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MOBILE BUSINESS NEUE GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand

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Mobile businessneue GeschäftsMöGlichkeiten für kleine und Mittlere unternehMen

PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand

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Kurzwissen

B2B

Steht als Abkürzung für Business-to-Business und

bezeichnet die Beziehung zwischen Unternehmen.

B2C

Steht als Abkürzung für Business-to-Consumer und bezeich-

net die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Kunden.

Couponing

Kommunikationsinstrument der Werbung. Konsumenten

erhalten bei Vorlage eines Coupons einen Vorteil in Form

eines Rabattes oder einer Zugabe.

gps

GPS ist die Kurzform für Global Positioning System,

ein globales Navigationssatellitensystem zur Positions-

bestimmung und Zeitmessung.

iKT

IKT ist die Kurzform für Informations- und Kommunikations-

technologie. Manchmal wird es auch als IuK oder ITK

abgekürzt.

nFC

Die Near Field Communication (NFC) ist ein Übertragungs-

standard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze

Strecken. Der Standard wird hauptsächlich im Bereich des

mobilen Zahlungsverkehrs verwendet.

rFiD

Steht für Radio-Frequency Identification. RFID ermöglicht

die automatische Identifizierung und Lokalisierung von

Gegenständen und Lebewesen und erleichtert damit

erheblich die Erfassung von Daten.

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Mobile Business | PROZEUS

INhALT | 3

inhalT

01 ProZeus – Wir Machen sie fit fürs ebusiness . . . . . . . Seite 4

02 Mobile business – trend oder

ModeerscheinunG? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5

03 einsatZvarianten von Mobilen technoloGien . . . . . . Seite 7

Anwendungen im B2B-Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9

Anwendungen im B2C-Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10

04 voraussetZunGen bei der uMsetZunG . . . . . . . . . . . . . Seite 14

Auswahl von mobilen Endgeräten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14

Einsatz von Standards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18

05 Mobile business anWendunGen iM einsatZ . . . . . . . . . . Seite 20

Wie mobil ist der deutsche Mittelstand? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20

Wie viel mobilen Service wollen die Kunden? . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21

06 ZWei beisPiele aus der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23

07 nutZen und herausforderunGen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 31

08 aktuelle entWicklunGen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 34

09 ZuM schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 36

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PROZEUS | Mobile Business

Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Tech-

nologie unterstützt PROZEUS die eBusiness-Kompetenz

mittelständischer Unternehmen durch integrierte ProZesse

und etablierte ebusiness-standards. PROZEUS wird

betrieben von GS1 Germany – bekannt durch Standards

und Dienstleistungen rund um den Barcode – und IW

Consult, Tochterunternehmen des Instituts der deutschen

Wirtschaft Köln.

PROZEUS versteht sich als zentrale Anlaufstelle für kleine

und mittlere Unternehmen aus den Branchen der Industrie

sowie der Konsumgüterwirtschaft und des handels. Von

PROZEUS empfohlene eBusiness-Lösungen sind zukunfts-

fähig und investitionssicher, da sie auf kostengünstigen,

neutralen und international akzeptierten eBusiness-Stan-

dards basieren.

Allen nachfragenden Unternehmen bietet PROZEUS fun-

dierte, unabhängige und kostenlose Informationen – von

der Transfer-Website www.prozeus.de über ein umfassen-

des Portfolio an Checklisten, Leitfäden, Praxisbeispielen,

Wirtschaftlichkeitsstudien und weiteren Veröffentlichungen

bis hin zu Fachveranstaltungen und einer Dienstleister-Daten-

bank. Dieses Informationsangebot kann sich der Nutzer

über die interaktive PROZEUS-Website schnell und einfach

nach seinem individuellen Bedarf selektieren lassen. Darüber

hinaus können die Unternehmen bei sich vor Ort die stark

vergünstigte Einstiegsberatung oder ProzessBegleitung von

PROZEUS nutzen. Außerdem bietet PROZEUS Einblick in

über 130 Praxisprojekte, deren Verlauf und Ergebnisse unter

anderem über die PROZEUS-Website allgemein zugänglich

gemacht werden.

Das PROZEUS-Know-how sowie die Ergebnisse und Er-

fahrungen aus den Projekten wurden für Sie in Broschüren

gebündelt, die jeweils verschiedene Bereiche behandeln:

eBusiness

Identifikationsstandards

Klassifikationsstandards

Katalogaustauschformate

Transaktionsstandards

Prozessstandards

Diese Veröffentlichungsreihen unterstützen kleine und

mittlere Unternehmen dabei, eigene eBusiness-Projekte

zu initiieren und umzusetzen.

01 PROZEUS – WIR MAChEN SIE FIT FÜRS eBUSINESS

4 | PROZEUS – WIR MAChEN SIE FIT FÜRS eBUSINESS

Im Rahmen dieser Broschüre widmet sich PROZEUS dem Thema

Mobile Business und stellt dieses insbesondere für Entscheider

in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kompakt und neutral

dar. Dabei informieren wir Sie, was unter Mobile Business zu ver-

stehen ist und welche Lösungen es bietet.

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Mobile Business | PROZEUS

Geräte wie handys, Laptops etc. gehören mittlerweile für

die Mehrzahl der Menschen zum täglichen Leben dazu.

Insbesondere aus dem Geschäftsalltag sind mobile End -

geräte kaum noch wegzudenken. Zusätzlich zu dem Ein-

satz von mittlerweile weitverbreiteten Endgeräten, die das

Arbeiten von unterwegs erleichtern, halten zunehmend auch

mobile Anwendungen Einzug in Unternehmen, mit deren

hilfe Prozesse, wie z. B. die Zeiterfassung oder die Über-

mittlung von Kundenaufträgen von Mitarbeitern im Außen-

dienst, optimiert werden können. Dieser Wandel ist nicht

zuletzt dadurch bedingt, dass die heutige Gesellschaft sich

durch eine hohe Mobilitätsrate auszeichnet. Einer Studie

von Berlecon Research (2011) zufolge hat der Anteil der

„mobilen Mitarbeiter“ in Unternehmen in den letzten zwei

Jahren stark zugenommen. Dementsprechend gelten in

Deutschland mittlerweile 18 Prozent der Unternehmen als

hochmobil, d. h. mehr als die hälfte der Mitarbeiter eines

Unternehmens ist mindestens einen Tag in der Woche außer-

halb des Unternehmens unterwegs. Im deutschen Mittel-

stand sind 26 Prozent der Unternehmen hochmobil. Abseh-

bar ist zudem, dass der Anteil der mobilen Mitarbeiter auf

lange Sicht sogar noch steigen wird. Dieser Tatsache zufolge

wird auch die Relevanz von mobilen Technologien zunehmen,

denn dadurch können Reisezeiten effizienter sowie Arbeits-

zeiten- und Arbeitsplatzregeln flexibler gestaltet werden.

So ist es nicht verwunderlich, dass Experten aus dem

Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien

(IKT) seit Jahren mobilen Business Anwendungen einen

großen Erfolg zusagen. Unternehmen werden durch die

Möglichkeit des zeit- und ortsungebundenen Arbeitens

große Potenziale zur Unterstützung und Optimierung der

Wertschöpfung versprochen. Doch trotz aller Prognosen

haben sich mobile Business Anwendungen bisher nur relativ

gering in Unternehmen etabliert. Während im privaten Bereich

das Smartphone mit dazugehörigen Anwendungen spätes-

tens seit dem Siegeszug des iPhone von Apple zum ständigen

Begleiter vieler Menschen geworden ist, nutzen laut Berlecon

Research nur knapp ein Drittel der Unternehmen in Deutsch-

land die neuen Technologien, die das Arbeiten von überall

und jederzeit ermöglichen.

Auch wenn die Vorzüge des mobilen Arbeitens vermeintlich

offensichtlich sind, sind gerade kleine und mittlere Unterneh-

men (KMU) bei der Umsetzung einer Mobilitätsstrategie im

Unternehmen eher zurückhaltend. So werden laut Berlecon

Research nur in jedem fünften Unternehmen mobile Lösungen

zur Optimierung von Geschäftsprozessen, wie mobile ERP-

oder CRM-Applikationen, eingesetzt. Die Wik Consult Gmbh

kommt in einer Untersuchung (2010) darüber hinaus zu dem

Schluss, dass nur jedes zehnte Unternehmen eine Mobilitäts -

02 MOBILE BUSINESS – TREND ODER MODEERSChEINUNG?

MOBILE BUSINESS – TREND ODER MODEERSChEINUNG? | 5

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PROZEUS | Mobile Business

strategie hat. Das bedeutet, dass Unternehmen meist im Ein-

zelfall entscheiden, welcher Mitarbeiter mobile Business An-

wendungen benötigt und welche Anwendung eingesetzt wird.

Diese Feststellung führt unweigerlich zu der Frage, ob Unter-

nehmen das große Potenzial von mobilen Anwendungen bisher

noch nicht erkannt und die Möglichkeit des mobilen Arbeitens

noch nicht umgesetzt haben, oder ob mobile Anwendun-

gen im Grunde nur einen weiteren hype in der IKT-Branche

darstellen. Damit sich Unternehmen selbst ein Bild darüber

machen können, haben wir in dieser Broschüre relevante

Informationen zusammengetragen und kompakt aufbereitet.

Ziel dieser Informationsbroschüre ist es, Nutzen und Vorteile

des Einsatzes von mobilen Business Anwendungen für KMU

zu beleuchten sowie mögliche Probleme, Nachteile oder

hemmnisse, die gegen eine Umsetzung sprechen, darzu-

stellen. Praxisbeispiele von zwei Unternehmen, die mobile

Business Anwendungen im Geschäftsalltag einsetzen, sollen

Ihnen verdeutlichen, welche Möglichkeiten Unternehmen

durch den Einsatz neuester IuK-Technologie haben und

welchen herausforderungen Sie sich eventuell bei der Um-

setzung gegenübersehen. Abschließend werden durch einen

Experten die aktuellen Trends dieses Bereichs aufgezeigt.

Mit der Broschüre möchten wir Ihnen einen grundlegenden

Überblick über das Thema verschaffen. Wir hoffen, dadurch

offene Fragen klären und Ihnen in Ihrer Entscheidung, ob

Sie mobile Business Anwendungen einsetzen wollen oder

nicht, weiterhelfen zu können.

6 | MOBILE BUSINESS – TREND ODER MODEERSChEINUNG?

Was versteht man unter mobilen Business Anwendungen?

Wie und wo können derartige Lösungen eingesetzt werden?

Für wen lohnt sich die Nutzung von mobilen Business Anwendungen tatsächlich, und welche Aspekte sollten bei der Umsetzung einer ziel gerichteten Mobilitätsstrategie beachtet werden?

Welche Geschäftsprozesse lassen sich dadurch optimieren, und welche Erfolge lassen sich damit erzielen?

insBesonDere vier Fragen sTehen DaBei im FoKus Der BeTraChTung:

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Mobile Business | PROZEUS

Das Bild von Menschen, die im Zug, auf der Straße, im Auto

oder in der Bahn telefonieren und an ihrem Laptop arbeiten,

ist mittlerweile alltäglich geworden. Niemand wundert sich

mehr darüber und fast niemand möchte mehr auf die Vorzüge

der Technik verzichten. Und auch wenn man hin und wieder

Stimmen vernimmt, die die negativen Seiten des „Immer-

erreichbar-Seins“ beklagen, ist es nicht selten, dass Menschen

nervös werden, wenn sie einmal länger als 24 Stunden nicht

die Mailbox abhören oder E-Mails checken können.

Die ständige Erreichbarkeit und die Möglichkeit, von unterwegs

Telefonate führen zu können, sind nach rund dreißig Jahren nach

der handyeinführung Normalität, und die wenigsten möchten

darauf noch verzichten. Kaum eine andere Technologie hat

sich so schnell weltweit verbreitet wie die des Mobilfunks.

Insbesondere Menschen, die beruflich unterwegs sind,

können sich den unternehmerischen Alltag ohne die posi-

tiven Mobilitätszugewinne kaum noch vorstellen. Durch die

rasanten Entwicklungen im IKT-Markt beschränken sich die

Möglichkeiten des mobilen Arbeitens jedoch schon längst

nicht mehr auf das Telefonieren und Versenden von Kurz-

mitteilungen. Durch das Zusammenwachsen von Internet

und digitalem Mobilfunk steht Nutzern mittlerweile fast

flächendeckend die Möglichkeit des mobilen Surfens zur

Verfügung. Doch was heißt es eigentlich – mobil zu sein?

Mobil sein – das bedeutet, nicht nur jederzeit und überall

erreichbar zu sein, sondern auch jederzeit und von überall

auf Informationen zugreifen zu können und Wissen verfügbar

zu haben. Das ist nicht nur bequem, sondern stellt auch

einen Wettbewerbsvorteil dar, denn wer heute schnellen Zu-

gang zu Wissen hat, kann seine Konkurrenz leichter zurück-

lassen. Die Veränderung der Arbeitsorganisation, sprich die

Arbeitszeit- und Arbeitsortflexibilisierung, hat unweigerlich

dazu geführt, dass der schnelle Zugriff auf Wissen für Unter-

nehmen eine der wichtigsten Ressourcen im Alltag darstellt.

Diese Veränderung in der Arbeitswelt hat auf der einen Seite

dazu geführt, dass neue Informations- und Kommunikations-

technologien entwickelt werden, die es ermöglichen, die

Ressourcen Zeit und Wissen optimal zu nutzen. Auf der

anderen Seite hat die rasche Entwicklung dieser Technologien

erst den Wandel in der Arbeitswelt ermöglicht. Doch unab-

hängig davon, welcher Prozess den anderen vorantreibt,

lässt sich festhalten, dass der Einsatz von Informations- und

Kommunikationstechnologien ganz neue Möglichkeiten des

effizienten und flexiblen Arbeitens hervorgerufen hat.

EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN | 7

03 EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN

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PROZEUS | Mobile Business

Die wachsende Bandbreite von Möglichkeiten, die sich durch

die fast flächendeckende Verfügbarkeit des Internets ergibt,

bietet Grund lage für innovative Geschäftsideen. Endgeräte

wie Smartphones oder Tablet PCs, die das Arbeiten von

unterwegs erst ermöglichen, lassen sich problemlos überall

hin mitnehmen. In Kombination mit den passenden Business

Anwendungen ist ein fast identisches Arbeiten wie am eigent-

lichen Arbeitsplatz von unterwegs möglich. Für Unternehmen

stellt dies die Möglichkeit dar, durch spezielle Anwendungen

orts- und zeitunabhängig auf beispielsweise Firmen- und

Kundendaten zuzugreifen, Aufträge zu akquirieren und zu

bearbeiten oder sogar Maschinen aus der Ferne zu steuern.

Aber was genau lässt sich eigentlich unter „Mobile Business“

verstehen? Mobile Business umfasst im Grunde die Gesamt-

heit aller Aktivitäten, Prozesse und Anwendungen im Unter-

nehmen, welche mit mobilen Technologien, also mittels

mobiler Endgeräte, durchgeführt oder unterstützt werden.

Dabei unterscheidet man im Grunde zwischen den beiden

Bereichen „B2B“ und „B2C“, wobei man unter B2B den

Austausch von Informationen, Dienstleistungen oder Waren

zwischen Unternehmen und unter B2C den Austausch

zwischen Unternehmen und Endkunden versteht. Oft ist in

der Literatur auch noch von „B2E“ die Rede, womit der Aus-

tausch zwischen Unternehmen und ihren Angestellten ge-

meint ist. Diese spezielle Abgrenzung soll jedoch im Rahmen

dieser Broschüre nicht weiter unterschieden werden.

Die Vielfältigkeit der Einsatzmöglichkeiten von mobilen Business

Anwendungen ist groß – dennoch haben alle Anwendungen

eines gemeinsam: Sie ermöglichen es Unternehmen, schneller

auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren, Kundendienst-

leistungen zu verbessern und Geschäftschancen zu ergreifen.

Mithilfe der unternehmensspezifischen Applikationen können

Mitarbeiter auch von unterwegs auf Informationen und Daten

zugreifen, die vorher nur im Büro verfügbar waren. Während

Mitarbeiter, die außerhalb des Büros unterwegs sind, früher

noch viel Zeit damit verbrachten, nach Möglichkeiten zu

suchen, wie sie an erforderliche Informationen kommen,

tragen sie nun ihr Büro sozusagen in der Jackentasche mit

sich herum. Spezifische, auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters

und des Unternehmens angepasste, sogenannte Apps (Kurz-

wort für Applikationen) ermöglichen es ihm binnen kürzester

Zeit, die Informationen abzurufen, die er benötigt.

