MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen...

73
Rochusgasse 4 5020 Salzburg Tel 050511-5021 Fax DW 5025 www.slzk.at M M A A T T E E R R I I A A L L K K U U N N D D E E

Transcript of MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen...

Page 1: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

1 R o c h u s g a s s e 4 5 0 2 0 S a l z b u r g T e l 0 5 0 5 1 1 - 5 0 2 1 F a x D W 5 0 2 5 w w w . s l z k . a t

MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE

Page 2: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

2

In der Zahnheilkunde am häufigsten verwendete Werkstoffe

INHALTSÜBERSICHT

KUNSTSTOFFE 4 Definition und Verwendung 4 Eigenschaften (Allgemein) 5 Polymerisation 6 Composite 8 Säure-Ätz-Technik 10 Dentin-Bonding 12

METALLE 15 Arten von Metallen 15 Wesentliche Eigenschaften 16 Die Metalle im Einzelnen 18 Quecksilber 19 Amalgam 21

ZEMENTE 28 Verwendung 28 Zinkoxydphosphat-Zement (Harvard) 30 Carboxylat-Zement 34 Silicat-Zement 36 Glasionomer-Zement (GlZ) 37

COMPOMERE 39

BLEICHMITTEL 40 Office- und Homebleaching 41 Laser Bleaching 42

Page 3: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

3

PROVISORIEN 43

Anforderungen und Typen 43 Herstellungsverfahren 44

WURZELFÜLLUNGSMATERIALIEN 45 Calciumhydroxid 45 Guttapercha 47

MATERIALIEN FÜR SPEZIELLE VERWENDUNGEN 48

KERAMISCHE WERKSTOFFE 49 Definition und Verwendung 49 Veneers 53

IMPLANTATE 54

ABDRUCKMATERIALIEN 56 Definition und Verwendung 56 Alginate 57 Hydrokolloide 58 Gummimassen 59

GIPS 61

Definition und Verwendung 61 Gipsarten 62

Page 4: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

4

WELCHE ANFORDERUNGEN WERDEN ALLGEMEIN AN EIN GUTES FÜLLUNGSMATERIAL GESTELLT?

Funktionsgerechtigkeit gute Randdichte wegen Sekundärkariesbildung gute Abriebfestigkeit Füllungsmaterial soll annähernd so hart sein wie der eigene Schmelz Kaustabilität soll Kaudruck ohne Brechen standhalten gute Säurebeständigkeit

Ästhetik von echten Zähnen wenig unterscheidbar

Unschädlichkeit d.h. gute biologische Verträglichkeit

Füllungsmaterial soll nicht korrodieren (Quecksilber!) Bei Kunststofffüllungen kann es zu schädlicher Säureabgabe kommen.

Füllungsmaterial soll im Röntgen sichtbar sein (=röntgenopak)

Füllungsmaterial soll hochglanzpolierbar sein

Gute Verarbeitungsfähigkeit

Page 5: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

5

K U N S T S T O F F E

DEFINITION:

Kunststoffe sind künstlich hergestellte hochmolekulare Stoffe.

Die Ausgangsmaterialien für diese synthetischen Kunststoffe sind Wasser, Kalk und Kohle

Basismaterial für die meisten Prothesen und Verblendkunststoffe ist die Methacrylsäure (Methacrylacid) MAA

VERWENDUNG

im Mund:

Füllungen vorwiegend im Frontzahnbereich (Composite)

Provisorienherstellung nach Präparation

direkte Unterfütterung von Teil- bzw Vollprothesen

außerhalb des Mundes im Labor:

Prothesenneuherstellung

indirekte Unterfütterungen von Teil- bzw. Vollprothesen

Prothesenreparaturen

Herstellung Kunststoffkronen als Dauerprovisorium

Page 6: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

6

K U N S T S T O F F E

EIGENSCHAFTEN VON KUNSTSTOFFEN (ALLGEMEIN)

Gute Kaustabilität

Hohe Ästhetik durch Hochglanzpolierbarkeit Zahnfarbangleichung

Schrumpfung bei Verarbeitung Randspaltenbildung (Gefahr: Sekundärkaries!) Prothese passt nicht

Eingeschränkte biologische Verträglichkeit durch: Restmonomerbildung: Restmonomere entstehen bei nicht vollständiger Polymerisation, dadurch sind Prothesenunverträglichkeit und allergische Schleimhautreaktionen möglich. Säureabgabe bei Polymerisation (Pulpitis!)

Page 7: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

7

K U N S T S T O F F E - P O L Y M E R I S A T I O N

POLYMERISATION Vollsynthetische Kunststoffe verdanken ihre Eigenschaften der Zusammensetzung, Form und Verkettung ihrer Riesenmoleküle. Diese entstehen durch Polymerisation. Das Ausgangsprodukt aller Kunststoffe ist die Methacrylsäure.

Was verstehen wir unter Polymerisation?

Polymerisation = Vernetzung:

kleine gleichartige Moleküle (Monomere) vereinigen sich zu größeren Molekülen (Polymere) durch Kettenbildung unter Abgabe von Säuren.

Kettenbildung (Aufsprengen der Doppelbindung) wird ausgelöst durch:

Hitze (Wärmezufuhr)

Licht (Blauanteil des Farbspektrums ist hochenergetisch) oder

chemisch

Formen der Polymerisation

Hitzepolymerisation Prothesenherstellung im Labor Kunststoffkronen

Lichtpolymerisation Compositefüllung

chemische Polymerisation lndividuelle Löffelherstellung (Pekatray) Kurzzeitprovisorium nach Präparation bestimmte Compositefüllungen

Page 8: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

8

K U N S T S T O F F E - P O L Y M E R I S A T I O N

Nachteile der Polymerisation:

Restmonomerbildung Bei nicht vollständiger Polymerisation können Restmonomere bestehen bleiben, die sich mit der Zeit aus dem Kunststoff lösen. Dies kann zu allergischen Reaktionen der Mundschleimhaut führen.

Hitzeentwicklung

Bei der Polymerisation wird durch chemische Reaktion Hitze frei! Achtung bei Polymerisation direkt im Mund des Patienten (z.B. Prothesenunterfütterung).

Säureabgabe

Bei der Polymerisation entsteht als Nebenprodukt eine Säure, die toxisch wirkt und v.a. die Pulpa schädigen kann. Daher sollte (wenn nicht die neuere Methode mit Dentinbonding verwendet wird) immer eine Unterfüllung beim Herstellen einer Compositefüllung gelegt werden (Pulpitisgefahr!).

Schrumpfung

Bei der Polymerisation kommt es durch das Vernetzen der Moleküle zu einer Schrumpfung des Materials (bis zu 10%!). Es kann dadurch bei einer Compositefüllung ein Randspalt entstehen, der wiederum Sekundärkaries begünstigt. Bei Prothesen und Provisorien kann es zur Passungenauigkeit kommen.

Page 9: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

9

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

COMPOSITE Composite

Definition: Im Nahmen steckt schon das Wort „komponieren“, also

zusammenmischen. Composite sind ,,moderne Verbundstoffe", bestehend aus einer organischenMatrix (Methylmethacrylat) in die anorganische Füllerpartikel (Barium-oder Strontiumgläser) eingebettet sind

Aussehen: zahnfarben! Verwendung: als zahnfarbenes Füllungsmaterial für - Kavitäten im Frontzahnbereich (und Klasse III u.IV) - Klasse V-Füllungen („Zuckerbäckerkaries“) - Klasse l (Fissurenversiegelung) - Klasse II (wenn Präparation nicht zu groß ist) Eigenschaften:

hohe Ästhetik durch genaue Zahnfarbangleichung

Hochglanzpolierbarkeit

eingeschränkte biologische Verträglichkeit

Randspaltenbildung durch Schrumpfung des Kunststoffs bei Polymerisation (1-3%) und thermischer Belastung (die Ausdehnung von Composites unter Wärmeeinwirkung ist erheblich größer als jene von Schmelz und Dentin)

Randspaltenbildung bewirkt: - braune Ränder (Ästhetik) - Verfärbung der Füllung - Sekundärkaries

Page 10: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

10

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

Was bewirken die Füllerpartikel in den Composites?

Die Beständigkeit des Materials gegen Druck und Abrieb wird erhöht

Die Schrumpfung bei der Polymerisation und die Ausdehnung unter Wärmeeinwirkung wird geringer

Eine bessere ästhetische Anpassung an die Zahnsubstanz Nach der Größe der Füllerpartikel unterscheidet man zwischen verschiedenen Composite-Typen:

1. Konventionelle Composites

Bestehen zu 75-80% aus großen Füllerpartikeln, so genannten Makrofüllern.

