Mobiles Lernen - afb-group.de · elternfinanzierten 1:1 Ausstattung in vielen Hundert Schulen...

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Mobiles Lernen Ein Ratgeber für 1:1 Projekte (Tablet-/ und Notebookklassen) Tel.: 0800 - 33 21 121 [email protected] mobiles lernen Eine Initiative der AfB gemeinnützigen GmbH

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Mobiles LernenEin Ratgeber für 1:1 Projekte(Tablet-/ und Notebookklassen)

Tel.: 0800 - 33 21 121 [email protected]

mobileslernen

Eine Initiative der AfB gemeinnützigen GmbH

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Vorwort

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Es wird in diesem praxisorientierten und aus der Praxis entstandenen Ratgeber nicht darum gehen, warum es im Jahre 2019 wichtig und unabdingbar ist, unsere Schüler auf das digitale Leben vorzubereiten und zu begleiten. Es soll sich in erster Linie um das WIE gekümmert werden.

Das WIE ist umstritten und führt vielerorts zu Diskussionen, wobei sich seit vielen Jahren das Konzept der elternfinanzierten 1:1 Ausstattung in vielen Hundert Schulen durchgesetzt hat. Ein 1:1 Setting bedeutet, dass jeder Schüler über ein digitales Endgerät verfügt, dieses schulisch wie privat nutzt und somit ein individualisiertes Arbeitsgerät sein Eigen nennt. Keine kostenintensive und zeitraubende Administration von Computerräumen (wobei an dieser Stelle darauf hingewiesen sein soll, dass diese für den Informatikunterricht unabdingbar sind), keine durch hohe Ausfälle verpatzten Unterrichte und Unsicherheiten an unbekannten Geräten. Nein, digitales Arbeiten wann immer Lehrkräfte es für sinnvoll erachten, es methodisch, didaktisch in ihren Unterricht zu integrieren. Oft sind es auch die Schüler, die für sich selbst entscheiden, dass digitales Arbeiten ihnen in bestimmten Momenten Vorteile bringt oder eine Ergänzung darstellt. Das Notebook/ Tablet als ständiger Lernbegleiter, als Schulbuch, Taschenrechner, Wörterbuch, Internetzugang, Schulheft, Organisationshilfe, Kommunikationsmedium oder auch zum Erstellen komplexer digitaler Unterrichtsabläufe ist flexibel, individuell, kollaborativ und inklusiv nutzbar.

Foto:Tino Jelken

„Kinder und Uhren darf man nicht

beständig aufziehen, man muss sie auch

gehen lassen.“

Jean Paul

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Ziele des 1:1 Unterrichts

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Meistens geht der Funke von einem Kollegen des Kollegiums aus, der das mobile Lernen in seinen Unterricht integrieren möchte. Dieser Funke springt meistens sehr schnell über und kann so Gestalt annehmen. Essentiell hierbei ist aber das Bilden eines Teams. Dieses Team sollte sich Ziele setzen, Eckpfeiler bestimmen und die Arbeit vorantreiben sowie dokumentieren. Ein zu zwangloses Arbeiten hat leider oft neben Unverbindlichkeit fehlende Transparenz zur Folge. Bei einem Thema wie diesem ist Transparenz wesentlicher Bestandteil des Erfolges. Setzen Sie klare Ziele und geben Sie diese bekannt. Lassen Sie das zum Teil noch unsichere Kollegium teilhaben. Geben Sie dem ganzen Kollegium das Gefühl, die Entwicklung dieses Projektes einsehen zu können.

Die Mitglieder des Teams sollten bestenfalls aus verschiedenen Fachbereichen kommen, um die Interessen der grundsätzlich natürlich am Lehrplan orientierten Arbeit zu vertreten und voran zu bringen. Darüber hinaus bietet sich an, nicht nur Kollegen eines Jahrgangs auszuwählen, sondern auch eventueller Nachfolgerjahrgängen. Ein wachsendes 1:1 Projekt benötigt eine breite Akzeptanz und da ist es wichtig, frühestmöglich diesbezüglich zu planen. Ganz wesentlich ist das Einbeziehen der Schulleitung in dieses Team. Nicht nur, weil eine nachhaltige Planung nur mit ihr gelingen kann, sondern auch um das Aufkommen von Eitelkeiten zu vermeiden, Transparenz nach oben zu sichern und Akzeptanz im Kollegium. Natürlich ist hier auch die Kommunikation des Schulleitung in Richtung

Abschnitt 1

Planung und Teambildung

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TIPPS

• Setzen Sie Ziele und machen Sie Vereinbarungen

• Schaffen Sie Transparenz

• Benennen Sie Verantwortlichkeiten

• Sorgen Sie für eine möglichst breite Basis (Eltern, Kollegium, Schulträger...)

• Akzeptanz verringert Ängste und Unsicherheiten

• Öffentlichkeitsarbeit (Presse, Blog, Wiki, ...)

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des Schulträgers und des Schulamtes entscheidend. Ob man im frühen Stadium bereits Eltern und Schüler an der Teamarbeit teilnehmen lässt, hängt sicherlich von der generellen Kooperation mit der Elternschaft ab. Transparenz ist natürlich auch hier oberstes Gebot, aber vielleicht bietet es sich an, die schulinternen Details auch schulintern zu verhandeln. Gleiches gilt im Umgang mit einer Schülervertretung.

Ratsam ist das Hinzunehmen eines Vertreters des Schulträgers (z.B. IT- Fachmann), um früh Bedarf und Anspruch aufzuzeigen und gemeinsam nach finanzierbaren Lösungen zu suchen. Viele Bundesländer verfügen über medienpädagogische Beratung, die sehr hilfreich bei der Medienkonzeptentwicklung, Projektplanung sowie für die Durchführung von Schulungen sind. (siehe Beispiel Niedersachsen/ NLQ)

Das Team sollte in ihren Verantwortlichkeiten aufgeteilt werden, ganz ohne Rollen und Aufgabenverteilung geht es nicht. Auch so wird Nachhaltigkeit gesichert und Verbindlichkeit geschaffen.