8 | EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN

anwenDungs- unD einsaTzgeBieTe

moBile Business lösungen

Personal Information Management

Office-Anwendungen

Fernzugriff

Produktivitätsanwendungen

Auftragserfassung

Zeiterfassung

Flotten- und Fuhrparkmanagement

B2B-anwenDungen

Extended Packaging

Mobile Couponing

Mobile Payment

B2C-anwenDungen

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Mobile Business | PROZEUS

Aber nicht nur das Abrufen von Informationen wird durch

mobile Business Anwendungen leichter: Auch die Daten-

eingabe kann zeit- und ortsunabhängig erfolgen. Dadurch

können Prozesse erleichtert und Bearbeitungszeiten ver-

kürzt werden. So gehört es zum Beispiel bei dem Tiefbau-

amt von Erlangen der Vergangenheit an, dass Mitarbeiter

nach einer Bodenprobe ein Papierformular ausfüllen müssen,

das dann wiederum, einige Zeit später, manuell ins System

eingetragen wird. Dagegen sind die Mitarbeiter mit mobilen

Endgeräten ausgestattet, auf denen eine Software installiert

ist, die via Spracherkennung ein Diktat in Daten umwandelt.

Diese werden dann sofort in das gewünschte Datenbank-

system eingespeist. Diese Anwendung ersetzt das Ausfüllen

von Formularen und erspart den Mitarbeitern zusätzlichen

Arbeitsaufwand. Dieses Beispiel zeigt, dass sich das handy

heutzutage von einem einfachen Gerät zum Telefonieren zur

Ein- und Ausgabezentrale gewandelt hat und für viele mobile

Mitarbeiter ein gewinnbringendes Arbeitshilfsmittel darstellt.

anwenDungen im B2B-BereiCh

Die Anwendungs- und Einsatzbereiche von mobilen Business

Anwendungen sind breit gestreut. So gibt es neben der

Möglichkeit des mobilen Internets, d. h. der Nutzung eines

Internetzugangs mit einem mobilen Endgerät oder dem Ab-

rufen und Bearbeiten von E-Mails auf mobilen Endge räten,

noch viele weitere Möglichkeiten, von denen im Folgenden

einige aufgezählt und näher beschrieben sind:

personal information management

Im unternehmerischen Alltag ist es üblich, dass Mitarbeiter

ihre Adressen, ihre Termine sowie Aufgaben und Notizen

in einem sogenannten Personal Information Management

System, wie z. B. Microsoft Outlook oder Lotus Notes, ver-

walten. Da die in einem solchen System gespeicherten Daten

elementar für die tägliche Arbeit sind, stellt der externe Zugriff

darauf einen großen Nutzenzuwachs für Mitarbeiter, die häufig

unterwegs sind, dar.

mobile office-anwendungen

Damit Mitarbeiter problemlos von unterwegs arbeiten können,

gehört es natürlich dazu, dass das Lesen, Erstellen und

Bearbeiten von Dokumenten, wie z. B. Tabellenkalkulationen

oder Präsentationen, möglich ist. Auch hierfür gibt es mobile

Anwendungen, die die Nutzung der verschiedenen Office-

Programme von verschiedenen Anbietern ermöglichen.

Somit können Mitarbeiter auch über ihr mobiles Endgerät

von unterwegs arbeiten.

Fernzugriff auf unternehmensdaten

häufig müssen Mitarbeiter, die sich nicht an ihrem Arbeits-

platz befinden, auf Daten und Informationen zugreifen, um

ihre Arbeit schnell und sicher ausführen zu können. Dies ist

besonders wichtig für Mitarbeiter, die im Außendienst, d. h.

in der Kundenbetreuung oder im Vertrieb, tätig sind. Da Daten

wie z. B. Produktdaten, Kundendaten, Verkaufsdaten oder

sonstige Dokumente typischerweise zentral in unternehmens-

internen Datenbanken gespeichert sind, konnten Mitarbeiter

oftmals auf diese Daten von unterwegs nicht zugreifen. Erst

der Einsatz von mobilen Lösungen macht den externen

Zugriff auf Datenbanken bzw. die nötige Vertriebssoftware

oder das CRM-System möglich. Kundenanfragen können

dadurch schneller und effizienter bearbeitet und die Kunden-

zufriedenheit gesteigert werden.

mobile produktivitätsanwendungen

Viele Unternehmen setzen mittlerweile spezielle Software

zur Unternehmenssteuerung, Beschaffungssteuerung oder

Produktionsplanung ein. Ein externer, unproblematischer

Zugriff von unterwegs auch auf solche Systeme stellt für

Unternehmen einen hohen Zeit- und Nutzengewinn dar.

Zahlreiche große Anbieter solcher Softwaresysteme bieten

mittlerweile auch immer die passende Anwendung dazu

an, sodass ein Zugriff von überall mittels mobiler Endgeräte

möglich ist.

Insbesondere für das Supply Chain Management birgt die

Verwendung von mobilen Lösungen hohes Einsatzpotenzial,

denn hier tragen mobile Anwendungen zur Flexibilisierung

der zwischenbetrieblichen Lieferbeziehungen bei. So können

Unternehmen zum Beispiel vor Ort die Lieferung von Materi-

alien mit dem entsprechenden Partner koordinieren, wodurch

der Umweg über die Zentrale oder das Ausfüllen von For-

mularen entfällt.

mobile auftragserfassung

Systeme zur mobilen Auftragserfassung kommen besonders

im Dienstleistungsbereich zum Einsatz. So können im hand-

werk beispielsweise Aufträge wesentlich schneller und effi-

zienter erledigt werden und bei der Vor- und Nachbereitung

eines Auftrages erhebliche Kosten eingespart werden. Sind

EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN | 9

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PROZEUS | Mobile Business

Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten ausgestattet, können

sie über akute Aufträge, die durch einen Anruf in der Zen -

trale eingehen, über das System informiert werden. Dies

macht eine schnelle Bearbeitung möglich, da der Mitar-

beiter den Auftrag annehmen kann, der am nächsten am

Standort oder aber am ehesten frei ist. Dieser wiederum

kann im System die Annahme des Auftrags bestätigen und

die benötigten Materialien direkt vermerken. Somit lassen

sich alle Dienstschritte von unterwegs und vor Ort erledigen,

wodurch kostbare Zeit eingespart werden kann.

mobile zeiterfassung

Für viele Mitarbeiter in Dienstleistungsbereichen wie z. B.

handwerker, Dachdecker oder Maler gehört es zum Arbeits-

alltag, handschriftlich Zettel auszufüllen, um ihre Arbeits-

stunden aufzuschreiben. Diese Zettel müssen wiederum von

einer zweiten Person im Büro in das System eingespeist

werden. Diese Vorgehensweise ist nicht nur zeitintensiv,

sondern auch noch fehleranfällig. Dank der mobilen Business

Anwendungen kann dieser Vorgang jedoch optimiert werden.

So haben Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Arbeitsstunden

mittels mobiler Zeiterfassungssysteme direkt vor Ort in das

System einzutragen. Mittlerweile lassen sich fast alle Soft-

warelösungen zur Zeiterfassung um ein Modul zur mobilen

Zeiterfassung ergänzen.

Telemetrie / Fernsteuerung

Großes Wachstumspotenzial steckt im Bereich der Telemetrie

in Verbindung mit dem Mobilfunk. Allgemein fasst man unter

dem Begriff „Telemetrie“ Aufgaben zusammen, die eine elek-

tronische Kommunikation zu mobilen Maschinen darstellen

beziehungsweise dem Datenaustausch von Einrichtungen

außerhalb des Unternehmens oder der externen Überwachung

und der Steuerung von technischen Anlagen dienen. Die

schnelle Behebung von Schadensfällen von Anlagen spielt

für Unternehmen heutzutage eine wichtige Rolle, da eine

schnelle Bearbeitung sicherlich der zentrale Aspekt bei

Kundenanforderungen ist. So kann daher gerade in diesem

Bereich der Einsatz von mobilen Business Anwendungen

für Unternehmen ein großer Vorteil gegenüber dem Wett-

bewerb sein.

Als Beispiel für Telemetrie sind Container zu nennen, die mit

GPS und Mobilfunk-Modulen ausgestattet werden, durch

die einerseits die Position der Container bestimmt werden

kann sowie die Temperatur der Container überwacht wird.

Dadurch können die Container während des gesamten Trans-

portes von außerhalb gewartet und mögliche Fehler im Ablauf

rechtzeitig behoben werden.

Flotten- bzw. Fuhrparkmanagement

hauptziele des Flotten- und Fuhrparkmanagements sind die

Entlastung der Disposition, eine optimierte Wegstrecken-

planung sowie damit einhergehende Kostensenkungen. Der

technische Fortschritt macht es möglich, Fahrzeuge mit

mobilen Endgeräten und Ortungssystemen (z. B. GPS) auszu -

statten, sodass eine Überwachung und Steuerung des Fuhr-

parks jederzeit möglich ist. Zu jedem Zeitpunkt können Unter-

nehmen auf die jeweilige Fahrzeugposition sowie die Fahr-

zeugdaten zugreifen und gegebenenfalls die Routenplanung

ändern bzw. optimieren. Die Ausstattung von Fahrzeugen

mit mobilen Endgeräten ermöglicht eine automatische Echt-

zeitortung, wobei die erfassten Daten über ein Mobilfunknetz

an den Empfänger übermittelt werden. Einige Systeme bieten

zudem die Möglichkeit, die Daten direkt in das Buchhaltungs-

system einzuspeisen, wodurch der zeitliche Aufwand für eine

genaue Fahrtenbuchführung wegfällt und Zeit und Kosten

eingespart werden können.

anwenDungen im B2C-BereiCh

Aus Sicht von Unternehmen sind auch mobile Anwendun-

gen im B2C-Bereich zu berücksichtigen, da diese das Ver-

hältnis zu den Kunden bzw. Konsumenten verändern und

sogar das Kaufverhalten beeinflussen können. Mobile End-

geräte, die den Zugriff auf das Internet erlauben, bieten

Verbrauchern die direkte Möglichkeit, sowohl Informationen

als auch Services zu einem Produkt oder einer Dienstleistung

zu erhalten – und bringen den Konsumenten näher an die

eigenen Produkte, Marken oder Dienstleistungen heran. Auch

die mobile Nutzung von sozialen Netzwerken, in denen

Meinungen und Bewertungen ausgetauscht werden, kann

Einfluss auf das Unternehmens-/Markenimage haben.

Viele Unternehmen haben dies erkannt, indem sie für ihre

Kunden mobile Services oder Apps anbieten, um eine

höhere Kundenbindung und ein verbessertes Image zu

erreichen.

Im B2C-Bereich gibt es zahlreiche mobile Anwendungen:

vom „Mobile Advertising“ über „Mobile Shopping“ bis zu

10 | EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN

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Mobile Business | PROZEUS

„Mobile Payment“. Die Gesamtheit aller Anwendungen,

die auch im B2B zum Tragen kommen, nennt man „Mobile

Commerce“.

Zusätzlich werden kontinuierlich Studien und Pilotprojekte

durchgeführt, um das Thema Mobile Commerce auf eine

solide, fundierte Basis zu stellen. Im Folgenden werden die

Trendthemen „Extended Packaging/Trusted Data“, „Mobile

Couponing“ und „Mobile Payment“ ausführlich beschrieben.

extended packaging oder die „erweiterte verpackung“

Extended Packaging ist die Antwort auf die Forderung der

Verbraucher nach zusätzlichen Informationen über das Pro-

dukt. Es löst das Problem des beschränkten Platzes auf der

Verpackung und ändert die bisher rein statische Natur von

Informationen am Produkt, indem der Konsument detaillierte

Informationen via handy abrufen kann. Der wichtigste Punkt

ist jedoch, dass Extended Packaging eine Brücke schlägt

zwischen den zur Verfügung gestellten Informationen am

Verkaufsort (Point of Sale) und der Kaufentscheidung.

Extended Packaging eröffnet dem Markeninhaber vielfältige

Möglichkeiten und ist für den Konsumenten sehr leicht anzu-

wenden: Während des Einkaufs scannt der Kunde mit seinem

Smartphone einfach den Strichcode – und erhält sofort aus-

führliche Informationen zu Inhaltsstoffen, Nährwerten, Aller-

genen, Übersetzungen in andere Sprachen, passende Re-

zepte, ausführliche Bedienungsanleitungen und vieles mehr.

mobile Couponing oder das „mobile gutscheingeschäft“

Das klassische Couponing hat sich weltweit als Marketing-

instrument zur Absatzförderung und Kundenansprache be-

währt. Der Verbraucher löst dabei einen Gutschein ein und

erhält beim Einkauf einen Preisnachlass oder eine Zusatz-

EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN | 11

moBile Business anwenDungen im B2C-BereiCh:

wie unTernehmen miT KonsumenTen inTeragieren Können

Coupons Extended Packaging

Mobile eCommerce Loyalty

In-store Navigation

Advertising & Promotion

Payment Self-Scanning & Self-Checkout

Store Location Shopping Lists

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PROZEUS | Mobile Business

leistung. Coupons ausschneiden, Aufkleber sammeln – die

bislang gängigen Methoden der Rabattaktionen sind jedoch

vergleichsweise aufwändig. Zudem existiert eine Vielzahl

unterschiedlicher Prozesse, die immer wieder neu zwischen

den beteiligten Marktpartnern abgestimmt werden müssen.

Mobile Couponing eröffnet hier ganz neue Möglichkeiten

einer effizienten und kundenfreundlichen Abwicklung. Das

Gutscheingeschäft per handy verbessert die Kommunikation

zwischen Gutscheinaussteller und Konsument, hilft Kosten

zu reduzieren und Fehler zu vermeiden. Auch die Ergebnisse

einer Werbeaktion liegen den Unternehmen zeitnah vor und

können ausgewertet werden – die Investition zahlt sich

deutlich schneller aus.

Und so funktioniert das Mobile Couponing: Via E-Mail, SMS,

Internet-Download auf das handy oder via App stellen die

Unternehmen den Konsumenten Coupons zur Verfügung, die

diese digital an der Kasse einlösen können. Sogenannte

„Location Based Services“ können Coupons auf die lokale

Umgebung des Konsumenten und seine Bedürfnisse an-

passen: Spezielle Applikationen informieren userbezogen

über aktuelle Rabattaktionen am jeweiligen Standort. Filter -

daten wie Geschlecht oder persönliche Vorlieben geben

die Nutzer selbst in die App ein – die Kunden können ganz

gezielt angesprochen werden.

Laut einer Studie des Location-Based-Services-Anbieters

Coupies Gmbh aus dem Jahr 2010 erwartet mehr als ein

Viertel der Unternehmen, dass mobile Coupons Kunden zu

Spontankäufen animieren. Mehr als sechzig Prozent der Be-

fragten sehen darin eine Möglichkeit, das Einkaufsverhalten

der Kunden zu lenken. Besonders interessant für die Marke-

tingstrategen: Mobile Rabattaktionen sprechen Smartphone-

User an – sie sind überwiegend jung, gut ausgebildet und

haben ein überdurchschnittliches Einkommen.

mobile payment oder der „mobile zahlungsverkehr“

Vom Klingelton, der per handy geordert und über die Mobil-

funkrechnung bezahlt wird, über Fahrkarten oder Parkscheine

bis zum Einkauf im Onlineshop: Spezielle Formen von Mobile

Payment haben sich bereits etabliert. Anders als in Ländern

wie Japan ist Mobile Payment im deutschen stationären Ein-

zelhandel dagegen derzeit noch die Ausnahme. hier regieren

EC-Karte und Bargeld – laut EhI zahlen ca. 58 Prozent der

12 | EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN

exTenDeD paCKaging: erweiTerTe verpaCKung

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Mobile Business | PROZEUS

EINSATZVARIANTEN VON MOBILEN TEChNOLOGIEN | 13

Konsumenten „Cash“. Doch das Interesse an einer praxis-

tauglichen mobilen Alternative wächst auch am klassischen

Point of Sale. handelsunternehmen sehen die Chance,

Bezahlprozesse zu beschleunigen und damit die Durchlauf-

Frequenz an der Kasse zu erhöhen. Weniger Bargeld be-

deutet zudem weniger Aufwand für Zählung und Bargeld-

logistik, sprich das Cash-handling. Nicht zuletzt können die

händler mit neuen Services bei ihren Kunden punkten.