Nachteil: sie sind nicht gut polierbar (aber gut mechanisch belastbar)

2. Mikrofüller-Composites

Bestehen zu 30-60% aus kleinen Füllerpartikeln Nachteil: nur gering mechanisch belastbar (für den Seitzahnbereich ungeeignet)

3. Hybrid-Composites

Mikro- und Makrofüller sind in einem bestimmten Verhältnis gemischt und machen insgesamt 75-85% des Materials aus. Vorteil: stellen einen guten Kompromiss aus mechanischer Belastbarkeit und

glatter Oberfläche dar und zeigen die geringste Materialermüdung

Page 11: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

11

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

Der Randspaltenbildung wird am besten durch die so genannte "Säureätztechnik" SAT entgegengewirkt!

SÄURE-ÄTZ-TECHNIK Definition: Ist ein Verfahren, welches die Haftung der Kunststofffüllung am

Schmelz und neuerdings auch am Dentin nachhaltig verbessert. Erreicht wird dies durch das Anätzen der Zahnsubstanz und der Verwendung eines speziellen dünnflüssigem Kunststoff als erste Schicht und Haftvermittler!

Chemische und physikalische Prinzipien des Ätzens Das Säure-Gel hat die Aufgabe den Schmelz und das Dentin für die anschließende Verankerung des Composites zu konditionieren. Es löst aus der jeweiligen Zahnsubstanz Material heraus und schafft so eine aufgerauhte Oberfläche, in die der Kunststoff besser eindringen kann. 1) ÄTZEN IM SCHMELZ Material: 36%iges Phosphorsäure-Gel löst oberflächlich Material (vorwiegend Calcium) zwischen den Schmelzprismen heraus Der „Looping-Effekt“ Das Maximum des durch das Ätzgel verursachten Calciumverlustes wird nach ca. 60 sec erreicht, dann nimmt die Demineralisation durch das langsame Auskühlen der Mundhöhle wieder ab und Calcium wird wieder eingebaut. (Der Zahn hat anfangs Körpertemperatur und kühlt durch die Atemluft langsam ab) Fazit: 60 sec sind die optimale Zeitspanne um ein möglichst gutes Ätzmuster mit ausreichend hohen Zotten („tags“) zu erzielen. 2) ÄTZEN IM DENTIN Material: 36%iges Phosphorsäure-Gel löst aus den verschiedenen Dentinarten unterschiedlich stark Substanz heraus

Page 12: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

12

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

Aufbau des Dentins MANTELDENTIN

Def.: bildet die periphere, ca. 30µ dicke Schicht des Dentins

Wird bei der Präparation der Kavität entfernt! ZIRKUMPULPALES DENTIN

Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und

Pulparaum

Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten, deren unterschiedlicher Aufbau wichtig für das Ätzen am Dentin ist:

peritubuläres Dentin: ist dicht mineralisiert und weist zirkulär verlaufende Fasern auf; die einen Kollagenfaserschlauch rund um die Dentinkanälchen bilden

intertubuläres Dentin: hat nur ca. 50% Kollagenfasern, die quer zur Verlaufsrichtung der Dentinkanälchen liegen und ein Flechtwerk bilden, es ist weniger

dicht mineralisiert und weist viele Hohlräume auf

Peritubuläres Dentin ist weniger säureresistent als das intertubuläre!

Beim Anätzen wird dadurch das peritubuläre Dentin teilweise herausgelöst und die Eingänge in die Dentinkanälchen erweitert, das intertubuläre Dentin wird aufgelockert.

Trotz eines Gewebedrucks von 20-30 mm Hg in der Pulpa, der sich auch ins Dentin fortsetzt, dringt das Ätzgel 5-10µ in das Dentin ein.

Page 13: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

13

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

DENTIN-BONDING Definition: Restauration eines kariös geschädigten Zahnes durch eine zahnfarbene

Kunststofffüllung, wobei durch Verwendung eines Haftvermittlers eine stabile Bindung zwischen dem hydrophilen Dentin und dem hydrophoben Composite ermöglicht wird.

Die Kunststofffüllung wird durch mechanische und chemische Haftmechanismen am Dentin angelagert, wobei die mechanische Verzahnung den Hauptanteil der Haftung bewirkt. Das „Kleben am Dentin“ wurde erst durch die Entwicklung eines Materials möglich, dass einerseits wasseranziehend ist (um so ins feuchte Dentin einzudringen) und andererseits eine gute Basis für das wasserabstoßende Composite bildet. HEMA (= Hydroxyethylmethacrylat)

erfüllt diese Anforderungen, indem es gelungen ist an Methacrylat, das Basismaterial der Composites, ein wasseranziehendes Molekül anzulagern. Vorgehen beim „Bonden“

Ätzen von Dentin und Zahnschmelz

Aufbringen von ,,Bonding" Material (= reiner wasseranziehender Kunststoff, ohne Füllkörper) in die entstandenen Hohlräume. ,,Bonding" dient als Haftvermittler zwischen Schmelz bzw. Dentin und Füllmaterial, das sich nun nicht mehr so leicht lösen kann, dadurch Verminderung von Randspalten.

Aufbringen einer Schicht von dünnflüssigem Composite mit geringem Anteil an Füllkörpern (u.a. für einen guten farblichen Übergang)

Schichtweises Auftragen der eigentlichen Compositefüllung um einer Schrumpfung der Füllung entgegenzuwirken (zwischendurch immer Lichthärten!)

Polieren

Page 14: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

14

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

Materialien bei der Säure-Ätz-Technik

Phosphorsäure, 36%: zum Herauslösen der anorgan. Anteile in Schmelz und Dentin,

Würde man eine höhere Konzentration verwenden, so würde in zu kurzer Zeit zuviel mineralische Substanz herausgelöst (am Schmelz entstünde lediglich ein Materialverlust ohne Ausbildung von tags). Ätzen im Schmelz: 60 sec Ätzen im Dentin: 30 sec

Bonding-Systeme Konditionieren sowohl Schmelz als auch Dentin, versiegeln gleichzeitig das Dentin und bildeen ein gutes Dentin- und Schmelzadhäsiv für das nachfolgende Composite. Primer: dient zum Aufrichten und Offenhalten des kollagenen Netzwerks nach dem Ätzen und schafft die Basis für das anschließend aufgetragene hydrophobe Composite Substanz: HEMA = 2-Hydroxyethyl-methacrylat Adhesive: verbindet den hydrophilen Primer mit dem hydrophoben Composite

Substanz: hydrophobes Monomer

Generelle Verarbeitungshinweise bei Composites WICHTIG: um eine gute Qualität der Compositefüllung zu gewährleisten, müssen folgende Punkte unbedingt erfüllt sein:

sauberes, trockenes Arbeiten, wenn möglich Kofferdam verwenden! (Qualitätsminderung durch Zutritt von Feuchtigkeit, Blut und Verunreinigungen)

ausreichende Polymerisationszeit (nicht zu kurz leuchten!)

wenn nicht gebondet wird, Schmelz ätzen und Unterfüllung legen

Page 15: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

15

Page 16: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

16

K U N S T S T O F F E - C O M P O S I T E

Im Handel befindliche Compositetypen 1-Pastensysteme Basis + Katalysatorpaste in einem

Härtung durch Licht: Härtungsreaktion wird erst durch Lichteinwirkung gestartet 2-Pastensysteme Basis und Katalysatorpaste getrennt

Härtung durch Chemie: Basis und Katalysatorpaste werden vermischt, in die Kavität eingebracht und härten innerhalb von Minuten. Vorteile des 1-Pastensystems im Vergleich zum 2-Pastensystem:

ausreichende Verarbeitungszeit, da Polymerisation erst durch Starten des Blaulichts (hoher energiereicher Lichtanteil) erfolgt

kein Vermischen nötig, dadurch kein Entstehen von Blasen durch Anmischen

bessere Polymerisation möglich, da Mischungsverhältnis vorgegeben (Qualitätssteigerung!).

Nachteile des 2-Pastensystems im Vergleich zum 1-Pastensystem:

begrenzte Verarbeitungszeit, da Polymerisation bereits beim Vermischen beider Pasten beginnt

Lufteinschlüsse beim Mischen möglich

unvollständige Polymerisation durch Mischungsfehler möglich.

Page 17: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

17

METALLE

ARTEN VON METALLEN

Edelmetalle, z.B.

Gold

Silber

Platin

Palladium

Nichtedelmetalle, z.B.

Quecksilber

Nickel

Chrom

Eisen

Legierung

Definition: Durch Zusammenschmelzen mehrerer Metalle entstandenes Mischmetall.

EM = Edelmetall-Legierung z.B. Gold-Platin NEM = Nichtedelmetall-Legierung z.B. Chrom-Kobalt

Page 18: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

18

M E T A L L E

WESENTLICHE EIGENSCHAFTEN UND MERKMALE

Metalle sollen im Mund folgende Eigenschaften besitzen:

korrosionsbeständig

kaustabil

biologisch verträglich

Was ist Korrosion?