Erfahrungen aktueller Tabletklassen zeigen eine Sache ganz klar: Die Umsetzung und nachhaltige Implementierung kann nur gelingen, wenn Schulleitung und eine Mehrheit des Kollegiums die Idee trägt. Engagierte Kollegen, denen viel Freiheit gelassen wird, denen die Planung und Durchführung des Projektes in die Hand gelegt werden (aus welchem Grund auch immer), beißen spätestens dann auf Granit, wenn sich das Projekt zu einer schulweiten Veränderung ausdehnt. Dies ist ein neuralgischer

Punkt in der Projektplanung, der einsetzt, wenn die Anfangseuphorie nachlässt, wenn die Breite des Kollegiums betroffen ist, wenn Schule sich verändert, wenn Arbeit anfällt (Lehrpläne schreiben, Fortbildungen besuchen, Dienstbesprechungen zum Thema...). In diesen Momenten kommen oft Ängste und Ressentiments auf und der Einzelkämpfer braucht hier Rückhalt vom Kollegium wie auch von der Schulleitung. Leider kommt es allzu häufig vor, dass genau dann dieser Rückhalt fehlt, was nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass ein 1:1 Projekt oft öffentliches Interesse weckt und Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wenn die Schulleitung dann zum Statisten wird, fallen gute Ansätze oft Befindlichkeiten zum Opfer.

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Foto: Fotolia

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Teambildung

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Nachdem eine Projektgruppe einen Plan erstellt, Zwischenziele gesetzt und auch Forderungen formuliert hat, muss es daran gehen, die Idee des 1:1 Projektes im Kollegium zu streuen. Es muss nun darum gehen, dem Kollegium aufzuzeigen, warum dieser Schritt, der früher oder später die gesamte Schule betreffen wird, ein Schritt ist, der sich zu gehen lohnt. Das Kollegium wie auch die Eltern und Schulträger müssen begeistert werden. Das sollte in erster Linie durch praxisorientiertes Arbeiten geschehen, was sich in Form von Fortbildungsangeboten, Hospitationen oder Best Practice- Beispielen als sehr hilfreich erwiesen hat. Schüler, die anderen Kollegen zeigen, dass es sich nicht um Zauberei handelt, sondern um eine Veränderung und Modernisierung des Unterrichtes, um Kommunikation und Kollaboration wie auch um Individualisierung und Arbeitsorganisation, sind die beste Motivation. Nichts ist authentischer als die Schüler selbst. Darüber hinaus bieten sich „Schnupperkurse“ für die Kollegen an. Hands On, also praxisnah und angstfrei. Fragen Sie in Medienzentren, beim Händler Ihres Vertrauens oder bei den Firmen direkt nach, ob es möglich wäre, Leihgeräte zu erhalten. Nur durch Neugierde und Begeisterung lässt sich diese Idee, die vielerorts leider immer noch viele Ängste hervorruft, erfolgreich präsentieren. Tablets bergen weniger Barrieren und Ängste als Notebooks und benötigen wenig Eingewöhnungszeit, so dass sich schnell ein sicheres Handling bei den Kollegen einstellt und schnell auch die ersten „Aha- Erlebnisse“. Auch die Vorbehalte bei Eltern bauen sich erfahrungsgemäß schneller ab, wenn Sie sehen,

Abschnitt 2

TIPPS

• Notwendigkeit aufzeigen

• Neugierde schaffen!

• Hospitationen

• Schulungen/ Fortbildungen anbieten

• Schüler als authentische Motivatoren

• Unterrichtsbeispiele zeigen

• Hands On: Ängste und Barrieren abbauen

Von der Idee zur Umsetzung

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wie die Kollegen und Schüler zusammen mit den Tablets arbeiten. Von Schülern durchgeführte Elternabende oder Hospitationstage sind ein guter Weg, um transparent und motivierend Vorbehalte abzubauen. Viele Schulen haben in den letzten Jahren begonnen, Ihre Arbeit in Form von Blogs oder Wikis der Öffentlichkeit zu präsentieren, was vielfach von Eltern dankbar aufgefasst wird, um sich zu informieren und später die Arbeit Ihrer Kinder zu verfolgen.

Die Idee muss neben der breiten Basis im Kollegium und der Elternschaft durch verschiedene Gremien. Dies ist meistens ein steiniger und langwieriger Prozess, der an manchen Schulen mehrere Jahre dauert. Sicherlich sind Bedenken und Ängste sehr wichtig, sie müssen diskutiert und bestenfalls komplett abgebaut werden. Dennoch muss irgendwann eine Entscheidung gefällt werden. Holen Sie sich Experten in die Schule, Medienberater, erfahrene Kollegen anderer Schulen oder auch externe Referenten.

„Der Prophet im eigenen Hause...“

Dieses Sprichwort bewahrheitet sich beim Thema des digitalen Arbeitens in Schulen überall. Es ist wichtig, dass die Kollegen erkennen, warum und wie das Lehren und Lernen mit digitaler Technik ihre Arbeit bereichert, sich Arbeitsabläufe professionalisieren und Schüler sich zeitgemäß unterrichten lassen.

