Monitoring Informationswirtschaft - Trendbericht · 1.5.2 Status Quo und Handlungsbedarf: B2C...

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Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004 Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht und Trendbarometer 2004 im Auftrag des Geschäftsklima-Barometer Die Entwicklung der deutschen Informationswirtschaft bis 2008 Ergebnisse einer Expertenumfrage Band I Summaries – Methodologie - Workshops Hattingen, April 2004

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Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

Monitoring Informationswirtschaft

4. Trendbericht

und Trendbarometer 2004

im Auftrag des

Geschäftsklima-Barometer

Die Entwicklung der deutschen Informationswirtschaft bis 2008

Ergebnisse einer Expertenumfrage

Band I

Summaries – Methodologie - Workshops

Hattingen, April 2004

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

II

Inhaltsverzeichnis

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

III

Inhalt Band 1 enthält die Zusammenfassungen, die methodologischen und Workshop-Erörterungen (Kapitel 1-3, 24) sowie die Anhänge. Band 2 enthält die Auswertungen der Expertenumfrage (Kapitel 4 – 23). 1. Management Summary – Gemeinsame Zusammenfassung des Fakten- und Trendberichtes (Band I) IX

1.1 Untersuchungsgegenstand IX

1.2 Deutschlands Positionierungen im Gesamtmarkt X 1.2.1 Status Quo: Gesamtmarkt

1.2.2 Das "Branchenbarometer": Die Einschätzung des Gesamtmarkts durch die Experten XII

1.2.3 Das "Beschäftigungsbarometer": Status Quo der Arbeitsmarktlage und Einschätzung der Beschäftigungslage durch die Experten XVI 1.2.4 Die Einschätzung der deutschen Informationsgesellschaft

durch die Experten XIX

1.3 Informationswirtschaftliche Teilbranchen XX 1.3.1 Status Quo: Infrastrukturelle Voraussetzungen und Entwicklung der Informationswirtschaft nach Teilmärkten XX

1.3.2. Die Einschätzung informationswirtschaftlicher Teilbranchen aus der Sicht der Experten XXIII

1.4. Das Internet als Massenmedium: Zunehmende Verbreitung, Chancengleichheit, Bildung und Qualifizierung XXVIII

1.4.1 Status-Quo: Die Verbreitung des Internets XXVIII 1.4.2. Qualifizierung ist für die weitere Entwicklung der Informationswirtschaft unverzichtbar XXX

1.5 E-Commerce und E-Business XXXIII 1.5.1 Status Quo: E-Commerce und E-Business - Bestehender Handlungsbedarf XXXIII 1.5.2 Status Quo und Handlungsbedarf: B2C E-Commerce, M-Commerce, Online-Shopping und Online-Banking XXXV 1.5.3 Status-Quo: E-Government – Die Anforderungen der Informationswirtschaft an den öffentlichen Bereich XXXVII 1.5.4 Die Einschätzung des E-Government aus Sicht der Experten und Handlungsbedarf XXXVIII 1.6 Identifikation der wichtigsten Handlungsbereiche und Market Drivers aus Expertensicht XL 1.6.1 Identifikation der Handlungsbereiche XL 1.6.2 Die Kooperation zwischen Anbietern und Anwendern ist aus der Sicht der Experten ein unverzichtbarer Market Driver XLII 1.7 Politische Handlungsbedarfe XLIV

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IV

2. Zusammenfassung 1 2.1 „Neue“ Begriffe und aktuelle Ereignisse als Indikatoren für Trends und politische Handlungsbedarfe 1 2.2 Wiederkehrende und neue politische Handlungsbedarfe aus der Sicht der Informationswirtschaft 3

2.3 Methodologie 7 2.4 Branchenbarometer 24 2.5 Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung 29 2.6 FuE – Geschäftschancen - Wachstumsbereiche 48 2.7 Market Drivers – Marktbarrieren 67 2.8 Politischer Handlungsbedarf – Informationsgesellschaft 75 2.9 Deutsch-österreichischer Vergleich 90 3. Methodologie und Bestandsaufnahme 91

3.1 Gemeinsamer Methodologie-Bericht mit TNS Infratest 91 3.1.1 Fortsetzung des Projekts 91 3.1.2 Vorgehensweise der Berichte 2004 – 2006 93 3.1.3 Ziele des Monitoring 98 3.1.4 Veränderungen gegenüber der ersten Projektphase 101 3.1.5 Wie läuft das Monitoring ab? 104 3.1.6 Methodische Grundlagen der Sekundärforschung 105 3.1.7 Methodische Grundlagen der Primärforschung 112 3.1.8 Verbreitung der Monitoring-Ergebnisse – Öffentlichkeitsarbeit 116 3.1.9 Die bisher erschienenen Fakten- und Trendberichte nach thematischen Schwerpunkten und Bezugsmöglichkeiten 118 3.2 Spezifika des Trendbarometers und Trendberichtes – Methodologische

Erfahrungen aus den bisherigen Trendberichten: Versuch einer Zusammenfassung – Brauchen wir Trendbarometer und -berichte auch für andere Branchen? 120

3.2.1 Einführung – Einordnung der Erörterungen in die allgemeine methodologische Diskussion 120 3.2.2 Kooperation mit Verbänden und weiteren Einrichtungen 122 3.2.3 Fragebogen 128 3.2.4 Datenerhebung – die Verteilungen der Experten nach Kompetenzbereichen 130 3.2.5 Auswertung und Darstellung der Ergebnisse 136 3.2.5.1 Auswertungen der Ergebnisse der einzelnen Fragen zur Trendbericht-Erhebung 136 3.2.5.2 Workshop-Methodologie 150 3.2.6 Brauchen wir Trendbarometer und -berichte für andere Branchen? 158

Auswertungsschwerpunkt I: Branchenbarometer (Band II) 4. Abgeschlossene Geschäfts- und Budgetentwicklung 2002/2003 9 4.1 Die Frage 9 4.2 Stimmen der Branche 9 4.2.1 Eigene Einrichtung 9 4.2.2 Eigene Branche 14 4.3 Tabellarische Auswertungen 18 4.4 Thesen 22

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V

5. Erwartete Geschäfts- und Budgetentwicklung 2003/2004 25 5.1 Die Frage 25 5.2 Stimmen der Branche 25 5.2.1 Eigene Einrichtung 25 5.2.2 Eigene Branche 30 5.3 Tabellarische Auswertungen 35 5.4 Thesen 39 Auswertungsschwerpunkt II: Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung 6. Mitarbeiter-/Beschäftigungsentwicklung 2002/2003 48 6.1 Die Frage 48 6.2 Stimmen der Branche 48 6.2.1 Eigene Einrichtung 48 6.2.2 Eigene Branche 52 6.3 Tabellarische Auswertungen 55 6.4 Thesen 59 7. Erwartete Mitarbeiter-/Beschäftigungsentwicklung 2003/2004 62 7.1 Die Frage 62 7.2 Stimmen der Branche 62 7.2.1 Eigene Einrichtung 62 7.2.2 Eigene Branche 66 7.3 Tabellarische Auswertungen 69 7.4 Thesen 73 8. Qualifikationserwerb 80 8.1 Die Frage 80 8.2 Stimmen der Branche 80 8.3 Tabellarische Auswertungen 82 8.4 Thesen 90 9. Medienkompetenz 97 9.1 Die Fragen 97 9.2 Ausreichende oder nicht ausreichende Medienkompetenz - Mitarbeiterbestand - neue Mitarbeiter 97 9.2.1 Stimmen der Branche 97 9.2.1.1 Mitarbeiterbestand 97 9.2.1.2 Neue Mitarbeiter 100 9.2.2 Tabellarische Auswertungen 102

9.2.3 Thesen 105 9.3 Sicherstellung von Medienkompetenz – vor allem

durch welche Träger? 109 9.3.1 Stimmen der Branche 109 9.3.2 Tabellarische Auswertungen 113 9.3.3 Thesen 115 9.4 Was sollte zwecks Erlangung von Medienkompetenz auf der Umsetzungsebene beachtet werden? 120 9.4.1 Stimmen der Branche 120 9.4.2 Tabellarische Auswertung 124 9.4.3 Thesen – Politischer Handlungsbedarf zur Medienkompetenz 125

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VI

10. Qualifizierung und Internationalisierung 130 10.1 Die Frage 130 10.2 Stimmen der Branche 130 10.3 Tabellarische Auswertungen 135 10.4 Thesen 140 Auswertungsschwerpunkt III: FuE – Geschäftschancen - Wachstumsbereiche 11. Durchbruchsbereiche auf der Basis von Forschung und Entwicklung 148 11.1 Die Frage 148 11.2 Stimmen der Branche 148 11.3 Tabellarische Auswertungen 162 11.4 Thesen 165 12. Expansionschancen für neue Dienste 181 12.1 Die Frage 181 12.2 Stimmen der Branche 181 12.3 Tabellarische Auswertungen 185 12.4 Thesen 190 13. Expansionschancen nach Anwenderbranchen 197 13.1 Die Frage 197 13.2 Stimmen der Branche 197 13.3 Tabellarische Auswertungen 201 13.4 Thesen 205 14. IT-Sicherheit 215 14.1 Die Frage 215 14.2 Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen

Informationswirtschaft gegeben? – IT-Sicherheitsfragen vor verstärktem Outsourcing? 215

14.2.1 Stimmen der Branche 215 14.2.1.1 Internationale Wettbewerbsfähigkeit 215 14.2.1.2 Vor verstärktem Outsourcing? 219 14.2.2 Tabellarische Auswertungen 222 14.2.3 Thesen 225 14.2.3.1 Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen „Sicherheitsindustrie“ 225 14.2.3.2 Vor stärkerem Outsourcing? 229 14.3 Besondere Expansionschancen für Sicherheitsprodukte –

Besondere Expansionschancen für Sicherheitsdienstleistungen 232 14.3.1 Stimmen der Branche 232 14.3.1.1 Besondere Expansionschancen für

Sicherheitsprodukte 232 14.3.1.2 Besondere Expansionschancen für Sicherheitsdienstleistungen 234 14.3.2 Tabellarische Auswertungen 237 14.3.3 Thesen – Politische Handlungsbedarfe 238 14.4 Die Wünsche der Anwender an die Anbieter 245 14.4.1 Stimmen der Branche 245 14.4.2 Tabellarische Auswertung 248 14.4.3 Thesen 249 14.5 Viel versprechende Investitionsbereiche in IT-Sicherheit 251

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VII

14.5.1 Stimmen der Branche 251 14.5.2 Tabellarische Auswertung 254 14.5.3 Thesen 254 15. E-Government 256 15.1 Die Frage 256 15.2 Stimmen der Branche 256 15.3 Tabellarische Auswertung 265 15.4 Thesen 267 Auswertungsschwerpunkt IV: Market Drivers – Marktbarrieren 16. Künftige Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen 280 16.1 Die Frage 280 16.2 Stimmen der Branche 280 16.3 Tabellarische Auswertungen 286 16.4 Thesen 290 17. Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern 295 17.1 Die Frage 295 17.2 Stimmen der Branche 295 17.3 Tabellarische Auswertungen 306 17.4 Thesen 308 Auswertungsschwerpunkt V: Politischer Handlungsbedarf – Informationsgesellschaft 18. Aktueller politischer Handlungsbedarf 319 18.1 Die Frage 319 18.2 Stimmen der Branche 319 18.3 Tabellarische Auswertungen 324 18.4 Thesen 328 19. Neues Urheberrechtsgesetz: Folgen 334 19.1 Die Frage 334 19.2 Stimmen der Branche 334 19.3 Tabellarische Auswertungen 336 19.4 Thesen 340 20. Freiheit versus Regulierung des Internet 347 20.1 Die Frage 347 20.2 Stimmen der Branche 347 20.3 Tabellarische Auswertungen 351 20.4 Thesen 353 21. Informationsgesellschaft 358 21.1 Die Frage 358 21.2 Stimmen der Branche 358 21.3 Tabellarische Auswertungen 372 21.4 Thesen 377

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Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

VIII

22. Differenzierung der Ergebnisse nach Experten- und Ländergruppen 394

23. Workshop „2. Branchengipfel Elektronische

Informationsdienste“ (Band I) 162 23.1 Berichterstattung über den Münchener Workshop – Möglichkeiten der Bewertung 163 23.2 Wie es nach dem Münchener Workshop in der Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Nutzen weitergehen sollte 172 23.3 Die Wünsche der Anbieter an die Nutzer 175 23.4 Erfolgsfaktoren für die Informationsanbieter 183 23.5 Das vorgeschlagene Gütesiegel – wirklich eine gute Idee? 203 Anhänge A Kooperierende Verbände und weitere Einrichtungen 209 B Liste der Experten 212 C Der Fragebogen 219 D Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 235

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

IX

1. Management Summary Faktenbericht und Trendbericht: Standortbestimmung Deutschlands zu Beginn des Jahres 2004

1.1 Untersuchungsgegenstand Mit jährlichen Faktenberichten, ergänzt durch Trendberichte, analysieren TNS Infratest und das Institute for Information Economics den Entwicklungsstand der Informations-wirtschaft und seiner Teilmärkte in Deutschland im weltweiten Vergleich (Benchmark-Ansatz). Dafür werden verlässliche und aktuelle Daten zur Marktentwicklung ermittelt und über mehrere Jahre (2000-2006) fortgeschrieben. Der Trendbericht ergänzt die Sekundärforschung durch eine Befragung deutscher und österreichischer Experten, um ein differenziertes und umfassendes Meinungs- und Stimmungsbild der Informationswirtschaft zu den für sie zentralen Fragen zu erhalten, die vorliegenden Thesen zur Marktentwicklung auf ihre Zukunftsfähigkeit aus der Sicht der deutschen Informationswirtschaft zu prüfen und auf neue Trends, die sich in den Ergebnissen vorliegender Untersuchungen noch nicht niedergeschlagen haben, auf-merksam zu machen. Vertiefende Analysen zu wichtigen aufgedeckten Problemen werden zusätzlich über Experten-Workshops thematisiert. Unter Informationswirtschaft werden im Einzelnen die folgenden Güter- und Arbeits-märkte auf der Anbieter- und Anwender- beziehungsweise Nutzerseite unter Berück-sichtigung ihrer Interdependenzen verstanden:

• Informationstechnik und Telekommunikation (einschließlich Mobilkommunikation); • ihre technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen; • E-Commerce einschließlich E-Government, Online-Banking und Online-Brokerage

sowie Online-Werbung.

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

X

1.2 Deutschlands Positionierungen im Gesamtmarkt und Einschätzungen durch Experten Zusammenfassend ergeben sich laut Faktenbericht für Deutschland die folgenden Platzierungen:

Abb. I

Deutschlands PositionierungenSpitzenwerte

weltweitPenetrationsraten• Internet-Nutzung (Platz 5)• Internet-Nutzung in

Unternehmen (Platz 3)• Nutzung von E-Commerce

in Unternehmen (Platz 2)• Telefonanschlüsse (Platz 5)• Integration neuer IuK-

Technologien inUnternehmen (Platz 4)

Absolute Werte• Kosten für die Internet-

Nutzung (Platz 2)• Internet-Nutzer nach

Sprache (Platz 5)• Anzahl SSL-Server (Platz 3)• Anzahl DSL-Anschlüsse

(Platz 5)• Wachstum DSL-

Anschlüsse (Platz 5) • Anzahl Breitband-

Anschlüsse (Platz 6)

Platz 1 in Europa

Penetrationsraten• Nutzung E-Mail, Internet,

LAN, WAN in Unternehmen• Unternehmen mit eigener

Website• Nutzung von

E-Procurement inUnternehmen

• Nutzung von B2B-Marktplätzen

• Anteil E-Commerceam gesamten Handel

Absolute Werte• IKT-Umsatz• TK-Umsatz• Anzahl Internet-Nutzer• Anzahl ISDN-Kanäle• E-Commerce-Umsatz• B2B-Umsatz• M-Commerce-Umsatz• Online-Banking-Nutzer

EuropäischerSpitzenplatz

Penetrationsraten• Internet-Nutzung (Platz 2)• Haushalte mit Internet -

Zugang (Platz 2)• Frauen online (Platz 2)• ISDN-Kanäle (Platz 4)• Computer-Nutzung in KMU

(Platz 3)

Absolute Werte• IT-Umsatz• Wachstumsrate ISDN-

Kanäle (Platz 3)• B2C-Umsatz (Platz 2)• B2B-Marktplätze (Platz 2)• Anzahl WLAN-Hotspots

(Platz 4)• Grundgehalt

IT-Berufsanfänger (Platz 2)• Anzahl Kabelmodem-

Haushalte (Platz 4)• Anzahl Online-

Werbekampagnen (Platz 2)

Verbesserung der Positionierung

Penetrationsraten• Besitz von PCs• Mobilfunksubskriptionen• Internet-Hosts• Haushalte mit Breitband-

Anschluss• Nutzung von

E-Government in der Bevölkerung

Absolute Werte• Abnehmender Digital

Divide bei den Internet-Nutzern nach Geschlecht

• Senkung der Internet -Zugangskosten

• Breitband-Anschlüsse• E-Government-Angebote

Deutschlands Positionierungen sind differenziert zu betrachten: Erreichte Platzierungen nach Penetrationsraten beispielsweise sind höher zu bewerten als solche nach absolu-ten Umsatzwerten. 1.2.1 Status Quo: Gesamtmarkt 2003 litt die deutsche Informationswirtschaft an der landes- und weltweiten konjunktu-rellen Schwäche. Erst 2004 soll es zur endgültigen Trendwende kommen. Dies stellte auch der Uno-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft fest, der erstmals 2003 Fragen der globalen Informationsgesellschaft erörterte. Der derzeitig aktuell vorliegende "Glo-bal Information Technology Report 2002-2003", der vom World Economic Forum he-rausgegeben wird, bestätigt, dass Deutschland vorangekommen ist: So konnte mit Platz 10 (Vorjahr Platz 17) eine beachtliche Verbesserung im IT-Länder-Ranking er-reicht werden. Deutschland hat das Potenzial, zu einem der weltweit führenden IuK-Standorte zu werden. Bereits heute hängen mehr als die Hälfte der Industrieproduktion und über 80 Prozent der Exporte Deutschlands vom Einsatz moderner IuK-Systeme ab. Der Weltmarkt für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) liegt nach drei Jahren Stagnation oder sogar Umsatzrückgängen mit einer Wachstumsrate von 1,4 Prozent für 2003 (Vorjahr: 0,7 Prozent) wieder im Aufwärtstrend. Die für 2004 prog-nostizierten 4,3 Prozent Wachstum zeigen, dass eine deutliche Erholung des Gesamt-marktes erwartet wird. Wie in Deutschland, so hat die Rezession weltweit und insbesondere in Europa Spuren hinterlassen. Das bedeutet, dass die deutsche IKT-Industrie im Rahmen eines innereu-ropäischen Vergleiches in mehrfacher Hinsicht ihre Spitzenpositionen behalten hat:

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XI

• Deutschland ist auch 2004 weltweit der drittgrößte Ländermarkt im Bereich IKT mit

6 Prozent Weltmarktanteil nach den USA (32 Prozent) und Japan (12 Prozent). In Westeuropa ist Deutschland 2004 Marktführer bei IKT mit einem Marktanteil von 21 Prozent und einem Umsatz von 131,4 (Vorjahr: 128,3) Milliarden Euro. Das Wachs-tum des Marktes lag bei 2,4 Prozent.

• Deutschland ist 2004 europäischer Marktführer im Bereich Telekommunikation mit 65,6 (Vorjahr: 63,6) Milliarden Euro Umsatz, was einem Wachstum von 3,7 Prozent (2003: 1,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Weltmarktanteil von Deutschland im Bereich der Telekommunikation beträgt damit 2004 rund 5,5 Pro-zent (Vorjahr: 5,6 Prozent).

• Deutschland wird im Markt für Informationstechnologie 2004 rund 65,7 (Vorjahr: 64,7) Milliarden Euro umsetzen. Das entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hingegen schrumpfte der Gesamtmarkt für Informations-technologie um 2,1 Prozent. Der Anteil Deutschlands am weltweiten Markt stieg entsprechend stark und wird 2004 bei 6,6 Prozent liegen (Vorjahr: 6,7 Prozent). Deutschland liegt damit nur noch knapp hinter Großbritannien.

Die deutsche IuK-Branche gehört nach wie vor zu den größten Wirtschaftssektoren Deutschlands. Wie in anderen Regionen der Welt ging der Anteil des IKT-Umsatzes am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland rezessionsbedingt zurück, und zwar von 6,38 Pro-zent auf 6,06 Prozent. Deutschland liegt somit im internationalen Vergleich unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 6,4 Prozent. Nach den Pro-Kopf-Ausgaben für IKT rangiert Deutschland mit 1.536 Euro knapp über dem westeuropäischen Durchschnitt von 1.517 Euro. "Gerade in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland sind die modernen Informa-tions- und Kommunikationstechnologien (IuK) der Schlüssel, um Wissen und Innovati-on zur Steigerung von Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung im Zeitalter einer vernetzten Welt zu nutzen" (Aktionsprogramm Informationsgesellschaft Deutsch-land 2006, S. 5). Deutschlands gute Position und die bereits in einigen Feldern erreich-te Technologieführerschaft bei der Verbreitung und Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien ist aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen.

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XII

1.2.2 Das "Branchenbarometer": Die Einschätzung des Gesamtmarkts durch die Experten Die 109 befragten „Best Brains“ der deutschen und österreichischen Informationswirt-schaft bewerteten die Geschäftsentwicklung des Jahres 2002/2003 überwiegend skep-tisch:

Abb. II

6,4%(7)

26,6%(29)

46,8%(51)

20,2%(22)

Aufwärtstrend Gleiche Entwicklung wie Vorjahr Abschwung Keine Antwort

Institute for Information Economics, 2004

Die Geschäftsentwicklung wurde 2002/2003 überwiegend skeptisch betrachtet

10,1%(11)

49,5%(54)

32,1%(35)

8,3%(9)

EigenesUnternehmen

EigeneBranche

Deutschland: Geschäftsentwicklung der Informationswirtschaft aus Sicht der Experten 2002/2003

Absolutwerte in Klammern

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XIII

An Indikatoren für das Geschäftsklima (Anzahl der Stimmen zu positiven Entwicklun-gen geteilt durch Anzahl der negativen Stimmen) ergaben sich damit Werte unterhalb von 1.

Abb. III

Institute for Information Economics, 2004

Die geschäftlichen Erfahrungen des Jahres 2002/2003 waren weitgehend negativ, insbesondere für die eigene Branche

0,140,67

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Branchenbarometer 2002/2003

0,1

10

1

Ges

chäf

tsin

dika

tor

Das bedeutet zum Beispiel, dass auf eine Stimme, die die Entwicklung in der eigenen Einrichtung im Jahre 2002/2003 positiv einschätzte, sechs pessimistische Stimmen kamen (Barometer: Stimmen nach Ankreuzverfahren und zusätzlichen Begründungen hier gleich gewichtet zusammengenommen). Allerdings wird es nach den Einschätzungen der Experten im Jahre 2003/2004 wieder aufwärts gehen:

Abb. IV

8,3%(9)

11,9%(13)

29,4%(32)

50,5%(55)

Aufwärtstrend Gleiche Entwicklung wie Vorjahr Abschwung Keine Antwort

Institute for Information Economics, 2004

Für das eigene Unternehmen und die Branche wird es 2003/2004wieder aufwärts gehen

5,5%(6)

12,8%(14)

37,6%(41)

44,0%(48)Eigenes

UnternehmenEigene

Branche

Deutschland: Geschäftsentwicklung der Informationswirtschaft aus Sicht der Experten 2003/2004

Absolutwerte in Klammern

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XIV

Hier lauteten die entsprechenden Indikatoren für das Geschäftsklima:

Abb. V

Institute for Information Economics, 2004

Wenn sich die Erfahrungen der Experten realisieren, wird 2004 ein Jahr der robusten Erholung – in der eigenen Einrichtung wie in der eigenen Branche

2,59

3,33

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Branchenbarometer 2003/2004

0,1

10

1

Ges

chäf

tsin

dika

tor

Das bedeutet zum Beispiel, dass auf eine Stimme, die die Entwicklung in der eigenen Branche für das Jahr 2003/2004 skeptisch einschätzte, fast dreieinhalb optimistische Stimmen kamen (Barometer: Stimmen nach Ankreuzverfahren und zusätzlichen Be-gründungen hier gleich gewichtet zusammengenommen). Die befragten Experten hatten bei jeder Frage Gelegenheit, zusätzliche Kommentare abzugeben. Bildet man auch hier Indikatorenwerte, so kommt man zu ähnlichen Trend-aussagen. Beziehen wir die Entwicklungen der Informationswirtschaft ab dem Jahr 2001/2002 ein, so ergeben sich für die „Gesamtindikatoren“ (Durchschnitt aus Indikato-renwerten für Ergebnisse aus Ankreuzverfahren und zusätzlichen Begründungen) fol-gende Werte:

Abb. VI

0,260,41

2,78

0,1

1

10

Ges

chäf

tsin

dika

tor

Eigene Einrichtung Eigene Branche Gesamt

Das Branchenbarometer zeigt nach Erfahrungs- und Erwartungswerteneindeutig nach oben

Institute for Information Economics, 2004

Deutschland: Erwartungen und Erfahrungen in der eigenen Branche und eigenen Einrichtung aus Sicht der Experten 2001-2004

2001/2002(Erfahrungen)

2002/2003(Erfahrungen)

2003/2004(Erwartungen)

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XV

Demnach gilt: Einrichtungsbezogene Werte liegen höher als die branchenbezogenen, weil die Experten bei einrichtungsbezogenen Fragen glauben, ihre eigene Performance rechtfertigen zu müssen. Erwartungswerte liegen über den Erfahrungswerten, weil „Op-timismus“ eine unternehmerische Berufspflicht ist. Für 2001/2002 konnten keine Indikato-ren nach Erwartungswerten gebildet werden, weil es keine Stimmen gab, die einen Ab-schwung voraussagten (obgleich sich erste Eintrübungen der Branchenkonjunktur ge-zeigt hatten). Sowohl 2001/2002 als auch 2002/2003 wurden ausgesprochen negative Erfahrungen gesammelt. Allerdings unterscheidet sich die Stimmung der Informations-wirtschaft für das Jahr 2003/2004 dadurch, dass sie - und dies auch auf der branchen-wirtschaftlichen Ebene - von einem ausgesprochenen kräftigen Optimismus gekenn-zeichnet ist. Demnach ist damit zu rechnen, dass 2003/2004 ein „Jahr der robusten Erho-lung“ wird. Die Krisenentwicklungen der letzten Jahre wurden in erster Linie auf konjunkturelle Grö-ßen und nachfragebedingte Ausfälle zurückgeführt. Rationalisierung, Restrukturierung, Konsolidierung und Konzentration wurden zwar als Instrumente der kurzfristigen Krisen-bewältigung eingesetzt. Auf mittlere Sicht setzen die informationswirtschaftlichen Unter-nehmen aber vor allem auf Innovation und Expansion in weitere Märkte. Die innovativen Strategien insbesondere der eigenen Einrichtung wurden als Erfolg versprechend ange-sehen. Nach den Einschätzungen der Experten wird die eigene Teilbranche insbesondere von der anspringenden Nachfrage in Anwenderbranchen und der damit verbundenen Auf-lösung von Investitionsstaus und Investitionsstopps profitieren. Allerdings dürften vom gesamten Öffentlichen Bereich kurzfristig kaum belebende Impulse zu erwarten sein. Bei den Verlegern von Print- und Online-Periodika ebenso wie bei den Agenturen für Online- und weitere Werbung dürfte bei allen auch hier bestehenden Bes-serungsanzeichen eine bedeutende Verunsicherung bestehen bleiben.

Management Summary

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XVI

1.2.3 Das "Beschäftigungsbarometer": Status Quo der Arbeitsmarktlage und Einschätzung der Beschäftigungslage durch die Experten 2003 gab es weltweit noch nicht die entscheidende Wende zur Erholung des IT-Arbeitsmarktes. Die ersten Quartalsergebnisse 2004 zeigen aber bereits eine Stabili-sierung der Lage: die Zahl der Entlassungen geht zurück, Stellenangebote im IKT-Bereich nehmen wieder leicht zu. Die gesamtwirtschaftliche und auf einzelne Branchen bezogene Talsohle scheint durchschritten. In Deutschland gehört die IKT-Industrie nach wie vor zu den wichtigsten Arbeitgeber-gruppen, auch wenn laut BITKOM im zweiten Jahr in Folge die Zahl der IKT-Fachkräfte - und zwar um 3,8 Prozent auf 751.000 - zurückging. Der Fachkräftemangel im IuK-Bereich bleibt weiterhin bestehen. So ist die Green Card-Initiative bis Ende 2004 bis zum endgültigen Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes verlängert worden. Die An-zahl der Arbeitsplätze liegt damit knapp über dem Niveau von 2000 (745.000). Die Ana-lyse der Stellenausschreibungen in Print-Medien zeigt nur noch moderate Rückgänge bei ausgeschriebenen IT-Stellen. Im Internet-Bereich ist bereits eine leichte, aber steti-ge Zunahme bei Stellenausschreibungen seit dem Frühjahr 2003 festzustellen. Mit ei-ner Stabilisierung des Arbeitsmarktes wird ab Mitte 2004 gerechnet, eine spürbare Be-lebung für 2005 erwartet. 2002/2003 verlief die Beschäftigungsentwicklung im eigenen Unternehmen nach den Einschätzungen der befragten Experten noch negativer als die allgemeine Geschäfts-entwicklung:

Abb. VII

9,2%(10)

32,1%(35)

18,4%(20)

40,4%(44)

Nettozuwachs Gleiche Beschäftigtenzahl Nettorückgang Keine Antwort

Institute for Information Economics, 2004

Negative Beschäftigtenentwicklung für 2002/2003

0,9%(1)11,9%

(13)

69,8%(76)

17,4%(19)

EigenesUnternehmen

EigeneBranche

Deutschland: Beschäftigtenentwicklung im eigenen Unternehmen und in der eigenen Brancheaus Sicht der Experten 2002/2003

Absolutwerte in Klammern

An Indikatoren für das Beschäftigungsklima (Anzahl der Stimmen zu Beschäftigungs-wachstum geteilt durch Anzahl der Stimmen zu Beschäftigungsrückgängen) für das Jahr 2002/2003 ergaben sich damit Werte unterhalb von 1. Das bedeutet zum Beispiel, dass auf eine Stimme zum Beschäftigungswachstum auf Branchenebene 76 Stimmen kamen, die Beschäftigungsrückgänge meldeten.

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XVII

Abb. VIII

Institute for Information Economics, 2004

2002/2003 gab es auf der branchenwirtschaftlichen Ebene praktisch nur negative beschäftigungspolitische Erfahrungen

unter 0,010,46

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Beschäftigungsentwicklung 2002/2003

0,1

10

1

Ges

chäf

tsin

dika

tor

Nach den Erwartungen der Experten für 2003/2004 hellt sich die Beschäftigungslage zwar auf, aber erst in einem unzureichenden Maße:

Abb. IX

9,2%(10)

13,8%(15)

28,4%(31)

48,6%(53)

Nettozuwachs Gleiche Beschäftigtenzahl Nettorückgang Keine Antwort

Institute for Information Economics, 2004

Eine Verbesserung der Beschäftigungslage wird für 2003/2004 erwartet

10,1%(11)13,8%

(15)

21,1%(23)

55,1%(60)

EigenesUnternehmen

EigeneBranche

Absolutwerte in Klammern

Deutschland: Beschäftigtenentwicklung im eigenen Unternehmen und in der eigenen Brancheaus Sicht der Experten 2003/2004

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XVIII

Damit ergeben sich an Indikatorenwerten:

Abb. X

Institute for Information Economics, 2004

Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt erholt sich auf der branchenwirtschaftlichen Ebene nur langsam

0,43

1,55

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Beschäftigungsentwicklung 2003/2004

0,1

10

1

Ges

chäf

tsin

dika

tor

Demnach erholt sich die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt langsamer als die Stimmung der Branche unter rein unternehmenswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Dies wurde von den Experten mit steigenden Arbeitsproduktivitäten, der systematischen Suche nach Kostensenkungsmöglichkeiten und einer vorsichtigen Beschäftigungspolitik begründet. Danach trauen die Unternehmen den wirtschaftlichen Aufschwungtendenzen nicht ge-nügend, um neue Mitarbeiter einzustellen und weichen sie bei Auftragsspitzen lieber auf Werkverträge mit Freiberuflern aus. Demnach wird sich die beschäftigungspoliti-sche Situation in 2003/2004 nur moderat verbessern.

Abb. XI

Nur wenn die einrichtungs- und branchenbezogenen Stimmen zusammen-gelegt werden, sind die Stimmen zur Beschäftigungsentwicklung ausgeglichen

Institute for Information Economics, 2004

Trend zur Beschäftigtenentwicklung

0,23 0,21

0,99

0,01

0,1

1

10

Ges

chäf

tsin

dika

tor

Eigene Einrichtung Eigene Branche Gesamt

2001/2002(Erfahrungen)

2002/2003(Erfahrungen)

2003/2004(Erwartungen)

Die Erwartungen und Erfahrungen für das Jahr 2001/2002 waren ausnahmslos positiv.

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XIX

1.2.4 Die Einschätzung der deutschen Informationsgesellschaft durch die Experten In ihren Antworten zur „Informationsgesellschaft“ sahen die Experten insgesamt • positive Folgen für Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, • ambivalente Folgen für den Arbeitsbereich, • negative Folgen für die sozialen Beziehungen und • negative Folgen für Politik, Bildung und Medien voraus. Während die Anzahl der Arbeitsplätze weiter abnehmen wird, nehmen Qualität der Arbeit und des Arbeitsumfeldes sowie die Qualifikationsanforderungen zu. Im Besonderen wird dem Mitarbeiter von morgen Flexibilität, Mobilitätsfähigkeit, Vernetzung und Netzwerkbil-dung sowie Schnelligkeit und selbstständiges Handeln abverlangt. Während der Divide, also die Kluft zwischen denen, die angemessen mit Informationen umgehen und kommu-nizieren, und denen, die das nicht können, zunimmt, kommt es zu einer Abnahme und Verarmung sozialer Beziehungen. Für den politischen Bereich werden Electronic Democ-racy und E-Government als Chancen gesehen. Allerdings befürchtet man, dass diese Chancen nicht angemessen wahrgenommen werden und die Qualität der Politik ange-sichts der sich beschleunigenden Entwicklungen abnehmen wird. Positive Entwicklungen für einen Teil und negative Entwicklungen für andere Teile der Informationsgesellschaft führen zu Polarisierungstendenzen und strukturell bedingten Konflikten.

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XX

1.3 Informationswirtschaftliche Teilbranchen und Einschätzungen durch Experten 1.3.1 Status Quo: Infrastrukturelle Voraussetzungen und Entwicklung der Informationswirtschaft nach Teilmärkten Um im Internet zu surfen, ist der PC immer noch das häufigste Zugangsgerät. In Deutschland hat sich die IKT-Infrastruktur gut entwickelt: 30 Millionen PCs sind instal-liert. Das bedeutet, dass auf zehn Deutsche knapp vier Computer kommen. Im interna-tionalen Vergleich bedeutet dies jedoch noch Nachholbedarf (USA: knapp 66 Prozent Penetrationsrate, Skandinavien zwischen 54 Prozent und 57 Prozent). Noch immer ist der klassische Festnetzanschluss die am weitesten verbreitete Ver-bindungsart, um mit dem PC ins Internet zu gelangen. Weltweit existierten im Dezem-ber 2003 rund 1,21 Milliarden Telefonanschlüsse. In Deutschland gab es 2003 mit ei-nem Wachstum von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr rund 54,5 Millionen An-schlüsse. Damit verfügt Deutschland über eine der höchsten Anschlussquoten weltweit (Penetrationsrate: 65 Prozent). 46 Prozent der Telefonhauptanschlüsse waren ISDN-basiert. Nach Zahl der ISDN-Kanäle ist Deutschland in Europa mit rund 27 Millionen Anschlüssen führend. Deutschland hat also insgesamt betrachtet gute infrastrukturelle Voraussetzungen bei den traditionellen Internet-Zugangswegen. Bei den neuen Zugangstechnologien wird die derzeitige Entwicklung durch das ra-sante Wachstum von DSL geprägt, die für die volumenintensiven, multimedialen An-wendungen benötigt werden. 2003 waren weltweit knapp hundert Millionen Breitband-anschlüsse verfügbar (Wachstum gegenüber Vorjahr: 62,8 Prozent). Rund 37 Prozent der weltweiten Breitbandanschlüsse arbeiten auf der Basis von Ka-belmodems. Während diese Art der Breitbandtechnologie in den USA einen Anteil von 65 Prozent an allen verfügbaren Breitbandtechnologien (16 Millionen Anschlüsse über Kabelmodem) erzielt, wird das Marktpotenzial für Kabelmodems in Europa Analysten zufolge aufgrund anderer infrastruktureller Vorbedingungen lediglich auf 22 Prozent (2003: rund 4,7 Millionen Haushalte) geschätzt. Führend ist hier Großbritannien. Deutschland gehört bereits jetzt zu den führenden Breitband-Nationen der Welt: • Der deutsche Markt ist der fünftgrößte weltweit nach China (11,1 Millionen), Japan

(10,3 Millionen), USA (9,3 Millionen) und Südkorea (6,4 Millionen). • Laut Regulierungsbehörde für Telekommunikation (RegTP) waren Ende 2003 4,6

Millionen Breitband-Anschlüsse in Deutschland vorhanden. Knapp 98 Prozent davon entfielen auf DSL. Noch hatte die Deutsche Telekom hier mit 91 Prozent Marktanteil eine marktbeherrschende Stellung inne. So ist zu erklären, dass auch die Preise für DSL im weltweiten Benchmark über dem Durchschnitt liegen. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, sieben Millionen Breitbandanschlüsse bis En-de 2004 zu erreichen.

• In Deutschland waren 2003 rund 12 von 100 Haushalten mit einem breitbandigen Anschluss versehen (USA: 26, Japan: 27). Bis 2006 soll jeder fünfte deutsche Haushalt über Breitband mit dem Internet verbunden sein, bis 2010 soll es laut Bundesregierung über 20 Millionen Breitbandanschlüsse geben. Der Anteil der pri-vaten Internethaushalte mit Breitbandanschluss soll sich bis 2015 auf etwa 70 Pro-zent erhöhen. Dies hat sich auch die "Deutsche Breitbandinitiative" zum Ziel ihres Aktionsplans gesetzt. Auf Kabelmodem entfallen lediglich zwei Anschlüsse je 100 Haushalte.

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XXI

Ziel der Bundesregierung ist es zu erreichen, dass Breitband bereits bis 2005 die do-minierende Zugangstechnologie wird. So sollen bis 2010 mehr als 50 Prozent der deut-schen Haushalte über einen Breitbandanschluss verfügen. Zukünftig werden auch die auf Mobilität beruhenden Zugänge über UMTS, W-LAN, Satellit und Mobilfunk für anhaltendes Wachstum im Bereich der neuen alternativen Zugangswege sorgen. Neben dem Internet ist die erfolgreichste Innovation der letzten Jahre der Mobilfunk. Weltweit gibt es circa 1,3 Milliarden Mobilfunkteilnehmer. Nach Penetrationsraten liegt Westeuropa mit einer Durchdringung von 79 Mobilfunkteilneh-mern auf 100 Einwohnern weit vor Nordamerika (48) und Asien (12). Die Gesamtteil-nehmerzahl in deutschen Mobilfunknetzen betrug 2003 laut RegTP 64,8 Millionen und übersteigt damit bereits seit 2001 deutlich die der Festnetzanschlüsse (plus zehn Milli-onen). Damit wurde in der deutschen Bevölkerung eine Penetrationsrate von 78 Pro-zent erreicht, ein Niveau, von dem aus nur noch mit geringem Wachstum zu rechnen ist. In technischer Hinsicht verfügt Deutschland demnach über gute bis sehr gute Voraussetzungen, um sein Potenzial für E-Commerce und weitere Internet-Anwendungen auszuschöpfen. Dies wird auch vom Digital Access Index der ITU bestätigt, der eine Wertung aus vorhandener Infrastruktur, Kosten für den Inter-net-Zugang, Breitbandnutzung, allgemeinem Bildungsniveau des Landes sowie der Internet-Nutzer-Penetration bildet. Danach rangiert Deutschland auf Platz 18 von insgesamt 178 untersuchten Ländern. Die auf Mobilität beruhenden Anwendungen werden neue Marktchancen eröffnen und die Nachfrage steigern helfen. Auch die neuen Geräte mit ihren vielfältigen Funktionali-täten (z.B. integrierte Kamera, Farbdisplay) verliehen dem Markt für Mobiltelefone neue Wachstumsschübe: So wurden im Jahr 2003 in Deutschland 25,4 Millionen neue Mobil-telefone verkauft. Das entspricht einem Wachstum von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zukünftige Wachstumsimpulse werden auch von UMTS, dem Mobilfunk-Standard der dritten Generation, in naher Zukunft, erwartet. Laut Zielmarken des Programms "Infor-mationsgesellschaft Deutschland 2006" soll bereits bis Ende 2005 mehr als 50 Prozent der Netzversorgung in Deutschland über UMTS erfolgen. Noch deutlich vor UMTS in den Wachstumschancen rangieren aber die mobilen Infor-mations- und Kommunikationstechnologien wie zum Beispiel WLAN, das lokale draht-lose Internet, sowie Bluetooth, die kabellose Vernetzung elektronischer Geräte. Die weitere Verbreitung der IuK-Technologien und die Erhöhung der Akzeptanz des Internets in der Bevölkerung hängen von der Gesetzgebung ab: es wird eine markt-konforme Gestaltung von Rechtsrahmen und Regulierung gefordert, die Sicherheit und das Vertrauen in die verfügbaren Netze und Angebote müssen gegeben sein. Die Novelle des Telekommunikationsgesetzes sowie das Elektronische Geschäftsver-kehrs-Gesetz und das Signaturgesetz sind bereits in Kraft, die zweite Stufe des Urhe-berrechtsgesetzes steht für 2006 an, die Vereinfachung der Medienordnung ist in Vor-bereitung. Durch das Signaturbündnis wurden bereits institutionen- und branchenüber-greifende Kooperationen sowie ein investitionsfreundliches Klima zwischen Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung geschaffen.

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XXII

In keinem anderen Land der Erde gibt es mehr Websites pro Person als in Deutsch-land: mit rund 85 Websites je 1000 Einwohner liegt Deutschland unangefochten in der Spitzengruppe (zum Vergleich Penetrationsrate in den USA: 60). Ein wichtiger Trend zeichnet sich mit der zunehmenden Bedeutung der IT-Sicherheit für die Branche ab. Zum einen geht es um den Schutz der IT-abhängigen kritischen Infrastrukturen im eigenen Unternehmen sowie um den Inhouse-Support der Kommu-nikationssicherheit und die Abwehr externer Attacken. So soll auch der weltweite Ge-samtmarkt, der 2002 von Datamonitor auf ein Volumen von 7,1 Milliarden Dollar ge-schätzt wurde, bis 2006 auf 13,5 Milliarden Dollar wachsen. Die Region Europa wird von 2.156 Milliarden Dollar um durchschnittlich jährlich 18 Prozent bis 2006 auf 4.150 Milliarden Dollar wachsen. Die Bereitschaft, in IT-Systeme zu investieren, steigt nach neuesten Befragungsergebnissen kontinuierlich. Zum anderen geht es bei der IT-Sicherheit um die Sicherheit im Internet, insbesondere bei Transaktionen im E-Commerce-Bereich, sowie um den Schutz des eigenen Lan-des. So schätzt die EU-Kommission die Produktivitätsverluste in Unternehmen für 2002 bereits auf 2,5 Milliarden Euro. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech-nik wird sich zur Aufgabe machen, eine vertrauliche und manipulationssichere Nutzung von Internet-Anwendungen zu schaffen und die Online-Kommunikation durch geeigne-te zentrale Maßnahmen absichern. Zu dem Prozess einer weitergehenden Regulierung des Internet kamen die Experten zu den folgenden Einschätzungen:

Abb. XII

44,1(26)

15,3(9)

37,3(22)

41,2(7)

17,7(3)

41,2(7)

60,6(20)

12,1(4)

27,3(9)

Vor allem Chancen Vor allem Risiken Teils/teils

Anbieter Anwender Öffentlicher Bereich

Institute for Information Economics, 2004

Die Meinungen zur Regulierung des Internet sind geteilt

Absolutwerte in Klammern

Deutschland: Positive und negative Tendenzen zur wachsenden Regulierung des Internet aus Sicht der Experten

Keine Antwort: Öffentlicher Bereich 3,4% (2) Gesamt 1,8% (2)

Demnach kamen die Experten zu differenzierenden Antworten. Ferner neigten sie in ihren zusätzlichen Begründungen dazu, die Tendenzen zu einer weitergehenden Regulierung des Internet negativ und die autonome Internet-Entwicklung positiv zu bewerten. Damit verbunden nahmen sie zentrale Argumente der „Freiheitsbewegung“ des Internet auf und ergänzten sie um Argumente des Wirtschaftsliberalismus. Für den politischen Bereich bedeutet dies, dass Regulierungsversuche umfassend zu begründen sind und im Zwei-felsfall zugunsten der Freiheit entschieden werden sollten.

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XXIII

1.3.2 Die Einschätzung informationswirtschaftlicher Teilbranchen aus der Sicht der Experten Auch die Experten sahen die Informationswirtschaft wie in den Vorjahren als eine Wachs-tumsbranche mit einer Vielzahl kurz- und längerfristiger Innovationsmöglichkeiten. So wussten 98 von 109 Experten (88 Prozent) 2003/2004 mindestens einen Durchbruchsbe-reich zu nennen. Aus ihrer Sicht liefern Forschung und Entwicklung genügend Innovati-onsmöglichkeiten. Es kommt darauf an, was die Informationswirtschaft daraus macht und angesichts der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen daraus machen kann. 90 Prozent aller genannten Durchbruchsbereiche bezogen sich in den Jahren 2002/2004 auf Durchbrüche innerhalb der Informationswirtschaft. Die restlichen 10 Prozent verteilten sich vor allem auf die Bereiche Biotechnologie, Nanotechnologie, Umwelttechnik und In-formatik-Anwendungen. Auf die Bereiche „informationswirtschaftliche Produkte“ entfielen 75 %. Dagegen kamen die Anwenderbranchen und -bereiche lediglich auf einen Anteil von 12 Prozent. Zur Identifizierung relativer Gewinner und Verlierer im Vergleich der Jahre 2003 und 2004 wurden an Indikatoren herangezogen: der prozentuale Anteil der Nennungen eines po-tenziellen FuE-Durchbruchsbereiches an allen Nennungen (2002 - 2004); die Verände-rung dieser Anteile von 2002/2003 zu 2003/2004; die Differenz zwischen den an erster Stelle vorgenommenen Nennungen zu Durchbruchsbereichen und den Nennungen „unter ferner liefen“ für die Erhebung 2003/2004. Es ergaben sich folgende Ergebnisse: Gewinner 2003/2004

2002 - 2004 1) 2003/2004 2002/2003

Mobilkommunikation, Vernetzung 22,7% 21,3% 24,1% - Mobilkommunikation 13,5% 10,8% 16,2% - Vernetzung 6,9% 5,9% 7,9% Hardware 6,0% 6,8 % 5,2% - Speicherung 2,2% 2,3% 2,0% Software 2) 8,0% 10,9 % 5,1% Informationsdienste und -lösungen 17,3% 20,8 % 13,7% - Informationssuche und -erschließung 8,7% 12,3% 5,2% - Publikationen, Elektronisches Publizieren

6,4% 6,3% 6,5%

Informationswirtschaftliche Produkte 74,6% 76,1% 73,1 %

1) Mittelwert – Ergebnisse zu 2002/2003 und 2003/2004 gleich gewichtet. – 2) Zwar nahmen die Nennungen der Software als „FuE-Durchbruchsbereich“ von 2001/2002 auf 2002/2003 stark zu. Aber nach den anderen ausgewählten Kriterien schnitt „Software“ wesentlich schlechter ab.

Demnach waren zwischen 21 Prozent (2003/2004) und 24 Prozent aller Nennungen (2002/2003) zu Durchbruchsbereichen auf der Basis von Forschung und Entwicklung der informationswirtschaftlichen Teilbranche „Mobilkommunikation, Vernetzung“ zuzuordnen. Das sind 23 Prozent, wenn man die Nennungen für die Zeiträume 2003/2004 und 2002/2003 gleich gewichtet.

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XXIV

Als Gewinner des Jahres 2003/2004 gegenüber der Vorperiode ergaben sich vorwie-gend:

• Mobilkommunikation: Die befragten Experten bestätigen, dass sich die mobilen An-wendungen und Dienste auf dem Vormarsch befinden. Derzeit machen nicht nur die großen Provider eine technische Infrastruktur zur Mobilkommunikation verfügbar. Auch die Durchbruchsmöglichkeiten im Vernetzungsbereich werden erst durch den sich abzeichnenden Boom in der Mobilkommunikation und die Konvergenz von Fest-netz- und Mobilkommunikation ermöglicht.

• Hardware: Dieser Bereich wurde nach skeptischen Einschätzungen in den Vorjahren

wieder mit innovativen Durchbrüchen identifiziert, weil die Mobilkommunikation drin-gende Anforderungen an mobile Endgeräte wie Miniaturisierung und Ausbalancierung zwischen den widersprüchlichen Geboten Nutzungsfreundlichkeit und Kleinheit der Displays stellt. Hinzu kommen die Konvergenzprozesse zwischen Informationswirt-schaft und audiovisuellen Medien.

• Elektronische Informationsdienste: Die Experten empfahlen den Verlegern, den

aktuellen Herausforderungen vor allem durch Verbesserungen in den Bereichen In-formationssuche, Retrieval, Informationserschließung, Suchmaschinen und Automati-sche Indexierung zu begegnen. Allerdings wurde für die „Elektronischen Publizierer“ mit „Open Access“ auch ein „Gefährdungsfaktor“ identifiziert.

An Teilbranchen, die ihre innovationspolitische Stellung gegenüber dem Vorjahr gehal-ten hatten, wurden identifiziert: Gleichbleibende oder leicht abnehmen-de Bewertungen

2002 - 2004 1) 2003/2004 2002/2003

Internet-Dienste, IT-Sicherheit, E-Commerce

14,5% 12,2% 16,7%

- Sicherheit 8,2% 7,2% 9,1% - Webdienste, Kommunikations- und Kooperationsdienste, Zahlungssysteme

5,2% 4,5% 5,8%

- E-Commerce 0,6% 0,5 % 0,6% Audiovisuelle Medien, Konsumenten-dienste

4,7% 4,1% 5,2%

- Audiovisuelle Medien 2,9% 1,8% 3,9% - Konsumentendienste, Medienkonvergenz

1,8% 2,3% 1,3%

Informationswirtschaftliche Produkte 74,6% 76,1% 73,1 % 1) Mittelwert – Ergebnisse zu 2002/2003 und 2003/2004 gleich gewichtet. • Internet- und IT-Sicherheit: Hier dürfte es weniger um innovative Durchbrüche als

darum gegangen sein, bereits vorhandene Lösungen einzusetzen. Damit verbunden waren die Fragen zu klären, wie ein ausreichendes „Sicherheitsbewusstsein“ bei den Verantwortlichen in den Anwenderunternehmen zu fördern und ein zum Teil weiter geltender Investitionsstopp zu überwinden war. Die Sekundärforschung macht deut-lich, dass Wachstumsbereiche vor allem in der Entwicklung zuverlässiger Software und IT-Systeme gesehen werden (siehe unten).

• Audiovisuelle Medien, Medienkonvergenz, Konsumentendienste: Hier wurden die

Durchbruchshoffnungen vor allem mit den aktuellen Entwicklungen in den Bereichen „Digitaler Rundfunk“ und „Digitales Fernsehen“ verbunden. Wenn der Enthusiasmus der befragten Experten dennoch begrenzt blieb, so lag dies daran, dass die kooperati-

Management Summary

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XXV

ve Verflechtung zwischen Internet-Wirtschaft und Audiovisuellen Medien bislang nicht sehr weit vorangekommen ist.

• Im innovationspolitischen Abwind befanden sich hingegen aus Sicht der Experten weiterhin Internet-Dienste und E-Commerce. Hier hat die „Krise der New Economy“ nachhaltige Spuren hinterlassen. Dies gilt in besonderem Maße für den einstigen Hoffnungsträger der Informationswirtschaft, E-Commerce, an den sich sowohl 2002/2003 als auch 2003/2004 nur mehr ein Experte „erinnern“ konnte.

Aus den Benotungen der Experten zu den Expansionschancen informationswirtschaftli-cher Dienste, Angebote und Produkte ergibt sich das folgende Ranking: Rang Expansionsbereich „Schulnoten“

1. Breitband-Internet-Zugang (z.B. DSL) 1,89 2. Sicherheit und Vertrauen im Internet (z.B. Elektroni-

sche Signaturen) 2,07 3. Mobilkommunikation: Anwendungen (z. B. Bluetooth,

WLAN) 2,14 4. Kommunikation zwischen Unternehmen 2,18 5. E-Commerce 2,21 6. E-Business: Einsatz vom Internet in Unternehmen 2,30 7. E-Government (Behördendienstleistungen im Internet) 2,32 8. Mobilkommunikation (iMode, UMTS) 2,41 9. Elektronisches Bezahlen 2,47 10. Internet-Zugang allgemein 2,47 11. E-Learning 2,83 12. Internet-Telefonie (VoIP) 3,03 13. M-Commerce 3,11 14. Digitaler Rundfunk – Interaktives Fernsehen 3,29 15. T-Commerce 3,33

Alle Antworten im Mittelwert 2,52 Danach haben sich die Aussichten neuer informationswirtschaftlicher Dienste insgesamt gesehen gegenüber dem Vorjahr von 2,61 auf 2,52 leicht verbessert. Diese Stimmungs-aufhellung gilt auch für alle Produkt- und Servicebereiche, für die direkte Vergleichsmög-lichkeiten bestehen (Mobilkommunikation, E-Commerce, E-Government und E-Learning). Als Gewinner sind nach den vorgenommenen Einschätzungen in dieser Reihenfolge zu ordnen: 1. Informations- und Kommunikationstechnik 2. Mobile Informations- und Kommunikationsanwendungen vorwiegend auf der Basis

von UMTS, WLAN und Bluetooth 3. Sicherheit und Vertrauen im Internet, hier als verallgemeinerungsfähig und damit auch

als Indikator für IT-Sicherheit und Sicherheit in Netzen gewertet, und 4. E-Government. Die befragten Experten bestätigen somit auch die von der Sekundärforschung dargestell-ten Wachstumsbereiche der Informationswirtschaft. Die Frage an die Experten nach der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Informationswirtschaft im Bereich der IT- und Internet-Sicherheit führte zu ambivalenten Ergebnissen. Die prozentualen Anteile der Nennungen zu viel versprechenden Sicher-

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XXVI

heitsprodukten, Sicherheitsdienstleistungen und Investitionsmöglichkeiten lassen sich zusammenzählen, weil die Ergebnisse sehr weitgehend vergleichbar sind: Viel versprechende Produkte, Dienste und Investitionsmöglichkeiten der „Sicherheitsindustrie“

Anteil an allen Nennungen in Prozent

I. Funktion „Abwehr externer Attacken auf die eigenen informationstechnischen Systeme

96

1. Virenscanner, Intrusion detection 50 2. Firewalls 27 3. Anti-Spam-Programme 19 II. Funktion “Sicherstellung der Inhouse- Effizienz, Kommunikation und -sicherheit“

80

4. Standards, Konzepte, Systeme, Anwendungen, Lösungen, Anpassung an rechtliche Vorgaben

36

5. Consulting, Schulung, Support 24 6. Netz- und Serversicherheit 19 III. Funktion „Transaktionssicherheit und Vertrauen insbesondere im Internet“

65

7. Digitale Signatur, Authentifizierung, Verschlüsselung, Bezahlung, sichere Transaktionen

55

8. Transaktionen, E-Commerce 7 9. Schutz von Datenbanken und Dokumenten – Urheberrechtslösungen

3

IV. Weitere Funktionen 31 10. Branchenlösungen und -anwendungen 13 11. Outsourcing intern und extern 6 12. Weitere Sicherheitsprodukte 12

Demnach werden die prioritären Herausforderungen der kommenden Jahre (und die da-mit verbunden besondere Geschäftsaussichten für die Anbieterseite) die Abwehr externer Attacken auf die eigenen informationstechnischen Systeme sowie die Schaffung von mehr Transaktionssicherheit und Vertrauen im Internet sein. Gleichwohl kommt der Funktion „Sicherstellung der Inhouse-Effizienz, -kommunikation und -sicherheit“ weiterhin eine ho-he Bedeutung zu. Somit wurden die Ergebnisse der Sekundärforschung auch für diesen Bereich durch die Experten bestätigt. Die relativen Verlierer im Rahmen der Informationswirtschaft sind aus Sicht der Experten gegenüber dem Vorjahr: 1. Transaktionsdienste, insbesondere M-Commerce und T-Commerce 2. Digitaler Rundfunk, interaktives Fernsehen 3. E-Learning 4. Inhalte, Entertainment und Konsumentendienste.

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XXVII

Zu den Expansionschancen nach Anwenderbranchen ergab sich aus Sicht der Experten das folgende Ranking nach Schulnoten:

Abb. XIII

Institute for Information Economics, 2004

Das Ranking der expansionsstärksten Bereiche

2,21

2,44

2,45

2,55

2,55

2,63

2,65

2,8

2,87

2,91

2,93

E-Government

Audiovisuelle Medien

Gesundheit

Banken, Finanzen

Verkehr

Mittelwert

Bildung

Automobilindustrie

Umwelt

Verlage

Werbeagenturen

Deutschland: Expansionschancen nach Anwenderbranchen aus Sicht der Experten 2003/2004

Bewertung nach Schulnoten: 1 = Höchste Wertung

Danach bewerteten die Experten die bestehenden Expansionschancen nach Anwender-branchen insgesamt gesehen mit 2,63 oder 3+. Dieses Ergebnis stellt auch gegenüber dem vergangenen Jahr eine Stimmungsverschlechterung dar, obgleich die Informations-wirtschaft bereits damals auf eine Auflösung des Investitionsstaus bei ihren Kunden hoff-te. Seinerzeit wurde eine Durchschnittsnote von 2,49 oder „2 bis 3“ erzielt. Diese Ergeb-nisse lassen vermuten, dass sich die skeptisch stimmenden Erfahrungen der informati-onswirtschaftlichen Anbieter in wichtigen Anwenderbranchen stabilisierten und nicht mehr nur als eine nur kurzfristige Eintrübung gesehen wurden. Darüber hinaus ist zu fragen, ob es neben den mehrfach erörterten Kooperationsproble-men zwischen Anbietern und Anwendern zusätzliche strukturelle Gründe gibt, die die Ge-schäftsmöglichkeiten der Informationswirtschaft in zentralen Anwenderbranchen begren-zen. Bei dem seit Jahren bewährten Klassifikationsschema der wichtigsten informations-wirtschaftlichen Anwenderbranchen fällt auf, dass es sich in den meisten Fällen um öffent-liche oder semi-öffentliche bzw. um Branchen mit hohem Regulierungsgrad handelt. Dies kann wie beispielsweise im Gesundheitswesen dazu führen, dass bestehende Wachs-tums- und Kooperationschancen nicht ausgeschöpft werden.

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XXVIII

1.4 Das Internet als Massenmedium: Zunehmende Verbreitung, Chancengleichheit, Bildung und Qualifizierung 1.4.1 Status-Quo: Die Verbreitung des Internets Laut ITU hat die Zahl der weltweiten Internet-Nutzer 2003 die 650 Millionen-Marke ü-berschritten. Somit sind mehr als 10% der Weltbevölkerung online. Die Europäer stel-len absolut gesehen mit 28 Prozent weltweit den stärksten Anteil an allen Internet-Nutzern vor Nordamerika mit 26 Prozent und Asien/Pazifik mit 25 Prozent. Alle drei Weltregionen liegen Kopf an Kopf. Bezogen auf die Internet-Penetration in der Bevölke-rung dominiert weiterhin Nordamerika mit einer Internet-Nutzer-Penetration von 67 Prozent vor Westeuropa mit 38 Prozent und Osteuropa mit 7 Prozent. Nach rasanten Wachstumsschüben verlangsamt sich die Zunahme der Internet-Nutzer in den USA und Westeuropa. Aber diese Weltregionen befinden sich bereits auf einem sehr hohen Niveau. Hohe Wachstumsraten sind vor allem für die asiatisch-pazifische Region sowie die osteuropäischen Länder zu erwarten. Innerhalb Westeuropas führt Deutschland mit 45,3 Millionen Internet-Nutzern absolut gesehen vor Großbritannien (35,1 Millionen). Nach Penetrationsraten rangiert Deutsch-land 2003 wenn auch erst nach Skandinavien und Großbritannien mit knapp mehr als 50 Prozent deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt von derzeit 40 Prozent. Für 2004 gilt, dass mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren online ist. Mittlerweile schwankt die Penetrationsrate in Deutschland nach allerneuesten Er-gebnissen zwischen 54 Prozent (TNS EMNID, Mai 2004) und 57 Prozent (Forschungs-gruppe Wahlen, 1. Quartal 2004). Während in Deutschland Ende 2002 die Internet-Nutzung nur mehr geringe Zuwachsraten zu verzeichnen hatte, konnte 2003 TNS Em-nid zufolge wiederum ein deutliches Wachstum von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden. Die weitere Erhöhung der Penetrationsraten hängt nicht nur von den Zugangsgeräten, sondern auch von den Internet-Zugangskosten ab. Ende 2002 wurden für zwanzig Stunden Internet-Nutzung tagsüber und abends in Deutschland 29,43 Dollar verlangt. Damit gehört Deutschland aufgrund der konsequent verfolgten Deregulierung nach Frankreich mit 29,15 Dollar zu den Ländern mit den günstigsten Internet-Zugangskosten und liegt weit unter dem OECD-Durchschnitt von 44,01 Dollar. Die ehemals bestehende Markteintrittsbarriere konnte durch diese Kos-tensenkung (keine Abrechnung mehr im Minutentakt) erheblich gesenkt werden. Diese Entwicklung bestätigt auch EITO: 50 Prozent der deutschen Haushalte hatten 2003 Zugang zum Internet (nach 43 Prozent im Jahr 2002). Damit liegt Deutschland um 6 Prozent über der durchschnittlichen europäischen Haushaltspenetration. Deutschland schneidet auch bei den Preisen für Mobilfunk und Festnetz im internationalen Vergleich gut ab. Mittlerweile ist das Internet in Deutschland in fast allen Bevölkerungsgruppen zum Massenmedium geworden. In manchen Altersgruppen ist nur mehr eine kleine Min-derheit offline, so dass wir uns in diesem Bereich einer Sättigungsgrenze nähern. Das gegenwärtige Nutzerpotenzial in Deutschland wird auf knapp 55 - 60 Prozent der Gesamtbevölkerung bzw. 90 Prozent der „Altersgruppe 14 - 65 Jahre“ geschätzt. Die Bundesregierung strebt in ihrem Programm "Informationsgesellschaft Deutschland 2006" für 2005 eine Penetrationsrate von 75 Prozent in der deutschen Gesamtbevölke-rung ab 14 Jahren an.

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XXIX

Während der Schwerpunkt im Internet-Bereich in den letzten Jahren auf dem Zugang („Internet für alle") lag, geht es jetzt vor allem um gleichberechtigte Teilhabe sowie um eine qualifizierte Nutzung und den optimalen Einsatz der neuen Technologien. Es ist sicher, dass die Offliner in Zukunft immer stärker ausgegrenzt sein werden, wenn nicht die noch bestehenden soziodemographischen und regionalen "Digital Divides" abgebaut werden. Die regionale Spaltung zwischen den alten und neuen Bundesländern ist zwar gerin-ger geworden, sie besteht jedoch nach wie vor. In jedem zweiten Bundesland ent-spricht der Anteil der Onliner bereits dem durchschnittlichen bundesdeutschen Penetra-tionsgrad von rund 50 Prozent (Stand: Mai 2003). In den neuen Bundesländern ist die-ser Durchschnitt noch nicht erreicht. Zur Soziodemographie der deutschen Internet-Nutzer ergaben sich folgende aktuali-sierte Forschungsergebnisse: Geschlecht: 2003 wird das Internet immer noch von weniger Frauen (45 Prozent aller Frauen) als von Männern (63 Prozent aller Männer) genutzt. Anzustreben ist die glei-che und gleichwertige Internetbeteiligung beider Geschlechter. Alter: Mit weiterer Etablierung des Internets nähert sich das soziodemografische Profil der Internet-Nutzer dem der Bevölkerung. So stieg das Durchschnittsalter der Internet-Nutzer im Jahre 2003 auf 37,7 Jahre (Vorjahr: 36,6 Jahre - Soll: 46,9 Jahre). Dabei gab es in einzelnen Altersgruppen folgende Entwicklungen: • 60 Prozent in der Altersgruppe „6 – 13 Jahre“ waren 2003 online, das sind 62 Pro-

zent aller Mädchen und 58 Prozent aller Jungen. Zum ersten Mal gibt es im Internet in dieser Altersgruppe mehr weibliche als männliche Nutzer.

• 81 Prozent aller zur Altersgruppe „14 - 19 Jahre“ gehörenden waren 2003 Internet-Nutzer. Hier konnte im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 31 Prozent erzielt werden.

• Erst 7 Prozent der über 60-jährigen („Silver Surfer“) waren 2003 Internet-Nutzer. Allerdings ist diese Nutzergruppe von 2002 bis 2003 um 79 Prozent gewachsen.

Beruf: Die Berufstätigkeit ist unmittelbar mit der Internet-Nutzung verknüpft. An vielen Arbeitsplätzen ist das Internet ein Muss. Wer mit diesem Medium am Arbeitsplatz be-reits Kontakt hat, nutzt es oft auch privat. Aber auch der umgekehrte Zusammenhang gilt: wer privat ins Netz geht, findet Wege, seine Fähigkeiten beruflich zu nutzen. Einkommen: Mit steigendem Haushaltseinkommen nimmt der Anteil der das Internet nutzenden Haushalte zu. Einkommensschwache Gruppen sind also nach wie vor im Internet unterrepräsentiert. Die Forderung "Internet für alle" bleibt weiterhin bestehen. Neben der weiteren Förde-rung der Internet-Verbreitung geht es aber in Zukunft Chancengleichheit. Dies bedeu-tet, dass für alle gesellschaftlichen Gruppen der uneingeschränkte und barrierefreie Zugang zum Internet gewährleistet sein muss, was eine entsprechende Qualifizierung der Nutzer voraussetzt. Bildung: Dank der Initiative "Schulen ans Netz" sind knapp 84 Prozent aller Schüler online. Gleichwohl gilt immer noch: höhere Bildung bedeutet mehr Internet-Nutzung. So sind Personen mit Volks- oder Hauptschulabschluss erst zu einem Fünftel im Internet.

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XXX

1.4.2 Qualifizierung ist für die weitere Entwicklung der Informationswirtschaft aus Sicht der Experten unverzichtbar Der Umgang mit Wissen ist zu einer unverzichtbaren Kernkompetenz der in der Infor-mationswirtschaft Beschäftigten und aller in der Informationsgesellschaft lebenden Menschen geworden. Alle Ebenen der Aus-, Fort- und Weiterbildung sind gefordert, umfassende Informationskompetenz zu vermitteln. Auch ein Drittel der befragten Experten sehen diesen Qualifizierungsbedarf. 73 Pro-zent der Experten erklärten allerdings, dass die Mitarbeiter ihrer Einrichtung über eine ausreichende Informations- bzw. Medienkompetenz verfügten. 64 Prozent hoben her-vor, dass dies auch für frisch rekrutierte Mitarbeiter gelte. Aus Sicht der Experten be-steht die "Medienkompetenz" vor allem aus drei Bausteinen: • technische Medienkompetenz (nach 31 Prozent aller Begründungen), darunter

infrastrukturelle Kenntnisse sowie Handwerkszeuge und Tools, • inhaltliche Medienkompetenz unter Einbeziehung von Verständnis und kritische

Bewertung der Inhalte der von den Medien gelieferten Daten (19 Prozent) und • strategische Medienkompetenz (11 Prozent), das bedeutet zum Beispiel Ge-

samtzusammenhänge und deren Relevanz für übergeordnete Gesichtspunkte er-kennen sowie die anspruchsvolle Weiterverarbeitung von Informationen bis zu Ent-scheidungsvorlagen.

Auf die Frage nach den besten Trägern für Medienkompetenz erklärten die Experten in ihren zusätzlichen Kommentaren, dass dies von sekundärer Bedeutung sei. Auch er-gab sich aus ihren Begründungen eine nahezu universale Übereinstimmung, nach der Medienkompetenz für jeden Menschen in Deutschland ebenso wie die anderen Kulturtechniken von grundlegender Bedeutung für den beruflichen Erfolg und die Meisterung des eigenen Lebens sei. Das bedeutet, dass der politische Bereich bei geeigneten Maßnahmen zur Vermittlung von Medienkompetenz die Informationswirt-schaft und sehr wahrscheinlich die gesamte Wirtschaft hinter sich weiß. Dennoch kommen Eltern und der Schule eine gewisse Priorität unter den Vermittlern von Me-dienkompetenz zu, weil über sie eine frühestmögliche Vermittlung der erforderlichen Fähigkeiten erfolgen kann. Die Gesamtbewertung des deutschen Qualifikationssystems für die Informations-wirtschaft blieb im Vergleich zu den Vorjahren praktisch konstant (Veränderung des Wertes von 1,59 im Jahre 2002/2003 auf 1,58 im Jahre 2003/2004). Damit kamen in beiden Jahren auf eine negative Beurteilung gut eineinhalb positive Bewertungen. Die „unternehmensinternen Qualifizierungsmaßnahmen“ wurden gleichfalls nahezu kon-stant (Veränderung des Indikatorenwerten von 2,74 auf 2,71) und dazu ausgesprochen positiv bewertet Aber während der „Effizienzwert“ der öffentlichen Bildungseinrichtun-gen von 1,76 auf 1,33 sank, stieg der „Effizienzwert“ für die Politik von 0,27 auf 0,71. Erstmalig wurden die Experten gebeten, die „Effizienz“ privater Bildungseinrichtungen zu bewerten. Diese kamen auf Anhieb auf den sehr positiven Wert von 2,85.

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XXXI

Bereiche 1)

2003/2004 2002/2003

Sektorspezifische Nennungen (Unter-nehmensintern, Bildungseinrich-tungen und Politik gleich gewichtet)

1,58 1,59

Unternehmensintern – insgesamt 4,10 - Rekrutierung, Mitarbeiterauswahl 5,56 2,56 Eigene Aus- und Weiterbildung 2,94 4,69 Einbeziehung von E-Learning 1,89 1,65 Bestandspflege der Mitarbeiter 1,39 2,00 Weitere Maßnahmen zu „Unternehmensin-tern“

4,00 1,50

Alle Nennungen zu Unternehmensintern 2,71 2,74 Schulen, Berufsschulen, Hochschulen - insgesamt

0,60 -

Strukturelle Reformen 0,65 0,56 Neue Ausbildungsordnungen/-berufe 2,71 4,50 Neue Curricula/Studiengänge 2,29 5,30 Verbesserte Zusammenarbeit Bildungsein-richtungen/Wirtschaft

1,30 0,68

Weitere Maßnahmen zu Schulen, Berufs-schulen, Hochschulen

6,00 0,14

Alle Nennungen zu Schulen, Berufs-schulen, Hochschulen

1,33 1,76

Private Bildungsanbieter 2,85 - Politik – insgesamt 0,33 0,32 Reform der Bundesanstalt für Arbeit 0,43 - Förderung Selbstständigkeit, Arbeitsauf-nahme

1,22 -

Weitere Hartz-Gesetzgebung, Agenda 2010

0,83 -

Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - 0,32 Unterstützung von Qualifizierungs-maßnahmen (z. B. Steuererleichterungen)

- 0,15

Weitere Maßnahmen zur Politik 2,00 0,31 Alle Nennungen zur Politik 0,71 0,27 1) Zu den Ergebnissen zum „Qualifikationserwerb“ wurden „Effizienzindikatoren“ wie folgt gebildet: Anzahl der Experten, die für einen bestimmten Maßnahmenbereich eine Verbesserung sahen (geteilt durch) Anzahl der Experten, die sich für die Beurteilung „Verschlechterung“ entschieden. Innerhalb der unternehmensinternen Bildungsmaßnahmen wurden die Maßnah-menbereiche „Rekrutierung, Mitarbeiterauswahl“ und „eigene Aus- und Weiterbildung“ besonders positiv bewertet. Vergleichsweise geringere wenngleich ebenfalls positive Werte wurden den Bereichen „Einbeziehung von E-Learning“ und „Bestandspflege der Mitarbeiter“ gegeben. Bei den öffentlichen Bildungseinrichtungen wurden „Neue Aus-bildungsordnungen/-berufe“ und „Neue Curricula/Studienordnungen“ sehr positiv gese-hen. Erstmalig kam der Maßnahmenbereich „Verbesserte Zusammenarbeit Bildungs-einrichtungen / Wirtschaft“ mit 1,30 zu einem positiven Wert. Die „strukturellen Refor-men“ wurden allerdings angesichts eines Wertes von 0,65 weiterhin negativ bewertet. Soweit es dazu in den letzten Jahren überhaupt gekommen ist, dürfte es sich dabei mehr um die Anpassungsprozesse an schwieriger gewordene Haushaltsbedingungen als um Reformen mit dem Ziel einer höheren qualifikationspolitischen Effizienz gehan-delt haben. Zwar stiegen die Sympathiewerte für den politischen Bereich im Berichts-zeitraum um mehr als das Doppelte. Eine Polarisierung der Einschätzung zwischen Informationswirtschaft und Politik besteht aber nach wie vor.

