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Modul 5 Bewegung für ältere Menschen Lindaustraße 28 A-4820 Bad Ischl Tel. 06132-21410 Fax: DW 10 Homepage: www.mas.or.at

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Modul 5

Bewegung für ältere Menschen

Lindaustraße 28 A-4820 Bad Ischl

Tel. 06132-21410 Fax: DW 10 Homepage: www.mas.or.at

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Modul 5 Bewegung für ältere Menschen

2 PT Brigitte Pölz

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ......................................................................................... 4 2. Stütz- und Bewegungsapparat ......................................................... 4 3. Zusammenspiel der Komponenten des Bewegungsapparates ......... 9 4. Veränderung des menschlichen Körpers im Alter - einschränkende

Faktoren für körperliches Training .................................................. 10 5- Alterserkrankungen ....................................................................... 11 6. Der Sturz ........................................................................................ 13 7. Schmerzerkennung ........................................................................ 15 8. Lageänderung / Positionswechsel .................................................. 16 9. Praktische Tipps für das Bewegungstraining .................................. 24 10. Übungen fürs Gehen ...................................................................... 26 11. Hilfsmittelversorgung ...................................................................... 27 12. Richtlinien und Grenzen ................................................................. 28 13. Wie kommt man zu einer Therapie ................................................. 28 14. Quellen ........................................................................................... 29

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Einleitung

„Bewegung ist Leben und Leben ist Bewegung“

Christian Heel

Auch bis ins (hohe Alter) Bewegung ist das früheste Medium, über das der Mensch mit seiner Welt in Beziehung tritt. Körper- und Bewegungsausdruck haben eine große Bedeutung für soziale Interaktionen und Kommunikation – vom Säuglingsalter bis ins hohe Alter. Ein Leben lang ist man in Bewegung, sei es beruflich, im familiären Alltag, beim Ausüben von Hobbies, im Sport,… Mit zunehmendem Alter, hervorgerufen durch physiologische zelluläre Abbauprozesse im Körper und Vorkommen von Krankheiten, Fehlernährung,… kann die Bewegungsfähigkeit (mehr oder weniger) eingeschränkt sein. Das Bewegungstraining unterstützt eine größtmögliche Selbständigkeit im Alltag und eine möglichst unabhängige Lebensgestaltung bis ins (hohe) Alter.

Dazu zählen das Beüben von selbständigen Positionswechsel (Liegen ↔ Sitz ↔ Stand, Bett ↔ Rollstuhl), von selbständiger Fortbewegung (Gang, Rollstuhlfahren) und die Durchführung von Alltagstätigkeiten wie Toilettegang, Körperpflege, Nahrungsaufnahme,......). Grundvoraussetzungen dafür sind unter anderem Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Koordination, Gleichgewicht, sowie Schmerzfreiheit bzw. Schmerzreduktion.

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Stütz- und Bewegungsapparat

Der Stütz- und Bewegungsapparat ist ein Organsystem, das dafür sorgt, dass der Körper in einer festgelegten Form bleibt, aber trotzdem zielgerichtet bewegt werden kann. Daher ist er aus festen und beweglichen Organen zusammengesetzt.

Bindegewebe Knorpelgewebe Knochengewebe Muskelgewebe

Das Bindegewebe nicht nur „Bindeglied“ zwischen verschiedenen Geweben, es hält auch Organformen aufrecht, ist Wasserspeicher und Schutzhülle und spielt als Ort von Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger eine wichtige Rolle. Das Knorpelgewebe ist ein festes Stützgewebe, das sowohl druck- als auch biegungselastisch ist. Man unterscheidet 3 Knorpelarten: Hyaliner Knorpel (hält viel Druck aus, zB auf Gelenksflächen)

Elastischer Knorpel (zB Ohrmuschel, Kehldeckel) Faserknorpel (= Bindegewebsknorpel, zB Bandscheibe, Menisken)

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Die Knochen bilden den „passiver Bewegungsapparat“, er verleiht dem menschlichen Körper Stabilität und Schutz und bestimmt maßgeblich seine Gestalt. Die Gesamtzahl der Knochen wird als Skelett bezeichnet und macht ca. 12% des Köpergewichtes aus. Ein erwachsener Mensch verfügt über 206 Knochen, von denen sich die Hälfte in den Händen und Füßen befindet. Die Wirbelsäule bildet den wichtigsten Teil des Skeletts und dient als zentrale Stütze. Das Skelett dient als Gerüst für das Weichteilgewebe und bietet Ansatzpunkte für viele Muskel.

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Gelenke dienen als bewegliche Verbindungen, die es den Knochen ermöglichen, sich gegeneinander zu bewegen. Ein Gelenk besteht aus zwei Gelenkskörper, einem Gelenksspalt und besonderen Einrichtungen wie Gelenksflüssigkeit, Zwischenscheiben, Gelenklippen, Gleitbeutel, Kapsel und Verstärkungsbändern. Wirbelsäule Die Wirbelsäule ist eine bewegliche S-förmige Säule, die aus 32-34 Wirbel besteht:

7 Halswirbel 12 Brustwirbel 5 Lendenwirbel 5 Kreuzwirbel verwachsen zum Kreuzbein 3-5 Steißwirbel verwachsen zum Steißbein

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Aufgaben der Wirbelsäule:

dynamische Ausgleichsfunktion („Stoßdämpfer“) Haltefunktion (Aufrichtung, Rumpfstabilität bei Bewegung) Schutz- und Leitorgan für das Rückenmark

Über das Rückenmark werden Informationen zwischen Gehirn und dem restlichen Köper übermittelt. Dieser Nervenstrang verläuft im Wirbelkanal und versorgt über austretende Nerven den gesamten Körper. Die Wirbelsäule ist von Blutgefäßen, Bändern und Muskeln umgeben. Zwischen jedem Wirbelkörper befindet sich eine Bandscheibe - eine diskusförmige Platte. Sie besitzt eine feste Außenschicht und einen gallertartigen Kern und dient als Stoßdämpfer.

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Die Muskulatur wird als „aktiver Bewegungsapparat“ bezeichnet. Die Muskeln des Menschen machen ca. 40-50% des Körpergewichtes aus. Man unterscheidet zwischen drei Muskelarten:

Glattes Muskelgewebe (unwillkürlich, z.B. Verdauungstrakt, Atmungstrakt, Blutgefäße,...)

Quergestreiftes Muskelgewebe (willkürlich, gesamte Skelettmuskulatur)

Herzmuskelgewebe (quergestreift, aber unwillkürlich) Für die Bewegung hat nur die Skelettmuskulatur Relevanz, weil man nur sie willkürlich - also bewusst - steuern kann. Muskeln verleihen uns die Kraft, die für Bewegung benötig wird. Sie besitzen die Fähigkeit zur Anspannung und Erschlaffung und bilden damit den aktiven Teil unseres Bewegungsapparates. Durch sie können wir aufrecht gehen und erhalten Körperwärme. Arten von Muskelaktivitäten:

Anspannen = aktive Verkürzung eines Muskels (Bicepsmuskel hebt/beugt den Unterarm) Entspannen = kontrollierte aktive Verlängerung eines Muskels (Bicepsmuskel lässt den Unterarm wieder langsam absinken) Spannung halten (Bicepsmuskel hält den Unterarm in einer Beugestellung)

Eine Sehne ist jener bindegewebige Teil des Muskels, durch den dieser mit einem Knochen verbunden ist. Sehnen sind gut dehnbar und halten teilweise sehr große Zugbelastungen aus.

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Bänder sind wenig dehnbare, faserartige Bindegewebsstränge, die einzelne Knochen miteinander verbinden, aber die Beweglichkeit auf ein funktionell sinnvolles Maß einschränken. Im Gegensatz zur Sehne, verbinden Bänder Knochen mit Knochen

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Zusammenspiel der Komponenten des

Bewegungsapparates Die Bewegung beginnt mit einem Befehl des Gehirns, welcher über das Rückenmark in der Wirbelsäule und die daraus austretenden Nerven zu den betreffenden Muskeln weitergeleitet wird. Je nach Befehl können sich nun die durch den Nerven stimulierten Muskeln zusammenziehen oder erschlaffen. Die entstehende Kraft wird durch die Sehnen auf die Knochen übertragen, welche sich dadurch bewegen. Koordination bedeutet das angepasste, geordnete und harmonische Zusammenspiel der Skelettmuskulatur und wird vom Zentralnervensystem gesteuert (z.B. harmonisches Zusammenwirken von Muskeln bei der Mimik, beim Gehen, bei gezielten Bewegungen,…). Eine Störung der Koordination bewirkt unharmonische, ruckartige bzw. fahrige Bewegungen und kann zum Sturz führen. Eine Koordinationsstörung kann aber durch gezieltes Bewegungstraining vermindert werden.

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Veränderungen des menschlichen Körpers im Alter – einschränkende Faktoren für körperliches Training

Jeder Mensch unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Durch angeborene und erworbene Konstitution, Krankheiten, berufliche und private Belastungen wird dieser Prozess unterschiedlich beeinflusst. Folgende Veränderungen können sind beim alten Menschen zeigen:

Verminderung von Belastbarkeit, Kraft und Ausdauer

Elastizitätsverlust von Muskulatur, Sehnen und Bändern

Bewegungseinschränkung von Gelenken

Verminderung von Knochensubstanz und –struktur

Reduktion von Koordination und Gleichgewicht

Schmerzen

Verminderung der Sinnesleistungen

Veränderte Selbsteinschätzung

Reduktion der Konzentration

Verminderung der kognitiven Fähigkeiten (Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Kreativität, Planen, Orientierung,…)

Auftreten von Depressionen

Übergewicht

Ernährungsdefizite (Mangelernährung, Fehlernährung, Unterernährung)

Einnahme von Medikamenten (schlechte Verträglichkeit, unerwünschte Nebenwirkungen, vermehrte Ausscheidung von Nährstoffen,…)

All diese Faktoren können zu einem Verlust der Sicherheit und somit der Selbständigkeit führen. Besonders eine Mangelernährung wirkt sich negativ auf den Organismus aus (Störung der Immunfunktion, des Stoffwechsels, der Muskelfunktion und sämtlicher Organfunktionen, eingeschränkte Hormonfunktion, Abnahme der Muskulatur =Muskelatrophie, Verschlechterung der Atemfunktion, Verminderung der Knochenmasse, Konzentrationsstörung, Reizbarkeit,…).

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Alterserkrankungen können das körperliche Training einschränken:

Arthrose (= Abnützung des Gelenksknorpels)

Künstliche Gelenke (Hüft- und Knieprothese) → Richtlinien nach

Operationen!

Osteoporose (= Abnahme der Knochendichte)

Rheumatische Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Blutdruckschwankungen,

Herzrhythmusstörungen, verminderte Herzleistung, Herzinfarkt,

Durchblutungsstörungen,…)

Lungenerkrankungen (Lungenentzündung, Bronchitis, Asthma,…)

Mb. Parkinson (Muskelstarre, Muskelzittern, verlangsamte

Bewegungen, Haltungsinstabilitäten,…)

Mb. Alzheimer

Schlaganfall (= Störung der Blutversorgung des Gehirns)

Diabetes Mellitus (ev. mit zusätzlichen Komplikationen wie

Schädigung von Blutgefäßen, Gefühlsstörungen – besonders in

den Beinen,…)

Depression

Augenerkrankungen (grauer Star, grüner Star,…)

Häufig leiden ältere Menschen an einer Mehrfacherkrankung = Poly- oder Multimorbidität.

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Altern ist kein isoliertes Ereignis – es ist eine weltweite „Epidemie“. Die medizinische Versorgung und Betreuung der alten Menschen wird eine immer wichtigere Aufgabe. Studien stellten vier Merkmale für „optimales“ Altern fest: .. Optimismus angesichts ungünstiger Ereignisse

.. Engagement für ein äußeres Anliegen

.. Fähigkeit, Verluste zu verkraften

.. Regelmäßige körperliche Aktivität

Sind wir in jungen Jahren durch unsere Umwelt, durch eine lernfördernde Umgebung, durch unseren Lebensstil ständig gefordert, so kann sich das positiv auf die Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit unseres Gehirns auswirken. Wir brauchen während des ganzen Lebens eine Fülle von: .. Mentalen und körperlichen Übungen mit ständig höheren

Anforderungen .. Wachheit aufgrund von Neuem und den Schwierigkeiten des

Daseins .. Komplexen und reichen Umständen, die auf unvorhersagbare

Weise variieren

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Der Sturz

Definition Sturz: Ein plötzliches, unfreiwilliges und unkontrolliertes Herunterfallen des Körpers aus dem Liegen, Sitzen oder Stehen auf eine tiefere Ebene.

1/3 aller Personen über 65 Jahren stürzen mindestens 1x pro Jahr. Menschen mit Demenz stürzen doppelt so oft als Gesunde. Ab dem 5. Stadium der AD muss man damit rechnen, dass die Betroffenen Gefahren schwerer einschätzen können und auch kaum noch die Fähigkeit besitzen auf ihre Sicherheit zu achten. Stürze können bei Patienten mit Diagnose Alzheimer katastrophale Folgen haben, denn ein Sturz führt oft zur rapiden Verschlechterung sowohl des körperlichen als auch des geistigen Zustandes. Ein bereits stattgefundener Sturz zieht meist ein so genanntes „Postfallsyndrom“ nach sich („Angst nach dem Sturz“) mit darauf folgendem Rückzug aus dem aktiven Leben.

Zerstörung des Selbstgefühls Depressionen Verlust sozialer Kontakte Einschränkung der Lebensqualität und Selbständigkeit Angst vor zuviel Mobilität bzw. Bewegung → Angst vor erneutem

Stürzen Unsicherheit beim Gehen und Stehen vermehrtes Festhalten an Möbeln Hilfs– und Pflegebedürftigkeit steigt

Die meisten Stürze passieren dort, wo am meisten Zeit verbracht wird = im eigenen Haushalt. Etwa 65% der Stürze finden im Schlafzimmer oder Badezimmer statt. Tagsüber ist die Sturzhäufigkeit höher als in der Nacht, da ein Sturz normalerweise im Zusammenhang mit Bewegung und einer gewissen Aktivität steht.