Mobilfunknetzbetreiber, Smartphone-hersteller, Bezahl-

dienste und Kreditkartenunternehmen arbeiten derzeit mit

hochdruck an marktfähigen Lösungen für Mobile Payment,

und zahlreiche Pilotprojekte sind in Planung oder bereits

gestartet. Die Technologie der Wahl ist dabei „NFC“: Die

Near Field Communication ist ein Standard für die kontakt-

lose Datenübertragung auf kurze Distanz. Für den Nutzer

soll es im Idealfall ausreichen, ein NFC-handy oder eine

Karte mit NFC-Chip in kurzem Abstand vor ein Lesegerät

zu halten und eventuell noch ein Sicherheitsmerkmal, wie

eine PIN, einzugeben, um die Zahlungstransaktion zu starten.

Die neuesten Smartphones sind bereits mit der entspre-

chenden Technologie ausgestattet.

Für einen echten Durchbruch ist neben einheitlichen tech-

nologischen Standards und Schnittstellen jedoch auch ein

Konsens zwischen den beteiligten Akteuren notwendig.

Netzbetreiber, Technologielieferanten, Gerätehersteller,

händler, Kunden und Banken: Die Vielzahl unterschiedlicher

Marktteilnehmer erschwert ein abgestimmtes Vorgehen.

Etliche Anbieter investieren separat in die Entwicklung – so

werden wertvolle Synergiepotenziale verschenkt. Zudem

könnten zu viele unterschiedliche Angebote und Registrie-

rungssysteme potenzielle Nutzer überfordern. Für einen

effizienten unternehmensübergreifenden Mobile Payment

Prozess ohne Medienbrüche werden derzeit Empfehlungen

für Deutschland entwickelt.

moBile paymenT unD moBile Couponing am verKauFsorT (pos)

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PROZEUS | Mobile Business

14 | VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG

Damit Unternehmen mit dem Einsatz von mobilen Business

Anwendungen die Erfolge erzielen, die sie anstreben, müssen

im Geschäftsalltag vorab grundlegende Dinge berücksichtigt

und überprüft werden.

So ist es beispielsweise für eine effektive Umsetzung unab-

dingbar, dass die interne IKT-Infrastruktur grundlegende

Voraussetzungen erfüllt, damit die neue Technik reibungslos

in das bestehende System integriert werden kann. Daher

sollte bei der Auswahl der hard- und Software auf Kompati-

bilität und Interoperabilität mit der bereits eingesetzten Soft-

ware geachtet werden. Nur so kann eine durchgängige Pro-

zessoptimierung auch garantiert werden. Da Schnittstellen

von interner Firmensoftware und dem Betriebssystem des

mobilen Endgerätes sowie der Anwendung angepasst werden

müssen, sollte auf eine ganzheitliche Integration geachtet

werden. Insellösungen oder Übergangslösungen führen nur

selten zum Erfolg. In diesem Kontext spielen auch eBusi-

ness-Standards eine entscheidende Rolle. Sie erleichtern den

Austausch von Daten und Dokumenten und ermöglichen

erst einen medienbruchfreien Informationsaustausch. Doch

der erste Schritt zur Mobilität stellt natürlich die Auswahl des

mobilen Endgerätes dar. Erfüllen die eingesetzten Geräte

nicht die erforderlichen Ansprüche oder sind sie wenig geeignet

für die anfallende Arbeit, wird der Einsatz nicht den erhofften

Nutzeneffekt erzielen.

auswahl von moBilen enDgeräTen

Wie in der Broschüre „Mit hammer, Säge und Smartphone“,

die im April 2011 vom Netzwerk Elektronischer Geschäfts-

verkehr (NEG) veröffentlicht wurde, deutlich beschrieben,

stellt die Auswahl des mobilen Endgerätes, auf dem die

mobile Anwendung abgebildet werden soll, einen wichtigen

Aspekt im gesamten Umsetzungsprozess dar. Dabei gibt

die Broschüre einen guten Überblick über mögliche mobile

Endgeräte.

Allgemein bezeichnet man mit „mobilem Endgerät“ alle trag-

baren Geräte, die dem Informationsaustausch sowie der

Kommunikation dienen und die aufgrund ihrer Größe und

ihres Gewichts ohne körperliche Anstrengung auch unter-

wegs zum Arbeiten einsetzbar sind. Während früher nur

unterschiedliche handytypen und Laptops zur Auswahl

standen, gibt es heutzutage mehrere Möglichkeiten. In den

letzten Jahren fand auf diesem Gebiet eine rasante Entwick-

lung statt. So wurden immer mehr Geräte auf den Markt

gebracht, die höhere Übertragungsraten ermöglichen sowie

mehr Anwenderfreundlichkeit und Mehrfachfunktionalitäten

bieten. Die Geräte unterscheiden sich nicht nur in Aussehen

und dem herstellernamen, sondern auch in Funktionalität,

Größe, Gewicht, Technologie und Robustheit.

Je nach Anforderungen muss das passende Gerät mit Sorg-

falt herausgesucht werden, da die Geräte unterschiedliche

Technologien unterstützen und somit nicht jede Anwendung

über jedes Endgerät laufen kann. Auch unterscheiden die

Geräte sich in den Größen der Displays, was sich schluss-

endlich auf die Zufriedenheit und Akzeptanz der Mitarbeiter

auswirken kann.

notebook

Notebooks gehören bereits seit einiger Zeit zum gängigen

Inventar von Unternehmen. So ist es heutzutage keine

Seltenheit, dass Mitarbeiter von unterwegs an ihrem Note-

book (auch als Laptop bezeichnet) arbeiten können. Besteht

jedoch keine Möglichkeit, auf unternehmensinterne Daten

von unterwegs zuzugreifen, müssen alle relevanten Doku-

mente und Daten vorab auf dem Laptop lokal gespeichert

werden. Das Problem hierbei ist, dass die Informationen,

auf die der Mitarbeiter dann bei Bedarf zurückgreift, nicht

aktuell sind und er eventuelle, neue Informationen erst

zeitverzögert erfährt. Die Unterschiede eines Laptops in

04 VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG

moBile anwenDungen im hanDwerK

Das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr (NEG) veröffentlichte im April 2011 die Anwender-broschüre „Mit hammer, Säge und Smartphone“. Kostenfreier Download unter www.ec-net.de

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Mobile Business | PROZEUS

VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG | 15

Speicherkapazität und Leistung zu einem Desktop-PC sind

so gering, dass mittlerweile ein fast vollständig adäquates

Arbeiten am Laptop möglich ist. Das relativ große Display

sowie die zum Desktop-PC fast identische Tastatur ermög-

lichen ein angenehmes und komfortables Arbeiten. Auf dem

Laptop können komplexe Arbeiten und Programme aus-

geführt werden. Da das Gewicht der Notebooks im Laufe

der Zeit immer stärker reduziert werden konnte, lässt sich

das Gerät überall hin mitnehmen. Dadurch wird das Gerät

jedoch auch viel stärker äußeren Einflüssen, wie Nässe oder

Staub, ausgesetzt, als dies bei Arbeitsplatzrechnern der Fall

ist. Ebenso besteht bei einem Laptop eine viel größere Gefahr,

dass Daten durch einen heftigen Stoß oder Fall abhanden

kommen oder beschädigt werden. Zwar gibt es mittlerweile

extra robuste Geräte, die gegen Wasser geschützt sind und

sogar einen Sturz überstehen würden, jedoch sind diese

Geräte aufgrund ihres Preises eher selten im Einsatz.

netbook

Das Netbook ähnelt in seiner Bedienbarkeit und seinen

Funktionalitäten sehr stark dem Laptop. Es ist jedoch noch

kleiner und leichter, sodass es für Reisen noch geeigneter

ist. Zwar ist die Arbeitsleistung eines Netbooks geringer als

die eines Notebooks, jedoch erfreuen sich Netbooks einer

besseren Akkulaufzeit. Nicht zuletzt ist dies auch ein Grund,

weshalb sich Netbooks zusätzlich für das mobile Arbeiten

eignen. Da die Geräte hauptsächlich für das angenehme

Surfen von unterwegs konzipiert sind, verfügen die meisten

Geräte über ein integriertes WLAN oder sogar über ein inte-

griertes Mobilfunk-Modem (UMTS). Letzteres ist jedoch

keine Voraussetzung.

Tablet-pC

Tablet-PCs sind noch relativ neue Geräte und etablieren sich

erst langsam auf dem Markt. Die Besonderheit dieser Geräte

ist ihre neue Bedienbarkeit. So können sie – je nach Modell –

entweder mit einem digitalen Stift oder mit den bloßen Fingern

bedient werden. Diese Art der Bedienbarkeit führt dazu, dass

sich der Tablet-PC wie ein Notizblock in einer hand halten

lässt, während man mit der anderen hand das Gerät bedient

oder etwas eingibt. Ebenso verfügen die Geräte über die

innovative Möglichkeit, Notizen handschriftlich einzugeben,

die das Gerät wiederum automatisch in lesbare Daten um-

wandelt. Diese Neuerung sowie die sekundenschnelle Arbeits-

bereitschaft der Geräte tragen zu der leichten handhabbar-

keit und Nutzerfreundlichkeit bei.

Das derzeit bekannteste Gerät dieser Form ist das von Apple

2010 eingeführte iPad. Ein wesentlicher Unterschied von

Tablet-PCs zu Note- oder Netbooks, der von bedeutender

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PROZEUS | Mobile Business

16 | VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG

Wichtigkeit für die Nutzung sein kann, ist die enge Kopplung

von hard- und Software. So hat im Grunde jeder Tablet-PC

sein eigenes Betriebssystem, das nicht ohne erheblichen

Aufwand und technische Umwege getauscht werden kann.

Da Betriebssysteme teilweise unterschiedliche Formate und

Standards unterstützen, sollte bei der Auswahl die Anbindung

von bestehenden Systemen an das zu dem an die hardware

gekoppelte Betriebssystem berücksichtigt werden.

Ebenfalls wie Note- und Netbooks sind die meisten Geräte

zwar mit WLAN und/oder UMTS-Modem ausgestattet; da

es jedoch nicht zur Standardausstattung gehört, sollte bei

der Auswahl darauf geachtet werden.

Ein entscheidender Nachteil der Tablet-PCs zu Note- und

Netbooks sind die teilweise fehlenden USB-Schnittstellen.

Das Fehlen dieser gängigen Schnittstelle kann das Arbeiten

mitunter erheblich einschränken und sollte daher bei der Ent-

scheidung, welches mobile Endgerät zum Einsatz kommen

soll, berücksichtigt werden.

mobiltelefon

Spätestens rund dreißig Jahre nach der Einführung des

digitalen Mobilfunknetzes sind Mobiltelefone kaum noch

aus dem Alltag wegzudenken. heutzutage gibt es mehr

handyverträge als es Einwohner in Deutschland gibt.

Und auch im unternehmerischen Bereich hat nach An-

gaben des BITKOM (2011) jeder zwölfte Mitarbeiter ein

Diensthandy – jeder Dritte verwendet sein Privathandy

auch für berufliche Zwecke. Auch wenn Mobiltelefone

mittlerweile über weit mehr Funktionen als Telefonie

und das Empfangen/Versenden von Kurznachrichten

verfügen, sind dies die wesentlichen Funktionen, die bei

einem handy genutzt werden. Mittlerweile existiert eine

Vielzahl an Modellen am Markt. Zwischenzeitlich ging

der Trend im handymarkt dahin, dass die Geräte immer

kleiner und flacher wurden. Mittlerweile werden die

Displays wieder etwas größer, und die Mehrheit der

Modelle verfügt über einen eingebauten MP3-Player,

eine UMTS-Schnittstelle sowie eine hochwertige

Kamera.

Da handys jedoch über weit weniger Funktionen verfügen

als Smartphones und es kaum eine Möglichkeit gibt, zu-

sätzliche Software auf handys zu installieren, werden sie im

Arbeitsalltag zwar für die Sprachkommunikation verwendet,

dienen jedoch weniger als Gerät, mit dem sich von unter-

wegs arbeiten lässt.

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Mobile Business | PROZEUS

VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG | 17

smartphone

Das Smartphone stellt eine Kombination aus Mobiltelefon

und PDA (Personal Digital Assistent) dar. Durch diese Ver-

bindung von Telefonieren, im Internet surfen und Kalender-

sowie Adressfunktion dient das Smartphone bereits vielen

als alltäglicher Wegbegleiter. Da die Geräte häufig schon in

der Grundausstattung über zahlreiche Funktiona litäten ver-

fügen und mit zusätzlicher Software erweitert werden können,

sind sie universell einsetzbar. Jeder kann auf seinem Smart-

phone die Anwendung installieren, die er zum Arbeiten

braucht. Genau diese Möglichkeit hat schlussendlich auch

zum Erfolg der Smartphones geführt. Über eine program-

mieroffene Schnittstelle (API) werden, zu dem jeweiligen

Betriebssystem passend, Anwendungen programmiert. Viele

gängige Anwendungen sind am Markt ohne Probleme er-

hältlich – spezifischere Anwendungen müssen dagegen

teilweise nach Bedarf programmiert werden.

Insbesondere die Markteinführung des von Apple entwickel-

ten Smartphones, genannt iPhone, revolutionierte den Markt.

Durch die Einrichtung einer Art „Kaufhaus für Apps“ ermög-

lichte Apple den vielen kleinen, aber auch großen Unterneh-

men, Applikationen zu programmieren und zu verkaufen, ohne

sich dabei um den Vertrieb kümmern zu müssen. Dieses

Konzept fand so viel Anklang bei Programmierern, dass der

Markt für Applikationen in kurzer Zeit mit Angeboten über-

schwemmt wurde. Durch das hohe Angebot an Anwendun-

gen gewann das iPhone wiederum an Beliebtheit. Da es sich

jedoch bei den frei erhältlichen Applikationen meist um An-

wendungen für den privaten Bereich handelt, eignet sich das

iPhone nicht mehr als andere Smartphones für den unter-

nehmerischen Einsatz.

Genau wie Tablet-PCs und handys sind auch Smartphones

eng mit einem herstellereigenen Betriebssystem verbunden.

Daher sollte auch hier berücksichtigt werden, dass die An-

wendungen nicht auf jedem Smartphone verwendet werden

können, sondern auf das jeweilige Betriebssystem abge-

stimmt sein müssen. Dieser Aspekt kann dann für Nutzer ein

Problem darstellen, wenn dringend benötigte Anwendungen

zu einer bestimmten Software nicht für alle Betriebssysteme

entwickelt wurden und der Nutzer daher gezwungen ist, sich

ein Modell nach dem Betriebssystem auszusuchen oder

teure Anpassungen vornehmen zu lassen. Doch schluss-

endlich kommt es bei der Auswahl nicht nur auf diesen einen

Aspekt an, sondern auch noch auf technische Standards,

Displaygröße oder Bedienbarkeit. So gibt es Smartphones,

die ein Touchscreen besitzen und somit auf Berühren des

Bildschirmes mit den Fingern reagieren, andere wiederum

müssen mit einem speziellen Stift berührt werden, oder wiede-

rum andere verfügen über eine computerähnliche Tastatur.

Welche dieser Möglichkeiten besser und leichter in der An-

wendung ist, ist subjektiv. Daher sollte dieser Aspekt nicht

vernach lässigt werden.