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Foto: Fotolia

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Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit mit Tablets ist die Vereinfachung und Reduzierung technischer Ausstattung. Der Trend des „Aufrüstens“ der Klassenräume und der damit verbundenen Probleme und Frustrationen soll durch weniger und vor allem stabilerer Technik ersetzt bzw. ergänzt werden. Das A und O bei der Planung der richtigen Schulinfrastruktur ist das WLAN- Netz, das allzu sehr kurzsichtig und dilettantisch geplant wird. Schauen Sie bei dieser Planung in die Zukunft. Was passiert, wenn aus einer mobilen Klasse im nächsten Jahr ein ganzer Jahrgang wird? Schauen Sie optimistisch und „groß denkend“ nach vorne und statten Sie Ihre Schule professionell aus. Geben Sie Ihrer Projektplanung lieber mehr Zeit und warten Sie auf einen Ausbau des Netzes als dass Sie mit einem schwachen oder unzuverlässigen Netz starten. Nichts ist kontraproduktiver als Frustration und es wird nicht lange auf sich warten lassen bis unsichere Kollegen ihre grüne Tafel herbeisehnen, wenn Ihnen Ihre Unterrichtsplanung wegen technischer Probleme über den Haufen geworden wurde.

Die Frage nach der Visualisierung ist ein häufig diskutiertes... grüne Tafel? Weiße Tafel? Digitale Tafel? Beamer? Interaktiver Beamer? Der Markt ist voll von tollen Produkten, die alle viel Spaß machen und oft auch einen wirklichen Wert mit sich bringen. Leider dienen besonders die digitalen Tafeln allzu oft als teure Projektionsoberfläche, was sehr schade ist. Oft herrscht auch eine große Unsicherheit und Unzufriedenheit diesen Tafeln gegenüber, da Sie wenig gewartet

Abschnitt 3

TIPPS

• Lieber kein WLAN als schlechtes WLAN!

• Weniger Technik! Weniger Frust!

• Schulserver als Datenspeicher und Kommunikationsplattform

• Rechner im Klassenraum als Backup

• einheitliche Ausstattung der Klassenräume

• einheitliche Gerätewahl

Infrastruktur

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und leider auch oft nicht didaktisch sinnvoll genutzt werden. Der große Vorteil der mobilen Klassen liegt darin, dass man seine Tafel praktisch in der Hand hält und mit entsprechenden Apps dementsprechend nutzen kann. Somit reicht in diesen Klassen vielleicht schon eine Projektionsfläche (neben der vorhandenen Tafel) oder das Nutzen der vorhandenen weissen Tafel. Auch hier ist es wichtig, dass man in der Planung nicht die Kollegen ausschließt, die sich dem digitalen Arbeiten noch nicht geöffnet haben und die können also weiterhin wie gewohnt arbeiten, haben aber die Möglichkeit, digitale Elemente mit zu integrieren. Die ideale Ausstattung beinhaltet einen leistungsstarken Beamer (am besten mit guten integrierten Lautsprechern), eine Leinwand sowie eine vom Hersteller zu Hersteller unterschiedliche Lösung zum kabellosen Projizieren des Bildes. Im Falle des iPad ist es Apple TV, eine kleine, kostengünstige Set Top Box, die im Netzwerk dafür sorgt, dass die Inhalte eines jeden im Netzwerk vorhandenen iPads (MacBooks) mit wenigen Fingertipps zum Beamer übertragen wird. Apple TV ist in vielen Schulen unter anderem eines der Argumente, weshalb sich für das iPad entschieden wurde. Andere Hersteller wie Google arbeiten ebenfalls an ähnliche Lösungen wie dem Google Chromecast, der aber in Erfahrungsberichten noch nicht schulisch zu überzeugen weiß. Auch Windows hat mittlerweile einige Lösungen.

Interessant sind darüber hinaus auch Softwarelösungen in Form von Mac oder Windows Apps wie Reflector oder AirServer, die man auf die Klassenraum- PCs installiert und die die Aufgabe von

Apple TV übernehmen und so das Bild an den Beamer übermitteln. Eine gute und kostengünstige Lösung, mit der man iPads via Window- PC nutzen kann.

Zweiter wichtiger Aspekt bei der Einführung von mobilen Klassen ist die Frage nach einer Dateiablage. Viele Schulen verfügen bereits über einen eigenen Server (IServ, its learning, Moodle, owncloud...) und können so alle erdenklichen mobilen Endgeräte damit anbinden. Notebooks haben den Vorteil, über große Speicherkapazitäten zu verfügen, was dazu führt, dass die Schüler vornehmlich die eigene Festplatte nutzen, um Daten zu sichern. Bei richtiger Schulung legen sie also eine lokale Kopie wie auch eine auf dem Server an. Bei Tablets sieht dies aufgrund der knappen Speicherkapazität anders aus, da gewinnt der Schulserver klar an Bedeutung. Egal ob das Tablet 32 oder 128 GB Speicher hat, die Schüler werden es in kurzer Zeit „vollgemüllt“ haben. Umso wichtiger ist der konsequente Dateitransfer mit dem Schulserver, zumal beim Arbeiten mit Tablets mehr und mehr Dateiformate wie Videos an Bedeutung gewinnen, die sehr viel Speicher benötigen. Notebooks, wie auch Tablets lassen sich auf nahezu allen Plattformen mit einem Server verbinden.

Wichtig bei der Auswahl des Anbieters allerdings sollten folgende Aspekte sein:

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- Internetsteuerung/ Webfilter

- Radius Server (nachvollziehbare Authentifizierung) / Webserver

- Verwaltungsmodule erwünscht? (Raumplanung, Vertretungsplan, Mediatheken, Klausurplanung...)

- WebDAV- Protokoll unterstützt (Dateizugriff von überall)

Bei aller Betrachtung sollte ein wesentlicher Aspekt immer im Auge gehalten werden: der Datenschutz. Leider häufig sehr schwammig und kaum nachvollziehbar vorgegeben, aber um so wichtiger ist der umso vorsichtigere Umgang damit.