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Ein Sturz kann verschiedene Ursachen haben: Körperbezogene Faktoren:

Muskelschwäche und Gangsstörung (besonders gefährlich bei zusätzlich bestehendem „Wandertrieb“)

gestörtes Gleichgewicht Blutdruckabfall Sehstörungen, Gefühlsstörung der Beine eingeschränkte Mobilität Depression Verminderte Kognition (Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen,

Kreativität, Planen, Orientierung,…) Gefahren der Umgebung werden nicht richtig wahrgenommen und

gefährliche Aktivitäten falsch eingeschätzt Doppelaufgaben (zB.: Gehen, etwas dabei Tragen + Telefon

läutet) Umweltfaktoren:

Gefahrenquellen in der Wohnung Lichtverhältnisse Ortswechsel Kleidung, Schuhe

Verhaltensfaktoren:

Unruhe veränderter Schlaf-Wachrhythmus Form der Selbstbestimmung ( „Sturheit“, Stolz) Eile, Stress

Medikamente:

besonders Psychopharmaka Wassertabletten Abführmittel Blutdrucksenker Wechselwirkungen, bzw. Über- oder Unterdosierung

Die Sturzgefahr steigt, wenn der Patient mehr als 4 Medikamente einnimmt.

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Schmerzerkennung

Bei Personen mit Demenz besteht häufig die Schwierigkeit der verbalen Kommunikation. Oft ist es dem Menschen nicht möglich, sich verbal auszudrücken und Beschwerden oder Schmerz deutlich zu äußern.

Folgende Faktoren können Aufschluss über das Vorhandensein von Schmerzen geben:

Person führt bestimmte Bewegungen nicht mehr aus bzw. macht sie anders als gewöhnlich

Person will bestimmte Übungen partout nicht (mehr) machen

Veränderungen in der Atmung (Atemfrequenz steigt, Atemrhythmus verändert sich, Pressatmung, Anhalten der Luft,…)

Veränderung der Mimik und Gesichtsfarbe

Veränderung der Körperspannung

Person reagiert ungewöhnlich/ aggressiv

Beim passiven Bewegen ist ein Widerstand zu spüren (das Bewegungsende fühlt sich „hart“ an)

Berühren, aber richtig!

Bevor ich eine Person berühre, ist auf folgendes zu achten: Sauberkeit der Hände

Temperatur der Hände!

flächiger Griff (alle Finger liegen auf)

konstanter Druck – kurz halten

adäquates Tempo (entspannend = langsam, aktivierend = schnell)

Haarwuchsrichtung beachten (entspannend = in Wuchsrichtung,

aktivierend = gegen die Wuchsrichtung)

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Lageänderung / Positionswechsel Bei jedem Ändern der Körperposition soll der Person die Möglichkeit gegeben werden, selbst einen größtmöglichen Beitrag zu leisten. Dies hat für den Betroffenen folgende Vorteile:

Aktivierung des Bewegungsapparates (funktionell!)

Anregung von Herz-Kreislaufsystem

Steigerung der Körperwahrnehmung

Verbesserung der Orientierung (räumlich, örtlich)

Steigerung der kognitiven Fähigkeiten

Möglichkeit der Selbstbestimmung bzw. Mitbestimmung was mit

ihm/ihr geschieht

Die Betreuungsperson profitiert dabei ebenso:

weniger Kraftaufwand (Schonung der eigenen Ressourcen) Aufschluss über das Bewegungsverhalten (Bewegungsmuster) Verbesserte Ausgangssituation für die weitere Behandlung

Für einen optimalen Positionswechsel ist der kinästhetische Ansatz eine große Hilfe. Drei Bewegungselemente dienen zur Orientierung bzw. Eigenkontrolle:

RAUM (innerer und äußerer)

ANSTRENGUNG → Atmung, Körperspannung

ZEIT

Wie viel inneren Raum hat die Person zur Verfügung, welche Gelenksbewegungen sind (schon) stark eingeschränkt? Wie viel äußeren Raum gebe ich der Person zum bewegen (räumliche Gegebenheiten u. Möglichkeit zur Veränderung/Sicherung/Angst)? Wie anstrengend ist der Positionswechsel für mich/den Klienten (Körperspannung)? Wie verändert sich meine Atmung (Rhythmus, Tempo, Pressatmung, Luftanhalten)? Wie viel Zeit braucht die Person für den Transfer? Wie viel Zeit habe ich zur Verfügung?

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Durchführung von Lagewechsel & Transfers:

Zuerst Bewegungsverhalten/Bewegungsmuster der Person anschauen - wie würde Klient den Transfer durchführen?

Weil: Person führt in ihrem Leben mehrere tausende Wiederholungen in diesem Muster durch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, im Alter ein neues Bewegungsmuster zu erlernen.

Bewegungsstart über den Kopf (jeder Mensch sieht zuerst dorthin, wohin er sich bewegen will)

Kontakt immer an der schwersten Körpermasse (zB beim Drehen am Becken!)

Körperteile (Massen) einzeln bewegen (Schritt für Schritt)

Bei Bewegungsbeginn über die Arme: Führung am Handgelenk (Handrückenseite) oder Gegendruck durch Person

Lagewechsel und Transfers-PRAKTISCH: immer ERKLÄREN was als nächstes geschieht!!!

SICHERUNG des Klienten!!!

richtiges TEMPO wählen!!!

Es gibt viele verschiedenen Möglichkeiten Positionswechsel durchzuführen, nicht immer ist die „klassische“ Durchführung die beste Variante! -> KREATIV sein ist erlaubt bzw. erwünscht, bis das Ergebnis für alle Beteiligten zufrieden stellend ist (Anstrengung/Körperspannung/Atmung!) -> Bewegung soll „rund“ und flüssig möglich sein

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MÖGLICHKEITEN um Positionen zu wechseln: Vor- oder Zurückrutschen im Sitz

„Schinkengang“

Hände am Becken oder unter dem Gesäß

Gewichtsverlagerung auf eine Seite und Zug nach vorne auf der anderen Seite → auf der anderen Seite wiederholen (so lange bis Klient weit genug vorne ist)

Gewichtsverlagerung auf eine Seite und Schub mit beiden Knien am Klientenknie nach hinten → auf der anderen Seite wiederholen (so lange bis Klient weit genug hinten sitzt)

Sitz ↔ Stand

Wenn möglich Sitzgelegenheit in der Höhe verstellen: je höher umso einfacher ist das Aufstehen!!!

Füße des Klienten positionieren

Schwerpunkt nach vorne bringen (dabei kommt Gewicht auf die Beine und das Gesäß hebt sich): Oberkörpers gerade nach vorne bringen (paralleles Muster) durch Vorgreifen zum Bett, zu einem Stockerl, Richtung Fußboden,… oder Oberkörper über seitlichen Stütz auf der Rollstuhllehne nach vorne bringen (spiraliges Muster)

Falls nötig stabilisiere ich Klientenknie mit meinen beiden Knien, oder Klient greift auf meinen Rücken – rückenschonende Haltung!!! (Person darf nicht an mir ziehen!!!)

RAUM geben - Schrittstellung einnehmen um nach hinten mobil zu sein!

Falls nötig helfe ich dem Klienten bei der Hüftstreckung durch einen beidseitigen Impuls meiner Hände unter der Gesäßfalte nach vorne

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Rollstuhl ↔ Bett/Sessel

Wenn möglich Sitzgelegenheit in der Höhe verstellen: aktueller Sitzplatz soll immer höher sein, als Sitzgelegenheit auf die man wechselt!!!

Füße des Klienten positionieren

Schwerpunkt nach vorne bringen (dabei kommt Gewicht auf die Beine und das Gesäß hebt sich):

Oberkörpers gerade nach vorne bringen (paralleles Muster) durch Vorgreifen zum Bett, zu einem Stockerl, Richtung Fußboden,… oder Oberkörper über seitlichen Stütz auf der Rollstuhllehne nach

vorne bringen (spiraliges Muster)

Drehen am Stand

wieder über Vorbringen des Oberkörpers (= Schwerpunkt nach vorne bringen) langsam hinsetzen

Falls nötig stabilisiere ich Klientenknie mit meinen beiden Knien, oder Klient greift auf meinen Rücken – rückenschonende Haltung!!! (Person darf nicht an mir ziehen!!!)

RAUM geben - Schrittstellung einnehmen um nach hinten mobil zu sein!

gemeinsamer Positionswechsel: Sitz neben den Klienten, gemeinsames Vorbringen des Oberkörpers mit Unterstützung z.B. am Rumpf und am Knie; ich bewege mich mit Klient

über Sitz am Schoß: Klient sitzt auf meinem Schoß, ich wechsle über Gewichtsverlagerung vom Bett auf den Rollstuhl und nehme Klient mit (dritter Stuhl ist notwendig!!!)

über Bauchlage Boden ↔ Sessel

Über Seitenlage in den Schrägsitz → 4-Füßer → Halbkniestand → Stütz auf Sessel, Badewannenrand, Couch,…

Über Bauchlage in den 4-Füßer → Halbkniestand → Stütz…

Klient soll beide Beine soweit wie möglich anstellen → Gewichtsverlagerung nach vorne (durch Schub von mir von hinten) → sobald Gewicht auf den Beinen, Sitz auf meinen Oberschenkel → Halbkniestand → von dort auf eine Sitzgelegenheit

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Rückenlage ↔ Seitenlage

Ich stehe immer auf der Seite, zu der sich die Person dreht!

Klient soll weit genug im Bett liegen um Drehung vollständig durchführen zu können (Angst vor dem Hinausfallen ist oft sehr groß!!!)

Ein Bein nach dem anderen Aufstellen (ist schonender für die Bandscheiben)

Druck der Fußsohle gegen die Unterlage – für verbesserte Wahrnehmung (Griff am Sprunggelenk)

Unterstützung am Becken (= Masse bewegen), um Wirbelsäule des Klienten zu schonen, Rumpf in einem Block bewegen (dh. Schultern & Becken bewegen gleichzeitig); Klient kann mithelfen indem er mit dem entfernteren Arm über die Mitte zur Bettkante greift

Links/Rechts Rutschen im Bett

Ein Bein aufstellen und Becken von mir wegdrehen, um mit der Hand unter das Becken zu kommen

Klient zu mir Herdrehen und dann Hand unter dem Becken herausziehen

Oberkörper von mir wegdrehen, und Hand unter dem Schulterblatt platzieren

Klient zu mir Herdrehen und Hand unter dem Schulterblatt herausziehen

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Rückenlage ↔ Sitz

Wenn nötig vorher schon Stuhl zum Bett stellen, sodass sich Person sobald sie sitzt vorne halten kann (= Zum Vorbringen des Körperschwerpunkts!)

Ich stehe immer auf der Seite, zu der sich die Person dreht!

Klient soll weit genug im Bett liegen um Drehung vollständig durchführen zu können (Angst vor dem Hinausfallen ist oft sehr groß!!!)

Ein Bein nach dem anderen Aufstellen (Wirbelsäule-schonend!!! beidbeinig bringt mehr Belastung auf Bandscheiben)

Druck der Fußsohle gegen die Unterlage – Wahrnehmung (Griff am Sprunggelenk)

Bewegungseinleitung über den Kopf (wir schauen immer vorher in die Richtung in die wir bewegen), Unterstützung am Becken (= Masse bewegen), um Wirbelsäule des Klienten zu schonen, Rumpf in einem Block bewegen; Klient kann mithelfen indem er mit dem entfernten Arm über die Mitte zur Bettkante greift

Beine aus dem Bett bringen

Unterstützung am Schulterblatt (Aktivierung schrägen Bauchmuskeln) oder „klassisch“ am Beckenkamm

Während bzw. nach dem Positionswechsel SELBSTKONTROLLE:

Raum Zeit Anstrengung (Atmung) Nachfragen, wie Klient Positionswechsel empfunden hat

(Geschwindigkeit, Angst,…)

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Praktische Tipps für das Bewegungstraining

mit alten Menschen Vor Beginn des körperlichen Trainings: Absprache mit Angehörigen bzw. Betreuungspersonal über aktuelles Befinden, ev. Sturzgeschehen, geplante/erfolgte Besuche, beschäftigt Person etwas Besonderes,… Bester Zeitpunkt: ca. 2 Stunden nach der Nahrungsaufnahme Elemente des körperlichen Trainings:

Herz-Kreislauf-Gymnastik Gleichgewichts- und Koordinationstraining Kraft- und Ausdauertraining funktionelles Üben von Alltagsaktivitäten Spezielle Sturzprophylaxe Entspannungstechniken

Zur Übungsauswahl: Zuerst Bewegungsverhalten/Bewegungsmuster der Person anschauen (wie würde sie diese Bewegung ausführen?) → diese dann adaptieren und beüben. Weil: Person führt im ihrem Leben mehrere tausende Wiederholungen in diesem Muster durch, es ist sehr schwierig bis unmöglich, im Alter ein neues Bewegungsmuster zu erlernen. FUNKTIONELL trainieren: Was muss Person im Alltag können? Teile aus Alltagsaktivitäten herausnehmen, adaptieren und beüben!!! Was tut/tat Person gerne, was sind/waren Hobbies (Rücksprache mit Angehörigen bzw. Betreuern)? Wo kommt Eigeninitiative? (genau dort einhacken!!!) Gleiche Richtlinien bei allen Betreuungspersonen!!!

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Während des Trainings:

sich der Person immer von vorne nähern, gut hörbare Begrüßung

durch körperliche Berührung Kontakt fördern und Sicherheit vermitteln (aber: nicht jeder Mensch möchte berührt werden!!!)

in „schwierigen“ Situationen gelassen bleiben, vermeiden Sie abrupte Bewegungen

Unterstützung von Worten durch einfache Gesten

keine Negativ-Formulierungen!!! („keiner", „doch“, „trotzdem“ oder "niemand" werden besonders in der Aufregung leicht überhört oder können eventuell auch Widerspruch auslösen

Vom Hinweis „Das ist keine schwierige Übung“ oder "Niemand will Dir wehtun" nimmt die Person mit Demenz vielleicht nur die Begriffe “schwierig“ bzw. "wehtun" wahr)

Vermeidung des Wortes „NICHT“

in lauten Situationen bewusst leise sprechen (wenn ich beruhigen will)

Wiederholen der Sätze des Klienten keine Antwort mit einem (zu vieldeutigen) „Mhhhh“ oder „oh oh oh“

Verzicht auf unbestimmte Fürwörter wie „es“, „sie“

Dinge beim Namen nennen: „der Ball“, nicht „er“ oder „Angelika“, statt „sie“

Übungen vorzeigen bzw. taktil (mit Berührung) anleiten!!!

Reagiert ein Klient nicht auf eine Übungsaufforderung → geduldiges Wiederholen der Übung ohne sie zu variieren - betroffene Menschen verarbeiten Informationen langsamer und brauchen mitunter wesentlich mehr Zeit, Übungen zu verstehen (ev. Schmerzerkennung!!!)

Ein Alzheimer Patient der früher ein „Bewegungsmuffel“ war, wird sich kaum mit Begeisterung den angebotenen Übungen widmen. Manchmal hilft ein Griff in die Trickkiste, z.B. Bezugsperson des Klienten macht Übungen mit, gleichzeitiges Spielen der Lieblingsmusik,… Lob kann sehr motivierend wirken → auf alle Fälle gelassen bleiben, eine Verweigerung nicht persönlich nehmen!!!

