MoMent Jänner/Februar 2012

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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer Jänner/Februar 2012, € 2,--

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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer

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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-MauerJänner/Februar 2012, € 2,--

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MoMent

Monatsschrift von und für Eltern, FreundInnen, Lehrer Innen und SchülerInnen der R. Steiner-Schule Wien-Mauer, Freie [email protected] 20. Jahr

MoMent-Konto lautend auf: Redaktion SchulzeitungKontonummer: 9681.059 P.S.K. Blz: 60000; BIC OPSK ATWW IBAN AT26 6000 0000 0968 1059

Leitung des Redaktionsteams:Roman David-Freihsl [email protected]

Anzeigen/Layout: Renate / Karl Hruza

MitarbeiterInnen: Renate Hruza, T. 01/802 66 03 [email protected] Hruza, T. 01/802 66 03 [email protected]örg Schmiedbauer, T. 0676 530 28 29 [email protected]

Freie MitarbeiterInnen: Matti Melchinger, Christa Salcher,Karin Schadl, Lothar Trierenberg

Eigentümer, Verleger und Herausgeber (Medieninhaber):Waldorf-Wirtschafts-Gemeinschaft (WWG), DVR Nr.: 7864 9742

Absender:[email protected] 1230 Wien, Endresstr. 100

Herstellungsort:DONAU-FORUM-DRUCK , 1230 Wien

Verlagspostamt:1230 Wien

Zulassungsnummer: 02Z032325Z

MoMentim 20. Jahrleider müssen wir gleich in der ersten Aus-

gabe des neuen Jahres eine – zunächst ein-mal – ausgesprochene traurige Nachricht übermitteln: Es könnte sein, dass Sie die letzte gedruckte Ausgabe des MoMent in Händen halten. Nach Durchsicht al-ler Rechnungen und Kontobewegungen mussten wir feststellen, dass wir tatsäch-lich nur noch im „Moment“ agieren: Diese eine Ausgabe ist noch finanziert – dann stehen wir auf Null. Unsere Reserven sind aufgebraucht.

Die Ursachen sind im Grunde die glei-chen, wie derzeit fast überall sonst auch im Wirtschaftsleben: Aufgrund der höchst unsicheren Wirtschaftslage ist uns ein In-serent nach dem anderen buchstäblich weggebröckelt. Man müsse leider sparen; die Schaltungen im MoMent seien leider nicht mehr möglich.

Aber wie immer ist dies kein endgültiger Zustand: Es gibt Alternativen, und es liegt in unserer Hand, wie es weiter geht. Zu-nächst einmal sehen wir in der MoMent-Redaktion zwei Möglichkeiten.

Die eine ist: Wenn sich genug Menschen finden, denen die Printausgabe des Mo-Ment wirklich ein Anliegen ist, kann sie auch finanziert werden. Auf der einen Sei-te stellt sich die Frage: Wie viel ist jedem einzelnen Leser die Schulzeitung wert? Um sie finanzieren zu können, wären das zwei Euro pro Leser. Sprich: Zehn Euro für fünf Ausgaben pro Schuljahr. Viel ist das wahrlich nicht: Das sind zwei Mittages-sen beim Schnellimbiss – geht man nur einmal in ein Lokal essen, muss man sich schon gut überlegen, ob sich das mit zehn Euro wirklich ausgeht. Oder: Zehn Euro, das sind (mehr oder weniger) fünf Fahrten mit der Bim. Wir sind überzeugt: Unsere Schulzeitung bietet doch ein wenig mehr Unterhaltungs- und Informationswert als fünf Straßenbahnfahrten (und sie ist vor allem in der warmen Jahreszeit auch deut-lich weniger geruchsintensiv).

Das letzte MoMent-Heft?

Liebe Freunde unserer Schulzeitung MoMent,

Für alle jene, die bereit sind, einen Beitrag zu leisten, lautet unsere Bankverbindung:

P.S.K., Bankleitzahl: 60000Kontonummer: 9681.059BIC: OPSK ATWW IBAN: AT26 6000 0000 0968 1059Das zweite Standbein wären neue Inserenten: Wer kennt der Schule nahe stehende große, mittlere, kleine Wirtschaftsunternehmen, die Interesse haben könnten, für vergleichsweise sehr wenig Geld ein Inserat zu schalten? Die Zielgruppe ist wahrlich nicht die schlechteste: Im Wesentlichen sind dies sämtliche Eltern un-serer Schulgemeinschaft – aber auch alle ehe-maligen SchülerInnen, die unsere Schulzeitung bekommen. Anzeigenwünsche nimmt Renate Hruza sehr gerne entgegen:[email protected] Tel.: +43 (1) 802 66 03Die andere Option wäre: Wer weiß – vielleicht gibt es gar kein so großes Interesse mehr, eine Printausgabe zu erhalten? Die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Präferenzen des Medienkonsums. Die logische Konsequenz wäre, dass unsere Schulzeitung MoMent nur noch online erscheinen würde und wir uns ei-nen entsprechenden Auftritt im Internet über-legen und neu gestalten müssten.Bitte dies nicht misszuverstehen: Wir arbeiten nach wie vor mit viel Freude und Animo am MoMent, wie es derzeit ist – und wir freuen uns auch immer wieder über viele positive Re-aktionen zu unseren Ausgaben. Allein: Um dies fortzusetzen, brauchen wir auch die ent-sprechende finanzielle Unterstützung.

Das Redaktionsteam ist jedenfalls sehr ge-spannt, wie die nächste Zukunft unserer Schulzeitung aussehen wird – und in welche Richtung sich unser Projekt weiter entwickeln wird.Und wir danken sehr herzlich all jenen, die uns bis jetzt so großzügig unterstützt haben – und bereit sind, es auch weiter zu tun!

Roman David-Freihsl

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1920-25 DornachZahlreiche öffentliche Vorträge in Deutschland und im Ausland sowie Vortragszyklen für Mit-glieder der Anthroposophischen Gesellschaft.Daneben wird Steiner immer häufiger gebeten, Vorträ-ge und Kurse über fachspezifische Themen zu halten.In Wien 1922 Ost-West-Kongress, an dem Steiner Hauptvortragender ist. Zahlreiche Eurythmieauffüh-rungen an verschiedenen Theatern in Deutschland und

im Ausland, die Rudolf Steiner häufig mit einem kurzen Vortrag über die Grundaspekte dieser neuen Bewegungskunst einleitet.Anthroposophische For-schungsinstitute, Kliniken, die Christengemeinschaft und Waldorf-Schulen entstehen.

1922-23In der Silvesternacht 1922/23 wird das Goetheanum durch Feuer zerstört. Die Arbeit – künstlerische Veranstal-tungen und Vorträge – wird in der Schreinerei in unmittelbarer Nähe der Brandruine unvermindert fortgeführt. Für einen zweiten, in Beton gestalte-ten Goetheanum-Bau (Fertigstellung 1928) kann Rudolf Steiner infolge sei-ner Erkrankung im Herbst 1924 nur noch ein Außenmodell schaffen.

1924-25Im Herbst 1924 Beginn des Krankenlagers. Die immens angewachsene Vortrags- und Kurstätigkeit bricht jäh ab.Während des Krankenla-gers Fortsetzung der Nie-derschrift seiner Autobio-grafie «Mein Lebensgang».In Zusammenarbeit mit der Ärz-

tin Ita Wegman entsteht die Schrift «Grund-legendes für eine Erweiterung der Heilkunst».In Briefen und Leitsätzen wendet er sich regelmäßig an die Mitglieder und gibt ihnen Anregungen für eine spi-rituelle Vertiefung ihrer Arbeit.

Am 30. März 1925 stirbt Rudolf Stei-ner in Dornach bei Basel.

http://www.goetheanum.org | http://de.wikipedia.org/wiki/ | 21.01.2012

Wir müssen „dazu imstande sein, dasjenige, was uns ge-wissermaßen das Kind schon mitbringt, in der entspre-

chenden Art zu benützen. Und ich habe aufmerksam darauf gemacht, dass uns ja ein großer Teil der Kinder etwas mit-bringt, was wir ganz gut im Unterricht, im Erziehen verwen-den können, das ist die Tatsache, dass eben eine große Anzahl von Kindern die Sprache als Dialekt in die Schule hereinbringt. Die Kinder sprechen Dialekt, und sie sprechen Dialekt in ei-ner solchen Weise, dass dieser Dialekt bei ihnen entstanden ist unter dem Einflusse des Nachahmungsinstinktes. Wir werden uns, wenn wir wirklich für solche Dinge Beobachtungsgabe haben, überzeugen können, dass die Dialekt sprechenden Kin-der ein viel innigeres Verhältnis zur Sprache haben als die nicht Dialekt sprechenden Kinder. Wie wir in der Schule verwerten können dieses Element des Dialektsprechens zu dem Elemente des sogenannten Schriftsprachesprechens, darauf gerade be-zog sich die gestern mir gestellte Frage.

Nun dürfen wir nicht übersehen, dass das innigere Verhältnis, das die Dialekt sprechenden Kinder zu ihrer Sprache haben, darinnen besteht, dass der Dialekt als solcher, indem Worte, Sätze gestaltet werden, viel intensiver gefühlt und gewollt wird als die sogenannte Schriftsprache, die mehr beruht auf dem Vorstellen oder auf einem vom Vorstellen hauptsächlich einge-nommenen Fühlen. Jedenfalls das Gemütsleben ist weniger in der Schriftsprache, wenn das Kind sie vom Anfange an spricht, enthalten als im Dialekt. Und ebenso die Willensimpulse.“ ...

„Wir können auf einen durchgreifenden Unterschied in der Sprachentwickelung hinweisen. Von der Geburt bis zum Zahnwechsel bildet das Kind seine Sprache plastisch aus. Wenn dann das Kind das Glück hat, sich in diesem Lebensab-schnitt an eine Dialektsprache anpassen zu können, die von vornherein schon innerlicher mit dem Menschen verbunden ist als die Schriftsprache, so ist das Kind viel mehr willensgemäß und autoritätsgemäß bei der Sprachbildung, intimer mit der Sprache verbunden als bei der Schriftsprache.

In der Volksschule selbst, da tritt dann eben an die Stelle des plastischen Elementes … das musikalische Element. Es wirkt schon das Innerliche. Aber weil die Verinnerlichung, das mu-sikalische Element als solches, dem plastischen entgegenwirkt, so ist es nötig, dass wir dasjenige, was das Kind schon hat, was es uns mitbringt, was es durch seine Kräfte bis zum 6. und 7- Jahre mit der Sprachentwickelung herangebildet hat, dass wir das wirklich im Volksschulerziehen und – unterrich-ten entsprechend benützen.“

Aus: Rudolf Steiner, „Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft“, Neunter Vortrag, 4. Mai 1920; „Dialekt und Schriftsprache“

Ausgewählt von Roman David-Freihsl

Vom Glück der Dialektsprache

Rudolf Steiner 1924

Erstes Goetheanum 1922

Brandruine 1923

Wandtafelbild 1924

Zweite Goetheanum

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Auch heuer fand der Tag der offenen Tür in unserer Schule und un-serem Kindergarten in der Endressstraße bei strahlendem Sonnen-

schein statt.

Es waren viele Menschen auf Besuch! Viele interessierte Eltern, die sich von Lehrer/innen und Elternrät/innen beraten lassen, durchs Schulhaus gehen, sich einen Eindruck vom Unterricht machen. Na-türlich sind auch viele Schuleltern da - die Chance nutzend - ihre ei-genen Kinder im Unterricht besuchen zu dürfen.

Im „Lebensraum Schule“ geben sich manche Kinder ganz anders als zu Hause. Erstaunlich wie aufgeweckt und redefreudig Kinder sein können, die sich zu Hause gerne zurückziehen, eher wortkarg sind - und umgekehrt. Seine Kinder in der Schule zu erleben, ist schön und bereichernd – bei uns ist Schule nicht „nur Schule“, sondern ein zwei-tes „zu Hause“ für viele unserer Schüler/innen.

Der offene Unterricht fand in den Klassen 2 - 12 statt – Sport, Musik, Englisch, Schreiben, Handarbeiten, Mathematik, Himmelskunde, Tier-kunde, Geschichte, Informatik, Russisch, Eurythmie, Malen, Deutsch und vieles andere stand auf dem Plan.

Als Abschluss des Unterrichts und Einleitung der „Podiumsdiskussi-on mit ehemaligen Schüler/innen“ sang der Oberstufenchor (immer wieder beeindruckend).

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Neuer SchulfolderBesonders erfreut waren die Berater/innen den Besucher/innen unseren neuen Schulfolder mitgeben zu können. Fo-tos, Design, Text – alles wunderbar gelungen. Dank an Herta Hans, Roman David-Freihsl, Leena Koppe, Karl Hruza, Nadja Berke und Matthias Berke!!

Karin Schadl

Tag der offenen Tür 2012

Fotos: L. Trierenberg, K. Hruza

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Die drei Könige der dritten Klasse

Es ist inzwischen schon eine Tradition an unserer Schu-le: Nach den Weihnachtsferien spielt die 3. Klasse für

die MitschülerInnen aller anderen Klassen, aber auch für die MitarbeiterInnen der Verwaltung, das Spiel von den Heiligen Drei Königen.Dieses Jahr ist es ein Spiel mit viel Musik. Frau Elisabeth Platzer hat das Dreikönigspiel mit vielen Liedern und vie-len Instrumenten zum Klingen gebracht.

MoMent Rückblicke …

Das kleine Klassenorchester mit vier Celli, zwei Geigen, einem Horn sowie einem Fagott und einer Flöte begleiteten den Gesang der SpielerInnen. Durch die vielen Aufführungen - für jede Klasse eine - kamen auch viele SchülerIn-nen dazu, in die einzelnen Rollen zu schlüpfen und so war das Spiel jeden Tag auch wieder neu.Die eingeladenen Klassen lauschten und schauten aufmerksam zu; die gro-ßen wohl in guter Erinnerung an die eigenen ersten Schritte, die kleinen mit Freude auf das oder die kommende(n) Jahr(e), in dem sie diese Aufgabe er-füllen dürfen.Ein schöner Abschluss der Weihnachtszeit, die nach den Ferien schon so weit weg scheint und mit diesem Geschenk der 3. Klasse in den Jahresan-fang getragen wird.

(Red.)

