MoMent Juni, Juli 2011

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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer Juni/Juli/August 2011, € 2,--

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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer

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Monatsschrift für die Rudolf Steiner-Schule Wien-MauerJuni/Juli/August 2011, € 2,--

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MoMent

Monatsschrift von und für Eltern, FreundInnen, Lehrer Innen und SchülerInnen der R. Steiner-Schule Wien-Mauer, Freie [email protected] 19. JahrMoMent-Konto lautend auf: Redaktion SchulzeitungKontonummer: 9681.059 P.S.K. Blz: 60000; BIC OPSK ATWW IBAN AT26 6000 0000 0968 1059

Leitung des Redaktionsteams:Irene Bulasikis, T. 01/8672090 [email protected]/Layout: Renate / Karl HruzaMitarbeiterInnen: Roman David-Freihsl [email protected] Hruza, T. 01/802 66 03 [email protected] Hruza, T. 01/802 66 03 [email protected]örg Schmiedbauer, T. 0676 530 28 29 [email protected]

Freie MitarbeiterInnen: Matti Melchinger, Christa Salcher,Karin Schadl, Lothar TrierenbergEigentümer, Verleger und Herausgeber (Medieninhaber):Waldorf-Wirtschafts-Gemeinschaft (WWG), DVR Nr.: 7864 9742

Absender:[email protected] 1230 Wien, Endresstr. 100

Herstellungsort:DONAU-FORUM-DRUCK , 1230 WienVerlagspostamt:1230 Wien

Zulassungsnummer: 02Z032325Z

Liebe Leserin, lieber Leser!

Leben in der Liebe zum Handeln und Leben lassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen Rudolf Steiner

„Inspiriert durch Steiner …“… lautete der Titel einer Tagung, die

vor kurzem an der Technischen Universität Wien stattfand. Inspiriert durch Steiner und inspiriert durch jene Menschen, die sich ih-rerseits von Steiner Impulse für ihre Arbeit geholt haben, verließ ich die Veranstaltung. Tief in Gedanken. Über die Anthroposophie und ihren (fehlenden? wachsenden? um-kämpften?) Platz in der Welt. Über „Freiheit und Verantwortung und die Liebe zur Tat“ – so das Thema des Eröffnungsvortrags von Bodo von Plato.

Am meisten beschäftigt mich bis heute al-lerdings der Vortrag von Christine Gruwez über Zeitgenossenschaft. Was bedeutet die-se? Wer kann/darf sich ZeitgenossIn nen-nen? Christine Gruwez legt dar, dass sich unsere Beziehung zur Welt in drei Stufen entwickelt.

Zunächst wachen wir AN Ereignissen auf. Widerstände, Begegnungen, Vorfälle ärgern, freuen, beschäftigen uns. Einen Moment lang sind wir dadurch ganz wach – und „schla-fen“ dann (bewusstseinsmäßig) wieder ein. Vielleicht re-agieren wir noch auf den Im-puls, setzen aber von uns aus keine (freie) Tat. Daher: Noch keine Zeitgenossenschaft!Diese beginnt auf der nächsten Stufe: Nun wachen wir IN Ereignissen auf. Wir lassen Zeitgeschehen in uns herein. Ein Krieg, ein Unfall, ein Ereignis mögen der Anlass für Aufwacherlebnisse sein. Dann braucht es aber die Frage: Was hat das mit mir zu tun? Wo steckt „in mir“ Konflikt? Gewalt? Neid, Hass, Unzufriedenheit? Dort, wo wir „das

Böse“ in uns erlösen, tragen wir schließlich als ZeitgenossInnen zum Frieden bei.

Es gibt aber noch eine weitere Stufe der Zeit-genossenschaft – und zwar jene des Aufwa-chens FÜR ein Anliegen, ein Ziel, ein Ideal. Dieses Aufwachen geschieht nicht für uns selbst, sondern für die Sache. Zeitgenossen-schaft dieser Art leistet einen Beitrag, der er-halten bleibt, auch wenn die Zeit des Beitra-gens endet.

Womit wir bei der Intention dieses Textes gelandet wären: Das Beitragen endet. Ab-schiednehmen, abschließen. Rückblick hal-ten, Rechenschaft geben, Resonanz einho-len. Dankbar zurückschauen, auf das, was gelungen ist und werden durfte.

Meine Zeit an der Schule ist vorbei. Die in-tensive Verbindung zu unserer Schule ent-stand über mein Kind und endet nun mit seiner Schulzeit. Ich sage danke für viele Ge-legenheiten, mich in Zeitgenossenschaft zu üben. Ich sage danke für die nährenden Be-gegnungen mit initiativen, aufrechten und wunderbar-warmen Menschen. Es war mir eine Freude, mit euch an zukunftsweisenden sozialen Strukturen zu bauen.In tiefer Verbundenheit, auch weiterhin,

Irene Bulasikis

PS: Herzlichen Dank an alle unsere großzü-gigen SpenderInnen! Sie haben uns das Dru-cken dieser Ausgabe ermöglicht – sie ist üb-rigens sommerlich gut gefüllt! Viel Freude beim Schmökern!

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„Sie wissen, wir geben nicht solche Zeugnisse mit den üblichen Noten wie an öffentlichen Schulen.

Wir versuchen, das Kind zu charakterisieren, auf die Individualität einzugehen. Erstens: Sitzt ein Lehrer über der Gestaltung der Zeugnisse und ist sich seiner Verantwortung bewusst, so tritt ihm Rätsel über Rät-sel vor das seelische Auge, und er wägt jedes Wort, das er prägen soll. Eine große Erleichterung ist es ihm dabei, wenn er den Eltern gegenübergestanden hat, nicht wegen der Vererbungsverhältnisse, um die sich heute allein der Materialismus kümmert, sondern er sieht die Umgebung, und alles erscheint dann erst im rechten Lichte. Dabei hat man nicht nötig, in indis-kreter Weise die Eltern selbst zu beurteilen, sondern er will eben in freundschaftlicher Weise sich den Eltern gegenüberstellen. Wie ich in einem Brief an Bekannte und Unbekannte anders schreibe, so auch die Zeug-nisse über Schüler mit bekannten und unbekannten Eltern.Zweitens sollte der Lehrer eigentlich sicher sein, dass ein liebevolles Interesse im Elternhause ruhen würde auf solchen Zeugnissen, und ich glaube, wenn die Eltern fertig brächten, eine kleine Antwort zu schrei-ben auf das, was der Lehrer im Zeugnis beschrieben hat, dass das ungeheuer helfen würde. Wird das als Regel eingeführt, so hat es keine Bedeutung; wird es Bedürfnis von den Eltern aus, so ist es pädagogisch ungeheuer wichtig. Solche Schriftstücke werden ge-wiss mit außerordentlicher Aufmerksamkeit in unse-rer Waldorfschule gelesen werden; sie wären uns viel wichtiger, selbst wenn sie mit noch so vielen Fehlern geschrieben wären, als manche heute anerkannte Kulturschilderung der Gegenwart. Man würde dabei tief in das hineinschauen, was man braucht, wenn man nicht Lehrer ist aus abstrakten Ideen, sondern aus dem Zeitimpuls heraus. Sie müssen nicht vergessen: Der Waldorfschullehrer erzieht aus einer Menschenkenntnis heraus, die nicht auf dem heute üblichen Wege zustande kommt. Aber aus dem, was in hingebungsvoller Weise Eltern dem Lehrer mitteilen könnten, würde starke Menschen-kenntnis fließen, und ich übertreibe gar nicht, wenn ich sage, fast noch wichtiger als für das Kind das Zeugnis wäre für den Lehrer das Gegenzeugnis.“

Aus: „Rudolf Steiner in der Waldorfschule“, Anspra-che am Elternabend, 22. Juni 1923

Ausgewählt von Roman David-Freihsl

Ein Gegenzeugnis für die Lehrer

1897-1900 BerlinHerausgeber und Redakteur des «Magazins für Literatur» und der «Dramaturgischen Blätter», dem offiziellen Or-gan des Deutschen Bühnenvereins. Dort und in ande-ren Zeitungen erscheinen zahlreiche Aufsätze zu litera-rischen und philosophischen Fragen, sowie Theaterkriti-ken und Buchbesprechungen.

1898-1905Begegnungen u.a. mit Else Lasker-Schüler, Peter Hille, Stefan Zweig, Käthe Kollwitz, Erich Mühsam, Paul Scheerbart, Frank Wedekind sowie mit den «Friedrichshagenern». Freundschaft mit Ludwig Ja-cobowski und Otto Erich Hartleben.

Eheschließung mit Anna Eunike 1899; sie stirbt 1911.

1899-1904Lehrtätigkeit an der von Wilhelm Liebknecht begrün-deten Arbeiterbildungsschule in Berlin, ab 1902 auch in Spandau. Unterrichtsfächer: Geschichte, Redeübungen, Literatur, Naturwissenschaft. Begegnung u.a. mit Kurt Eisner und Rosa Luxemburg.

1900Der erste Band «Welt- und Lebensanschau-ungen im neunzehnten Jahrhundert» er-scheint; ein Jahr später folgt der zweite. Überarbeitet und erweitert erscheint die-ses Werk 1914 unter dem Titel «Die Rätsel der Philosophie».

Vorträge in der Theosophischen Bibliothek über Nietz-sche und Goethes «Märchen». Dort im Herbst Beginn des Vortragszyklus «Die Mystik».

Erste Begegnung mit Marie von Sivers, die ab 1902 Stei-ners engste Mitarbeiterin wird. Sie hatte zuvor eine Aus-bildung in Rezitationskunst am Pariser Konservatorium und in dramatischer Kunst in Petersburg absolviert. Übersetzerin mehrerer Werke von Edouard Schuré.

1901-1902Steiner wird Mitglied der Theosophischen Gesellschaft und ist ab Oktober 1902 Generalsekretär der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft.

Begegnung mit Annie Besant

Anna Eunike

Else Lasker-Schüler

Annie Besant

Marie von Sivers

Rosa Luxemburg, Wilhelm Liebknecht

Rudolf Steiner 1901

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Die Tour war für „normale“ Verhältnisse nichts Außergewöhnli-ches: Rund zehn Kilometer marschieren und dabei 400 Höhen-

meter zurücklegen – von Alland bis zum Peilsteinhaus. Doch es war der erste große Ausflug der 2. Klasse – weitgehend ohne Eltern. Übernachtung auf der Hütte inklusive.Wie immer läuft bei solchen Unternehmungen nicht alles nach Plan. Gleich nach dem Abmarsch in Alland setzt der Strudelteig-Effekt ein: Die marschierende Klasse zieht sich und verteilt sich über eine Dis-tanz von rund 300 Metern. Vorne an der Spitze gibt es dann Tipps, wie es weiter geht, und es geht weiter – in die Irre. Der Weg ist wunderschön, aber es ist nicht der direkte zum Peilsteinhaus. Man lernt daraus. Und unsere Klassenlehrerin Elisabeth Platzer weiß nun: „Ich lasse mich nie wieder irritieren, wenn jemand sagt, ich kenne mich aus.“Die Schülerinnen und Schüler wiederum lernen unterwegs, dass es angenehmer ist, wenn die Gurte der Rucksäcke richtig eingestellt sind und die Ranzen nicht bis zum Popsch runterhängen. Zwei Schü-lerinnen tauschen auch ihre Rucksäcke: „Ich bin ja größer und stär-ker“, weiß jene, die den schwereren auf sich nimmt.Die Peilsteinhütte wird dann natürlich glücklich erreicht. Nach Spa-ghetti und Topfenstrudel wird ausgiebig gespielt – und schließlich die wunderbare Abendstimmung über der Peilsteinwand genossen. Frau Platzer bringt danach die gesamte Klasse ins Matratzenlager – und die Eltern kehren mit Weingläsern „bewaffnet“ noch einmal zur Peilsteinwand zurück, exakt zum Sonnenuntergang. Sie können die Abendstimmung lange genießen – denn Frau Platzer liest unermüd-lich vor. Zwei Stunden lang. Vor sechs Uhr waren wieder alle wach, um Sieben alle angezogen. Die große Überraschung: Als dann die begleitenden Eltern in das Matratzenlager kommen, ist schon alles erledigt – die Kinder haben bereits alles blitzblank aufgeräumt. Ein anderer Hüttengast beobach-tet die Schülerinnen und Schüler beim Frühstück und fasst es dann in Worte: „Sind das besondere Kinder?“, fragt er Frau Platzer. Nach dem Frühstück wurde noch einmal ausgiebig gespielt, dann begann der Abstieg – diesmal über den richtigen Weg. Nach einer Pause bei der Burgruine Arnstein und einer weiteren Räuber-und-Gendarm-Pause kommt die Klasse bei der Tropfsteinhöhle von Al-land an. Jetzt gilt es eine Entscheidung zu treffen: Es bleibt nur noch Zeit für eine einzige Führung, und die Teilnehmerzahl ist limitiert. Zehn Kinder verzichten sofort auf den Höhlenbesuch, danach treten noch einmal drei weitere Schüler zurück. Und was tun jene, die an der Höhlenführung teilnehmen können und danach begeistert berichten: „Wir haben einen Bären gesehen und ein Säbelzahngebiss! Moose sind an der Wand gewachsen“? Sie machen unentwegt Fotos für jene aus der Klasse, die nicht dabei sein können. Und das ist wohl die Antwort auf die Frage, ob das beson-dere Kinder seien.

Ursula David, Roman David-Freihsl

„Heute ist nicht normal“Ausflug der 2. Klasse von Alland zur Peilsteinhütte und wieder retour

„Wann essen wir? Normalerweise esse ich um halb Zehn“, wollte die Schülerin wissen. Die Antwort der begleitenden Mutter: „Aber heute ist nicht normal.“

Fotos: Michael Baumgartner

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Fotos: Fam. David

Die zwei ungleichen WeltenDas 8.-Klass-Spiel in der Fassung der 2. Klasse

Ein paar Mädchen der 2. Klasse hatten so richtig Feuer gefangen. Kein Wunder – bei dieser wunderbaren, beeindruckenden Aufführung

von Nestroys „Zu ebener Erde und im ersten Stock“ durch die 8. Klas-se. Die Mädchen sahen das Stück bei der Schulaufführung, sie kamen tags darauf zur abendlichen Aufführung für „die Großen“ und ließen so lange nicht locker, bis sie auch noch die dritte Aufführung gebannt verfolgen konnten.Der Entschluss war schnell gefasst: Das Theaterstück wird noch ein-mal aufgeführt – von der 2. Klasse. Zehn Mädchen waren mit von der Partie, schrieben das Stück neu, verteilten Rollen – und okkupierten unser Wohnzimmer für mehrere Wochen. Die Kulisse wurde improvi-siert, Kostüme und Requisiten aus allen Haushalten angeschleppt und es wurde fünfmal geprobt. Nur eine Rolle war strittig und musste im-mer wieder neu ausdiskutiert und vergeben werden: Wer jeweils „der Bestimmer“ ist. Am Muttertag, dem 8. Mai war dann der große Tag: Familien, Freunde und die Klassenlehrerin Elisabeth Platzer kamen, um der Aufführung des Stückes „Die zwei ungleichen Welten“ in der Neufassung unserer 2. Klasse zu erleben. Die arme Familie auf der einen Seite, die reiche Familie auf der anderen – bis hin zum Happyend mit Hochzeit und ei-ner speziellen Choreografie des Radetzky-Marsches. Die Choreografie, die Verköstigung und ihre Nerven hatte meine liebe Frau Ursula David beigesteuert – alles andere brachten die Mädchen weitgehend in Eigen-regie über die Bühne. Auch diese Fassung wurde dann noch ein weiteres Mal aufgeführt: „Die zwei ungleichen Welten“ wurde ein paar Tage später auch den Schülern der 8. Klasse gezeigt. Das, was sie mit ihrem Schauspiel an Begeisterung und Inspiration ausgelöst hatten, kam zu ihnen wieder zurück.

Roman David-Freihsl

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Bei – wie bestellt – wunderschönem Wetter, konnten wir auch heuer wieder unser Frühlingsfest für die Schulgemeinschaft feiern.

Nicht nur das Wetter, sondern auch die Stimmung beim Fest war schön.

Wie auch in den vergangenen Jahren hat Frau Schindler das Fest mit ihrem „Kinderchor“ eröffnet. Bei der Eröffnung wurde nicht nur ge-sungen, sondern auch mit viel Freude getanzt!

