Modellierung von Abwassersystemen - Technische ... · produziert? (entspricht einem Wirkungsgrad...
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Modellierung von Abwassersystemen
Fachrichtung Hydrowissenschaften, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft
Peter Krebs Dresden, Januar 2012
1 Einführung in die Modellierung
2 Siedlungsentwässerung
3 Abwasserreinigung
4 Integrierte Modellierung von Abwassersystem und Gewässer
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 2
3 Abwasserreinigung
3.1 Das Belebtschlammverfahren und das Modell
3.2 Stoffe, Charakterisierung des Abwassers
3.3 Prozesse
3.4 Fraktionierung und Kalibrierung
3.5 Nachklärung
Fachrichtung Hydrowissenschaften, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft
Peter Krebs
Modellierung von Abwassersystemen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 3
3 Abwasserreinigung
3.1 Das Belebtschlammverfahren und das Modell
3.2 Stoffe, Charakterisierung des Abwassers
3.3 Prozesse
3.4 Fraktionierung und Kalibrierung
3.5 Nachklärung
Fachrichtung Hydrowissenschaften, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft
Peter Krebs
Modellierung von Abwassersystemen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 4
Das Belebtschlammverfahren
Für zentrale Abwassersysteme das häufigste biologische Behandlungsverfahren
Tolerant bzgl. Belastungsschwankungen
Flexibel für die Realisierung von Optionen zur Steuerung und Regelung
Erweiterbar und kombinierbar mit chemischer Abwasserreinigung
Betriebsbedingungen variabel, so dass Mikroorganismen mit unterschiedlichen Eigenschaften im homogen durchmischten Schlamm leben und wachsen können
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Motivation für die dynamische Simulation
Zuflussschwankungen, täglich, wöchentlich, saisonal
Variation der Zusammensetzung
Hohe Gradienten von Belastung und Betriebsbedingungen bei Regenwetter
Dynamische Abbildung der Prozesse
Entwicklung von Steuerungs- und Regelungsstrategien
Vergleich des Verhaltens bei unterschiedlichen Ausbaustrategien
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ASM: Activated sludge models
IAWPRC (heute IWA) Arbeitsgruppe hat 1987 ASM 1 publiziert
Bis heute gibt es diverse Weiterentwicklungen, gebräuchlich sind die Versionen 1, 2, 2D und 3
Grundsatz: Das Modell bzw. die Gleichungen sind öffentlich verfügbar
das ASM ist also kein Software-Paket!
Wir konzentrieren uns auf das ASM 1, das den Abbau organischer Substanz •die Nitrifikation •die Denitrifikation •Sowie weitere zu deren Beschreibung nötige Prozesse und Stoffe abbildet
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anoxisch aerob
ASM1
Die gekoppelten Prozesse des folgenden Systems können mit dem ASM1 beschrieben werden
Belebungsbeckendas biochemische Prozessmodell ist maßgebend die Durchströmung wird mit einer Rührkesselkaskade abgebildet
NachklärbeckenSchlammbilanz bei dynamischer Belastung maßgebend Abbildung des Durchströmungsverhaltens mit Schichtenmodell
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Grundsätzliche Anforderungen
Die Prozesse werden dynamisch abgebildet
Die Stoffübergänge sind bilanzierbar abgebildet und dadurch nachvollziehbar und auf Plausibilität überprüfbar
CSB-Bilanz für organische Verbindungen
Die Fraktionierung des Abwassers im Zulauf ist eine wesentliche Kalibrierungsgröße
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Q Q
Cin CCV
r
( ) VrCQQCQCQtC
V RRRin ++−+=∂∂
Massenbilanz
Q – QÜSS
Cout
QR CR QÜSS
CÜSS = CR
+ QR
Reaktion
Belebung Nachklärung
Der Modellansatz
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3 Abwasserreinigung
3.1 Das Belebtschlammverfahren und das Modell
3.2 Stoffe, Charakterisierung des Abwassers
3.3 Prozesse
3.4 Fraktionierung und Kalibrierung
3.5 Nachklärung
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Peter Krebs
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Inhalt des Abwassers
C bilanziert durch CSB N organisch beim biologischen Abbau wird O2 gezehrt
NH4+, NH3
NO3-, NO2
-
N2in organischem Material gebundener Stickstoff
wird als negativer CSB bilanziert
Protonenbilanz, nimmt nicht an Prozessen teil
Org. Verb.