Je nach Einsatz und Verwendung der Geräte kann die im

Verhältnis zu den Funktionalitäten stehende geringe Akku-

laufzeit zu Problemen führen. Dies ist jedoch nicht der einzige

Nachteil. Ein Smartphone kann auch bedingt durch die be-

schränkte Displaygröße einen PC nicht ersetzen. Denn auch

wenn technisch die Möglichkeit besteht, mit einem Smart-

phone von unterwegs sämtliche Arbeitsschritte auszuführen,

so kann die Größe des Displays lange und komplizierte Ar-

beiten erschweren und auf die Dauer störend wirken. Dem-

nach zeigen Smartphones auch Nachteile auf; es lässt sich

aber dennoch sagen, dass die kleinen Geräte durch die

Zusammenführung unterschiedlicher Funktionalitäten den

IKT-Markt sowie die Arbeitswelt revolutioniert haben und

sich positiv auf die Informationsverbreitung sowie die Zeit-

ersparnis auswirken.

sonderformen

Neben den herkömmlichen Geräten, die sich zum mobilen

Arbeiten anbieten, gibt es auch noch viele unterschiedliche

Sonderformen. Diese Geräte sind meist robuster, sodass

sie sich für die Arbeit in rauen Umgebungen eignen. Meist

erfüllen sie zudem nur eine spezielle Funktion. Ein klassisches

mobiles Gerät, das in der Kategorie „Sonderformen“ ange-

siedelt ist, ist der Barcodescanner. Dieses Gerät besteht aus

einem kleinen Display, einem Scanner und einer Funktions-

tastatur. Die Daten werden im Lager gescannt und so Waren-

ein- und -ausgänge registriert und an den Server übertragen.

Ebenfalls lassen sich häufig Sonderformen von mobilen End-

geräten auf Baustellen finden. hier werden insbesondere

Geräte eingesetzt, die verschiedenen Wettersituationen sowie

Schmutz und Staub ausgesetzt werden können. Oft dienen

die Geräte allein zur mobilen Zeiterfassung und müssen daher

nur mit wenigen Funktionen ausgestattet sein. Smartphones

oder Tablet-PCs würden sich für einen Einsatz auf einer Bau-

stelle alleine deshalb nicht lohnen, da sie für ein solches Um-

feld zu empfindlich und daher zu störanfällig wären.

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PROZEUS | Mobile Business

18 | VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG

einsaTz von sTanDarDs

Ein weiterer Aspekt, der keinesfalls bei der Einführung von

mobilen Business Anwendungen unberücksichtigt bleiben

sollte, ist der Einsatz von und die Unterstützung durch

Standards. Dies können auf der einen Seite technische

Standards sein, die die Übertragung und den Austausch von

Daten überhaupt erst ermöglichen, sowie inhaltliche Standards

(eBusiness-Standards), die den Austausch von Informationen

erleichtern, da beide Seiten die „gleiche Sprache sprechen“

und Missverständnisse minimiert werden.

Zu den bedeutendsten Übertragungsstandards gehören

u. a. DSL, UMTS und LTE. Während der flächendeckende

Ausbau von DSL und UMTS schon weit fortgeschritten ist,

gilt LTE noch als Standard der nächsten Mobilfunkgeneration.

Die Lizenzen wurden erst im April/Mai 2011 von der Bundes-

netzagentur versteigert, weshalb der Ausbau zur Verfügbar-

keit von LTE erst langsam anläuft. Die Bieter verpflichteten

sich dazu, insbesondere die Regionen mit LTE zu versorgen,

in denen bisher noch keine Möglichkeit der schnellen

Internetverbindung besteht.

Im Fokus der Betrachtung sollen jedoch nicht die technischen

Standards, sondern die eBusiness-Standards stehen, da

diese – anders als die technischen Standards – nicht extern

gegeben sind, sondern von den Unternehmen selbst imple-

mentiert werden müssen. Die besondere Rolle von eBusi-

ness-Standards wird in vielen Fällen vernachlässigt, obwohl

gerade erst durch den Einsatz von eBusiness-Standards der

medienbruchfreie Austausch von Informationen und Daten

zwischen elektronischen Geräten garantiert werden kann.

eBusiness-Standards bilden gemeinsame Regeln und Struk-

turen, die dazu dienen, dass Informationen, die auf elektro -

nischem Wege übermittelt werden, von allen beteiligten

Interaktionspartnern richtig verstanden werden. Sie helfen,

Geschäftsprozesse automatisiert schneller und effizienter

abzuwickeln.

man unterscheidet fünf arten von eBusiness-standards:

Identifikationsstandards

Klassifikationsstandards

Katalogaustauschformate

Transaktionsstandards

Prozessstandards

Identifikationsstandards bilden im Grunde die Basis für ein

erfolgreiches eBusiness und somit auch für eine erfolgreiche

Nutzung von mobilen Anwendungen. Sie dienen dazu,

Objekte jeder Art eindeutig und automatisch zu identifizieren.

Die Vergabe der entsprechenden Identifikationsnummern er-

folgt hierbei in der Regel von übergeordneten Organisationen.

Wie der Name schon sagt, dienen Klassifikationsstandards

dazu, Produkte unterschiedlichen Klassen zuzuordnen.

Dabei werden in manchen Klassifikationen auch Merkmale

definiert, mit denen Produkteigenschaften beschrieben

werden können. Eine Standardklassifikation wird insbeson-

dere dann notwendig, wenn Produktdaten mit Kunden,

Lieferanten oder Partnern ausgetauscht werden. Erhält

beispielsweise eine Firma von allen Lieferanten Produktin-

formationen nach einer festen Standardklassifikation, dann

kann sie alle Produkte gemäß dieser einheitlichen Katalog-

hierarchie verwalten oder darin suchen. Mögliche Anwen-

dungen für Standardklassifikationen sind Stammdatenma-

nagement, PIM-Systeme (Produktinformationssysteme),

elektronische Kataloge, elektronische Marktplätze, Online-

Shops, elektronische Beschaffung oder auch ERP-Systeme.

Der Aufwand zur Katalogerstellung oder für den Austausch

von Daten mit anderen Unternehmen kann durch den Ein-

satz von Katalogaustauschformaten erheblich reduziert

werden. Bei großen Datenmengen ist eine spezielle Software

notwendig, die mit den vorhandenen Datenquellen im Unter-

nehmen verbunden bzw. kompatibel sein muss. Existiert

bereits ein Warenwirtschaftssystem oder soll der Katalog in

einem Online-Shop veröffentlicht bzw. ein Printkatalog

erzeugt werden, ist ein integriertes Katalogsystem sinnvoll,

das diese Anforderungen unterstützt.

Bei der Erstellung und dem Austausch von Nachrichten

unterstützen darüber hinaus Transaktionsstandards die

Abwicklung. Sie legen Datenformate und Inhalte der Nach-

richten (Geschäftsdokumente) einheitlich fest. hierbei wird

zwischen asynchronen Dokumenten, wie Auftrag, Auftrags-

bestätigung, Rechnung, und synchronen Dokumenten, wie

Preis- und Verfügbarkeitsanfragen, unterschieden. Während

asynchrone Dokumente kein gleichzeitiges handeln bei den

Geschäftspartnern erfordern, werden synchrone Dokumente

in Echtzeit ausgetauscht und alle Transaktionspartner sind

immer auf dem aktuellen Stand.

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Mobile Business | PROZEUS

VORAUSSETZUNGEN BEI DER UMSETZUNG | 19

Schlussendlich sind noch Prozessstandards zu erwähnen.

Diese werden benötigt, wenn mehrere Partner an einem

Geschäftsprozess arbeiten. In einem solchen Fall benötigen

sie ein gemeinsames Prozessverständnis. Der Nutzen von

Prozessstandards besteht primär darin, dass sie für dieses

gemeinsame Verständnis sorgen. Sie können als Schablonen

verstanden werden, welche häufig wiederkehrende Vor-

gänge und Abläufe beschreiben. Dabei werden im Allge-

meinen für einen spezifischen, unternehmensübergreifenden

Geschäftsprozess die Standardabläufe und Ausnahmen-

behandlungen im Sinne von Aktionen definiert. Für jede

einzelne Aktion des Prozesses werden die eingehenden und

ausgehenden Datensätze in ihrer Struktur, die Ereignisse

(Trigger), welche die Aktion auslösen und die von der Aktion

selbst ausgelösten Ereignisse sowie ergänzenden Informa-

tionen beschrieben.

Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die

Standards.

Werden in Unternehmen bereits Standards eingesetzt, sollte

dringend vor der Einführung der mobilen Business Anwendun-

gen geklärt werden, inwieweit die Applikationen, die auf den

mobilen Geräten angewendet werden sollen, diese Standards

auch unterstützen. Werden bisher noch keine Standards im

Unternehmen eingesetzt, ist mit der Umsetzung einer Mobili-

tätsstrategie dringend zu empfehlen, über den Einsatz von

Standards nachzudenken. So können beispielsweise Daten

bei Wareneingang effizienter im unternehmensinternen System

erfasst werden, wenn die Informationen bezüglich der Pro-

dukte standardisiert und so eindeutig zuordenbar sind. Aber

die Lagerhaltung ist bei Weitem nicht der einzige Bereich, bei

dem der Einsatz von Standards mit offensichtlichen Vorteilen

und Kosteneinsparungen verbunden ist. Fast in allen Geschäfts-

bereichen und Unternehmensprozessen können durch den

Einsatz von eBusiness-Standards Kosten eingespart und

Prozesse effizienter gestaltet werden.

Die FünF arTen von eBusiness-sTanDarDs

identifikationsstandards Firmen und Produkte eindeutig kennzeichnen

D-U-N-S®, GTIN, EPC, GRAI/GIAI, ILN/GLN, NVE/SSCC, PZN, UPIK

klassifikationsstandards Produkte einheitlich beschreiben

eCl@ss, ETIM, GPC, proficl@ss, UNSPSC

katalogaustauschformate Produktdaten elektronisch bereitstellen

BMEcat, cXML, Datanorm, Eldanorm, PRICAT, RosettaNet, xCBL

transaktionsstandards Geschäftsdokumente automatisiert austauschen

EANCOM®, EDIFICE, GS1 XML, OAGIS, ODETTE, openTRANS, RosettaNet, UBL

Prozessstandards Komplexe Geschäftsabläufe automatisieren

ECR, ebXML, RosettaNet, SCOR

© PROZEUS

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PROZEUS | Mobile Business

20 | MOBILE BUSINESS ANWENDUNGEN IM EINSATZ

wie moBil isT Der DeuTsChe miTTelsTanD?

Während in großen Unternehmen mobile Business Anwen-

dungen bereits weit verbreitet sind, ist der Einsatz von

mobilen Lösungen bei kleinen und mittleren Unternehmen

(KMU) noch eher verhalten. Zwar gehört für 89 Prozent der

Einsatz der Mobilfunktechnologie zum Arbeits alltag dazu,

jedoch verwendet der Großteil der Unternehmen nicht mehr

Funktionen als das Lesen und Verschicken von SMS und

MMS. So geben sogar 23 Prozent der Unternehmen an,

nicht mehr als die Sprachtelefonie zu nutzen. Alle weiteren

Dienste, die über Sprachtelefonie und SMS/MMS hinaus-

gehen, werden in KMU eher nur schwach eingesetzt. Zwar

sind es immerhin schon 35 Prozent, die bereits auf die

Möglichkeit des mobilen Internets sowie des mobilen E-Mail-

Schreibens und -Verschickens zurückgreifen, jedoch nur fünf

Prozent, die mobile Dienste im Bereich des Flottenmanage-

ments einsetzen (siehe Abb.).

Auch Berlecon kommt in einer Studie (2011) zu dem Ergeb-

nis, dass die meisten der Unternehmen zwar E-Mails über

ein mobiles Endgerät versenden und empfangen sowie auf

Kalender und Kontaktverzeichnisse zugreifen können, je-

doch darüber hinausgehende Funktionen nur sehr selten

nutzen. Somit setzen nur etwa fünf Prozent der Unternehmen

mobile Business Anwendungen, wie z. B. ERP- oder CRM-

Applikationen, zur Geschäftsprozessoptimierung ein.

Offensichtlich ist auch, dass die Mehrheit der Unternehmen

mobile Business Anwendungen zur Optimierung der inner-

betrieblichen Kommunikation einsetzt. Somit wird der Neu-

und Umgestaltung der unternehmensinternen Abläufe ein

besonderer Wert beigemessen. In Umfragen wurde eine

Konzentration auf interne und absatzorientierte Funktionen

und Prozesse festgestellt. Erst zum Schluss werden mobile

Lösungen eingesetzt, um unternehmensübergreifende

Prozesse entlang der Lieferkette zu optimieren.

Aber auch wenn der Einsatz von mobilen Business Lösungen

relativ gering ist, zeigt Wik Consult in ihrer Studie zum

Projekt SimoBIT (2010), dass siebzig Prozent der kleinen

und mittleren Unternehmen einen hohen Bedarf an

mobilen IKT-Systemen sehen.

Warum also – wenn der Bedarf doch da ist – ist der Einsatz

von mobilen Business Anwendungen in KMU dennoch

so gering? Grund für den bisher eher geringfügigen Einsatz

könnte die Tatsache sein, dass der Einsatz von mobilen

Business Lösungen eine investitionsintensive Entscheidung

darstellt. Da sich KMU jedoch prinzipiell mit Investitionen,

05 MOBILE BUSINESS ANWENDUNGEN IM EINSATZ

Keine mobile Anwendung genutzt

Mobile Produktivitätsanwendungen

Flottenmanagement

Standortabhängige Dienste

Mobile Commerce/Mobile Payment

Telemetrie/Fernsteuerung

Mobile Vertriebsanwendungen

Mobile Office-Anwendungen

Remote-Zugriff auf Unternehmensdaten

Personal Information Management

Mobile E-Mail

Mobiles Internet

SMS/MMS

einsaTz von moBile Business in unTernehmen

35 %

62 %

35 %

24 %

21 %

19 %

6 %

5 %

5 %

5 %

5 %

4 %

23 %

Quelle: Wik Consult 2010n=1.223, Mehrfachnennungen möglich

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Mobile Business | PROZEUS

MOBILE BUSINESS ANWENDUNGEN IM EINSATZ | 21

bei denen der Nutzen nicht direkt greifbar bzw. berechenbar

ist, eher zurückhalten, zögern Unternehmen bei der Um-

setzung von mobilen Business Anwendungen sehr lange bzw.

scheuen sich, diese einzuführen. Demnach stehen dem

akuten handlungsbedarf auch nur selten entsprechende

Investitionspläne gegenüber. Berlecon Research (2011) hat

weiterhin beobachtet, dass kleine und mittlere Unternehmen

mit bis zu 499 Mitarbeitern häufig ad hoc entscheiden, wel-

ches mobile Endgerät und welche Anwendung sie einsetzen.

Wie oben beschrieben besteht jedoch gerade darin die Ge-

fahr, Ineffizienzen, Sicherheitsrisiken oder unnötige Kosten

zu verursachen. Insbesondere bei Unternehmen, bei denen

über die hälfte der Mitarbeiter mehr als einmal pro Woche

außerhalb des Unternehmens unterwegs ist und die somit

per Definition als hochmobil gelten, lohnt es sich, eine Mo-

bilitätsstrategie umzusetzen, da ansonsten der IT-Verwal-

tungsaufwand immens ist. Gerade im hinblick darauf, dass

im deutschen Mittelstand fast jedes vierte Unternehmen als

hochmobil angesehen werden kann, ist es umso erstaun-

licher, dass sich gerade in diesen Unternehmen keine durch-

gängige Mobilitätsstrategie beobachten lässt. So entscheiden

rund 63 Prozent der KMU, die mobile Business Anwendun-

gen im Unternehmen einsetzen, je nach Situation und aktu-

ellem Bedarf, welche Endgeräte und Anwendungen sie

einsetzen. Kennzeichnend für das nicht strategische Vor-

gehen bezüglich mobiler Business Anwendungen ist laut

einer Studie von Berlecon (2011), dass fast die hälfte aller

deutschen IKT-Verantwortlichen keine Angaben dazu machen

kann, wie hoch das Budget für mobile Technologien in ihrem

Unternehmen ist.

wie viel moBilen serviCe wollen Die KunDen?

Um den Verbraucher überall und jederzeit zu erreichen,

können mobile Serviceleistungen/mobile Technologien im

Einzelhandel integriert werden. Beispielsweise lassen sich

mit Mobiltelefonen der Einkauf sowie die Kauferfahrung der

Konsumenten unterstützen.

Aber was wollen Konsumenten wirklich wissen, und welche

mobilen Serviceleistungen werden als besonders hilfreich be-

urteilt? Diese und weitere Fragen beantwortet eine Studie, die

Ende 2010 von der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung)

durchgeführt wurde. Befragt wurden mehr als 3.500 haus-

halte, wobei der Anteil der Smartphone-Besitzer überpropor-

tional in der Stichprobe enthalten ist.