Fotos: Sabine Trierenberg

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MoMent Rückblicke …

Blitzlichter vom Sozialpraktikum der 11. Klasse

In der elften Schulstufe findet ein drei-wöchiges Sozialpraktikum statt. In die-

sem Schuljahr haben unsere Schülerin-nen und Schüler in folgenden Einrichtun-gen gearbeitet:im Caritas Sozialis Pflege- und Sozial-zentrum in Kalksburg, im Caritas Sozi-alis Pflege- und Sozialzentrum im 9. Be-zirk, in der Dorfgemeinschaft Breitenfurt, im Rudolf Steiner-Kindergarten Mauer, im Schwedenstift Kinder- und Säuglings-heim, in der Karl Schubert Schule, im Österreichisches Hilfswerk für Taubblin-de und hochgradig Hör- und Sehbehin-derte, in der Dr. Adolf Lorenz Schule und im Waldorfkindergarten der Freien Wal-dorfschule Wien-West.

Donnerstag, 29. September 2011Meine Arbeit begann heute wieder um halb neun. Die Betreuerin meiner Werk-gruppe war leider krank, und ich muss-te die Gruppe alleine betreuen. Das war aber überhaupt kein Problem, denn ich sagte jedem Klienten, was er zu tun hat und musste sonst nur hin und wieder hel-fen. Die meisten in meiner Gruppe strick-ten an der Mütze weiter und die anderen stickten oder fädelten Perlen auf für eine Kette.Um halb zwölf war Mittagessen. Das Es-sen war wieder einmal sehr gut. In der Mittagspause entstanden kleine Streitig-keiten, doch netterweise half mir eine Be-treuerin aus einer anderen Gruppe. Nach dem Mittagessen sind die meisten Klien-ten schon sehr müde. Ich musste sie im-mer wieder ermuntern, weiter zu arbeiten. Einige fingen an, mir Privates zu erzählen. Eine Klientin erzählte mir, dass sie große Angst vor dem Zahnarzt hat und eine an-dere erzählte, dass sie bald Geburtstag hat und hofft, dass ihre Eltern sie dann be-suchen kommen. Es war ein sehr schöner, aber auch anstrengender Arbeitstag.

Viktoria

Mittwoch 5. Oktober 2011Heute waren alle Kinder sehr fleißig beim Malen des Kornes, das wir gestern gedro-

schen haben. Gemahlen wurde es in der al-ten Mühle, die es schon gegeben hat, als ich im Kindergarten war. Jedes Kind wollte sofort drankommen. Wenn etwas gemahlen war, siebte ich mit den Kindern, die gerade nicht drankommen konnten, das grobe Korn aus dem feinen Mehl. Heute kam Emilie wieder. Sie war heute anders als in der letzten Woche. Letzte Woche hätte ich es nie wagen dürfen, ihr zu helfen oder sie etwas zu fragen. Heute kam sie und wollte unbedingt sieben und setz-te sich, weil kein Platz frei war, auf meinen Schoß. Das wunderte nicht nur mich, sondern auch Tante Inge und Tante Magdalena, und es freute mich sehr. Heute musste ich ihr bei allem helfen.

Lara

15. und letzter TagDiese Worte haben so etwas Endgültiges an sich. Am Vormittag ein letztes Mal auf einen Kaffee mit Frau N. Danach richteten wir den Ostraum für die Bewegungstherapie her.Ein letztes Mal Kräftemessen mit Frau N, ein letztes Mal Frau Sch. einen Ball zuwerfen und davor versuchen, ihre rechte Hand zu ent-krampfen. Und das unendlichste Mal versu-chen, Frau N. zum Mitmachen zu animieren. Nach der Stunde verabschiedete uns Barbara, unsere Betreuerin, und übergab uns ein kleines Dankeschön. Nach dem Essenausgeben und selbst Mittagspause machen, wo wir feststell-ten, dass der Zivi-Gärtner Andi mit Basti ver-wandt ist und so manche Freunde von uns kennt. Wie klein die Welt doch ist! Als wir an-schließend nichts zu tun hatten, wurden wir von einer Schwester frühzeitig entlassen. Das Praktikum war eine wunderschöne Erfahrung!

Clara

Dann war es so weit, ich musste mich von den Klienten verabschieden. Ich ging zu jedem Klienten und verabschiedete mich persön-lich von ihm. Auch wenn sich fast alle mei-nen Namen nicht gemerkt haben, so glaube ich doch, dass sie im Grunde genau wissen, wer ich bin. Vielleicht haben sie mich morgen schon wieder vergessen, aber ich wusste, dass ich ihnen helfen konnte, wenn ich sie auch nur für einen kurzen Augenblick zum Lachen brin-

gen konnte.Auf der Klausur wurde uns gesagt, wir sollten nicht versprechen, dass wir sie wieder besu-chen werden. Als mich aber eine Klientin mit ihren großen blauen Augen fragte, ob ich sie wieder besuchen würde, war es mir unmög-lich „nein“ zu sagen. Nachdem ich mich noch von der Abteilungsleiterin verabschiedet hat-te, fuhr ich gemeinsam mit Jonas nach Hause. Wenn ich an die Zeit im Altersheim zurück-denke, wird sie mir stets als etwas ganz Be-sonderes in Erinnerung bleiben, für das ich sehr dankbar bin, dass ich es erleben durfte. Die Arbeit war oft anstrengend, und doch war sie nie mühsam. Falls ich die Möglichkeit hätte, die Zeit im Altersheim zu wiederholen, würde ich es tun. Jeder Tag war ähnlich und doch war jeder etwas ganz Besonderes. Viel-leicht denken viele von uns, das Ende sei et-was Trauriges – aber vielleicht ist es bereits der Anfang von etwas Neuem.

Christoph

Über das Wochenende:Die Gesprächsrunden am Wochenende in An-naberg waren für mich sehr beeindruckend. Jeder hat von seinen Erlebnissen und Erfah-rungen erzählt, und man hat gemerkt, dass es eigentlich jedem Spaß macht und jeder viel beim Praktikum lernt. Jeder erzählte seinen normalen Tagesablauf in der Arbeit und von Menschen, mit denen sie besonders viel zu-sammengearbeitet haben oder die für sie be-sonders wichtig sind.Sehr beeindruckt haben mich die Erzählun-gen von den Schülern aus den Caritas Sozi-alis Altenheimen. Man hat gemerkt, wie die Schüler von den alten Menschen beeindruckt waren und wie viel sie aus den Gesprächen mitgenommen haben. Ich fand es auch schön, wie viel Spaß es allen gemacht hat, von ihrem Praktikum zu erzählen und dass eigentlich je-der das Praktikum noch mal machen würde. Die Gespräche danach haben auch gezeigt, dass sich fast jeder mit den Themen „Behin-derung“ und „Altwerden“ beschäftigt hat. Ich fand das ganze Wochenende sehr interessant und schön.

Viktoria

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Bin ich Mensch, wo kauf’ ich dann ein?

Es tut sich viel in der Welt, politisch und auch wirtschaftlich. Gerade jetzt liegt es

an uns Konsumenten, die ausbeuterische, Lebensgrundlagen stehlende Wirtschaftsla-ge, welche sich in den letzten Jahrzehnten etabliert hat, in eine nachhaltige und faire Wirtschaft umzuformen.

Doch wie kann das als Einzelner erreicht werden? Was heißt eigentlich nachhaltige Wirtschaft?Nachhaltig bedeutet, dass Technikwarenher-steller oder Textilunternehmen unterstützt werden, die absichtlich so produzieren, dass der Verkauf nicht nach dem Schema der ge-planten Obsoleszenz (= geplanter Verfall) ausgerichtet ist. Diese bedeutet, Compu-ter, Handys, Kleidung usw. werden so her-gestellt, dass sie nach ca. einem Jahr kaputt

gehen, um den Konsumenten zu einem wei-teren Kauf zu animieren. Um dem entgegen-zuwirken, sollte man Firmen unterstützen, die auf Arbeitszustände, welche nicht ge-sundheitsschädigend sind, und auf die Halt-barkeit der Produkte achten, um keinen er-heblichen Schaden durch übermäßigen Roh-stoffabbau zu verursachen.

Was heißt faire Produktion?Nestle, H&M, McDonalds, Nike, Coca Cola und ca. weiteren 50 Konzernen wird vor-geworfen, ihre ArbeiterInnen, welche teils noch minderjährig sind, zu Überstunden (bis zu 90 Wochenstunden) zu zwingen. Auch werden ArbeiterInnen, ohne jegliche Sicher-heitsvorkehrungen mit giftigen Chemikalien, welche zum Beispiel in der Technikherstel-lung verwendet werden, beschäftigt.

Vielen Firmen wird vorgeworfen, Kin-der im Alter von fünf bis sieben Jahren zur Produktion von Kleidung zu zwin-gen. Bei Arbeitsverweigerung werden die Kinder oftmals misshandelt oder sogar vergewaltigt.

Großkonzernen wie Daimler, Procter & Gamble, Coca Cola, Kraftfoods etc. wird der Raub von Lebensgrundlagen, wie z.B.: Wasser, in Afrika, Indien und Süd-amerika, nachgewiesen. Diese Konzerne leiten das Trinkwasser zu ihren Produktionshäusern von klei-nen Dörfern um, welche dann aufgrund der extremen Senkung des Wasserspie-gels nicht mehr in der Lage sind, Wasser zu gewinnen.

Ein Weihnachtsgeschenk der 12. KlasseKurz vor Weihnachten „flatterte“ ein Mail vom Sekretariat unse-rer Schule in unseren Posteingang mit folgendem Inhalt:

Liebe Eltern, liebe Kinder! Um den Weihnachtsstress für Eltern etwas zu vermin-dern, laden wir gerne alle Kinder ein, uns am Samstag, dem 24. Dezember, in unserer Schule zu besuchen. Dort erwarten sie viele lustige Spiele und Basteleien, auch Erfrischungen werden wir vorbereitet haben. Wir wer-den ab 10 Uhr dort sein und dafür sorgen, dass den Kin-dern bis 14 Uhr sicherlich nicht mehr langweilig wird.

Wo: Rudolf Steiner-Schule Wien-Mau-er, Endresstraße 100 (12. Klasse)Wann: 10-14 UhrWer betreut: SchülerInnen der 12. KlasseWer kann kommen: alle Kinder im Alter von 4-12 JahrenKosten: freie Spende

Der Erlös trägt zur Finanzierung unserer Abschluss-reise im nächsten Juni nach Spanien bei.

Weihnachtliche Grüßedie 12. Klasse

Es kommen selten Mails, die mich überraschen – dieses hat mich überrascht und sehr erfreut! Nicht, weil wir die Kinderbetreuung unbedingt gebraucht hätten, sondern, weil ich die Idee sehr schön fand. Wieder einmal die Be-stätigung, dass „unsere“ Waldorfschüler/innen ganz be-sonders nette Jugendliche sind!

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Ein Weihnachtsgeschenk der 12. Klasse

Gegen solche Verbrechen an der Menschheit muss etwas getan werden!Der Großteil des Weltwirtschaftsmark-tes wird von solch ausbeuterischen Konzernen kontrolliert. Das kann sich ändern, durch ein besseres Umweltbe-wusstsein von uns Konsumenten.

Der wichtigste Schritt zu einer fairen und nachhaltigen Wirtschaft ist, sich zu in-formieren. Es gibt Schwarzlisten, welche die Großkonzerne auflisten, denen sol-che Verbrechen durch Recherchen nach-gewiesen wurden, und grüne Listen, die die fairen Alternativmarken zeigen. Die-se Alternativen bezahlen ihre Hersteller (Bauern) zu fairen Preisen und beschäfti-gen nur erwachsene ArbeiterInnen, wel-chen sie in gesundheitlich vertretbaren Umfeldern zu einem angemessenen Le-bensstandard verhelfen. Es gibt eine sehr

seriöse, neue Version des „Schwarz-buch-Markenfirmen“ und auch auf Wi-kipedia viele Beiträge zu diesem Thema.

InformIert euch und achtet darauf, was Ihr kauft!Schließlich ist es an uns, diese Lage in Zukunft zu verbessern!

Laura

Diesem Artikel ging eine Aktion der 11. Klasse voraus. „Schwarze Listen“ und „Grüne Listen“ wurden im Schulhaus auf-gehängt und waren ein Anziehungspunkt für die SchülerInnen aus anderen Klassen.

Herta Hans (Tutorin)

Am 24.12. gegen 10.00 Uhr brach-te ich Alma in die Schule. Am Mau-rer Hauptplatz war es menschenleer, in der Schule war es angenehm ruhig. Eine Reihe von Hinweispfeilen wies uns den Weg zur 12. Klasse. Im Großen Festsaal bereiteten zwei 12. Klässler

den Raum vor und begrüßten uns herz-lich. In der 12. Klasse liefen die Vorberei-tungen in vollem Gang – eine Bücherecke, viele Bastelsachen, Getränke und Knabbe-reien standen bereit. Es sah so gemütlich und einladend aus, dass ich gerne selbst geblieben wäre ...

Circa 3 Stunden später holten wir Alma ab – sie spielte mit ein paar Kindern und Burschen aus der 12. Klasse Fussball im großen Festsaal. Zufrieden lief sie uns ent-gegen, und gemeinsam holten wir ihre ge-bastelten Kunstwerke ab. Es waren Zeich-nungen, Kerzen und Wachsbilder. Wir plauderten noch ein bisschen mit den Ju-gendlichen über ihre bevorstehenden 12. Klass-Referate (auf die ich mich schon freue), gaben unseren Beitrag, bedankten uns herzlich und verließen das Schulhaus. Vor dem Schulhaus trafen wir zufällig drei – mir sehr liebe – Familien unserer Schule, denen wir noch persönlich schöne Weih-nachten wünschen konnten.

Danke, liebe 12. Klasse – ihr habt uns El-tern eine große Freude gemacht.

P.S.: Beim Elternratstreffen im Jänner er-zählte eine Mutter, dass sich ihr Kinder-gartenmädchen schwer in einen 12 Kläss-ler verliebt hat J!

Text und Fotos: Familie Schadl

Ankündigung

Die 10. spielt wieder im Keller!

Termine:

öffentliche GeneralprobeMo 27.2.

AufführungenDi 28. 2.Mi 29.2.Fr 2.3.Sa 3.3.

Programm folgt!