Stickstoff
Gelöster O2
Alkalinität
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Mikroorganismen der Belebung
aktive Biomasse, als partikulärer CSB bilanziert abgestorbene Biomasse ist inertes partik. org. Material
bei aeroben und anoxischen Bedingungen aktiv unter aeroben Bedingungen wird CSB abgebaut unter anoxischen Bedingungen wird denitrifiziert und CSB abgebaut ohne org. Material (CSB) läuft Denitrifikation nicht ab
nur unter aeroben Bedingungen aktiv Ammonium wird nitrifiziert braucht kein organisches Material (keinen CSB)
Biomasse
Heterotrophe Biomasse
Autotrophe Biomasse
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Stoffe: CSB-Fraktionen
Totaler CSB
biol. abbaubarer CSB
biol. inerter CSB
Aktive Biomasse CSB
heterotrophXB,H
autotroph XB,A
gelöst SI
partikulär XI XP
gelöst SS
partikulär XS
S gelöst (soluble) Biomasse ist partikuläres organisches Material X partikulär XB aktive Biomasse
S biologisch abbaubar (substrate) XB,H heterotrophe Biomasse SS leicht abbaubar XB,A autotrophe Biomasse XS langsam abbaubar XP Spezialfall: abgestorbene Biomasse
I biol. nicht abbaubar (inert)
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Stoffe: N-Fraktionen
Totaler Kjeldahl NTKN
Ammonium SNH
organisch gebun-dener N
Aktive Biom.-N XNB
gelöster org. N
partikulärer org. N
S gelöst (soluble) N Stickstoffkomponenten X partikulär D biol. abbaubar (degradable)
NH NH4+ und NH3 I biol. nicht abbaubar (inert)
NO NO3- und NO2
-NB N in aktiver Biomasse
XNP N in abgestorbener Biomasse
abbaubarer N SND
inerter N SNI
abbaubarer N XND
inerter N XNI XNP
Nitrat und Nitrit N SNO
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Weitere Stoffe
SO gelöster Sauerstoff = negativer CSB
SAlk Säurebindungsvermögen, Alkalinität
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3 Abwasserreinigung
3.1 Das Belebtschlammverfahren und das Modell
3.2 Stoffe, Charakterisierung des Abwassers
3.3 Prozesse
3.4 Fraktionierung und Kalibrierung
3.5 Nachklärung
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Peter Krebs
Modellierung von Abwassersystemen
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Modellansatz ASM 1
Fokus auf •Biomassewachstum unterschieden nach - Biomassetypen: heterotroph, autotroph - Betriebsbedingungen: aerob, anoxisch •Sauerstoffzehrung •Abbau organischer Stoffe •Stickstoffentfernung
CSB-basierte Modellierung zur Bilanzierung
Matrixdarstellung der gekoppelten Differentialgleichungen erlaubt die Repräsentation von •Reaktionen •Stoffbilanzen
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Reaktionen: Wachstum von Biomasse
Bedingungen für Biomassewachstum:
• ev. organische Stoffe
• Nährstoffe
• günstige Bedingungen: z.B. aerob, anoxisch, pH, Temperatur
Grundsätzliche Reaktion:
Org. Material + NH4+ + PO4 + H+ Biomasse
+ Elektronen-Akzeptor (O2, NO3-) + Nebenprodukte (CO2, H2O, N2)
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Reaktionen: Biologische Konversion
Zusätzlich werden Wasserinhaltsstoffe umgesetzt
Organische Stoffe CO2 + Biomasse
NH4+ Nitrit Nitrat
NO3- N2
PO43- Poly-P (Bio-P)
Organische Stoffe Biogas (CH4 + CO2)
Wie erfolgt der Umsatz?
Verhältnis Edukt : Produkt Stöchiometrie
Umsatzgeschwindigkeit Kinetik
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Reaktion dargestellt als chemische Gleichung
Bsp.: vereinfachtes* Modell für heterotrophes Wachstum
a C18H19O9N + b NH4+ + c O2 d C5H7NO2 + e CO2 + f H2O + g H+
Ausgleich führt zu
50 C18H19O9N + 37 NH4+ + 440 O2 87 C5H7NO2 + 465 CO2 + 226 H2O + 37 H+
Division durch 50, wenn die Gleichung auf das Substrat bezogen wird:
1 C18H19O9N + 0,74 NH4+ + 8,8 O2 1,74 C5H7NO2 + 9,3 CO2 + 4,52 H2O + 0,74 H+
a, b, c, …, bzw. a/a, b/a, c/a, …, sind stöchiometrische Koeffizienten
Für die chemische Gleichung gilt dabei die molare Betrachtung
* Vereinfachung: Ohne Berücksichtigung von P, …
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Reaktion dargestellt als CSB-Erhaltung
Verfahrenstechnische Abbildung der Reaktion •Umrechnung auf CSB-Äquivalente •nur Stoffe, die CSB verursachen, werden berücksichtigt •H+, CO2 und H2O verursachen keinen CSB
Notation der für die CSB-Erhaltung maßgebenden Stoffe •leicht abbaubare org. Stoffe C18H19O9 SS
•Gelöster O2 (negativer CSB) O2 SO (bzw. –SO,CSB) •Heterotrophe Biomasse C5H7O2 XB,H
Heterotrophes Wachstum, bezogen auf XB,H , mit CSB-basierten stöchiometrischen Koeffizienten (≠ molare stöch. Koeff.) α SS + β SO,CSB 1 XB,H
α SS + (-β) SO 1 XB,H
CSB-Erhaltung bedeutet
Σ CSB (linke Seite) = Σ CSB (rechte Seite)
α + β = 1 oder α + β -1 = 0
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Heterotrophes Wachstum: CSB-Erhaltung
Einführung des Ertragskoeffizienten (Yield)
Yield YH: wie viel heterotrophe Biomasse wird durch den Abbau von SSproduziert? (entspricht einem Wirkungsgrad der Stoffumwandlung)
SS YH⋅XB,H
Bezug auf das Produkt XB,H ergibt
einsetzen in α + β -1 = 0 ergibt
HBSH
XSY ,1
→
H
H
H
H
H
H
H
H
YY
YY
bzwY
YY
Y
−=
−−=β−
−=−=β
=−β+
11
111
011
.,
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 23
Chemische Gleichung zur Reaktionsbeschreibung 1 C18H19O9N + 0,74 NH4
+ + 8,8 O2 1,74 C5H7NO2 + 9,3 CO2 + 4,52 H2O + 0,74H+
BOH
HS
H
XSY
YS
Y→
−+
11
Kontrolle der CSB-Erhaltung der chemischen Gleichung
CSB „misst“ Elektronenübergänge
1 C18H19O9 entspricht 1⋅18⋅4 = 72 Elektronenübergängen, C im organischen Material ist bei der Oxidation 4-facher Elektronendonor
8,8 O2 entspricht 8,8⋅2⋅2 = 35,2 Elektronenübergängen, O ist 2-facher Elektronenakzeptor
1,74 C5H7O2 entspricht 1,74⋅5⋅4 = 34,8 Elektronenübergängen, C ist 4-facher Elektronendonor
Verfahrenstechnische Gleichung zur Beschreibung der CSB-Erhaltung
CSB-Erhaltung ist mit 72 + (-35,2) = 36,8 (SOLL 34,8) nahezu erfüllt!