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PROZEUS | Mobile Business

22 | MOBILE BUSINESS ANWENDUNGEN IM EINSATZ

Für gut 45 Prozent der Befragten ist das Einscannen des

Barcodes mit dem Mobiltelefon die größte Verbesserung,

um schnell und ortsungebunden an Informationen zu ge-

langen. Zudem gaben 38 Prozent an, das Mobiltelefon für

den Empfang, die Speicherung sowie das Einlösen von

Coupons und Rabattangeboten nutzen zu wollen. Über

37 Prozent würden das Mobiltelefon als Navigator auf der

Suche nach einem bestimmten Produkt einsetzen.

Da Konsumenten immer direkter und deutlicher mit Unter-

nehmen kommunizieren und ihre Wünsche äußern, müssen

händler und hersteller in der Lage sein, ihren Kunden die

Online-Präsenz des Unternehmens über ihre Mobilfunk-

geräte zur Verfügung zu stellen. Mit der Verwendung von

Coupons, Werbeaktionen und Apps können mobile Tech-

nologien die digitale und physische Seite des Unterneh-

mens zusammenbringen. Zusätzlich kann durch die Nutzung

mobiler Anwendungen die Effektivität der traditionellen Werbe-

kanäle überprüft werden. Inwieweit der deutsche handel

dies bereits berücksichtigt und tatsächlich umsetzt, wird

derzeit in einer vom EhI Retail Institute durchgeführten

Studie ermittelt, die im Oktober 2011 verfügbar sein wird.

Zugang zu zusätzlichen Produktinformationen mittels des Mobiltelefons während des Einkaufs

Nutzung des Mobiltelefons für das Scannen des Strichcodes, um Zusatzinformationen zu erhalten

Bezahlung im Geschäft per Mobiltelefon

Self-Scanning & Self-Checkout

Digitaler Einkaufszettel zur Unterstützung des Einkaufs

Nutzung des Mobiltelefons für den Empfang, die Speiche-rung und das Einlösen von Coupons und Rabattangeboten

Werbung und Sonderangebote werden direkt an das Mobiltelefon geschickt

Nutzung des Mobiltelefons als Kundenkarte/Treuekarte

Standortanzeige von Geschäften auf dem Mobiltelefon, in denen ein bestimmtes Produkt gekauft werden kann

Nutzung des Mobiltelefons zum leichteren Auffinden von Produkten im Geschäft

Bestellung von Produkten per Mobiltelefon

45 %

19,9 %

35,6 %

32,8 %

38 %

20 %

33,6 %

37,1 %

33,8 %

22 %

Top box (5,4) Middle box (3) Bottom box (1,2)

18,1 %

17,3 %

21,2 %

19,3 %

17 %

15,2 %

18,6 %

21,5 %

18,6 %

57 %

57 %

36,9 %

62,8 %

43,2 %

47,9 %

45 %

64,8 %

47,8 %

41,4 %

47,6 %

21 %

2,3

3,0

2,2

2,8

2,6

2,8

2,1

2,6

2,8

2,7

2,3

ø

Quelle: GfK 2010

Frage 6. Basis: n=3.526 Skala: 1 = „überhaupt keine Verbesserung“, 5 = „sehr große Verbesserung“

welChe moBilen serviCeleisTungen werDen als BesonDers hilFreiCh BeurTeilT?

22,1 % 20,9 %

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Mobile Business | PROZEUS

ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS | 23

Herr Lauber, Herr Ludwig, sowohl die Gruber Innenaus-

bau-Holzbau GmbH als auch die Stadion Nürnberg

Betriebs-GmbH haben sich letztes Jahr entschlossen,

Prozesse im Arbeitsalltag durch den Einsatz von mobilen

Business Anwendungen zu optimieren. Was waren die

Gründe dafür bzw. was war der Anlass?

herr lauber: Die Datenerfassung sowie der gesamte Daten-

austausch und -transfer zwischen den kaufmännisch-tech-

nischen Mitarbeitern im Büro und den gewerblichen Mitar -

beitern auf der Baustelle sowie an extern Beteiligte fand in

Papierform statt. Informationen wurden dadurch verzögert,

verspätet oder gar nicht weitergegeben. Die manuelle Erfas-

sung von Informationen auf Papier stellte eine Fehlerquelle

dar: Zudem war die regelmäßige Aktualisierung von Formu-

laren und Checklisten unternehmensübergreifend und zeit-

nah nicht mehr zu gewährleisten. Dies führte uns dazu, uns

den Themen „Digitale Baustellen(dokumentation)“ sowie

„Datentransfer zwischen Baustellen und Büros“ zu widmen.

Außerdem wurde in unserem Fachbereich „Fußboden-

Parkett“ die Vergütungsform von Zeitlohn auf Leistungslohn

umgestellt. hierzu war es u. a. nötig, einheitliche und

standardisierte Leistungspositionen und Arbeitspakete zu

definieren und festzulegen. Diese wurden unseren Mitarbei-

tern in der Anfangsphase der Leistungslohnabrechnung als

Vorgabe in Form eines umfangreichen DIN-A3-formatigen

Ausdruckes an die hand gegeben. hierauf mussten unsere

gewerblichen Führungskräfte neben den von der Arbeits-

vorbereitung und der Bauleitung für jedes Bauvorhaben

06 ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS

Die Firma Gruber Innenausbau-holzbau Gmbh ist ein aus einem holzbaubetrieb gewachsenes Baudienstleistungs- und handwerks-unternehmen mit 141 Mitarbeitern. Mit den Leistungsbereichen Estrich, Trockenbau, Bodenbeläge und Baumanagement ist das Unternehmen breit aufgestellt und deckt mit eigenen Mitarbeitern und Subunternehmern die ganze Palette von Innenausbauarbeiten ab. Im Jahr 2010 hat das Unternehmen sich entschlossen, seine Mitarbeiter mit mobilen Endgeräten auszustatten und somit Be-triebsabläufe durch den Einsatz mobiler Technologien zu optimieren.

Das Stadion Nürnberg wird durch die Stadion Nürnberg Betriebs-Gmbh in Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie zum Beispiel hochtief betrieben. Die Betriebsgesellschaft verantwortet im Namen des Eigentümers, der Stadt Nürnberg, alle Belange rund ums Stadion. So sind Fußball-Bundesliga-Spiele genauso zu betreuen wie andere Großveranstaltungen, etwa Pop-Konzerte oder Ver-bandsveranstaltungen. Zu Spitzenzeiten werden rund 50.000 Besu-cher von rund 500 Personen betreut, zu denen auch die Mitarbeiter der Krankenstationen sowie die Polizeistaffel zählen.

Kurt Lauber, Firma Gruber Innenausbau-holzbau Gmbh

holger Ludwig, Stadion Nürnberg Betriebs-Gmbh

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PROZEUS | Mobile Business

individuell bereitgestellten Vorgabezeiten zu den einzelnen

Leistungspositionen und Arbeitspaketen die „bestmöglich

geschätzten“ tatsächlich benötigten Zeiten angeben. Und

das für die ganze Kolonne. Dies bedeutete einen enormen

Aufwand und lieferte uns zudem sehr ungenaue und eben

nur „geschätzte“ tatsächliche Zeiten für unsere Kalkulation.

Nachdem unsere Tochterfirma, die Gruber Naturholzhaus

Gmbh, zu diesem Zeitpunkt bereits eine digitale Arbeitszeit-

mitschrift im Einsatz hatte und positive Erfahrungen dies-

bezüglich sammeln konnte, war für uns klar, dass wir auf

diesen Zug „aufspringen“ würden.

herr ludwig: Genauere Daten, vereinfachte Abrechnung,

mehr Effizienz. Im Mittelpunkt des Projektes stand die

effizientere Verwaltung der Investitionsgüter im Bundesliga-

Stadion des 1. FC Nürnberg.

Ob Fußballspiel oder Open-Air-Konzert – wie viel Aufwand

und welche komplizierten Prozessabläufe hinter Großveran-

staltungen im Stadion stecken, bleibt den meisten der rund

50.000 Stadionbesucher verborgen. Jeder Besucher ver-

braucht während seines Aufenthalts Strom, Gas, Wasser.

Diese Verbräuche müssen nach jedem Event von unseren

Technikern korrekt erfasst werden, damit wir die Rechnung

an den Mieter zeitnah ausstellen können.

Konkret bedeutete dies in der Vergangenheit, dass die

zuständigen Mitarbeiter jede einzelne Messstelle ablaufen

mussten, den Zählerstand händisch auf einem Formular

notieren und später in das EDV-System eingeben mussten.

Und dies beispielsweise für den Stromzähler im Kellerge-

schoss über die Turbinen für die Rasenheizung bis hin zu

den Übertragungskabinen der Fernsehsendung.

Man kann sich also vorstellen, dass dieses Verfahren sehr

aufwendig und fehleranfällig war und wir es entsprechend

optimieren wollten. Zumal jede fehlerhafte Rechnung an den

Stadion-Mieter einen möglichen unzufriedenen Kunden

bedeuten würde – und welches Unternehmen kann sich

heute so etwas noch leisten?

Schließlich beauftragten wir die Voigtmann Gmbh, den

IT-Dienstleister des easy Credit Stadions, den IT-Regelbe-

trieb zu verbessern.

Seit einiger Zeit sind Sie beide nun mit der Umsetzung

fertig und nutzen die mobilen Business Anwendungen.

Haben sich die erhofften Vorteile und Verbesserungen

bisher schon eingestellt? Und wenn ja, welche sind das?

herr lauber: Wenn auch in den ersten Schritten ein Mehr-

aufwand mit der Umstellung auf „Digitalisierung“ verbunden

ist, stellen sich die Vorteile recht rasch ein.

In unserem Fachbereich „Fußboden-Parkett“ wurden die

gewerblichen Mitarbeiter mit Java-fähigen handys ausge-

stattet, wodurch sie nun die jeweiligen Zeiten der vorgege-

benen Arbeitspakete und Leistungspositionen mitführen

(was uns aufgrund der Verpflichtung, dass nunmehr jeder

Mitarbeiter eigenständig seine Arbeitszeit erfassen muss,

verlässliche Kalkulationszeiten beschert). Ebenso können

die gewerblichen Mitarbeiter beispielsweise Kollisionen,

Mängel und Reklamationen als Bild-, Sprach- oder Text-

notizen aufnehmen und zeitnah an die jeweiligen Verant-

wortlichen bzw. an die jeweiligen am Prozess Beteiligten

senden. Weitere zahlreiche Baustellenformulare wie z. B.

Bautagesberichte, Messprotokolle etc. lassen sich zudem

in digitaler Form erfassen.

herr ludwig: Definitv: Durch die Vereinfachung der täg-

lichen Zählerablesung ergeben sich signifikante Einsparungen:

Während zuvor rund 2,5 Stunden benötigt wurden, ist der

Zeitaufwand nun um rund sechzig Prozent geringer, d. h. pro

Werktag werden 1,5 Stunden eingespart. hierdurch konnten

allein die Personalkosten für den Prozess der Datenerfassung

um 45 Prozent verringert werden. Die Motivation der Mitar-

beiter ist gestiegen, weil sie sich nun stärker auch anderen

Aufgaben widmen können. Weiterhin sank die Fehlerquote

bei der Rechnungsstellung an den Stadion-Mieter von etwa

fünf Prozent auf nahezu null Prozent. Wir können also nun

sicherstellen, dass die Mieter des Stadions zeitnahe und

korrekte Abrechnungen erhalten. Dieser verbesserte Service

stärkt wiederum die Kundenbindung und erhöht die Attrak-

tivität und Wettbewerbsfähigkeit des Stadions.

Viele Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema,

weil sie sich eine Einsparung an Kosten erhoffen. Welche

Einsparungen (direkte sowie indirekte) erwarten Sie

jeweils durch die Optimierung insgesamt pro Jahr?

herr lauber: Diese Frage ist sehr schwierig bis gar nicht

zu beantworten. Nur soviel: Aufgrund der neuen Möglich-

keiten und der damit verbundenen Prozessbeschleuni-

gungen können die Einsparungen überaus „wertvoll“ sein.

24 | ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Mobile Business | PROZEUS

ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS | 25

Ein kleines Beispiel:

Ein gewerblicher Mitarbeiter hat auf der Baustelle in Kemp-

ten ein Problem mit einem Detailanschluss. Das Problem

lässt sich via Telefonat mit dem Bau-/ Projektleiter im Betrieb

nicht lösen, könnte aber zwischen gewerblichem Mitarbeiter

auf der Baustelle und Bau-/ Projektleiter im Büro ggf. ganz

einfach gelöst werden, wenn man es „nur sieht“!

Der Bau-/ Projektleiter ist höchstwahrscheinlich gezwungen,

sich auf den Weg zu der Baustelle zu machen. In unserem

Beispiel ist das Bauvorhaben in Kempten. D. h. die einfache Ent-

fernung vom Betrieb in Bernried aus beträgt ca. 300 km à dreißig

Cent = neunzig Euro mal zwei (hin- und Rückfahrt) = 180 Euro.

hinzu kommen die Selbstkosten des Bau-/ Projektleiters,

welcher alleine für hin- und Rückfahrt ca. 6 Stunden im Pkw

verbringt plus die Zeit für die eigentliche Problem lösung.

Unser Ansatz: Die gewerbliche Führungskraft auf der Bau-

stelle ist mit einem Tablet-PC ausgestattet, welcher aufgrund

einer integrierten Webkamera eine Webkonferenz mit dem

Bau-/ Projektleiter im Betrieb zulässt.

Die beiden lösen das Problem gemeinsam via modernster

Technologie, und dem Bau-/ Projektleiter bleibt eine Fahrt

nach Kempten erspart.

Und wie wir alle wissen: „Zeit ist Geld“!

So könnten noch etliche weitere Beispiele „gezeichnet“

werden, welche die enormen Einsparpotenziale von mobilen

eBusiness Anwendungen verdeutlichen.

herr ludwig: Allein aus dem reduzierten Zeitaufwand für

die Zählerablesungen ergeben sich pro Jahr Einsparungen

in höhe von rund 18.000 Euro. Und hierbei sind weder

Synergie, Skaleneffekte noch Mitarbeitermotivation oder

Umsatzsteigerungen einberechnet.

Können Sie beschreiben, wie sich der Arbeitsalltag in

Ihren Unternehmen jeweils durch die neu gewonnene

Mobilität verändert hat?

herr lauber: Alleine durch die „in-die-Pflichtnahme“ der

gewerblichen Mitarbeiter zur eigenständigen Arbeitszeit mit-

schrift per handy wurde ein positiver Aspekt gesetzt. Anfangs

wurde die Tatsache, dass „jeder Schritt“ mitgetippt werden

muss(te), zwar sehr kritisch und argwöhnisch betrachtet.

Aber ebenso wurden und werden die Vorzüge einer schnellen

Dokumenten- und Aufgabenweitergabe als Chancen erkannt

und bejahend angenommen.

Die Bau- und Projektleiter werden dadurch in die Lage ver-

setzt, nicht mehr „nur“ reagieren, sondern vielmehr agieren

zu können. Zukünftig lassen sich beispielsweise durch die

Ausstattung der gewerblichen Führungskräfte mit iPads

sogar Webkonferenzen mit den Bau- und Projektleitern im

Büro verwirklichen.

herr ludwig: Nun, nach wie vor müssen die Techniker alle

Messstellen ablaufen und zwar vom Stromzähler im Keller-

geschoss über die Turbinen für die Rasenheizung bis hin zu

den Übertragungskabinen der Fernsehsendung. Diese Arbeit

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PROZEUS | Mobile Business

können wir Ihnen nicht ersparen, aber nun müssen sie die

Zählerstände nicht mehr auf einem Formular notieren und

später im Büro händisch in das EDV-System eingeben. Jetzt

müssen die verantwortlichen Mitarbeiter nur noch ihr Mobil-

funkgerät aus der Tasche ziehen und den zweidimensionalen

Barcode GS1 DataMatrix fotografieren, mit dem ja alle tech-

nisch relevanten Anlagen gekennzeichnet wurden. Anschlie-

ßend geben sie die Bewegungsdaten wie die Zählerstände

direkt in das Mobiltelefon ein, während die Daten elektronisch

direkt in unser EAM-System übertragen werden.