Eine Bereicherung für unser Fest war Herr Libardi mit seinem „The-ater im Ohrensessel“, welches sehr gut besucht war, wie auch Herr Weingartner mit seinem „Physikmobil“, um das sich Trauben von Kindern und Erwachsenen gebildet haben – seine Reise in physikali-sche Phänomene hat Groß und Klein in Erstaunen versetzt.

Die Kleinsten waren vom Puppenspiel so begeistert, dass Frau Chiu gleich zweimal am Stück gespielt hat!

Das Buffet, die Bastelstationen und die kleinen Stände waren gut besucht, und die Würstel am Lagerfeuer wurden alle aufgegessen.

„Mein herzlichstes Dankeschön für dieses fulminante Fest! Ein wah-rer Genuss für alle Beteiligten …“ (von einer offensichtlich begeister-ten Besucherin)

Dieses herzliche Dankeschön wollen wir an alle weitergeben, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben – nicht zuletzt die BesucherInnen.

Das FestkreisteamS. Genswein, M. Eberharter, I, Mayer, M. Miklau,

T. Monti, J. Hammer, D. Brandstetter

MoMent Rückblicke …

„EIN FEST FÜR UNS“

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Lieber Festkreis, liebe „Standler“, liebe „Flohmarktler“, liebe Bastler, liebes Buffetteam, liebe Schau- und Puppenspieler, liebe Musiker, liebe Sänger,

liebe Tänzer, liebe Menschen, die bei den Vorbereitungen für das Früh-lingsfest und am Frühlingsfest mitgeholfen haben,

jedes Jahr ist das „Fest für uns“ so schön, dass wir glauben, es könnte nicht schöner sein und jedes Jahr ist es dann noch ein bisschen schöner! Wir wollen uns sehr herzlich bei euch bedanken, denn ohne euch gebe es kein Frühlingsfest – ohne euren Einsatz, eure Initiative, eure Tatkraft, eure Kreativität und eure Arbeit! Hiermit wollen wir euch allen einen bunten, imaginären Frühlingsblumenstrauß überreichen! Danke!

(Karin & Luis Schadl, Sabine & Lothar Trierenberg und viele andere Familien, mit denen wir gesprochen haben …)

„EIN FEST FÜR UNS“

Fotos: Lothar Trierenberg

Unter den schattigen Bäumen im hinteren Teil des Gartens erwarteten die Bastelstationen bastelfreudige Kinder, die nach Herzenslust noch

ein kleines Geschenk für Muttertag fertigen oder ein Holzspielzeug für sich selbst schleifen und bemalen konnten. Vom Wind verweht hingen die bunten Einkaufstaschen zum Trocken an einer Wäscheleine und be-grüßten unsere kleinen und großen Gästen. Der Anblick auf diese kleinen Kunstwerke war pure Freude für die Augen und die Seele und wir konnten nur Schmunzeln beim Gedanken an das freudige Lächeln vieler Mütter und Omas am Tag danach!

Tania Monti

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Das Singspiel „Der arme Heinrich“ – aufgeführt von der 6. Klasse –

konnte Kinder und Erwachsene begeistern!!

Schulmeister Federkiel bereitet mit seiner Klasse den Festgesang für den Besuch des Grafen vor.

Die Nachbarin be-steht auf Rache und fordert von den Po-

lizisten, den Wai-senknaben Heinrich

zu bestrafen.

Trotz der strengen Blicke der Polizisten

zeigt der arme Hein-rich stolz sein Kön-

nen auf der Geige.

Begeisterung beim Publikum und viel

Applaus für Frau Tichatschek, Frau Bolleter und Frau

Schindler (1.Reihe, von links), Herrn

Richter und natür-lich die Schauspieler der 6. Klasse waren

der Dank für wo-chenlange Proben und 4 Aufführun-gen in zwei Beset-

zungen. Bravo!

Fotos: Alexander DoujakText: Thomas Gschlenk

Das Singspiel der 6. Klasse war eine „Erstaufführung“ in der Mau-rer Schule: „Der arme Heinrich“ von Josef Rheinberger. Nach-folgend ein paar Eindrücke der Schüler: „Für mich war neu, dass wir nicht mehr so schüchtern waren.“„Ich habe seitdem gelernt, laut und deutlich zu sprechen.“„Ich finde, dass das Einsingen in der Früh besonders anstrengend war, weil ich noch halb geschlafen habe.“„Ich habe dabei gelernt, dass das Schauspielen lustig ist und ich es viel öfters machen möchte.„Ich habe gemerkt, dass es mir leicht fällt, Texte auswendig zu lernen...“„Die Erfahrung, die ich gemacht habe ist, dass so ein kleines Spiel viel Arbeit macht.“„Viel Freude hat gemacht, dass wir das Stück gut konnten, dass wir Applaus bekamen und dass die Er-wachsenen gelacht haben.“„Ich mochte meine Rolle sehr gern, weil man nicht viel Text lernen muss-te, aber doch im Stück sehr wichtig war.“„Anstrengend war die Hitze auf und hinter der Bühne.“

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Nach einem gelungenen, sonnigen Frühlings-fest strömten viele Menschen, große und

kleine, in den großen Festsaal. Der „Maribu“, alias Stefan Albrecht, hob den Taktstock, und der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Säens konnte beginnen. Loriot lieferte den Text dazu, bravourös gelesen von Thomas List.

Die Lehrer der Freien Musikschule hatten zum jähr-lich stattfindenden Konzert geladen. Werke von Max Bruch, Astor Piazolla und Martin Schönlieb standen am Anfang des Programms, und dann ka-men sie, die musizierenden Schildkröten, Elefanten, Esel und viele andere mehr, bis endlich, endlich der Schwan daher geschwommen kam. Der Maribu ließ den Taktstock sinken, doch das begeisterte Publikum verlangte nach einer Zugabe. Es war ein fröhliches Musizieren, bei dem zu spüren war, wie gern die LehrerInnen der Freien Musikschu-le miteinander Musik machen – unterstützt von Marilena Heitger aus der 9. Klasse am Xylophon.

Karneval der Tiere und mehrFreie Musikschule - Lehrerkonzert

Fotos: Wolfgang Ender

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Eine langsame Schrittfolge, die sich langsam zu einem Theater-stück entwickelte. Ja, tatsächlich langsam, und doch kam es

mir sehr schnell vor!Angefangen hat es mit der Entscheidung, welches Theater-stück denn genommen werden sollte. Zur Auswahl standen: „Der Talismann“, „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ und „Zu ebener Erde und erster Stock“. Letzteres war sofort Favorit, und Favoriten werden üblicherweise auch genommen! Vor den Weihnachtsferien bekamen wir die Textbücher, und über die Ferien sollten wir das Stück lesen. Nach den Ferien spielten wir dann mit sogenannten „Proberollen“.Jeder gab danach eine Besetzungsliste ab für die gan-ze Klasse, mit den eigenen drei Wünschen. Was mir gefal-len hat, war, dass so ziemlich jeder die Rolle bekommen hat, die er sich gewünscht hat. Dann hieß es nur noch: Text ler-nen – was – wie man sich denken kann – nicht grad sehr er-freulich war. Anfangs mussten wir bei den Proben immer la-chen, bevor wir uns in die Rollen hineindenken konnten. 40 mal angeschriehen werden, 60 mal immer den gleichen Satz sagen, 80 mal dieselbe Szene proben, 100 mal bis 18:30 in der Schule hocken – das bedeutet: Ein Theaterstück in der Wal-dorfschule proben! Keine Angst – die Proben waren eh ok. Mal langweilig, mal lustig.Die Schwierigkeit war, manchen raffinierten Witz von Nes-troy mit dem oberen und unteren Stock zu verbinden. Als dann aus dem Textaufsagen schön langsam Spiel wurde, kam auch noch das Singen hinzu, es fiel nicht leicht ganz al-leine auf der Bühne zu singen, doch durch die Hilfe von Herrn Albrecht, der immer wieder mit uns probte, machte auch das sehr bald Spaß. Ich beobachtete die anderen und war begeis-tert, wie gut alle geworden waren und auch das Stück wurde großartig. Aus dem kleinen Chaos mit Text vergessen, Auftritt verpassen und Verwirrung wurde ein zweieinhalb Stunden lan-ges und schönes Spiel. Es war beeindruckend, wie das Stück immer besser und echter wurde.

Am lustigsten fand ich es auf der großen Bühne zu proben mit allen funktionstüchtigen Requisiten und Kostümen. Doch bis dahin war es ein längerer Weg: von den Überstundenprobezei-

MoMent Rückblicke …

8-Klass-Spiel „Zu ebener Erde und erster Stock“ oder „Die Launen des Glücks“

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ten in der Klasse zu den Proben im kleinen Festsaal bis hin zu den langen Proben im großen Festsaal.Die ersten Durchgangsproben dauerten zwei Tage, dann ging es immer schneller. Die zwei Monate sind sehr schnell vergangen, und die Aufführungen standen vor der Tür. Es gab natürlich auch ein paar Pannen und viele Highlights! Vie-le hatten Probleme mit den Gesten und auch das deutliche und langsame Sprechen war für manche nicht leicht, aber wir ha-ben es sehr schnell gelernt. Ich war immer sehr sauer auf mich, wenn ich denselben Fehler immer wieder machte, oder der Herr Bointner was sagte!Es war eine stressige, aber doch sehr schöne Zeit. Ich würde es gerne nochmal wiederholen, die Zeit zurückspulen, in der wir besonders intensiv geprobt haben.Dann kam der große Moment: die Aufführungen vor Publikum! Die allgemeine Aufregung vor den Stücken war super, jeder war auf einmal anders, so wie man sich und die anderen noch nicht kannte. Bei manchen kam die Aufregung auf der Bühne, bei anderen davor, da wir aber vor einem Super-Publikum spielen konnten, verging die Aufregung bald wieder.Was mir persönlich gut gefallen hat war, wenn das Publikum klatschte, denn daran konnte man merken, dass es ihnen ge-fiel. Wenn eine Aufführung gut lief, hat es Kraft gegeben für die nächste. Nach der letzten Aufführung haben wir uns sehr gefreut, waren aber auch traurig, dass es vorbei war. Es war wirklich schön und hat viel Spaß und Erfahrung gebracht. Ich vermisse die Proben und die viele Zeit, die wir dadurch gemein-sam auf den blauen Turnmatten verbracht haben Ich finde, das Stück hat die Klassengemeinschaft gefördert, und ich fand es toll zu sehen, wie sich manche zu wirklichen Schauspieltalen-ten entwickelten. Nun bleibt nur noch die Erinnerung an eines der schönsten und unvergesslichsten Erlebnisse. Ich fand das Projekt echt cool, und ich denke, wir haben dabei viel gelernt. Es war eine wunderbare Zeit. Danke!

eine Collage aus SchülerInnen-Aufsätzen zusammengewürfelt von Renate Hruza

8-Klass-Spiel „Zu ebener Erde und erster Stock“ oder „Die Launen des Glücks“ Vom Text zum Stück …

Fotos: Josef Böhm, Karl Hruza

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Jeder kennt mein Lachen,doch keiner weiß wie ich fühle.Jeder hört was ich sage,aber keiner weiß was ich denke.Jeder liest was ich schreibe,aber keiner sieht meine Tränen.Jeder meint mich zu kennen,doch keiner kennt mich wirklich.

N.N.

Ich schau in dein Gesicht,er ist beschäftigt mit sich.Ich seh’ nur die obere Schicht,Und er erkennt mich nicht.Sein Gesicht verschlossen, seine Augen hart,Mein Blick in deinem Gesicht verharrt.Ein Funkeln sein G‘sicht erhellt,kurz erkennt er mich und die Welt.

N.N. Ich dachte es geht dir gut,Doch jetzt verlier ich den Mut.Das ewige Warten,wie stehen die Karten?Wie lange wird es noch geh‘n?Ich will dich wie früher seh‘n.

N.N. Wie kleine Sonnen,die in deinen Augen aufgehen.Wie der warme Wind,der verspielt dein Haar verweht.Wie das Lied, das du singst,bei dem mir das Herz erbebt.Will ich sein ein Lächeln,das durch dein Leben schwebt.

N.N.

Täglicher Moment:Ruhe:Still ist es gewordenund ich bekomme ZeitZeit mich zu entspannenlangsam wird es dunklerund die Ruheimmer berührender.

Zeit:Sie stresst undund scheucht unsund lässt uns oft wartensie geht in gutenwie in schlechten Tagendoch ohne siewär nichts geplant.

S.K.

MomentDie Dunkelheit macht uns Angst,wir fürchten sie, doch gibt es dafür einen Grund?Wir beten einen Gott an,der in der Nacht geboren wurde,aber die Anbeter der Son-ne sind Heiden.Die Nacht ist die Welt der Dämonen,aber Pakte zur Zerstö-rung unserer Weltwerden am Tag abgeschlossen.

N.N.Geschichte (Prosa)Wir leben in Geschichten.Geschichten,die Leben erzählen, von Men-schen, Tieren, der Natur und von Gegenständen.Hinter allem was wir erfassen können und erleben, steckt eine Geschichte.Eine kurze oder eine lange.Über Leben oder Tod.Geschichte bedeutet Vergangenheit, doch wenn wir lernen Geschich-te richtig zu deuten, wird sie zur Zukunft.Geschichte kann bedrohen und schützen, sie kann helfen oder töten.Geschichte ist überall.Wir alle schreiben jeden Tag Geschichte.

Geschichte (Lyrik)Tag für Tag, Geschichte war und Ge-schichte wird sein,wir werden lebenund sterbenwir werden verletzenund heilenwir werden uns freuenund trauernwir werden sprechenund schweigenwir werden seinund nicht sein.Eine kleine Geschichte.

E.R.

MoMent Rückblicke …Metrik – Epoche

E pik, Dramatik und Lyrik ... Gedichte le-sen, Gedichte interpretieren … woran

erkennt man ein Sonett … und wie war das mit dem Jambus und dem Trochäus?Da steigen bei vielen Erwachsenen Erinne-rungen auf, die nicht immer angenehm sind.Ja, das haben wir alles auch gelernt in der Metrik/Poetik-Epoche in der 10.Klasse.Am eindrucksvollsten waren aber die Texte, die die Jugendlichen selbst verfasst haben … in Prosa, gereimt, als freie Verse …Bei den Augenblickstexten, die jeden Tag vorgelesen wurden, da haben Gefühl, Den-ken und Sprache zusammengefunden … einige von diesen Texten hier auch für Sie

Herta Hans

MomentIch schaue in den Himmel,

sehe statt dem sonstigen Grau,ein strahlendes Himmelblau.Die Schäfchenwolken kündi-

gen den Frühling an.Ein kalter Wind fegt mir um die Ohren

und erinnert mich daran,dass der Frühling doch noch

nicht kommen kann.

Die Einsicht (Moment)Wer bin ich schon?

Ein kleiner Mensch, in einer kleinen Stadt, in einem kleinen Land, auf ei-

ner kleinen Erde, in einem kleinen Son-nensystem, in einer kleinen unbe-deutenden Galaxie im Weltraum.Die Menschen denken, immer al-les beherrschen zu können. Was,

wenn wir ein Staubkorn in einem rie-sigem Aquarium sind und eines Tages

von einem Fisch gefressen werden?Oder ganz realistisch gesehen, ein Stern explodiert und unser gan-zes Sonnensystem auslöscht?

Wen interessiert das schon? Ein klei-ner Teil einer unbedeutenden Galaxie.

Doch genieße ich jeden Moment, den ich leben darf, denn das Le-

ben ist ein einzigartiges Geschenk.K.S.

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NaturEs rauscht der Wind,es rascheln die Blätter.Ich fühle mich wohlin dem stürmischen Wetter.Es ist eiskalt hier draußen,ich bin hier allein,gewärmt von dem Wissenes niemals wirklich zu sein.

A.L.− −

FlohmarktJedes Ding hat seine Geschichte:der alte Plattenspieler,der blind gewordene Spiegel,der Teddy, dem ein Auge fehlt.Alles hat einmal jeman-den glücklich gemacht,und vielleicht macht es er-neut jemanden glücklich.

