Mobile Wohnplastik für Nomaden - resonatorcoop.de · Met name de bam- boe overkapping ... merd met...

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Zwischen Architektur und Plastik siedeln der Aschaffenburger Architekt Lex Rijkers (rechts, großes Foto oben) und der Frankfurter Raumkünstler Daniel Milohnic (links) ihr Projekt an. Mobile Wohnplastik für Nomaden In Aschaffenburg entsteht ein Kunst-Container für das » parasite paradise« in Utrecht Die Baustelle ist ebenso unkonventionell wie das Bauherrenteam. Lediglich ge- schwitzt, mitunter auch geflucht und liter- weise Flüssigkeit vernichtet wird wie auf jeder anderen Baustelle an heißen Som- mertagen. »Wir hatten Glück, dass wir für unser ungewöhnliches Projekt ein so opti- males Gelände nicht weit vom Aschaffen- burger Hafen fanden." Kooperation und Eigenregie Architekt Lex Rijkers (resonatorcoop Aschaffenburg) konnte die Tiefbaufirma Stix im Industriegebiet für die Idee gewin- nen und montiert auf deren Grundstück seit Wochen zusammen mit dem Frankfur- ter Künstler Daniel Milohnic und einem wechselnden Team aus Kunststudenten ein so genanntes «mobile unit shed« (»Mobile Wohneinheit«) fur die Ausstel- lung «parasite paradise« in Utrecht. Dort werden auf dem Stork-Gelände im August rund zehn derartiger »Pavillons« namhaf- ter Künstler vorgestellt - und dabeisein macht nicht nur stolz, sondern kreativ. »Unsere mobile Einheit ist im Grenzbe- reich zwischen Architektur und Plastik an- gesiedelt. Sie soll funktional, also nutzbar sein, aber eben auf ganz unterschiedliche Weise - und sie kann jederzeit an einem anderen Ort aufgestellt werden", sagt der in Holland geborene Lex Rijkers. Außer- dem besteht das ungewöhnliche Kunst- objekt aus Materialien, die aus aller Welt herangekarrt werden. Ein mobiles, multifunktionales Zelt? Ein komfortabler Wohnwagen? Eine transpor- table Wohnskulptur? Daniel Milohnic transformiert seit Jahren Räume – und zwar vor allem in Industriezonen. Auch mit tonnenschweren Containern hat er seine Erfahrungen gemacht. Das »mobile unit« besteht aus drei Frachtcontainern, zwei aus den USA, einer aus Pakistan, erstanden in Aschaffenburg und hier vor- montiert für die Niederlande. HoteIzimmer-Standard Während einer der Container wie ein Hotelzimmer mit Toilette, Dusche, Elektri- zität, Isolierung und Wasseranschluss aus- gerüstet ist, werden die beiden anderen Blechkisten zu einem 30 Quadratmeter großen Raum verbunden, der als Werk- statt, Studio oder Büro dienen kann. Der »Empfangsraum«ist eine mit bun- ten Sonnenschirmen überdachte Holzve- randa. Lex Rijkers besorgte dafür 42 hand- bemalte Bambusschirmchen aus China in einem Aschaffenburger Asia-Shop. Aus Thailand werden nochmals 100 ochsen- blutgetränkte, handbemalte Bambusschir- me direkt nach Rotterdam geliefert, dazu 500 Bambus-Stangen fur das exotische, später eindrucksvolI illuminierte Dach des zeltartigen Bauwerks. Das Dach soll orga- nisch wirken - wie eine gepanzerte Echse - und steht somit im Kontrast zu den eher hässlichen Industriecontainern. Deren Dach wiederum könnte begehbar gemacht und als Theater- oder Konzertbühne genutzt werden. Am Montag nach Utrecht In diesen Tagen sind Milohnic und Ri- jkers fertig geworden mit dem Bohren, Sä- gen, Schweißen vor Ort... Am kommenden Montag sollen die einschiebbaren und zer- legbaren Container dann nach Utrecht rei- sen. Die Zukunft des einzigartigen Kunst- werks steht schon fest: Nach der Ausstel- lung wird es zum Bestandteil eines in den nächsten zehn Jahren entstehenden neuen Stadtteils von Utrecht. Inmitten der 30000 geplanten Wohneinheiten könnte das «mobile unit shed« als Café, Infostand, Ausstellungsraum, Obstladen oder Kiosk dienen. »Oder einfach als Party-Raum», sagt Milohnic. Das müssen Feste werden! HeikeTaupp Main-Echo, Aschaffenburg, 4.7.2003

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Zwischen Architektur und Plastik siedeln der Aschaffenburger Architekt Lex Rijkers (rechts, großes Foto oben) und derFrankfurter Raumkünstler Daniel Milohnic (links) ihr Projekt an.