Kartenvorverkauf nach den Semesterferien im Schulbüro

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MoMent Rückblicke …

Feuer und Flamme am Adventsbasar

Paul kam von der Schule heim und war Feu-er und Flamme. Eine Gruppe aus 6 Kindern

aus der 2. Klasse, darunter er, und Frau Krätt-li hatten eine Idee für den Weihnachtsbasar. Sie wollten 100 Burglichter machen und die-se verkaufen. Die Initialzündung kam von den Kindern selbst. Sie wollten ursprüng-lich ihre Tonburg, die sie gemeinsam gebaut hatten, verkaufen und den Gewinn mit der Schule teilen. Das fand Frau Krättli wohl nicht so ganz das Richtige, also hat sie sich etwas überlegt, die Initiative der Kinder auf-gegriffen und etwas daraus gemacht. Nicht nur, dass die Kinder zwei Wochen lang sehr fleißig gebastelt haben und wirklich bis zum Schluss drangeblieben sind – die Burglichter

wurden in die Rechenepoche integriert. Wie viele Burglichter muss denn jeder machen, wenn es hundert geben soll? Wie viel Geld nimmt die Schule ein, wenn die Burglichter 2 Euro kosten, wie viel, wenn sie 3 Euro kos-ten? Wie rechne ich aus, wie teuer zwei gro-ße Lichter und vier kleine sind? Und wie viel Geld gebe ich zurück, wenn jemand mit ei-nem Zwanzigerschein bezahlt?Die zwei Abende vor Basarbeginn stell-te Paul klar, dass er am Samstag ganz si-cher keine Zeit für Zwergenwerkstatt oder Schmied haben werde. Er müsse den ganzen Tag verkaufen. Der ganze Tag war dann eine Stunde – die Kinder wechselten sich ab. So gingen sich dann doch noch Zwergenwerk-

statt, Specksteinwerkstatt, Schmied und so einiges andere aus. Da ja auch Pauls Eltern basartechnisch schwer beschäftigt waren, war es ein langer Basarsamstag, der uns schließlich müde und zufrieden ins Bett fallen ließ. Seither steht auf unserem Küchentisch ein großes Burglicht, dass bei jeder Mahlzeit von Paul entzündet wird. Sehr schön zu sehen, was aus Ideen so wer-den kann.

Nadja Berke

Fotos: Nadja Berke, Lothar Trierenberg

Weihnachtsbasar in der Schule – das be-deutet viele Menschen, Gedränge in

den engen Gängen, Emsigkeit, Stimmgewirr. Bei aller Liebe zur Lebendigkeit kann einem (mir) das auch zu viel werden.Im schmalen Gang vor dem Eurythmieraum drängelt sich eine Schar Kinder. Die aufgereg-te Stimmung der daneben liegenden Kinder-stube ist auch hier zu spüren. Für eine Ein-trittskarte gilt es sich anzustellen, so groß ist der Andrang. Unter den vielen jüngeren Kin-dern nehme ich auch ein paar ältere wahr und halte sie zunächst für Begleitpersonen. Dann, im Lebkuchenhausraum: feierliche Stil-le. Alle setzen sich mucksmäuschenstill auf

So wenig braucht das StaunenImpressionen aus dem Lebkuchenhaus beim Weihnachtsbasar

die im Halbkreis stehenden kleinen Stühle. Innig und andächtig lauschen die Anwesen-den Tante Inges Erzählung. Sie ist seit Jahr-zehnten das warme Herz in diesem Raum. Gedämpftes Licht aus unzähligen aufgestell-ten Laternen verstärkt die wohltuende Lee-re. Denn: Was hier geschieht, ist beinahe nichts. Der Erzählung folgt der Gang jedes Kindes an Tante Inges Hand durch das Laby-rinth der aufgelegten Tannenzweige. Am Ziel dann ein Blick ins geheimnisvolle Innere des Lebkuchenhauses. Was gibt es da zu sehen? Den beleuchteten Schatz der Zwerge? Je-denfalls beinahe nichts. Mit dem geschenk-ten Lebkuchen in der Hand kehrt jedes der

Kinder strahlend an seinen Platz zurück. Und nun sehe ich: Es sind nicht nur die Kleinen, die hier so gerne stille halten. Es sind auch Neun-, Zehn- und Elfjähri-ge darunter, die sich einmal im Jahr mit einer Stunde des Staunens beschenken.

Christa Salcher

Waldorf Advent BasarFeiern und genießen wir in stimmungsvoller

Atmosphäre den Adventbeginn!Musikalische Eröffnung am Freitag um 17.00 Uhr im

Großen Festsaal

Schönes aus Glas, Holz, Filz, Perlen, Papier, Seide, Wolle

Adventkränze Kerzen Kekse Pralinen Bücher

Puppen Schmuck Kimonos Düfte, Öle Weihnachtliche Köstlichkeiten Wiener Kaffeehaus

Russische Teestube Punsch gebrannte Mandeln

Würstelstand Mittagsmenü am Samstag Zahlreiche Werkstätten für Groß & Klein am Samstag

Kekse backen Holzwerkstatt Zwergenstube Wolle

spinnen Kerzen ziehen Kinderstube Adventkranz-

binden u.v.a.m.

Märchen- und Puppenspiel „Schneeweißchen und

Rosenrot”, Lebkuchenhaus Sie erreichen uns von Hietzing mit der Straßenbahn

Linie 60, den Autobuslinien 56B und 156B, von Liesing,

Alt Erlaa, Atzgersdorf mit dem Autobus 60A jeweils bis

Maurer Hauptplatz.Eine Aktion der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer,

1230, Endresstraße 100, Telefon 01/888 12 75, und

der Waldorf-Kindergärten, 1230, Endresstraße 113

und Marktgemeindegasse 42, Telefon 01/888 06 47.www.waldorf-mauer.at

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Stricken Ich bin drei Wochen nicht in Wien. Ein

Kollege ist aus gesundheitlichen Grün-den ausgefallen, und ich bin eingesprun-gen. Meine Arbeit ist ein 60 Stunden Job. Ich mach ihn aber ehrlich gerne. Sehr gerne sogar. Was mein Job ist? Nun, man könnte sagen, ich versuche die ca. 40 Leute, die an einem Film arbeiten zu koordinieren, zu organisieren und dabei auf den Inhalt zu achten. Das gelingt je nach Teamzusammensetzung sehr gut oder eben nicht. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum ich eine so tiefe Bewunderung für unseren Klassenlehre-rInnen empfinde, die im weitesten Sinne eine ähnliche Arbeit haben – allerdings zur Potenz: Die Teammitglieder sind Kin-der, und diese Kinder haben Eltern, und die Reihenfolge der Aufgaben ist anders: Sie haben auf die Inhalte zu achten und nebenbei zu koordinieren und zu organi-sieren – und „oder eben nicht“ geht gar nicht.Wenn ich abends in mein Appartement komme, setz ich mich hin und stricke. Das mach’ ich auch gerne. Das hat so was Meditatives. Was ich stricke? Na, Zwerge natürlich. Der Basar naht, und die Zwergenstube will bevölkert werden.

Ich bin richtig stolz auf die kleinen Wich-te. 5 Stück sind es. 30cm hoch mit Mütze. 5 Zwerge sind bei meiner Ungeübtheit zehn meditative Abende. 3 Wochen später. Ich stehe in der Zwergen-stube. Ich bin ein wenig erschöpft. Der Auf-bau hat dann doch länger gedauert als er-wartet. Irgendwie hab’ ich mir das alles an-ders vorgestellt. Aber wir sind ein Team, in dem jeder seine Aufgabe hat. Puristisch und trotzdem weihnachtlich war meine Vorstel-lung – geworden ist es üppig und verspielt. Während des Aufbaus bin ich ganz schön grantig gewesen – aber jetzt, wo ich davor stehe, muss ich zugeben: schön. So viele Ni-schen und Höhlen für unsere Zwerge. Den Kindern gefällt’s auch. Alle sind da. Alle hel-fen mit und machen sogar noch ein bisschen mehr als ausgemacht war. Von meinen fünf Zwergen sind nur vier fer-tig geworden. Dem fünften Zwerg fehlen noch die Arme. Nur zwei werden verkauft. Zwei weitere sitzen bis zum Schluss in ih-rer Zwergenwelt. 30 cm sind wahrscheinlich dann doch zu groß für einen Zwerg. Doch: Des einen Leid, des anderen Freud: Meine zwei Buben sind überglücklich. Die Waldorf-Mama kauft ihre eigenen Zwerge für ihre bei-

den Kinder und erlebt einen wunderschönen Abend. Denn einen ganzen Abend lang ha-ben die zwei schon ewig nicht mehr fried-lich mit Zwergen gespielt – und schließlich schlafen sie ein, jeder den mütterlich ge-strickten und erworbenen Zwerg in den Ar-men. Da geht einem doch das Herz auf!

Nadja Berke

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12 | MoMent Jänner/Februar 2012

MoMent Rückblicke …

„Und singen euch alle mit Freuden an“Aus der Probenarbeit zum jüngsten und etwas anderen Paradeisspiel an unserer Schule

Wie jedes Jahr war es auch im vergangenen November und Dezember nicht einfach zu einer Kumpanei zu finden –

doch nach einem ausführlichen Casting durch Frau Lucia Debruyn standen wir schließlich zum ersten Mal auf der Bühne. Eine – fast – vollständig neue Gruppe: Josef Prüller (Baumsinger), Ursula Da-vid (Engel), Clemens Stiegholzer (Gott Vater), Andreas Lernpeiss (Adam), Katja Chebova (eine schon erfahrene Eva) und Roman David-Freihsl (Teufel).Fast alle von uns kannten das Paradeisspiel aus unserer Jugend, und damals hatte sich die Aufführungspraxis über die Jahre hin-weg höchstens in Nuancen verändert. Bilder, Gesten, ja sogar die Tonlage hatten sich uns eingeprägt. Doch wenn einem Elmar Dick bei der Probenarbeit zur Seite steht, dann werden Text und Insze-nierung gleich bei der ersten Probe bis ins letzte Detail hinterfragt. Eine kreative Auseinandersetzung mit jeder einzelnen Szene, je-dem einzelnen Satz, ja manchmal auch mit einzelnen Worten, die einerseits höchst erfrischend ist – aber gleichzeitig einzelne Mit-spieler auch an ihre Grenzen führte. Gleich zu Beginn unser Baumsinger: Wie sollte der lange Begrü-ßungsreigen diesmal gestaltet und aufgelockert werden? Es wur-de bewusst ein etwas vergesslicher Baumsinger, der das eine und andere Mal sogar von unserem Engel mit Gesten aufgehalten und daran erinnert werden musste, dass es noch einige Zelebritäten anzusingen galt.Bei jeder einzelnen Gestalt wurde bis ins Detail ausprobiert: Nur eine Verbeugung des Engels – oder doch besser deren drei? Oder: Wie streng beziehungsweise strafend ist Gott Vater wirklich? Wusste er nicht schon von Anfang an, welchen Fortgang das Ge-schehen im Paradies nehmen würde? Erleben wir es nicht auch tagtäglich mit unseren Kindern: Wenn etwas verboten wird, ist es oft nur ein umso größerer Anreiz, es doch zu machen. Natür-lich: Die verbotenen Früchte schmecken am besten. Es wurde da-her auch weniger ein strenger, strafender Gott, sondern ein eher väterlicher, verständnisvoller – Gott Vater eben. Aber auch ein konsequenter Schöpfer war es, der (hinter der Leinwand) auftrat.Manche Adaptionen waren schon in den Vorjahren aufgenom-men worden: Dass etwa die Eva nicht direkt anschaulich aus ei-ner Rippe Adams, quasi als „Ableger“ erschaffen wird – früher hatte dafür ja sogar ein tatsächlicher Knochen als Requisite ge-dient. Jetzt entnimmt Gott Vater nicht mehr „A Rieben … aus Adams Leib“, sondern „eine Seite“ – nämlich eine Seite des Adam; das weibliche Element – und erschafft ihm daraus eine Partnerin, ein gleichwertiges Gegenüber. Auch heißt es beispielsweise jetzt nicht mehr, Adam solle die Eva „büllich liaben“ – beide werden vielmehr aufgefordert, sie sollen sich „in Liab begleiten“.Jetzt einzelne Textstelle wird von Elmar Dick auf ihre Sinnhaftig-keit, auf ihre möglichen Bedeutungen abgeklopft. Als der Teufel etwa an Adam und Eva herantritt und ihnen das „Warum?“ ein-

flüstert: „Warum von den andern Früchten allen – derfens essa nach irn wolgefalln?“. Es ist das erste Mal, dass Adam und Eva sich in der Unschuld des Paradieses diese Frage „Warum“ stellen – und damit Gottes Autorität hinterfragen. Genau in dem Moment, in dem dieses erste „Warum“ zu hören ist, schauen Adam und Eva auf. Auch wir stellten uns während der Probenarbeit immer wieder die-se Frage. Warum heißt es etwa in der Verführungsszene beim Teu-fel: „Drum, rosichi Eva, nimm den Apfel zu dir“? Worauf bezieht sich dieses „Darum“? Elmar Dick zieht das Vorhergesagte heran: Die Ver-sprechung, dass Adam durch die Frucht seinem Herren gleich werde: Genau mit dieser Verlockung verführt er auch Eva. In unserer Version ist auch Adam nicht grundsätzlich abgeneigt – Eva ist es allerdings, die diesen Schritt als erste wagt; in diesem Fall ist es sogar eher eine Frage des Mutes und weniger eine der Schwäche.Dann eine Schlüsselszene dieser Aufführung: Erkenntnis muss nicht immer bitter schmecken. Im Gegenteil: Die Frucht der Erkenntnis schmeckt beiden zunächst hervorragend – eben „vortrefflich wohl“. Es entwickelt sich ein Spiel aus Kosten und Kosten lassen, langsam kommt aber ein neues Element der Gier hinzu, welches das lustvolle Spiel in einen ersten kleinen Streit verkehrt. Erst mit dem Herabfallen des Apfels wird Adam und Eva bewusst, welche Verwandlung da ge-rade in ihnen vorgegangen ist. Deshalb erst die späte Verdunkelung auf der Bühne.Danach, bei der Vertreibung aus dem Paradeis, ist es daher auch kein unerbittliches Strafgericht, das über Adam und Eva hereinbricht. Son-dern, wie schon zu Beginn beschrieben, eine im Grunde verständnis-volle, aber strenge Konsequenz, die vom Erzengel Gabriel vollzogen wird.Nachdem dies alles herausgeformt, eingeübt und verinnerlicht wor-den war – wurden dann noch in den allerletzten Proben intensiv die Lieder einstudiert und das passende Schritttempo während der Um-züge erarbeitet. Herzlichen Dank an dieser Stelle auch an Rosemarie David und Brigitte Goldmann für die Klavierbegleitung – und an all die anderen, die uns unterstützten: Allen voran Elmar Dick sowie Lucia Debruyn, Christiane Dostal, Karl Hruza und Susanne Wacha für ihre Schminkkünste.

