Mobiles Lernen in benachteiligten Regionen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Potenziale und...

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Mobiles Lernen in benachteiligten Regionen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Potenziale und Erfahrungsberichte. Christoph Pimmer, Fachhochschule Nordwestschweiz Christoph Pimmer, Fachhochschule Nordwestschweiz

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Mobiles Lernen in benachteiligten Regionen in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Potenziale und Erfahrungsberichte.

Christoph Pimmer, Fachhochschule Nordwestschweiz

Christoph Pimmer, Fachhochschule Nordwestschweiz

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Ein paar Worte zu mir …

Profession: Dozent, Forscher, Berater an der Fachhochschule Nordwestschweiz

Themengebiet: Zusammenarbeit und Lernen mit digitalen Medien (mobile & soziale Technologien)

Schwerpunkt: Lernen und Lernende in benachteiligten Kontexten

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Eine Übersicht1) Mobilgeräte als

Lernwerkzeuge in benachteiligten Regionen

2) Mobiles Sprachlernen

3) Mobiles Sprachlernen in benachteiligten Regionen

Mobiles Lernen

In benachteiligten Regionen

für Spracherwerb

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1)Mobilgeräte als Lernwerkzeuge in benachteiligten Regionen

Mobiles Lernen

in benachteiligten Regionen

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Die rasante Verbreitung von mobilen Kommunikationstechnologien

ca 7 Milliarden Mobiltelefon-Abonnmente weltweit (2013)

89% Verbreitung in Entwicklungsländern

Wachstum getrieben durch Entwicklungsregionen

Afrika als Region mit den höchsten Wachstumsraten

z.B. Kenia: 99% Internetzugriff durch Mobilgeräte

Billigere Hardware (Smartphones) und soziale Medien beschleunigen Trend

Alltagsnutzung von Mobiltelefonen in NepalQuellen: GSMA, 2011; ITU, 2013).

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Ergebnisse & Lessons Learned aus eigenen Projekten

Informeller Lernbereich: Mobile & Soziale Medien als Lernwerkzeuge für Gesundheitspersonal (Nepal/Indien, Südafrika)

Berufsnahe Weiterbildung:Gezielte Nutzung von Medien zur Schulung von Hebammen im ländlichen Südafrika

In der Schule: Tablet PCs als Lernmedium in einer Schule in Zimbabwe

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Informeller Bereich:

Beispiel Gesundheitspersonal in Asien (Nepal/Indien)

Nutzung einer Facebook-Site als Wissens und Lernplattform (mit Mobilgeräten)

Medical Profession» (34’529 Mitglieder)

1. Vermittlung von Lerninhalten: Quizz-Fragen, Fallstudien, Videos

2. Förderung professioneller Partizipation und Identitätsbildung

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Informeller Bereich:

Beispiel Hebammen im ländlichen Südafrika

Lernen mit Mobilgeräten durch

(1) Problemlösen

(2) Reflexion beruflicher Erfahrungen

(3) Emotionale Unterstützung, Dazugehörigkeit

(4) Lebenslanges Lernen

Sometimes you use the (Facebook) group afterwards, after you have managed the patient, to see how you went, where you went wrong, how you did, or sometimes they say I messed up. Then, they give you the reasons, or sometimes they will tell you, oh, well done, but you missed that and that. (nurse student)

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Berufsnahe Weiterbildung:

Gezielte Nutzung von mobilen sozialen Medien zur Schulung von Hebammen im ländlichen Südafrika

Ziel: Entwicklung von analytischen/Forschungsfähigkeiten

Kurs: Supervision in einer geschlossenen Facebook-Gruppe (überwiegend mit Mobilgeräten)

± 840 km

± 526 km

± 574 km

± 694 Km

± 420 km

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Vorläufige Ergebnisse:

Intensive Partizipation

Effektive Supervisionsaktivitäten

Signifikant erhöhte Nutzung von …

FB für weitere Kurs- und Arbeits-bezogene Aktivitäten

Höhere Einschätzung d. Lernnutzensvon Facebook nur kurzfristig

Berufsnahe Weiterbildung:

Pre Post Post-Post

n

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University of Applied Sciences Northwestern Switzerland

Pilot with multi-stakeholder approach

Mpumelelo

Mpumelelo School

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In der Schule: Einführung von Tablets in eine ländliche Schule in Zimbabwe

Die Herausforderungen:

Sehr geringe Erfolgsquoten

Mögliche Erklärungen:

Fehlen von Lehrmaterial

Unzureichend qualifizierte Lehrkräfte

In Zusammenarbeit mit NGO World Vision

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Aneignung von Technologien durch Lehrkräfte

Quelle: Aldunate, R., Nussbaum M., Teacher Adoption of Technology for the Classroom, Computers in Human Behavior, Volume 29, Issue 3, May 2013, Pages 519–524. http://dx.doi.org/10.1016/j.chb.2012.10.017

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1. Workshop mit Anspruchsgruppen

2. Training von Lehrkräften

3. Pilotunterricht

4. Reflexion der Beteiligten

5. Dissemination (Lehrer, Studenten, lokale Schulbehörde etc).

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In der Schule: Medienkompetenz der Lehrkräfte

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10.04.2023

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Reflection on the basis of policy principles: Attention and percieved impact

(3: high attention/impact / 0: no attention/impact)

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2) Mobiles Sprachlernen

Mobiles Lernen

für Spracherwerb

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Mobiles Sprachlernen – Eine eigene Disziplin

MALL: Mobile assisted language learning

Nutzung von persönlichen, portablen Geräten die neue Wege des Lernens ermöglichen, insbesondere in Bezug auf die Kontinuität und die Spontanität des Zugangs zu Informationen und soziale Interaktionen über verschiedene Kontexte hinweg.