Mobile Wohnplastik für NomadenIn Aschaffenburg entsteht ein Kunst-Container für das » parasite paradise« in Utrecht

Die Baustelle ist ebenso unkonventionellwie das Bauherrenteam. Lediglich ge-schwitzt, mitunter auch geflucht und liter-weise Flüssigkeit vernichtet wird wie aufjeder anderen Baustelle an heißen Som-mertagen. »Wir hatten Glück, dass wir fürunser ungewöhnliches Projekt ein so opti-males Gelände nicht weit vom Aschaffen-burger Hafen fanden."

Kooperation und Eigenregie

Architekt Lex Rijkers (resonatorcoopAschaffenburg) konnte die TiefbaufirmaStix im Industriegebiet für die Idee gewin-nen und montiert auf deren Grundstückseit Wochen zusammen mit dem Frankfur-ter Künstler Daniel Milohnic und einem wechselnden Team aus Kunststudentenein so genanntes «mobile unit shed«(»Mobile Wohneinheit«) fur die Ausstel-lung «parasite paradise« in Utrecht. Dortwerden auf dem Stork-Gelände im Augustrund zehn derartiger »Pavillons« namhaf-ter Künstler vorgestellt - und dabeiseinmacht nicht nur stolz, sondern kreativ.

»Unsere mobile Einheit ist im Grenzbe-reich zwischen Architektur und Plastik an-gesiedelt. Sie soll funktional, also nutzbarsein, aber eben auf ganz unterschiedlicheWeise - und sie kann jederzeit an einem

anderen Ort aufgestellt werden", sagt derin Holland geborene Lex Rijkers. Außer-dem besteht das ungewöhnliche Kunst-objekt aus Materialien, die aus aller Weltherangekarrt werden.

Ein mobiles, multifunktionales Zelt? Einkomfortabler Wohnwagen? Eine transpor-table Wohnskulptur? Daniel Milohnictransformiert seit Jahren Räume – undzwar vor allem in Industriezonen. Auchmit tonnenschweren Containern hat erseine Erfahrungen gemacht. Das »mobileunit« besteht aus drei Frachtcontainern,zwei aus den USA, einer aus Pakistan,erstanden in Aschaffenburg und hier vor-montiert für die Niederlande.

HoteIzimmer-Standard

Während einer der Container wie einHotelzimmer mit Toilette, Dusche, Elektri-zität, Isolierung und Wasseranschluss aus-gerüstet ist, werden die beiden anderenBlechkisten zu einem 30 Quadratmetergroßen Raum verbunden, der als Werk-statt, Studio oder Büro dienen kann.

Der »Empfangsraum«ist eine mit bun-ten Sonnenschirmen überdachte Holzve-randa. Lex Rijkers besorgte dafür 42 hand-bemalte Bambusschirmchen aus China in

einem Aschaffenburger Asia-Shop. AusThailand werden nochmals 100 ochsen-blutgetränkte, handbemalte Bambusschir-me direkt nach Rotterdam geliefert, dazu500 Bambus-Stangen fur das exotische,später eindrucksvolI illuminierte Dach deszeltartigen Bauwerks. Das Dach soll orga-nisch wirken - wie eine gepanzerte Echse -und steht somit im Kontrast zu den eherhässlichen Industriecontainern. DerenDach wiederum könnte begehbar gemachtund als Theater- oder Konzertbühnegenutzt werden.

Am Montag nach Utrecht

In diesen Tagen sind Milohnic und Ri-jkers fertig geworden mit dem Bohren, Sä-gen, Schweißen vor Ort... Am kommendenMontag sollen die einschiebbaren und zer-legbaren Container dann nach Utrecht rei-sen. Die Zukunft des einzigartigen Kunst-werks steht schon fest: Nach der Ausstel-lung wird es zum Bestandteil eines in dennächsten zehn Jahren entstehenden neuenStadtteils von Utrecht. Inmitten der 30000geplanten Wohneinheiten könnte das«mobile unit shed« als Café, Infostand,Ausstellungsraum, Obstladen oder Kioskdienen. »Oder einfach als Party-Raum»,sagt Milohnic. Das müssen Feste werden!HeikeTaupp

Main-Echo, Aschaffenburg, 4.7.2003

The containers are easy to transport and place.The camper can help in pulling apart the structuresupporting the platform and the small sanitation unit.

