Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt,...

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VOM FACH AUS UND FÜR DIE PRAXIS 7 Lieber Wolfgang, die herzlichsten Glückwünsche zu Deinem „Sechziger“! Nicht zuletzt in unserem eigenen Interesse wünschen wir Dir für die nächs- ten 5 Berufsjahre und auch weit darüber hinaus eine produktive Zeit als Fachdidaktiker. Außerdem wünschen wir Dir viel Freude und Vergnügen an all den beruf- lichen und privaten Dingen, die Du – am liebsten mit Deiner Frau Beate – so gerne machst: Reisen (insbesondere Fernreisen und Tauchen), Sammeln (Briefmarken, alte – vor allem englische – Gläser, Urangläser, Bücher etc.) Flohmärkte besuchen, Heimwerken, Besuche von Haubenrestaurants, ge- mütliche Runden bei Rotwein und Zigarren. Ad multos annos! 8 Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht – Herausforderung für Schüler und Lehrer Werner Blum, Kassel Zusammenfassung: In diesem Beitrag soll anhand von Beispielen aus einer laufenden Studie gezeigt werden, wie Schüler und Lehrer mit Modellierungsaufgaben umgehen, welche Probleme sich dabei zeigen und welche Möglichkeiten es gibt, diese Probleme anzugehen. Nach dem einleitenden Abschnitt 1 gebe ich in Abschnitt 2 eine Arbeitsdefi- nition des Begriffs „Modellieren“ und erinnere daran, warum Realitätsbezüge im Ma- thematikunterricht so wichtig sind. In Abschnitt 3 richte ich den Blick auf die Bearbei- tungsprozesse von Schülern, während in Abschnitt 4 das unterrichtliche Handeln von Lehrern im Blickpunkt steht. Schließlich deute ich in Abschnitt 5 an, welche Erkenntnis- se aus jener Studie abgeleitet werden können. 1. Einleitung Dass Schüler mathematisches Modellieren lernen sollen, ist eine seit langem erhobene Forderung. Schon W. Lietzmann hat postuliert: „Erst das Hin und Wider zwischen Wissenschaft und Wirklichkeit in bei- derlei Richtung erschöpft die Aufgabe, die im materialen Zweck der Ma- thematik liegt. Ebenso wichtig wie die Anwendung einer mathematischen Tatsache auf die Wirklichkeit, aber ungleich schwerer ist die Aufgabe, in der Wirklichkeit das mathematische Problem zu sehen.“ (Lietzmann 1919, S. 66) Auch H.-W. Henn hat sich schon früh für einen „beziehungshaltigen“ Mathe- matikunterricht eingesetzt (Henn 1980). Neu erhoben wurde diese Forderung im Zusammenhang mit der PISA-Studie (Baumert et al. 2001; Prenzel et al. 2004). Deutschen Fünfzehnjährigen werden hier beträchtliche Defizite in Bezug auf „Mathematical Literacy“ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen- den zu können. Übersetzen zwischen Realität und Mathematik, also mathemati- sches Modellieren, bildet das Herz von Mathematical Literacy (siehe Blum et al. 2004). Besonders aktuell ist Modellieren dann im Kontext der länderübergreifenden Bildungsstandards geworden, die in Deutschland als unmittelbare Konsequenz aus den PISA-Ergebnissen etabliert worden sind (vgl. Klieme et al. 2003). Hier ist nicht der Ort, Chancen und Risiken von Bildungsstandards zu diskutieren. Es soll nur betont werden, dass mathematisches Modellieren nun nicht mehr nur als Dekoration in den Präambeln stofforientierter (und zum Teil auch stoff-

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s er

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Bea

rbei

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ssch

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inne

ntne

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den

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gege

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exte

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der

gege

bene

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robl

emsi

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tion

. D

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ein

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vidu

ell

zu v

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iehe

nder

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stru

ktio

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r of

t sc

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eine

hoh

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gnit

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Hür

de d

arst

ellt

(si

ehe

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berh

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ste

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dies

es

Kre

isla

ufsc

hem

a ei

ne w

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Hil

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hlic

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ler

Bea

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tung

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len

Mod

elli

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gsve

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. In

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mat

ikun

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ert

wer

den?

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rere

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nde

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lum

199

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litä

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züge

n ka

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mat

ikun

terr

icht

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hen,

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reit

ung

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n („

prag

ma-

tisc

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Grü

nde)

.

