Mobilkommunikation: Medienzugriff Mobilkommunikation Kapitel 3 : Medienzugriff Motivation SDMA,...
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Mobilkommunikation: Medienzugriff
MobilkommunikationKapitel 3 : Medienzugriff
Motivation SDMA, TDMA, FDMA Aloha Reservierungsverfahren
3.0.2
Kollisionsvermeidung, MACA Polling CDMA im Detail SAMA Vergleich
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Medienzugrifffsverfahren
Letztes Kapitel: Physikalische Schicht (Schicht 1 nach ISO/OSI)
Jetzt: Schicht 2: Sicherungsschicht (Data Link Control, DLC)
Medienzugriffssteuerung (Medium Access Control, MAC)
Wie werden die Schicht 1 Mechanismen verwendet um den Zugriff auf das „Medium“ zu regeln?
Verbindungsabschnittssteuerung (Logical Link Control, LLC)
Wie wird eine zuverlässige 1-Hop Kommunikation hergestellt?
Wird später im Rahmen der einzelnen Systeme besprochen!
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Motivation
Können Medienzugriffsverfahren von Festnetzen übernommen werden?
Beispiel CSMA/CD Carrier Sense Multiple Access with Collision Detection Senden, sobald das Medium frei ist, hören, ob eine Kollision
stattfand (ursprüngliches Verfahren im Ethernet IEEE802.3)
Probleme in drahtlosen Netzen Signalstärke nimmt quadratisch mit der Entfernung ab CS und CD würden beim Sender eingesetzt, aber Kollision
geschieht beim Empfänger Kollision ist dadurch unter Umständen nicht mehr beim Sender
hörbar, d.h. CD versagt weiterhin kann auch CS falsche Ergebnisse liefern, z.B. wenn ein
Endgerät „versteckt“ ist
3.1.1
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Verstecktes Endgerät (Hidden Terminal) A sendet zu B, C empfängt A nicht mehr C will zu B senden, Medium ist für C frei (CS versagt) Kollision bei B, A sieht dies nicht (CD versagt) A ist „versteckt“
für C
„Ausgeliefertes“ Endgerät (Exposed Terminal) B sendet zu A, C will zu irgendeinem Gerät senden (nicht A oder B) C muß warten, da CS ein „besetztes“ Medium signalisiert da A aber außerhalb der Reichweite von C ist, ist dies unnötig C ist B „ausgeliefert“
Motivation - Versteckte und „ausgelieferte“ Endgeräte
3.2.1
BA C
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Endgeräte A und B senden, C soll empfangen die Signalstärke nimmt quadratisch mit der Entfernung ab daher „übertönt“ das Signal von Gerät B das von Gerät A C kann A nicht hören
Würde beispielsweise C Senderechte vergeben, so könnte B die Station A rein physikalisch überstimmen
Auch ein großes Problem für CDMA-Netzwerke - exakteLeistungskontrolle notwendig!
Motivation - Nahe und ferne Endgeräte
A B C
3.3.2
Mobilkommunikation: Medienzugriff 3.9.2
Zugriffsverfahren SDMA/FDMA/TDMA
SDMA (Space Division Multiple Access) Einteilung des Raums in Sektoren, gerichtete Antennen vgl. Zellenstruktur
FDMA (Frequency Division Multiple Access) zeitlich gesteuerte Zuordnung eines Übertragungskanals zu einer
Frequenz permanent (z.B. Rundfunk), langsames Springen (z.B. GSM),
schnelles Springen (FHSS, Frequency Hopping Spread Spectrum)
TDMA (Time Division Multiple Access) zeitlich gesteuertes Zugriffsrecht eines Übertragungskanals auf
eine feste Frequenz
Die bereits vorgestellten Multiplexverfahren werden hier also zur Steuerung des Medienzugriffs eingesetzt!
Mobilkommunikation: Medienzugriff
FDD/FDMA - hier am Beispiel GSM
f
t
124123122
1
124123122
1
20 MHz
200 kHz
890.2 MHz
935.2 MHz
915 MHz
960 MHz
3.25.2
Frequenzduplex (frequency division duplex, FDD)uplink: 124 Frequenzen im Bereich 890.2 – 915downlink: 124 Frequenzen im Bereich 935.2 – 960 (uplink + 45 MHz)
GSM verwendet parallel zur FDMA auch TDMA, dies wird im Kapitel über GSM erklärt
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Statisches TDD/TDMA - am Beispiel DECT
1 2 3 11 12 1 2 3 11 12
t
Abwärtsrichtung Aufwärtsrichtung
417 µs
3.26.2
5 ms 5 ms
einfach aber unflexibel!