The easy-to-assemble structure bearing up theparasol roof consists of a frame of bamboo canes inspecial holders. A combination of bamboo canes andrope takes care of the transverse stability using atraditional Asian knotting technique.

One grasp is enough to open or close the parasolsusing a system of rods and hooks, the way a sextonsnuffs out candies in a church. It doesn't only lookelegant, it is functional in emergencies, say if a stormapproaches or the wind gets too strong.

This project was developed for the invited compe-tition held in connection with the exhibition 'MobileArchitecture for Stork', organized in 2001 by SKORand the Amsterdam Arts Foundation at the formerStork grounds in Amsterdam.

(From: Parasite Paradise – A manifesto for tempraryarchitecture and flexible urbanismby SKOR / Foundation for art and public spaceNAi Publishers, 2003)

Mobile Unit-shed

Mobile Unit-shed consists of two containers (6 x 2.9 x2.4 m) in juxtaposition, a sanitary unit (2.3 x 2.4 x 2.5m), a camper, a wooden platform, and a roof of para-sols stitching the components together.The two rust-brown steel sea containers can act as the livingquarters: wood clad on the inside, they provide run-ning water, electricity, a toilet, a kitchen and centralheating. Held aloft on bamboo canes, the canopy ofparasols is illuminated internally at night. The hardtops of the containers can act as an observationpoint. The camper can serve a variety of purposesand is an essential element for installing and dis-mantling the mobile unit. Clad internally with wood,velvet and fur, it contains a bed and a TV.

Daniel Milohnic and Dirk Paschke, with Lex Rijkersand Steffi Harzbecher, proceeded from two points ofdeparture. The unit had to be at once functional andsculptural. The combination of containers and para-sols is ambivalent too.The containers recall standardindustrial architecture whereas the tent-shape of theparasols refers to the nomadic context. Again, thecolours and embroidery of the traditional Chineseparasols contrast with the functional containers.These additionally allude to the long distance theparasols have had to travel, from Asia to Amsterdam.

Hoewel de paraplu's van deze parasite gemakkelijk vlam vatten levert dat voor het publiek geen gevaarlijke situatie op.

Parasieten nemen loopje met de regelsVan onze redactie techniekUTRECHT - Ze nemen stuk voorstuk een loopje met de regels,de gebouwen op Parasite Pa-radise in Leidsche Rijn. Is hetniet met de bouwvoorschrif-ten dan wel met tot dusverreonwrikbare ontwerpwetten.

Van alle architecten en kunste-naars in het tijdelijke dorp byUtrecht hadden Daniel Milohnic enLex Rijkers het waarschijnlijk noghet moeilijkst om de brandweer teovertuigen van de veiligheid vanhun bouwwerk. Met name de bam-boe overkapping afgezet met Oos-terse paraplu's voor hun paviljoen,plaatste de spuitgasten voor de no-dige hoofdbrekens.

De paraplu's vatten bij een prak-tijkproef op locatie gemakkelijkvlam. Maar er vielen geen gloeien-de druppels vanaf zoals by kunst-stoffen en bovendien was de ruim-te aan twee zijden geopend zodatbezoekers in geval van een brand-je in twee tellen buiten kondenstaan. Hoewel de draagconstruc-tie van bamboe en touw wat fra-giel oogt had Bouw en Woningtoe-zicht daar ook geen moeite mee.In Duitsland heeft een construc-teur volgens Rijkers een oogje inhet zeil gehouden, maar aangezienhet lastig rekenen is aan bamboe,is het bouwwerk grotendeels opde intuïtie gebouwd.

Windlast

Over de mogelijke windIast op dezeventig paraplu's heeft bouw enwoningtoezicht zich geen zorgen

gemaakt. De paraplu's begevenhet veel eerder dan de draagcon-structie. Dat zou jammer zijn,maar levert geen gevaar op voorhet publiek.