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tsbe

züge

sin

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und

sind

ins

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Grü

nde)

.

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litä

tsbe

züge

hel

fen

Sch

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mat

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, sie

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und

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isch

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iere

n („

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.

Nur

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auf

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Grü

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.

Mit

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sen

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nden

sin

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eich

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M

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so

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2003

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die

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her

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H

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998)

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1)

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eude

rs

(200

5).

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nte

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kom

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M

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ungs

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un

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ktiv

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12

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n U

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rich

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ger

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mer

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1997

, H

enn

1999

; P

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st 2

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Blu

m e

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. 20

00;

Ben

drie

n/B

ierm

ann/

Lei

ß 20

05).

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sche

Unt

ersu

chun

gen

habe

n je

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bst

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nter

rich

t en

ga-

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SIN

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rer

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Leh

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sin

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Dia

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i-on

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itte

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basi

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mge

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eist

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n un

d E

inst

ellu

ngen

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r m

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lier

un

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m?

Die

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gen

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chni

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ik-D

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m),

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ik (

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Mes

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, U

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ät K

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nd p

ädag

ogis

cher

P

sych

olog

ie (

Rei

nhar

d P

ekru

n, U

nive

rsit

ät M

ünch

en).

DIS

UM

bed

eute

t „D

i-da

ktis

che

Inte

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tion

sfor

men

für

ein

en s

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tänd

igke

itso

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tier

ten

aufg

aben

-ge

steu

erte

n U

nter

rich

t am

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spie

l M

athe

mat

ik“.

Das

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jekt

beg

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-gef

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sieh

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B.

Blu

m/L

eiß

2003

, L

eiß/

Blu

m/

Mes

sner

200

6). U

nter

such

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nkt

sind

Mod

elli

erun

gsau

fgab

en i

n de

n K

lass

en 8

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ler

Sch

ulfo

rmen

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Unt

ersu

chun

gen

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Lab

or

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üler

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rer

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s 20

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5 ei

ne u

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iche

„B

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Pra

ctic

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tudi

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der

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nder

s er

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und

groß

ente

ils

auch

in

der

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rer

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n un

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di

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e M

odel

lie-

rung

sauf

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n im

reg

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en U

nter

rich

t be

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habe

n.

Ein

kon

kret

es B

eisp

iel:

Die

Auf

gabe

„R

iese

nsch

uhe“

:

Page 4: Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen-den

MO

DE

LL

IER

UN

GS

AU

FG

AB

EN

IM

MA

TH

EM

AT

IKU

NT

ER

RIC

HT

13

Die

wes

entl

iche

n ko

gnit

iven

Hür

den

bei

dies

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be l

iege

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ang

der

Bea

rbei

tung

, be

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eeig

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-m

en (

z. B

.: p

ropo

rtio

nale

r Z

usam

men

hang

Fuß

läng

e –

Men

sche

ngrö

ße u

nd

eige

ner

Kör

per

als

Ref

eren

z).

Hie

r ha

tten

vie

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chül

er (

und

übri

gens

auc

h m

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e L

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ente

n be

i pa

rall

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Unt

ersu

chun

gen)

gro

ße P

robl

eme.

D

er

folg

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A

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m

Lös

ungs

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zwei

er

Hau

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hüle

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hne

Leh

rer)

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lich

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us

den

bei

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n d

ie H

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als

o d

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röße

des

Men

schen

be-

rech

nen

– W

enn 2

,37 m

die

Bre

ite

des

Sch

uhs

ist

und 5

,29 m

lang,

müss

te,

ich g

laube,

2,3

7 m

mal

5,2

9 m

– D

an

n h

ast

’ doch

die

Höhe

von d

em M

en-

schen

, gla

ube

ich.

(Ausz

ug 1

: H

aupts

chüle

r zu

„R

iese

nsc

huhe“

)

Die

Sch

üler

ber

echn

en d

ann

unm

itte

lbar

2,3

7 x

5,29

m =

12,

54 m

als

Grö

ße d

es

Rie

senm

ensc

hen.

Hie

r is

t ei

ne w

eit

verb

reit

ete

Sch

üler

stra

tegi

e si

chtb

ar:

Wen

n du

nic

ht g

enau

wei

ßt,

was

zu

tun

ist,

dan

n be

nutz

e ei

nfac

h ei

n un

mit

telb

ar v

er-

fügb

ares

Sch

ema,

das

auf

die

geg

eben

en Z

ahle

n/G

röße

n pa

sst.