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XXXII

Auf eine Frage zum Spannungsfeld zwischen „Internationalisierung und Qualifizierung“ in den Unternehmen ergab sich das folgende Ranking an Internationalisierungs-anforderungen:

Rang

Bereich „Schulnoten“

1. Sprachkenntnisse Englisch 1,36

2. Fähigkeiten, sich rasch in neuen Arbeitsbereichen zurechtzu-finden 1,52

3. Weitere relevante Größen 1,75 4. Mobilitätsbereitschaft, generell 2,41 5. Richtige Partner im Ausland zu finden 2,88 6. Berufliche Erfahrungen im Ausland 3,15 7. Sprachkenntnisse, die über Deutsch und Englisch hinausgehen 3,24 8. Aus- und Weiterbildung im Ausland 3,42 9. Outsourcing betrieblicher Funktionen 3,47

10. Mobilitätsbereitschaft, Ausland 3,59 11. Multinationale Belegschaft 3,61 12. Outsourcing von Unternehmens- und strategischen Funktionen 4,47

Durchschnittliche Bewertung aller Problemgrößen 2,98 Unter Einbeziehung weiterer Ergebnisse unterscheiden sich Unternehmen mit unter-schiedlicher Einbindung in die internationalen Märkte vor allem wie folgt: Für Unterneh-men, Unternehmensbereiche usw., die sich weitgehend dem Binnenmarkt zugewandt haben, sind gleichwohl bestimmte Anforderungen aus dem Globalisierungsprozess wich-tig. Das sind insbesondere „Sprachkenntnisse Englisch“ sowie die „Fähigkeit, sich rasch in neuen Arbeitsbereichen zurechtzufinden". Auf Unternehmen mit einem mittleren Inter-nationalisierungsgrad kommen weitere Anforderungen hinzu, beispielsweise „Sprach-kenntnisse, die über Deutsch und Englisch“ hinausgehen sowie das „Finden der richtigen Partner im Ausland“ etwa für den Vertrieb. Unternehmen mit einem hohen Internationali-sierungsgrad zeichnen sich durch eine multinationale Belegschaft aus bzw. durch Mitar-beiter, die sich im Ausland aus- und weitergebildet haben und/oder berufliche Erfahrun-gen im Ausland sammeln konnten. Das sind Anforderungen, die in vielen Fällen nur für diese Unternehmungen gelten.

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XXXIII

1.5 E-Commerce, E-Business, E-Government 1.5.1 Status Quo: E-Commerce und E-Business – Bestehender Handlungsbedarf Deutschland ist der mit Abstand bedeutendste E-Commerce-Markt in Europa. Das In-ternet ist bereits heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Deutschland verfügt über gute Aussichten, seine Marktführerschaft im E-Commerce-Bereich in Europa zu verbessern. Ziel der Bundesregierung ist, dass bis 2008 40 Prozent der KMU Internet-Nutzer sind. E-Commerce:

• Nach Global Industry Analysts wird der weltweite Umsatz mit E-Commerce auf 1,7 Billionen USD geschätzt.

• Bereits jetzt ist Deutschland vor Großbritannien europäischer Marktführer im E-Commerce. Innerhalb Westeuropas hat Deutschland diesen Analysten zu-folge im Jahr 2002 einen E-Commerce-Umsatz von 84,8 Milliarden Euro erzielt und liegt damit vor Großbritannien mit 71,4 Milliarden Euro und Frankreich mit 21,0 Milliarden Euro.

• EITO zufolge hat Deutschland mit einem Marktanteil von knapp 30 Prozent derzeit mit Abstand den größten B2B-Markt in Europa, gefolgt von Großbri-tannien mit 16 Prozent und Frankreich mit 14 Prozent.

E-Business. Im E-Business soll bei den kleinen und mittleren Unternehmen bis 2008 ein deutliches Wachstum der Nutzung von 40 Prozent erreicht werden. Deutschland hat sich in diesem zunehmend wichtiger werdenden Bereich inter-national gute Spitzenpositionen erarbeitet: • 98 Prozent aller Unternehmen in Deutschland verfügen über Internet-Zugänge

(Department of Trade and Industry, 2003). Über die Hälfte der Beschäftigten arbeitet regelmäßig am PC.

• 97 Prozent aller mittelständischen Unternehmen sind in Deutschland-Online (TechConsult 2003). Für KMUs bedeutet das Internet eine Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

• Mehr als drei Viertel (78 Prozent) aller deutschen Unternehmen haben eine eigene Website. Hier rangiert Deutschland noch vor Großbritannien (70 Pro-zent) und ist damit in Europa führend (e-Business Market Watch, 2003).

• 30 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen das Internet zur Begleichung von Rechnungen. Allerdings bieten erst 16 Prozent eine solche Möglichkeit auf der eigenen Website an.

• 63 Prozent der deutschen Unternehmen bieten Produktinformationen online an (Department of Trade and Industry, 2003), 46 Prozent Online-Bestellmöglichkeiten.

• Die Hälfte aller deutschen Online-Shopping-Websites setzt sichere SSL-Server ein.

• Im EU-Vergleich ist Deutschland nach infrastrukturellen Voraussetzungen zum E-Business führend: 95 Prozent der kleinen und mittelgroßen Unterneh-men (gewichtet nach Mitarbeitern) arbeiten mit PCs. 93 Prozent verfügen über einen Internet-Anschluss (e-Business Market Watch, 2003).

• In keinem anderen europäischen Land nutzen die Unternehmungen Internet-Anwendungen wie E-Mail, Internet, Intranet, LAN, WAN so intensiv wie in Deutschland (e-Business Market Watch, 2003).

• In Europa verfügt Deutschland 2003 nach Großbritannien über die meisten

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XXXIV

B2B-Marktplätze (121). Das britische Department of Trade and Industry hat einen Länderindex für den erreichten Stand im E-Business entwickelt. Danach wurde Deutschland auf einer Skala von 0 bis 1 der Wert 0,51 zugeordnet. Damit nimmt der deutsche E-Business nach Irland (0,53) sowie Kanada und USA (jeweils 0,52) den vierten Platz ein. Im E-Business spielen vor allem die KMUs als zukünftiger Wachstumsmotor für die weite-re Entwicklung der Informationswirtschaft eine besondere Rolle. Die Expertenbefragung zur informationswirtschaftlichen Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen führte zu den folgenden Ergebnisverteilungen:

Abb. XIV

12,8%(14)

65,1%(71)

22,0%(24)

Richtig Falsch Keine Antwort

Institute for Information Economics, 2004

KMUs sind Wachstumstreiber der Zukunft

45,9%(50)

17,4%(19)

36,7%(40)

KMU Wachstumsmotor in Zukunft

KMU durch Großunternehmenbedroht

Deutschland: Zukünftige informationswirtschaftliche Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen aus Sicht der Experten 2003/2004

Absolutwerte in Klammern

Die wichtige Rolle der KMUs für die künftige informationswirtschaftliche Entwicklung wur-de von den Experten bestätigt. Dagegen fielen die Ergebnisse zu einer möglichen Elimi-nierung mittelständischer Unternehmen im Zuge von Konsolidierungsprozessen ambiva-lenter aus. Benachteiligungen der KMUs im Wettbewerb wurden aufgrund einer zu gerin-gen Eigenkapitalbasis sowie größerer Finanzierungsprobleme denn je (nach Basel II) ge-sehen. Hinzukommen Diskriminierungen im Marktprozess, beispielsweise weil sich im Verkaufsbereich die Kunden vorzugsweise an eingeführten Marken orientieren und sich im Einkaufsbereich der Vertrieb lieber um einen großen Abschluss mit einem Großunter-nehmen bemüht als viele kleine Kunden nacheinander aufzusuchen. Während bei den befragten Experten E-Commerce nicht mehr im Focus stand, werden in der Literatur weiterhin Barrieren und damit Bereiche für spezifischen Handlungsbedarf vor allem im E-Business für Unternehmen gesehen: • fehlende Eignung der Produkte für den Vertrieb über elektronische Medien; • Zweifel an der Wirtschaftlichkeit unter anderem wegen hoher Einführungs-

kosten; • Mangel an Ressourcen und Know-how generell sowie Mangel an geeigneten

beruflichen Qualifikationen bei den Mitarbeitern sowie • unzureichende Rechtssicherheit für den Handel über das Internet; • dazu Benachteiligungen der KMUs aufgrund zu geringer Eigenkapitalbasis

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XXXV

und bestehender Finanzierungsprobleme. Die notwendigen Maßnahmen sollten sich konzentrieren auf: • Förderung innovativer elektronischer Geschäftsprozesse und Einsatz bzw. Entwick-

lung höherer Ausbaustufen des E-Business; • Beratung und Schulung, insbesondere für KMUs; • Sensibilisierung der KMUs für das Wissensmanagement wie es mit dem Leitvorha-

ben WissensMedia der Bundesregierung geplant ist; • weitere Entwicklung der Inhouse-Sicherheitsinfrastruktur, auch für den Mittelstand; • Rechts- und IT-Sicherheit beim Einsatz des Internet, insbesondere Datenschutz; • Schutz vor Spamming, dem ungewollten Zusenden von Werbung.

1.5.2. Status Quo und Handlungsbedarf: B2C E-Commerce, M-Commerce, Online-Shopping und Online-Banking Der B2C-Sektor macht lediglich einen Anteil von 5 Prozent des weltweiten E-Commerce-Volumens aus. An diesem Verhältnis wird sich in Zukunft wenig ändern. Zu unterscheiden sind im B2C-Sektor die Bereiche des eigentlichen Online-Einzelhandels sowie der Internet-basierte Umsatz über die Vermittlung von Reise-dienstleistungen. Auch sind neue Bereiche wie Nahrungsmittel und Getränke hinzuge-kommen. Die Angebote werden hauptsächlich genutzt, weil es viele Wahlmöglichkeiten gibt und eine sehr weitgehende Preistransparenz besteht. In den USA wurden 2003 87 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt. Auf Urlaubs- und Rei-sedienstleistungen entfielen rund 37 Prozent. Durchschnittlich wurden pro Internet-Nutzer 930 Dollar im Internet umgesetzt. Im B2C-Bereich, also dem Handel zwischen Unternehmen und Endverbrauchern, entwickelten sich die Deutschen zum Teil zu Trendsettern:

• In Westeuropa wurden laut EITO 2003 63,1 Milliarden Euro umgesetzt. Die um-satzstärksten Länder Westeuropas sind mit einem Marktanteil von jeweils rund ei-nem Viertel Großbritannien (16,8 Milliarden Euro) und Deutschland (15,4 Milliarden Euro).

• Großbritannien und Deutschland liegen seit Jahren im B2C-Bereich Kopf an Kopf. Nach EITO soll im Jahr 2007 Deutschland mit einem Marktanteil von gut 25 Prozent Spitzenreiter vor Großbritannien mit knapp 21 Prozent Marktanteil sein (65,7 Milli-arden Euro). Diese Steigerung führt EITO auf das zu erwartende Wachstum im Be-reich der privaten Reise- und Urlaubsbuchungen zurück (2007: rund 40 Milliarden Euro).

• Derzeit werden dem HDE zufolge nur wenig mehr als 2 Prozent der gesamten deutschen Einzelhandelsumsätze online erzielt. Bis 2007 geht Forrester von 11 Prozent aus.

• In den ersten drei Quartalen 2003 gaben die Online-Shopper in Deutschland durch-schnittlich 275 Euro aus.

• Produkte wie Bücher, CDs, Software, Computerzubehör, Kleidung und elektroni-sche Geräte wurden am häufigsten über das Internet bestellt. Der Web-Handel mit Lebensmitteln ist in Deutschland auf regional tätige Händler und Spezialisten be-grenzt. Wertmäßig lagen laut GfK der Bereich Bekleidung und Schuhe sowie der PC-Bereich mit Anteilen von 11,5 Prozent bzw. 10,6 Prozent an allen Online-Käufen vorn.

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XXXVI

• Beim Bezahlen im Internet dominierten angesichts weiterhin bestehender sicher-heitstechnischer Bedenken immer noch konventionelle Bezahlformen vor Online-Lastschriften und dem Einsatz der Kreditkarte.

Neue Impulse werden in Zukunft vom mobilfunkbasierten Internet-Handel erwartet. Das Wachstumspotenzial ist aufgrund der hohen Zahl der Mobilfunkkunden und der verfüg-baren Infrastruktur groß, setzt aber die Verbreitung geeigneter und komfortabler inter-netfähiger Mobilfunkgeräte voraus. Der aktuellen EITO-Studie vom März 2004 zufolge beliefen sich die mobilfunkbasierten E-Commerce-Umsätze in Westeuropa im Jahr 2003 auf rund 1,1 Milliarden EUR. Deutschland nimmt im europäischen Vergleich einen Spitzenplatz in der Nutzung von M-Commerce ein. 2003 wurden hier laut EITO 280 Millionen Euro umgesetzt. Großbri-tannien folgt mit 212 Millionen Euro. Diese Spitzenposition sollte in Zukunft gehalten werden können. Definitionen zum M-Commerce umfassen zum Teil die Angebote der mobilen Dienste wie SMS, mobile Verkehrsdienste, Location based Services, Umsätze mit Handy-Logos, Klingeltönen und Ähnlichem. Der globale Umsatz mobiler Dienste belief sich laut Ovum im Jahr 2003 auf 16,7 Milliarden Dollar. In Deutschland erreichten die Sprachdienste einen Anteil von 59 Prozent und erreichte SMS (Kurznachrichten) einen Anteil von 36 Prozent an den Mobiltelefonausgaben. Für diese Bereiche sind hohe Wachstumsraten zu erwarten. In Zukunft wird E-Health eine größere Bedeutung als bisher erlangen, zumal das durch den Einsatz von IT und Telematikanwendungen zu mobilisierende Rationalisierungspo-tenzial auf zwischen 20 bis 40 Prozent geschätzt wird. Seit Januar 2004 ist der elektro-nische Handel mit Arzneimitteln in Deutschland wie in anderen Europäischen Staaten möglich. Zum 1. Januar 2006 wird die Einführung einer elektronischen Gesundheitskar-te als einem Baustein zur flächendeckenden Einführung digitaler Kommunikationstech-niken im Gesundheitswesen vorgesehen. Bei den B2C-Sonderformen Online-Banking und Online-Brokerage, dem Abwickeln von Bank- und Aktiengeschäften über das Internet, wird Deutschland einer Stu-die der Weltbank zufolge im Jahr 2010 eine Online-Banking-Penetrationsrate von rund 92 Prozent erreichen und damit auch weiterhin im oberen Mittelfeld Europas rangieren. Hundert Millionen Haushalte weltweit nutzen mittlerweile das Internet zur Abwick-lung ihrer Bankgeschäfte. Laut ACTA 2003 nutzen 12,9 Millionen Deutsche die Möglichkeiten des Online-Banking. Das entspricht einem Anteil von rund 25 Pro-zent an der Bevölkerung. Damit nutzen Deutsche und Briten (15 Prozent) Online-Banking am häufigsten. Es ist mit einem jährlichen Zuwachs an Online-Konten von 11 Prozent zu rechnen. Als Markthemmnisse können sich Sicherheitsbeden-ken der Nutzer und die tatsächliche Sicherheit der Datenübertragungen erweisen. Laut TNS Infratest Finanzforschung nutzten im Jahr 2003 zwei Millionen Bundes-bürger die Möglichkeit, ihre Wertpapiergeschäfte über das Internet abzuwickeln (Online-Brokerage).

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XXXVII

Die wichtigsten Barrieren, die dem Wachstum von B2C-E-Commerce entgegen-stehen, sind:

• mangelndes Vertrauen in die Sicherheit der Datenübertragung und in den Da-tenschutz, das heißt insbesondere eine bestehende Angst vor der elektroni-schen Bezahlung per Kreditkarte;

• Rechtsvorschriften, die Unternehmen an der Nutzung des elektronischen Ge-schäftsverkehrs hindern;

• fehlender Einsatz inoperabler Lösungen für Transaktionen, Sicherheit, Unter-schriften, Beschaffung und Bezahlung beim elektronischen Geschäftsver-kehr;

• aber auch fehlendes Vertrauen in die Zukunft von E-, M- und T-Commerce, wie es sich in den Einschätzungen der befragten Experten ergab.

Hier besteht unmittelbarer Handlungsbedarf.

1.5.3. Status-Quo: E-Government – Die Anforderungen der Informationswirtschaft an den öffentlichen Bereich Wie in der Privatwirtschaft so werden auch in Behörden und weiteren öffentli-chen Einrichtungen zunehmend IKT-Technologien zur Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung eingesetzt und Arbeitsabläufe an diese angepasst. Dies soll nicht nur den Bürgern eine Vereinfachung von Behördengängen sowie eine bür-gerfreundliche Verwaltung bringen, sondern auch Unternehmen den Umgang mit Behörden erleichtern sowie verwaltungsübergreifende Kooperationen effizienter gestalten. E-Government ist der Schlüssel zur Verwaltungsmodernisierung und ein möglicher starker Wachstumsbereich der Wirtschaft. Die Unternehmen profi-tieren als Entwickler, Anbieter, Nutzer und Kooperationspartner von E-Government. E-Government kommt „langsam aber sicher“ voran. Nach Cap Gemini Ernst & Young befindet sich Deutschland bei der schon erfolgten Umsetzung der Online-Angebote aller Verwaltungsdienstleistungen unter 18 untersuchten Ländern auf dem vorletzten Rang. Dies ist auf die verspätete Einführung des deutschen E-Government-Strategieplans zurückzuführen. Bei transaktionsfähigen Diensten konnte Deutschland allerdings im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozentpunkte zu-legen und rangiert damit im Länderranking auf Platz 10. Nach einer Untersuchung von TNS zum Reifegrad und zur Nutzungsintensität von E-Government-Diensten in 32 Ländern liegt Deutschland bei der Nutzung von administrativen Online-Dienstleistungen auf Rang 19: 26 Prozent der deutschen Bevölkerung nimmt diese Art der Dienstleistungen in Anspruch. Die Untersu-chung wurde zum dritten Mal in Folge von TNS durchgeführt und basiert auf ei-ner bevölkerungsrepräsentativen Befragung zwischen Juli und Oktober 2003 (Be-fragung von 31.823 Erwachsenen). Bei der Akzeptanz von E-Government-Diensten spielen Sicherheitsbedenken nach wie vor eine bedeutende Rolle. Ne-ben Taiwan ist Deutschland das Land mit den größten Sicherheitsbedenken (81 Prozent der Bevölkerung verglichen zum internationalen Durchschnitt von 58 Prozent).

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XXXVIII

Im Sommer 2003 hatten sich Bund, Länder und Kommunen auf die gemeinsame E-Government-Strategie „Deutschland-Online" verständigt, die die Projekte von Bund, Ländern und Kommunen mit zentraler Koordinierung vernetzt. Prioritär sollen die wichtigsten Verwaltungsdienstleistungen aller staatlichen Ebenen oh-ne Zuständigkeits- und Medienbrüche über das Internet abgewickelt werden. Mit „BundOnline“ 2005 hat die Bundesregierung das größte E-Government-Programm Europas gestartet. Dieses soll mit 1,45 Milliarden Euro (2002 - 2005) Sorge tragen, dass die Verwaltungen bis 2005 ihre rund 440 Dienstleistungen flächendeckend internetfähig gestalten. Gegenwärtig sind 232 Vorhaben umge-setzt. Laut Accenture konnte sich Deutschland in der Online-Verfügbarkeit von transaktionsfähigen Dienstleistungen auf den 3. Rang unter 22 untersuchten Ländern verbessern. Im Rahmen des MEDIA@Komm-Transfers wurden 20 E-Government-Musterkommunen eingerichtet, die ihre Geschäftsmodelle Ländern und Gemein-den zur Verfügung stellen. Eine Reihe weiterer Aktionen sind geplant, unter an-derem das ausschließlich elektronisch zu erfolgende Vergabeverfahren (E-Procurement) des Bundes bis Ende 2005. Eine bedeutende Rolle zur weiteren Nutzung des E-Government spielen das Signaturgesetz und der Roll-Out von Signaturkarten, die durch die eCard-Initiative der Bundesregierung gefördert werden. Hier wird der Schwerpunkt auf die sichere Nutzung des Internets gelegt. 1.5.4 Die Einschätzung des E-Government aus Sicht der Experten und Handlungsbedarf Die befragten Experten bestätigten die in der Frageformulierung unterstellte und von der Sekundärforschung belegte Annahme, dass es sich bei E-Government um einen stark expandierenden Bereich handelt. Nach Anteil der Nennungen sind nach wie vor die fol-genden E-Government-Aufgabenbereiche prioritär: Verwaltung und Bürger (mit einem Anteil von 44 Prozent); Verwaltung vorwiegend intern (27 Prozent) und Verwaltung von Wirtschaft (17 Prozent). Allerdings ist im Ranking der Hauptaufgaben eine Veränderung gegenüber den Vorjahren eingetreten, da der Bereich „Verwaltung und Bürger“ nunmehr eindeutig vor „Verwaltung intern“ rangiert. Auch wenn das zum Teil eine Folge der Frage-formulierungen für die Erhebung 2003/2004 ist, so dürften doch nach mehreren Jahren E-Government-Bemühungen die Voraussetzungen für die Erstellung elektronischer Bürger- und Wirtschaftsdienste stärker gegeben sein. Auch nach den Ergebnissen der Sekundär-forschung besteht prioritärer Handlungsbedarf in der möglichst raschen Umsetzung der noch verbleibenden 208 von insgesamt 440 Vorhaben. Allein nach 29 Prozent aller Nennungen und 65 Prozent aller Nennungen zu Bürger-diensten wurde auf das „Elektronische Gemeindeamt“ (15 Prozent) und das „Elektroni-sche Finanzamt“ (13 Prozent) Bezug genommen. Zusätzlich zu denken wäre an ein „E-lektronisches Arbeitsamt“, über das administrative Fragen abzuwickeln wären, das ergän-zend zu der persönlichen Stellenvermittlung Arbeitsplatzangebot und -nachfrage im Ar-beitsamtsbezirk und darüber hinaus zusammenführt und sich von den bisherigen Plänen durch eine stärkere „Lokalisierungskomponente“ unterscheidet; an ein „Elektronisches Amt für Soziale Fragen“, das Auskunft und Hilfen in allen Transferbereichen gibt, und an ein „Elektronisches Amtsgericht“, das wie in ersten Modellversuchen erprobt Schriftsätze per E-Mail entgegennimmt und Urteile in Bagatellfällen per E-Mail versendet. Im Gegen-satz dazu gab es keine einzige Nennung zu Verwaltungsdiensten, die sich eindeutig auf eine landes- oder bundesweite Ebene bezog. Damit gilt: E-Government ist "local". Oder so sollte es aus der Sicht der Bürger und Wähler wenigstens sein. Die Bundesregierung

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XXXIX

hat hier mit MEDIA@Komm-Transfer entscheidende Schritte eingeleitet, mit denen lokale Erfahrungen für alle politischen Ebenen nutzbar gemacht werden. Allerdings deuten Ergebnisse aus anderen Trendberichten darauf hin, dass auf der kom-munalen Ebene besondere Performance-Probleme existieren. Nach den Ergebnissen der Sekundärforschung besteht eines der wichtigsten Probleme darin, dass in vielen Kommunen das Geld für E-Government-Aktivitäten fehlt. Aus der Sicht der Experten sind die Verwaltungen insgesamt gesehen mit der Implemen-tierung verwaltungsübergreifender Lösungen noch nicht allzu weit gekommen. Dies wird auch durch die oben genannten Untersuchungen bestätigt. Unter den E-Government-Diensten für die Wirtschaft nahmen „E-Procurement – Ausschreibungen“ die Hälfte aller Nennungen zu konkreten Wirtschaftsdiensten ein. In der Tat ist nicht einzusehen, warum das öffentliche Beschaffungswesen nicht auf den gleichen technischen Stand wie das private gebracht werden sollte. Die Bundesregierung will die Beschaffung aller Bundesbe-hörden in den nächsten zwei Jahren auf elektronische Vergabeverfahren umstellen. „Kommune & Staat" schrieb dazu in ihrer Ausgabe 2/2004: „Es ist ebenfalls notwendig, endlich Länder und Kommunen von den Vorzügen einer zentralisierten Beschaffung und der Vergabeplattform selbst zu überzeugen. (…) Und die für das Jahr 2004 geplante Ver-gaberechtsnovelle muss das Vergaberecht darüber hinaus so modernisieren, dass es den Anforderungen der elektronischen Beschaffung gerecht wird." Spillover-Prozesse aus administrativen E-Government-Aktivitäten können die Effizienz des politischen Handelns steigern und in einem zweiten Schritt die Beziehungen zwischen Politik und Wählern sowie zwischen Politik und Wirtschaft verbessern. Geeignete Beispie-le für eine „Elektronifizierung der Politik“ sind weitergehende Vernetzungen zwischen Poli-tik und Verwaltung sowie Maßnahmen zur direkten Effizienzsteigerung interner politischer Prozesse, zum Beispiel der direkte Online-Zugriff von Fraktionen des Gemeinderates auf wichtige Informationen.

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XL

1.6 Identifikation der wichtigsten Handlungsbereiche und Market Drivers aus Expertensicht

1.6.1 Identifikation der Handlungsbereiche

Um die Informationswirtschaft insgesamt, aber auch ihre Teilmärkte B2B-E-Commerce, B2C-E-Commerce, E-Business und E-Government voranzubringen zu können, bestehen für die infragekommenden Politikbereiche unterschiedliche „Dringlichkeitsgrade“ für das politische Handeln:

Rang Bereiche „Schulnoten“

1. Forschung und Entwicklung 1,75 2. Modernisierung des Staates, z.B. durch Vernetzung und

E-Government 1,75

3. Bildungspolitik, z.B. Integration der neuen Medien 1,83 4. Erschließung innovativer Anwendungsmöglichkeiten 2,01 5. Mehr IT-Sicherheit angesichts neuer Qualität der Gefähr-

dungen 2,17

6. Gesundheits-, Verkehrs- und Umweltpolitik, z. B. zwecks Einführung von Telematik-Anwendungen

2,53

7. Mittelstandspolitik, z.B. Förderung höherwertiger E-Business- Anwendungen

2,54

8. Wettbewerbsorientierte Regulierung, z.B. zwecks Ausbau breitbandiger Infrastruktur

2,68

9. Verbraucherschutz 2,75 10. Internationale Politik, Rechtssicherheit im Internet, z.B.

Durchsetzung globaler Regeln für das Internet 2,80

Alle Antworten im Mittelwert 2,29 An zusätzlichen Handlungsbereichen (insgesamt mit der Top-Durchschnittsnote 1,38 be-wertet) wurden von den Experten eingeführt:

• Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft; • Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik; • Digital Divide bzw. Verteilungs- und Sozialpolitik in Internet-Zusammenhängen

sowie • politische Kommunikation, z.B. Schaffung von Awareness und

Innovationsmentalität. Die gestiegene Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit im Berichtszeitraum bzw. Hinweise auf zum Teil gravierende Defizite in der Öffentlichkeitsarbeit auf politischer und verbands-politischer Ebene wurden auch in den Ergebnissen zur Telekommunikations- und Urhe-berrechtsgesetzgebung deutlich.

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XLI

Ansonsten nahmen im Ranking prioritärer politischer Aufgabenbereiche, wie sie durch die Klassifizierung in der Frageformulierung vorgegeben wurde, die Spitzenreiter der vergan-genen Jahre die Spitzenpositionen ein. Das sind insbesondere:

• die Aufgabenbereiche, die vom innovativen Teil des öffentlichen Bereiches wahrge-nommen werden, nämlich Forschung und Entwicklung zuzüglich Erschließung innova-tiver Anwendungsmöglichkeiten (mit den Durchschnittsnoten 1,75 und 2,01 auf den Plätzen 2 und 5) sowie Bildung und Ausbildung (mit einer Durchschnittsnote von 1,83 auf Platz 4);

• die Maßnahmen, die einen effizienteren und moderneren Staat bewirken sollen. Sie sind in dieser Umfrage unter dem Begriff „Modernisierung des Staates, z.B. durch Vernetzung und E-Government“ zusammengefasst. Dieser Bereich teilt sich mit einer Durchschnittsbenotung von 1,75 mit Forschung und Entwicklung den Spitzenplatz. Al-lerdings wurde die Rolle der Politik für (anwendungsorientierte) Forschung und Ent-wicklung strittig diskutiert.

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XLII

1.6.2. Die Kooperation zwischen Anbietern und Anwendern ist aus der Sicht der Experten ein unverzichtbarer Market Driver Darüber hinaus betonten die befragten Experten, dass einer der wesentlichen Market Driver die Zusammenarbeit zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwen-dern ist. Die Frage nach den Verbesserungsmöglichkeiten bei der Zusammenarbeit zwi-schen den informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern führte zu der folgen-den Ergebnisverteilung:

Bereiche Summe in Pro-zent

Summe absolut

An 1. Stelle genannt in Pro-zent

An 1. Stelle genannt absolut

An folgen-den Stellen genannt in Prozent

An folgen-den Stellen genannt ab-solut

Keine Kooperationsprob-leme

0,6 1 1,3 1 - -

Doch Kooperationsprob-leme

4,5 7 5,1 4 4,0 3

Sprachliche, psychologi-sche und personelle Grundlagen der Kooperation

14.3 22 15,2 12 13,3 10

Direkte Dialogformen zwischen Anbietern und Anwendern

29,2 45 31,1 26 23,2 18

Indirekte Dialogformen zwischen Anbietern und Anwendern 1)

11,0 17 8,9 7 13,4 10

Über Kommunikation hinausgehende Koopera-tion zwischen Anbietern und Anwendern 2)

9,7 15 10,1 8 9,7 7

Direkte Gestaltung des Kooperationsprozesses Anbieter – Anbieter

1,9 3 1,3 1 2,7 2

Dialog und Kooperation mit „dritten Gruppen“

15,6 24 15,2 12 16,0 12

Verbesserung der An-bieterbemühungen in Preis- und Produktpolitik

8,5 13 7,8 6 9,4 7

Sonderfall Öffentlicher Bereich – Politische Rahmenbedingungen

4,5 7 1,3 1 8,0 6

Anzahl der Nennungen (absolut)

- 154 79 - 75

1) Z.B Marketing, Public Relations, Internet-Portale. – 2) Z.B. Integration des Anbieters in Betrieb des Anwenders und Einbindung des Anwenders in Produktentwicklung. Danach gilt: • Die Gestaltung des Kooperationsprozesses kann weniger wichtig als die vorgelagerte

und parallele Kommunikation zwischen Anbietern und Anwendern sein. So waren den Kategorien „Direkte und indirekte Dialogformen zwischen Anbietern und Anwendern“ 40 Prozent aller Nennungen zuzuordnen. Hingegen entfielen auf die Gestaltung der „Kooperation zwischen Anbietern und Anwender“ lediglich 10 Prozent. Eine bessere

Management Summary

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XLIII

Bestätigung der Notwendigkeit der im Rahmen des Monitoring-Projektes organisierten Expertenworkshops lässt sich kaum vorstellen. Dabei ist es von vergleichsweise zweitrangiger Bedeutung, ob es sich bei der Institutionalisierung zusätzlicher Kommu-nikationsformen um Arbeitskreise, Round Tables, Anwender- und weitere Foren zur Organisation eines kontinuierlichen Dialoges und Erfahrungsaustausches (7 Prozent aller Nennungen), um Fachtagungen, Kongresse und Workshops (5 Prozent), Messen (2 Prozent) oder themenspezifische Veranstaltungen (1 Prozent) handelt.

• Nach 14 Prozent aller Nennungen wurde auf die „sprachlichen, psychologischen, per-

sonellen und weiteren Voraussetzungen der Kooperation“ verwiesen. Unter „sprachli-che Kooperationsvoraussetzungen“ (5 Prozent aller Nennungen) wurden vor allem Verständlichkeit, Einfachheit sowie die Fokussierung der Rede auf eine Darstellung des Nutzens für den Anwender genannt. Zu den psychologischen Voraussetzungen gehörten ein hohes Maß an Kundenorientierung, ein offener Kommunikationsstil, die Bereitschaft und Fähigkeit, die andere Seite zu verstehen und auf ihre Belange einzu-gehen sowie ein partnerschaftliches Verhalten, überhaupt „Kommunikationskultur“. Unter „qualifikations- und personalpolitische Voraussetzungen“ (8 Prozent) wurde die Notwendigkeit von Vertriebsschulungen sowie die Bedeutung der Kontinuität unter den Mitarbeitern mit Anwenderkontakten betont.

• Um die Kooperation zwischen Anbietern und Anwendern zu optimieren, benötigen die

Beteiligten zusätzliches Wissen. Das ist insbesondere klassisches Marktforschungs-wissen (nach 8 Prozent aller Nennungen) sowie produktbezogenes Wissen im Detail (7 Prozent), verbunden mit dem Vorschlag, die Anwender weit intensiver als bei Beta-Tests üblich in die Produktentwicklung der Anbieter zu integrieren.

• Nur von einem Experten wurde die Annahme gravierender und nahezu in allen Fällen

bestehender Kooperationsprobleme zwischen Anbietern und Anwendern widerspro-chen.

Management Summary

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XLIV

1.7 Politische Handlungsbedarfe Im Folgenden werden die zentralen politischen Handlungsbedarfe aus den Ergebnissen des 7. Faktenberichts und 4. Trendberichts tabellarisch zusammengefasst. Der Zweck der tabellarischen Übersicht besteht darin, dem Leser einen kompakten Über-blick über sich ergebende politische Handlungsbedarfe zu geben. Der Überblick kann die Lektüre der differenzierteren Erörterungen der Politikbereiche in den Hauptteilen des Fak-ten- und Trendberichtes nicht ersetzen. Politikbereiche / Allgemeine Zielsetzungen

Handlungs- und Maßnahmenbereiche

1. Rahmenbedingungen / Reform politischer Strukturen Sicherstellung fördernder Rahmenbedingungen zwecks Erhaltung internationaler Wettbewerbsfähigkeit informa-tionswirtschaftlicher Anbieter- und Anwenderbranchen

• International wettbewerbsfähiges Steuer- und Regulierungsni-veau

• Deregulierung des Arbeitsmarktes • International wettbewerbsfähige Arbeitskosten

Marktkonforme Gestaltung und Weiterentwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen

• Bündnis für elektronische Signaturen: Verbreitung der digita-len/elektronischen Signatur fördern

• Schutz personenbezogener Daten weiter absichern: Richtlinie zum Datenschutz in der elektronischen Kommunikation

• E-Mail-Spamming: Verbot der unlauteren Werbung in das neue Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) ein-bringen

• Internationale Zusammenarbeit z.B. bei unerwünschter Wer-bung mit E-Mails erforderlich

• Modernisierung des Urheberrechtsgesetzes unter Einbezie-hung von Fragen des Digital Rights Management (2006)

• Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen ermög-lichen

• Medienordnung für Tele- und Mediendienste für Bund und Länder harmonisieren

Auf direkte Förderung des in-formationswirtschaftlichen Wachstums weitgehend ver-zichten (Fördernde Rahmen-bedingungen aus der Sicht der Experten wichtiger)

Gegebenenfalls Einstellung laufender Maßnahmen

Reformdebatte zu politischen Strukturen um europapolitische Gesichtspunkte ergänzen

„Förderalismus-Debatte“ um Fragen der Politikverflechtung zwi-schen Brüssel, Berlin und den Bundesländern unter Einbeziehung informationswirtschaftlicher Gesichtspunkte auf die Agenda setzen

2. Internetpolitik Entwicklung des Internets als Massenmedium als vierte Kul-turtechnik fördern - Chancengleichheit garantieren

• "Internet-Zugang für alle": Penetrationsgrad weiter erhöhen - barrierefreier Zugang für Behinderte fördern

• Darüber hinaus umfassende Konzepte für „Medienkompe-tenz“ entwickeln und einführen

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XLV

Politikbereiche / Allgemeine Zielsetzungen

Handlungs- und Maßnahmenbereiche

3. Digital Divide • „Access-Chancen“ in politische Konzepte für Fairness und

Verteilungsgerechtigkeit integrieren • Chancengleichheit für Frauen und ältere Arbeitnehmer und

Bürger • Öffentliche Internet-Zugangs- und Lernorte verfügbar ma-

chen

4. Sicherheitspolitik Koordination und Abstimmung auf internationaler Ebene för-dern

• Kontinuierliches Monitoring der Internet-Kriminalität auf euro-päischer Ebene einführen

Schutz innerer Sicherheit mit Sicherheit der IuK-Technik und Schutz des Internets verbinden

• Sicherheit und Vertrauen in die verfügbaren Netze und An-gebote fördern (IT-Sicherheit)

• Aufbau des „Bundesamtes für Sicherheit" (BSI) vorantreiben Schutz kritischer Infrastrukturbe-reiche

• Weitere Maßnahmen zur Sanktionierung und Bekämpfung externer Attacken auf unternehmensinterne IT-Systeme ein-führen

5. E-Business und Mittelstandspolitik Umfassende Anwendung und Einsatz der digitalen Techniken in allen Geschäftsprozessen Integrierte Lösungen statt sepa-rate Einzelanwendungen umset-zen Transformation der gesamten Wertschöpfungskette im Unter-nehmen anstreben

Aus Sicht der Politik: • Beratung und Schulung von KMUs in neuen Technologie-

und Anwendungsbereichen intensivieren (siehe auch Aktivi-täten der Kompetenzzentren)

• Förderung des Erreichens höherer E-Business-Ausbaustufen (bis zur Transaktion). • Teilnahme an globalen Beschaffungs- und Absatzmärkten

durch integrierte Prozesse und Standards sicherstellen • Sensibilisierung für die Potenziale des Wissensmanage-

ments (WissensMedia) • Verstärkung des Sicherheitsbewusstseins/ im Mittelstand Aus Sicht der Experten: • Finanzierungsmöglichkeiten nach Basel II stärken • Risikokapitalfinanzierung stärken • Eigenkapitalbasis verbessern • Transparenz über Benachteiligung der KMUs im Marktpro-

zess sicherstellen

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XLVI

Politikbereiche / Allgemeine Zielsetzungen

Handlungs- und Maßnahmenbereiche

6. E-Government Effizienz, Innovationskraft und Modernisierung der Verwal-tungen und weiteren öffentlichen Einrichtungen stärken

• E-Government Initiativen zügig auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene umsetzen

• E-Government als Wachstumsbranche sehen und als solche entwickeln

• Kooperation zwischen „Wirtschaft und Verwaltung“ intensivi e-ren

• „E-Procurement“-Lösungen aus dem privaten Sektor über-nehmen und flächendeckend auf allen Ebenen ausbauen

• Neue Prioritäten nach "All Government is local" setzen und umsetzen

• Deutschland-Online: Koordinierung und Weiterentwicklung der bestehenden E-Government-Projekte in Deutschland koordinieren, um Doppelentwicklungen zu vermeiden

• MEDIA@Komm-Transfer Initiative umsetzen und damit regi-onale Selbstorganisations- und Standardisierungsprozesse fördern

• Electronic Democracy weiter erproben • Politische Prozesse z.B. in Ratsfraktionen durch Elektroni-

sche Dienste effektuieren 7. Öffentlicher Bereich Sektoren des Öffentlichen Be-reiches beim Einsatz neuer IuK-Techniken sowie als „Modellan-wender“ stärken

• Public Sector als Informationsanbieter stärken • Mehr Ressourcen für Forschung und Entwicklung sowie Bil-

dung und Ausbildung (generell, für informations-wirtschaftliche Pilotlösungen und Modellanwendungen sowie für Ausweitung der Bemühungen um Medienkompetenz)

• Förderung des Einsatzes von Open Source-Produkten im

Öffentlichen Bereich • E-Health: Einsatz von Telematikanwendungen im Gesund-

heitswesen

8. Telekommunikationspolitik Internet-Zugangskosten reduzie-ren Auf- und Ausbau neuer Internet-Zugangstechnologien und not-wendiger technischer Infrastruk-turen fördern

• Internet-Zugangskosten weiter reduzieren • Breitband-Internet: DSL zur dominierenden Zugangs-

technologie entwickeln (siehe: Deutsche Breitbandinitiative) • Nutzung und Entwicklung alternativer, insbesondere auch

mobiler Internet-Zugangstechnologien (WLAN, UMTS) för-dern

Management Summary

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XLVII

Politikbereiche / Allgemeine Zielsetzungen

Handlungs- und Maßnahmenbereiche

9. Bildungs- und Qualifizierungspolitik Bildung und Qualifikation als Vor-aussetzung für Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirt-schaft stärken

• Strukturelle und inhaltliche Reformen öffentlicher Bildungs-einrichtungen sowohl generell als auch in Richtung Inter-net-Kompetenzen fördern

• Kooperation Bildungseinrichtungen / Wirtschaft fördern – Private Bildungseinrichtungen in entsprechende Bemühun-gen integrieren

• Personalentwicklung unter Einbeziehung von Medienkom-petenz in den Unternehmen fördern

Informationskompetenz als festen Bestandteil und Lernpflicht in alle Ausbildungsbereiche integrieren

• Erlangung der „vierten Kulturtechnik“ als nationale Aufga-be, festen Bestandteil und Lernpflicht in allen Ausbildungs-bereichen etablieren und integrieren

• Medienkompetenz speziell für ältere Arbeitnehmer und Bürger anbieten

• Eltern und Schulen als Vermittler umfassend definierter Medienkompetenz fit machen

• Englischkenntnisse auf den Stand wie in den Niederlanden bringen

• Individuelle und institutionelle Fitness für Internationalisie-rung fördern

• Kooperationspotenziale mit der Informationswirtschaft aus-schöpfen

IT-Kompetenz der Nutzer erhöhen • IT-Kompetenz aller Nutzer erhöhen, so dass jeder in der Lage ist, selbstständig für Zugang zum Internet, Sicherheit und Verlässlichkeit seiner Systeme zu sorgen

Breiter Einsatz der IuK-Techniken in der Bildung bzw. Ausbildung

• Breite Nutzung der IuK-Technologien in der Bildung (E-Learning in Verbindung mit anderen Medien) und Integration dieser in den Bildungsalltag • Einsatz neuer Medien in Schule, in der beruflichen Aus-

und Weiterbildung sowie in den Hochschulen und Fach-hochschulen

10. Politik für weitere Anwenderbranchen: Deregulierung und Modernisierung

Handlungsfähigkeit und Wettbe-werbsfähigkeit wichtiger informati-onswirtschaftlicher Anwender-branchen mit einem derzeit hohen Regulierungsgrad stärken (z.B. Verkehrsinfra-struktur, Umwelt, Gesundheit)

• Transparenz über bestehende Möglichkeiten herstellen - Masterplan entwickeln

• Längerfristige Planungs- und Investitionssicherheit für Um-welt und Verkehrsinfrastruktur sicherstellen

• Wachstumsorientierte Initiative für Gesundheitswesen auf-bauen

• Konvergenz zwischen Fernsehen und Internet fördern 11. Verlags- und Informations- branche

Internationale Wettbewerbs-fähigkeit der „Informationswert-schöpfungskette“ stärken

• Möglichkeiten und Grenzen von „Open Access“-Modellen (autorenfinanzierte und online publizierte Wissenschafts-journale) erproben

Management Summary

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

XLVIII

Politikbereiche / Allgemeine Zielsetzungen

Handlungs- und Maßnahmenbereiche

12. Informationswirtschaftliche Branchenpolitik - Kooperation zwischen Anbietern und Anwendern Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbie-tern und Anwendern ausbauen und fördern

• Monitoring-Workshops fortsetzen

Angesichts enormer volks-wirtschaftlicher Verluste als Folge von Kooperations-defiziten reichen die Bemühungen im „Monitoring Projekt“ nicht aus

• „Gesamtbranchengipfel“ oder auf die gesamte Branche bezogenes Forum Informationswirtschaft aufbauen

• Initiative nach dem Vorbild von D 21 vorbereiten

13. Informationsgesellschaft Perspektiven der Informations-wirtschaft in die Erörterungen ein-bringen

Wissensstand zur Informationsgesellschaft unter besonderer Berücksichtigung der Interdependenzen zwischen Informati-onswirtschaft und Informationsgesellschaft und unter Einbezie-hung der Perspektiven der Informationswirtschaft verbessern

14. Technologiepolitik Technologieführerschaft in Deutschland durch entsprechende Techno-logiepolitik in ausgewähl-ten Berichten (mögliches Beispiel: IT-Sicherheit) erlangen, ausbauen und fördern

• Existenzgründungen im High Tech-Bereich fördern • Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der

deutschen Hersteller leistungsfähiger Verschlüsselungs-produkte - Unterstützung der Privatwirtschaft bei der Ent-wicklung von interoperablen Lösungen für Transaktionen, Sicherheit, Unterschriften, Beschaffung und Bezahlung beim elektronischen Geschäftsverkehr

• Ausrichtung der Forschungs- und Technologieförderung auf Innovationen, Konvergenz und Verschmelzung der IuK-Techniken mit anderen Technologien (z.B. mobiles Inter-net, Display-Technologien usw.)

• Systemführerschaft bei der Entwicklung neuer Mobilfunk-systeme beibehalten

15. Politische Kommunikation / Öffentlichkeitsarbeit

PR qualitativ verbessern sowie für alle wichtigen Fragen und aus der Sicht der gesamten Informations-wirtschaft betreiben

• Permanenten Dialog zwischen Politik und Informationswirt-schaft einrichten, um gegenwärtige Polarisierung der Mei-nungen zu überwinden

• Zusätzliche Kapazitäten für bereichs- und projektbezogene PR in der Politik schaffen, um qualifiziert auf bislang ver-nachlässigte PR-Bereiche einzugehen

• Kooperation zwischen den PR-Abteilungen der informati-onswirtschaftlichen Verbände, um Öffentlichkeitsarbeit für die gesamte Informationswirtschaft zu betreiben

• PR-Präsenz der Europäischen Kommission auf nationaler Ebene schaffen, um europapolitische Aspekte angemes-sen in die nationale Debatte einzubringen

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

1

2. Zusammenfassung

2.1 „Neue“ Begriffe und aktuelle Ereignisse als Indikatoren für Trends und politische Handlungsbedarfe Erste Orien- tierung zu den Ergebnissen ...

In der folgenden tabellarischen Darstellung werden „neue“ Begriffe und aktuelle Ereignisse als Indikatoren für bestehende Trends und politischen Handlungsbedarf zusammenzubringen versucht. Die „Neuheit“ der ausgewählten Begriffe bezieht sich darauf, dass diese von den Experten erstmalig oder häufiger als in früheren Trendberichten verwendet wurden und dass sie diesen gleichzeitig insgesamt gesehen eine besondere informationswirtschaftliche Bedeutung zusprachen. Ein Beispiel ist der Begriff des „Outsourcing“, der in den Antworten zu den verschiedensten Fragen in der Umfrage 2003/2004 wiederkehrte, darunter sogar zu den „informationswirtschaftlichen Durchbruchsbereichen auf der Basis von Forschung und Entwicklung“. Mit der „Aktualität“ von Ereignissen ist hier gemeint, dass sie sich auf den Berichterstattungszeitraum für den 4. Trendbericht (2003/2004) bezogen. Mit der Auswahl „aktueller“ Ereignissen sollen zum Teil auch Bezüge zur Medienberichterstattung des Berichterstattungszeitraumes hergestellt werden.

... unter besonderer Berücksich-tigung ihrer „Neuheit“

Die folgende Tabelle möge eine erste Orientierung über die zentralen Ergebnisse des 4. Trendberichtes unter besonderer Berücksichtigung des Neuheitscharakters von Ergebnissen ermöglichen. Sie ersetzt nicht die Lektüre der folgenden Punkte der Zusammenfassung.

Tabelle 1 „Neue“ Begriffe und aktuelle Ereignisse als Indikatoren für Trends und politische Handlungsbedarfe

Begriff Ereignis Trends / Handlungsbedarfe 1. Outsourcing Siemens und andere

informationswirtschaftliche Anbieter kündigen Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland an.

Handlungsbedarf: Informationswirtschaft durch Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Innovationswettbewerb auf den Weltmärkten besser stellen..

2. Spam Auf Initiative der Regierung Bush wird E-Mail-Spamming verboten und mit harten Strafen belegt – bislang ziemlich wirkungslos.

Trends: Externe Attacken auf Netze werden zu gravierendem wirtschaftlichen Problem. Transaktionssicherheit und Vertrauen ins Internet bleiben auf der politischen Agenda.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

2

Begriff Ereignis Trends/Handlungsbedarfe 3. Medienkompetenz Universaler Konsens der

Informationswirtschaft zugunsten einer umfassenden und weit definierten Medienkompetenz als vierter Kulturtechnik.

Handlungschance: Kooperationspotenziale durch die Politik noch bei weitem nicht ausgereizt.

4. Satellitengestütztes Maut- System

Public Private Partnership gerät in eine schwere Umsetzungskrise.

Handlungsbedarf: Besondere Anbieter-Anwender-Problematik insbesondere zwischen privatem und öffentlichem Sektor bestätigt. „Umwegproduktion“ über „Kooperationspflege“ offensichtlich volkswirtschaftlich lohnend.

5. Urheberrechtsgesetzgebung Polarisierung der Meinungen u.a. durch Öffentlichkeitskampagne des Börsenvereins

Handlungsbedarf: Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit geboten. Bislang keine Öffentlichkeitsarbeit aus der Sicht der gesamten Informationswirtschaft. Verbandskooperationen empfehlenswert.

6. „Spin“ (Politische Kommunikation)

USA, Großbritannien, Deutschland: Im Zuge des Irak-Konfliktes und der Reformdebatte wird deutlich, dass ebenso wichtig ist, wie politische Entscheidungen kommuniziert werden, als das, was entschieden wird.

Trend: Erstmalig sahen Experten politische Kommunikation als einen eigenständigen Aufgabenbereich an. Der aufgezeigte Trend dürfte unumkehrbar sein, da Politik schneller und Einzelheiten selbst von Experten kaum mehr verstanden werden. Wer politisch Einfluss nehmen will, muss sich professionalisieren.

7. Agenda 2010 Die Akzeptanzwerte für den politischen Bereich erholen sich, nachdem sie 2002/2003 nahezu ins „Bodenlose“ gefallen waren. Aber sie sind in der Informationswirtschaft – trotz besserem Geschäfts- und Beschäftigungsklima – weiterhin negativ.

Handlungsbedarf: Der politische Bereich sollte sich stärker bemühen, mit Multiplikatoren – hier der Informationswirtschaft – ins Gespräch zu kommen und diese von seiner Politik überzeugen.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

3

Begriff Ereignis Trends/Handlungsbedarfe 8. Chancengerechtigkeit Der Generalsekretär der SPD

schlägt vor, Gerechtigkeit weniger als Einkommens- und sozialpolitische Gleichheit, vielmehr als „Chancengleichheit“ etwa für den Bereich der Bildung zu definieren.

Trend: Bewusstsein für Problematik von „Digital Divides“ wächst allmählich. Handlungsbedarf: Internet-Access und Medienkompetenz in Konzeptionen für Fairness und Verteilungsgerechtigkeit integrieren.

9. Polarisierung der Informationsgesellschaft

Während sich die Informationswirtschaft positiv auf Wissenschaft und Technik sowie auf Arbeit und Wirtschaft (Ausnahme: abnehmende Anzahl der Arbeitsplätze) auswirken, verarmen soziale Beziehungen und sind die Wirkungen für Politik, Bildung und Medien negativ.

Trend: Langfristige Konfliktlinien zeichnen sich ab. Handlungsbedarf: Bezugsrahmen für Informationsgesellschaft im Dialog mit der Informationswirtschaft weiterentwickeln.

2.2 Wiederkehrende und neue politische Handlungsbedarfe aus der Sicht der Informationswirtschaft

In zwei weiteren Tabellen wird auf wiederkehrende und neue politische

Handlungsbedarfe aus der Sicht der Informationswirtschaft hingewiesen. Auch hier ersetzen die tabellarischen Zusammenfassungen nicht die Lektüre der politischen Handlungsempfehlungen. Diese sind sowohl in der Zusammenfassung der Ergebnisse (Punkte 2.4 – 2.8) als auch in den Auswertungen der Ergebnisse zu den einzelnen Fragen (Kapitel 4 – 22) grundiert.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

4

Tabelle 2 Wiederkehrende politische Handlungsbedarfe aus der Sicht der Informationswirtschaft

„Der längerfristige Konsens der Informationswirtschaft“

Politikbereich Handlungsbedarf Kommentar

1. Sicherstellung fördernder Rahmenbedingungen zwecks Erhaltung internationaler Wettbewerbsfähigkeit informationswirtschaftlicher Anbieter- und Anwenderbranchen

• International wettbewerbsfähiges Steuer- und Regulierungsniveau

• International wettbewerbsfähige Arbeitskosten

• Deregulierung des Arbeitsmarktes

Eindeutige Priorität aus Sicht der Experten

2. Informationswirtschaftliche Branchenpolitik

Kein prinzipieller Handlungsbedarf

Aus der Sicht der Experten mindestens nachrangig – Verständnis für Verzicht auf branchenspezifische Fördermaßnahmen

3. Deregulierung • Deregulierung der Telekommunikation

Deregulierung weiterer Bereiche wünschenswert

4. Mittelstandspolitik • Eigenkapitalbasis stärken • Finanzierungsmöglichkeiten

nach Basel II stärken • Risikokapitalfinanzierung

stärken

Handlungsbedarf nach Basel II dringender denn je

5. Modernisierung des Staates • E-Government vorantreiben • E-Government auch als

Wachstumsbranche sehen • Lag für den Bereich

„Wirtschaft – Verwaltung“ verringern

-

6. Innovative Sektoren des Öffentlichen Bereiches stärken

• Forschung und Entwicklung • Bildung und Ausbildung • Public Sector als

Informationsanbieter

-

7. Qualifikationspolitik • Strukturelle Reformen öffentlicher Bildungseinrichtungen

• Kooperation Bildungseinrichtungen / Wirtschaft begleiten

• Personalentwicklung in den Unternehmen fördern

-

8. Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern

• Monitoring-Workshops fortsetzen

-

9. Technologiepolitik • Existenzgründungen im High Tech-Bereich fördern

• Beratung von KMUs in neuen Technologie- und Anwendungsbereichen

-

10. Sicherheit und Vertrauen im Internet

• Digitale Signatur / Authenti-fizierung

-

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

5

Tabelle 3 „Neue“ sich - im Zusammenhang mit dem 4. Trendbericht - ergebende politische Handlungsbedarfe

Politikbereich Handlungsbedarf Kommentar 1. Informationsbedarf • Entwicklung der

Informationsgesellschaft unter besonderer Berücksichtigung der Interdependenzen zwischen Informationswirtschaft und Informationsgesellschaft

• Diskriminierung der KMUs im Marktprozess (Beschaffungs- und Absatzseite)

Informationswirtschaft und Informationsgesellschaft sollten zu einem Diskurs zusammenführen.

2. Politische Kommunikation / Öffentlichkeitsarbeit

• Polarisierung zwischen Informationswirtschaft und Politik überwinden

• Zusätzliche Kapazitäten für bereichs- und projektbezogene PR in der Politik schaffen

• PR für die gesamte Informationswirtschaft durch Verbandskooperationen

-

3. Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern

• „Gesamtbranchengipfel“ oder auf die gesamte Branche bezogenes Forum Informationswirtschaft aufbauen

• Initiative nach dem Vorbild von D 21 vorbereiten

Angesichts enormer volkswirtschaftlicher Verluste als Folge von Kooperationsdefiziten reichen die Bemühungen im „Monitoring-Projekt“ nicht aus.

4. Europapolitik • PR-Präsenz der Kommission auf nationaler Ebene schaffen zwecks ausreichender Berücksichtigung europapolitischer Gesichtspunkte in den Debatten

• Monitoring der „Internet-Kriminalität“

• Politikverflechtung zwischen Brüssel, Berlin und die Bundesländern auf die Agenda setzen

-

5. Digital Divide • Medienkompetenz für ältere Arbeitnehmer und Bürger

• „Access-Chancen“ in politische Konzepte für Fairness integrieren

Divide-Zusammenhänge werden in der Öffentlichkeit allmählich als Problem erkannt

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

6

Politikbereiche Handlungsbedarf Kommentar 6. E-Government • Neue Prioritäten nach „All

Government is Local“ setzen

• Ausbau “Elektronischen Gemeinde-, Finanz-, Transfer- und Arbeitsamtes“

-

7. Deregulierung wichtiger Anwenderbranchen

• Mehr Autonomie für öffentliche Partner der Informationswirtschaft

• Längerfristige Planungs- und Investitionssicherheit für Umwelt und Verkehr

• Wachstumsorientierte Initiative für Gesundheitswesen

8. Externe Attacken auf interne IT-Systeme, u. a. Spamming

Zusätzliche Maßnahmen zur Kriminalisierung, Sanktionierung und Bekämpfung

-

9. Qualifikationspolitik • Erlangung der „vierten Kulturtechnik“ als nationale Aufgabe und Lernpflicht

• Eltern und Schulen als Vermittler umfassend definierter Medienkompetenz fit machen

• Englischkenntnisse auf Stand wie in den Niederlanden bringen

• Individuelle und institutionelle Fitness für Internationalisierung fördern

Kooperationspotenziale mit der Informationswirtschaft noch bei weitem nicht ausgeschöpft

10. Open Access • Möglichkeiten und Grenzen auch für außerwissenschaftliche Bereiche erproben.

Zusammenfassung

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7

2.3 Methodologie Das „Monito- ring“-Projekt im Jahre 2003 Positive Evaluierung

In einer Evaluierung des Projektes „Monitoring Informationswirtschaft“ durch den Lehrstuhl für allgemeine und industrielle Betriebswirtschaftslehre an der TU München (Prof. Dr. Ralf Reichwald) sowie der Unternehmensberatung think consult zogen die Autoren Frank Piller und Andreas Tasch das folgende Fazit: „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das „Monitoring Informationswirtschaft“ sich auf dem Weg befindet, zu einem stets aktuellen empirischen Grundlagenbericht für die Informationswirtschaft und die universitäre Lehre im deutschsprachigen Raum zu werden. Die Verbindung aus der Sekundäranalyse vorhandener Studien und der jährlichen Expertenbefragung liefert ein umfassendes wie detailliertes Bild der internationalen Stellung der deutschen Informationswirtschaft sowie der aktuellen Chancen und Barrieren in diesem Bereich. Dies ist umso bedeutsamer, als die amtliche Statistik für die Informationswirtschaft noch immer keine adäquate Lösung gefunden hat. Hier kann das „Monitoring Informationswirtschaft“ Vorreiterfunktionen übernehmen und wenigstens teilweise eine bedeutende Lücke schließen“ (Gutachten zum Forschungsbericht „Monitoring Informationswirtschaft“, München 2003).

2. Ausschrei- bung von TNS und IIE gewonnen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) entschloss sich danach, das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ für drei weitere Jahre, vom Jahr 2003/2004 bis zum Jahr 2006/2007, fortzusetzen. Die daraufhin vorgenommene Ausschreibung wurde erneut von TNS Infratest (München) und dem Institute for Information Economics (Hattingen) gewonnen.

Bewährtes beibehalten, Weiter-entwicklungen

Nach dem vom BMWA bewilligten Projektantrag „sollen die bewährten Erhebungsinstrumente und Analyseverfahren aus dem Vorprojekt wieder eingesetzt sowie weiterentwickelt werden – dies insbesondere auch, um die Vergleichbarkeit der Daten zu wahren“ (Seite 9). In Tabelle 1 unter Punkt 3.1 wird differenziert dargestellt, was sich im Folgeprojekt „Moni-toring Informationswirtschaft 2004 – 2006“ im Vergleich zum Vorprojekt „Monitoring Informationswirtschaft“ 2000-2003 bewährt hat und beizubehalten ist und welche Weiterentwicklungen, Ergänzungen und Veränderungen vorgenommen werden.

An Veränderungen werden vor allem vorgenommen: Ausbau der Experten-Workshops

I. Primärforschung: Ausbau der Expertenworkshops Nach ersten Erfolgen im Jahre 2002 wurde beschlossen, das Instrument der Expertenworkshops zusätzlich zu der Erstellung von Fakten- und Trendberichten verstärkt einzusetzen. Der Zweck der Expertenworkshops besteht weiterhin darin, im engen Zusammenwirken mit dem Auftraggeber und Verbänden zu vertiefenden Ergebnissen beispielsweise zu Resultaten der Trendberichte zu kommen sowie die wichtigen potenziellen Kooperationspartner auf einem informationswirtschaftlichen Teilmarkt zusammenzuführen. Unter den Expertenworkshops, die in der zweiten Projektphase vorgesehen sind, wird sich eine Veranstaltung methodologischen Fragen widmen. Erwogen werden soll eine

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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methodologischen Fragen widmen. Erwogen werden soll eine Internationalisierung der Diskussion durch eine Organisation von Workshops im deutschsprachigen Ausland.

In einem ersten Workshop in der zweiten Projektphase, der sich auf die

informationswirtschaftliche Teilbranche „Elektronische Informations-dienste“ bezog, gelang es noch besser als in einem vorausgegangenen Workshop im Jahre 2002, nahezu alle wichtigen Anbieter sowie wichtige Großnutzer für die Teilnahme zu gewinnen. Auch sind die Aussichten gut, dass die sogenannten „Branchengipfel“ ohne weitere Hilfe durch das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ jährlich fortgesetzt werden.

Intensiveres Eingehen auf methodo-logische Fragen

II. Intensiveres Eingehen auf methodologische Fragen Zusätzlich zu der bisherigen methodologischen Arbeit sind im Einzelnen vorgesehen (Projektantrag, S. 27): • „2003/2004: persönliche Interviews mit informationswirtschaftlichen

Methodologie-Experten in Wissenschaft, statistischen Ämtern und Verbänden zwecks Fortschreibung des Monitoring-Konzeptes auf der Basis einer zuvor durchgeführten Literaturstudie zur Bewertung des relevanten methodologischen Schrifttums;

• 2004/2005: Methodologie-Workshop, um die vorliegenden Ergebnisse sowie Vorschläge der umsetzenden Institute zu Definitionen, Indikatoren, Datensammlungen, offenen Fragestellungen und bestehendem weiteren Forschungsbedarf zu bewerten, zu vertiefen und fortzuführen;

• 2005/2006: Monitoring methodologischer Entwicklungen und entsprechende Berichterstattung in Sonderreports.“

Im Berichtszeitraum wurde die Studie zu methodologischen Fragen zur

Vorbereitung der persönlichen Interviews vorbereitet. Erste Ergebnisse werden in den folgenden Erörterungen mit vorgestellt.

Knowledge Library

III. Aufbau und Pflege einer „Knowledge Library“ für das BMWA

Im Projektantrag wurde „die ständige Sammlung und Bereitstellung aktueller Materialien und Zwischenergebnisse des Monitoring-Berichtes für die dafür infragekommenden Referate und Mitarbeiter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) in einer elektronischen „Knowledge Library“ (empfohlen)“ (S. 33). An inhaltlichen Vorteilen der „Knowledge Library“ wurden angeführt: • „Ständige Verfügbarkeit sowie Zugriff auf aktuelle Monitoring-

Ergebnisse; • Bereitstellung von Informationen mit einer zum Teil sehr viel größeren

Detailliertheit als dies die Kernberichterstattung leisten kann (zum Beispiel Volltexte von Leitstudien);

• Aktuelle Sammlung wichtiger Forschungsberichte und weiterer Veröffentlichungen vor der Auswertung für das Monitoring;

• Verfügbarkeit von Quellen, die nicht direkt von der Kernbericht-erstattung oder den Trendberichten ausgewertet werden, aber für Spezialisten oder in neuen Zusammenhängen wichtig sind, sowie

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

9

• Exklusive Informationen über neue Ergebnisse, noch bevor sie an die Öffentlichkeit gegeben werden (hier ist auf Wunsch auch über IP-Adresse hinaus Passwortschutz möglich)“ (S. 33/34).

Die „Knowledge Library“ wurde Ende 2003 eingerichtet und wird von TNS

Infratest gehostet. Ferner wurde der Faktenbericht von einer halbjährlichen auf eine jährliche

Erscheinungsweise umgestellt. Methodologi-sche Erfah- rungen aus den bisheri gen Trend- berichtten:

In den folgenden methodologischen Überlegungen gehen Ergebnisse der sich in Vorbereitung befindenden Literaturstudie ein. Damit verbunden werden die folgenden Fragen gestellt: Inwieweit sind die bei der Erstellung der Trendberichte angewandten Verfahren generalisierbar? Ist die Erstellung von Trendbarometern und -berichten auch für andere Branchen sinnvoll?

Versuch einer Zusammenfas-sung

Dabei werden im Einzelnen an Problembereichen erörtert: • Kooperation mit Verbänden und weiteren Einrichtungen; • Optimale inhaltliche Strukturen für Trendberichte und -barometer; • Datenerhebungen - Merkmalsverteilungen der Experten; • Probleme der Auswertung, unter anderem Auswertung von

Kommentaren auf offene Fragen sowie Indikatorenbildung; • Probleme der Darstellung und Verbreitung der Ergebnisse,

insbesondere Sicherstellung einer höheren Lesefreundlichkeit unter Nutzung der besonderen Möglichkeiten elektronischer Medien;

• Möglichkeiten einer optimalen Organisation von Expertenworkshops; • Brauchen wir Trendbarometer und -berichte für weitere Branchen?

Kooperation mit den Verbänden

Die Zusammenarbeit mit den Verbänden und weiteren Einrichtungen hat sich im Bereich der Datenbeschaffung („Mobilisierung von Experten“) als unverzichtbar erwiesen. Auch bei der Konzeptfindung für die jährliche Umfrage, bei gemeinsamen Veranstaltungen und bei der Verbreitung der Ergebnisse etwa über Verbandspublikationen erwiesen sich diese Kooperationen als wertvoll. Besondere Verdienste um den 4. Trendbericht erwarben sich im Jahr 2003: • BITKOM - für konzeptionelle Hilfen; • der Deutsche Industrie- und Handelskammertag - für konzeptionelle

Hilfen und die Mobilisierung von Experten; • der Deutsche Multimedia-Verband - für konzeptionelle Hilfen; • GBI the contentmachine - für die gemeinsame Trägerschaft und

Organisation eines Workshops; • der Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation - für konzep-

tionelle Hilfen und die Mobilisierung von Experten; • VIW Österreich (VIW e-Business Austria). Eine Präsentation des Projektes vor dem Arbeitskreis „Times“ des DIHK führte über die bestehende Zusammenarbeit mit den Kammern Bochum, Essen, Frankfurt, Hagen und Potsdam hinaus zu einem Zusammenwirken mit zwölf weiteren Industrie- und Handelskammern (Berlin, Darmstadt, Dortmund, Hamburg, Kassel, Koblenz, Krefeld, Leip-zig, Lübeck, Münster, Rostock und Saarbrücken).

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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zig, Lübeck, Münster, Rostock und Saarbrücken). Mit Hilfe des VIW Österreich (VIW e-Business Austria) wurde eine

Sonderauswertung unter informationswirtschaftlichen Experten in Österreich durchgeführt und damit erstmalig im Rahmen eines Trendberichtes ein direkter internationaler Vergleich ermöglicht. Zwar ist die empirische Basis für Österreich mit zwölf befragten Experten noch klein. Es ist aber wichtig, dass in Sachen „internationale Vergleiche“ ein Anfang gemacht wurde, schon um auf eventuelle einseitige Sichtweisen in der deutschen Informationswirtschaft aufmerksam werden zu können. Die Zusammenarbeit mit dem VIW Österreich soll 2004 fortgesetzt und intensiviert werden.

Fragebogen Bei der Entwicklung eines Fragebogens für den 4. Trendbericht wurde auf

die bewährte Struktur aus vergangenen Umfragen nach • Branchenbarometer; • Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung; • FuE - Geschäftschancen - Wachstumsbereiche; • Market Drivers - Markbarrieren sowie • Politischer und weiterer Handlungsbedarf zurückgegriffen (siehe Tabelle 1 sowie die Wiedergabe des Fragebogens im Anhang C).

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Tabelle 4

Themenschwerpunkte des Fragebogens zum Trendbericht 2004 („Inhaltliche Struktur“) Informationswirtschaftliche Problembereiche

Fragen zu...

I. Branchenbarometer (Abgeschlossene) Geschäfts- / Budgetentwicklung 2002 / 2003 (Voraussichtliche) Geschäfts- / Budgetentwicklung 2003 / 2004

II. Beschäftigungs- und Qualifikations- entwicklung

(Abgeschlossene) Mitarbeiter- / Beschäftigungsentwicklung 2002 / 2003 (Voraussichtliche) Mitarbeiter- / Beschäftigungsentwicklung 2003 /2004 Maßnahmen „Qualifikationserwerb“ Medienkompetenz • ausreichende Medienkompetenz der Mitarbeiter? • ausreichende Medienkompetenz neuer Mitarbeiter? • Welche Träger? Welche Maßnahmen? Qualifizierung und Internationalisierung

III. FuE – Geschäftschancen – Wachstumsbereiche

Durchbruchsbereiche bei Forschung und Entwicklung Expansionschancen: neue Dienste und Anwenderbranchen IT-Sicherheit • Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Informationswirtschaft? • Besondere Chancen für Sicherheitsprodukte? • Besondere Chancen für Sicherheitsdienste? • Wünsche der Anwender? • Sollte IT-Sicherheit outgesourced werden? E-Government

IV. Market Drivers - Marktbarrieren Künftige Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten zwischen informa- tionswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern

V. Politischer und weiterer Handlungsbedarf

Aktueller politischer Handlungsbedarf Neues Telekommunikationsgesetz und neues Urheberrechtsgesetz: Folgen Freiheit versus Regulierung des Internet Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf Arbeit und Arbeitsumfeld, soziale Beziehungen sowie Politik und Gesellschaft

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Datenerhe-bung

Für den 4. Trendbericht wurden 109 informationswirtschaftliche Experten zur Teilnahme bewogen. Die Verteilung der Experten nach Kompetenzbereichen ist in Tabelle 2 und Abbildung 1 wiedergegeben.