Definition: Zerstörung von Metall durch chemische oder elektrochem. Reaktionen mit der Umgebung

Die meisten „unedlen“ Metallgemische haben das Bestreben, in ihre chemischen Einzelbestandteile überzugehen. Ein metallisches Werkstück erleidet hierbei einen Substanzverlust - es korrodiert. Die unedlen Bestandteile werden dabei aus der Legierung ausgetrieben und schlagen sich an dem edleren Metall nieder. Bei gleichzeitigem Vorhandensein von edlem und unedlem Metall im Mund (z.B. Amalgamfüllungen und Goldarbeiten) kann es zur Bildung eines galvanischen Stromes kommen, da das Metall ein Leiter 1.Ordnung ist, und der Speichel auch „Strom“ leiten kann, wenn auch im geringeren Ausmaß (Leiter 2.Ordnung). ln der Folge davon kann es zu allergischen Reaktionen und Beschwerden kommen, die sich im Mund äußern können als:

pulpitisähnliche Beschwerden

Zahnfleischentzündungen

Verfärbungen

Zungenbrennen

metallischer Geschmack

Page 19: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

19

M E T A L L E

Was ist Kaustabilität? Das Material für den Zahnersatz soll dem Kaudruck möglichst gut standhalten (d.h. es soll annähernd die gleiche Härte wie der Zahnschmelz haben). Weicher als der Zahnschmelz ist z.B. reines Gold

Härter als der Zahnschmelz ist z.B. Keramik

Um reines Gold kaustabiler zu machen, müssen andere Metalle wie Platin, Silber, Palladium, Kupfer und Zink hinzugefügt werden. Das Metallgemisch wird als Legierung bezeichnet. Damit die unedlen Legierungskomponenten nicht herausgelöst werden, darf der Edelmetallanteil bei Dentalgold nicht unter .I8 Karat sinken.

Karat = Maß der Feinheit einer Goldlegierung, d.h. es gibt an wie hoch der Anteil an reinem Gold bei einer Goldlegierung ist. Reines Gold hat 24 Karat, eine Goldlegierung, die zu 1/24 aus Gold besteht hat 1 Karat.

Was verstehen wir unter biologischer Verträglichkeit? Dem menschlichen Organismus zugeführte Fremdstoffe, wie etwa Füllungsmaterialien, sollen ihn in keiner Weise beeinträchtigen oder schaden. So soll es z.B. nicht zum Auftreten von allergischen Reaktionen kommen.

Page 20: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

20

M E T A L L E

DIE METALLE IM EINZELNEN Gold(Au)

Aussehen: ist ein Edelmetall von gelblicher Farbe Verwendung: als Legierung, z.B. mit Platin (da Gold allein zu weich ist) für lnlays, Onlays, Brücken, Kronen, Prothesenbasen Verarbeitung: außerhalb des Mundes vom Techniker im Labor im Gussverfahren hergestellt Platin (Pt)

Aussehen: Edelmetall mit grauweißer Farbe Verwendung: für Dentalgoldlegierungen, Wurzelstifte, als Platinfolien in Dentalkeramik (für Verblendmetallkeramikkronen) Verarbeitung: wie Gold Palladium (Pd)

Aussehen: Edelmetall mit silberweißer Farbe Verwendung: wie Gold Verarbeitung: wie Gold Nachteil: starke Unverträglichkeit in Form von Allergien Silber(Ag)

Aussehen: Edelmetall von „silberweißlicher“ Farbe Verwendung: - in Dentalgoldlegierungen zusammen mit Gold, Platin etc., - als Silberbromidschicht (= lichtempfindliche Schicht) auf Röntgenfilmen, - zusammen mit Quecksilber und Zinn in sogenannten Amalgamen Verarbeitung: je nach Verwendung

Page 21: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

21

M E T A L L E

Edelstahl

Definition: NEM-Legierung, bestehend aus Nickel, Chrom und Eisen. Verwendung: als Klammerdrähte in Prothetik und Kieferorthopädie Chrom-Kobalt-Molybdän-Legierung

Definition: NEM-Legierung Verwendung: - in der Modellgusstechnik für Prothesenskelette (wegen hoher Festigkeit grazile Herstellung möglich) - als Klammerdrähte Quecksilber (Hg)

Aussehen: silbergraues, bei Raumtemperatur Flüssiges Nichtedelmetall Verwendung: als Metallgemisch in Amalgamen Besonderheit: Geruchloses Metall Besonders gefährlich, weil es schon bei Zimmertemperatur verdampft! Nie Quecksilberflaschen offen lassen oder ausschütten!

Quecksilberdämpfe sind gesundheitsschädlich!

Über die Lunge wird atomar verteilter Hg-Dampf fast zu 100% aufgenommen und gelangt von dort in den Körper, wo sich Hg an Enzyme anlagert und deren Funktion blockiert (vorwiegend Lunge und Nervensystem betroffen). Die Giftigkeit („Toxizität“) von Quecksilber für den Körper hängt davon ab, in welcher Form es aufgenommen wird.

Page 22: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

22

M E T A L L E

Toxizität von Hg in abnehmender Stärke:

Methyl-Äthylquecksilber

Hg-Dampf!

anorganische Hg-Salze

organische Quecksilberformen, z.B. Phenyl-Hg (Fieberthermometer) Aus welchen Quellen nimmt der Mensch Hg auf?

Quecksilber ist in vielen Nahrungsmitteln in Spuren enthalten (vor allem in Fischen und Pilzen)

Dünger und Pestizide

Farben und Kosmetik

Papier und Futtermittelindustrie

Vulkane

Zahnarzt! Wie sind die Symptome einer Quecksilbervergiftung?

leichter Tremor (Zittern) der Augenlider und Lippen

Änderung feiner Bewegungsabläufe (Schrift!)

Appetit und Schlaflosigkeit

Schwäche, Übelkeit, Durchfall

viele unspezifische subjektive Symptome Wie sieht es mit der Quecksilberbelastung am Arbeitsplatz aus? Roulet führte entsprechende Messungen durch:

in seiner Zahnarztpraxis fanden sich 0,010 mg Hg/m3

über einer brennenden Zigarette 0,017 mg Hg/m3

in einem verrauchten Raum 0,200 mg Hg/m3 Auch die höchstzulässige maximale Arbeitsplatzkonzentration MAK differiert in den einzelnen Ländern relativ stark: in Rußland 0,008 mg Hg/m3 in der EU allgem. 0,050 in Deutschland 0,100

Page 23: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

23

M E T A L L E - A M A L G A M

AMALGAM Amalgam

Definition: Gemisch, bestehend aus metallischem Quecksilber und Alloy von Silber, Zinn, Kupfer. Aussehen: silbergrau Verwendung: ist herkömmlichstes (am meisten verwendetes) Füllungsmaterial im Seitenzahnbereich. Amalgame sind seit ca. 150 Jahren im zahnärztlichen Gebrauch. Herstellung: Aus Silber (Ag), Zinn (Sn) und Kupfer (Cu) wird eine Legierung (Alloy) geschmolzen, die anschließend in noch flüssigem Zustand in einer Schutzgasatmosphäre zu rundlichen, vielgestaltigen Kügelchen verdüst wird (=Kugelamalgam) oder der erkaltete Metallblock wird zerspant (=Feilungs- oder Splitteramalgam). Vor dem Einbringen in die Kavität wird die Legierung mit Quecksilber vermischt. Es entsteht ein Amalgam das kurz plastisch und schnitzbar ist und durch chemische Reaktion schließlich aushärtet.

Page 24: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

24

M E T A L L E - A M A L G A M

Amalgamtypen

konventionelles Feilungsamalgam (hochgiftig!) Ag-Sn-Cu-Legierung wird unter Edelgaseinwirkung zerspant, es entstehen Splitter, die sogenannte Feilung, die mit Hg vermischt werden.

modifiziertes Feilungsamalgam der Kupferanteil der Ag-Sn-Cu-Legierung wird auf 3% erhöht

Blendamalgame Der Feilung werden kleine Kügelchen aus Ag-Cu, sogenannte Mikrosphären, in einem Verhältnis bis zu 33% beigegeben.

Amalgame aus ternären Legierungen Im Prinzip ähnlich den Blendamalgamen, nur das neben dem Anteil an Splitteramalgam eine bestimmte Menge an Kugelamalgam aus derselben Ag-Sn-Cu-Legierung beigemischt wird um ein exakt definiertes Expansionsverhalten der Amalgamfüllung zu erreichen.