Andreas Lernpeiss und Roman David-Freihsl

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Jänner/Februar 2012 MoMent | 13

Todestier

WeißWeiß wie SchneeSchwarzSchwarz wie die NachtMenschMensch wie TierVogelFlieg mit mirWeit will ichWeit will ich seinLieb michDann kann Liebe seinErinnere dichDann bin ich deinVogel freiWie MenschDu bistDankeOh duVerdanke!

Matti Melchinger

Freie Musikschule

Rudolf Steiner-Schule Mauer

Mittwoch, 14. März 2012 um 17:00

‚Konzert der Jüngsten‘ Kleiner Festsaal

Mittwoch, 28. März 2012 um 18:00

‚Auf den Spur von W. A. Mozart‘ Kleiner Festsaal

Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Kommen!

bitte vormerken – bitte vormerken – bitte vormerken

Lebensraum SchuleBegegnen Verstehen Gestalten

Samstag, 17. März 201214 Uhr bis 18.30 Uhr

ab 19 Uhr ordentliche Mitgliederversammlung

An diesem Nachmittag wollen wir Gelegenheit dafür schaffen, Themen, die unseren Lebesraum Schule betreffen, zu bearbeiten. Weiters laden wir alle Interessierten ein, gemeinsam über Anfor-derungen, die Kinder heute an uns und die Schule stellen, nach-zudenken und in Austausch zu kommen. Im Anschluss wird die ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden.Das detaillierte inhaltliche Programm folgt gesondert!

bitte vormerken – bitte vormerken – bitte vormerken

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Wir haben unseren Zaun!

Wer in den letzten Wochen an der Ecke Marktgemeindegasse/Karl-Schwed-

gasse vorbei kam, wird ihn kaum übersehen haben: den neuen Zaun des Kindergartens. In den Herbstferien haben sich einige Eltern eingefunden, um gemeinsam mit und unter der Anleitung von Zimmerleuten einer ober-österreichischen Firma, diesen Zaun zu er-richten. 100m gestrichene Lärchenlatten ge-ben dem Garten ein ganz neues Aussehen. Das massive Holz der Latten wirkt solide und strahlt Geborgenheit aus. Ganz anders wirkte da der in die Jahre ge-kommene Vorgänger: der Maschendraht-zaun, der den Garten bisher umgab. Da-mit die Kinder, die so gerne direkt am Zaun spielen, etwas mehr Abschirmung von der Straße bekamen, wurde dieser im unte-ren Bereich mit Schilfmatten verstärkt, die-se hielten allerdings oft nur eine Saison und mussten auch immer wieder neu angehängt werden. Höchste Zeit für eine funktionelle und optisch ansprechende Zaunlösung. Ge-nau genommen wurde bereits vor 10 Jahren im Zuge des Ausbaus des Obergeschosses des Kindergartengebäudes der Zaun mit ge-plant, konnte damals aus finanziellen Grün-

den aber leider nicht errichtet werden. 2011 war es so weit, die nötigen Mittel waren, auch mithilfe der Förderungen der Stadt, angespart. Der Zaunbaubeginn war für den Sommer vorgesehen. Alles wurde vom Kindergar-ten aus organisiert und eingereicht, nur die Einholung der baurechtlichen Genehmigung für die Neuerrichtung eines Zauns war an eine Firma ausgelagert worden. Und was war im Sommer, als sich schon enthusias-tische Eltern zum Lattenschrauben in den Ferien eingetragen hatten, nicht da? Die Baugenehmigung!Im Herbst, pünktlich nach der letzten Schönwetterphase des Jahres wurde tat-sächlich mit dem Zaunbau begonnen. Fun-damente wurden vorbereitet. Dann muss-ten zunächst die Balkenschuhe gesetzt werden – eine schwierige Aufgabe, da die Niveauschwankungen des Gehsteigs mit einer optisch ansprechenden Zaunniveau-führung auszugleichen waren. Nach dem Justieren der einzelnen Zaunsteher konn-ten auch die ungelernten Arbeitskräfte, wir Eltern, schon richtig loslegen: mit dem An-schrauben der Latten. 700 Schrauben hat

ein nicht ganz so „Ungelernter“ der flei-ßigen Eltern an einem Tag verschraubt… Die Latten wurden von den Zimmerleu-ten vor Ort abgelängt und angepasst. Auf Grund der Endfertigung der Teile auf der Baustelle konnten auch diverse Schwierigkeiten, die während des Pro-jektes entstanden, in den meisten Fällen gleich behoben werden. Manches dauer-te etwas länger, wie etwa die Tore, die von den Zimmerern in der Werkstatt ge-fertigt und ein paar Tage später geliefert wurden. Und manches erforderte beson-dere Genauigkeit, wie das Anbringen der mit den Balken des Obergeschosses kor-respondierenden, diagonalen Latten, da die Verbindungsteile hier keinen Spiel-raum zuließen. Die Arbeit machte trotz des kalten, feuchten Wetters, großen Spaß. Es war

Fotos: N. Hartm

ann, V. Wöber &

A. Konas

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Jänner/Februar 2012 MoMent | 15

schön, an einem Gemeinschaftsprojekt für unsere Kinder beteiligt zu sein. So-gar ein paar Kinder waren mitunter mit dabei, die halfen dann auch gleich ganz fleißig mit die Latten ihres Zauns herbei zu tragen oder an zuschrauben. Und je-den Tag wurde von unterschiedlichen Eltern eine Jause für die Arbeitenden bereitgestellt, was die allgemeine Stim-mung noch erhöhte.

Jetzt steht unser Zaun und kommt of-fensichtlich gut an – sogar Anrainer ha-ben schon positive Rückmeldung zu die-sem „gemütlichen Zaun“ gegeben. Viel-leicht haben ja auch noch mal unsere Kindeskinder etwas von diesem gemüt-lichen Zaun.

Natalia Hartmann

Impressionen eines Vaters aus dem Kindergarten Tilgnerstraße

Bevor ich das erste Mal den Kindergarten in der Tilgnerstraße besuchte, war ich

skeptisch. Es schien mir unpassend, dass ein Steiner-Kindergarten im zweiten Stock eines großen Gebäudes mitten in der Stadt eingerichtet ist! Das stimmte für mich nicht mit der Philosophie dieses Herrn überein. Was ist mit dem Kosmos, der Natur etc.? – so meine Gedanken. Darüber hinaus be-fürchtete ich, dass die Gruppenräume eng und überfüllt sein würden. Kann sich ein Kind, das nach Steinerschen Prinzipien er-zogen werden soll, in solch engen Mauern entfalten? Für mich war einfach der Ort, der Raum so essentiell.Aber es gibt Wichtigeres als den Raum, der sich ja auch anderswo eröffnet. Es gibt die Atmosphäre eines Ortes, seinen Geruch, seine Farben, seine Menschen und den Geist, der dort wohnt. Und hin-sichtlich all dieser Aspekte verfügt die Waldorfpädagogik über schwerwiegende Argumente.Als ich dann hinein ging, fiel mir (und fällt mir immer noch) der Kontrast zum Getrie-be der Straße auf. Nicht, dass hier absolute Stille herrscht. Aber alles ist ruhiger, lang-samer, folgt einem natürlichen Rhythmus. Sicher, die Kinder laufen herum, machen auch Lärm. Sie fühlen sich wohl. Ganz einfach. Doch schreien sie nicht herum.

Sie schreien nicht, weil sie den Ort respek-tieren. Sie respektieren ihn, weil sie sich wohlfühlen. Und möglicherweise fühlen sie sich wohl, weil sie sich respektiert füh-len. Woher kommt diese beruhigende und wärmende Kraft, die man hier spürt? Ist es die freudige Ausstrahlung der Farben hell-blau und rosa, das weiche Material Holz mit seinen runden Formen? Der Optimis-mus der Kindergärtnerinnen? Vielleicht von allem etwas.Am Tag des Adventgärtleins fühlte ich mich wohl, im Halbdunkel, das uns alle einhüllte. In der Mitte die Spirale aus Tan-nenzweigen, die den Weg weist. Jedes Kind ging ihn, mit einer Kerze in der Hand, begleitet von einer Tante. Jedes Kind stell-te die Kerze an einer von ihm selbst ge-wählten Stelle ab. Jeder und jede erhell-te mit seiner Flamme den durchlaufenen Weg. Überflüssig, die symbolische Kraft dieses Rituals zu erklären.Als sich den Raum verließ, verspürte ich während einiger Minuten nicht das ge-ringste Bedürfnis zu sprechen – so sehr war ich von der eben gemachten Erfah-rung erfüllt.

Chakri BelaidOriginal Französisch, über-

setzt von Ch. Salcher)

Vorankündigung

„Das Zahnwesen und die Vergangenheitskräfte im Menschen.

Wie unterstütze ich die Gebissentwicklung meines Kindes?“

Vortrag und Zahndiagnosen durch Herrn Haupt, Zahnarzt auf anthroposophischer Basis in München.

Termin: 26. - 27. 04. 2012 Auskunft: L. Debruyn, Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer

Tel: 01/ 888 12 75 (8:00 – 12:00).

Weiterer Termin in Wien-West und Pötzleinsdorf: 01. – 02. 03. 2012

Auskunft: A. Sághy, Waldorf-Schule Wien-West Tel: 01/876 68 21, Fax: 01/876 68 21-13

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Ein bewegtes Klassenzimmer entsteht...

heutigen Zeit oft nicht mehr ausgereift. Das „bewegte Klassenzimmer“ gibt den Kin-dern die Möglichkeit, ein stabiles Funda-ment ihrer Körpersinne zu entwickeln. Das hilft nicht nur beim Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch im Sozialverhal-ten, Aufmerksamkeit und Selbstvertrauen. Wie läuft der Unterricht ab? Der Tag beginnt mit einem ausgeprägten Bewegungsteil. Die Bänke dienen dabei als „Baumaterial“ für Stege, Brücken, Türme,... der Unterricht findet dann im Kreis statt. Dabei sitzen die Kinder auf Sitzkissen und schreiben auf den Bänken. Jeweils zwei Kinder pro Bank. Auch die Fachstunden werden in dieser Position weitergeführt.Alles schön und gut, aber was bedeutet das jetzt für unsere Klasse?Beim zweiten Elternabend war schnell klar: Fr. Pázmándy will das wirklich. Dieses Blit-zen in den Augen, der Tatendrang... ich

glaube, das hat auch die Zweifler un-ter den Eltern überzeugt: für unsere 1. Klasse ist das genau das richtige. Viel Bewegung, ein neues Konzept. Fr. Páz-mándy ist bei ihrem 3. Durchgang be-reit, etwas ganz neues Auszuprobieren! Diese Energie wurde auch gleich an die Eltern abgegeben. Als gelernter Tischler und Designer entwarf Matthias Berke eine neue Sitzbank aus Birkenholz. Die Einzel-teile wurden vom Tischler zugeschnitten und dann von den Eltern und Kindern bearbeitet. Es wurden Kanten gebro-chen, geschmirgelt, geölt und gewischt. Die Bänke werden dann mit zwei Spann-gurten zusammen gehalten. Austausch-bare „Beine“ lassen sie mitwachsen. Die Sitzkissen sind mit entstaubten Bio-Holzchips gefüllt. Dadurch wird der Staub in der Klasse auf ein Minimum reduziert und auch allergische Kinder haben kei-ne Beeinträchtigung. Die Innenkissen wurden von Klassen-Großeltern gefer-tigt und die Befüllung und Fertigstellung übernahmen einige Klassen-Mütter.Nach den Semesterferien beginnt die praktische Umsetzung in der Klasse. Die Zusammenarbeit der Eltern hat nicht nur viel Spaß gemacht, sondern auch die Ge-meinschaft gestärkt. Die Kinder waren aktiv beim Entstehen ihrer neuen Schul-möbel dabei und die Vorfreude auf ein neues Wagnis steigt...

Uschi Iragorri

Erster Elternabend in der 1. Klasse. Frau Páz-mándy berichtet von den ersten Schul-

tagen, der ersten Epoche, dann kommt sie auf das Thema „bewegtes Klassenzimmer“. Die dafür notwendigen Aus- und Weiterbil-dungen hat sie bereits, sie würde das ger-ne umsetzen. Aber was bitte soll das sein?! 1996 in Bochum entwickelt, wird das „Bo-chumer Modell“ seit 1998/99 in weit mehr als fünfzig Schulen in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz umgesetzt. Das pä-dagogische Konzept erstreckt sich über die 1. und 2. Klasse. Was ist anders? Statt Ti-schen und Sesseln gibt es Bänke und Sitz-kissen. Das Konzept aber nur auf diesen Un-terschied zu reduzieren wäre jedoch falsch. Viele Bereiche der Kindesentwicklung, die früher bereits bei der Einschulung voraus-gesetzt werden konnten (wie Sinnesent-wicklung, Bewegungsfähigkeit, Bindungs-vermögen, Sozialverhalten,...) sind in der

Fotos: U. Iragorri, K. Hruza

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Jänner/Februar 2012 MoMent | 17

Bund der Freien WaldorfschulenEinladung zur Fachtagung

HAUSWIRTSCHAFTSUNTERRICHT UNDGEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG AN WALDORFSCHULEN

in der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer Endresstr. 100 1230 Wien

vom Donnerstag, den 8. März bis Sonntag, den 11. März 2012

Tagungsthema:

„Die Vitamine in der Ernährung“mit den Referenten:

Dr. Petra Kühne, Johannes Kingma, Dr. Constantin Paxino

Diese Tagung findet jährlich in Deutschland statt und ich freue mich sehr, die Teilnehmer erstmals nach Wien einzuladen. Das gibt vielen interessierten Lehrern, Eltern und Freunden die Möglichkeit, Köche und Köchinnen sowie Hauswirtschaftslehrerinnen aus anderen Waldorfschulen kennen zu lernen.

