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Modellstudiengang Medizin P sy c h o l o g i e /S o z i o l o g i e P sy c h o l o g i e /S o z i o l o g i e Psychologische und soziologische Grundlagen der Medizin Emotionen betreffen Körper und Seele: Angst und Stress und deren Bewältigung

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MedizinPsychologie

/SoziologiePsychologie

/Soziologie

Psychologische und soziologische Grundlagen der Medizin

Emotionen betreffen Körper und Seele:

Angst und Stress und deren Bewältigung

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/Soziologie Emotionen als Determinanten des Verhaltens

§ Definition / Klassifikation

§ Emotionstheorien

§ Neurobiologische Grundlagen

§ Furcht und Angst

§ Stress und dessen Bewältigung

Paul Ekman (1967)

Die Folien geben einen kurzen Überblick über die Themen der Vorlesung, sie ersetzen weder den Besuch der Veranstaltung noch die Vertiefung durch Bearbeitung der Lehrbuchkapitel

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Emotionen sind ein komplexes Muster von Veränderungen, welches

§ physiologische Erregung,

§ subjektive Gefühle und

§ kognitive Prozesse einschließt.

– physiologische Erregung: neurale, hormonelle und muskuläre Veränderungen

– Gefühle: allgemein affektiver Zustand (negativ- positiv) und spezielle Gefühlsstörungen (Freude- Ekel)

– Kognitive Prozesse: Interpretationen, Erinnerungen, Erwartungen, die für ein Individuum persönlich wichtig sind

Emotion: Definition

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/Soziologie Emotion: Komponenten

Ebenen der Emotion:

§ Gefühlskomponente

§ kognitive Komponente

§ motivationale Komponente

§ Ausdruckskomponente (motorisches Verhalten)

§ neurobiologische Komponente (physiologisch-humoral), d. h. genetisch bedingte, aber durch Lernen beeinflusste subkortikale Prozesse.

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/Soziologie„Kampf oder Flucht“

Aktivierung des sympathischen Teil des autonomen NS

Walter Cannon (1871-1947)

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/Soziologie Emotion als Ereignis

vs. Stimmung oder Gefühle (länger anhaltend, Reaktionsbereitschaft,..)

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/Soziologie Relevanz der Emotionen

Emotionen stellen genetisch verankerte Stellungnahmen zur Situation eines Lebewesens in sein Umwelt dar.

Reizereignisse können vom Organismus als gut oder schlecht bewertet werden.

Emotionen…§ ermöglichen bedürfnis- und

situationsgerechte Auswahl von Verhaltensweisen

§ regulieren die Intensität und Ausdauer der verschiedenen Verhaltensweisen

§ bewirken Lernen (Abspeichern) solcher Verhaltensweisen

§ steuern die Kommunikation

Gut = AnnäherungErwartung, Hoffnung -> ExplorierenÜberraschung -> Orientieren Freude, Erregung -> Paaren

Schlecht = VermeidungWut -> KämpfenFurcht -> FluchtTrauer -> HilfesuchenEkel -> Erbrechen

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/Soziologie Dimensionen von Emotionen

Val

enz

(Ric

htun

g)

Aktivierung

Nach: Lang PS (1995) Am. Psychologist 50:372-385

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Primäre Emotionen: (angeboren/zentralnervös determiniert): Freude/Glück, Trauer, Angst, Furcht, Wut, Ekel, Überraschung (universelle Körpersprache, Mimik)

Qualität der Emotionen

Universalität des Gesichtsausdrucks (Ekman & Friesen 1971)Kulturvergleichende Zuordnung von Emotionen (5 Kontinente)

Glück Furcht Überraschung Zorn Abscheu Trauer

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Primäre Emotionen: (angeboren/zentralnervös determiniert): Freude/Glück, Trauer, Angst, Furcht, Wut, Ekel, Überraschung (universelle Körpersprache, Mimik).

§ Bildgebende Verfahren weisen für Trauer, Freude, Ärger und Furcht klar abgrenzbare Aktivitätsmuster nach (JaakPanksepp (2003) Science 302:237-239).

§ Emotionssysteme, die motorische und autonome Subroutinen aktivieren und damit Verhalten organisieren.

Sekundäre Emotionen: Stolz, Mitgefühl, Dankbarkeit, Neid…..aus primären Emotionen zusammengesetzt und kulturell überformt

Qualität der Emotionen

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Damasio, et al. (2000) Nature Neuroscience, 3: 1049-1056

Trauer Freude

Ärger Angst

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/Soziologie Emotionen: Entwicklungspsychologie

Neugeborene…

§ zeigen „biologische Grundausstattung§ reaktives Schreien und endogenes Lächeln

(Sroufe 1979) Schreie des Unbehagens§ unterschiedliche Reaktionen auf Gerüche

und Geschmack (Lächeln, Ekel, Interesse) (Steiner 1979)

§ Ärger ab dem 6. Monat, Furcht, Trennungsangst etwas später (Izard & Buechler 1979)