Heterotrophes Wachstum: CSB-Erhaltung
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Abschätzung des Yields aus der chemischen Gleichung 1 C18H19O9N + 0,74 NH4
+ + 8,8 O2 1,74 C5H7NO2 + 9,3 CO2 + 4,52 H2O + 0,74H+
oxidiertCSBgCSBBiomasseerproduziertg48,0
728,34
Elektronen4181Elektronen4574,1 −
==⋅⋅⋅⋅
=HY
In Henze et al. (2000) wird für YH ein Wert von 0,67 empfohlen. Obige chemische Gleichung ergibt also lediglich eine Näherung.
011
→+−
−− BOH
HS
H
XSY
YS
Y
Konsistente Darstellung gekoppelter verfahrenstechnischer Gleichungen:
Obiges, einfaches Modell für aerobes Wachstum heterotropher Biomasse
Vorzeichenkonvention: - für verbrauchte Komponenten
+ für produzierte Komponenten
Heterotrophes Wachstum: CSB-Erhaltung
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Zusätzliche Reaktion: Zerfall heterotropher MO
Gleichzeitig zum Wachstum heterotropher Biomasse findet ein Biomassezerfall statt. Die vereinfachte Modellvorstellung beinhaltet:
•Zerfall von XB,H
•Produktion von Substrat SS
-XB + SS 0
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 26
Kopplung der Gleichungen
0
011
→−+
→+−
−−
BS
BOH
HS
H
XS
XSY
YSY
XB und SS kommen in beiden parallel ablaufenden Reaktionen vor:
•Heterotrophe Biomasse XB nimmt durch Wachstum zu und durch Zerfall ab
•Substrat SS wird durch Wachstum verbraucht und durch Zerfall produziert
Für die CSB-Bilanz heterotropher MO ergibt sich
Aerobes Wachstum heterotropher MO
Zerfall heterotropher MO
BHBHB XbX
dtdX
−μ=
Die resultierenden Konversionsraten sind eine Funktion der spezifischen Prozessraten μH und bH.
Je nach Größe von μH und bH nimmt die Biomasse mehr oder weniger schnell zu bzw. sogar ab.
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Abbildung der Kinetik (Prozessgeschwindigkeit)
Die Reaktion
• ist eine Reaktion erster Ordnung bzgl. XB.
• Die Zerfallsrate bH ist eine Konstante
• Die Wachstumsrate μH = f(SS, SO) ist eine Funktion des Angebotes an Substrat und Sauerstoff
Verwendung der sog. Monod-Kinetik
Wachstum = maximale spez. Wachstumsrate (d-1)
C = Stoffkonzentration (g m-3)
Hemmung K = Halbsättigungskonstante (g m-3)
⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
+μ=μ
CKC
ˆ
⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
+μ=μ
CKK
ˆ
μ̂
( ) BHHBHBHB XbXbX
dtdX
−μ=−μ=
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Wachstumskinetik μH = f(SS)
Wachstum von heterotrophen MO als Funktion von SS
•kein Wachstum bei SS = 0 mg/l •maximales Wachstum bei hohen Substratkonzentrationen
Monod-Term als kontinuierliche „Switch-Funktion“
ateWachstumsrespezifischmaximaleˆ =μH
Hμ̂21
KS
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⋅
+μ=μ ....ˆ
SS
SHH SK
S
KS = Halbsättigungs-konstante
Substratkonzentration so, dass
HH μ=μ ˆ21
( )( )3
1
mCODg20
d0,6ˆ−
−
=
=μ
S
H
K
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Wachstumskinetik μH = f(SO), μA = f(SO)
Aerobes Wachstum von heterotrophen MO als Funktion von SO
Aμ̂
Aμ̂21
KO,A
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⋅
+μ=μ ....ˆ
, OAO
OAA SK
S
Hμ̂
Hμ̂21
KO,H
Wachstum von Nitrifikanten braucht strikt aerobe Bedingungen
( )( )3
2,
1
mOg20,0
d0,6ˆ−
−
=
=μ
HO
H
K
( )( )3
2,
1
mOg40,0
d80,0ˆ−
−
=
=μ
AO
A
K
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⋅
+μ=μ ....ˆ
, OHO
OHH SK
S
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 30
Hemmung (Inhibition) μH(anoxisch) = f(SO)
Bsp.: Hemmung von anoxischem Wachstum heterotropher MO durch Sauerstoff •kein Wachstum bei hohen Werten von SO
•maximales Wachstum nur möglich bei SO = 0 mg/l Hemm-Term als kontinuierliche „Switch-Funktion“
Hμ̂
Hμ̂21
KO,H
( ) ⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⋅
+μ=μ ....ˆ
,
,
OHO
HOHH SK
Kanoxisch( )
( )32,
1
mOg20,0
d0,6ˆ−
−
=
=μ
HO
H
K
Es werden also die selben Werte verwendet wie zur Beschreibung des aeroben Wachstums heterotropher MO
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Umsetzung in der Matrixdarstellung
Stark vereinfachtes Beispiel:
•Wachstum heterotropher Biomasse
•Zerfall heterotropher Biomasse
•unter aeroben Bedingungen
•ohne Nitrifikation
Die Erhaltungsgleichungen werden formalisiert dargestellt
0 = -α SS - (-β) SO + XB,H
Vorzeichenkonvention: - für verbrauchte Komponenten
+ für produzierte Komponenten
In der Matrix werden nur die stöchiometrischen Koeffizienten in den Spalten der zugehörigen Komponenten dargestellt.