Für alle Vorträge und Arbeitsgruppen (inkl. Mittag- und Abendessen und Kaffeepausen, exkl. Frühstück) beträgt die Tagungsgebühr Euro 110,--Die Vorträge von Dr. G. Berka, Dr. P. Kühne und T. Richter können auch einzeln besucht werden. Dafür ist der Eintritt je Euro 10,--

Für die Arbeitsgruppe „Vitamine“ (Samstag 10.45 bis 17.30) – kann einzeln besucht werden – ist der Eintritt Euro 45,-- (inkl. Mittagessen und Kaffeepause)

Verbindliche Anmeldung bis zum 21. Februar 2012 an: Bettina Geiger Asangstr. 2 D-74405 Gaildorfoder in der Küche der Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer

Tagungsunterlagen mit Reise-Infos unter 0043-18887145, www.waldorf-mauer.at/event/fachtagung.pdf, in der Schul-Küche oder elektronisch [email protected] oder [email protected]

Ankündigung für BenefizkonzertSa., 18. Feb. 2012, 17.00 Uhr

Kleiner Festsaal der Rudolf Steiner-Schule Wien-MauerEndresstr. 100, 1230 WienEintritt: freiwillige Spende

CRAZY LITTLE CELLO

Es spielt das Cello-Ensemble „Extracello“: Melissa Coleman, Margarethe Deppe, Maria Frodl und Gundula UrbanSprecher: Karl Menrad Buch: Angelika Messner

Eine bezaubernde Geschichte über ein kleines Cello für Menschen von 5 bis 99

Das kleine Cello liegt in der Werkstatt des Cellobauers. Es ist fast fertig gebaut, nur noch der Lack, nur noch ein paar Klei-nigkeiten fehlen, um ein richtiges Cello zu sein. Aber das klei-ne Cello ist unzufrieden. Was? Ein Brummbass, ein Brumm-bär soll es sein? Mit Stachel und Schnecke, eingesperrt in vier lange Saiten, auf denen herumgekratzt wird? „Ich wär so gern etwas Besonderes…“ seufzt das kleine Cello und beginnt zu träumen.

Von der Prinzessin im hell erleuchteten Ballsaal, von den Mö-wen am Himmel. Von der Opernbühne und den Schwimm-tieren am Strand, an denen sich die Kinder festhalten. „Aber wann ist man den etwas Besonderes?“ fragt sich das kleine

Cello. Begleitet von seinem Freund Leon kommt es bis in den tiefen dunklen Wald, wo die alte Hexe Baba Yaga wohnt. Sie hat immer eine Weisheit parat. Sie raunt mit ihrer tiefsten Stimme: „Etwas Besonderes bist du, wenn …“

… Ja, aber was das ist, wird erst im Stück verraten!

Karl Menrad erzählt, spielt und singt für die Kinder im Publi-kum die Geschichte vom kleinen Cello, das etwas Besonderes sein wollte. Begleitet wird er von den vier Musikerinnen des Ensembles Extracello, die Musik von Mozart, Bach, Saint-Sa-ens, Queen, den Rolling Stones und vielen anderen spielen.Alles am Cello!

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MoMent lehReRinnen im GespRäch …

mit Marie-Louise EllermannHandarbeitslehrerin der Unter- und Mittelstufe

MLE: Marie-Louise Ellermann, CS: Christa Salcher

Intelligenz der Hände

M arie-Louise Ellermann, Jahrgang 1984 schildert ihren Weg zur Waldorfpädagogik so: Der ältere Bruder erwies sich, bedingt

durch eine schwere Hautkrankheit und damit einhergehende Begleit-erscheinungen wie massivem Stottern, als schulunfähig. Die Mut-ter fand die Rudolf Steiner-Schule in Wien-Mauer als neuen Weg – der Erfolg stellte sich bald sicht- und hörbar ein. Das Kind stotterte schon nach drei Wochen nicht mehr, war integriert und zufrieden. Somit war für die Familie klar, dass auch Marie-Louise diese Schule besuchen sollte. Leider war aber kein Platz in der damaligen ersten Klasse frei, sodass sie die ersten drei Schuljahre in der Karl Schubert-Schule als nicht behindertes Integrationskind verbrachte. Danach folgte ein Wechsel nach Wien-West. Da es in Wien-West keine Ober-stufe gab, kam Marie-Louise in der siebenten Klasse „zurück“ nach Mauer. In der zehnten Klasse stellte sich eine markante Veränderung in ihrem Leben ein: Marie-Louise wurde schwanger. Besonders Herta Hans als Tutorin der Klasse ist es zu verdanken, dass die junge Mut-ter mit ihrem kleinen Moses weiterhin die Schule besuchen konnte und auch erfolgreich abschloss. (Den Oberstufenschülern der da-maligen Jahre ist die Anwesenheit des süßen krabbelnden und brab-belnden Moses noch in deutlicher Erinnerung!) Marie-Louise fühlte sich auf Händen durch diese ungewöhnliche Situation getragen.

Nach Beendigung der Schulzeit – eine Matura wurde durch die beson-dere Situation mit kleinem Kind gar nicht erst angestrebt – folgten Tätig-keiten wie Verkauf im Buchhandel, der Versuch einer sozialtherapeuti-schen Ausbildung, Praktikum in der Karl Schubert-Schule, anschließend vier Jahre lang Klassenhelferin ebendort. Zeitlich parallel dazu mach-te Marie-Louise die Waldorflehrerausbildung bei Herrn Tobias Richter, damals noch ohne Master Anerkennung. Frau Korab und Frau Rücker förderten dann den Einstieg als Handarbeitslehrerin, weil Marie-Loui-se sich z.B. bei einer Kartonage Epoche in Schönau als sehr geschickt in Umgang mit Materie und jungen Menschen erwies. So begann ihre Laufbahn – zunächst gemeinsam mit Frau Rücker in den Klassen eins bis vier. Anfänglich noch mit einer gewissen Skepsis, - der Handarbeits-unterricht war ja ursprünglich nicht in ihrem Ziel-Bild gelegen - begann sich Marie-Louise mehr und mehr mit den Auswirkungen der Betäti-gung mit den Händen zu beschäftigen. Die psychohygienische Wirkung, die Wirkung auf das Gehirn, auf die Emotion und die positive Beeinflus-sung der Tätigkeitsfähigkeit fasziniert sie anhaltend.Nicht genug damit: Marie-Louise studierte auch Eurythmie bei Ernst Reepmaker. In diesem Herbst begann sie ein Heileurythmie-Studium, was nicht unbedingt in einer Tätigkeit als Heileurythmistin münden muss. Generell aber ist Marie-Louise das Fach Eurythmie ein Anliegen.

CS: Wie lange unterrichtest du nun schon hier?MLE: Das fünfte Jahr.

CS: Gibt es eine eigene Ausbildung zur Handarbeitslehrerin?MLE: Ja, in Kassel zum Beispiel, gibt es eine solche, auch in Stuttgart. Ich selbst habe keine gemacht, da ich ja eine Klassenlehrer-ausbildung habe. Die handwerklichen Fertig-keiten hat mir hauptsächlich Olga Merth als Mentorin mitgegeben. Jeden Herbst gibt es in Stuttgart Fortbildungen, zwei Mal war ich schon dort. Ich muss sagen die Handarbeits-fortbildung zieht mich nicht so an, ich fin-de alle anderen Fachlehregruppentagungen spannender. Für mein Gefühl sind da zu vie-le „typische“ Handarbeitslehrerinnen. Mich interessieren ja besonders die Hintergründe des Handwerkens, über die wird schon auch gesprochen, aber vorwiegend geht es dann doch um „Wie strickt man am besten dieses oder jenes“. Schade ist für mich, dass gerade Handarbeiten und Eurythmie zur selben Zeit stattfindet…

Auch Mathematikfortbildung finde ich span-

nend, obwohl ich keine gute Rechnerin bin… Was Stricken betrifft – ich tue das sehr gerne mit den Kindern, aber nicht als Fortbildung.

CS: Was gefällt dir an deinem Beruf beson-ders gut?MLE: Was ich besonders spannend finde, ist, dass man, ohne eigentlich geistig zu arbei-ten, verstehen muss, was man macht. Die Feinmotorik beansprucht das Gehirn und besonders regt die beidhändige Tätigkeit die Verbindung von rechter und linker Gehirn-hälfte an. Die heute vorwiegende einseitige Beanspruchung der linken Hälfte durch rein intellektuelle Tätigkeit lässt die rechte, die Bereiche des künstlerischen und praktischen Tuns, unterfordert. Ich sehe darin eine groß-artige Möglichkeit, den Kindern ein Werk-zeug zum Tätig Sein in die Hand zu geben.

Was mir besonderen Spaß macht, ist auch das Malen: Für jedes Werkstück wird ein Ent-wurf gemacht. In der vierten Klasse, für die Taschen, muss der Entwurf gespiegelt wer-den. Jedes Jahr denke ich mir da neue Mög-lichkeiten für die Übergänge aus.

CS: Unterrichtest du auch in der Mittelstufe?MLE: Heuer unterrichte ich die Klassen zwei bis acht.

CS: Ist das, was du vorhin über die geis-tige Entwicklung gesagt hast, unmittelbar erlebbar bzw. sichtbar?MLE: Was ich gerne mache: Wenn ein Kind sich schwer tut, nehme ich die eine Hand und wir machen gemeinsam, Fin-gerknüpfen zum Beispiel, dann nehme ich die andere Hand und da merke ich richtig, wenn es anfängt zu begreifen. Da gibt es dann ein Aha-Erlebnis nach dem anderen, manchmal wird es wieder un-klar. Man merkt richtiggehend, wie im-mer wieder der Groschen fällt. Je mehr das Kind lernt, desto leichter fällt das Nächste. Und das ist für mich ganz stark erlebbar.

Auf den Elternabenden zeige ich gerne ein Fingerspiel, das ich von einem Logo-therapeuten kennengelernt habe. (Marie-Louise demonstriert eine, für sie leichte,

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für mich im Moment nicht zu bewälti-gende Bewegung mit beiden Händen, bei der abwechselnd der kleine Finger der einen Hand gleichzeitig mit dem Dau-men der anderen gehoben wird.) Da wird deutlich sichtbar, du verstehst zwar, was du machen willst, kannst es aber nicht umsetzen. Bei den Kindern kann ich oft beobachten, werden sie in einer Sache sicherer, trauen sie sich überhaupt mehr zu. Das steigert sich ständig.CS: Es ist also bemerkbar, wie Denken und Tun sich koordinieren?MLE: Genau, das Zusammenspiel von Motorik und Intellekt.CS: Wie würdet du die Atmosphäre während des Handarbeitsunterrichtes beschreiben? MLE: Ich habe nur halbe Klassen, also maximal fünfzehn Kinder. Daher gibt es grundsätzlich eine eher ruhige Atmo-sphäre. Ich kann immer wieder herum-gehen, zu den einzelnen Kindern, ich mag den Werkstattcharakter. Wenn es dann zu laut wird, muss ich halt wieder mehr in die Lehrerrolle schlüpfen. Ins-gesamt würde ich so sagen: Wir sitzen zusammen und probieren alle etwas. Ich selbst habe auch Aha-Erlebnisse! Ich bin ja nicht perfekt, zum Beispiel kann ich nicht Zopfstricken – und die Kinder fin-den mein Probieren ganz toll!

CS: Es werden ja auch wirklich benutzba-re Dinge geschaffen, so gesehen erscheint mir Werkstattcharakter auch ganz richtig. Ihr lasst Euch also tatsächlich auf den Prozess des Entstehens ein. Es klingt für mich so durch, als ob, obwohl ja durch-aus ein Produkt angestrebt wird, der Pro-zess fast im Vordergrund steht.MLE: Ja, es geht auf jeden Fall um prozes-

sorientiertes Arbeiten, nicht produktorien-tiertes. Allerdings ist es schon wichtig, dass das, was herauskommt, sinnvoll ist, dass es hält, dass man sieht, was man getan hat. Da drin liegt übrigens auch ein spannender As-pekt: Wenn ein Fehler gemacht wird, muss ich es gar nicht sagen, die Kinder sehen es meistens einfach selbst! Das Stück korrigiert sich selbst, ich muss da wenig eingreifen.Was mir auch gefällt: Zwischen mir und den Kindern steht kein Stoff, wir stehen in stän-digem Austausch.

CS: Der Stellenwert des Handarbeitens im Wal-dorflehrplan war ja immer ein großer. Gibt es da in unserer Zeit des vorwiegend kognitiven, intellektuellen Lernens eine Veränderung?MLE: An unserer Schule nicht. Frau Merth, Frau Korab und Frau Rücker haben die Hand-arbeit in ihrer Wichtigkeit sehr hoch gehal-ten. Davon zehren wir jungen und vielfach neuen Lehrer noch. Erst kürzlich habe ich von Eltern der zweiten Klasse, bei deren El-ternabend ich dabei war, die Rückmeldung bekommen, dass sie es ganz außerordentlich finden, welche Gedanken bei uns hinter dem Handarbeitsunterricht stehen.

CS: Fühlst du dich also als Handarbeitsleh-rerin ernst genommen? Vom Kollegium, von den Eltern?MLE: Ja, absolut.

CS: Und die Kinder, nehmen sie ihre Tätigkeit und somit sich selbst, ernst?MLE: Fast alle. Interessant ist, dass ausge-sprochen viele Burschen großen Ehrgeiz entwickeln.

CS: Welche Themen sind in den Klassen je-weils vorgesehen und warum? MLE: Die beidhändige Tätigkeit ist, wie ge-sagt, sehr wichtig und daher das Stricken. Wir stricken in der ersten, der dritten und der fünften Klasse. In der ersten werden ein Zwerg und ein Schäfchen gestrickt, nur aus rechten Maschen. In der dritten Klasse, wenn die Kinder in den Rubikon kommen, wird das Stricken wieder aufgegriffen und sie lernen die Sache quasi von einem anderen Stand-punkt kennen. Sie lernen jetzt auch die linken Maschen, wo ich immer sage: Stell dir vor, du stehst auf der anderen Seite, dann sieht es genauso aus wie vorher. Im Rubikon begin-nen ja die Kinder auch zum ersten Mal, alles kritisch zu betrachten. Sie entfernen sich aus

der märchen- und fabelhaften Welt, die in der zweiten Klasse thematisiert wird. In der dritten Klasse kommen dann so Sätze wie: Was hast du denn heute Komisches an etc. In der fünften Klasse ist dann Socken Stricken dran, ein Hohlraum, ein Innenraum entsteht – ein Bild für das seelische Erleben in diesem Alter. Es wird auch geometrisch gearbeitet – mit vier Nadeln und einer fünften. Und dann wird die Ferse gemacht – da wird ein rechter Winkel gestrickt, das begeistert mich immer! Für Rudolf Steiner war wichtig, dass man nur sinnvolle Sachen macht – Bekleidung und Spielzeug. Dieses sinnvolle Betätigen befrie-digt die Kinder, es ist eine Möglichkeit in die Welt einzugreifen, zu gestalten. Es hat ei-nen Sinn tätig zu sein. Man kann sich heute ja sehr leicht sinnlos vorkommen. Für uns an der Schule ist es wichtig, diese Haltung des „Ich kann etwas tun“ anzulegen. Im Sin-ne der Nützlichkeit der Strickprodukte soll ja nun auch wirklich reißfeste Wolle verwendet werden.