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Infrastruktur (zur Vergrößerung auf das Bild klicken)

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Das heikelste Thema bei jeder Projektplanung ist oft die Finanzierung. Die Diskussion, ob eine BYOD- Variante (Bring your own Device) im klassischen Sinne oder die Elternfinanzierung sinnvoller oder besser sind, soll es hier nicht gehen. An dieser Stelle wird die Elternfinanzierung behandelt, die seit vielen Jahren als einzig wirklich umsetzbare erscheint. Dies nicht nur in Hinblick auf eine soziale Gerechtigkeit, da jedes Kind ein identisches Gerät erhält und somit die gleichen Möglichkeiten, sondern auch in Hinblick auf die Umsetzbarkeit. Kaum eine Schule kann es leisten, die Administration der Geräte, Versicherungsschutz, technischen Support, Garantiefragen und Reparatur zu übernehmen. Das ist personell und rechtlich nicht realisierbar. Somit werden also alle Verträge und Leistungen zwischen der externen Leasingfirma und den Eltern abgeschlossen und schulisch ausgelagert. Nebenstehend sind die wesentlichen Leistungen und Anforderungen an den entsprechenden aufgeführt, die hier etwas verdeutlicht werden sollen.

Die Geräte, besonders Apple- Devices, haben nur ein Jahr Garantie, was verhältnismäßig wenig ist in Anbetracht der Kosten und der Nutzungszeit. Diese sollte verlängert werden, damit auftretende technische Probleme über eine mehrjährige (am besten über die gesamte Phase der Finanzierung) Spanne abgegolten werden und kein Ärger entsteht. Ähnlich sieht es mit dem Umgang mit zu reparierenden und nicht in die Garantieleistung fallenden Geräte aus. Erfahrungsgemäß ist der Umgang mit den Geräten sehr pfleglich, da die Kinder sie

Abschnitt 4

WAS IST ZU BEACHTEN?

• Garantieverlängerung

• Support/ Reparatur über Anbieter

• Versicherungsschutz über gesamten Zeitraum

• Kommunikation/ Kundenkontakt muss gewährleistet sein

• Sozialfond

• Pool-/ Austauschgerät

Finanzierung

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privat wie schulisch nutzen und somit einen sehr engen Bezug aufbauen. Manche hüten sie wie ihren Augapfel, andere allerdings sind unbedarfter und der ruppige Schulalltag sorgt sicherlich auch dafür, dass mal Geräte kaputt gehen. Im Falle der Notebooks sind es meistens bewegliche Teile und Anschlüsse, Tablets hingegen bieten weniger Spielraum, dort sind es meistens Totalschäden durch Stürze. Damit betroffene Schüler weiterhin uneingeschränkt am Unterricht teilnehmen können, bedarf es verschiedener Leistungen durch den externen Anbieter:

Da wäre zuerst die Versicherung zu nennen, die unkompliziert und schnell Schäden abwickelt und fahrlässiges Verhalten und (humorvoll betrachtet) die „Pubertät“ versichert. Es darf also nicht dazu kommen, Ursachenforschung nach einem gemeldeten Fall zu begehen, sondern es geht um eine unkomplizierte und zügige Abwicklung in Form einer Reparatur oder eines Austauschs. Fehlende Versicherungen in 1:1 Klassen können auf kurz oder lang dazu führen, dass sich Eltern gegen andere Eltern wenden oder gegen die Schule, was einen sehr unangenehmen Beigeschmack hat. Die Abwicklung muss unkompliziert und kostengünstig sein und (ganz wichtig!) nicht in schulischer Verantwortung. Die Eltern schließen Verträge mit einem Anbieter ab, die diese Versicherungsfälle (wie auch die Garantiefälle) organisatorisch übernehmen. Eltern, die sich nicht um die Kontaktaufnahme bzw. Abwicklung kümmern, sind dabei sicherlich nicht vermeidbar. Generell ist es aber so, dass im Leistungspaket des Leasinganbieters ein Poolgerät pro Klasse

enthalten sein sollte, das genutzt werden kann, wenn ein Gerät „auf Reisen“ ist. Nebenbei bemerkt kann ein Kind aber in nahezu allen unterrichtlichen Situationen bei entsprechender Vorbereitung mit herkömmlichen Medien am Unterricht teilnehmen, ohne Nachteile zu erfahren. Theoretisch kann also die gesamte Kommunikation und Abwicklung im Falle eines Schadens extern ausgelagert werden, damit die Schule damit nichts zu tun hat. Leider hat es sich schon vor einigen Jahren bewahrheitet, dass eine solche Versicherungsleistung leider gerne ausgenutzt wird und es dazu kam, dass kurz vor Ablauf der Leasingzeit plötzlich sehr viele Geräte „kaputtgehen“ oder gar verschwinden. Aus diesem Grunde sind alle Anbieter zu einer Selbstbeteiligung gezwungen.

Schulische Bildung sollte immer den Grundsätzen der Chancengleichheit unterliegen und so auch ein 1:1 Projekt. Egal ob Notebook oder Tablet, es muss gewährleistet sein, dass kein Kind aufgrund nachteiliger familiärer oder finanzieller Hintergründe nicht an einer solchen Klasse teilnehmen kann. DAS muss oberste Priorität sein! Leasinganbieter wie die Mobiles Lernen gGmbH bieten einen solchen Sozialfond. Dieser sorgt dafür, dass benachteiligte Eltern ohne große Offenbarung oder Scham (auch teilweise ohne Wissen der Schule) auf einen Fond zugreifen können, um die monatliche Abzahlung zu senken (bis zur Hälfte). Natürlich können die Anbieter nicht unbegrenzt viele Fälle übernehmen, aber in Notfällen ist dies sichergestellt. In Klassen, in denen der Sozialfond ausgeschöpft ist, gibt es

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erfahrungsgemäß Mittel und Wege, weitere Förderungen zu erhalten. Dies bedarf natürlich des persönlichen Engagements des Klassenlehrers, der Schule oder der Eltern. Gelder für Sozialprojekte sind auf jeden Fall eher da als für technische Ausstattung an Schulen oder ähnlichem. Hier käme auch ein Förderverein oder eine Stiftung zum Einsatz, sofern vorhanden.

