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Medienmitteilung Monet 22. Januar – 28. Mai 2017 Zu ihrem 20. Geburtstag präsentiert die Fondation Beyeler einen der bedeutendsten und beliebtesten Künstler: Claude Monet. Die Ausstellung ist ein Fest des Lichts und der Farben. Sie beleuchtet die künstlerische Entwicklung des französischen Malers von der Zeit des Impressionismus bis zu den berühmten Seerosenbildern. Zu sehen sind seine Landschaften am Mittelmeer, wilde Atlantikküsten, die Flussläufe der Seine, Blumenwiesen, Heuhaufen, Seerosen, Kathedralen und Brücken im Nebel. Der Künstler experimentierte in seinen Bildern mit wechselnden Licht- und Farbenspielen im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten. Mit Spiegelungen und Schatten gelang es Monet, magische Stimmungen zu erzeugen. Claude Monet war ein grosser Pionier, der den Schlüssel zum geheimnisvollen Garten der modernen Malerei gefunden und allen die Augen für ein neues Sehen der Welt geöffnet hat. Die Ausstellung zeigt 62 Gemälde aus bedeutenden Museen Europas, der USA und Japans, darunter dem Musée d’Orsay, Paris; dem Metropolitan Museum, New York; dem Museum of Modern Art, New York; dem Museum of Fine Art, Boston und der Tate, London. Eine Besonderheit sind 15 Gemälde aus unterschiedlichem Privatbesitz, die äusserst selten öffentlich zu sehen sind und lange nicht mehr im Kontext einer Ausstellung zu Monet gezeigt wurden. Die Ausstellung MONET wurde grosszügig unterstützt durch: Beyeler-Stiftung Hansjörg Wyss, Wyss Foundation Novartis Steven A. and Alexandra M. Cohen Foundation Bundesamt für Kultur BAK Sichern Sie sich Ihre Tickets im Vorverkauf unter: www.fondationbeyeler.ch Pressebilder: Bitte besuchen Sie unsere neue Webseite www.fondationbeyeler.ch und registrieren Sie sich neu für den Pressebilder-Download. Leider können Sie Ihre bisherigen Zugangsdaten nicht mehr verwenden. Weitere Auskünfte: Elena DelCarlo, M.A. Head of Communications Tel. + 41 (0)61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

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Medienmitteilung

Monet 22. Januar – 28. Mai 2017 Zu ihrem 20. Geburtstag präsentiert die Fondation Beyeler einen der bedeutendsten und beliebtesten Künstler: Claude Monet. Die Ausstellung ist ein Fest des Lichts und der Farben. Sie beleuchtet die künstlerische Entwicklung des französischen Malers von der Zeit des Impressionismus bis zu den berühmten Seerosenbildern. Zu sehen sind seine Landschaften am Mittelmeer, wilde Atlantikküsten, die Flussläufe der Seine, Blumenwiesen, Heuhaufen, Seerosen, Kathedralen und Brücken im Nebel. Der Künstler experimentierte in seinen Bildern mit wechselnden Licht- und Farbenspielen im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten. Mit Spiegelungen und Schatten gelang es Monet, magische Stimmungen zu erzeugen. Claude Monet war ein grosser Pionier, der den Schlüssel zum geheimnisvollen Garten der modernen Malerei gefunden und allen die Augen für ein neues Sehen der Welt geöffnet hat. Die Ausstellung zeigt 62 Gemälde aus bedeutenden Museen Europas, der USA und Japans, darunter dem Musée d’Orsay, Paris; dem Metropolitan Museum, New York; dem Museum of Modern Art, New York; dem Museum of Fine Art, Boston und der Tate, London. Eine Besonderheit sind 15 Gemälde aus unterschiedlichem Privatbesitz, die äusserst selten öffentlich zu sehen sind und lange nicht mehr im Kontext einer Ausstellung zu Monet gezeigt wurden. Die Ausstellung MONET wurde grosszügig unterstützt durch: Beyeler-Stiftung Hansjörg Wyss, Wyss Foundation Novartis Steven A. and Alexandra M. Cohen Foundation Bundesamt für Kultur BAK Sichern Sie sich Ihre Tickets im Vorverkauf unter: www.fondationbeyeler.ch Pressebilder: Bitte besuchen Sie unsere neue Webseite www.fondationbeyeler.ch und registrieren Sie sich neu für den Pressebilder-Download. Leider können Sie Ihre bisherigen Zugangsdaten nicht mehr verwenden. Weitere Auskünfte: Elena DelCarlo, M.A. Head of Communications Tel. + 41 (0)61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

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Monet 22. Januar – 28. Mai 2017 Im Jahr ihres 20. Geburtstags widmet die Fondation Beyeler einem ihrer bedeutendsten Sammlungskünstler eine Ausstellung: Claude Monet. In einer pointierten Übersicht sollen ausgewählte Aspekte seines Werkes dargestellt werden. Die Konzentration auf die Schaffensjahre nach 1880 bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem Ausblick auf sein Spätwerk, zeigt einen frischen und manchmal unerwarteten Blick auf den Bildmagier, der unser (Seh-)Erlebnis von Natur und Landschaft bis heute beeinflusst. Licht, Schatten und Reflexion und ihre immer wieder neue Behandlung im Werk Claude Monets bilden das Leitmotiv von „Monet“: Ein Fest des Lichts und der Farben. Monets berühmte Bildwelten, seine Landschaften am Mittelmeer, die wilden Atlantikküsten, die Flussläufe der Seine, die Blumenwiesen, Heuhaufen, Seerosen, die Kathedrale und die Brücken im Nebel stehen im Fokus der Ausstellung. Der Künstler experimentierte in seinen Bildern mit wechselnden Licht- und Farbenspielen im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten. Mit Spiegelungen und Schatten gelang es Monet, magische Stimmungen zu erzeugen. Claude Monet war ein grosser Pionier der Kunst, der den Schlüssel zum geheimnisvollen Garten der modernen Malerei gefunden und allen die Augen für ein neues Sehen der Welt geöffnet hat. Die Ausstellung zeigt 62 Gemälde aus bedeutenden Museen Europas, der USA und Japans, darunter dem Musée d’Orsay, Paris; dem Metropolitan Museum, New York; dem Museum of Modern Art, New York; dem Museum of Fine Art, Boston und der Tate, London. Eine Besonderheit sind 15 Gemälde aus unterschiedlichem Privatbesitz, die äusserst selten öffentlich zu sehen sind und lange nicht mehr im Kontext einer Ausstellung zu Monet gezeigt wurden. Licht, Schatten und Reflexion Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1879 begann für Monet eine Phase der Neuorientierung. Seine Zeit als Pionier des Impressionismus war abgeschlossen; als Künstler war er zwar noch keineswegs allgemein anerkannt, aber mit Hilfe seiner Händlers begann er wirtschaftlich unabhängiger zu werden, was durch seine häufigen Reisen dokumentiert ist. Diese ermöglichten ihm z. B. erstmals eine Beschäftigung mit dem Licht des Mittelmeers und gaben seinem Werk neue Impulse. Seine Kunst wurde persönlicher und löste sich von einem strikt „impressionistischen“ Stil. Vor allem aber scheint er in seinen Werken immer mehr das gemalte Bild an sich zum Thema seiner Kunst gemacht zu haben. Seine von seinem späteren Stiefsohn Jean Hoschedé überlieferte Bemerkung, ihn interessiere weniger das Motiv, als das, was zwischen ihm und dem Motiv passiere, ist wohl auch in diesem Sinne zu deuten. Monets Reflexionen über Bilder sind in einem doppelten Sinn zu verstehen. Die Wiederholung seiner Motive durch Spiegelungen, die ihren Höhepunkt und Abschluss in den Gemälden der Spiegelungen in den Seerosenteichen finden, ist auch als ein fortwährendes Reflektieren der Möglichkeiten des Bildes zu deuten, das sich durch die Darstellung und Wiederholung eines Motivs im Bild zeigt.