Handelsformen von Amalgam:

Pulver (in Flaschen) und Flüssigkeit (Hg in Flaschen)

Pulver als Tabletten und Flüssigkeit (Hg)

in vordosierten Kapseln (Pulver + Flüssigkeit, getrennt durch Folie)

Page 25: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

25

M E T A L L E - A M A L G A M

Chemische Reaktion beim Abbinden von Amalgam Das Alloy (Ag-Sn-Cu) besteht bei konventionellen Amalgamen mit einem Cu-Gehalt von weniger als 6 % genau genommen aus 2 homogenen metallischen Verbindungen, die Phasen genannt werden:

Gamma-Phase (Ag3Sn)

Epsilon-Phase (Cu3Sn) = „Bronze“ Diese beiden Phasen reagieren mit dem zugesetzten Quecksilber zu neuen chemischen Verbindungen:

-Phase (Gamma 1) Verbindung zwischen Ag und Hg

-Phase (Gamma 2) Verbindung zwischen Sn und Hg

-Phase (Edta, Cu6Sn5) Verbindung zwischen Cu und Sn Die Gamma 2-Phase ist für die Korrosion und das Brüchigwerden der Amalgamfüllung verantwortlich, die damit an den Randspalten undicht wird und zunehmend eine geringere Druckfestigkeit aufweist. Wegen dieser Nachteile wurde ein Amalgam entwickelt, bei der diese Phase ausgeschaltet ist. Durch Zugabe von feinsten Silber-Kupfer-Kugeln (Mikrosphären) entsteht ein у2 -freies Amalgam. Dieses ist wesentlich härter und korrosionsstabiler!

Moderne Gamma 2-freie Amalgame

weisen einen Silberanteil von 40-70%, einen deutlich erhöhten Kupferanteil von 12-30% und relativ geringen Zinnanteil auf

haben Mikrosphären zur Vermeidung der Gamma 2-Phase beigemengt

sind Mischamalgame aus einem Splitter- und Kugelalloy

Page 26: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

26

M E T A L L E - A M A L G A M

Verarbeitung Hinweise bei der Verarbeitung von Amalgam:

Wegen der Eigenschaft des Quecksilbers bei Raumtemperatur zu verdunsten sollte besonders sorgfältig mit Quecksilber und Amalgam umgegangen werden (Achtung: Quecksilberdämpfe sind gesundheitsschädlich!)

Das Verhältnis zwischen Pulver und Quecksilber ist genau einzuhalten. Mischverhältnis von Amalgam

50 % 50 % Quecksilber Feilung

Früher: Amalgamwaagen zur Mengenmessung von Pulver und Flüssigkeit Gestern: Pulvertabletten zu Quecksilber Heute: vordosierte Amalgamportionen in Kapseln Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verwendung von Kapseln (dichtverschweißt) die geringste Arbeitsplatz-Hg-Konzentration in der Luft bewirken = geringeres Gesundheitsrisiko für Arzt/Ärztin und Assistentinnen

Page 27: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

27

M E T A L L E - A M A L G A M

Das Anmischen des Amalgams erfolgt entweder:

mit Dosier-Mischgerät (z.B.: Dentomat - Duomat): Pulver und Flüssigkeit

mit Dispensor: Amalgam-Tabletten und Flüssigkeit

mit Silamat: vordosierte Kapseln zum Rütteln Die Mischzeit muß nach Herstellerangaben und dem jeweiligen Mischgerät eingestellt werden!

Am besten vordosiertes Kapselmaterial verwenden.

Wegen der Schädlichkeit des Quecksilbers müssen folgende Vorschriften beachtet werden: 1. Hg nur fest verschlossen aufbewahren (sollte aber nach Möglichkeit in einer Ordination nicht mehr geführt werden). 2. Amalgamreste ebenfalls fest verschlossen und unter Wasser (besser alte Fixiererlösung) aufbewahren. 3. Man sollte keine Amalgambrösel fallen lassen, da sich Hg-Dämpfe entwickeln,

die zu einer chronischen Hg-Vergiftung führen können. Anforderungen an einen Behandlungsraum in dem Amalgam verarbeitet wird:

keine Teppichböden

glatter, fugenloser Fußboden mit hochgezogenen Randleisten

Fenster in ausreichender Anzahl, um den Raum regelmäßig zu lüften. Eine Untersuchung von Wirz und Castagnola (1977) ergab, daß z.B. die Beschaffenheit der Bodenbeläge direkte Rückschlüsse auf den hohen Hg-Gehalt der Luft erlaubt. Praxen mit Spannteppichen wiesen einen doppelt so hohen Hg-Gehalt auf wie solche mit Fliesen und abwaschbaren Bodenbelägen.

Page 28: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

28

M E T A L L E - A M A L G A M

Legen einer Amalgamfüllung Notwendiges Instrumentarium zum Legen einer Amalgamfüllung

Stopfinstrumente: entweder Handstopfinstrumente oder maschinelle Stopfinstrumente

Matritzen und lnterdentalkeile zur Wiederherstellung von Approximalflächen

Amalgamschnitzinstrumente: zur Wiederherstellung einer anatomischen Kaufläche

Einbringen des Amalgams in die Kavitäten mit:

Amalgampistole oder

Amalgamträger

Amalgam nie mit bloßen Händen angreifen!! Qualitätsverlust des Amalgams wegen Hautfett.

Beim Legen einer Füllung ist strengstens darauf zu achten, dass Amalgam nicht mit Speichel oder Blut in Kontakt kommt (Qualitätsverlust). Politur des Amalgams:

frühestens 24 Stunden nach Legen einer Füllung

Die Füllungspolitur muss mit geringem Druck und immer unter Sprayanwendung oder mit einer Pasta erfolgen. Trockenes Polieren ruft Hg-Dämpfe mit hoher Konzentration hervor!

Vorteil der Politur: Erreichen einer Qualitätssteigerung der Amalgamfüllung durch Reduktion der Oberflächenrauhigkeit. Dies bedingt:

bessere biologische Verträglichkeit weil die Korrosion durch die insgesamt kleinere Oberfläche verringert ist

weniger Sekundärkaries wegen verminderter Plaquehaftung und Randspaltenbildung

Page 29: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

29

M E T A L L E - A M A L G A M

Entsorgung von Amalgamresten

Amalgam ist Sondermüll und begleitscheinpflichtig!

Amalgamreste, die vor allem in zahnärztlichen Praxen anfallen, sind quecksilberhaltige Rückstände und damit als gefährliche Abfälle der Schlüsselnummer 35326 der ÖNORM S 2102 zuzuordnen. Entsprechend den Bestimmungen des §9 Abs.2 der Abfallnachweis-Verordnung (BGBI. Nr. 65/1991) sind diese Abfälle auch ohne Mindestmengenbegrenzung begleitscheinpflichtig. Die Entsorgung hat dabei über Spezialfirmen zu erfolgen, die entsprechend den Grundsätzen des §17 des Abfallwirtschaftsgesetzes eine Behandlung der Amalgamreste nach dem Stand der Technik durchzuführen haben. Begleitscheinpflicht Eine weitere neue Pflicht nach der neuen Verordnung ist die sogenannte Begleitscheinpflicht für Quecksilber und quecksilberhältige Rückstände (Schlüssel Nr. 35326), worunter die Amalgamabfälle zu subsumieren sind. Diese Begleitscheinpflicht gilt unabhängig von der Menge an anfallendem Abfall (nach der alten Verordnung nur bei mehr als 20 kg einer Abfallart jährlich). Die Begleitscheine sind gemäß §5-7 der Abfallnachweisverordnung vom jeweiligen Amt der Landesregierung anzufordern, falls Sie diese nicht schon mit lhrer Abfallerzeugernummer erhalten haben. Die Begleitscheine sind immer dann, wenn Sie lhre Amalgamabfälle dem Entsorgungsunternehmen (z.B. ÖGUSSA) übergeben, 4fach auszufüllen. Eine Ausfertigung bleibt gleich beim Zahnarzt oder Dentisten, die anderen drei werden dem Entsorger übergeben, der eine davon bestätigt dem Behandler überlässt. Die Abfallnachweisverordnung sieht für die beim Zahnarzt oder Dentisten verbleibenden, ausgefüllten und bestätigten Begleitscheine eine 7-jährigeAufbewahrungsfrist vor. Bis € 4.500.- Geldstrafe (Strafandrohung).

Page 30: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

30

Z E M E N T E

DEFINITION Zemente werden von der Dentalindustrie in Form eines Pulvers geliefert, dem eine Flüssigkeit (meist Säure) in genau vorgeschriebener Menge zugesetzt wird. Der Vorgang, der nun vor sich geht, heißt

Kristallisation

d.h. der Zement trocknet nicht im Sinne einer Verdunstung der Flüssigkeit, sondern härtet chemisch, unter Abgabe von Reaktionswärme, indem die einzelnen Moleküle sich zu einem Kristallgitter verbinden.

VERWENDUNG IM MUND provisorisch für

provisorischen Verschluss von Kavitäten

provisorisches Befestigen von Zahnersatz

Einschließen medikamentöser Einlagen dauerhaft für

Unterfüllung

Füllung

Befestigung technischer Arbeiten (Gold, Keramik)

Page 31: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

31

Z E M E N T E

Zemente - provisorisch Verwendung: zum provisorischen Verschluss von Kavitäten zum Befestigen von provisorischem Zahnersatz zum Einschließen medikamentöser Einlagen Zusammensetzung: Pulver: Zinkoxyd Flüssigkeit: Eugenol, Nelkenöl oder Wasser Vorteil: leicht entfernbar (max. Liegedauer 1 Monat!) Nachteile: geringe Härte u. mechanische Widerstandsfähigkeit kein dichter Randschluss möglich Markenprodukte: z.B. Cavit® (ohne Eugenol) Temp Bond® (mit Eugenol)

Zemente - dauerhaft Arten

Zinkoxydphosphat-Zement ("Harvard")

Carboxylat-Zement

Silikat-Zement (kaum mehr verwendet, heute durch Composit abgelöst)

Glasionomer-Zement

Page 32: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

32

Z E M E N T E - H A R V A R D

ZINKOXYDPHOSPHAT-ZEMENT (HARVARD)

Chemische Zusammensetzung: Pulver: Zinkoxyd Flüssigkeit: Orthophosphorsäure (ca. 50 - 60 %) Verschiedene Farben ergeben sich durch beigemischte Metalloxide.