Hatten Sie Bedenken, mobile Anwendungen im Unterneh-

men einzuführen und wenn ja, welche Bedenken waren das?

herr lauber: Bedenken hat man wahrscheinlich immer

ein Stück weit, wenn es um Innovationen geht bzw. darum,

etwas Neues einzuführen. Alleine schon deshalb, weil man

mit gewissen Widerständen einzelner Mitarbeiter rechnet.

Allerdings wurden diese relativ rasch zerstreut, da man auf

ein wirklich tolles und sehr engagiertes Projektteam zurück-

greifen konnte, bei dem alle an einem Strang zogen.

herr ludwig: Aufgrund der Vielzahl von Anlagen und der

komplexen Zusammenhänge bei der Verwaltung von Stamm-

und Bewegungsdaten hatte ich zuallererst Bedenken, ob man

dieses ambitionierte Vorhaben tatsächlich erfolgreich in die

Tat umsetzen kann. Als herr Voigtmann mir dann seinen Lö-

sungsweg inklusive der damit verbundenen Investitionskosten

vorstellte, musste ich selbstverständlich „eine Nacht“ drüber

schlafen, aber die ebenfalls avisierte Amortisationsdauer

von ca. 14 Monaten und die in Aussicht gestellten jährlichen

Einsparungen überzeugten mich schließlich sehr schnell.

Gab es bei der Implementierung der neuen Technologie

Probleme, und was für Probleme waren das?

herr lauber: Ein Problem war auf jeden Fall die Akzeptanz

der neuen Technologie bei den Mitarbeitern. Da der Mensch

ein „Gewohnheitstier“ ist, wollten einige Mitarbeiter zunächst

die neue Technologie nicht. Man hatte Angst bzw. Bedenken,

gewohnte und teilweise jahrelang bewährte Prozesse und

Abläufe aufgeben zu müssen. Diese Ängste und Befürchtun-

gen galt es „aufzubrechen“ und die sich aufgrund der neuen

Technologie bietenden Chancen und Möglichkeiten in den

Vordergrund zu stellen. Ein Problem war zum Beispiel, ge-

werbliche Mitarbeiter, welche bis zu dem Zeitpunkt noch nie

im Besitz eines handys waren, an die Nutzung und den

Umgang mit dieser Technologie zu gewöhnen und ent -

sprechend einzuarbeiten.

herr ludwig: Zu möglichen technischen Problemen kann

ich selber wenig sagen. hierzu könnten Sie besser herrn

Voigtmann fragen (s. Interview S. 28). Allerdings stimme ich

herrn Lauber zu. Die Akzeptanz der neuen Technologie durch

die Mitarbeiter ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolg-

reiche Umsetzung. Wir haben unsere Mitarbeiter frühzeitig

über die neue Technologie informiert und geschult. Daher

gab es zum Glück bisher keine Akzeptanzprobleme.

Welche Rolle spielte der Einsatz von eBusiness- Standards bei der Umsetzung der Mobilitätsstrategie?

herr lauber: Durch die im Rahmen des Projektes PROZEUS

erstellte, systematische Struktur von Informationen und

Dokumenten wurde der Import von Daten um den eCl@ss-

Standard erweitert. Weiterhin werden Daten in Form digital

und mobil auszufüllender Formulare und Checklisten auf

baustellengeeignete handys der gewerblichen Mitarbeiter

übertragen. Außerdem erfolgen die mobile Stundenmit-

schreibung sowie die zu erstellenden Arbeitspakete mit

Zeitinformationen ebenfalls über Mobilfunktechnik.

herr ludwig: Ziel war es, den gesamten Prozess mithilfe

moderner eBusiness-Standards zu vereinfachen. Erst die

Kennzeichnung aller relevanten technischen Anlagen und

Systeme mit dem Barcode-Standard für Investitionsgüter

GS1 DataMatrix ermöglichte schließlich ein elektronisches

Kommunizieren mittels Mobilgeräte-Scanning und den

elektronischen Datenaustausch EDI mit dem EAM-System.

Denn hierdurch wurde allen für eine bedarfsgerechte Ab-

rechnung von Verbräuchen relevanten Einheiten eine welt-

weit überschneidungsfreie, einheitliche Identnummer, die

GTIN, zugewiesen. Im EAM-System konnte somit eine ein-

deutige, äußerst fehlerfreie Zuordnung von den so gekenn-

zeichneten Infrastruktureinheiten zu den Stamm- und Be-

wegungsdaten vorgenommen werden.

Kam es bisher schon einmal zu Problemen bei der

Anwendung der neuen Technologie?

herr lauber: Natürlich traten und treten immer noch ge-

wisse Schwierigkeiten im Umgang mit der neuen Technologie

26 | ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Mobile Business | PROZEUS

ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS | 27

auf. Dies liegt zum einen in der Natur der Sache, wenn man

etwas Neues einführt. Zum anderen muss man über den

einen oder anderen „Stolperstein“ erst mal fallen, um die

Verbesserung zu erkennen und entsprechend umzusetzen.

Die bereits in den täglichen Ablaufprozessen implementier-

ten und angewandten Schritte wurden und werden kritisch

hinterfragt. hierzu werden u. a. „Feedback-Runden“ abge-

halten und die Änderungswünsche und Verbesserungsvor-

schläge der Anwender aufgenommen. Für sinnvoll erachtete

Anregungen werden kontinuierlich bewertet und umgesetzt.

Dies kann sowohl die Softwareanwendung in Bereichen der

Arbeitsvorbereitung oder der Kalkulation als auch die Nutzer

der Endgeräte im Rahmen der Arbeitszeitmitschrift betreffen.

herr ludwig: Bis auf kleine handhabungsprobleme mit der

neuen Technik ganz zu Beginn tauchten bislang keine Probleme

auf, die auf die Technologie selber zurückzuführen wären.

Die Frage der IT-Sicherheit spielt insbesondere auch bei

dem Einsatz von mobilen Business Anwendungen eine

große Rolle. Auf welche Sicherheitsaspekte haben Sie

besonders geachtet?

herr lauber: Wir haben auf sehr viele Sicherheitsaspekte

geachtet. Alle an dieser Stelle zu nennen, würde den

Rahmen sprengen. Deshalb möchte ich nur einige wenige

Punkte hervorheben, die uns besonders wichtig waren. So

haben wir natürlich zunächst auf grundlegende Dinge, wie

eine Firewall, einen guten Spamfilter und eine für Unterneh-

menszwecke geeignete Antivirensoftware Wert gelegt. Zu-

dem ist unser System durch eine Intrusion-Protection vor

Eindringlingen von außen geschützt. Selbstverständlich ist

auch, dass wir zwischen unseren beiden Standorten nur

über eine verschlüsselte Netzverbindung kommunizieren.

Damit keine Daten z. B. durch einen Brand verloren gehen

können, haben wir Backup-Server in voneinander unab-

hängigen Brandschutzbereichen aufgestellt, und natürlich

werden regelmäßige Sicherheits-Updates auf sämtlichen

Servern sowie allen Arbeitsstationen durchgeführt. Der

wichtigste Aspekt in Bezug auf den Einsatz von mobilen

Lösungen ist, dass alle mobilen Geräte zentral verwaltet

werden. Dadurch können sie im Falle eines Diebstahls

zentral gesperrt oder alle Daten gelöscht werden, sodass

kein Dritter auf Daten zugreifen kann. Und natürlich sind alle

Geräte und Arbeitsstationen durch mitarbeiterspezifische

Passwörter geschützt. Durch diese sowie weitere Vorkeh-

rungen hoffen wir, uns ausreichend geschützt zu haben.

Was würden Sie kleinen und mittleren Unternehmen

raten, die sich gerade mit dem Thema der mobilen

Business Anwendungen beschäftigen?

herr lauber: Für Umstellungen jeglicher Art ist es immens

wichtig, die verantwortlichen und an den Prozessen beteilig-

ten Mitarbeiter „mitzunehmen“. Sie müssen das Gefühl haben,

dass die neu gestalteten und festgelegten Prozesse insbe-

sondere auch durch sie so sind, wie sie sind. Das verschafft

Vertrauen und erhöht die Akzeptanz in der neuen Anwendung.

Den direkten Projektverantwortlichen rate ich, sich insbe-

sondere bei der Sichtung und der anschließenden Auswahl

der unterschiedlichen Software- und hardwarelösungen

Zeit zu nehmen. hier ist die Auswahl mittlerweile sehr groß,

und nicht jede Lösung passt zu jedem Unternehmen.

Des Weiteren ist es von großem Vorteil und sehr wertvoll,

einen externen Berater zur Unterstützung zu engagieren,

welcher sich bestenfalls bereits mit der Thematik von mobilen

eBusiness-Anwendungen auseinandergesetzt bzw. be-

schäftigt hat. Unserem externen Management- und IT-Berater

herrn Michael heil gebührt an dieser Stelle ein dickes Danke-

schön und großes Lob für seine engagierte Arbeit sowie

sein umfangreiches Wissen, welches für diese Projektarbeit

unglaublich wertvoll war.

Herr Lauber, Herr Ludwig,

wir danken Ihnen für das Gespräch!

moBile auFTragserFassung

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PROZEUS | Mobile Business

Herr Heil, Herr Voigtmann, als IT-Dienstleister für die

Gruber Innenausbau-Holzbau GmbH sowie die Stadion

Nürnberg Betriebs-GmbH haben Sie in den letzten

Monaten jeweils ein Projekt umgesetzt, bei dem die

Unternehmensprozesse durch den Einsatz mobiler

Anwendungen effizienter gestaltet werden konnten.

Was waren die Besonderheiten bei diesem Projekt?

herr heil: Eine Besonderheit war zunächst, dass es sich

um ein Unternehmen in der Baubranche handelt, und Bau-

unternehmen ausschließlich Arbeiten auf auswärtigen Bau-

stellen ausführen, sodass alle projektrelevanten Informationen

und Daten jederzeit, an jedem Ort und in Echtzeit sozusa-

gen überall zugreifbar und bearbeitbar vorliegen müssen.

Dazu ist auch der sichere Zugriff auf die Datenbanken

erforderlich. Weiterhin war eine Besonderheit, dass insbe-

sondere die digitalen Erfassungsgeräte für die Stundenmit-

schreibung der gewerblichen Mitarbeiter zum einen bau-

stellengeeignet (spritzwasser- und stoßgeschützt etc.), aber

auch ergonomisch bedien- und handhabbar (hosentaschen-

format) und die Informationen auf dem Display immer noch

gut lesbar und übersichtlich sein mussten. Weiterhin sollte

die Datenerfassung des gewerblichen Mitarbeiters nicht

nur auf „schreiben“ beschränkt sein, sondern Fotos und

Sprachnotizen sollten erfasst werden können.

herr voigtmann: Zunächst einmal musste man sich über-

legen, welche Technologie überhaupt geeignet ist, die

Michael heil, Management- und IT-Berater

Peter Voigtmann, Voigtmann Gmbh

herr heil hat als Management- und IT-Berater im handwerk wäh-rend seiner langjährigen Berufserfahrung zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung von eBusiness Anwen-dungen unterstützt. Auch die Gruber Innenausbau-holzbau Gmbh hat er bei der Implementierung der mobilen Technologie begleitet.herr heil ist zudem Vorstand des Institutes für kybernetisches Planen und Bauen.

Die Voigtmann Gmbh ist ein mittelständisches, TÜV-zertifiziertes IT-Systemhaus. Zentrale Geschäftsfelder sind IT-Regelbetrieb und Softwareentwicklung. Das Unternehmen verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Konzeption, Programmierung und Betrieb von prozessorientierten IT-Umgebungen unter Verwendung von Standards. Der Geschäftsbereich IT-Regelbetrieb übernimmt im Kundenauftrag Verantwortung für komplexe IT-Systeme und IT-Infrastrukturen. Zu den Auftraggebern gehören eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg. Dazu zählen Automobilzulieferer, Unternehmen der Medizinbran-che und das Bundesliga-Stadion des 1. FC Nürnberg.

28 | ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS

Managementberatung im Handwerk

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Mobile Business | PROZEUS

Daten der rund 5.000 technischen Objekte und Systeme

überhaupt auszulesen und zu übermitteln. Denn diese

liegen beispielsweise im easyCredit-Stadion so geschützt,

dass ein Auslesen per Funk nicht möglich war. Des Wei-

teren galt es, die Investitionskosten so minimal wie möglich

zu halten. Von daher überlegten wir uns, ob wir nicht han-

delsübliche Mobilfunkgeräte mit Scan-Funktion einsetzen

konnten. Und siehe da, wir konnten das handelsübliche

Smartphone, wie Geräte für Windows Mobile, aber auch

iPhone, iPad oder Blackberry einsetzen und maßge-

schneidert für diese Plattformen programmieren.

Welche Rolle spielte der Einsatz von eBusiness-

Standards bei der Umsetzung der Mobilitätsstrategie?

herr heil: Die eBusiness-Standards sind Grundvoraus-

setzungen, um effizient Daten von bspw. Lieferanten zu

übernehmen, ohne sie selbst aufwändig erfassen zu

müssen. Insofern fördern eBusiness-Standards die Pro-

duktivität bzw. vermeiden unnötigen Erfassungsaufwand

bei den Unternehmen.

herr voigtmann: hierzu hat herr Ludwig ja schon alles

Relevante gesagt. Ich möchte nur noch hinzufügen, dass

der Einsatz von GS1-Standards in einem Bundesliga-

Sta dion ein voller Erfolg war: Die relativ einfache Lösung

wird hohen Ansprüchen an Güte und Qualität gerecht.

Gab es besondere Bedenken von Seiten der Gruber

Innenausbau-Holzbau GmbH bzw. der Stadion Nürnberg

Betriebs-GmbH? Wenn ja, welche waren das?

herr heil: Es gab keine schwerwiegenden Bedenken. Die

einzigen Bedenken lagen zum einen in der Kompatibilität

der vorhandenen EDV-Werkzeuge mit den neuen Applika-

tionen und zum anderen, dass die gewerblichen Mitarbei-

ter die mobilen Erfassungsgeräte und die Verfahrenswei-

sen nicht akzeptieren würden.

Die Bedenken zur Kompatibilität wurden dadurch ausgeräumt,

dass man sich für eine neue, innovative und für die mobile

Anwendung geeignete Softwarelösung entschied und das

vorhandene ERP-System auswechselte. Was natürlich mit

einem erheblichen Aufwand verbunden war bzw. noch ist.

Im hinblick auf eventuelle Akzeptanzprobleme hat man die

gewerblichen Mitarbeiter sehr frühzeitig in die Entwicklungs-

und Entscheidungsprozesse einbezogen, sodass mit ihnen

gemeinsam das Ergebnis letztendlich entwickelt und die

Geräte und Verfahren eingeführt wurden. Somit waren sie

sozusagen „mit im Boot“ und haben die Geräte sowie die

Anwendungsverfahren akzeptiert. Entscheidend dabei war

auch, dass man von vornherein geklärt hat, wie mit Stö-

rungen und Verbesserungsvorschlägen umgegangen wird

und dass diese sehr ernst zu nehmen sind.

Aus diesem Grund haben die Mitarbeiter die Möglichkeit,

Verbesserungsvorschläge einzureichen, was häufig genutzt

wurde und noch wird und auf die auch grundsätzlich unver-

züglich reagiert wird. Weiterhin ist den Mitarbeitern klar

geworden, wie ernst und wichtig die Geschäfts leitung das

Projekt nimmt und dass sie voll dahinter steht.

herr voigtmann: Das könnte herr Ludwig wahrscheinlich

besser beantworten, aber ich denke, dass es aufgrund der

Vielzahl von Anlagen und der komplexen Zusammenhänge

bei der Verwaltung von Stamm- und Bewegungsdaten

zuallererst Bedenken gab, ob man dieses ambitionierte

Vorhaben tatsächlich erfolgreich in die Tat umsetzen kann.

Aber diese Bedenken konnte ich durch einen relativ ein-

fachen Lösungsweg und eine in Aussicht gestellte rasche

Amortisationsdauer der Investitionskosten beheben.