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Ein weiterer Weg, die Möglichkeiten des Bildes zu untersuchen, sind bei Monet die Darstellungen von Schatten. Sie sind gleichzeitig Abbildung und Kehrseite des Motivs und ihre abstrakte Form gibt dem Bild eine Struktur, die das reine Abbild des Motivs infrage zu stellen scheint. Dies führte dazu, dass Wassily Kandinsky bei seiner berühmten Begegnung mit Monets Gemälde eines Heuhaufens im Gegenlicht (Kunsthaus Zürich und in der Ausstellung), das Sujet als solches gar nicht mehr erkannte: Das Bild an sich hatte weit grössere Bedeutung bekommen als die Abbildung eines traditionellen Motivs. Monets Bildwelten Die Ausstellung ist eine Reise durch Monets Bildwelten. Sie ist nach Themen gruppiert. Anfangs widmet sich die Ausstellung in einem grossen Raum den zahlreichen und unterschiedlichen Darstellungen des Flusses Seine. Dabei besonders bemerkenswert ist Monets selten ausgestelltes Porträt seiner Lebensgefährtin und späteren Frau Alice Hoschedé, im Garten in Vetheuil direkt an der Seine sitzend. Ein darauf folgender Raum feiert Monets Darstellung von Bäumen: Eine versteckte Hommage an Ernst Beyeler, der dem Thema Bäume ja 1998 eine ganze Ausstellung gewidmet hatte. Bäume in unterschiedlicher Beleuchtung, ihre Form und ihre Schattenwürfe wurden immer wieder von Monet behandelt, angeregt von japanischen Farbholzschnitten. Sie geben seinen Bildern oft eine geometrische Struktur, was besonders bei den Serienbildern des Malers sichtbar wird. Die leuchtenden Farben des Mittelmeeres werden durch eine Gruppe von Gemälden vermittelt, die Monet in der 1880er Jahren malte. In einem Brief sprach er damals von dem „feenartigen Licht“, das er für sich im Süden entdeckt habe. 1886 schrieb er an Alice Hoschedé, er sei geradezu „verrückt nach dem Meer“. Ein grosser Bereich in der Ausstellung ist den Küsten der Normandie und der Insel Belle-île sowie den ständig wechselnden Lichtstimmungen am Meer gewidmet. Faszinierend die Sequenz immer wieder neuer Ansichten und Beleuchtungen der Hütte eines Zollwärters auf einem Kliff, die mal in gleissender Sonne, mal im Schatten liegt. Bei genauerem Hinsehen scheint der Schatten aus Myriaden von Farben gestaltet zu sein. Kontemplative Ruhe strahlen die Gemälde aus, die Morgenstimmungen an der Seine zeigen: Das gemalte Motiv wird hier als gemalte Spiegelung wiederholt und zwar so, dass die Trennlinie zwischen gemalter Realität und deren gemaltem Spiegelbild im aufsteigenden Nebel zu verschwinden scheint. Das Motiv wird komplett als Spiegelung wiederholt. Das bedeutet, dass nicht mehr klar festgelegt ist, was oben und unten im Bild ist; dieses könnte ebenso gut umgedreht gehängt werden. Anders gesagt: Die Konvention, wie Bilder zu betrachten sind, wird aufgehoben und der Subjektivität des Betrachters überlassen. Man meint, Monet würde sich hier einem Urgrund der Natur, dem „panta rhei“ steter Veränderung annähern. Denn er malt ja nicht nur im Wechsel des Lichtes von Nacht zu Tag, er stellt auch die Beständigkeit des Ineinanderfliessens zweier Wasserläufe dar. Monet liebte London. Die Stadt war schon während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 sein Zufluchtsort gewesen. Als erfolgreicher und bereits sehr bekannter Maler kehrte er um die Jahrhundertwende zurück und malte berühmte Ansichten der Waterloo- und Charing Cross-Bridge sowie des britischen Parlaments in unterschiedlichen Lichtstimmungen, vor allem im Nebel, der alle Formen schemenhaft macht und als Erscheinungen inszeniert. Eine Hommage an Monets grosses Vorbild William Turner, aber auch eine Verbeugung vor der Weltmacht Grossbritannien, die auf dem Parlament und dem brückenbauenden Handel basierte.

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Monets Spätwerk ist fast ausschliesslich von seiner malerischen Auseinandersetzung mit seinem Garten und den Spiegelungen in seinen Seerosenteichen geprägt. In der Sammlung Beyeler finden sich dafür hervorragende Beispiele. Der letzte Raum der Ausstellung ist ein Ausblick auf die Bilder aus Monets Garten in Giverny. Die Ausstellung MONET wurde grosszügig unterstützt durch: Beyeler-Stiftung Hansjörg Wyss, Wyss Foundation Novartis Steven A. and Alexandra M. Cohen Foundation Bundesamt für Kultur BAK Sichern Sie sich Ihre Tickets im Vorverkauf unter: www.fondationbeyeler.ch Kombiticket zum 20. Geburtstag der Fondation Beyeler: Besuchen Sie die Ausstellungen „Monet“; „Wolfgang Tillmans“ und „Paul Klee“ zum Vorzugspreis von insgesamt CHF 60.- Pressebilder: Bitte besuchen Sie unsere neue Webseite www.fondationbeyeler.ch und registrieren Sie sich neu für den Pressebilder-Download. Leider können Sie Ihre bisherigen Zugangsdaten nicht mehr verwenden. Weitere Auskünfte: Elena DelCarlo, M.A. Head of Communications Tel. + 41 (0)61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

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22. Januar – 28. Mai 2017

FONDATION BEYELER

Pressebilder: Bitte besuchen Sie unsere neue Homepage www.fondationbeyeler.ch und registrieren Sie sich neu für den Pressebilder-Download. Leider können Sie Ihre bisherigen Zugangsdaten nicht mehr verwenden. Das Bildmaterial darf nur zu Pressezwecken im Rahmen der aktuellen Berichterstattung verwendet werden. Die Reproduktion ist nur im Zusammenhang mit der laufenden Ausstellung und während deren Dauer erlaubt. Jede weitergehende Verwendung – in analoger und in digitaler Form – bedarf einer Genehmigung durch die Rechtsinhaber. Ausgenommen davon ist der rein private Gebrauch. Bitte verwenden Sie die Bildlegenden und die dazugehörenden Copyrights. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars.