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 32
Matrixdarstellung der Prozesse
HY1
−H
H
YY−
−1
BSS
S XSK
S+
μ̂
BH Xb
∑∑ ρν==j
jijj
iji rr
Stöchiometrie Stöchiometrische Koeffizienten
νijWachstumsertrag (Yield) Y
Kinetik max. spezifische Wachstumsrate Halbsättigungskonstante KSSpezifische Zerfallsrate b
μ̂
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Kontinuitäts-Check
Kontinuität
Die Summe der stöchiometrischen Koeffizienten muss für bilanzierbare Bezugsgrößen null ergeben!
Prozess 1 – Wachstum: ( ) 0111
1 =−⋅−
−−Y
YY
Prozess 2 – Zerfall: 011 =+−
Der Koeffizient zu SO wird mit (-1) multipliziert, da SO zwecks Bilanzierbarkeit als negativer COD abgebildet wird.
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 34
Stoffumwandlung
BHBSS
SX
b XbXSK
Srdt
dXB
−+
μ== ˆ
BHBSS
SS
S XbXSK
SY
rdt
dSS
++
μ−== ˆ1
BSS
SS
O XSK
SY
Yrdt
dSO +
μ−
−== ˆ1
Biomasse-produktion
Substrat-verbrauch
Sauerstoff-verbrauch
ri wird in Massenbilanz eingesetzt
VrCQCQdtdC
V iiinii +−= ,
Sto
ffb
ilan
z
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 35
Nachvollziehen eines Experimentes
Experiment von Ekama und Marais (1978)
CSTR mit belebtem Schlamm und aerob
Beschickung 12 h/d, von 2 Uhr bis 14 Uhr
Durchfluss 18 l/d
Reaktorvolumen 6,73 l
Prozesse CSB-Abbau und Nitrifikation
Biomassekonzentration 2,09 g CSB / l oder 1,375 g VSS / l
Schlammalter 2,5 d
Temperatur 20,4 °C
Zufluss CSB-Konz. 570 mg CSB / l
Zufluss TKN-Konz. 46,8 mg N / l
Messung: spezifischer Sauerstoffverbrauch in gO2/m-3d-1
entspricht OUR (Oxygen Uptake Rate)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 36
Nachvollziehen eines Experimentes
aus Gujer und Henze (1991)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 37
A Wachstum und Zerfall heterotropher Biomasse
Komponente iSO SS XH
Prozessrate ρj [M L-3 T-1]
Prozess j
Wachstum -0,5 -1,5 +1,0
Zerfall +1,0 -1,0
HOHO
O
SS
SH X
SKS
SKS
++μ
,ˆ
HH Xb
• Der Sauerstoffverbrauch wird überschätzt
• Da in Modell A im Zufluss der CSB fast ausschließlich durch SS abgebildet ist und Biomassezerfall nur SS produziert, ist die Atmung zu hoch
aus Gujer und Henze (1991)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 38
B Zusätzlich Hydrolyse
Komponente iSO SS XH XS
Prozessrate ρj
[M L-3 T-1]Prozess j
Wachstum -0,5 -1,5 +1,0
Zerfall -1,0 +1,0
Hydrolyse +1,0 -1,0
HOHO
O
SS
SH X
SKS
SKS
++μ
,ˆ
HH Xb
HHSX
HSH X
XXKXXk
+
aus Gujer und Henze (1991)
Zufluss enthält hohen XS-Anteil
Zerfall produziert XS anstatt SS
Hydrolyse produziert SS aus XS
Gute Übereinstimmung des O2-Verbrauchs
Biomasse und Biomasse-Produktion aber deutlich zu gering (1,64 anstatt 2,09 g/l)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 39
C Zerfall produziert auch inerte organische Partikel
Komponente iSO SS XH XS XI
Prozessrate ρj
[M L-3 T-1]Prozess j
Wachstum -0,5 -1,5 +1,0
Zerfall -1,0 +0,92 +0,08
Hydrolyse +1,0 -1,0
HOHO
O
SS
SH X
SKS
SKS
++μ
,ˆ
HH Xb
HHSX
HSH X
XXKXXk
+
aus Gujer und Henze (1991)
Zufluss enthält XI
Zerfall produziert XS und XI
Biomasse stimmt
Gute Wiedergabe des Verlaufs des O2-Verbrauchs
Atmung insgesamt auf zu niedrigem Niveau
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 40
D Wachstum und Zerfall autotropher Biomasse
Komponente SO SS SNH SNO XH XS XI XA
Prozessrate ρj
[M L-3 T-1]Prozess
Heterotrophes Wachstum -0,5 -1,5 -0,08 +1,0
Zerfall heterotr. Biomasse -1,0 +0,92 +0,08
Hydrolyse von XS
+1,0 +0,08 -1,0
Autotrophes Wachstum -18,0 -4,25 +4,17 +1,0
Zerfall autotr. Biomasse +0,92 +0,08 -1,0
HNHHN
NH
OHO
O
SS
SH X
SKS
SKS
SKS
+++μ
,,ˆ
HH Xb
HHSX
HSH X
XXKXXk
+
ANHAN
NH
OAO
OA X
SKS
SKS
++μ
,,ˆ
AA Xb
aus Gujer und Henze (1991)
Einführung von Wachstum und Zerfall autotropher Biomasse sowie der dazu nötigen Komponenten und Koeffizienten