Kreislaufgymnastik vor dem Lagewechsel in den Sitz!!!

Start mit Übungen im Sitz, erst dann schwierigere Ausgangsstellungen

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Bei Übungen in schwierigeren Ausgangsstellungen (ist für manche Menschen schon der freie Sitz!) immer auf Sicherung/Sicherheit achten!!!! achten!!!!

Gute Trainingsgeräte, die im Haushalt zu finden sind: Stehleiter, Schemel, Stiege, Bügelbrett,…

Beim Üben visuelle bzw. taktile Ziele bieten

Übungen für die Arme bilateral (beidseitig) gestalten z.B. durch zusammen greifen der Arme, Stab, Ball,…

In den Übungspausen, wenn nötig, niedersetzen lassen.

Übungen für das Gehen Auch beim Gangtraining ist funktionelles Üben wichtig. Teile des Gehens können einzeln trainiert werden und nachher wieder ins Gehen übernommen werden einige Beispiele für Gangtraining:

Bewusstes Vorfußhochziehen im Sitz, dann im Stand, dann im Gehen

Bewusstes Hochheben des Beines im Sitz, im Stand (Übersteigen eines Gegenstandes), im Gang (Hindernisse einbauen)

Bewusstes Armpendel im Sitz, Stand und Gang (als Partnerübung mit Stäben oder Tücher)

Gehen mit gleichzeitigem Klatschen (vor/hinter dem Körper, ober dem Kopf)

Gehen nach Rhythmus (verbal/Musik) Stop&Go (verbal/Musik) Vorwärt/rückwärts/seitwärts Gehen Zwergenschritt Schulterblick während des Gehens Gehen mit Drehen über beide Seiten Hindernissparcour

Übungen IMMER auf die jeweilige Person adaptieren!!!

SICHERHEIT gewährleisten!!!

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Hilfsmittelversorgung Gehhilfen:

Einpunktstock (mit und ohne ergonomischen Griff) 4-Punkt-Stock Unterarmstützkrücken Achselstützkrücken Rollator (4 Hartgummiräder) → nur im Haus verwendbar Gehgestell (keine Räder) → nur im Haus verwendbar Reziprokes Gehgestell (keine Räder) → nur im Haus verwendbar Rollmobil mit Bremse und Sitzbrett (4 Weichgummiräder) → auch

für den Außenbereich geeignet, Rastmöglichkeit inklusive

Anpassungen von Gehhilfen sollten von geschultem Personal, wie Physiotherapeuten bzw. Mitarbeitern von Orthopädie- bzw. Bandagistenfirmen, durchgeführt werden!

Ist dies nicht möglich, gibt es eine Richtlinie: Person steht und lässt beide Arme locker hängen (Sicherung nicht vergessen!) → die Griffe werden in Höhe der Handgelenke eingestellt Andere Hilfsmittel:

Rollstuhl (verschiedene Ausführungen) Orthopädische Schuhe Orthopädische Einlagen Einhändergreifhilfe Haltegriffe (für Bad, WC) Handläufe (für Gänge) Sockenanziehhife Rutschbrett Toilettsitzerhöhung Mobiler Toilettstuhl Badewannenbrett, Badewannenlifter Duschstuhl Transferlifter

Ein Bandagist, Orthopädietechniker bzw. ein Physiotherapeut hilft gern bei der Hilfsmittelversorgung!

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Modul 5 Bewegung für ältere Menschen

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Richtlinien & Grenzen Arbeit am Klienten nur prophylaktisch – KEINE THERAPIE!!!

IMMER die Sicherheit des Klienten nach bestem Wissen &

Gewissen gewährleisten - KEIN fahrlässiges Handeln!!!

IMMER DOKUMENTIEREN, informieren, weiterleiten!!!

Jeder Trainer ist über M.A.S. haftpflichtversichert Findet man ein akutes oder/und chronisches gesundheitliches

(körperliches, psychisches) Krankheitsgeschehen vor, unbedingt mit dem zuständigen Arzt Rücksprache halten!

Ist eine therapeutische Behandlung notwendig, sind dafür die

jeweiligen Therapeuten zuständig, z.B. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Lebens- und Sozialberater, Psychotherapeuten,…

Wie kommt man zu einer Therapie

1) Arzt schreibt Verordnungsschein für Therapie mit Diagnose, Anzahl und Dauer der Therapieeinheiten (im Falle eines Hausbesuchs muss dieser am Verordnungsschein vermerkt sein!)

2) Bei einem Hausbesuch muss diese Verordnung chefärztlich bewilligt werden (am besten faxt der Arzt den Schein gleich an die zuständige Stelle zum Bewilligen)

3) Anruf bei einem Therapeuten zur Terminvereinbarung www.physioaustria.at www.physiotherapie.at www.ergotherapie.at www.logopaeden.at www.logopaedieaustria.at www.psychotherapie.at www.psyonline.at www.lebensberater.at

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Modul 5 Bewegung für ältere Menschen

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Quellen: Taschenatlas der Anatomie – Werner Platzer Das Neue Denkmodell in der Physiotherapie, Band1: Bewegungssystem Das Neue Denkmodell in der Physiotherapie, Band2: Bewegungsentwicklung, Bewegungskontrolle www.wikipedia.at www.tk-online.de/rochelexikon European Kinaesthetics Association EKA (www.kinaesthetics.at) www.voltaren.de www.ptinfo.de www.anthroposophie.net www.g-netz.de www.physioboard.at www.energy-massage.ch

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1 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Teil 2 Der Sturz im Alter „ Ein Drittel aller Menschen über 65 Jahren stürzt mindestens einmal jährlich. Bei Hochbetagten und Bewohnern von Altersinstitutionen sind es sogar die Hälfte“ Teufelskreis nach einem Sturz Sturz Angst vor weiteren Stürzen Inaktivität / Rückzug Mobilitäts- und Kraftverlust Sturz Risikofaktoren

• Stürze in der Vergangenheit • Alter über 80 Jahre • allein lebend • Medikamente • Gesundheitszustand • eingeschränkte Mobilität und Gleichgewichtsprobleme • Inaktivität • Angst vor Stürzen • kognitiv eingeschränkt • Probleme mit den Füßen • Einschränkungen im Alltag • Umgebungsfaktoren

Die Risikofaktoren werden in Interne und Externe Risikofaktoren eingeteilt

Interne Risikofaktoren : z. B altersbedingte Veränderungen im Haltungs- und Gehapparat

verlangsamte Bewegungen Nachlassen der Genauigkeit mangelnde Abschätzung der eigenen körperlichen Reichweite alle Erkrankungen, die zu einem unsicheren Gangbild führen

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2 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Gangbild - Rückgänge / Verschlechterungen bei: • In Schrittlänge • Geschwindigkeit • Beinhub ( „Schlurfen“) • Mitschwingen der Arme • Abstoßkraft • Abrollen des Fußes • Längere Doppelstandphase • Vorgebeugte Rumpfhaltung

Geringere Balancefähigkeit – durch Verschlechterung von:

• Muskelsinn • Sehvermögen • Hörvermögen • Muskelkraft • und Gelenksbeweglichkeit

Hörfähigkeit: Geräusche werden nicht oder spät wahrgenommen Rückgang der Gehörleistung

Tonintensivität Lokalisierung Lautdifferenzierung Schädigungen können auch das Gleichgewichtsorgan im

Innenohr betreffen Lagerungs- und Drehschwindel

Sehfähigkeit: • Wechsel von Hell auf Dunkel – vorübergehende Blindheit • Lichtreflexion – es werden kaum Hindernisse wahrgenommen oder • als rutschig wahrgenommen - Gangbild wie auf Eis (Körperschwerpunkt

verschiebt sich, kein Beinhub, Schrittlänge verkürzt) • Verschwommenes Sehen

Medikation - Einschränkungen durch Medikamente

Ernährung und Flüssigkeitszufuhr – mangelnde Ernährung und

Flüssigkeitszufuhr

Krankheiten –Parkinson , Demenz, Osteoporose, allgemeine Rückenschmerzen, Alterskyphose, arthritische Veränderungen.

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3 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Externe Risikofaktoren und Prophylaxemöglichkeiten : z.B. Physikalische Bedingungen des Umfeldes wie - Möbel, Teppiche, Wege…

Wohnraumanpassung: Stolperfallen entfernen Türschwellen – Keilbretter anbringen, farblich kennzeichnen Kabel vom Boden entfernen störende Gegenstände wenn möglich entfernen unstabile Möbelstücke sichern

Beleuchtung:

Beleuchtungsstärke – ältere Menschen benötigen 2 bis 3-mal mehr Licht (ausgenommen bei Augenerkrankungen wie z.B. grüner – grauer Star)

Beleuchtungsstärke selber regulieren lassen mit Dimmer. Weg zur Toilette

Bewegungsmelder – Nachtlichter auf Steckdose montieren am Weg zum WC.

Lichtschalter

direkt neben der Tür 80 cm Höhe vom Boden gut erkennbar mit Kontrolllampe

Bodenbeläge:

eingelassene Böden oder feuchte Böden fördern das Ausrutschen glänzende Böden erzeugen den Eindruck eines rutschigen Bodens Böden nicht zu sehr gemustert! Teppichböden rutschen nicht - die Ränder kleben (doppelseitiges Klebeband) – regelmäßig auf Ablösen

kontrollieren. durch zu weiche Teppiche werden weniger propriozeptive Reize

vermittelt. Fortbewegung mit Hilfsmitteln wird dadurch erschwert Teppiche – Ränder rutschsicher ankleben

Sitzgelegenheiten

Optimale Sitzhöhe Kniewinkel 90 ° Stühle mit Armlehnen stabiler Stand Sitzfläche leicht nach hinten abfallend es gibt Sitzerhöhungen Stockerl für Füße

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4 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Tische viereckig stabiler Stand Klapptische vermeiden

Nassbereich

Haltegriffe an Badewanne , Dusche , Toilette Antirutschmatten in der Badewanne / Dusche Rutschfeste Klebestreifen am Boden vor Badewanne Duschhocker Badewannenbrett/ Badewannenlift – Vorsicht bei schweren Personen Toilettensitzerhöhung

Schlafzimmer

Bett - optimale Betthöhe ist ähnlich wie bei Sessel nicht zu weich Bettvorleger rutschfest Lichtschalter vom Bett erreichbar Nachtkästchen – stabil - gut erreichbar (evtl. Matratze vor dem Bett ) Es gibt bereits Niederbetten

Küche

erhöhtes Backrohr, erhöhter Kühlschrank Geschirrspüler, die man von oben einräumen kann. wichtige Utensilien in Brusthöhe schaffen

Anpassung Umgebung draußen

Handlauf / Geländer an Treppen, Stufen, Wand Unebenheiten auf Wegen beseitigen Licht auf den Wegen

Bei Demenzkranken, die eine starke Unruhe aufweisen, (oft zusammen mit einem extremen Bewegungsdrang) und zusätzlich bestimmte Medikamente einnehmen müssen, ist ein Hüftprotektor äußerst empfehlenswert. Es gibt Modelle mit Hartschale –Kork und Schaumstoff

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5 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Hilfsmittel ( Gehhilfen, Stöcke, …) Immer kontrollieren!!!!!!!! Höhe der Stöcke

Schuhwerk

Schuhe können Gangbild und Balance beeinflussen, z.B. Beinhub, Körperhaltung,.. Idealer Schuh: flach – bei Damen, die hohe Absätze gewöhnt sind, mit

leichtem Keil, Klettverschluss ,glatte Gummisohle Es gibt so genannte Seniorenschuhe

Situative Risikofaktoren ( auslösendes Ereignis)

Einige Risikofaktoren sind nicht beeinflussbar: Alter Geschlecht chron. Krankheiten unheilbare Augenprobleme

Folgende Risikofaktoren sind beeinflussbar : Mangelnde Bewegung Kraftdefizite der unteren Extremitäten Gleichgewichtsdefizite Angst vor Stürzen Aufstehen nach dem Sturz: von der Bankstellung –an Sessel anhalten - aufrichten - in eine tiefe Schrittstellung gehen –Knie hinteres Bein am Boden-vorderes Bein aufgestellt - an Stuhl festhalten und hochziehen

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6 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Dem Sturz entgegenwirken Der Verlust der Bewegungsfähigkeit wird durch körperliche Inaktivität und Fehl– bzw. Mangelernährung begünstigt. Die Muskulatur und die Muskelkraft nehmen mit einem zunehmenden Alter immer mehr ab. Dieser Muskel- und Knochenschwund hat im Alter erhebliche funktionelle und gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge:

• das Sturzrisiko steigt • das Bewältigen von Spaziergängen wird immer schwieriger • Treppen werden zu unüberwindbaren Hindernissen • das Hinsetzen und Aufstehen wird immer schwieriger • der Appetit nimmt weiter ab, usw.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben eindrucksvoll gezeigt, dass auch bei Pflegeheimbewohnern Muskelkraft, Koordination und Balance noch erfolgreich trainiert werden können. Ohne körperliches Training ist bei Heimbewohnern dagegen nach wenigen Monaten mit einer erheblichen Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit zu rechnen. Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil menschlicher Existenz. Es geht darum, seine Gliedmaßen, seine Haut, seine Grenzen, seinen Körper - sich selbst – zu spüren. Spazierengehen, Gymnastik, Körperpflege ( Massieren, Waschen, Einreiben ), regen Herz, Kreislauf, Verdauung und Psyche an und vermitteln Erfolgserlebnisse. Bewegung ist für die Erhaltung der Selbstständigkeit von großer Bedeutung

• selber frisieren • ankleiden • Essen schneiden • essen • trinken • selbstständiges Hinsetzen – Aufstehen • gehen

Die Lebensqualität wird erhalten – gesteigert Selbstvertrauen kann gesteigert werden Menschen mit Demenz können Erfolgserlebnisse buchen!!!!

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7 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Was ist vor dem Training zu beachten

• Vor den Bewegungsübungen bitte Absprache mit Arzt – Angehörigen führen

• Abklären, ob Verletzungen, Bewegungseinschränkungen, Schwindel usw. bestehen.

• Falls die Personen von Physiotherapeuten behandelt werden ist es sehr hilfreich, durch ein Gespräch abzuklären, welche Übungen des Öfteren durchgeführt werden sollten.