Ich

fass

e ei

nige

Beo

bach

tung

en a

us L

abor

und

Unt

erri

cht

zusa

mm

en:

All

e S

chri

tte

des

Mod

elli

erun

gskr

eisl

aufs

sin

d po

tenz

iell

e ko

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Hür

den

für

Sch

üler

, var

iier

end

je n

ach

Auf

gabe

und

Ind

ivid

uum

.

Folg

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: E

s m

üsse

n di

e T

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Kom

pete

nzen

des

Mod

elli

eren

s (e

ntsp

rech

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den

einz

elne

n S

chri

tten

des

Kre

isla

ufs)

mit

hilf

e ge

eign

eter

Auf

gabe

n ge

ziel

t ge

förd

ert

wer

den.

Sch

üler

ben

utze

n i.

a. k

eine

bew

usst

en L

ösun

gsst

rate

gien

und

sin

d be

i au

ftre

-te

nden

Sch

wie

rigk

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n of

t hi

lflo

s.

Folg

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: S

chül

ern

müs

sen

adäq

uate

Str

ateg

ien

zum

Lös

en v

on M

odel

lie-

rung

sauf

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n an

die

Han

d ge

gebe

n w

erde

n; s

iehe

daz

u A

bsch

nitt

4.

Es

gibt

ein

en f

unda

men

tale

n U

nter

schi

ed z

wis

chen

dem

„A

llei

ne-A

rbei

ten“

vo

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chül

ern

und

selb

stän

dige

m A

rbei

ten

mit

Leh

reru

nter

stüt

zung

; im

ers

te-

Flo

rent

ino

poli

ert

in e

inem

Spo

rtze

ntru

m

auf

den

Phi

lipp

inen

da

s la

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Gui

nnes

s-B

uch

der

Rek

orde

wel

tgrö

ßte

Paa

r S

chu-

he.

Ein

Sch

uh i

st 2

,37

m b

reit

und

5,2

9 m

la

ng.

Wie

gro

ß w

äre

der

Rie

senm

ensc

h un

ge-

fähr

, de

m

dies

es

Paa

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ssen

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ürde

?

Bes

chre

ibe

dein

en L

ösun

gsw

eg.

Rie

sen

sch

uh

e

WE

RN

ER

BL

UM

14

ren

Fal

l si

nd S

chül

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ft ü

berf

orde

rt u

nd g

eben

auf

.

Folg

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: D

ie

in

der

zeit

genö

ssis

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P

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ogik

ge

lege

ntli

ch

prop

agie

rte

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tine

nz d

es L

ehre

rs v

on E

ingr

iffe

n in

Lös

ungs

proz

esse

ist

so

paus

chal

sic

her

fals

ch.

Es

geht

um

die

sub

tile

Bal

ance

zw

isch

en S

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er-S

elbs

tänd

igke

it u

nd

Anl

eitu

ng d

urch

den

Leh

rer,

um

min

imal

e, d

iagn

oseb

asie

rte

Inte

rven

tion

en b

ei

auft

rete

nden

Sch

üler

schw

ieri

gkei

ten

(„H

ilf

mir

, es

sel

bst

zu t

un“)

. H

ierz

u be

-da

rf e

s ei

ner

gezi

elte

n S

chul

ung

von

Leh

rern

in

Dia

gnos

e- u

nd I

nter

vent

ions

-m

ögli

chke

iten

bei

Mod

elli

erun

gsau

fgab

en.

Der

let

zte

Pun

kt l

eite

t be

reit

s üb

er z

u A

bsch

nitt

4.

4. W

ie g

ehen

Leh

rer

mit

Mod

elli

eru

ngs

aufg

aben

um

?

Wir

hab

en d

ie U

nter

rich

tsst

unde

n de

r er

wäh

nten

„B

est-

Pra

ctic

e-S

tudi

e“ n

ach

unse

ren

Quali

täts

krit

erie

n b

eurt

eilt

, be

i de

nen

wir

„F

achl

ich

geha

ltvo

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Unt

er-

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tsge

stal

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“, „

Kog

niti

ve A

ktiv

ieru

ng d

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erne

nden

“ un

d „E

ffek

tive

und

sc

hüle

rori

enti

erte

U

nter

rich

tsfü

hrun

g“

unte

rsch

eide

n (g

enau

er

sieh

e be

i B

lum

/Lei

ß 20

05b)

.