Zusätzlicher O2-Verbrauch
Zufriedenstellende Wiedergabe von Atmung und Biomasse
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 41
1 SI Gelöste inerte organische Stoffe 2 SS Biologisch leicht abbaubare organische Stoffe 3 XI Partikuläre inerte organische Stoffe 4 XS Biologisch langsam abbaubare organische Stoffe 5 XB,H Aktive heterotrophe Biomasse 6 XB,A Aktive autotrophe Biomasse 7 XP Partikuläre inerte Produkte aus dem Zerfall von Biomasse
8 SO Sauerstoff (negativer CSB) 9 SNO Nitrat- und Nitrit-Stickstoff (NO3
- und NO2-)
10 SNH Ammonium- und Ammoniak-Stickstoff (NH4+ und NH3)
11 SND Gelöster biologisch abbaubarer organischer Stickstoff 12 XND Partikulärer biologisch abbaubarer organischer Stickstoff 13 SALK Alkalinität, molar
ASM1 in Gujer Matrix
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 42
ASM1 in Gujer Matrix
Stöchiometrische Parameter YH heterotropher Yield YA autotropher YieldfP Biomassefraktion, die beim Zerfall inerte Partikel produziert iXB N/CSB in der Biomasse iXP N/CSB in Zerfallsprodukten der Biomasse
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 43
ASM1 in Gujer Matrix
Kinetische Parameter max. spezifische Wachstumsrate heterotropher Biomasse
bH Zerfallsrate heterotropher Biomasse KS Halb-Sättigungskonstante (HSK) für heterotrophe Biomasse KO,H Sauerstoff-HSK für heterotrophe Biomasse KNO Nitrat-HSK für denitrifizierende heterotrophe Biomasse
max. spezifische Wachstumsrate autotropher Biomasse bA Zerfallsrate autotropher Biomasse
Hμ̂
Aμ̂
KO,A Sauerstoff-HSK für autotrophe Biomasse KNH Ammonium-HSK für autotrophe Biomasse ηg Korrekturfaktor für anoxisches Wachstum heterotropher BM ka Ammonifikations-Rate kh max. spezifische Hydrolyse-Rate KX HSK für Hydrolyse von langsam bioabbaubarem Substrat ηh Korrekturfaktor für anoxische Hydrolyse
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 44
Bsp. Massenbilanz gelöstes Substrat SS
HBNONO
NO
OHO
HOH
OHO
O
HB
SX
HB
S
hNONO
NO
OHO
HOg
OHO
O
SS
S
H
HS XSK
SSK
KSK
S
XXK
XX
kSK
SSK
KSK
SSK
SYdt
dS,
,
,
,
,
,
,
,
,
ˆ
⎪⎪⎭
⎪⎪⎬
⎫
⎪⎪⎩
⎪⎪⎨
⎧
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛
++η+
+++⎟
⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛
++η+
++μ
−=
HBNONO
NO
OHO
HOH
OHO
O
HB
SX
HB
S
h
HBNONO
NO
OHO
HO
SS
Sg
H
H
HBOHO
O
SS
S
H
HSS
XSK
SSK
KSK
S
XXK
XX
k
XSK
SSK
KSK
SY
XSK
SSK
SYdt
dSrS
,,
,
,
,
,
,,
,
,,
ˆ
ˆ
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛
++η+
+++
+++η
μ−
++μ
−== Verbrauch von SS für aerobes Wachstum heterotropher Biomasse
Verbrauch von SS für anoxisches Wachstum heterotropher Biomasse
Produktion von SS durch Hydrolyse von langsam abbaubarem Substrat XS
Reaktion
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 45
3 Abwasserreinigung
3.1 Das Belebtschlammverfahren und das Modell
3.2 Stoffe, Charakterisierung des Abwassers
3.3 Prozesse
3.4 Fraktionierung und Kalibrierung
3.5 Nachklärung
Fachrichtung Hydrowissenschaften, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft
Peter Krebs
Modellierung von Abwassersystemen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 46
Fraktionierung und Kalibrierung
„Jedes Abwasser ist anders“
Abwasserfraktionierung bestimmen
Parameteridentifikation bzw. Kalibrierung ist nötig
Stöchiometrische und kinetische Parameter bestimmen oder kalibrieren, so dass sich Simulationsresultate an Messungen anpassen
Systematisches Vorgehen ist wichtig
Nur variable und sensitive Parameter verändern
Nicht mehrere Parameter gleichzeitig verändern
Werte absichern über Versuche, Bilanzen und Plausibilitätskontrollen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 47
Fraktionierung
CSB
CSB p
artiku
lär
CSB g
elöst
CSB-Analytik
SI
SS
XB,H
XS
XI
Modellgrößen
Sonstige Messg.