N.N.MomentbeschreibungEine ErinnerungEin kleiner Gedanke an das, was passierte ein kurzer Filmder abgespielt wirdimmer schneller und schnellerverwischte Bilderdie entspannten Gesichtszügedas zerzauste Haarund mein seliges Lächeln - doch es ist nur eine schwa-che Erinnerungdein Duft klebt an mirlässt mich nicht losdoch es ist nur eine Erinnerungvielleicht gar nur ein Traumein Traum meiner Träumeein Traum der Zukunft?

N.N.− −

Der Mensch spricht. Um sich zu verständigen. Mit der Sprache kann er sich gut ausdrücken. Seht vieles jedoch nicht. Die große Zahl verschiedener Sprachen führt oft zu Missverständnissen. Sprache ist wirkungslos, wenn niemand dem Sprechenden zuhört.

J. M.

Meine eigene WeltUnsere Emotionen und Gefühle liegen oft tief in uns verborgen. Die reale Welt ist meist so lebendig, dass wir keine Zeit fin-den, auf unsere eigene Stimme zu hören. Wenn wir uns aber am Abend in unsere Betten legen und die Augen schließen, le-ben wir in unserer eigenen Welt, die unsere Gefühle erschafft. Unsere Träume können uns helfen, Ängste, Trauer und Schmerz zu verarbeiten. Sie können aber auch die größten Wünsche für kurze Zeit zum Le-ben erwecken. Sie lassen uns altern oder machen uns jünger, lassen Tiere sprechen, lassen uns große Taten vollbringen oder sie geben uns die Möglichkeit, Fehler zu er-kennen. Denn in dieser Welt gibt es nichts Unmögliches oder Unlogisches, diese Welt gehört nur unserer Phantasie. Für unsere Phantasie gibt es hier keine Grenzen. Unser ganzes Leben besteht aus Träumen, viel-leicht ist auch der Tod nur das Ende eines Traumes, der uns in einer weiteren Welt erwachen lässt, in der das Unlogische real ist. Vielleicht ist alles nur ein langer Traum.

C.F.Die ZeitDas ewige Ticken der Uhrdie Zeit verrinntsie bringt VeränderungErinnerungen erlöschenneue werden geborenalles verändert sichder Baumvor dem Fensterergrünt so saftig und reindoch schon baldwird auch ermit der Zeit gehenund seine Blätter verlierenauch wirfolgen der Zeitwerden älter und weiserbis in den Toddie Zeit aber läuft in die Ewigkeit

C.F.Du schwelgst im Überflusseund jeder ist dir nah,überschreitest viele Grenzendoch siehst nicht die Gefahr,machst einen kleinen Feh-ler und keiner ist mehr da.Das ist der Lauf des Schicksalser läuft auf ewig fort,du bereust so viele Sachen,auch manchmal nur ein Wort

S.E.

in der Zehnten …

Wir töten sie. Wir bereichern uns.

Wir wollen unser Glück.Wir stehlen, transformieren, produzieren und verwerfen

unser Glück. Wir bekriegen, besiegen, vernichten und bestrafen

unser Glück.Wir versauen alles mit Geschick

und wollen unser Glück.Ist das gescheit?

Sind wir gescheit? Ist das gescheitert?

Sind wir gescheitert? Wir suchen doch nur unser Glück. Wir suchen doch nur unser Glück.

Mit Hand und Fuß, Spaten und Schritt.

Mit der Natur im Zaum. Mit der Natur umzaunt.

Ist das geschickt?Es heißt ja, jeder ist Schmied seines eigenen Glücks. Laut einem Cäsar.

Sind wir dann auch Schmied unseres Untergangs?

„Erfolg ist Kopfsache“, doch wozu hat man ein Herz?

Liebe auf allen Ebenen könnte die Lösung sein.

Liebe zur Natur. Liebe zur Kultur.

Liebe als neue Intelligenz?Erfolg ist eine Entscheidung,

die Natur akzeptieren. Und!

Mit ihr leben.Glück ist natürlich

unser Ziel.H. S.

Viel Spannung und Wut

liegen in der Luft. Es wurde

Unsinn gemacht, einige haben sich

aus der Sicht anderer falsch verhalten.

Ein Moment Schule.

N. N.

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14 | MoMent Juni/Juli/August 2011 14 | MoMent Juni/Juli/August 2011

MoMent Rückblicke …

In diesem Jahr stand für uns, die 11. Klas-se, das große Projekt Musikabend an. An-

gefangen hatte das Ganze noch in der 10. Klasse gegen Ende des Schuljahres. Herr Albrecht erklärte uns seine Vorstellung der „Ent-Albrechtisierung“, welche darin be-stand, dass Herr Albrecht nicht mehr der Einzige ist, der gezielt eingreift, organisiert und tut und tut und tut. Sein Plan war es, sich immer mehr zurückzunehmen, damit die SchülerInnen in Selbstinitiative zu ihm kommen oder sich selbst ihr geplantes Mu-sikstück erarbeiten konnten. Ein weiteres Ziel von Herrn Albrechts und unserer Sei-te war es, dass wir SchülerInnen uns nicht als „Produkte“ im Schaufenster präsentieren, sondern einfach zur Schau stellen wollten, was wir in einem Prozess erarbeiten konn-ten. Dass wir Neuland in jedweder Form betreten würden, nahmen wir uns fest vor. Anschließend wurde von uns allen ein Brainstorming gemacht, bei welchem wir einzeln erwähnten, was uns im Gesamtpa-ket Musik interessieren würde. Als wir den Überblick aller Möglichkeiten vor uns hatten, verschwanden wir für etwa 5 Minuten mit Bleistift und Papier in den Park und überleg-ten uns, was WIR persönlich gerne machen wollten. Ich entschied mich für das Verfas-sen eines Rap Textes und das Singen eines Songs, der mir sehr wichtig ist und mit wel-chem ich sehr viel verband und noch immer verbinde.Im neuen Schuljahr stürzten wir uns in den Oberstufenchoreinheiten und den Musik-stunden auf eine Chorstückauswahl. Mit dabei waren ein paar Stücke in türkischer Sprache, was den Grund hatte, dass wir eine Klassenfahrt nach Istanbul als glorrei-chen Abschluss des Projekts planten (29. Mai – 5. Juni). Für die Stückwahl gab es vie-le Deadlines: erste Deadline Semesterferi-en, letzte inoffizielle in der Woche vor der Präsentation.Mit dem Erlernen meines Songs gab es kaum Probleme, weil er einer meiner absoluten Lieblingssongs ist, der mich über traurige Zeiten hinweggetröstet hat. Anders war es beim Erstellen meines Textes. Ich wollte un-bedingt eine Message an alle aussenden, die glauben, mich zu kennen. Ich muss sagen, es gab mehr als 6 Versionen. Immer wieder wurde etwas geändert, dann wurde einmal

der Text ganz neu verfasst usw. Bei dieser Gelegenheit noch einmal ein Dank an Nadi-ne und Moritz für ihre tatkräftige Unterstüt-zung beim Takt zählen und Textaufwerten.Am Anfang der tatsächlichen Musikepoche wurde eine Gruppe für die Organisation ge-gründet. Dann ging es ans Proben. Es gab viele Hürden. Die Technik musste auf Vor-dermann gebracht werden, der Festsaal war lange Zeit nicht benützbar (aus diversen ver-ständlichen Gründen) usw.Freitags gab es nach dem offiziellen Unter-richt immer die Möglichkeit, einzelne Stü-cke zu üben, für das Mädchenchorstück zu proben oder die Abfolge des Schuhplattlers einzustudieren. Uns Burschen fehlte lan-ge Zeit der nötige Ernst beim Erarbeiten des Plattlers. Als wir dann Hilfe von Profis aus Murau/Steiermark bekamen, machte es uns kontinuierlich immer mehr Spaß, und wir ge-nossen es richtig. Jetzt sagen wir, rückbli-ckend, dass das die Idee des Jahres war, so etwas zu machen.Unsere Vorbereitungsgruppe schlug uns Ideen für das Thema des Abends vor, und sie kamen am Ende auf die grandiose Idee, das Ganze als Flug nach Istanbul zu inszenie-ren. Plakate wurden von ihnen entworfen, Probenpläne wurden erstellt und Aufgaben verteilt. Ich sage es Ihnen, neben Herrn Alb-recht war es diese Gruppe, die dieses Projekt sehr lebendig gemacht hat.Dann war es soweit, wir hatten unsere Hauptprobe. Diese war, sagen wir es ein-mal höflich, ganz passabel. Besonders wenn man bedachte, dass tags darauf auch Gäs-te unseren Flug begleiten würden. Wir wussten alle: Wir werden uns steigern. Am Abend bei der öffentlichen General-

probe ging auf einmal ein Knoten auf, der zuvor sehr stark verschnürt war. Tags darauf: DIE PREMIERE … Die Stim-mungslage davor war von absolut ge-chillt bis sehr nervös. Aber unsere Klas-se wäre nicht unsere Klasse, wenn nicht jeder jedem gut zugeredet hätte. Man baute enttäuschte Menschen sofort auf, und man freute sich über jeden Einzel-nen, der euphorisiert die Bühne verließ. Bei der zweiten Aufführung sagten wir uns, dass trotz des enormen Erfolgs am Vortag doch noch Steigerungspotenzial da war. Dies hatte zur Folge, dass unsere Darstellungen noch besser waren als am ersten Aufführungstag.Eines muss aber jetzt unbedingt er-wähnt werden, nämlich, wer am aller-besten war. Hier meine ganz subjektive Meinung (ich weiß, das tut man nicht): ES WAR UND IST… unsere tolle Klas-se. Dieser Zusammenhalt, der uns aus-zeichnet, machte das Ganze zu einem absoluten Genuss, der in Istanbul seine Fortsetzung finden wird. Toll war auch, dass kein einziger Mitschüler im Mittel-punkt des Geschehens sein wollte oder gewesen ist. Ich werde diese Zeit nie vergessen. Die Klasse war die Haupt-rolle. Das war bis jetzt mein persönli-ches Highlight meiner Schullaufbahn. Es ist leicht gesagt, dass die eigene Klas-se die beste ist, aber: „Unsere Klasse ist ein gelebter Traum.“ (Zitat von mir beim Feiern nach der Aufführung) Oder ein-fach aber klar: „Diese Klasse ist ein Ge-schenk“ (Zitat: Nadine Fürst, auch beim Feiern)

Patrick Meerwald

Musikabend der Elften

Foto

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 15Juni/Juli/August 2011 MoMent | 15

Unser Neugeborenes, der 11.Klass-Musikabend: Ich muss schon sagen,

es war eine schwere Geburt mit Kom-plikationen vom Anfang bis zum erfolg-reichen Ende, doch was ist denn schon leicht im Leben?Die 11. Klasse hatte im April zwei Aus-tauschschüler an Bord, die uns eben-falls als Geburtshelfer beiseite standen. Nicht zu vergessen ist natürlich unser Oberarzt, Stefan Albrecht, dem es unter halbwegs kleinen bis gelegentlich mittel-großen Schwierigkeiten gelungen ist, die Geburt in die Wege zu leiten, wofür wir ihm alle herzlichst danken.14.April 2011, 19:25 Uhr: Verwirrtes Herumrennen, die letzten Vorbereitun-gen werden organisiert, ein schnelles „Ohoh du Sohohonne!“ im Musiksaal und dann ab ins Publikum. Wir müs-sen uns in dem vollen Festsaal verteilen, man kann die Mischung von Neugier und Spannung der Zuschauer schon spüren und unsere schweißnassen Hände beim Fingerschnippen allmählich immer besser hören.Zittern, Atem anhalten. Und das Licht geht aus. Wir fangen mit einem Chor-stück an, wir gehen im dunklen Saal her-um und verbreiten eine spannende Stim-mung. Verträumte Klänge und ein starker Rhythmus heißen unser Publikum will-kommen. Man sieht die Zuschauer nicht mehr, und wir sind bereit, alleine auf der Bühne zu singen und das zum Besten zu geben, was wir monatelang geprobt ha-ben. Zum ersten Mal alleine auf der Büh-ne, singend. Ein unglaubliches Gefühl. Sehr neu und sehr aufregend. Man kon-

zentriert sich auf die Töne und deren Richtig-keit bis der Punkt kommt, an dem man sich fallen lässt, die vielen Menschen vergisst und in vollkommener Übereinstimmung mit der Musik anfängt zu genießen, Spaß daran zu haben und frei zu sein.Hinter der Bühne findet jedoch das wirk-liche Wunder des Abends statt und zwar das unbeschreibliche Gefühl der Zusammen gehörigkeit.Jeder hält jedem die Daumen, jeder hört dem anderen zu und jeder umarmt jeden, wenn er noch vor Aufregung ganz hektisch von der Bühne stolpert.Die Chorstücke sind für alle eine Art Befrei-ung, es macht so unendlich viel Spaß mit der ganzen Klasse vor dem Vorhang zu stehen und zu versuchen, die Leute mit unserem Gesang zu erfreuen oder sie zumindest spü-ren zu lassen, was für eine Freude es für uns ist, all diese Stücke präsentieren zu können. Erheitert von den Stücken, die Lebensfreude vermitteln sollten, gerührt von den selbst-geschriebenen Liedern, mitgerissen von dem türkischen Volkslied, laut lachend über die Schuahplattler und begeistert von der stimmgewaltigen Bohemian Rhap-sody als Zugabe - das waren zumin-dest wir, und wir hoffen sehr, dass es dem ein oder anderen an dem Abend auch so ging. Viele KOFFER und noch mehr MU-SIK: Dieses Motto unseres Singa-bends ist nach langen Überlegungen und etlichen hitzigen Diskussionen auf den Plakaten erschienen. Da wir im Juni eine Klassenreise nach Istan-bul unternehmen, haben wir uns ent-schlossen, Istanbul in unseren Musi-

Viele KOFFER und noch mehr MUSIKkabend mitzunehmen und anschließend die Musik mit nach Istanbul. Wir hoffen, dort so viele Stücke wie möglich zum Besten geben zu können und freuen uns unendlich darauf. Der Festsaal war als Flugzeug gestaltet, das die Zuschauern auf eine turbulente Musi-kreise mitnahm. Der Pilot und Steward und Stewardessen führten mit Humor durch den Abend. Die Aufführungen gingen vorüber und wir sind zwar froh, alles gut überstan-den zu haben, doch hie und da hört man noch - nostalgisch - vertraute Klänge durch das Klassenzimmer schallen.Anschließend möchte ich mich im Na-men der ganzen Klasse bedanken bei al-len, die mitgeholfen, uns unterstützt, aus-gehalten und versucht haben, unsere oft realitätsfernen Vorstellungen zu verwirk-lichen. Wir haben die Zeit sehr genossen und freuen uns, dass das Endresultat ein derartig gelungener Abend geworden ist. Und wir empfehlen auch der nächsten Klas-se, im Falle eines totalen Ausfalls der Ton-technik bei der Generalprobe einen kühlen Kopf zu bewahren!

Hannah Schwarz

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16 | MoMent Juni/Juli/August 2011 16 | MoMent Juni/Juli/August 2011

Jedes Jahr freut sich die Waldorfgemeinschaft, und hoffentlich einige Menschen darüber hinaus, auf den

Musikabend der jeweiligen 11.Klasse, an dem in erster Linie dem Sologesang Raum gegeben wird. Zu Recht! Ein überbordend gefüllter großer Festsaal drückt die-ses große Interesse und die Freude an musizierenden jungen Menschen aus.So geschah es heuer, dass in einer humorvollen, wit-zig präsentierten Rahmeninszenierung (die Zuschauer wurden von Gate 4 aus zum Flug mit der Nummer RSS11 nach Istanbul begleitet) unter der künstleri-schen Leitung des Kapitäns Stefan Albrecht die Klas-se als ganze sowie die selbstbewusst einzeln auftre-tenden Schülerinnen und Schüler den Zuschauern eine (beinahe – der technische Unfall wurde vom erfahre-nen Personal gerade noch abgefangen!)) ungestörte Reise ermöglichten. Jede Einzelne, jeder Einzelne sei bedankt und bewundert für den Mut, für die Selbst-verständlichkeit, mit der sie/er die Auftritte absolvier-ten. Landung: sicher.Was dieses Jahr besonders auffiel: Es waren viele Mu-sikanten aus der Klasse selbst, die ihre KollegInnen auf Instrumenten oder als Band begleiteten; das brei-te Spektrum an musikalischen Ausdrucksformen; die solide, gleichwertige Qualität aller Darbietungen – so viele, die sich trauen und erfolgreich ihre teils kräfti-gen und durchwegs sicheren Stimmen ertönen ließen! Etwas muss ich doch herausheben: Danke, Burschen, für Eure Schuhplattlerperformance – das war Rhyth-mik vom Feinsten!