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Foto: Tino Jelken

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In vielen Schulen steht zu Beginn der Projektplanungen eines 1:1 Projektes die Frage: Entscheiden wir uns für Notebooks oder Tablets? Grundsätzlich ist dieser Vergleich der Geräte natürlich auch der Vergleich von Äpfel und Birnen, wenn man es auf die reine Hardware bezieht.

Da der Fokus aller Überlegungen aber natürlich nicht die Technik, sondern die Pädagogik sein müssen, versuchen wir an dieser Stelle eine Hilfestellung zu geben. Grundsätzlich geistern zwei Mythen durch Lehrerköpfe:

1. Windows ist der „Industriestandard“ (was auch immer das ist und wer auch immer diesen Standard gesetzt haben will).

Diese Argumentation aus post- Tabletzeiten hielt sich vehement, da es schlichtweg keine ernstzunehmende Alternative zu Microsoft Windows gab (aus administrativer bzw. finanzieller Sicht gesehen). Somit wurde jahrelang ohne kritisches Hinterfragen ein Betriebssystem gewählt, das so natürlich zum Standard wurde. Problematisch bei dieser Denkweise, dass es beim Arbeiten mit digitalen Endgeräten nicht um eine Marke oder einen Hersteller und dessen Software gehen darf, sondern um Kompetenzen, die durch diese erlangt werden sollen. Von daher muss man sich von diesem Begriff lösen. Es geht beispielsweise beim Präsentieren um das freie Sprechen, Rhetorik, Körperhaltung, Wissensvermittlung, Interaktion, Planung und Recherche und so vieles mehr. Die dazugehörige

Abschnitt 5

PRO TABLET

• Mobilität (Gewicht, Visualisierung, Flexibilität)

• Multifunktionalität

• Instant On, kurze Ladezeiten

• geringe Berührungsängste

• geringere Anfälligkeit

• Preis

Notebooks versus Tablets

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PRO LAPTOP

• bessere Schreibmöglichkeiten

• mehr Speicherkapazität (lokal)

• Spezial- und Lernsoftware

• Vorbereitung auf Berufsalltag

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Präsentation ist lediglich eine Unterstützung und darf nie mehr Platz einnehmen. Da spielt es keine Rolle, mit welcher Plattform die Schüler eine Präsentation erstellen. Sie müssen diese richtig zu nutzen wissen und bereichernd zu ihrem Vortrag einsetzen. Seit Aufkommen der Tablets ist dieser „Standard“ gefährdet und es gibt auf dem iPad wie auch auf allen anderen Tablets Dutzende von Präsentationstools die schneller, einfacher und auch ansprechender arbeiten. Es ist also ein Umdenken angesagt. Es gibt eine Vielzahl von Plattformen, dass Open Source Produkte die alten Referenzen verdrängen.

2. Die Schüler benötigen den 10 Finger- Tastschreibkurs.

Generell muss man dem zustimmen, dem digitalen Schreiben wird schulisch viel zu wenig Beachtung geschenkt und Notebooks sind da eine große Bereicherung. Fakt allerdings ist, dass Volkshochschulen diese Kurse langsam aus dem Programm nehmen bzw. kürzen, da immer weniger Menschen die Notwendigkeit sehen. Das Arbeiten mit Smartphones und Tablets hat das Tippen verändert. Ob das gut ist oder schlecht... dies weiss man nicht zu beurteilen. Grundsätzlich muss man sich aber die Frage stellen, wie viel Text erstellen die Schüler im Unterricht? Dass ein Tablet nicht dazu geeignet ist (und nie dafür konzipiert), eine Doktorarbeit darauf zu schreiben, ist offensichtlich. Geübte Nutzer allerdings schreiben kurze Texte in Windeseile auch auf dem Tablet. Ergänzend kann man darüber hinaus immer noch eine Bluetooth- Tastatur einsetzen, die es auf allen

Betriebssystemen und von allen Herstellern gibt. Durch die zunehmende Implementierung der Bluetooth Stifte auf allen Tablets gewinnt das Gerät MIT Stift zunehmend an Beduetung und entkräftet auch die Argumente vieler Kritiker, die Kinder würde die Handschrift nicht mehr nutzen und sie würde verkümmern.

Anhand dieser zwei Mythen stellt sich also die Frage: Was will ich im Unterricht mit einem digitalen Gerät erreichen? Wie soll es meinen Unterricht verändern?

Jahrelange Erfahrungen in Notebooklassen haben ergeben, dass die Geräte unterrichtlich einen großen Wert bieten, durch die große Speicherkapazität Ordnung im Schüleralltag schafften und darüber hinaus als „Schreibgerät“ großartig geeignet sind. Mobiles Lernen 1.0 sozusagen. Probleme ergaben sich an vielen Schulen allerdings durch das Gewicht, die große Anfälligkeit (viele bewegliche Teile, USB, etc.) und vielerorts auch durch Viren auf Windows. Schüler gehen mit ihren Schulsachen nicht immer sorgfältig um und drei Kilo Zusatzgewicht im Rucksack führt oft dazu, dass die Geräte schnell kaputt gehen. Dass die Digitalisierung in den deutschen Schulen und bei den Verlagen leider immer noch nicht ausreichend fortgeschritten ist, führt dazu, dass neben den herkömmlichen Büchern und Atlanten die schweren Geräte zu wirklichen Belastungsproben der Schülerrücken wurden. Tablets sind kleiner und kompakter, natürlich auf Kosten der Bildschirmgröße. Ein Tablet wird

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besonders in Fachunterrichten und bei fachspezifischer Software einen herkömmlichen Rechner nicht ersetzen und das ist auch gar nicht nötig. Schulen sollten auch nicht krampfhaft forcieren, ihre PC Räume oder Laptopwagen abzustoßen. Nein, Informatikunterricht ist unglaublich wichtig wie auch der fachspezifische Umgang mit spezieller Software. Den Zugang müssen die Schüler weiterhin gewährt bekommen. Doch benötigt man wirklich ein Notebook in einer 1:1 Ausstattung?