Altersbedingte Veränderungen sollen berücksichtigt werden:

Veränderungen beim Sehvermögen beachten: z.B. Lichtreflexionen am Boden werden als rutschig wahrgenommen, vermindertes Kontrastsehen jedes Trainingshindernis muss sich farblich stark vom Boden abheben Vermindertes Hörvermögen: Geräusche werden nicht oder erst später wahrgenommen Gangübungen mit Kommunizieren bedeutet schwierige Stresssituation Hüftoperationen: 4 bis 6 Monate nach Hüftoperationen kein starkes Abspreizen, kein über Mitte steigen, keine Rotation, nicht über 90° abwinkeln Knieprobleme: keine offenen Bewegungen mit Knie strecken / beugen Parkinson: Angst vor Schwellen; Kopfdrehen ist nur mit dem Rumpf möglich; abruptes Stehenbleiben nicht möglich Übungen mit Stoppen und Starten evtl. mit Musik Alterskyphose: Bewegung in Becken – Brustkorbbereich eingeschränkt Durch gebeugte Körperhaltung Knie und Hüftgelenk eingeschränkt – Gangbild Anpassung der Muskulatur – funktionale Länge, verringerte Gelenksbeweglichkeit Verschiebung des Körperschwerpunktes über Standfläche hinaus –zusätzlich schwache Muskulatur und Handkraft – Sturzgefahr. Übungen für die Brustmuskulatur wichtig.

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8 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Organisation des Trainings:

Bei Übungen im Sitzen sollten die Teilnehmer im Stirnkreis, also mit dem Blick zur Mitte angeordnet werden.

Bei Übungen im Stehen sollten die Teilnehmer zwischen zwei Stühlen stehen.

Bei Gehübungen links und rechts Stühle aufbauen.

Evtl. mitgehen und sichern

Der Trainer soll von allen TN gut sichtbar sein.

Bei der Planung soll für jeden TN etwas dabei sein.

Ungewollte Hindernisse entfernen, z.B. Stuhl, herumstehende Ziergegenstände, ...

Bei Turnen mit Kleingeräten auf Verletzungsgefahr und Verschluckungsgefahr achten

Bei Musik nicht zu schnellen Takt wählen.

Übungen müssen auf die Zielgruppe abgestimmt sein.

Bekannte Übungen einbauen, nur wenige neue Übungen

Auf TN eingehen!

Auch die von den Teilnehmern vorgeschlagenen Übungen wenn möglich ausüben

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9 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Durchführung der Bewegungsübungen

• Es kann vorkommen, dass TN aufgrund körperlicher Einschränkungen Angst vor Bewegungsübungen haben.

• Diesen TN versichern, dass sie jederzeit das Training beenden können -

nachfragen „Ist es für Sie so in Ordnung?“

• Mit spielerischen Übungen beginnen.

• TN Angst vor Bewegungsübungen nehmen.

• Besonders bei Einzeltraining nicht gleich beim ersten Mal volles Trainingsprogramm ausüben. Außer es wird verlangt.

• Langsames Herantasten beim Ausführen der Übungen.

• Auf die Vorlieben der TN eingehen.

• Mut machen.

• Die Übungsanweisungen müssen laut - genau - langsam angesagt

werden.

• Mit einfachen Erklärungen

• Zu den mündlichen Erklärungen die Übungen gleichzeitig – langsam und genau vorzeigen

• Die Körperteile nicht nur nennen, sondern auch darauf zeigen.

• Übungen auswählen die leicht durchzuführen sind - sind genau so

wirkungsvoll.

• Falls Musik verwendet wird müssen die Übungen zur Musik passen.

• Schmerzen ernst nehmen! Jeder TN macht Übungen nur, solange nichts weh tut!

• Auf Mimik der TN achten (Anzeichen von Schmerz? Desinteresse?,...)

• Pausendauer nicht zu kurz

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10 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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• Bei Übungen lautes Mitzählen der TN anregen, um Pressatmung zu vermeiden.

• Bei Koordinationsübungen Musik evtl. weg lassen.

• Beispiele geben, welchen Nutzen diese Turnübung im Alltag hat.

• Am Ende der Bewegungen auf das veränderte Körperbefinden

aufmerksam machen. Es kann vorkommen, dass ein TN nicht immer / gar nicht mitturnt: Einige Tipps dazu

Keinen Druck aufbauen, jeder hat das Recht nicht mitzuturnen

Schauen, ob TN mich gut sieht

Es kann hilfreich sein, wenn sich alle bei den Händen fassen und gemeinsam die Übungen ausführen (z.B. Schulter kreisen –Rumpf Übungen)

Bekannte, bevorzugte Bewegungsabläufe mit TN trainieren.

Augenkontakt halten – sehr wichtig.

Die Übung noch einmal - mehrmals für alle erklären.

Musik gibt oft Appell - z.B. Walzermusik / Schwungübung mit Tüchern

Marschmusik – marschieren mit den Beinen

Biographiearbeit – welche Sportart hat TN früher ausgeübt – dazu typische

Übungen ausführen.

Bälle werden sehr gerne angenommen (Achtung: weiche Bälle – sonst Verletzungsgefahr).

Wenn Hilfestellungen zu leisten sind: allen TN in der Runde kleine

Hilfestellungen geben, damit nicht nur bei einem ausgebessert wird.

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11 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Falls ein TN nicht mehr in der Lage ist bestimmte Übungen auszuführen -Hilfestellung bei der Ausführung leisten oder TN durchbewegen.

TN auch einmal das Recht geben, bei bestimmten Übungen nur zuzuschauen.

Bei unruhigen TN diese auch einfach umhergehen lassen mit zweitem MAS-

Trainer, vielleicht hier einige Übungen ausführen

Schmerzen ernst nehmen.

Übungen müssen auch Spaß machen !!!

Viel loben !!! Es ist des Öfteren eine Gratwanderung - wann soll man TN dazu anregen die Übung mitzumachen, wann ihn einfach zuschauen lassen. Wenn man die TN etwas länger kennt, kann man ganz gut einschätzen was zu tun ist. Die Mimik verrät uns dabei sehr viel. Wenn eine Übung nicht so exakt ausgeführt wird: Bewegen ist wichtig, auch wenn hier gerade etwas Anderes bewegt wird als vorgesehen. Folgende methodische Grundsätze dienen dem Trainer dazu Übungen variabel zu gestalten und sinnvoll aufeinander aufbauend einzusetzen:

Vom Leichten zum Schweren

Mit leicht durchzuführenden Bewegungsaufgaben beginnen um Erfolgserlebnisse zu schaffen.

Aufeinander aufbauende Bewegungserfahrungen begünstigen motorisches

Lernen.

Von einfachen zu komplexen Anforderungen

Von langsamer zu schneller Bewegungsausführung

Von stabilen zu instabilen Unterlagen. Von großer zu kleiner Unterstützungsfläche.

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12 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Aufbau einer Trainingseinheit Ein effektives Training soll folgende Komponenten beinhalten: 1. Aktivierung-Durchbewegen – Aufwärmen ca.5 – 10 min. 2. Koordinationsübungen –Gleichgewichtsübungen 3. Sanftes Krafttraining 4. Bewegungsspiele – Sitztanz - Entspannungsübungen Aktivierung – Durchbewegen - Muskelsinn

Das Durchbewegen dient einer verbesserten Wahrnehmung der bewegten Körperpartien. Außerdem sollen die Gelenke für darauf folgende intensivere Übungen vorbereitet werden .Die Bewegungsausführungen sollten immer langsam und kontrolliert ausgeführt werden, damit keine Schmerzen auftreten. Die Bewegungsdauer wird nach Befindlichkeit der Teilnehmer bestimmt, diese sollen keine Anstrengung verspüren. Es ist auf einen stabilen Sitz zu achten Beide Beine auf Boden absetzen – wenn möglich Rücken frei von der Sessellehne Übungen:

Schultern kreisen vorwärts – rückwärts –– auf runde Bewegungen achten Schultern langsam heben und senken, beidseitig – abwechselnd Schultern heben und fallen lassen Schulterpresse (fördert die Beweglichkeit von Hals, Schultern und oberem Rücken) Schulterblätter zusammenpressen und die Ellenbogen dabei nach hinten bringen, in dieser Position bleiben und bis 5 zählen. Entspannen. Übung zehnmal wiederholen

Schultergelenke und Arme rotieren „ Zitronenpresse“ Die Arme werden in Tiefhalte nach innen und außen gedreht. Die Bewegung wird vornehmlich vom Schultergelenk ausgeführt( fördert bis zu 30% Gehirndurchblutung)

Den Kopf von links nach rechts drehen und umgekehrt (zur Durchführung hilft oft gegenseitiges Grüßen)

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13 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

Irmingard Lanz, Manuela Brandt, PT Brigitte Pölz

Den Kopf von links nach rechts drehen und dabei den Blick und den Kopf in einer Halbkreisbewegung senken. Bewegungsausführung langsam und vorsichtig

Kinnstrecken (fördert eine gute Haltung und korrigiert - Kopf voraus – Position)

Kinn zuerst nach vorn strecken und dann zurückziehen

Wir sitzen am Stuhl: Arme auf Oberschenkel stützen, runder Rücken und gerader Rücken werden langsam Wirbel für Wirbel gewechselt (auf langsame Bewegung achten)

Im Stand: hinter einem Stuhl festhalten, w.o.

Die Beine werden im Sitz langsam geöffnet und geschlossen. Die Füße werden dabei etwas mehr als Beckenbreit auf dem Boden aufgesetzt. Es nähern sich die Knie einander an

Im Sitzen Oberschenkel heben und senken, Hüftgelenk wird hier aktiviert 1.Variation: Oberschenkel heben und senken, beim Heben des Oberschenkels das Knie strecken , wieder abbiegen und das Bein senken

2.Variation : Oberschenkel heben und senken, beim Heben des Oberschenkels das Knie strecken und das Sprunggelenk beugen, das Knie wieder abbiegen, das Sprunggelenk strecken und das Bein absetzen

Im Sitzen Knie beugen und strecken 1.Variation : beim Strecken des Knies Sprunggelenk strecken, beim Beugen des Knies Sprunggelenk beugen

2.Variation: beim Strecken des Knies Sprunggelenk strecken und die Zehen beugen , beim Beugen des Knies Sprunggelenk beugen, Zehen strecken

Im Sitzen Bein anheben und Sprunggelenk beugen und strecken Im Sitzen Bein anheben Sprunggelenke kreisen nach links dann nach rechts Im Sitzen Zehen beugen und strecken 1.Variation: Sprunggelenk beugen, dazu Zehen beugen, Sprunggelenk strecken, dazu Zehen strecken

Im Sitzen Füße abrollen, mit der Ferse beginnend bis zur großen Zehe abrollen

Im Sitzen Bein anheben und Hüfte nach außen kreisen (erst 6 Monate nach Hüftoperation)

Im Sitzen das Becken langsam aufrichten und kippen Im Stehen das Becken langsam aufrichten und kippen

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14 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Muskelsinn Der Fuß ist wohl der am weitesten entfernte Körperteil des Menschen Da er uns aber mit dem Boden verbindet, ist es im Rahmen eines Sturzprophylaxetrainings nötig, die Wahrnehmung unserer Füße wieder zu stärken. Die folgenden Übungen sind einerseits Wahrnehmungsübungen und andererseits Kräftigungsübungen für das Fußgewölbe. Die Übungsdauer richtet sich nach den Kraftübungen und sollte bis zu einer Minute dauern Schuhe dazu ausziehen (vorher TN fragen!) Übungen:

Mit dem Fuß Tennisball hin und her rollen Mit dem Fuß Igelball kreisen. Kleine Gegenstände mit dem Fuß heben und absetzen. Kleine Gegenstände mit dem Fuß im Kreis weitergeben Fußgewölbe zusammenziehen und strecken. Fuß seitlich abrollen, von außen nach innen und umgekehrt Fuß von Ferse bis zu den Zehen abrollen Gymnastikstab mit den Füßen vor und zurück rollen Mit den Füßen mit einem Seil eine zuvor vorgegebene Figur legen Standbein im Sitzen mit anderem Bein mit einem Seil umwickeln Dünner Stab oder Seil wird mit den Zehen gegriffen und hochgehoben Barfuß-Parcours: mit verschiedenen Untergründen, harte/ weiche,

zwischen zwei Stühlen durchgehen (Steine – Wasser – Moosgummi – usw.)

Es können auch im Sitzen verschiedene Behälter mit verschiedenem Inhalt weitergegeben werden

Koordination - Gleichgewicht Die Gleichgewichtsübungen – Koordinationsübungen sollten nach dem Aufwärmen und unbedingt vor den Kräftigungsübungen ausgeführt werden, weil da die Teilnehmer noch ausgeruht sind. Bedeutende Faktoren für das Gleichgewicht sind: Sehvermögen – Muskelsinn – Gleichgewichtsorgan – Muskelkraft und Gelenksbeweglichkeit. Die Übungsdauer richtet sich immer nach dem Übenden selbst. Die Übungen für das dynamische Gleichgewicht können fast immer vorwärts, rückwärts und seitwärts durchgeführt werden. Gleichgewichtsübungen müssen vorsichtig und einfach begonnen werden, um auch den schwächeren TN einer Gruppe ein sinnvolles Training zu ermöglichen. Oftmals ist der aufrechte Stand selbst eine effektive Koordinationsübung.

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15 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Zu beachten ist bei Übungen mit Rückwärtsgehen: Nicht nach oben sehen - es kann Kippgefahr bestehen!!!!!!!!!!!! Immer Stühle zum Absichern bereitstellen oder Trainer sichert ab. Gleichgewichtsübungen im Sitzen und im Stehen:

Sitzen auf variablen Unterlagen (luftgefüllte Kissen – Polster etc.) Sitzen und Variationen der Untergründe Sitzen mit einem Bein am Boden Sitzen mit einem Bein am Boden und Variationen der Untergründe Sitzen, ein Bein steht auf labiler Unterlage - beide Beine auf labiler Unterlage

Hüftbreit hinter Stuhl stehen und verschiedene Armvariationen ausüben: Arme seitwärts strecken, wieder zurück Arme hin und her pendeln Arme gegengleich hin und her pendeln

Hüftbreit hinter Stuhl stehen und verschiedene Fußvariationen ausüben: Beine in Tandemschritt hintereinander stellen

Beine von breit bis schmal nebeneinander stellen Im Stehen mit verschiedenen Variationen von Armhaltungen und Fußpositionen auf verschiedenen labilen Untergründen stehen

TN ist mit Theraband mit Trainer verbunden, Trainer versucht durch unrhythmisches Ziehen Gleichgewicht zu stören

Beim freien Gehen unterschiedliche Vorgaben geben, z.B. „laut“ oder „leise“ gehen

Gehen mit gleichzeitigem Hin- und Herpendeln der Arme, nach bestimmter Zeit zu gegengleichem Pendeln wechseln

Gehen mit übertriebenen Armbewegungen Gehen mit einem genauen, übertriebenen Abrollen des Fußes Hüftbreit stehen, Körperschwerpunkt vorsichtig verlagern Hüftbreit stehen, langsam nach vor gehen mit genauem Abrollen des Fußes

Langsam seitwärts gehen Langsam seitwärts gehen, Kopf schaut in / gegen die Gehrichtung Langsamer Schritt vorwärts und rückwärts Langsamer Schritt rückwärts mit Blickrichtung nach unten, langsamer Schritt vorwärts mit Blickrichtung nach oben.