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Verfahren zufällig, nicht zentral gesteuert, Zeitmultiplex Slotted Aloha führt zusätzlich gewisse Zeitschlitze ein, in denen
ausschließlich gesendet werden darf.
Aloha
Slotted Aloha
Aloha/Slotted Aloha
Sender A
Sender B
Sender C
Kollision
Sender A
Sender B
Sender C
Kollision
3.17.1
t
t
Mobilkommunikation: Medienzugriff
DAMA - Demand Assigned Multiple Access
Ausnutzung des Kanals bei Aloha (18%) und Slotted Aloha (36%) nur sehr gering (Annahme von Poisson-Verkehr).
Mit Hilfe von Vorabreservierung kann dies auf 80% erhöht werden. Sender reserviert einen zukünftigen Zeitschlitz innerhalb dieses Zeitschlitzes kann dann ohne Kollision sofort
gesendet werden dadurch entsteht aber auch eine höhere Gesamtverzögerung typisch für Satellitenstrecken
3.18.2
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Zugriffsverfahren DAMA: Explizite Reservierung
Explizite Reservierung: Zwei Modi:
ALOHA-Modus für die Reservierung:In einem weiter aufgegliederten Zeitschlitz kann eine Station Zeitschlitze reservieren.
Reserved-Modus für die Übertragung von Daten in erfolgreich reservierten Zeitschlitzen (keine Kollision mehr möglich).
Wesentlich ist, dass die in den einzelnen Stationen geführten Listen über Reservierungen miteinander zu jedem Punkt übereinstimmen, daher muss mitunter synchronisiert werden.
Wird zur Satellitenkommunikation eingesetzt: der Satellit empfängt die Sendewünsche der Bodenstationen und erteilt Sendeerlaubnis um hidden/exposed terminal problem zu vermeiden.
3.19.2
Aloha Reserved Aloha Reserved Aloha Reserved Aloha
Kollision
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Zugriffsverfahren DAMA: PRMA
Implizite Reservierung (PRMA - Packet Reservation MA): Eine bestimmte Anzahl von Zeitschlitzen bilden einen
Übertragungsrahmen, der sich zyklisch wiederholt. Stationen belegen einen (leeren) Zeitschlitz gemäß dem “Slotted
ALOHA”-Prinzip. Ein einmal erfolgreich belegter Zeitschlitz bleibt in allen
darauffolgenden Übertragungsrahmen der erfolgreichen Station zugewiesen, aber nur solange, bis diese den Zeitschlitz nicht mehr benötigt und dieser somit leer bleibt.
Rahmen 1
Rahmen 2
Rahmen 3
Rahmen 4
Rahmen 5
1 2 3 4 5 6 7 8Zeitschlitz:
Kollision bei derBelegung
3.20.3
ACDABA-F
ACDABA-F
AC-ABAF-
A---BAFD
ACEEBAFD
Reservierung
A C D A B A F
A C A B A
A B A F
A B A F D
A C E E B A F Dt
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Zugriffsverfahren DAMA: Reservation-TDMA
Reservation Time Division Multiple Access Ein Rahmen besteht aus N Minizeitschlitzen und x Datenzeitschlitzen. Jede Station hat ihren Minizeitschlitz und kann darin bis zu k
Datenzeitschlitze reservieren (d.h. x= N * k). Im Daten-Teil des Rahmens können nicht benutzte Zeitschlitze gemäß
Round-Robin-Methode von anderen Stationen mitverwendet werden.
N Minischlitze N * k Datenschlitze
Reservierung fürdiesen Datenbereich
freie Zeitschlitze können zusätzlichgemäß Round-Robin mitbenutzt werden.
z.B. N=6, k=2
3.21.2
Rahmen
Mobilkommunikation: Medienzugriff
MACA - Kollisionsvermeidung
Bisher: Basisstation um die Problemfälle Hidden Terminal/Exposed Terminal zu beheben.