05 Claude MonetJean-Pierre Hoschedé und Michel Monet am Ufer der Epte, um 1887–90 Öl auf Leinwand, 76 x 96,5 cmNational Gallery of Canada, Ottawa, Geschenk von Saidye Bronfman Foundation, 1995Foto: © National Gallery of Canada

06 Claude MonetDie Hütte des Zollwärters, 1882 Öl auf Leinwand, 61 x 75 cmHarvard Art Museums/Fogg Museum, Vermächtnis von Annie Swan Coburn, 1934Foto: Imaging Department © President and Fellows of Harvard College

07 Claude MonetBlick auf Bordighera, 1884 Öl auf Leinwand, 66 x 81,8 cmThe Armand Hammer Collection, Schenkung der Armand Hammer Foundation, Hammer Museum, Los Angeles

01 Claude MonetIn der Barke, 1887 Öl auf Leinwand, 97,5 x 130,5 cmMusée d’Orsay, Paris, Vermächtnis der Princesse Edmond de Polignac, 1947Foto: © RMN-Grand Palais (Musée d’Orsay) / Hervé Lewandowski

02 Claude MonetCharing Cross Bridge, Nebel über der Themse, 1903 Öl auf Leinwand, 73,7 x 92,4 cmHarvard Art Museums / Fogg Museum, Schenkung Mrs. Henry Lyman, 1979Foto: Imaging Department © President and Fellows of Harvard College

03 Claude MonetVormittag auf der Seine, 1897 Öl auf Leinwand, 89,9 x 92,7 cmThe Art Institute of Chicago, Mr. and Mrs. Martin A. Ryerson Collection, 1933Foto: © The Art Institute of Chicago / Art Resource, NY / Scala, Florence

04 Claude MonetSonnenuntergang über der Seine im Winter, 1880 Öl auf Leinwand, 60,6 x 81,1 cmPola Museum of Art, Pola Art Foundation

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22. Januar – 28. Mai 2017

FONDATION BEYELER

11 Claude MonetWiese bei Giverny im Herbst, 1886 Öl auf Leinwand, 92,1 x 81,6 cmMuseum of Fine Arts, Boston, Juliana Cheney Edwards CollectionFoto: © 2017 Museum of Fine Arts, Boston

12 Claude MonetSeerosen, 1916–1919 Öl auf Leinwand, 200 x 180 cmFondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung BeyelerFoto: Robert BayerDie Restaurierung dieses Werks wird unterstützt durch die Fondation BNP Paribas Suisse

13 Theodore RobinsonPortrait von Monet, um 1888–90 Cyanotypie, 24 x 16,8 cmTerra Foundation for American Art, Chicago, Schenkung von Mr. Ira Spanierman, 1985Foto: © Terra Foundation for American Art, Chicago / Art Ressource, NY

08 Claude MonetDas Parlament, stürmischer Himmel, 1904 Öl auf Leinwand, 81 x 92 cmPalais des Beaux-Arts de Lille, Vermächtnis von Maurice Masson, 1949Foto: © RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda

09 Claude MonetDie Île aux Orties bei Vernon, 1897 Öl auf Leinwand, 73,3 x 92,7 cmThe Metropolitan Museum of Art, Geschenk von Mr. and Mrs. Charles S. McVeigh, 1960Foto: © bpk / The Metropolitan Museum of Art

10 Claude MonetDie Terrasse in Vétheuil, 1881 Öl auf Leinwand, 81 x 65 cmPrivatsammlungFoto: Robert Bayer

11 Claude MonetFelsvorsprünge bei Port-Domois, 1886 Öl auf Leinwand, 81,3 x 64,8 cmCincinnati Art Museum, Fanny Bryce Lehmer Endowment and The Edwin and Virginia Irwin Memorial, 1985Foto: Bridgeman Images

12 Claude MonetPappeln am Ufer der Epte, 1891 Öl auf Leinwand, 92,4 x 73,7 cmTate, Presented by the Art Fund 1926Foto: © Tate, London 2016

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L E H AV R E

Oscar-Claude Monet wird am 14. November 1840 alszweiter Sohn des Handelsvertreters Claude-Adolpheund seiner Frau Louise-Justine Aubrée in Paris geboren.Ab 1845 wächst er im normannischen Le Havre auf, daMonets Vater dort im Handelshaus seines SchwagersJacques Lecadre Arbeit ndet. Die Lecadres besitzenein Sommerhaus im drei Kilometer entfernten Fischer-dorf Sainte-Adresse, das sich allmählich zum Badeortentwickelt und wo sich die Monets gerne aufhalten.Monet besucht ab 1851 das städtische Gymnasium, andem auch Zeichnen unterrichtet wird. Die ersten über-lieferten Skizzen von 1856 zeigen Karikaturen seinerLehrer und Landschaften um Le Havre. Nach dem Todder Mutter im Januar 1857 zieht Claude zusammen mit seinem älteren Bruder Léon zur Tante Marie-JeanneLecadre, die eine wichtige Bezugsperson wird und ihnin seinen künstlerischen Ambitionen unterstützt. Als

DI E REISEN DES MONSI EUR MONE T

Eine Chronologie nach Wirkungsorten

hannah rocchi

Amateurmalerin mit eigenem Atelier pegt sie Kon-takte zu lokalen Künstlerkreisen. Sie sorgt dafür, dassMonet seinen Zeichenunterricht in Le Havre fortsetzenkann. Monet, dessen Karikaturen auf Beachtung stossen,stellt beim lokalen Papierwaren-, Rahmen- und Farben-händler Gravier aus. Ein ehemaliger Teilhaber des

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Geschäfts, der Freiluftmaler Eugène Boudin, wird Monets Lehrer. Boudin lädt ihn ein, die Umgebung vonLe Havre en plein air zu malen, ein Erlebnis, das Monetnachhaltig prägt. Monet bewirbt sich zwei Mal erfolglosfür ein Stipendium der Stadt. 1859 zieht er nach Paris,um dort Malunterricht zu nehmen. Er kehrt jedochimmer wieder nach Le Havre zurück, auch als er 1862nach einem Jahr Militärdienst in Algerien erkrankt undseine Tante die Ablösesumme für die restliche Militär-zeit entrichtet. Im Herbst dieses Jahres begegnet er in der Hafenstadt dem niederländischen Maler Johan Barthold Jongkind und ndet in ihm seinen »wahrenLehrer«. 1864 malt Monet von Mai bis November Landschaften rund um Le Havre. Auch den Sommer1867 verbringt der Maler in Saint-Adresse, ohne seineLebensgefährtin Camille, die alleine das erste gemein-same Kind Jean-Armand-Claude in Paris zur Weltbringt. Monet malt Meereslandschaften, Gärten, Figu-renbilder und Regatten. Ein Jahr später erhält er eineAuszeichnung in der städtischen Kunstausstellung.Nach dem Tod seiner Tante 1870 und ein Jahr späterseines Vaters zieht es Monet seltener nach Le Havre. Er bevorzugt nun die nördlich gelegenen normanni-schen Ortschaften Étretat, Fécamp und Pourville, wo er beeindruckendere Malsujets vorndet.