Worauf sollten Unternehmen besonders achten, bevor

sie eine Mobilitätsstrategie in unterschiedlichen Unter-

nehmensbereichen umsetzen?

herr heil: Am allerwichtigsten ist es, alle beteiligten Mit-

arbeiter von Anfang an mit in die Entscheidungen und

Entwicklungen einzubinden, damit die Akzeptanz gewähr-

leistet ist. Weiterhin entscheidend ist es, Verbesserungs-

oder Änderungswünsche der Mitarbeiter sehr ernst zu

nehmen und unverzüglich, ohne Zeitverzug, darauf zu

reagieren. Dadurch entsteht ein konstruktiver Austausch

von Information und Zufriedenheit bei den Anwendern, die

merken, dass sie ernstgenommen und respektiert werden

und dass Änderungs- und Verbesserungswünsche auch

erwünscht sind!

herr voigtmann: Neben den Einmalkosten sind auch die

laufenden Kosten bei einer Berechnung des ROI einer Mo-

bilitätsstrategie notwendig zu beachten. Dennoch werden

in der Praxis die Effizienzgewinne einer mobilen Lösung

dramatisch unterschätzt.

ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS | 29

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PROZEUS | Mobile Business

Welche besonderen Vorkehrungen in Bezug auf

IT-Sicherheit sind zu treffen?

herr heil: Grundsätzlich ist mit den hard- und Soft-

wareherstellern die IT-Sicherheit bis ins letzte Detail zu

besprechen und Vorsorge zu treffen, dass kein Verlust

oder Missbrauch von Daten aufkommen kann.

herr voigtmann: Neben den üblichen Sicherheitsstandards,

wie hardwarebasierte Firewall-Systeme, verschlüsselte

Datenkommunikation und zertifikatsbasierte Authentifizie-

rung, berücksichtigen unsere Sicherheitslösungen die

Eigenheiten und damit individuellen Sicherheitsrisiken

eines jeden Systems.

Kann prinzipiell jedes kleine und mittlere Unternehmen

seine Prozesse mit mobilen Anwendungen optimieren?

Wie beurteilen Sie den zukünftigen Stellenwert von

mobilen Anwendungen für KMU?

herr heil: Prinzipiell kann jedes noch so kleine und mittlere

Unternehmen seine Prozesse mit mobilen Anwendungen

optimieren. Ich behaupte sogar, dass der Nutzen bei kleineren

Unternehmen signifikant steigt, denn gerade dort sind die

auszuführenden administrativen Arbeiten nicht auf viele

Schultern verteilt, sondern konzentrieren sich oftmals auf

einzelne Personen, die dann überlastet sind. Durch die

mobilen Anwendungen können Daten erheblich effizienter

erfasst, vorgehalten und weitergeleitet werden, sodass

gerade Mitarbeiter in kleineren und mittleren Unternehmen

eine Entlastung und Produktivitätssteigerung unverzüglich

zu spüren bekommen.

herr voigtmann: Mit handelsüblichen Mobilfunkgeräten

können auch andere mittelständische Unternehmen die

Systemeinführung schnell und sicher bewerkstelligen. Auf-

grund des durchschlagenden Projekterfolgs ist die Über-

tragung der Ergebnisse bei der Verwaltung der Investitions-

güter auch auf andere Stadiondienstleister geplant, beispiels-

weise den Reinigungsdienst und die Schließanlagenver-

waltung.

Grundsätzlich werden künftig mobile Anwendungen sehr

stark unsere Arbeitswelt durchdringen und optimieren. Wir

haben alle eine sehr spannende Zukunft vor uns!

Herr Heil, Herr Voigtmann, wir danken Ihnen für das

Gespräch!

30 | ZWEI BEISPIELE AUS DER PRAXIS

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Mobile Business | PROZEUS

NUTZEN UND hERAUSFORDERUNGEN | 31

Der wohl größte Nutzen, der durch die Nutzung mobiler

Business Anwendungen entsteht, ist die ortsunabhängig-

keit (Ubiquität). So haben Nutzer die Möglichkeit, unab-

hängig von ihrem Aufenthaltsort zu kommunizieren und

Informationen abzurufen. Durch diesen allzeit möglichen

Zugriff auf Informationen können sich Unternehmen einen

nicht zu vernachlässigenden Wissensvorteil verschaffen,

der wiederum einen Wettbewerbsvorteil nach sich zieht.

Neben der Ortsunabhängigkeit stellt die stetige erreichbar-

keit natürlich einen weiteren Nutzen dar. Mitarbeiter, die

sich außerhalb des Unternehmens befinden oder sich mobil

auf dem Firmengelände bewegen, können jederzeit erreicht

werden und mit wichtigen Daten und Informationen versorgt

werden. Ebenfalls können mobile Mitarbeiter zeitkritische

Daten und Informationen weitergeben. Auch können Daten

direkt vor Ort erfasst werden, wodurch Zeit eingespart wird

und Medienbrüche reduziert werden. Dadurch wird die

Effizienz sowohl auf operativer als auch auf administrativer

Ebene gesteigert.

Der Nutzen von mobilen Business Anwendungen liegt somit

im Großen und Ganzen in der flexibilität, die sich dadurch

in der Zusammenarbeit von Unternehmen oder auch nur für

die einzelnen Mitarbeiter eines Unternehmens ergibt.

Wie bereits weiter oben beschrieben können Unternehmen

durch den Einsatz verschiedener mobiler Lösungen zahl -

reiche Nutzeneffekte, wie verbesserte Informationsflüsse

oder effizientere Prozesse, erzielen. Bei dem Einsatz mobiler

Vertriebsanwendungen verzeichnen, wie Forrester (2009)

herausgefunden hat, Unternehmen insbesondere folgende

Vorteile: Verbesserung von Kundenzufriedenheit, gesteigerte

Produktivität des Außendienstpersonals, effizientere Ge-

schäftsprozesse, Kostensenkungen im Kundenbeziehungs-

management sowie Umsatzsteigerung (siehe Abb.).

Der betriebliche Nutzen wird jedoch nicht durch fallabhängige,

eher unstrukturierte Nutzung erzielt, sondern erfordert eine

systematische Einbettung in die Abläufe und die Prozesse

der Unternehmen.

Wie bei dem Einsatz von IKT-Systemen im Allgemeinen

stehen auch beim Einsatz von mobilen Business Anwen-

dungen den positiven Effekten einige negative Aspekte

gegenüber, weshalb Unternehmen sich oftmals scheuen,

neue Technologieanwendungen einzuführen.

Doch diese herausforderungen sollten Unternehmen nicht

grundsätzlich von dem Vorhaben abhalten – vielmehr sollte

es einer generellen Prüfung unterzogen werden. herausfor-

derungen und hürden sollten auf jeden Fall bei der Umset-

zung berücksichtigt und bedacht werden, sodass am Ende

auch tatsächlich das erhoffte Ziel mit dem Vorhaben erreicht

werden kann und alle erhofften Gewinne realisiert werden

können. Neben den Bedenken bezüglich der anfallenden

direkten und indirekten Kosten, der Datensicherheit sowie

einer möglichen unzuverlässigen Mobilnetzabdeckung

äußern Unternehmen gemäß Forrester (2009) auch häufig

07 NUTZEN UND hERAUSFORDERUNGEN

Stärkere Koordination mit Partnerkanälen

Umsatzsteigerung

Verbesserung der Kundenerfahrungen

Senkung der Kosten für Kundenbeziehungsmanagement

Gesteigerte Produktivität desAußendienstpersonals

Steigerung/Verbesserung derKundenzufriedenheit

Verbesserte Effizienz der Geschäftsprozesse

verBesserung DurCh moBile Crm-anwenDung

62 %

59 %

55 %

54 %

51 %

38 %

34 %

Quelle: Forrester 2009, n=1.500

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PROZEUS | Mobile Business

32 | NUTZEN UND hERAUSFORDERUNGEN

Bedenken, was die firmeninterne, technische Fähigkeit zur

Unterstützung von mobilen Geräten und Anwendungen

angeht.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass durch eine einheitliche

Mobilitätsstrategie in einem Unternehmen mehr Nutzen

entsteht, als wenn je nach Bedarf und Einzelfall entschieden

wird, ob einem Mitarbeiter eine Möglichkeit des mobilen

Arbeitens zur Verfügung gestellt wird. Um eventuelle

Probleme oder unnötige Kosten zu vermeiden, sollten sich

Unternehmen grundsätzlich zu Beginn genau überlegen,

welches Ziel sie mit ihrer Mobilitätsstrategie verfolgen, d. h.

insbesondere, welche Prozesse sie abbilden wollen. Diese

Überlegung bildet die Grundlage für alle weiteren Über-

legungen bezüglich der einzusetzenden Endgeräte und

Softwareapplikationen.

Prinzipiell sollte bei der Einführung von mobilen Business

Anwendungen beachtet werden, dass Mobile Business

Anwendungen je nach Bedarf und Struktur des Unterneh-

mens angewandt und genutzt werden können. Der Einsatz

von mobilen Informations- und Kommunikationstechnologi-

en, die zur Unterstützung von Geschäftsprozessen dienen,

ist nur dann sinnvoll, wenn die Lösungen in die EDV-Archi-

tektur des Unternehmens integriert werden. Andernfalls

besteht die Gefahr, dass mehrere insellösungen entstehen,

die nicht alle Funktionen erfüllen, oder individueller Anpas-

sungsbedarf entsteht. Typischerweise stellen unternehmens-

interne Datenbanken, ERP-Systeme, Informationssysteme

sowie Anwendungen im Bereich Supply-Chain-Management

und Customer-Relationship-Management für Geschäftspro-

zesse relevante EDV-basierte Komponenten dar, mit denen

die mobile Business Lösung interagiert. Daher sollte bei der

Umsetzung von mobilen Business Lösungen insbesondere

darauf geachtet werden, dass die neuen Komponenten

sowohl auf technischer als auch auf semantischer Ebene

harmo nieren und sich Daten reibungslos austauschen lassen.

So lassen sich beispielsweise nicht alle Endgeräte problem-

los integrieren. Daher ist es ratsam, genau festzulegen, welche

Anforderung das mobile Endgerät erfüllen sollte, bevor man

sich für eine Lösung entscheidet.

Ein weiteres Problem kann die doch sehr begrenzte Größe

des displays eines Endgerätes darstellen. So eignet sich ein

Display mit maximal zehn Zentimetern Diagonale nicht für län-

geres Arbeiten beziehungsweise Tippen langer E-Mails. Das

geht zwar auf Zehn-Zoll-Tablet-PCs schon um einiges besser,

jedoch eignen sich diese ebenso wenig für stundenlanges

Arbeiten. Dieser Aspekt sollte in der Entscheidung nicht ver-

nachlässigt werden, da er für die Auswahl der mobilen End-

geräte relevant ist. Ebenso sollte man sich darüber im Klaren

sein, dass sich mobile Endgeräte nicht für alle Arbeiten eignen

und daher einen stationären Arbeitsplatz nicht ersetzen.

Weitere Punkte, die auf jeden Fall bei der Einführung von

mobilen Business Anwendungen berücksichtigt werden

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Mobile Business | PROZEUS

NUTZEN UND hERAUSFORDERUNGEN | 33

sollten, sind unter anderem die Aspekte Nachhaltigkeit sowie

versteckte Kosten.

Unter nachhaltigkeit ist dabei zu verstehen, dass sich Unter-

nehmen bei der Einführung von mobilen Business Lösungen

genau wie auch bei der Einführung sonstiger IKT-Produkte

überlegen sollten, inwieweit die Lösungen ausbau- und

erweiterungsfähig sind. Etwas wichtiger als die Nachhaltig-

keit sind die versteckten kosten, die den Unternehmen

anfallen können, wenn sie bei Einführung von mobilen Lö-

sungen sich vorher nicht ausreichend informieren. Nach

einem Bericht der Computerwoche vom 18.03.2011 stellen

die verborgenen Kosten oder auch die sogenannten „Tech-

nical Debts“ ein erhebliches Risiko für Unternehmen dar.

Gemeint ist damit, dass Unternehmen oftmals Kosten zur

Behebung von Qualitätsproblemen anfallen. Da der gesamte

IKT-Bereich ein sehr schnell wachsender und sich ändern-

der Bereich ist, verwenden Anwendungsentwickler immer

weniger Zeit für Wartungsarbeiten. Nur dadurch schaffen

sie es, die immer kürzeren Entwicklungszyklen einzuhalten.

Doch dieser Trend hat schwerwiegende Folgen für die An-

wender: Um die Qualitätsprobleme zu beheben, die die An-

wendungen dann aufzeigen und die ein großes Risiko für

die Unternehmen darstellen, fallen bei Unternehmen zusätz-

liche Kosten an. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen,

sollten sich daher Unternehmen vor der Einführung ausführ-

lich informieren, welche eventuellen Qualitätsmängel eine

Lösung aufzeigen kann. Wie die Computerwoche berichtet,

gibt es hierzu bereits Datenbanken, die Unternehmen einen

guten Überblick über rund 300 Anwendungen verschaffen.

Ein weiterer Punkt, der Unternehmen häufig von der Ein-

führung mobiler Business Lösungen abhält oder der ihnen

oftmals große Probleme bereiten kann, ist der Aspekt der

sicherheit. Da auf mobilen Endgeräten ebenso wie an dem

festen Arbeitsplatz sensible Daten gespeichert werden können,

sollten diese Daten genau wie im Büro auch unterwegs vor

unbefugtem Zugriff geschützt sein. Es besteht hier ein beson-

ders hoher Kontrollbedarf, um die Sicherheit im vollen Umfang

gewährleisten zu können, da die Nutzung von mobilen End-

geräten das zusätzliche Risiko durch Verlust des Gerätes

aufweist. Erschwerend kommt hinzu, dass mobile Endgeräte

in fast allen Situationen mitgenommen werden und daher

die Gefahr des Verlustes höher ist als bei stationären Geräten.

Zudem besteht bei mobilen Business Anwendungen das

spezifische Risiko, dass Daten über die Luftschnittstelle ab-

gefangen werden. Die Nutzung von mobilen Endgeräten er-

fordert folglich einen hohen administrativen Aufwand, da die

Sicherheit der Daten und der Schutz vor Missbrauch mehr

Arbeit bedarf als bei stationären Geräten. Insbesondere dann,

wenn in Unternehmen viele unterschiedliche End gerättypen

eingesetzt werden, kann die zentrale Adminis tration der

Geräte erhebliche Ressourcen in einem Unternehmen binden.

Dennoch sollte dieser Aspekt Unternehmen von dem Ein-

satz von mobilen Lösungen nicht abhalten. Grundsätzlich

gilt, dass zum Schutz von mobilen Lösungen die gleichen

Aspekte wie bei der IT-Sicherheit im Allgemeinen beachtet

werden müssen. Dementsprechend sollten mobile End geräte

immer mit Antivirensoftware sowie den neuesten Sicher-

heitspatches ausgestattet sein. Zudem ist der Schutz der

Geräte durch Passwörter und Datenverschlüsselungen von

großer Bedeutung (für mehr Informationen siehe NEG:

www.ec-net.de/sicherheit.

Nicht zuletzt kann auch die endgerätspezifische entwicklung

zu einer herausforderung werden. Da der Markt für mobile

Endgeräte und Anwendungen stark fragmentiert ist, müssen

die Anwendungen häufig in Abhängigkeit des Endgerätes

und der darauf laufenden Plattform entwickelt werden. Dies

kann zu zusätzlichen Kosten und einer längeren Wartezeit,

bis die Anwendung verwendet werden kann, führen sowie

einen größeren Wartungs- und Betreuungsaufwand nach

sich ziehen. Abhilfe können hier jedoch server- oder cloud-

basierte Ansätze bieten (Zum Thema Cloud Computing in

KMU www.prozeus.de/prozeus/daten/broschueren/

ebusiness/prozeus_doc06047.htm).

Selbstverständlich sollte schlussendlich der Aspekt der

Gebrauchstauglichkeit bei der Umsetzung nicht vernach-

lässigt werden. Sind die Anwendungen leicht zu verstehen

und erfüllen eine hohe Benutzerfreundlichkeit, kann dies

enorm zu der Akzeptanz der Nutzung bei Mitarbeitern

beitragen. Denn nicht zuletzt führt alleine die Einführung von

mobilen Business Lösungen im Unternehmen noch nicht

zum Erfolg – die Lösung muss akzeptiert und von den

Mitarbeitern sicher und gewinnbringend genutzt werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass es sich bei mobilen

Business Anwendungen um sehr spezifische Lösungen

handelt, die eng in die gesamte IT-Landschaft des Unter-

nehmens integriert werden müssen, damit alle Infor mationen

und Daten reibungslos ausgetauscht werden können.