Gehen, dabei soll ein Fuß auf einer geklebten Linie(Isolierband) gehen Mit beiden Beinen auf einer aufgeklebten Markierung gehen Mit Kreuzschritten über die geklebte Linie steigen (Stühle links und rechts aufstellen oder Trainer sichert)

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16 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Seitlich über die geklebte Linie steigen( Stühle links und rechts aufstellen oder Trainer sichert ab)

Über unterschiedliche Gegenstände steigen –Schnur – Klebeband, in gelegten Kreis steigen (zwischen zwei Stühlen oder Trainer sichert)

TN sitzt auf Stuhl, muss aufstehen, zu zweitem Stuhl gehen und sich hinsetzen (es wird der Transfer geübt).

Koordinationstraining Die koordinativen Fähigkeiten stellen wie die Gleichgewichtsübungen eine Grundlage des Sturzprophylaxe-Trainings dar. Beim Koordinationstraining sind der Kreativität des Übungsleiters keine Grenzen gesetzt.

Je komplexer und komplizierter die Bewegung ist, desto mehr Gehirnareale werden zugeschaltet und verstärkt durchblutet.

Kaum ein Training aktiviert das Gehirn so umfassend wie ein koordinatives Übungsprogramm.

Auch bei Koordinationsübungen : immer vom Leichten zum Schweren und wieder zum Leichten

Reaktionsfähigkeit Die Reaktionsfähigkeit ist von großer Bedeutung, um mit der Umwelt interagieren zu können. Auf Situationswechsel kann nur mit einer gut ausgeprägten Reaktionsfähigkeit eingegangen werden. Training der Reaktionsfähigkeit:

Auf ein bestimmtes Signal festgelegt reagieren. Auf verschiedene Signale festgelegt reagieren. Die Signalvariationen können akustisch, taktil und visuell sein Auch im Sitzen können Reaktionsübungen ausgeführt werden

Übungen:

Übung mit einer möglichen Reaktion und einem Signal, z.B. TN gehen im Raum oder sitzen auf einem Stuhl - man macht sich vorher aus bei „einmal klatschen“ des Trainers werden die Arme nach oben gestreckt.

erweiterte Übung: es werden zwei verschiedene Signale und zwei verschiedene Reaktionen vereinbart

z.B.: einmal klatschen = Arme nach oben strecken zweimal klatschen = man macht einen großen Schritt u.s.w.

Auf labiler Unterlage sitzend wird ein Ball zugeworfen TN sitzt auf Stuhl, es wird ein Ball zugeworfen

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17 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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• Variante: TN hält die Augen geschlossen bis Trainer „jetzt“ oder „auf“ sagt, TN öffnet auf dieses Signal die Augen, Trainer wirft den Ball zu –Steigerung: die Zeit zwischen Signal und Werfen des Balles wird immer kürzer.

Gehen im Raum - nach einem Signal / wenn die Musik aus ist stehen bleiben ( Variation der „Reise nach Jerusalem“)

Person wird durch Tippen auf die Schulter von Trainer durch den Raum geführt

Z.B. Tippen auf die rechte Schulter = nach rechts gehen – tippen auf die linke Schulter = nach links gehen - tippen auf beide Schultern = gerade gehen. Kopplungsfähigkeit „Die Kopplungsfähigkeit ist die Fähigkeit, zwei oder mehrere voneinander unabhängige Aktionen auszuführen. Im Alter ist diese Fähigkeit von einer enormen Abnahme betroffen, z.B. gehen und dabei sprechen- oder einen Becher heben Training der Kopplungsfähigkeit

Zwei Aufgaben getrennt vorstellen und üben. Die Aufgaben koppeln und üben Die Kopplungsübungen werden einzeln geübt und dann gemeinsam

ausgeführt. Koordinationsübungen können vielseitig ausgeübt werden, solange sie

einen Sinn ergeben.

Übungen: Im Sitzen oder Stehen Tennisball von einer Hand in die andere Hand werfen

Im Sitzen oder Stehen zwei Tennisbälle hin und her werfen. Im Sitzen oder Stehen jonglieren Sitzen / stehen / gehen - dabei Ball prellen Während des Gehens rückwärts in Zweierschritten zählen Während des Gehens verschiedene Obstsorten aufzählen usw. Sitzen – in die Hände klatschen, währenddessen linkes Bein 6-mal heben, dann rechtes Bein sechsmal heben

Sitzen - Beine bewegen und einen Ball in der Runde weitergeben ohne die Beine still werden zu lassen erweitern (mehrere Bälle)

Ein Handgelenk vorsichtig kreisen, das zweite Handgelenk vorsichtig beugen/ strecken.

Im Sitzen einen Ball mit einem Stab führen und dem Partner zuschieben

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18 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Gehen und Gegenstände übergeben Gegenstände aufnehmen, tragen und anderswo absetzen Ball im Gehen führen Rechte Hand kreist Noppenball auf linker Handfläche, die Beine werden

dabei abwechselnd nach vor und zurück bewegt Orientierungsfähigkeit

Im Sitzen Augen schließen, GL klatscht in die Hände TN zeigen, wo das Geräusch herkam.

Umstellungsfähigkeit

Auf verschiedenen Untergründen gehen (zwischen zwei Stühlen oder mit Sicherung des Trainers)

Im Sitzen oder Stehen Luftballon mit den verschiedenen Körperteilen in der Luft halten

Im Sitzen Luftballon mit gestrecktem Arm balancieren Im Sitzen verschiedene Bälle fangen Verschiedene Bälle in Behälter werfen

Einschätzung der körperlichen Reichweite Im Laufe der Zeit können ältere Menschen nur mehr schwer ihre Reichweite einschätzen. Der Grund ist die gekrümmte Wirbelsäule. Dies kann jedoch auch zu Stürzen führen (man stolpert, möchte sich abstützen, erreicht jedoch das Ziel nicht). Übungen für das Wahrnehmen des körperlichen Reichweite Diese Übungen sind für ein Einzeltraining geeignet, der Sinn der Übung sollte erklärt werden.

TN stellt sich einige Schritte vor eine Wand. Man gibt ihm die Anweisung so weit nach vor zu gehen, bis er mit gestrecktem Arm die Wand zu erreichen glaubt. Dann soll er stehen bleiben und ausprobieren, ob er die Entfernung richtig eingeschätzt hat.

Trainer hält einen Gymnastikstab in der Hand, TN gibt dem Trainer Anweisungen, wie weit dieser vor- oder zurückgehen muss, damit der TN den Stab noch erreichen kann.

TN stellt sich so weit von einer Wand entfernt, dass er diese vorgebeugt noch erreichen kann. Von minimalem Abstand zu maximalem Abstand, Trainer sichert

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19 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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TN versucht Gegenstand von Tisch zu nehmen, wählt vorerst seine eingeschätzte Entfernung. Immer mit dem Leichten beginnen.

TN macht eine Markierung am Boden und versucht diese mit einem Ausfallschritt zu erreichen. Hier auch wieder bei minimalem Abstand beginnen, zwischen zwei Stühlen.

Muskelaufbau Nur durch Kräftigungsübungen kann Muskulatur aufgebaut werden. Diese ist sehr wichtig um gehen, stehen, sitzen, Treppen steigen, essen usw. zu können. Es ist daher auf eine ausgewogene Kräftigung zu achten! Nach ca. vier Wochen Training beginnt der Muskelaufbau. Training muss mind. 1-mal wöchentlich stattfinden, optimal wäre 2-mal wöchentlich. Es ist das sanfte Muskeltraining zu empfehlen, d.h. TN beendet die Übung, obwohl er noch 3 Wiederholungen schaffen könnte. TN bestimmt selbst, wann er die Übung beendet. Diese Form des Krafttrainings beruht auf den Erkenntnissen, dass damit bei Anfängern ähnliche Leistungszugewinne ohne Überbelastungen erzielt werden können. Außerdem werden Kreislauf, Gelenksbelastung und Atmung geschont. Krafttraining: 1. Basis – Beintraining 2. Oberkörper – Rumpfaufrichtung 3. Armtraining Ausführung: 1-3 Serien mit je 10 Wiederholungen zwischen jeder Serie ca. 1 Minute Pause Errechnung der Wiederholungen:

TN Kniebeugen machen lassen, die Menge soll mit Leichtigkeit durchgeführt werden. Von dieser Zahl 50 % als Serie durchführen.

Z:B TN 12 Kniebeugen ohne Erschöpfung

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So werden beim Training 3 mal 6 Kniebeugen mit einer Pause zwischen den Serien von einer Minute ausgeübt.

Oder: zu Beginn Kniebeugen machen lassen und beobachten, dann die Serienmenge bestimmen.

Lieber mit zu wenigen Wiederholungen beginnen, als zu vielen!!!!!!!! Diese Menge nach ca. sechs Wochen Training erhöhen. Dann nach jeweils drei – vier Wochen Wiederholungszahl erhöhen oder

ev. mit Gewicht trainieren. Bei Gehübungen immer wieder auf das richtige Abrollen des Fußes aufmerksam machen!!!!!!!!!!!!!!!! Krafttrainingsübungen Die Übungen immer vom Leichten beginnen, TN nicht überfordern Qualität vor Quantität. Wadenmuskulatur –(Abdruck vom Boden – Sprunggelenk strecken) – gehen –Treppensteigen….

Im Sitzen wird eine Ferse gehoben und gesenkt Im Sitzen werden beide Fersen gehoben und gesenkt Im Sitzen Fersen aufheben und mit Kraft auf Boden stellen Im Sitzen Fersen abwechselnd heben und senken

Im Stehen: Hüftbreit mit geringem Abstand hinter Stuhl stehen –am Stuhl festhalten –Fersen wiederholt abheben.

Hüftbreit mit geringem Abstand hinter Stuhl stehen - am Stuhl festhalten, abwechselnd Fersen rechts – links abheben.

Hüftbreit mit geringem Abstand hinter Stuhl stehen - am Stuhl festhalten, einen Fuß anheben und mit dem zweiten Fuß die Ferse anheben und absetzen.

Hüftbreit mit geringem Abstand hinter Stuhl stehen - am Stuhl festhalten, auf Zehenspitzen gehen.

Gehen zwischen zwei Stühlen mit mehrmaligem Fersenheben

Schienbein – Vorfußheber – (hebt den Vorfuß) - sicheres Gehen

Im Sitzen werden die Ballen angehoben und wieder abgesetzt (hebt den Vorfuß – wichtig beim Gehen)

Im Sitzen werden die Ballen abwechselnd angehoben und wieder abgesetzt.

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Im Sitzen werden die Ballen angehoben und mit Kraft abgesetzt, man sollte das Absetzen hören.

Im Sitzen hält der Partner den Fuß und gibt Widerstand, während der TN versucht den Fuß heranzuziehen

Im Sitzen abwechselnd Fersen – Ballen anheben. Im Sitzen abwechselnd Fersen – Ballen gegengleich anheben. Hüftbreit mit geringem Abstand hinter einem Stuhl stehen - am Stuhl festhalten - beide Ballen anheben

Hüftbreit mit geringem Abstand hinter einem Stuhl stehen - am Stuhl festhalten - Ballen gegengleich anheben.

Hüftbreit mit geringem Abstand hinter einem Stuhl stehen - am Stuhl festhalten, ein Bein heben und mit dem anderen Bein Ballen anheben

Hüftbreit mit geringem Abstand hinter einem Stuhl stehen - am Stuhl festhalten - Ballen und Fersen abwechselnd anheben.

Vierköpfiger Oberschenkelmuskel - (streckt das Knie und beugt die Hüfte) gehen, sitzen Kniebeuge Die Kniebeuge kann mit einer engen - mittleren - breiten Beinstellung ausgeführt werden, wobei die hüftbreite Beinstellung die sicherste Variante ist. Kniebeuge mit Hilfsmittel: Benötigt werden für diese Übung zwei hintereinander aufgestellte Stühle. Der TN stabilisiert sich an der Lehne des vorderen Sessels. Dann werden die Beine so gebeugt, dass er sich fast auf den hinteren Sessel setzen könnte. Bevor er allerdings die Sitzfläche des hinteren Sessels berührt, richtet sich der TN wieder auf. Den Oberkörper aufrecht halten – wird durch den Blick nach vorne erreicht. Darauf achten, dass die Knie nicht vor die Fußspitzen gelangen.

Kniebeugen nur mit Anhalten am Stuhl. Kniebeugen mit Sicherung des Trainers. Kniebeugen ohne Anhalten am Stuhl. (Stuhl steht in erreichbarer Nähe) Kniebeuge mit Anhalten am Stuhl, wobei ein Fuß angehoben wird Kniebeugen ohne Anhalten am Stuhl, es werden Gewichte mit den Händen gehalten

Im Sitzen ein Knie anziehen und wieder absetzen Im Sitzen Knie abwechselnd anziehen und absetzen Im Sitzen kleine Schritte nach vor und kleine Schritte zurück Kniehebegang zwischen zwei Stühlen Im Gehen werden die Oberschenkel übertrieben hochgezogen.

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Im Stehen mit Anhalten am Stuhl werden die Knie hochgezogen Aufstehen und hinsetzen vom Stuhl mit Halten an der Stuhllehne Aufstehen und hinsetzen vom Stuhl ohne Anhalten (Hände auf Oberschenkel aufstützen, Oberkörper nach vorne beugen und aufstehen)

Ausfallschritt - im Stehen zwischen zwei Stühlen Schritt nach vor - leicht in die Knie gehen - wieder aufrichten und Schritt zurück. (schwierig )

Schnellkraft wichtig beim Stolpern !! Ausfallschritt wird mit bestimmtem Tempo zwischen zwei Stühlen ausgeübt.

Hinterer Oberschenkel (beugt das Knie und streckt die Hüfte)

Hüftbreit hinter einem Stuhl stehen und daran festhalten; Bein wird im Kniegelenk gebeugt und der Fuß Richtung Gesäß aufgehoben; dann wieder kontrolliert auf dem Boden absetzen.

Zwischen zwei Stühlen Gang mit Fersen zum Gesäß Hinter einem Stuhl hüftbreit stehen und festhalten; ein Bein wird nach vor und zurück bewegt, wobei das Bein im Kniegelenk gebeugt wird - nach vor; beim Zurückgeben - Fersen Richtung Gesäß.