PA R I S

Der in Paris geborene Monet besucht im Frühjahr 1859zum ersten Mal den Salon und bleibt in der Hauptstadt,um Malunterricht zu nehmen. Die Aufenthalte im »ver-wirrenden Paris« sind mit höheren Ausgaben verbun-den, die er nur dank der Unterstützung seines Vatersund seiner Tante decken kann. Er hat Kontakt zum Atelier des Malers Thomas Couture, bereitet sich abernicht dort auf die École des Beaux-Arts vor, sondernentscheidet sich für die Académie von Charles Suisse.Dort lernt er mit grosser Wahrscheinlichkeit CamillePissarro kennen. Nach Abbruch des Militärdiensteskehrt Monet Ende 1862 nach Paris zurück und tritt

dem Atelier des Schweizer Historienmalers CharlesGleyre bei. Dort lernt er Alfred Sisley, Frédéric Bazilleund Pierre-Auguste Renoir kennen. 1864 schliesst dasAtelier von Gleyre wegen nanzieller Schwierigkeiten.Dank der Unterstützung durch seinen Vater kannMonet zusammen mit Bazille ein Atelier an der Rue de Furstenberg mieten; Renoir, Sisley, Pissarro und auchPaul Cézanne besuchen die beiden Künstlerkollegen regelmässig. Monet wagt sich vermehrt an Figuren -bilder und arbeitet am grossformatigen Le Déjeuner sur l’herbe. Im Januar 1866 spitzen sich die nanziellenSchwierigkeiten zu, Monet und Bazille müssen ihr Atelier aufgeben. Monet mietet an der Place Pigalle einkleineres Atelier. Hier steht ihm die neunzehnjährige

Camille Doncieux, seine spätere Frau, Modell. Camilleoder La Femme à la robe verte wird vom Salon akzep-tiert und vom Kritiker Émile Zola sehr gelobt. AuchÉdouard Manet, der schon im Vorjahr auf dem Salonwegen der Namensähnlichkeit auf Monet aufmerksamgeworden war, nimmt Monet erneut wahr. Monet zähltzu den Mitbegründern der Société anonyme coopéra-tive des artistes peintres, sculpteurs, graveurs, etc. Ihreerste Gruppenausstellung ndet 1874 im Atelier des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines in Parisstatt. Monets Werk Impression, soleil levant, 1872 in Le Havre gemalt, ist ebenfalls zu sehen. Die Ausstellungwird stark kritisiert und, in Anlehnung an Monets Gemäldetitel, abschätzig als »Ausstellung der Impres-

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sionisten« bezeichnet. Seine Malsujets ndet Monet in den Pariser Vororten und nur selten in der Hauptstadt.Eine Ausnahme bildet der Bahnhof Saint-Lazare, den er 1877 auf mehreren Leinwänden festhält. Als Monet1878 nach Vétheuil zieht, behält er ein kleines Atelier in Paris, das ihm vor allem zur Präsentation für Kunst-händler und Sammler dient. 1878 muss Monets MäzenErnest Hoschedé nach seinem Bankrott seine grosseImpressionisten-Sammlung versteigern lassen. Bei die-ser Gelegenheit macht Monet die Bekanntschaft desSammlers und Galeristen Georges Petit, der auf demFeld des Impressionismus bald zum Hauptrivalen desKunsthändlers Paul Durand-Ruel avanciert. 1882 erhältMonet einen grossen Auftrag von Durand-Ruel, meh-rere Stillleben für dessen Wohnung in der Rue de Romeanzufertigen. Ab 1914 arbeitet Monet in Giverny an denberühmten Grandes Décorations. Schliesslich werden 22 grossformatige Seerosenbilder 1927, kurz nach seinem Tod, im Musée de l’Orangerie installiert.

A N D E R K Ü S T E D E R N O R M A N D I E

Obwohl Monet aus beruichen Gründen vermehrt nachParis reisen muss, möchte er sich 1868 mit seiner Lebens-gefährtin Camille Doncieux und dem gemeinsamenSohn Jean in der Normandie niederlassen. Er schreibtBazille, dass er sich nicht vorstellen könne, länger alseinen Monat in Paris zu verbringen und dass sich das,was er an der Küste der Normandie male, von allem,was in der französischen Hauptstadt entsteht, unter-scheiden werde. Eine Ansicht der Klippen bei Fécamp,Anfang 1881 entstanden, zeigt, wie sich Monets Mal-weise zu wandeln beginnt. Seine einst idyllischen Land-schaften werden zunehmend wilder. Nach einem kur-zen Aufenthalt in Poissy bei Paris zieht es Monet wiederan die Küste. Diesmal lässt er sich im Fischerdorf Pour-ville nieder. Die Landschaft mit den stark zerklüftetenFelsen bietet ihm gleich mehrere interessante Sujets,darunter das Haus des Zollwärters bei Varengeville. ImWinter sind die Strände leer und Monet kann ungestört

malen. Er beginnt neue Serien, teilweise arbeitet er anacht Leinwänden gleichzeitig und braucht Hilfe, um das Malmaterial und die Leinwände von einem Ort zumnächsten zu transportieren. Als sich in den 1880er-Jahren die nanzielle Lage Monets dank besserer Ver-käufe etwas entspannt, mietet er ein Sommerhaus inPourville. Monets Lebensgefährtin Alice Hoschedé undderen Tochter Blanche, die ebenfalls malt, leisten ihmGesellschaft. Auch Durand-Ruel und Renoir besuchenihn dort. Im Januar 1883 malt Monet in der OrtschaftÉtretat, bekannt für steile Felsklippen und -Formatio-nen, wo er mehrere Motive unmittelbar vor dem Hotelvorndet. Er sucht auch abgeschiedene Strände mitBlick auf die Felsformation Manneporte auf, die er inunterschiedlichen Lichtsituationen auf mehreren Lein-wänden gleichzeitig malt. Am 27. November 1885 wird

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er an einem verlassenen Strand von der Flut überrascht,weil er die Gezeiten falsch berechnet hatte, und voneiner Welle gegen eine Klippe geschleudert. Monet berichtet Alice, dass ihm Pinsel und Malutensilien ins Meer gefallen sind, am ärgerlichsten sei es jedoch, dass die Welle seine bemalte Leinwand mitgerissenhabe. Monet wird die über fünfzig Werke aus Étretatalle in seinem Atelier in Giverny vollenden.