Rijkers en Milohnic zien gespan-nen toe hoe hun creatie het houdtde komende twee maanden. Na af-loop verhuist het gebouwtje naareen andere locatie in LeidscheRijn waar het een paar jaar als jon-gerencentrum wordt gebruikt.Hoe lang de provisorische con-structie het daar uithoudt durft hetduo niet te voorspellen. De over-kapping van het terras vergt, netals een tuin, regelmatig onder-houd. Maar gelukkig geldt dat nietvoor de solide binnenruimte die isondergebracht in twee 20-voets-containers, geïsoleerd en afgetim-merd met OSB-plaat. Een wildpaard kan er nog geen schade aan-richten.

Wijs geworden door de verwikke-lingen met de Zwolse brandpre-ventie eerder deze zomer, is destapelcamping van kunstenaar Ke-vin van Braak nu uitgevoerd meteen ander type kunstgras, dat min-der gemakkelijk vlam vat. Datzelf-de geldt voor het doek dat de vierverdiepingen hoge constructie uitsteigermateriaal omhult.

Verlicht

Het extra trappenhuis van de ijleconstructie is 's nachts bovendienverlicht. Op elke verdieping staatop het kunstgras een tentje, datgedurende twee maanden ookecht beslapen zal worden. Door

alle aanpassingen kon de Utrecht-se brandweer gemakkelijk haartoestemming geven aan het pro-ject. Al met al is het volgens artis-tiek leider Tom van Gestel van Pa-rasite Paradise geen heksentoergeweest om de vergunningenvoor zijn opmerkelijke dorp rondte krijgen. De erfenis van Volen-dam en Enschede zijn in de dom-stad gelukkig geen loden last ge-worden.Van Gestel heeft dat wel eens an-ders meegemaakt. Andere wettenhebben hem overigens wel afge-remd in zijn plannenmakerij. Zowilde hij bij zijn dorp ook graageen vliegveldje hebben, al was hetmaar voor een klein sportvlieg-tuigje. Maar het luchtruim bovenLeidsche Rijn liet volgens de re-gels geen vliegbewegingen toe.

Budget

Een heuse fabriek, volgens VanGestel ook een onontkoombaarelement in een modern dorp,sneuvelde om budgettaire rede-nen. De Franse mobiele industriedie hij op het oog had, vergde eente ingrijpende opknapbeurt. Vooreen stedenbouwkundige was ge-lukkig wel budget. Dat hoorde bijVan Gestels streven om zijn artifi-ciële dorp zo echt en levendigmogelijk te maken.De Belg Luc Deleu heeft zichstreng opgesteld en duldde geenafwijkingen van zijn stedenbouw-kundig plan door het veeleisendekunstenaarsvolk. Het dorp heefteen hoofdweg, een plein, aan derand een groenzone en nog veelCobouw (Bauzeitschrift / Niederlande), 19.8.2003

meer. Inclusief een bioscoop eneen restaurant. Het eerste vanLeidsche Rijn.Gebouwd wordt er de komendeweken vooral door de groep waarde bedenkers van de term parasi-te deel van uitmaken; het archi-tectenduo Korteknie Stuhlma-cher. Ook de timmer- en zaagge-luiden horen volgens de artistiekleider by de activiteiten van eenecht dorp. Wat er verrijst is eenwoon-werkunit met verrijdbaretuinelementen. De gebruikersvan dit gebouwtje nemen dus nietalleen hun werkpiek mee, maarook nog eens hun omgeving.De hele enclave overziend, blijktde term parasieten eigenlijk niethelemaal op zun plek. Korteknieen Stuhlmacher bedachten determ een paar jaar terug voor ge-bouwtjes die tijdelijk in eenvreemde omgeving worden ge-plaatst en daar gebruik makenvan de reeds aanwezige infrast-ructuur. Zo geven ze een afge-dankt gebouw of terrein nog eveneen tijdeljjke bestemming of be-reiden de komst van nieuwe ge-bruikers juist voor. Onder anderebovenop het voormalige pakhuisLas Palmas op de Kop van Zuid inRotterdam verrees zo'n parasite.Voor zover ze dat op de andere lo-caties al doen, in Leidsche Rijn pa-rasiteren de gebouwtjes in iedergeval niet; ze voegen juist iets toeaan hun omgeving. Nederlandsgrootste Vinex-locatie is de ko-mende twee maanden beslist eenstuk leuker en levendiger.