Christa Salcher

11. KLASS-SINGABEND 2011

Fotos: K. Hruza

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 17

Im Laufe dieses Schuljahres verbrachten fünf Schüler/innen der 11. Klasse einige Monate in ausländischen Waldorfschulen – in der Ukraine, Russland, Schottland, Schweden und den USA. Wir hatten im Laufe des Jahres auch immer wieder Gastschüler - aus Frankreich, Un-garn, Russland, USA und zuletzt eine ganze Gastklasse aus Istanbul. Die meisten blieben nur kurz, zwischen einer Woche und ca. einem Monat. Einen, Harry Markel aus der Rudolf Stei-ner High School Portland, hielt es länger bei uns, er besucht seit Ende März unsere 11. Klasse.

Marlene Sadychow

MoMent Rückblicke …

Waldorf International – Austausch in der Elften

Dort lebte und half ich zehn Wo-chen in einer ukrainischen Großfamilie. Ich hatte fünf wilde Gastbrüder im Alter von eins bis zwölf und eine Gastschwes-ter, die das Prinzesschen in Person war. Alle sechs Geschwister hatten blondes Haar, und so passte ich auch äußerlich sehr gut in die Familie. Man fragte meine Gastmutter des Öfteren, wo sie denn so lange ihre älteste Tochter versteckt ge-halten hatte. Der Vater ist gerade dabei, Demeter-Produkte in die Ukraine einzuführen, indem er biologisch-dynamische Milch-produkte erzeugt und sie des Weiteren an ausgewählte Geschäfte verkaufen will – eine äußerst schwierige Aktion. Die hygienischen Verhältnisse waren vergleichsweise gut, aber dennoch sehr gewöhnungsbedürftig. Dafür war das Es-sen ausgezeichnet! (Was man mir bald ansah.) Ein Grund meines Aufenthalts war das Sozialpraktikum, das ich in einem klei-

nen Waldorfkindergarten absolvierte. Auch besuchte ich für zwei Wochen die Waldorf-schule „Stupeni“. Doch die Erlebnisse in der Familie selbst wa-ren für mich die wertvollsten Erfahrungen: Wie es eine Mutter schafft, mit sechs so cholerischen Kinder und einem sehr großen Haushalt ganz allein klarzukommen; wie sie jedes der Kinder jeden einzelnen Tag ihre in-nigste Liebe spüren lässt; und wie die Kinder trotz einer sehr schwierigen Lebenssituation so tolle Persönlichkeiten entwickeln können.Die Wirtschaftskrise ist dort noch lange nicht überwunden. Das sowieso schon har-te Leben wird dadurch noch um ein Vielfa-ches härter. Wie so viele Menschen in der Ukraine durchlebt auch meine Gastfami-lie gerade eine unglaublich schwere Zeit. Ich durfte erfahren, dass ich im Vergleich dazu in paradiesischen Verhältnissen lebe, und am liebsten würde ich sie alle zu mir holen.

Annabell Hub – Odessa (September – November 2010)

Odessa – Ukraine – Schwarzes Meer!

9 Wochen Moskau …hat schon fast wie eine Ewigkeit geklungen, als ich mich am 13. Jänner in Schwechat von Wien verabschiedete. Eigentlich begann das Abenteuer schon am Abend davor, als ich während des Packens meine E-Mails öffnete und die Nachricht vorfand, dass ich in einer anderen Familie als ursprünglich vorgesehen wohnen würde. Nach ein paar stressigen Te-lefonaten zwischen Moskau, Frau Sadychow und mir war soweit wieder alles geklärt, und ich war schon gespannt, was mich erwarten würde.Allen, denen ich vorher von meinem Aus-tausch erzählte, fielen dieselben Schlagwor-te ein – Kälte und Wodka!Bestätigt hat sich dann nur eines, nämlich die Kälte, aber die hatte es dafür in sich. Mit-te Februar hatten wir zwei Wochen lang im-mer um die -20 °C – nicht immer angenehm, aber mit der Zeit ertragbar, noch dazu, wo die Häuser innen immer wahnsinnig geheizt waren. Für mich unverständlich, aber die Russen haben anscheinend noch nicht recht viel vom Energiesparen gehört. Aufgefallen ist mir das gleich am ersten Abend in meinem kleinen Zimmer (im 11. Stock eines nicht gerade Vertrauen einflö-ßenden Wohnblocks), das ich mir noch tei-len musste.Die ganze Nacht und auch untertags waren die Fenster geöffnet, um die auf Hochtou-ren laufenden Heizungen auszugleichen – und das auch in der Schule sowie in meiner zweiten Gastfamilie, bei der ich für die letz-ten drei Wochen wohnte, da die erste Gast-familie zum Skiurlaub nach Schladming flog.Man kann viel erleben, wenn man so lange in Moskau ist, und trotzdem ist mir außer dem Chaos auf den Straßen, dem giganti-schen U-Bahnnetz und der Waldorf-Schule, die vom Aussehen her auch in Wien hätte stehen können, vor allem der Skilift in Erin-nerung geblieben, der nur zweihundert Me-ter von meinem zweiten Zuhause entfernt in Betrieb war und der einfach überhaupt nicht in meine Vorstellungen von Moskau passte.

Elias Reisinger – Moskau (Jänner – März 2011)

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18 | MoMent Juni/Juli/August 2011

Lachs, Ikea und -25°CAls ich im Februar in Schweden ankam, erwartete ich mir viel, aber nicht, dass es so kalt werden würde. Schon an mei-nem zweiten Schultag kam ein Schneetrei-ben auf, und die ganze Klasse fuhr auf der Ladefläche des Autos eines Lehrers mit ins Dorf, da der Bus auf Grund des vielen Schnees nicht bis hinauf zur Schule kam. Am Tag darauf fiel die Schule ganz aus, da in der Nacht ein Schneesturm getobt hat-te und die Busse ganz eingestellt wurden. Eine Woche später schneite es zwar nicht mehr, die Temperaturen sanken je-doch drastisch, bis das Thermome-ter eines Morgens eisige -25°C anzeigte. Da das Haus, in dem meine Gastfami-lie wohnt, sehr alt ist und nur sehr dünne Wände hat, froren im Badezimmer die Lei-tungen ein und wir mussten uns daran ge-wöhnen, die Wasserhähne nun für einige Zeit immer „auf Tropf“ zu lassen.Ich wohnte in einem Dorf namens Järna, welches der Hauptsitz der Anthoprosophie in Schweden ist. Dieser Ort mit ca. 9.000 Einwohnern hat sechs Schulen, wovon drei Waldorfschulen sind. Ich ging mit meiner Gastschwester in die elfte Klasse der „Ör-janskolan“, welche aus 14 Burschen und 5 Mädchen besteht, was eine große Umstel-lung für mich war, weil ich seit Jahren an eine Klassengemeinschaft gewöhnt bin, in der immer mehr Mädchen als Burschen wa-ren. Das einzige, was die Schule hier in Mau-er und „Örjanskolan“ gemeinsam haben, ist, dass sie beide Waldorfschulen sind, ansons-ten sind sie sehr verschieden. In Schweden sind Waldorfschulen vom Staat anerkannt, und so hatten wir Unterrichtsfächer wie

„Film“ oder „Foto“, was ich sehr spannend und interessant fand. Ansonsten ist das schwedische Unterrichtssystem sehr locker. „Örjanskolan“ bekommt sehr viel Geld vom Staat und kann sich daher Ausrüstungen wie moderne Computer, Filmkameras, Foto-kameras wie auch ein Fotolabor leisten. Au-ßerdem bekommt man in Schweden auto-matisch Mittagessen, welches in die Klasse geholt und dort gegessen wird. In der „Ör-janskolan“ muss man auch kein Schulgeld bezahlen, da sie vom Staat gefördert wird. Was Abgabetermine, Unterrichtsanwesen-heit, Hausübungen und Tests anging, so war dies nie ein großes Thema … Jeder kommt, wenn er Lust hat und ist sozusagen selbst schuld, wenn er den Stoff verpasst. Viele Schüler nützen dies aus und kommen fast gar nicht mehr. Auch daran musste ich mich erst gewöhnen. Ich wurde wahnsinnig nett in der Klasse auf-genommen und habe echt gute Freundschaf-ten geschlossen. Als es dann endlich Früh-ling wurde, konnten wir mehr Zeit draußen verbringen und viel Volleyball spielen. Auch mit meinem Schwedisch machte ich große Fortschritte. Während ich anfangs noch un-vollständige Sätze stammelte und bei jeder Frage 3-mal nachfragen musste, konnte ich mich schon bald mit meinen FreundInnen und KlassenkameradInnen unterhalten. Nach drei – schnell vergangenen – Monaten kam ich wieder zurück nach Wien und bin nun auch froh, wieder unter meinen Freun-den hier zu sein.

Fiona Slapota, Järna (Februar – Mai 2011)

Portland / OregonIch war vom 27. Dezember bis 27. März 2011 in Portland (Oregon) und habe dort die Waldorfschule besucht. Portland liegt an der Westküste der USA und ist ca. eine zweistündige Autofahrt von der Küste entfernt. Die Portland Waldorf High School ist etwa so groß wie die Rudolf Steiner-Schule Wien-Mauer. Ich habe viele neue Eindrücke bekommen und erlebt. Was ich in Amerika wirklich toll fand, ist, dass jede Schule saisonbe-dingt eine Teamsportart für den Nach-mittag anbietet. In der Zeit, in der ich dort zur Schule ging, gab es Basketball und später „Track and Field“, was soviel wie Leichtathletik bedeutet. Obwohl die öffentlichen Verkehrsmittel in Portland für amerikanische Verhältnisse recht gut sind, ist es immer noch recht schwierig und viel zeitaufwändiger als in Wien, von einem Ort zum anderen zu gelan-gen. Die Leute waren alle sehr nett, und wer denkt, dass in Wien viele Leute ko-misch sind, der sollte mal nach Portland fahren :). Ich habe echt noch nie so vie-le „weird people“ an einem Ort gesehen. Wer drei Monate oder länger in den USA bleiben will der, der braucht ein Visum,

Von Portland nach Wien I have been in Austria for two months now, and I love it here. I have already made some of the best friends that I have ever had. Everything here is great: the school, people, and the city. One of the things I am most impressed with here is the amazing job Mrs. Sadychow has done with the English program. I have been taking German for ten years and I still can’t speak the language, but all the students here can speak English perfectly. That makes me very unhappy with my language program in America. Americans pride themselves in being the best at everything, when in truth we are quite dumb. So great job Mrs. Sadychow with the English program, I am very im-pressed. I came here with one goal in mind and that was to learn German. I think I could fulfill that goal better if I had more time. My German is already much better than when I first arrived.

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das man erst nach einem langwierigen Prozess bekommt. Man wird ausgiebig gefilzt, befragt und kontrolliert, damit man ja keine gefährlichen Gegenstän-de mitbringt. Portland hat eine super Lage, da man nur ca. 1 ½ Stunden zum nächstgelegenen Berg fährt, wo man Ski-fahren kann und eben auch nur 2 Stun-den zur Küste, wenn man baden möch-te. Allerdings ist das Baden dort weder im Winter noch im Sommer sehr emp-fehlenswert, da das Wasser das ganze

And most of that has to with the pa-tience of my friends and my host fam-ily – as well as Mrs. Hans pushing me to write my German papers. Danke, Frau Hans! I really wish I could stay in Aus-tria for a lot longer, so I could learn more German and have more time to spend with my friends. I have been blessed to be able to stay with the Neugebauer family – a very great family. And I have probably made one of the best friends a person could ask for in Raphael. So far I have found nothing wrong with Austria – a very impressive place. I would like to come back and visit for one year or so after I am finished with school. I don’t have the words to describe how much fun I am having here. I love the school, love the people, love the city, and I just love Austria: Thank you teachers and friends for making my stay here great.

Harry `̀ B́ ´ Markel, Wien (März bis Juni 2011)

Jahr über sehr kalt ist. Als ich im Febru-ar kurz im Pazifik „schwimmen“ ging, da hatte das Wasser an die 8° Celsius, was Geist und Körper enorm erfrischt und belebt. Sonst hatte ich eine wunderba-re Zeit und viel Spaß und ich würde so einen Austausch echt jedem empfehlen, da man schließlich auch die englische Sprache besser lernt.

Raphael Neugebauer, Portland (Dezember – März 2011)

SUMMER HOSPITALITY 2011 NEAR FLORENCE

This year the Waldorf School of Florence will again offer summer accommodation in one of the school’s buildings. This year the building is situated in the Chianti countryside, close to a small village called Romola (near San Casciano Val di Pesa), a few kilometers from Florence.

The old Tuscan style house is surrounded by a large green area and many trees. This year the accommodation will be in the open air, with the pos-sibility for groups or classes to camp in the grounds of the house. Guests can also use the bathrooms, showers and kitchen inside the old house.The school near Romola is in a strategic location and is served by a bus route between the small village and the city of Florence, about 30 minutes away. It is also easy to reach Siena or Pisa from Romola, and it is not far from the high-way that connects Florence with Pisa and Livorno on the Tyrrhenian coast.

Via della Chiesa, 4 – 50020 La Romola – San Casciano Val di Pesa (Fi)C.F. 94083480486 www.scuolawaldorffirenze.it - [email protected] - 055-827135

Schulfreie Tage im Schuljahr 2011/12Erster Schultag Montag, 5.9.2011

Herbstferien Samstag, 22.10. bis Dienstag, 1.11.

Maria Empfängnis Donnerstag, 8.12. bis Sonntag, 11.12.

Weihnachtsferien Samstag, 24.12. bis Sonntag, 8.1.2012

Semesterferien Samstag, 4.2. bis Sonntag, 12.2.

Osterferien Samstag, 31.3. bis Sonntag, 15.4.

Staatsfeiertag Dienstag, 1.5.

Christi Himmelfahrt Donnerstag, 17.5. bis Sonntag, 20.5.

Pfingstferien Samstag, 26.5. bis Dienstag, 29.5.

Fronleichnam Donnerstag, 7.6. bis Sonntag, 10.6.

Letzter Schultag Freitag, 29.6.2012

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12. ReferatswocheDie Kunst, nackt zu sein …

..das war einer der Referatstitel, aber auch das ungeschriebene Motto der

ganzen Referatswoche der Zwölften. Der Große Festsaal gehörte in an fünf intensi-ven, konzentrierten Nachmittagen/Aben-den der Zwölften. Sie zeigte sich in Hoch-form. Auch wenn viele noch bis zur letz-ten Minute an ihren Präsentationen gefeilt hatten, so waren dann im „Moment der Wahrheit“ doch alle ganz „da“: mit Selbst-vertrauen, Gelassenheit und viel Humor. Besonders beeindruckend die Offenheit, mit der die Jugendlichen ihren eigenen For-schungsprozess und die vielleicht noch nicht gelösten Fragen ohne Scham und Scheu dargestellt haben. Die Zwölftklässle-rInnen zeigten sich von ihrer besten, weil echten Seite. „Hier bin ich, Welt! Ich zei-ge, was ich kann und was ich weiß – ich scheue mich aber auch nicht zu zeigen, was ich noch nicht kann und noch nicht weiß.“ Welch große Leistung für 18jährige!Rund um die Darbietungen scharte sich eine treue und ausdauernde Gemeinschaft aus Eltern, Freundeskreis und LehrerInnen, die mitfieberten, Daumen drückten und Erfolge feierten. Diese Begleitung wurde der ganzen Klasse wie selbstverständlich geschenkt, nicht nur dem jeweils eigenen

Kind. Dass dies außerhalb unserer Schule keineswegs üblich ist, zeigten einige ver-wunderte Kommentare von BesucherIn-nen. Wieso lauschten den (quasi) ALLE El-tern (quasi) ALLEN Vorträgen? Die ganze Woche lang? Wieso denn das?