A N D E R S E I N E : A R G E N T E U I L ,

V É T H E U I L U N D P O I S S Y

Am 21. Dezember 1871 mietet Monet ein Haus in Argen-teuil, einem Vorort nordwestlich von Paris. Dort kann er auf dem Land leben und hat dennoch die Stadt in er-reichbarer Nähe. Dank mehrerer Verkäufe von Bildernsowie der Mitgift und Erbschaft seiner Ehefrau Camillekönnen die Monets sich drei Bedienstete leisten undMonet kann sich ein Atelierboot kaufen. Argenteuilwird zu einem zentralen Ort für die Impressionisten;Cézanne, Manet, Pissarro, Sisley und Renoir besuchenMonet. 1873 trifft Monet auf Gustave Caillebotte. Einesseiner Motive ist die Eisenbahnbrücke von Argenteuil,die im Deutsch-Französischen Krieg zerstört und da-nach wieder errichtet wurde. Sie steht als ein Symbolfür Frankreich, belegt aber auch Monets Interesse amBrücken-Thema.

1878 ziehen die Monets nach Vétheuil, einem klei-nen Dorf an der Seine rund sechzig Kilometer von Parisentfernt. Da Monets Mäzen Hoschedé in nanzielleSchwierigkeiten gerät, teilen er, seine Frau Alice undihre sechs Kinder das Haus mit der Familie Monet. Monets Ehefrau Camille ist an Gebärmutterhalskrebserkrankt und bringt den zweiten Sohn Michel zur Welt.Die nanzielle Situation der Monets verschlechtert sichund die Bediensteten können nicht mehr bezahlt wer-den. Dank Alice Hoschedé, die gläubige Katholikin ist,erhält das Ehepaar Monet, das bisher nur zivil geheiratethatte, den kirchlichen Segen und Camille das Sterbe -sakrament. Camille stirbt am 5. September 1879 in

Vétheuil und wird auf dem dortigen Friedhof bestattet.Die Seine gefriert in diesem ungewöhnlich kalten Winter.Am 5. Januar 1880 wird der Haushalt Hoschedé-Monetvom lautstarken Brechen des Eises geweckt; Monetmalt an den folgenden Tagen zwei Dutzend Bilder desEisgangs. Er wohnt alleine mit Alice und den Kindernin Vétheuil, da Ernest Hoschedé in Paris lebt und seineFamilie nur noch selten besucht. In der Folge verdich-ten sich Gerüchte einer Liaison zwischen Monet undAlice. 1881 plant Monet, der in der Umgebung keinegute Schule für seinen Sohn Jean ndet, seinen Umzug,während Alice erwägt, mit ihren Kindern zu Ernestnach Paris überzusiedeln. Dennoch zieht sie im Dezem-ber 1881 mit Monet nach Poissy. Dort ndet Monet

jedoch keine inspirierenden Malmotive. Die FamilieHoschedé-Monet sucht weiter nach ihrem idealenWohnort, den sie 1883 in Giverny ndet, rund siebzigKilometer nordwestlich von Paris.

A M M I T T E L M E E R

Im Dezember 1883 begleitet Monet Renoir auf einerkurzen Reise ans Mittelmeer von Marseille nach Genua.In L’Estaque besuchen sie Cézanne. Monet sieht imStädtchen Bordighera an der ligurischen Riviera reiz-

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volle Motive und beschliesst, im Januar 1884 dorthinzurückzukehren, um in Ruhe malen zu können. Aus demursprünglich geplanten Aufenthalt von drei Wochenwerden drei Monate. Monet erkundet die Gegend, be-sucht mehrere Bergdörfer und den beeindruckendenGarten von Francesco Moreno, wo er begeistert Palmenmalt. Die Farben und neuen Motive lassen Monet schierverzweifeln und er klagt gegenüber Alice, wie schwieriges sei, die Landschaft richtig zu erfassen. Monet ist fasziniert vom warmen Licht und schreibt, dass er einePalette mit Diamanten und Juwelen benötige, um diese»märchenhafte« Atmosphäre einzufangen. ObwohlAlice ihren Unmut über die ständige Abwesenheit desMalers kundtut, bleibt er im Süden und arbeitet weiteran den neu begonnenen Serien. Er reist auch zum CapMartin und nach Monte Carlo, wo einige Bilder entste-hen. Im Januar 1888 malt Monet mehrere Ansichten von Antibes.

Ende September 1908 fahren Monet und Alice nachVenedig, eine der wenigen gemeinsam unternommenenReisen. Sein malerisches Interesse wecken der CanalGrande, der Dogenpalast und die Kirche San GiorgioMaggiore. Als sie im Dezember 1908 Venedig wiederverlassen, tröstet Monet nur der Gedanke, im folgendenJahr zurückzukehren, doch wie er selber schon ahnt,»eine vergebliche Hoffnung«. 1912 ist die AusstellungClaude Monet. Venise mit 29 Venedig-Bildern in der Pariser Galerie Bernheim-Jeune sehr erfolgreich.

R O U E N

Zu seinem älteren Bruder Léon Monet, der die Depen-dance einer Schweizer Chemierma in Rouen leitet, hatClaude ein gutes Verhältnis. Monets Sohn Jean arbeitetspäter für Léon, ein weiterer Grund für den Maler, indie Hauptstadt der Normandie zu reisen. Wahrschein-lich beteiligt sich Monet dort auf Anregung seines Bruders hin im März 1872 an der 23. städtischen Aus-stellung. Im Laufe seines Aufenthalts entdeckt Monet die Türme der gotischen Kathedrale Notre-Dame del’Assomption für sich, der er sich Jahre später nochmalsintensiv widmen wird. Er plant bereits im Frühling 1891für eine längere Malkampagne nach Rouen zurückzu-kehren, doch hält ihn die Erweiterung seines Gartens in Giverny davon ab. Im Februar 1892 bekommt MonetZugang zu einem leeren Apartment, von dem aus er eineschöne Aussicht auf die Westfassade der Kathedralehat. Im März quartiert er sich in einem Modegeschäftein, das einen etwas anderen Blickwinkel auf die

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Kathedrale bietet. Er arbeitet an neun Werken gleich-zeitig, von frühmorgens bis spätabends. Die intensiveArbeit hinterlässt Spuren, so plagen Monet nachts Alp-träume, in denen die Kathedrale über ihm zusammen-bricht, »sie schien blau, rosa oder gelb zu sein«. Dasständig wechselnde Licht lässt Monet schier verzwei-feln, 1893 malt er teilweise an vierzehn Leinwändengleichzeitig. Anfang 1894 arbeitet er auf eine Ausstel-lung seiner Bilder hin, ist jedoch voller Zweifel, dieseAufgabe bewältigen zu können. 1895 zeigt Monet zwanzig Bilder der Serie in einer Einzelausstellung bei seinem Kunsthändler Durand-Ruel. Monet will mit dem Verkauf dieser Bilder eine Preissteigerungdurchsetzen und beschliesst, 15.000 Francs pro Bild zu verlangen. Der entsetzte Durand-Ruel nimmt Ab-stand vom Verkauf der Kathedralenbilder und überlässtdie Verhandlungen dem Maler. Die Werke werden inder Presse mehrheitlich gut aufgenommen und feiernauch in Ausstellungen grosse Erfolge. Monet kann den Preis für seine Kathedralen nicht realisieren, dochkauft der französische Staat 1907 eines der Bilder zumPreis von 10.500 Francs für das Musée du Luxembourgin Paris.