§ Bindung (M. Ainsworth 1985), Alexithymie, Panikstörung

§ Blindgeborene: Übereinstimmung mit sehenden Kindern (Freude/Glück, Furcht, Traurigkeit, Ärger und Überraschung (Charlesworth & Kreutzer 1973)

§ aber keine feine Graduierung

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/Soziologie EmotionstheorienJames-Lange-Theorie: peripheralistische Theorie

Cannon-Bard-Theorie: zentralistische Theorie

Schachter-Singer-Theorie: kognitive Theorie

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/Soziologie Integratives Modell der Emotionsverarbeitung

Drei Ebenen der Emotionsverarbeitung (Roth 2001)

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/Soziologie Neurobiologische Grundlagen

§ Wutsystem: Frustation -> Ärger -> Aggression -> Beschuldigung

subkortikal: zentrale Strukturen (PAG, Hypothalamus, Amygdala; modulierend Testosteron

§ Furchtsystem: genetisch angelegt; zentrale und laterale Amygdala, Hypothalamus, PAG; modulierend Neurotransmitter (Glutamat)

Jaak Panksepp

(Jaak Panksepp (2003) Science 302:237-239).

§ Panik/soziales Distress-System: Einsamkeit, Trennung -> Schmerz

zentrales Höhlengrau, dorsomedialer Thalmus; moduliert durch Oxytocin und Prolactin

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/Soziologie Angst und Furcht

§ Furcht: zweckmäßige emotionale Reaktion, Angst: grundlos oder unangemessen intensive Reaktion

§ angeborener lebenserhaltender Schutzmechanismus (Realangst)

§ komplexer psycho-physiologischer Vorgang: gefühlsmäßiges subjektives Erleben und Verhalten, sowie kognitive und physiologische Veränderungen

§ Phobie (unangemessene spezifische Angst)

§ Zustandsangst oder überdauernde Angstbereitschaft

§ angeborene und gelernte Angstreaktionen

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/Soziologie Formen der Angst

§ Generalisierte Angst (F 41.1): allgemeine Angstzustände mit lange andauernde Sorgen und Befürchtungen.

§ Panikzustände (F 41.0): Schwere Angstzustände ohne äußeren Anlass oder körperliche Ursache.

§ Agoraphobie (F 40.0): heute mehr, als "nur" die Angst vor großen Plätzen oder weiten Straßen.

§ Soziale Phobie (F 40.1): Dauerhafte Furcht vor anderen Menschen, vor allem die Angst, sich lächerlich zu machen.

§ Spezifische Phobien (F 40.2): Exzessive Angst vor einem bestimmten Gegenstand oder einer Situation, die nicht beherrschbar ist (Zahnarzt, Injektion, Eingriffe)

§ Organische Angststörung (F 06.4): auf Grund eines medizinischen Krankheitsfaktors

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/Soziologie Angststörungen

Lebenszeitprävalenz: 15%

Spezifische Phobie: 4,5 - 11,3% (Median: 8,6%) Soziale Phobie: 11,3 - 16,0 (Median: 11,3/ 2,4) Panikstörung : 3,2 - 3,6 (Median: 3,6%) Agoraphobie: 2,1 - 10,9% (Median: 5,4%) Generalisierte Angststörung: 1,9 - 31,1% (Median: 7,5%)

Ü Punktprävalenz: 7% (Frauen häufiger betroffen als Männer)

Prävalenz in Deutschland (Perkonigg und Wittchen 1995)

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/Soziologie Behandlungsmöglichkeiten Angststörung

§ Medikamente und Psychotherapie: zwei Säulen einer gezielten Angstbehandlung.

§ ausschlaggebend: aktive Mitarbeit des Betroffenen

§ Medikamente verschaffen Linderung (Antidepressiva, Benzodiazepine (Abhängigkeit), Betablocker, Neuroleptika)

§ Medikamente allein reichen in der Regel nicht aus, weil die Ursachen der Angst häufig psychischen Ursprungs (gelernt) sind.

§ Wichtigste Therapieform der psychischen Behandlung ist die (kognitive) Verhaltenstherapie kombiniert mit Entspannungsverfahren. (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Biofeedback).

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/Soziologie Verhaltenstherapie

Angst ist erlernt und kann „verlernt“ werden.

§ Vermittlung von Informationen über die Krankheit

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Verhaltenstherapie: Teufelskreis der Angst

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/Soziologie Verhaltenstherapie

Angst ist erlernt und kann „verlernt“ werden.

§ Vermittlung von Informationen über die Krankheit§ Bedingungsanalyse (grundlegender Konflikt)§ Fähigkeit zur Selbstkontrolle erlernen und üben§ negative Kognitionen (Gedanken) ersetzen§ Entspannung erlernen und üben

§ Exposition und Reizkonfrontation§ Systematische Desensibilisierung (reziproke

Hemmung)

§ Rückfall vorbeugen