Tabelle 5 Konkretisierungen der informationswirtschaftlichen Kompetenz durch Selbsteinschätzungen der Experten Nennungen Anteil 1 Anteil 2 Anteil 3 1. Anbieter 92 84,4% 56,8% 54,5% Tele- und Mobilkommunikation 4 3,7% 2,5% 2,1% Informations- und Kommunikationstechnik (einschließlich Software und Beratung)

45 41,3% 27,8% 28,5%

Elektronische Informations-, Kommunikations-, Bildungs- und Unterhaltungsdienste - Print

30 27,5% 18,5% 19,3%

E-Commerce, Online-Werbung 13 11,9% 8,0% 4,6% 2. Private Anwender 25 22,9% 15,4% 13,6% Elektrotechnik, Elektronik 3 2,8% 1,9% 1,5% Maschinenbau, Automobilindustrie, weitere Metallverarbeitung

2 1,8% 1,2% 0,3%

Weitere industrielle Branchen 4 3,7% 2,5% 2,2% Banken, Finanzdienstleistungen 2 1,8% 1,2% 0,3% Weitere private Dienstleistungen 14 12,8% 8,6% 9,3% 3. Weitere Expertengruppen 45 41,3% 27,8% 30,8% Verbände 10 9,2% 6,2% 5,2% Lehre, Forschung, Ausbildung 22 20,2% 13,6% 15,5% Weiterer öffentlicher Bereich 13 11,9% 8,0% 9,3% Keine Differenzierung möglich – „Allkompetenz“ 2 - - 1,8% Summe 164 148,6% 100% 100%

Anteil 1: Nennungen / Fragebögen - Anteil 2: Nennungen / Summe Nennungen - Anteil 3: gewichtete Nennungen / Fragebögen Verteilungen nach Kompe- tenzbereichen

Zentrale Ergebnisse lauten: Die informationswirtschaftlichen Experten kreuzten im Durchschnitt 1 ½ Kompetenzbereiche an (1,50). Von der Ausnahme „E-Commerce, Online-Werbung“ abgesehen, sind die Verteilungen trotz unterschiedlicher Berechnungsverfahren sehr ähnlich. Vergleicht man die Verteilung informationswirtschaftlicher Kompetenzen im Trendbericht 2003/2004 mit den Durchschnittswerten vorauf-gegangener Trendberichte, so ergeben sich ganz ähnliche Verteilungen. Mit den gewonnenen Experten werden die aktuellen Argumentations-möglichkeiten der Informationswirtschaft nach Teilbranchen sowie nach Anbieter- und Anwendermärkten weitgehend abgedeckt.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Auswertung und Darstel- lung der Ergebnisse

Die „Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen auf eine gegebene Frage in der Trendberichterstattung“ ist in Tabelle 3 wiedergegeben:

Verteilungen nach Kompe- tenzbereichen

Zentrale Ergebnisse lauten: Die informationswirtschaftlichen Experten kreuzten im Durchschnitt 1 ½ Kompetenzbereiche an (1,50). Von der Ausnahme „E-Commerce, Online-Werbung“ abgesehen, sind die Verteilungen trotz unterschiedlicher Berechnungsverfahren sehr ähnlich. Vergleicht man die Verteilung informationswirtschaftlicher Kompetenzen im Trendbericht 2003/2004 mit den Durchschnittswerten vorauf-gegangener Trendberichte, so ergeben sich ganz ähnliche Verteilungen. Mit den gewonnenen Experten werden die aktuellen Argumenta-tionsmöglichkeiten der Informationswirtschaft nach Teilbranchen sowie nach Anbieter- und Anwendermärkten weitgehend abgedeckt.

Auswertung und Darstel- lung der Ergebnisse

Die „Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen auf eine gegebene Frage in der Trendberichterstattung“ ist in Tabelle 3 wie-dergegeben:

Zusammenfassung

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Tabelle 6: Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen auf eine gegebene Frage in der Trendberichterstattung Struktur Zusätzliche Erklärungen

und Kommentare 1)

1. Frage Wiederholung der Frage aus dem Fragebogen, zu der die vorliegenden Ergebnisse dargestellt und interpretiert werden

2. Stimmen der Branche Originalzitate, wie sie von den Experten in den

Fragebogen geschrieben wurden. Um Authentizität sicherzustellen und die „Branche“ selbst zu Wort kommen zu lassen, werden mehr als 85 %, in einer Reihe von Fällen über 95 % der Zitate wortgetreu wiedergegeben. Die Zitate werden unter Überschriften gruppiert und annähernd in die gleiche Reihenfolge wie die Struktur der tabellarischen Auswertung der Ergebnisse auf die qualitativen Fragen gebracht.

3.1 Tabellarische Auswertungen (1): Auswertung von „Ankreuzungen“ und Vergabe von „Schulnoten“ durch die Experten

Entfällt, wenn Experten ausschließlich um Kommentare gebeten wurden.

3.2 Tabellarische Auswertung (2): Häufigkeitsverteilung von „qualitativen“ Beschreibungen und Begründungen der Experten

In etwa die gleiche Reihenfolge, wie sie für die „Stimmen der Branche“ festgelegt wurde.

3.3 Tabellarische Auswertung (3): Berechnung von Indikatoren

Entfällt häufig, da Auswertungen dieser Art nur in einigen Fällen sinnvoll sind.

3.4 Tabellarische Auswertung (4): Vergleich mit den Ergebnissen aus früheren Trendberichten

Teilweise wurden Vergleiche zu den Ergebnissen vorangegangener Trendberichte nur im Interpretationsteil herangezogen.

4.1 Interpretation (1) zu methodologischen Fragen

Erarbeitet werden Thesen, die aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nahe liegen, aber selbstverständlich nicht zwingend sind. Aufgrund der zuvor vorgestellten Ergebnisse lässt sich jedoch die Plausibilität jeder These nachprüfen.

4.2 Interpretation (2) zu den tabellarischen Auswertungen 1 bis 4

Ebenso.

4.3 Interpretation (3) zu weiteren Größen, die sich aus Zitaten, den Ergebnissen aus weiteren Fragen, Faktenberichten sowie der weiterführenden Literatur ergeben

Ebenso.

4.4 Interpretation (4): Zusammenfassung sowie unternehmens- und wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf

Ebenso.

5. Darstellung und Verbreitung - 1) Siehe auch die weiterführenden Kommentare im folgenden Text.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Damit ergeben sich an Veränderungen gegenüber den bisherigen Trendberichten:

Stimmen der Branche

(1) Eröffnung jeder Auswertung mit „Stimmen der Branche“: Bereits in den vorangegangenen Trendberichten wurden ausgiebig Originalzitate gebracht. Diese waren jedoch in den Text eingefügt und dienten als Beleg für eine These. Für diesen Trendbericht wurde der Anteil an wiedergegebenen Zitate auf mehr als 85 %, in einer Reihe von Fällen auf mehr als 95 % erhöht.

Vorteile von Originalzitaten

An besonderen Vorteilen von Originalzitaten im Rahmen einer klaren Struktur ergeben sich: • Wiedergabe auch wirtschaftlich relevanter Stimmungen. Es

besteht kein Zweifel, dass Stimmungen, wie sie beispielsweise in einem Begriff wie „Geschäftsklima“ erfasst werden, einen beachtlichen Einfluss auf ökonomische Erwartungen und die wirtschaftliche Entwicklung nehmen können. Ein Beispiel für einen von den Trendberichten erfasster Stimmungsumschwung war der Übergang der Rolle des qualifikationspolitischen „Sündenbocks“ von den Bildungseinrichtungen auf den politischen Bereich im Jahre 2002/2003. Eine Stimmung mit all ihren emotionalen Bedeutungen lässt sich nur sehr unzureichend durch Generalisierungen in einer wissenschaftsnahen Sprache erfassen, wohl aber über eine Wiedergabe von Originalzitaten.

• Informationsgewinn. Zitate ermöglichen dem Leser ein intuitives und konkreteres Verständnis von Zusammenhängen und versorgen ihn mit zusätzlichen Informationen, da bei jeder Generalisierung Informationen verloren gehen.

• Höhere Akzeptanz und besseres Gehör. Die Informationswirtschaft und ihre Repräsentanten sehen sich besser wiedergegeben, wenn sie selbst authentisch zu Wort kommen (Akzeptanz). Sie bringen ihre Stimme mit Hilfe der Monitoring-Berichte besser zu Gehör (Verwendbarkeit in der öffentlichen Diskussion).

• Service für die Branche und die Wirtschaftspolitik. Mit der weitgehenden Wiedergabe von Zitaten und ihrer Zusammenstellung in einem gesonderten Teil wird dem „Unique Selling Point“ des Trendbarometers besonders Rechnung getragen. Auch kommt in dieser Struktur das Selbstverständnis des Research Teams zum Ausdruck, einen Service für die Branche ebenso wie für die Wirtschaftspolitik verfügbar zu machen, mit dem diese möglichst unmittelbar etwas anfangen können.

• Bessere Nachprüfbarkeit der Ergebnisse. Jeder Leser kann zum guten Teil selbst nachprüfen, ob die vorliegenden Ergebnisse aus seiner Sicht richtig interpretiert werden.

Kompaktere Interpretation der Ergebnisse

(2) Kompaktere Interpretation der Ergebnisse: Empirische Ergebnisse sprechen nur teilweise für sich selbst, so dass eine Interpretation dieser Ergebnisse nach wie vor erforderlich ist. Allerdings wurden die Interpretationen kompakter als in den voraufgegangenen Trendberichten gefasst und nicht in jedem Detail mit Zitaten und tabellarischen Ergebnissen belegt. Damit verbunden wurde darauf vertraut, dass der interessierte Leser zusätzliche empirische

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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darauf vertraut, dass der interessierte Leser zusätzliche empirische Belege für eine These leicht selbst in den vorliegenden Zitaten und tabellarischen Auswertungen findet.

Unterteilungen nach welchen Expertengrup-pen?

Im Zusammenhang mit den tabellarischen Auswertungen wird auf mehrere Fragestellungen eingegangen: • Unterteilungen nach welchen Expertengruppen? Die tabellarischen Darstellungen zu den Umfrageergebnissen wurden nach deutschen und österreichischen Experten sowie nach Anbietern, Anwendern und weiteren Expertengruppen (Verbände - Forschung, Lehre, Ausbildung - Weiterer Öffentlicher Bereich) unterteilt.

Tabellen oder grafische Visualisie-rungen

• Tabellen oder grafische Visualisierungen? Es wurden die folgenden Entscheidungen getroffen: • für die Leser der Management Summaries (Gemeinsame Zusammen-

fassung des Fakten- und Trendberichtes – Ausführlichere Zusammenfassung des Trendberichtes), die also vorwiegend von den zentralen Ergebnissen der Studie Kenntnis nehmen möchten, in erster Linie mit kompakten tabellarischen Darstellungen und Visuali-sierungen zu arbeiten;

• für die an tiefergehenden Informationen interessierten Leser der Einzelauswertungen differenziertere tabellarische Auswertungen zu den einzelnen Fragen der Erhebung vorzunehmen, um der Heterogenität der Meinungen der befragten Experten weitgehender Rechnung zu tragen.

„Quantitative Auswertungen“ qualitativer Ergebnisse verboten?

• Sind „quantitative Auswertungen“ qualitativer Ergebnisse verboten?

Gelegentlich wurde das Research Team mit grundlegenden Zweifeln an den Möglichkeiten „quantitativer Auswertungen“ der qualitativen Kommentare der Experten konfrontiert. Diese Zweifel werden hier nicht geteilt, wenn die Ansprüche, die mit einer tabellarischen Aufbereitung der Ergebnisse verbunden werden, ausdrücklich genannt werden und bescheiden ausfallen. Diese Ansprüche sind: • dem Leser eine rasche eigenständige Orientierung zu ermöglichen,

was mit den qualitativen Kommentaren der Experten insgesamt gesehen auf eine Frage herausgekommen ist;

• die Interpretation der Ergebnisse und die damit verbundene Entwicklung und Überprüfung von Thesen auf eine möglichst rationale Basis zu stellen bzw. die Eigenkontrolle bei Research-Entschei-dungen zu steigern;

• dem interessierten Leser eine unabhängige Überprüfung zu ermöglichen, auf welchen Wegen der Autor zu seinen Thesen gekommen ist.

Bewährte grundlegende Unterteilungen ...

Grundlegende Unterscheidungen, nach denen Kommentare auf offene Fragen unterteilt werden sollten, sind die nach Beschreibungen („wie etwas ist“) und Begründungen („warum etwas ist“) sowie die nach negativer und positiver Tendenz. Weitergehende Klassifikationssysteme

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negativer und positiver Tendenz. Weitergehende Klassifikationssysteme lagen zum Teil von vornherein auf der Hand, beispielsweise, wenn die Experten bei bestimmten Fragen von einem bewährten Bezugsrahmen ausgehen konnten. So erwiesen sich zum Beispiel bei allen Begründungen zu den aktuellen und erwarteten Geschäfts- und Beschäftigungsentwicklungen die folgenden weitergehenden Klassifizie-rungen für eine erste Annäherung als gut brauchbar:

... und weiter- gehende Klassifikationen

1. Volkswirtschaftliche Begründungen

1.1 Weltwirtschaftliche, internationale Entwicklungen – Entwicklungen in anderen Ländern 1.2 Wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland 1.2.1 Konjunkturelle Entwicklungen 1.2.2 Strukturelle Entwicklungen – strukturelle Krisen

2. Branchenwirtschaftliche Begründungen

2.1 Entwicklungen auf dem eigenen informationswirtschaftlichen Teilmarkt – Entwicklungen der Wettbewerber 2.2 Entwicklungen auf (weiteren) Anbietermärkten 2.3 Entwicklungen auf (weiteren) Anwendermärkten, z. B. Investitionsstau

3. Betriebswirtschaftliche Begründungen 3.1 Einnahmenseite

3.1.1 Preise, Geschäftsmodelle 3.1.2 Produktveränderungen, neue Produkte

3.2 Kostenseite 3.2.1 Rationalisierung 3.2.2 Restrukturierung, Outsourcing, Aufgabe von Geschäftsbereichen, Verkauf, Insolvenz

4. Politische Begründungen, z. B. Einfluss der Reformgesetzgebung

5. Weitere Begründungen, z. B. Einfluss der Medien

Wie sich gezeigt hat, gelingt es nahezu immer, die Differenziertheit und

Heterogenität der Meinungen und Beurteilungen der Experten in einem handhabbaren Klassifikationssystem („handhabbar“ im Sinne einer Druckseite und weniger verstanden) angemessen darzustellen. Das gilt auch dann, wenn bei der Auswertung offener Fragen darauf geachtet wird, ob es nicht Antworten - und sei es nur eine - gibt, die den konventionellen Bezugsrahmen sprengen. Das ist in der Tat wichtig, da eine der wichtigsten Funktionen offener Fragen darin besteht, Argumentationsmöglichkeiten, die den herkömmlichen Bezugsrahmen überschreiten, zu identifizieren.

Zusammenfassung

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Indikatoren-bildung

• Berechnung von Indikatoren unter anderem aus qualitativen Kommentaren?

Als besonders aussagefähig erwiesen sich Indikatoren mit der folgenden Struktur:

Anzahl der Beschreibungen und Begründungen mit positiver Tendenz

Anzahl der Beschreibungen und Begründungen mit negativer Tendenz

= x

Setzt man zum Beispiel die entsprechenden Werte für die erwartete Geschäfts- oder Beschäftigtenentwicklung ein, so erhält man mit „x“ einen „Optimismus- oder Pessimismus-Indikator“. Ist x = 1, so halten sich die optimistischen und pessimistischen Stimmen die Waage. Ist x größer als 1, so überwiegen die optimistischen die pessimistischen Stimmen. Ist x kleiner als 1, so überwiegen die pessimistischen die optimistischen Stimmen. Folglich gilt: je kleiner der Wert, desto pessimistischer die Stimmung. In ähnlicher Weise wurden beispielsweise „Effizienz-Indikatoren“ (etwa zur Effizienz der Unternehmen, Bildungseinrichtungen und politischen Maßnahmen in Fragen des Qualifikationserwerbs) sowie „Chancen- und Risiko-Indikatoren“ etwa zu neuen Geschäftsmöglichkeiten gebildet. Mittlerweile haben sich diese und andere Indikatoren bei der Erfüllung der Funktionen bewährt, die erzielten Ergebnisse kompakt zusammenzufassen sowie eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu benachbarten Fragen sowie im zeitlichen Verlauf sicherzustellen.

Anstreben möglichst hoher Lese- Freundlichkeit ... ... unter Nutzung der Spezifika elektronischer Medien

Eine möglichst hohe Lesefreundlichkeit unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Möglichkeiten elektronischer Medien wurde insbesondere mit den folgenden Maßnahmen angestrebt:

• Zusammenfassung der Ergebnisse nicht nur in einer Management Summary, sondern auch als Power-Point-ähnliche stichwort-orientierte aber gleichwohl für sich aussagefähige Präsentation (Chart-Berichte), dies sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache;

• Zusammenfassung zentraler Trends des Berichtszeitraums im Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen sowie Zusammen-fassungen politischer Handlungsbedarfe, die für die Berichts-zeiträume mehrerer „Monitoring“-Berichte gehen, sowie Handlungs-bedarfe, die sich neu im Jahr 2003/2004 stellten;

• Entwicklung modulähnlicher Kapitel und Kapitelteile, die jeder gut für sich gelesen werden können (auch wenn dies zu Wiederholungen führt);

• Mitlieferungen der empirischen Grundlagen von Trendbarometer und Trendbericht durch ein sehr weitgehendes Zitieren der qualitativen Kommentare der Experten und damit Sicherstellung einer weitgehenden Authentizität sowie Nachprüfbarkeit der Ergebnisse des Trendberichtes;

Zusammenfassung

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• elektronische Verfügbarmachung der Berichte und seiner Einzelergebnisse, das bedeutet insbesondere:

- nutzerfreundliche Verfügbarmachung des Fakten- und Trendberichtes auf den Websites des BMWA, von TNS Infratest und des IIE unter anderem durch kapitelweise Downloadmöglichkeiten; - Verlinkungen zu den Leitstudien des Faktenberichtes (auf denen die Sekundärstudien des Faktenberichtes prioritär beruhen) im „Monitoring“-Intranet für das BMWA; - Publikationen zu den „Monitoring“-Ergebnissen beispielsweise in Kammerzeitschriften, eigenen Veranstaltungen sowie eine eigene Öffentlichkeitsarbeit (letzteres vor allem in Unterstützung der entsprechenden Maßnahmen des BMWA).

Workshop-Erfahrungen Großes Interesse

Aus den bisherigen drei Experten-Workshops im „Monitoring-Projekt“ können an gemeinsamen Erfahrungen gezogen werden: • Es besteht ein großes Interesse der informationswirtschaftlichen

Anbieter und Anwender, miteinander ins Gespräch zu kommen. • Angesichts der bedeutenden volkswirtschaftlichen Verluste als Folge

der Kooperationsdefizite zwischen Anbietern und Anwendern besteht ein besonderes Interesse der öffentlichen Hand, Starthilfen zu leisten, um informationswirtschaftliche Anbieter und Anwender ins Gespräch zu bringen, Verfahren zu entwickeln, die den Erfolg dieser Gespräche nachhaltig zu fördern imstande sind, sowie Transforma-tionsmöglichkeiten zu entdecken, die sicherstellen, dass Gespräche dieser Art auch ohne öffentliche Hilfen fortgesetzt werden.

Inhalte, Struktur, Funktionen

• Inhaltlich ist wichtig, dass mit einem gefundenen Thema bei den zu gewinnenden Teilnehmern ein „Nerv getroffen“ und bei der Themenfindung auf ihre Wünsche, soweit diese eruiert werden konnten, eingegangen wird.

• Teilmarktbezogene Veranstaltungen sind Erfolg versprechender als regionsbezogene Veranstaltungen, weil sich die Spezifika von Kooperationsproblemen weitgehend aus den Besonderheiten von Teilbranchen ergeben.

• Funktionen, die Expertenworkshops erfüllen können, sind vor allem: Zusammenbringen der Key Player der Branche auf der Anbieter- und Anwenderseite - Schaffung von Goodwill sowie Hebung der Bereitschaft, die einmal begonnenen Gespräche fortzusetzen (und eventuell später zu sponsern) - Vergewisserung, dass es sich bei den thematisierten Kooperationsproblemen um ein gravierendes Problem der gesamten Teilbranche handelt, das zudem für das eigene Unternehmen von unmittelbarer und besonderer Bedeutung ist - Differenzierung, Konkretisierung und Vertiefung der Ergebnisse zu den bestehenden Kooperationsproblemen und aussichtsreichen Lösungsversuchen aus den bisherigen Trendberichten und Expertenworkshops - Einigung auf eine gemeinsame Argumenta-tionsplattform („Thesen“), die unter einer möglichst großen Beteiligung der Teilnehmer formuliert und sodann publiziert werden soll - Anbahnung von Kooperationsmöglichkeiten auch außerhalb des Tagungsthemas sowohl unter Anbietern als auch unter Anwendern als auch zwischen Anbietern und Anwendern.

Zusammenfassung

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Ablauf und Organisation

• Der gesellige Vorabend mit lockeren Fachgesprächen dürfte von einem großen Teil der Teilnehmer als unverzichtbar für einen Erfolg angesehen werden. Räume, Technik und Catering am eigentlichen Workshop-Tag sollten „CIO-Niveau“ haben. Das gilt auch für die inhaltlichen Inputs („Keynotes“).

• In allen drei Workshops wurde straff und ergebnisorientiert moderiert und wurden weitgehende Exkurse (die am Vorabend und in den Pausen möglich und erwünscht waren) entmutigt. Es wurde darauf geachtet, dass jeder der Teilnehmer mehrfach zu Wort kam. Der Einsatz von „Metaplan“-Techniken wurde im dritten Workshop durch Umfragen und Abstimmungen ergänzt. Die Abstimmungsergebnisse wurden in den Pausen ausgewertet und unmittelbar danach dem Plenum, also fast in Echtzeit, vorgestellt sowie kurz diskutiert.

Ergebnisse für Publizierung

• Bei der Erarbeitung und Veröffentlichung von Thesen wurde eine Balance zwischen einer straffen redaktionellen Koordination und sehr weitgehenden Mitwirkungsmöglichkeiten der Teilnehmer sichergestellt. Nach allen Workshops wurden den Teilnehmern Thesen beziehungsweise Beiträge mit der Garantie geschickt, dass alle ihre Korrekturen, Ergänzungen und weiterführenden Überlegungen publizistisch berücksichtigt würden. Diese Garantie wurde selbstverständlich eingehalten. Die Workshop-Ergebnisse wurden in den Trendberichten sowie in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht.

Empfehlung: Gipfeltreffen der gesamten Informations-wirtschaft?

Angesichts der besonderen Chancen und Defizite, die mit der Zusammenarbeit zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern verbunden sind, fragt es sich, ob diese Problematik nicht zusätzlich auf einer Ebene aufgegriffen werden sollte, auch wenn das über die Möglichkeiten des Projektes „Monitoring Informationswirtschaft“ hinausgeht. So wäre es möglich und sinnvoll, ein Kooperationstreffen für die gesamte Informationswirtschaft mit den folgenden Funktionen zu organisieren:

• Sicherstellung der Akzeptanz, dass es sich bei den Koopera-

tionsproblemen zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern um ein volkswirtschaftliches Problem von nationaler Bedeutung handelt;

• Schaffung von Voraussetzungen, unter anderem von „Goodwill“, auch auf untergeordneten Ebenen, die bestehenden und als gravierend anerkannten Kooperationsprobleme systematischen Lösungsversuchen entgegenzuführen - dazu Mobilisierung von Kooperationspotenzialen unter anderem zwischen privatem Sektor und öffentlichem Bereich;

• weitergehende Verbreitung des verfügbaren Wissens zu Lösungsmöglichkeiten der bestehenden Kooperationsprobleme in Informationswirtschaft, Wirtschaftspolitik und weiterer Öffentlichkeit.

Für ein solches Treffen gibt es Modelle. So drängt sich für ein Treffen der Weltwirtschaft (und neuerdings sogar der Weltpolitik) das Stichwort „Davos“ auf. 2004 organisierte die CeBIT zum zweitenmal hintereinander den „ICT Congress“. Auf diesem sprachen Geschäftsführer („CEOs“) von international führenden Unternehmen („Global Player“) über die informationswirtschaftlichen Trends der kommenden Jahre. Nach Informationen der Deutschen Messe AG an das IIE verspricht der „ICT Congress“ eine reguläre Institution der CeBIT

Zusammenfassung

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das IIE verspricht der „ICT Congress“ eine reguläre Institution der CeBIT zu werden. Allerdings wurden bislang mit dem „ICT Congress“ den Spezifika des deutschen Marktes nicht ausreichend Rechnung getragen. Ein pragmatischer Weg, ein solches Kooperationstreffen zu initiieren, könnte beispielsweise darin bestehen, eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe anzustreben, um den bestehenden ICT Congress um ein „Deutsches Chapter“ unter besonderer Berücksichtigung der Spezifika des deutschen Marktes und weitergehender Kooperations-chancen zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern zu ergänzen. Auf diesem Treffen von informations-wirtschaftlichen Anbietern und Anwendern wären neben anderen Themen auch solche der Kooperation zu erörtern.

Brauchen wir weitere Trendbarometer für andere Branchen?

Funktionen, die die bisherigen Trendbarometer und Trendberichte für die Informationswirtschaft erfüllten, werden in Tabelle 7 zusammen-gestellt:

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Tabelle 7 Funktionen von Trendbarometer und Trendberichten nach den bisherigen Erfahrungen im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“

Funktionen Eignung im Vergleich

zu anderen Vorgehensweisen Authentische Wiedergabe des Geschäftsklimas und der Stimmung der Informationswirtschaft zu weiteren branchenwirtschaftlich relevanten Fragen – sowohl aktuell als auch im zeitlichen Verlauf.

„Unique Selling Point“.

Abdeckung aktueller Argumentationszusammen- hängen in Problembereichen in weitgehender Vollständigkeit.

Besondere Vorteile bei neu auftretenden Problembereichen sowie bei Trendbrüchen.

Ermittlung voraussichtlicher Entwicklungen, bezogen auf die nächsten fünf Jahre (Beispiele: Durchbrüche bei Forschung und Entwicklung, Geschäftschancen) - Absicherung von Thesen oder Widerspruch zu einer gegebenenfalls bereits bestehenden Trenddiskussion.

Wettbewerbsfähigkeit zu Delphi-Studien, falls Erhebungen kontinuierlich durchgeführt werden – Geringere Kosten.

Aufdecken neuer Argumentations-zusammenhänge oder Wiederentdeckung von Zusammenhängen, die sich in den bisherigen Erörterungen nicht gehalten haben.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren.

Hohe pragmatische Verwertbarkeit angesichts hoher Akzeptanz in Wirtschaftspolitik und Branche einschließlich besonderer Chancen, gehört zu werden.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren.

Besondere Möglichkeiten der Verbreitung der Ergebnisse in der Praxis, unter anderem über eine aktive Öffentlichkeitsarbeit.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren.

Ausgereifte Verfahren bei Erhebung, Analyse und Darstellung der Ergebnisse.

Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Verfahren bei Erhebung und Analyse - Vorteile bei der Darstellung der Ergebnisse.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Danach verfügen die in den bisherigen Trendbarometern und

Trendberichten angewandten Verfahren nach verschiedenen zu erfüllenden Funktionen über Vorteile oder sind diese im Vergleich zu anderen Vorgehensweisen wettbewerbsfähig. Eine unter Umstünden auch kontinuierliche Erstellung von Trendbaro-meter und Trendberichten für andere Branchen dürfte desto sinnvoller sein, je mehr eine zur Diskussion stehende Branche • über bedeutende Innovations- und Effektuierungspotenziale verfügt

und je größer ihre voraussichtliche volkswirtschaftliche und beschäftigungspolitische Bedeutung in den kommenden Jahren sein wird (Beispiele für mögliche Kandidaten: Biotechnologie und Gesund-heitswesen);

• auf einen öffentlichen Diskurs zwischen den Key Playern über strittige Fragen angewiesen ist.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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2.4 Branchenbarometer Abgeschlos-ne Geschäfts-und Budget- entwicklung 2002/2003

Die befragten Experten bewerteten die abgeschlossene Geschäfts- und Budgetentwicklung des Jahres 2002/2003 wie folgt.

Gesamt Eigenes Unternehmen Eigene Branche Es ging (im Vergleich zum Vorjahr) aufwärts. 22 20,2% 9 8,3% In etwa die gleiche Entwicklung wie im Vorjahr. 51 46,8% 35 32,1% Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einem Abschwung. 29 26,6% 54 49,5% Keine Antwort 7 6,4% 11 10,1% Eigene Einrich- tung 2002/2003

Demnach war 2002/2003, bezogen auf die eigene Einrichtung der be-fragten Experten, kein gutes Jahr: • 47% erklärten, ihre Einrichtung habe „in etwa die gleiche Entwicklung

wie im Vorjahr“ genommen. 27% stellten einen Abschwung gegenüber dem Vorjahr fest, und nur 20% meldeten eine Aufwärtsentwicklung.

• Mit den zusätzlichen Begründungen der Experten wird das negative Bild schärfer: 47% negative Geschäfts- und Budgetentwicklungen – 27% positive Geschäfts- und Budgetentwicklung – 26% ambivalent zu bewertende bzw. konstante Geschäftsentwicklungen.

• An Indikatoren für das Geschäftsklima für die eigene Einrichtung (Anzahl der Stimmen zu positiven Entwicklungen geteilt durch Anzahl der negativen Stimmen) ergeben sich damit in beiden Fällen Werte unterhalb von 1:

Ankreuzverfahren 0,76 zusätzliche Begründungen 0,57 Gesamtindikator (arithmetische Mitte) 0,67.

Eigene Bran- che 2002/2003

Allerdings beurteilten die Experten die Lage ihrer Branche im Jahre 2002/2003 noch erheblich schlechter: • 50% der Experten erklärten im Ankreuzverfahren, dass es im Jahre

2002/2003 auf ihrem informationswirtschaftlichen Teilmarkt zu einem Abschwung gekommen sei. 32% blieben in ihren Bewertungen ambivalent, und nur 8% meldeten einen Aufschwung.

• In fast drei von vier zusätzlichen Begründungen wurde auf negative Entwicklungen Bezug genommen (74%) – zum Vergleich: ambivalente bzw. konstante Entwicklungen: 19 % - positive Entwicklungen: 7 %.

• An Indikatorenwerten für die Geschäftsentwicklung der eigenen Teilbranche ergeben sich mithin:

Ankreuzverfahren 0,17 zusätzliche Begründungen 0,10 Gesamtindikator (arithmetische Mitte) 0,14

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

25

Branchenbarometer 2002/2003

0,140,67

0,1

1

10

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Ges

amtin

dika

tor

Die geschäftlichen Erfahrungen des Jahres 2002/2003 waren weitgehend negativ, insbesondere für die eigene Branche.

Nach den Erwartungen der Experten wird es jedoch 2003/2004 aufwärts

gehen, wie die folgenden Ergebnisse zeigen:

Gesamt Eigenes

Unternehmen Eigene Branche

Es wird im Vergleich zu 2002/2003 aufwärts gehen. 55 50,5% 48 44,0% In etwa die gleiche Entwicklung wie im Vorjahr. 32 29,4% 41 37,6% Im Vergleich zum Vorjahr wird es zu einem Abschwung kommen.

13 11,9% 14 12,8%

Keine Antwort 9 8,3 % 6 5,5% Eigene Einrichtung 2003/2004

Bezogen auf die eigene Einrichtung ergaben sich die folgenden Ergeb-nisse: • 51 % der Experten sahen für die eigene Einrichtung einen

Aufschwung voraus. Dem standen lediglich 12% der Experten gegenüber, die im Vergleich zum Vorjahr einen Abschwung voraussahen. 29% glaubten, dass sich die Entwicklungen des Vorjahres annäherungsweise wiederholen würden.

• Nach 58 % der zusätzlichen Begründungen wurden für 2003/2004 positive Entwicklungen erwartet. Dem standen ein 24%iger Anteil für negative und ein 18%ger Anteil für ambivalente Erwartungen gegen-über.

• An Stimmungsindikatoren für die zu erwartende Geschäftsentwicklung ergeben sich:

Ankreuzverfahren 4,24 zusätzliche Indikatoren 2,41 Gesamtindikator (arithmetische Mitte) 3,33

Eigene Branche 2003/2004

Wiederum fiel das Bild für die eigene Branche schlechter aus:

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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• 44 % der Experten erwarteten, dass es in ihrer Branche im Vergleich zu 2002/2003 aufwärts gehen werde. Einen Abschwung sahen hingegen nur 13% der Experten voraus. 38% bewerteten die kommenden Entwicklungen ambivalent.

• Nach 45% der zusätzlichen Begründungen wurde für 2003/2004 eine positive Entwicklung erwartet. Nach 26% der Begründungen sahen die Experten dagegen negative und nach 29% ambivalente Entwick-lungen voraus.

• An Stimmungsindikatoren für die eigene Teilbranche ergeben sich: Ankreuzverfahren 3,44 zusätzliche Begründungen 1,73 Gesamtindikator (arithmetische Mitte) 2,59

Branchenbarometer 2003/2004

2,593,33

0,1

1

10

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Ges

amtin

dika

tor

Wenn sich die Erfahrungen der Experten realisieren, wird 2004 zu einem Jahr der robusten Erholung – dies auf der Ebene sowohl der eigenen Einrichtung als auch der eigenen Branche.

Negative Erfahrungen, ...

Demnach gilt: • Während bei den Erfahrungen des Jahres 2003 insgesamt mit 0,41

bewertet wurden (das heißt, dass auf eine Nennung mit positiver Tendenz circa zweieinhalb „negative“ Nennungen kamen), kamen nach Erwartungswerten fast drei optimistische auf eine pessimistische Stimme (2,96).

... aber optimi- stische Erwar- tungen

• Wie in den Vorjahren beurteilten die Experten die Entwicklungen und Aussichten der eigenen Einrichtung weitaus optimistischer als die Entwicklungen und Aussichten der eigenen Branche.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

27

Beziehen wir die Entwicklungen der Informationswirtschaft aus den

Jahren 2001/2002 ein, so kommen wir zu den folgenden Ergebnissen:

2001/2002

(Erwartungen) 2001/2002

(Erfahrungen) 2002/2003

(Erwartungen) 2002/2003

(Erfahrungen) 2003/2004

(Erwartungen) Eigene Einrichtung

Nur positive Stimmen

0,55 1,57 0,67 3,33

Eigene Branche

Nur positive Stimmen

0,08 0,33 0,14 2,59

Insgesamt Nur positive

Stimmen 0,32 0,95 0,41 2,96

Indikatoren: Anzahl der Ankreuzungen (Begründungen) mit positiver Tendenz geteilt durch Anzahl der Ankreuzungen (Begründungen) mit negativer Tendenz.

Branchenbarometer - Entwicklung

0,260,41

2,78

0,1

1

10

2001/2002(Erfahrungen)

2002/2003(Erfahrungen)

2003/2004(Erwartungen)

Ges

amtin

dika

tor

Eigene Einrichtung Eigene Branche Insgesamt

Das Branchenbarometer zeigt nach Erfahrungs- und Erwartungswerten eindeutig nach oben.

2003/2004 Jahr der robusten Erholung

Demnach gilt:

• Für 2001/2002 konnten keine Indikatoren nach Erwartungswerten gebildet werden, weil es keine Stimmen gab, die einen Abschwung voraussahen (obgleich sich erste Eintrübungen der Branchen-konjunktur gezeigt hatten und die Wachstumsraten zurückgegangen waren).

• Für das Geschäftsjahr 2001/2002 wurden weitgehend negative Erfahrungen gesammelt. Bezogen auf die eigene Branche kamen auf eine positive sogar mehr als zwölf negative Bewertungen.

• Für 2002/2003 schauten die Experten optimistischer in die Zukunft, waren allerdings in Bezug auf die Entwicklung der eigenen Teilbranche weiterhin eindeutig negativ gestimmt (0,33). Die tatsächli-chen Entwicklungen in 2002/2003 stimmten mit den Erwartungen der Experten in der Tendenz überein, blieben aber gleichwohl deutlich dahinter zurück (Wert für die eigene Einrichtung 0,67 – für die eigene Branche 0,14).

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

28

• Im Gegensatz dazu war die Stimmung der Informationswirtschaft für das Jahr 2003/2004 von einem ausgesprochen kräftigen Optimismus gekennzeichnet: 3,33 für die eigene Einrichtung – 2,59 für die eigene Branche – 2,96 als Wert für die „Gesamtstimmung“.

Demnach kann den „Prognosen“ für das Jahr 2003/2004 mehr als denen für das Jahr 2002/2003 vertraut werden, und ist damit zu rechnen, dass 2003/2004 ein „Jahr der robusten Erholung“ wird.

Zusätzliche Begründungen

In ihren zusätzlichen Begründungen gingen die Experten vor allem auf folgende Zusammenhänge ein:

• Politische Größen wurden außerordentlich selten genannt. Demnach

trauten die Experten ihrer Einrichtung und wohl auch ihrer Branche zu, mit den bestehenden Herausforderungen selbst fertig zu werden und im Zweifelsfall auf sich selbst und ihre Brancheneinrichtungen und nicht auf die Politik zu setzen.

• Die Krisenentwicklungen der letzten Jahre wurden in erster Linie auf konjunkturelle Größen und nachfragebedingte Ausfälle zurückgeführt.

• Rationalisierung, Restrukturierung, Konsolidierung und Konzentration wurden zwar als Instrumente der kurzfristigen Krisenbewältigung eingesetzt. Auf mittlere Sicht setzen die informationswirtschaftlichen Unternehmen aber vor allem auf Innovation und Expansion in weitere Märkte. Die innovative Strategien insbesondere der eigenen Einrichtung wurden als Erfolg versprechend angesehen.

• Nach den Einschätzungen der Experten wird die eigene Teilbranche insbesondere von der anspringenden Nachfrage in Anwender-branchen und der damit verbundenen Auflösung von Investitionsstaus und Investitionsstopps profitieren.

• Allerdings dürften vom gesamten Öffentlichen Bereich kurzfristig kaum belebende Impulse zu erwarten sein. Bei den Verlegern von Print- und Online-Periodika ebenso wie bei den Agenturen für Online- und weitere Werbung dürfte bei allen auch hier bestehenden Besserungsanzeichen eine bedeutende Verunsicherung bestehen bleiben.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

29

2.5 Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung

Mitarbeiter-/ Beschäfti-gungsentwick-lung 2002/2003

2002/2003 verlief die Beschäftigungsentwicklung noch negativer als die allgemeine Geschäftsentwicklung:

Eigenes Unternehmen

Eigene Branche

Es gab einen Nettozuwachs. 20 18,4% 1 0,9% Die Zahl der Beschäftigten blieb in etwa gleich. 44 40,4% 19 17,4% Es kam zu einem Nettorückgang. 35 32,1% 76 69,7% Keine Antwort 10 9,2% 13 11,9% Eigene Einrichtung 2002/2003

• Zwar hielten 40 % der befragten Einrichtungen ihre Beschäftigung konstant. Auch stockten 18 % der Einrichtungen ihre Belegschaften auf. Aber in 32 % der Einrichtungen wurde die Zahl der Mitarbeiter verringert.

• Nach den zusätzlichen Begründungen ergibt sich ein ähnliches Bild: Beschäftigungsabbau 52 % - ambivalent beurteilte Beschäftigungs-entwicklung oder Beschäftigungskonstanz: 26% – Beschäftigungs-aufstockung 18 %.

• An Indikatorenwerten für das Beschäftigungsklima in der eigenen Einrichtung (Anzahl der Stimmen zu positiven Beschäftigungs-entwicklungen geteilt durch Anzahl der Stimmen zu negativen Beschäftigungsentwicklungen) ergeben sich damit Werte unterhalb von 1:

Ankreuzverfahren 0,57 zusätzliche Begründungen 0,34 Gesamtindikator (arithmetische Mitte) 0,46

Eigene Branche 2002/2003

Auch unter Beschäftigungsgesichtspunkten fielen die branchenwirt-schaftlichen Einschätzungen der Experten negativer als die auf ihre eigene Einrichtung bezogenen Erwartungen aus: • 70 % der Experten schätzten im Ankreuzverfahren, dass es in ihrer

Branche zu Beschäftigungsrückgängen gekommen sei. 17 % erklärten, das Beschäftigungsvolumen ihrer Branche sei 2002/2003 annähernd konstant geblieben. Lediglich 1 % der Experten nahmen auf Teilbranchenebene ein Beschäftigungswachstum an.

• In den zusätzlichen Begründungen erreichten die Angaben zu negativen Beschäftigungsentwicklungen einen Anteil von 71 %. Diesen Aussagen war keine einzige Begründung zu einer positiven Beschäftigungsentwicklung gegenüberzustellen.

• An Indikatorenwerten für das Beschäftigungsklima der eigenen Branche ergeben sich:

Ankreuzverfahren 0,01 zusätzliche Begründungen nur negative Stimmen Gesamtindikator (arithmetische Mitte) unter 0,01

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

30

Beschäftigungsentwicklung 2002/2003

0,46 unter 0,01

0,01

0,1

1

10

Eigene Einrichtung Eigene BrancheG

esam

tindi

kato

r

2002/2003 sammelten die Experten auf der branchenwirtschaftlichen Ebene praktisch nur negative beschäftigungspolitische Erfahrungen.

Erwartete Mitarbeiter-/Beschäfti-gungs-entwicklung 2003/2004

Nach den Erwartungen der Experten für 2003/2004 hellt sich die Beschäftigungslage zwar auf, aber in einem nur unzureichenden Maße:

Eigenes Unternehmen Eigene Branche Es wird einen Nettozuwachs geben. 31 28,4% 11 10,1% Die Zahl der Beschäftigten wird in etwa gleich bleiben. 53 48,6% 60 55,1% Es wird zu einem Nettorückgang kommen. 15 13,8% 23 21,1% Keine Antwort 10 9,2% 15 13,8% Eigene Einrichtung: Mehr Optimis- mus als Pessimismus

• Sowohl auf einzelwirtschaftlicher als auch auf Branchenebene erklärte in etwa jeder zweite Experte im Ankreuzverfahren, dass die Zahl der Beschäftigten eher gleich bleiben werde (49 % auf die eigene Einrichtung, 55 % auf die eigene Teilbranche bezogen). Für die eigene Einrichtung erwarteten mehr Experten ein Beschäf-tigungswachstum als einen Beschäftigungsrückgang: 28 % kreuzten die Kategorie „Es wird einen Nettozuwachs geben“ an. Hingegen erwarteten 14 % der Experten einen Nettorückgang. Aber auf der Ebene der eigenen Teilbranche ergab sich das umgekehrte Verhältnis: 10 % der Experten sahen einen Beschäftigungszuwachs, 21 % jedoch einen Beschäftigungsrückgang voraus.

Eigene Branche: Mehr Pessimismus als Optimismus

• Diese Tendenzen wurden auch bei den zusätzlichen Begründungen deutlich: Sowohl auf der einzel- als auch auf der branchen-wirtschaftlichen Ebene vereinigten die ambivalenten Beurteilungen die relative Mehrheit der Stimmen auf sich. Die entsprechenden Anteile betragen 43 % und 47 %. Bei den auf die eigene Einrichtung bezogenen Begründungen sahen mehr Experten ein Beschäf-tigungswachstum als einen Beschäftigungsrückgang voraus. Hier lauten die entsprechenden Anteile 33 % und 24 %. Aber bei den branchenwirtschaftlichen Begründungen gab es weniger Experten, die ein Wachstum der Beschäftigung voraussahen, als Experten mit

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

31

die ein Wachstum der Beschäftigung voraussahen, als Experten mit einem Rückgang der Beschäftigung im Blick. Das Verhältnis der Anteile beträgt hier 14 % zu 39 %.

Vergleicht man die Beschäftigungsindikatoren sowohl untereinander

(Erfahrungen 2002/2003) als auch mit den entsprechenden Indikatoren für das Geschäftsklima (in Klammern), so ergibt sich das folgende Bild:

2002/2003

(Erfahrungen) 2003/2004

(Erwartungen) Insgesamt 0,21 1) (0,35) 0,99 (2,52) Eigene Einrichtung 0,41 (0,58) 1,55 (2,47) Ankreuzverfahren 0, 47 (0,59) 1,73 (3,53) Zusätzliche Begründungen 0,34 (0,57) 1,36 (2,41) Eigene Branche weniger als 0,01 (0,11) 0,43 (2,56) Ankreuzverfahren 0,01 (0,11) 0,48 (2,38) Zusätzliche Begründungen nur negative Stimmen (0,10) 0,37 (1,73) Indikatoren: Anzahl der Stimmen zu Beschäftigungswachstum geteilt durch Anzahl der Stimmen zu Beschäftigungsrückgang. 1) „Weniger als 0,01“ als 0,01 verwendet.

Beschäftigungsentwicklung 2003/2004

1,55 0,43

0,1

1

10

Eigene Einrichtung Eigene Branche

Ges

amtin

dika

tor

Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt erholt sich auf der branchenwirt-schaftlichen Ebene nur langsam.

Beschäfti-gungs-aussichten besser als Lage

An zentralen Ergebnissen ergeben sich: • Die Beschäftigungserwartungen sind generell besser als die

Beschäftigungslage. Der einzelwirtschaftliche Beschäftigungsindi-kator stieg von 0,41 im Jahre 2002/2003 (Erfahrungen) auf 1,55 im Jahre 2003/2004 (Erwartungen). Der branchenwirtschaftliche Beschäftigungsindikator wuchs von praktisch 0 in 2002/2003 (Erfahrungen) auf 0,43 im Jahre 2003/2004 (Erwartungen). Will man einen Gesamt-Beschäftigungsindikator (arithmetische Mitte aus den

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

32

einen Gesamt-Beschäftigungsindikator (arithmetische Mitte aus den Werten des einzelwirtschaftlichen und branchenwirtschaftlichen Indikators) bilden, so stieg dieser von 0,21 im Jahre 2002/2003 (Erfahrungen) auf 0,99 im Jahre 2003/2004 (Erwartungen).

Stimmung auf dem Arbeits- Markt erholt sich langsa- mer.

• Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt erholt sich langsamer als die Stimmung der Branche unter rein unternehmens-wirtschaftlichen Gesichtspunkten. 2002/2003 wurden in der Informationswirtschaft sowohl auf den Güter- als auch auf den Arbeitsmärkten vorwiegend negative Erfahrungen gesammelt. Aber bereits 2002/2003 waren alle Werte zur „Branchenstimmung“ besser als die entsprechenden Werte für die Beschäftigung. Für 2003/2004 sind alle Werte der „Branchenstimmung“ - anders als die branchenbezogenen Werte des Beschäftigungsindikators - eindeutig positiv.

Weiter vorsichti- ge Bechäfti- gungspolitik

Die langsamere Erholung der Arbeitsmärkte wurde von Experten so erklärt: Bei stagnierendem oder rückläufigem Geschäftsvolumen stieg die Arbeitsproduktivität weiter. Es wurde systematisch nach Rationalisie-rungsmöglichkeiten gesucht. Die Unternehmen trauten den wirtschaft-lichen Aufhellungstendenzen nicht genügend, um neue Mitarbeiter einzustellen und wichen zum Teil lieber auf Werkverträge mit Freibe-ruflichen aus.

Von 2001 bis 2004 veränderten sich die Beschäftigungsindikatoren nach

den vorliegenden Erwartungs-. und Erfahrungswerten wie folgt: 2000/2001

(Erfahrungen) 2001/2002

(Erwartungen)

2001/2002 (Erfahrungen)

2002/2003 (Erwartungen)

2002/2003 (Erfahrungen)

2003/2004 (Erwartungen)

Gesamt-Be-schäftigungs-indikator

sehr positiv 0,23 0,45 0,21 0,99

Eigene Einrichtung

sehr positiv 0,63 0,94 0,41 1,55

Eigene Branche

sehr positiv 0,06 0,19 weniger als 0,01

0,43

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

33

Beschäftigungsentwicklung - Trend

0,23 0,210,99

0,01

0,1

1

10

2001/2002(Erfahrungen)

2002/2003(Erfahrungen)

2003/2004(Erwartungen)

Ges

amtin

dika

tor

Eigene Einrichtung Eigene Branche Insgesamt

Nur dann, wenn die einrichtungs- und branchenbezogenen Stimmen zusammengelegt werden, halten sich die optimistischen und pessimistischen Stimmen zur Beschäftigungsentwicklung nahezu die Waage.

Beschäftigungs-klima 2000 - 2004

• Bis 2000/2001 gab es im Beschäftigungsbereich praktisch nur positive Erfahrungen und entsprechend positive Erwartungen zur Beschäfti-gungsentwicklung. Viele Qualifikationen waren nicht ausreichend oder überhaupt nicht verfügbar. Solches wurde als Hauptengpass gesehen, der einer weiteren gedeihlichen Entwicklung der Informationswirtschaft entgegenstand.

• 2001/2002 kam es in Teilen der Informationswirtschaft im Zuge der konjunkturellen Entwicklung und „Krise der New Economy“ zu einem Beschäftigungseinbruch, der so weder von den Experten noch von anderen vorausgesehen worden war. Mit dem Einbruch sank der Beschäftigungsindikator auf 0,23. Das heißt, dass auf eine Stimme, die von Beschäftigungswachstum sprach, vier bis fünf Experten kamen, die Beschäftigungsrückgänge meldeten.

• Die beschäftigungspolitischen Aussichten für 2002/2003 wurden zwar optimistischer als die aktuelle beschäftigungspolitische Situation in 2001/2002 beurteilt. Mit einem Gesamtindikatorwert von 0,45 (Erwartungen) zeigte man sich jedoch weiterhin eindeutig skeptisch gestimmt. Lediglich bei den einzelwirtschaftlichen Einschätzungen gab es unter den Experten fast ebenso viele Optimisten wie Pessimisten (Indikatorwert: 0,94).

• Diese ohnehin sehr gemäßigten Erwartungen sollten sich 2002/2003 nicht erfüllen. Mit einem Gesamtindikatorwert von 0,21 (Erfahrungen) wurde nahezu der gleiche Indikatorwert wie für 2002/2003 erreicht (0,23 - Erfahrungen).

• Was allerdings 2002/2003 von 2001/2002 unterscheidet, sind die beschäftigungspolitischen Erwartungen. Für 2003/2004 sind die Erwartungen bei weitem besser als sie es für 2002/2003 gewesen sind. Allerdings sind die branchenbezogenen Aussichten für 2003/2004 mit einem Wert von 0,43 immer noch negativ.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

34

Demnach dürfte sich die beschäftigungspolitische Situation in 2003/2004 gegenüber den Erfahrungen, die in 2002/2003 gemacht wurden, nur moderat verbessern.

Geschäfts- vs. Beschäftigungsentwicklung

2,78

0,410,26 0,210,23 0,99

0,1

1

10

2001/2002(Erfahrungen)

2002/2003(Erfahrungen)

2003/2004(Erwartungen)G

esam

tindi

kato

r

Geschäftsentwicklung Beschäftigungsentwicklung

In allen Jahren blieb die Beschäftigungsentwicklung hinter der Geschäftsentwicklung zurück. Dies gilt besonders im Aufschwung, wenn Einstellungen angesagt wären..

Qualifikations-erwerb

Zu den Ergebnissen zum „Qualifikationserwerb“ wurden „Effizienz-indikatoren“ wie folgt gebildet: Anzahl der Experten, die für einen bestimmten Maßnahmenbereich eine Verbesserung sahen (geteilt durch) Anzahl der Experten, die sich für die Beurteilung „Verschlechterung“ entschieden.

Die Effizienzindikatoren 2003/2004 sind im Vergleich zu den entsprechen-

den Ergebnissen für den Zeitraum 2002/2003 dargestellt:

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

35

2003/2004 2002/2003 Sektorspezifische Nennungen (Unternehmensintern, Bildungseinrichtungen und Politik gleichgewichtet)

1,58 1,59

Unternehmensintern – insgesamt

4,10 -

Rekrutierung, Mitarbeiterauswahl

5,56 2,56

Eigene Aus- und Weiterbildung 2,94 4,69 Einbeziehung von E-Learning 1,89 1,65 Bestandspflege der Mitarbeiter 1,39 2,00 Weitere Maßnahmen zu „Unternehmensintern“

4,00 1,50

Alle Nennungen zu Unternehmensintern

2,71 2,74

Schulen, Berufsschulen, Hochschulen - insgesamt

0,60 -

Strukturelle Reformen 0,65 0,56 Neue Ausbildungsordnungen/- berufe

2,71 4,50

Neue Curricula/Studiengänge 2,29 5,30 Verbesserte Zusammenarbeit Bildungseinrichtungen/Wirtschaft

1,30 0,68

Weitere Maßnahmen zu Schulen, Berufsschulen, Hochschulen

6,00 0,14

Alle Nennungen zu Schulen, Berufsschulen, Hochschulen

1,33 1,76

Private Bildungsanbieter 2,85 - Politik – insgesamt 0,33 0,32 Reform der Bundesanstalt für Arbeit

0,43 -

Förderung Selbstständigkeit, Arbeitsaufnahme

1,22 -

Weitere Hartz-Gesetzgebung, Agenda 2010

0,83 -

Flexibilisierung des Arbeitsmarktes

- 0,32

Unterstützung von Qualifizierungsmaßnahmen (z. B. Steuererleichterungen)

- 0,15

Weitere Maßnahmen zur Politik 2,00 0,31 Alle Nennungen zur Politik 0,71 0,27

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

36

Qualifikationserwerb

3,08

1,59

2,74

1,76

2,00

1,58

2,71

1,33

2,85

0,270,71

0,1 1 10

Lage insgesamt

sektorspezifische Nennungen

unternehmensintern

Öffentliche Bildungsanbieter

Private Bildungsanbieter

Politik

Effizienzindikator

2002/2003

2003/2004

Während der „Effizienzwert“ für die öffentlichen Bildungseinrichtungen von 1,76 im Jahre 2002/2003 auf 1,33 im Jahre 2003/2004 sank, stieg der „Effizienzwert“ für die Politik im gleichen Zeitraum von 0,27 auf 0,71.

Gesamte Stimmungs-lage positiv

Nimmt man alle Bewertungen der Experten, so blieb die Gesamtbewertung des deutschen Qualifikationssystems für die Informationswirtschaft praktisch konstant (Veränderung des Wertes von 1,59 im Jahr 2002/2003 auf 1,58 im Jahre 2003/2004). Damit kamen in beiden Jahren auf eine negative Beurteilung gut eineinhalb positive Beurteilungen.

Verände-rungen der Bewertungen nach Sektoren

Innerhalb der sektorspezifischen Bewertungen ergibt sich für den Bereich der „unternehmensinternen Qualifizierungsmaßnahmen“ eine nahezu konstant positive Stimmung über die Jahre hinweg. Hier verringerte sich der – sehr positive – Wert des Indikators nur unwesentlich, nämlich von 2,74 auf 2,71. Hingegen traten für die anderen Sektoren wesentliche Veränderungen ein: • Während der „Effizienzwert“ für die öffentlichen Bildungseinrichtungen

von 1,76 auf 1,33 sank, • stieg der „Effizienzwert“ für die Politik von 0,27 auf 0,71. Erstmalig wurden die Experten auch gebeten, die „Effizienz“ privater Bildungseinrichtungen zu bewerten. Diese kamen auf Anhieb auf den sehr positiven Wert von 2,85.

Unterneh-mensinterne Qualifizierung

Aus den Bewertungen innerhalb des Sektors „Unternehmensinterne Qualifizierung“ kristallisieren sich vor allem drei Ergebnisse heraus: • Die informationswirtschaftlichen Experten bewerteten die unterneh-

mensinterne Qualifizierungspolitik in beiden Berichterstattungs-zeiträumen losgelöst von einzelnen Maßnahmenbereichen sehr positiv. So kamen sowohl 2003/2004 als auch 2002/2003 auf eine kritische nahezu drei positive Stimmen.

• Besonders positiv wurden in beiden Berichterstattungszeiträumen die Maßnahmenbereiche „Rekrutierung, Mitarbeiterauswahl“ sowie „Eigene Aus- und Weiterbildung“ gesehen. Dies gilt unabhängig von dem Tatbestand, dass sich die Indikatorenwerte für beide

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

37

Maßnahmenbereiche von 2002/2003 auf 2003/2004 stark veränderten. Allerdings lässt sich solches plausibel erklären. So konnten die informationswirtschaftlichen Unternehmen im konjunkturellen Einbruch wesentlich höhere Anforderungen an neue Mitarbeiter und damit verbunden an den Einstellungsprozess stellen. Andererseits waren viele informationswirtschaftliche Unternehmen zu sehr mit der Bewältigung von Krisenproblemen befasst, um den Maßnahmen der eigenen Aus- und Weiterbildung Priorität zu geben.

• Vergleichsweise geringe wenngleich ebenfalls positive Werte wurden hingegen den Maßnahmenbereichen „Einbeziehung von E-Learning“ in die unternehmensinternen Qualifizierungsmaßnahmen“ sowie „Bestandspflege der Mitarbeiter“ gegeben. Dabei könnte der etwas bessere Wert von E-Learning 2003/2004 mit der weitergehenden Verbreitung von E-Learning in der Informationswirtschaft erklärt werden, der starke Rückgang für „Bestandspflege der Mitarbeiter“ hingegen mit dem Tatbestand, dass Unternehmen im konjunkturellen Einbruch ihre längerfristigen Engagements ähnlich wie bei ihren Maßnahmen der eigenen Aus- und Weiterbildung lieber in Schönwetterzeiten ausbauen.

Öffentliche Bildungs-einrichtungen

Für die öffentlichen Bildungseinrichtungen sind an zentralen Ergebnissen zu nennen: • Die „Sympathiewerte“ für die öffentlichen Bildungseinrichtungen fielen

von 1,76 im Jahr 2002/2003 auf 1,33 im Jahr 2003/2004. Damit näherten sie sich den eindeutig negativen Werten aus den Jahren vor 2002 an.

• Stark positiv bewertet wurden sowohl 2003/2004 als auch 2002/2003 „Neue Ausbildungsordnungen/-berufe“ sowie „Neue Curricula/ Studiengänge“. Das sind zwei Maßnahmenbereiche, in denen in den letzten Jahren viel geschehen ist. Allerdings gingen die Bewertungen von 2002/2003 bis 2003/2004 stark nach unten.

• Stark verbesserten sich die Werte für den Bereich „Verbesserte Zusammenarbeit Bildungseinrichtungen/Wirtschaft“. Hier ergab sich 2003/2004 anders als 20002/2003 mit 1,30 ein positiver Wert (2002/2003: 0,68). Hier könnte demnach in letzter Zeit einiges in Bewegung gekommen bzw. wurden bestehende Kooperationen der Fachöffentlichkeit stärker bewusst.

• Weiterhin mit 0,65 negativ bewertet waren die „Strukturellen Reformen“. Soweit es dazu in den letzten Jahren überhaupt gekom-men ist, dürfte es sich dabei mehr um Anpassungsprozesse an schwieriger gewordene Haushaltsbedingungen als um Reformen mit dem Ziel einer höheren qualifikationspolitischen Effizienz gehandelt haben.

Politischer Bereich

Die Sympathiewerte für den politischen Bereich stiegen im Berichterstattungszeitrum um mehr als das Doppelte. Zwar wurde nicht die „Reform der Bundesanstalt für Arbeit“ (0,43), wohl aber die „Förderung Selbstständigkeit, Arbeitsaufnahme“ (1,22) sowie die „Weitere Hartz-Gesetzgebung, Agenda 2010“ (0,83) vergleichsweise positiv bewertet. Aber andererseits war die Bewertung der Performance des politischen Bereiches mit 0,27 im Jahre 2002/2003 nahezu ins Bodenlose gefallen. Damit können die verbesserten Werte für den politischen Bereich auch - neben einer verbesserten Performance - mit einem „Gewöhnungseffekt“ erklärt werden. Eine Polarisierung der Einschätzungen zwischen Informa-

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

38

erklärt werden. Eine Polarisierung der Einschätzungen zwischen Informa-tionswirtschaft und Politik besteht nach wie vor.

Politische Hand-lungsempfeh-lungen

Die Handlungsempfehlungen aus den vorangegangenen Trendberichten zur Beschäftigungsentwicklung und zum Qualifikationserwerb sind wie folgt zu ergänzen: • Eine angemessene Versorgung der Informationswirtschaft mit den

benötigten Qualifikationen ist aus der Sicht der Experten zum Teil von grundlegenden Reformen abhängig, insbesondere von strukturellen Reformen der öffentlichen Bildungseinrichtungen mit dem Ziel einer Steigerung der Qualifikationseffizienz sowie einer Effektuierung der arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen.

• Laufende Kooperationen und weitere Kooperationschancen zwischen den informationswirtschaftlichen Unternehmungen und den privaten Bildungsanbietern wurden von den Experten sehr positiv gesehen. Eine Intensivierung dieser Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der Ausbildung und eine systematische Auswertung der gemachten Erfahrungen könnte als – freilich anzupassende – Sammlung guter Ideen für die öffentlichen Bildungseinrichtungen verstanden werden und als Effektuierungsimpuls wirken.

• Ein besonderer Nachholbedarf wurde in den vergangenen Trendberichten für eine häufig nicht vorhandene „Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Bildungseinrichtungen und Wirtschaft“ ange-nommen. Hier könnte sich in letzter Zeit einiges verbessert haben. Gleichwohl dürfte eine weitere Ausweitung der Zusammenarbeit in einer Vielzahl von Fällen aus der Sicht informationswirtschaftlicher Unternehmungen, Bildungseinrichtungen sowie von Schülern und Studierenden geboten sein.

• Die mindestens seit dem Jahr 2002 bestehenden Kommunika-tionsprobleme zwischen Informationswirtschaft und politischem Bereich in Qualifizierungs- und arbeitsmarktpolitischen Fragen halten an. Hier haben sich die Gipfeltreffen zwischen Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften allem Anschein nach nicht positiv ausgewirkt. Eine qualitativ hochwertige Öffentlichkeitsarbeit in arbeitsmarkt- und qualifikationspolitischen Fragen in Richtung Infor-mationswirtschaft bleibt geboten.

• Aus der Sicht der Wirtschaft lohnt es sich nicht, E-Learning-Fragen unabhängig von umfassenderen Aus- und Weiterbildungskonzepten eine besondere Priorität zu geben. Hingegen besteht für den Bereich „Bestandspflege der Mitarbeiter“ in den informationswirtschaftlichen Unternehmungen seit Jahren besonderer Nachholbedarf.

Medien-kompetenz

Verfügen die alten und neuen Mitarbeiter informationswirtschaftlicher Einrichtungen über eine ausreichende Medienkompetenz? Dazu lauten die Ergebnisse:

Insgesamt Richtig Falsch k.A.

21 80 8 Die Mitarbeiter meiner Einrichtung verfügen über keine ausreichende Medienkompetenz. 19,3% 73,4% 7,3%

18 70 21 Die neuen Mitarbeiter verfügen über keine ausreichende Medienkompetenz. 16,5% 64,2% 19,3%

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

39

Medienkompe-tenz fast immer vorhanden oder beschaffbar

Demnach verfügen die informationswirtschaftlichen Anbieter- und Anwenderunternehmen im Regelfall über einen Mitarbeiterbestand mit ausreichender Medienkompetenz und stehen sie vielfach, wenn der Mitarbeiterbestand über Neueinstellungen um zusätzliche Quali-fikationen ergänzt werden muss, vor lösbaren Problemen. In ihren zu-sätzlichen Begründungen wiesen manche Experten beinahe schon ent-rüstet darauf hin, dass eine ausreichende Medienkompetenz für ein informationswirtschaftliches Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sei bzw. eine Einstellungsvoraussetzung für (fast) alle Mitarbeiter bilde.

Positive und ... Diese positiven Ergebnisse sind vor allem auf folgende Zusammen-

hänge zurückzuführen: Angesichts der gegenwärtigen Arbeitsmarkt-situation sind die Personalleitungen nahezu immer in der Lage, eine geeignete Auswahl zu treffen. Die Qualifikation der Bewerber ist im Vergleich zu den Vorjahren höher geworden – dies eine Folge politischer Initiativen wie „Internet an Schulen“, einer besser gewordenen informationswirtschaftlichen Ausbildung an Schulen und Hochschulen sowie geeigneter Freizeitaktivitäten der Bewerber insbesondere im Internet-Bereich. Hinzu kommt eine verbesserte informationstechnische und Internet-Infrastruktur in den Betrieben sowie eine innerbetriebliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, die es leichter hat, weil sie mit ihren Maßnahmen auf eine bereits bestehende Medienkompetenz aufsetzen kann.

... kritische Einflussgrößen

Auf der anderen Seite wird mittlerweile nahezu in allen Unternehmens-bereichen eine angemessene Medienkompetenz als selbstverständlich vorausgesetzt und finden sich hier Defizite insbesondere bei älteren Arbeitnehmern.

Durch welche Träger sollte in erster Linie eine ausreichende

Medienkompetenz sichergestellt werden? Hier ergaben sich im Ankreuzverfahren folgende Resultate:

Medienkompetenz sollte sicher gestellt werden durch… insgesamt Anbieter Anwender

Öffentlicher

Bereich ... Schulen 84 77,1% 37 62,7% 14 82,4% 33 100% ... staatliche Hochschulen 89 81,7% 46 78,0% 15 88,2% 28 84,9% ... private Hochschulen 68 62,4% 31 52,5% 12 70,6% 25 75,8% ... auf den Erwerb von Medien- kompetenz spezialisierte Einrichtungen

53 48,6% 27 45,8% 9 52,9% 17 51,5%

... Unternehmen 67 61,5% 36 61,0% 10 58,8% 21 63,6%

... unternehmensübergreifende Initiativen 50 45,9% 27 45,8% 7 41,2% 16 48,5%

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

40

Medienkompetenzsollte sicher gestellt werden durch...

84

89

68

53

67

50

0 20 40 60 80 100

...Schulen

…staatliche Hochschulen

…private Hochschulen

…spezialisierte Einrichtungen

…Unternehmen

…unternehmensübergreifend

Nennungen

Die Experten empfahlen, bei der Vermittlung von Medienkompetenz besonders auf Schule und Hochschule (und dazu auf die Eltern) zu setzen.

Statt Träger- problematik ... ... grundle- gende Bedeu- tung von Medienkompe-tenz hervor- gehoben

Das gibt aber nicht das wahre Meinungsbild wieder. Die Experten waren vielmehr der Meinung, dass die Trägerproblematik von sekundärer Bedeutung sei. Dieses konnten sie über ihre zusätzlichen Kommentare kommunizieren: • In 43 % aller Begründungen wurde die Trägerproblematik nicht

angesprochen. Vielmehr gingen die Experten in der Mehrzahl der Fälle auf die besondere Bedeutung von Medienkompetenz für Leben und Beruf ein. Lediglich in einer Begründung wurde gesagt, dass Medienkompetenz nicht (für jeden Mitarbeiter) wichtig sei.

• In 9 % aller Begründungen wurde gesagt, dass alle Institutionen zwecks Sicherstellung einer ausreichenden Medienkompetenz gefordert seien.

• Soweit die „Träger“ Elternhaus, Schulen und Hochschulen in Sachen Medienkompetenz empfohlen wurden (dies nach 22 % aller Begründungen), geschah dies vorwiegend nicht, weil diesen Trägern besondere Kompetenzen bei der Vermittlung von Medienkompetenz zugesprochen wurden. Vielmehr wurde der besondere Vorteil dieser Institutionen darin gesehen, dass sie ihren besonderen Einfluss entfalten, wenn die Bürger und Mitarbeiter von morgen noch jung und damit besonders lernbereit und lernfähig sind. Nach diesen Begründungen kam es vor allem darauf an, die Vermittlung von Medienkompetenz an einen frühestmöglichen Zeitpunkt vorzuver-legen.

Zustimmung für alle geeigneten Maßnahmen...

Demnach besteht in der Informationswirtschaft eine geradezu universale Übereinstimmung, dass Medienkompetenz für jeden Menschen in der Bundesrepublik Deutschland ebenso wie die anderen Kulturtechniken von grundlegender Bedeutung ist. Das gilt nicht nur für den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden und sein Leben zu meistern.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Das bedeutet auch, dass der politische Bereich die Informationswirtschaft und sehr wahrscheinlich die gesamte Wirtschaft hinter sich weiß, sofern die von ihm veranlassten Maßnahmen geeignet sind,

... zur Vermitt- lung von Medi- enkompetenz zu erwarten

• soweit noch nötig, die Akzeptanz von Medienkompetenz als unverzichtbare Kulturtechnik herzustellen und zu erhöhen;

• die Vermittlung einer angemessenen Medienkompetenz in Stundenplänen, Ausbildungsgängen, Studienordnungen, Curricula usw. für die Bürger und Mitarbeiter von morgen auf das gleiche Verbindlichkeits- und Verpflichtungsniveau zu heben, wie dies für die anderen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen gilt;

• die Vermittlung einer angemessenen Medienkompetenz flächen-deckender und intensiver zu gestalten;

• das Tempo der Vermittlung einer angemessenen Medienkompetenz zu beschleunigen und nicht nur das technische, sondern auch das qualifikatorische Niveau der Vermittlung von Medienkompetenz („Ausbildung der Ausbilder“) zu erhöhen;

• „Digital Divides“ zu verringern und damit bestehende Verteilungs-ungerechtigkeiten und Chancenungleichheiten in „Access“-Zusam-menhängen zu verringern.

Dennoch gewisse Priorität für ...

Dennoch kommt dem Elternhaus sowie den Schulen und Hochschulen als Träger zur Vermittlung von Medienkompetenz eine prioritäre Bedeutung zu:

... Eltern, Schule und Hochschule

• Mehrere Experten wiesen ausdrücklich auf die besondere Bedeutung des Elternhauses und eines frühestmöglichen Qualifizierungsbeginns für die Vermittlung einer angemessenen Medienkompetenz hin.

• Nach 16 % aller zusätzlichen Begründungen wurde auf die besondere Bedeutung von Schulen und Hochschulen für die Vermittlung einer angemessenen Medienkompetenz hingewiesen. Teilweise wurde dies gleichfalls mit der Notwendigkeit eines frühen Qualifizierungsbeginns begründet.

• In dem vorgelegten Klassifizierungsschema für das Ankreuzverfahren war das „Elternhaus“ nicht vorgegeben. Aber in allen Gruppen der deutschen Experten nahmen die Schulen und staatlichen Hochschulen Platz 1 oder Platz 2 ein (insgesamt: staatliche Hoch-schulen 82%, Schulen 77 % - bei Experten aus dem öffentlichen Bereich sogar 100%).

Maßnahmen zur Vermitt- lung von Medienkom-petenz

Was muss zwecks Erlangung von Medienkompetenz prioritär auf der Umsetzungsebene beachtet werden? Hier wurden die Experten lediglich um Kommentare gebeten:

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Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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I. Medienkompetenz notwendigerweise für alle 3 ( 4,2%) II. Medienkompetenz als Basisrecht 1 ( 1,4%) III. Zu vermittelnde Fähigkeiten 68 (94,4%) „Strategische Fähigkeiten“ (z.B. Gesamt- zusammenhänge und Relevanz erkennen, anspruchsvolle Weiterverarbeitung von Informationen) – Selbstständigkeit, Lernfähigkeit, Trenderkennung

8 (11,1%)

Personale Kommunikation im Zusammenwirken mit anderen Größen

4 ( 5,6%)

Projekt- und Teamarbeit 1 ( 1,4%) Technologie: Infrastruktur und Auswahl 4 ( 5,6%) „Technische Medienkompetenz“, Beherrschung der Handwerkszeuge / Tools

18 (25,0%)

„Inhaltliche Medienkompetenz“, 14 (19,4%) Medienresonanz 2 ( 2,8%) Informations- und Wissensmanagement 2 ( 2,8%) Produktion von Medien 1 ( 1,4%) Praxisbezogenes Training, Praxisnähe – Training on the Job – Learning by Doing

9 (12,5%)

Spaß 2 ( 2,8%) Zusätzliche fachliche Qualifikationen und Kalküle – Allgemeinbildung

3 ( 4,2%)

N 72

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Technische, inhaltliche und strategische Medienkompe-tenz

Aus der Sicht der Experten besteht Medienkompetenz vor allem aus drei Bausteinen:

• technische Medienkompetenz (31% aller Begründungen), davon infrastrukturelle Kenntnisse (6 %) und Handwerkszeuge und Tools (25 %);

• inhaltliche Medienkompetenz (19 %), die sich auf die Inhalte der von den Medien gelieferten Daten bezieht und häufig Verständnis und kritische Bewertung einschließt;

• strategische Medienkompetenz (11 %), das bedeutet zum Beispiel Gesamtzusammenhänge und deren Relevanz für übergeordnete Gesichtspunkte erkennen; anspruchsvolle Weiterverarbeitung von Informationen, beispielsweise die „Anreicherung“ recherchierter Dokumente mit Analysen und Bewertungen bis hin zu Empfehlungen und Entscheidungsvorlagen für die Geschäftsführung; Transfor-mation von Inhalten, um Trends zu erkennen, aber auch teilweise führungstypische Fähigkeiten wie Selbstständigkeit und Initiative.