Die Referate deckten ein breites Spektrum an Gebieten ab: von Musik, Film, Fotografie über Architektur, Politik und Religion bis hin zu therapeutischen/Selbstfindungsfra-gen; auch eine Handvoll sportliche The-menstellungen war dabei. Selbstgebaute Modellflugzeuge flogen sicher durch den Saal, Trompetenklänge erfreuten das Publi-kum ebenso wie ein aufwendiger Kurzfilm, Aktfotos und ein Konzert der Gattung Sin-ger-Songwriter. Einen Kurz-Kurs in Ton-technik wurde den Anwesenden auch noch geboten – ebenso wie ein Ausflug in die Lawinenkunde. Grenzüberwindung war der explizite Gegenstand einer der Arbeiten – und eine Aufgabe, die alle 20 ZwölftklässlerInnen zu bewältigen hatten.Von Herzen Dank an die Zwölfte, die sich so sympathisch und kompetent präsen-tierte und die uns ZuhörerInnen eine rund-um lehrreiche Woche bescherte!

Irene Bulasikis

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 21

Er steht immer dort, ich sah ihn nie woanders. Er lächelt. Doch ist das nur gespielt?Ich baute immer mehr eine Sympathie zwischen ihm und mir auf. Das Geld, was ich nur eine Minute in der Hand hielt, bekam er.Doch meist nur durch Hindernisse, denn in meiner einen Hand hielt ich das Geld-stück und eine Semmel, und in der ande-ren, nun, da war der Einkaufswagen.Doch ich schaffte es immer, ihm das Geldstück in seinen kleinen braunen Kaf-feebecher zu werfen, es klirrte, so wie es halt klirrt, wenn man ein Geldstück auf ein anderes wirft.Darauf folgte ein „Danke“.

Dieses „Danke“ hervorgebracht durch den Mund, der nur schwer ein deutsches Wort hervorbringt, durch vielleicht zwei, drei Zähne, die schon lange faul-ten, machte mir die Einkaufszeremonie, die jetzt nur mehr zu vollenden galt, um einiges erträglicher.

Was heißt Leben?Diese Frage schleicht sich in meinen Kopf ein und verschlingt ihn, den Kopf. Was heißt Leben für diesen Mann? Vor allem in der heutigen Welt, die uns doch nur das Leben lässt, was wir zu leben haben, was wir sein müssen. Hatte dieser Mann jemals ein Leben, eine Existenz?Ich kenne einen Mann. Er steht immer dort, ich sah ihn nie woan-ders. Er lächelt. Doch ist das nur gespielt? Jetzt steht er nicht mehr dort. Nach etlichen Einkaufsfoltern bemerke ich, dass er weg ist!Ist er tot. Wurde er weggeschickt? Doch halt, das wäre ja dann zweimal dassel-be. Tot sein heißt ja, weggeschickt werden.

Oder nicht? Aber das ist ein anderes Thema. „Ein nicht genutztes Leben ist ein früher Tod.“ sagte Johann Wolfgang von Goethe. Aber stimmt das in diesem Fall, ist dieses Leben ungenutzt, ist er eigentlich schon tot?

Fragen, Fragen, Fragen nichts als Fragen, ich kann sie nicht beantworten, aber ich kann versuchen, sie nicht mehr aufkommen zu lassen.Ausländer werden diskriminiert, aber wir sind doch alle Ausländer in unserer Welt, denn kaum kommen wir an einen andren Ort, sind wir Ausländer. Doch auch das stimmt nicht, denn vorher waren wir auch Ausländer, denn der Ort, auf dem wir vor-her Platz nahmen, gehört uns ja auch nicht, nichts gehört uns, die Welt gehört nicht uns, wir tragen sie, aber sie gehört uns nicht, uns gehört nur das Leben und das auch nur begrenzt.Um wieder auf den Mann zurückzukommen, muss dieser Mann ja irgendwo sein? Er lebt, da bin ich mir sicher, doch wann und wo und da wären wir wieder bei den Fragen!!

Tja, die Welt besteht halt nur aus Fragen!!Ich kenne einen Mann. Er steht immer dort, ich sah ihn nie woanders. Er lächelt. Doch ist das nur Gespiele? Jetzt steht er wieder dort.

Matti Melchinger

Ich kenne einen Mann …

Ich liebeliebe die WeltIch hassehasse die WeltToten starren auf mich nieder gequälte GedankenDas ist doch biederIch weiß nicht mehr ob ich leben sollDenn was ist schon das LebenTotUnd noch mehrDenn dazu sind wir daTot Und LebenEin WiderspruchDa ist es Das Wort zur BeschreibungDie Welt ist ein WiderspruchIch liebeLiebe Die WeltIch hasseHasse die Welt

Matti Melchinger

http://www.samosia.pl/pokaz/1054146/~non _ omnis _ moriar~, 04.06.2011

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22 | MoMent Juni/Juli/August 2011 22 | MoMent Juni/Juli/August 2011

Kindergartenseite Rosa und lila Seidenpapierblumen auf einem

blauen Band – meine Tochter hat ihren ers-ten Kindergartengeburtstagskranz!

Mein Kranz war hellrosa mit einem dunkel-rosa Band, und ich konnte mich nicht für nur einen besten Freund entscheiden, der mich an meinem Geburtstag in den Kinderkreis führen sollte. Also durfte ich alle meine drei besten Freunde auswählen. An diesem Tag durfte ich auch endlich das Schneewittchen spielen und das feine, seidige, lange, weiße Kleid tra-gen. Ein Fest! Ein lange ersehnter Traum ging endlich in Erfüllung, auch wenn meine Ent-täuschung im Nachhinein groß war, dass ich während der ganzen Geschichte verges-sen hatte, die mir eigentlich so gut bekannten Schneewittchenwege zu gehen. Meine ganze Aufmerksamkeit galt nur dem weißen Kleid mit seinem weichen, fließenden Stoff.

Bei fast allen Dingen, die meine Kinder vom Kindergarten nach Hause bringen, kommen auch die Erinnerungen an meine eigene Kin-dergartenzeit wieder. Verblüffung, Sprach-losigkeit wie auch Entzücken in den Augen meiner Kinder wenn ich zielsicher „Klingelin-gelinge Glöckelein“ am Abendtisch schmette-

re oder längst vergessen geglaubte Liedchen und Gedichtchen mitrezitieren kann. Von al-leine wären diese Schätze wohl nicht mehr ans Tageslicht gekommen, mit Hilfe mei-ner Kinder funktioniert es aber doch wieder prächtig.

Einen kostbaren und prägenden Teil meiner Kindheit verbrachte ich in den schützenden Räumen dieses Kindergartens. Vieles hat sich für mich seitdem verändert, und vieles ist gleich geblieben.

Das Haus war vor 25 Jahren noch viel klei-ner – und weiß. Auch der Garten war mir viel größer in Erinnerung. Innen hat es sich nicht groß verändert. Es ist zwar inzwischen ein Stockwerk hinzugekommen, aber dieselbe warme Atmosphäre, in der auch ich mich als Kind wohl und beschützt gefühlt habe, wie sich jetzt meine Kinder wohl und geborgen fühlen, ist spürbar. Auch wenn es nicht leicht war, dass sich meine älteste Tochter an ihrem ersten Tag im Kindergarten gar so schnell und schmerzlos ins Unbekannte verabschiedet hat und bei meinem Eintreffen Stunden später enttäuscht über die zu kurze Dauer ihres Kin-dergartentages war …

Immer noch gibt es für Kinder die Mög-lichkeit, voller Neugier und Aufregung den Kindergarten zu erkunden, mit all seinen Puppen, Tüchern und Bausteinen, mit Sandkiste, Wippe und Kletterbäu-men. Der hohe Berg im Garten, Gegen-stand unzähliger gefährlicher Mutproben, bei denen es meist darum ging, möglichst spektakulär von der Spitze wieder hinun-ter zu kommen, entpuppte sich jetzt bei der Betrachtung mit Erwachsenenaugen als ein kleiner Hügel. Auch meine Kin-der stapfen nun tapfer nach oben, um – nach einer kurzen Verschnaufpause nach dem Aufstieg – heldenhaft und vielseitig hinunterzurollen, hinunterzulaufen oder hinunterzurodeln. Die Freude, die sie dabei empfinden, kann ich ja gut nachvollziehen und mich dar-an erinnern. Außerdem erlebe ich das Herzklopfen nun wieder, wenn ich mei-ne Kinder bei ihrer Waghalsigkeit beob-achte. Wenn sie in den obersten Baum-wipfeln jauchzen, klopft mein Herz jetzt wohl noch stärker als damals – und dies-mal nicht nur vor Freude!Nächstes Jahr ist dann auch meine zwei-te Kindergartenzeit zu Ende. Meine zwei jüngsten Töchter sind ab Herbst Sonnen-kinder. Ein bisschen sentimental, mit ei-nem lachenden und einem weinenden Auge, sehe ich diesem Wegstück entge-gen, werde es genießen, sie dieses letzte Jahr begleiten zu dürfen, bevor ich mich wohl für längere Zeit vom Kindergarten-alltag verabschiede.

„Hebst du mich hoch? Zum Türriegel?“ fragen meine Kinder beim Abholen nach einem erlebnisreichen Tag – wie auch ich diese Frage wohl unzählige Male meinen Eltern gestellt habe. Heute bin ich die Große, deren Hände bis zum Türriegel am oberen Ende reichen, um ihn zu öffnen oder auch zu schließen, und ich bin dank-bar, dass ich in die spannende und aufre-gende Welt ein zweites Mal eintauchen und sie miterleben durfte.

Eva & Marion Giannelos

„Hebst du mich hoch? Zum Türriegel?“

Die Kindergartenpädagogen, eine Hand-voll Eltern und deren Kinder trafen ein-ander an einem sonnigen Morgen in den Osterferien und gingen gemeinsam ans Werk. Die Gartenhütte wurde gestrichen, ein Gemüsebeet mit Tomaten und Erd-beeren angelegt, die Wiese neu gesät, und neue Büsche wurden gepflanzt.Nicht nur die Erwachsenen sondern ge-rade auch die Kinder hatten große Freude beim gemeinsamen Tun und genossen die schöne und freudige Atmosphäre, bei der sie einen neuen Bezug zu ihrer täglichen Umgebung bekamen.Wir freuen uns auf viele weitere gemeinsa-me Aktionen.

Brigitta Svoboda

Frühlingsputz im Kindergarten Der Elternrat vom Kindergarten in der

Endresstraße 113 lud zum gemeinsamen Frühlingsputz in den Garten der Kindergar-tengruppe ein.

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 23

Kindergartenseite

Juni/Juli/August 2011 MoMent | 23

Audit heißt: Zuhören

In diesem Jahr war das Audit-Thema „Rückblick“. Unsere Au-

ditoren, Robert Zuegg und Erich Schneeweiß, nahmen als teilneh-mende Beobachter an Gremiensit-zungen teil, in denen auf das ver-gangene Jahr und die geleistete Ar-beit zurückgeblickt wurde.

Was hatten wir uns vorgenom-men? Was ist aus diesen Impul-sen geworden? Was konnte umge-setzt werden, was ist noch nicht gelungen?

Diese Gespräche erwiesen sich als reiche Ernte. Auch wenn das eige-ne Bewusstsein häufig auf noch nicht Erledigtes und auf Baustellen gerichtet ist, so konnte im gemein-samen Rückschauen doch eine Fül-le von Erfolgen herausgearbeitet werden.Besonders war der Rückblick, den die Schulführungsgremien gemein-sam abhielten. Vorstand, Schullei-tungskreis Kollegium, Konflikt- und Zusammenarbeitskreis gaben im Kreise des „Mandatsgruppentref-fens“, dem alle Schulaktiven Eltern und LehrerInnen angehören, einen Bericht und antworteten auf Fra-gen, die sich daraus ergaben. Ein Fülle von Vorhaben wurde dabei sichtbar, eine reiches Bemühen,

Streben, Anpeilen und natürlich auch Abschließen, Gelingen und Forttragen zu Zielen, die ebenfalls reichhaltig dargestellt wurden.

Eine Stimmung der Dankbarkeit durchwehte den gut gefüllten Klei-nen Festsaal. Offenheit in der Dar-stellung beeindruckte nicht nur die Anwesenden Gremienmitglieder, sondern auch unsere Auditoren.

Ihre abschließende Rückmeldung: Im vergangenen Jahr wurde in der Schule Großartiges geleistet. Die Neufassung der Schulverträge im Sinne von WzQ wurde sogar als einzigartig bezeichnet. Erneut zeigten sich die Auditoren erfreut über das sozialkünstlerische Talent unserer Schule, das es uns erlaubt, Impulse nicht einfach nach Schema F umzusetzen, sondern Strukturen zu finden, die zu unserer Schulge-meinschaft passen. Darin ermutig-ten uns die Auditoren. Wir mögen außerdem auf unsere Ressourcen achten und im kommenden Schul-jahr all das konsolidieren und be-leben, was im letzten Jahr neu ge-schaffen wurde. In diesem Sinne lässt sich gut weiterarbeiten!

Irene Bulasikis

Aktuelle Termine & Veranstaltungen

Termine Juni - SeptemberSa 18.6. Schulfeier 9:00 UhrFr 1.7. letzter SchultagSa 2.7. bis So 4.9. Sommerferien

Gleichbleibende Terminemontags: Arbeitsgruppe mit Dr. Hitsch 19:30 - 21:00 wieder ab Septembermontags: Tanz-Abende I. Leitner 069919043893 [email protected] Details fürs Schuljahr 2011/12 Seite 33

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24 | MoMent Juni/Juli/August 2011 24 | MoMent Juni/Juli/August 2011

Rudolf Steiner als PublikumsmagnetDie Ausstellung „Alchemie des Alltags“ sorgte in Deutschland für Besucherrekorde – jetzt kommt die Schau ins Wiener MAK

„Es gilt, einen anderen Rudolf Steiner zu entdecken: einen Visionär und Kunst-

schaffenden von internationalem Rang“, schrieb Mathias Listl im März dieses Jah-res im Kulturmagazin „Titel“. Und trotz des einen oder anderen Kritikpunktes wurde die Ausstellung von ihm „uneingeschränkt empfohlen“ und im Magazin als „Highlight“ herausgestellt.Vom 22. Juni bis 25. September ist „Ru-dolf Steiner – die Alchemie des Alltags“ nun der Höhepunkt des Rudolf Steiner-Jahres in Wien; die umfassende Retrospektive wird in der Ausstellungshalle des MAK gezeigt.„Die Ausstellung ermöglicht einen unvorein-genommenen Blick auf Steiners universalis-tisches Schaffen und zeigt seine Impulse für zeitgenössische Kunst, Architektur und De-sign“, erklärt Martina Kandeler-Fritsch, inte-rimistische Geschäftsführerin MAK. Die vom Vitra Design Museum, Weil am Rhein, kon-zipierte Schau nähert sich in den Kapiteln „Kontext“, „Metamorphosen“ und „Praxis“ zunächst Steiners umfassendem Werk – und stellt es dann in Beziehung zu den gesell-schaftlichen und künstlerischen Strömungen seiner Zeit.45 Möbel, 46 Modelle, 18 Skulpturen, mehr als 100 Originalzeichnungen und -pläne, aber auch Plakate bis hin zu Steiners Korrespon-denz mit Else Lasker-Schüler, Franz Kafka, Piet Mondrian oder Richard Neutra. Dazu kom-men seltene Dokumentationen, darunter frü-he expressionistische Filme, Wochenschau-Auszüge, sowie Werke von Wassily Kan-dinsky, Lyonel Feininger, Antoni Gaudí, Erich Mendelsohn oder Frank Lloyd Wright – mit denen die Wechselwirkungen zwischen Werk und Zeit Steiners veranschaulicht werden.Unter den Höhepunkten der Ausstellung fin-den sich ein monumentales Modell des Goe-theanums sowie zwei polygonale Farbkam-mern, die 1913 von Steiner entworfen und für die Ausstellung eigens als begehbare Räume nachgebildet wurden. Neben Joseph Beuys, dessen Steiner-Lektüre sein Werk inspiriert hatte, werden 13 weite-re zeitgenössische Künstler, Architekten und Designer wie Olafur Eliasson, Herzog & de Meuron, Konstantin Grcic oder Jerszy Sey-

mour herangezogen, die bisher kaum indiesem Kontext mit Rudolf Steiners Werk an-gesiedelt und interpretiert wurden. Die MAK-Ausstellung verweist zudem auf Joseph Bin-ders Beschäftigung mit Steiner – eine neue Facette in dessen grafischem Werk, das sich als Nachlass im MAK befindet.Zusammenfassend heißt es im MAK-Text zur Ausstellung: „In dieser Zusammenstellung zeichnen die Exponate das Bild einer Person, deren Weltanschauung und Ästhetik zu po-larisieren vermag, deren kulturhistorische Be-deutung unbestritten ist und deren universa-ler Ansatz dem MAK entspricht. Selbst man-che Tendenzen in Design und Architektur derGegenwart scheint Steiner vorweggenom-men zu haben – etwa die Inspirationen an Wachstumsprozessen und organischen For-men, die heute einen Aufschwung erleben. In Zeiten lebhafter Diskussionen über ökolo-gische und soziale Verantwortung, spirituel-

ler Sinnsuche oder eines aus den Fugen geratenen Wirtschaftssystems bietet ein ganzheitliches Weltbild wie das von Stei-ner gewisse Anregungen.“Ab 22. Juni wird sich zeigen, ob sich auch das Wiener Publikum von dieser Aus-stellung entsprechend anregen lässt – als sie 2010 unter anderem im Kunstmuse-um Wolfsburg gezeigt wurde, sorgte sie jedenfalls für einen Besucherrekord: Mit mehr als 20.000 Besuchern war sie die erfolgreichste Sommerausstellung in der Geschichte des Hauses.Ergänzend zur Wiener Ausstellung wird übrigens vom 16. Juni bis zum 12. Sep-tember 2011 die Ausstellung „Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart“ im „DOX Centre for Contemporary Art“ in Prag zu sehen sein.