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PROZEUS | Mobile Business

34 | AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

08 AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikations-dienste (WIK) beschäftigt sich seit Jahren mit den Fragen der Ent-wicklung mobilfunkbasierter Dienste sowie der Mobilisierung von Arbeits- und Fachprozessen. Im Fokus steht dabei die Beratung von politischen Institutionen, Unternehmen und Verwaltungsorga-nisationen durch die Analyse aktueller Marktdaten und künftiger Entwicklungstrends sowie die Unterstützung beim Einsatz innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien. Potenzielle Anwender sollen hierdurch die erforderlichen Rahmeninformationen erhalten, um ihre Innovationsprozesse zu vereinfachen. Es werden hierbei Wege für eine erfolgreiche Implementierung aufgezeigt, aber auch für Markthürden und hemmnisse sensibilisiert. 2008 bis 2011 führte WIK die Begleitforschung zur BMWi-Förderinitiative „Sichere mobile IT zur Wertschöpfungssteigerung in Unternehmen und Verwaltungs-organisationen“ (SimoBIT) durch. In enger Zusammenarbeit mit den Förderprojekten wurden branchenübergreifend mobile Lösungen mit Vorbildcharakter etwa im Gesundheitsbereich, im Maschinenbau, aber auch mobile Cloud-Lösungen für KMU entwickelt.

Mit über 110 Mio. SIM-Cards und dem Aufbau hochent-

wickelter Breitbandfunknetze wurde in den vergangenen

Jahren eine der bedeutendsten Erfolgsgeschichten moder -

ner Kommunikationstechnologien geschrieben. Die stetig

wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs

als multifunktionale und leicht bedienbare Endgeräteplatt-

formen tragen aktuell dazu bei, dass sich der Mobilfunk –

nach Einschätzung des BVDW – zum innovativen Leitmedium

dieses Jahrzehnts entwickelt. Mobile Business-Solutions

(MBS) kommt daher eine Schlüsselfunktion zu, mit deren

hilfe sich auf allen Ebenen betrieblicher und öffentlicher

Wertschöpfungsaktivitäten Prozesse vereinfachen, flexi -

bilisieren und effizienter gestalten lassen. So können von

unterwegs aus nicht nur Termine koordiniert, E-Mails ver-

sendet oder Tickets bestellt, sondern z. B. auch durch den

ubiquitären Zugriff auf Planungsdaten die Qualität unter -

nehmerischer Entscheidungen erhöht werden. Durch Mobile

Customer Relationship Management und Mobile Job

Dispatch können sowohl die Vermarktung von Produkten

und die Kundenbeziehung nachhaltig verbessert als auch

die Flexibilität und der Einsatz der Beschäftigten im Außen-

dienst deutlich erhöht werden. Nicht zuletzt im Bereich

der Gesundheitsversorgung (mhealth), der Verwaltung

(mGovernment), der Logistik, der Machine-2-Machine-

Kommunikation, des Facility Managements oder der Fern-

steuerung von Smart-Grid-Applikationen (intelligente

Stromnetze) ergeben sich erhebliche Effizienz potenziale,

deren Realisierung nicht nur einzelwirtschaftlich, sondern

auch volkswirtschaftlich von hoher Bedeutung ist.

Es bestehen somit berechtigte Erwartungen, dass sich

durch mobile Geschäftsanwendungen über alle Branchen

hinweg sowohl erhebliche Kosten- und Zeitersparnisse als

auch beachtliche Produktivitäts- und Qualitätsgewinne bei

der Reorganisation von Wertschöpfungsprozessen reali -

sieren lassen. Durch die Optimierung des Personal einsatzes

Dr. Franz Büllingen, Wik-consult

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Mobile Business | PROZEUS

AKTUELLE ENTWICKLUNGEN | 35

und die Verbesserung der Datenqualität beim Kunden

vor Ort kann die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen

nachhaltig gesteigert und so dem allgemeinen Trend zur

wachsenden Mobilität der Arbeit und der Prozesse Rech-

nung getragen werden.

Diese Einschätzung wird durch mehrere Studien, die WIK

während der Begleitforschung durchführte, gestützt: Jedes

zweite KMU beschäftigt Mitarbeiter, die ihre Tätigkeit über-

wiegend mobil verrichten, bei den mittleren Unternehmen

sind es drei Viertel. Rund 78 Prozent derjenigen Unterneh-

men, die bereits Anwender von mobilen Business-Lösungen

sind, verzeichnen durch den Einsatz mobiler IKT eine deut-

lich höhere Flexibilität, 74 Prozent eine verbesserte Informa-

tionsqualität, 73 Prozent können einen optimaleren Service

anbieten, und 65 Prozent erzielten Effizienzsteigerungen, die

im Durchschnitt aller Anwender zu einer zwanzigprozentigen

Reduktion der operativen Kosten führten.

Mobile Business-Lösungen leisten aus Sicht der großen Mehr-

heit von KMU (92 Prozent) in ihrer Geschäftstätigkeit einen

wichtigen Beitrag zur Prozessoptimierung. Die größte Relevanz

wird in den Bereichen Außendienst, Marketing, Vertrieb und

Kundenpflege gesehen. Der Einsatz mobiler IKT-Lösungen wird

von KMU unter Aufwand-Nutzen-Aspekten daher überaus

positiv bewertet. Fast siebzig Prozent der KMU halten einen

verstärkten Einsatz mobiler IKT-Lösungen im Unternehmen

für sinnvoll, und 52 Prozent beabsichtigen entsprechende

Investitionen in den nächsten zwei bis drei Jahren zu tätigen.

Die größten herausforderungen bei der Implementierung

von MBS sind im Bereich der IT-Sicherheit zu sehen. Die

sichere Integration von Lösungen und Endgeräten in die

bestehende Unternehmens-IT, das Endgeräte-Management

und der sichere Remote-Zugriff auf unternehmensinterne

Daten und Prozesse, aber auch der rechtskonforme Einsatz

elektronischer Signaturen stellen für KMU große herausfor-

derungen dar, die zwar einer schnellen Marktpenetration

entgegen stehen, von der überwiegenden Mehrheit der von

uns befragten Anwender im Prinzip aber als lösbar betrachtet

werden. Detailliertere Informationen können den nach-

folgenden Quellen entnommen werden. Sie stehen auf

www.simobit.de zum Download zur Verfügung.

Erhöhung der Flexibilität

Verbesserung der Informationsqualität

Verbesserung der Servicequalität

Effizienzsteigerung

Interne Prozessoptimierung

Stärkung der Wettbewerbsposition

Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit

Kostensenkung

Umsatzsteigerung

Personaleinsparungen

Schaffung von Arbeitsplätzen

BewerTung Des nuTzens moBiler iKT-lösungen DurCh Kmu

10 %

14 %

37 %

38 %

42 %

44 %

58 %

65 %

73 %

74 %

78 %

Quelle: Wik Consult 2010

(n=1.223)

Publikationen

Büllingen, Franz / hillebrand, Annette / Schäfer, Ralf G. (2010): Nachfragestrukturen und Entwicklungspotenziale von Mobile Business-Lösungen im Bereich KMU, Bad honnef

Büllingen, Franz / Stamm, Peter (2009): Mobilfunknetze für professionelle Anwendungen, Bad honnef

Büllingen, Franz / hillebrand, Annette / Oczko, Martin / Ritscher, Matthias (2009): IT-Sicherheit als kritischer Erfolgsfaktor mobiler Geschäftsanwendungen, in: DuD, 10/2009, S. 611–615

Büllingen, Franz (2006): Mobile Enterprise Lösungen – Stand und Perspektiven mobiler Kommunikationslösungen in kleinen und mittleren Unternehmen, WIK-Diskussionsbeitrag Nr. 282, Bad honnef

Büllingen, Franz / Stamm, Peter (2004): Mobile Multimedia-Dienste. Deutschlands Chance im globalen Wettbewerb. Eine internationale Vergleichsmarktanalyse, Bad honnef

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PROZEUS | Mobile Business

36 | ZUM SChLUSS

Mobile Anwendungen sind in vielen Bereichen einsetzbar

und bieten viele Chancen und Nutzenpotenziale – auch für

kleine und mittlere Unternehmen. Es lohnt sich also, sich

mit diesem Thema intensiver auseinanderzusetzen und Ein-

satzmöglichkeiten zu überdenken. Auch wenn die Anschaf-

fungs- und Implementierungskosten hoch sein können, ren-

tieren sich meist die Kosten, denn die Erfolge sind häufig

direkt spürbar.

Alleine durch die Tatsache, dass im unternehmerischen Alltag

Arbeitsorte und Arbeitszeiten immer stärker flexibilisiert

werden, wird Mobilität ein immer größerer und wichtigerer

Bestandteil des Geschäftslebens werden. Durch den Einsatz

von mobilen Lösungen gelingt es Unternehmen, ihre Mitar-

beiter immer zeitnah und ohne Umwege zu informieren und

sie immer am Geschehen zu halten. Dies birgt sowohl für die

Mitarbeiter als auch für das gesamte Unternehmen große

Vorteile: Wie das Praxisbeispiel der Gruber Innenausbau-

holzbau Gmbh zeigt, können Mitarbeiter im Außendienst

auftretende Probleme direkt vor Ort via Online-Konferenz

mit einem anderen Mitarbeiter gemeinsam besprechen, ihre

Arbeitszeiten und Arbeitsschritte direkt im System eingeben

und dadurch deutlich Zeit einsparen.

Mobile Lösungen setzen sich immer weiter im unternehme-

rischen Alltag durch und machen auch nicht vor kleinen und

mittleren Unternehmen halt. Insbesondere an der Schnittstelle

zum Kunden werden mobile Anwendungen immer häufiger

eingesetzt. Zwar schrecken viele KMU immer noch vor dem

endgültigen Schritt, mobile Technologien im Geschäftsalltag

zu integrieren, zurück, die Ergebnisse zeigen jedoch, dass

diejenigen, die mobile Anwendungen einsetzen, große

Nutzeneffekte davontragen. So ist neben der Zeitersparnis

besonders der Informationsvorsprung ein großer Gewinn,

der Unternehmen durch die Nutzung mobiler Anwendun-

gen entsteht.

Durch die zunehmende dezentrale Gestaltung der Arbeits-

prozesse wird auch der Anteil der mobilen Mitarbeiter in

Zukunft eher zu- als abnehmen. Deshalb wird es für Unter-

nehmen nicht mehr lange ausreichen, nur einen kleinen

Kreis an Mitarbeitern mit mobilen Endgeräten auszustatten.

Um Erfolg zu haben, wird ein schneller Zugang zu Infor-

mationen und Wissen immer wichtiger werden. Dadurch

können Prozesse optimiert und Kundenservice effektiver

gestaltet werden. Und dieser Weg kann durch den Einsatz

von mobilen Business Anwendungen beschritten werden.

09 ZUM SChLUSS

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Mobile Business | PROZEUS

VERWENDETE PUBLIKATIONEN | 37

berlecon research (2011): Enterprise Mobility 2011,

Berlin.

www.berlecon.de

bitkoM (2011): Presseinformation. Stand: 6. Juli 2011.

www.bitkom.org

coupies Gmbh (2010): Studie, Mobile Couponing in

Deutschland – was Entscheider denken?, Köln.

www.coupies.de

ehi retail institute (in press): Studie, Mobile in Retail,

Köln (erscheint im Oktober 2011).

www.ehi.org

forrester consulting (2009): Befähigung der Mitarbeiter:

Mobiles CRM in Europa, Cambridge.

www.forrester.com

Gesellschaft für konsumforschung (2010): Studie,

Einfluss von Internet, handy & Co. auf das Informations-

verhalten von Konsumenten, Köln.

www.gfk.de

netzwerk elektronischer Geschäftsverkehr (2011):

Mit hammer, Säge und Smartphone, Münster.

www.ec-net.de

Wik consult (2010): Nachfragestrukturen und Entwick-

lungspotenziale von Mobile Business-Lösungen im Bereich

KMU, Bad honnef.

www.wik.org

Praxisbeispiel: Gruber Innenausbau-holzbau Gmbh

www.gruber-bernried.de

Praxisbeispiel: easy Credit Stadion / Stadion Nürnberg-

Betriebs Gmbh

www.stadion-nuernberg.de

it-dienstleister: Michael heil Managementberatung im

handwerk; Vorstand des Institutes für kybernetisches

Planen und Bauen (Kontakt: [email protected])

www.ikpb.de

it-dienstleister: Voigtmann Gmbh

www.voigtmann.de

VERWENDETE PUBLIKATIONEN

WEITERFÜhRENDE LINKS

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PROZEUS | Mobile Business

38 | NOTIZEN

NOTIZEN

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Mobile Business | PROZEUS

ÜBER PROZEUS | 39

PROZEUS unterstützt die eBusiness-Kompetenz mittelständischer Unternehmen durch inte-

grierte PROZEsse Und etablierte eBusiness-Standards. PROZEUS wird betrieben von GS1

Germany – bekannt durch Standards und Dienstleistungen rund um den Barcode – und IW

Consult, Tochterunternehmen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. PROZEUS wird vom

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Mit umfassenden Informations-

materialien wendet sich PROZEUS an Entscheider in den Unternehmen, um sie für das Thema

eBusiness zu sensibilisieren und entsprechende Aktivitäten anzustoßen. Kostenlose Broschüren

zu den im Folgenden genannten Themengebieten finden Sie auf unserer homepage unter

www.prozeus.de zum Download, oder Sie können sie bei uns bestellen.

eBusiness

„Electronic Business“ beschreibt Geschäftsprozesse, die über digitale Technologien abgewickelt

werden. Lösungen reichen vom einfachen Online-Shop oder Katalogsystem bis zu elektronischen

Beschaffungs-, Vertriebs- und Logistikprozessen. PROZEUS stellt Leitfäden, Checklisten und

Merkblätter zur Auswahl der richtigen eBusiness-Standards, zu den technischen Voraussetzungen

und zur Auswahl von IT-Dienstleistern bereit.

iDenTiFiKaTionssTanDarDs

Mithilfe standardisierter Identifikationsnummern kann jedes Produkt weltweit eindeutig und

überschneidungsfrei bestimmt werden. EAN-Barcodes und EPC/RFID gehören zu den be-

kanntesten Nummernsystemen bei Konsumgütern. Umsetzung, Nutzen und Wirtschaftlichkeit

zeigt PROZEUS in Praxisberichten und handlungsempfehlungen.

KlassiFiKaTionssTanDarDs

Produkte lassen sich über Klassifikationsstandards nicht nur identifizieren, sondern auch be-

schreiben. hierfür wird das Produkt in Warengruppen und Untergruppen eingeordnet. Beispiele

solcher Standards sind eCl@ss, GPC und Standardwarenklassifikation. Einen Überblick geben

die handlungsempfehlung Klassifikationsstandards sowie Praxisberichte und Leitfäden.

KaTalogausTausChFormaTe

Elektronische Produktdaten können mit standardisierten Katalogaustauschformaten wie BMEcat

oder der EANCOM®-Nachricht PRICAT fehlerfrei an Lieferanten oder Kunden übertragen werden.

Auch in dieser Rubrik bietet PROZEUS diverse Praxisberichte und Auswahlhilfen.

TransaKTionssTanDarDs

Geschäftliche Transaktionen wie Bestellungen, Lieferungen und Rechnungen können mithilfe

von Transaktionsstandards elektronisch abgewickelt werden. Verbreitete Transaktionsstandards

sind EANCOM®, EDIFACT und GS1-XML. Anwendungsgebiete, Nutzen und Wirtschaftlichkeit

können Sie in Praxisberichten und handlungsempfehlungen nachlesen.

prozesssTanDarDs

Prozessstandards wie Category Management geben den Rahmen für die Automatisierung kom-

plexer Geschäftsprozesse. Sie definieren die Bedingungen, unter denen Prozesse wie Nachliefe-

rungen oder Bestandsmanagement ablaufen, und welche Daten in jedem Arbeitsschritt mit wem

ausgetauscht werden. PROZEUS bietet mit Praxisbeispielen konkrete Umsetzungshilfe.

ÜBER PROZEUS

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Bibliografische information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-602-45056-5

ISBN 978-3-602-45057-2 (PDF)

Köln, Erstauflage September 2011