Medienkompe-tenz und Bildung

Sollen Bildung und Allgemeinbildung einerseits und Medienkompetenz auf der anderen Seite gemeinsam vermittelt werden, die Schulen demnach einem integrierten Ansatz folgen? Es ist schwer einzusehen, wie Medienkompetenz losgelöst von bestimmten Fragen der Bildung und Allgemeinbildung vermittelt werden kann oder warum die Erlangung von Medienkompetenz nicht als integrierter Bestandteil von Persönlichkeitsentwicklung angesehen werden sollte. Beziehen sich technische, inhaltliche und strategische Medienkompetenz vor allem auf die Neuen oder Elektronischen Medien? Das ist nicht der Fall. Medienkompetenz bedeutet aus der Sicht der befragten Experten Kom-petenz im Umgang mit allen Medien, die sinnvollerweise für alle relevanten Arbeits- und Lebensbereiche heranzuziehen sind. Das bedeutet, dass professionelle persönliche Kommunikation und mit ihr das persönliche Auftreten als ein unverzichtbarer und vielleicht wichtigster Baustein ausreichender Medienkompetenz angesehen werden sollte. Um es plakativ auszudrücken: Internet-Kompetenz ist wichtig, aber ein angemessener Umgang mit der deutschen Sprache ist wichtiger.

Politische Hand-lungsempfeh-lungen

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen:

• Bei allen geeigneten Maßnahmen zur Herstellung einer angemessenen Medienkompetenz kann sich die Politik auf die Informationswirtschaft und darüber hinaus auf die gesamte Wirtschaft als Verbündeten verlassen. Hier dürfte auch die Informationswirtschaft im Falle entsprechender Initiativen zu einem weitergehenden eigenen Engagement als bisher bereit sein.

• Medienkompetenz ist als dringendes Problem und insoweit umfassend zu definieren, als sie die persönliche Kommunikation ebenso wie die Beherrschung der Neuen Medien einbezieht, sowohl auf die Bewältigung des eigenen Lebens als auch auf die Erfüllung beruflicher und betrieblicher Erfordernisse angelegt ist und sowohl als Grundrecht als auch als Anforderung für alle gilt.

• In einem ersten Schritt sollte der gesamten jungen Generation an Schulen und Hochschulen eine angemessene Medienkompetenz vermittelt werden. Die zu erwartende Eigeninitiave wird damit verbunden als unzureichend angesehen. Vielmehr gilt für Medienkompetenz ähnlich wie de facto für Lesen, Schreiben und

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Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Medienkompetenz ähnlich wie de facto für Lesen, Schreiben und Rechnen eine Lernpflicht.

• Die Neuen Medien haben sich mittlerweile so umfassend in Wirtschaft und Gesellschaft durchgesetzt, dass ein Ignorant in Neuen Medien Gefahr läuft, ausgegrenzt zu werden, so, als wenn er ein Analphabet im klassischen Sinne wäre. Damit verbunden werden insbesondere jene älteren Arbeitnehmer und Bürger zu einer neuen Zielgruppe für die Vermittlung von Medienkompetenz, die sich bislang um eine Auseinandersetzung mit den Neuen Medien gedrückt haben. Dies gilt umso ehr, als Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit teilweise in Richtung von „Access“-Zusammenhängen umdefiniert werden.

• Auch die Unternehmen stehen im eigenen Interesse in einer besonderen Verantwortung, die letzten „PC-freien Inseln“ und die in Sachen Medienkompetenz weit unterqualifizierten Bereiche an den betrieblichen „Mainstream“ heranzuführen.

• Medienkompetenz sollte so früh wie möglich vermittelt werden. Dem Elternhaus und den öffentlichen Bildungseinrichtungen kommt damit eine besondere Bedeutung für die Erlangung von Medienkompetenz zu. Während eine kontinuierliche Reform der Ausbildungs- und Studienordnungen von Schulen und Hochschulen unter Mitwirkung des politischen Bereiches institutionell sichergestellt ist (wie immer man deren Effizienz beurteilen mag), mangelt es an Möglichkeiten und Maßnahmen und öffentlichem Bewusstsein, die Eltern selbst in Sachen Medienkompetenz zu qualifizieren sowie ihnen Wege zu weisen, wie sie ihre Kompetenzen an ihre Kinder weitergeben können.

• Vermittler von Medienkompetenz sollten im Regelfall eine techni-sche, inhaltliche und strategische Medienkompetenz anstreben. Dies sollte mit der Vermittlung von Fachkompetenz Hand in Hand gehen. Während in den Betrieben eine ausreichende Praxisorientierung bei allen Maßnahmen zur Vermittlung von Medienkompetenz sicherge-stellt ist, sollten sich die öffentlichen Bildungseinrichtungen um eine stärkere Praxisnähe bemühen. Medienkompetenz sollte letztlich nicht Umgang mit Neuen Medien bedeuten, sondern professionelles persönliches Auftreten lehren, das weitere Medien gleichfalls professionell ergänzend und unterstützend heranzieht und darüber hinaus möglichst Bestandteil einer allgemeinen Persönlichkeits-bildung sein.

• Angesichts der besonderen Bedeutung und Dringlichkeit des Problems einer flächendeckenden Medienkompetenz und der Notwendigkeit ihrer ständigen Weiterentwicklung sollte die Politik dieser Aufgabe in ihrer Öffentlichkeitsarbeit einen hohen Stellenwert geben, alle infragekommenden Institutionen als Partner in die Pflicht nehmen, sich nicht nur auf etablierte Einrichtungen verlassen, sondern Initiativen gründen und mitgründen und als öffentlicher Arbeitgeber beispielhafte Modelle für die Vermittlung, Pflege und Nutzung von Medienkompetenz in den eigenen Einrichtungen entwickeln und umsetzen.

Qualifizierung und Internatio- nalisierung

Auf eine Frage zum Spannungsfeld zwischen „Internationalisierung und Qualifizierung“ ergab sich das folgende Ranking an Internationali-sierungsanforderungen:

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Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Ranking Problemgrößen „Qualifizierung und Internatio- nalisierung“

„Schulnoten“ 1. Sprachkenntnisse Englisch 1,36 2. Fähigkeiten, sich rasch in neuen Arbeitsbereichen

zurechtzufinden 1,52 3. Weitere relevante Größen 1,75 4. Mobilitätsbereitschaft, generell 2,41 5. Richtige Partner im Ausland zu finden 2,88 Durchschnittliche Bewertung der Problemgrößen 2,98 6. Berufliche Erfahrungen im Ausland 3,15 7. Sprachkenntnisse, die über Deutsch und Englisch

hinausgehen 3,24 8. Aus- und Weiterbildung im Ausland 3,42 9. Outsourcing betrieblicher Funktionen 3,47 10. Mobilitätsbereitschaft, Ausland 3,59 11. Multinationale Belegschaft 3,61 12. Outsourcing von Unternehmens- und

strategischen Funktionen 4,47 Einrichtungen mit hoher, mittlerer und niedriger internationaler Orientierung

Sowohl nach dem Ranking als auch nach den zusätzlichen Begründungen liegt es nahe, zwischen Einrichtungen (und darüber hinaus von Branchen, Unternehmensbereichen und Arbeitsplätzen) mit niedriger, mittlerer und hoher internationaler Orientierung und damit verbunden zwischen Internationalisierungsanforderungen für alle Einrichtungen sowie zusätzlichen Internationalisierungsanforderungen nur für Einrichtungen mit einem höheren Internationalisierungsgrad zu unterscheiden: • Zwischen der Bestbenotung („Sprachkenntnisse Englisch“ mit der

Benotung 1,36) und der schlechtesten Benotung („Outsourcing von Unternehmens- und strategischen Funktionen“ mit dem Wert 4,47) liegen mehr als drei Noten. Selbst wenn man die beiden Extremfälle als mögliche Ausnahmefälle streicht, beträgt die Differenz immer noch mehr als zwei Noten. Das ist ein ungewöhnliches Ergebnis. Aber nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Problemgrößen differierten die Bewertungen der Experten sehr stark. So beträgt die Standardabweichung aller Antworten im Mittelwert 1,60.

• Nach 57 % aller Begründungen wurde die besondere Bedeutung einer internationalen Orientierung der eigenen Einrichtung hervorgehoben. Aber nach 20 % wurde eine internationale Orientierung für die eigene Einrichtung nicht oder nur teilweise als erforderlich angesehen.

• Die Spitzenreiter im Ranking, „Sprachkenntnisse Englisch“ (1,36), „Fähigkeiten, sich rasch in neuen Arbeitsbereichen zurechtzufinden“ (1,52) und „Weitere (von den Experten selbst ausgesuchte) relevante Größen“ (1,75), haben mit 0,68, 0,73 und 0,95 in dieser Reihenfolge die geringsten Standardabweichungen. Sieht man von dem Sonderfall „Outsourcing von Unternehmens- und strategischen Funktionen“ ab, so hat der Laggard im Ranking, „Multinationale Belegschaft“, zugleich mit 1,62 die höchste aller Standard-abweichungen. Die diese Größe direkt ergänzenden Faktoren „Aus- und Weiterbildung im Ausland“ und „Berufliche Erfahrungen im Ausland“ befinden sich im Ranking der „Schulnoten“ unter zwölf Problemgrößen an achter und sechster Stelle und stehen mit den Standardabweichungen 1,54 und 1,51 auf dem zweiten und dritten Rang.

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Die unter- schiedlichen Merkmale

Einheiten mit unterschiedlicher Einbindung in die internationalen Märkte unterscheiden sich vor allem wie folgt:

• Für Unternehmen, Unternehmensbereiche usw., die sich weitgehend

dem Binnenmarkt zugewandt haben, sind gleichwohl bestimmte Anforderungen aus dem Globalisierungsprozess wichtig. Das sind insbesondere „Sprachkenntnisse Englisch“ sowie die „Fähigkeit, sich rasch in neuen Arbeitsplätzen zurechtzufinden.

• Auf Unternehmen mit einem mittleren Internationalisierungsgrad kommen weitere Anforderungen aus dem Globalisierungsprozess hinzu, beispielsweise „Sprachkenntnisse, die über Deutsch und Englisch“ hinausgehen sowie das „Finden der richtigen Partner im Ausland“ etwa für den Vertrieb.

• Unternehmen mit einem hohen Internationalisierungsgrad zeichnen sich durch eine multinationale Belegschaft aus beziehungsweise durch Mitarbeiter, die sich im Ausland aus- und weitergebildet haben beziehungsweise berufliche Erfahrungen im Ausland sammeln konnten. Das sind Anforderungen, die in vielen Fällen nur für diese Unternehmungen gelten.

Die internationalen Wirtschaftsenklaven dürften nicht zuletzt dank einer entsprechenden Akquisitions- und Übernahmepolitik das am raschesten wachsende Segment nationaler Wirtschaften sein.

Vor allem erforderlich: Englisch und Flexibilität

Die außerordentliche Bedeutung von Englischkenntnissen kam in der Note 1,36 zum Ausdruck. Gute, wenn nicht exzellente Englisch-kenntnisse wurden in den zusätzlichen Begründungen als eine so selbstverständliche Voraussetzung für eine Bewährung an der internationalen Front angesehen, dass auf eine gesonderte Klassifi-zierung verzichtet wurde. „Fähigkeiten, sich rasch in anderen Arbeits-bereichen zurechtzufinden“, zu denen auch eine weitgehende Anpas-sungsbereitschaft gehören dürfte, kamen gleichfalls auf einen besonders hohen Wert (1,52). Auch die ähnliche Anforderung einer generellen Mobilitätsbereitschaft wurde mit einer überdurchschnittlichen Bewertung (2,41) und einem vorderen Platz im Ranking bedacht.

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen:

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Weitere Hand- lungsbedarfe

• eine flächendeckende Förderung der Verbreitung von Englisch-kenntnissen, beginnend mit dem Kindergarten und basierend auf dem Ziel, die durchschnittlichen Englischkenntnisse in Deutschland auf ein Niveau zu heben, wie sie von den außenhandelsorientierten Niederlanden und den skandinavischen Ländern erreicht worden sind;

• Simulation internationaler Märkte und der Praktiken internationaler Player sowie Integration bewährter Bausteine internationaler Studiengänge in heimische managementrelevante Studienord-nungen;

• Defininierung von Soft Skills mit Hilfe der Wissenschaft (unter anderen: Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit und Anpassungs-vermögen), die notwendig sind, um die Mitarbeiter des Wirtschafts-standorts Deutschland für den internationalen Wettbewerb fit zu machen, darauf aufbauend Entwicklung und Umsetzung geeigneter qualifikatorischer Strategien;

• Ermittlung der Faktoren „institutioneller Fitness“ insbesondere mittelständischer Unternehmen, aber auch öffentlicher beispiels-weise Forschungseinrichtungen, im internationalen Wettbewerb bestehen zu können;

• Bestandsaufnahme des Instrumentariums zur Begleitung kleiner und mittlerer Unternehmen auf deren Weg in die europäischen und internationalen Märkte sowie die Entwicklung neuer Perspektiven in Abhängigkeit von neu hinzutretenden internationalen Herausfor-derungen;

• Förderung internationaler Partnerschaften in der Informations-wirtschaft und weiteren Wachstumsbranchen insbesondere auf wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, qualifikatorischer und Produkt-entwicklungsebene nicht nur, aber besonders mit Einrichtungen in den Vereinigten Staaten.

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2.6 FuE – Geschäftschancen – Wachstumsbereiche

Durchbruchs-bereiche auf der Basis von FuE

Zum Bereich informationswirtschaftliche Durchbruchsbereiche auf der Basis von Forschung und Entwicklung wurden für die Jahre 2003/2004 und 2002/2003 ähnliche Frageformulierungen gewählt, so dass weitgehende Vergleiche möglich sind:

2002 - 2004 1) 2003/2004 2002/2003 Nicht-technische Durch-brüche, Durchsetzung innovativer Merkmale

2,2% 4,5 % 0,6%

Informationswirtschaftliche Produkte

74,6% 76,1% 73,1 %

Mobilkommunikation, Vernetzung

22,7% 21,3% 24,1%

- Mobilkommunikation 13,5% 10,8% 16,2% - Vernetzung 6,9% 5,9% 7,9% Hardware 6,0% 6,8 % 5,2% - Speicherung 2,2% 2,3% 2,0% Software 8,0% 10,9 % 5,1% Informationsdienste und -lösungen

17,3% 20,8 % 13,7%

- Informationssuche und -erschließung

8,7% 12,3% 5,2%

- Publikationen, Elektronisches Publizieren

6,4% 6,3% 6,5%

Internet-Dienste, IT-Sicherheit, E-Commerce

14,5% 12,2% 16,7%

- Sicherheit 8,2% 7,2% 9,1% - Webdienste, Kommunika- tions- und Kooperations- dienste, Zahlungssysteme

5,2% 4,5% 5,8%

- E-Commerce 0,6% 0,5 % 0,6% Audiovisuelle Medien, Konsumentendienste

4,7% 4,1% 5,2%

- Audiovisuelle Medien 2,9% 1,8% 3,9% - Konsumentendienste, Medienkonvergenz

1,8% 2,3% 1,3%

Anwenderbereiche und -branchen

12,3% 14,0% 10,6 %

Automobilindustrie, Verkehr 1,8% 0,9% 2,6% Finanzdienstleistungen 0,6% 0,5% 0,6% Medizin, Gesundheitswesen 2,5% 1,8% 3,2% E-Government, Mobile Government

1,6% 3,2 % -

Durchbruchsbereiche außerhalb der Informations-wirtschaft – Betonung des Forschungs- und Grundlagencharakters

10,2% 4,1% 16,2%

Nanotechnologie 2,8% 1,4% 3,9% Bio- und Gentechnologie 3,6% 1,4% 5,8% Informatik 2) 2,5% 0,9 % 4,0 % Umwelt 0,7% - 1,3% N 375 2) 221 154

1) Mittelwert – Ergebnisse zu 2002/2003 und 2003/2004 gleich gewichtet. – 2) 2002/2003: Informatik-Anwendungen.

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Informations-wirtschaft weiterhin Wachstums-branche

96 von 109 Experten (88%) wussten 2003/2004 mindestens einen Durchbruchsbereich zu nennen. Drei Experten erklärten, es gäbe solche Durchbruchsbereiche nicht. Zehn Experten enthielten sich der Stimme. Ein Jahr zuvor hatten fünf Experten die Ansicht vertreten, dass in der Informationswirtschaft keine technischen Durchbrüche zu erwarten seien. Demnach sahen die Experten die Informationswirtschaft wie in den Vorjahren als eine Wachstumsbranche mit einer Vielzahl kurz- und längerfristiger Innovationsmöglichkeiten. Oder anders gesagt: Forschung und Entwicklung liefern genügend Innovationsmöglichkeiten. Es kommt darauf an, was die Informationswirtschaft daraus macht und angesichts der bestehenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen daraus machen kann.

Weitere Innova-tionsbranchen

90 % aller Durchbruchsbereiche bezogen sich in den Jahren 2002/2004 auf Durchbrüche innerhalb der Informationswirtschaft. 94 % aller Nennungen zu Durchbruchsbereichen außerhalb der Informations-wirtschaft bezogen sich auf vier Bereiche: Bio- und Gentechnologie (nach 4 % aller Nennungen); Nanotechnologie (nach 3 % aller Nennungen); Informatik (nach 3 % aller Nennungen) sowie Umwelt (nach 1 % aller Nennungen). Demnach sinkt der Anteil dieser Durchbruchsbereiche auf mehr als die Hälfte, wenn man die der Informationswirtschaft „nahestehenden“ Bereiche der Nanotechnologie und der Informatik ausklammert.

74 % alle Durchbrüche im Produkt- bereich

Durchbrüche innerhalb der Informationswirtschaft fanden sich 2002/2004 vorwiegend in den Bereichen „informationswirtschaftlicher Produkte“ (75 % aller Nennungen). Dagegen kamen die Anwenderbranchen und -bereiche lediglich auf einen Anteil von 12 % Damit wird nichts gegen die besondere wirtschaftliche Bedeutung der Anwenderbranchen ausgesagt. Vielmehr geben die Ergebnisse den Tatbestand wieder, dass größere technische Durchbrüche häufig in einem ersten Schritt zu informations-wirtschaftlichen Produkten führen. Diese differenzieren sich nach den ersten Durchbrüchen auf dem Markt in einem zweiten Schritt zu branchen- und unternehmensindividuellen Anwendungen und Lösungen aus.

Innovations-förderndes Umfeld

Nach 5 % aller Nennungen wurde 2003/2004 auf organisatorische Innovationen, rechtliche Innovationen, die Notwendigkeit, erfolgreiche informationswirtschaftliche Geschäftsmodelle zu entwickeln, sowie „bereichübergreifende“ typischerweise in der Informationswirtschaft durchzusetzende Merkmale wie Anwenderfreundlichkeit und Interaktivität hingewiesen. Dieser erweiterte Innovationsbegriff macht auf den Tatbe-stand aufmerksam, dass technische Innovationen am besten in einem innovationsfördernden Umfeld gedeihen. Diese herzustellen, kann eine ähnlich wichtige und schwierige Aufgabe sein wie die Durchsetzung der Innovation selbst.

Gewinner und Verlierer gegenüber dem Vorjahr: Die Indikatoren

Zur Identifizierung relativer Gewinner und Verlierer im Vergleich der Jahre 2003 und 2004 wurden an Indikatoren herangezogen: der prozentuale Anteil der Nennungen eines potenziellen FuE-Durchbruchsbereiches an allen Nennungen (2002 - 2004); die Veränderung dieser Anteile von 2002/2003 zu 2003/2004; die Differenz zwischen den an erster Stelle vorgenommenen Nennungen zu Durchbruchsbereichen und den Nennungen „unter ferner liefen“ für die Erhebung 2003/2004.

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Gewinner:

Als Gewinner des Jahres 2003/2004 gegenüber der Vorperiode ergeben sich vorwiegend:

Mobilkommuni-kation – Vernetzung

1. Tele- und Mobilkommunikation – Vernetzung Derzeit machen die großen Provider eine technische Infrastruktur zur Mobilkommunikation verfügbar. Aber auch die mobilen Anwendungen und Dienste befinden sich derart auf dem Vormarsch, dass erstmalig eine gesonderte Klassifikation für sie einzurichten war. Die Durchbruchsmöglichkeiten im Vernetzungsbereich wurden teilweise erst durch den sich abzeichnenden Boom in der Mobilkommunikation und die Konvergenz von Festnetz und Mobilkommunikation ermöglicht.

Elektronische Informations-dienste

2. Elektronische Informationsdienste Für die Teilbranche „Elektronische Informationsdienste“ wurden als aktuelle Wachstumsbereiche vorwiegend „Elektronisches Publizieren“ sowie „Informationssuche, Retrieval, Informationserschließung, Suchmaschinen und Automatische Indexierung“ identifiziert. Beide Bereiche gehören allerdings untrennbar zusammen. Während „Elektronisches Publizieren“ einen verlegerischen Aufgabenbereich, unter Gesichtspunkten der Innovationschancen und des langfristigen Überlebens einen Hauptaufgabenbereich darstellt, werden den Verlegern mit „Informationssuche, Retrieval, Informationserschließung usw.“ wichti-ge Instrumente an die Hand gegeben, diese Tools - möglichst bevorzugt - in ihre Produkte zu integrieren und damit den bestehenden Heraus-forderungen gerecht zu werden.

Gefährdungs-faktor „Open Access“

Allerdings wurde für die Verleger auch ein neuer Gefährdungsfaktor, nämlich „Open Access“, identifiziert. In dieser Bewegung wird dem Verleger zunächst für den Bereich wissenschaftlicher Publikationen das Existenzrecht abgesprochen, indem von einer abonnentenfinanzierten zu einer autorenfinanzierten und von einer vorwiegend printbezogenen zu einer vorwiegend online-bezogenen Publikationswelt übergegangen wird. Solche Publikationen erscheinen im Grundsatz finanzierbar, weil die Autoren für ihre Forschungsarbeit zuvor Fördergelder einwerben und sich Forschungsantragsteller und -förderer lediglich an die neue Praxis zu gewöhnen hätten, Gelder für die Funktion „Veröffentlichung“ vorzusehen.

Hardware 3. Hardware

Nach skeptischen Einschätzungen in den Vorjahren wurde „Hardware“ erstmalig wieder mit innovativen Durchbrüchen assoziiert, weil die Mobilkommunikation dringende Anforderungen an mobile Endgeräte wie Miniaturisierung und Ausbalancierung zwischen den widersprüchlichen Geboten Nutzungsfreundlichkeit und Kleinheit der Displays stellt. Hinzu kommen die Konvergenzprozesse zwischen Informationswirtschaft und audiovisuellen Medien.

Stellung gehalten:

An Teilbranchen, die ihre innovationspolitische Stellung gegenüber dem Vorjahr gehalten hatten, wurden identifiziert:

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Audiovisuelle Medien, Medienkonver-genz, Konsu- mentendienste

1. Audiovisuelle Medien, Medienkonvergenz, Konsumentendienste Hier waren die „Durchbruchshoffnungen“ vor allem mit den aktuellen Entwicklungen in den Bereichen „Digitaler Rundfunk“ und „Digitales Fernsehen“ verbunden. Wenn der Enthusiasmus der befragten Experten dennoch begrenzt blieb, so liegt dies daran, dass nur wenige Experten aus den Audiovisuellen Medien befragt wurden und deren Entwicklung von der weiteren Informationswirtschaft unter dem Gesichtspunkt eines möglichen Partners gesehen wurde. Die kooperative Verflechtung zwischen Internet-Wirtschaft und audiovisuellen Medien ist jedoch bislang nicht weit vorangekommen.

Internet- und IT-Sicherheit

2. Internet- und IT-Sicherheit Für den Sicherheitsbereich dürfte es aus der Sicht der Experten aktuell weniger um innovative Durchbrüche als darum gegangen sein, bereits vorhandene Lösungen einzusetzen. Damit verbunden waren die Fragen zu klären, wie ein ausreichendes „Sicherheitsbewusstsein“ bei den Verantwortlichen in den Anwenderunternehmen zu fördern und ein zum Tel weiter geltender Investitionsstopp teilweise von außen zu überwinden war.

Software

Hingegen wurden an Teilbranchen, die sich im Vergleich zum Vorjahr im innovationspolitischen Abwind befinden, identifiziert: 1. Software Dieser Bereich litt zum Teil weiter unter dem noch bestehenden Investitionsstopp in den Anwenderunternehmen. Allerdings handelt es sich hier um einen vergleichsweise schlecht definierten Bereich, da beispielsweise auch die viel versprechenden informationswirtschaftlichen Aufgabenbereiche häufig in einem wesentlichen Maße aus Software-lösungen bestanden.

Internet-Dienste, E-Commerce

2. Internet-Dienste, E-Commerce Hier hat die „Krise der New Economy“ besonders nachhaltige Wirkungen hinterlassen. Dies gilt in besonderem Maße für den einstigen Hoffnungsträger der Informationswirtschaft, E-Commerce, an den sich sowohl 2002/2003 als auch 2003/2004 nur mehr ein Experte „erinnern“ konnte.

Politische Hand-

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen:

lungsempfeh-lungen

• Die Informationswirtschaft wird ihre weitgehende Monopolposition für die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie für die Sicherung von Wachstum und Beschäftigung in den nächsten Jahren weitgehend behalten. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sich die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen nicht nur auf Positionen innerhalb der Informationswirtschaft, sondern auch auf Positionen in allen Anwenderunternehmen quer durch alle Branchen der Volkswirtschaft sowie auf die „Satellitenschar“ von Lieferanten und Dienstleistern rund um die großen informationswirtschaftlichen Anbieter bezieht.

• Ebenso wird die Informationswirtschaft ihre zentrale Position als Garant der Verteidigung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der

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deutschen Wirtschaft in den nächsten Jahren weitgehend behaupten. Dieser Zusammenhang gilt nicht nur für die Produkte, die die deutsche Informationswirtschaft direkt auf den internationalen Märkten vertreibt, sondern mehr noch für die Veredelung der Produkte der klassischen deutschen Exportbranchen mit informationswirtschaftlichem „Mehr-wert“. Beispiele für solche Branchen mit besonderen Chancen für eine weitere informationswirtschaftliche Durchdringung sind die Automobil-industrie und die Verkehrsinfrastruktur, die Chemische und Pharma-zeutische Industrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die sich in die Internet-Wirtschaft begebenden Print- und Audiovisuellen Medien, die Banken und weitere Finanzdienstleister sowie der sich in Richtung „E-Government“ weiterentwickelnde Öffentliche Bereich einschließlich seiner Bildungs- und Forschungseinrichtungen.

• Eine konsequente weitere Deregulierung und Wettbewerbspolitik dürften die Wachstumschancen der Informationswirtschaft stärker positiver beeinflussen als alle Versuche, innovationspolitische Durchbrüche über eine direkte Förderung der öffentlichen Hand zu erzielen. Beispielsweise ist die Deregulierung der Telekommuni-kationsbranche und die Sicherstellung unternehmerischer Handlungs-spielräume unter anderem in der Deutschen Telekom auf lange Sicht vorteilhafter als ein etwaiger politischer Druck auf die Deutsche Telekom, den Anschluss von Breitbandanschlüssen in Unterneh-mungen und Haushalten zu forcieren.

• Die Deregulierung wichtiger Anwenderbranchen (oder zumindest die Flexibilisierung mit dem Ausbau unternehmerischer Disposit-ionsspielräume in öffentlichen Einrichtungen) ist für das Wachstum der Informationswirtschaft ebenso wichtig wie beispielsweise die Deregu-lierung der Telekommunikation. Das gilt in besonderem Maße für das Gesundheitswesen und den Öffentlichen Bereich. Darüber hinaus sollte der Öffentliche Bereich E-Government auch als einen Markt, für dessen Entwicklung er Mitverantwortung trägt, erst einmal sehen lernen.

• Für die deutsche Informationswirtschaft ergeben sich im Zusammenwirken mit den Unternehmen der zentralen Anwender-branchen bei allen auch bestehenden Kooperationsproblemen besondere Chancen. Wenn einer der Unique Selling Points der deutschen Informationswirtschaft darin besteht, an der Schnittstelle zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern zu besonders guten Lösungen zu kommen, so sollten hier förderpolitische Strategien und vielleicht sogar förderpolitische Schwerpunktbildungen ansetzen. So gesehen, war der Aufbau eines satellitengestützten Maut-Systems eine sehr gute Idee. Leider kam es bei diesem Projekt - wenn auch nach den Ergebnissen der Trendberichte nicht überraschend - zu gravierenden Umsetzungs-problemen.

• Anwenderbranchen sollten nicht nur nach Produkten und Diensten, sondern auch nach Betriebsgrößen und Betriebsalter nach ihrem förderpolitischen Handlungsbedarf befragt werden. Die informations-wirtschaftliche Ausstattung des selbstständigen Mittelstandes auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten, beispielsweise über Awareness-Maßnahmen zugunsten neuer informationswirtschaftlicher Anwendungen oder die Verfügbarmachung spezifisch mittelstands-orientierter Beratungsleistungen, sollte kontinuierlich im Zuge neuer technischer Entwicklungen erwogen werden. Bei Existenzgründungen sollte eher eine Förderung auf der Anbieterseite erfolgen und sich

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sollte eher eine Förderung auf der Anbieterseite erfolgen und sich diese vor allem auf technologiebasierte Innovationen beziehen.

• Politik und Öffentlicher Bereich sollten sich in der Verantwortung sehen, sowohl als Veranlasser von Nachfrage (Politik) als auch als direkter Nachfrager (Administration) ein zuverlässiger Partner für die Informationswirtschaft zu sein und eine Planungssicherheit möglichst über mehrere Legislaturperioden zu ermöglichen und damit die Investitionsfreude in Projekte mit längerfristigem ROI wie Forschung und Entwicklung zu erhöhen. Das gilt in besonderem Maße für die Verkehrsplanung und Gesundheitsreform sowie für alle weiteren öffentlichen Einrichtungen mit einem hohen informations-wirtschaftlichen Nachfragepotenzial.

• Es kann nicht nur um die Förderung von Innovationen, es sollte auch um die Förderung eines innovationsfreundlichen Umfeldes gehen. Hier gibt es beachtliche Defizite innerhalb der Unternehmen, aber in noch größerem Maße im zwischenorganisatorischen Bereich. Koope-rationsprojekte zwischen dem öffentlichen und privaten Bereich leiden angesichts der teilweise sehr unterschiedlichen Orientierungen der Partner unter besonderen Effizienzverlusten. Hier Spielregeln zu etablieren, die sich nicht (nur) an der Korrektheit des Verfahrens, sondern an den zu erzielenden Resultaten und den Erfolg versprechendsten Wegen dahin orientieren, ist ein dringendes Gebot. Modellkooperationen sind eine wichtige Möglichkeit, solche Spiel-regeln zu finden und einzuführen.

• „Open Access“ ist eine zu interessante Möglichkeit, als sie nicht in Modellversuchen zu erproben und Erfahrungen über ihre möglichen Vorteile und Nachteile zu sammeln. Solche Modelle sollten allerdings in einem weiteren Kontext der Verbreitung wissenschaftlicher Informationen diskutiert werden. Die Verbreitung wissenschaftlicher Informationen ist häufig defizitär, weil viele Autoren eine Verbreitung ihrer Forschungsergebnisse unter besonderer Berücksichtigung ihrer Anwendungsmöglichkeiten außerhalb sehr eng definierter Zielgruppen nicht einmal versuchen. Ein Erfolg versprechendes Modell der „Verbreitung von Wissenschaftsinformationen“ könnte Innovations- und vor allem Diffusionsprozesse unter anderem innerhalb der mittelständischen Wirtschaft beschleunigen.

Expansions-chancen für neue Dienste

Aus den Benotungen der Experten zu den Expansionschancen informationswirtschaftlicher Dienste ergibt sich das folgende Ranking:

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Das Ranking „Schulnoten“

1. Weitere neue Dienste 1,44 2. Breitband-Internet-Zugang (z.B. DSL) 1,89 3. Sicherheit und Vertrauen im Internet (z.B.

Elektronische Signaturen) 2,07 4. Mobilkommunikation: Anwendungen (z. B.

Bluetooth, WLAN) 2,14 5. Kommunikation zwischen Unternehmen 2,18 6. E-Commerce 2,21 7. Einsatz von Internet in Unternehmen 2,30 8. E-Government (Behördendienstleistungen im

Internet) 2,32 9. Mobilkommunikation (Mode, UMTS) 2,41

10. Elektronisches Bezahlen 2,47 Internet-Zugang allgemein 2,47 Alle Antworten im Mittelwert 2,52 12. E-Learning 2,83 13. Internet-Telefonie (VoIP) 3,03 14. M-Commerce 3,11 15. Digitaler Rundfunk – Interaktives Fernsehen 3,29 16. T-Commerce 3,33

Leichte Stim- mungsaufhel-lung

Danach haben sich die Aussichten neuer informationswirtschaftlicher Dienste gegenüber dem Vorjahr von 2,61 auf 2,52 leicht verbessert. Diese Stimmungsaufhellung gilt auch für alle Produkt- und Servicebereiche, für die direkte Vergleichsmöglichkeiten bestehen (Mobilkommunikation, E-Commerce, E-Government und E-Learning). In den zusätzlichen Begründungen waren sogar 71% der Nennungen der Kategorie „Ja, Expansionschancen“ zuzuordnen.

Relative Gewinner

Als Gewinner sind nach den vorgenommenen Einschätzungen in dieser Reihenfolge zu ordnen:

1. Informations- und Kommunikationstechnik;

2. Mobile Informations- und Kommunikationsanwendungen vorwiegend auf der Basis von UMTS, WLAN und Bluetooth; 3. Sicherheit und Vertrauen im Internet, hier als verallgemeinerungsfähig und damit auch als Indikator für IT-Sicherheit und Sicherheit in Netzen gewertet; 4. E-Government.

Die relativen Verlierer

Hingegen sind die relativen Verlierer gegenüber dem Vorjahr: 1. Transaktionsdienste, insbesondere M-Commerce und T-Commerce; 2. Digitaler Rundfunk – interaktives Fernsehen; 3. E-Learning; 4. Inhalte, Entertainment und Konsumentendienste.

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Das sind Ergebnisse, die mit den „innovativen Durchbruchsbereichen“ auf der Basis von FuE nicht identisch, aber doch weitgehend vereinbar sind.

Expansions-chancen nach Anwen- derbranchen

Zu den Expansionschancen nach Anwenderbranchen ergab sich das folgende Ranking nach Schulnoten:

Das Ranking

„Schulnoten“ 1. Weitere Anwenderbereiche (von den Experten

nach eigenem Ermessen zu konkretisieren) 1,75 2. E-Government 2,21 3. Audiovisuelle Medien 2,44 4. Gesundheit 2,45 5. Banken, Finanzdienstleistungen 2,55

Verkehr 2,55 Alle Antworten im Mittelwert 2,63 7. Bildung 2,65 8. Automobilindustrie 2,80 9. Umwelt 2,87

10. Verlage 2,91 11. Werbeagenturen 2,93

Stimmungs-verschlech-terung bei Anwender-branchen ...

Danach bewerteten die Experten die bestehenden Expansionschancen nach Anwenderbranchen insgesamt gesehen mit 2,63 oder 3+. Dieses Ergebnis stellt auch gegenüber dem vorangegangenen Jahr, obgleich die Informationswirtschaft bereits damals auf eine Auflösung des Investitionsstaus bei ihren Kunden hoffte, eine Stimmungs-verschlechterung dar. Seinerzeit wurde eine Durchschnittsnote von 2,49 oder „2 bis 3“ erzielt.

... entgegen dem Trend

Für die zusätzlichen Nennungen von viel versprechenden Anwenderbereichen und die zusätzlichen Kommentare gilt Ähnliches: • 2002/2003 waren 26 viel versprechende Anwenderbereiche genannt

worden. Aber 2003/2004 sank die Zahl dieser Nennungen auf 10. • 2002/2003 waren 73 % aller zusätzlichen Begründungen dem

„Prinzip Hoffnung“ zuzuordnen. Aber 2003/2004 ging der Anteil dieser Begründungen auf 45 % zurück.

Diese Stimmungsverschlechterung entgegen dem sonst

vorherrschenden Trend lässt vermuten, dass sich die skeptisch stimmenden Erfahrungen der informationswirtschaftlichen Anbieter in wichtigen Anwenderbranchen (Stichworte: „Investitionsstau“ und „Investitionsstopp“) stabilisierten und nicht mehr nur als eine nur kurzfristig vorübergehende Eintrübung gesehen wurden. Darüber hinaus ist zu fragen, ob es neben den mehrmals erörterten Kooperations-problemen zwischen Anbietern und Anwendern weitere strukturelle Gründe gibt, die die Geschäftsmöglichkeiten der Informationswirtschaft in zentralen Anwenderbranchen begrenzen.

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Die wichtig- sten Anwen- derbranchen sind semi- öffentlich:

Die Klassifizierung der wichtigsten Anwenderbranchen baut auf den Ergebnissen mehrerer Trendberichte auf. Lässt man die Verlage und Werbeagenturen, die zwar auch Anwender, aber vorwiegend Anbieter informationswirtschaftlicher Produkte und Dienste sind, außen vor, so fällt auf, dass häufig Dienstleistungsbranchen oder Branchen mit einem hohen Regulierungsgrad respektive Branchen genannt werden, die in weiten Teilen öffentlich-rechtlich verfasst sind. Oder sie sind wie E-Government Teil des öffentlichen Bereiches:

• Lediglich bei einer von acht Branchen (Automobilindustrie), allenfalls bei zwei (Verkehrsinfrastruktur), handelt es sich um Branchen des produzierenden Gewerbes.

• Von diesen acht Branchen sind lediglich zwei, nämlich die Automobilindustrie sowie Banken/Finanzdienstleistungen den Branchen mit einem niedrigen Regulierungsgrad beziehungsweise Branchen ohne einen hohen Anteil öffentlich-rechtlich verfasster Einrichtungen zuzuordnen. Allerdings hängt die Entwicklung der Automobilindustrie nicht zuletzt von einem weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ab.

• Zwar wird die Verkehrsinfrastruktur aus einer technischen Sicht von privaten Unternehmen aufgebaut und aufrechterhalten. Doch ist die öffentliche Hand der einzige Auftraggeber und kommt es somit auch hier in einem entscheidenden Maße auf das Zusammenwirken zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen an. Auch bei „Umwelt“ handelt es sich insoweit um einen allerdings anders gelagerten Sonderfall, als es hier mittlerweile zwar einen bedeutenden privaten Sektor gibt. Dieser ist jedoch über Vorgaben des Gesetzgebers entstanden und hängt in seinen Wachstumsaussichten weiterhin von der öffentlichen Regulierung und Gesetzgebung ab.

• Nähme man die pharmazeutische Industrie in die Liste der viel versprechenden Anwenderbranchen auf, wie dies von mehreren Experten vorgeschlagen wurde, so käme zwar eine Branche des produzierenden Gewerbes hinzu. Aber dabei handelt es sich um eine der hochreguliertesten Branchen des privaten Sektors.

Eine plausible These lautet, dass die Zusammenarbeit zwischen

informationswirtschaftlichen Anbietern und „semi-öffentlichen Branchen“ schwieriger als mit Anwenderbranchen mit einem niedrigen Regu-lierungsgrad ist. Auch ist ein rückläufiger Regulierungsgrad in den wichtigsten Anwenderbranchen der Informationswirtschaft nicht in Sicht. Eher dürfte es, beispielsweise für die pharmazeutische Industrie, Erhöhungen geben.

Gewinner des Jahres:

Auch für die wichtigsten informationswirtschaftlichen Anwenderbranchen wurde es unternommen, „Gewinner des Jahres“ im Vergleich zum Vorjahr zu identifizieren. Als Gewinner ergeben sich:

E-Government

• das zweite Jahr hintereinander E-Government, das vor zwei Jahren nicht einmal als Anwenderbranche, sondern allenfalls als politische Vision und politische Planung gesehen wurde, mittlerweile aber von den Chancen her gesehen zur wichtigsten Anwenderbranche aufgestiegen ist (nicht zuletzt, weil der Öffentliche Bereich so groß ist und vielleicht auch deswegen, weil bislang noch nicht allzu viele Chancen realisiert wurden);

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Audiovisuelle Medien

• erstmalig die Audiovisuellen Medien, von denen mit dem Start des Digitalen Rundfunks und Fernsehens und der weitgehend möglich gewordenen Verschmelzung von Fernsehen und Internet erhebliche Wachstumsschübe erwartet werden;

Gesundheits-wesen

• eventuell noch das Gesundheitswesen, dessen besondere informationswirtschaftlichen Chancen trotz schwieriger und teilweise als Fehlschlag empfundenen Entscheidungen zu Kostenbe-grenzungen und faktischen Leistungseinschränkungen („Gesund-heitsreform“) weiterhin hoch eingeschätzt wurden.

Verlierer Hingegen wurden als Verlierer im Vergleich zum Vorjahr identifiziert: Verlage, Werbeagenturen

• vor allem die Verlage und Werbeagenturen;

Auto, Ver- kehrsinfra-struktur

• der Spitzenreiter der vergangenen Jahre, die Automobilindustrie und mit ihr die - allerdings höher beurteilte - Verkehrsinfrastruktur. Als Gründe für diesen Rückgang wurden zwar auch die Umsetzungsprobleme beim Maut-Projekt und ein nicht genügender weiterer Ausbau des Straßennetzes angeführt. Noch häufiger wurde jedoch darauf hingewiesen, dass sich die informations-wirtschaftlichen Anwendungen im Auto und in den Produk-tionsanlagen der Automobilindustrie mittlerweile der Sättigungs-grenze nähern;

Umwelt • die Umweltindustrie, die in den vergangenen Jahren als dritte viel versprechende Branche nach der Automobilindustrie und dem Gesundheitswesen für hochinnovative informationswirtschaftliche Neuerungen galt.

Politische Handlungs-empfehlungen

An politischen Handlungsempfehlungen ergeben sich: allgemein • die Entscheidungen des öffentlichen Bereiches und semi-öffentlicher

Branchen nicht nur nach rein „branchenbezogenen“ Kriterien, sondern auch im Hinblick auf ihre Folgen für die informa-tionswirtschaftlichen und weiteren privaten „Lieferanten“ sowie für Konjunktur und Wachstum zu thematisieren. Das wichtigste Beispiel ist E-Government, das zunächst nur als Projekt der Verwal-tungsmodernisierung, allenfalls als neuer Bürgerservice thematisiert wurde. Der öffentliche Bereich ist als Nachfrager nach Gütern und Diensten für Konjunktur und Wachstum so wichtig geworden, dass er auch in seiner Rolle als Nachfrager seiner gesamt- und informations-wirtschaftlichen Verantwortung gerecht werden sollte;

• weitergehende Möglichkeiten für den öffentlichen Bereich und semi-öffentliche Branchen als bisher zu entwickeln, den privaten Partnern beispielsweise beim sinnvollen Zuschnitt von amtsübergreifenden Projekten, bei längerfristigen Finanzierungen von Kooperations-projekten und im Kooperationsprozess selbst ein zuverlässiger und effizienter Partner zu sein (bestes Beispiel erneut: E-Government);

• die kooperativen Beziehungen innerhalb semi-öffentlicher Branchen wie dem Gesundheitswesen sowie zwischen öffentlichem und privatem Bereich wie in den Branchen Verkehr und Umwelt als ein Thema von unmittelbarer branchenwirtschaftlicher Bedeutung und für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu thematisieren sowie nach optimalen Modellen für eine längerfristige Zusammenarbeit

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optimalen Modellen für eine längerfristige Zusammenarbeit Ausschau zu halten;

• die Existenz von Public Private Partnerships nicht von vornherein als einen Erfolg auszugeben, vielmehr die Erfolgsmöglichkeiten von Public Private Partnerships systematisch zu ermitteln und erproben;

auf einzelne Branchen bezogen: • einen „Masterplan“ aufzustellen, mit dem E-Government-Lösungen

zusätzlich zu den herkömmlichen Zielen von E-Government zu einer international wettbewerbsfähigen Wachstumsbranche ausgebaut werden;

• Regulierungen im Interesse des privaten und öffentlichen Sektors der audiovisuellen Medien so zu gestalten, dass die Einführung technischer Neuerungen und die Zusammenarbeit mit der Informationswirtschaft, insbesondere die Konvergenz von Fernsehen und Internet, gefördert wird;

• das einseitig auf verteilungspolitische Auseinandersetzungen konzentrierte Bargaining-System des Gesundheitswesens durch wachstumspolitische Initiativen zu ergänzen, in denen es unter Einbeziehung der Informationswirtschaft um neue diagnostische und therapeutische Ansätze, um die Erprobung kunden- statt patienten-orientierter Betreuungssysteme und um die Effektuierung bestehen-der Betreuungssysteme unter Aufrechterhaltung des bisherigen Leistungsniveaus geht;

• eine neue Balance in den Bildungseinrichtungen zwischen der Auf-rechterhaltung einer dezentralen Entscheidungsstruktur und Sicher-stellung übergreifender Kooperationsnotwendigkeiten anzustreben, mit der eine flächendeckende Einführung unterstützender informa-tionswirtschaftlicher Anwendungen ermöglicht wird;

• die über mehrere Legislaturperioden hinausreichende Verkehrs-planung und Umweltpolitik auszubauen und die Planungs- und Investitionssicherheit unter anderem für die Informationswirtschaft zu erhöhen.

IT-Sicherheit Ist die deutsche Informationswirtschaft auf dem IT-Sicherheitsmarkt gut

positioniert? Wird sie IT-Sicherheitsfragen in den nächsten Jahren verstärkt outsourcen? Dazu gab es die folgenden Ergebnisse:

Richtig Falsch k.A.

56 30 23 Deutschland wird sich im internationalen Wettbewerb auf dem IT-Sicherheitsmarkt in den nächsten Jahren gut behaupten können. 51,4% 27,5% 21,1%

54 28 27 IT-Sicherheitsfragen werden in Zukunft verstärkt outgesourced. 49,5% 25,7% 24,8% Ambivalente Ergebnisse zur internationalen Wettbewerbs-fähigkeit

Zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen „IT-Sicherheitsindustrie“ kamen die Experten zu den folgenden Einschät-zungen: • 51 % der Experten behaupteten, die deutsche Informationswirtschaft

werde sich in den kommenden Jahren im Bereich „IT-Sicherheit“ international gut schlagen. 28 % meinten, das werde nicht der Fall sein. 21 % enthielten sich einer Meinung.

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• Im Gegensatz zu den Ergebnissen des Ankreuzverfahrens wurde nur nach 28 % der zusätzlichen Begründungen eine internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Anbieter als gegeben unterstellt. Hingegen wurde dies nach 21 % der zusätzlichen Begründungen bestritten.

Ambivalente Ergebnisse aus Einzelbegrün-dungen

Eine ähnliche Ambivalenz kehrte bei den Einzelbegründungen wieder. Oder anders gesagt: was die einen Experten als einen besonderen Vorteil der deutschen „Sicherheitsindustrie“ ansahen, stellte für andere Experten eine Problemgröße dar. So wurden im Besonderen diese Fragen unterschiedlich beantwortet:

• Verfügen wir über einen ausreichend großen Markt, und besteht hier nach Überwindung des konjunkturellen Einbruchs ein Nachholbedarf?

• Verfügen wir über erfolgreiche „Sicherheitsunternehmen“? • Ist die Politik hilfreich? • Sind unsere Kompetenzen im Bereich „IT-Sicherheit“ angemessen,

und bringen wir ausreichende subjektive Voraussetzungen für internationale Erfolge mit?

Das Bestehen ausreichender fachlicher Kompetenzen wurde weitgehend bejaht. Auch kann sich „deutscher Perfektionismus“ im Bereich der IT-Sicherheit besonders entfalten. Auf der anderen Seite wurde ein ausreichendes Sicherheitsbewusstsein bei den Anwendern vermisst und entdeckten die Experten andere subjektive Problemgrößen wie mangelnde Flexibilität und fehlenden Mut zur Umsetzung bestehender technischer Möglichkeiten, wenn nicht fehlenden Unternehmergeist.

Härterer Wett- bewerbsdruck, zu hohe Preise

Andererseits gab es auch eindeutige Ergebnisse: Der internationale Wettbewerbsdruck ist härter geworden (nach 16 % aller Begründungen). Die Preise der deutschen Informationsanbieter sind zu hoch.

Ja, verstärkter Trend zum Outsourcing

Auf die Frage nach einem verstärkten Outsourcing in IT-Sicherheitsfragen antworteten 50 % der Experten im Ankreuzverfahren mit Ja. 26 % lehnten die These ab, 25 % enthielten sich einer Meinung. Nach 58 % aller zusätzlichen Begründungen wird es zu einem verstärkten Outsourcing kommen. Hingegen wurde nach 34 % der zusätzlichen Kommentare begründet, warum das nicht der Fall sein wird.

Pro Outsour- cing-Trend

Die einzelnen Argumente, auch wenn sie Pro und Kontra gemeint waren, sind von einer sonst seltenen Ergänzungsfähigkeit und ergeben insgesamt ein geschlossenes Bild. Die Argumente zugunsten eines verstärkten Outsourcing lauten:

• Die Sicherstellung einer ausreichenden IT-Sicherheit ist auf ein

hochgradig spezialisiertes Wissen angewiesen. Soweit kleine und mittlere Unternehmen entsprechende Spezialisten nicht einstellen können, sind sie auf den Weg des Outsourcing verwiesen.

• Soweit Großunternehmen bereits auf Outsourcing-Leistungen angewiesen sind, wird die Vergabe entsprechender Aufträge wichtiger, da der Bereich der IT-Sicherheit komplexer wird und so nicht mehr genügend von Inhouse-Spezialisten abgedeckt werden kann (nach 11 % aller Begründungen).

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• Notwendigkeiten zu einem Outsourcing von IT-Sicherheitsfragen ergeben sich, weil externe Experten stärker denn je über eine im Vergleich zu Inhouse-Experten überlegene Kompetenz verfügen (nach 24 % aller Begründungen).

• Demnach ergeben sich mit der Auslagerung von Sicherheitsfragen an Externe Kosten- und Spezialisierungsvorteile.

• Auch eine leichtere Klärung von Haftungsfragen ist möglich. Kontra Outsourcing-Trend

Die beiden wichtigsten Argumente gegen ein verstärktes Outsourcing lauteten: • Die zu sichernden Daten sind zu sensibel, als dass sie einfach außer

Haus gegeben werden könnten. „IT-Sicherheit muss daher Chefsache bleiben“ (nach 16 % aller Begründungen). Damit widersprachen die Experten nicht den Trends einer Beschränkung der Aktivitäten informationswirtschaftlicher Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen und einer wachsenden Vernetzung informationswirtschaftlicher Handlungseinheiten bei flexibler werdenden Unternehmensgrenzen, da die „sichere Verwahrung“ sensibler Unternehmensdaten als unternehmerische Kernkompetenz gesehen wurde.

• Da externe Kompetenz gleichwohl gefragt ist und eingebunden werden soll, ist an eine Kooperation und Funktionsteilung bei der Einführung von Sicherheitslösungen und ihrer weiteren Gewähr-leistung zu denken (nach 11 % aller Nennungen). Beispielsweise könnten sich die externen Experten darauf beschränken, das Anwenderunternehmen zu beraten, während die Umsetzung des Projektes durch das Anwenderunternehmen erfolgt. Das setzt allerdings voraus, dass das Anwenderunternehmen über beachtliche Inhouse-Kapazitäten im Bereich IT-Sicherheit verfügt und weiterhin vorzuhalten hat.

Nimmt man die Antworten auf die Fragen nach viel versprechenden

Sicherheitsprodukten, Sicherheitsdienstleistungen und Investitionsberei-chen zusammen, so ergibt sich das folgende Ranking nach Funktionen der IT- und Internet-Sicherheit:

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Ranking viel versprechender Produkte, Dienste und Investitions-chancen ... ... nach Funktionen

Anteil an allen Nennungen I. Funktion „Abwehr externer Attacken auf die eigenen informationstechnischen Systeme“ 96 % 1. Virenscanner, Intrusion detection 50 % 2. Firewalls 27 % 3. Anti-Spam-Programme 19 % II. Funktion “Sicherstellung der Inhouse-Effizienz, -kommunikation und -sicherheit“ 80 % 4. Standards, Konzepte, Systeme, Anwendungen, Lösungen. Anpassung an rechtliche Vorgaben 36 % 5. Consulting, Schulung, Support 24 % 6. Netz- und Serversicherheit 19 % III. Funktion„Transaktionssicherheit und Vertrauen insbesondere im Internet“ 65 % 7. Digitale Signatur, Authentifizierung, Verschlüsselung, Bezahlung, sichere Transaktionen 55 % 8. Transaktionen, E-Commerce 7 % 9. Schutz von Datenbanken und Dokumenten – Urheberrechtslösungen 3 % IV. Weitere Funktionen 31 % 10. Branchenlösungen und -anwendungen 13 % 11. Outsourcing intern und extern 6 % 12. Weitere Sicherheitsprodukte 12 %

Prioritäre Herausforderungen

Demnach werden die prioritären Herausforderungen der kommenden Jahre die Abwehr externer Attacken auf die eigenen informationstechnischen Systeme sowie weitere Schritte zu mehr Transaktionssicherheit und Vertrauen im Internet sein. Gleichwohl kommt der Funktion „Sicherstellung der Inhouse-Effizienz, -kommunikation und -sicherheit“ weiterhin eine hohe Bedeutung zu.

Politische Hand-lungsempfeh-lungen

An politischen Handlungsempfehlungen ergeben sich: Während die Wahrnehmung der Funktion „Sicherstellung der Inhouse-Effizienz, -kommunikation und -sicherheit“ weitgehend den Unterneh-mungen überlassen werden kann, besteht im Funktionsbereich „Abwehr externer Attacken auf die eigenen informationstechnischen Systeme“ politischer Handlungsbedarf. Es fragt sich allerdings, ob die Instrumente zur Verfügung stehen, um diesem Handlungsbedarf gerecht zu werden, da sich die Verursacher der Attacken häufig jenseits der nationalen und europäischen Grenzen befinden und ihren Standort rasch wechseln können. Wie die aktuellen Entwicklungen zum „Spamming“ zeigen, entstehen immer wieder neue „kriminelle Teilmärkte“ im Internet und gewinnen im Prinzip bekannte kriminelle Taktiken an Durchschlagskraft. Zwar versuchen die nationalen Gesetzgeber mit einem Time lag und nationenübergreifende Zusammenschlüsse über internationale Vereinbarungen mit einem noch längeren Time lag auf diese Entwicklungen zu reagieren, doch reagieren die Verursacher

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Entwicklungen zu reagieren, doch reagieren die Verursacher krimineller Praktiken ihrerseits darauf, indem sie Gesetzeslücken ausnutzen. Auch existiert eine Umsetzungslücke bestehender Vereinbarungen, so dass die internationale Zusammenarbeit nicht nur zwischen den Regierungen, sondern auch zwischen den polizeilichen Ermittlern verstärkt und effektuiert werden sollte. Ein permanentes „Monitoring“ der Internet-Kriminalität, das die aktuellen Entwicklungen aufzeigt, Prognosen über sich erst abzeichnende Gefährdungen erarbeitet, die entstandenen Schäden für Branchen und die Volkswirtschaft abschätzt, Möglichkeiten und Notwendigkeiten internationaler Koope-rationen eröffnet sowie Notwendigkeiten und Möglichkeiten eines besseren polizeilichen Zusammenwirkens erarbeitet, sollte erwogen werden. Ein solches „Monitoring“ lässt sich sinnvollerweise nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf europäischer Ebene einrichten. Das „Monitoring“ kann dann als „Konsensfindungs-instrument“ zur Vereinheitlichung der Willensbildung und der Zusammenarbeit auf der Umsetzungsebene von Gesetzen und Direktiven in den Mitgliedsländern der Europäischen Union im Sicherheitsbereich dienen.

E-Government Im Folgenden ist die Verteilung der Antworten auf eine Frage zu “E-Government” auf verschiedene E-Government-Bereiche dargestellt:

Summe An 1. Stelle

genannt An folgenden

Stellen genannt I. Klassifizierung von E-Government-Aktivitäten

1 ( 0,6%) 1 ( 1,1%) -

II. Kein Trend zu E-Government 1 ( 0,6%) 1 ( 1,1%) - III. Doch Trend zu E-Government 170 (98,8%) 89 (97,8%) 81 (100,0%) Allgemeine Vorteile / Einsparpotenziale

3 ( 1,7%) 1 ( 1,1%) 2 ( 2,5%)

Verwaltung und Wirtschaft 29 (16,9%) 12 (13,2%) 17 (21,0%) Verwaltung und Bürger 75 (43,6%) 49 (53,8%) 26 (32,1%) Verwaltung vorwiegend intern 46 (26,7%) 20 (22,0%) 26 (32,1%) Verwaltungsübergreifende Lösungen

5 ( 2,9%) 3 ( 3,3%) 2 ( 2,5%)

Politik 11 (6,4%) 4 ( 4,4%) 7 ( 8,6%) Verfügbarmachung weiterer Plattformen

1 ( 0,6%) - 1 ( 1,2%)

N 172 91 81

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99% sehen E-Government als expandierende Branche

In 99 % aller Nennungen wurde die in der Frageformulierung unterstellte Annahme bestätigt, dass es sich bei E-Government um einen stark expandieren Bereich handelt, indem wie gewünscht Anwendungsfelder, häufig auch mehr als ein Anwendungsfeld, angekreuzt wurden. Allerdings schneidet E-Government damit aus der Sicht sich ergebender Geschäftsmöglichkeiten nicht notwendigerweise besser ab als die zweite große informationswirtschaftliche Hoffnung, die IT-Sicherheit (neben der Mobilkommunikation). Denn bei E-Government wurde nach konkreten Anwendungsmöglichkeiten gefragt, bei IT-Sicherheit unter anderem nach den internationalen Wettbewerbschancen der deutschen Informationswirtschaft. Eine entsprechende Frage für E-Government verbot sich von vornherein, weil es für E-Government kaum einen nationalen geschweige internationalen Markt gibt.

Klassifizierungs-schema für die Erörterung von E-Government-Aktivitäten

Als Klassifizierungsschema für die Erörterung von E-Government-Aktivitäten bietet sich auf der Basis der Antworten der Experten an:

1. Verwaltung und Wirtschaft 2. Verwaltung und Bürger 3. Verwaltung vorwiegend intern 4. Verwaltungsübergreifende Lösungen 5. Politik 6. Verfügbarmachung weiterer Plattformen

Prioritäre Aufgabenbereiche E-Government vorwiegend als Bürgerservice

Nach Anteil der Nennungen sind allerdings nach wie vor die folgenden E-Government-Aufgabenbereiche prioritär: Verwaltung und Bürger (mit einem Anteil von 44 %); Verwaltung vorwiegend intern (27 %) und Verwaltung und Wirtschaft (17 %). Damit ist im Ranking der Hauptaufgaben eine Veränderung gegenüber den Vorjahren eingetre-ten, da der Bereich „Verwaltung und Bürger“ nunmehr eindeutig vor „Verwaltung intern“ rangiert. Auch wenn das zum Teil eine Folge der Frageformulierung für die Umfrage 2003/2004 ist, so dürften doch nach mehreren Jahren intensiver „E-Government“-Bemühungen die Voraus-setzungen für die Erstellung elektronischer Bürger- und Wirt-schaftsdienste stärker gegeben sein.

All E-Govern- ment is local.

Allein nach 29 % aller Nennungen und 65 % aller Nennungen zu Bürgerdiensten wurde auf das „Elektronische Gemeindeamt“ (15 %) oder das „Elektronische Finanzamt“ (13 %) Bezug genommen. Im Gegensatz dazu gab es keine einzige Nennung zu Verwaltungsdiensten, die sich eindeutig auf die überlokale Ebene bezog. Damit gilt: All E-Government is local. Oder so sollte es aus der Sicht der Bürger und Wähler wenigstens sein.

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Weiterer Ausbau der lokalen Ebene geboten

Mit einem Elektronischen Gemeinde- und Finanzamt ist der E-Government-Bereich auf lokaler Ebene keineswegs abgeschlossen. Zu denken wäre zusätzlich • an ein „Elektronisches Arbeitsamt“, über das administrative Fragen

abzuwickeln wären, das ergänzend zu der persönlichen Stellenvermittlung Arbeitsplatzangebot und -nachfrage im Arbeitsamtsbezirk und darüber hinaus zusammenführt und sich von den bisherigen Projekte durch eine stärkere „Lokalisierungs-komponente“ unterscheidet;

• an ein „Elektronisches Amt für Soziale Fragen“, das Auskunft und Hilfen in allen Transferbereichen gibt, und

• an ein „Elektronisches Amtsgericht“, das wie in ersten Modellver-suchen erprobt Schriftsätze per E-Mail entgegennimmt und Urteile in Bagatellfällen per E-Mail versendet.

Aber besondere Performance-Probleme

Allerdings deuten Ergebnisse aus anderen Trendberichten darauf hin, dass auf der kommunalen Ebene besondere Performance-Probleme existieren.

Bereichsüber-greifende Lösungen häufig noch Wunschvor-stellung

Wurden mittlerweile technische Inkompatibilitäten und organisations-strukturelle Barrieren soweit beiseite geräumt, dass viel versprechende Ansätze und Umsetzungen von bereichs- und verwaltungs-übergreifenden Lösungen existieren? • Immerhin nach 3% aller Nennungen wurde von verwaltungs-

übergreifenden Lösungen oder Vernetzungen gesprochen. Dabei ging es allerdings häufiger um Ziele oder das, was wünschenswert ist, als um vorgesehene oder eingeführte Lösungen.

• Nach 6 % aller Nennungen wurde von funktions- und bereichs-bezogenen Lösungen gesprochen und so „Gesamtlösungen“ für bestimmte Aufgaben und Institutionen ins Auge gefasst.

• „Wissensmanagement“, von zwei Experten genannt, ist auch Administrationen kein Fremdwort mehr.

Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Verwaltungen insgesamt gesehen mit der Implementierung verwaltungs-übergreifender Lösungen bislang nicht allzu weit gekommen sind.

„Electronic Policy“ viel versprechend, ... ... aber noch zu entwickeln

Spillover-Prozesse aus administrativen E-Government-Aktivitäten können die Effizienz des politischen Handelns steigern und in einem zweiten Schritt die Beziehungen zwischen Politik und Wählern sowie zwischen Politik und Wirtschaft verbessern. Geeignete Beispiele für eine „Elektronifizierung der Politik“ sind weitergehende Vernetzungen zwischen Politik und Verwaltung sowie Maßnahmen zur direkten Effizienzsteigerung interner politischer Prozesse, zum Beispiel der direkte Online-Zugriff von Fraktionen des Gemeinderates auf wichtige Informationen. Allerdings existiert bis heute nicht einmal der Begriff der „E-Policy“ oder der „Electronic Policy“.

E-Procurement Unter den E-Government-Diensten für die Wirtschaft nahmen „E-

Procurement – Ausschreibungen“ mit 6,4 % an allen Nennungen, das sind 50 % aller Nennungen konkreter Wirtschaftsdienste, und 38 % aller Nennungen zu dem E-Government-Aufgabenbereich „Wirtschaft und Verwaltung“, eine fast schon dominierende Stellung ein. Dagegen

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und Verwaltung“, eine fast schon dominierende Stellung ein. Dagegen hatten die Experten in den Ergebnissen zum 3. Trendbericht dem „E-Procurement“ im Rahmen einer Bewertung von zwölf Maßnahmenbereichen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Bereich lediglich eine Durchschnittsnote zuerkannt (2,40 – Durchschnittsnote aller zwölf Maßnahmenbereiche: 2,42). Allerdings setzte sich im Berichtszeitraum die Elektronifizierung des Beschaffungswesens im Privaten Sektor fort und gibt es keinen Grund, warum das öffentliche Beschaffungswesen nicht auf den gleichen technischen Stand wie das private gebracht werden sollte.

Politische Handlungs-empfehlungen

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen: • Die Modernisierung und Effektuierung der Verwaltungen mit Hilfe

der Elektronischen Netze und Medien bleibt ein wichtiges politisches Ziel. Hier gibt es mittlerweile eine differenzierte Diskussion sowie eingeführte Lösungen. Die Trendberichte können in diesem Zusammenhang vorwiegend die prinzipielle Unter-stützung der Informationswirtschaft für dieses Modernisierungs-projekt aufzeigen und auf Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft etwa im Know how-Transfer verweisen.

• Eine zentrale Schwachstelle des administrativen Modernisierungs-projektes bleibt die Überwindung von Koordinationslücken und die Sicherstellung amts-, bereichs- und verwaltungsübergreifender Lösungen. Hier wäre zu erwägen, ob nicht von zentraler politischer Stelle Hilfe bei der Durchsetzung übergreifender Modernisierungs-lösungen mit Modellcharakter geleistet werden kann.

• Es ist fraglich, ob im E-Government-Aufgabenbereich „Bürger-dienste“ die richtigen Prioritäten gesetzt worden sind. Zwar gibt es eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und mittlerweile auch Anwendungen. Aber gleichzeitig wurden bei den Multiplikatoren unter den Haushalten auch Erwartungen geweckt. Will die Politik mit „elektronischen Bürgerdiensten“ eine möglichst große Akzeptanz erreichen, dann sollte konzeptions- und förderbezogen davon ausgegangen werden, dass „All E-Government local“ ist oder dies mindestens aus der Sicht von Bürgern und Wählern so sein sollte.

• Entsprechend sollte man sich fragen, ob die Aufgabe der Politik auf zentraler Ebene nicht vorwiegend darin bestehen sollte, E-Government auf lokaler Ebene zu fördern und weiterzuentwickeln. Dazu sollte unter Beteiligung aller hier wichtigen Player auf kommunaler Ebene ein Gesamtkonzept für E-Government weniger unter Umsetzungsgesichtspunkten denn als Bezugs- und Orientierungsrahmen entwickelt, in regelmäßigen zeitlichen Abständen Transparenz über die diversen E-Government-Aktivitäten hergestellt sowie ein Wettbewerb unter den kommunalen Einrichtungen um die beste E-Government-Lösung gefördert werden.

• Primärer Träger für Elektronische Bürgerdienste muss die Gemeindeverwaltung werden und bleiben. Auf politische Handlungsbedarfe in diesem Zusammenhang wurde bereits eingegangen. Zusätzlich zum „Elektronischen Gemeindeamt“ sollte ein „Elektronisches Finanzamt“, ein „Elektronisches Arbeitsamt“, ein „Elektronisches Amt für Transferleistungen“ und eventuell ein

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„Elektronisches Amt für Transferleistungen“ und eventuell ein „Elektronisches Amtsgericht“ auf- bzw. ausgebaut werden. Die Liste der möglichen Elektronischen Ämter ist nach oben offen. Von zentraler Bedeutung für alle diese Ämter ist jedoch, dass eine optimale Kombination zwischen persönlichen und elektronischen Leistungen sichergestellt ist und alle „Elektronischen Ämter“ ausreichende Lokalisierungskomponenten enthalten.

• Die Politik sollte als neue Zielgruppe für E-Government-Aktivitäten definiert werden. Dies sollte insbesondere, aber keineswegs nur für Politik auf lokaler Ebene gelten. Hier besteht im Vergleich zur erreichten Verwaltungsmodernisierung ein Time Lag. Dieser sollte durch eine weitergehende Vernetzung von Verwaltung und Politik und eine Effektuierung politikinterner Prozesse (etwa innerhalb der Ratsfraktionen) verringert werden.

• Die relative Vernachlässigung der Aufgabe einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung im Rahmen von E-Government-Aktivitäten lässt sich nur historisch erklären. Um zu einer notwendigerweise umfassenden Verbesserung der Zusammenarbeit zu kommen, reichen einzelne spektakuläre Private Public Partnerships nicht aus. Es sollte erwogen werden, eine Verbesserung dieser Zusammenarbeit unter Einbeziehung der informationswirtschaftlichen Möglichkeiten systematischer und umfassender zu thematisieren und für diese Aufgaben einen anderen Begriff als E-Government zu wählen.

• Ein erstes viel versprechendes Projekt könnte darin bestehen, das Beschaffungswesen in öffentlichen Einrichtungen möglichst flächendeckend so effizient einzurichten, wie dies in den Transaktionen zwischen diversen privaten Branchen Standard geworden ist.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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2.7 Market Drivers – Marktbarrieren Fragen zur Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen als

informationswirtschaftlicher Wachstumsmotor und zur Eliminierung von KMUs im Zuge branchenwirtschaftlicher Konsolidierungsprozesse führten zu den folgenden Verteilungen:

Richtig Falsch k.A.

71 24 14 In meiner Branche werden die kleinen und mittleren Unternehmen auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Wachstumsmotor sein. 65,1% 22,0% 12,8%

50 40 19 Im Zuge eines Konsolidierungsprozesses meiner Branche werden die kleineren Unternehmen zusehends von den Größeren übernommen oder scheiden aus dem Markt aus. 45,9% 36,7% 17,4%

Ja, KMUs sind Wachstums-motoren

Werden die kleinen und mittleren Unternehmen auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Wachstumsmotor für die Informationswirtschaft sein? Im Ankreuzverfahren stimmten fast zwei von drei Experten (65 %) dieser Aussage zu, während sie von 22 % abgelehnt wurde. Bei den zusätzlichen Begründungen lautete die Verteilung: 45 % ja, 25 % nein.

Weniger klar: Eliminierung durch Konsoli- dierung

Werden die KMUs im Zuge eines Konsolidierungsprozesses von den Großunternehmen in den informationswirtschaftlichen Teilbranchen übernommen, oder scheiden sie aus dem Markt aus? 46 % der Experten stimmten dieser Aussage im Ankreuzverfahren zu. Aber 37 % verneinten diese Behauptung. Hingegen waren die Haltungen der Experten in ihren zusätzlichen Begründungen eindeutiger: 29 % ja – 16 % nein.

Pro und Kontra Wachstums-motoren

Die Funktion kleiner und mittlerer Unternehmen als Wachstumsmotor wurden begründet mit einer besonderen Innovationsfähigkeit oder den Voraussetzungen dazu (Flexibilität, Schnelligkeit und besondere Kundenorientierung), mit einem Nachdrängen von Existenzgründern auf den Märkten sowie mit einer Betonung der Vorteile von Kooperationen und Fusionen innerhalb der mittelständischen Wirtschaft. Wenn KMUs keine Wachstumsmotoren sind, so liegt dies daran, dass die Gesamtnachfrage eines Kunden nur von einem Großunternehmen abgedeckt werden kann, dass KMUs aufgrund einer zu geringeren Eigenkapitalbasis und größerer Finanzierungsprobleme eher in der Krise schwächeln und dass es auf etablierten Märkten mehr auf Marketing und Vertrieb denn auf Innovation und damit auch auf Finanzkraft ankommt.

Diskriminierung kleiner und mittlerer Unter- nehmen ...

Hinzu kommen kann, dass kleine und mittlere Unternehmen im Marktprozess doppelt benachteiligt werden, weil sich im Verkaufsbereich die Kunden vorzugsweise an eingeführten Marken orientieren und sich im Einkaufsbereich der Vertrieb lieber um einen großen Abschluss mit einem Großunternehmen bemüht als viele kleine Kunden nacheinander aufzusuchen. Im Folgenden werden Möglichkeiten der Diskriminierungen kleiner und mittlerer Unternehmen auf der Absatz- und Beschaffungsseite aufgelistet:

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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... im Markt- prozess

Diskriminierungen kleiner und mittlerer Unternehmen auf der Absatzseite

• Das Angebot kleiner und mittlerer Unternehmen bleibt unbekannt, beispielsweise weil es sich um ein Online-Angebot handelt und im Internet nicht gefunden wird.

• Die Qualität eines KMU-Angebots wird angezweifelt, beispielsweise weil der Anbieter aus dem KMU-Bereich über nur geringe Möglichkeiten verfügt, in den Aufbau einer Marke zu investieren.

• Kleine und mittlere Unternehmen sehen keine Chance, ihre Angebote über den Handel zu vertreiben und sind daher mehr als Großunternehmen auf einen eigenen Außendienst angewiesen.

• Der Anbieter aus dem KMU-Bereich kann nicht auf Kontaktnetzwerke in den Kundenunternehmen zurückgreifen, wie sie sich zwischen Großunternehmen als Folge der höheren Mitarbeiterzahl fast zwangsläufig ergeben.

• Das Kundenunternehmen ist an einer umfassenderen Partnerschaft interessiert, die das KMU mit seiner Leistungspalette nur teilweise ausfüllen kann.

• Das Kundenunternehmen ist beispielsweise aus Service- und Wartungsgründen an einer Partnerschaft auf Dauer interessiert, hegt jedoch Zweifel an der längerfristigen Überlebensfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen.