Füße im Sitzen vor und zurück schieben( Teppichfließen als Unterlage) Hinter einem Stuhl hüftbreit stehen und festhalten, den Oberkörper leicht nach vorne beugen, um ein Hohlkreuz zu vermeiden; ein Bein wird gestreckt nach hinten geführt und wieder nach vorne abgesetzt

Adduktoren - Abduktoren (Abspreizen eines Beines)

Partnerübung (Teilnehmer müssen sich hier kennen): Man sitzt sich gegenüber, die Beine werden ineinander gestellt ein TN hat die Beine außen, ein TN hat die Beine innen - nun werden durch Widerstand der Partner die Beine nach außen geöffnet und wieder geschlossen.

Handtuch wird zusammengelegt, TN sitzen auf Stuhl und drücken mit beiden Oberschenkel das Handtuch ca. 10 sec. zusammen. (mitzählen lassen um Pressatmung zu vermeiden)

Gesäß (streckt die Hüfte Beckenstabilisierung)

Hinter einem Stuhl hüftbreit stehen und festhalten, ein Bein seitlich weg strecken, die Zehen schauen zur Mitte

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Zwischen zwei Stühlen werden im Gehen die Beine seitlich leicht weggestreckt, die Zehen schauen zur Mitte

Im Stehen gegen den Widerstand des Trainers wird ein Bein vorsichtig zurück gedrückt und wieder retour geführt

Im Sitzen Beine nach vor strecken, wieder abstellen. Bauch (Rumpf beugen und drehen)

Im Sitzen Beine abwechselnd abheben Im Sitzen Arme hinten abstützen und beide Beine gleichzeitig angewinkelt abheben (stabile Sitzposition)

Pendel - mit gestrecktem Oberkörper nach vor neigen und zurück Bauch wird leicht eingezogen – auf geraden Oberkörper achten - nun beide Arme nach oben strecken und wieder absetzen

Im Sitzen werden abwechselnd rechter Ellenbogen und linkes Knie zusammengeführt / gegengleich

Möglichst aufrechte Körperhaltung, rechte Hand auf rechtes Knie, linke Hand auf linkes Knie, beide Hände drücken gleichzeitig mit geradem Rücken die Knie in den Boden (wieder bis ca. 10 laut mitzählen lassen um Pressatmung zu vermeiden)

Rechte Hand auf linkes Knie legen und in den Boden drücken, danach linke Hand auf rechtes Knie drücken, wieder bis 10 mitzählen lassen (schräge Bauchmuskulatur)

Rücken: Rumpfaufrichtung –Rumpfdrehung - Rumpfbeugung Der Rücken wird gespannt und gerade gehalten - gegen den Widerstand mit geradem Rücken aufrichten

Die Arme werden mit den Handflächen nach vorne zurückgeführt, in der letzten Phase werden die Schulterblätter aktiv zueinander bewegt.

Die Arme werden hinter dem Körper ineinander gelegt, dann werden die Schultern aktiv nach unten gezogen.

Die Hände halten knapp unter der Kniescheibe, dann wird statisch gezogen, es ist auf einen geraden Rücken zu achten!

Die Hände werden ineinander gelegt und Ellenbogen nach oben gehoben, einige Sekunden auseinander ziehen - 1o sec. - mitzählen lassen wegen Pressatmung

Arme werden gestreckt nach hinten geführt, die gespreizten Daumen zusammenzuführen

Die Arme werden seitlich gehoben, im oberen Teil der Bewegung werden die Schultern zusätzlich zusammengezogen und bis zur Horizontalen angehoben.

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Brust Liegestütze an Sprossenwand, Tisch, Wand,… mit geradem Oberkörper - Hände an Tisch - Oberkörper wegdrücken Vor dem Körper wird ein Ball zusammengedrückt, 10 sec halten und wieder loslassen (lautes Mitzählen wegen der Pressatmung)

Partnerübung: Gegen Widerstand des anderen TN versuchen die Arme zu beugen - Gymnastikstab

Schultern (an allen Schulterbewegungen beteiligt. Arm heben, abspreizen, zurückziehen)

Die Handflächen zeigen zur Decke, die Arme hängen locker seitlich am Rumpf herab, die Arme im Ellenbogen beugen und die Hände langsam Richtung Schulter ziehen.

Die Arme sind angewinkelt und die Ellenbogen zeigen nach außen, die Hände werden vor dem Brustbein gehalten, die Handrücken zeigen Richtung Decke - beide Ellenbogen ziehen nun nach hinten, wobei die Schulterblätter zusammengedrückt werden, die Hände bleiben dabei möglichst rumpfnahe; die Brust wird nach vorne hinausgeschoben, dann die Hände wieder zurück in die Ausgangsposition bringen

Die Ellenbogen sind gebeugt und die Hände werden mit den Handflächen nach vorne in Schulterhöhe gehalten , beide Arme werden gleichzeitig nach oben so weit wie möglich Richtung Decke gestreckt, die Arme werden langsam und kontrolliert wieder in die Ausgangsposition zurückgebracht

Imaginäres Steuerrad mit ausgestreckten Armen weit nach vorne halten und nach links und rechts lenken.

Arme seitlich gestreckt nach oben führen (Achtung, bei Schulterbeschwerden sehr vorsichtig ausführen!).

Arme eng vor dem Körper stark abgewinkelt nach oben führen - mit und ohne Gewicht - wobei die Ellenbogen den höchsten Punkt beschreiben.

Kraulschwimmbewegungen Schulter – Armmuskulatur: Zuerst die Arme leicht und locker in kurzen Schwüngen hin und her schwingen lassen, die Schwünge bis zum Kreisen vergrößern.

Flügelschlag: Die Hände an die Schultern (rechte Hand zur rechten Schulter , linke H. zur linken Schulter)

Die Ellenbogen zeigen in Schulterhöhe zur Seite; dann die Ellenbogen so weit wie möglich erst nach hinten bewegen, dann nach vorne; versuchen, dass sich die Ellenbogen vorne berühren.

Arme vor und zurück schwingen

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Arme: Armbeuger – Armstrecker (heben – abstützen)Arme abwinkeln und wieder ausstrecken

Arme abwechselnd abwinkeln und ausstrecken Arme abwinkeln und wieder strecken mit Gewichtsäckchen – PET-Flaschen

Arme mit der Handfläche nach oben Richtung Decke langsam drücken, wenn die Arme nach oben ausgestreckt sind, eine Faust bilden und langsam herunterziehen

Im Sitzen Arme an den Armlehnen abstützen und versuchen den Körper mit Hilfe der Armkraft zu heben.

siehe auch Partnerübungen

Hände (Feinmotorik, für ADL)

Der Oberkörper wird leicht vorgebeugt und der linke Ellbogen auf dem linken Oberschenkel abgelegt, die rechte Hand wird zum Fixieren auf den linken Arm gelegt. Die Handfläche der linken Hand zeigt Richtung Decke; die Hand wird nun im Handgelenk gebeugt und langsam so weit wie möglich nach oben und unten bewegt, der Unterarm bleibt dabei ruhig auf dem Oberschenkel liegen; auch mit Gewicht möglich (Gewichtsäckchen –PET-Flaschen - Bälle)

wie oben - die Hand wird gedreht, so dass nun der Handrücken Richtung Decke zeigt ; die Hand wird erneut maximal nach oben und unten bewegt, auch mit Gewicht möglich (Gewichtsäckchen – PET-Flaschen – Bälle)

Softball wird in den Händen gehalten und fest zusammengedrückt. Mit den Fingern „Klavier spielen“. Jeden Finger einzeln ausstrecken. Die gespreizten Finger beider Hände mit den Fingerspitzen aneinanderlegen, die Handflächen sind weit auseinander. Die Fingerspitzen federnd gegeneinander drücken.

Daumen mit dem Zeigefinger berühren, dann Daumen mit Mittelfinger, usw., dann zurück.

1.Variante: Beide Hände gleichzeitig 2.Variante: Rechte Hand beginnt mit Daumen und Zeigefinger, linke Hand beginnt mit Daumen und kl. Finger - gleichzeitig sehr schwierig!

Wäscheklammern werden auf Stoff oder Bierdeckeln geklammert. Mit Stäbchen werden mit der rechten Hand Papierkügelchen weiter gegeben, dann mit der linken Hand.

Faust machen und Finger strecken

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Beweglichkeit Bei sturzgefährdeten Personen sind viele klassische Dehnungsübungen

nur schwer möglich. Die Bewegungen sollten langsam und kontrolliert durchgeführt werden.

Die Belastungszeit sollte pro Übung 30 sec nicht überschreiten. Diese Übungen sollten am Ende einer Übungseinheit durchgeführt

werden.

Kopf vorsichtig seitwärts neigen, es ist auf einen stabilen Schultergürtel zu achten

Variante: mit Hand Kopf beim Seitwärtsneigen vorsichtig beschweren Kopf vorsichtig zur Seite drehen bis eine leichte Dehnung eintritt Schultern werden aktiv nach unten gezogen bis eine Dehnung eintritt Arme werden nach vor gestreckt, so weit seitlich zurückgeführt, bis in der Brust eine Dehnung zu spüren ist. (Alterskyphose)

Arme nach vor strecken, Hände ineinander legen, Rumpf leicht nach vorne wölben, Arme dehnen.

Arme nach hinten strecken - Hände ineinander legen - Arme leicht nach unten dehnen

Bein im Sitzen ausstrecken, Zehen nach vorne strecken und leicht dehnen

Bewegungsspiele Bewegungsspiel mit einer Petflasche Flasche wird in der Mitte des Kreises gedreht. Derjenige, auf den der Flaschenhals zeigt, muss eine Bewegung ausführen. Variationen : Die Bewegung wird vorher gemeinsam festgelegt. Sie benennen den Körperteil, mit dem die Bewegung ausgeführt wird. Teilnehmer macht die Übung einmal vor, dann alle gemeinsam nach. Bewegungsspiel mit Würfel: Mit den TN werden zusammen verschiedene Bewegungsformen festgelegt (bis zu sechs verschiedene), dann wird reihum der Würfel in die Mitte des Kreises geworfen. Die TN führen die Bewegung aus, die zur gewürfelten Zahl gehört. 1.Variation: eine Bewegung gilt für die ungeraden Zahlen, zweite Bewegung für die geraden Zahlen – z.B. bei geraden Zahlen marschieren wir auf der Stelle, bei ungeraden klatschen wir in die Hände.

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2. Variation : TN werden in zwei Gruppen geteilt - - Gruppe 1 macht festgelegte Übung, wenn eine gerade Zahl gewürfelt wird, - Gruppe 2 macht festgelegte Übung, wenn eine ungerade Zahl gewürfelt wird 3. Variation TN werden in mehreren Gruppen geteilt bei Zahl 1 und 2 macht Gruppe A festgelegte Übung, bei Zahl 3 und 4 macht Gruppe B festgelegte Übung und bei Zahl 5 und 6 macht Gruppe C festgelegte Übung. 4. Variation - Achtung führt zur Verwirrung und fördert die Lachmuskeln (für Prophylaxe-Gruppe): Wieder werden TN in drei Gruppen geteilt, bei Zahl 2 und 3 führt Gruppe A die Bewegungsübung durch, bei Zahl 3 und 4 führt Gruppe B Bewegungsübungen durch, bei Zahl 4 und 5 führt Gruppe C Bewegungsübung durch. Bei Zahl 1 und 6 führen alle Gruppen die Bewegungsübung durch. Variationen können frei geändert werden. Bewegungsspiel Wasser Feuer Wind Eine Bewegung wird jeweils zu den drei Begriffen vorgegeben oder gemeinsam gesucht. Trainer gibt das Kommando Wasser: Füße müssen hochgehoben werden Feuer: mit der Hand ausfächeln (seitlich winken) Wind: Arme werden hochgehoben und wiegen sich wie Bäume. Variation: Musik spielt, wenn Musik aufhört – Kommando; TN geben nach der Reihe das Kommando Nummernspiel mit Platzwechsel Jeder Teilnehmer bekommt eine Nummer, die TN spielen sich kreuz und quer den Ball zu, der Fänger nennt dabei seine Nummer. 1. Variation: TN werfen den Ball zu und nennen die Nummer des Fängers, solange zuspielen, bis jeder die Nummer der anderen TN kennt. Dann wechseln die TN die Plätze, die Nummer bleibt den TN erhalten. 2. Variation: TN werfen sich den Ball zu, Fänger nennt seinen Namen. 3. Variation: TN werfen sich den Ball zu und sagen vorher den Namen dessen, den sie anspielen. Kreisspiel Spielbälle mit unterschiedlichen Farben werden weitergegeben, jeder Ball hat eine andere Aufgabe; mit einem Ball beginnen, dann je nach Gruppe Anzahl der Bälle erhöhen, z.B. blauer Ball wird mit den Füßen im Uhrzeigersinn weiter gegeben. Roter Ball mit den Händen im Uhrzeigersinn weitergegeben – Steigerung – gelber Ball wird gegen den Uhrzeigersinn mit den Händen weiter gegeben.

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Variation 1: Es werden verschiedene Gegenstände mit verschiedenen Aufgaben weitergegeben, z.B. Gymnastikstab im Uhrzeigersinn - nur jeder zweite TN, Ball gegen den Uhrzeigersinn und prellen, Luftballon im Uhrzeigersinn - ohne dass er mit beiden Händen gehalten wird .Man kann diese Übung vereinfachen oder ausbauen - jedoch mit diesen drei verschiedenen Gegenständen ist es schon eine richtige Herausforderung! Variation 2: Verschiedene Bälle - große, kleine, weiche, stachelige,… werden im Kreis weitergegeben Variation3: Die Bälle werden nur mit den Daumen weitergegeben –mit den Zeigefingern usw. Variation4: Bestimmte Bälle werden mit bestimmten Fingern weitergegeben, z.B. Igelball nur mit den beiden Mittelfingern, Tennisball nur mit den beiden Daumen,... Variante 5: Igelball wird mit dem Daumen der linken Hand und mit dem kleinen Finger der rechten Hand weitergegeben. Tennisball mit Ringfinger der linken Hand und Zeigefinger der rechten Hand. Sehr gute Koordinationsübung!. ……. Felderspiel TN sitzen oder stehen im Kreis, es werden in der Kreismitte drei Felder eingeteilt. Für jedes Feld wird eine Bewegungsübung ausgedacht. Trainer steigt in ein Feld, TN müssen zu diesem Feld zugeordnete Übung ausführen. 1. Variation: Trainer steht mit dem linken Bein in einem Feld und mit dem rechten Bein in einem anderen Feld, TN müssen die Übungen zusammen ausüben. 2. Variation: TN wirft einen Ring oder ähnliches in ein Feld - wenn er trifft müssen die übrigen TN die Bewegungsübung ausführen. Farbspiel - drei Karten mit verschiedenen Farben Jeder Farbe wird eine Bewegungsübung zugeteilt, die Karten werden abwechselnd vom Trainer gezeigt, TN machen die jeweiligen Übungen. Hip – Hep: gute Übung für die Reaktion! Ball wird im Kreis weitergegeben - bei Kommando Hep wird er nach rechts weitergegeben, bei Kommando Hip wird er nach links weitergegeben. Sitzfußball zwei Gruppen sitzen sich gegenüber, mehrere Bälle werden ins Spiel gebracht; jede Gruppe versucht so viele Bälle wie möglich auf die gegnerische Seite zu bringen - jene Gruppe die weniger Bälle hinter sich hat, ist der Sieger.