Verwendung

als Unterfüllung unter z.B. Amalgamfüllungen

zum definitiven Zementieren von Kronen, Brücken, lnlays usw.

Markenprodukte: z.B. Harvard®, Multifix®, Dorident® ...

Eigenschaften:

nach dem Abbinden pH-neutral

brüchig-kreidige Konsistenz Während der Abbindephase gibt Zinkoxydphosphatzement Phosphorsäure ab (Pulpitisgefahr!) Andere Zemente geben weniger Säure ab, dafür aber über eine längere Zeit. Es kommt zu einer chronischen Reizung, die für die Pulpa deutlich schlechter ist.

Page 33: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

33

Z E M E N T E - H A R V A R D

Verarbeitung: Je nach Verwendungszweck kann zwischen normalhärtendem und schnellhärtendem Zement ausgewählt werden, wobei bei den schnellabbindenden Zementen der Anteil der Orthophosphorsäure etwas niedriger ist. Utensilien zum Anrühren von Harvard

saubere, trockene, gekühlte Glasplatte

Spatel (aus Kunststoff, Achat oder Metall)

Pulver + Flüssigkeit (Ablaufdatum beachten!) Besonderheiten beim Anrühren

Sauberes und trockenes Arbeiten erforderlich

MERKE: Meide Berührung des Zementpulvers und der Flüssigkeit mit Feuchtigkeit während des

Anmischens! Jede Verunreinigung beim Anmischen führt zu Qualitätsverlust!

Es ist günstig (und bei Temperaturen über 20 C sogar erforderlich) die Glasplatte zu kühlen:

1) damit die Zementpaste länger plastisch bleibt, d.h. damit genügend Zeit zum Anrühren und Einbringen in die Kavität bleibt 2) damit die beim chemischen Abbindevorgang entstehende Reaktionswärme vermindert wird (Pulpitisgefahr!)

MERKE: Größere Plastizität oder längere Erhärtungszeit sollen nicht durch eine dünnere Konsistenz,

sondern durch Kühlen der Anrührplatte erzielt werden. Zu dünnes Anrühren beeinflusst die Eigenschaften des Zements ungünstig

(hohe Pulpitisgefahr).

Page 34: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

34

Z E M E N T E - H A R V A R D

Pulver in mehrere Portionen teilen und nach und nach zu gesamter Flüssigkeit geben, bis richtige Konsistenz erreicht ist.

Nach jeder Portion ca. 30 sec. warten. Grund: höhere Reaktionswärme bei Einrühren von gesamtem Pulver - Pulpitis!

Pulver immer unter abwechselnd kreisenden und streichenden Bewegungen in die Flüssigkeit hineinrühren (Blasenbildung) und nicht zu fest drücken, da sich sonst der Metallspatel an der Glasplatte abreibt und sich der Zement schwarz färbt.

MERKE: Nie Flüssigkeit zu Pulver geben!

Grund: Gefahr von Blasenbildung

Die Füllkonsistenz ist erreicht, wenn die beim Abheben des Spatels ausgezogene Spitze sich zu einem Häkchen umlegt und nicht in die Masse zurücksinkt. Die Zementierkonsistenz ist erreicht, wenn die bei Abheben des Spatels entstehende Spitze sich langsam wieder mit der Masse vereinigt.

MERKE: Wenn die Konsistenz nicht stimmt, unbedingt neu anrühren! Auf keinen Fall darf während

des Anrührens neue Flüssigkeit hinzugefügt werden.

Die Anrührzeit einhalten (Beipackzettelhinweise beachten!).

Die maximale Verarbeitungszeit beträgt bei schnellhärtendem Zement 1 bis 2 Minuten normalhärtendem Zement 2 bis 3 Minuten

die Erhärtungszeit im Mund bei schnellhärtendem Zement 3 bis 5 Minuten normalhärtendem Zement 4 bis 8 Minuten.

Page 35: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

35

Page 36: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

36

Z E M E N T E - H A R V A R D

Der Abbindevorgang im Mund soll vor Feuchtigkeit geschützt werden, das Entfernen von Überschüssen nach dem Zementieren erfolgt erst nach vollständiger Aushärtung (primäre Erhärtung)

Sekundäre Erhärtung, d.h. die vollständige Aushärtung, erfolgt erst nach 24 Stunden. Während dieser Zeit gibt der Zement Säure ab.

Page 37: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

37

Z E M E N T E - C A R B O X Y L A T

CARBOXYLAT-ZEMENT

Chemische Zusammensetzung: Pulver: Zinkoxyd Flüssigkeit: Polyacrylsäure.

Verwendung:

Befestigungszement

Unterfüllungszement

Markenprodukt: z.B. Durelon®

Eigenschaften:

bessere Haftung am Zahn; Carboxylat-Zement zeigt eine teilweise Verbindung mit den Schmelzkristallen und dem Kollagen des Dentins.

verminderte Randspaltenbildung Carboxylat-Zement ist infolge niedriger ph-Anfangswerte anfänglich weniger pulpenschädlich als frisch angerührter Phosphatzement, stellt jedoch durch seine insgesamt längere Säureabgabe einen chronischen Reiz dar.

Page 38: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

38

Z E M E N T E - C A R B O X Y L A T

Verarbeitung: Bei der Verarbeitung muss das Verhältnis von Pulver zu Flüssigkeit exakt eingehalten werden (z.B. Durelon®). Utensilien zum Anmischen

gekühlte Glasplatte

Metallspatel

1-2 Teile Pulver (je nach Fabrikat) + 1 Teil Liquid Anmischen von Carboxylatzement

Pulver und Liquid auf der Glasplatte dosieren (Achtung, Liquid verdunstet sehr rasch!).

Die halbe Pulvermenge in das Liquid einspateln, dann den Rest langsam dazumischen.

Mischdauer: 30-60 sec max. Verarbeitungszeit: ca. 2 1/2 Minuten Ende der Verarbeitungszeit: wenn der Zement an der Oberfläche matt wird und Fäden zieht

Page 39: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

39

Z E M E N T E - S I L I C A T

SILICAT-ZEMENT

Chemische Zusammensetzung: Pulver: Siliziumoxyd, Aluminiumoxyd und Metalloxyde als farbgebende Komponente Flüssigkeit: Phosphorsäure

Verwendung früher: als Frontzahnfüllung

Heute ist Silicat-Zement von der Composite-Füllung abgelöst worden.

Nachteile von Silicat-Zement gegenüber Composites:

nicht polierbar

wird porös

verfärbt sich.

Besonderheiten:

Sekundäre Erhärtung:

Silicat-Zement erreicht seine Endhärte erst nach 28 Tagen. D.h. es kommt, nach Einbringen des Materials in die Kavität, über einen Zeitraum von 28 Tagen zur Abgabe von Phosphorsäure aus der Füllung. (vgl. Havard-Zement: sekundäre Erhärtung: 24 Stunden)

Page 40: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

40

Page 41: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

41

Z E M E N T E - G L A S l O N O M E R

GLASIONOMER-ZEMENT (GIZ)

Chemische Zusammensetzung: Pulver: Kalzium-Aluminium-Silikatglas Flüssigkeit: Polyacrylsäure

Verwendung:

Befestigungszement

Unterfüllungszement

Füllungszement (Klasse V)

Fissurenversiegelung

Markenprodukte: z.B. Fuji l®, Fuji Il®, Ketac fill® , Vitrebond®, etc.

Eigenschaften:

chemisch härtend (Ausnahme: Vitrebond®, härtet mit Licht)

gute Haftung an Schmelz und Dentin (verminderte Randspaltenbildung)

nach 24 h polierbar

Abgabe von Calciumfluorid-Ionen (karieshemmende Wirkung)

Page 42: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

42

Z E M E N T E - G L A S l O N O M E R

Verarbeitung: Utensilien:

Papierblock! keine Glasplatte, da die Glaspartikel auf dieser zerrieben würden - Qualitätsverlust!

Spatel (Kunststoff oder Metall)

Pulver und Flüssigkeit, getrennt oder in Kapseln (vordosiert) Anmischen von Glasionomerzement:

lmmer Pulver (einzelne Portionen) zu Flüssigkeit rühren

Striktes Einhalten des vom Hersteller angegebenen Flüssigkeitsverhältnisses (Qualität).