Diskriminierungen kleiner und mittlerer Unternehmen auf der

Beschaffungsseite

• KMUs fallen aus Rabattierungszusammenhängen teilweise oder vollständig heraus, da die von ihnen georderte Menge aus der Sicht des Anbieters geringfügig ist.

• Die Anbieter differenzieren in ihren Serviceleistungen quantitativ und qualitativ zwischen Großkunden und Kleinkunden. In manchen aktuellen Fällen fallen die KMUs sogar aus der persönlichen Betreuung des Vertriebes heraus und werden auf einen Telefonservice des Anbieters verwiesen.

• Sonderwünsche etwa bei der Anschaffung eines Programms auf Anpassung an die unternehmensindividuellen Anforderungen eines KMUs bleiben unberücksichtigt oder gehen über die finanziellen Möglichkeiten eines KMUs hinaus.

• Für den Vertrieb bestehen besondere Anreize, sich an seinen Großkunden zu orientieren und einige kleinere Kunden erst gar nicht zu entdecken.

Politische Hand-lungsempfeh-lungen

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen:

• Mittelstandsförderung kann aus informationswirtschaftlicher Sicht geboten sein, weil kleine und mittlere Unternehmungen weiterhin einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung der Informations-wirtschaft leisten und sie strukturell auf der Finanzierungs-, Beschaffungs- und Absatzseite diskriminiert werden.

• Mittelstandsförderung sollte in der Informationswirtschaft unter anderem bei Existenzgründungen speziell im High Tech-Bereich ansetzen. Das Ausscheiden leistungsfähiger Unternehmen kann durch die Regelung der „Nachfolgerfrage“ – etwa über das Finden eines geeigneten Nachfolgers oder über mittelstandsfreundliche

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Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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eines geeigneten Nachfolgers oder über mittelstandsfreundliche Vererbungsmöglichkeiten – verringert werden.

• Eigenkapitalbasis und Finanzierungsmöglichkeiten des selbststän-digen Mittelstandes könnten sich im Berichtszeitraum unter anderem als Folge von Basel II weiter verschlechtert haben. Hier besteht politischer Handlungsbedarf.

• Diskriminierungen des Mittelstandes auf der Beschaffungs- und Absatzseite stellen bislang keinen ausreichenden Grund für eine politische Förderung dar. Es sollte aber über entsprechende Erhebungen Transparenz über Ausmaß und Bedeutungen dieser Diskriminierungen hergestellt und gegebenenfalls Hilfestellung bei der Hilfe zur Selbsthilfe etwa über Mittelstandskooperationen geleistet werden.

• Großunternehmen und KMUs stehen zueinander nicht nur im Wettbewerb. Vielmehr ist im Zuge des Rückzuges auf Kernkom-petenzen, des Outsourcing und einer internen Delegation von Verantwortlichkeiten an Profit Center und weiteren Initiativen sogar mit einem steigenden Interesse der „Großen“ an einer Zusammenarbeit mit mittelständischen Partnern unter anderem in Exportzusammenhängen zu denken. Hier sollte die Politik ein Interesse daran haben, systematisches Wissen zu Kooperations-verbünden dieser Art nicht zuletzt in Exportzusammenhängen zu sammeln und viel versprechende Versuche mit voraussichtlichem Modellcharakter zu fördern.

Kooperation zwischen informations-wirtschaftlichen Anbietern und Anwendern

Die Verteilung der Antworten zur Frage nach Verbesserungs-möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen informationswirt-schaftlichen Anbietern und Anwendern sind in der folgenden Tabelle und Abbildung dargestellt:

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Summe An 1. Stelle genannt

An folgenden Stellen genannt

Keine Kooperationsprobleme

1 ( 0, 6%) 1( 1,3%) -

Doch Kooperationsprobleme

7 ( 4,5%) 4 ( 5,1%) 3 ( 4,0%)

Sprachliche, psychologische und personelle Grundlagen der Kooperation

34 (22,0%) 20 (25,3%) 14 (18,8%)

Direkte Dialogformen zwischen Anbietern und Anwendern

33 (21,5%) 19 (24,0%) 14 (17,6%)

Indirekte Dialogformen zwischen Anbietern und Anwendern

17 (11,0%) 7 ( 8,9%) 10 (13,4%)

Über Kommunikation hinaus-gehende Kooperation zwischen Anbietern und Anwendern

15 ( 9,7%) 8 (10,1%) 7 ( 9,7%)

Kooperation Anbieter – Anbieter

3 ( 1,9%) 1 ( 1,3%) 2 ( 2,7%)

Dialog und Kooperation mit „dritten Gruppen“

24 (15,6%) 12 (15,2%) 12 (16,0%)

Verbesserung der Anbieterbemühungen in Preis- und Produktpolitik

13 ( 8,5%) 6 ( 7,8%) 7 ( 9,4%)

Sonderfall Öffentlicher Bereich – Politische Rahmenbedingungen

7 ( 4,5%) 1 ( 1,3%) 6 ( 8,0%)

N 154 79 75

Zusammenfassung

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Kooperationsproblemezwischen Anbietern und Anwendern

Kooperations-probleme

verschiedener Art: 153

Keine Kooperations-probleme: 1

Wer sich eindeutige Ergebnisse in einer Umfrage wünscht, sollte sich bei den Experten nach der Existenz und Bedeutung von Kooperations-problemen zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern erkundigen.

Existenz universaler Kooperations-probleme bestätigt

Nur von einem Experten wurde die Annahme gravierender und nahezu in allen Fällen bestehender Kooperationsprobleme zwischen Anbietern und Anwendern widersprochen. Allerdings war auch hier der Widerspruch nicht prinzipiell gemeint, sondern auf die eigene Einrichtung und deren erfolgreiche Strategie zur Vermeidung von Kooperationsproblemen bezogen.

Bezugsrah-men zur systemati- schen Erör- terung von Ko- operationspro-blemen

Im Folgenden wird ein Bezugsrahmen auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse wiedergegeben, in dem sich der Instrumenten-Mix zur Verringerung der Kooperationsprobleme zwischen Anbietern und Anwendern systematisch erörtern lässt. Im Rahmen einer tabellarischen Darstellung sollten die untenstehenden Maßnahmenbereiche auf die Gewinnung von Kunden sowie auf die Kundenpflege bezogen werden.

Zusammenfassung

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I. Direkte Gestaltung der Kooperation zwischen

informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern (1) Direkte Reformen des Kooperationsprozesses (1.1) Klassische Projektkooperation (1.2) Erschließung zusätzlicher Kooperationsmöglichkeiten (2) Kommunikation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern (2.1) Klassische direkte Kommunikationsformen etwa über Vertrieb und Support (2.2) Klassische indirekte Kommunikationsformen etwa über Marketing und Öffentlichkeitsarbeit (2.3) Zusätzliche (eventuell erst einzurichtende) direkte und indirekte Kommunikationen und Kommunikationsformen (z.B. Foren) II. Schaffung von Voraussetzungen zu einer besseren Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern

(3) Sprachliche Voraussetzungen (4) Psychologische und „klimatische“ Voraussetzungen (5) Produkt- und Preispolitik des Anbieters (6) Beschaffungspolitik und weitere relevante Politikbereiche des Anwenders (7) Kooperation der Anbieter untereinander (8) Kooperation der Anwender untereinander (9) Weitere Voraussetzungen (z.B. Personalpolitik, Produktpolitik) III. Einbeziehung dritter Gruppen

(10) Verbände (11) Forschung und Research (12) Bildungseinrichtungen und weitere Gruppen IV. Politische und andere Rahmenbedingungen unter dem Gesichtspunkt der Kooperationsförderung (13) Politik (14) Weitere Rahmenbedingungen

Gestaltung des Koopera- tionspro-zesses kann weniger wichtig sein ... ... als vorgela- gerte und parallele Kom- munikationen

Ein wichtiges Ergebnis lautet, dass die Gestaltung des Koopera-tionsprozesses weniger wichtig als die vorgelagerte und parallele Kommunikation sein kann. So waren den Kategorien „Direkte und indirek-te Dialogformen zwischen Anbietern und Anwendern“ 32 % aller Nennungen zuzuordnen. Hingegen entfielen auf die Gestaltung der „Kooperation zwischen Anbietern und Anwendern“ lediglich 10 % der Nennungen. Allerdings erhöhen sich die Anteile der Nennungen auf 32 %, wenn man auch die „sprachlichen, psychologischen, personellen und weiteren Voraussetzungen der Kooperation“ unter diesen Oberbegriff fasst.

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Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Sprachliche, psychologi-sche und personelle Vorausset-zungen

Unter „sprachliche Kooperationsvoraussetzungen“ (5 % aller Nennungen) wurden vor allem Verständlichkeit, Einfachheit sowie die Fokussierung der Rede auf eine Darstellung des Nutzens für den Anwender genannt. Mit „psychologischen und weiteren Voraussetzungen“ (8 %) wurden nicht direkt sprachliche Größen zusammengefasst, die eine funktionsfähige Kommunikation ermöglichen und ein Klima schaffen, in dem eine solche Kommunikation entstehen und gedeihen kann. Dazu gehören ein hohes Maß an Kundenorientierung, ein offener Kommunikationsstil, die Bereit-schaft und Fähigkeit, die andere Seite zu verstehen und auf ihre Belange einzugehen, sowie ein partnerschaftliches Verhalten, überhaupt „Kommunikationskultur“. Unter „qualifikations- und personalpolitischen Voraussetzungen“ (8 %) wurde unter anderem auf die Notwendigkeit von Vertriebsschulungen sowie auf die Bedeutung der Kontinuität der Mitarbeiter hingewiesen. Letztere wird zu einer wichtigen Ressource im Mitarbeiterbestand mit Außenkontakten, wenn die Produktkompetenz auf der Kundenseite hoch ist und ein Vertriebsmitarbeiter Jahre benötigt, um eine Rundum-Kompetenz für alle der von ihm vertretenen Produkte zu erlangen.

Eindrucksvolle Bestätigung ...

Bei den direkten Dialogformen zwischen den informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern sind vor allem zwei zu unterscheiden: • etablierte und individualisierte Kommunikationsformen, wie sie sich im

Zusammenhang mit der Arbeit von Außendienstmitarbeitern und der weiteren Kundenbetreuung notwendigerweise ergeben, mit einem Anteil von 6 % an allen Nennungen;

• zusätzliche Veranstaltungen mit größerer Beteiligung. Darauf wurde nach 16 % aller Nennungen Bezug genommen.

... der beson- deren Bedeu- tung zusätzli cher Veran- staltungen

Damit wurde die Annahme einer besonderen Bedeutung zusätzlicher Veranstaltungen zwischen Anbietern und Anwendern, wie sie mit der Organisation entsprechender Kooperationsworkshops im Rahmen des „Monitoring“-Projektes vorausgesetzt wurde, eindrucksvoll bestätigt. Dabei ist es von vergleichsweise zweitrangiger Bedeutung, ob es sich um Arbeitskreise, Round Tables, Anwender- und weitere Foren sowie weitere Initiativen und Formen zur Organisation eines kontinuierlichen Dialoges und Erfahrungsaustausches (7 % aller Nennungen), um Fachtagungen, Kongresse und Workshops (5 %), Messen (2 %) oder themenspezifische Veranstaltungen (1 %) handelt

Klassische Marktfor-schung und ... ... produkt- bezogenes Wissen im Detail gefragt

Verfügen die informationswirtschaftlichen Anbieter und Anwender über ein ausreichendes Wissen, um die zwischen ihnen bestehenden Koopera-tionsprobleme zu lösen? In zweierlei Hinsicht kann man nie genug wissen, sagten die Experten. Damit meinten sie einerseits • klassisches Marktforschungswissen, das 8 % aller Nennungen auf

sich vereinigte, und andererseits • produktbezogenes Wissen im Detail (7 %), verbunden mit dem

Vorschlag, die Anwender weit intensiver als bei Beta-Tests üblich in die Produktentwicklung zu integrieren.

Zusammenfassung

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Politische Hand- lungsempfeh-lungen

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen: Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern sind von diesen vorzugsweise selbst zu lösen. Allerdings können Verbände, insbesondere auch Verbandskooperationen mit Mitgliedschaften aus dem Anbieter- und dem Anwenderbereich, eventuell auch führende Unternehmen auf der Anbieter- und Anwenderseite, als vollständiger oder teilweiser Initiator, Träger, Organisator, Koordinator, Publizist und Vermarkter der Resultate sowie als „Überwacher“ der Umsetzung der gezogenen Schlussfolgerungen hilfreich sein. Wie sich im „Monitoring“-Projekt gezeigt hat, kann der politische Bereich über eine entsprechende Förderung für eine begrenzte Zeit eine „Initialzündung“ in der Hoffnung versuchen, dass er damit einem permanenten Teilbranchen-dialog in die Wege geleitet hat. Nachdem zwei „Branchengipfel“ für die Branche „Elektronische Informationsdienste“ stattgefunden haben, sieht es gegenwärtig so aus, dass die Branche den angeschobenen Dialog aus eigener Kraft fortsetzen wird. Andererseits sind die Verluste und die entgangenen Wachstumschancen, die der deutschen Volkswirtschaft durch die suboptimale Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern entstehen (und dies angesichts der gerade hier bestehenden besonderen Chancen), so bedeutend, dass dieses Problem auf der politischen Agenda kommen und bleiben sollte. So wäre beispielsweise zu erwägen, unabhängig vom „Monitoring“-Projekt einen Gesprächskreis aus Politik und informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern (teilweise vertreten durch die Verbände) einzurichten, der die aktuellen Entwicklungen in der Kooperationsproblematik beobachtet und bewertet und „Brainstorming“-Funktionen wahrnimmt. Auf längere Sicht könnte eine Initiative nach dem Vorbild von D21 entstehen, die sich verschiedener Aufgaben im Rahmen der bestehenden Kooperationsproblematik annimmt. Auf die eventuelle Möglichkeit, einen informationswirt-schaftlichen „Branchengipfel“ im Zusammenhang mit der CeBIT zu organisieren, wurde an anderer Stelle hingewiesen. Unabhängig von der Trägerproblematik sollte klar sein, dass eine Reihe von Aufgaben im Hinblick auf die bestehenden Kooperationsdefizite wahrgenommen werden sollte, damit bestehende Wachstumschancen voll ausgeschöpft und die bislang entstehenden bedeutenden volkswirtschaft-lichen Verluste als Folge mangelhaften Zusammenwirkens der informationswirtschaftlichen Anbieter und Anwender verringert werden: • Förderung einer teilbranchenübergreifenden Öffentlichkeit in

geeigneten Publikationen, die sich neben anderen Fragen der bestehenden Kooperationsproblematik annimmt;

• Unterstützung einer Öffentlichkeitsarbeit, die sich mit branchenüber-greifenden Themen und Success Stories zu gelungenen Koopera-tionen an Fachöffentlichkeit und breitere Öffentlichkeit wendet;

• Anlaufförderung eines institutionalisierten Dialoges zwischen Anbie-tern und Anwendern in geeigneten Veranstaltungsformen für diverse informationswirtschaftliche Anbieter- und Anwenderbranchen;

• Unterstützung viel versprechender Modellkooperationen mit dem Ziel, zu innovativen, verallgemeinerungsfähigen und transferierbaren Lösungen zur Gestaltung des Kooperationsprozesses und seiner Voraussetzungen zu kommen - Publizierung der Ergebnisse unter

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Voraussetzungen zu kommen - Publizierung der Ergebnisse unter anderem in der Form von Praxisbeispielen, Praxistipps und Checklisten;

• ähnliche, womöglich intensivere Aktivitäten zugunsten eines besseren Zusammenwirkens zwischen dem Öffentlichen und Privaten Bereich unter anderem im Hinblick auf E-Government-Aktivitäten.

2.8 Politischer Handlungsbedarf – Informationsgesellschaft

Dringliche politische Handlungs-bereiche

Auf die aktuelle Dringlichkeit politischer Handlungsbereiche ange-sprochen, setzten die Experten an Prioritäten:

„Schulnoten“ 1. Weiterer politischer Handlungsbedarf (von den Experten selbst ausgewählte politische Handlungsbereiche) 1,38 2. Forschung und Entwicklung 1,75 Modernisierung des Staates, z.B. durch Vernetzung und E-Government 1,75 4. Bildungspolitik, z.B. Integration der neuen Medien 1,83 5. Erschließung innovativer Anwendungsmöglichkeiten 2,01 6. Mehr IT-Sicherheit angesichts neuer Qualität der Gefährdungen 2,17 Alle Antworten im Mittelwert 2,29 7. Gesundheits-, Verkehrs- und Umweltpolitik, z. B. zwecks Einführung von Telematik-Anwendungen 2,53 8. Mittelstandspolitik, z.B. Förderung höherwertiger E-Business-Anwendungen 2,54 9. Wettbewerbsorientierte Regulierung, z.B. zwecks Ausbau breitbandiger Infrastruktur 2,68 10. Verbraucherschutz 2,75 11. Internationale Politik, z. B. Durchsetzung globaler Regeln für das Internet 2,80

Zusätzliche dringliche Bereiche

Mit 1,38 gaben die Experten den von ihnen selbst eingeführten politischen Handlungsbereichen die höchste aller Durchschnitts-benotungen. Neben ähnlichen Aufgabenbereichen wie im Klassifika-tionssystem (z. B. Mittelstandspolitik, Forschung und Entwicklung) und aktuellen Kontroversen (z. B. Urheberrechtsgesetzgebung) waren dies vor allem die folgenden Bereiche: • Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft; • Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik; • Digital Divide bzw. Verteilungs- und Sozialpolitik in Internet-

Zusammenhängen; • politische Kommunikation (z. B. Awareness und Innovations-

mentalität schaffen).

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Neuer Definiti- onsvorschlag von Verteilungs- gerechtigkeit

2003 unternahm der Generalsekretär der Regierungspartei, die in ihrer Geschichte stark auf die Behandlung von Gerechtigkeitsproblemen angelegt ist, den Versuch, den Begriff „Verteilungsgerechtigkeit“ neu zu definieren. „Verteilungsgerechtigkeit“ solle nicht mehr am Einkommen und an der sozialen Sicherheit, sondern als „Gleichheit der Chancen“, insbesondere der Bildungschancen, festgemacht werden. Innerhalb eines solchen Konzeptes wäre dem Erwerb und der Weiterentwicklung der „vierten“ Kulturtechnik nach Lesen, Schreiben und Rechnen zwangsläufig eine besondere Bedeutung zugekommen.

Dieser Vorschlag wurde in der Öffentlichkeit zu Unrecht ausschließlich

als Legitimationsversuch eines Abbaus sozialer Leistungen verstanden. Die mehrfache Nennung einer „digitalen Verteilungspolitik“ durch die informationswirtschaftlichen Experten ist ein weiteres Indiz, dass sich ein Bewusstsein zur Bedeutung und Notwendigkeit einer „digitalen Verteilungspolitik“ bildet.

Aufstieg „politischer Kommunikation“ ....

Die Nennungen zur „politischen Kommunikation“ im Zusammenhang mit dringenden politischen Handlungsbedarfen stellen für die Trendberichte eine Neuheit dar. Ausgehend von entsprechenden Entwicklungen in den USA und Großbritannien besagt „politische Kommunikation“ oder „Spin“, dass der kommunikativen Vermittlung politischer Initiativen, Prozesse und Entscheidungen eine ebenso große Bedeutung wie den Initiativen usw. selbst zukommt. In Deutschland erhielt „politische Kommunikation“ spätestens 2003 im Zuge der politischen Reformdiskussion einen neuen Stellenwert. So war es im Rahmen dieser Diskussion mit seiner Vielzahl an „Argumentationsbaustellen“ und „-facetten“ und angesichts rapider Veränderungen politischer Vorschläge im Zuge der politischen Willensbildung weder den Multiplikatoren noch bisweilen den Fachleuten möglich, einen neuen auf den Tisch kommenden Vorschlag aus eigener Kompetenz zu beurteilen.

... zu einem eigenständigen politischen Handlungs-bereich

Diese Entwicklungen dürften einen nicht unumkehrbaren Trend anzeigen, da die Komplexität der von der Politik zu behandelnden Aufgabenfelder und das Tempo der politischen Entwicklung weiter zunehmen wird. Auch ist damit zu rechnen, dass sich „politische Kommunikation“ in Deutschland auf einer höheren Ebene politischer Einflussmöglichkeiten professionalisiert, beispielsweise über die unmittelbare Integration aktueller Umfrageergebnisse in Kommunika-tionskonzepte wenn nicht bei der Anfertigung einzelner Reden. Dieser Professionalisierungsprozess wird nicht nur die Politik, sondern alle einbeziehen, die Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen suchen.

Prioritäten der Vorjahre bestätigt

Im Ranking prioritärer politischer Aufgabenbereiche, wie sie durch die Klassifizierung in der Frageformulierung vorgegeben wurde, nehmen die Spitzenreiter der vergangenen Jahre wieder die Spitzenpositionen ein. Das sind insbesondere: • die Aufgabenbereiche, die vom innovativen Teil des öffentlichen

Bereiches wahrgenommen werden, nämlich Forschung und Entwicklung zuzüglich Erschließung innovativer Anwendungs-möglichkeiten (mit den Durchschnittsnoten 1,75 und 2,01 auf den Plätzen 2 und 5) sowie Bildung und Ausbildung (mit einer Durch-schnittsnote von 1,83 auf Platz 4);

Zusammenfassung

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• die Maßnahmen, die einen effizienteren und moderneren Staat bewirken sollen. Sie sind in dieser Umfrage unter dem Begriff „Modernisierung des Staates, z.B. durch Vernetzung und E-Government“ zusammengefasst. Dieser Bereich teilt sich mit einer Durchschnittsbenotung von 1,75 mit Forschung und Entwicklung den Spitzenplatz (von dem „Weiteren politischen Handlungsbedarf“ abgesehen). Allerdings wurde die Rolle der Politik für (anwendungsorientierte) Forschung und Entwicklung strittig disku-tiert.

Politische Hand- lungsempfeh-lungen

Es ergeben sich an politischen Handlungsempfehlungen: • Die Politik kann sich auf die immer noch genuine, wenngleich

konjunkturanfällig gewordene Wachstumsbranche Informations-wirtschaft insoweit verlassen, als diese weniger an Einflussnahmen um partikularer Vorteile willen als an fördernden Rahmen-bedingungen gelegen ist, die für die gesamte Volkswirtschaft und damit für die Informationswirtschaft gelten. Damit kann die Informationswirtschaft eine konstruktive Rolle bei den inner- und zwischenverbandlichen Willensbildungs- und Koordinierungs-prozessen zwecks Einflussnahme auf den politischen Bereich spielen.

• Ferner kann sich die Politik auf die Informationswirtschaft als zuverlässigen Partner immer dann verlassen, wenn es um Maßnahmen einer nachvollziehbaren Ordnungspolitik und um Effizienzsteigerungen für das politische Handeln geht. Nicht nur der Wirtschaft, auch der Politik sollte an einem Ausbau von E-Government zu einem Wachstumsmarkt gelegen sein.

• Schließlich kann sich die Politik auf die Informationswirtschaft als zuverlässigen Partner verlassen, wenn es um den Ausbau und eine Effektuierung des innovativen Sektors innerhalb des öffentlichen Bereiches, insbesondere Forschung, Bildung und Ausbildung, geht.

• „PC-Alphabetisierung“ wird zu einem wichtigen Bestimmungsgrund für die Verteilung künftiger Arbeits- und Lebenschancen. Die politische Brisanz von „Digital Divides“ nimmt damit allmählich zu. Maßnahmen zum Abbau von Disparitäten sollten aber schon jetzt einen Stellenwert in politischen Konzepten der „Fairness“ und „Verteilungsgerechtigkeit“ erhalten.

• Mit dem sich abzeichnenden Bedeutungswachstum von „politischer Kommunikation“ ergeben sich prinzipiell - aber auch im Hinblick auf den Einsatz Elektronischer Medien - sowohl bedeutende Chancen als auch Gefahren. Damit stellen sich Fragen, die bislang heute kaum behandelt worden sind. Soweit damit verbunden informations-wirtschaftliche Zusammenhänge berührt werden, sollte sich der nächste Trendbericht ihrer annehmen.

Voraussichtliche Folgen des Tele-kommunikations-gesetzes

Nach den voraussichtlichen Folgen des Telekommunikationsgesetz befragt, ergaben sich die folgenden Bewertungen nach Schulnoten:

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Insgesamt Mittelwert Std.abw. Alle Antworten 2,78 1,00 Stärkerer Einfluss der Europäischen Kommission auf die informationswirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

3,04 1,14

Wettbewerb zwischen den Telekommunikationsunternehmen 2,38 0,93 Innovationstätigkeit der Unternehmen 2,69 0,83 Investitionstätigkeit der Unternehmen 2,79 0,88 Geschäftsaussichten der Unternehmen 3,05 1,03

Handlungs-bedarfe vor allem im Bereich der Öffentlich- keitsarbeit? PR-Handlungs-empfehlungen

Hier reichen die Antworten der Experten zu einer sich noch im Gesetzgebungsverfahren befindenden Regulierung nicht aus, um politische Handlungsbedarfe abzuleiten. Allerdings wurden wiederum Defizite in der Öffentlichkeitsarbeit sichtbar. Siehe zum Beispiel die schlechte Bewertung der Europäischen Kommission und die vergleichs-weise schlechten weiteren Bewertungen als Folge einer grundlegenden Politikskepsis. Auch weist eine Öffentlichkeit angesichts des erreichten Standes der Europäischen Gemeinschaft Defizite auf, wenn europa-politische Gesichtspunkte weder ausreichend noch angemessen erörtert werden. An PR-Maßnahmen werden im Einzelnen empfohlen für die Europäische Kommission: • eine Ergänzung der bisherigen zentralen Öffentlichkeitsarbeit durch

eine ergänzende nationale PR-Präsenz, die sich vor allem an Multiplikatoren und die nationalen Medien wendet und damit verbunden sicherstellt, dass ihre Argumente, an die Spezifika der jeweiligen nationalen Debatten angepasst, in der nationalen Diskussion gehört werden. Hier verdienen auch die Korrespondenten der nationalen Medien in Brüssel Unterstützung. Diese scheinen Schwierigkeiten zu haben, von ihren Zentralredaktionen ausreichend wahrgenommen zu werden, und schaffen es schon aus Kapazitätsgründen nicht, auch noch branchenwirtschaftliche Diskussionen kontinuierlich zu bedienen. Damit würde die Kommission der Rolle eines idealen Sündenbocks für nationale politische Zwecke tendenziell entkommen und trüge sie zur Qualitätsverbesserungen der Debatten über europapolitische Themen bei;

für die wirtschaftspolitische und informationswirtschaftliche Diskussion in Deutschland: • die Ergänzung der laufenden „Föderalismus-Debatte“ um eine

europapolitische Dimension und eine damit verbundene Entwicklung von Überlegungen, wie die derzeitige Politikverflechtung zwischen Brüssel, Berlin und den Landeshauptstädten transparenter und eindeutiger rechenschaftspflichtig gemacht sowie wirksamer gestaltet werden kann;

• die Schaffung eines „Forums Informationswirtschaft“ zwar nicht nur für europapolitische Themen, aber unter Einbeziehung der europa-politischen Dimension.

Zusammenfassung

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Unter einem Forum Informationswirtschaft wird die Sicherstellung einer kontinuierlichen systematischen und qualitativ hochwertigen Öffentlich-keit für die Informationswirtschaft verstanden. Eine solche Öffentlichkeit ist bislang nur in Ansätzen vorhanden. Im Besonderen fehlt es in der Berichterstattung der Medien und der Öffentlichkeitsarbeit der Verbände an einer Perspektive, die die gesamte Informationswirtschaft einbezieht statt die fragmentierte Struktur teilbranchenbezogener Fachzeitschriften oder informationswirtschaftlichen Verbände wiederzuspiegeln. Hier läge eine wichtige Aufgabe und zugleich eine besondere Erfolgschance für die informationswirtschaftlichen Verbände vor. Denn es ist nicht vorstellbar, dass eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit für die gesamte Informationswirtschaft in Kooperation aller relevanten Verbände von der breiten Öffentlichkeit oder von der Politik nicht zur Kenntnis genommen würde. Bereits jetzt gibt es im Bereich der informationswirtschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit verdienstvolle Aktivitäten wie zum Beispiel die Verfügbarmachung wichtiger Branchendaten für die ITK-Industrie durch BITKOM, der informationswirtschaftliche News-Service durch den DIHK und die professionelle Darstellung der eigenen Interessenvertretung durch den dmmv. Allerdings existieren auch abschreckende Beispiele. Dazu kommt es beispielsweise dann, wenn punktuelle Zusammenhänge, die nur tagespolitische Bedeutung haben und letztlich nur Insidern verständlich sind, verbreitet werden. Insgesamt könnten die informations-wirtschaftlichen Verbände bereits jetzt wertvolle Ressourcen in eine teilweise gemeinsame PR für die Informationswirtschaft als Ganzes einbringen.

Folgen des neuen Urheber-rechtsgesetzes

Auf die Frage nach der Folge der neuen Urheberrechtsgesetzgebung ergab sich die folgende Verteilung:

Neues Urheberrechtsgesetz dürfte vor allem positive Folgen haben für… Ja Nein k.A.

39 34 36 Verlage

35,8% 31,2% 33,0% 44 30 35

Autoren 40,4% 27,5% 32,1%

24 46 39 Bibliotheken

22,0% 42,2% 35,8% 18 47 44

Weitere Informationsvermittler 16,5% 43,1% 40,4%

11 55 43 Leser von Printmedien

10,1% 50,5% 39,5% 25 47 37

Nutzer digitaler Medien 22,9% 43,1% 33,9%

Zusammenfassung

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80

Neues Urheberrechtsgesetz:Folgen für...

1,15

2,20

0,53

0,20

0,38

0,52

0,10 1,00 10,00

...Verlage

...Autoren

...Bibliotheken

...Weitere Informationsvermittler

…Leser von Printmedien

...Nutzer digitaler Medien

Anzahl der positiven geteilt durch Anzahl der negativen Antworten

Sieht man von der Polarisierung der Meinungen zwischen den informationswirtschaftlichen Anbietern und weiteren Experten ab, so sind vor allem die Autoren und die Verleger die Gewinner der neuen Urheberrechtsgesetzgebung.

Polarisierung der Meinungen

Das 2003 in Teilen verabschiedete neue Urheberrecht führte unter anderem über eine Öffentlichkeitskampagne des Börsenvereins des deutschen Buchhandels zu einer Polarisierung der Meinungen. Diese spiegelt sich auch in den Antworten der Experten: • Sieht man von den „Weiteren Informationsvermittlern“ und den

„Lesern von Printmedien“ ab, so sind die Verlage zumindest aus eigener Sicht die großen Verlierer der neuen Urheber-rechtsgesetzgebung, da 25 % der informationswirtschaftlichen Anbieter von positiven, aber 34 % von negativen Folgen für diese Gruppe sprachen. Hingegen sahen die informationswirtschaftlichen Anbieter für Autoren (44 % : 17%) und Nutzer digitaler Medien (31 % : 27 %), aber auch noch für die Bibliotheken (29 % : 27 %) vorwiegend positive Folgen der Urheberrechtsgesetzgebung.

• Hingegen sind die Verlage aus der Sicht der informations-wirtschaftlichen Anwender die einzige Gruppe, die vom neuen Urheberrechtsgesetz profitieren (mit einem Verhältnis positiver zu negativen Stimmen wie 41 % : 35%). Alle anderen sind zum Teil sogar sehr deutliche Verlierer: Autoren 29 % : 47%; weitere Informationsvermittler 18 : 53 %; Bibliotheken 18 % : 59 %; Nutzer digitaler Medien 11 % : 65% sowie Leser von Printmedien sogar: 0 % : 77%.

• Die informationswirtschaftlichen Experten aus dem öffentlichen Bereich folgten mit ihren Beurteilungen weitgehend den privaten Anwendern.

Skepsis gegen- über Verleger- Positionen ...

Eine bedeutende Skepsis gegenüber der Position der Verleger kommt auch darin zum Ausdruck, dass fast jede dritte Begründung der Kategorie „Nur Stärkung der Anbieter, Schwächung und Verunsi-cherung von Autoren und Nutzern“ zuzuordnen war. Hingegen sprachen lediglich drei von 109 Experten von „Ausdünnung und Verknappung des deutschen Marktes“. Das letzte Argument ist eine unmittelbare

Zusammenfassung

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... auch in zusätzlichen Begründungen

Wiedergabe des Argumentes der Verleger, nach dem die Urheberrechtsgesetzgebung sie dazu zwingen könne, aus dem Markt auszuscheiden. Waren nicht einmal die Verleger von den Argumen-tationen ihrer Kollegen und Interessenvertretung überzeugt? Danach führten die starken Worte des Börsenvereins in seiner Öffentlichkeitskampagne zu schwachen Ergebnissen.

Aber auch Gesetz wird als Misserfolg ange- sehen.

Aus einer anderen Sicht lässt sich die Kampagne des Börsenvereines und einiger Verleger jedoch als wirkungsvoll ansehen, wenn es nämlich darum gegangen sein sollte, ihre temporären Gegner, die Urheber der Urheberrechtsgesetzgebung, in Misskredit zu bringen: • Insgesamt: 38 % aller Experten sahen das neue Urheberrecht als

Erfolg (gemessen an positiven Wirkungen auf alle Gruppen), 62 % hingegen als Misserfolg an.

• Anbieter: Hier war das Verhältnis Erfolg : Misserfolg gleich 48 % : 52 %.

• Hingegen sprachen nur 30 % der Anwender von einem Erfolg (70 %: Misserfolg).

• Bei den Experten aus dem öffentlichen Bereich betrug das Verhältnis Erfolg/Misserfolg 32 %: 68 %.

Nach ihren qualitativen Kommentaren betrachteten die Experten die neue Urheberrechtsgesetzgebung sogar noch eindeutiger als einen Fehlschlag: 11 % positive Bewertung, 16 % ambivalente Bewertung, 74% negative Bewertung.

Politische Handlungs-empfehlungen

Es bestehen Handlungsbedarfe seitens der Verleger und ihrer Interessenvertretung: • Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit geboten Es kann nicht im längerfristigen Interesse der Verleger sein, in der Öffentlichkeit kampagnenmäßig mit „Horrorszenarien“ und „Tatarenbeurteilungen“ aufzuwarten, an die sie selbst nur begrenzt zu glauben scheinen und durch die ihre Glaubwürdigkeit Schaden nehmen kann. Solches kann auch künftige „gütliche“ Versuche der Einflussnahme auf den politischen Bereich komplizieren und die damit verbundenen „Konfliktkosten“ erhöhen. Zwar kann es den Verlegern legitimerweise nicht verwehrt werden, in einer politisch strittigen Frage die breite Öffentlichkeit mobilisieren zu wollen. Allerdings scheinen der Börsenverein und die mit ihm verbundenen Verleger dem Irrtum zu unterliegen, dass sich nach dem Übergang von sehr kleinen Fachöffentlichkeiten zur breiten Öffentlichkeit nur sehr holzschnittartig argumentieren ließe. Damit übersehen sie, dass auch bei Mobilisierungsversuchen der breiten Öffentlichkeit erst die Multiplikatoren zu überzeugen sind, weil die breite Öffentlichkeit den Multiplikatoren häufig mit einer zeitlichen Verzö-gerung folgt. Demnach erscheint eine Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit des Verlegerverbandes, legt man die Erfahrungen von 2003 zugrunde, geboten.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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• Gemeinsame Interessen mit Bibliotheken und Kunden ausschöpfen Obgleich ein Teil des Verlagswesens und hier insbesondere die wissenschaftlichen Verlage eng und teilweise sogar existenziell mit den Bibliotheken verknüpft sind, haben Verlage und Bibliotheken bislang keine funktionsfähigen Mechanismen für ein gemeinsames Interessen-clearing und eine Ausschöpfung gemeinsamer Interessen geschaffen. Wie die Kampagne zur Urheberrechtsgesetzgebung 2003 gezeigt hat, kann es dazu kommen, dass die Verlage und Bibliotheken aneinander vorbeireden statt miteinander zu reden. Gegenwärtig gehen die kurzfristigen Interessen der Verlage und Bibliotheken sogar angesichts nominal sinkender Bibliotheksetats und kontinuierlicher Preisstei-gerungen wissenschaftlicher Verlage weiter auseinander. Das kann nicht im Interesse der Verlage sein, zumal mit „Open Access“ eine teilweise von den Bibliotheken unterstützte Bewegung entstanden ist, die ein wissenschaftliches Publikationswesen unabhängig von den Verlagen aufbauen möchte.

der Informationswirtschaft • Modelle für eine gemeinsame und die Adressaten

überzeugende Kommunikation entwickeln Für die Informationswirtschaft stellt die Kampagne der Verleger um das Urheberrechtsgesetz zunächst einen Modellfall dar, wie man es nicht machen sollte. Wenn man gezwungen ist, sich an die breite Öffentlichkeit zu wenden, stellt das bereits ein Zeichen der Schwäche dar, da vorangegangene Versuche der Interessendurchsetzung offensichtlich gescheitert sind. Die Kampagne scheiterte, da sie - auch handwerklich ungenügend konzipiert - die Adressaten und vielleicht nicht einmal die Absender überzeugte und das Urheberrechtsgesetz nicht noch einmal im Sinne der Verlegerforderungen verändert wurde.

des politischen Bereiches:

• Kapazitäten für branchen- und projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit schaffen

Wenn der Verlegerverband seine Kampagne um das Urheber-rechtsgesetz nicht gewonnen hat, so hat der politische Bereich doch die Kampagne verloren. Das liegt daran, dass es im politischen Bereich vor allem auf Bundesebene viele Initiativen, Prozesse und Entscheidungen gibt, die kommunikativ nach außen vertreten werden müssten, dass es aber gemessen an diesen Aufgaben viel zu geringe Kapazitäten der politischen Spitzen und verantwortlichen Öffentlichkeitsarbeiter gibt. Die Folge ist, dass zu wenig professionell für die Außenkommunikation aufbereitete Themen das kapazitative „Nadelöhr“ passieren.

Damit gibt die Politik die öffentliche Auseinandersetzung von vornherein in vielen Bereichen verloren, sofern diese nicht von aktueller zentraler Bedeutung für die politischen Spitzen sind. Kommt einem bislang vernachlässigten Aufgabenbereich plötzlich doch die volle Aufmerksamkeit der politischen Spitze zu, so ist sie bereits unübersehbar in die Defensive geraten. Auch kann sich in zunächst peripheren Gebieten Missmut gegenüber dem politischen Bereich

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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akkumulieren, bis dieser – Stichwort: „Politikverdruss“ – unter einen Generalverdacht gestellt wird.

Wenn der politische Bereich dem etwas entgegensetzen will, dann sollte er sich von der gegenwärtigen Überzentralisierung seiner Öffentlichkeitsarbeit abwenden und Kapazitäten für eine qualifizierte branchen- und projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit bilden.

Freiheit versus Regulierung des Internet

Sahen die Experten in der wachsenden Regulierung des Internet vor allem Chancen oder vor allem Gefahren? Die zentralen Ergebnisse dazu lauten:

insgesamt Anbieter Anwender Öffentlicher

Bereich Vor allem Chancen 38 34,9% 22 37,3% 7 41,2% 9 27,3% Vor allem Risiken 16 14,7% 9 15,3% 3 17,7% 4 12,1% Teils/teils 53 48,6% 26 44,1% 7 41,2% 20 60,6% Keine Antwort 2 1,8% 2 3,4% . - - -

Regulierung des Internet

16

53

38

0

20

40

60Vor allem Chancen

Vor allem RisikenTeils/teils

Die enthusiastische, allerdings auch wenig differenzierte Sicht auf das Internet ist verlorengegangen. Auf die Chancen und Risiken des Internet angesprochen, geht der Trend der Beurteilungen eindeutig in die Richtung des „Teils/teils“.

Die überaus optimistische Stimmung hat sich verflüch- tigt.

Obgleich die Experten mit der Frageformulierung um eine eindeutige Meinung gebeten wurden, bestanden sie insgesamt gesehen darauf, sowohl die Chancen als auch die Risiken im Zusammenhang mit einer wachsenden Regulierung des Internet zu sehen: • Fast jeder zweite Experte (49%) kreuzte auf die Frage „Vor allem

Chancen oder vor allem Gefahren im Internet?“ die Kategorie „teils/teils“ an.

• Bei den qualitativen Begründungen führt die Kategorie „teils/teils“ mit einem Anteil von 38% vor den Kategorien „Vor allem Chancen“ (32%) und „Vor allem Risiken“ (30%).

Damit hat sich die in Internet-Fragen überaus optimistische Stimmung der Informationswirtschaft vor der „Krise der New Economy“ nachhaltig verflüchtigt.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Regulierung und autonome Entwicklung des Internet teilweise getrennt bewertet

Die Experten neigten teilweise dazu, die Tendenzen zu einer weitergehenden Regulierung des Internet sowie die autonome (von Regulierungen analytisch lösbare) Internet-Entwicklung getrennt vonein-ander zu betrachten sowie die Regulierungsversuche negativ und die autonome Entwicklung des Internet positiv zu bewerten. Mit der grundlegenden Skepsis gegen Regulierungen des Internet nahmen die Experten zentrale Argumente der „Freiheitsbewegung“ des vorkommer-ziellen Internets auf und ergänzten sie um Argumente des wirtschaftlichen Liberalismus:

• Nach der klassischen liberalen Argumentation sind Regulierungen des Internet an sich problematisch, da der sich selbst überlassene Markt die überlegene Lösung hervorbringt und politische Interventionen wenig wirksam sind oder zu bedeutenden negativen Folgeproblemen führen.

• Darüber hinaus drohen politische Interventionen die durch das Internet geschaffene weltweite Informationsgesellschaft zu gefährden, beeinträchtigen sie das Grundrecht der Informationsfreiheit und tendiert die Ausübung politischer Macht zum Missbrauch.

Pragmatische Einstellungen zur Regulie- rung

Nahmen die Experten hingegen gegenüber der Regulierung des Internet eine pragmatische Sichtweise ein, so dominierten drei - nach Anzahl der Nennungen in etwa gleichwertige - Ansätze: • Politik als eine nur begrenzt wirksame Einflussgröße neben

anderen Hier wurde auf eine zwar bestehende, aber begrenzte Handlungsfähigkeit der Politik hingewiesen. Damit verbunden ergab sich notwendigerweise eine ambivalente Einstellung zum Regierungshandeln, da der politische Bereich nur begrenzt Nutzen im Internet stiften, dort aber auch nur begrenzt Schaden anrichten kann. • Ansatz von Gegenmacht („Countervailing Power“) Hier wurde eine Regulierung des Internet als positiv gesehen, da nur so eine Bildung von Gegenmacht gegen die ansonsten unbeschränkte Macht der Global Player aus der Wirtschaft möglich sei. Auch nach diesem Ansatz ist Politik lediglich eine Einflussgröße neben anderen; sie sollte aber aufgebaut und eingesetzt werden und ist als „Countervailing Power“ zu den „Konzernen“ zu begrüßen. • Politik als Ausbalancierung von Gegensätzen Nach diesem Ansatz wurde Politik für das Internet isoliert betrachtet. Gegensätze bestehen jedoch nach wie vor und wurden innerhalb des politischen Systems verortet. So verfolgt die Politik in Internet-Fragen Ziele, die insoweit widersprüchlich sind, als die Realisierung des eines Ziels teilweise notwendigerweise auf Kosten des anderen geht. Politik hat zusätzlich in Kauf zu nehmen, dass bei jeder politischen Maßnahme ungeplante Nebenwirkungen entstehen. Das Beste, was Politik demnach erreichen kann, ist das erfolgreiche Ausbalancieren zwischen Zielen in einem Trade off unter Hinnahme unerfreulicher Nebenwirkungen.

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E-Mail-Spamming ...

Als neues gravierendes Internet-Problem entwickelte sich 2003/2004 das E-Mail-Spamming. Mittlerweile werden die betriebswirtschaftlichen Verluste, die durch Spam entstehen, auf viele Milliarden Euro geschätzt. Demnach sind politische Maßnahmen erforderlich geworden, Spamming als kriminelles Verhalten zu definieren und zu sanktionieren.

… auch von US-Gesetz-gebung bislang nicht erfolgreich bekämpft

Allerdings scheint die Anti-Spam-Gesetzgebung des amerikanischen Präsidenten Anfang 2004 kaum erfolgreich gewesen zu sein, da die Spammer bislang nicht das Volumen ihrer Aktivitäten, sondern lediglich die Form ihrer Versendungen modifizierten, um weiterhin bestehende Gesetzeslücken auszunutzen. Dabei verfügen die Amerikaner noch am ehesten über ausreichende Möglichkeiten, das Internet zu regulieren. Daher ist es neuerdings sogar zu Diskussionen über möglicherweise notwendige Bepreisungen von E-Mail-Verschickungen oder den Übergang zu technischen Alternativen gekommen.

Politische Handlungs-empfehlungen

An politischen Handlungsempfehlungen ergeben sich:

• Internet-Politik sollte sich nicht auf punktuelle Interventionen und einzelne Maßnahmen und Maßnahmenbereiche beschränken, sondern einem Gesamtkonzept auf der Basis eindeutiger Werte und Ziele folgen. So dachten informationswirtschaftliche Experten häufig in Gesamtzusammenhängen, wenn sie Möglichkeiten und Grenzen der Internet-Politik erörterten

• Internet-Politik greift aus der Sicht des „kommerziellen Web“ zu kurz, wenn sie nur Geschäftschancen schaffen oder verbessern will. Vielmehr hat das „kommerzielle Web“ den Freiheitsenthusiasmus des vorkommerziellen Web aufgegriffen und in eine teilweise umfassendere Konzeption von (wirtschaftlicher und politischer) Freiheit integriert. Die Politik sollte die Sicherstellung der autonomen Entwicklung des Internet als ein prioritäres politisches Ziel ansehen und jede ihrer Maßnahmen unter den Gesichtspunkten der Internet-Freiheit und der Sicherstellung einer möglichst autonomen Entwicklung des Internet begründen.

• Internet-Politik kann sich realistische Ziele setzen, ohne befürchten zu müssen, dass sie damit die zu gewinnenden Multiplikatoren enttäuschen müsste. Diese wissen, dass die Wirkungsmöglichkeiten nationaler Politik auf weltweite Netze begrenzt sind und die Realisierung eines Zieles auf Kosten eines anderen gehen kann. Allerdings sollte das Ziel, internationale Rechtssicherheit durch die Schaffung eines internationalen sich auf das Internet beziehenden Vertragssystem Schritt für Schritt näherzukommen, nicht aus den Augen verloren werden.

Informations-gesellschaft

Die Struktur der Verteilung der Antworten zur „Informationsgesellschaft“ zu den zentralen Problemdimensionen „Arbeit“, „soziale Beziehungen“ und „Politik und Gesellschaft“ ist im Folgenden wiedergegeben.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Insgesamt An 1. Stelle genannt An folgenden Stellen genannt

Bereichsübergreifende Trends und Bewertungen bzw. Interdependenzen zwischen gesellschaft- lichen Funktions- bereichen

38 (17,0%) 14 (13,1%) 24 (20,7%)

Technik und Wissenschaft – neue Produkte und Dienste – Akzeptanz

5 ( 2,2%) 1 ( 0,9%) 4 ( 3,4%)

Arbeit 67 (30,1%) 53 (49,5%) 14 (12,1%) Wirtschaft 28 (12,6%) 14 (13,1%) 14 (12,1%) Soziale Beziehungen 49 (22,0%) 14 (13,1%) 35 (30,2%) Politik und Gesellschaft 19 ( 8,5%) 3 ( 2,8%) 16 (13,8%) Bildung 6 ( 2,7%) 4 ( 3,7%) 2 ( 1,7%) Medien 11 ( 4,9%) 4 ( 3,7%) 7 ( 6,0%) N 223 107 116

Danach „lehnten“ die Experten insgesamt gesehen die vorgeschlagenen Problemdimensionen als für die Diskussion von Problemen der Informationsgesellschaft nicht genügend vollständig ab und „schlugen“ den folgenden erweiterten Bezugsrahmen vor:

Erweiterter Bezugsrahmen für Diskussion ... ... der Probleme der Informati- onsgesellschaft

1. Bereichsübergreifende Trends – Interaktionen, Interdependenzen und Bedeutungsverschiebungen zwischen den gesellschaftlichen Funktionsbereichen 2. Technik und Wissenschaft (einschließlich der von ihnen möglich gemachten neuen Produkte und Dienste – deren Akzeptanz) 3. Arbeit 4. Wirtschaft 5. Soziale Beziehungen 6. Politik und Gesellschaft 7. Bildung 8. Medien

Allgemeine Trends der Informations-gesellschaft

An „bereichsübergreifenden Trends“ bzw. „Interaktionen, Interde-pendenzen und Bedeutungsverschiebungen zwischen den gesellschaft-lichen Funktionsbereichen“ wurden identifiziert: • Probleme der Informationsgesellschaft lassen sich ohne eine

angemessene Einbeziehung von Technik und Wissenschaft, den Bildungseinrichtungen und den Medien nicht angemessen erörtern.

• Die informationswirtschaftlichen Instrumente zur Echtzeit-Kom-munikation beschleunigen die Globalisierung.

• Gewinner und Verlierer des Globalisierungsprozesses ergeben sich in Abhängigkeit von der Professionalität im Umgang mit Informa-tionen und Kommunikationen sowie vom Grad der Loslösung von

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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tionen und Kommunikationen sowie vom Grad der Loslösung von territorialen Gebundenheiten.

• Die informationswirtschaftlichen Instrumente der Echtzeit-Information und -Kommunikation sind eine strukturbestimmende Größe für die Unternehmen und weiteren Einrichtungen in der Informations-wirtschaft und -gesellschaft.

• Insgesamt kommt es zu rapideren Entwicklungen, einer Komplizierung der Verhältnisse und Verundeutlichung von Entschei-dungssituationen.

Technik und Wissenschaft, Arbeit und Wirt- schaft: positiv

Während die befragten Experten die Bedeutung der Informations-gesellschaft für Technik und Wissenschaft sowie Wirtschaft positiv beurteilten, bewerteten sie den Einfluss der Informationsgesellschaft auf die sozialen Beziehungen sowie auf Politik und Gesellschaft (unter Einschluss der Medien und Bildungseinrichtungen) skeptisch, minde-stens aber ambivalent. Während die Anzahl der Arbeitsplätze aus der Sicht der Experten abnehmen wird, nehmen die Qualität der Arbeit und die Qualifikationsanforderungen zu. Hier zeichnet sich insgesamt gesehen eine Polarisierung zwischen den gesellschaftlichen Funktions-bereichen und damit dauerhafte Konfliktlinien ab.

Aber soziale Beziehungen sowie Politik und Gesell- schaft: negativ Dazu Abbau von Arbeits- plätzen

Allerdings tendierten die Experten auch zu der Ansicht, dass es durch den Einsatz informationswirtschaftlicher Anwendungen vor allem zu einem Abbau von Arbeitsplätzen kommt. In der Tat wurden informa-tionswirtschaftliche Anwendungen bislang überwiegend als Rationalisie-rungsinstrument eingesetzt. Allerdings sollten aus der Sicht der Experten auch nicht die von der Informationswirtschaft geschaffenen Arbeitsplätze unterschätzt werden. Deren Zahl wird desto größer sein, je wettbewerbsfähiger der „Standort Deutschland“ in beschäftigungs-politischer Hinsicht wird.

Geht der Infor- mationsgesell-schaft die Arbeit aus?

Kann diese Antwort unter den gegenwärtigen Bedingungen einer Massenarbeitslosigkeit mit mehr als vier Millionen Arbeitssuchenden ausreichend sein? Wenn die Anwendungen der Informationswirtschaft vorzugsweise Rationalisierungsinstrumente sind, wird damit verbunden die Erfahrung teilweise außer Kraft gesetzt, dass der technische Fortschritt genügend viele neue Arbeitsplätze schafft, um die im Strukturwandel entfallenden Arbeitsplätze zu kompensieren? Geht der Informationsgesellschaft die Arbeit aus (Hannah Ahrendt)? Sollte diese Frage nur teilweise zu bejahen sein, wäre das grundlegende um den Begriff der Arbeit zentrierte gesellschaftliche Wertesystem und die daran geknüpften politischen und institutionellen Regelungen wie zum Beispiel die Leistungen der Rentenversicherung nach Maßgabe der im Berufsleben getätigten Arbeitsleistungen zwangsläufig infrage zu stellen.

Höhere Qualifi- kationsanforder-ungen und höhere Qualität der Arbeit

Nach 19 % aller Nennungen, das sind 64 % aller Nennungen zu „Arbeit und Arbeitsumfeld“, wurde auf höhere Qualifikationsanforderungen sowie eine höhere Qualität der Arbeit verwiesen. Praktisch alle Nennungen dazu sind mit positiven Konnotationen besetzt. Lediglich im Bereich der Netzwerkbildung wiesen die Experten ausdrücklich auf die auch bestehenden Risiken hin. Die zentralen Begriffe, mit denen die erhöhten Qualifikationsanforderungen und die höhere Qualität der Arbeit in der Informationsgesellschaft gekennzeichnet wurden, lauten:

Zusammenfassung

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• Flexibilität, wobei diese nicht nur auf die Arbeit, sondern auch auf die Arbeitsorganisation und das Arbeitsumfeld bezogen wurde. Auf diese wurde in 6% aller Nennungen hingewiesen;

• Mobilität mit einem Anteil von 3% an allen Nennungen; • Vernetzung, Netzwerkbildung mit einem Anteil von 3%; • Schnelligkeit mit einem Anteil von 2% sowie • Autonomie mit einem Anteil von 1 %.

Hinzu kam die Aussage, dass die „Arbeit leichter und einfacher“ wird.

Diese vereinigte 4 % aller Nennungen auf sich. Ängste und Unsicherheiten die notwendige Kehrseite?

Aussagen, dass „Ängste, Unsicherheiten und Überforderungen des arbeitenden Menschen“ und eine damit verbundene „Verschlechterung der Arbeitsbeziehungen“ auftreten und vielleicht sogar die notwendige Kehrseite steigender Qualifikationsanforderungen und höherer Arbeits-qualitäten sind, gab es zwar nur nach 2 % aller Nennungen. Das sagt allerdings wenig über die tatsächliche Bedeutung dieser Ängste aus, da diese im Rahmen eines rein wirtschaftlichen Kalküls zunächst kaum bemerkt werden. Damit lautet eine entscheidende Frage zur Beurteilung der Informationsgesellschaft, wie viele Mitarbeiter für die neuen Anforderungen qualifiziert werden können und inwieweit die Mitarbeiter die neuen Anforderungen als eine positive Herausforderung zu sehen imstande sind.

Zunehmender Divide, Verar- mung sozialer Beziehungen

Zentrale Ergebnisse zum Bereich „Soziale Beziehungen“ lauten: • Der Divide, also die Kluft zwischen denen, die angemessen mit

Informationen umgehen sowie kommunizieren, und denen, die das nicht können, nimmt zu.

• Es kommt zu einer Abnahme und Verarmung sozialer Beziehungen. Neue politische Chancen, die aber unzurei- chend genutzt werden?

In einer ähnlichen Weise unterschieden die Experten für den politischen Bereich zwischen den neuen zumeist faszinierenden Chancen der Informationsgesellschaft und den Gefahren, dass diese Chancen nur unzureichend genutzt werden. Positiv wurden vor allem gesehen • die Möglichkeiten zu mehr Demokratie etwa durch elektronische

Abstimmungen und • die Chancen zu mehr Transparenz und Bürgernähe insbesondere im

lokalen Bereich unter anderem durch einen weiteren Ausbau von E-Government.

Andererseits befürchteten die Experten, dass die Politik zwar im Zusammenhang mit den neuen Chancen Erwartungen aufbaue, den damit bestehenden Herausforderungen aber nicht gerecht werde und darüber hinaus sogar früher bestehende Kompetenzen des politischen Bereiches verloren gingen – dies angesichts • einer Beschleunigung politischer Prozesse, • einer oberflächlicher gewordenen politischen Kommunikation und

Kultur sowie • eines zunehmenden Drucks durch Interessengruppen und Medien.

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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Politische Hand-lungsempfeh-lungen

Angesichts dieser noch sehr vorläufigen Ergebnisse wird nur eine Mininimalempfehlung formuliert. Danach sollten Bezugsrahmen zum Verständnis der Informationsgesellschaft unter besonderer Berücksichti-gung der Interdependenzen zwischen Informationswirtschaft und Informationsgesellschaft sowie unter pragmatischen Gesichtspunkten weiterentwickelt und erprobt werden. Informationsgesellschaft und Infor-mationswirtschaft sollten sich nicht isoliert voneinander entwickeln und mindestens zu einem Diskurs zwecks wechselseitiger Beeinflussung zusammengeführt werden. Dabei sollten auch die folgenden Fragen und Gesichtspunkte verstärkt Berücksichtigung finden: • Wie lässt sich eine angemessene Partizipation von Informations-

wirtschaft und Informationsgesellschaft in einer sich internationalisie-renden Welt sicherstellen, ohne dass darüber das nationale Erbe – auch dieses unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein „Unique Selling Point“ von zentraler Bedeutung – verloren geht?

• Inwieweit gibt es, wenn nicht einen „Digital Divide“, so doch einen „Divide“, verstanden als Unterschiede in einer umfassend definierten Informations- und Kommunikationskompetenz, in den Betrieben?

• Was ist seitens der Bildungseinrichtungen, der innerbetrieblichen Weiterbildung und der Unternehmenspolitik zu tun, um den bestehenden Divide zu verringern?

• Inwieweit gibt es einen „Digital Divide“ und darüber hinaus einen „Divide“ in außerbetrieblichen Zusammenhängen?

• Was kann und sollte in außerbetrieblichen Zusammenhängen qualifikationspolitisch getan werden, ohne die Souveränität der Bürger, Wähler, Konsumenten und Rezipienten durch eine Politik der gouvernementalen Bevormundung zu bestreiten?

• Wenn unzureichende Fähigkeiten im Umgang mit Information und Kommunikation zunehmend als eine Form des „Analphabetismus“ gesehen werden, sollte es dann nicht ein Grundrecht auf Internet-Zugang und darüber hinaus auf eine Qualifizierung in allen Fähigkeiten und Fertigkeiten geben, die für einen angemessenen Umgang mit Informationen und Kommunikationen in der Informa-tionsgesellschaft notwendig sind?

• Wenn Handel, Wohlstand und Sicherheit immer mehr von einer weitgehenden Integration möglichst aller Länder und Weltregionen in eine global gewordene Welt abhängen, müssen dann nicht Internet-Access, Digital Divide und weltweite Qualifizierung in Informations- und Kommunikationszusammenhängen auf die Agenda der weltwei-ten Menschenrechts-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik?

Zusammenfassung

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht, 4. Trendbericht 2004

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2.9 Deutsch-österreichischer Vergleich Viele Gemein- samkeiten zwischen deutschen und österreichischen Experten

Für den deutsch-österreichischen Vergleich sei noch einmal darauf verwiesen, dass lediglich zwölf österreichische Experten befragt wurden. Auf der anderen Seite ergaben sich viele Gemeinsamkeiten und lassen sich die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den Antworten der deutschen und österreichischen Experten zum guten Teil plausibel erklären:

Besseres Geschäfts- und Beschäftigungs- klima in Österreich ... ... und größerer Optimismus Andererseits dringlicherer politischer Handlungs-bedarf ...

• Die deutlich positiveren Ergebnisse zur Situation und erwarteten Entwicklung der österreichischen Informationswirtschaft (Geschäfts- und Beschäftigungsklima) lassen sich weitgehend auf die bessere konjunkturelle Lage der österreichischen Volkswirtschaft im Berichtszeitraum zurückführen.

• Die Österreicher beurteilten nicht nur die Expansionschancen neuer Dienste - sowohl generell als auch bei den einzelnen Diensten - optimistischer. Anders als die deutschen Anbieter sahen sie vor allem die Chancen und kaum die Gefahren des Internet und betonten die positiven Wirkungen der Telekommunikationsgesetzgebung (von der negativeren Bewertung einer stärker werdenden Europäischen Kommission abgesehen). Dieser größere Optimismus als Folge einer besseren informations- und volkswirtschaftlichen Gesamtsituation schlug sich allerdings nicht in einem größeren Optimismus bei den Expansionschancen in den Anwenderbranchen nieder. Auch wurden die politischen Handlungsbedarfe in Österreich im Regelfall dringlicher als in Deutschland bewertet (von den Bereichen „Forschung und Entwicklung“ sowie „Erschließung innovativer Anwendungen“ abgesehen).

... und Debatte um Medien- kompetenz weniger weit fortgeschritten

• Weitgehend unterschiedliche Meinungen zwischen deutschen und österreichischen Experten ergaben sich zur Problemgröße „Medienkompetenz“. 71% der deutschen, aber nur 27 % der österreichischen Experten erklärten, dass die Medienkompetenz bei neuen Mitarbeitern ausreichend sei. Auch wollten sich die österreichischen Experten weit weniger auf die Schulen, aber auch weniger auf die Hochschulen und spezialisierten Einrichtungen als Träger von Medienkompetenz verlassen. Diese Ergebnisse legen die These nahe, dass die Vermittlung von Medienkompetenz außerhalb der Wirtschaft in Österreich und die allgemeine Debatte über Medienkompetenz nicht so weit wie in Deutschland fortgeschritten ist.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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3. Methodologie und Bestandsaufnahme 3.1 Gemeinsamer Methodologie-Bericht mit TNS Infratest 3.1.1 Fortsetzung des Projekts „Monitoring Informations-wirtschaft“ im Jahre 2003

Für das im Jahr 2000 im Auftrage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) begonnene Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ kam es 2003 zu wesentlichen Entscheidungen und Entwicklungen.

Positive Evaluierung

Zum Abschluss der dreijährigen Laufzeit wurde die Methodologie des Projektes in den ersten Monaten des Jahres 2003 durch den Lehrstuhl für allgemeine und industrielle Betriebswirtschaftslehre an der TU München (Prof. Dr. Ralf Reichwald) sowie der Unternehmensberatung think consult evaluiert (Dr. Frank Piller/Andreas Tasch, Gutachten zum Forschungs-bericht „Monitoring Informationswirtschaft“, München 2003). In der Studie wurde unter anderem das folgende Fazit gezogen:

„Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das „Monitoring

Informationswirtschaft“ sich auf dem Weg befindet, zu einem stets aktuellen empirischen Grundlagenbericht für die Informationswirtschaft und die universitäre Lehre im deutschsprachigen Raum zu werden. Die Verbindung aus der Sekundäranalyse vorhandener Studien und der jährlichen Expertenbefragung liefert ein umfassendes wie detailliertes Bild der internationalen Stellung der deutschen Informationswirtschaft sowie der aktuellen Chancen und Barrieren in diesem Bereich. Dies ist umso bedeutsamer, als die amtliche Statistik für die Informationswirtschaft noch immer keine adäquate Lösung gefunden hat. Hier kann das „Monitoring Informationswirtschaft“ Vorreiterfunktionen übernehmen und wenigstens teilweise eine bedeutende Lücke schließen.“

Verlängerung des Projektes um drei weitere Jahre

Angesichts der positiven Evaluierung und der durch das Projekt erzielten Erfolge – zum Beispiel eine weitgehende Akzeptanz der Monitoring-Forschungsberichte in der Informationswirtschaft, wie sie in den fünfstelligen monatlichen Downloadzahlen zum Ausdruck kommt -, entschied sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ für drei weitere Jahre, vom Jahr 2003/2004 bis zum Jahr 2006/2007, fortzusetzen und für die zweite Phase des Monitoring-Projektes eine weitere Ausschreibung vorzu-nehmen. Diese wurde erneut von TNS Infratest und dem Institute for Information Economics gewonnen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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Verspäteter Beginn der zweiten Projektphase

Die zweite Projektphase von „Monitoring Informationswirtschaft“ begann mit einem Kick-off-Meeting Mitte August 2003 in München, an dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und die umsetzenden Institute teilnahmen. Damit hatte die externe Evaluierung, die Entscheidung des BMWA, das Projekt fortzuführen, und das Ausschreibungsverfahren gegenüber den Vorjahren zu beachtlichen zeitlichen Verzögerungen geführt, die vier bis fünf Monate ausmachen. Diese konnten unter Aufrechterhaltung der bestehenden Qualitätsstandards nur teilweise aufgeholt werden, weil beispielsweise in den Arbeiten am 4. Trendbericht bei der konzeptionellen Entwicklung des Fragebogens nicht auf die Hilfen der kooperierenden Verbände verzichtet werden sollte und bei der Mobilisierung von Experten gleichfalls auf die Unterstützung der kooperierenden Verbände zurückzugreifen war.

...führt zu einer einmaligen Verschiebung um einen Monat

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit wurde daher Anfang 2004 gebeten, den Abgabetermin für die Fakten- und Trendberichte ausnahmsweise um einen Monat auf den 30. April zu verlängern. Das BMWA entsprach dieser Bitte. 2005 sollen die Berichte wieder zum 31. März vorliegen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

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3.1.2 Vorgehensweise der Berichte 2004 – 2006 Kontinuität und Weiterent-wicklung für das Folge- projekt

Nach dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bewilligten Projektantrag „sollen die bewährten Erhebungsinstrumente und Analyseverfahren aus dem Vorprojekt wieder eingesetzt sowie weiterentwickelt und ergänzt werden – dies insbesondere auch, um die Vergleichbarkeit der Daten zu wahren“ (Seite 9).

Synopse: Vergleich erster mit zweiter Projektphase

In der folgenden Synopse wird dargestellt, welche Werkzeuge im Folgeprojekt im Einzelnen eingesetzt werden und inwieweit es damit verbunden im Vergleich zum Vorprojekt zu Weiterentwicklungen, Ergänzungen und Veränderungen kommen wird.

Tabelle 8 Folgeprojekt „Monitoring Informationswirtschaft“ 2004 – 2006 im Vergleich zum Vorprojekt „Monitoring Informationswirtschaft“ 2000 - 2003 Bereich Bewährt und beizubehalten Weiterentwicklungen /

Ergänzungen / Veränderungen

I Forschungs- ansatz

I.1 Sekundär- forschung (Faktenberichte)

Weitgehend bewährt und beizubehalten.

I.2 Primärforschung (Trendberichte)

Expertenumfrage: weitgehend bewährt und beizubehalten.

Expertenworkshops: wegen erster Erfolge in 2002 erheblicher Ausbau.

I.3 Zusammenführung von Sekundär- und Primärforschung

Weitgehend bewährt und beizubehalten.

I.4 Methodologische Weiterentwick- lungen

Ausbau insbesondere durch Expertenbefragung, Metho-dologie-Workshop und Moni-toring weiterer methodologi-scher Entwicklungen.

I.5 Verbreitung der Ergebnisse als gleichberechtigter Tätigkeitsbereich

Weitgehend bewährt und beizubehalten.

II. Sekundär- forschung (Faktenberichte)

II.1 Faktenberichte Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Status Quo-Analyse für

Kernindikatoren • Internationales Benchmarking • Selektion relevanter Daten.

Berichte zu Ad-hoc-Indikatoren/State-of-the- Art-Reports von Kernbericht-erstattung eindeutig trennen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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Bereich Bewährt und beizubehalten Weiterentwicklungen/ Ergänzungen/ Veränderungen

II:2 Inhalte Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Inhaltliche Strukturierung in Gesamt-

markt, Infrastruktur und informa-tionswirtschaftliche Anwendungen

• Regionale Differenzierung (weltweit, USA / Nordamerika, Japan, Asien / Pazifik, Europa / West- und Osteuropa, Deutschland).

II.3 Berichterstattung: Kernberichte

Weitgehend bewährt und beizubehalten: Kernberichterstattung.

Aktuelle oder temporäre Schwerpunkte zu Ad-hoc-Indikatoren werden im Rahmen eines gesonderten Teils des Faktenberichts behandelt.

II.4 Berichterstattung: State of the Art- Reports

Sonderberichterstattung, wird separat von den Faktenberichten publiziert - immer dann, wenn erforderlich.

II.5 Quellen Weitgehend bewährt und beizubehalten: Qualitätsraster zur Auswahl der Leitstudien.

Detaillierte Methodenbe- schreibung, zusätzlich versehen mit Internet-Links.

Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Tägliche Pressebeobachtung • Regelmäßige Recherchen in

nationalen und internationalen elektronischen Quellen.

Bibliografie aller zitierten Quellen, u.U. mit Hinweisen auf elektronische Daten-banken oder Hinweisen auf Links zu Ressourcen im Internet.

II.6 Bewertung und Evaluation

Weitgehend bewährt und beizubehalten: Übersichten über disparate und sich widersprechende Forschungsergebnisse oder Prognosen aus bereits vorliegenden Untersuchungen.

Bewertung und Evaluation der Sekundärdaten verstärkt durchführen. Bei Bedarf durch Primärforschung "Best Practice" überprüfen.

II.7 Primärforschung Weitgehend bewährt und beizubehalten: Erhebung von Kernindikatoren durch Einschaltung in laufende TNS Infratest-Untersuchungen.

II.8 Erscheinungsweise Jährlich III. Primärforschung (Trendberichte)

III.1 Zusammenarbeit mit Verbänden und weiteren wichtigen informations- wirtschaftlichen Einrichtungen

Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Beratung bei Konzeptualisierung der

Expertenumfrage • Hilfen bei Expertengewinnung • Gemeinsame Organisation von

Expertenworkshops • Verbreitung von Ergebnissen auf

Websites und in Publikationen der Verbände.

Ausbau der Kooperation: • Mobilisierung weiterer

Kooperationspartner • Hilfen bei

methodologischer Expertenumfrage

• Gemeinsame Durchführung eines Methodologie-Workshops.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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Bereich

Bewährt und beizubehalten Weiterentwicklungen/ Ergänzungen/ Veränderungen

III.2 Expertenumfrage Weitgehend bewährt und beizubehalten - insbesondere in den folgenden Punkten: • Rückgriff auf bestehenden

Expertenpool • Indikatorenbildung • Qualitative Auswertung • Jährliche Berichterstattung • Input für Konzeptualisierung von Expertenworkshops.

• Weiterentwicklung der Indikatorenbildung

• Nutzung der mittlerweile bestehenden Vergleichsmöglichkeiten zu den Ergebnissen aus früheren Trend-berichten.

III.3 Expertenworkshops Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Ziele: Mobilisierung von

Kooperationspotenzialen und Vertiefung von Ergebnissen

• Konzeptualisierung auf der Basis der Ergebnisse der Expertenumfrage und in enger Zusammenarbeit mit Auftraggeber und Verbänden

• Gemeinsame Trägerschaft mit Verband bzw. Marktführer

• Teilnehmergewinnung, Organisation des Ablaufes, Informationsgewin-nung (u. a. durch Metaplan-Techniken), Protokollierung

• Publizierung unter möglichst weitgehender Beteiligung der Teilnehmer

• Anstreben von Nachhaltigkeit (Fortführung der Workshops auch außerhalb des Projektes).

Ausbau der Workshops, dies insbesondere in den folgenden Richtungen: • Fortführung bereits

aufgegriffener Themen unter besonderer Berücksichtigung der Sicherstellung von Nachhaltigkeit

• Internationalisierung der Diskussion durch Organisation von Workshops im deutschsprachigen Ausland

• Methodenworkshop • Aufgreifen neuer

Themen in engem Zusammenwirken mit Auftraggeber und Verbänden.

IV. Methodologie IV.1 Expertenbefragung mit Literaturstudie

Befragung von ausgewählten Experten auf der Basis einer zuvor durchgeführten Literaturstudie.

IV.2 Experten- workshop

Methodologie-Workshop

IV.3 Monitoring infor- mationswirt- schaftlich relevanter Entwicklungen auch auf der Um- setzungsebene

Nach Expertenworkshop Integration des Methodologie-Monitoring in Sonderreports.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

96

Bereich Bewährt und beizubehalten Weiterentwicklungen,

Ergänzungen, Veränderungen

V. Verbreitung der Ergebnisse

V.1 Praxisnahe Aufbereitung der Ergebnisse

Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Fakten- und Trendberichte • Chartberichte • Management Summary und

Chartberichte auch in englischer Sprache.

Ergänzungen der bisherigen Summaries um • tabellarische Zusam-

menfassung längerfris-tiger politischer Handlungsbedarfe;

• tabellarische Zusammenfassung sich im Berichtszeitraum ergebender „neuer“ Handlungsbedarfe;

• tabellarische Zusam-menfassung neuer sich im Berichtszeitraum ergebender Trends im Zusammenhang mit aktuellen Ereignissen.