LO N D O N

Am 19. Juli 1870 erklärt Napoléon III. Preussen denKrieg. Um dem Militärdienst zu entgehen, siedelt Monetmit seiner Lebensgefährtin Camille und dem gemein -samen Sohn Jean im Herbst nach London über. Dorttrifft er auf Paul Durand-Ruel, ebenfalls aus Paris geo-hen, der sein wichtigster Kunsthändler wird. Für Mai1871 lässt sich der erste Kauf eines Werkes von Monetdurch Durand-Ruel nachweisen. Zusammen mit Pissarrobesucht Monet Museen der Stadt, wo sie die Werke vonJoseph Mallord William Turner und John Constable be-wundern. Nach dem Ende des Krieges reist Monet EndeMai 1871 über die Niederlande zurück nach Frankreich.

Monet kehrt in den folgenden Jahren mehrmalsnach London zurück, meist besucht er seine Maler-

freunde und die Aufenthalte sind nur kurz. Doch betonter in vielen Briefen den Wunsch, verschiedene Blickeauf die Themse im Nebel malen zu wollen. Als Monetsjüngster Sohn Michel in London Englisch studiert, besucht ihn Monet zusammen mit Alice und derenTochter Germaine im September 1899. Sie wohnen imluxuriösen Hotel Savoy, das einen ausgezeichnetenBlick über die Themse bietet. Monet malt währendeines Monats exzessiv die Eisenbahnbrücke CharingCross Bridge. Der Waterloo Bridge widmet er sich erstspäter ausführlich. In den darauffolgenden beiden Jahren kehrt er nach London zurück. 1900 malt er voneinem Balkon des St. Thomas’ Hospitals aus, der eineschöne Aussicht auf die Houses of Parliament eröffnet.Monet bekommt Besuch von seinem Freund, dem Jour-nalisten und Staatsmann Georges Clemenceau, derMonet die Erlaubnis vermittelt, im Tower of London zu malen, von der er jedoch nicht Gebrauch machenwird. Als während seines Aufenthaltes im Jahr 1901 für zwei Wochen dichter Nebel einsetzt, verschiebt erseine Rückreise. Viele der Leinwände beendet Monet in seinem Atelier in Giverny. Einige zerstört er dort auchund gesteht gegenüber Durand-Ruel, »mein Fehler ist,dass ich sie zu verbessern versuche«. Im Mai 1904 wirdeine Auswahl von London-Bildern bei Durand-Ruel inParis erstmals ausgestellt, mit grossem Erfolg.

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G I V E R N Y

Monet mietet am 29. April 1883 ein Haus mit Grund-stück in Giverny, das er 1890 kauft und wo er bis zu seinem Tod mehr als vierzig Jahre später lebt. Alicezieht mit ihren Kindern einen Tag später ebenfalls ein.Das Dorf in der Nähe der Seine liegt bei Vernon, wo die Kinder zur Schule gehen. Das zweigeschossige Haus bietet genug Platz für die grosse Familie, und dieScheune wird in ein Atelier umgewandelt. Im erstenSommer baut sich Monet ein Atelierboot, mit dem erauf der Suche nach Malmotiven die Umgebung erkun-det. Er beginnt mit der Anpanzung eines Gartens, derihn jahrelang intensiv beschäftigen wird. Es entstehenBlicke auf die Kirche von Vernon und erste Felder mitHeuhaufen und Getreideschobern. Auf der kleinen Îleaux Orties, die Monet erworben hatte, um seine Booteunterzubringen, malt er Alices Tochter Suzanne alsEssai de gure en plein-air: Femme à l’ombrelle (1886).

Neben seinen französischen Künstlerfreunden besuchen ihn unter anderen der amerikanische MalerJohn Singer Sargent und immer wieder sein FreundGeorges Clemenceau. Ende 1888 rücken erstmals Ge-treideschober ins Zentrum von Monets Bildern. Ab1890 unternimmt Monet seltener Malreisen und be-schränkt sich auf wenige Motive, die er in Serien be -handelt. Er hat in Giverny eine Heimat gefunden undmit der Pege seines Gartens eine zeitaufwändige (undkostspielige) Lieblingsbeschäftigung. Viele Malmotive

ndet er nun direkt vor der Haustür, 1890/91 zum Beispiel malt er 25 weitere Getreide schober im sichständig verändernden Licht. Am 19. März 1891 stirbt Ernest Hoschedé in Paris im Beisein seiner EhefrauAlice. Im Frühling 1891 beginnt Monet eine Serie derzwei Kilometer von seinem Haus entfernten Pappel-reihe an der Epte, die er mit dem Atelierboot erreicht.Als im August die Pappeln versteigert werden sollen,bezahlt er den Holzhändler dafür, die Bäume noch solange stehen zu lassen, bis er sie fertig malen kann.Kaum ein Jahr später heiraten Monet und Alice in Giverny. Auf dem Grundstück wird weiter gebaut: Anfang 1893 kauft Monet angrenzendes Land, um einenSeerosenteich anzulegen. Im Sommer 1896 beginntMonet seine Matinée sur la Seine-Serie, für die er sichfrühmorgens um 3.30 Uhr mit seinem Boot an die Ar-beit macht. 1899 lässt er sich ein zweites Atelier bauen,das dazu dienen soll, Werke fertig zu malen, während er das grössere erste Atelier vor allem als Präsentations-äche nutzt. In seiner Malerei widmet er sich vermehrtden Seerosen und kauft 1901 weiteres Land, um denSeerosenteich vergrössern zu lassen. Ein drittes Atelierwird gebaut, damit er seine Arbeit an grossen Seerosen-Wandtafeln (Grandes Décorations) beginnen kann. Ab1909 schwindet Monets Sehkraft merklich und er musssich diversen Operationen unterziehen, obwohl er be-fürchtet, dass diese seine Sicht der Farben verändernkönnten. Alice erkrankt an einer seltenen Form derLeukämie und stirbt 1911 im Beisein des verzweifeltenMonet. Nach dem Tod seines Sohnes Jean 1914 zieht

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dessen Witwe Blanche, die gleichzeitig Monets Stief-und Schwiegertochter ist, in Giverny ein und kümmertsich um den tiefbetrübten Künstler. Monet nimmt die Malerei wieder auf und ndet die Motive bis zumEnde seines Lebens vor allem in seinem Garten. Am 5. Dezember 1926 stirbt Monet in Folge einer Lungen -sklerose und wird in Giverny beerdigt, in derselbenGrabstätte wie zuvor seine Ehefrau Alice und sein SohnJean, der erste Mann Alices Ernest Hoschedé und dieHoschedé-Töchter Suzanne und Marthe.

