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Möglichkeiten der Wetterbeeinflussung: Grundlagen des Wolkenimpfens Peter Eichendorff Vorlesung: Ingenieurhydrologie

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Möglichkeiten der Wetterbeeinflussung:Grundlagen des Wolkenimpfens

Peter Eichendorff

Vorlesung: Ingenieurhydrologie

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Gliederung der Präsentation

1. Einblick in die historische Entwicklung der Wolkenimpfung

2. Theorie:

2.1 Kondensation und Tropfenbildung

2.2 Eigenschaften der Aerosolpartikel

2.3 Tropfenwachstum und Niederschlagsbildung

2.4 Schematische Abbildung der Prozesse in Hagelwolken

4. Funktionsweise des Wolkenimpfens

5. Praktische Umsetzung

6. Staaten und Anwendungsziele

7. Fazit und Quellenangaben

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Einblick in die historische Entwicklung der Wolkenimpfung

1947: B.Vonnegut beobachtet im Laborversuch Eiskristallbildung in einer unterkühlten Wolke durch einbringen von Silberiodid

1952 Project Cumulus (Royal Airforce), 230mm/24h in Lynmouth

50 -70er Jahre: weitere Eprobungen vor allem in den USA und der UdSSR (Hagel-und Hurricaneabwehr, „Regenmachen“, Militärische Zwecke)

1967-´72: Operation Popeye der US Airforce in Vietnam

Ab ca. 1970 erste private Unternehmen für Hagelabwehr

1976 Resolution der UN gegen die Nutzung von Einflüssen der natürlichen Umwelt als Waffe in einem Krieg oder bewaffnetem Konflikt

aktuell wird die Wolkenimpfung in 24 Staaten angewendet, obwohl die Methode nicht wissenschaftlich verifiziert ist

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Theorie: Kondensation und Tropfenbildung

Laborversuch in einer Nebelkammer zeigt:

Tropfenbildung in absolut sauberer Luft erst bei einer relativen Feuchte von ca. 800%.

Kondensation in der Atmosphäre im Allgemeinen bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 100% aufgrund von feinen und feinsten Partikeln

Hygroskopische (wasseranlagernde) Aerosolteilchen werden als Kondensationskerne bezeichnet.

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Eigenschaften der Aerosolpartikel

Herkunft der Partikel: Staubpartikel von der

Erdoberfläche sowie von Vulkanausbrüchen

Salzteilchen aus den Ozeanen

Partikel aus Verbrennungsvorgängen : Industrie, Kraftwerke, Verkehr, Waldbrände usw.

Biologische Partikel (Bakterien und ähnliches)

Allgemeine Größenordnungen Aitken Kerne (< 0,1µm) Große Kerne (0,1- 2µm) Riesenkerne (> 2µm)

Vorkommenanzahl / cm³ Luft Saubere Gebirgsluft, saubere

Meeresluft: ca. 1000/cm³ Großstädte: bis etwa

100000/cm³

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Tropfenwachstum und Niederschlagsbildung

Wovon hängt es ab, ob ein Tropfen die Erdoberfläche erreicht oder nicht?

Im wesentlichen von seiner Größe, die bei 0,5 mm oder höher liegen muss (Ausnahme: Sprühregen).

Durch Kondensation allein entstehen jedoch höchstens Tropfengrößen bis 0,1 mm. Daher sind weitere Effekte zu beachten die das Tropfenwachstum beeinflussen:

Koaleszenz (Zusammenfließen bei Berührung) Bergeron-Findeisen-Prozess:

In Mischwolken kommen je nach Höhe und Temperatur sowohl unterkühlte Wassertröpchen als auch Eiskristalle vor. Da der Sättigungsdampfdruck über Eis geringer ist, wachsen die Eiskristalle schon, während neben ihnen die Tröpfchen noch verdunsten.