In d

en b

eoba

chte

ten

Stu

nden

war

en v

iele

die

ser

Kri

teri

en e

rfül

lt.

So

habe

n se

hr

viel

e de

r L

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r ei

ne S

tund

enst

rukt

ur g

ewäh

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die

selb

stän

dige

Mod

elli

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gs-

akti

vitä

ten

der

Sch

üler

beg

ünst

igt

(vgl

. auc

h B

endr

ien

/Bie

rman

n/L

eiß

2005

):

1.V

orst

ellu

ng d

er A

ufga

be i

m P

lenu

m

2.E

inze

larb

eit

3.G

rupp

enar

beit

4.

Indi

vidu

elle

s A

ufsc

hrei

ben

von

Lös

unge

n 5.

Prä

sent

atio

n vo

n L

ösun

gen

im P

lenu

m

6.V

ergl

eich

der

Lös

unge

n un

d re

flek

tier

ende

r R

ückb

lick

Die

se S

tund

enst

rukt

ur e

rinn

ert

an U

nter

rich

tssk

ript

s, w

ie s

ie i

m A

nsch

luss

an

TIM

SS

aus

jap

anis

chen

Stu

nden

bek

annt

gew

orde

n si

nd (

Bau

mer

t/L

ehm

ann

et a

l. 1

997)

. E

ine

Wei

tere

ntw

ickl

ung

dies

es S

krip

ts e

rfol

gte

hier

u.

a. d

adur

ch,

dass

jed

er S

chül

er s

eine

eig

ene

Lös

ung

aufs

chre

iben

mus

ste.

In

den

Fäl

len,

wo

Pha

se 4

dur

ch e

ine

Gru

ppen

lösu

ng e

rset

zt w

urde

, be

stan

d P

hase

5 o

ft a

us e

iner

L

ösun

gspr

äsen

tati

on i

n ne

u zu

sam

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gese

tzte

n G

rupp

en (

„Exp

erte

nmet

hode

“/

„Gru

ppen

puzz

le“/

„Mus

eum

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Tan

ken“

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/Lei

ß 20

05a)

:

Page 5: Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen-den

MO

DE

LL

IER

UN

GS

AU

FG

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MA

TH

EM

AT

IKU

NT

ER

RIC

HT

15

Tan

ken

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er,

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km

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2:

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ge

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ung

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. 4):

Abb

. 4. S

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sung

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„L

euch

ttur

m“

Page 6: Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen-den

MO

DE

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ä-

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n, u

nd i

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e be

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hem

atis

iert

e er

in

ganz

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tan-

zier

ter

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m d

iese

n ko

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flik

t:

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n i

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rage,

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chen

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ie H

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des

Punkt

es

auf

dem

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euch

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beo

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nun e

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ger

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ger

echnet

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sch

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Rec

hner

, ic

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möch

te

Euch

die

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rgeb

nis

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igen

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. pr

ojiz

iert

sei

ne

Rec

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g m

it T

C a

n di

e W

and.

)

[…]

So,

das

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n d

iese

r T

abel

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infa

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om

men

e H

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des

Sch

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. c 1

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tet

als

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ösu

ng [

…]

von G

ruppe

1,

die

auf

die

se

Fra

ge

gar

nic

ht

eingeg

angen

ist

. c 1

=5 b

edeu

tet

5 M

eter

Höhe,

10 M

eter

Höhe,

15 M

eter

Höhe.

[..

.] E

s is

t als

o t

ats

äch

lich

so:

Wen

n m

an d

as

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rech

net

, w

ie I

hr

es g

etan h

abt,

dann g

ilt:

Je

höher

der

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des

Sch

iffe

s is

t, d

esto

späte

r si

eht

man d

en L

euch

tturm

.

Wir

hab

en j

etzt

noch

etw

a 5

Min

ute

n Z

eit.

Ich

möch

te E

uch

bit

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dass

Ihr

in d

en 5

Min

ute

n,

und

zw

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Tis

ch f

ür

sich

, in

den

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mm

gru

ppen

al-

so,

Euch

die

sen Z

usa

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enhang z

wis

chen

der

he

des

Sch

iffe

s und d

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Lösu

ng d

iese

r A

ufg

abe,

dass

Ihr

Euch

bit

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iese

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usa

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enha

ng a

nha

nd

einer

Ski

zze

noch

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vers

uch

t kl

ar

zu m

ach

en.