Die vorliegende Chronologie fusst auf den Darstellun-gen von Charles F. Stuckey, Claude Monet 1840–1926,Ausst.-Kat. The Art Institute of Chicago, Chicago undLondon 1995 sowie Daniel Wildenstein, Monet oder derTriumph des Impressionismus, Köln 2010. Briefzitatefolgen den Künstlerbriefen im 5-bändigen Werkver-zeichnis, Daniel Wildenstein für das Institut Wilden-stein, Claude Monet. Catalogue raisonné, Paris und Lausanne 1974–1991.

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Zitate Gegenlicht „Ich verfolge einen Traum – ich will das Unmögliche …“ -Claude Monet Die Seine „Die Seine! Mein ganzes Leben lang habe ich sie gemalt, zu jeder Stunde, zu jeder Jahreszeit (...) Ich wurde ihrer nie müde: Sie ist für mich immer neu.“ -Claude Monet, 1924 Felsen und Küsten “Sie kennen meine Leidenschaft für das Meer. (…) Ich bin verrückt danach.” -Claude Monet, 1886 Mittelmeer „Ich befinde mich in einer zauberhaften Gegend. Ich weiss gar nicht, wohin meinen Kopf wenden, alles ist grossartig, und ich möchte am liebsten alles machen. Es ist schrecklich schwierig, es bedürfte einer Palette mit Diamanten und Juwelen. Was Blau und Rosa angeht, ja das gibt es hier.“ -Claude Monet, 1884 Matinée sur la Seine „Bei Anbruch der Morgendämmerung, im August, drei einhalb Uhr. (…) (Er) landet am Fluss. Dort macht er sein im Uferschilf vertäutes Boot los und erreicht mit ein paar Ruderschlägen den großen vor Anker liegenden Kahn, der ihm sein Atelier ist.“ -Maurice Guillemot, 1898 London „Was ich an London am meisten liebe, ist der Nebel. (…) Ohne den Nebel wäre London keine schöne Stadt. Es ist der Nebel, der London seine wunderbare Weite gibt..“ -Claude Monet, 1918

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Auswahl der Veranstaltungen zur Ausstellung „Monet“ 22. Januar – 28. Mai 2017 Monet am Morgen Ab Dienstag, 24. Januar 2017 Alle 14 Tage, jeweils 7.30 bis 9.00 Uhr Frühaufsteher können die Werke von Claude Monet in morgendlicher Ruhe erleben. Beginnen Sie den Tag mit einer Kuratorenführung oder einer begleiteten Meditation in der Ausstellung. Anschliessend kann im Restaurant Berower Park gefrühstückt werden. Preis: CHF 10.- zzgl. Museumseintritt. Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Vortrag von James H. Rubin – «Monet’s Water Lilies: Seeing with the Body» Mittwoch, 25. Januar 2017, 19.00–20.00 Uhr Farbe, taktile Oberflächen und Format werden zu Mitteln, durch die Monets Werk das aufzeigen, was sich als «Sehen mit dem Körper» bezeichnen lässt. Der Vortrag von James H. Rubin, Kunsthistoriker, Autor und Dozent, thematisiert, wie dieses Konzept entwickelt wurde. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Veranstaltung im Museumseintritt inbegriffen. Vortrag von Marie-Paule Vial – « Au bord de la Méditerranée: Monet à l’épreuve de l’autre lumière » Mittwoch, 22. Februar, 18.30-20.00 Die französische Kuratorin und ehemalige Direktorin des Musée de l’Orangerie, Marie-Paule Vial, über das Licht in den Werken Monets. In Zusammenarbeit mit Alliance Française de Bâle und der Société d’Etudes Françaises de Bâle. Der Vortrag wird in französischer Sprache gehalten. Veranstaltung im Museumseintritt inbegriffen. Familientag Sonntag, 9. April 2017, 10.00-18.00 Uhr Kurzführungen in der Ausstellung „Monet“ für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien in verschiedenen Sprachen. Ein Museumsspiel und Workshops laden zum Experimentieren ein. Preis: Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre gratis. Erwachsene: Regulärer Museumseintritt.

Kunstvermittlung Öffentliche Führungen und Veranstaltungen Tägliches Programm auf www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda Private Führungen für Gruppen Information und Anmeldung: Tel. +41 (0)61 645 97 20, [email protected] Angebot für Schulen Information und Anmeldung auf www.fondationbeyeler.ch/Ausstellungen/Kunstvermittlung/Schulen Online–Ticketing für Eintritte und Veranstaltungen unter www.fondationbeyeler.ch Oder Vorverkauf direkt an der Museumskasse

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Service Öffnungszeiten: Täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr Eintrittspreise Ausstellung: Erwachsene CHF 28.- Alle Personen bis 25 Jahre, Art Club Mitglieder freier Eintritt Studenten bis 30 Jahre CHF 12.- Gruppen ab 20 Personen (mit Voranmeldung) und IV mit Ausweis CHF 23.- Weitere Auskünfte: Elena DelCarlo, M.A. Head of Communications Telefon + 41 (0)61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr

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Claude Monet neu entdeckt: Licht, Schatten und Reflexion

Hrsg. Ulf Küster, Fondation Beyeler, Riehen/Basel Texte von Maria Becker, Gottfried Boehm, Ulf Küster, Philippe Piguet, Hannah Rocchi und James H. Rubin Deutsch 2017. 180 Seiten, 130 Abb. gebunden 27,40 x 31,00 cm

ISBN 978-3-7757-4238-2 CHF 62.50 / € 58.00

⁄ Neuer Blick auf einen Ausnahmekünstler »Das Aussehen der Welt würde für uns erschüttert, wenn es uns gelänge, die Zwischenräume zwischen den Dingen als Dinge zu sehen«. Diese Worte des Philosophen Maurice Merleau-Ponty treffen den Kern von Claude Monets Kunst in den Jahren von 1880 und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Während sich das Interesse gewöhnlich ausschließlich auf das Früh- und Spätwerk des Ausnahmekünstlers richtet, zeichnet der Katalog mit über 60 Werken die Entwicklung zwischen diesen beiden Perioden nach. Begleitet von Texten bekannter Kunsthistoriker verfolgt man Monets außergewöhnliche Behandlung von Spiegelung und Schatten in seinen Bildern. Sie erlaubte ihm, sich von den Modalitäten einer repräsentativen Logik und vom Bildgegenstand zu lösen. Und sie machte Platz für eine Ästhetik, die der Wahrnehmung selbst zu ihrem Recht und dem Bild zu einem selbstreflexiven Moment verhelfen konnte. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-4239-9) Ausstellung: Fondation Beyeler, Riehen/Basel 22.1.–28.5.2017