Roman David-Freihslhttp://www.mak.at/jetzt/f _ jetzt.htm

Der Sanierungsbedarf Abseits der Finanzierbarkeit des laufen-

den Schulbetriebes muss in der Mau-rer Schule in nächster Zeit auch ein gro-ßer Betrag in dringend notwendige Sanie-rungen investiert werden. „Das Problem, vor dem wir jetzt stehen ist – ganz ohne Schuldzuweisungen –, dass bei Umbau-ten in der Vergangenheit bereits gespart werden musste“, erläuterte Karl Hruza beim Algemeinen Elternabend am 29. März.Ein erster Schritt wurde bereits in den vergangenen Sommerferien gesetzt. Im „Neubau“ der Endresstraße 98 war das Dach undicht – was zur Folge hatte, dass die Isolierungen und Gipskartonwände schadhaft wurden. Im Oberstufentrakt wurden daher im vergangenen Sommer eine Decke (Oberstufenraum) und das Dach saniert.Aber das ist noch längst nicht alles, was dringend zu erledigen ist. Auf Nummer

98 sind die Wärmeisolierungen und zum Teil die Fenster zu erneuern. Straßenseitig ist die Wärmeisolierung im Laufe der Jahre regel-recht zusammengesackt. Im Haupthaus der Endresstraße 100 ist „die Wärmesituation im Dachbereich nicht zu vertreten“, wie Leh-rer und Lehrerinnen immer wieder zu Recht klagen. Im Wintergarten vor dem Kleinen

Es stehen dringen notwendige Investitionen an

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 25Juni/Juli/August 2011 MoMent | 25

Festsaal und im Erdgeschoss – straßenseitig –müssen die Fenster und auch die Fensterlä-den erneuert werden.Auch gegenüber, auf Endresstraße 113 „ist die Gebäudesubstanz sehr schlecht“, wie Karl Hruza betonte. Die Fassade ist beson-ders erhaltungswürdig – aber dahinter müss-te im Grunde ein kompletter Neubau ange-

dacht werden.Dazu kommt, dass das Schlössl – Endresstaße 100 – denkmalgeschützt ist und gleichzeitig das gesamte En-semble – 98, 100 und 113 – in die Zuständigkeit der MA 19, Ensemb-leschutz, fallen. Bis jetzt wurde der komplette Ist-Zustand dokumentiert, es fanden auch schon Begehungen mit dem Bundesdenkmalamt statt.Geplant ist es, alle nötigen Maßnah-men im Paket einzureichen. Was den Unterstufen-Trakt auf 113 betrifft, wird derzeit ein pädagogisches Kon-

einundzwanzigtausendundsechzig !

zept erarbeitet, welche Notwendigkeiten es beim Raumbedarf gibt.Grundsätzlich ist es das Ziel, dass mög-lichst viel von diesen dringend notwendi-gen Sanierungsmaßnahmen über direkte Subventionen abgedeckt werden können.

Roman David-Freihsl

Es stehen dringen notwendige Investitionen an

gesetztes“ gebildet, die von vielen bunten Menschen mit Blumen durchbrochen wur-de und sich dadurch nach und nach zu einer blühenden, vielfältigen pädagogischen Land-schaft verwandelte – das wäre die Hoffnung die mit den 21.060 Unterschriften verbunden ist.Danach trug die Delegation der Schulvertre-ter die Unterschriften zusammen mit einer großen Torte und begleitet von einem Fern-sehteam ins Parlament. Dort wurden sie der Nationalratspräsidentin Barbara Prammer überreicht mit der Bitte, die Anliegen, die hier formuliert und durch so viele Menschen unterstützt sind, im Petitionsausschuss ein-zubringen und ihnen entsprechend Nach-druck zu verleihen. Frau Prammer kann dem Grundgedanken „gleiches Recht für alle, egal wer die Schule betreibt“ viel abgewinnen – wir hoffen, sie kann auch andere davon überzeugen!Anschließend gab es noch ein große Pres-sekonferenz – die Botschaft wurde sehr gut gehört und in zahlreichen Medien auch posi-tiv wiedergegeben (Berichte unter andern im ORF – mehrere Beiträge, Der Standard, Die Presse, Kronenzeitung, Salzburger Nachrich-ten, Ö1).In allen mir bekannten Medienberichten wer-den unsere Anliegen positiv eingestuft.Dank an alle, die unterzeichnet und Unter-schriften gesammelt haben – vor allem aber Dank an die Organisatoren, die mit viel Ener-gie und Zeit diese Initiative umgesetzt haben.

Lothar Trierenberg

Am 6. April war es also soweit und die zahlreich gesammelten Unterschriften

konnten der Präsidentin des Nationalrats, Frau Barbara Prammer, überreicht werden. Das Wetter spielte an diesem denkwürdi-gen Tag mit, denn es wurde nicht still und heimlich ein Stapel unterschriebene Papiere ins Parlament getragen, sondern die Unter-stützer der Schulen in freier Trägerschaft ge-stalteten ein buntes Fest, um die trockenen Fakten auch mit Leben und Lebensfreude zu begleiten.Es waren viele Menschen – geschätzte 800 – am Platz vor dem Parlament; Eltern, Schü-lerInnen, LehrerInnen, teilweise ganze Schul-klassen aus den Bundesländern (Linz, Schö-nau etc.) sowie Freunde und Unterstützer.Die OberstufenschülerInnen die – freiwillig – aus unserer Schule da waren, haben das Fest mit Gesang bereichert.Zum Höhepunkt der Veranstaltung wurde symbolisch eine „Mauer des Privatschul-

Fotos: Lothar Trierenberg

Page 26: MoMent Juni, Juli 2011

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26 | MoMent Juni/Juli/August 2011

13. Mai

„Runder Tisch“ im Unterrichtsministerium

ein weiterer Schritt

Rund einen Monat nach der Übergabe der Unterschriften lud Bundesmini-nisterin Dr. Schmied VertreterInnen der Schulen in freier Trägerschaft zu

einem Gespräch ins Unterrichtsministerium, um die aktuelle Situation zu er-örtern und für die drängendsten Probleme Lösungen zu finden.Die gute Nachricht aus diesem Treffen: Die Anerkennung aller neu angestellter LehrerInnen ist wie bisher gewährleistet. Das gibt den Schulen zumindest für das kommende Schuljahr die Sicherheit, neue LehrerInnen einstellen zu kön-nen. Für die Zukunft wird ein Arbeitskreis mit ExpertInnen aus dem Ministeri-um und VertreterInnen der privaten Lehrerausbildungen eingerichtet. Gemein-sam soll ein Kriterienkatalog erstellt werden, der die Voraussetzungen für die jeweilige Ausbildung festlegt, sodass diese rechtlich voll anerkannt wird. Das ist ein großer Erfolg, da es die Möglichkeit schafft, aus einem Jahrzehnte lang unsicheren Zustand zu einer verbindlichen Regelung zu kommen.

Die halbgute Nachricht: zumindest die € 1.000,- Jahresförderung für jede Schülerin und jeden Schüler sind für kommendes Schuljahr zugesagt – immer-hin. Aber es wird sicher keine Erhöhung geben. Eine geringe eventuell mög-liche Zusatzförderung könnte durch Umschichtungen noch dazu kommen – aber das bewegt sich sehr im Konjunktiv.

Die schlechte Nachricht: Nach Einschätzung der Bundesministerin wird sich an der Fördersituation in den nächsten Jahren nichts Wesentliches ändern las-sen. Dr. Schmied und die zuständigen Beamten in Ministerium würden diesen Zustand gerne ändern, aber der Koalitionspartner ÖVP blockiert aktuell alles, was mehr Geld kosten könnte – auch wenn die Mittel verglichen mit anderen schwarzen Löchern sehr überschaubar wären.Es gibt viele Teile der ÖVP und viele Menschen in dieser Partei, die sich für ein neues besseres Privatschulgesetz einsetzten, aber die Entscheidungsträger blockieren derzeit alles. Wer also gute Kontakte zur ÖVP hat, würde der Sa-che einen großen Gefallen tun, hier Brücken zu bauen. Wer die Kontakte hat, aber nicht weiß, wie man das am besten angeht, erhält gerne Unterstützung von den Menschen, die seit Jahren mit allen Parteien und Ministerien in Kon-takt stehen und schon einiges erreicht haben. Danke auch an dieser Stelle für diesen Einsatz!

Lothar Trierenberg

Waldorfkindergarten im Zentrum Wiens

Tilgnerstraße 3/5, 1040 WienTel. 01/712-18-82

Es können Kinder ab dem 2. Lebens-jahr zu uns kommen, da wir ab Anfang

September 2011 eine 3. Gruppe eröffnen möchten.

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 27

Die Christengemeinschaft WIEN-SÜDin der Studienstätte

Speisingerstraße 253, 1. Stock

Liebe Freunde der Christengemeinschaft Wien-Süd,vor den Sommerferien feiern wir noch zwei – aller Voraussicht nach – wunderbare Feste: Das Pfingst-fest am Pfingstsonntag, den 12. Juni in der Stu-dienstätte und das inzwischen traditionelle Som-merfest auf dem Grundstück der Christengemein-schaft in der Rudolf Waisenhorngasse am 26. Juni.

Die Termine für den Juni im Detail:6. Juni:Evangelienkreis in der Studienstätte, 8–9 Uhr.

12. Juni, Pfingstsonntag:Sonntagshandlung für die Kinder um 9:45 UhrMenschenweihehandlung um 10:30 UhrKinderbetreuung mit Frau Helga Freihsl.Anschließend gemeinsames Mittagessen und danach das Pfingstfest, das in der Studienstätte gemeinsam mit der Muttergemeinde Wien-Mitte gefeiert wird.Mitgebrachte Köstlichkeiten für das Mittages-sen und Kuchen sind höchst willkommen.

18. Juni:Sonntagshandlung für die Kin-der – am Samstag um 9:45 Uhr.

26. Juni:Sommerfest auf dem Grundstück der Christen-gemeinschaft, Rudolf Waisenhorngasse 41, ab 15 Uhr. Mit Improvisationstheater, Volkstanz, Bo-genschießen, Bilder malen, Grillen und Lagerfeu-er. Wer bei den Vorbereitungen mithelfen will, kann gerne schon um 14 Uhr kommen.

Fragen und Anregungen bitte an:M. Culda Tel. +43 (1) 923 38 36, Mo-bil: +43 650 347 02 48, E-Mail: [email protected]

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Z.Hd. Katrin KamendjeObfrau, 0676-3740 439

Verein Waldorfkindergarten Wien OstWagramer Str. 97-103/4/3, 1220 Wien

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Page 28: MoMent Juni, Juli 2011

28 | MoMent Juni/Juli/August 2011

„Die Schule ist ein lebender Organismus!“MoMent stellt vor: Peter Haas, Hausmeister und Schulwart

Herr Haas hat seit zwölf Jahren die Aufgabe des Hausmeisters und Schulwarts inne, eines für die Lebendigkeit und Funktion des

Schulorganismus zentralen Bereichs. Ein umfangreicher Schlüssel-bund, der während unseres Gesprächs am Tisch liegt, zeugt davon. Peter Haas wurde 1950 in Klagenfurt geboren, wuchs aber in Wien auf. Hier besuchte er die Volks- und Hauptschule, danach absolvierte er eine Tischlerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Sein Lehrherr war ein eher autoritärer Mensch, der ihm die Lehre und die-ses Handwerk „vermieste“. Dies war mit ein Grund, dass er nicht bei diesem Beruf blieb. Allerdings bewirkte auch der Zeitgeist der späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre eine neue Orientierung bei Herrn Haas. Er wurde „ein Suchender“. So las er zum Beispiel „Sieben Jah-re in Tibet“ und „Weiße Wolken über gelber Erde“, Bücher, die sein weiteres Leben nachhaltig prägen sollten. Es entstand der unbedingte Wunsch nach Reisen. Die Suche nach Spiritualität führte ihn, so wie viele andere zu dieser Zeit, nach Indien. Ein Jahr lang in etwa dau-erte diese erste Reise. Begünstigend war damals die Tatsache, dass im wirtschaftlichen Rahmen einer Hochkonjunktur sich nach oder zwischen längeren Reisen rasch Arbeit finden ließ. Peter Haas arbei-tete in der Folge im „Theater der Jugend“, er baute in den Werkstätten Kulissen für die Bühne. Dort lernte er seine spätere Frau Eva kennen, sie arbeitete als Requisiteurin. Sie war von Peters Reisefreudigkeit so begeistert, dass nun eine weitere einjährige Reise, diesmal zu zweit,

unternommen wurde. Fünf Mo-nate lang lebte das Paar in ei-nem Dorf in Nepal mit der Bevölkerung mit, unternahm ausgedehnte Wanderungen. Auch in den anschließenden Jahren begab sich das Ehepaar Haas auf weitere Reisen. Die insgesamt dreiundzwanzig Jahre dauernde Theatertätigkeit (nach der Tätigkeit beim Theater der Jugend folgte eine Anstellung am Volkstheater) war faktisch eine sai-sonale und ermöglichte so auf leichte Weise ein Kommen und Gehen. Mit der Geburt der Kinder, zunächst Mona, später Marlon, veränder-te sich das Leben erneut. So stellte sich die Frage nach der Wahl eines passenden Kindergartens, einer passenden Schule, einer Alternative zum herkömmlichen System. Die Pädagogik Steiners wie auch die An-throposophie überhaupt war den Eltern damals noch unbekannt.

Durch eine befreundete Familie lernte das Ehepaar Haas die Waldor-finstitutionen kennen. Vom 14. Bezirk aus, wo die Familie lebte, war der Anfahrtsweg nach Pötzleinsdorf ein kürzerer als nach Mauer. Mit der Wahl des Waldorfkindergartens begann auch eine inhaltliche Be-schäftigung mit dem Hintergrund, dem anthroposophischen Gedan-kengut. In den Sommermonaten arbeitete Peter Haas gerne bei den Renovierungen der Kindergarten- und Klassenräumen mit, so lernte er den Zusammenhalt der „Waldorffamilie“ und den Organismus der Institution immer besser kennen. Andererseits entstand der Wunsch nach beruflicher Veränderung, die Tätigkeit am Theater, nun direkt beim Bühnenaufbau, bedingte vorwiegend abendliche Arbeitsstun-den, oft auch am Wochenende, die mit dem Familienleben nicht so gut vereinbar waren. Peter Haas blieb in der Folge ein halbes Jahr bei den Kindern zu Hause, eine Erfahrung, die er nicht missen will.