Ist

es d

enn w

irkl

ich r

ichti

g

so,

wie

es

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erec

hnet

wurd

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ch h

abe

es s

chli

cht

und e

rgre

ifen

d g

enau-

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erec

hnet

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ie d

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hat.

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chli

ch g

elan

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n, i

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ere

auch

der

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i-ch

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rupp

e, s

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ig d

en F

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ent

deck

en u

nd z

u ko

rrig

iere

n.

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iese

r (v

on h

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hlic

her,

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hdid

akti

sche

r un

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gisc

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Pro

fess

io-

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tät

des

Leh

rers

gep

rägt

en)

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n is

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L

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un

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ndig

keit

wir

klic

h ge

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ch e

her

selt

en d

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all.

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uch

in d

en B

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lass

en w

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die

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reri

nter

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ione

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cht

min

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, z.

B.

wur

den

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te-

gisc

h ei

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sch

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ist

den

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hst

du n

och?

“; „

Den

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Auf

gabe

ge

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n“;

„Was

mus

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tzt

noch

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r br

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nter

vent

i-on

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ieru

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r-in

terv

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eiß/

Wie

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4):

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ktiv

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che/

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gisc

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nter

vent

ione

n.

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Beo

bach

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en:

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rer

setz

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pezi

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st b

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ngsv

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nte

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sind

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sie

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lum

/Lei

ß 20

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dass

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lösu

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r,

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en

und

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Mat

hem

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ehre

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ntni

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stim

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MO

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ngsk

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zu

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nasi

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04).

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92.

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6).

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5).

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85.

Page 9: Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen-den

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nter

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Dok

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umen

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den.

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ch.

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gita

len

Sig

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als

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ktio

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Par

alle

len

Page 11: Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen-den

MIT

MA

TH

EM

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NT

ER

SC

HR

EIB

EN

27

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gen

oder

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echt

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deut

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dass

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eht,

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sche

m R

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t ni

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schl

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le F

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n ei

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n. S

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nter

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en d

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de

r re

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iche

n B

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urch

den

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iche

n R

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nzip

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gung

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dass

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n m

uss.

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unde

srep

ubli

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urde

n er

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alig

199

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tur-

gese

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Sig

G)

und

der

dazu

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n S

igna

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dnun

g (S

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Sig

natu

ren

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haff

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Die

ser

rech

tlic

he

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men

wur

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m J

ahr

2001

(ak

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ers

etzt

dur

ch d

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n-du

ng d

es „

Ges

etze

s üb

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ahm

enbe

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unge

n fü

r el

ektr

onis

che

Sig

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ren“

(S

igG

) un

d de

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dnun

g zu

r el

ektr

onis

chen

Sig

natu

r“ (

Sig

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wel

che

den

im J

ahr

1999

bes

chlo

ssen

en E

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icht

lini

en e

ntsp

rech

en.

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rin

ist

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-le

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dass

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en S

igna

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gnet

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und

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ktio

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n dü

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Eig

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unde

sam

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der

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nste

chni

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Inf

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atio

nen

find

et m

an a

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rnet

seit

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unde

snet

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el-

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echt

lich

en S

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fin

det

man

in

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zer/

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sch

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9) u

nd B

erts

ch

(200

2).

Die

mei

sten

heu

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bef

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iche

n S

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hren

arb

eite

n na

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Pri

nzip

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etri

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n V

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ng.

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ein

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jede

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s ei

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unkt

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s T u

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ifik

atio

nsfu

nkti

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t. D

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ist

sT g

ehei

m (

gehe

imer

Sch

lüss

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al

so n

ur T

bek

annt

, w

ahre

nd v

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ine

öffe

ntli

ch z

ugän

glic

he F

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ion

ist,

z.

B.

abge

legt

in

eine

m T

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ehm

erve

rzei

chni

s (ö

ffen

tlic

her

Sch

lüss

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Es

ist

prak

-ti

sch

nich

t m

ögli

ch,

aus

der

öffe

ntli

chen

Fun

ktio

n v T

auf

die

geh

eim

e F

unkt

ion

s T z

u sc

hlie

ßen.

Ein

Tei

lneh

mer

T u

nter

schr

eibt

ein

e N

achr

icht

m,

inde

m e

r se

ine

Sig

natu

rfun

ktio

n au

f di

e N

achr

icht

m a

nwen

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er

erhä

lt d

arau

s di

e el

ekt-

roni

sche

Sig

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r

sig =

sT (

m).