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Fußball Stehend im Kreis mit dem Fuß zurollen. ( Fußball) Zahlenspiel Die Körperteile bekommen Nummern: - der rechte Arm = Nummer 1 - der linke Arm = Nummer 2 - das rechte Bein = Nummer 3 - das linke Bein = Nummer 4 Es wird eine beliebige Zahl von 1 bis 4 genannt und der dazu gehörige Körperteil wird gestreckt. 1. Variation: Es werden zwei Zahlen, z.B. 2 und 4 genannt, die beiden Körperteile werden gleichzeitig gestreckt. 2. Variation : Es werden zwei-, drei- und vierstellige Zahlen und mehr genannt die Körperteile werden der Reihe nach gestreckt, z.B. 123 zuerst der rechte Arm, dann der linke Arm, danach das rechte Bein. 123 Bei der Zahl 1 klatscht man, bei der Zahl 2 stampft man mit den Füßen und bei der Zahl 3 schnippt man mit den Fingen. 1. Variation : Die Zahlen werden der Reihe nach gesagt und die Übungen ausgeführt 2. Variation: Die Zahlen werden durcheinander genannt und die Übungen dazu ausgeführt – man kann auch das Tempo steigern. Kegeln Neun PET-Flaschen zu einem Drittel mit Wasser gefüllt als Kegel aufstellen. TN stehen wie beim Kegeln vor einer Linie und versuchen mit drei Würfen möglichst viele Flaschen umzuwerfen. Funktioniert auch im Sitzen (Rollstuhl)! Dartspiel Es gibt Dartspiele mit Klettverschluss. Schwungtuch TN stehen oder sitzen im Kreis und halten ein großes Tuch ( selbstgemacht aus einem oder zwei alten Leintüchern) in den Händen, ein Ball wird im Tuch hin und her gerollt, er darf nicht hinunter fallen. 1.Variation : Verschiedene Arten von Bällen werden genommen 2. Variation: Es werden Luftballons genommen Schwungtuch mit Loch in der Mitte: Ball darf nicht ins Loch fallen.

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Farbkommando mit Bällen Jeder TN bekommt einen Ball, bei mehreren TN verschiedene Farben verwenden. Die Bälle werden am Tisch durcheinander zugerollt. Trainer sagt jene Farben, deren TN die Bälle einander zurollen sollen - z.B. rot- blau: die TN mit dem roten und dem blauen Ball rollen sich die Bälle zu. Natürlich kann man auch mehrere Farbkombinationen hintereinander sagen. Prellen Ball in der Mitte des Tisches aufprellen lassen. (Tennisball oder kleiner Gymnastikball) Luftballonspiel Es werden einige Luftballons im Sitzkreis oder im Stehkreis nach oben gestoßen, sie dürfen nicht gefangen werden und auch nicht den Boden berühren. Wenn ein Luftballon zu Boden fällt, wird dieser weggenommen. Übungen mit Gymnastikstab im Sitzen

Stab senkrecht halten, kreisende Bewegungen ausführen (Butter rühren)

Stab senkrecht halten, nach oben und unten bewegen ( Butter stampfen) Stab senkrecht halten, nach vor bis Arme gestreckt sind und wieder zurückziehen

Stab senkrecht halten, übergreifen nach oben und wieder nach unten Variante: Beine gehen dazu abwechselnd nach vor und zurück Stab senkrecht von links nach rechts werfen Variante: Stab mit der rechten Hand halten, linke Hand am Oberschenkel - Stab auslassen und mit linker Hand fangen, abwechselnd

Stab waagrecht halten – aufrechter Oberkörper – Bauch leicht anspannen - ohne den Oberkörper zu bewegen Stab mit beiden Händen nach oben strecken und wieder zur Mitte zurück

Wie oben, Stab nach vorne und zur Mitte Variante: Kombinieren Stab nach vorne – Mitte – oben –Mitte Stab waagrecht vor sich legen und abwechselnd rechten und linken Fuß vor und hinter dem Stab absetzen

Stab waagrecht vor sich auf den Boden legen, mit den Füßen nach vor und zurück rollen (wenn es möglich ist, bitte ohne Schuhe) Muskelsinn - Wahrnehmung!

Stab senkrecht vor TN am Boden legen, Bein seitlich links – rechts über den Stab geben

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Partnerübungen mit Gymnastikstab Partner sitzen sich gegenüber, halten den Stab gemeinsam senkrecht, abwechselnd werden die Hände der Partner nach oben geführt und wieder zurück.

Partner sitzt gegenüber, Stab wird von beiden waagrecht gehalten ; aufrechter stabiler Oberkörper, einer hat die Arme links und rechts außen, der andere TN hat die Hände innen - nun werden abwechselnd Arme abgewinkelt und gestreckt – Steigerung : Partner hält leicht dagegen

Partner sitzen gegenüber, Stab wird von beiden waagrecht gehalten, aufrechter stabiler Oberkörper, einer hat die Arme links und rechts außen der andere TN hat die Arme innen - nun wird mit gestreckten Armen und geradem Rücken der Oberkörper abwechselnd nach vor und zurück gezogen. Steigerung: Partner gibt leichten Widerstand.

Partner sitzen gegenüber, Gymnastikstab liegt waagrecht am Boden, ein TN gibt die Füße links und rechts außen auf den Gymnastikstab, der andere gibt seine Füße innen auf den Gymnastikstab, nun wird der Stab nach vor und zurück gerollt - bitte ohne Schuhe, wenn möglich. Diese Übung funktioniert auch bei TN mit starken Bewegungseinschränkungen.

Partner sitzen gegenüber und halten je zwei Gymnastikstäbe an einem Ende (es entsteht eine Schiene). Auf dieser Schiene wird ein Ball vorsichtig hin und her gerollt.

1.Variante: Eine Schiene ist weiter oben 2. Variante: es wird versucht den Ball in die Luft zu werfen 3. Variante: mit dem Ball auf der Schiene versuchen gemeinsam aufzustehen (nur bei geübten TN)

Bei den folgenden Übungen TN wegen eventueller Verletzungsgefahr zur Vorsicht anregen. Trainer muss die Übung stoppen, wenn es zu unkontrolliert wird.

Partner stehen sich gegenüber und werfen sich senkrecht einen Gymnastikstab zu

1.Variante: Partner werfen sich abwechselnd mit der rechten und linken Hand den Gymnastikstab zu, es wird auch abwechselnd gefangen

Partner stehen sich gegenüber, jeder hat einen Gymnastikstab, bei Kommando werfen sie sich den Gymnastikstab senkrecht zu (nur für Geübte!).

Im Sitzen oder im Stehen - Partner sind gegenüber, ein TN hält den Stab mit den Händen , der zweite TN umgreift den Stab nun mit den Händen ohne diesen zu halten - bei einem bestimmten Kommando lässt der 1. TN den Stab los und der 2.TN muss zufassen.

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Teppichfliesen – Tischset Sitzposition, die Füße auf zwei Teppichfliesen : Verschiedene Bewegungen werden durchgeführt:

Beine abwechselnd nach vor- und zurückziehen 1. Variation: die Arme dazu gegengleich bewegen, wie beim Langlaufen oder Schi fahren

2. Variation: Arme gleichzeitig dazu nach vor und zurück pendeln. Beine beugen + weg strecken Beine von links nach rechts bewegen Beine nach links, zur Mitte und dann nach rechts bewegen Beine grätschen und schließen Beine grätschen und schließen – Arme dazu hin und her schwingen Beine beugen weg strecken – Arme seitlich, Brust seitlich

Thera-Bänder Diese Übungen sind Kräftigungsübungen und jeweils in 3 Serien à 6 -10 Wiederholungen, je nach körperlichem Zustand des Trainierenden auszuüben. TN bestimmt wieder wenn er vorher aufhören möchte. Zwischen den Serien ist wieder eine Pause von ca.1 Minute einzulegen.

Armheber und Armstrecker Das TB wird unter der Sitzfläche durchgezogen, die beiden Enden werden jeweils mit einem Arm gehalten und die Arme nach oben gestreckt.

Rückenmuskulatur Das TB wird in beiden Händen gehalten. Länge je nach vorhandener Kraft. Die Arme können vor dem Körper oder über Kopf gehalten werden, was andere Teile der Rückenmuskulatur trainiert. Nun das TB vorsichtig in die Länge ziehen.

Seitl. Wadenmuskulatur / zum Treppensteigen / gehen / Eine Schlaufe mit dem TB bilden, die Füße in das TB stellen – mit den Zehen vorsichtig nach außen ziehen, so dass die beiden Fersen beisammen sind – V-Stellung

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Oberschenkel Beine wieder in die Schlaufe des TB stellen, abwechselnd das rechte und das linke Bein vorsichtig leicht anheben und wieder vorsichtig abstellen.

Adduktoren TB über die Oberschenkel geben und vorsichtig diese auseinander ziehen und wieder zusammengeben.

Oberarm / Rumpfmuskulatur

TB wird mit dem linken Arm nach oben und mit dem rechten Arm nach unten gezogen –diagonal.

Schultermuskulatur

TB in Türschnallenhöhe einhängen, mit beiden Händen halten, abwechselnd mit der linken Hand beim Ausatmen heranziehen - dabei sollte die rechte Hand nach vor nachgehen, dann mit der rechten Hand beim Ausatmen das Band heranziehen.

Bälle:

Einen Tennisball auf einer vorgegebenen Linie am Tisch mit der Hand nachrollen. Zuerst mit der rechten Hand, dann mit der linken Hand

Den Noppenball von einer Hand in die andere geben Variation: den Igelball mit geschlossenen Augen von einer Hand in die andere Hand geben.

Einen Noppenball zuerst mit dem Daumen drücken, dann mit dem Zeigefinger usw.

1. Variation: links - rechts abwechselnd 2. Variation: die Finger bekommen Nummern, Trainer sagt die Nummer des Fingers und TN drückt diesen in den Ball.

Noppenball wird nur jeweils mit einem vorgegebenen Finger der linken und der rechten Hand aufgehoben und wieder gesenkt.

z.B. nur mit beiden Daumen oder mit dem Daumen der rechten Hand und dem Ringfinger der linken Hand.

Variation: kann auch wie oben beschrieben mit Zahlen gemacht werden. Mit dem Ball den Körper massieren Ball mit beiden Händen umkreisen (Knödel formen) Den Ball mit der rechten Hand hochwerfen und wieder fangen, das gleiche mit der linken Hand

Den Ball mit der rechten Hand zur linken Hand werfen und wieder zurück.

Den Ball um den Körper kreisen Ball mit der rechten Hand auf der linken Handfläche kreisen, danach wechseln.

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Den Igelball mit den Füßen hin und her rollen, kreisen ( ohne Schuhe) Den Ball in einer 8er Form durch die Füße geben

Partnerübungen mit dem Ball

Ball gegenseitig zuwerfen Ball zuwerfen und danach klatschen TN1 hat die Augen geschlossen, TN2 gibt Kommando - daraufhin öffnet TN1 die Augen und TN2 wirft den Ball.

Beide TN sitzen sich gegenüber und halten an den beiden äußern Enden ein Handtuch. Mit je einer Hand nun wird ein Ball hin und her gerollt.

1.Variante: Der Ball wird mit dem Handtuch nach oben und nach unten gebracht.

2.Variante: Man kreist den Ball mit dem Handtuch. 3.Variante: Man versucht den Ball mit dem Handtuch nach oben zu werfen

Ball zuprellen Jonglieren Ball im Sitzkreis zuwerfen, auf mehrere Bälle erhöhen. Ball im Sitzkreis mit den Füßen zurollen Im Sitzkreis immer in derselben Reihenfolge den Ball zuwerfen Ball wird so geworfen, dass er in der Mitte aufprellt. Die Teilnehmer sitzen mit verschränkten Armen und dürfen sie nur zum Fangen und Werfen lösen.

Stehend im Kreis mit dem Fuß zurollen. ( Fußball) Ball am Tisch zurollen Ball in der Mitte des Tisches aufprellen lassen. ( Tennisball oder kleiner Gymnastikball )

Luftballons gegenüber sitzend zuwerfen.

Übungen mit Tücher: (kann auch Stoffstreifen sein) Oft sind schöne Tücher und Walzermusik ein Bewegungsappell für Damen.

Im Sitzen oder im Stehen in jede Hand ein Tuch nehmen, Hände vor Körper strecken, winken in jeder Position des Armes.

Im Sitzen oder stehend die Arme nach oben und unten –hin und her - vor dem Oberkörper und wieder zurück - schwingen.

Im Sitzen oder stehend Arme seitlich kreisen Im Sitzen oder stehend Arme seitlich nach hinten führen.

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35 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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8er (liegend und stehend) vor dem Körper ziehen (nach oben beginnend) Gegengleich- Übungen: z.B. ein Arm schwingt nach oben u. unten der zweite Arm schwingt seitlich

Tuch wird in die Luft geworfen und wieder gefangen. zwei Tücher werden hin und her geworfen Kann auch während des Gehens geworfen werden und wieder gefangen (Wenn genügend Platz ist und bei geübten TN)

Handtuch wird zur Rolle gerollt, mit beiden Händen halten. Handtuch auseinander ziehen, so dass eine leichte Spannung in den Armen zu spüren ist. Das Handtuch waagrecht in Brusthöhe nach vorne führen und mit gebeugten Armen wieder zurück

Handtuch mit stabilem Oberkörper und gestreckten Armen nach oben und wieder nach unten führen.

Handtuch mit stabilem Oberkörper wie beim Paddeln einmal nach rechts vorne eintauchen und mit Oberkörper langsam zurückziehen, dann andere Seite - abwechselnd mit leichter Körperspannung (sehr anspruchsvolle Übung!)