CS: Ich würde an der Stelle gerne etwas fragen: Mir fällt bei meinen eigenen erwachsenen Kin-dern auf, dass sie, obwohl Ex-Steinerschüler und sehr wohl mit all den handarbeitlichen Arbeits-gängen vertraut, mit einer einzigen Ausnahme nicht gerade gut mit Nadel und Zwirn umgehen können. Kannst du da etwas dazu sagen? Geht es vielleicht gar nicht darum dieses Tun als sol-ches zu erlernen, denn insgesamt haben sie sich ja wunderbar entwickelt?MLE: Es wird ja bei uns ganz grundsätzlich nicht gelehrt um der Fächer willen, sondern immer, um etwas anderes anzulegen. Zum Beispiel vierte Klasse, Tierkunde: Da geht es eigentlich um die Empathie Fähigkeit. Oder eben das erwähnte Stricken im Rubikon Pro-zess, da geht es um die Frage: Wie stehe ich in der Welt?

CS: Im Radio habe ich vor kurzem gehört, dass Strickanleitungsseiten im Internet boomen. Of-fenbar gibt es ein Bedürfnis nach Handarbeit.MLE: Da habe ich auch eine lustige Geschich-te gehört – im Flugzeug öffnet ein Manager seinen Businesskoffer, holt sein Strickzeug heraus und beginnt zu stricken!

CS: Stricken ist also durch die Tätigkeit beider Hände zentral. Kannst du noch Beispiele an-derer Art aus dem Lehrplan erzählen?MLE: In der zweiten Klasse wird gehäkelt.

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Anders als beim linearen Vorgang des Strickens ist beim Häkeln die Punktgenau-igkeit wesentlich. Man muss sich jeweils auf die einzelne Masche konzentrieren. Für mich ist das ein Zeitpunkt, wo spätestens die volle Schulreife da sein muss, die volle Konzentrationsfähigkeit. In der vierten Klasse ist der Kreuzstich im Zentrum. Da geht es darum, sich bei jedem Stich abzugrenzen. Diese Erklärung habe ich per-sönlich nicht ganz verinnerlicht. Was ich aber sehen kann, beim Kreuzstich geht es um das kleinteilige, ganz langsame Vorgehen. Da muss man schon sehr bei sich sein, das erfordert wirklich Abgrenzung. In der sechsten Klasse werden Tiere ge-näht. Da geht es um den Umstülpungsprozess, auch um die Dreidimensionalität. Anschließend ist eigentlich auch noch vorgesehen, eine Puppe zu nähen, was sich nicht immer ausgeht.

CS: Ich merke rückblickend, dass ich persönlich auf Elternabenden viel zu wenig von diesem Fach gehört habe! Ich finde alles, was ich von dir höre, sehr spannend! Es ist schon beeindruckend – diese Konzepte wurden vor immerhin hundert Jahren entwi-ckelt und scheinen noch immer gültig zu sein.MLE: Ich glaube nicht, dass Rudolf Steiner seine Aussagen auf hundert oder zwei-hundert Jahre konzipiert hat, sondern sehr weit in die Zukunft.

CS: Ich habe kürzlich das Modell des „homunculus“ im Internet angeschaut: Faszi-nierend, wie groß die Hände im Gehirn repräsentiert sind.MLE: Ja, das mag ich sehr gerne! Jeder Körperteil hat im Gehirn seine Entspre-

>>Gespräch mit Marie-Louise Ellermann

MoMent im GespRäch …

mit Irene Bulasikis, langjährige Leiterin des MoMent- Redaktionsteams

IB: Irene BulasikisCS: Christa Salcher

CS: Irene, du hast deine vielfältigen Aufga-ben, die du im Rahmen der Waldorfschul-bewegung inne gehabt hast, mit Ende des letzten Schuljahres abgegeben. Warum?IB: Der Grundsatz der Waldorfschule ist jener der Selbstverwaltung. Das bedeutet für mich, dass auch diejenigen, die direkt etwas mit der Schule zu tun haben, Auf-gaben übernehmen. Nachdem mein Sohn die Schule abgeschlossen hat, war es für mich klar zu sagen: Aktiv habe ich nun hier nichts mehr zu tun. Es ist Zeit, die Verantwortung in andere Hände zu legen.

CS: Welche Aufgaben hattest du während der Schulzeit deines Sohnes?IB: Ich kam aus dem Kindergarten in Mödling nach Mauer. Dort war ich in ei-ner Krisensituation im Vorstand tätig gewesen – und mit dem Selbstverständnis, dringend gebraucht zu werden, bin ich nach Mauer gekommen. Hier ist mir zu-nächst eine Haltung entgegengekommen wie: „Warum drängt sich die uns auf?“ Ein Ankerpunkt für mich war aber von Anfang an die MOMENT-Redaktion. Jörg Schmiedbauer hat mich beispielsweise mit offenen Armen aufgenommen.

Wir haben schnell eine gemeinsame Arbeitsbasis gefunden. Ich hatte schon da-vor im Bereich Journalismus gearbeitet, u.a. habe ich die Studentenzeitung an

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chung, der Mund und die Zunge sind auch riesig und eben wie du gesagt hast, die Hände. Das kommt auch daher, dass man jeden Fin-ger einzeln bewegen kann. Alles, was man mit den Händen macht, das Feinmotorische wirkt stark auf das Gehirn. Die Fingerübung von vorhin wird nach Schlaganfällen eingesetzt, um das Sprachzentrum zu reaktivieren. CS: Was macht deiner Ansicht nach den Menschen aus?MLE: Das Handeln. Und - was den Menschen vom Tier unterscheidet ist auch „nein“ sagen zu können, sich zu entscheiden, etwas nicht zu tun. CS: Eine Philosophin als Handarbeitslehrerin… (beide lachen)MLE: Etwas möchte ich gerne noch zu den Kindern sagen. Bei uns an der Schule wird ja sehr viel Wert gelegt auf die Ideale, dass in den Kindern ideale Vorstellungen leben dürfen. Das merke ich so stark! Ich finde, die Kinder sind so schöne Persönlichkeiten! Das kann ich sehr genießen.CS: Gibt es auch schwierige Seiten in deinem Beruf?MLE: Was mir persönlich schwer fällt, ist Ordnung zu halten, aber das lässt sich lernen.

CS: Das Schöne und Sinnvolle überwiegt also … Was ich im Gespräch mit dir wahrnehme ist, dass du deine Arbeit als ausgesprochen sinn-haft empfindest. Letzte Frage: Wünschst du etwas für dich und für die Schule?

MLE: Gestern habe ich den Nachrichten einen Bericht über den Pro-zess gehört, den ein Kind oder seine Eltern gegen einen Schuldirektor führen, der das Kind gezüchtigt hat. Da hat mein Sohn Moses gefragt: Mama, was heißt züchtigen? Jedenfalls, in der danach gesendeten Stellungnahme eines Lehrervertreters wurde gesagt: Ja, jetzt müssen die Lehrer die Kinder erziehen, weil das die Eltern nicht mehr schaf-fen, aber die armen Lehrer hätten ja keine rechtlichen Mittel dafür in der Hand. Was ich damit sagen will: Wir stehen an einer Schwelle in der Pädagogik, wo klar wird, es muss vieles anders gemacht wer-den. Es wird nach Erneuerung gesucht. Und die Waldorfpädagogik ist ja eine Reformpädagogik. Ich wäre gerne noch dabei, einen neuen Weg zu finden. Es soll nicht erst in hundert Jahren geschehen, son-dern jetzt! Ich wünsche für mich und für die Schule, dass wir diesen Umschwung schaffen. Die Kinder, die wir heute oft bekommen, ha-ben einerseits eine schwache Entwicklung im Sozialen, andererseits eine höchst wache Wahrnehmung, zum Beispiel was Gerechtigkeit betrifft, es fehlt ihnen aber die Eigenwahrnehmung. Oder sie stehen nicht nur einfach auf, wenn sie nicht mehr sitzen können, sondern formulieren das auch: Ich kann nicht mehr still sein, ich muss jetzt aufstehen. Eine Suchbewegung diesen Entwicklungen zu begegnen ist da, es gibt die eine oder andere Idee, aber die Umsetzung ist noch schwierig. CS: Ich danke dir für dieses spannende Gespräch.MLE: Ich habe es auch spannend gefunden! Danke.

Das Potenzial der Waldorfschule ist noch lange nicht ausgeschöpft!

(Oder: „Selbstverwaltung ist spannend“)

der WU gemacht – daher war die Re-daktion für mich ein ganz natürlicher Ort. Auch bei meinen Auslandsauf-enthalten (USA, Kanada) waren für mich Zeitungen oder Radiostationen immer spannende Anknüpfungspunk-te. Ich sehe Redaktionen als eine gute Möglichkeit, in Gesellschaften hinein-zuschauen, zu sehen, was hinter den Kulissen abläuft, Menschen kennen zu lernen, z. B. durch Interviews.

CS: Ich kann mich gut erinnern, als zum ersten Mal im MOMENT ein Bei-trag mit deinem Namen gezeichnet erschienen ist. Wer ist denn diese Irene Bulasikis? Das klingt interessant!IB: Ja, also, das war die erste Station.

Dann hat mich Jörg in ein paar Aktivi-täten eingeführt. So bin ich langsam in

den Bereich der Verwaltung gekommen. Der El-ternrat steckte damals noch ganz am Anfang … Ja, so habe ich nach und nach in die Selbstver-waltung hineingeschnuppert. Mich hat das alles interessiert. Dann fanden die ersten Vorträge zu WzQ (Wege zur Qualität) statt. Ich habe Semi-nare mit organisiert etc.Nach etwa sechs Jahren wurde ich Mitglied des Schulvorstandes. Ab diesem Zeitpunkt war ich in vielen verschiedenen Gremien dabei, u. a. im Bund der Waldorfschulen. Ich kann mich gar nicht mehr an alle erinnern!

CS: Das Motiv für dein Engagement war ganz klar die Selbstverwaltung, stimmt das?IB: Absolut.

CS: Wo in all den genannten Gremien ist Selbstver-antwortung am besten verwirklicht? In einer Form, von der du sagen kannst: Ja, so soll es ausschauen.IB: Ich fand beispielsweise die Impulsgruppe WzQ

eine ganz tolle Gruppe. Dort waren alle Gre-mien vertreten, und die Zusammenarbeit war sehr konstruktiv. Das Gesprächsklima hat mir gefallen, die Bereitschaft sich tiefgehend mit Themen zu beschäftigen, dran zu bleiben…

CS: Was sind wichtige Elemente einer gelingen-den Selbstverwaltung?IB: Was mich an dieser sehr zukünftigen Form der Verwaltung oder Führung reizt, ist, dass es um die Sache gehen soll, nicht um Posi-tionen, Rollen oder Selbstverwirklichung. Die Sache steht im Vordergrund und der Blick aufs Ganze. Genau diese Elemente fehlen oft in hi-erarchischen Strukturen.

CS: Also könnte man sagen, dass die Selbstver-waltung eine der Ideen Rudolf Steiners ist, die bis in die Gegenwart oder Zukunft wirken …IB: Ich bin schon mit der Überzeugung auf die

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Welt gekommen: Ich muss diese Welt ver-ändern! Ich konnte schon als kleines Kind nicht hinnehmen, wenn „etwas einfach so ist“. Immer habe ich nach Orten gesucht, wo Veränderung möglich ist. Von vielen Orten, wo ich spürte, hier ist das nicht möglich, bin ich wieder gegangen. Ich hätte zum Bei-spiel an der Universität als Assistentin ein-steigen können – aber da war ganz klar: Hier kann ich nur Zeit absitzen, bis vielleicht in Jahrzehnten eine Entscheidungsposition frei wird. Das hat mich nicht interessiert.Ich wollte dann auch meinen Sohn an einem Ort wissen, wo außer der richtigen Pädago-gik Mitgestaltung gewünscht ist. Für mich war das nicht Verpflichtung, sondern ein Anliegen.

CS: Gibt es viele Eltern dieser Art?IB: Ich würde mir mehr wünschen, aber ich habe doch einige kennen gelernt.

CS: Kommen wir jetzt zu unserem gemein-samen Medium, der Zeitung MOMENT. Was geht dir durch den Kopf, wenn du an deine Zeit in der Redaktion denkst, wo du ja auch lang Leiterin des Teams warst?IB: Durch diese Arbeit bekommt man einen sehr breiten, aber auch sehr tiefen Blick auf das Ganze. Das habe ich immer spannend gefunden. Wenn ich weiß, dass ich einen Artikel schreiben soll, werde ich aufmerk-samer. Ich gehe mit einer anderen Aufmerk-samkeit durch den Basar, wenn dieser Thema einer Berichterstattung. Oder ich schaue ein Theaterstück mit einer anderen Wachheit an, wenn ich danach darüber schreibe. Die-se Aufmerksamkeit schätze ich generell an der journalistischen Tätigkeit. Die Arbeit im Team war auch immer spannend. Wir haben uns über lange Strecken bemüht, auch Im-pulse in die Schule zu geben, Schwerpunkt-themen zu behandeln, Serien, Interviews zu machen, natürlich in einem gewissen Rah-men. So gelang eine interessante Auseinan-dersetzung mit der ganzen Schule und der Waldorfwelt, es gab ja auch Beiträge über Bundveranstaltungen, Waldorftage, über das Steinerjahr etc.

CS: Bestimmt die jeweilige Zusammensetzung des Redaktionsteams den Tenor der Zeitung? IB: Wir haben immer wieder neue Redak-tionsmitglieder gehabt, die gerade am An-

fang sehr engagiert waren, viel recherchiert und geschrieben haben. Bei mir war das ge-nauso. Neue Menschen bringen einen neu-en Blick, einen neuen Enthusiasmus, auch neue Fragen. Deshalb habe ich es immer als bereichernd erlebt, wenn „Neue“ dazu ge-kommen sind. Egal in welcher Zusammen-setzung – das Gesprächsklima und die Zu-sammenarbeit waren immer gut, ein Ort zum Wohlfühlen.

CS: Es ist ja nun leider so, dass die weitere Existenz des MOMENT als Printmedium aus finanziellen Gründen nicht mehr gesichert ist. Wie geht es dir mit dieser Neuigkeit?IB: Ich fände das sehr schade! Es ist sicher etwas anderes, materiell eine Zeitung in der Hand zu haben, als sie nur im Internet ein bisschen anzuschauen. Es würde auch der Charakter der Chronik, den das MOMENT ja auch hat, verloren gehen. Die Wichtigkeit der Kommunikation gebietet es aus meiner Sicht, es irgendwie möglich zu machen, dass unsere Schulzeitung weiterleben kann.