Basierend auf: (Kukulska-Hulme and Shield, 2008)

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Formen: Mensch-Computer Interaktion

Bereitstellung von Inhalt und Interaktion SMS für Vokabellernen, oder Quizzes und Umfragen

Bereitstellung von Multimedia Inhalten Kombination: Video, Audio, Text

Breitstellung kontextualisierter Informationen

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Formen: Förderung sozialer Interaktion

Schriftliche Kommunikation, z.B. zwischen Lernenden (durch Chatfunktion/ SMS)

Mündliche Kommunikation: Coaching: Muttersprachler betreuen Lernende (Stanford research, Tomorrow’s Professor Listserv, 2002)

Aufnahme und ReflexionZ.B. von Gesprächen, Diskussion im Unterricht (Sole et al., 2010).

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Ein Beispiel: Duolingo

Multimodal: Vokabel mit Bildern präsentiert, Einfüllen, Hören, Gehörtes Nachsprechen oder Aufschreiben

Gamification-Ansatz: Rundenbasiert, sofortiges Feedback

Soziale Interaktion: Verbindung mit Facebook, Foren

Multilingual: Zehn Sprachen

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3) Mobiles Sprachlernen in benachteiligten Regionen

Mobiles Lernen

In benachteiligten Regionen

für Spracherwerb

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Lebenslanges, informelles Lernen: BBC Janala

Konzept: Gamification - Sprachlerneinheiten & TV-Shows

Zielgruppe: 50 Mio. Bangladeschis mit Mobilgeräten

M-Technologie: Auditive 3min Sprachlerneinheiten

Kosten: 2.5 Pence - weniger als seine Tasse Tee

Medien-Mix: Handy und Internet, Zeitungen, CDS, Bücher etc.

Hohe Beteiligung: 6 Millionen Personen auf Mobilgeräten

Verbesserung der Sprachkenntnisse (Selbsteinschätzung)

Barrieren: Englisch weniger schwierig zu erlernen

Bildquelle: Broschüre English in Action

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Schulung von Sprachlehrenden "English in Action" – Bangladesh

Konzept: «On the job»Schulung von Sprachlehrenden in Schulen in Bangladesch

Technologie: vorinstallierte Multimediadateien auf simplen Smartphones & Lautsprecherboxen

Inhalt/Interaktion: authentische Lehrformen in Video-/Audioformat in Klassenzimmern, sowie Listening Comprehension für Schüler und Videotutor

Verankerung in nationalen Lehrbüchern/-plänen

Format: Blended-Learning - Einbettung in Zyklus: Selbstlerneinheiten, Peer-Gespräche und Coaching

Erfolg: Höhere Nutzung von Englisch im Klassenzimmmer

Höhere Englischkompetenz von Lernenden und Lehrenden

Scaling-up: 64,000 Lehrende bis 2017Bildquelle: Broschüre English in Action

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Lehrertraining in Papua Neuguinea: Lernen durch Geschichtenerzählen

Konzept: Englisch-Lehrende erhielten Unterstützung per SMS

Inhalt: Geschichten und didaktische Instruktionen

Implementierung: Kein Training sondern nur Support in Form eines Cartoons

Veränderung des Unterrichts: aktiver Einsatz der Geschichten

Lernerfolg: Signifikant besserer Wissenserwerb, Halbierung der Kinder mit keinen Lesekenntnissen

Aber: kein signifikanter Erfolg bei Leseverständnis

 

.

Quelle: Kaleebu, N., Gee, A., Jones, R. and Watson, A. H. A. (2013), SMS Story Impact Assessment Report, VSO, Papua New Guinea.

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Nutzung von Mobilgeräten zum Spracherwerb in marginalisierten GebietenEin vorläufiges Fazit

Ansätze: (1) On-the-Job-Lernen Lehrkräfte; (2) Einsatz durch Lernenden im Unterricht; (3) Förderung des lebenslangen Lernens

Annäherung: Spielerisch, «Gamification»

Kombination: Computerfeedback & soziale Interaktion

Berücksichtigung von Medienkompetenzen & technischen Einschränkungen

Mobiles Lernen ist kein isoliertes Instrument: Einbettung in …

.. authentische Lernsituationen

…nationale Curricula

…Blended Learning Arrangements

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Publikationen zu Mobilem Lernen in marginalisierten Gegenden

Pimmer, C., Linxen, S., & Gröhbiel, U. (2012). Facebook as a learning tool? A case study on the appropriation of social network sites along with mobile phones in developing countries. British Journal of Educational Technology, 43(5), 726-738

Pimmer, C., Linxen, S., Gröhbiel, U., Jha, A., & Burg, G. (2012). Mobile learning in resource-constrained environments. A case study of medical education. DOI:10.3109/0142159X.2012.733454. Medical Teacher.

Pimmer, C., Brysiewicz, P., Linxen, S., Walters, F., Chipps, J., & Gröhbiel, U. (in revision). Informal mobile learning in nurse education and practice in marginalized areas. A case study from rural South Africa. Journal of Nurse Education Today

Brysiewicz, P., Pimmer, C., Gröhbiel, U., Walters, F., Linxen, S., & Chipps, J. (2013). The neglected grass root adoption of mobile phones as learning tools in resource-limited settings. A study from advanced midwifery education in KwaZulu-Natal, South Africa. Paper presented at the South African Association of Health Educationalists, Durban, South Africa.

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