Von Frau Himmel erfuhr er dann von der freiwerdenden Stelle als Schulwart in Wien-Mauer. Das Gespräch bei der Vorstellung ver-lief äußerst positiv, Peter Haas wurde von der Schulführungskonfe-renz mit allen seinen Erfahrungen wahrgenommen. Peter Haas ge-fiel, dass sich an einer Waldorfschule die Tätigkeit des Schulwarts nicht auf der Reinigung des Stiegenhauses beschränkt, sondern der Aufgabenbereich sehr breit gefächert ist. Die neue Arbeit wurde mit Elan in Angriff genommen. Als etwas schwierig erwies sich, dass sich Herrn Haas’ Vorgänger für die Übergabe der drei betroffenen Gebäu-de, Endresstraße 100, Endresstraße 113 und des Kindergartens in der Marktgemeindegasse, nur einen Vormittag lang Zeit nahm. Aufge-fangen in dieser Situation wurde er von Karl Hruza, der die Arbeit des Hausmeisters aus eigenen Erfahrungen sehr gut kannte. Dieser empfahl angesichts der vielfältigen Aufgaben die Devise „learning by doing“ – dieses Motto begleitet Peter Haas seit Jahren. Die Arbeit will kontinuierlich gesehen werden, das Alter des Hauses bringt gewisse Schwierigkeiten mit sich. Man müsste eigentlich alle Türen, Fenster, alle sanitären Anlagen, die gesamte Stromleitung wechseln, was aus finanziellen Gründen nicht möglich ist. So bleiben Eingriffe oft „kos-metischer“ Natur.

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 29

bunden also, es kann auch vorkommen, dass ich bei einem nicht anspringenden Auto die Kühlerhaube öffnen …Ich halte es so: Priorität haben die Lehrer. Die deponieren in meinem Fach im Lehrer-zimmer ihre Wünsche an mich, dieser oder jener Tisch ist kaputt oder eine Lampe, der Abfluss ist verstopft etc. Dann kommen die Schüler – ich versuche immer, ein offenes Ohr für sie zu haben. Es gibt nichts Schlim-meres, als dass ein Schulwart Schüler gegen sich hat! Aber ich mag Kinder ja generell gerne. CS.: An welche Grenzen stoßen Sie in ihrer Arbeit?PH.: Die größte Schwierigkeit ist, „nein“ zu sagen. Denn jeder erachtet natürlich sein Problem als nicht aufschiebbar. Aber, ganz wichtig, in all den zwölf Jahren gab es nie-manden, wirklich niemanden, mit dem ich Spannungen oder ungeklärte Situationen erlebt hätte. Ich gehe in kritischen Situati-onen am liebsten direkt zu den betroffenen Klassenlehrern, nicht in die Konferenz. Das können Graffitiversuche auf den Wänden sein oder Hausschuhe in den Toilettenmu-scheln… Jeder Jahrgang bringt ein paar sol-che Dinge mit sich. Manchmal bin ich na-türlich nicht ganz frei von Ärger. „Geh bitte, nicht schon wieder!“ Aber diese, dem jewei-ligen Alter entsprechenden Streiche passen einfach. Mit der Zeit lernte ich, die „klassi-schen“ Vorkommnisse einzuschätzen. CS.: Das ist aber ein sehr toleranter Zugang!PH.: Zum Beispiel entferne ich mit Schülern gemeinsam Graffitis, da hat noch nie einer gesagt „Ich war’s nicht!“ oder „Das mache ich nicht!“CS.: Dieser Umgang unterscheidet die Wal-dorfschule sicher von anderen..PH.: Kein Vergleich! Das einzige, worum ich die Kollegen beneide, sind die funktionie-renden WCs! Ich empfinde manchmal Erklä-rungsbedarf gegenüber Personen von außen, sage dann, dass in der Prioritätenliste jetzt halt die Dachreparatur Vorrang hat …CS.: Also, wie vor unserem Gespräch kurz

schon angeklungen ist: Sie wünschen der Schule ein neues Haus? (Lachen)(Kurze Unterbrechung: Fabian Pater, seit eini-ger Zeit täglich für ein zwei Stunden Helfer für Herrn Haas, deponiert eine „Wunschliste Re-paraturen“ für den nächsten Tag.)PH.: Dieses Haus hat zweifellos Atmosphä-re. Wenn ich allerdings Fotos von modernen Schulbauten zum Beispiel in Deutschland sehe, könnte ich schon neidisch werden. Die Anlage des Hauses bringt schon Schwierig-keiten, den Arbeitsaufwand und die Reini-gung betreffend, mit sich. Ein Beispiel: Tische vom Dachboden ins Erdgeschoß transpor-tieren… Die engen, dunklen Gänge… Die Kinder lieben aber zum Beispiel den dunk-len Gang zum Musikzimmer, halten sich da gerne auf.CS.: Möchten Sie zum Abschluss unseres Gespräches noch etwas sagen?PH.: Ich bin hier in eine Gemeinschaft auf-genommen worden, in der ich mich sehr wohlfühle. Trotz ärgerlicher Vorkommnisse dort und da, die sich daraus ergeben, dass eben sehr viele Menschen tätig sind, ist es ein schöner Arbeitsplatz. Der Umgangston miteinander ist höflich, respektvoll. Nach so vielen Jahren an anderen Arbeitsplätzen hat-te ich den Eindruck, auf einem anderen Pla-neten gelandet zu sein. Jeder hat Verständ-nis, niemand wird ungeduldig. Es überwie-gen positive Erlebnisse, oft Kleinigkeiten, so kenne ich zum Beispiel Schüler seit ihrer Kin-dergartenzeit – diese Begegnungen oder Be-ziehungen, wo wir uns von banalsten The-men bis zu Sorgen austauschen, sind wirk-lich sozialer Umgang miteinander.Ich schätze aber auch nach wie vor die Päd-agogik im Haus, was Schüler lernen und wie. Diese Aspekte fließen bis zu mir. CS.: Ein Schulwart kann also, wenn es gut geht, so etwas wie das Herz eines Hauses sein?PH.: Ich glaube, dass es hier gar nicht anders geht: Man nimmt einfach Anteil, an dem was geschieht. In jeder Hinsicht… Es kann vorkommen, dass ich am Sonntag kommen muss, weil die Heizung nicht funktioniert…

CS.: Was gehört nun alles zu den Auf-gaben des Hausmeisters hier in Mauer?PH.: Die Betreuung des ganzen Hau-ses – von Installateur- bis Elektrikerar-beiten, teilweise gehören auch Tisch-ler- und Maurerarbeiten dazu plus der Reinigung im Bedarfsfall, wie zum Bei-spiel die Reinigung des Innenhofes, der Gehsteige.CS.: Wer verrichtet die tägliche Rei-nigungsarbeit der Klassen und Stiegenhäuser?PH.: Diese Arbeit machen zwei Putz-frauen, die sehr tüchtig sind. Es gilt aber zu bedenken, dass die Schule ein leben-der Organismus ist, in dem sehr viele Menschen unterwegs sind. Das beginnt um dreiviertel sieben in der Früh und geht bis am Abend. Daher ist die Sauber-haltung eine Sisyphusarbeit! Wenn die Damen in der Nacht arbeiten würden, könnte man dann in der Früh sagen „Ah, da ist es aber sauber!“ - Den meisten hier im Haus tätigen Menschen ist das klar, von außen allerdings sieht es in puncto Sauberkeit nicht immer optimal aus.CS.: Wer ist für die Arbeit der Putzfrau-en zuständig? Sie?PH.: Nein, eigentlich Herr Colditz. Er teilt die Stunden ein. Eine gewisse Kont-rollaufgabe habe ich schon.CS.: Das führt mich zur Frage, wie es sonst mit Zusammenarbeit aussieht? Sie haben ja tagtäglich intensiv mit vie-len Menschen zu tun: von der Verwal-tungsleitung über die LehrerInnen bis zu den SchülerInnen.PH.: Mittlerweile bin ich da sehr zu-frieden. Anfangs war allerdings ge-wöhnungsbedürftig, dass es hier viel Freiraum gibt, ganz im Gegensatz zur straffen Durchorganisation eines Betrie-bes, wie ich es vom Volkstheater her gewohnt war. Ich bin Ansprechperson für alle! Da gehören Erfahrungen dazu wie: Kindern das Handerl halten, bis die Mama kommt, über Spitalsfahrten bis zur Karniesenmontage … Voll einge-

Das Gespräch führte Christa Salcher (CS)

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30 | MoMent Juni/Juli/August 2011

Anlässlich der Ausstellung „LEBENSBILDERBOGEN“ -

MoMent stellt vor: MARGARETHE APEL, ehemalige, langjährige Mitarbeiterin an der Schule

Zunächst schildert Frau Apel mit eigenen Worten Teile ihrer Biografie:

In Berührung mit der Waldorfpädagogik kam ich durch meinen Mann, der den dringenden Wunsch hatte, dass seine Kinder – wenn

irgendwie möglich – eine Waldorfschule besuchen sollten. Ich wuss-te bis zu diesem Zeitpunkt kaum etwas davon. Mein Mann Johanes Apel war bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1977 kaufmännischer Leiter der Firma Weleda in Wien und im Vorstand der Schule tätig.Ich war als Schulmutter von Beginn an freudig überrascht über die gute Zusammenarbeit mit den Lehrern und begeistert von den Unter-richtsinhalten sowie deren Handhabung. Nach einigen Jahren kam es für mich plötzlich zum „Nadelöhr“: Das Fach Turnen sollte zugunsten der damals personell reich besetzten Eurythmie abgeschafft werden. Es gab weit und breit keine Turnlehrer, es gab auch keinen Turnsaal. Da leuchteten bei mir Warnlichter auf, denn Turnen war für viele der Waldorfeltern ein Lieblingsfach gewesen, darüber hinaus waren viele mit Eurythmie oder Heileurythmie nicht vertraut. Ich sah neue, unnö-tige Schwierigkeiten vorprogrammiert. So kam es, dass ich mich als diplomierte Sportlehrerin dem Kollegium anbot, um vorübergehend einzuspringen. Damit begann für sieben Jahre mein Dasein als voll-amtliche Turnlehrerin. Am Rande sei erwähnt, dass dies damals ohne Turnsaal Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder organisierten Bussen, alleine mit 35 Schülern, zu verschiedenen Sportplätzen be-deutete …Bei diesem anfänglichen „Ausprobieren“ (wie Dr. Gergely es nannte) wurde mir schlagartig klar: Ich bin völlig auf mich alleine gestellt!! Und dabei ist es – auch später im Kunstunterricht – geblieben! Zahl-reiche Fortbildungen in Deutschland erweiterten meinen Horizont in der Waldorfpädagogik, denn diese Kurse wurden von allen anderen künstlerischen Fächern begleitet. Und da schon in der Kindheit Zeich-nen und Malen meine Lieblingstätigkeiten gewesen waren, taten sich für mich neue Welten auf. Besonders richtete ich meine Aufmerksam-keit auf pädagogische Aspekte, die Berücksichtigung der jeweiligen Altersstufen betreffend.Der sogenannte Zufall kam mir in der Begegnung mit dem damaligen Kunstlehrer an der Oberstufe, Christian Hitsch, zu Hilfe. Er fand im-mer Zeit, mir Neues zu zeigen, mit seiner Förderung konnte ich mich weiter in die künstlerische Materie vertiefen. (Hell-Dunkel Zeichnen, Plastizieren, Schnitzen).Während meiner Zeit als Klassenlehrerin wurde mein Interesse für Themen des Lehrplans erweitert. In dieser Zeit stand mir die Kunst-therapeutin Adelheid Haskovec mit Rat und Tat zur Seite. In der Folge konnte ich alle zusätzlich erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten im künstlerischen Bereich selbst als Klassenlehrerin einsetzen und auch an Kollegen weitergeben. Ich möchte hier das von Rudolf Steiner ein-geführte Fach des Formenzeichnens erwähnen.Nach meiner Pensionierung betreute ich fünfzehn Jahre lang Anfän-

gerkollegen. Mit Erreichung des 75.Lebensjahres war es genug – die Tätigkeit wurde mir zu anstrengend.Neben dem unterrichtsbegleitenden künstlerischen Tun habe ich mich in meiner Freizeit mit großer Freude zeichnerisch und malerisch betä-tigt und weiter entwickelt. Dabei sind unzählige, die verschiedensten Themenbereiche betreffende Blätter entstanden. Eine Auswahl davon wird nun im September unter dem Titel „LEBENSBILDERBOGEN“ zu sehen sein.(genaue Termine siehe tieferstehender Kasten… Do., 8.9., Fr, 9.9., Sa, 10.9. jeweils von 9 bis 21 Uhr; Ort: 1230 Wien, Maurer Lange-gasse 59)

LEBENSBILDERBOGEN

MARGARETHE APELaus dem künstlerischen Tun

Do., 8.9., Fr, 9.9., Sa, 10.9. jeweils von 9 bis 21 Uhr 1230 Wien, Maurer Langegasse 59

Das Gespräch führte Christa Salcher (CS)

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 31

CS.: Welcher Impuls stand am Beginn Ihrer eigenen kreativen Tätigkeit?GA.: Solange ich mich zurückerinnere, war ich immer vom Zeichnen fasziniert, liebte die Buntstifte. Im Alter von zirka elf Jahren, in meiner Schulzeit in Graz, hatte ich einen hervorragenden Zeichenlehrer, der Künstler war – in der Nachkriegszeit war das Unter-richten für einkommenslose Künstler äu-ßerst beliebt. Er stellte uns ein Thema, das mich faszinierte: Das Jüngste Gericht, alters-mäßig eigentlich viel zu früh Das einzige Problem, das sich mir stellte, war, wie ich Gott darstellen sollte. Das beschäftige mich sehr – ich fand dann das Dreieck als Lösung. Ansonsten schwelgte ich im Malen der he-rabstürzenden Menschen. Leider ist dieses Bild verlorengegangen. Derselbe Lehrer ging mit uns in die Natur, ließ uns Bäume, Blu-men abzeichnen. Ich war begeistert.CS.: Eine andere Prägung gab es ja durch Ihren Vater?GA.: Mein Vater war in seiner Jugend ein be-geisterter Maler, im Berufsleben hat er seine Kreativität dann in Erfindungen im Bereich der Abwassertechnik ausgelebt. Er hat mir eines Tages gezeigt, wie ich einen Tisch so zeichnen kann, dass alle vier Beine sichtbar sind. Als ich das endlich so darstellen konn-te, empfand ich großes Glücksgefühl! Ge-prägt hat mich auch, dass ich auf Wunsch meines Vaters die Modeschule Hetzendorf besuchte. Schneidern zu können stand in der damaligen Zeit hoch im Kurs. Obwohl ich später diesen Beruf überhaupt nicht aus-übte, empfand ich als wunderbar, dass im Rahmen der Ausbildung zwei Jahre lang rein künstlerische Arbeit – Modezeichnen, Akte, Porträts, Perspektive, Beschäftigung mit Far-ben – stattfand. Danach machte ich aber etwas ganz Anderes: sie Sportlehreraus-bildung! Ich war immer schon sehr bewe-gungsfreudig gewesen. Das war ganz Mei-nes, ich begann auch, in diesem Bereich zu arbeiten.CS.: Kehren wir vielleicht noch einmal zu dem von Ihnen beschriebenen Glücksge-fühl, das sich beim Malen einstellt, zu-rück. Malen Sie in erster Linie für den Ausdruck der eigenen Seele beziehungs-weise: Warum sind Sie ihr Leben lang dabei geblieben? Was passiert da?GA.: Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Ich würde sagen, für mich ist es heilsam. Oft,