Einige Produkte haben den Säureanteil bereits im Glaspulver in gefriergetrockneter Form beigemischt und werden nur mit destilliertem Wasser angerührt.

Empfehlenswert = vordosierte Kapseln

Glasionomerzemente geben beim Aushärten H2O ab, können währenddessen aber auch Feuchtigkeit aufnehmen. Während der Abbindezeit im Mund (5-10 min) und der sekundären Aushärtung sollte deshalb kein Feuchtigkeitszutritt erfolgen (sonst Qualitätsverminderung)

Grobe Überschüsse werden sofort entfernt

Feinausarbeitung sollte frühestens nach 24 Stunden erfolgen (da Wasserzutritt die Qualität beeinträchtigt)

Page 43: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

43

COMPOMERE

Definition: Compomere bestehen hauptsächlich aus einem Glasionomerzement dem ein bestimmter Anteil an Kunststoff beigegeben wird.

Chemische Zusammensetzung: Glasionomerzement ca. 70% Composite ca. 30%

Verwendung:

Milchzahnkavitäten

Klasse V (Zahnhalskaries)

Fissurenversiegelung

Unterfüllung (durch Dentinbonding heute großteils abgelöst)

Markenprodukte: z.B. Dyract®

Eigenschaften: Compomere vereinigen die positiven aber auch die negativen Eigenschaften von Glasionomerzementen und Composites. positiv

relativ gute Dentinhaftung

Abgabe von Fluoridionen

relativ guter Randschluss negativ

relativ hohe Abrasion (mit der Zeit Randspaltenbildung)

während des Aushärtens auf H2O empfindlich und Abgabe von Säure!

erst nach 24 h polierbar

Page 44: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

44

BLEICHMITTEL Schon im alten Rom gab es Versuche mit Eselurin , der vorsichtig auf die Zähne aufgetupft wurde, die Zähne aufzuhellen (Harnstoffperoxid!) Ursprünglich wurde ein Carbamidperoxid-hältiges Präparat zur Keimbekämpfung auf das Zahnfleisch aufgetragen, dabei zeigte sich als Nebenwirkung eine Aufhellung der Zähne. Wirkstoff: Carbamidperoxid (10%) Zerfällt nach dem Auftragen auf die Zahnoberfläche in H2O2 (3%) und Harnstoff.

Carbamidperoxid ist die sanfteste Art die Zähne aufzuhellen!

H2O2 30% ist auch in Verwendung ist aber aggressiver und kann den Zahnschmelz porös machen. In der Folge lagern sich Verfärbungen schneller und leichter ein als vor dem Bleichen.

Ursachen von Zahnverfärbungen

Faktoren, die von außen einwirken: Farbstoffe aus Nahrungs- und Genussmitteln wie Tee, Kaffee, etc. schlecht polierte Zahnoberflächen erleichtern die Einlagerung (die raue Oberfläche gibt Farbstoffpartikeln die Gelegenheit sich einzulagern)

Faktoren, die von innen den Zahn verfärben:

Medikamente, die während der Zahnentwicklung eingenommen wurden (z.B. Tetracycline)

Nach Wurzelfüllungen Blut kann in die Dentinkanälchen eindringen und dort zu braunschwarzen Verfärbungen führen. Auch Guttapercha, die nicht tif genug abgeflämmt wurde, verfärbt den Zahn.

Grundsätzlich muss zwischen Farbstoffen, die sich auf den Zahn auflagern und solchen, die mit der Zahnhartsubstanz reagieren unterschieden werden.

Page 45: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

45

B LE I C H M I T T E L

OFFICE- und HOMEBLEACHING Voraussetzung: Mundhygienesitzung Problematisch! → Gefahr der Zerstörung der Oberfläche des Zahnes („Overbleaching Effekt“) → „Einmal bleichen – immer bleichen.“ Wirkstoff: Carbamidperoxid-Verbindungen → zerfallen direkt am Zahn langsam in

Wasserstoffperoxid (2 H2O2 = O2 + 2 H2O) und können sowohl in die Schmelzschicht als auch die Dentinschichten eindringen und dort dunkel gefärbte Chromophore oxidieren.

Vorgehen: nach dem Anfertigen einer Tiefziehschiene wird diese in der Ordination mit einem etwa 15%igen Wasserstoffperoxid-hältigen Bleichgel gefüllt.

Besonders praktisch sind Applikationssysteme, die hochprozentiges Wasserstoffperoxid und eine Carbamid-Pulvermischung getrennt enthalten, an Ort und ‚Stelle jedoch schnell miteinander zu vermischen sind.

Dauer: 30-60 Minuten bleichen (nach 2 Stunden sind bereits 80% der aktiven Komponenten verbraucht)

Beim Home-Bleaching werden 10-15%ige Peroxidpasten midestens 2 Stunden täglich, meist jedoch über Nacht selbst mittels Tiefziehschiene appliziert.

Wirkung: eher nur oberflächlich Gelb- und Brauntöne sind leichter zu bleichen als Grau- oder Blautöne. Gefahren: Überempfindlichkeiten!!

Entstehen meist aufgrund einer kurzfristigen Dehydration der Zahnoberfläche. Verschwinden nach Absetzen des Bleichmittels meist von selbst nach wenigen Tagen, da der Speichel die Zahnoberfläche laufend rehydriert.

Page 46: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

46

Nach dem Abschluss einer Bleichbehandlung sollte auf jeden Fall eine professionelle Fluoridierung erfolgen!

Page 47: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

47

B LE I C H M I T T E L

LASER – BLEACHING Seit 1996 Gefahren: - chemische Abrasion

- Temperaturanstieg in der Pulpa - Toxizität des Gels

Wirkung: tiefergehend → „in-depth-bleaching“ Welches Laser Gerät?

Softlaser → ungeeignet!

Niedrig-Energielaser → zu lange Anwendungszeit

Hoch-Energie-Laser → hohe Gefahr eines Temperaturanstiegs in der Pulpa

Page 48: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

48

PROVISORIEN

Anforderungen

1. parodontologische Verträglichkeit 2. Ästhetik

3. Funktion: - Wundverband

- Schutz vor thermischen, chemischen, mechanischen und bakteriellen Reizen

Materialanforderungen:

ausreichende mechanische Stabilität um den Kaukräften standzuhalten

biokompatibel

schnell zu verarbeiten

Möglichkeit der farblichen Anpassung

KUNSTSTOFFARTEN FÜR PROVISORIEN

1. Pulver/Flüssigkeitssysteme auf PMMA-Basis

haben ähnliche Nachteile wie Prothesenkunststoffe, die auf Poly-Methyl-Metacrylat basieren: - Schrumpfung - Restmomomergehalt - höhere Polymerisationstemp.

2. Kunststoffe auf Alkyl-Metacrylat-Basis haben eine geringere Schrumpfungstendenz

3. Bis-Acryl-Composites

Haben eine hohe mechanische Stabilität, geringe Wärmeentwicklung bei der Polymerisation und geben keine Restmonomere ab.

Zudem können sie mit Composites problemlos ergänzt werden.

Page 49: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

49

Page 50: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

50

P R O V I S O R I E N

Anfertigung von Provisorien Direktes Verfahren

Anfertigung des Provisoriums in der Praxis direkt am Patienten Indirektes Verfahren

Anfertigung im Labor mittels Abdruck und Meistermodell Ergänzung: Die Schutzfunktion der Provisorien kann durch die Verwendung von Zinkoxid-Eugenol-haltigen provisorischen Befestigungszementen unterstützt werden (günstiger Einfluss auf die Pulpa)

Page 51: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

51

WURZELFÜLLUNGSMATERIALIEN

CALCIUMHYDROXYD

Definition: Calciumhydroxyd findet (je nach Verarbeitungsform) Verwendung als temporäre Einlage bei einem aufbereiteten Wurzelkanal oder als Überkappungsmaterial nach einer punktförmigen Eröffnung der Pulpa (Versuch der Vitalerhaltung des Zahnes).

Chemische Zusammensetzung: Calciumhydroxid CaOH2 ist eine starke Base mit einem pH-Wert von 12!

Eigenschaften:

wirkt austrocknend und bakterizid

bewirkt eine sich selbst begrenzende Koagulationsnekrose

Markenprodukte: Pasten

Calxyl®, Calasept®, Pulpdent® Zemente

Dycal®, Kerr-Life®, Reocap®

Page 52: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

52

Page 53: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

53

W U R Z E L F Ü L L U G S M A T E R I A L I E N

Verwendung:

vorübergehende Einlage in aufbereitete Wurzelkanäle Man verwendet hier CaOH2-Pasten, die gut in den Wurzelkanal eingebracht werden

können. Eigenschaften: - nicht härtend (daher nicht kaudruckstabil) - initial stark bakterizide Wirkung - resorbierbar

Überkappungsmaterial bei kleinen Pulpaeröffnungen: CaOH2-Zemente Eigenschaften: - selbsthärtend (aber auch nicht kaudruckstabil) - initial geringe bakterizide Wirkung

(aber länger anhaltend) - im Röntgenbild kontrastgebend - resorbierbar

Verarbeitung von CaOH2-Zementen:

werden meist als 2-Pasten-Systeme (Basis + Katalysator) in Tuben geliefert.

jeweils die gleiche Menge von Basis und Katalysator auf einem Papierblock 10 sec mit dem Spatel vermischen

Abbindezeit: - bei Raumtemperatur 3-6 min - im Mund 1 min

Page 54: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

54

W U R Z E L F Ü L L U G S M A T E R I A L I E N

GUTTAPERCHA

Definition: Aus dem Naturharz des ostasiatischen Guttaperchabaumes gewonnenes, elastisches und thermisch verformbares Material.