O2
SK4,3
XB,A
XP
SO
SAlk
SNDXND
0,02 gN / gSI
0,01 gN / gSS
0,03 gN / gXS
0,08
6 gN
/ gX
B,H
0,03
gN
/ gX I
SNH
SNO
Org
. N
NH
4-N
NO
3-N
NO
3-N
TKN
N g
esam
t
Stickstoff-Analytik
mit redundanter Information ist eine Plausibilitätskontrolle möglich
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 48
Fraktionierung
Stoffgruppe Zulauf KA Ablauf VK Bemerkungen
SI 5% vom CSB 7% vom CSB Enthält ca. 2% Stickstoff (Norg)
SS 15% vom CSB 20% vom CSB Enthaltener Norg = SND
XI 15% vom CSB 10% vom CSB Enthält ca. 3% Stickstoff (Norg)
XS 45% vom CSB 48% vom CSB Enthaltener Norg = XND
XB,H 20% vom CSB 15% vom CSB Enthält 8,6% Stickstoff (Norg)
XB,A 0,02 mg/l 0,01 mg/l
XP 0,02 mg/l 0,01 mg/l
SO 0,1 mg/l 0,1 mg/l besser: Messwert
SNO Messwert Messwert
SNH Messwert Messwert
SND 1% von SS 1% von SS Bereich 0 – 2% von SS
XND 3% von XS 3% von XS Bereich 2 – 4% von XS
SAlk 8 mmol/l 8 mmol/l besser: Messwert
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 49
Einheit 20°C 10°C Literatur
Stöchiometrische Parameter aus Jeppsson (1996)YH heterotropher Yield g Biomasse-CSB (g oxidierter CSB)-1 0.67 0.67 0.38 – 0.75 YA autotropher Yield g Biomasse-CSB (g oxidierter N)-1 0.24 0.24 0.07 – 0.28 fP Biomassefraktion, die beim Zerfall inerte Partikel produziert (-) 0.08 0.08 iXB N/CSB in der Biomasse g N (g CSB)-1 in der Biomasse 0.086 0.086 iXP N/CSB in Zerfallsprodukten der Biomasse g N (g CSB)-1 0.06 0.06
Kinetische Parameter max. spezifische Wachstumsrate heterotropher Biomasse d-1 6.0 3.0 0.6 – 13.2
bH Zerfallsrate heterotropher Biomasse d-1 0.62 0.2 0.05 – 1.6 KS Halb-Sättigungskonstante (HSK) für heterotrophe Biomasse g CSB m-3 20 20 5 – 225 KO,H Sauerstoff-HSK für heterotrophe Biomasse g O2 m-3 0.2 0.2 0.01 – 0.2 KNO Nitrat-HSK für denitrifizierende heterotrophe Biomasse g NO3–N m-3 0.5 0.5 0.1 – 0.5
max. spezifische Wachstumsrate autotropher Biomasse d-1 0.8 0.3 0.2 – 1.0 bA Zerfallsrate autotropher Biomasse d-1 0.2 0.1 0.05 – 0.2 KO,A Sauerstoff-HSK für autotrophe Biomasse g O2 m-3 0.4 0.4 0.4 – 2.0 KNH Ammonium-HSK für autotrophe Biomasse g NH3–N m-3 1.0 1.0 ηg Korrekturfaktor für anoxisches Wachstum heterotropher BM (-) 0.8 0.8 0.6 – 1.0 ka Ammonifikations-Rate m-3 (g CSB d)-1 0.08 0.04 kh max. spezifische Hydrolyse-Rate g langsam abb. CSB (g BM-CSB d)-1 3.0 1.0 KX HSK für Hydrolyse von langsam bioabbaubarem Substrat g langsam abb. CSB (g BM-CSB)-1 0.03 0.01 ηh Korrekturfaktor für anoxische Hydrolyse (-) 0.4 0.4
Hμ̂
Aμ̂
Empfohlene Werte für stöchiometrische und kinetische Parameter (Henze et al., 2000)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 50
3 Abwasserreinigung
3.1 Das Belebtschlammverfahren und das Modell
3.2 Stoffe, Charakterisierung des Abwassers
3.3 Prozesse
3.4 Fraktionierung und Kalibrierung
3.5 Nachklärung
Fachrichtung Hydrowissenschaften, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft
Peter Krebs
Modellierung von Abwassersystemen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 51
0 TSS-KonzentrationX (kg/m3)
Höhe über der Sohle
0
hS
Überstand
Schlammbett
XB