V.2 Berichtsformen

Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Fakten- und Trendbericht, jeweils

unterteilt nach Volltexten und Chartberichten

• Management Summary und Chartberichte auch in Englisch

• Alle Grafiken des Faktenberichts separat herunterzuladen

Umstellung des Faktenberichtes von halbjährlicher auf jährliche Berichterstattung.

V.3 Vertriebswege

Sehr weitgehend bewährt und beizubehalten: Online-Publizierung der Berichte als primärer Vertriebsweg über die Websites von BMWA, TNS Infratest und IIE.

V.4 Website-Statistik Sehr weitgehend bewährt und beizubehalten: Website-Statistiken von BMWA, TNS Infratest und IIE.

Website-Statistiken für Öffentlichkeitsarbeit nutzen.

V.5 Knowledge Library

Sammlung, zeitnahe Bereitstellung aktueller Daten und Zwischenergebnisse zum Monitoring - exklusiv für Mitarbeiter des BMWA.

V.6 Ergänzende Öffentlichkeitsarbeit

Weitgehend bewährt und beizubehalten: • Online-E-Mail Alerting Service • Pushdienst für Experten und weitere

Kooperationspartner • Pressekonferenzen, Presse-

gespräche und Pressemitteilungen in engem Zusammenwirken mit Auftraggeber

• Eigenveröffentlichungen • Individuelle Beantwortung von

Anfragen.

Quelle: Projektantrag „Monitoring Informationswirtschaft“ (Mai 2003) – weitere Fortschreibungen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

97

Notwendigkeit eines kontinuier-lichen Monitoring weiter zugenommen

Während der ersten Phase des Projektes „Monitoring Informations-wirtschaft“ hat sich die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Monitoring weiter erhöht (siehe auch Projektantrag): • Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Informationswirtschaft nahm

kontinuierlich zu. • Angesichts einer Vielzahl von Studien, deren Qualität nicht von

vornherein ersichtlich und deren Ergebnisse nicht ohne weiteres vergleichbar sind, stieg die Intransparenz der Daten ohne ein kontinuierliches Monitoring weiter.

• Bei den Marktteilnehmern ebenso wie in der Wirtschaftspolitik hat sich

ein bedeutender Bedarf nach qualitativ hochwertigen aktuellen Daten zum Stand der Informationswirtschaft und den bestehenden informationswirtschaftlichen Entwicklungstendenzen herausgestellt. Im Vorprojekt wurden Berichtsformen und zielgruppengerechte Vertriebs-wege geschaffen, um diesen Bedarf praxisnah und aktuell zu befriedigen.

• Zusätzlich wurde in der ersten Projektphase ein bedeutender

methodologischer Forschungsbedarf ermittelt und diesem ansatzweise gerecht zu werden gesucht. Piller/Tasch fordern in ihrer Evaluierungsstudie dazu auf, weiterhin Indikatoren zu identifizieren, „mit denen die Entwicklung der deutschen Informationswirtschaft im internationalen Vergleich erfasst und beobachtet werden kann“ (S. 5). Diese Indikatoren sollten allgemein akzeptiert werden können (S. 27).

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

98

3.1.3 Ziele des Monitoring

Nach wie vor sollen auch nach Piller/Tasch die folgenden Ziele auf bewährten Wegen erreicht werden (S. 21 – 24):

Herstellung von Markttrans-parenz

Herstellung von Markttransparenz

• „Die verfügbaren Marktdaten und Informationen werden kontinuierlich nach ihrer Relevanz für den Themenbereich im Rahmen der Sekundärforschung selektiert, regelmäßig aktualisiert, aufbereitet und im Rahmen eines Faktenberichtes verfügbar gemacht.

• Es müssen möglichst vergleichbare Daten über die Entwicklung und den aktuellen Stand der deutschen Informationswirtschaft insgesamt und nach Teilbranchen im Vergleich zu den europäischen Ländern, den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum recherchiert werden. Die Aufbereitung erfolgt nach einheitlicher Strukturierung über Kernindikatoren. Die Ergebnisse werden kommentiert, interpretiert und analysiert, um wichtige Trendaussagen ableiten und Lücken für die Primärforschung im Rahmen der Trendberichterstattung identifizieren zu können.

• Es werden sowohl die Angebots (Anbieter-)- als auch die Nachfrage (Nachfrager-, Anwender-, Nutzer-)-seite in die Sekundärforschung einbezogen. Das bedeutet auch, dass die Durchdringung der gesamten Volkswirtschaft einschließlich des Öffentlichen Sektors mit „informationswirtschaftlichen Gütern“ in die Darstellung und Analyse eingehen. Es werden sowohl die Güter- als auch die Arbeitsmarktseite in die Untersuchung einbezogen.

• Es wird ein Ranking für Deutschland erstellt, das für die wichtigsten Kernindikatoren die Positionierung Deutschlands in der Welt und im europäischen Vergleich bestimmt.

• Gegenstand des Projektes „Monitoring Informationswirtschaft“ sind alle informationswirtschaftlichen Branchen und Märkte. Das heißt aber nicht, dass auf jede darüber hinausgehende Perspektive verzichtet wird, zumal zwischen der Entwicklung der Informationswirtschaft und der Entfaltung der Informationsgesellschaft wesentliche Interdependenzen bestehen (beispielsweise wenn es um die Bereitstellung der von der Informationswirtschaft benötigten Qualifikationen in den Bildungseinrichtungen oder die Aufhebung bestimmter verteilungspolitischer Ungleichheiten geht).

• Informationswirtschaftliche Entwicklungen werden nicht nur nach ihrer Bedeutung für Wachstum und Beschäftigung analysiert. Vielmehr wird die wachstumspolitische Sicht durch eine verteilungspolitische Perspektive in der Weise ergänzt, dass immer wieder nach „Digital Divides“ in der Ausstattung und der Qualifikation im Umgang mit digitalen Gütern durch Sekundär- und Primärforschung gefragt wird.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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• Die Basisdaten zu informationswirtschaftlichen Kernbereichen sind um

Daten zu aktuellen Sonderthemen, qualitativen Einschätzungen informationswirtschaftlicher Experten und qualitativen weiteren Materialien, soweit sie zu einer weitergehenden Markttransparenz beitragen können, zu ergänzen".

Erkennen von Chancen, Barrieren, Risiken und Handlungs- erfordernissen

Erkennen von Chancen, Barrieren, Risiken und Handlungserfordernissen „Mit den Berichten des „Monitoring Informationswirtschaft“ soll zusätzlich zu der im obigen Punkt dargestellten Status Quo-Analyse zur Markttransparenz eine umfassende zukunftsorientierte Darlegung der voraussichtlichen informationswirtschaftlichen Entwicklungen in den nächsten Jahren und den damit verbundenen gegenwärtig bestehenden Chancen, Barrieren, Risiken und Handlungserfordernissen auf der Basis der bestmöglichen Expertise vorgenommen werden. Unter „bestmögliche Expertise“ sind sowohl die befragten Experten als auch die übernommene Expertise aus den gesichteten Materialien der Sekundärforschung zu verstehen. Das bedeutet im Einzelnen:

• Es werden Wachstums-, Wettbewerbs- und Beschäftigungschancen der deutschen Informationswirtschaft im internationalen Vergleich ermittelt und damit verbunden viel versprechende kommerzielle Strategien auf den Binnen- und internationalen Märkten sowie Möglichkeiten eines besseren Matching von Qualifikationsangeboten und -nachfrage auf den Arbeitsmärkten ermittelt.

• Es werden Chancen für neue Produkte, Dienste und

Geschäftsbereiche beispielsweise als Folgen des wissenschaftlichen Fortschritts, von Forschung und Entwicklung sowie von Konvergenz-prozessen zwischen den informationswirtschaftlichen Teilmärkten oder als Folgen bestehender oder voraussichtlich entwicklungsfähiger Kundenpräferenzen auf der Ebene informationswirtschaftlicher Teilmärkte, Branchensegmente und Technologiebereichen recherchiert.

• Die Antworten der Experten insgesamt ergeben ein „Stimmungs- oder

Geschäftsklima-Barometer“. Im Trendbericht werden die Veränderungen des Geschäftsklimas über einen Dreijahreszeitraum dargestellt.

• Es werden marktfördernde Größen und Marktbarrieren ermittelt und

damit verbunden sowohl Chancen und Risiken als auch Handlungs-erfordernisse für die Marktteilnehmer wie für Politik und Verbände aufgezeigt.

• Die Erwartungen der Informationswirtschaft an die Wirtschafts- und

Bildungspolitik sowie an weitere Politikbereiche werden ebenso festgestellt wie bestehende wechselseitige Einschätzungen sowie Kooperationspotenziale zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor.“

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

100

Bereitstellung und Verbreitung der Ergebnisse

Bereitstellung und Verbreitung der Ergebnisse für eine breite Öffentlichkeit „Die Ergebnisse des "Monitoring Informationswirtschaft" werden einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. PR- und Werbemaßnahmen ... gingen beträchtlich über die Verpflichtungen aus der (ersten, Red.) Ausschreibung hinaus und führten zu beachtlichen Erfolgen. Damit wurden den Playern auf den Märkten ebenso wie den Trägern der Wirtschaftspolitik und weiterer Politikbereiche zuverlässige, umfassende und aktuelle Informationen an die Hand gegeben, auf deren Basis sie besser in der Lage sind, ihre eigenen autonomen Entscheidungen zu treffen.“

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

101

3.1.4 Veränderungen gegenüber der ersten Projektphase

Gegenüber der ersten dreijährigen Projektphase werden für die zweite Projektphase vor allem die folgenden fünf Ergänzungen und Weiterentwicklungen eingeführt (siehe auch Synopse):

I. Primärforschung: Ausbau der Expertenworkshops

Ausbau der Experten-workshops

Nach ersten Erfolgen im Jahre 2002 wurde beschlossen, das Instrument der Expertenworkshops zusätzlich zu der Erstellung von Fakten- und Trendberichten verstärkt einzusetzen. Der Zweck der Experten-workshops wird weiterhin darin bestehen, im engen Zusammenwirken mit dem Auftraggeber und den Verbänden zu vertiefenden Ergebnissen beispielsweise zu Resultaten der Trendberichte zu kommen sowie die wichtigen potenziellen Kooperationspartner auf einem informations-wirtschaftlichen Teilmarkt zusammenzuführen. Unter den Expertenworkshops, die in der zweiten Projektphase vorgesehen sind, wird sich eine Veranstaltung methodologischen Fragen widmen. Ferner soll eine Internationalisierung der Diskussion durch eine Organisation von Workshops im deutschsprachigen Ausland erwogen werden.

Die Ergebnisse eines ersten Workshops in der zweiten Projektphase,

der sich auf die informationswirtschaftliche Teilbranche „Elektronische Informationsdienste“ bezog, werden sowohl in inhaltlicher als auch verfahrensmäßiger Hinsicht in Kapitel 24 (Band 1) des Trendberichtes dokumentiert. Bereits hier sei darauf hingewiesen, dass es noch besser als in einem vorausgegangenen Workshop im Jahre 2002 gelang, nahezu alle wichtigen Anbieter sowie wichtige Großnutzer für die Teilnahme zu gewinnen. Auch sind die Aussichten gut, dass die so genannten „Branchengipfel“ ohne weitere Hilfe durch das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ jährlich fortgesetzt werden.

II. Intensiveres Eingehen auf methodologische Fragen: Intensiveres Eingehen auf methodologische Fragen

An methodologischen Basisarbeiten und -konzepten, die sich im Vorprojekt bewährt haben und in der zweiten Projektphase weiter angewandt und weiterentwickelt werden sollen, wurden im Projektantrag genannt (S. 27):

• „Definition der Informationswirtschaft und seiner Teilmärkte - flexible

Anpassungen von Teilmarktdefinitionen an informationswirt-schaftliche Marktentwicklungen;

• Auswahl von Kernindikatoren zur Beschreibung der Entwicklung der Informationswirtschaft und seiner Teilmärkte sowie flexible Anpassungen an informationswirtschaftliche Marktentwicklungen unter Aufrechterhaltung der Vergleichbarkeit der zu interpretierenden Datensätze im zeitlichen Verlauf;

• Entwicklung und Anwendung eines „Qualitätsrasters“ zur Beurtei-lung von Marktstudien und weiteren Veröffentlichungen zu informationswirtschaftlichen Entwicklungen mit Auswahl so genannter „Leitstudien“ als „the best of (research) practice“ für informationswirtschaftliche Gesamt- und Teilmarktentwicklungen;

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

102

• synoptische Darstellungen vergleichbarer Studien zu einem Thema

(beispielsweise E-Commerce) und Erklärung bestehender Divergen-zen zwischen den Daten;

• weitgehende Reflexion der bestehenden Vorgehensweisen und der damit verbundenen Probleme in besonderem Maße in der Primär-forschung und damit verbundene Sicherstellung einer weitgehenden Nachvollziehbarkeit aller Schritte für den Leser;

• möglichst weitgehende Repräsentativität der Experten für die jährliche Umfrage nach informationswirtschaftlichen Teilmärkten sowie nach Anbietern, Anwendern/Nutzern sowie wichtigen „dritten Parteien“ (zum Beispiel: Wissenschaftler);

• Konstruktion neuer Indikatoren (zum Beispiel „Chancenindikatoren“, „Risikoindikatoren“, „Optimismus- und Pessimismus-Indikatoren“) auf der Basis der Ergebnisse qualitativer Interviews zur Beurteilung informationswirtschaftlicher Entwicklungen, Trends und Handlungs-möglichkeiten;

• Einbeziehung der Zusammenarbeit mit den Verbänden, der praxisgerechten Aufbereitung der Berichte sowie der Kooperation mit den Medien über diverse Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit in die methodologischen Erörterungen.“

An zusätzlichen Maßnahmen in der zweiten Projektphase sind im

Einzelnen vorgesehen (Projektantrag, S. 27):

• „2003/2004: persönliche Interviews mit informationswirtschaftlichen Methodologie-Experten in Wissenschaft, statistischen Ämtern und Verbänden zwecks Fortschreibung des Monitoring-Konzeptes auf der Basis einer zuvor durchgeführten Literaturstudie zur Bewertung des relevanten methodologischen Schrifttums;

• 2004/2005: Methodologie-Workshop, um die vorliegenden Ergebnisse sowie Vorschläge der umsetzenden Institute zu Definitionen, Indikatoren, Datensammlungen, offenen Fragestel-lungen und bestehendem weiteren Forschungsbedarf zu bewerten, zu vertiefen und fortzuführen;

• 2005/2006: Monitoring methodologischer Entwicklungen und entsprechende Berichterstattung in Sonderreports.“

Im Berichtszeitraum wurde die Literaturstudie zur Vorbereitung der

persönlichen Interviews in Angriff genommen.

III. Aufbau und Pflege einer „Knowledge Library“ für das BMWA Aufbau und Pflege einer “Knowledge Library” für das BMWA

Im Projektantrag wurde „die ständige Sammlung und Bereitstellung aktueller Materialien und Zwischenergebnisse des Monitoring-Berichtes für die dafür infrage kommenden Referate und Mitarbeiter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) in einer elektronischen „Knowledge Library“ (empfohlen)“ (S. 33). An inhaltlichen Vorteilen der „Knowledge Library“ wurden angeführt:

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

103

• „Ständige Verfügbarkeit sowie Zugriff auf aktuelle Monitoring-Ergebnisse;

• Bereitstellung von Informationen mit einer zum Teil sehr viel größeren Detailliertheit als dies die Kernberichterstattung leisten kann;

• Aktuelle Sammlung wichtiger Forschungsberichte und weiterer Veröffentlichungen, bevor sie für das Monitoring ausgewertet werden;

• Verfügbarkeit von Quellen, die nicht direkt von der Kernbericht-erstattung oder den Trendberichten ausgewertet werden, aber für Spezialisten oder in neuen Zusammenhängen wichtig sind, sowie

• Exklusive Informationen über neue Ergebnisse, noch bevor sie an die Öffentlichkeit gegeben werden“ (S. 33/34).

Die „Knowledge Library“ wurde Ende 2003 eingerichtet. Sie wird von

TNS Infratest gehostet und mehrere Male monatlich nach Bedarf aktualisiert.

IV. Erstellung einer kommentierten Bibliographie

Bibliographie Zusätzlich zu den bisherigen Verfahren enthalten die Faktenberichte ausführliche Beschreibungen der verwendeten Quellen. Damit kann der interessierte Leser die Beurteilungen und Bewertungen von TNS Infratest Business Intelligence an den Quellen nachvollziehen. Soweit die Volltexte der Leitstudien im Internet verfügbar sind, führen Links zu weitergehenden Informationen.

V. Umstellung des Faktenberichts auf jährliches Erscheinen Nunmehr jährliches Erscheinen des Faktenberichtes

Der Faktenbericht wurde von einer halbjährlichen auf eine jährliche Erscheinungsweise umgestellt. Diese Entscheidung wurde getroffen, weil die meisten „Leitstudien“, an denen sich die Sekundäranalysen von „Monitoring Informationswirtschaft“ besonders orientieren, in zeitlicher Nähe zueinander zu Beginn des Jahres herausgegeben werden. Die Trendberichte erschienen bereits in der ersten Projektphase jährlich.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

104

3.1.5 Wie läuft das Monitoring ab? Enge Verzahnung der Arbeiten ...

Sekundär- und Primärforschung werden in vielfältiger Weise integriert und befruchteten sich wechselseitig. Das Konzept für das Projekt wurde immer wieder an neue Marktentwicklungen angepasst. Damit verbun-den wurden weitere Inhalte in die Berichterstattung integriert und neue Themenschwerpunkte gesetzt.

... von TNS und IIE

Wie läuft das aktuelle Monitoring ab?

Informations-wirtschaft

Infrastruktur

Anwendungen

Sonder-themen

InhalteInhalte Methoden Berichte

Homepages BMWA

TNS InfratestIIE

KnowledgeLibrary

Vertrieb PR

TNS InfratestDesk Research

TNS InfratestFAKT

IIE UmfrageExperten

IIE/TNSExperten-workshops

IIE/TNSMethodologie

Workshop

Fakten-bericht(jährl.)

Trend-bericht(jährl.)

Chart-berichte

zu Fakten-und Trend-berichten

Pressekon-ferenzen

Pressemitteilungen

Interviews

Anfragen-beant-

wortung

Eigenpubli-kationen

Wie in der ersten so werden auch in der zweiten Projektphase TNS

Infratest für den Fakten-, das Institute for Information Economics für den Trendbericht verantwortlich zeichnen. Beibehalten wird auch die enge Verzahnung in allen Arbeitsbereichen, darunter • die gemeinsame Identifizierung des Bedarfes an Primärforschung in

Sekundärforschung und vice versa; • die wechselseitige Bezugnahme auf Ergebnisse im jeweils anderen

Bericht; • die gemeinsame „Management Summary“ in beiden Berichten

sowie gemeinsame Charts in den jeweiligen Chartberichten; • der gemeinsame Methodologie-Teil und die Methodenforschung

sowie • gemeinsame Expertenworkshops.

Zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit zu Beginn der zweiten Projektphase kam es vor allem in den Bereichen „Methodologie“ und „Expertenworkshops“.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

105

3.1.6 Methodische Grundlagen der Sekundärforschung Desk Research durch TNS Infratest Business Intelligence

Der 7. Faktenbericht „Monitoring Informationswirtschaft" ist eine fundierte Sekundäranalyse

• der zum informationswirtschaftlichen Gesamtmarkt gehörenden Teilmärkte (Informationstechnik, Telekommunikation, Internet) und ihrer Marktvolumina,

• der Verbreitung seiner technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen sowie

• der Nutzung und Akzeptanz durch seine Anwender. Die Darstellung ist als internationales Benchmarking zu verstehen. Es wird die Positionierung Deutschlands im Vergleich zu den führenden Weltregionen nach verschiedenen Indikatoren auf den einzelnen informationswirtschaftlichen Teilmärkten beschrieben.

Die Sekundärforschung wird vom Desk Research und Consulting Service “Business Intelligence“ von TNS Infratest (http://www.tns-infratest-bi.com) durchgeführt. Aus einer Vielzahl unterschiedlicher nationaler und internationaler Quellen werden relevante Daten und Informationen nach einheitlichen Auswahlkriterien zu den oben genannten Bereichen recherchiert.

Die Daten und Informationen werden • nach einer einheitlichen Gliederung strukturiert aufbereitet, • übersichtlich zusammengestellt und kommentiert, • interpretiert, um Trendaussagen und ersten Handlungsbedarf

abzuleiten sowie • durch Trendbericht mit Trendbarometer verifiziert und ergänzt.

Diese Verfahren • sichern die kontinuierliche Zusammenstellung möglichst objektiver

und umfassender aktueller Daten im internationalen Benchmark, • erlauben eine Übersicht und eine Bewertung unterschiedlicher

Ergebnisse in Studien mit daraus abgeleiteten Trendaussagen, • ermöglichen die Verdichtung der Kernaussagen zur Positionierung

Deutschlands im internationalen Vergleich in Form aussagekräftiger Charts und

• stellen eine erste systematische und kritische Bewertung der Daten- und Informationsflut zur Informationswirtschaft dar, die die Ableitung von Handlungsempfehlungen gestattet.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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Datenlage und zu lösende Probleme

Wie die Erfahrungen aus dem Vorprojekt gezeigt haben, wäre die Datenlage im Bereich der Informationswirtschaft im Falle eines fehlenden kontinuierlichen Monitoring nach wie vor geprägt von • fehlender Transparenz aufgrund mangelnder offizieller Statistiken, • nicht befriedigtem Bedarf an aktuellen Informationen im

internationalen Benchmark und • fehlender Evaluation und Bewertung widersprüchlicher Daten.

Angesichts einer Vielzahl von Marktstudien mit unterschiedlicher Methodik, unterschiedlicher Reichweite und zum Teil ungewisser Qualität mangelt es in der Sekundärforschung an Markttransparenz. Während sich die informationswirtschaftliche Entwicklung beschleunigt, besteht ein besonderer Bedarf an aktueller, kontinuierlicher und umfassender Berichterstattung im internationalen Vergleich, um sicherzustellen, dass Wachstums-, Beschäftigungs- und Wettbewerbs-chancen der deutschen Informationswirtschaft kontinuierlich wahrge-nommen werden können. Um die informationswirtschaftlichen Anbieter und Anwender, die Bildungseinrichtungen und die Politik mit konkreten Handlungs-empfehlungen unterstützen zu können, ist es erforderlich, auch Trends und wichtige zukünftige Handlungsfelder in der Literatur auszumachen, bevor diese von den Trendberichten weiter vertieft werden.

Kernbericht- erstattung

Zur Kernberichterstattung gehören diejenigen Themenbereiche, die in allen Faktenberichten abgedeckt werden. Dabei werden unter Informationswirtschaft im Rahmen des Monitoring

Definition der Informationswirt-schaft

• Informationstechnik und Telekommunikation (einschließlich Mobil-kommunikation);

• ihre Verbreitung in Unternehmen und Privathaushalten sowie • die auf den Neuen Medien basierenden Anwendungen (Internet,

E-Commerce, Online-Werbung, Online-Banking sowie Online-Brokerage und E-Government)

sowohl auf den Güter- und Arbeitsmärkten als auch auf der Anbieter- und Anwender-/Nutzerseite unter Berücksichtigung ihrer Interdepen-denzen verstanden.

Zugriff auf weltweite Ressourcen

TNS Infratest Business Intelligence führt zur Identifizierung und Sammlung relevanter Quellen zu diesen Themenbereichen eine tägliche Pressebeobachtung der wichtigsten internationalen Tages- und Fachpublikationen durch, das heißt, es werden renommierte Tageszei-tungen, nationale und internationale Wirtschaftsmagazine sowie die für die Teilmärkte relevanten Fachzeitschriften ausgewertet. Ferner führt Business Intelligence regelmäßig Recherchen in elektronischen Quellen durch (monatlich mit anschließender Auswahl, vier Wochen vor Redaktionsschluss: täglich). Dazu werden nicht nur öffentlich zugängliche Medien wie Angebote des Internets, sondern auch die Angebote kommerzieller Datenbankanbieter sowie weitere exklusive Quellen genutzt, mit denen spezielle Nutzungsverein-barungen existieren. Im Rahmen des weltweiten TNS-Verbundes greift das „Monitoring“-Projekt bei Bedarf auf bestehende Exklusivverträge

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

107

das „Monitoring“-Projekt bei Bedarf auf bestehende Exklusivverträge und damit auf qualitativ hochwertige internationale Informations-produkte und Daten zurück.

Ferner unterhält TNS Infratest Business Intelligence ein weltweites

Desk Researcher-Netzwerk. Mit Hilfe dieses Netzwerkes wird es möglich, Marktstudien und spezifische Daten weltweit, zum Beispiel in Asien, zu identifizieren. Die dafür notwendigen Recherchen werden bei Bedarf von dem zu TNS Global gehörenden Partner vor Ort durchgeführt.

Zusätzlich greift Business Intelligence auf die Datenbank FAKT

(www.faktonline.de) zurück, einer umfassenden Datensammlung mit internationalen Markt- und Branchenübersichten in zum Teil zehn-jährigen Zeitreihen. FAKT ist eine Eigenentwicklung von TNS Infratest Business Intelligence sowie eine der erfolgreichsten deutschen kommerziellen Datenbankangebote für die professionelle Nutzung. Die Datenbank wurde von der Projektverantwortlichen für „Monitoring Informationswirtschaft“ aufgebaut und steht auch aktuell unter ihrer Verantwortung. Zudem wird es über die Zugehörigkeit von Business Intelligence zu Taylor Nelson Sofrès möglich, dem „Monitoring“-Projekt ausgewählte und exklusive Resultate aus noch laufenden Untersuchungen von TNS Infratest verfügbar zu machen. Das gilt besonders für die neuesten Forschungsergebnisse zur Internet-Nutzung.

Gliederung der Faktenberichte folgt Definition der Informations- wirtschaft

Der Faktenbericht unterscheidet laut Definition der Informationswirtschaft die drei Hauptkapitel "Die Märkte der Informationswirtschaft", "Infrastrukturelle Voraussetzungen" und "Infor-mationswirtschaftliche Anwendungen". Innerhalb der Hauptkapitel wurden die folgenden Unterteilungen festgelegt: Die Märkte der Informationswirtschaft

• Der Arbeitsmarkt im Bereich IKT und im Bereich der Informationswirtschaft

• Die weltweiten Märkte für Informationstechnik und Telekom-munikation (IKT)

Infrastrukturelle Voraussetzungen • Breitbandtechnologien • Festnetz-Telefonie • Mobilkommunikation • Die Verbreitung des Internets • Internet-Zugang • PC-Dichte Informationswirtschaftliche Anwendungen • Internet-Nutzer-Dichte • Soziodemographie der Internet-Nutzer

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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• Art und Intensität der Internet-Nutzung • E-Commerce • B2B E-Commerce/E-Business • B2C E-Commerce • M-Commerce • E-Government • Online-Banking • Online-Werbung

Auswahl von Kern- und Ad-hoc-Indikatoren

Zur Beschreibung der Themenfelder werden Kern- und Ad-hoc-Indikatoren herangezogen:

• „Kernindikatoren“ sind Indikatoren, zu denen während des gesamten Projektzeitraums Daten und weitere Informationen zu den genannten Schwerpunktthemen gesammelt werden.

• „Ad-hoc-Indikatoren“ sind Indikatoren, zu denen im Rahmen „aktueller Sonderthemen“ zeitlich begrenzt Daten und qualitativ hochwertige Zeitreihen verfügbar sind.

Beide Indikatoren werden unter Berücksichtigung der aktuellen Ergebnisse der Primär- und Sekundärforschung ausgewählt.

Auf der Basis der Kern- und Ad-hoc-Indikatoren wird für Deutschland ein Ranking mit den Positionierungen Deutschlands in der Welt und im europäischen Vergleich nach den wichtigsten Indikatoren erstellt.

In den Faktenberichten werden von Zeit zu Zeit auch bestimmte Sonderthemen behandelt, die nicht in jedem Bericht aufgenommen werden müssen; vielmehr wechseln die Schwerpunkte nach dem sich aktuell ergebenden Bedarf. Ein Beispiel für ein solches Sonderthema war in der Projektphase 2002-2003 E-Learning. In den Trendberichten werden alle Ergebnisse durch Expertenwissen überprüft und differenzierend ergänzt.

Leitstudien für Kernindikatoren

Zu den Kernindikatoren werden internationale Marktstudien zur Entwicklung der Informationswirtschaft und seiner Teilmärkte identifiziert, die ein Benchmarking der deutschen Informationswirtschaft relativ zu Europa, USA, dem asiatisch-pazifischen Raum und den führenden Weltregionen beziehungsweise zu den insgesamt und in einzelnen Teilregionen führenden Ländern ermöglichen.

Internationales Benchmark mit vergleichbaren Daten

Für die Auswahl von Marktstudien mit international vergleichenden Daten wurde im Vorprojekt ein Raster mit Qualitätsmerkmalen entwickelt. Dieser hat sich in der Anwendung bewährt und wird für die zweite Projektphase 2003 – 2006 fortgeschrieben. Zu den wichtigsten Qualitätskriterien zählen: • regelmäßiges, mindestens jährliches Erscheinen (so dass auf der

Basis dieser Studien Zeitreihen gebildet werden können); • möglichst internationale Reichweite zur Sicherstellung eines

weltweiten Benchmarking möglichst für die wichtigsten Referenzregionen West- und Osteuropa, Nordamerika/USA und Asien;

• Offenlegung, Plausibilität und Nachvollziehbarkeit der angewende-ten Methodik sowie

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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• Abdeckung wichtiger informationswirtschaftlicher Teilmärkte im notwendigen Detailliertheitsgrad.

Unter Anlegung des „Qualitätsrasters“ wurden so genannte „Leitstudien" identifiziert, die also den gewählten Kriterien besonders entsprechen. Damit wurde sowohl eine angemessene Qualität als auch eine weitgehende Vergleichbarkeit der international benötigten Benchmark-Daten im zeitlichen Verlauf für die Kernindikatoren sichergestellt. Diese Leitstudien sind in der Bibliografie verzeichnet und entsprechend detailliert methodisch beschrieben.

Internationale Vergleiche bei Ad-hoc und Kern-Indikatoren

Um die Datenflut zu informationswirtschaftlichen Entwicklungen und Zusammenhängen auch außerhalb der „Leitstudien" transparent zu machen, trägt TNS Infratest Business Intelligence Schätzungen verschiedenster Institute zu Kern- und Ad-hoc-Indikatoren (wie zum Beispiel den E-Commerce-Umsatz) in Übersichten zusammen, auch wenn diese Studien nicht kontinuierlich, etwa im Jahresrhythmus, wiederholt werden und mithin keine vergleichbaren Daten über einen längeren Zeitraum vorliegen. Die Nachvollziehbarkeit alller Daten wird durch eine umfangreiche Bibliografie gewährleistet. Dieses Verfahren trifft insbesondere für - aus aktuellem Anlass hinzugenommene - Sonderthemen zu. Soweit möglich beziehungs-weise von den Instituten offen gelegt, werden Abweichungen kommentiert oder interpretiert. Auf der Basis dieser Zusam-menstellungen werden erste Trendaussagen formuliert, die durch die nachfolgende Primärforschung im Rahmen der Trendberichterstattung verifiziert und weiter konkretisiert werden. In Ausnahmefällen werden eigene Berechnungen vorgenommen, sofern die erforderlichen Informationen, um verlässliche Werte aus Fremdstudien ableiten zu können, nicht in der gewünschten Form verfügbar sind.

Erschließung neuer Markt-entwicklungen und weiterer Trends

Zum Teil werden auch Einzelstudien isoliert ausgewählt (insbesondere für Deutschland) und detailliert ausgewertet. Dies trifft insbesondere für die Sonderthemen sowie für Themenbereiche zu, die in der Informationswirtschaft aktuell an Bedeutung gewinnen (Beispiel DSL), zu denen aber zu diesem Zeitpunkt im Regelfall noch keine Leitstudien beziehungsweise international vergleichbare Untersuchungen verfügbar sind.

Im jetzt vorliegenden 7. Faktenbericht wurde diese bisher entwickelte Übersicht über die Leitstudien grundlegend erweitert und zu einer integrierten kommentierten Bibliographie ausgebaut. Diese im Anhang I nachzuschlagende Bibliographie enthält neben ausführlichen Beschreibungen der bereits im bisherigen Projektverlauf ermittelten Leitstudien eine umfassende Übersicht aller weiteren Marktfor-schungsstudien, Jahrbücher, statistischen Berichte und Reports, die für die Themenbereiche des Projektes Monitoring Informationswirtschaft von besonderer Bedeutung sind und für den 7. Faktenbericht ausgewertet wurden. Jedes in der kommentierten Bibliographie dargestellte Leitstudienprofil enthält die folgenden Angaben:

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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• Titel der Studie • Herausgeber bzw. ggf. Auftraggeber und durchführendes Institut • Erscheinungsdatum • Beschreibung des Inhalts der Studie • Angaben zur Grundgesamtheit und zum Erhebungsverfahren bzw.

Auswahlverfahren sowie zum Zeitraum der Datenerhebung • Angaben zur Region • bei Bedarf Erläuterung spezifischer Messindikatoren oder Kom-

mentierung zur Vergleichbarkeit der Daten bei Wiederholungs-studien

• Link zum Volltext bzw. Hinweis auf weiterführende Informationen. Zusätzlich zur Leitstudienübersicht enthält die Bibliographie weitere Quellen, die dem Leser, der mit dem aktuellen Faktenbericht arbeitet, eine umfassende Hilfestellung zur eigenen Bewertung der verwendeten Quellen an die Hand gibt, und ihm ein selbstständiges weitergehendes und vertiefendes Studium der Aspekte des weltweiten IKT-Marktes ermöglicht.

Faktenbericht: Berichtsstruktur

Alle recherchierten Daten, unabhängig davon, ob durch die tägliche Pressebeobachtung oder aus exklusiven Datenbanken, Leitstudien, Einzelfalldarstellungen oder individuellen Datensammlungen gewon-nen, werden im Faktenbericht in den Hauptkapiteln "Gesamtmarkt", "Infrastruktur" und "Anwendungen" für die Kernindikatoren so weit möglich in der folgenden Rangfolge dargestellt:

• weltweit (globale Sicht), • USA, Nordamerika, • Japan, Asien/Pazifik, • Europa/Westeuropa, • Deutschland. Einzelne Länder oder Weltregionen, die als Benchmark oder Best Practice-Beispiele für die deutsche Informationswirtschaft von besonderer Bedeutung sind, werden bei Bedarf ausführlicher dargestellt. Bei Sonderthemen wird – soweit möglich – dieser regionalen Gliederung gefolgt. Um die Datenflut auch für den eiligen Leser handhabbar zu machen, werden die wichtigsten Ergebnisse im Faktenbericht in Form von circa 400 Grafiken dargestellt. Die Hauptaussage einer jeden Grafik wird in der Überschrift der Grafik kompakt wiederholt. Dies erlaubt dem eiligen Leser eine schnelle Übersicht. Zusätzlich werden die wichtigsten Ergebnisse des Faktenberichts in einem separaten Teil zusammengefasst. Dieser bietet eine prägnante Darstellung der zentralen Ergebnisse zu den Kernindikatoren. Wichtige Fachbegriffe werden im alphabetisch sortierten und angesichts der rasanten Entwicklungen der Informationswirtschaft kontinuierlich fortgeschriebenen Glossar des Faktenberichts definiert. Trendaussagen und Handlungsbedarfe - so wie sie sich aus der Sekundärforschung ergeben - werden in der gemeinsamen Management Summary von Faktenbericht und Trendbericht thematisiert und zusammengeführt.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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Online-Angebote Fakten- und Trendberichte, die Gemeinsame Management Summary,

die jeweiligen Zusammenfassungen der Ergebnisse der beiden Berichte sowie die Chart-Reports werden auf den Websites vom BMWA, von TNS Infratest (http://www.tns-infratest-bi.com/bmwa) und IIE (http://www.password-online.de) zum Download angeboten. Ferner werden alle rund 350 Grafiken des Faktenberichts im Rahmen des Abbildungsverzeichnisses zum Download auf der Website von TNS Infratest verfügbar gemacht (siehe auch die entsprechende Würdigung dieses Verfahrens durch Piller/Tasch, a.a.O., Seite 10-11). Auf dieser Website können auch die Hauptkapitel getrennt voneinander herunter geladen werden.

Die Chartberichte zur Fakten- und Trendberichterstattung stehen in

Deutsch und Englisch online zur Verfügung. Die vielfältigen Downloadmöglichkeiten tragen zur hohen Nutzung der „Monitoring-Ergebnisse“ bei: Mittlerweile sind für jeden Update rund 70.000 Downloads zu verzeichnen.

Zusammen- fassung

Die Verfahren der „TNS Business Intelligence Sekundärmarktfor-schung“ • stellen eine erste systematische und kritische Bewertung der Daten-

und Informationsflut zur Informationswirtschaft dar; • ermöglichen die kontinuierliche Zusammenstellung möglichst

umfassender und aktueller Daten im internationalen Vergleich; • erlauben eine Übersicht und eine Bewertung unterschiedlicher

Ergebnisse in den Studien mit daraus abgeleiteten Trendaussagen und

• sichern über ihre direkte Verbindung und Abstimmung zur Primärforschung die Verifikation beziehungsweise Ergänzung ihrer Erkenntnisse durch exklusive Umfragen und differenzierte Trendaussagen.

Sind die nach erfolgter Sekundärforschung offen gebliebenen Punkte für die Entwicklung der Informationswirtschaft beziehungsweise für das Erkennen von Chancen, Barrieren, Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten von besonderer Bedeutung, so wird sich der im Monitoring-Projekt mobilisierte informationswirtschaftliche Experten-pool damit in der nächsten Umfragewelle befassen. Mit dieser engen Verzahnung von Sekundär- und Primärforschung wird es möglich, weit über das eigentliche Desk Research hinauszugehen und Beiträge zur Verringerung beziehungsweise Erklärung von Widersprüchen in der aktuellen informationswirtschaftlichen Berichterstattung zu leisten.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

112

3.1.7 Methodische Grundlagen der Primärforschung

Experten-gewinnung

In den folgenden Erörterungen zur Primärforschung wird besonders auf Fragen der Expertengewinnung, der Fragebögen und der Auswertung eingegangen.

In Kooperation mit den informationswirtschaftlichen Verbänden und dem

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie unter Rückgriff auf eigene Kontakte werden infragekommende Experten identifiziert, schriftlich und persönlich angesprochen und zum Teil mit beträchtlichem Aufwand telefonisch „verfolgt“. Es wird Wert darauf gelegt, möglichst die „Best Brains“ der Informationswirtschaft zu gewinnen und gleichzeitig eine ausgewogene Balance zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern sowie weiteren relevanten Experten (etwa aus der Wissenschaft) herzustellen. Die bevorzugte Methode ist, die Experten den Fragebogen schriftlich ausfüllen zu lassen; es wurde ihnen aber auch angeboten, den Fragebogen teilweise gemeinsam am Telefon auszufüllen. Für den 1. Trendbericht wurden hundert Experten, für den zweiten 129, für den 3. Trendbericht 111 Fragebögen und für den 4. Trendbericht 109 Fragebögen ausgewertet.

Von Jahr zu Jahr gibt es unter den Experten eine bedeutende Schrumpfung, weil Experten aus dem Berufsleben oder aus ihrem Unternehmen ausscheiden, weil sie für eine weitere Zusammenarbeit nicht gewonnen werden können, weil kontinuierlich versucht wird, die qualitative Struktur des Expertenpools zu verbessern, und weil die Hinzunahme neuer Fragestellungen (zum Beispiel „E-Government“) eine andere qualitative Struktur des Expertenpools notwendig macht. Auch wenn der „Expertenpool“ mithin einer kontinuierlichen Pflege bedarf, so wird es dennoch Jahr für Jahr leichter, eine ausreichende Expertise für die voraussichtlichen weiteren Entwicklungen der Informationswirtschaft zu mobilisieren.

Fragebögen Für die Festlegung der Themenschwerpunkte für die Trendberichte wird

die Expertise der kooperierenden Verbände einbezogen. In allen vier bisher verwandten Fragebögen hatten die folgenden Themen-schwerpunkte zentrale Bedeutung: • Identifizierung viel versprechender Technologie-, Produkt- und

Dienstleistungsbereiche für die deutsche Informationswirtschaft auf der Basis eines internationalen Benchmarking (= Position der deutschen Informationswirtschaft im internationalen Wettbewerb);

• viel versprechende kommerzielle Strategien unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen (zum Beispiel: Konvergenzen zwischen den informationswirtschaftlichen Teilmärkten, Globalisierung und Europäi-sierung der Märkte, Krise der New Economy, rezessive oder Aufschwungtendenzen in der Gesamtwirtschaft sowie im Welthandel);

• aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt unter besonderer Berücksichtigung von Problemen des Qualifikationserwerbs und der Medienkompetenz;

• Identifizierung von marktfördernden und markthemmenden Größen (als eine vergleichsweise „neue“ Marktbarriere wurden zum Beispiel Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbie-tern und Anwendern identifiziert) sowie

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

113

• informationswirtschaftlich relevante Handlungsoptionen und -erfordernisse für Politik und Verbände.

Ab dem 2. Trendbericht wurde der Themenschwerpunkt „E-Government - Die Bedeutung des öffentlichen Bereiches für die Informationswirtschaft“ hinzugenommen. Während es in den ersten beiden Trendberichten darum ging, möglichst alle relevanten Themenbereiche nach dem Ansatz für das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ abzudecken, wurde für die Fragebögen des 3. und 4. Trendberichtes größerer Wert darauf gelegt, Kontinuitäten, Weiterentwicklungen und Brüche in den Einschätzungen der Experten unter sich wandelnden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufzudecken. Mittlerweile liegen zum Teil Indikatoren-Zeitreihen von 2000 – 2004 vor. Auch wurden mit dem 3. und 4. Trendbericht ein Überblick über den Wandel des „Branchenklimas“ sowie wichtiger Einschätzungen und Voraussagen innerhalb eines Dreijahreszeitraums im Vergleich erarbeitet. Zusätzlich wurde im 4. Trendbericht ein Bezugsrahmen für die Behandlung von Problemen der Informationsgesellschaft aus der Sicht der Informationswirtschaft entwickelt.

Auswertung Alle Antworten einschließlich der offenen Fragen wurden auch quantitativ

ausgewertet. Bei den offenen Fragen wurden zunächst die Antworten gesichtet und auf dieser Basis ein Klassifikationsschema (Cluster) entwickelt und erprobt. Bei der Interpretation der Ergebnisse wurde versucht, möglichst das gesamte Meinungs- und Beurteilungs-spektrum der Informationswirtschaft in seiner Differenziertheit abzu-decken. Dabei wurden in hohem Maße die Kommentare der befragten Experten zitiert. Damit können die Trendberichte zusammengenommen auch als Stimmungsbarometer und authentisch vorgetragene Zukunfts-perspektiven der Informationswirtschaft im Wandel gesehen werden. Gleichzeitig wurde es unternommen, die vorliegenden Ergebnisse unter Rückgriff auf die Ergebnisse der Faktenberichte und weiterer Literatur in umfassendere Problem- und Argumentationszusammenhänge zu integrieren. Eine ausreichende Lesbarkeit wurde durch eine Zusammenfassung der Ergebnisse in einem besonderen Teil sowie eine Zusammenfassung von Teilergebnissen in einer Hypothese sichergestellt. Hinzu kamen formale Maßnahmen zur Anhebung der Lesefreundlichkeit wie die Verwendung von Tabellen und Grafiken, erklärende Marginalien am Rande und die Grundierung von Zitaten.

Experten-workshops

Im 2. Trendbericht war ein weitgehender Konsens der befragten Experten zum Bestehen eines so genannten „Chancenparadoxes“ ermittelt worden:

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

114

Ausgangspunkt „Chancen-paradox“

• Einerseits ergaben sich die besten Geschäftschancen informati-onswirtschaftlicher Anbieter in Zusammenarbeit mit den Anwendern.

• Andererseits bestanden zwischen den informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern weitgehende Kooperationsprobleme.

Um hier zu konkreteren Ergebnissen zu kommen, als dies über eine schriftliche und in Teilen telefonische Umfrage möglich gewesen wäre, wurde 2002 das zusätzliche Erhebungsinstrument „Expertenworkshop“ eingesetzt. Mittlerweile wurden drei Expertenworkshops durchgeführt. Gegenwärtig sieht es so aus, als ob die Branche „Elektronische Informationsdienste“ die Expertenworkshops aus eigener Kraft, also ohne weitere Hilfe durch das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“, fortsetzen würde.

Publizierung der Ergebnisse

Die umfangreichen Ergebnisse jedes Expertenworkshops wurden in Fachzeitschriften sowie in den Trendberichten publiziert. Alle Ergebnisse waren unter maßgeblicher Beteiligung von mehreren Teilnehmern der jeweiligen Expertenworkshops zustandegekommen.

Kooperations-bereiche

Die wichtigste Funktion der Verbände für das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ war die Benennung von Experten und ihre Empfehlung, das Projekt zu unterstützen. Als weitere Kooperations-bereiche ergaben sich:

• Hilfen bei konzeptionellen Fragestellungen, zum Beispiel „Gegen-lesen“ von Fragebogenentwürfen für den Trendbericht sowie Empfehlung von Verbesserungsvorschlägen;

• Durchführung von Veranstaltungen und Workshops; • Verbreitung von Monitoring-Ergebnissen, zum Beispiel durch Links

zu den Trend- und Faktenberichten auf den eigenen Server oder Verfügbarmachung eigener Publikationen für die Darstellung von Monitoring-Ergebnissen durch die umsetzenden Institute (Beispiel: Veröffentlichungen in mittlerweile etwa 25 Handelskammer-zeitschriften).

Kooperations-partner: Verbände und Experten

Als wichtigste Kooperationspartner wurden die meisten informations-wirtschaftlichen und informationswirtschaftlich relevanten Verbände sowie informationswirtschaftliche Experten und Einrichtungen gewonnen. Eine Kooperation wurde insbesondere mit den folgenden Verbänden sichergestellt:

• Association for Image und Information Management International

(AIIM); • BITKOM; • Börsenverein für den deutschen Buchhandel; • Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK); • Deutscher Multimedia Verband (dmmv); • Industrie- und Handelskammer Essen; • Industrie- und Handelskammer Frankfurt; • Industrie- und Handelskammer im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum; • Industrie- und Handelskammer Potsdam; • Initiative D 21; • SIHK – Südwestfälische Industrie und Handelskammer zu Hagen; • Technologie-Transfer-Zentrale Schleswig-Holstein (ttz);

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

115

• Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwert-diensten (VATM);

• Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD); • Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation e.V. (VPRT); • Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und • Zentralverband Elektrotechnische und Elektronik-Industrie (ZVEI). Mittlerweile gibt es einen Pool mit mehreren hundert informationswirtschaftlichen Experten (Anbieter, Anwender, Wissen-schaftler und andere relevante Personen aus allen informations-wirtschaftlichen Teilmärkten). Diese auch nur teilweise zu mobilisieren ist mit einem beachtlichen Aufwand verbunden. Ähnliches gilt für die Zusammenarbeit mit den Verbänden. Insgesamt gibt es aber doch eine eingespielte Zusammenarbeit mit einer Reihe von Partnern und wird es Jahr für Jahr leichter, auf die gewonnenen Kooperationspotenziale zuzugreifen.

Für den 4. Trendbericht wurde eine weitere Zusammenarbeit mit dem

VIW (Verband der Informationswirtschaft) Österreich sowie zwölf weiteren Industrie- und Handelskammern sichergestellt. Die Zusam-menarbeit mit dem VIW führte erstmalig insoweit zu einer Internationalisierung der Trendberichte, als zwölf führende österreichi-sche informationswirtschaftliche Experten befragt werden konnten und sich beispielsweise im „Branchen- und Beschäftigungsbarometer“ systematische Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich ergaben.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

116

3.1.8 Verbreitung der Monitoring- Ergebnisse – Öffentlichkeitsarbeit Besonder-heiten

Eine möglichst hohe Nutzungs- und Lesefreundlichkeit unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Möglichkeiten Elektronischer Medien wurde durch die folgenden vertriebsunterstützenden Maßnahmen angestrebt: • Zusammenfassung der Ergebnisse nicht nur in einer Management

Summary, sondern auch als Power-Point Grafiken (Faktenbericht) bzw. stichwortartige Charts (Trendbericht) als aussagefähige Präsentationen - dies sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache;

• Entwicklung modulähnlicher Kapitel und Kapitelteile, die jeder gut für sich gelesen und heruntergeladen werden können;

• Mitlieferungen der empirischen Grundlagen von Trendbarometer und

Trendbericht durch ein sehr weitgehendes Zitieren der qualitativen Kommentare der Experten (in Band 2 des Trendberichts) und damit Sicherstellung einer weitgehenden Authentizität sowie Nachprüfbarkeit der Ergebnisse des Trendberichtes;

• Elektronische Verfügbarmachung der Berichte und seiner

Einzelergebnisse, das bedeutet insbesondere: - nutzerfreundliche Verfügbarmachung des Fakten- und Trendberichtes auf den Websites des BMWA, von TNS Infratest (http//www.password-online.de) unter anderem durch kapitelweise Downloadmöglichkeiten sowie der circa 400 Grafiken des Faktenbe richtes; - Verlinkungen aus der Bibliografie zu Quellen im Internet.

Öffentlich-keitsarbeit

Die elektronische Verfügbarmachung der Monitoring-Berichte generierte bereits im Vorprojekt ein kontinuierliches in der Tendenz wachsendes Medienecho. Gleichwohl sollte dieses auch in der zweiten Projektphase 2003 – 2006 durch Maßnahmen einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit ergänzt werden. An Maßnahmenbereichen ergeben sich insbesondere • individuelle Betreuung der Medien (Anfragenbeantwortung, Interviews); • Pressekonferenzen, Pressemitteilungen und eventueller Workshop

sowie • Eigenpublikationen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

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Das erzielte Medienecho – individuelle Betreuung der Medien Mit Hilfe eines Presseausschnittdienstes wurde im Vorläuferprojekt eine kontinuierlich hohe und steigende Berichterstattung über „Monitoring Informationswirtschaft" sowohl in den Tages- als auch in den Fachmedien nachgewiesen. Es wurden auch Medien mit überregionaler Bedeutung erreicht. So erfolgten Publikationen unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen, in Die Welt sowie über die Nachrichtentickerdienste der Deutschen Presse Agentur und der Vereinigten Wirtschaftsdienste. Die Anzahl der von Dritten publizierten Presseberichte pendelte sich ab dem 4. Faktenbericht bei circa 40 pro Berichtsausgabe ein. Auch die Zitierungen in Fachpublikationen mit der Nennung von „Monitoring Informations-wirtschaft“ als Quelle nahmen kontinuierlich zu. Ferner wurde eingehender und ausführlicher über das Projekt und seine Ergebnisse berichtet. Damit haben die Medien einen bedeutenden Beitrag dazu geleistet, dass sich „Monitoring Informationswirtschaft“ auf dem Wege befindet, zu einem wichtigen dabei stets aktuellen Grundlagenwerk für die Informations-wirtschaft im deutschsprachigen Raum zu werden. Angesichts der damit bestehenden Kontakte und zum Teil eingespielten Kooperationen zu Fach- und nationalen Medien sowie angesichts der mittlerweile erreichten Bekanntheitsgrades der Online-Angebote der Monitoring-Berichte wird sich im Rahmen von „Monitoring 2003 – 2006“ aller Voraussicht nach ein noch weitergehendes Medienecho zu aktuellen informationswirtschaftlichen Ergebnissen sicherstellen lassen. Pressekonferenzen, Pressemitteilungen und eventueller Workshop für die Fachöffentlichkeit In enger Abstimmung mit dem Auftraggeber werden die umsetzenden Institute Pressekonferenzen und Pressegespräche (voraussichtlich wieder unter Vorsitz des BMWA-Staatssekretärs Dr. Tacke) durchführen. Seitens des BMWA und TNS Infratest werden jeweils zum Erscheinen verschiedener Berichte diverse Pressemitteilungen herausgegeben. Das Interesse an den „Monitoring-Berichten“ in der Form von Downloads und Anfragen Interessierter stieg be sonders nach den Pressekonferenzen stark an. Mittlerweile werden die verfügbaren Online-Publikationen je Aktualisierung an die 70.000 Mal heruntergeladen. Eigenpublikationen Die umsetzenden Institute werden auch in der zweiten Projektphase regelmäßig in Eigenpublikationen zusätzlich zu den Fakten- und Trendberichten über die Monitoring-Ergebnisse berichten. Dabei soll es auch verstärkt zu Veröffentlichungen methodologischer Fragen kommen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

118

3.1.9 Die bisher erschienenen Fakten- und Trendberichte nach thematischen Schwerpunkten und Bezugsmöglichkeiten Alle Berichte in der Übersicht

Die folgende Tabelle gibt abschließend einen Überblick über die bereits erschienenen Berichtsversionen und deren Bezugsmöglichkeiten.

Berichte Erscheinungs-monat

Thematische Schwerpunkte

Bezugsmöglichkeiten

1. Faktenbericht Oktober 2000 • Online-Werbung • Elektronische

Informationsdienste und Printmedien

• Audiovisuelle Medien • Informations-

gesellschaft

TNS Infratest GmbH & Co. TNS Business Intelligence Florian Neinert Landsberger Str. 338 80687 München ( 089 / 5600 - 1133 4 089 / 580 19 96 : florian.neinert@ tns-infratest.com

2. Faktenbericht April 2001 • Online-Banking • Online-Werbung • Elektronische

Informationsdienste

TNS Infratest (Adresse siehe oben)

1. Trendbericht April 2001 • Strategien in der Globalisierung

• Qualifikationserwerb • Chancen informations-

wirtschaftlicher Unternehmen auf den internationalen Märkten

• Politik für die Informationswirtschaft

Institute for Information Economics Dr. Willi Bredemeier Erzbergerstraße 11 + 15 45527 Hattingen ( 02324 / 6 70 09 4 02324 / 6 70 06 : [email protected]

3. Faktenbericht Oktober 2001 • Online-Werbung • E-Government

TNS Infratest (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter http://www.tns -infratest-bi.com/bmwa

4. Faktenbericht April 2002 • Elektronische Informationsdienste

• Online-Banking • Online-Werbung • E-Government • E-Learning

TNS Infratest (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter http://www.tns -infratest-bi.com/bmw a

2. Trendbericht April 2002 • Konjunkturelle Aussichten/ Krise der „New Economy“

• Zusammenwirken Old und New Economy

• E-Government • Informationswirtschaft-

liche Entwicklungs-engpässe

Institute for Information Economics (Adresse siehe oben) kostenfreier Dow nload unter: http://www.password-online.de

5. Faktenbericht Oktober 2002 • Multimedia-Industrie • Frauen im Internet • Online-Banking • Online-Werbung • E-Government • E-Learning

TNS Infratest (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter http://www.tns-infratest-bi.com/bmwa

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 7. Faktenbericht 2004, 4. Trendbericht 2004

119

Berichte Erscheinungs-

monat Thematische

Schwerpunkte Bezugsmöglichkeiten

6. Faktenbericht April 2003 • Frauen im Internet • Online-Banking • Online-Werbung • E-Government • E-Learning

TNS Infratest (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter http://www.tns -infratest-bi.com/bmwa

3. Trendbericht April 2003 • Konjunkturelle Entwicklung/ Wege aus der Rezession

• Aktuelle Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung

• Geschäftschancen/ Existenzgründungen - neue Geschäfts-bereiche

• Politischer und weiterer Handlungsbedarf

• Prioritäten für E-Government

Institute for Information Economics (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter: http://www.password-online.de

7. Faktenbericht Mai 2004 • IKT-Arbeitsmarkt und Qualifikation

• Internet-Nutzung • Einsatz von E-

Business-Anwen-dungen und Technologien

• Breitband-Technologien

• Neue Mobilfunk-Dienste

• Status und Entwicklung von E-Government

TNS Infratest (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter http://www.tns -infratest-bi.com/bmwa

4. Trendbericht

Mai 2004 • Branchenbarometer zur Geschäfts- und Budgetentwicklung

• Beschäftigungs- und Qualifikationsentwick-lung, Qualifikations-erwerb und Medien-kompetenz

• Viel versprechende Geschäftsbereiche nach FuE-Durchbruchs-bereichen, neuen Diensten und Anwenderbranchen

• Wachstumsbereiche IT-Sicherheit und E-Government

• Market Drivers und Marktbarrieren bei KMUs

• Politischer Hand-lungsbedarf

• Informationsgesell-schaft

Institute for Information Economics (Adresse siehe oben) kostenfreier Download unter: http://www.password-online.de

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

120

3.2

Spezifika des Trendbarometers und Trendberichtes Methodologische Erfahrungen aus den bisherigen Trendberichten: Versuch einer Zusammenfassung Brauchen wir Trendbarometer und -berichte für andere Branchen?

3.2.1 Einführung – Einordnung der Erörterungen in die allgemeine methodologische Diskussion

Welche Prakti- ken haben sich bewährt?

Im Folgenden werden methodologische Spezifika des „4. Trendbarometers und Trendberichtes“ erörtert. Darüber hinaus wird die Vorlage des nunmehr 4. Trendberichtes zum Anlass genommen, zwei Fragen zu stellen, die sich auf die Erfahrungen aus allen bisherigen Trendberichten beziehen:

Was sind die inhaltlichen Erträge von Trendbarometer und Trend- bericht?

• Inwieweit sind die bei der Erstellung der Trendberichte angewandten Verfahren generalisierbar und übertragbar?

• Wäre die Erstellung von Trendbarometern und -berichten unter Einschätzung der inhaltlichen Erträge der bisherigen Berichte auch für andere Branchen sinnvoll?

Vorarbeiten zur „Methodologie-Studie Informa- tionswirtschaft“

Die Ergebnisse dazu lassen sich zum Teil als Vorarbeiten für die sich in Vorbereitung befindende „Methodologie-Studie Informationswirtschaft“ verstehen.

Bisherige methodologische Erörterungen unvollständig

Methodologische Diskussionen, die für Untersuchungen der informationswirtschaftlichen Entwicklung relevant sind, fanden bislang vorwiegend in zweifacher Hinsicht statt: • Wissenschaftstheoretische Diskussionen, mit denen

grundlegende Probleme wissenschaftlichen Arbeitens erörtert werden, beispielsweise, wie man zu wahren oder einer Widerlegung falscher Aussagen kommt;

• auf die statistische Praxis bezogene Diskussionen. Hier geht es vor allem um die Abgrenzung der Informationswirtschaft von anderen Branchen sowie um eine Differenzierung der Informationswirtschaft nach Teilbranchen.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

121

Auch zusammengenommen sind beide Diskussionsstränge ergän-zungsbedürftig. So besteht bei einer einseitigen Diskussion wissenschaftstheoretischer Zusammenhänge die Gefahr, dass wichtige Fragen, die sich im konkreten Forschungsprozess stellen, nicht behandelt werden. Bemüht man sich, zu einheitlichen Erhebungsstandards für die Informationswirtschaft zu kommen, so werden zwar Beiträge zur Lösung praktischer Probleme geleistet. Es gibt aber weitere wichtige praktische Probleme. Beispielsweise bleiben die methodologischen Erläuterungen in vielen informations-wirtschaftlichen Studien rudimentär oder sind nicht vorhanden. Dies führte bei der Erarbeitung der Faktenberichte zu teils großen Problemen, die Qualität oder auch nur die Seriosität einiger vorliegender Studien angemessen einzuschätzen.

Konkreten Forschungs-prozess in den Mittelpunkt stellen Schritte zu einem „Kochbuch“ für Branchen-monitoring

In der sich in Vorbereitung befindenden „Methodologie-Studie“ wird es vorwiegend darum gehen, Probleme, wie sie sich im konkreten Forschungsprozess ergeben, in den Mittelpunkt zu stellen und Lösungsvorschläge unter Heranziehung der bisherigen Erfahrungen aus der Erstellung von sieben Faktenberichten und vier Trendberichten zu erarbeiten. Letztlich wird angestrebt, ein „Kochbuch“ für ein kontinuierliches Monitoring auch für Branchen außerhalb der Informationswirtschaft zu erstellen oder mindestens einen Beitrag dazu zu leisten (sowie dieses kontinuierlich an aktuelle Entwicklungen und Anforderungen anzupassen).

Die Im Folgen- den zu behan- delnden Fragen

In den folgenden Erörterungen wird vorwiegend auf Problembereiche Bezug genommen, deren Bedeutung sich aus dem konkreten Forschungsprozess in den bisherigen Trendbarometern und -berichten ergab: • Kooperation mit Verbänden und weiteren Einrichtungen; • Optimale inhaltliche Strukturen für Trendberichte und -barometer; • Datenerhebungen – Merkmalsverteilungen der Experten; • Probleme der Auswertung, unter anderem Auswertung von

Kommentaren auf offene Fragen sowie Indikatorenbildung; • Probleme der Darstellung und Verbreitung der Ergebnisse,

insbesondere Sicherstellung einer höheren Lesefreundlichkeit unter Nutzung der besonderen Möglichkeiten elektronischer Medien;

• Möglichkeiten einer optimalen Organisation von Expertenwork-shops;

• Brauchen wir Trendbarometer und -berichte für weitere Branchen?

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

122

3.2.2 Kooperation mit Verbänden und weiteren Einrichtungen

Besondere Probleme im Bereich der Datenbeschaffung

Besondere Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Erstellung aller Trendberichte und -barometer ergaben sich im Bereich der Daten-beschaffung. Diese Probleme werden auch in Zukunft bestehen bleiben und sind mit der bestehenden Fragebogenflut und einer daraus resultierenden Fragebogenmüdigkeit von Führungskräften zu erklären. Je höher die Position eines infragekommenden Experten ist, desto größer wird tendenziell sein Unwille sein, einen Fragebogen auszufüllen. Desto stärker wächst das Bemühen seiner Umwelt, ihn vor einem Interviewer abzuschotten.

2000 – 2004: Verbände unverzichtbar für Problemlösungen im Bereich der Datenbeschaffung

Die Probleme der Datenbeschaffung sind desto eher zu lösen, • je mehr das Research-Team über einen allgemein akzeptierten

Auftraggeber verfügt (in dem hier vorliegenden Fall mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gegeben);

• je mehr es selbst auf eingespielte und vertrauensvolle Beziehungen aus anderen Kooperationsbeziehungen zurückgreifen kann (in dem hier vorliegenden Fall vor allem für die informationswirtschaftlichen Teilbranchen „Elektronische Informationsdienste“ sowie Teile der „Informations- und Kommunikationstechnik“ gegeben)

• vor allem jedoch: je mehr auf die Reputation von vermittelnden Einrichtungen bzw. auf deren Empfehlungen und auf bestehende Kooperationszusammenhänge mit diesen aufgebaut werden kann (in diesem Fall: vor allem, wenn auch nicht nur die Verbände).

Die Zusammenarbeit mit den Verbänden hat sich für die Erstellung von vier Trendbarometern und -berichten als besonders erfolgreich erwiesen, auch wenn die Anbahnung und Pflege der Kontakte zu den Verbänden mit einigem Aufwand verbunden war (zum Beispiel Projektpräsentationen, weitere Kooperationsgespräche, Übernahme von Vorträgen) und gelegentliche Misserfolge in Kauf zu nehmen waren.

Ebenso unverzichtbar für das weitere Upgrading......

Je höher die gestellten Ansprüche an die Qualität der Experten sind - Beispiele: Versuche eines weiteren qualitativen Upgrading, Ausgewo-genheit der Mitglieder der ausgewählten Expertengruppe nach Teil-märkten, regionale Ausgewogenheit, Ausweitung der Umfragen auf den internationalen Bereich, Einbeziehung neuer Kompetenzgruppen in die Umfrage (Beispiel aus dem Projekt: Hinzunahme von Experten für den Bereich E-Government sowohl aus dem privaten als auch aus dem öffentlichen Bereich) -, desto mehr wird man auf eine Zusammenarbeit mit den Verbänden angewiesen sein. Wird darauf bestanden, die Fragebogen von den Experten selbst ausfüllen zu lassen, weil diese nach den hier gemachten Erfahrungen qualitativ häufig hochwertiger sind als jene, die man gemeinsam am Telefon ausfüllt (so geschehen ab 2002) -, so ist man wiederum auf zusätzliche Empfehlungen von Experten durch Verbände angewiesen. Auch kann es nie darum gehen, maximale Anforderungen an die Kompetenz und die Struktur der auszuwählenden Experten (beispielsweise nach dem Kriterium „regionale Ausgewogenheit“) zu stellen, wenn man mit dem Budget für Datenbeschaffung in vertretbaren Grenzen bleiben will.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

123

Andererseits kann sich die notwendigerweise bestehende Zusam-menarbeit mit den Verbänden im zeitlichen Verlauf lockern, da mit der Fortdauer des Projektes auf einen Pool von Experten, die bereits in den Vorjahren den Fragebogen ausfüllten, zurückgegriffen werden kann. Allerdings beträgt der „Expertenschwund“ pro Jahr unter „Monitoring-Bedingungen“ – so benötigt der Experte im Regelfall eine halbe Stunde und vielleicht, wenn er „Feuer fängt“ und seine Kommentare ausführlicher werden, mehr Zeit – mindestens 30 %. Beispiele für ein Ausscheiden aus dem Expertenpool sind Erreichen des Rentenalters, Wechsel zu einem anderen Unternehmen, innerbetriebliche Versetzung, Nachlassen der Kooperationsbereitschaft, telefonische Nicht-Erreichbarkeit sowie aktuelle Anforderungen aus der Tagespolitik, die den Experten immer wieder „dazwischenkommen“.

... und für weitere Kooperations-bereiche

Die bisherige Zusammenarbeit mit den Verbänden ist desto mehr als ein Erfolg anzusehen, als sie sich auch in weiteren Kooperationsbereichen bewährte. Beispiele sind die inhaltliche Vorbereitung der jährlichen Umfragen und die Verbreitung der Monitoring-Ergebnisse über gemeinsame Veranstaltungen, Autorenbeiträge etwa in Kammerzeitungen sowie weitere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Beispielsweise konnten Probleme und Zusammenhänge wie die „Krise der New Economy“ und „E-Government“ auch deswegen sehr früh in die Jahresumfragen aufgenommen werden, weil die Verbände sehr wohl ihr „Ohr“ an den neuesten Entwicklungen hatten. Die größte Barriere für eine gute Zusammenarbeit mit den Verbänden dürfte darin bestehen, dass auch die Führungskräfte in Verbänden ganz ähnlich wie die Geschäftsführungen in Unternehmen vom Tagesgeschäft überlastet sind und das Monitoring-Projekt auf ihrer Agenda naturgemäß keine Priorität beanspruchen kann.

Eher informelle Kooperations-formen vorzuziehen

Bislang wurde die Zusammenarbeit mit den Verbänden eher informell betrieben. Es wurde besonders auf Personen gesetzt, zu denen die „Chemie“ stimmte und die sich für das Monitoring-Projekt sowohl verbandspolitisch als auch persönlich interessierten. Auch wurde bei der Mobilisierung von Experten weitgehend auf die - durchaus unterschiedlichen - Vorschläge der einzelnen Verbänden etwa im Bereich der Kontaktanbahnung eingegangen. Zu diesem Vorgehen gibt es nach den Erfahrungen im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ keine überzeugende Alternative. Zwar wurde seitens der Verbände gelegentlich die Möglichkeit angesprochen, die Verbände auch formal (beispielsweise über eine Ausweitung der Trägerschaft) in die Verantwortung einzubinden. Ein solches Verfahren verringerte jedoch die Möglichkeit, flexibel neue institutionelle Partner innerhalb und außerhalb der Verbandslandschaft zu gewinnen, beispielsweise wenn neue Problembereiche wie E-Government auftauchten. Für diesen Problembereich war im Jahre 2001 die Initiative D 21 als neuer Kooperationspartner zu gewinnen. Die institutionellen Vorlaufzeiten würden sich bei einer erweiterten Trägerschaft beträchtlich verlängern, schon weil es nicht einfach ist, Termine für ein gemeinsames Treffen zu finden. Auch wäre nicht auszuschließen, dass im Falle einer Formalisierung der Zusam-

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auszuschließen, dass im Falle einer Formalisierung der Zusam-menarbeit Erwartungen an das Projekt entstünden, in dieser oder jener Frage verbandspolitische Rücksicht zu nehmen.

Besonders Experten aus der Verbandsarbeit

War die enge Zusammenarbeit mit den Verbänden auch mit Nachteilen verbunden? Wenn die Verbände bestimmte Experten empfohlen, so waren diese meistens auch in der Verbandsarbeit tätig. Das wird hier eher als Vorteil gesehen, da sich diese Experten als besonders engagiert und häufig auch als besonders kompetent erwiesen haben. Es wäre denkbar, dass sich informationswirtschaftliche Experten, die sich in der Verbandsarbeit engagieren, von informationswirtschaftlichen Experten, die das nicht tun, in ihren Beurteilungen unterscheiden. Das traf in der Tat für Fragen zu, die sich auf die Verbandsarbeit und -politik beziehen. Ansonsten wurden keine systematischen Unterschiede in den Beurteilungen der Experten innerhalb und außerhalb der Verbandsarbeit festgestellt.

Weitere Probleme der Daten- beschaffung

Weitere konkrete Probleme der Datenbeschaffung, beispielsweise die Frage, wie man nach einer ersten Kontaktaufnahme tatsächlich in einem eventuellen „Bermuda-Dreieck“ zwischen Sekretariaten, Assistenten und Geschäftsführungen Erfolg versprechend agiert, wurden in vorangegangenen Trendberichten erörtert.

Auflistung bewährter Kooperations-partner – die Kooperationen mit ihnen 2000 - 2002

In der ersten Projektphase (2000 –2002) wurde zum Teil intensiv mit den folgenden informationswirtschaftlichen Verbänden sowie weiteren Einrichtungen zusammengearbeitet: - Association for Image und Information Management International (AIIM) – bei der Organisation eines Workshops; - BITKOM – bei der Gewinnung von Experten; - Börsenverein für den deutschen Buchhandel – bei der

Gewinnung von Experten, der Organisation eines Workshops und der Verbreitung von Ergebnissen;

- Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) – bei der Konzeptualisierung der Umfragen, der Gewinnung von Experten und der Verbreitung von Ergebnissen;

- Deutscher Multimedia Verband (dmmv) – bei der Konzeptualisierung der Umfragen, der Gewinnung von Experten und der Verbreitung von Ergebnissen;

- Frankfurter Allgemeine Zeitung – bei der Organisation eines Workshops und der Verbreitung von Ergebnissen; - GBI the contentmachine (München) – bei der Organisation eines Workshops; - Industrie- und Handelskammer Essen – bei der Gewinnung von Experten; - Industrie- und Handelskammer Frankfurt – bei der Gewinnung

von Experten und der Organisation eines Workshops; - Industrie- und Handelskammer im mittleren Ruhrgebiet zu

Bochum – bei der Gewinnung von Experten und der Verbreitung von Ergebnissen;

- Industrie- und Handelskammer Potsdam – bei der Gewinnung von Experten; - Initiative D 21 – bei der Gewinnung von Experten und der Verbreitung von Ergebnissen;

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Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

125

- SIHK – Südwestfälische Industrie und Handelskammer zu Hagen – bei der Gewinnung von Experten und der Verbreitung von Ergebnissen;

- Technologie-Transfer-Zentrale Schleswig-Holstein (ttz) – bei der Gewinnung von Experten; - Verband der Anbieter von Telekommunikations- und

Mehrwertdiensten (VATM) – bei der Konzeptualisierung der Umfragen und der Gewinnung von Experten;

- Verband der Unterhaltungssoftware Deutschlands – bei der Gewinnung von Experten; - Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation e.V.

(VPRT) – bei der Konzeptualisierung der Umfragen und der Gewinnung von Experten;

- Verband Deutscher Zeitschriftenverleger – bei der Gewinnung von Experten und der Verbreitung von Ergebnissen;

- Zentralverband Elektrotechnische und Elektronik-Industrie (ZVEI) – bei der Konzeptualisierung von Umfragen, der Gewinnung von Experten, der Organisation eines Workshops und der Verbreitung von Ergebnissen.