Es geht hier um mobiles Lernen, das digitale Device als Helfer und Medium im Unterricht. Dokumentieren, Recherchieren, Analysieren, Präsentieren, Kollaborieren, kreatives Arbeiten u.v.m. Dieses Medium muss schnell und lange einsatzbereit sein, Zugang zum Schulserver bieten und schlicht und eifach gesagt FUNKTIONIEREN. Tablets haben generell eine geringere Ausfallquote und dazu eine wesentlich höhere Akkuleistung. Ein Tablet- Akku hält spielend den kompletten Vormittag. Notebooks, besonders wenn sie in die Jahre gekommen sind, halten zum Teil noch ein bis zwei Stunden. In der Unterrichtssituation eine ganz unangenehme Sache. Die Mobilität, die Notebooks bieten, wird durch die Multifunktionalität der Tablets überboten. Man benötigt kaum andere Hardware, da das Tablet neben der

Schreibmaschine, Overheadprojektor, Mediaplayer, Atlas, Schulbuch, Taschenrechner, Videokamera, Fotokamera, Telefon und vieles mehr ist. Besonders die Fähigkeit, das Tablet als Video- und Fotokamera zu nutzen, ist ein ganz großer Vorteil gegenüber dem Laptop.

Fakt ist, dass nahezu 100% aller Haushalte über einen internetfähigen Computer verfügen (Laptop oder Festrechner) und der Trend in den meisten Haushalten ohnehin zum Dritt- oder Viertgerät geht (da meistens jedes Familienmitglied ab einem bestimmten Alter über ein Smartphone verfügt). Der schulische Einsatz von Tablets widerspricht in keiner Weise der Arbeitsweise oder der Routine zuhause. Dateien sind bei vorher durchdachter Herangehensweise kompatibel, Server

dienen der Dateiablage und somit geht es vielmehr um ein „Hand in Hand“ als einen Ersatz. Ein Tablet wird niemals einen PC komplett ersetzen können und ein PC wird niemals die Flexibilität und Mobilität eines Tablets erreichen. Gemeinsam sind sie stark!

Die Entscheidung sollte also aus methodisch- didaktischer Sicht im gleichen Maße wie aus administrativ- finanzieller getroffen werden - nicht aus ideologischer.

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Foto: Tino Jelken

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Oftmals scheitern gute Projektideen an der Frage nach dem Betriebssystem. Zugegebenermaßen war diese Diskussion Jahrzehnte lang kein Thema und ist erst seit ein paar Jahren, seit dem Triumphzug des iPad, ein brodelnder Vulkan. Es gibt im Internet zahlreiche Gegenüberstellungen von Apps und Vor- bzw. Nachteilen des einen und des anderen Systems. Fakt ist, es gibt kein schlechtes System. Es sind mehrere gute Betriebssysteme auf dem Markt, die mit guter Hardware ausgeliefert werden. Um Ihnen bei der Entscheidung für ein bestimmtes Gerät bzw. ein bestimmtes Betriebssystem zu helfen, möchten wir vier der wesentlichen Aspekte an dieser Stelle verdeutlichen.

1. Apps

2. Dateitransfer

3. Visualisierung

4. Gefangen in der eigenen Welt?

Abschnitt 6

ENTSCHEIDUNGSTIPPS

• Schauen Sie sich die Auswahl der Apps an, die Sie einsetzen wollen (wichtig: sind Ergebnisse exportierbar?)

• Passt das Tablet in Ihre Infrastruktur (Dateitransfer, Anbindung, Schulserver...)

• Sind die Geräte robust genug oder sehen sie einfach nur gut aus?

• Wird USB unbedingt benötigt?

• Kann das Gerät kabellos an den Beamer verbunden werden?

• Gibt es andere Schulen mit diesem Gerät? (Erfahrungen? Hospitationen?)

• Gibt es Fortbildungsangebot mit diesem Gerät?

• Ist die Schule bzw. sind die Schüler in der Lage, die Geräte zu administrieren?

• Virenschutz!

• Ist das Gerät auch für nicht- affine Kollegen einsetzbar?

Das Betriebssystem: Ein Glaubenskrieg

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Das iPad von Apple ist seit fünf Jahren auf dem Markt und seit Verkaufsstart an Schulen eingesetzt. Der App Store ist voll von Apps aus dem Bildungsbereich und man hat es schwer, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt, dabei natürlich auch viel didaktisch unnützes Angebot. Apple setzt einen Schwerpunkt auf dem Bildungsbereich und hat eine eigene Sektion im Appstore nur dafür. Tatsächlich ist es meistens so, dass viele Apps erst auf iOS erscheinen bevor die anderen Systeme nachziehen. BookCreator oder Explain Everything sind gute Beispiele dafür. Apps, die sich in den meisten Schulen weltweit durchgesetzt haben und nach und nach auch auf Android und Windows entwickelt werden. Apple setzt da nach wie vor Standards und ist ganz klar führend in diesem Bereich. Sehr wünschenswert wäre hier ein etwas offensiverer Gegenpol, wobei Windows mit vielen Anwendungen aus der PC- Ära aufwarten kann und sicherlich interessante Angebote bietet. Betrachtet man die Standards, die Office Suites, muss man eines ganz klar feststellen: Alle drei großen Player haben gute Apps auf dem Markt. Windows wartet mit den altbekannten MS Office Apps auf und punktet mit OneNote und Teams, Google bietet die Anwendungen um Google Drive (Docs, Präsentationen und Tabellen) und Apple hat die Mac Apps (iWork) auf den iPads standardisisert. Mittlerweile sind alle genannten Apps kostenfrei (wobei der volle Funktionsumfang bei Microsoft ein kostenpflichtiges Office 365 Abo voraussetzt). Microsoft hat sehr gute Apps auf die Tablets gebracht und bietet diese sogar auf dem iPad an. Die Apps sehen optisch aus wie die PC