Annahme Konzentrationsprofil im Schlammbett
Konzeptuelles Modell
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 52
Schlammmasse BSNBNBS XhAM 5.0, =
Bodenkonzentration ( )[ ] 3/11000E
1/3h3ml/B t
DSVIX ⋅
=
Aufenthaltszeit Rr
NBSE XQ
Mt ,=
Rücklaufkonzentration BR XX 7.0=
RRXX BBR
+=
1
Konzeptuelles Modell
Gilt nur für Gleichgewichtszustand
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 53
Schlammbett
Belebungsbecken
( ) BRBBRBS
NB XQXQQtdXhdA 7.05.0 −+=
( ) BBRBRBB
BB XQQXQtd
XdV +−= 7.0
XBBQ (1+R)XBB = X0
XB
Q RXR
Q Q (1+R)Q
Belebungsbecken Nachklärbecken
(XE)
(QÜS)XR
Dynamische Beschreibung
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 54
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
-6 0 6 12 18 24 30
Zeit t (h)
Schl
amm
asse
MS
(kg)
- zum Zeitpunkt t = 0 wird Q für 24 Stunden verdoppelt
- der Rücklaufvolumenstrom bleibt konstant
im Belebungsbecken
im Nachklärbecken
400
500
600
700
800
900
-6 0 6 12 18 24 30
Zeit t (h)Fe
stst
offfl
uss
Q· X
(kg/
h)
BB → NKB
NKB → BB
Schlammverlagerung
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 55
00.20.40.60.8
11.21.4
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4Zeit t (d)
C02
(gO
/m3 )
Schlammbett flexibel
Schlammbett konstant
O2-Konzentration im Schlammbett
-100200300400500600700800900
1'000
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4
MS,
NB
(kg
CSB
)
Schlammbett flexibel
Schlammbett konstant
Schlammasse im Schlammbett
Dynamische Simulation
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 56
Q0 X0 = Q XE + QR XR
Abwärts-strömung
Aufwärts-strömung
Vo
Vu
XinQ0
X0
Q
QR
XE
XR
y
yin
Q0 = Q + QR
Bilanzen im Gleichgewichtszustand
Wasser
Partikelflux
Schichtenmodell
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 57
Schicht i
Vo Xi
Vo Xi+1 VS,i Xi
VS,i-1 Xi-1
hi
Schicht j
Vu Xj-1
Vu XjVS,j Xj
hj
VS,j-1 Xj-1
iiSiiSiioi
i XVXVXXVtdXdh ,11,1 )( −+−= −−+
jjSjjSjjuj
j XVXVXXVtdXd
h ,11,1 )( −+−= −−−
Schichtenmodell
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 58
Vo Xin
Zuflussschicht in
Vu Xin VS,in Xin
VS,in-1 Xin-1
(Vo+Vu) X0 ( ) inuinouoin
in XVXVXVVdt
dXh −−+= 0
11,, −−+− ininSininS XVXV
Bodenschicht bot
Vu Xbot-1
VR XR
VS,bot-1 Xbot-1
11,1 )( −−− +−= botbotSbotbotubot
bot XVXXVtd
Xdh
Oberflächenschicht top
VE XE
Vo Xtop+1 VS,top Xtop
toptopStoptopotop
top XVXXVtd
Xdh ,1 )( −−= +
Randbedingungen des Schichtenmodells
= Vo Xtop
= Vu Xbot
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 59
X0 X0
>X0
05
101520253035404550556065707580859095
100105
ΔhS
Δt
hS
hS
)( 0Xft
hV SS =
ΔΔ
=
Absetzversuch
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 60
XnS eVV ⋅−⋅= 0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
0 2 4 6 8X (g/l)
VS
(m/h
)
Einzelne Messung
Vesilind (1968)
Kalibrierung der Absetzfunktion
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 61
Vesilind (1968)
XnS eVV ⋅−⋅= 0
Wahlberg und Keinath (1988)
SSVIV ⋅−= 061503150 ,,2000054300038404260 SSVISSVIn ⋅+⋅−= ,,,
Härtel und Pöpel (1992)
9313417 011300 ,, , +⋅= ⋅− SVIeV
043198340 005810 ,, , +⋅−= ⋅− SVIen
Absetzfunktion ohne Kalibrierung (?)