BR

UN

O E

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ER

& M

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LK

ER

S

28

Er

send

et s

owoh

l m

als

auc

h si

g a

n ei

nen

beli

ebig

en E

mpf

änge

r. D

iese

r is

t in

de

r L

age,

aus

m u

nd s

ig m

it H

ilfe

der

öff

entl

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n V

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ikat

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funk

tion

vT

die

Kor

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heit

der

Sig

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r zu

übe

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fen.

Die

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elen

Ver

fahr

en s

o re

ali-

sier

t, d

ass

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v T(s

ig)

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,

mit

and

eren

Wor

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bei

ein

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ikat

ion

wir

d üb

erpr

üft,

ob d

ie A

nwen

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vo

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auf

sig

die

Aus

gang

snac

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ht w

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r re

kons

trui

ert.

Zur

Kon

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ktio

n vo

n S

igna

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unkt

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n so

gen

annt

e E

inw

egfu

nkti

o-ne

n ve

rwen

det.

Ein

e F

unkt

ion,

die

ein

fach

zu

bere

chne

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t, d

eren

Um

kehr

ung

jedo

ch n

ur m

it g

roße

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ufw

and

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t w

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n ka

nn,

nenn

t m

an E

inw

eg-

funk

tion

. Kan

n m

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ie U

mke

hrun

g m

it H

ilfe

von

Zus

atzi

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mat

ione

n ei

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h be

stim

men

, so

nen

nt m

an d

iese

Zus

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mat

ion

Fal

ltür

und

die

Fun

ktio

n se

lber

ein

e F

allt

ürfu

nkti

on (

vgl.

Beu

tels

pach

er (

2001

), S

chm

eh (

2001

), e

ine

gena

uere

mat

hem

atis

che

Def

init

ion

find

et m

an i

n B

auer

(19

97))

.

Ein

e E

inw

eg-F

unkt

ion

ohne

Fal

ltür

ist

(na

ch h

euti

gem

Wis

sen)

die

Mul

tipl

ika-

tion

von

Pri

mza

hlen

. Es

sei

X:=

(p,

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²|

p,

q P

rim

zahl

en, K

p <

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a-

bei

sei

K h

inre

iche

nd g

roß.

Die

inj

ekti

ve F

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ion

f :

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)f

(p,q

):p

· q

ist

ein

Kan

dida

t fü

r ei

ne E

inw

eg-F

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ion,

es

sind

bis

heu

te k

eine

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ltür

en

beka

nnt.

Wei

ter

ist

bis

heut

e ke

in e

ffiz

ient

es V

erfa

hren

(öf

fent

lich

) be

kann

t,

eine

200

-ste

llig

e D

ezim

alza

hl (

oder

grö

ßer)

in

ihre

Pri

mfa

ktor

en z

u ze

rleg

en

(von

Son

derf

älle

n ab

gese

hen)

.

Ers

ter

Sch

ritt

bei

m A

ufb

au e

ines

Sig

nat

urv

erfa

hre

ns

Da

es u

nser

Zie

l is

t, e

in d

igit

ales

Dok

umen

t zu

sig

nier

en, k

önne

n w

ir v

orau

sset

-ze

n, d

ass

unse

r D

okum

ent

in F

orm

ein

er n

atür

lich

en Z

ahl

m v

orli

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Um

di

ese

natü

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he Z

ahl

m w

eite

rzub

earb

eite

n, t

ritt

abe

r da

s P

robl

em a

uf,

dass

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ese

Zah

l in

der

Reg

el e

rheb

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zu

groß

ist

. D

aher

wir

d be

i de

n he

ute

gäng

i-ge

n S

igna

turv

erfa

hren

zun

ächs

t in

ein

em e

rste

n S

chri

tt v

on d

em D

okum

ent

mei

ne A

rt A

bris

s (K

ompr

imat

, Q

uers

umm

e od

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inge

rabd

ruck

, H

ashw

ert)

er-

mit

telt

. F

ür d

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rzeu

gung

ein

es H

ashw

erte

s ei

nes

Dok

umen

tes

wer

den

so g

e-na

nnte

Ein

weg

-Has

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ktio

nen

verw

ende

t. D

as H

ashv

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hren

ist

für

all

e T

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nehm

er d

es S

yste

ms

dass

elbe

und

jed

em T

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ehm

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rei

zugä

ngli

ch,

es d

ient

nu

r de

r K

ompr

imie

rung

des

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umen

tes,

nic

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ber

der

Ver

schl

üsse

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ode

r C

hiff

rier

ung.