MACA (Multiple Access with Collision Avoidance) setzt kurze Signalisierungspakete zur Kollisionsvermeidung ein RTS (request to send): Anfrage eines Senders an einen Empfänger
bevor ein Paket gesendet werden kann CTS (clear to send): Bestätigung des Empfängers sobald er
empfangsbereit ist
Signalisierungspakete beinhalten: Senderadresse Empfängeradresse Paketgröße
Varianten dieses Verfahrens finden in IEEE802.11 als DFWMAC (Distributed Foundation Wireless MAC) Einsatz
3.4.1
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Vermeidung des Problems versteckter Endgeräte A und C wollen zu
B senden A sendet zuerst RTS C wartet, da es das
CTS von B hört
Vermeidung des Problems „ausgelieferter“ Endgeräte B will zu A, C
irgendwohin senden C wartet nun nicht
mehr unnötig, da es nicht das CTS vonA empfängt
MACA - Beispiele
A B C
RTS
CTSCTS
3.6.1
A B C
RTS
CTS
RTS
Mobilkommunikation: Medienzugriff
MACA-Variante: DFWMAC in IEEE802.11
Ruhe
Warte aufSenderecht
Warte aufQuittung
Sender Empfänger
Paket sendebereit; RTS
time-out; RTS
CTS; Daten
ACK
RxBusy
Ruhe
Warte aufDaten
RTS; RxBusy
RTS; CTS
Daten; ACK
time-out Daten; NAK
ACK: positive EmpfangsbestätigungNAK: negative Empfangsbestätigung
RxBusy: Empfänger beschäftigt
3.5.2
time-out NAK;RTS
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Pollingverfahren
Falls empfangstechnisch möglich können mobile Endgeräte von einer Zentralstation nach einem bestimmten Schema nacheinander abgefragt werden (polling) hier können prinzipiell die gleichen Techniken wie in Festnetzen
eingesetzt werden (vgl. Zentralrechner - Terminals).
Beispiel: Randomly Addressed Polling Basisstation signalisiert Empfangsbereitschaft an alle mobilen
Endgeräte sendebereite Endgeräte übertragen gleichzeitig kollisionsfrei eine
Zufallszahl („dynamische Adresse“) mit Hilfe von CDMA oder FDMA Basisstation wählt eine Adresse zur Abfrage der Mobilstation
(Kollision möglich bei zufälliger Wahl der gleichen Adresse) Basisstation bestätigt den korrekten bzw. gestörten Empfang und
fragt sofort nächste Station ab wurden alle Adressen bedient, so beginnt der Zyklus von neuem
3.7.1
Mobilkommunikation: Medienzugriff
ISMA (Inhibit Sense Multiple Access)
Aktuelle Belegung des Mediums wird durch einen „Besetztton“ angezeigt auf der Verbindung von der Basisstation zu den mobilen
Endgeräten zeigt die Basisstation an, ob das Medium frei ist oder nicht
Endgeräte dürfen bei belegtem Medium nicht senden sobald der „Besetztton“ aufhört, können die Endgeräte auf das
Medium zugreifen Kollisionen bei diesem unkoordinierten Zugriff werden wiederum
von der Basisstation über Bestätigungspakete und das Besetztzeichen an die Endgeräte gemeldet
Verfahren wird beim Datendienst CDPD eingesetzt (USA, in AMPS integriert)
3.8.1
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Zugriffsverfahren CDMA
CDMA (Code Division Multiple Access) alle Stationen operieren auf derselben Frequenz und nutzen so
gleichzeitig die gesamte Bandbreite des Übertragungskanals Signal wird auf der Senderseite mit einer für den Sender eindeutigen
Pseudozufallszahl verknüpft (XOR) Empfänger kann mittels bekannter Sender-Pseudozufallsfolge und einer
Korrelationsfunktion das Originalsignal restaurieren Verwendung der Spreizbandtechnik als Zugriffsverfahren
Nachteil: höhere Komplexität der Implementierung wg. Signalregenerierung alle Signale müssen beim Empfänger gleich stark sein
Vorteile: alle können auf der gleichen Frequenz senden, keine Frequenzplanung sehr großer Coderaum (z.B. 232) im Vergleich zum Frequenzraum Verschlüsselung leicht integrierbar
3.10.1
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA Theorie
Die Autokorrelation einer Chipping Sequenz sollte hoch sein, dabei ist die Autokorrelation einer Chipping Sequence definiert als Skalarprodukt der Chipping Sequenz mit sich selbst:
daher wird in der Chipping Sequence für die logische 0 eine physikalische –1 (z.B. durch Phasenverschiebung um 180 Grad) verwendet.