CS: Dir ist ja die Waldorfpädagogik insge-samt ein großes Anliegen. Du kennst dich auf diesem Sektor gut aus, nach dem du in den verschiedenen Gremien viel Einblick hattest. Wo siehst du derzeit oder in naher Zukunft Risiken und Chancen dieser Pädagogik?IB: Viel, viel Potenzial ist noch nicht ge-hoben! Durch die Mitarbeit bei WzQ bin ich mit Kollegen und Auditoren aus ande-ren Waldorfschulen in Kontakt, auch aus Deutschland und der Schweiz. Ich sehe, dass die Probleme überall ähnlich sind. Es braucht Mut zum Anderssein oder Anders-sein Wollen. Überall dort, wo zu viel An-passung an das Regelschulsystem stattfin-det, gibt es Probleme, weil das Potenzial der Waldorfschule nicht gelebt wird. Da wird es dann schnell langweilig, dann gehen die Kinder weg, hauptsächlich aus der Ober-stufe. Da kommt es zu Aussagen wie: „Da bin ich woanders schneller“ oder „Wozu soll ich noch ein Jahr hergehen?“ Dann werden auf einmal Kriterien entscheidend wie: „Wie schnell bin ich mit der Schule fertig?“ Ich stelle gerade bei meinem Sohn, der knapp vor der mündlichen Matura steht, fest, dass das Nachlernen überhaupt kein Problem ist. Nach der Waldorfschule ein halbes Jahr oder Jahr zu investieren, um die Matura zu machen, sollte kein Thema sein – ein span-nendes Schulleben ist wichtiger. Ich glaube,

dass sich die Situation durch die Zentral-matura noch verschärfen wird. Im Rege-schulsystem ist sehr viel Stoff zu bewäl-tigen und für alles, was rechts oder links davon liegt, wird es kaum mehr Spiel-raum geben. Die Waldorfschule könnte ein Gegenkonzept anbieten – einen in-teressanten Ort für Jugendliche, an dem sie Tag für Tag sein wollen.

CS: Worin besteht für dich die Essenz der Waldorfpädagogik beziehungsweise der Keim, aus dem Neues entstehen kann?IB: Für mich ist ein entscheidender Punkt das Künstlerische. Da liegt große Zu-kunft. Was die Wahrnehmungsfähigkeit angeht, was für den freien Menschen wichtig ist. Es geht um den künstleri-schen Umgang mit Dingen, künstlerisch Prozesse zu gestalten, nicht nur sich im klassischen Sinn künstlerisch zu betäti-gen. Erziehung als Kunst zu sehen, sie aus dem Moment heraus kreativ zu ge-stalten, nicht in vorgegebenen Formen, an den Interessen der Jugendlichen ori-entiert – da sehe ich noch großes Poten-zial für die Zukunft! Besonders für die so-zialen Prozesse. In der Pädagogik ist das alles angelegt. Es gibt heute wenige Orte für Jugendliche, die sich erfahren wollen, die einen anderen Weg in die Zukunft gehen wollen, die im Sozialen etwas ausprobieren möchten. Das ganze Leben ist mittlerweile durchorganisiert: Matu-ra mit 18, Kinderbeihilfe bis 24, da muss dann schon das Studium im Sack sein … Wo sind da noch Entwicklungsräu-me? Wo kann ich da überhaupt Mensch werden? Je enger das Regelschulsystem wird, desto mehr sollten wir aufmachen, Räume schaffen!

CS: „Wege zur Qualität“ ist ein besonders wichtiger Bereich deines Engagements gewesen.IB: Auch WzQ hat viel zukunftsträchti-ges Potenzial, das noch lang nicht aus-geschöpft ist. Hier werden neue Wege der Zusammenarbeit aufgezeigt. Wir stehen im sozialen Bereich ganz am An-fang, wir brauchen kreative Methoden für den Umgang miteinander. WzQ bie-tet dafür ein weites Feld mit sehr inte-ressanten Ansätzen. In den sogenann-ten „Unteren Feldern“, die noch wenig beachtet werden, gibt es wunderbare

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Gespräch mit Irene Bulasikis

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Jänner/Februar 2012 MoMent | 23

Ansätze, zum Beispiel die Frage: War-um sind wir jetzt eine Schicksalsgemein-schaft, was verbindet uns? Meist geht es um die „Oberen Felder“, wo eher prak-tische Themen der Zusammenarbeit im Zentrum stehen.

CS: Geht dir eine deiner Tätigkeiten oder manche Erfahrung, die du im Rahmen der Schule machen konntest, ab?IB: Ich bin dem Waldorfkindergarten und der Waldorfschule, sowie der ganzen Bewegung unendlich dankbar. Ich war sehr gefordert, mich menschlich weiter zu entwickeln. Ich konnte die konkrete Umsetzung der Selbstverwaltung ken-nen lernen. Ich habe tolle Menschen ge-troffen. Es war eine sehr bereichernde Zeit in meinem Leben.

Ich bleibe aber weiterhin der Sache verbun-den, arbeite mit WzQ weiter. Im eigenen Unternehmen versuche ich, Grundsätze, die ich hier kennen gelernt habe, umzusetzen. Am meisten fehlen mir natürlich einzelne Menschen. Die vielen Sitzungen, die vielen Abende außer Haus, die fehlen mir nicht so sehr! Eine große Erleichterung spüre ich auch in Hinblick darauf, nun weniger Verantwor-tung zu tragen. Die Arbeit in der Schule hört ja nie auf, man könnte immer noch mehr tun, mehr organisieren. Das ist belastend.

CS: Du bist der Waldorfbewegung dankbar, aber auch die Maurer Schule kann dir sehr dankbar sein. Hast du dich in deinem Wert erkannt und anerkannt gefühlt?IB: Nach unserem letzten Audit gab es eine wunderschöne Verabschiedung, bei der mir

einige Menschen gesagt haben, was sie an meiner Arbeit wertvoll gefunden haben. Das hat mich tief berührt. Aber ich habe ja nicht für die Anerkennung gearbeitet – mir ging es immer darum, in der Sache etwas zu bewe-gen. Das hat mich gefreut und aufgebaut.

CS: Ich möchte dir jedenfalls im Namen des derzeitigen MOMENT-Teams Dank ausspre-chen für das jahrelange Engagement, für die Aufbauarbeit, die hoffentlich nicht bald im Nichts mündet …IB: Ja, hoffentlich! Ich wünsche euch alles Gute!

MoMent Rückblicke …

Eine lebendige Begegnung in Wien

Der 5. Kongress unter dem Titel „In der Begegnung leben“ fand 2011 mit mehr als 650 TeilnehmerInnen und BegleiterInnen anlässlich des Rudolf Steiner-Jahres in Wien statt

Sie waren aus aller Welt angereist; sei es aus den USA, Brasili-en, Indien, Israel oder aus den unterschiedlichsten europäischen Staaten – rund 650 Menschen mit besonderen Bedürfnissen und ihre BetreuerInnen. Der 5. Kongress unter dem Titel „In der Be-gegnung leben“ wurde anlässlich des Rudolf Steiner Jahres ver-gangenen August in der Messe Wien veranstaltet. Es ist dies eine besondere Kongressreihe, da bei diesen Treffen nicht ExpertInnen über die Betroffenen fachsimpeln – sondern letztere selbst teil-nehmen und zu Wort kommen. Und es war gemäß ihrer Teil-nehmerzahl auch die mit Abstand größte Veranstaltung des sich seinem Ausklang nähernden Steiner-Jahres.

So vielfältig wie seine TeilnehmerInnen fiel auch die Programm-gestaltung aus: Neben Vorträgen und Workshops – wie etwa „Trash-Recycling“ beim Instrumentenbau, Eurythmie, Chorsin-gen, Tanzen, „Wetter und Klimaveränderung“ oder „Menschen mit besonderen Begabungen formen Klangbilder“ – gab es viele Exkursionen und auch einen Kulturabend, an dem Beiträge aus den unterschiedlichsten Ländern als Geburtstagsgeschenke für Rudolf Steiner dargeboten wurden. Und dann ein Abend im Kur-

salon Hübner unter dem Titel „Der Kongress tanzt“: Eine Gruppe Betreuter eröffnete mit einer Fächerpolonaise – und dann spielte die Karl-Schubert-Band auf.

Was dieser Kongress nicht nur für die TeilnehmerInnen bedeutete, fasste Noah aus Israel zusammen:

„Die Welt wäre besser, wenn Menschen offen wären und voneinander lernen wollten. Durch diesen Kongress geben wir der Welt einen Bei-trag. In uns ist so viel mehr, als man auf den ersten Blick sehen kann. Kongresse wie dieser stärken die Gemeinsamkeit.“

Roman David-Freihsl

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24 | MoMent Jänner/Februar 2012

„Wir haben Schubladen Stephan Siber, einer der Organisatoren des Rudolf Steiner-Jahres 2011, zieht im Ge-spräch mit Roman David-Freihsl eine erste Bilanz

MoMent: Was war für dich der wichtigste, der schönste Moment im Rudolf Steiner-Jahr 2011?Stephan Siber: Wenn man das überhaupt ordnen kann, war das die Matinee in der Na-tionalbibliothek am 27. Februar und die Reise im Rudolf Steiner-Express – dass das alles so gut funktioniert hat. Dazu kamen natürlich noch ganz viele andere schöne Erlebnisse, die Symposien an der TU und an der BOKU zum Beispiel.

MoMent: Ist die angestrebte Öffnung „nach Außen“ gelungen?Siber: Sicher. Das Steiner-Jahr war ja vor al-lem als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit gedacht. Es finden ja ständig unzählige Ver-anstaltungen im Kontext der Anthroposo-phie statt, aber das Spezielle des Steiner-Jah-res war es, dass alle Veranstaltungen, die in diesem Rahmen stattgefunden haben, an eine breite Öffentlichkeit gerichtet waren und eine ziemlich beeindruckende Medienresonanz gefunden haben. Speziell in Österreich ist das sicherlich aufgegangen. Da gab es in der „Zeit im Bild“ einen Bericht, in „Wien-Heu-te“ über die Matinee, auch im „Standard“ war ein schöner Artikel über anthroposophische Verrückungen in der Hofburg (lächelt). So gut wie alle Qualitätsmedien haben ausführlich über Steiner berichtet – und das hätten sie sicher nicht in dieser Form getan, wenn es kein Rudolf Steiner-Jahr 2011 gegeben hätte. Der mediale Output hat unsere Erwartungen übertroffen.

MoMent: Ist es dabei auch gelungen, einen Di-alog mit dieser Öffentlichkeit zu initiieren?Siber: Das hat sogar sehr gut geklappt. Nicht nur, was die Ebene der Medien betraf, son-dern auch die Kooperationsebene mit zahl-reichen Reisebegleitern und Mitveranstal-tern wie zum Beispiel dem MAK. Gerade dort durfte ich ja schon im Vorfeld beratend mit-wirken, um das Begleitprogramm zu entwi-ckeln – das war eine sehr angenehme Zusam-menarbeit. Übrigens hat das MAK vermutlich noch nie so ein umfangreiches Rahmenpro-gramm zu einer Ausstellung in Szene gesetzt, wie zur Schau „Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags“. Darunter waren Podiumsdiskus-sionen, Themenführungen und Filmpräsen-tationen. Sogar eine Eurythmie-Performance hat in der Säulenhalle des MAK stattgefun-

den. Weiters gab es beispielsweise die Zu-sammenarbeit mit der GLOBArt Academy in Krems unter dem Titel „Im Sinne der Freiheit“, die unter anderem im Zeichen Steiners stand. Daraus ergaben sich auch Kontakte zur Ka-tholischen Kirche, wobei nicht unbedingt zu erwarten war, dass dieses Thema von einzel-nen Vertretern so positiv aufgenommen wer-den würde.

MoMent: Mit der römisch-katholischen Kirche?Siber: Ja. Mit dem früheren Abt von Geras, Jo-achim Angerer, und dem Geraser Chorherrn, Florian Friedmann, der mir auch jetzt noch im-mer wieder Briefe schreibt oder Nachrichten über Facebook schickt und anklickt, was er bezüglich Rudolf Steiner „liked“. Eine weitere-re gute Dialogebene war sicher auch noch das Ehrenkomitee zum Steiner-Jahr, mit 24 Perso-nen, von Ministerin Claudia Schmied, Franz Welser-Möst, Franz Klammer – das sind alles Persönlichkeiten, von denen ich vorher kaum gedacht hätte, dass man sie dafür gewinnen könnte. Und der sozusagen 25. war für mich im gewissen Sinne Peter Sloterdijk.

MoMent: Sloterdijk war nicht offiziell im Ehrenkomitee?Siber: Nein. Aber seine Beiträge waren für mich eine gewisse Krönung. Das war auch einer dieser schönsten Momente, als Sloter-djk bei der Eröffnung der Ausstellung „Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags“ im Vitra Design Museum am Podium gesprochen hat und dort sagte, für ihn sei Steiner der bedeu-tendste mündliche Philosoph des 20. Jahr-hunderts. Mündlich deshalb, weil Steiner Jahr vor allem in Form von Vorträgen gewirkt hat-te. Sloterdjk war also nicht wirklich im Ehren-komitee vertreten, aber mit der Art und Wei-se, wie er sich geäußert hat, zähle ich ihn im Grunde dazu – als den 25.

MoMent: Wie sah es mit dem internen Dialog in anthroposophischen Kreisen aus?Siber: Auch sehr gut. Es gibt ja das Treffen der anthroposophischen Medienschaffenden und Öffentlichkeitsbeauftragten, das zweimal im Jahr stattfindet. In diesem Zusammenhang gab es jetzt auch Anfang November eine gro-ße Tagung in Bochum mit dem Titel „Öffent-lich wirken“, eine Kommunikations-Fortbil-dungstagung. Im April 2012 wird dieses Tref-fen dann auch in Wien stattfinden – im Café

Griensteidl. Das war übrigens auch eine sehr schöne Reihe: Rudolf Steiner im Kaf-feehaus, im Griensteidl. Dort hatten wir fünf Veranstaltungen – und Steiner war ja auch das ganze Jahr über in der Speisekar-te des Café Griensteidl vertreten.