Handtuch in Brusthöhe auseinander ziehen (lautes Mitzählen um Pressatmung zu vermeiden)

Handtuch in Brusthöhe zusammendrücken (lautes Mitzählen um Pressatmung zu vermeiden)

Paartanz Der Paartanz wird gerne ausgeübt, oft werden bei unsicheren TN beim Tanzen auf einmal runde Bewegungsabläufe ausgeführt. Die TN tanzen gerne - es werden wieder alte Erinnerungen aufgefrischt. Durch Isolation kommen die TN selten zum Tanzen. Wir haben richtige Profis in unseren Gruppen. Aber auch mit Personen, deren Mobilität schon sehr eingeschränkt ist, tanzen wir im Stehen. Es werden keine bestimmten Tanzschritte ausgeführt, aber das gemeinsame Halten und sich im Takt bewegen wird sehr gut angenommen. Sitztanz Auch der Sitztanz ist eine koordinative Herausforderung. Sich nach einem bestimmten Takt mit bestimmten Bewegungsmustern zu bewegen ist nicht einfach. Worauf achten wir bei der Auswahl der Musik?

Es soll ein langsamer Rhythmus sein. Es sollen wiederkehrende Rhythmen sein.

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36 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Die Bewegungen sollen zur Musik und zum Takt passen. Die Bewegungen sollen einfach auszuführen sein Es sollen nicht zu viele verschiedene Bewegungsabläufe sein. Es reicht vollkommen zwei verschiedene Bewegungen einzubauen. Je nach Verlangen der TN kann man diese schwieriger oder einfacher

gestalten. Wir verwenden zum Teil Volksmusik – Schlagermusik aus den 50igern

und 60igern. Bewegungsvorschlag für den Teenie Weenie Honolulu Strandbikini Rhythmus 1: Arme nach vorne ausstrecken und gebeugt auf die Schultern legen, dieses Bewegungsmuster wiederholen Zwischenstück Rhythmus 2: Handfläche nach vorne geben, die Arme abwinkeln und Scheibenwischerbewegungen ausführen, dieses Bewegungsmuster wiederholen Zwischenstück Rhythmus 1 Vorschläge für Trainingseinheiten

Aufwärmen/ Durchbewegen Koordination - Gleichgewicht Kräftigung Dehnen/ Entspannen

Trainingseinheit 1 Aufwärmen / Durchbewegen: 1. Schultern vorsichtig rückwärts kreisen (auf runde Bewegungen achten) 2. Kopf langsam nach links – Mitte - langsam nach rechts – Mitte drehen (es könnte Schwindel auftreten –diese Übung ist zugleich gegen Schwindel) 3. Wie oben, jedoch bei der Bewegung Kopf senken - ( nicken) 4. Arme seitlich hängen lassen und wie beim Auspressen einer Zitrone links rechts bewegen 5. Becken aufrichten und kippen - langsam durchführen! 6. Rechte Hand kreist mit Noppenball auf linker Hand 7. Linke Hand kreist mit Noppenball auf rechter Hand Erweiterung während dieser Übung: mit den Füßen treten = (Kopplungsübung) Noppenball kurz mit der Hand drücken, wieder locker lassen - abwechselnd 8. Mit dem Fuß Noppenball kreisen (Schuhe ausziehen!)

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37 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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9. Mit dem Fuß Noppenball hin u. her bewegen. 10. Mit dem Fuß Noppenball zusammendrücken Schuhe wieder anziehen. Koordinationsübung – 11. Beide Arme seitlich ausgestreckt, rechter Arm geht nach vorne - linker Arm geht gleichzeitig nach unten - beide Arme gehen wieder zur Seite - rechter Arm geht nach vorne - linker Arm gleichzeitig nach unten - mehrmals wiederholen. Kräftigung in 3 Serien zu je 8 Wiederholungen dazwischen ca. eine Minute Pause für die besagte Muskulatur. - im Sitzen: 12. Bauch- gerader Rücken, angespannte Bauchmuskulatur - OK langsam nach vorne und wieder langsam zurück bewegen (auf geraden OK achten!) 13. Mit stabilem Oberkörper Handfläche nach oben richten, Arme langsam nach oben strecken, oben eine Faust bilden und Arme leicht angespannt herunterziehen. 14. Arme in Brusthöhe seitlich abwinkeln, Ellenbogen zurückziehen - im Stehen : 15. Hinter Stuhl hüftbreit stehen, am Stuhl leicht anhalten und die Fersen anheben 16. wie oben - die Zehen anheben 17. Hinter Stuhl hüftbreit stehen und abwechselnd Fersen und Zehen anheben 16. Hinter Stuhl stehen, anhalten, leicht nach vorne gestreckter Oberkörper - im Stand Bein nach hinten strecken 18. Zwischen zwei Stühlen stehen - Oberschenkel hoch ziehen Trainingseinheit 2 Herr hat nur ein Bein und sitzt im Rollstuhl – Schulterprobleme -Angst vor Schmerzen beim Turnen:

Gespräch über das Turnen Versicherung: Wenn er Schmerzen hat, soll er die Übung sofort beenden

Aufwärmen / Durchbewegen: 1. Schultern vorsichtig nach hinten kreisen 2. Schultern vorsichtig nach oben ziehen 3. Handgelenk kreisen 4. TN macht mit den Händen eine Faust und streckt sie wieder aus/

gegengleich. Zählt während dieser Übung von 20 rückwärts. 5. Stabiler Oberkörper - die Arme werden vorsichtig nach oben gestreckt und

wieder herunter gegeben.

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6. Arme werden in Brusthöhe zur Mitte gebeugt, dann Arme seitlich ausstrecken, gerader Oberkörper

Partnerübung

1. Wir fassen uns bei den Händen, mit stabilem Oberkörper ziehen wir abwechselnd die Arme zum Körper, mit leichtem Widerstand.

2. Wir fassen uns bei den Händen, Trainer legt die Hände in die des TN. TN führt die Hände abwechselnd so weit nach oben, dass er keinen Schmerz spürt.

3. Wir nehmen uns bei den Händen und ziehen einmal den rechten und einmal den linken Arm zurück.

4. TN presst seine Handflächen in Brusthöhe 10 sec zusammen – laut mit zählen, danach löst er vorsichtig und beugt sich langsam Wirbel für Wirbel hinunter. So bleibt er und lässt die Arme locker hängen. Kurz Schultern und Arme ausstreifen.

5. Wir fassen uns an den Händen, drehen uns nach links und schauen durch unser Fenster und drehen uns nach rechts und schauen durch das Fenster

6. Fußgelenk wird gekreist - nach links, dann nach rechts 7. Sprunggelenk wird gestreckt und gebeugt 8. Zehen beugen und strecken sich am Boden 9. Fuß wird seitlich abgerollt. 10. Fuß rollt Noppenball hin und her, Fuß kreist Noppenball.

Bein und Fuß werden ausgestreift.

11. Bein, Sprunggelenk und Zehen werden ausgesteckt, als wollten sie etwas erreichen. Kurz halten und wieder vorsichtig absetzen.

12. Arme werden nach vor gestreckt, Hände ineinander gelegt und mit leicht gewölbtem Oberkörper gedehnt.

13. Kopf seitlich zur Schulter neigen, Hand an den Kopf und vorsichtig dehnen. Dann zur anderen Seite dehnen.

Trainingseinheit 3 z.B.: Dame vor einem Jahr bettlägerig .Geht nur die wichtigsten Gänge mit Rollator . Aufwärmen/ Durchbewegen:

Handgelenke kreisen. Handgelenke beugen/ strecken. Oberkörper stabil, Arme nach oben strecken. Arme seitlich strecken. Becken im Sitzen nach vor und zurück kippen

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39 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Partnerübungen mit Gymnastikstab:

Stab senkrecht halten, abwechselnd mit den Händen des Trainers und des TN nach oben greifen, wieder nach unten, einige Male wiederholen.

Stab senkrecht halten, Trainer hält den Stab und TN umfasst diesen ohne ihn zu halten, wenn Trainer Appell gibt( „Jetzt“) lässt der Trainer den Stab los und TN fasst diesen – abwechselnd.

Stab wird waagrecht gehalten -mit stabilem Oberkörper mit den Armen abwechselnd heranziehen - mit leichtem Gegenzug.

Stab wird waagrecht alleine gehalten, die Arme werden gebeugt und gestreckt.

Die Schuhe werden ausgezogen, der Stab waagrecht am Boden gelegt und als Partnerübung nach vor und zurück gerollt.

Der Fuß wird gekreist nach links, dann nach rechts Der Fuß wird von der Ferse zur Zehe abgerollt Die Zehen werden am Boden gebeugt und gestreckt Die Fersen werden im Sitzen angehoben und gesenkt Die Zehen werden im Sitzen angehoben und gesenkt. Schuhe anziehen ( ADL)

Nun wird die Musik aufgedreht, denn so bekomme ich die Dame zum Aufstehen.

Vorsichtiges Aufstehen. Trainer steht vor TN und sichert mit beiden Händen. Hüftbreit stehen, es wird nach der Melodie vorsichtig hin und her geschwungen (Körperschwerpunkt wird verschoben).

Gehübungen:

Gesichert vom Trainer macht TN einen Schritt nach rechts, zweiter Fuß folgt nach

Nun wird ein Schritt nach links gemacht, zweiter Fuß folgt nach - dies viermal wiederholen

Hüftbreit stehen und nach der Musik schwingen. Hüftbreit stehen, abgesichert vom Trainer werden 15 Kniebeugen gemacht.

Hüftbreit stehen und mit den Armen gegengleich schwingen, Trainer sichert.

Nach zwei Minuten werden wieder 15 Kniebeugen gemacht.

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40 Modul 5 - Bewegung für ältere Menschen

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Hüftbreit stehen und nach der Musik bewegen - Schritte mit Sicherung des Trainers - nach vorne gehen und vier Schritte zurückgehen.

Hüftbreit stehen und wieder 15 Kniebeugen. Hüftbreit stehen und nach der Musik bewegen Vorsichtig rückwärtsgehen und langsam hinsetzen.

Beweglichkeit

Einen Schuh ausziehen Bein, Sprunggelenk und Zehen nach vorne strecken, mit dem Arm Richtung Knie greifen bis eine Dehnung auftritt, kurz halten. Zehen beugen, Fuß wieder langsam abwinkeln und Schuh anziehen. Bei anderem Fuß dasselbe.

Dehnung der Hüfte: Fuß abwinkeln und mit den Händen Richtung Brust vorsichtig dehnen.

Am Ende des Trainings fühlt sich TN sichtlich wohl. Aussage: „Da sehe ich, dass ich doch noch einiges kann.“ Partnerübungen Folgende Übungen sind Übungen , die man mit einem Partner ausüben kann. Übungen mit Kleingeräten 1. Ball

Den Ball einfach zuwerfen Den Ball zuwerfen, danach einmal klatschen Unter gehobenem Fuß Ball zuwerfen Ball um Rumpf kreisen, dann zuwerfen Ball muss in der Mitte aufkommen (prellen) Ball mit Fuß zurollen Ball mit beiden Beinen heben und zuwerfen Ball mit Gymnastikstab zu Partner rollen

2. Handtuch und Ball

Das Handtuch gemeinsam halten, den Ball mit diesem vorsichtig hin und her rollen.

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Das Handtuch mit dem Ball mit gestreckten Armen nach oben heben und wieder senken.

Handtuch mit Ball seitlich mit gestreckten Armen nach links und rechts bewegen.

Handtuch mit Ball kreisen Handtuch mit Ball vorsichtig bis zum Boden senken und wieder zur Mitte,

langsam den Rumpf aufrichten. Ball mit Handtuch in die Luft werfen und mit dem Handtuch wieder gemeinsam fangen.

3. Tennisball oder Noppenball Partner stehen oder sitzen sich gegenüber:

Noppenball mit dem Fuß kreisen, dann zum Partner rollen. Noppenball mit Fuß hin und her bewegen, dann mit Fuß zurollen. Kleine Stofffigur oder Wattebausch mit den Zehen aufheben und dem Partner mit Fuß hinlegen.

4. Luftballon

Mit Luftballon zuschießen 2-3 Luftballons in der Luft halten durch ständiges Schubsen Luftballon mit vorgegebenen Körperteilen in die Luft oder zum Partner schießen

5. Mit zwei Tüchern oder ohne Tücher.

Gegenüber so weit entfernt sitzen, dass die Arme beim Fassen der Hände fast gestreckt sind. Dann abwechselnd mit gestrecktem Rücken den Rumpf nach vor und zurück neigen.

Erschwert wird diese Übung durch leichten Gegenzug Partner halten gemeinsam Theraband und lehnen sich mit Widerstand abwechselnd zurück und richten sich wieder auf.

Beide kreisen den Rumpf – Handfassung - Arme bleiben gestreckt. Beide beugen den Rumpf seitlich (mit Fassen der Hände). Rechten und linken Arm gegengleich heranziehen. Arme gemeinsam kreisen. Arme diagonal fassen, rechte Hand nimmt rechte Hand u. linke Hand die linke Hand - jetzt gegengleich ziehen.

A streckt ein Bein im Sitzen nach vor. B schwingt sein Bein darüber.

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Im Sitzen mit geschlossenen Beinen die Füße rechts vorne aufsetzen, so dass die Füße von A und B nebeneinander stehen. Gleichzeitig die Beine anheben und im Halbkreis rückwärts führen und schräg links absetzen.

Partner sitzen sich wieder gegenüber. A stellt die Füße auf die des Anderen. B versucht nun gegen den sanften Druck des Gegenübers den Ballen – die Zehen hochzuheben.

Partner sitzen sich gegenüber. A steigt mit kleinen aber schnellen Schritten zu B – B steigt gleichzeitig zurück mit kleinen Schritten. Dann geht B nach vor mit kleinen Schritten und A steigt mit kleinen Schritten zurück.

6. Spiele

Basketball spielen mit Zimmerbasketball (evtl. bei Muki) Tischtennis im Stehen oder in der Wohnung am Küchentisch - Partner sitzen am Sessel.

Mit Joghurtbecher Tischtennisball zuwerfen. Ball in verschiedene Gefäße werfen ( Zielschießen). PET-Flaschen mit Wasser füllen, mit einem Ball kegeln. Fußball spielen Klatschspiele mit dem Partner z.B.: Abwechselnd zweimal auf Oberschenkel des Partners tippen – zweimal in aufrechter Haltung über dem Kopf klatschen. A beginnt mit dem Tippen - B beginnt mit dem Klatschen.

7. Sitztänze

Zu Walzermusik (z.B. Schneewalzer) mit bunten Tüchern - kreisende Bewegungen mit den Armen - seitlich nach links und rechts schwingen - nach vor und zurück schwingen - liegende 8er Linie.

Nach Lieblingsmusik gemeinsam Bewegungen ausüben.

Nach Lieblingsmusik tanzen.

Nach Rhythmus klatschen oder mit den Füßen stampfen.