Intensivierung bewährter Partnerschaften 2003

Im Jahre 2003 konnte diese Zusammenarbeit fortgeführt, zum Teil intensiviert und um weitere Partner ergänzt werden: Besondere Verdienste um den 4. Trendbericht erwarben sich im Jahre 2003: • BITKOM - für konzeptionelle Hilfen; • der Deutsche Industrie- und Handelskammertag - für konzeptionelle Hilfen und die Mobilisierung von Experten; • der Deutsche Multimedia-Verband - für konzeptionelle Hilfen; • GBI the contentmachine - für die gemeinsame Trägerschaft und

Organisation eines Workshops - sowie • der Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation - für

konzeptionelle Hilfen und die Mobilisierung von Experten. Ein besonderer Dank wird diesmal dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag und hier insbesondere Dr. Katrin Sobania geschuldet, die eine Vorstellung des „Monitoring“-Projektes vor dem DIHK-Arbeitskreis „Times“ ermöglichte, in dem Repräsentanten von 32 Industrie- und Handelskammern vertreten sind. Die wohlwollende Aufnahme der Präsentation kam auch dadurch zustande, dass sich das BMWA daran beteiligte und insoweit direkt um eine Intensivierung der Zusammenarbeit warb. Die damit entstandenen neuen Kooperations-potenziale konnten teilweise bereits für den 4. Trendbericht (im Bereich „Mobilisierung von Experten“) genutzt werden.

Eingehen weiterer Partnerschaften mit VIW Österreich...

An neuen Kooperationspartnern kamen vor allem der Verband für Informationswirtschaft Österreich (VIW e-Business Austria) sowie diverse Industrie- und Handelskammern hinzu. Mit Hilfe des VIW Österreich (VIW e-Business Austria) wurde eine Sonderauswertung unter informationswirtschaftlichen Experten in Österreich durchgeführt und damit erstmalig ein direkter internationaler Vergleich im Rahmen eines Trendberichtes ermöglicht. Zwar ist die empirische Basis für Österreich mit zwölf befragten

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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Zwar ist die empirische Basis für Österreich mit zwölf befragten Experten noch klein. Es ist aber wichtig, dass in Sachen „internationale Vergleiche“ ein Anfang gemacht wurde, schon um auf eventuelle einseitige Sichtweisen in der deutschen Informationswirtschaft aufmerksam werden zu können. Wie sich zeigte, gibt es bei allen auch bestehenden Gemeinsamkeiten in den Beurteilungen durchaus systematische Unterschiede in den Bewertungen zwischen den deutschen und österreichischen Experten. Die Zusammenarbeit mit dem VIW Österreich soll im Jahre 2004 fortgesetzt und intensiviert werden.

... und zwölf weiteren Industrie- und Handels- kammern

Im Bereich der Industrie- und Handelskammern wurde die bewährte Zusammenarbeit mit den Kammern Bochum, Essen, Frankfurt, Hagen und Potsdam fortgesetzt. Hinzu kamen als neue Kooperationspartner gleich zwölf weitere Industrie- und Handelskammern, die erfolgreich infomationswirtschaftliche Experten für die Erhebung im Rahmen des Trendberichtes vermittelten. Diese sind.: - die IHK Berlin; - die IHK Darmstadt; - die IHK des Saarlandes (Saarbrücken); - die IHK Dortmund; - die HK Hamburg; - die IHK Kassel; - die IHK Koblenz; - die IHK Leipzig; - die IHK Lübeck; - die IHK Mittlerer Niederrhein Krefeld; - die IHK Nordwestfalen (Münster) und - die IHK Rostock. Eine Liste aller kooperierenden Verbände und weiterer Einrichtungen einschließlich der Ansprechpartner, mit denen in erster Linie zusammengearbeitet wurde, ist in Anhang A wiedergegeben.

Weitergehende Kooperations-potenziale in 2004

Die im Jahre 2003 im Bereich der einzelnen Industrie- und Handelskammern noch einmal stark gestiegenen Kooperations-potenziale sind bei weitem nicht ausgeschöpft. Dies gilt • für die Anzahl der IHKs, die bislang in die Zusammenarbeit

einbezogen werden konnten; • für die Intensität der Zusammenarbeit, beispielsweise für die Zahl

zu gewinnender hochkompetenter informationswirtschaftlicher Ex-perten insbesondere auf der Anwenderseite;

• für die Entwicklung neuer Kooperationsbereiche. Die Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern soll daher im Jahr 2004 ausgebaut, intensiviert und – so weit sich dazu Chancen ergeben – um neue Kooperationsbereiche erweitert werden. An Zielen im Rahmen bewährter Kooperationsbereiche bieten sich an: • weiteres qualitatives Upgrading der Experten; • ausgewogenere regionale Repräsentativität der Mitglieder der

ausgewählten Expertengruppe;

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

127

• Stärkung der Anwenderseite unter den Experten (auf die die Industrie- und Handelskammern am ehesten einen Zugriff haben);

• gemeinsame Durchführung von Veranstaltungen sowie • Vorträge, Autorenbeiträge und weitere Maßnahmen im Rahmen

einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit. Mit den Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Köln wurde die Möglichkeit erörtert, eine Sonderauswertung über die Informations-wirtschaft an der „Niederrheinschiene“ zu machen. Die Gespräche dazu werden in diesem Jahr fortgesetzt.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

128

3.2.3 Fragebogen Schwerpunkt-bereiche

Bei der Entwicklung eines Fragebogens für den 4. Trendbericht wurde auf die bewährte Struktur aus vergangenen Umfragen nach • Branchenbarometer; • Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung; • FuE - Geschäftschancen - Wachstumsbereiche; • Market Drivers - Marktbarrieren sowie • Politischer und weiterer Handlungsbedarf zurückgegriffen (siehe Tabelle 2).

Identische Fragen zu früheren Umfragen

Um zu bestimmten Frageformulierungen zu kommen, wurden Problemgrößen und Frageformulierungen aus den vorangegangenen Trendberichten herangezogen, neue Frageformulierungen oder abwei-chende Klassifizierungen für bereits früher behandelte Problemgrößen entwickelt sowie neue Problemgrößen gewählt: • In den Fragen zum Branchenbarometer und zur Beschäftigungs- und

Qualifikationsentwicklung wurde ähnlich wie bereits in den Fragen zum 3. Trendbericht (mit Ausnahme zu den Fragen zur Medienkompetenz und den Zusammenhängen zwischen Qualifizie-rung und Internationalisierung) die Frageformulierungen aus den vorangegangenen Trendberichten übernommen, um hier eine weitgehende Vergleichbarkeit der Ergebnisse im zeitlichen Verlauf sicherzustellen (Fragen 3-7). Damit liegen zur Entwicklung des Geschäfts- und Beschäftigungsklimas in der Informationswirtschaft nunmehr mehrjährige Zeitreihen vor;

Eingehen auf aktuelle Entwicklungen

• Die weiteren Fragen mussten schon deswegen teilweise oder völlig neu formuliert werden, um aktuellen Entwicklungen in der Informationswirtschaft Rechnung zu tragen. Beispielsweise waren bereits behandelte Trends auf neue aktuelle Ereignisse und Entwicklungen (etwa Gesetzgebung im Zusammenhang mit den Hartz-Reformen) zu beziehen und um neue wichtig gewordene informationswirtschaftliche Problembereiche (zum Beispiel das der IT-Sicherheit) zu ergänzen (Fragen 8-21).

Auf das wertvolle Zusammenspiel mit mehreren kooperierenden Einrichtungen – die beispielsweise in dieser Umfrage zur Einbeziehung der Problemgrößen „Medienkompetenz“ und „Neues Telekom-munikationsgesetz“ führten – wurde bereits hingewiesen.

Fragebogen im Anhang C

Der sich ergebende Fragebogen ist im Anhang C wiedergegeben.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

129

Tabelle 9 Themenschwerpunkte des Fragebogens zum Trendbericht 2004 („Inhaltliche Struktur“) Informationswirtschaftliche Problembereiche

Fragen zu...

I. Branchenbarometer (Abgeschlossene) Geschäfts- / Budgetentwicklung 2002 / 2003 (Voraussichtliche) Geschäfts- / Budgetentwicklung 2003 / 2004

II. Beschäftigungs- und Qualifikations- entwicklung

(Abgeschlossene) Mitarbeiter- / Beschäftigungsentwicklung 2002 / 2003 (Voraussichtliche) Mitarbeiter- / Beschäftigungsentwicklung 2003 /2004 Maßnahmen „Qualifikationserwerb“ Medienkompetenz • ausreichende Medienkompetenz der Mitarbeiter? • ausreichende Medienkompetenz neuer Mitarbeiter? • Welche Träger? • Welche Maßnahmen? Qualifizierung und Internationalisierung

III. FuE – Geschäftschancen – Wachstumsbereiche

Durchbruchsbereiche bei Forschung und Entwicklung Expansionschancen: neue Dienste und Anwenderbranchen IT-Sicherheit • Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Informationswirtschaft? • Besondere Chancen für Sicherheitsprodukte? • Besondere Chancen für Sicherheitsdienste? • Wünsche der Anwender? • Sollte IT-Sicherheit outgesourced werden? E-Government

IV. Market Drivers - Marktbarrieren Künftige Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten zwischen informati- onswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern

V. Politischer und weiterer Handlungsbedarf

Aktueller politischer Handlungsbedarf Neues Telekommunikationsgesetz und neues Urheberrechtsgesetz: Folgen Freiheit versus Regulierung des Internet Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf Arbeit und Arbeitsumfeld, soziale Beziehungen sowie Politik und Gesellschaft

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

130

3.2.4 Datenerhebung - die Verteilungen der Experten nach Kompetenzbereichen

109 Experten zur Teilnahme bewogen

Für den 4. Trendbericht wurden 109 informationswirtschaftliche Experten zur Teilnahme bewogen.

Konkretisierung der eigenen Kompetenz durch die Experten

Die Experten wurden mit der folgenden Frage gebeten, ihre eigene informationswirtschaftliche Kompetenz zu konkretisieren: „Unsere Expertengruppe „Informationswirtschaft“ besteht aus den untenstehenden Kompetenzgruppen. Bitte ordnen Sie sich zu (Mehrfach-nennungen möglich). I. Anbieter O Tele- und Mobilkommunikation O Informations- und Kommunikationstechnik (einschließlich Software und Beratung) O Elektronische Informations-, Kommunikations-, Bildungs- und Unterhaltungsdienste – Print O E-Commerce, Online-Werbung

II. Private Anwender

O Elektrotechnik, Elektronik O Maschinenbau, Automobilindustrie, weitere Metallverarbeitung O Weitere industrielle Branchen O Banken, Finanzdienstleistungen O Weitere private Dienstleistungen III. Weitere Expertengruppen O Verbände O Lehre, Forschung, Ausbildung O Weiterer öffentlicher Bereich Sollten Sie der Meinung sein, Ihre Kompetenzen seien dem obigen Schema nicht sinnvoll zuzuordnen, dann beschreiben Sie bitte, wie Sie sich einordnen: (falls gewünscht: genauere Beschreibung des eigenen Kompetenz-bereiches)“.

Die Verteilung der Selbsteinschätzungen der Experten ist in Tabelle 10 wiedergegeben.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

131

Tabelle 10 Konkretisierungen der informationswirtschaftlichen Kompetenz durch Selbsteinschätzungen der Experten A. Insgesamt Nennungen Anteil 1 Anteil 2 Anteil 3 1. Anbieter 92 84,4% 56,8% 54,5% Tele- und Mobilkommunikation 4 3,7% 2,5% 2,1% Informations- und Kommunikationstechnik (einschließlich Software und Beratung)

45 41,3% 27,8% 28,5%

Elektronische Informations-, Kommunikations-, Bildungs- und Unterhaltungsdienste - Print

30 27,5% 18,5% 19,3%

E-Commerce, Online-Werbung 13 11,9% 8,0% 4,6% 2. Private Anwender 25 22,9% 15,4% 13,6% Elektrotechnik, Elektronik 3 2,8% 1,9% 1,5% Maschinenbau, Automobilindustrie, weitere Metallverarbeitung

2 1,8% 1,2% 0,3%

Weitere industrielle Branchen 4 3,7% 2,5% 2,2% Banken, Finanzdienstleistungen 2 1,8% 1,2% 0,3% Weitere private Dienstleistungen 14 12,8% 8,6% 9,3% 3. Weitere Expertengruppen 45 41,3% 27,8% 30,8% Verbände 10 9,2% 6,2% 5,2% Lehre, Forschung, Ausbildung 22 20,2% 13,6% 15,5% Weiterer öffentlicher Bereich 13 11,9% 8,0% 9,3% Keine Differenzierung möglich – „Allkompetenz“ 2 - - 1,8% Summe 164 148,6% 100% 100%

Anteil 1: Nennungen / Fragebögen - Anteil 2: Nennungen / Summe Nennungen (Gleichgewichtung aller Nennungen) - Anteil 3: gewichtete Nennungen / Fragebögen (Gleichgewichtung aller Experten).

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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B. Deutschland Nennungen Anteil 1 Anteil 2 Anteil 3 1. Anbieter 81 82,6% 54,0% 50,5% Tele- und Mobilkommunikation 4 4,1% 2,7% 2,4% Informations- und Kommunikationstechnik (einschließlich Software und Beratung) 39 39,8% 26,0% 25,6% Elektronische Informations-, Kommunikations-, Bildungs- und Unterhaltungsdienste - Print 26 26,5% 17,3% 17,9% E-Commerce, Online-Werbung 12 12,2% 8,0% 4,6% 2. Private Anwender 25 25,5% 16,6% 15,2% Elektrotechnik, Elektronik 3 3,1% 2,0% 1,7% Maschinenbau, Automobilindustrie, weitere Metallverarbeitung 2 2,0% 1,3% 0,4% Weitere industrielle Branchen 4 4,1% 2,7% 2,4% Banken, Finanzdienstleistungen 2 2,0% 1,3% 0,3% Weitere private Dienstleistungen 14 14,3% 9,3% 10,4% 3. Weitere Expertengruppen 44 44,9% 29,4% 32,3% Verbände 10 10,2% 6,7% 5,8% Lehre, Forschung, Ausbildung 22 22,5% 14,7% 17,2% Weiterer öffentlicher Bereich 12 12,2% 8,0% 9,3% Keine Differenzierung möglich – „Allkompetenz“ 2 - - 2,0% Summe 152 153,1% 100% 100% Anteil 1: Nennungen / Fragebögen - Anteil 2: Nennungen / Summe Nennungen (Gleichgewichtung aller Nennungen) - Anteil 3: gewichtete Nennungen / Fragebögen (Gleichgewichtung aller Experten). C. Österreich Nennungen Anteil 1 Anteil 2 Anteil 3 1. Anbieter 11 100,1% 91,6% 91,0% Informations- und Kommunikationstechnik (einschließlich Software und Beratung) 6 54,6% 50,0% 54,6% Elektronische Informations-, Kommunikations-, Bildungs- und Unterhaltungsdienste - Print 4 36,4% 33,3% 31,8% E-Commerce, Online-Werbung 1 9,1% 8,3% 4,6% 3. Weitere Expertengruppen 1 9,1% 8,3% 9,1%- Weiterer öffentlicher Bereich 1 9,1% 8,3% 9,1% Summe 12 109,1% 100% 100%

Anteil 1: Nennungen / Fragebögen - Anteil 2: Nennungen / Summe Nennungen (Gleichgewichtung aller Nennungen) - Anteil 3: gewichtete Nennungen / Fragebögen (Gleichgewichtung aller Experten)-

Methodologie und Bestandsaufnahme

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1,50 Kompetenz-bereiche pro Experten

Zentrale Ergebnisse zu den Verteilungen der Experten nach Kompetenzbereichen in Tabelle 3 lauten: Die informationswirtschaftlichen Experten kreuzten im Durchschnitt 1½ Kompetenzbereiche (1,50) an. Viele Experten fühlten sich demnach in mehr als einem Kompetenz-bereich zu Hause. Eine naheliegende Alternative zu der Bitte um Selbsteinschätzungen wäre gewesen, die informationswirtschaftliche Expertise eines Fachmanns mit dem Teilmarkt gleichzusetzen, auf dem das eigene Unternehmen oder der eigene Unternehmensbereich agiert. Damit wäre man allerdings nicht der innerbetrieblichen und außerbetrieblichen Mobilität eines Experten, dem Expansionspfad des eigenen Unternehmens oder Unternehmensbereiches noch eventueller intensiver Kenntnisse über die „Gegenseite“ gerecht geworden. Die Verteilungen in Tabelle 2 bleiben bei den „Anteilen 2“ und „Anteilen 3“ nahezu identisch. Die größte Ausnahme bildete noch am ehesten der Teilmarkt „E-Commerce, Online-Werbung“, der von vielen Experten mit „Doppel-“ oder „Dreifachkompetenz“ angekreuzt wurde. Auch in den früheren Erhebungen zu den Trendberichten wurden weitgehend ähnliche Verteilungen ermittelt, gleich ob man • die Anzahl aller Nennungen (Gleichgewichtung aller Nennungen,

Ungleichgewichtung der Experten – Anteil 2 in Tabelle 2) oder • die Anzahl aller Experten (Gleichgewichtung aller Experten,

Ungleichgewichtung der Nennungen – Anteil 3 in Tabelle 2) gleich 100 % setzte.

Stabile Verteilungen unabhängig von Indikatorenwahl

Angesichts dieser weitgehenden Stabilität der Verteilungen kann man sich methodologische Erörterungen über die Vor- und Nachteile von Indikatoren gegenwärtig zu Zwecken der Interpretation unter pragma-tischen Gesichtspunkten sparen und sich für einen der Indikatoren entscheiden.

Aus Österreich fast nur Anbieter

Eine Sonderhebung für Österreich wurde durch die Zusammenarbeit mit einem Anbieterverband, VIW e-Business Austria, ermöglicht. Entsprechend anbieterlastig ist das Ergebnis. Im Falle einer weiteren Sondererhebung für Österreich sollte es möglich sein, eine größere Ausgewogenheit der befragten Experten nach informationswirt-schaftlichen Kompetenzbereichen sicherzustellen.

Vergleich der aktuellen Verteilung mit Verteilung der Vorjahre

Vergleicht man die Verteilung informationswirtschaftlicher Kompetenzen im Trendbericht 2004 mit den Durchschnittswerten voraufgegangener Trendberichte, so ergeben sich für Deutschland ganz ähnliche Verteilungen (gewählter Indikator: Gleichgewichtung aller Experten):

Methodologie und Bestandsaufnahme

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• Anteil der Anbieter an allen befragten Experten: Trendbericht

2004 50,5 % - Durchschnittswert der drei vorangegangenen Trendberichte 53,4 %;

• Anteil der Anwender: Trendbericht 2004: 15,2 % - Durchschnittswert der zwei letzten Trendberichte 17,5 %;

• Anteil weiterer Expertengruppen; Trendbericht 2004: 32,3 % - Durchschnittswert der zwei letzten Trendberichte: 33,7 %

Eine weitgehende Ähnlichkeit der Verteilungen in Tabelle 3 ergibt sich in

einer Reihe von Fällen auch bei den Unterteilungen der „Großgruppen“ Anbieter, Anwender und weitere Expertengruppen: • Dies gilt sowohl für alle Anwendermärkte als auch für die

Unterteilungen der „Weiteren Expertengruppen“ (nach Verbänden – Lehre, Forschung, Ausbildung – Weiterer Öffentlicher Bereich) und trifft zudem für die Anbieterbranche „Elektronische Informations-dienste“ zu.

• Wenn die Bedeutung des Teilmarktes „E-Commerce, Online-Werbung“ nach Anzahl der befragten Experten zurückging, so entspricht dies seiner gesunkenen realen Bedeutung nach der „Krise der New Economy“ in den Jahren 2002 und 2003.

Allerdings nahm die Zahl der Experten mit einer Kompetenz in der „Informations- und Kommunikationstechnik“ im Vergleich zu den Vorberichten stark zu, während die Zahl der Experten in der „Tele- und Mobilkommunikation“ stark abnahm.

Die Branche Informationswirt-schaft existiert real...

In den Ergebnissen aller vier bisherigen Trendberichte überwiegen häufig die Gemeinsamkeiten in den Beurteilungen der Experten. Dies trifft für die „Großgruppen“ Anbieter, Anwender und weitere Expertengruppen zu und gilt in einem noch größeren Maße für Vergleiche zwischen einzelnen Anbieter- bzw. Anwendermärkten.

... und nach subjektiven Kriterien

Mithin kann zu Recht von einer „Branche Informationswirtschaft“ nicht nur nach den bestehenden engen Input-Output-Beziehungen, sondern auch nach den vorherrschenden Problemsichten und Beurteilungen gesprochen werden.

Verteilung der Experten nach Kompetenz-bereichen:

Auf der anderen Seite gab es gelegentlich auch Ausnahmen von den Gemeinsamkeiten in den Beurteilungen. So bestätigten zwar sowohl die Anbieter als auch die Anwender nach den Ergebnissen des 2. Trendberichtes, dass zwischen ihnen bedeutende Kooperationsprobleme bestünden. Aber wenn die Befragten begannen, die bestehenden Kooperationsprobleme zu beschreiben, sahen die Anbieter und Anwender sowohl sich als auch die jeweils andere Seite weitgehend anders. Auch Experten des Privaten und Öffentlichen Sektors hatten von sich und dem anderen Sektor ein wesentlich anderes Bild als die jeweilige Gegenseite. In den Ergebnissen zu diesem Trendbericht ergaben sich systematische Unterschiede zwischen Anbietern, Anwendern und Experten aus dem öffentlichen Bereich vor allem zum Geschäfts- und Beschäftigungsklima, zu den Zusammenhängen zwischen Qualifizierung und Internationalisierung und zu den Folgen des neuen Urheberrechtsgesetzes auf die verschiedenen Marktteilnehmer.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

135

neuen Urheberrechtsgesetzes auf die verschiedenen Marktteilnehmer. Die Unterschiede in den Beurteilungen zwischen deutschen und österreichischen Experten waren zum Teil noch größer. Noch kann davon ausgegangen werden, dass die Dominanz gemeinsamer Beurteilungen unter den verschiedenen Expertengruppen in Zukunft bestehen bleibt.

Bestehender Veränderungs-bedarf

Für die Datenerhebungen der kommenden Trendberichte kann davon ausgegangen werden, dass diese nicht unter einem vergleichbaren Zeitdruck wie im Jahre 2003 vonstatten gehen. Damit sollte es möglich sein, in einem stärkeren Maße als 2003 auf eine repräsentativere Beteiligung aller wichtigen Expertengruppen zu achten und eine ausgewogenere Balance insbesondere zwischen „Tele- und Mobilkommunikation“ und „Informations- und Kommunikationstechnik“ wiederherzustellen. Darüber hinaus soll in enger Kooperation wiederum mit den Industrie- und Handelskammern die Anzahl der Anwender sowohl absolut als auch relativ erhöht werden. Für eine solche Veränderung der Kompetenzstruktur der zu befragenden Experten sprechen auch die übereinstimmenden Ergebnisse aus mehreren Trendberichten, nach denen der Zusammenarbeit zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern beispielsweise zur Wahrung der internationalen Marktchancen für deutsche Produkte eine besondere Bedeutung zukommt.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

136

3.2.5 Auswertung und Darstellung der Ergebnisse

Grobstruktur des Trend- berichtes

Wie in den vorangegangenen Trendberichten lautet die Grobstruktur des Trendberichtes wie folgt: I. Gemeinsame Management Summary des Fakten- und Trendberichtes II. Zusammenfassung der Ergebnisse des 4. Trendberichtes III. Methodologie (hier unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungen im Jahre 2003) III.1 Gemeinsamer methodologischer Teil für Fakten- und Trendbericht III.2 Spezifika des Trendberichtes IV. Auswertungen der Ergebnisse der einzelnen Fragen zur Trendbericht-Erhebung – Interpretation, Darstellung und Verbreitung V. Workshop-Ergebnisse VI. Anhänge, das sind: - Liste der kooperierenden Einrichtungen - Liste der befragten Experten - Fragebogen.

3.2.5.1 Auswertungen der Ergebnisse der einzelnen Fragen zur Trendbericht- Erhebung

Feinstruktur zu den Auswertun- gen der Ergebnisse zu den einzelnen Fragen

Im Folgenden wird näher auf die Untergliederungen des Punktes IV – „Auswertungen der Ergebnisse der einzelnen Fragen zur Trendbericht-Erhebung – Interpretation, Darstellung und Verbreitung“ –eingegangen. Die „Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen auf eine gegebene Frage in der Trendberichterstattung“ ist in Tabelle 11 dargestellt.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

137

Tabelle 11 Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen auf eine gegebene Frage in der Trendberichterhebung

Struktur Zusätzliche Erklärungen und Kommentare 1)

1. Frage Wiederholung der Frage aus dem Fragebogen, zu der die vorliegenden Ergebnisse dargestellt und interpretiert werden

2. Stimmen der Branche Originalzitate, wie sie von den Experten in den

Fragebogen geschrieben wurden. Um Authentizität sicherzustellen und die „Branche“ selbst zu Wort kommen zu lassen, werden mehr als 85 %, in einer Reihe von Fällen über 95 % der Zitate wortgetreu wiedergegeben. Die Zitate werden unter Überschriften gruppiert und annähernd in die gleiche Reihenfolge wie die Struktur der tabellarischen Auswertung der Ergebnisse auf die qualitativen Fragen gebracht.

3.1. Tabellarische Auswertungen (1): Auswertungen von „Ankreuzungen“ und Vergabe von „Schulnoten“ durch die Experten

Entfällt, wenn Experten ausschließlich um Kom-mentare gebeten wurden.

3.2 Tabellarische Auswertung (2): Häufigkeitsverteilung von „qualitativen“ Beschreibungen und Begründungen der Experten

In etwa die gleiche Reihenfolge, wie sie für die „Stimmen der Branche“ festgelegt wurde.

3.3 Tabellarische Auswertung (3): Berechnung von Indikatoren

Entfällt häufig, da Auswertungen dieser Art nur in einigen Fällen sinnvoll sind.

3.4 Tabellarische Auswertung (4): Vergleich mit den Ergebnissen aus früheren Trendberichten

Nur soweit sinnvoll. Teilweise wurden Vergleiche zu den Ergebnissen vorange-gangener Trendberichte nur im Interpretations-teil herangezogen.

4.1 Interpretation (1) zu methodologischen Fragen

Erarbeitet werden Thesen, die aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nahe liegen, aber selbstverständlich nicht zwingend sind. Aufgrund der zuvor vorgestellten Ergebnisse lässt sich jedoch die Plausibilität jeder These nachprüfen.

4.2 Interpretation (2) zu den tabellarischen Auswertungen 1 bis 4

Ebenso.

4.3 Interpretation (3) zu weiteren Größen, die sich aus Zitaten, den Ergebnissen aus weiteren Fragen, Faktenberichten sowie der weiterführenden Literatur ergeben

Ebenso.

4.4 Interpretation (4): Zusammenfassung sowie unternehmens- und wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf

Ebenso.

5. Darstellung und Verbreitung - 1) Siehe auch die weiterführenden Kommentare im folgenden Text.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

138

Gliederungs-punkte für die Auswertung der einzelnen Fragen

Die Gliederungspunkte für die Auswertung jeder einzelnen Frage sind „Frage“, „Stimmen der Branche“, „Tabellarische Auswertungen“ und „Interpretationen (Thesen)“. Damit wird auch den Auswertungs- und Darstellungsstrukturen aus den vorangegangenen Trendberichten gefolgt. Andererseits wurden für den 4. Trendbericht zwei größere Verschiebungen nach Reihenfolge und Gewichtung vorgenommen.

Gemeinsam-keiten und Unterschiede zu voran- gegangenen Trendberichten

(1) Eröffnung jeder Auswertung mit „Stimmen der Branche“. Bereits in den vorangegangenen Trendberichten wurden ausgiebig Originalzitate gebracht. Diese waren jedoch in den Text eingefügt und dienten als Beleg für eine These.

Deutlichere Hervorhebung authentischer Stimmen

Für diesen Trendbericht wurde der Anteil der wiedergegebenen Zitate an allen Zitaten auf mehr als 85 %, in einer Reihe von Fällen auf mehr als 95 % erhöht. Die Zitate wurden zu einem separaten Teil zusammengestellt, der die Auswertung der Ergebnisse zu der jeweiligen Frage (nach der Wiedergabe der Frageformulierung) eröffnet. Dabei stellen die Aneinanderreihung der Zitate unter systematischen Gesichtspunkten sowie die Strukturierung der „Stimmen der Branche“ nach verschiedenen Überschriften sicher, dass dieser Teil vom Leser mit Informationsgewinn zu lesen ist. Das gilt auch dann, wenn der Leser darauf verzichten sollte, zusätzlich die Interpretationen heranzuziehen. Gegebenenfalls kann sich der Leser die Gliederung der Zitate in der jeweiligen Auswertung mit einem Blick auf die „Tabellarische Verteilung (2)“ verdeutlichen (Häufigkeitsverteilung zu den „zusätzlichen Beschreibungen und Begründungen der Experten“).

Zu diesem Verfahren liegen zwei Einwände nahe:

• Warum ein Bemühen um weitgehende Authentizität, wenn es auf

möglichst verallgemeinerungsfähige Ergebnisse ankommen sollte? • Wenn schon mehr als 85 % der Zitate wiedergegeben werden,

warum nicht gleich 100%? Besondere Bedeutung der Authentizität

Stellenwert „authentischer“ Originalzitate. Mit der Vorlage dieses Trendbarometers wird nicht die Erwartung verbunden, dass der gesamte Bericht in einem Stück gelesen wird. Die möglichst strikte Einhaltung einer vorgegebenen Struktur auch bei einzelnen Punkten erleichtert es dem Leser mit knappem Zeitbudget, auch innerhalb eines Kapitelteils nur das ihn besonders Interessierende zu lesen. Damit ist ein in anderen Zusammenhängen wichtiges Argument gegen die Verwendung vieler Zitate, nämlich die Aufblähung des zu lesenden Textes, nicht anwendbar. Dieser Trendbericht wird zwar auch in einer Printversion vorgelegt. Es kann jedoch angesichts der vorliegenden Download-Zahlen davon ausgegangen werden, dass die vorherrschende Nutzung der Monitoring-Berichte insoweit elektronisch erfolgt, als die interessanten Inhalte am Bildschirm ausgewählt werden. Mit den Monitoring-Berichten, unter anderem der Wiedergabe von Zitaten, die zuvor in eine möglichst klare Ordnung gebracht worden sind, werden die Vorteile praktisch unbegrenzt verfügbarer Speicherkapazitäten im Interesse größerer Lesefreund-lichkeit genutzt. Damit wird den unterschiedlichen Leseinteressen einer

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lichkeit genutzt. Damit wird den unterschiedlichen Leseinteressen einer Population Rechnung getragen, die insgesamt immerhin nach Zigtausenden zählt und entsprechend heterogen sein dürfte.

Die Vorteile von Originalzitaten im Einzelnen

An besonderen Vorteilen von Originalzitaten im Rahmen einer klaren Struktur ergeben sich: • Wiedergabe wirtschaftlich relevanter Stimmungen. Es besteht

kein Zweifel, dass Stimmungen, wie sie beispielsweise in einem Begriff wie „Geschäftsklima“ erfasst werden, einen beachtlichen Einfluss auf ökonomische Erwartungen und die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt nehmen können. Ein Beispiel für einen von den Trendberichten erfassten Stimmungsumschwung war der Übergang der Rolle des qualifikationspolitischen „Sündenbocks“ von den Bildungseinrichtungen auf den politischen Bereich im Jahre 2002. Eine Stimmung mit all ihren emotionalen Bedeutungen lässt sich nur sehr unzureichend durch Generalisierungen in einer wissenschaftsnahen Sprache erfassen, wohl aber über eine Wiedergabe von Originalzitaten.

• Informationsgewinn. Zitate ermöglichen dem Leser ein intuitives und konkreteres Verständnis von Zusammenhängen und versorgen ihn mit zusätzlichen Informationen, da bei jeder Generalisierung Informationen verloren gehen.

• Höhere Akzeptanz und besseres Gehör. Die Informationswirtschaft und ihre Repräsentanten sehen sich besser wiedergegeben, wenn sie selbst authentisch zu Worte kommen (Akzeptanz). Sie bringen ihre Stimme mit Hilfe der Monitoring-Berichte besser zu Gehör (Verwendbarkeit in der öffentlichen Diskussion).

• Service für die Branche und die Wirtschaftspolitik. Mit der weitgehenden Wiedergabe von Zitaten und ihrer Zusammenstellung in einem gesonderten Teil wird dem „Unique Selling Point“ des Trendbarometers besonders Rechnung getragen. Auch kommt in dieser Struktur das Selbstverständnis des Research Teams zum Ausdruck, einen Service für die Branche ebenso wie für die Wirtschaftspolitik verfügbar zu machen, mit dem diese möglichst unmittelbar etwas anfangen können.

• Bessere Nachprüfbarkeit der Ergebnisse. Jeder Leser kann zum guten Teil selbst nachprüfen, ob die vorliegenden Ergebnisse aus seiner Sicht richtig interpretiert werden. Dies ist eine Dienstleistung, die einen Ausbau auch außerhalb des Monitoring-Projektes verdiente.

Weglassen inhaltlich identischer Zitate

Warum nicht gleich jedes Zitat wiedergeben? Es wurde durchaus Wert darauf gelegt, nicht nur jede Begründung, sondern möglichst auch jede Akzentsetzung wiederzugeben. Gewisse Streichungen waren dennoch erforderlich. Diese erfolgten fast ausschließlich aus dem Grund, den Leser nicht mit wörtlich oder zumindest inhaltlich identischen Sätzen zu langweilen. Beispielsweise kam es immer wieder vor (und dies besonders häufig in den Fragen zur Geschäfts- und Beschäftigtenentwicklung), dass die Experten „Begründung wie in Frage x“ oder Ähnliches schrieben. Aber auch Fragen, die unter „Stimmen der Branche“ nicht wiedergegeben werden, sind insoweit nicht verlorengegangen, als sie unter der „Tabellarischen Auswertung 3.2“ erfasst worden sind (siehe Tabelle).

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Kompaktere Interpretation der Ergebnisse

(2) Kompaktere Interpretation der Ergebnisse. Empirische Ergebnisse sprechen nur teilweise für sich selbst, so dass eine Interpretation dieser Ergebnisse nach wie vor erforderlich ist. Allerdings wurden die Interpretationen kompakter als in den voraufgegangenen Trendberichten gefasst und nicht in jedem Detail mit Zitaten und tabellarischen Ergebnissen belegt. Damit verbunden wurde darauf vertraut, dass der interessierte Leser zusätzliche empirische Belege für eine These leicht selbst in den vorliegenden Zitaten und tabellarischen Auswertungen findet.

Weiterführende Kommentare zu...

Im Folgenden werden die „Zusätzlichen Erklärungen und Kommentare“ in Tabelle 4 durch weiterführende Kommentare ergänzt:

... Stimmen der Branche

Zu II.: Stimmen der Branche Die besondere Bedeutung der Authentizität für die Trendberichte wurde oben erörtert. Zusätzlich ist zu erklären, was „wortgetreu“ bedeutet, wenn dieser Begriff gleichzeitig in Klammern gesetzt wird.

Wenige redaktionelle Veränderungen der Zitate

In Einzelfällen waren redaktionelle Anpassungen nötig, wenn Wörter falsch geschrieben wurden, sich der Satzbau als grammatikalisch problematisch erwies und die Schreibweise in Zitaten und weiteren Texten zu einem Mindestmaß zu vereinheitlichen war.

Tabellarische Auswertungen

Zu 3.1 – 3.4 Tabellarische Auswertungen.

Offene Fragen

Im Einzelnen wird unter „Tabellarische Auswertungen“ auf die folgenden Fragestellungen eingegangen: • Unterteilungen der Experten nach Kompetenzgruppen; • Tabellen oder grafische Visualisierungen? • Sind quantitative Auswertungen qualitativer Kommentare verboten? • Tabellarische Auswertungen qualitativer Auswertungen - wie? • Indikatorenbildung auch aus Antworten auf offene Fragen? • Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Ergebnisse über die Zeit.

Deutsche und österreichische Experten

Unterteilungen nach deutschen und österreichischen Experten sowie nach Anbietern, Anwendern und weiteren Expertengruppen. In allen tabellarischen Auswertungen zu den einzelnen Fragen wurden Unterteilungen vorgenommen, und zwar nach • deutschen und österreichischen Experten sowie nach • Anbietern, Anwendern und weiteren Expertengruppen (Verbände –

Forschung, Lehre, Ausbildung sowie weiterer Öffentlicher Bereich). Unter „deutsche“ Experten befinden sich auch drei internationale

Experten mit Standorten in Frankreich, Belgien und Großbritannien. Unterteilung nach Anbietern, Anwendern und

Bei den Unterteilungen nach Anbietern, Anwendern und weiteren Expertengruppen ergaben sich Zuordnungsprobleme, wenn die Experten nicht nur mehrere Kompetenzbereiche angekreuzt, sondern sich darüber hinaus in mehreren Obergruppen verortet hatten. In diesen Fällen

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weiteren Experten

hinaus in mehreren Obergruppen verortet hatten. In diesen Fällen erfolgte eine Zuordnung nach derjenigen Obergruppe, der sich ein Experte am häufigsten zugehörig fühlte (Beispiel: zwei Anbietermärkte und einen Anwendermarkt angekreuzt – Zuordnung unter „Anbieter“). Lag hier ein Patt vor (Beispiel: jeweils ein Anbieter- und Anwendermarkt angekreuzt), so erfolgte eine Zuordnung nach dem Markt, auf dem das Unternehmen des Experten agierte.

Tabellen oder Visualisie-rungen?

Tabellen oder grafische Visualisierungen? Grafische Visualisierungen befinden sich zumal in der angewandten Forschung auf dem Vormarsch. Visualisierungen verfügen gegenüber Tabellen häufig über den Vorteil, dass sie das zentrale Ergebnis deutlicher und nachdrücklicher „herüberbringen“. Sie kommen damit dem Bedarf von Entscheidungs-trägern nach kurzgefassten und eindeutigen Ergebnissen entgegen. Allerdings ist mit Visualisierungen, die diese Aufgabe erfüllen, ein Informationsverlust verbunden. (Auf die Möglichkeit hochkomplexer Visualisierungen, in denen man sich erst einarbeiten muss, bevor man sie verstehen kann, soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden.)

Für die Trendbarometer wurden die Entscheidungen getroffen,

• für die Leser der Management Summaries (Gemeinsame

Zusammenfassung des Fakten- und Trendberichtes – Ausführlichere Zusammenfassung des Trendberichtes), die also vorwiegend von den zentralen Ergebnissen der Studie Kenntnis nehmen möchten, mit kompakten tabellarischen Darstellungen und zusätzlich mit Visualisierungen zu arbeiten;

• für die an tiefergehenden Informationen interessierten Leser der Einzelauswertungen weitergehende tabellarische Auswertungen zu den einzelnen Fragen der Erhebung vorzunehmen, um der Differenziertheit und Heterogenität der Meinungen der befragten Experten stärker Rechnung zu tragen.

Zu tabellari- schen Auswer- tungen qualitati - ver Kommen- tare

Sind „quantitative Auswertungen“ qualitativer Ergebnisse verboten? Während die quantitative Auswertung von „Ankreuzungen“ (nach Anzahl der Nennungen und prozentualen Anteilen) und Vergabe von „Schulnoten“ (vorzugsweise nach arithmetischen Mitten und Standardabweichungen) unproblematisch ist, wurde das Research Team gelegentlich mit grundlegenden Zweifeln an den Möglichkeiten „quantitativer Auswertungen“ der qualitativen Kommentare der Experten konfrontiert. Mit diesen Zweifeln wurde darauf Bezug genommen, dass auf eine tabellarische Auswertung qualitativer Ergebnisse häufig verzichtet wird, und als Begründung angeführt, dass „Qualitatives nur qualitativ ausgewertet werden kann“. Auch werde mit einer tabellarischen Auswertung eine Exaktheit vorgespiegelt, die angesichts der Heterogenität der Kommentare der Experten nicht sicherzustellen sei.

Diese Zweifel werden hier als unberechtigt angesehen. Dabei wird im

Einzelnen eingeräumt: • Es ist zumindest nicht auszuschließen (wenn nach den hier vor-

liegenden Erfahrungen auch wenig wahrscheinlich), dass Klassifika-tionssysteme zum „Einfangen“ qualitativer Kommentare zu offenen

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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tionssysteme zum „Einfangen“ qualitativer Kommentare zu offenen Fragen im Prinzip sehr lang und damit unhandlich werden.

• Bei der Entwicklung einer Klassifikation zu den Antworten der Experten auf eine bestimmte Frage und bei einer Zuordnung der Antworten zu dem entwickelten Klassifikationsschema können Fehler vorkommen.

• Wiederholt mögen Zuordnungsfälle mit Interpretationsspielräumen auftreten, wenn das gewählte Klassifikationsschema nicht sehr unhandlich werden soll.

• Enthalten die Kommentare der Experten mehrere Begründungen, die mehreren Klassifikationen zuzuordnen sind, so hängt die sich ergebende Häufigkeitsverteilung von den gewählten Klassifikationen ab. Dazu ein Beispiel: Wenn Experten ausführlich auf Rationalisierung und Restrukturierung im Zuge von Unternehmens-krisen eingehen, so ist die Anzahl der Begründungen im Falle der Klassifizierungen „Rationalisierung“ und „Restrukturierung“ höher als bei der Klassifizierung „Bewältigung von Unternehmenskrisen“.

• Noch sind die nach erfolgter Zuordnung vorliegenden Zahlen im Regelfall so abgesichert, dass es sinnvoll wäre, sie fortgeschrittenen statistischen Tests, etwa Korrelationsanalysen, zu unterziehen.

Allerdings wurde anderes mit der Anfertigung einfacher Häufigkeits-

verteilungen nicht behauptet. Noch kann mit der Verwendung von Klassifikationen und Zahlen (absolute und relative Häufigkeit von Begründungen) eine übertriebene Exaktheit widergespiegelt werden, wenn die Ansprüche, die mit einer tabellarischen Aufbereitung der Ergebnisse verbunden werden, ausdrücklich genannt werden und be-scheidener ausfallen. Diese Ansprüche sind für die Trendbarometer und Trendberichte, • dem Leser eine rasche eigenständige Orientierung zu ermöglichen,

was mit den qualitativen Kommentaren der Experten insgesamt gesehen auf eine Frage herausgekommen ist;

• die Interpretation der Ergebnisse und die damit verbundene Entwicklung und Überprüfung von Thesen auf eine möglichst rationale Basis zu stellen bzw. die Eigenkontrolle bei Research-Entscheidungen zu steigern;

• dem interessierten Leser eine unabhängige Überprüfung zu ermöglichen, auf welchen Wegen der Autor zu seinen Thesen gekommen ist.

In Tabelle 12 werden Ergebnisse aus dem 2. und 3. Trendbericht

zusammenfassend wiedergegeben.

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Tabelle 12 Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und informationswirtschaftlichen Anwendern? Anzahl der Experten Nein, keine Kooperations-

probleme Doch Kooperationsprobleme

Zwischen privatem und privatem Bereich

1 129

Zwischen privatem und öffentlichem Bereich

0 111

1 240 Vergleich rein qualitative mit zusätzlich tabellarischer Auswertung

Auch bei einer rein qualitativen Auswertung wäre man zu dem Ergebnis gekommen, dass aus der Sicht der Experten nahezu universale Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern existieren. Vielleicht hätte man sogar von einer „überwältigenden Mehrheit“ unter den Experten gesprochen. Dies ist allerdings bereits ein Begriff, der sich einer quantitativen Auswertung nähert. Auch bliebe jede qualitative Aussage hinter der Eindeutigkeit und Nachdrücklichkeit einer quantitativen Aussage wie die der obigen Häufigkeitsverteilung zurück.

Würden rein qualitative Auswertungen besser abschneiden, wenn die zu

erzielenden Ergebnisse nicht so eindeutig sind? Das ist nicht der Fall. Vielmehr fragt sich, wie sich im Rahmen einer rein qualitativen Auswertung eindeutig zwischen Mehrheits- und Minderheitsmeinung unterscheiden ließe. Ebenso muss gefragt werden, wie einer hohen Differenziertheit und Heterogenität der Meinungen und Beurteilungen in einer rein qualitativen Auswertung ausreichend Rechnung getragen werden kann, ohne dass die Darstellung an Klarheit und Lesbarkeit verliert. Es mag ja sein, dass ein Autor sicher ist, der Differenziertheit und Heterogenität der Meinungen im Rahmen einer rein qualitativen Auswertung Rechnung getragen zu haben. Diese ist jedoch ohne eine ausreichende Kontrolle der angewandten Verfahren zustandegekommen und schließt von vornherein Möglichkeiten der Kontrolle durch Dritte aus. Ein weitgehender Vorteil der hier gewählten Verfahren, nämlich eine weitgehende Nachprüfbarkeit der erzielten Ergebnisse durch den Leser insbesondere über tabellarische Aufbereitungen sicherzustellen, lassen sich mit rein qualitativen Auswertungen und Darstellungen nicht erzielen.

Weiterhin bestehende Notwendigkeit offener Frage- stellungen ...

Tabellarische Auswertungen „qualitativer“ Kommentare der Experten – wie? Auf offene Fragen kann im Rahmen der Monitoring-Berichterstattung nicht verzichtet werden, weil sich die Informationswirtschaft auch in den kommenden Jahren rapide weiterentwickeln dürfte und überraschende Entwicklungen wenn nicht Trendbrüche eher die Regel als die Ausnahme sein werden. Indem Antworten auf offene Fragen ermittelt werden, wird die gesamte und zum Teil noch unbekannte Argumentationsbreite und -tiefe auch von gerade aktuell bzw. relevant gewordenen Themenbereichen erfasst. Beispiele für

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aktuell bzw. relevant gewordenen Themenbereichen erfasst. Beispiele für Themenbereiche, in denen die „Monitoring“-Experten in beachtlichem Maße Zusammenhänge anführten, die in den Erörterungen auch außerhalb des „Monitoring“-Projektes bislang nicht oder kaum erörtert wurden, sind „Digital Divide“ und „Electronic Democracy“, aber auch „Internationale Marktchancen informationswirtschaftlicher Anbieter“.

... oder Misch- formen aus offenen und geschlossenen Fragen

Zwar ist es richtig, dass offene Fragen desto eher durch geschlossene ersetzt werden sollten, je vollständiger die aktuellen Argumentationsmöglichkeiten zu einem Themenbereich erfasst worden sind. Mit dem Übergang zu geschlossenen Fragen wird allerdings auch die Gefahr eingegangen, dass man hinter der Weiterentwicklung bestehender Orientierungen, Meinungen und Begründungen in teilweiser Abhängigkeit von aktuellen Entwicklungen zurückbleibt. Für die „Trendbarometer und Trendberichte“ wurde in vielen Fällen die Möglichkeit gewählt, die Experten um eindeutig auswertbare Antworten durch „Ankreuzverfahren“ und Vergabe von Schulnoten zu bitten. In jedem Fall wurde den Experten gleichzeitig die Möglichkeit geboten, zusätzliche Kommentare abzugeben.

Faustregel: mindestens hundert Experten-Interviews

In allen Erhebungen zu den Trendbarometern und -berichten wurde angestrebt, zu mindestens hundert Experteninterviews zu kommen. Dies wird als ausreichend angesehen, um die aktuellen Orientierungen und Bewertungen der informationswirtschaftlichen Experten annähernd vollständig abzudecken (eine angemessene Verteilung der Kompetenzen auf diverse informationswirtschaftliche Teilmärkte vorausgesetzt). Insgesamt konnten für die Erarbeitung der einzelnen Trendberichte zwischen 100 Interviews (1. Trendbericht) und 129 Interviews (2. Trendbericht) sichergestellt werden.

Klassifikations-systeme auf nahezu alle offenen Fragen „hand- habbar“

Ein wichtiges Ergebnis der Auswertungen „offener Fragen“ in der „Monitoring“-Berichterstattung besagt, dass die Zahl unterschiedlicher Kommentare im Regelfall begrenzt ist und es nahezu immer gelingt, die Differenziertheit und Heterogenität der Meinungen und Beurteilungen der Experten in einem handhabbaren Klassifikationssystem („handhabbar“ in Sinne von einer Druckseite oder weniger verstanden) angemessen darzustellen. Das bedeutet auch, dass die Differenziertheit und Heterogenität von Expertenmeinungen, wenn sie ohne Bezugnahme auf bestimmte Zusammenhänge und Ergebnisse thematisiert werden, häufig überschätzt worden ist.

Wie- und Warum-Antworten, Tendenz

Grundlegende Unterscheidungen, nach denen Kommentare auf offene Fragen unterteilt werden sollten, sind die nach Beschreibungen („wie etwas ist“) und Begründungen („warum etwas ist“) sowie die nach positiver und negativer Tendenz (vgl. Tabelle 13).

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Tabelle 13 Grundlegende Unterscheidungen bei der Klassifizierung von Antworten auf offene Fragen Bewertungen Beschreibungen Begründungen Positive Tendenz Negative Tendenz Bei der Klassifizierung der Kommentare der Experten zu offenen Fragen

wurde immer auch nach diesem Schema verfahren, selbst wenn das in der endgültigen Klassifikation nicht mehr zum Ausdruck kam, beispiels-weise, weil mit einem bestimmten Trend nur positive (oder negative Erwartungen verbunden) waren.

Weitergehende Klassifizie-rungen ...

Weitergehende Klassifikationssysteme lagen zum Teil von vornherein auf der Hand, etwa wenn die Experten bei bestimmten Fragen von einem bewährten Bezugsrahmen ausgehen konnten. So erwiesen sich zum Beispiel bei allen Begründungen zu den aktuellen und erwarteten Geschäfts- und Beschäftigungsentwicklungen die folgenden weitergehen-den Klassifizierungen – mindestens für eine erste Annäherung – als brauchbar:

1. Volkswirtschaftliche Begründungen 1.1 Weltwirtschaftliche, internationale Entwicklungen – Entwicklungen

in anderen Ländern 1.2 Wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland 1.2.1 Konjunkturelle Entwicklungen 1.2.2 Strukturelle Entwicklungen – strukturelle Krisen

2. Branchenwirtschaftliche Begründungen

2.1 Entwicklungen auf dem eigenen informationswirtschaftlichen Teilmarkt – Entwicklungen der Wettbewerber 2.2 Entwicklungen auf (weiteren) Anbietermärkten 2.3 Entwicklungen auf (weiteren) Anwendermärkten, z. B. Investitionsstau

3. Betriebswirtschaftliche Begründungen 3.1 Einnahmenseite

3.1.1 Preise, Geschäftsmodelle 3.1.2 Produktveränderungen, neue Produkte

3.2 Kostenseite 3.2.1 Rationalisierung 3.2.2 Restrukturierung, Outsourcing, Aufgabe von Geschäftsbereichen, Verkauf, Insolvenz

4. Politische Begründungen, z. B. Einfluss der Reformgesetzgebung

5. Weitere Begründungen, z. B. Einfluss der Medien

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... bei beson- derer Beach- tung der Möglichkeit auch unkon- ventioneller Antworten

Diese immer noch grobe Klassifizierung ließ sich in Abhängigkeit von den gegebenen Antworten weiter differenzieren. Sie erwies sich jedoch als ein guter Ausgangspunkt für alle Antworten zur Geschäfts- und Beschäf-tigungsentwicklung und kann eine unmittelbare Vergleichbarkeit sowohl zwischen den Ergebnissen zu verschiedenen Fragen innerhalb eines Trendberichtes als auch zwischen den Ergebnissen zu einer in mehreren Jahren gestellten Frage, demnach „trendberichtübergreifend“, sicher-stellen. Allerdings sollte bei der Auswertung offener Fragen besonders darauf geachtet werden, ob es nicht Antworten – und sei es nur eine Antwort – gibt, die das konventionelle Klassifikationssystem sprengen. Eine der wichtigsten Funktionen offener Fragen besteht geradezu darin, Möglichkeiten, die den herkömmlichen Bezugsrahmen überschreiten, zu identifizieren. Daher sollte eine Standardisierung qualitativer Antworten auch nicht zu weit getrieben werden. So wurde für die bisherigen Trendberichte nicht darauf verzichtet, „individualisierte“ Klassifikations-schemata zu jeder einzelnen Frage der Geschäfts- und Beschäftigungsentwicklung zu erstellen.

Berechnung von Indikato- ren

Berechnung von Indikatoren unter anderem aus qualitativen Kommentaren. Kennzahlen wurden im Rahmen der bisherigen Trendberichte aus Zahlen gebildet, die sich aus den „Ankreuzungen“ der Experten, aber auch aus Ergebnissen zu offenen Fragen ergaben.

Indikatoren-bildung auch aus qualitativen Kommentaren möglich

Eine Indikatorenbildung aus den Ergebnissen zu qualitativen Kommentare erwies sich beispielsweise dann als möglich, wenn die Experten um die Nennung von drei relevanten Problemgrößen beispielsweise zu künftigen „Geschäftschancen und Geschäftsrisiken“ gebeten wurden. In ihren Kommentaren dazu gingen die Experten fast immer eindeutig auf Geschäftschancen oder Geschäftsrisiken ein, oder ihre Antworten waren eindeutig nach Geschäftschancen und Geschäftsrisiken zu unterteilen. Wenn man die Nennungen zu den Geschäftschancen in den Zähler und die Nennungen zu den Risiken in den Nenner des Indikators nahm, erhielten wir einen „Chancen-“ oder „Risiko-Indikator“. Die erhaltenen Ergebnisse einschließlich der Einordnung dieser Ergebnisse in Rankings waren durchweg plausibel. Sie wurden durch die Interpretation der qualitativen Kommentare der Experten unabhängig von den Indikatoren bestätigt. Spitzenreiter im Ranking viel versprechender Geschäftsbereiche waren beispielsweise „Mobilkommunikation“ in einem und die „IT-Sicherheit“ in einem anderen Trendbericht. Auch erwiesen sich die Entwicklungen der „Chancen-Indikatoren“ im zeitlichen Verlauf aussagefähig, beispielsweise der Einbruch der Erwartungen bei „Mobilkommunikation“ und „E-Commerce“ in der „Krise der New Economy“ und die anschließende Erholung zwar der Mobilkommunikation, aber nicht von E-Commerce, in den Erwartungen.

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Logische Struktur gebildeter Indikatoren

Es wurden vor allem Indikatoren mit der folgenden Struktur gebildet Anzahl der Beschreibungen und Begründungen

mit positiver Tendenz Anzahl der Beschreibungen und Begründungen

mit negativer Tendenz

= x

Optimismus- und Pessimis - mus-Indikator

Setzt man zum Beispiel die entsprechenden Werte für die erwartete Geschäfts- oder Beschäftigtenentwicklung ein, so erhält man mit „x“ einen Optimismus- oder Pessimismus-Indikator. Ist x = 1, so halten sich die optimistischen und pessimistischen Stimmen die Waage. Ist x größer als 1, so überwiegen die optimistischen die pessimistischen Stimmen. Ist x kleiner als 1, so überwiegen die pessimistischen die optimistischen Stimmen. Folglich gilt: je kleiner der Wert, desto pessimistischer die Stimmung

Effizienz-Indikator

Setzt man hingegen die entsprechenden Werte für Maßnahmen im Bereich des Qualifikationserwerbs oder für diverse politische Maßnahmen ein, so erhält man einen sogenannten Effizienz-Indikator. Dieser gibt Aufschluss, wie die Maßnahmen innerhalb eines Qualifikations- oder anderen politischen Bereiches (z. B. Hartz-Gesetzgebung) aus der Sicht der befragten Experten insgesamt gesehen zu beurteilen sind.

Chancen- und Risiko-Indikator

Auf die Konstruktion von Chancen- und Risiko-Indikatoren wurde bereits eingegangen.

Funktionen der Indikatoren

Die Optimismus- und Pessimismus-Indikatoren bewährten sich in ähnlicher Weise wie die Chancen- und Risikoindikatoren. Insbesondere erfüllten sie die Funktionen,

• die erzielten Ergebnisse kompakt zusammenzufassen sowie • eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu benachbarten Fragen sowie

im zeitlichen Verlauf sicherzustellen. Es wird empfohlen, die Diskussion über die Möglichkeiten der Indikatorenbildung auch unabhängig vom „Monitoring-Projekt“ bei offenen Fragen und qualitativen Antworten fortzusetzen.

Sicherstellung der Vergleich- barkeit der Ergebnisse in der Zeit Funktionen

Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Ergebnisse über die Zeit. Eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse über die Zeit ist mit den Vorteilen verbunden, dass

• besser zwischen stimmungsbedingten Problemzusammenhängen und strukturellen (also längerfristig anhaltenden und womöglich objektiver bestehenden) Problemen zu unterscheiden ist;

• Stimmungsschwankungen im zeitlichen Verlauf beobachtet werden und zu ihren Bestimmungsgründen in Beziehung gesetzt werden können;

• sich die Evolution eines Problems und die Effizienz der zu seiner Lösung eingesetzten Maßnahmen (aus der Wahrnehmung der Experten) beobachten lässt;

• Entstehung und Verschwinden von relevant erachteten Problemzusammenhängen systematisch nachvollzogen werden können.

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Verfahren zur Sicherstel- lung einer weitgehenden Vergleich-barkeit

Auf die wichtigsten Verfahren, eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse sicherzustellen, wurde bereits eingegangen: • Wiederholung zentraler Fragen in derselben Formulierung zur

Geschäftsentwicklung, zur Beschäftigungsentwicklung und zum Qualifikationserwerb;

• Berechnung der Werte von Optimismus-, Effizienz- und Chancenindikatoren gleichfalls über mehrere Jahre hinweg.

Darüber hinaus wird in dem hier vorliegenden 4. Trendbarometer und Trendbericht mehr denn je auf Ergebnisse der Vorjahre aus einer vergleichenden Sicht eingegangen.

Grundlegendere Anforderungen ...

An grundlegenderen Anforderungen ergeben sich in diesem Zusammenhang:

... an Auftrag- geber ...

• an die Auftraggeber von Studien: die Vergabe von Studien in Abhängigkeit von der Bedeutung von Fragestellungen und deren Veränderungen im Zuge aktueller Entwicklungen und damit unter Umständen über mittelfristige Zeiträume und mehrere Legislaturperioden hinweg. Hier kann der „lange Atem“ des Auftraggebers für das „Monitoring“-Projekt als Modell-, aber keineswegs als Regelfall gelten;

... und Re- search Team

• für das Research Team: eine ausreichende methodologische und inhaltliche Innovationsfähigkeit über einen längerfristigen Zeitraum unter Beweis zu stellen und dabei immer wieder den Spagat zwischen der Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Ergebnisse über einen längeren Zeitraum hinweg auf der einen Seite und einer Anpassung der Verfahren und ausgewählten Inhalte an die aktuellen Entwicklungen andererseits zu erreichen.

Zu 4.1 – 4.5: Interpretation, Darstellung und Verbreitung Sicherstellung einer ange- messenen Lesefreund-lichkeit ...

Sicherstellung einer hohen Lesefreundlichkeit unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Möglichkeit elektronischer Medien. Dies wurde hier als ein Projektziel gleichrangig zu der Erarbeitung von Inhalten angesehen. Damit verbunden galt der inhaltliche Beitrag, den eine Studie leisten sollte, erst dann als erbracht, wenn ihre Ergebnisse - so wie sie gemeint werden - bei den Zielgruppen angekommen sind. Darüber hinaus verfügen Elektronische Medien über besondere Möglichkeiten auch in den Aufgabenbereichen Darstellung und Verbrei-tung. Wirtschaftswissenschaften, angewandte Forschung und Marktforschung haben bedeutende Beiträge geleistet, um eine weitgehende Lesbarkeit ihrer Texte sowie Visualisierungen ihrer Ergebnisse sicherzustellen. Dies gilt auch für die Ansprache verschiedener Zielgruppen, wenn man an die Unterteilung von Marktforschungsstudien in Hauptteil und „Management

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Unterteilung von Marktforschungsstudien in Hauptteil und „Management Summary“ oder „Executive Summary“ denkt. Darüber hinaus nutzen viele Autoren die Möglichkeit, ihre Ergebnisse in Sonderpublikationen und Vorträgen zielgruppengerecht aufzubereiten. Alle diese Möglichkeiten wurden auch im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ genutzt.

... unter besonderer Berücksichti-gung der spezifischen Möglichkeiten elektronischer Medien

Mehr und mehr werden Elektronische Medien auch für Research-Zwecke eingesetzt. Allerdings beschränkt sich ihre Nutzung häufig darauf, lediglich einen zusätzlichen Vertriebsweg verfügbar zu machen. Die Studie ist auch in der Form, in der sie elektronisch vertrieben wird, vorwiegend eine elektronische Version der als „Buch“ konzipierten und umgesetzten Printstudie. Die Nutzung Elektronischer Medien für die Erarbeitung von Studien beispielsweise im Rahmen „Kollaborative Prozesse an verteilten Standorten“ werden unzureichend genutzt.

Gemeinsame Erstellung von Management Summary und Methodologie-Bericht an ver- teilten Stand- orten

Im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ wurden Elektronische Medien vor allem wie folgt eingesetzt: • Erstellung der Berichte. Die gemeinsame Erstellung von „Management Summary“ und „Methodologie-Bericht“ erfolgte an den verteilten Standorten München und Hattingen. Auch die Erstellung von Fakten- und Trendbericht kam unter Beteiligung des jeweils anderen Teams zustande. Nachteile der auf E-Mail und Telefon beruhenden Zusammenarbeit im Vergleich zu einer Zusammenarbeit am selben Standort sind weder diesmal noch in früheren Jahren sichtbar geworden. Dies ist allerdings auch die Folge einer langjährigen eingespielten Zusammenarbeit und zwischenzeitlich immer wieder zu organisierender persönlicher Treffen.

Chartberichte, modularer Aufbau, Authentizität

• Anhebung der Lesefreundlichkeit. Da Trend- und Faktenberichte bzw. ihre Inhalte vorwiegend elektronisch gesucht und gefunden werden, konnten typischerweise für Bücher (Printmedien) geltende Regeln und Restriktionen in Teilen aufgegeben werden. Das galt beispielsweise für den Grundsatz, bestimmte Textvolumina nicht überschreiten zu dürfen. In der Praxis bedeutete dies vor allem: • Zusammenfassung der Ergebnisse nicht nur in einer Management

Summary, sondern auch als Power-Point-ähnliche stichwortorientierte aber gleichwohl für sich aussagefähige Präsentation (Chart-Berichte), dies sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache;

• Erprobung neuer Formen der Management Summary insoweit, als im Berichtszeitraum neu auftretende Trends in kompakter Form tabella-risch dargestellt und zu aktuellen Ereignissen in Beziehung gesetzt wurden – ferner kompakte tabellarische Darstellung politischer Handlungsbedarfe, sowohl solcher, die sich auf die Berichtszeiträume mehrerer Trendberichte beziehen, als auch solcher, die im Jahr 2003/2004 erstmalig aufgetreten sind;

• Entwicklung modulähnlicher Kapitel und Kapitelteile, die jeder gut für sich gelesen werden können (auch wenn dies zu Wiederholungen führte);

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• Ausbau der Mitlieferung der empirischen Grundlagen von Trendbarometer und Trendbericht durch ein sehr weitgehendes Zitieren der Kommentare der Experten und damit Sicherstellung einer weitgehenden Authentizität sowie Nachprüfbarkeit der Ergebnisse des Trendberichtes;

• Verfügbarmachung der Berichte und seiner Einzelergebnisse.

Portionenweiser Download möglich, Verlinkungen im Intranet, ... Publikationen, Veranstaltun-gen, Public Relations

Letzteres bedeutete insbesondere: • nutzerfreundliche Verfügbarmachung des Fakten- und Trendberichtes

auf den Websites des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, von TNS Infratest und des IIE unter anderem durch kapitelweise Downloadmöglichkeiten;

• Verlinkungen zu den Leitstudien des Faktenberichtes (auf denen die Sekundärstudien des Faktenberichtes prioritär beruhen) im „Monitoring“-Intranet für das BMWA („Knowledge Library“);

• Publikationen zu den Monitoring-Ergebnissen beispielsweise in Kammerzeitschriften, eigenen Veranstaltungen sowie eine eigene Öffentlichkeitsarbeit (letztes vor allem in Unterstützung der entsprechenden Maßnahmen des BMWA).

3.2.5.2 Workshop-Methodologie Bisher drei Workshops

Im Jahre 2002 waren, aufbauend auf die Expertenumfrage des 2. Trendberichtes, zwei Expertenworkshops durchgeführt worden:

• „Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern“ in gemeinsamer Trägerschaft der Association for Image and Information Management (AIIM) und des IIE für die norddeutsche Informationswirtschaft in Hamburg;

• „Fachinformation und Wissensmanagement“ in gemeinsamer Trägerschaft von GBI the contentmachine und IIE für die Teilbranche Elektronische Informationsdienste in München.

Dazu kam im Berichtszeitraum (2003) ein weiterer Workshop:

• „Strategien der Informationsanbieter: Erfolgsfaktoren und deren Priorisierung“ in gemeinsamer Trägerschaft von GBI the contentmachine, TNS Infratest und IIE wiederum für die Teilbranche Elektronische Informationsdienste am 19. und 20. November in München.

An gemeinsamen Erfahrungen aus den bisherigen drei Workshops

ergeben sich: Prinzipiell großes Work- shop-Interesse ...

(1) Großes Interesse der Anbieter und Anwender, ins Gespräch zu kommen.

Es gibt ein grundsätzlich großes Interesse bei den informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das gilt auch für Gespräche der informationswirtschaftlichen Anbieter und Anwender untereinander.

Methodologie und Bestandsaufnahme

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... wegen „Chancenparadox“ und eigenen Anwendungen

(2) Gleichfalls großes Interesse der öffentlichen Hand.

Darüber hinaus besteht ein grundsätzlich großes Interesse der öffentlichen Hand,

• Starthilfen zu leisten, um informationswirtschaftliche Anbieter und Anwender ins Gespräch zu bringen;

• Verfahren zu entwickeln, die den Erfolg solcher Gespräche nachhaltig zu fördern imstande sind, sowie

• Transformationsmöglichkeiten zu entdecken, die sicherstellen, dass Gespräche dieser Art auch ohne öffentliche Hilfen fortgesetzt werden.

Dieses Interesse der öffentlichen Hand ergibt sich aus den Ergebnissen mehrerer Trendberichte, die dort zu einem so genannten „Chancenparadox“ zusammengefasst wurden:

• Die informationswirtschaftlichen Anbieter kommen zu ihren größten kommerziellen Chancen in Zusammenarbeit mit den informationswirtschaftlichen Anbietern.

• Genau dort haben sie ihre größten Probleme.

Nach den Ergebnissen mehrerer Trendberichte kann als sicher unterstellt werden, dass Jahr für Jahr Milliardenschäden durch suboptimale Kooperationen zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern entstehen und die Kooperations-potenziale zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern auch im Hinblick auf ihre gemeinsamen Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Produkte und Dienste bei weitem nicht ausgeschöpft werden.

... großes Interesse der öffentlichen Hand

Ein besonderes Interesse der öffentlichen Hand ergibt sich ferner, weil die Kooperationsprobleme zwischen den informations-wirtschaftlichen Anbietern aus dem privaten Sektor und den informationswirtschaftlichen Anwendern aus dem öffentlichen Bereich noch gravierender als die Kooperationsprobleme zwischen Anbietern und Anwendern aus dem privaten Bereich sind.

Kooperations-problematik kann, muss aber nicht direkt thema- tisiert werden

(3) Sowohl allgemeine als auch konkrete und aktuelle Kooperationsprobleme möglich. Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern lassen sich sowohl allgemein thematisieren als auch auf konkrete und gegebenenfalls aktuell besonders brennende Probleme zuschneiden. Denkbar wäre eine zeitliche Reihenfolge: Nachdem die Anbieter und Anwender in einem ersten Treffen den Rahmen für weitere Gespräche abgesteckt haben, werden auf folgenden Treffen konkretere Probleme erörtert. Diese können zunächst so formuliert werden, dass sie nicht nach „Kooperationsproblemen“ aussehen. Da aber die informationswirtschaftlichen Anbieter und Anwender miteinander reden, wird immer eine Behandlung von Kooperationsproblemen daraus. Wichtiger ist jedoch, dass mit einem gefundenen Thema bei den gewinnenden Teilnehmern ein „Nerv getroffen“ und bei der

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Themenfindung auf ihre Wünsche, soweit diese eruiert werden konnte, eingegangen wird.

Gipfeltreffen der gesamten Informations- wirtschaft?

(4) Ein Kooperationstreffen für die gesamte Informa-tionswirtschaft?

Im Prinzip wäre es möglich und sinnvoll, ein Kooperationstreffen für die gesamte Informationswirtschaft zu organisieren.

Ein Kooperationstreffen für die gesamte Informationswirtschaft kann insbesondere die folgenden Funktionen erfüllen: • Sicherstellung der Akzeptanz, dass es sich bei den

Kooperationsproblemen zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern um ein volkswirtschaftliches Problem von nationaler Bedeutung handelt;

• Schaffung von Voraussetzungen, unter anderem von „Goodwill“ auch auf untergeordneten Ebenen, die bestehenden und als gravierend anerkannten Kooperationsprobleme systematischen Lösungsversuchen entgegenzuführen – dazu Mobilisierung von Kooperationspotenzialen unter anderem zwischen privatem Sektor und öffentlichem Bereich;

• weite Verbreitung des verfügbaren Wissens zu Lösungsmöglich-keiten in Informationswirtschaft, Wirtschaftspolitik und weiterer Öffentlichkeit.

Für ein solches Treffen gibt es Modelle. So drängt sich für ein Treffen der Weltwirtschaft (und neuerdings sogar der Weltpolitik) das Stichwort „Davos“ auf. 2004 organisierte die CeBIT zum zweitenmal hintereinander den „ICT Congress“. Auf diesem sprachen Geschäftsführer („CEOs“) von international führenden Unternehmen („Global Player“) über die informationswirtschaftlichen Trends der kommenden Jahre. Allerdings wurden auf dem „ICT Congress“ nicht die Spezifika des deutschen Marktes noch des deutschen Sprachraumes behandelt. Nach Informationen der Deutschen Messe AG an das IIE verspricht der „ICT Congress“ eine reguläre Institution der CeBIT zu werden. Ein pragmatischer Weg, ein solches Kooperationstreffen zu initiieren, könnte beispielsweise darin bestehen, eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe anzustreben, um den bestehenden ICT Congress um ein „Deutsches Chapter“ zu ergänzen. Auf diesem Treffen von informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern wären gegebenenfalls neben anderen Themen solche der Kooperation zu erörtern.

Allerdings geht die Möglichkeit der Organisation eines solchen Treffens weit über die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten des Projektes „Monitoring Informationswirtschaft“ hinaus.

Spezifische Kooperationsprobleme sind vorwiegend teilbranchen- bezogen.

(5) Teilmarktbezogene Veranstaltungen besser als regionsbezogene Veranstaltungen. Bisher wurden zwei teilmarktbezogene Veranstaltungen (für die Teilbranche „Elektronische Informationsdienste“) und eine regionsbezogene Veranstaltung (für die norddeutsche Informationswirtschaft) durchgeführt. Nach allen bisherigen

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Erfahrungen sind teilmarktbezogene Veranstaltungen Erfolg versprechender als regionsbezogene Veranstaltungen, weil sich die Spezifika von Kooperationsproblemen weitgehend aus den Besonderheiten von Teilbranchen ergeben.

Key Player vertiefen Thesen und einigen sich auf gemeinsame Argumentations- plattform.

(6) Funktionen der Expertenworkshops. Funktionen, die Workshops zu Kooperationsproblemen zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern erfüllen können und sollten, sind nach den bisherigen Erfahrungen die folgenden: • Zusammenbringen der Key Player der Branche auf der Anbieter-

und Anwenderseite - Schaffung von Goodwill sowie Hebung der Bereitschaft, die einmal begonnenen Gespräche fortzusetzen (und eventuell später zu sponsorn);

• Vergewisserung, dass es sich bei den thematisierten Kooperationsproblemen um ein gravierendes Problem der gesamten Teilbranche handelt, das zudem für das Unternehmen jedes Teilnehmers von unmittelbarer und besonderer Bedeutung ist;

• Differenzierung, Konkretisierung und Vertiefung der Ergebnisse zu den bestehenden Kooperationsproblemen und aussichtsreichen Lösungsversuchen aus den bisherigen Trendberichten und Expertenworkshops;

• Einigung auf eine gemeinsame Argumentationsplattform („Thesen“), die unter einer möglichst großen Beteiligung der Teilnehmer formuliert und sodann publiziert werden sollte;

• Anbahnung von Kooperationsmöglichkeiten auch außerhalb des Tagungsthemas sowohl unter Anbietern als auch unter Anwendern als auch zwischen Anbietern und Anwendern.