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Claude Monet Ich will das Unmögliche

In acht Kapiteln stellt Ulf Küster Aspekte von Leben und Werk des Malers Claude Monet vor. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung des Impressionismus und das grossartige Spätwerk mit den Seerosenbildern aus seinem Garten in Giverny, sondern auch um die immer wiederkehrenden Themen in seinem Werk: Licht und Schatten, Spiegelungen, die Seine und das Meer. Text von ULF KÜSTER Deutsch ca. 128 Seiten, ca. 20 Abbildungen, 12.00 x 19.00 cm, Broschur ca. € 16,80 [D] ISBN 978-3-7757-4298-6

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Medienmitteilung

Under the Influence of Claude, Vincent, Paul… and the others

Der Einfluss der impressionistischen Malerei auf das junge französische Kino Die Film-Installation von Matthias Brunner ist für die Fondation Beyeler anlässlich der Ausstellung „Monet“ entstanden. Sie dauert 30 Minuten und ist von der Symphonie Nr. 4 von Arvo Pärt untermalt. Kaum eine Filmgattung ist so stark mit der bildenden Kunst verbunden, wie der impressionistische Film der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts mit dem Impressionismus der französischen Malerei. Rein stilistisch betrachtet, wurden Filmpioniere und Regie-Ikonen wie Abel Gance, Jean Epstein, Germaine Dulac und Louis Delluc stark von der impressionistischen Malerei des 19. Jahrhunderts geprägt. Aber auch zahlreiche andere grosse Künstler wie Man Ray, der sich später einen grossen Namen bei den Surrealisten gemacht hat, oder Regisseure wie Jean Vigo und Jean Renoir, die zum Vertreter des poetischen Realismus gehörten, wurden in ihren frühen Werken vom französischen Impressionismus geprägt. So wurde der Impressionismus zur Eingangspforte für spätere, radikale Veränderungen der Filmsprache. Wer die Farben der impressionistischen Malerei im noch jungen damaligen Kino vermisst, wird grosszügig entschädigt durch die raffinierte Filmtechnik, die sich durch schnelle Montagen, Zeitraffer, Unschärfen, Doppelbelichtungen, Lichtreflexionen, etc. auszeichnet. Der Dialog Malerei – Film – Malerei lässt sich vielleicht am Besten – bis zum heutigen Tag - beim Werk von Jean-Luc Godard nachvollziehen. In seinen Filmen wimmelt es an Zitaten aus der Malerei und Kunstgeschichte. Besonders erwähnenswert sind ausländische Regisseure wie Sergej Eisenstein und G.V. Alexandrov, die in Frankreich „Romance sentimentale“ drehten sowie ein weiterer Russe, Dimitri Kirsanov, der in der Schweiz die legendäre französisch-schweizerische Co-Produktion „Rapt“ nach Ramuz drehte, wie auch Alberto Cavalcanti, der in Paris arbeitende, brasilianische Regisseur mit „Rien que les heures“. Ihre Filme – alles französische Produktionen - stehen den französischen Regisseuren in kaum etwas nach und werden immer wieder mit dem französischen impressionistischen Film in Verbindung gebracht. Die filmische Collage mit Ausschnitten aus 25 Filmen der 12 berühmtesten Regisseure, die damals in Frankreich für Furore sorgten, ist als eine Hommage an die impressionistische Malerei zu betrachten und an den impressionistischen Film, aus dem später das „Cinéma Pur“, der abstrakte Film, sowie auch der Surrealismus und der poetische Realismus hervor gingen. Mit besonderem Dank an:

Dr. h.c. Sam Keller Dr. Ulf Küster Prof. Dr. Gottfried Boehm Dr. Pamela Kort Christian Wirtz Heinz Spoerli Jürg Steinacher In Gedenken an:

Jean Epstein; Man Ray; Abel Gance; Dimitri Kirsanov; Louis Delluc; Sergej Eisenstein; Germaine Dulac; G.V. Alexandrov; Jean Renoir; Alberto Cavalcanti; Louis Feuillade; Jean Vigo

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Gratiseintritt für alle bis 25 Jahre Die Fondation Beyeler freut sich, anlässlich ihres 20. Geburtstags im Jahr 2017 allen Personen bis 25 Jahren kostenlosen Eintritt in die Ausstellungen zu offerieren. Diese Aktion wird grosszügig unterstützt durch die Basler Kantonalbank. Entrée gratuite pour les moins de 25 ans La Fondation Beyeler est heureuse d'offrir, à l'occasion de son 20e anniversaire, l'entrée gratuite des expositions à tous les visiteurs de moins de 25 ans. Cette opération bénéficie du généreux soutien de la Basler Kantonalbank. Entrata gratuita per tutti fino ai 25 anni In occasione del suo ventennale nel 2017 la Fondation Beyeler è lieta di offrire a tutte le persone fino a 25 anni d’età l’entrata gratuita alle mostre. Questa iniziativa è generosamente sostenuta dalla Banca cantonale Basilea. Free admission for everyone up to 25 years old In celebration of its 20th birthday in 2017, the Fondation Beyeler is delighted to offer free admission to its exhibitions for everyone up to the age of 25. This special gift is generously supported by the Basler Kantonalbank.

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Öffentliche Förderer

Hauptpartner

Stiftungen und Gönner

Partner, Stiftungen und Gönner 2016 / 2017

Partner

BEYELER-STIFTUNGHANSJÖRG WYSS, WYSS FOUNDATION

AMERICAN FRIENDS OF FOUNDATION BEYELERART MENTOR FOUNDATION LUCERNEAVC CHARITY FOUNDATIONAVINA STIFTUNGDR. CHRISTOPH M. MÜLLER UND SIBYLLA M. MÜLLER ERNST GÖHNER STIFTUNGFONDATION COROMANDELFREUNDE DER FONDATION BEYELERGEORG UND BERTHA SCHWYZER-WINIKER-STIFTUNGHELEN AND CHUCK SCHWAB

LUMA FOUNDATIONL. + TH. LA ROCHE STIFTUNGMAX KOHLER STIFTUNGSIMONE UND PETER FORCART-STAEHELINSTEVEN A. AND ALEXANDRA M. COHEN FOUNDATIONTERRA FOUNDATION FOR AMERICAN ARTTHE BROAD ART FOUNDATIONWALTER A. BECHTLER-STIFTUNGWALTER HAEFNER STIFTUNG