Anwendungen und sind hervorragend. Leider kommen sie für die meisten Schulen nicht in Frage, weil Microsoft es leider nicht ermöglicht, die erstellten Dateien über das übliche WebDAV Protokoll auf Schulserver zu senden. Die Exportfunktionen (neben Dropbox und der hauseigenen Cloud „OneDrive“) sind dürftig. Google hat mit google Docs und co. ein wirklich spartanisches Office- Angebot, dass für den unterrichtlichen Gebrauch geeignet ist, darüber hinaus als Tabletversion mir aber zu reduziert scheint. Der große Pluspunkt sind die kollaborativen Elemente, die kein anderer Anbieter bislang auch nur annähernd erreichte. Ganz großes Plus für Google!

Das iPad bietet als einzige Plattform die Möglichkeit, alle drei Office Suiten zu nutzen und hat dementsprechend sehr gute Apps aller Anbieter. Die hauseigenen iWork Produkte (Pages, Numbers, Keynote) sind mittlerweile renommierte Gegenspieler zum Marktführer Microsoft und bieten hervorragende Möglichkeiten auf dem iPad. Androidgeräte bieten leider keinerlei ernsthafte Office- Anwendung ausser der oben genannten. Zwar ist die Google Suite mit ihren kollaborativen Elementen nach wie vor unerreicht, aber die Formatierungsmöglichkeiten sehr begrenzt.

Microsoft genügt sich hier selbst und bietet lediglich die eigene Suite sowie Open Office Produkte, was wiederum sehr charmant ist. Alle iWork Anwendungen bieten direkte Verbindung zu Schulservern. Die Google Apps leider, genau wie Microsoft, nicht.

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Es bedarf hier also einer Cloud, die nicht unbedingt datenschutzrechtlichen Bestimmungen unterliegt. Für iWork ist die Cloudanbindung nicht unbedingt vonnöten, da auch lokal gespeichert werden kann.

2. Dateitransfer

Eine der wesentlichen Aufgaben und Hindernisse vieler Schulen ist die Frage nach dem Dateitransfer und der Anbindung an einen schuleigenen Server, ohne den mobiles Lernen wenig Sinn macht. Arbeitet man mit Windows oder Android Tablets wird eine Hürde nicht so groß sein, wie sie es bei Apple ist, und zwar das USB- freie Arbeiten. iPads haben keinen USB Anschluss und werden diesen wohl auch nie bekommen. Windows und zahlreiche Android Tablets sind problemfrei mit dem USB- Stick nutzbar. Das kommt vielen Kollegen zugute, da es ihre jahrelange Arbeitsroutine war. Tatsache ist aber leider auch, dass USB- Sticks nicht selten der Grund für Viren auf Schulrechnern und in Netzwerken sind. Die Abkehr vom USB Stick hat Vor- und Nachteile, denn der Dateiaustausch über den Stick ist einfach und bekannt. Die Abkehr davon bedeutet zwangsläufig die Nutzung von Serverlösungen. Da das Arbeiten mit Tablets ohnehin dafür ausgerichtet ist, muss dieser Schritt ohnehin irgendwann getan werden, um effizient zu arbeiten. Alle drei großen Betriebssysteme bieten mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten in Form von Apps und integrierten Protokollen an, die den Dateitransfer zu nahezu jeder Serverlösung und Cloud

ermöglichen. Appseitig ist Apple da sicherlich eine Nase voraus, die mit Goodreader, Documents und anderen Apps im Store Anwendungen anbieten, die den bekannten Programmen wie Filezilla unter Windows das Wasser reichen können. Was deutlich ist, ist die Tatsache, dass die iPads bereits mehr auf den Bildungsbereich zugeschnitten sind und (entgegen der landläufigen Meinung) in der Anbindung in die „anderen Welten“ offener und freier sind. Das WebDAV-Protokoll ist nahezu in jeder schulisch relevanten App bereits integriert und Dateien jeglicher Art können auf den Schulserver hochgeladen werden.

Um es zusammenzufassen: Das Thema Dateitransfer ist auf allen Plattformen eigentlich kein großes Problem mehr. Über einen Umweg einer speziellen App bekommt man schnell alle Dateien versandt. Die bessere Integration INNERHALB der Apps allerdings hat ganz klar das iPad.

Eine durchaus interessante Art des Dateitransfers bildet ergänzend das sogenannte AirDrop, einer Art drahtlosen (und serverlosen) Methode des schnellen Versendens von Dateien auf kurze (lokal betrachtet) Distanz. Unterrichtlich sehr praktisch und praktikabel, da so über WLAN und/ oder Bluetooth schnell und einfach auch große Datenmengen innerhalb einer Klasse verteilt werden können. Dieser Dienst ist auf den iPads integriert, spezielle Apps, die den gleichen Leistungsumfang haben, gibt es mittlerweile auch auf allen Plattformen.