(m/h)
(m/h)
(m/h)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 62
)(0
)(0
24 BBnsBBns XfXnXfXnS eVeVV −−−− ⋅−⋅=
0
1
2
3
4
5
0 1 2 3 4 5 6
Konzentration X (g/l)
Abs
etzg
esch
win
digk
eit
(mm
/s)
unbehinderte, flockende Sedimentation
maximale Absetzgeschwindigkeit
behindertes Absetzen (Flux Theorie)
nicht absetzbare Partikel
Absetzfunktion nach Takács et al. (1991)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 63
0,0
0,4
0,8
1,2
1,6
2,0
21.01.01 25.01.01 29.01.01 02.02.01 06.02.01Datum
Schl
amm
spie
gel [
m]
Schlammspiegel modelliert mit NK-KSchlammspiegel modelliert mit NK-OFSchlammspiegel modelliert mit NK-TSchlammspiegel gemessen mit "SONATAX"Schlammspiegel gemessen mit "STAMOMAT 7200 MTS"
Ausfall der Schlamm-spiegelhöhenmes-sung "SONATAX"
aus Hupfer (2001)
Vergleich einfacher Modelle
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 64
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 65
Impuls
⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
∂∂
ν∂∂
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
∂∂
ν∂∂
+∂∂
ρ−=
∂∂
+∂∂
+∂∂
yU
yxU
xxP
yUV
xU
tU
effeff12
Weffeff g
yV
yxV
xyP
yV
xUV
tV
ρρΔ
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
∂∂
ν∂∂
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
∂∂
ν∂∂
+∂∂
ρ−=
∂∂
+∂∂
+∂∂ 12
teff ν+ν=νε
=ν μ
2kct
Kontinuität
0=∂∂
+∂∂
yV
xU
2D Strömungsmodellierung
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 66
Turbulenz
ε−++⎟⎠
⎞⎜⎝
⎛∂∂
σν
∂∂
+⎟⎠
⎞⎜⎝
⎛∂∂
σν
∂∂
=∂∂
+∂∂
+∂∂
grk
eff
k
eff PPyk
yxk
xyVk
xUk
tk
kcP
kc
yyxxyV
xU
t reffeff
2
21ε
−ε
+⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛∂∂ε
σν
∂∂
+⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛∂∂ε
σν
∂∂
=∂ε∂
+∂ε∂
+∂ε∂
εε
⎥⎥⎦
⎤
⎢⎢⎣
⎡⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
∂∂
+∂∂
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛∂∂
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛∂∂
ν=222
22xV
yU
yV
xUP effr
( )y
gP W
c
eff
Wg ∂
ρ−ρ∂⋅
σν⋅
ρ=
Partikelkonzentration ( )
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛∂∂
σν
∂∂
+⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛∂∂
σν
∂∂
=∂−∂
+∂
∂+
∂∂
yX
yxX
xyXVV
xUX
tX i
c
effi
c
effsii
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 67
Zufluss U0 X0
Freie Oberfläche
U X
Randbedingungen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 68
Wand
U X
Schlamm-rücklauf
Randbedingungen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 69
0
5
10
15
20
25
30
(cm)
(cm
)
10 40 80 1801300
10 20 (cm/s)
200
0
0
5
10
15
20
25
30
(cm)
(cm
)
10 40 80 1801300
10 20 (g/l)
200
0
Verifikation der Simulation
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 70
30
28
26
24
22
20
18
16
14
13
10
8
6
4
2
0
x
x
x
xx
x
xx
x
xx
xxxxx
x
xx
xx
xxxx
xxx
xx x
xx
xx
xxx
x
xxx
x
xx
xxx
x
xx x
x
xx
xx
xxx
xxxx
xx
x
x
xx
xxxx
x xxxxx
-0,1
-0,4
-0,7
-1,0
-1,3
-1,6
-1,9
-2,2
-2,5
-2,8
-3,1
-3,4
-3,7
-4,0
Klarwasserabzugsrohre
0-2
6-8
12-1
418
-20
0-2
6-8
12-1
418
-20
0-2
6-8
12-1
418
-20
0-2
6-8
12-1
418
-20
0-2
6-8
12-1
418
-20
0-2
6-8
12-1
418
-20
0-2
6-8
12-1
418
-20
abfil
trie
rbar
e St
offe
[mg/
l]
Schl
amm
spie
gel
abf. Stoffe [mg/l]
Schlammspiegelx
28.2.96 - 5.3.96
Flockenfilter Ablaufkonzentration
Hoher Schlammspiegel wirkt als Flockenfilter
© Holthausen
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 71
Dynamische Belastung (Armbruster et al., 2000)
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 72
Acoustic Doppler Velocimeter
receiverultrasonic transmitter
fixed distance to measured volume
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 73
Acoustic Doppler Current Profiler
probeultrasonic impulse (1200 kHz)
of 4 transmitter
reflection on particles
depth cell
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 74
Acoustic Doppler Current Profiler
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 75
Radial cross-section
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 76
Measuring positions
4.5m 6m 8m 12m 16m 20m
RAS
Effluent
Influent
4.5m 6m 8m 12m 16m 20m
RAS
Effluent
Influent
0°
180°270° 90°
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 77
Radial velocity component
positive vel.: outwards flow
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 78
Tangential velocity comp.
positive vel.: clockwise flow
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 79
Vertical velocity component
positive vel.: upwards flow
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 80
Origin of flow discontinuities
Secondary flow induced by elbow pipe
2 currents 90° against inflow pipe
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 81
Four-leaf clover flow
Source: http://en.wikipedia.org
Modellierung von Abwassersystemen Kap. 3 Abwasserreinigung © PK, 2013 – Seite 82
Literatur
Bornemann C., Londong J., Freund M., Nowak O., Otterpohl R. und Rolfs T. (1998). Hinweise zur dynamischen Simulation von Belebungsanlagen mit dem Belebtschlammmodell Nr. 1 der IAWQ. Korrespondenz Abwasser, 45 (3), 455-462.
Gujer W. und Henze M. (1991). Activated sludge modelling and simulation. Water Science and Technology, 23 (4-6), 1011-1023. Henze M., Gujer, W., Mino T. und van Loosdrecht M.C.M. (2000). Activated sludge models ASM1, ASM2, ASM2d and ASM3. IWA Publishing,
London, England, ISBM 1 900222 24 8. Jeppsson U. (1996). Modelling aspects of wastewater treatment processes. PhD Thesis, Lund University, Sweden. ISBN 91-88934-00-4van Loosdrecht M.C.M., Ekama G.A., Wentzel M.C., Brdjanivic D. und Hooijmans C.M. (2008). Modelling activated sludge processes. pp. 361-391. In:
Biological Wastewater Treatment – Principles, Modelling and Design, Ed. Henze M., van Loosdrecht M.C.M., Ekama G.A. and Brdjanivic D., IWA Publishing, London, UK. ISBN 9781843391883