MoMent: Hast du eine Veränderung in der Resonanz bemerkt? Wie in der Öffentlich-keit auf Steiner und die Anthroposophie reagiert wird?Siber: Ich bin schon im Vorfeld des Stei-ner-Jahres bei vielen Gesprächen draufge-kommen, dass Steiner viel bekannter ist, als ich angenommen hatte. Wenn Ru-dolf Steiner erwähnt wurde, war fast in allen Fällen die Reaktion: Naja, Steiner, den kennt man natürlich – er gehört also offenbar zu einem gewissen Bildungs-Grundstock einfach dazu. Und dann ist glaube ich schon eines passiert: Dass man sich jetzt viel offener über Steiner äußert. Das war auch ein Anliegen, Steiner qua-si zu entsteinern, zu entmystifizieren, ihn freizulegen von dieser Umklamme-rung durch die anthroposophische Bewe-gung, wie sie in einer gewissen Weise in der Öffentlichkeit wahrgenommen wur-de und wird. Mein Eindruck ist, dass man jetzt viel freier über Rudolf Steiner spre-chen kann. Das Ziel war ja zu erreichen, dass man künftig über Steiner sprechen kann, wie man sich beispielsweise auch auf Goethe, auf Schiller oder auf einen an-deren großen Philosophen bezieht. Dass man Steiner zitieren kann, ohne gleichin irgendeine Ecke gedrängt zu werden, dass da die Scheuklappen abgelegt wer-den. Und ich glaube auch, dass es gera-de durch dieses Entmystifizieren und Ent-steinern gelungen ist, das Interesse an Steiner in Kreisen zu erwecken, wo das nicht selbstverständlich ist.

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„Wir haben Schubladen aufgemacht und hineingeschaut“

MoMent: In den höheren Klassten unserer Schule kann man teils auch ein anderes, ein neues Selbstbewusstsein der Steiner-Schüler beobachten.Siber: Ähnliches habe ich auch erlebt. Ich habe für die Oberstufenschüler der Wal-dorfschule Klagenfurt eine Führung im MAK machen dürfen – mit 60 Teilneh-mern. Da hatte ich aufgrund der Fragen und Reaktionen auch das Gefühl, dass da starkes Interesse und Selbstbewusst-sein vorhanden sind. Und dass es den Schülern wichtig ist, Steiner sozusagen gerecht behandelt zu wissen. Aber das scheint auch eine Zeiterscheinung zu sein, dass die jungen Menschen generell selbstbewusster werden.

MoMent: Gleichzeitig leben wir in einem Zeitalter großer Verunsicherungen und Ängste. Die Wirtschaftsentwicklung, die Eurokrise, der Klimawandel, wir erleben das Phänomen der Wutbürger. Hast du den Eindruck gehabt, dass in diesem Um-feld auch verstärkt Antworten bei Rudolf Steiner gesucht werden?Siber: Auf jeden Fall. Das ist etwas, auf das auch Sloterdijk hingewiesen hat: Dass Steiner heute deshalb so interessant sei, weil er schon zu Beginn des 20. Jahrhun-derts Antworten auf Krisenerscheinun-gen gegeben hat, die erst heute sichtbar werden. Dass Steiner keine Persönlichkeit der Vergangenheit ist, sondern sich ei-gentlich auf die Zukunft bezieht. In vie-len Bereichen. Wenn man etwa die Idee des Grundeinkommens nimmt, die zwar so nicht von Steiner stammt – aber aus der Dreigliederung des sozialen Organis-mus heraus entwickelt wurde. Oder Stei-ners Geldtheorie im Nationalökonomi-schen Kurs, da findet man Ansätze etwa für die anthroposophischen Banken mit ihren sozialökonomischen und ethischen Ansätzen. Oder in der Bildungsdebatte – wenn auch nur indirekt, etwa mit der For-derung, das Sitzenbleiben abzuschaffen. Oder etwa die biologisch-dynamische Landwirtschaft angesichts der Ernäh-rungskrise. Auch bei der Umwelt- und Energiekrise – zu all diesen Themen gibt es bei Steiner Ansätze. Sloterdijk meinte

übrigens auch: Man sei heute dazu bereit, in Steiner nicht mehr den Guru zu sehen – son-dern ein ganz normales Genie.

MoMent: Gibt es etwas, das dich enttäuscht hat, wo du mehr erwartet hättest?Siber: Nicht so schön war, dass – mit Aus-nahme der Medizinischen Sektion, die uns von Beginn an tatkräftig unterstützt hat – das Goetheanum nicht in der Form mitgezo-gen hat, wie wir uns das erhofft hatten. Dort wurde aus meiner Sicht nicht rechtzeitig das große Potenzial eines international ausgerich-teten Steiner-Jahres verstanden, wie wir es angedacht hatten, sodass wir gerade in Hin-blick auf die Zusammenarbeit mit den einzel-nen Landesgesellschaften weltweit darauf an-gewiesen waren, eigenständig jeden Kontakt separat herzustellen und um Unterstützung und Kooperation anzusuchen. Erschwerend hat sich besonders auch die Umstrukturie-rung im Rudolf Steiner-Archiv auf unsere Ar-beit ausgewirkt, infolge derer Vera Koppehel, mit der ich gemeinsam das Steiner-Jahr vor-bereitet und durchgeführt habe, in der Mitte des Jubiläumsjahres aus unerklärlichen Grün-den plötzlich gekündigt wurde. Wir haben das aber trotzdem gemeinsam alles gut hin-bekommen und unsere Arbeit erfolgreich bis zum Ende des Jahres fortführen können.

MoMent: Intern gab es vereinzelt Kritik, dass in diesem Jahr nicht der ganze geistige Hinter-grund Rudolf Steiners erkennbar geworden sei.Siber: Es kann ja nicht alles auf einmal gesche-hen. Ich wurde unlängst im Rahmen eines anderen Interviews gefragt, ob Steiners urei-genster Wunsch, alle gesellschaftlichen Berei-che zu spiritualisieren, in diesem Jahr wirklich erreicht werden konnte. Ich sagte: Das wäre gar nicht möglich, weil man dieses Ziel nicht in einem einzigen Jahr durch verstärkte Öf-fentlichkeitsarbeit erreichen kann. Das ist ein Mehrphasen-Projekt. Zunächst einmal galt es, Steiner freizulegen, dass man sich ihm un-befangen nähern kann, woraus sich dann die Möglichkeit einer anfänglichen Auseinander-setzung mit der Materie ergibt – und dann erst kann man in die tiefere Ebene eintauchen. Das kann doch nicht alles auf einmal gelingen, gerade nicht bei einer so komplexen Materie wie der Anthroposophie. Jetzt war es wich-

tig, die Türen zu öffnen und die Scheuklappen abzulegen und zu zeigen, dass man es eben nicht mit lauter gleichgeschalteten Anhän-gern einer obskuren, esoterischen Lehre zu tun hat – sondern mit ganz normalen, mo-dernen Menschen, die sich natürlich auch für andere Sachen interessieren. Es galt, dieses dualistische Denkmuster zu durchbrechen, dass es „die Anthroposophen“ gäbe – und die anderen. Da ist man schnell schubladi-siert. Wir wollten deshalb zum Öffnen dieser Schubladen anregen und zum Hineinschauen: Was ist da eigentlich wirklich drinnen? Und da gibt es weniger ein Etweder-Oder son-dern eher ein Sowohl-als-Auch. Und da zeigt es sich, dass es „Die Anthroposophen“ im Grunde gar nicht gibt, sondern unterschied-lichste Individuen mit den unterschiedlichs-ten Ansätzen und Denkrichtungen.

MoMent: Hast du eigentlich eine Art Kom-pensation bekommen, für deinen Aufwand und deine finanziellen Einbußen in deinem Brotberuf?

Siber: Ja, ich habe schon eine Art Grundge-halt bekommen. Aber das war das Ergebnis einer Art Fundraising – das ich selbst betrie-ben hatte (lächelt).

MoMent: Wie geht es nach dem Steiner-Jahr weiter?

Siber: Richtig vorbei ist es ja erst nach dem 27. Februar 2012. Dann gibt es noch eine Nach-bearbeitung. Und es ist auch einiges in Vor-bereitung – wozu ich aber zum jetzigen Zeit-punkt noch nichts Genaues sagen kann. 2012 etwa ist der Jahrestag 100 Jahre Eurythmie. Ein nächster Schritt könnte ewa das Thema „Steiner und die Wissenschaft“ sein. In dieser Hinsicht gibt es bereits erste Publikationsplä-ne und Forschungsansätze, die sich u.a. auch aus dem Jubiläumsjahr heraus ergeben haben. Dass eine umfassende Berücksichtigung von Steiners Lehren und Ideen in den akademi-schen Wissenschaften noch besser Fuß fasst, ist im vergangenen Jahr zwar schon ein Stück weit gelungen, aber dieses Potenzial gilt es meiner Einschätzung nach gerade jetzt weiter auszuschöpfen.

MoMent: Danke für das Gespräch!

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26 | MoMent Jänner/Februar 2012

SPIELPLAN:FEBRUARSchneewittchen 4+FR 3.2. 17.2.SA 4.2. 11.2. 18.2. 25.2.SO 12.2. 26.2. anschließend Märchendeutung

MÄRZ Dornröschen 5+FR 2.3. 16.3.SA 3.3. 10.3. 17.3. 24.3.SO 11.3. 25.3.

Waldorf Kindergarten Mödling

Osterbazar &Tag der offenen TürSamstag, 24. März 2012von 14:00 – 18:00 Uhr

Hauptstraße 47 (Marienheim), 2340 MödlingTel./Fax: 02236–257 44

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Ringwood Waldorf English Language Summer School in association with Lewis School of English

15 July - 5 August 2012Dear Friends,I am delighted to send details of our 2012 Summer School for International Students to be held at the Ringwood Wal-dorf School (RWS). This is a fundraising project for the Upper School building and makes use of volunteer families from the school community and a mix of paid and volunteer staff. EFL Teachers are provided by Lewis School of English who market and administer the centre. All Lewis School Centres in UK are accredited by the British Council, inclu-ding the New Forest Centre.

Here you will find a link to the RWS web site which contains the proposed activities programme and an enrolment form.

There is also a summary sheet available at the Lewis School website as well as some photos from summer 2011.Lastly, we have designed a poster which we hope you can use around your schools for publicity.I hope this will be of interest to you and your students and we look forward to hearing from you in due course.Please contact me for any further questions you may have.Warmest wishes Summer school co-ordinatorClass 4 parent and Director of Lewis School of English

Märchenbühne Der ApfelbaumPost: Burggasse 28-32/2, 1070 WienTheater: Kirchengasse 41, 1070 WienT +43 1 523 17 29-20F +43 1 523 17 [email protected] SpielortBarrierefreier Zugang vorhanden. Bitte läuten!Eintritt: € 8,00Beginnzeit: 16:00Dauer: ca. 45 Minuten

MUSIK – PUPPENSPIEL – TANZ 3+Musikklassiker Karneval der Tiere nachCamille Saint-SaënsEine Kooperation der Märchen-bühne Der Apfelbaummit dem Ensemble Allegria.So 5.2. 11:00 15:00So 19.2. 11:00 15:00So 4.3. 11:00 15:00

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Jänner/Februar 2012 MoMent | 27

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Aktuelle Termine Veranstaltungen4.2. bis 12.2. Semesterferien12.2. Sonntagshandlung Christengemeinschaft Kinder 9:45 Erwachsene 10:30 15.2. Elternabend 6.Kl., 20 Uhr18.2. Benefizkonzert s.S.1719.2. Elternratklausur25.2. Schulfeier 9 Uhr27.2. bis 3.3. Kellertheater der 10. Kl, s.S.91. & 2.3. 6.Klass-Singspiel Aufführung5., 7., 12. 14. & 16.3. 1.Klass-Aufnahmegespräche (14-18 Uhr)8. bis 11.3. Waldorf-Küchentagung, s.S.1711.3. Sonntagshandlung Christengemeinschaft Kinder 9:45 Erwachsene 10:30 15.3. Redaktionsschluss MoMent17.3. Lebensraum Schule mit Mitgliederversammlung, s.S.1318.3. Elternrat22. bis 25.3. 8.Klass-Spiel Aufführungen31.3. bis 15.4. Osterferien

Gleichbleibende Terminemontags: Arbeitsgruppe mit Dr Hitschmontags: Tanz-Abende (s. MoMent Sept/Okt S.30,

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Auch heuer wird es wieder Frühling!

und – Wir wollen wieder ein Fest feiern!Diesmal wird es am 5. Mai 2012 stattfinden.

Dreimal hat es „Ein Fest für uns“ schon gege-ben und es war jedes Mal wunderschön!

Um es auch heuer zu einem gelungenen Ereignis zu gestalten,brauchen wir „tatkräftige“ Unterstützung:

Haben Sie Freude daran, in einer netten, kleinen Gruppe dieses Fest zu organisieren

und/oder bei den verschiedenen Werk-Stationen mitzuhelfen?

Macht es Ihnen vielleicht Spaß kreative Ideen ein-zubringen und vergnügt festzustellen,

dass wenn Alle mithelfen, der „Arbeits-aufwand“ relativ gering ausfällt?

Wenn es so ist, dann ...

freuen wir uns, wenn Sie sich beiSusanne Genswein Tel: 06802462167,

mail: [email protected] oder Michaela Eberharter Tel: 069917133621

mail: [email protected].

Page 28: MoMent Jänner/Februar 2012

Absender: R. Steiner-Schule Wien-Mauer, 1230 Wien, Endresstr. 100 Verlagspostamt, 1230 Wien, Zulassungsnummer: 02Z032325M Impressum Seite 2

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Wir vermieten ab Frühjahr 2012 im 23. Bezirk, nahe der Schule eine Haus-hälfte mit Gartenmitbenützung. Ist auch als Praxis oder Büro gestaltbar! teilmöbliert, 3 - 4 Zimmer MM inkl. BK € 1.100,-, 3 MM KautionKontakt: Karin Spiegel + 43 (0) 680 / 3307101 od. [email protected]

Wohnungssuche: Wir, zwei ehemalige Waldorf-schüler, suchen ab Mitte/Ende Februar eine 2 Zim-merwohnung in Wien. (2 getrennte Zimmer ohne Provision, bis € 800,- warm, gute Lage zur Uni.) Wir sind beide 21. Jahre alt und kommen aus dem schönen Freiburg in Deutschland, um nun ein Stu-dium in Wien zu beginnen. Über Angebote wür-den wir uns sehr freuen! Kontakt: Jerome & Freda Tel. 0049 17660961473; [email protected]

Diese Ausgabe v. MoMent wurde am 14.2. an die post.at übergeben.