Verwendung:

definitive Wurzelfüllung

Es werden Guttaperchasstifte mit verschiedenen Durchmessern in den Wurzelkanal eingebracht und möglichst eng aneinandergepresst

(Laterale Kondensationstechnik). Die Stifte werden vorher in einen Zement getaucht (meist AH 26) um auch die

unvermeidlichen Hohlräume zwischen den Stiften auszufüllen und schließlich mit einem warmen Instrument noch von oben zusammengepresst

(Vertikale Kondensation).

Page 55: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

55

MATERIALIEN FÜR SPEZIELLE VERWENDUNDSZWECKE

Kariesedetektor Eigenschaften: - färbt Bakterien welche das Dentin infiziert haben an

- wie gut der Kariesdetektor nach dem Auftrag in das Dentin eindringt hängt vom Lösungsmittel und der Einwirkzeit ab (deshalb sind „normale“ Lebensmittelfarben aus der Apotheke ungeeignet)

Wirkstoff: 1%ige Erythrosinlösung (in Alkohol/Propylenglycol gelöst) Markenprodukte: z.B. Carisolv®

Devitalisierungsmittel Eigenschaften: sind stark ätzend (Achtung: nicht auf das Zahnfleisch aufbringen!) Wirkstoff: meist Formaldehyd Verwendung: zur medikamentösen Wurzelamputation Markenprodukte: z.B. Depulpin®

Desensitizer Eigenschaften: soll die durch die Präparation eröffneten Dentinkanälchen versiegeln und somit Sensibilitäten nach dem Legen der Füllung verhindern

Page 56: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

56

KERAMISCHE WERKSTOFFE

Definition: Keramik wird aus unter hoher Temperatur (>1000ºC) gebranntem Ton gewonnen (als Porzellan bekannt)

Chemische Zusammensetzung (Hauptbestandteile) Hauptsächlich Verbindungen die Aluminium- und Siliziumoxide enthalten:

Feldspat ca. 25%

Quarz ca. 25%

Kaolin = Tonerde ca. 50%

Flussmittel

Verwendung: als hochwertiger Zahnersatz in Form von

Kronen

Brücken

lnlays + Onlays + Veneers bei Metallunverträglichkeit oder gewünschter hoher Ästhetik

Page 57: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

57

K E R A M I S C H E W E R K S T O F F E

Verarbeitung:

im Labor, nach Präparation mit Abdrucknahme im Mund.

in Spezialofen bei ca. 1000º C gebrannt

Eigenschaften Keramik ist generell hart, gut isolierend und chemisch sehr beständig.

Keramik muss adhäsiv zementiert werden, da sonst Bruchgefahr besteht!

Allgemeine Prinzipien beim Kleben von Keramik

das Adhäsive Verbundsystem wird von folgenden 4 Komponenten gebildet:

1) Keramik 2) Composite 3) Zahnschmelz 4) Dentin

Das Kleben sorgt für die Verbundfestigkeit und die marginale Adaptation.

Wenn an der Präparation wegen ungestützter Schmelzprismen abgeschrägt wird, dann unmittelbar vor dem Zementieren!

Vor dem Kleben wird die Keramik mit 10%iger Flusssäure 1 min geätzt (längeres Ätzen würde einen zu großen Materialverlust bewirken) und anschließend 2 min mit dem Dampfstrahler gereinigt. Ätzmittel: Stripit, Super Etch, Dicor Ret.-Gel CAVE: Empress reagiert an der Oberfläche mit der Einbettmasse und ist deshalb nicht ätzbar! Empresskeramik wird deshalb anstelle des Ätzens mit einem feinkörnigem Diamanten vorsichtig angeschliffen.

Anschließend wird die Keramik zur besseren Haftung silanisiert, wobei das Silanisierungsmittel (Methoxypropyltrimethoxysilan) mit seinen freien Valenzen sowohl eine Verbindung mit der Keramik als auch mit dem Kunststoff eingeht Silan auftragen und nach 5 sec. verblasen.

Page 58: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

58

K E R A M I S C H E W E R K S T O F F E

Vorteile

hohe Ästhetik: Keramik erfüllt von allen Materialien, die in der Zahnheilkunde verwendet werden, noch am ehesten die Forderungen an Ästhetik

gute biologische Verträglichkeit

gute Farb- und Formbeständigkeit, keine Korrosion

Zahnstabilisierung (durch Kleben) Nachteile

eingeschränkte Indikation (subgingivale Präparationsgrenzen, „unruhige Patienten“)

unelastisch und damit bruchgefährdet (v.a. beim Hantieren bis zum definitiven Einsetzen)

Randdichte wegen Brüchigkeit nicht optimal

härter als Zahnschmelz daher - Abrasion am Antagonisten möglich - Fraktur des Zahns möglich

- Überbelastung des Kiefergelenks

hoher Zeitaufwand und kostenintensiv

fehlende Langzeiterfahrung ( dzt. 15 Jahre)

Wegen der Bruchanfälligkeit und Randdichte werden Keramikkronen in der Regel mit einem Metallunterbau hergestellt, dies wird Verblendmetallkeramikkrone =VMK genannt

Page 59: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

59

K E R A M I S C H E W E R K S T O F F E

Markenprodukte:

Empress®

Cerec®

Beim Cerek-System wird die Präparation mit einer digitalen Kamera in einen Rechner eingescannt und anschließend aus einem Keramikrohling das entsprechende Inlay oder Onlay herausgefräst. Man kann die Arbeit sofort einsetzen, muss aber die okklusale Anatomie meist aufwendig nachfräsen (was die Zeitersparnis eventuell zunichte macht).

Page 60: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

60

K E R A M I S C H E W E R K S T O F F E

V E N E E R S

Indikationen

Verfärbungen und Schmelzdefekte

Kantenfraktur

Diastem

geringe Zahnfehlstellungen

Abrasion (im Rahmen einer Gesamtrehabilitation)

Kontraindikationen

Okklusale Parafunktion

tief subgingivale Präparationsgrenze generalisierte Schmelzbildungsstörung mit irregulärer Schmelzmorphologie

Page 61: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

61

I M P L A N T A T E

Definition

Festsitzender, im Knochen verankerter Zahnersatz

Durch ein Implantat werden die Krone und die Wurzel des verlorengegangenen Zahnes ersetzt.

Verwendung

Ersatz einzelner Zähne Lückenschluss

Pfeiler für Brücken

Fest im Knochen verankerte Basis für prothetische Lösungen im zahnlosen Gebiss

Aufbau

Ein Implantat besteht grundsätzlich aus 3 Teilen:

1. der Wurzel jener Teil der in den Knochen eingebracht wird 2. dem Pfosten vergleichbar dem Stift bei einer Stiftkrone 3. der Zahnkrone

Einsetzen von Implantaten Das eigentliche „Implantat“, die Wurzel, besteht aus dem biologisch neutralen Werkstoff Titan, ist an der Oberfläche gerauht und mit Hydroxylapatit beschichtet. Die Beschichtung mit Hydroxylapatit bewirkt, dass die wichtigste Voraussetzung für einen Erfolg der Implantation gegeben ist, die OSSEOINTEGRATION = die direkte Anlagerung von Knochen auf der

Implantatoberfläche, und damit ein fester belastbarer Verbund zwischen Knochen und künstlichem Zahnersatz!

Wenn ein Implantat nach der Einheilung die ersten 2 Jahre übersteht, besteht eine 98%ige Erfolgsrate.

Page 62: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

62

Der feste Verbund zwischen Knochen und Implantat wird auf 2 Wegen erreicht:

1. Das Implantat besitzt ein definiertes Gewinde wie eine Schraube. Beim Einsetzen wird zuerst ein Loch mit passendem Durchmesser in den Knochen gebohrt, anschließend schneidet man noch ein dem vorgesehenen Implantat entsprechendes Gewinde in die Wände der Bohrung. So kann der künstliche Zahnersatz fest in den Knochen eingeschraubt werden.

2. Das Implantat muss im Zuge der Osseointegration einheilen. Das heißt frischer Knochen

wächst im Laufe der Einheilphase in die aufgerauhte Oberfäche ein.