auch im Urlaub, saß ich und zeichnete die Natur ab. Und obwohl ich nie zufrieden war und oft enttäuscht über das Ergebnis, habe ich es immer wieder gemacht. Dieses Tun erlaubt einen Ausstieg aus dem Alltag. Die Natur mit der Seele aufzunehmen beglückt mich. Ein anderes Motiv ist meine Sehnsucht nach dem Schönen, die mich von jeher be-gleitet. Es gibt von mir keine Zeichnungen, die das Drama zum Thema haben. Ich steige beim Zeichnen wie in eine Zauberwelt hin-ein, löse mich von allem Belastenden oder Traurigen. In der Zeit, wo ich mit dem Stift in der Hand gesessen bin, war ich völlig zufrie-den! Angesichts von dramatischen Bildern in Ausstellungen habe ich dann immer ge-dacht: Davon habe ich ohnehin genug!CS.: Was ist der Sinn von Aus-stellungen generell?GA.: Für die Künstler ist wichtig, dass sich Menschen an ihren Bildern erfreuen, dass ih-nen Erfolg gespiegelt wird. Es ist wie bei Mu-sikern – sie brauchen auch die Zuhörer! Der bildende Künstler erfährt durch die Ausstel-lung, ob er die Menschen erreicht. CS.: Die Wirkung beim Betrachter ist aber nicht das Motiv zu malen, oder?GA.: Nein. Wer wirklich begnadet ist – da zähle ich mich nicht dazu –, wird zum Tun gedrängt. CS.: Wenn nun im September hoffent-lich viele Menschen Ihre Bilder, ihren Lebensbogen, ansehen werden – wie geht es Ihnen mit dieser Vorstellung?GA.: Ich hoffe, dass meine Blätter auf Inter-esse stoßen. Ich bin mir bewusst, keine gro-ße Künstlerin zu sein. Aber für mich ist die künstlerische eine so geliebte Tätigkeit, dass ich gerne alle anregen würde, es selbst zu versuchen! Schon oft war ich gedrängt wor-den auszustellen, hatte mich gewehrt mit Händen und Füßen, weil ich meine Bilder nicht gut genug fand. Nun wage ich es.CS.: Also die Ermutigung zur eigenen Kre-ativität? Ist das ein Motiv, auch die „Ver-suche“, wie Sie sie nennen, auszustellen?GA.: Das ist das Motiv, ja!Das Einzige, was ich an meiner Arbeit wirk-lich schätze, ist der Strich. Da sagte eines Tages ein sehr erfahrener Kollege zu mir: Einen Strich hast du wie der Michelangelo! Ich erwiderte: Was nützt mir der, wenn der Akt sonst verbaut ist? Darauf er: Sagst halt, du siehst ihn so! Zur Ausstellung: Ja, die-

ses Motiv ist mir wichtig, dann auch, dass der Rahmen klein ist, und jetzt kann ich zur Nichtvollkommenheit stehen – die Ausstel-lung heißt ja „Bilderbuch“ oder „Lebens-bilderbogen“, das Wort sagt ja, dass hier ein ganzer breiter Bogen gespannt ist. Wie schon gesagt, ich fand, auch in schwierigen Zeiten Trost beim Zeichnen und Malen. Beim Sitzen in der Natur wird das Belebte der Na-tur spürbar, die Seele wird geweitet. Wie zeichnet man eine Rose, dass sie duftet? CS.: Also ist das Malen eine Schule der Wahrnehmung, die die Sinne erweitert?GA.: Ja, es findet eine Bewusstseinserweite-rung statt, und gleichzeitig wird geordnet. Man braucht Genauigkeit. Wo sitzt der Stiel genau? So wird auch der seelische Wirrwarr geordnet und begrenzt. Dann kommt das Verlangen mehr zu sehen, als da ist, eine Stimmung zum Beispiel. In die Abstrakte zu gehen, würde mich schon interessieren, da gibt es nur ganz wenige Versuche – da bräuchte ich noch ein zweites Leben!Vielleicht ist das Fehlen von Perfektion in meinen Bildern gerade eine Möglichkeit Menschen zum Tun anzuregen.CS.: Ist Unterrichten eine Kunst?GA.: Das ist die größte Kunst überhaupt. Die allergrößte, weil sie alle anderen Küns-te beinhalten muss. Wenn sich ein Mensch der Waldorfpädagogik verschreibt, ist wich-tig zu wissen: Es ist ein Weg. Der fertige Lehrer wird nicht geboren. Wie Rudolf Stei-ner sagte, das Bemühen ist das Wichtigste. Wichtig finde ich auch, dass irgendeine der Künste im einzelnen Lehrer lebt, das bedeu-tet nicht unbedingt, dass er sie beherrschen muss. Freude an Theater, Musik, Handwerk, am Zeichnen sollte da sein. Es gibt einen Lehrplan, aber was zählt, ist, wie ich die In-halte bildhaft umsetze. Das immer Weiterge-hen am Weg verhindert ein Bequemwerden. Rudolf Steiner hat uns ein Menschenbild ge-geben und damit die Grundlage, in welchem Alter was eingeführt wird, wann wird per-spektivisches Zeichnen gelehrt, wann wird Freihandgeometrie gezeichnet, wann Zirkel und Lineal eingeführt usw. Das hat mich im-mer fasziniert. Kinderseelen wollen aufblü-hen, Lehrer begleiten sie.CS.: Frau Apel, herzlichen Dank für das Ge-spräch und alles Gute für Ihre Ausstellung!

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32 | MoMent Juni/Juli/August 2011

MoMent im GespRäch … … mit Frau Magister Salem, „Apotheke zur Mariahilf“ Liesing.

Das Gespräch führte Jörg Schmiedbauer.

Lebendige Heilmittel für Heilungsprozesse J. S.: Frau Mag. Salem, eine Apothekenfassa-de mit Skulptur von Herrn Reichert aus der Studienstätte, eine Marienstatue aus der Stu-dienstätte im inneren zentralen Geschäfts-teil, Weleda und Wala Präparate, Kosmetik von Weleda und Dr. Hauschka und die Man-dorla- Linie von Frau Mag. Steinlechner. Vor 5 Jahren hat Ihr Mann nach fast 20 Jahren Arbeit hier die Apotheke übernommen und Sie haben mit seiner Unterstützung diesen Schwerpunkt aufgebaut. Was fasziniert Sie an diesen anthroposophischen Heilmitteln?Mag. S.: In den Ausbildungen, nicht zuletzt mit Frau Mag. Steinlechner, war ich immer wieder überwältigt von der Kraft und Leben-digkeit der Umsetzungs- und Her stellungs- prozesse.Einmal haben wir verschiedene Minerale ver-rieben, Amethyststückchen, Bergkristall – was man da empfindet, wenn man ein Mine-ral verarbeitet, sich darauf konzentriert, das ist unglaublich. Man spürt, dass sich deren Dimension verändert.Ein anderes Mal haben wir Pflanzen verarbei-tet, Spitzwegerich zum Beispiel, und erleben dürfen, was passiert, wenn man die Pflan-ze zerkleinert, zerschneidet von Hand, ganz fein und dann einen wässrigen Ansatz macht und ganz streng beobachtet, was beim Pro-zess passiert.Man erlebt einen pharmazeutischen Prozess. Dieses Prozesshafte fehlt bei der üblichen Pharmazie. Da geht es immer um Produkte, um abgeschlossene Sachen. Wenn man sol-che Prozesse miterlebt, merkt man, dass üb-licherweise lebendiges Tun und Handeln ab-geht, man nicht im Lebendigen ist. Es fehlt dieses Nachspüren und Fühlen, Umstruktu-rieren und Energetisieren als Teil der Heilwir-kung. Das ist ja auch im medizinischen Be-reich und im Bereich der Waldorfpädagogik, diese eminente Bedeutung des Prozesses.

J. S.: Ihre Kinder sind in Schönau in die Schule gegangen. Gab es eine Verbindung zur Anth-roposophie schon vor der Schule oder ist sie

durch die Schule gewachsen?Mag. S.: Schon während meines Studiums in Graz konnte ich in einem Arbeitskreis bei Dr. Schwarz Interesse an der anthroposophi-schen Heilkunst entwickeln.Diese Blickweise, wie man Pflanzen betrach-tet oder auch Menschen, wie man Leben-digkeit versteht, irgendwie habe ich da bald einen Zugang gefunden. Dann kam ich nach Wien, aber in den nächsten Jahren, waren meine 4 Kinder das Zentrum meiner Aufga-ben und so blieb es nur bei einer Führung in der Weleda (Gauermanngasse).Meine zwei Mädchen waren im Maurer Wal-dorfkindergarten. Als meine Älteste einge-schult werden sollte, gab es keinen Platz in Mauer, und wir wurden an die neu entstan-dene Waldorfschule in Mödling verwiesen, der wir dann nach Schönau nachzogen.Während der Schulzeit war die Begegnung mit der Anthroposophie eine recht prakti-sche. Man sieht, wie unterrichtet wird, wie der Kindergarten läuft, all das hat mich schon sehr fasziniert. Jahrelang war ich in Teildiens-ten in verschiedenen Apotheken, neben der Betreuung meiner großen Familie. Mit dem Erwachsenwerden meiner Kinder, bekam ich wieder die Möglichkeit, anthroposophisch-medizinische Fortbildungen zu besuchen. 12 Module der Weleda für Pharmazeuten, auch andere Fortbildungen von Dr. Kellner und Dr. Zwieauer und Ärztetagungen, bereicherten meine anthroposophischen Kenntnisse.

J. S.: Da ging es immer wieder um Wahrneh-mungsschulungen an den Heilmitteln selbst?

Mag. S.: Insbesondere war es Frau Mag. Steinlechner, die bei uns in der Apotheke die anthroposophische Linie mit aufbaute, die eine Wahrnehmungsschulung in verschiede-nen Arbeitskreisen mitbetreute. Sie war vor-her gute 10 Jahre bei Weleda in der Heilmit-telherstellung tätig. Ihr starkes Wissen über Potenzierung, das sie im Blut hat und auch persönlich weiterentwickelte, hat mich sehr fasziniert. Wenn sie etwas sagt, verstehe ich

es schnell und habe gleich „ein Bild vor den Augen“, zum Beispiel wenn sie allein nur „Antimon“ sagt. Frau Mag. Steinlech-ner ist hier bei uns zuständig für die Her-stellung von magistralen Sonderanferti-gungen für anthroposophische Ärzte.Um selbständiger zur werden in Wis-sen und Wahrnehmung braucht es Fleiß und Ausdauer, sich selbst mit all diesen Dingen intensiv zu beschäftigen. Ne-ben einem 10 Stunden Dienst und ne-ben dem privaten Haushalt nicht ganz einfach. Dabei ist mir mein Mann eine zweifache Stütze. Einerseits gibt er der Apotheke auch wirtschaftlich die Basis mit allen Arzneimittel und Kosmetika des Standardprogramms einer Apothe-ke. Was Ärzte und Patienten brauchen an schulmedizinischen Medikamenten, das hat man sowieso wie das tägliche Brot. Aber er hat auch ein „Händchen“ für homöopathische Hausmittel und ein immer wieder waches Interesse für die-sen speziellen Schwerpunkt der Präpa-rate anthroposophisch erweiterter Heil- und Pflegemittel. So haben wir den Wala Kräutergarten besucht in Eckwälden und auch die Herstellungsprozesse dort er-leben können. In diesem Garten gibt es eine Stimmung, wirklich besonders, die in die ganze Gegend ausstrahlt. Und das Gleiche konnten wir auch im Kräutergar-ten von Weleda spüren, ganz unglaub-lich diese biologisch dynamische Bearbei-tung der Böden. Die Freude an den Präpa-raten und an den Möglichkeiten, die wir damit anthroposophischen Ärzten an die Hand geben können, deren Wertschät-zung und die fruchtbaren Gespräche mit unseren Kunden, das alles lässt uns an unserem Programm festhalten.

J. S. : Frau Magister, ich danke für das Gespräch.

Mag. S.: Es war mir eine Freude!

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Juni/Juli/August 2011 MoMent | 33

APOTHEKE ZUR MARIAHILF Mag. pharm. M. Salem KG Ihre Apotheke zur Mariahilf bietet:

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Tanzen Sie mit !Tänze aus verschiedenen Kulturen

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26. September 201110. Oktober und 24. Oktober 20117. und 21. November 20115. Dezember 2011(Weihnachtsferien)9. und 23. Januar 20126. und 20. Februar 20125. und 19. März 2012(Osterferien)16. und 30. April 201214. und 21. Mai 2012

im EURHYTHMIE-SAAL derRudolf Steiner-Schule Wien-Mauer,Endresstraße 100Unkostenbeitrag: € 4,-- je Abend

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34 | MoMent Juni/Juli/August 2011

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Montag: 8:00 - 13:00

Dienstag bis Freitag:

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Samstag: 8:00 - 13:00

September 2011 – November 2012, an 10 Wochenenden, Beginn jeweils Freitag 17:00 Uhr, Ende Samstag 18:00 Uhr

Menschen, die mit 0-3 jährigen Kindern leben und arbeiten, TeilnehmerInnen und AbsolventInnen vom Waldorfkinder- garten-Seminar, Tagesmütter, SpielgruppenleiterInnen, interessierte Eltern (!).

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Rudolf Steiner-Kindergarten Wien-MauerJeweils 1 Wochenende in Graz, Waldorfkinderstube undin Linz, Waldorfkindergarten Linz Nord

ab sofort! Begrenzte Teilnehmerzahl.Waldorfkindergartenseminar Wien-Mauer „Kleinkindpädagogik“Email: [email protected]

Britta Neubacher, Tel.: 0664 898 26 42Eva-Maria Geisberger, Tel.: 0732 75 90 28Eva Fuchs, Tel.: 01 889 98 14

Seminarablauf

Zielgruppe

Abschluss

Kosten

Ort

Anmeldung

Für weitere Auskünfte

Kinder ins Leben begleiten

Fortbildung für Waldorf-Kleinkindpädagogik in Zusammenarbeit mit dem Waldorf-Kindergartenseminar Wien

neuer Kursbeginn September 2011

liebevoll einfühlsam respektvoll konsequent

Ringwood Waldorf Inter-national Summer School in association with Le-wis School of English

May 2011

Dear Friends,

I would like to draw your attention to our International English Language summer school starting on 9th July for 4 weeks. We are still accepting enrolments and would be grateful if you could publicise this among your school communities. We have desig-ned the attached poster which can be used for this purpose.

The above link takes you to the school web page where you will find infor-mation about the programme and an enrolment form.

I am very happy to answer any ques-tions you may have and hope you will support our fund raising project.

Warmest wishes

Page 35: MoMent Juni, Juli 2011

Juni/Juli/August 2011 MoMent | 35

Dr. med. univ. Petra Orina ZizenbacherHaturheilzentrum

1230 Wien, Mackgasse 6, Tel+Fax: 01/4037381homepage: www.zizenbacher.at, e-mail: [email protected]

Praxisbezogene Heilpflanzen-Ausbildung in 12 Modulen

Die Ausbildung ist in 2 Teilen zu je 6 Modulen gegliedert. Im ersten Teil wird das Wissen um die Pflanzen und deren heilbringende Wirkung, durch einen Jahreszyklus hindurch, erworben. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der praktischen Anwendung der Kräuter bei Beschwerden. Um die erworbenen Kenntnisse auch selbst umzusetzen und vertiefen zu können, werden von einem Modul zum anderen praktische Aufgaben ge-stellt. Zur Erlangung der Abschlussurkunde sind neben der Absolvierung der 12 Module auch zwei Abschlus-sarbeiten zu den jeweiligen Teilen vorgesehen.

Teil 1: Ziele sind:1. Den intuitiven Umgang mit Pflanzen erlernen.2. Pflanzen in unterschiedlichen Wuchsstadien kennenlernen.3. Pflanzen als Bestandteil der täglichen Nahrung kennen und verwenden lernen. Herstellung von einfachen

Hausmitteln wie Kräuteressig, Kräuteröl, Salben, Essenzen, Kohle, Asche und vieles mehr.4. Vom langjährig erprobten Wissensschatz anderer Heilpflanzen- Kundiger lernen.5. Durch den Erfahrungsaustausch mit den anderen Kursteilnehmern Sicherheit im Umgang mit Heilpflanzen

erwerben.

Teil 2: Im zweiten Teil widmen mir uns einen Halb Tag pro Modul den Pflanzen in Form von, unter anderem, Kräuter- Exkursionen. Die restliche Zeit erforschen wir den Körper und wie wir ihn gesund erhalten / heilen können.Ziele sind:1. Den Körper und die Lage seiner Organe kennen lernen.2. Die Funktion der Organe und deren Wechselwirkung verstehen lernen.3. Von der Erfahrung anderer Therapeuten profitieren, die ihr Fachwissen zu dem entsprechenden Themen-

kreis einbringen.4. Naturheilkundliche Erste Hilfe erlernen, um bei Unfällen oder Erkrankungen des Alltags richtig und

schnell reagieren zu können.5. Das Wissen das im ersten Teil der Ausbildung erlangt wurde, praktisch auf Körper bezogene Probleme

anwenden lernen.6. Durch Training und die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper ein besseres Verständnis

für sich und die eigene Befindlichkeit entwickeln.

 

Zivi‐Courage  

bei Lebensart‐Sozialtherapie gesucht ! Wir bieten abwechslungsreiche Zivildienerplätze in den Wohngruppen und Werkstätten  in Wien Mauer und in Wien  Lainz. 

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Dies erfordert Einfühlungsvermögen, Umsichtigkeit und Courage. 

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Page 36: MoMent Juni, Juli 2011

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