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Schematische Abbildung der in Hagelwolken stattfindenden mikrophysikalischen

Prozesse (nach H. Höller, P. F. Meischner, 1993)

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Funktionsweise des Wolkenimpfens

Es erfolgt das Einbringen von Kondesationskernen (meist Silberiodid) in eine ausreichend kühle Wolkenschicht. Der vorhandene Wasserdampf kondensiert auf dem Kern. Es bildet sich ein Tropfen, der nun aufgrund der Kristallstruktur des Silberiodids schon bei ca. -5°C gefriert und ein Eiskristall bildet.

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Funktionsweise des Wolkenimpfens (2)

Wirkung:

Bei Gewitterwolken entstehen durch die zugefügten Kondensationskerne im Idealfall nun mehrere kleine Hagelkörner statt weniger großer, da der vorhandene Wasserdampf auf einer größeren Menge von Kondesationskernen kondensiert bzw. danach auch sublimiert. (Hagelabwehr)

Bei Wolken mit zu kleinen Wassertropfen entstehen durch die Impfung Eiskristalle und es kommt verstärkt zum Bergeron-Findeisen Prozess und somit zum „Abregnen“ der Wolke.

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Praktische Umsetzung der Wolkenimpfung

Verwendbare Stoffe:

Silberiodid (als Eiskern)

Verschiedene Salze (z.B. NaCl, KCl)

Trockeneis

Trägerarten

Flugzeug (Fackeln oder Generatoren mit Brennern)

Boden-Luft-Raketen

Bodengeneratoren

Artilleriegeschosse

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Umsetzung der Wolkenimpfung mit Silberiodid

Stoffeigenschaften von Silberiodid:

Hellgelbes mikrokristallines Pulver

Teilchengröße: 1-500nm

Ab -4,5°C wirksam

Bereits in Geringen Mengen wirksam: bis zu 10 Gefrierkeime pro Gramm

Zerfällt unter Lichteinwirkung (UV-Strahlung) zu Silber und Iod

umweltverträglich

Verteilung in der Wolke z.B. mithilfe eines Brenners am Flugzeug

Verbrennung einer 6%igen Silberiodid-Aceton Lösung

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Staaten und Anwendungsziele

In etwa 24 Staaten wird die Wetterbeeinflussung mittels Wolkenimpfung durchgeführt, hier eine Auswahl der wohl intensivsten Nutzungsländer:

China, Israel, USA, Australien, Russland, Thailand, Kanada, Indien, Frankreich, Kroatien, Deutschland, Österreich, Schweiz...

Anwendungsziele:

Vergrößerung des lokalen Wasserdargebots besonders in Trockenzeiten oder allgemein in ariden Gebieten

Hagelabwehr für Agrargebiete oder andere Zwecke (z.B.Sindelfingen)

Klare Sicht über Flughäfen sowie Luftreinigung in Städten (Smog)

Erhöhung der Schneesicherheit in Skigebieten

Heiteres Wetter an Festtagen (Russland 9.Mai, China- Olympische Spiele)

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Fazit

Der wissenschaftliche Beweis für die Wirksamkeit der Wolkenimpfung ist nicht erbracht! Daher ist das ganze Thema sehr umstritten.

Viele Staaten zeigen dennoch großes Interesse an der Wetterbeeinflussung, vor allem jene, die bereits heute einen Wassermangel haben

Im Umgang mit dem Klimawandel ist Wetterbeeinflussung von Bedeutung, Klimabeeinflussung wird erforscht

Begriff des Geoengineering gewinnt an Bedeutung

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Quellen

Analyse der Effizienzder Hagelabwehr in der Steiermark anhand von Fallbeispielen von Gunter C. Pachatz

Malberg H.: Meteorologie und Klimatologie, Springerlink online Ausgabe

www hagelabwehr.com

http://rio.x-game.de/public_storage/Dekadische%20Klimavariablit%E4t/%DC3%20Aerosol_Atmosphaere.pdf

http://en.wikipedia.org/wiki/Cloud_seeding

http://www.rwe.com/web/cms/de/66562/rwe-magazin/wetter-bauernregeln-regenmacher/die-wettermacher/

www.wikipedia.org