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3. Visualisierung

Im Kapitel „Infrastruktur“ wird über eine eventuelle Ausrüstung einer Tabletklasse geschrieben. Ein ganz wesentlicher Aspekt, der beim Arbeiten mit Tablets allerdings unterrichtlichen Mehrwert erzeugt, ist die schnelle und unkomplizierte Art der Visualisierung. Alle Betriebssysteme arbeiten seit Jahren an kabellosen Übertragungsarten oder Set- Top- Box- Lösungen, die es ermöglichen, das Bild eines Tablets direkt an den Beamer zu übertragen, ohne ein Kabel oder Adapter benötigen zu müssen. Windows bietet bislang keine schulisch interessante Hardware- Variante in diesem Bereich, verfügt aber über softwareseitige Lösungen, die jedoch immer einen weiteren PC/ Laptop als Klassenraumaustattung voraussetzen. Diesen Rechner verbindet man mit einem Beamer und installiert dort auch die entsprechende Software (die Firma AirParrot bietet eine solche), die vom Tablet angesteuert werden kann. Diese Software gibt es auch für Android und iOS und ist eine gute Alternative zu Hardware wie Chromecast oder Apple TV. Chromecast ist ein kostengünstiges Stück Hardware, das Android Geräte streamt. Preislich sehr interessant, leider bislang noch immer nicht zu 100 Prozent zufriedenstellend, da die Möglichkeit, des Streamens abhängig ist von der benutzten App. Das heißt, es lässt sich nicht einfach der Bildschirminhalt wiedergeben, sondern man muss die Apps danach auswählen, ob sie Chromecast unterstützen oder nicht. Das ist sehr schade, denn Chromecast ist unkompliziert und recht stabil. Ich bin sicher, Google wird weiter an der

Anbindung arbeiten und damit die Android- Geräte weiter nach vorne bringen im Bildungsbereich.

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Foto: EricaJoy, http-//creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0), via Wikimedia Commons

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4. Gefangen in der eigenen Welt?

Es wurde an vielen Stellen dieses Ratgebers bereits darauf hingewiesen. Es gibt auf allen Systemen hervorragende Software, die schulisch gut einsetzbar ist. Apps, die universell nutzbar sind und somit auf allen Betriebssystemen laufen, sind meistens webbasiert. In ganz seltenen Fällen, meistens, wenn die Apps auf einer Plattform sehr erfolgreich sind, werden sie auch auf den anderen Systemen programmiert. Das allerdings ist leider nich Ausnahme. Als Pädagoge und Medienerzieher sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, Schülern aufzuzeigen, dass es neben der gewählten Hard-, Software auch Alternativen gibt bzw. sich in den „anderen Welten“ Anwendungen befinden, die eventuell besser oder sinnvoller einsetzbar sind. Medienbildung setzt voraus, dass man Kinder nicht an einen Anbieter „gewöhnt“ bzw. zwingt, was oftmals als Kritikpunkt angegeben wird. Bei der Hardware muss man sich für einen Hersteller entscheiden, eine Anmeldung (Erstellen einer ID) ist auf allen Tablet- Plattformen nötig, mittlerweile aber datenschutzrechtlich zu managen. Hier ist die Situation im Umgang mit Notebooks sicherlich etwas einfacher. Wichtig aber ist die Tatsache, dass wir dafür sorgen, Kompetenzen zu erlangen, keine produktbezogenen Fähigkeiten. Es darf also weder darum gehen, eine „Powerpoint“ zu erstellen, noch eine „Keynote“ zu halten. Es muss darum gehen, einen Vortrag zu halten. Einen Vortrag mithilfe digitaler Technik, die lediglich dabei helfen soll, frei zu referieren, Inhalte zu transportieren und selbstbewusst aufzutreten. Android- Geräte

bieten neuerdings Möglichkeit, Microsoft Office Produkte zu nutzen. Windows Tablets und Notebooks sind ebenfalls geeignet, Google- Produkte über eine Weboberfläche zu verwenden. Als Office Suites allerdings lassen beide Betriebssysteme vorrangig ihre eigenen Produkte zu. Auf iOS ist dies etwas offener gehalten (entgegen landläufiger Meinungen). Apple bietet sowohl ein gutes Angebot an hauseigenen Office Anwendungen sowie auch gute Apps aus dem Hause Google und Microsoft. Dazu kommen auch langsam die einschlägigen Open Source Anwendungen hinzu.

Die kurze Auflistung sollte zeigen, dass die „großen Drei“ sich öffnen und Wege anbieten, die Konkurrenzprodukte auf ihrer Plattform nutzen zu können. Dies ist ein guter und wichtiger Weg für den Bildungsbereich. Im Notebookbereich ist sicherlich ganz klar festzustellen, dass Microsoft die Nase weit vorn hat, wohingegen sie im Tabletsektor noch deutlich hinten liegen. Hochwertige Geräte sind oft sehr teuer und sie bieten noch keine Verbesserung bei der Administration, wie es beispielsweise iOS bietet. Da fällt die Installation sehr leicht und die alltägliche Administration kann in die Hände der Schüler gelegt werden. Im Tabletbereich hat Apple auch nach 8 Jahren deutlich die Nase vorn. Durch sehr viele schulisch nutzbare Apps, einen guten Support, ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis und einer leichten Administration sind sie bislang schwer zu schlagen. Dazu kommt eine überraschende Offenheit den Konkurrenzprodukten gegenüber, die allesamt ihre Apps auf iOS anbieten dürfen.

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Schulprojekte:

• Tablets.schule - Blog Andreas Hofmann

• TabletBS - Tablets in der Berufsschule

• Freiherr vom Stein Schule Fulda

• Medienzentrum Reutlingen

• http://www.my-pad.ch

• Herschel Mittelschule

• Realschule Gauting

• Tablet- Projekt Wiesbaden

Apps:

• App Datenbank aus dem Bildungsbereich

• Apps aus dem Bereich UK

• App- Sammlung aus dem Bildungsbereich

Unterrichtsbeispiele:

• Sammlung vieler Unterrichtsbeispiele

• Lichtenberg Gymnasium Kassel

• Medienzentrum Reutlingen

• Maria- Ward- Gymnasium Augsburg

• 111 Unterrichtsbeispiele (eBook)

Abschnitt 7

Linkliste

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