Die Einheilphase beträgt bei normalem Knochenangebot im Oberkiefer 6 Monate

Unterkiefer 3Monate Es besteht in gewissen Fällen auch die Möglichkeit der Sofortimplantation, d.h. die Implantate werden sofort nach dem Einsetzen mit der entsprechenden Überkonstruktion belastet und man verzichtet auf eine Einheilphase. Beispiel: implantatgetragene Stegprothese im Unterkiefer

Page 63: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

63

A B D R U C K M AT E R I A L I E N

ALLGEMEINES ZU ABDRUCKMATERIALIEN

Definition

dienen der exakten Wiedergabe der Verhältnisse im Mund

Verwendungszweck Abdruckmaterialien für: Studienmodelle für den Behandler Arbeitsmodelle für den Techniker zur Herstellung von Zahnersatz (Kronen, Brücken, Prothesen, etc.)

Allgemeine Eigenschaften eines guten Abdruckmaterials:

untoxisch, gute biologische Verträglichkeit

gute Detailwiedergabe

optimale Elastizität, gutes Rückstellvermögen bei untersichgehenden Stellen

gute Verträglichkeit mit dem Modellmaterial

einfache Verarbeitung

angenehmer Geruch und Geschmack

gute Lagerfähigkeit

Page 64: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

64

Page 65: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

65

A B D R U C K M A T E R I A L I E N

ARTEN VON ABDRUCKMATERIALEN

1. Alginate 2. Hydrokolloide 3. Gummimassen (Polysulfide, Polyäther, Silikone,) Alginate

Definition: Alginat ist ein irreversibles elastisches Abdruckmaterial (geht vom plastischen in den elastischen Zustand über) Verwendung: für Situationsmodelle im bezahnten und unbezahnten Gebiss (hierfür praktisch konkurrenzlos) Chemische Zusammensetzung: - Braunalgen (aus deren Zellwänden werden die Salze der Alginsäure gewonnen, die in H2O leicht löslich sind) - Geschmackstoffe, Farbstoffe und Füllstoffe - Fluoride für Glattheit Verarbeitungshinweise: - Vor Zugabe des Pulvers dieses in der Dose gut vermischen, da das Pulver aus verschiedenen schweren Teilchen besteht. - Dosierungsvorschriften beachten - Anmischen des Alginatpulvers mit kaltem Leitungswasser (Abbindezeitverlängerung) - lmmer Wasser zu Pulver geben, nicht umgekehrt - blasenfreies Anmischen (Qualität) - sauberes Arbeiten - ausreichend großen Abdrucklöffel verwenden Besonderheiten:

Alginat besitzt kein gutes Rückstellvermögen, daher: nur für Situationsabdrücke verwenden! (zu ungenau für Gold- und Keramikarbeiten)

Alginat enthält Alginsäure daher: abgebundenes Material sofort aus dem Abdrucklöffel entfernen, da dieser sich sonst verfärbt und korrodiert

Alginat sofort nach Abdruck ausgießen (wegen Austrocknungsgefahr)

Page 66: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

66

A B D R U C K M A T E R I A L I E N

Hydrokolloide

Definition: Hydrokolloide sind ein thermoplastisches, elastisches Abdruckmaterial (Agar-Agar). Thermoplastisch bedeutet: beim Erhitzen wird die Konsistenz des Materials flüssig, beim Abkühlen auf Mundtemperatur (unter 40ºC) wird dieses Material gummielastisch Verwendung: für Präzisionsabdrücke bei technischen Arbeiten (Gold, Keramik) wegen: - hoher Genauigkeit - guter Detailwiedergabe - sehr gutem Rückstellvermögen Verarbeitungshinweise: - sauberes Arbeiten - Verwendung von gekühlten Abdrucklöffeln (Pulpitisgefahr!) - genaues blasenfreies Anmischen der Pasten nötig Besonderheiten:

sofortiges Ausgießen nach Abdrucknahme erforderlich (Austrocknungsgefahr)

Abdruckmaterial ist hydrophil (geringe Feuchtigkeit im Bereich der abzuformenden Stellen wird toleriert)

sterilisierbar und wiederverwendbar

Page 67: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

67

A B D R U C K M A T E R I A L I E N

Gummimassen

Definition: Gummimassen sind elastische Abdruckmaterialien Herstellung: synthetisch Verwendung: für Präzisionsabdrücke (Keramik, Gold, Prothetik) 1) Polysulfide, z.B. Permlastic®

Permlastic ist eine dunkelbraune Masse die in 2 Tuben (Basis + Härter) geliefert wird. Vorteile: - sehr stabil (kann ins Labor verschickt werden) - kann mehrmals ausgegossen werden Nachteile: - absolut trockene Abdrucknahme erforderlich - sehr genaues Ausgießen nötig

2) Polyaether, z.B. lmpregum®, Permadyne®

VORSICHT! Kann starke Schleimhautallergien hervorrufen. Vorteile: - sehr präzise (höchste Genauigkeit)

- gut volumenstabil Nachteile: - hydrophil

- allergen! 3) Silikone, z.B. President®, Reprosil®, Precise®

Heute werden additionsvernetzende Silikone = Polyvinylsiloxan verwendet. Werden in 2 Tuben (Basis + Härter) geliefert. Vorteile: - sehr präzise (schrumpfen praktisch nicht) - gut volumenstabil (kann verschickt werden) - kann mehrmals ausgegossen werden Nachteile: - absolut trockene Abdrucknahme erforderlich - teuer!

Page 68: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

68

A B D R U C K M A T E R I A L I E N

Generelle Verarbeitungshinweise für Gummimassen:

sauberes, trockenes Arbeiten

Verwendung eines individuellen Löffels; Präzision ist nur gewährleistet, wenn die Abdruckschicht nicht stärker als 2-3 mm ist!

Auftragen einer Adhaesivlösung (zur Haftung) auf den individuellem Löffel.

Anmischen der Pasten auf gekühlter Glasplatte oder Papierblock (Abbindezeit verzögert)

Verwendung eines Retarders (Verzögerer) bei Silikonen möglich

blasenfreies Anmischen durch Ausstreichen beider Paste mit biegsamen Spatel

Dosierung je nach Herstellerangabe

Abbindezeit (Herstellerangabe) im Mund genau beachten!

MERKE: Abdruck nie zu früh abnehmen!

Besonderheiten Kein sofortiges Ausgießen nach Abdrucknahme nötig, d.h. Abdruck kann in auswärtige Labors verschickt werden. Die meisten Gummimassen sind hydrophob, d.h. sie vertragen sich nicht mit Flüssigkeit (Blut, Speichel, Wasser etc.).

Page 69: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

69

Page 70: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

70

G I P S

Chemische Zusammensetzung: Pulver: vorwiegend Calciumsulfat Flüssigkeit: Wasser (Leitung oder destilliert)

Verwendung:

Modellherstellung nach Abdrucknahme (für Situationsmodelle und Präzisionsmodelle)

Verarbeitung: Gipspulver wird mit Wasser angerührt, es kommt dabei unter Wärmeabgabe (Reaktionswärme) zur Aushärtung. Verarbeitungshinweise

sauberes, trockenes Arbeiten

Dosierung von Pulver und Wasser je nach Gipsart (mit Waage); Herstellerangaben beachten!

Blasenfreies Anrühren durch Zugabe von Pulver zu Wasser, "sumpfen lassen", sonst Qualitätsverlust wegen Blasenbildung!

ACHTUNG: Immer Pulver zu Wasser geben, nicht umgekehrt!

heute: blasenfreies Anrühren durch Anmischen im Vakuumgerät (Wipmix)

Mischzeit beachten

Nie heißes Wasser verwenden, vermindert Qualität

Leitungswasser oder destilliertes Wasser verwenden, je nach Herstellerangabe

Abheben des ausgegossenen Modells aus dem Abdrucklöffel erst nach der Abbindezeit (je nach Gipsart verschieden lang).

Page 71: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

71

Page 72: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

72

G I P S

Besonderheiten Gipspulver zieht Luftfeuchtigkeit an! Daher bitte immer trocken und verschlossen aufbewahren.

Verschiedene Gipsarten und ihr Anwendungsbereich Alabastergips

Eigenschaften: weichste Gipssorte Verwendung: für Situationsmodelle und Modelle für individuellen Löffel Moldano

Eigenschaften: etwas härter als Alabastergips Verwendung: für Situationsmodelle, Modelle für individuellen Löffel und prothetische Reparaturen Superhartgipse (oder Superstone) z B. Die Keen®, Fuii Rock®, etc

Eigenschaften: sehr harte Gipssorte Verwendung: Meistermodellherstellung

MERKE: Genaueste Pulver-Wasserdosierung nötig (Waage).

Immer destilliertes Wasser verwenden.

That’s all folks!

E N D E

Page 73: MMAATTEERRIIAALLKKUUNNDDEE ZAss/Skripten... · Def.: Hauptmasse des Dentinkerns zwischen Manteldentin und Pulparaum Zirkumpulpales Dentin gliedert sich hauptsächlich in 2 Unterarten,

73

Rien ne va plus.