Die

dig

ital

e S

igna

tur

zum

Dok

umen

t m

wir

d da

nn i

m z

wei

ten

Page 12: Modellierungsaufgaben im Mathematikunterricht ...ludwig/vorlesungen/ws1112/... · “ bescheinigt, das ist i. W. die Fähigkeit, Mathematik in Realsituationen verständig verwen-den

MIT

MA

TH

EM

AT

IK U

NT

ER

SC

HR

EIB

EN

29

Sch

ritt

erz

eugt

, ind

em d

ie S

igna

turf

unkt

ion

s T a

uf d

en H

ashw

ert

des

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umen

-te

sm

ang

ewen

det

wir

d (v

gl. B

auer

(19

97)

und

Sch

meh

(20

01))

.

Das

he

ute

verb

reit

etst

e H

ashv

erfa

hren

is

t de

r „S

ecur

e H

ash

Alg

orit

hmus

“ (S

HA

), w

elch

er 1

992

vom

Nat

iona

l In

stit

ute

for

Sta

ndar

ds a

nd T

echn

olog

y“

(NIS

T)

und

der

„Nat

iona

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ecur

ity

Age

ncy“

(N

SA

) en

twic

kelt

wur

de.

Die

Län

-ge

ein

es H

ashw

erte

s be

i di

esem

Ver

fahr

en b

eträ

gt 1

60 B

it.

Auf

Has

halg

o-ri

thm

en

wer

den

wir

ni

cht

eing

ehen

, w

eite

re

Info

rmat

ione

n fi

ndet

m

an

bei

Sch

meh

(20

01)

und

im H

inbl

ick

auf

den

Sch

ulun

terr

icht

bei

Bau

man

n (1

999b

).

Zw

eite

r S

chri

tt b

eim

Au

fbau

ein

es S

ign

atu

rver

fah

ren

s

Die

eig

entl

iche

Erz

eugu

ng e

iner

dig

ital

en S

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tur

best

eht

in d

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erw

endu

ng

eine

r E

inw

egfu

nkti

on m

it F

allt

ür,

wel

che

mit

Hil

fe z

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nthe

oret

isch

er H

ilfs

-m

itte

l ko

nstr

uier

t w

ird.

Jed

em T

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ehm

er T

des

Sys

tem

s w

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n da

bei

zwei

Z

ahle

ne

= e

Tun

dd

= d

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zuge

ordn

et.

Die

Zah

l e T

ist

der

geh

eim

e S

chlü

ssel

vo

n T

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ehm

er T

und

nur

die

sem

bek

annt

. S

ie e

ntsp

rich

t de

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turf

unkt

ion

s T v

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. D

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ahl

dT i

st d

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Sch

lüss

el v

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ent

spri

cht

der

Ver

ifik

atio

nsfu

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on v

T.

Sie

ist

im

Tei

lneh

mer

verz

eich

nis

des

Sys

tem

s öffe

nt-

lich

zug

ängl

ich.

Die

zug

ehör

ige

Ein

weg

funk

tion

mit

Fal

ltür

hat

die

Ges

talt

f :

e Td

T f

ür a

lle

Tei

lneh

mer

T d

es S

yste

ms.

Mit

Hil

fe e

ines

off

en g

eleg

ten

Ver

fahr

ens

wir

d da

nn v

om T

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ehm

er T

aus

de

m H

ashw

ert

h(m

) ei

nes

Dok

umen

tes

m u

nter

Ver

wen

dung

sei

nes

gehe

imen

S

chlü

ssel

s e T

ei

ne S

igna

tur

zu m

ers

tell

t. D

iese

Sig

natu

rdat

ei w

ird

an d

as D

o-ku

men

t an

gehä

ngt

und

zusa

mm

en m

it d

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okum

ent

m a

n de

n E

mpf

änge

r ge

schi

ckt.

Das

Ver

fahr

en b

este

ht a

us e

iner

Sig

natu

rfun

ktio

n

sig :

(h(m

), e

T )

si

gT (

h(m

)) =

dig

ital

e S

igna

tur

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2006

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K)]

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