Die Korrelation zweier verschiedener Chipping Sequences sollte möglichst gering sein. Idealerweise ist sie 0 und die Chipping Sequences stehen damit senkrecht aufeinander.
n
iiiaaaa
1
*
n
iiibaba
1
*
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA Theoretisches Beispiel
Sender A sendet Ad = 1, Schlüssel Ak = 010011 (setze: „0“= -1, „1“= +1)
Sendesignal As = Ad * Ak = (-1, +1, -1, -1, +1, +1)
Sender B sendet Bd = 0, Schlüssel Bk = 110101 (setze: „0“= -1, „1“= +1)
Sendesignal Bs = Bd * Bk = (-1, -1, +1, -1, +1, -1)
Beide Signale überlagern sich additiv in der Luft Störungen hier vernachlässigt (Rauschen etc.) As + Bs = (-2, 0, 0, -2, +2, 0)
Empfänger will Sender A hören wendet Schlüssel Ak bitweise an (inneres Produkt)
Ae = (-2, 0, 0, -2, +2, 0) Ak = 2 + 0 + 0 + 2 + 2 + 0 = 6
Ergebnis ist größer 0, daher war gesendetes Bit eine „1“ analog B
Be = (-2, 0, 0, -2, +2, 0) Bk = -2 + 0 + 0 - 2 - 2 + 0 = -6, also „0“
3.11.3
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA - auf Signalebene I
In der Praxis werden längere Schlüssel eingesetzt, um einen möglichst großen Abstand im Coderaum zu erzielen.
3.12.2
1 0 1
10 0 1 0 0 1 0 0 0 1 0 1 1 0 0 1 1
01 1 0 1 1 1 0 0 0 1 0 0 0 1 1 0 0
Daten A
Code A
Signal A
Daten Code
Code-Daten A
Ad
Ak
As
in diesem Beispiel: 1=negatives Signal
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA - auf Signalebene II
3.13.3
1 0 0
00 0 1 1 0 1 0 1 0 0 0 0 1 0 1 1 1
11 1 0 0 1 1 0 1 0 0 0 0 1 0 1 1 1
Signal A
Daten B
Code B
Code-Daten B
Signal B
As + Bs
Daten Code
Bd
Bk
Bs
As
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA - auf Signalebene III
3.14.2
1 0 1
Ak
(As + Bs) * Ak
Integrator-Ausgabe
Komparator-Ausgabe
As + Bs
1 0 1Daten A Ad
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA - auf Signalebene IV
3.15.3
1 0 0
Integrator-Ausgabe
Komparator-Ausgabe
Bk
(As + Bs) * Bk
As + Bs
1 0 0Daten B Bd
Mobilkommunikation: Medienzugriff
CDMA - auf Signalebene V
3.16.2
(0) (0) ?Komparator-
Ausgabe
Falscher Code K
Integrator-Ausgabe
(As + Bs) * K
As + Bs
Mobilkommunikation: Medienzugriff
Vergleich SDMA/TDMA/FDMA/CDMA
Verfahren SDMA TDMA FDMA CDMA Idee Einteilung des
Raums in Zellen/Sektoren
Aufteilen der Sendezeiten in disjunkte Schlitze, anforderungs-gesteuert oder fest
Einteilung des Frequenzbereichs in disjunkte Bänder
Bandspreizen durch individuelle Codes
Teilnehmer nur ein Teilnehmer kann in einem Sektor ununter-brochen aktiv sein
Teilnehmer sind nacheinander für kurze Zeit aktiv
jeder Teilnehmer hat sein Frequenzband, ununterbrochen
alle Teilnehmer können gleichzeitig am gleichen Ort ununterbrochen aktiv sein
Signal-trennung
Zellenstruktur, Richtantennen
im Zeitbereich durch Synchronisation
im Frequenz-bereich durch Filter
Code plus spezielle Empfänger
Vorteile sehr einfach hinsichtlich Planung, Technik, Kapazitätserhöhung
etabliert, voll digital, vielfältig einsetzbar
einfach, etabliert, robust, planbar
flexibel, benötigt weniger Frequenzplanung, weicher handover
Nachteile unflexibel, da meist baulich festgelegt
Schutzzeiten wegen Mehrweg-ausbreitung nötig, Synchronisation
geringe Flexibilität, Frequenzen Mangelware
komplexe Empfänger, benötigt exakte Steuerung der Sendeleistung
Bemerkung nur in Kombination mit TDMA, FDMA oder CDMA sinnvoll
Standard in Fest-netzen, im Mo-bilen oft kombi-niert mit FDMA
heute kombiniert mit TDMA in z.B. GSM
einige Probleme in der Realität
3.24.2