80 % der Anbieter - die wichtigsten Nutzer aus zentralen Branchen

Diese Funktionen wurden besonders weitgehend durch den sogenannten „2. Branchengipfel“ im Jahre 2003 erfüllt. Dies gilt insbesondere auch für die folgenden Aufgaben: Key Player zusammengebracht. Bereits zum ersten Workshop zur Teilbranche „Elektronische Informationsdienste“ gelang es, über 70 % der Anbieter (gewichtet nach ihren Umsätzen) meistens auf Geschäftsführungsebene zusammen zuführen. Beim „2. Branchengipfel“ gelang es, diesen Anteil auf über 80 % zu erhöhen und zusätzlich die Struktur der Nutzer mit wichtigen Großnutzern aus den Branchen Unternehmensberatungen, selbstständige Broker, Banken/ Versicherungen, führende Research- und Consulting-Anbieter, Medien, Verlage sowie Großunternehmen mit IVS-Stellen aus den Anwenderbranchen Pharma, Chemie, Elektrotechnik, Umwelt/Energie und Informationstechnik/Telekommunikation zu verbessern. Die deutschen Berufsverbände DGI und SCIP waren ebenso wie die schweizerische SVD und der österreichische VIW vertreten.

Spin-off „Der kurze Weg zur Information“

Spin-off des Branchengipfels: Lösungsversuch eines konkreten Anbieter- und Nutzerproblems über ein Buch. Schon nach dem ersten Workshop waren die Chancen, das Kooperationstreffen aus eigener Branchenkraft auf Jahresbasis auf

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Dauer zu stellen, positiv eingeschätzt worden. Diese positive Einschätzung hat sich nach dem „2. Branchengipfel“ stabilisiert.

Zu dieser positiven Einschätzung trug bei, dass als unmittelbarer Spinn-off des zweiten Branchengipfels ein Buch entstanden und im Februar 2004 erschienen ist, das von Teilnehmern des Workshops finanziert, herausgegeben und verfasst wurde (Finanzierung: der internationale Informationsanbieter LexisNexis - Herausgeber: der Verfasser des Trendberichtes - Autorinnen: Rita Weissenberger, eine Keynote-Sprecherin des Workshops, und ihre Geschäftspartnerinnen). „Der kurze Weg zur Information“ wurde vom Herausgeber aus zwei Gründen als „Durchbruch“ bezeichnet: • Die mittlerweile vielen Endnutzer in Unternehmen wurden bei

der allseits genutzten Suchmaschine „Google“ abgeholt. • Es wurde nicht von den bestehenden Informationsangeboten,

vielmehr von dem Informationsbedarf in wichtigen Unternehmensbereichen wie Strategische Planung, Marketing, Vertrieb, Öffentlichkeitsarbeit, Merger & Akquisitions und Wirtschaftskriminalität im B2B-Bereich ausgegangen und danach gefragt, was getan werden kann, diese Informationsprobleme zu lösen.

Insoweit kann das Buch auch als Lösungsversuch eines konkreten

Kooperationsproblems zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern (hier: „Nutzern“) gesehen werden. Weitere begleitende Stabilisierungsmaßnahmen sinnvoll. Weitere begleitende Maßnahmen zur Stabilisierung des „Branchengipfels“ wären im Zuge eines kontinuierlichen Ausbaus über die Jahre sinnvoll. So könnte beispielsweise daran gedacht werden, den „Branchengipfel“ durch weitere Informationsveranstal-tungen für ein größeres Publikum, durch Events wie zum Beispiel die Vergabe von Branchenpreisen sowie durch eine Ausstellung der wichtigsten Informationsanbieter zu ergänzen.

Bleibende Nachhaltigkeit 2004 vor dem Test

Es wird allerdings auch nötig sein, dass sich diese Teilbranche zwecks Fortsetzung der bisherigen „Branchengipfel“ auf ihre eigene Kraft besinnt, da eine weitere Starthilfe durch das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ nicht beabsichtigt ist. Allerdings soll die Nachhaltigkeit der „Branchengipfel“ in der Teilbranche „Elektronische Informationsdienste“ in kommenden Trendberichten weiter dokumentiert werden.

Die Key Player sind zur Teilnahme bereit, ..

(7) Besonderes Problem: die wichtigsten Player zusammen-bringen. Die wichtigste Barriere, die der Umsetzung eines erfolgreichen Workshops entgegensteht, ist das direkte Analogon zur Mobilisierung der „Best Brains“ in der Informationswirtschaft für die Umfrage zum Trendbericht. Gemeint ist das Zusammenbringen der wichtigsten Player einer informationswirtschaftlichen Teilbranche.

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Auch die Ursache ist in beiden Fällen ganz ähnlich: Zwar sehen die Key Player in informationswirtschaftlichen Teilbranchen die Relevanz des Themas für ihre Branche und ihr Unternehmen unmittelbar ein und sind sie im Prinzip fast immer zu einer Teilnahme bereit. Dem stehen jedoch ihre tagespolitische Überlastung und ihre bereits bestehende Einbindung in andere etablierte Veranstaltungen entgegen.

... aber nur im Prinzip

Wohl ist es in bisher zwei von drei Expertenworkshops gelungen, die Key Player in einer informationswirtschaftlichen Teilbranche weitgehend zusammenzubringen (und folgte der dritte Workshop einem anderen – regionalen – Strukturierungsprinzip). Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit der Auswahl der Branche „Elektronische Informationsdienste“ günstige Voraus-setzungen für das Gelingen von Expertenworkshops vorlagen: Beide umsetzenden Institute im „Monitoring“-Projekt sind weitgehend in diese Teilbranche integriert und kennen die meisten Key Player auf der Anbieter- und Nutzungsseite seit vielen Jahren persönlich. Auch gibt es auf der Anbieterseite kaum einen Key Player, mit dem das Institute for Information Economics in den letzten 15 Jahren kein größeres Kooperationsprojekt durchgeführt hatte.

Mehr als hier besteht demnach für die anderen

informationswirtschaftlichen Teilbranchen die Notwendigkeit, mit starken Partnern, beispielsweise mit Marktführern, Messen oder Verbänden, zusammenzuarbeiten. Hier enden allerdings teilweise die Vergleichsmöglichkeiten. Denn die Industrie- und Handelskammern sind regional organisiert, mithin zur Mitträgerschaft nationaler teilmarktbezogener Expertenworkshops ungeeignet. Dagegen decken die Anbieterverbände zwar informationswirtschaftliche Teilbranchen ab. Sie vertreten jedoch nur die Interessen der Anbieter und nicht die der Kunden in den Anwenderbranchen. Ein unmittelbares Interesse der Anbieterverbände an der Organisation von „Kooperations-workshops“ lässt sich demnach nicht voraussetzen..

Erfolgsfaktoren Das Zusammenführen der Key Player gelingt nach allen bisherigen

Erfahrungen desto eher, • je mehr die Träger der Veranstaltungen selbst in der

betreffenden informationswirtschaftlichen Teilbranche integriert sind, über persönliche Kontakte mit den Key Playern verfügen und mit ihnen bereits größere Kooperationen durchgeführt haben;

• je mehr man auf die Hilfe eines starken Partners zurückgreifen kann, dieser eine Mitträgerschaft übernimmt, sich an der Finanzierung beteiligt und wesentliche Teile der organisato-rischen Aufgaben umsetzt. Beispiele für die teilweise Übernahme organisatorischer und weiterer Aufgaben lauten: Beteiligung an Erarbeitung des Konzeptes und der Gewinnung von Teilnehmern sowie Organisation von Räumen, des Vor-abends des Workshops und des Catering;

• je mehr ein voraufgegangener Workshop allgemein als Erfolg angesehen wird.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

156

Realisierung von „CEO- Niveau“ erforderlich

(8) Ablauf und organisatorische Fragen.

Die zu organisierenden Expertenworkshops sollten „CEO-Niveau“ haben. Sie dürfen qualitativ nicht hinter dem zurückbleiben, was die Teilnehmer von ihren anderen - zum Teil kommerziellen - Veranstaltungen (für die sie bezahlt haben) her gewohnt sind. An Vorgehensweisen haben sich nach den bisherigen Erfahrungen bewährt:

Catering Catering: Der gesellige Vorabend mit lockeren Fachgesprächen

dürfte von einem guten Teil der Teilnehmer als unverzichtbar für einen Erfolg angesehen werden. Räume, Technik und Catering am eigentlichen Workshop-Tag sollten möglichst perfekt sein.

Keynotes Inhaltliche Inputs, die Keynotes: Motivation und Niveau der

Diskussionen während des eigentlichen Workshops hängen nicht zuletzt von den voraufgegangenen inhaltlichen Inputs ab. Mit den zwei Keynotes des Workshops 2003 gelang es beide Male, den Teilnehmern exklusive und für sie unmittelbar relevante Informationen zu vermitteln. • Die erste Keynote beruhte auf Tests der Angebote wichtiger

Informationsanbieter, die monatlich in dem Branchenblatt „Password“ erscheinen (zwischen Password und dem IIE besteht auf der Geschäftsführungsebene Personalunion). Die Testergebnisse wurden zu Thesen für die Erfolgsgrößen und die viel versprechenden Strategien der Informationsanbieter für die kommenden Jahre weiterentwickelt.

• Die zweite Keynote basierte auf aktuellen Interviews mit bedeutenden Nutzern, in denen die Befragten ihre kritischen Beurteilungen der Informationsangebote der Key Player der Branche mitgeteilt hatten.

• Einer der teilnehmenden Geschäftsführer charakterisierte diese Inputs als „unverzichtbare und kostenfreie Marktfor-schungsergebnisse“.

Moderation und Thesen

Moderation: In allen drei Workshops wurde straff und ergebnisorientiert moderiert und wurden weitgehende Exkurse (die am Vorabend und in den Pausen möglich und erwünscht waren) entmutigt. Es wurde darauf geachtet, dass jeder der Teilnehmer mehrfach zu Wort kam. Der Einsatz von „Metaplan“-Techniken wurde im dritten Workshop durch Umfragen und Abstimmungen ergänzt. Die Ergebnisse wurden in den Pausen ausgewertet und unmittelbar danach dem Plenum, also fast in Echtzeit, vorgestellt sowie kurz diskutiert.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

157

Erarbeitung und Veröffent- lichung von Thesen

Erarbeitung und Veröffentlichung von Thesen: Hier wurde die Balance zwischen einer straffen redaktionellen Koordination und sehr weitgehenden Mitwirkungsmöglichkeiten aller Teilnehmer gehalten. Der erste „Thesenentwurf“ durch die Redaktion beruhte vorwiegend auf einer Synthese der ersten Keynote und den Protokollen des Workshops. Dieser Entwurf wurde an alle Teilnehmer des Workshops verbunden mit einer Garantie geschickt, dass alle Korrekturen, Ergänzungen und weiterführenden Beiträge publizistisch berücksichtigt würden. Bereits in den Arbeiten zu den „Schwabinger Thesen“ zum zweiten Workshop des Jahres 2002 waren nicht nur Beiträge eingegangen, die zu einer Fortschreibung dieser Thesen führten, sondern auch solche, die nur schwierig in die „Schwabinger Thesen“ zu integrieren gewesen wären (beispielsweise weil sie eine kompakte Zusammenfassung des voraussichtlichen Konsenses in einer ganz anderen Weise vornahmen oder weil sie ein Teilproblem, das in die Struktur der „Schwabinger Thesen“ so nicht hineinpasste, umfassend abhandelten). Diese wurden als gesonderte Beiträge sowohl im 3. Trendbericht als auch im Branchenblatt Password veröffentlicht. Nicht nur der erste Thesenentwurf, sondern auch der Vorschlag zu einer endgültigen Fassung der „Münchener Thesen“ wurde allen Workshop-Teilnehmern noch einmal vorgelegt.

An Ergebnissen des „2. Branchengipfels“ in München wurden in

zwei Branchenzeitschriften und werden im 4. Trendbarometer und Trendbericht veröffentlicht: • „Kritische Erfolgsfaktoren von Anbietern elektronischer

Informationsdienste: Exklusiver Content, mächtiges Retrieval, Qualität der Taxonomie“, von Mechtild Stock und Wolfgang G. Stock, Universität Düsseldorf;

• „Echo aus Österreich: Kreativinformation als Kraftfutter für neue digitale Dienste“, von Gerhard K. Wagner, Sekretär des Verbandes für Informationswirtschaft (Österreich);

• „Gütezeichen für Informationsprodukte: Nein danke!“, von Paul Gegg, Information4consultants;

• „Die zentralen Wünsche der Nutzer“, von Rita Weissenberger, i2k services (München);

• „Schweizer Sicht: Erweiterungswürdig“ und „Millionen-Markt im Nano-Bereich“, von Stephan Holländer, SVD (Schweiz), und;

• „Branchengipfel sollten aus eigener Kraft fortgesetzt werden“ und „Das Gespräch zwischen Nutzern und Anbietern hat wirklich begonnen“, von Willi Bredemeier, IIE (Hattingen).

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

158

3.2.6 Brauchen wir Trendbarometer und Trendberichte für andere Branchen? Bisherige Funktionen der Trendberichte

Funktionen, die die bisherigen Trendbarometer und Trendberichte für die Informationswirtschaft erfüllt haben, werden in Tabelle 7 zusammengestellt:

Tabelle 14 Funktionen von Trendbarometer und Trendberichten

nach den bisherigen Erfahrungen im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“

Funktionen Eignung im Vergleich

zu anderen Vorgehensweisen Authentische Wiedergabe des Geschäftsklimas und der Stimmung der Informationswirtschaft zu weiteren branchenwirtschaftlich relevanten Fragen – sowohl aktuell als auch im zeitlichen Verlauf.

„Unique Selling Point“.

Abdeckung aktueller Argumentationszusammen- hänge in Problembereichen in weitgehender Vollständigkeit.

Besondere Vorteile bei neu auftretenden Problembereichen sowie bei Trendbrüchen.

Ermittlung voraussichtlicher Entwicklungen, bezogen auf die nächsten fünf Jahre (Beispiele: Durchbrüche bei Forschung und Entwicklung, Geschäftschancen) - Absicherung von Thesen oder Widerspruch zu einer gegebenenfalls bereits bestehenden Trenddiskussion.

Wettbewerbsfähigkeit zu Delphi-Studien, falls Erhebungen kontinuierlich durchgeführt werden – Geringere Kosten.

Aufdecken neuer Argumentations-zusammenhänge oder Wiederentdeckung von Zusammenhängen, die sich in den bisherigen Erörterungen nicht gehalten haben.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren.

Hohe pragmatische Verwertbarkeit angesichts hoher Akzeptanz in Wirtschaftspolitik und Branche einschließlich besonderer Chancen, gehört zu werden.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren.

Besondere Möglichkeiten der Verbreitung der Ergebnisse in der Praxis, unter anderem über eine aktive Öffentlichkeitsarbeit.

Vorteile gegenüber anderen Verfahren.

Ausgereifte Verfahren bei Erhebung, Analyse und Darstellung der Ergebnisse.

Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Verfahren bei Erhebung und Analyse – Vorteile bei der Darstellung der Ergebnisse.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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Ergänzende Kommentare

An ergänzenden Kommentaren zu den einzelnen Punkten in Tabelle 7 ergeben sich:

Authentizität, Verbreitung, Verwertbarkeit

• Authentizität, Verbreitung der Ergebnisse sowie pragmatische Verwertbarkeit.

Auf den „Unique Selling Point“ der Trendbarometer und Trendberichte, nämlich das Geschäftsklima sowie die Stimmung der Informations-wirtschaft zu den weiteren branchenwirtschaftlich relevanten Fragen authentisch wiederzugeben, dies sowohl aktuell als auch im zeitlichen Verlauf, wurde bereits eingegangen. Gleichzeitig ist diese Authentizität ein wichtiger Bestimmungsgrund für eine hohe pragmatische Verwertbarkeit der Studie angesichts einer hohen Akzeptanz in der Wirtschaftspolitik und Branche einschließlich einer besonderen Chance, in der aktuellen wirtschaftspolitischen Diskussion gehört zu werden. Das gilt in gleicher Weise für die besonderen Möglichkeiten der Verbreitung der Ergebnisse von Trendbarometer und Trendbericht, unter anderem über Maßnahmen einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit (zum Beispiel service- und leserorientierte Webpräsenz, Eigenpublikationen, eigene Veranstaltungen, Pressekon-ferenzen gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit).

Abdeckung eines neuen Problem-bereiches in weitgehend vollständiger Breite

• Abdeckung aktueller Argumentationszusammenhänge in Problembereichen in weitgehender Vollständigkeit – Ermittlung voraussichtlicher Entwicklungen, bezogen auf die nächsten fünf Jahre – Aufdecken neuer Argumentationszusammenhänge.

Als Beispiele für die Abdeckung von Argumentationszusammenhängen in teilweise neuen Problembereichen in weitgehender Vollständigkeit unter Einbeziehung auch von Begründungen, die in der veröffentlichten Diskussion bis dahin kaum auftraten, seien hier angeführt: • Digital Divide; • Electronic Democracy sowie • Geschäftschancen informationswirtschaftlicher Anbieter und

Anwender auf den internationalen Märkten. Neue Argu- mentationszu-sammenhänge: Erörterung der beiden Seiten des Chancen- paradoxes

Als Beispiele für das Aufdecken „neuer“ Argumentationszusammenhänge werden hier die beiden Teile des „Chancenparadoxes“ angeführt: • Informationswirtschaftliche Anbieter kommen vor allem im

Zusammenwirken mit informationswirtschaftlichen Anwendern zu Erfolgen auf den internationalen Märkten.

• Zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern bestehen durchweg gravierende Kooperationsprobleme.

Nun sollte man meinen, neue Argumentationszusammenhänge würden ausschließlich von kleinen Minderheiten, wenn nicht von Individuen genannt. Denn bei Mehrheitsmeinungen handelt es sich schon fast ex definitione um etablierte und ältere Argumentationszusammenhänge.

Methodologie und Bestandsaufnahme

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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Institutionelle Lags auf der Informations- und Hand- lungsebene

Genau dies erwies sich bei den Erhebungen für die Trendberichte als irrig. So wurde die These universaler und gravierender Koopera-tionsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern praktisch von allen befragten Experten in zwei aufeinanderfolgenden Erhebungen ausdrücklich bestätigt. Aber wie kann ein Argumentationszusammenhang neu sein, wenn er von nahezu jedem befragten Experten vertreten wird? Dieses scheinbare Paradox ist mit einem institutionellen Lag sowohl auf der Informations- als auch auf der Handlungsebene zu erklären: • Öffentlichkeit zu wirtschaftlichen Fragen ist volkswirtschaftlich oder

branchenbezogen oder einzelwirtschaftlich strukturiert (zum Beispiel in Tageszeitungen, Fachzeitschriften und Hauszeitschriften). Für branchenübergreifende Fragestellungen unterhalb der volkswirtschaft-lichen Ebene gibt es keine Publikationen noch finden zu solchen Fragestellungen ausreichende Erörterungen statt. Demnach haben die bestehenden Kooperationsprobleme zwischen informations-wirtschaftlichen Anbietern und Anwendern bislang kein Forum gefunden.

• Wirtschaftliche Akteure werden auf der branchenwirtschaftlichen Ebene handlungsfähig, indem sie sich zu Verbänden zusammen-schließen. Diese Verbände sind aber typischerweise branchen-spezifisch und nicht branchenübergreifend organisiert und schließen nicht Anbieter und Kunden zusammen. Das bedeutet, dass die Projektleiter bei informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwen-dern mit ihrem Ärger allein gelassen werden und ein systematisches Herangehen an die bestehenden Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern bislang weitgehend unterblieben ist.

Einführung von Experten-Workshops mit Aussichten auf Erfolg

Müsste demnach nicht versucht werden, das Thema „Kooperationsproblematik“ oder allgemeiner „Chancenparadox“ in der Diskussion zu halten beziehungsweise die relevanten Player zusammen-zuführen? Genau das wurde mit der Einführung von Expertenworkshops und den Bemühungen unternommen, diese so zu etablieren, dass sie aus eigener Kraft überleben können.

Lässt sich nach bislang drei Expertenworkshops von Erfolgen in dem

Sinne reden, dass die bestehende Kooperationsproblematik verringert worden ist? Mindestens haben die Expertenworkshops gezeigt, dass Erfolgsaussichten bestehen, wenn Anbieter und Anwender gewillt sind, ihre gemeinsamen Probleme auf Dauer zu erörtern. Allerdings sind kaum Möglichkeiten einer strikten Erfolgskontrolle gegeben und sollten an das Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ nicht höhere pragmatische Anforderungen als an andere handlungsorientierte Forschung gerichtet werden.

Ausgereifte Verfahren

• Ausgereifte Verfahren bei Erhebung, Analyse und Darstellung der Ergebnisse.

Siehe die weiterführenden Diskussionen unter den vorangegangenen Punkten.

Methodologie und Bestandsaufnahme

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Benötigen wir Trendbaro-meter für weitere Branchen?

Brauchen wir – unter Umständen auch kontinuierlich – Trendbarometer und Trendberichte für andere Branchen? Eine solche Erstellung dürfte desto sinnvoller sein, je mehr eine zur Diskussion stehende Branche • über bedeutende Innovations- und Effektuierungspotenziale verfügt

und je größer ihre voraussichtliche volkswirtschaftliche und beschäftigungspolitische Bedeutung in den kommenden Jahren sein wird (Beispiele für mögliche Kandidaten: Biotechnologie und Gesundheitswesen);

• auf einen öffentlichen Diskurs zwischen den Key Playern über strittige Fragen angewiesen ist.

Workshop „2. Branchengipfel Elektronische Informationsdienste“

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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23. Workshop „2. Branchengipfel Elektronische Informationsdienste“

2. Branchen- gipfel zu Elektronischen Informations-diensten

(1) Im Berichterstattungszeitraum wurde ein Workshop durchgeführt. Es handelte sich um den sogenannten „2. Branchengipfel“ zur informationswirtschaftlichen Teilbranche Elektronische Informationsdienste. Dieser baute auf dem „1. Branchengipfel“ im November 2002 auf und fand ein weiteresmal in gemeinsamer Trägerschaft mit GBI the contentmachine (München) in München - diesmal unter dem Titel „Erfolgsfaktoren und deren Priorisierung“ - statt.

Workshop-Methodologie, siehe Punkt 3.2.5.2

(2) Methodologische Erörterungen zu diesem Workshop und den voraufgegangenen Workshops wurden unter Punkt 3.2.5.2 angestellt.

Bericht-erstattung über Zeitschriften-berichte

(3) Die Berichterstattung über die Ergebnisse des Workshops einschließlich der zu ziehenden Folgerungen für die Zusammenarbeit zwischen den Anbietern und Nutzern in der Branche Elektronische Informationsdienste erfolgte in Beiträgen für die Branchenzeitschriften „arbido“ und „Password“. Die Zeitschrift „arbido“ ist die einzige Zeitschrift für Elektronische Informationsdienste in der Schweiz und zugleich die Verbandszeitschrift für schweizerische Information Professionals. Die Zeitschrift „Password“ ist das einzige Newsletter (mit wissenschaftsnahen Rubriken) im deutschsprachigen Raum. Password wird in Personalunion von dem Geschäftsführer des Institute for Information Economics herausgegeben.

Die Autoren (4) Die Autoren sind Stephan Holländer, Willi Bredemeier, Rita

Weissenberger, Wolfgang G. Stock, Gerhard K. Wagner und Paul A. Gegg. Stephan Holländer ist Hochschullehrer und war langjähriger Vorsitzender des SVD, des schweizerischen Verbandes für Information Professionals. Willi Bredemeier ist Cheredakteur von Password und Geschäftsführer des Institute for Information Economics. Rita Weissenberger ist selbstständige Informationsvermittlerin in München. Wolfgang G. Stock lehrt Informationswissenschaften an der Universität Düsseldorf. Gerhard K. Wagner ist Generalsekretär des österreichischen Verbandes für Informationswirtschaft in Wien. Paul A. Gegg baute einen Verlag innerhalb des Informationsanbieters juris auf und hat sich mittlerweile als Unternehmensberater selbstständig gemacht.

(5) Die folgende Berichterstattung besteht aus einer Reihe von Beiträgen:

• Berichterstattung über den Münchener Workshop – Bewertung; • Wie es nach dem Münchener Workshop in der Zusammenarbeit

zwischen Anbietern und Nutzern weitergehen sollte; • Die Wünsche der Anbieter an die Nutzer; • Erfolgsfaktoren für die Informationsanbieter; • Das vorgeschlagene Gütesiegel – wirklich eine gute Idee?

Workshop „2. Branchengipfel Elektronische Informationsdienste“

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23.1 Berichterstattung über den Münchener Workshop – Möglichkeiten der Bewertung

Die Beiträge Über den Münchener Workshop (einschließlich der Möglichkeiten zu

seiner Bewertung) wird in den folgenden Beiträgen berichtet: • Stephan Holländer (1), Schweizer Sicht: Erweiterungswürdig; • Stephan Holländer (2), Millionen-Markt im Nano-Bereich; • Willi Bredemeier (1), 2. Branchengipfel: Branchengipfel sollten aus

eigener Kraft fortgesetzt werden. Holländer (1) Stephan Holländer, Schweizer Sicht: Erweiterungswürdig Gute Versorgung mit Wirtschafts- und Fachinfor- mation

Im Vorfeld zum Genfer Weltgipfel der Informationsgesellschaft jagte eine Veranstaltung die andere zu diesem Thema. Bei aller Diskussion über wichtige Fragen wie Digital Divide und Infrastrukturfragen über den Zugang zum World Wide Web ging ein wichtiges Thema aus dem Blickwinkel des professionellen Beobachter fast verloren, nämlich die gute Versorgung mit Wirtschafts- und Fachinformation. Sie sind ein wichtiges Element in einer entwickelten Informationsgesellschaft. Führende Datenbankanbieter, wichtige Großkunden, Vertreter der Berufsverbände aus den deutschsprachigen Nachbarländern und Angehörige aus der Informationswissenschaft kamen auf Initiative von Willi Bredemeier (IIE und Password) und Sabine Graumann (NFO Infratest) zusammen, um im Rahmen des vom Bundeswirt-schaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland finanzierten For-schungsprojekts, den 3. Trendbericht zur Informationswirtschaft, zu diskutieren.

Dialog zwischen Nutzern und Hosts

Dialog zwischen Nutzern und Hosts. Im sich anschließenden Gedankenaustausch zwischen Hosts und Nutzern wurde klar, dass die Hosts über den kleinen Markt der Informationsprofessionals hinauswachsen müssen. Dem Enduser wird schon jetzt mit spezifischen Nutzeroberflächen das Recherchieren schmackhaft gemacht. Dies geht aber an den Realitäten in den Unternehmen vorbei. Dort sind meist die Intranetportale die Angebote, die von Gelegenheitsrechercheuren genutzt werden. Für sie ist meist nicht ersichtlich, was im Hintergrund dieser Oberfläche abläuft. Ein weiteres Abschreckungspotenzial hat die Preispolitik einiger Hosts für KMUs, besonders für Firmen, die über keinen eigenen Informationsprofessional verfügen. Wie von einer deutschen Kollegin aus dem Bankenbereich treffend bemerkt wurde, sei sie von der Fachfrau der Online-Recherche zur Inhaltsverantwortlichen des Intranetangebots ihrer Arbeitgebers geworden. Sollten diese Entwicklungen anhalten, so muss seitens der Hosts die restriktive Haltung gegenüber dem Einstellen von Inhalt ihrer Datenbanken in das Firmenintranet neu überdacht werden. Der von Wolfgang Stock gemachte Vorschlag, dass die DGI ein Gütesiegel einführen soll, stieß auf ein geteiltes Echo. Der Ruf nach mehr deutschsprachigen Quellen scheint ein Dauerbrenner unter

Workshop „2. Branchengipfel Elektronische Informationsdienste“

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mehr deutschsprachigen Quellen scheint ein Dauerbrenner unter deutschen Nutzern zu sein und findet im Lichte der weltweit agierenden Großkunden der Hosts seine Relativierung.

Einbeziehung der Schweiz in die Unter- suchung

Zum Schluss ein frommer Wunsch. Anwesende Hosts und Nutzer waren sich einig, dass es Sabine Graumann und Willi Bredemeier verstanden haben, in einer interessanten und gut organisierten Veranstaltung Nutzer und Host miteinander ins Gespräch zu bringen. Aus Schweizer Sicht wäre es sicher sinnvoll, wenn die Studie auch auf die deutschsprachigen Nachbarländer ausgedehnt werden könnte und sich die Schweiz an einer Ko-Finanzierung der Studie beteiligen würde. Inter-Reg-Förderungsmittel könnten ja einen zusätzlichen Anreiz für die beteiligten Länder bilden. Ein sehr frommer Wunsch angesichts der Lage der Bundesfinanzen, wie der Schreibende aus eigener Erfahrung weiß.

Holländer (2) Stephan Holländer: Millionen-Markt im Nano-Bereich Monitoring Informations-wirtschaft:

Am 19. und 20.11. 2003 fand in München der 2. Branchengipfel über die Strategien der Onlinehosts und Datenbankanbieter statt. Die Lage der Informationswirtschaft in Deutschland wurde in einem Bericht, der vom Bundeswirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland in Auftrag gegeben wurde, im weltweiten Vergleich analysiert. Hervorgehoben wurde in Vorträgen die Lage der Hosts, die in der Bundesrepublik tätig sind. Benutzer und Host verglichen Wünsche und Marktrealitäten im Dialog.

Die Ziele Die Zielsetzungen des Berichts. Rolf Franke vom

Bundeswirtschaftsministerium erläuterte in einem kurzen Exposé die Absichten seines Ministerium mit diesem Bericht: - Herstellen von Markttransparenz; - Erkennen von Chancen und Handlungsbarrieren; - Vorstellen der Resultate des Berichts zugunsten einer interessierten Öffentlichkeit.

Deutschland: Wettbewerbs-fähigkeit knapp gehalten

In den Kernaussagen hält der Bericht fest, dass die Folgen der weltweiten Konjunkturschwäche auch an der deutschen Informationswirtschaft nicht spurlos vorübergegangen sind. Die Bundesrepublik Deutschland konnte ihre Wettbewerbsfähigkeit unter den führenden Ländern in der Informationswirtschaft knapp halten.

So fiel nach Angaben des European Information Technology

Observatory (EITO) das Wachstum des deutschen Marktes für Telekommunikation im Jahr 2002 mit 1,3 Prozent (2001: 3,2 Prozent) nur sehr schwach aus. Der Markt für Informationstechnik schrumpfte sogar um 3,7 Prozent (2001: + 0,8 Prozent). Erstmals seit über zehn Jahren ist laut Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunika-tion und Neue Medien e.V. (BITKOM) 2002 die Zahl der IKT-Kräfte in

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tion und Neue Medien e.V. (BITKOM) 2002 die Zahl der IKT-Kräfte in Deutschland zurückgegangen. Die Branche zählte im Vorjahr nur noch 784.000 Beschäftigte.

Die wirtschaft- liche Flaute

Die wirtschaftliche Flaute. Da die Rezession allerdings weltweit und insbesondere auch in anderen europäischen Ländern zu spüren ist, behält die deutsche IKT-Industrie eine Spitzenposition in mancherlei Hinsicht: So ist Deutschland auch 2003 weltweit der drittgrößte Ländermarkt für IKT mit einem Weltmarktanteil von 5,8 Prozent nach den USA (31,5 Prozent) und Japan (12,5 Prozent). Mit 131,2 Milliarden € Umsatz bleibt Deutschland in Europa Marktführer mit einem Anteil von 21,6 Prozent. Auch im Bereich Telekommunikation führt Deutschland mit 66,3 Milliarden € Umsatz den europäischen Markt an. Auf dem Markt für Informationstechnik liegt Deutschland mit 64,9 Milliarden € in Europa an zweiter Stelle nur knapp hinter dem Spitzenreiter Großbritannien (65,8 Milliarden €).

Elektronischer Handel B2B

Weitere Ergebnisse. Insbesondere im elektronischen Handel hat Deutschland im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle. Deutsch-land ist vor Skandinavien und Großbritannien europäischer Marktführer im E-Commerce. Sein Weltmarktanteil nach Gesamtumsätzen lag 2002 bei 4,8 Prozent und wird sich bis 2004 auf 9 Prozent fast verdoppeln. Der deutsche E-Commerce Umsatz wird nach Schätzungen des Forschungs- und Beratungsunternehmens eMarketer in 2003 103,0 Milliarden € betragen (Großbritannien: 95,5 Milliarden €). Nach e-Commerce (Electronic Commerce) wurde auch der M-Commerce ("Mobile Commerce") als neuer Teilmarkt analysiert. Die Anbindung von Handies und PDAs (Personal Digital Assistants) an das Internet ermöglicht auch unterwegs den Zugriff auf das Internet. Einfache Bedienung und die Möglichkeit, in Abhängigkeit von seinem Standort den Nutzer gezielt mit Informationen zu versorgen, sind zwei der Schlüsselmerkmale von M-Commerce. Es gilt zu vermerken, dass mit mehr als 20 Millionen Handy-Nutzern in Deutschland die Anzahl der Nutzer bereits jetzt doppelt so hoch ist als die der Internet-Nutzer. Im M-Commerce war Deutschland mit 6 Millionen € Umsatz im Jahr 2002 europäischer Marktführer gleichauf mit Großbritannien vor Italien mit 5 Millionen €.

B2C Im B2C Bereich, also dem elektronischen Handel zwischen

Unternehmen und Endverbrauchern, sind die Deutschen Trendsetter: Hier haben die Internet-Nutzer nach neuesten Umfrageergebnissen Großbritannien und Japan überholt und liegen mit einem Anteil von 26 Prozent Online-Shoppern weltweit an dritter Stelle hinter den USA (32 Prozent) und Südkorea (31 Prozent). In Europa rangiert Deutschland damit an erster Stelle vor Großbritannien (25 Prozent) und Norwegen (23 Prozent). Sowohl im europäischen Vergleich als auch in Relation zum weltweiten Durchschnitt geben die Online-Shopper in Deutschland mehr Geld im Internet als in anderen Ländern aus, auch wenn sich die einzelnen Summen zu 89 Prozent zwischen 1 und 500 € bewegen.

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Etwa 86 Prozent des weltweiten E-Commerce-Volumens wird vom Handel zwischen Unternehmen generiert. Mit einem B2B E-Commerce-Umsatz von 81,4 Milliarden € ist Deutschland europäischer Spitzenreiter und hält am weltweiten B2B-Markt einen Anteil von 4,4 Prozent, der bis 2004 auf 8,3 Prozent zunehmen soll.

E-Business Diese positive Entwicklung ist auch auf die deutlichen Fortschritte

deutscher Unternehmen bei der Einführung von E-Business zurückzuführen: 97 Prozent der deutschen Betriebe haben laut Department of Trade and Industry (London) mittlerweile Internet-Zugang (2000: 87 Prozent). Auch in Schweden und Italien besitzen bereits nahezu 100 Prozent der Unternehmen Internet-Zugang. In Japan, Großbritannien und den USA sind es ebenfalls über 90 Prozent. Bei der Anwendung mobiler Internet-Zugangstechnologien gehören deutsche Unternehmen neben britischen und US-amerikanischen international zu den Spitzenreitern.

Internet-Präsenz, Online-Handel, Elektronische Marktplätze

85 Prozent der deutschen Unternehmen waren 2002 mit einer eigenen Präsenz im Internet vertreten, im Jahr 2000 waren es erst 66 Prozent. Ein solcher signifikanter Zuwachs von Unternehmen mit einer Website ließ sich nur noch in Japan feststellen. Zusammen mit Australien und Schweden konnte Deutschland im Jahr 2002 außerdem einen Zuwachs an Unternehmen verzeichnen, die Online-Handel betreiben. Ihr Anteil an allen Unternehmen stieg im Zeitraum 2001-2002 von 23 Prozent auf 30 Prozent. Auch bei der Zahl der B2B-Plattformen im Internet gehört Deutschland zu den internationalen Spitzenreitern: In Europa verfügt Deutschland mit Abstand über die meisten B2B-Marktplätze (222), dies bedeutet weltweit den zweiten Rang hinter den USA.

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Erfolgsfaktoren der Hosts

Erfolgsfaktoren der Hosts. Die Referate an der Tagung richteten den Blick auf die Informationswirtschaft. Als ein wichtiger Teilmarkt für Informationsfachleute wurde der Markt der Host aus zwei Blickwinkeln analysiert. Wolfgang Stock von der Universität Düsseldorf stellte in seinem Vortrag die erhobenen Erfolgsfaktoren aus Sicht der Wirtschaftshosts dar: Erfolgsfaktoren GBI Genios Factiva Dialog Ausweitung des B to C Marktes Ausweitung des B to B Marktes

2 3

2 1

2 1

5 1

Strategische Allianzen mit anderen Unternehmen der eigenen Branche

2 2 1 3

Strategische Allianzen mit Unternehmen der New Economy

5 2 - 5

Strategische Allianzen mit Bibliotheken Strategische Allianzen mit Verlagen

2 1

3 1

4 1

1 1

Noch mächtigere Boolsche Retrievalsysteme Noch mächtigere Systeme automatischer Indexierung

6 4

2 1

2 1

3 3

Größeres Angebot an Datenbanken Einheitliche Indexierung über alle Datenbanken

2 2

3 1

1 1

1 1

Volltexte ausschließlich im Originallayout Weniger intellektuelle Indexierung

5 2

1 -

4 -

2 5

Branchenmarketing Kooperation mit den Hochschulen

4 1

2 2

3 2

2 1

Zu beachten: Es gilt das deutsche Bewertungssystem 1(= besonders relevant) bis 6 (= völlig irrelevant).

Wie sehen die deutschen Information Professionals die Hosts?

Wie sehen die deutschen Information Professionals die Hosts? Rita Weissenberger (Information to Knowledge, München) hat in einem zweiten Vortrag die Einschätzungen der Informationsprofessionals im professionellen Gebrauch der Online-Datenbanken erhoben. Die in der Pause vorgebrachte Meinung eines Vertreters der Hostbranche, dass die Umfrage bei nur 30 versandten Fragebogen und einem Rückfluss von 14 beantworteten Fragebogen als nicht repräsentative Erhebung zu gelten habe, muss angesichts der vorgestellten Antworten aus Nutzersicht widersprochen werden. Die anwesenden Nutzer fanden sich in den vorgestellten Antworten wieder. Kein Nutzer widersprach im Plenum der vorgestellten Antworten, es war vielfach beipflichtendes Nicken festzustellen.

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Ausbildung der Befragten

Interessant war die Erhebung der Ausbildung der Informationsfachleute. Hier war für den Schweizer Beobachter interessant, mit welchen Ausbildungen die Informationsfachleute vertreten sind: 9% verfügen über ein Studium der Informationswissenschaften, 15% über eine Ausbildung zum Dokumentar. 5% hatten eine Ausbildung zum Dokumentarassistenten. 34% hatten ein betriebswissenschaftliches Studium absolviert. 37% verfügten über andere Studien oder Ausbildungen.

Spezialisierung bei Online- Recherchen

In den einzelnen Branchen sind die Informationsfachleute je nach Branche in unterschiedlichem Umfang spezialisiert. Vergleicht man den Spezialisierungsgrad der Online-Rechercheure an ihren jeweiligen Stellen, so ergeben sich interessante Branchenunterschiede: Auf ein bestimmtes Gebiet punkto Recherchen sind 87,5% der Informationsfachleute in den Banken, 33,3% der Informationsfachleute in Industrie oder Dienstleistungsbranchen und 100% der Informations-fachleute der Consulting Branche spezialisiert.

Unterschiedliche Nutzung der Hosts

Befragt man die Informationprofessionals der drei Branchen nach der Nutzung der einzelnen Hosts durch die Informationsvermittlungsstellen der jeweiligen Branchen, so ergibt sich folgendes Bild: Datastar 67% Consulting 100% Industrie 50% Banken Dialog 67 % Consulting

80 % Industrie 62,5% Banken Factiva 89% Consulting 60% Industrie 75% Banken GBI 100% Consulting 80% Industrie 100% Banken Genios 100% Consulting 80% Industrie 100% Banken Lexis/ 89% Consulting Nexis 40% Industrie 62,5% Banken.

Wirtschaftlicher Druck verändert nachhaltig das Recherche-verhalten

Wirtschaftlicher Druck verändert das Rechercheverhalten nachhaltig. Ein weiterer interessanter Parameter für die wirtschaftliche Situation der Online-Branche ist die Frage nach neu abgeschlossenen und gekündigten Verträgen mit den Hosts. 67% der Befragten hatten im laufenden Jahr Verträge gekündigt. (Im Vorjahr haben diese Frage nur 57% bejaht.)

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Dies lässt den Schluss zu, dass die Informationsvermittlung in Deutschland aufgrund der wirtschaftlichen Flaute firmenintern unter immer stärker werdenden Kostendruck gerät.

Bewertung der einzelnen Da- tenbankanbieter

Befragt zu den Gründen und den Wünschen sind die Aussagen, je nach Host und Datenbankanbietern gegliedert, aufschlussreich. Hier seien stellvertretend für die ganze Branche einige Hosts bzw. Datenbankanbieter erwähnt: Lexis/Nexis Von den Befragten wurden die intransparente Preisgestaltung und die teuren Tarife kritisiert sowie der geringe Bedarf an angebotenen Quellen genannt, wobei hier sicher der zu geringe Umfang an deutschsprachigen Quellen gemeint ist. Die deutschsprachige Webseite bringt keinen Mehrwert, da sie den gleichen Inhalt wie ihr englischsprachiges Vorbild hat. Ein Wunsch wäre auch eine geringere Mitarbeiterfluktuation bei Lexis/Nexis Deutschland. Factiva Hier ist die Preispolitik des Hosts das einzig ausschlaggebende Motiv zur Kündigung des Vertrags. Thomson/Dialog Hier wird seitens der befragten Informationsfachleute eine Stagnation bei der Entwicklung der deutschsprachigen Quellen festgehalten. Dun&Bradstreet Bei Dun&Bradstreet wird bemängelt, dass das automatische Frühwarnsystem bei jedem Einloggen ausgeschaltet werden muss, um die Dienstleistung nicht verrechnet zu bekommen. Unter der alten Oberfläche war dies gerade umgekehrt gewesen.

Entscheidungen zwischen Hosts notwendig geworden

Unabhängig von einzelnen Hosts werden als Gründe für die Kündigung von Verträgen von mehreren Nutzern angeführt, dass man sich nach einer Evaluierung von Konkurrenzprodukten aus Kostengründen für einen von zwei Hosts zu entscheiden hatte. In einzelnen Fällen gab auch die mangelnde Kundennachfrage den Ausschlag. Mangelnde Flexibilität oder fehlendes Servicebewusstsein von Anbietern wurde auch unter den Kündigungsgründen genannt. Angesichts des großen Kostendrucks ist es das Ziel, bei den Information Professionals das Nutzungsprofil mit möglichst genau dazu passenden Datenbanken bei einer möglichst geringen Anzahl von Hosts abzudecken.

Die Weiterent- wicklungen der Hosts werden aufmerksam registriert

Die Weiterentwicklungen bei den Hosts werden aufmerksam registriert. In der Umfrage kommt deutlich zum Ausdruck, dass die Nutzer die Verbesserungen und Neuerungen bei den Hosts sehr genau wahrnehmen:

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Genios Beim neuen Webauftritt von Genios wird die kostenlose Suche, das KWIC-Format und der Zugang zu den Factiva-Quellen positiv vermerkt. Weniger zu gefallen wusste das Layout, das als zu überladen und unübersichtlich empfunden wurde. Die Ladezeiten der Seiten ist zu langsam. Auch können die Navigation und die Suche verbessert werden, da hier zu viele Clicks notwendig sind. Die Admin-Funktionen funktionierten zum Zeitpunkt der Lancierung des neuen Webauftritts im Mai noch nicht. GBI Das bessere Angebot an deutschen Firmeninformationen wird positiv hervorgehoben. Der neue Webauftritt wird als sehr unkompliziert und nutzerfreundlich empfunden. Die schnellen Antwortzeiten und das leichtere Auffinden einzelner Quellen wird von den Nutzern einhellig gelobt. Factiva Die komfortable Suchoberfläche erlaubt effizientere Suchstrategien und zeichnet sich durch ein umfangreicheres Quellenangebot aus. Negativ äußerten sich die Nutzer zum Ende der Kooperation mit Genios, denn so muss nun auf zwei Hosts recherchiert werden, um die wichtigsten Quellen bei einer Recherche abdecken zu können.

Bredemeier (1) Willi Bredemeier, 2. Branchengipfel: Branchengipfel sollten aus

eigener Kraft fortgesetzt werden Erfolgsfaktoren: 2. Branchengipfel über die Strategien der Informationsanbieter

„Erfolgsfaktoren und deren Priorisierung“ im Auftrage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit und in Trägerschaft von GBI the contentmachine, TNS Infratest und Institute for Information Economics in München. Der Geschäftsführer eines Informationsanbieters fasste die - soweit erkennbar: - uneingeschränkt positive Bewertung des Gipfels wie folgt zusammen: „Man müsste ja dumm sein, wenn man nicht angesichts der wichtigen marktrelevanten und kostenfreien Informationen, die hier geboten werden, nicht kommen würde.“

An dem Erfolg waren vor allem beteiligt: Keynotes

- die Keynotes der beiden Speaker, Prof. Dr. Wolfgang G. Stock von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf („Strategien der Informationsanbieter: Die kritischen Erfolgsfaktoren – Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus einer vergleichenden Untersuchung“) und Rita Weissenberger von der Münchener i2K services („Die zentralen Wünsche der Nutzer – Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus einer Erhebung unter Information Professionals“);

Teilnehmer - die hochkarätige Besetzung der Teilnehmerschar wiederum mit einer

fast vollständigen Vertretung der Anbieter Elektronischer Informations-dienste, mit Repräsentanten von Anbieter- und Nutzerverbänden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und mit wichtigen

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Deutschland, Österreich und der Schweiz und mit wichtigen Großnutzern aus nahezu allen wichtigen Nutzerbranchen;

Beteiligung - die engagierte und kompetente Beteiligung aller Teilnehmer an den

Diskussionen sowie Abstimmung fast mit Realtime- Auswertung

- Abstimmungen unter anderem über die zentralen Wünsche der Nutzer und die Bedeutung und Performance der Anbieter im Bereich kritischer Erfolgsfaktoren, die fast realtime ausgewertet und als Input in die Erörterungen zurückgegeben wurden.

Universales Problem der Kooperation zwischen Anbietern und Nutzern

Die Gipfel waren für die Branche „Elektronische Informationsdienste“ im Rahmen des Forschungsprojektes „Monitoring Informationswirtschaft“ ins Leben gerufen worden, nachdem sich die Kommunikation und Kooperation zwischen den Anbietern und Anwendern in der gesamten Informationswirtschaft als universales und zum Teil überaus gravierendes Problem erwiesen hatte. Dennoch blieb dieses Problem in der Öffentlichkeit weitgehend undiskutiert, weil Erörterungen im Regelfall auf die Volkswirtschaft oder auf die Entwicklung einer Branche bezogen sind. Bei der Kooperation zwischen informationswirtschaft-lichen Anbietern und Anwendern handelt es sich aber um ein branchenübergreifendes Thema.

Anschubhilfen über das Monitoring-Projekt

Nachdem die Branche nunmehr zweimal von einem Researchteam – allerdings unter tatkräftiger Mithilfe von GBI the contentmachine – zusammengeführt worden ist, sollen die künftigen Gipfel nunmehr außerhalb des Monitoring-Projektes stattfinden. Die Chancen, dass dies gelingen wird, wurden in München sehr positiv gesehen. Ohnehin waren die Gipfel ebenso wie weitere Workshops des Monitoring-Projektes von vornherein als Anschub in der Hoffnung geplant, Anbieter und Anwender (unter ihnen die Nutzer) würden von ihren Gesprächen so begeistert sein, dass sie diese in eigener Verantwortung und Organisations-fähigkeit fortsetzten.

Weiterentwick-lung zum gemeinsamen Marketing

Sollten weitergehende Erfolge, die über die Fortsetzung eines erfolgreichen Forums und die Formulierung von Papieren, mit denen die gesamte Branche etwas anfangen kann, möglich sein? Wünschenswert wäre es, wie auch die vielfachen Forderungen auf übergreifende Kooperationen sowie Versprechen, sich an entsprechenden Initiativen zu beteiligten, zeigten. Zum Beispiel Verlagsleiter Beenken von LexisNexis, der sich ein erstesmal an einem übergreifenden Treffen der Branche beteiligte und gleich ein gemeinsames Marketing der Informationsanbieter vorschlug. An dieser Stelle sah sich Password bei aller sonstigen Begeisterungsfähigkeit zu einem dämpfenden Hinweis veranlasst: Es habe schon so viele Bereitschaftserklärungen zu übergreifenden Kooperationen gehört, dass es ihm ein „großes Rätsel“ sei, was aus allen diesen Versprechen habe werden können. Gleichwohl wünsche er allen, dass dieses Rätsel, wenn schon nicht gelöst, so doch zu einem Teil „überwunden“ werde.

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23.2 Wie es nach dem Münchener Workshop in der Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Nutzern weitergehen sollte

Bredemeier (2)

Willi Bredemeier (2), Kooperation: Das Gespräch zwischen Nutzern und Anbietern hat wirklich begonnen

Notwendige Weiterentwick-lungen der Diskussion

Rita Weissenberger hat anlässlich des zweiten Branchengipfels in München die Diskussion zwischen Anbietern und Nutzern in der Branche Elektronische Informationsdienste auf eine empirisch gehaltvolle und nach behandelten Anbietern umfassende Basis gestellt. Viel bleibt zu tun, insbesondere: - Die Erörterungen sollten fortgesetzt und auf dem einmal erreichten Niveau gehalten werden. - Die Basis, von der aus die Wünsche der Kunden ermittelt werden, sollte verbreitert werden. - Die Erfolge des Kundendialoges sollten dokumentiert und von den Anbietern als Teil ihres Leistungsnachweises in ihre Kommunikation mit den Nutzern aufgenommen werden.

Warum die Anbieter das Gespräch brauchen

Was für die Informationswirtschaft als Ganzes richtig ist, gilt für die Branche Elektronische Informationswirtschaft besonders. Für Produktentwicklung, Akzeptanz der Kunden, Anbietererfolg und Branchenentwicklung kommt es auf die Gespräche zwischen Anbietern und Kunden an: Informationsprodukte und -lösungen sind so komplex, dass die Kunden sie im täglichen Umgang mit ihnen teilweise besser als die Anbieter verstehen lernen. Folglich brauchen die Anbieter das Gespräch mit dem Kunden aus zwei Gründen: Sie wollen die Leistungsfähigkeit und die immer auch bestehenden Defizite der eigenen Produkte besser verstehen. Sie möchten die Wünsche der Kunden nach Produktverbesserungen und neuen Produkten kennenlernen, weil es Myriaden von Innovationsmöglichkeiten, aber auch finanzielle und zeitliche Begrenzungen gibt und daher nicht alles gemacht werden kann, was prinzipiell möglich wäre. Also würde man gern jene Innovationen realisieren, die beim Kunden gut ankommen.

Vertrieb, Seminare und Großkunden-betreuung ...

Auch in der Branche Elektronische Informationsdienste finden täglich Gespräche zwischen Anbietern und Nutzern statt. Anbieterseits laufen sie bevorzugt über die Mitarbeiter des Vertriebes. Oder sie finden in Seminaren statt. Soweit sich der Geschäftsführer eines Informations-anbieters als Chefverkäufer für seine Großkunden versteht, erreichen die Wünsche und Kritiken der Nutzer die Chefetage. Diese Gespräche zwischen Anbietern und Nutzern sind unverzichtbar.

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.. durch systamatisch vorbereitete Gespräche ergänzen

Allerdings sind sie auch ergänzungsbedürftig. Häufig dürften sie unter der Hektik des Tagesgeschäftes leiden, so dass nur die gerade anstehenden Punkte zur Sprache kommen. Auch könnten die Gespräche für beide Seiten besser verlaufen, wenn es eine systematische Grundlage etwa aus Untersuchungen zu den aktuell bestehenden Kundenwünschen gäbe. Man darf bezweifeln, ob jeder Kundenwunsch, auch wenn er geäußert wird, die Entscheidungsebene erreicht oder dort zur Kenntnis genommen wird. Im direkten Gespräch zwischen Anbieter und Kunden geht es vor allem um Interessen. Manch wichtiger Zusammenhang ließe sich erst in einem neutralen und „objektiveren“ Rahmen entdecken.

Gesprächs-barrieren

Das ergänzende Gespräch zwischen Anbietern und Kunden auf „neutralem Boden“ ist oft, unter anderem von Password, empfohlen worden. Dennoch ist es in den vergangenen Jahrzehnten nie richtig vorangekommen. In der Branche wird über viele Themen gesprochen, die aus der Sicht der Anbieter und Kunden von einer sehr indirekten Bedeutung sind. Immer wieder wurden von Anbieterseite schriftliche Umfragen unter ihren Kunden durchgeführt. Diese sind vergleichsweise kostengünstig, doch ist die Aussagekraft der Resultate begrenzt. Der eine oder andere Anbieter ließ sich von Experten im Benchmark zu seinen Wettbewerbern beurteilen. Später hielt er die Ergebnisse lieber unter Verschluss. In den 90er Jahren machte sich Password häufig auf den Weg, um Kunden zu einer kritischen Beurteilung von Produktangeboten zu ermuntern. Doch war es in unserer auf Konsensmaximierung bedachten Berufsgemeinschaft schwierig, Autoren zu finden, die es wagten, „sich aus dem Fenster zu lehnen“. Das immerhin hat sich ein wenig gebessert.

Eröffnung einer „Branchen-stiftung Warentest“

Ferner verbesserte sich die Lage, als ich 1998 Password von der Verlagsgruppe Handelsblatt übernahm und gemeinsam mit Mechtild Stock und Wolfgang G. Stock die Rubrik „Praxis im Text“ und so eine Art „Stiftung Warentest“ aufmachte. Nach einer Anlaufphase hat sich das Ehepaar Stock der großen Informationsanbieter im Vergleich angenommen. Die Wirtschaftsinformationsanbieter wurden bereits untersucht. Gegenwärtig sind die wissenschaftlich-technischen Informationsanbieter an der Reihe. Die Rechtsinformationsanbieter folgen in Kürze. Damit kann nicht mehr die Rede davon sein, dass keine systematische Grundlage für die Erörterung der aktuellen Qualität der Fachinformationsangebote in unserem Land bestünde.

Erfahrungen und Wünsche der Nutzer,... .. wie sie sich aus ihrer tägli- chen Praxis ergeben

Allerdings wäre es immer schon nötig gewesen, die systematische Sichtweise von „Praxis im Test“, nach der reale Informationsangebote an vorgegebenen Standards gemessen werden, um eine empirische Sichtweise zu ergänzen, das heißt hier, um eine Erhebung der Erfahrungen und Wünsche der Nutzer, wie sie sich aus ihrer täglichen Erfahrung ergeben. Die Idee, Großnutzer und Information Professionals in Tiefeninterviews weitgehend „abzuschöpfen“, existierte schon früher. Allerdings gab es für diese gute und kostengünstig zu realisierende Idee bis 2003 nie ein Budget.

Wo stehen wir?

Wo stehen wir nach dem 2. Branchengipfel?

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Umfassende Liste von Nutzerwün-schen

- Es liegt eine umfassende Liste der Nutzerwünsche und -kritiken von den Funktionalitäten über die (nicht) verfügbaren Inhalte bis zur Kundenbetreuung und zu den Verträgen vor, wie es sie bislang in unserem Land nicht gegeben hat. Dies ist eine gute Grundlage für weiterführende Gespräche, auch für die Kundengespräche vor Ort.

Anbieter antworten konstruktiv auf Kritik

- Während des Branchengipfels zeigten sich die Anbieter willens und fähig, Kritik nicht nur zu ertragen, sondern auch konstruktiv darauf zu antworten und damit von ihren üblichen Präsentationen herunterzukommen. Gerade sie waren es, die sich mir gegenüber nahezu mit einer Stimme sprechend an einer Fortsetzung des Dialoges in einer ähnlichen Form wie beim 2. Branchengipfel interessiert zeigten.

Direkter Einfluss auf Produkt-qualitäten

- Das Schönste für einen Autoren oder Referenten, nämlich mit seinen Überlegungen erwünschte Wirkungen zu erzielen, vollzieht sich eben jetzt. Password, auch das Ehepaar Stock, haben immer wieder die Er-fahrung gemacht, dass die Anbieter, noch während sich der zu publi-zierende Text in der Abstimmung befand, bestehende Kritikmöglichkeiten eliminierten. Vielen Dank an die Verantwortlichen von Vascoda, die das meiste, was ich zu bemängeln hatte, sogleich verschwinden ließen. Frau Weissenberger, vieles von dem, was Sie zu Recht kritisierten, wird in diesem Augenblick dank Ihnen besser gemacht!

Was zu tun bleibt

Was bleibt zu tun? - Das Gespräch zwischen Anbietern und Nutzern, so wie es jetzt angelaufen ist, sollte auf eine kontinuierliche und breitere Basis gestellt werden. Das trifft auch für die Finanzierung zu (2. Branchengipfel: Vorabend GBI, Workshop: BMWA und IIE). Das gilt umsomehr, als die heute geltenden Kritikmöglichkeiten in unserer schnelllebigen Branche morgen überholt sind, und die aktuellen Anlässe wie der Start einer neuen Website, um die sich das Interesse der Nutzer zentriert, wechseln. - Frau Weissenberger hat einen wertvollen Input in die Branche gegeben. Es ist fast ein Wunder, was sie alles aus 14 Tiefeninterviews herausgeholt hat. Aber selbstverständlich sollte die Basis, von der aus die Wünsche der Nutzer erhoben werden, verbreitert werden. Und die Zahl der Nutzer, die sich an dem öffentlichen Dialog mit den Anbietern beteiligen, sollte sich möglichst multiplizieren. - Der Dialog zwischen Anbietern und Nutzern sollte stabilisiert werden, indem wir die Erfolge, die wir damit erzielen, systematisch zur Kenntnis nehmen und feiern. Das heißt, die Produktverbesserungen, die als Folge des Kundendialogs eingeführt wurden, wären als solche zu sammeln und als Teil der Kundenkommunikation von den Anbietern bekanntzumachen

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23.3 Die Wünsche der Anbieter an die Nutzer Weissenberger Rita Weissenberger, Die zentralen Wünsche der Nutzer (in der

redaktionellen Bearbeitung von Password) Wünsche nach Problem-bereichen ...

Was sind die zentralen Wünsche der Nutzer? Rita Weissenberger von i2k services (München) kennt sie, da sie eine entsprechende Erhebung für Siemens durchgeführt hat. Speziell für den Workshop führte sie im Auftrage des Monitoring-Teams noch einmal 14 Intensivinterviews mit Information Professionals durch. Ihre Ergebnisse stellte sie auf dem 2. Branchengipfel in München vor:

... in Sachen Funktionalität

in Sachen Funktionalität - selbsterklärende Oberfläche – intuitiv, einfache Handhabung, „mit wenig Clicks zum Ziel“, „weniger ist mehr“; - zuverlässigere Verfügbarkeit der Datenbanken! Teilweise vielleicht Abhängigkeit vom Datenbankanbieter, offensichtlich aber auch technische Probleme beim Host! Beispiel: GfK-Daten beim Host GENIOS über Wochen nicht verfügbar; - einfache Enduser-Administration; - Tabellen in Excel-Formaten; - Indexierung ist (und bleibt) wichtig, Ziel ist zukünftig das intelligente Clustering von Ergebnissen (automatisch); - Tabellen/Grafiken bei der Quelle/Original – best practice: GBI mit pdf als Zusatzinformation ohne extra charging.

... in Sachen Content

in Sachen Content - „BLISS“/Econdoc-artige Datenbank mit Referenzdaten bzw. Abstracts für Fachzeitschriften mit breitem Spektrum ähnlich Inside-Service der British Library; - verdichtete Markt- und Brancheninformationen; - „valide“ (wirklich richtige) Unternehmensinformationen; - Umsätze nach Segmenten, Produkten bei Unternehmen.

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... in Sachen Kundenbetreu-und / Verträge

in Sachen Kundenbetreuung / Verträge - Hosts und InfoCenter entwerfen gemeinsam Strategien zur Anwerbung von Endnutzern; - Flat Rate-Verträge nicht so genau auf Nutzung betrachten, denn man recherchiert definitiv anders als bei pay-as-you-go. Jährliche Diskussionen über Flat Rate sehr anstrengend; - Pressetexte mit unbegrenzter Speicherdauer für Intranet, Syndication; - flexible Redistributionsregelungen, um durch wirkliche Synergie-Effekte bei mehrfacher Nutzung der Informationen zu einem Cost Sharing zu kommen; - bessere Key Account-Betreuung: GENIOS, LexisNexis (fehlende Personalkontinuität); Dialog (keine klaren Zuständigkeiten); - so es nicht bereits geschieht: breites Angebot von kostenlosem Training z.B. auch per NetMeeting – Kostenlose Trainingszugänge an Fachhochschulen; - Trainingsangebote, die auf spezifische Nutzergruppen zugeschnitten sind (z.B. „Power Training“ für Berater); - Pressetexte mit unbegrenzter Speicherdauer für Intranet und Syndication.

Wünsche nach Nutzern

Die Nutzer hatten ihre Wünsche auch auf einzelne Anbieter bezogen:

GENIOS GENIOS

- Möglichkeit, die Startseite zu personalisieren (= entrümpeln); - Möglichkeit, Grafiken einzeln zu laden – Börsenzeitung / Handelsblatt, Absatzwirtschaft usw. in Chartlib-Grafiken häufig nichts auffindbar, Extra-Suche sehr umständlich; - Quellengruppen individuell gestaltbar machen; - zurück aus der Steinzeit! (Die Aufkündigung der Integration des Contents in andere Systeme ist ein klarer Rückschritt, zumal wenn die eigenen Systeme nicht wie angekündigt umgesetzt werden können!); - Ankündigungen auch wirklich umsetzen (Admin-Features des GENIOS-Web); - Die technische Handhabung ist sehr schwierig. Suchen dauert sehr lange. Öfters kommt man nicht in die Suchmaske; - Öfters unbeständige / langsame Verbindung.

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GBI GBI - Gruppenrecherche nach Themen; - kaum komplexe Abfragestrategien möglich (z. B. Schlagwort in Titel / einleitendem Absatz oder viermal im Text); - Keywords in Context-Anzeige einführen wie bei GENIOS; - einfacherer Download der Original-pdfs; Warenkorbfunktion unhandlich; besser an Factiva anlehnen; - Handelsregisterdatenbank: durch die Zusammenlegung der Amtsgerichte kann man bei GBI nicht mehr sicher sein, bei der Option „Alles zur Firma“ auch wirklich alle Eintragungen zu bekommen. GBI hat es nicht geschafft, die neue HR-Nummer der richtigen Firma zuzuordnen; andere Anbieter haben das sehr wohl realisiert.

GENIOS und GBI

GENIOS und GBI - Es wäre hilfreich, schnell und unkompliziert eine Trefferliste erstellen zu können; - bessere Indexierung notwendig; - keine einfache Auswahl der wichtigsten Zeiträume (last day, week, month, year usw.); - Rechercheergebnisse in einer Liste für ALLE bzw. die individuell zusammengestellte Auswahl an Quellen (Paradebeispiel: Factiva); - Sachthemen / Branchen usw. in Pull-Down-Menues mit Unterkategorien (siehe optimale Lösung bei Factiva); - mangelhafte Übersicht; - GENIOS: Support hat nachgelassen / GBI: Support war nie existent (hat sich allerdings durch Vertriebsleiter Hennemann verbessert).

Factiva und GBI Factiva und GBI

- Warenkörbe sind sehr hilfreich, könnten aber wesentlich besser eingesetzt werden, wenn es möglich ist, die Dokumente selbst umzusortieren, eventuell mit eigenen Dokumenten anzureichern und so weiterzuverarbeiten. Wichtig ist aber die Sortiermöglichkeit, da dies z. B. in Word hinterher sehr mühsam wird.

Factiva

Factiva - Kostenanzeige nach der Recherche; Quellengruppen nach Thema; Financial Times Deutschland um 8 Uhr morgens; - Grafiken verfügbar machen;

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- Indexierung könnte besser sein; - Abrechnung nach Zeit wie bei Reuters Business Briefings, das heißt, Volltextanzeige.

Weitere Anbieter

Dazu wurden an weiteren Anbietern in die Wünsche einbezogen: - LexisNexis: Fluktuation der Mitarbeiter senken; - Thomson Dialog: auf marktschreierisches Marketing verzichten oder „den Mund nicht so voll nehmen“; - Creditreform und Dun & Bradstreet: mehr Transparenz – es ist vor dem Download nicht klar, welche Information in dem Report enthalten ist; - Bureau van Dijk: schlechte Datenqualität bei Amadeus und vor allem Markus – schnellere Datenaktualisierung notwendig; - Thomson Datastream: Wenn nicht alle Software-Updates gefahren wurden, bekommt man für eine ältere Version keine Hilfestellung; - Bloomberg.com: Kontakt zu Help desk nur per E-Mail möglich, oft mehrmaliges E-Mailen notwendig, sehr unflexibel, telefonischer Kontakt wäre hilfreich, eventuell Help desk-Unterteilung nach „Beginner“ und „Heavy User“.

Vermisste Quellen

Auf die Frage „Gibt es Quellen, die Sie bei den Online-Hosts vermissen?“ wurde für den Bereich der Fachzeitschriften angegeben: - bei GENIOS und GBI: weitere Fachzeitschriften aus dem wirtschafts- und finanzwissenschaftlichen Bereich, wie jetzt bereits über LexisNexis und Factiva verfügbar; - bei Factiva: wichtige Fachzeitschriften, die bei GENIOS/GBI aufliegen – demnächst die Quellen aus dem Hause Handelsblatt; - generell: mehr Fachzeitschriften in allen Themengebieten, auch für Spezialbereiche – die fünf bis zehn wichtigsten Fachzeitschriften pro Industrie/Themengebiet – neue Fachzeitschriften. An konkreten vermissten Quellen wurden genannt: - Börsenzeitung tagesaktuell; - FAZ bei GENIOS; - Telecom Asia; - Automobilwoche, Automobilwirtschaft, Neue Reifenzeitung; - Tageszeitung aus dem Raum Düsseldorf/Duisburg, WAZ; - Vereinsregister; - Informationen über Beteiligungsverhältnisse ausländischer Firmen.

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Vermisste Funktionen im Internet

Auf die Frage „Online-Hosts setzen zunehmend auf Nutzung über das Internet. Gibt es Features der „Online-Version“, die Sie im Internet vermissen?“ wurden an hostabhängigen Wünschen geäußert: - bei GENIOS: viel zu langsam – Preisanzeige nach Logout (ähnlich GBI) – Möglichkeit zur Zusammenstellung eigener Datenbankblöcke; - bei GBI: zu langsamer Formularaufbau; - bei GENIOS und GBI: in den vorgegebenen Blöcken eingeschränkte Suchmöglichkeit (z.B. kein Unternehmensfeld); - bei GENIOS, GBI und Factiva: Search History; zu starker „Google-Approach“. Hingegen wurde an hostunabhängigen Wünschen vorgetragen: im Bereich der Suchmöglichkeiten: - Flexibilität bei Suchmöglichkeiten (Koordinationsmöglichkeiten); - Verknüpfung verschiedener Suchschritte; im Bereich der Performance: - Geschwindigkeit; - Performance der Classic-Version ist weniger abhängig von der Webauslastung; im Bereich der Funktionalität: - Classic-Version: Weiterverarbeitungsmöglichkeiten der Downloads oft besser; - Websiten-Version: Aufbereitung der Downloads schöner; - eindeutige Preisanzeige bei/nach der Recherche; - praktische Funktionalität und Zuverlässigkeit sind wichtiger als weitere Suchfunktionen.

Einfluss der Nutzung durch neue Funktionen

Frau Weissenberger stellte ferner die Frage: „In den letzten zwölf Monaten hat sich bei den Online-Hosts und ihrem Angebot einiges getan. Hat dies Ihre Nutzung beeinflusst?“ Nimmt man die Antworten ohne eindeutige Tendenz heraus, so beträgt das Verhältnis positive zu negativen Antworten bei GENIOS 4 : 7, bei Factiva 3 : 5 und bei GBI 4 : 1.

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GENIOS Bei GENIOS-Wirtschaftsdatenbanken war vor allem der neue

Webauftritt im Gespräch. Positiv wurde hier gesehen: - kostenlose Suche (dreimal); - KWIC-Format; - Zugang zu Factiva-Quellen. Hingegen wurde negativ bewertet: - Layout der Plattform zu überladen und unübersichtlich (sechsmal); - sehr lange Ladezeiten, zu langsam (viermal); - Performance-Probleme und Programmierfehler in den ersten Monaten (viermal); - umständliche Navigation/Suche/zu viele Clicks notwendig (dreimal); - Admin-Features sind noch immer nicht umgesetzt, die zu Anfang Mai bei Systemumstieg funktionieren sollten.

GBI Bei GBI wurde auf mehrere Themenbereiche Bezug genommen:

Neuer Content (nur positiv): - Quellen online sonst nicht zu bekommen - besseres Angebot deutscher Firmeninformationen. Neuer Webauftritt (nur positiv): - sehr unkompliziert und nutzerfreundlich - leichteres Auffinden einzelner Quellen - Angebot des gesamten Bundesanzeigers positiv - schnellere Antwortzeiten. Warenkorb (negativ): - mehr Clicks zum Download, Konzept noch nicht ausgereift.

Factiva Ähnlich weitgefasst waren die Stellungnahmen bei Factiva:

Suchoberfläche (positiv): - effizientere Suchstrategien / komfortabler; Pay-as-you-go (positiv): - jetzt Nutzung trotz geringem Bedarf möglich; Wechsel Reuters Business Briefing (positiv): - noch besseres Suchtool mit umfangreichem Quellenspektrum; Ende der Kooperation mit GENIOS (nur negativ):

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- Quellen können nur noch bei GENIOS direkt recherchiert werden (zweimal) – wegen der Anwahl von mindestens zwei weiteren Hosts, um die „most wanted sources" abzusuchen; Neues Pricing (negativ): - Vertrag wird voraussichtlich teurer (zweimal).

Weitere Anbieter

Auf weitere Anbieter wurde ausschließlich negativ Bezug genommen: - LexisNexis: auf deutscher Website kaum Mehrwert, da Inhalte identisch; - Pricing nach wie vor völlig intransparent; - Thomson Dialog: nach Stagnation der Entwicklung, die beim Kunden bemerkbar ist, Verlagerung zu anderen Hosts; - Dun & Bradstreet: Da man das automatische Frühwarnsystem ausschalten muss, wenn man es nicht will, kann man es auch versehentlich bekommen (und muss dafür bezahlen); - Reuters Multex: nach vollständiger Übernahme durch Reuters geändertes Pricing Model; - Thomson Research, zum Bereich Aufbereitung Analyst Reports: Immer weniger Reports haben ein TOC zum Auswählen; Suche nicht transparent und effizient; Company Index ist nicht vollständig.

Entwicklung der Kündigungen ...

Der Anteil der Befragten, die mindestens einen Vertrag gekündigt hatten, stieg von 57 % in einer voraufgegangenen Umfrage (2002) auf 67 % in der aktuellen Befragung (2003). Allerdings stieg im gleichen Zeitraum auch der Anteil derer, die neue Verträge eingingen, von 48 % auf 67 %. Ein Indiz für einen raschen Wandel der Angebotsportfolios bei Information Professionals?

... und ihre Gründe

An Kündigungsgründen wurden angegeben: anbieterbezogen: - LexisNexis: intransparente Preisgestaltung, zu wenig deutsche Quellen, low usage, gestiegener Bedarf, teuer; - BvD Suite: geringer Bedarf, teuer, schlechte Datenqualität; - Factiva: Kosten; - Frost & Sullivan: Vorauskäufe für Kontingente passen nicht zur Optimierung des Asset Management; - Amadeus: geringer Bedarf, teuer; - Markus: schlechte Datenqualität.

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generell: - Evaluierung von Konkurrenzprodukten; - bei vergleichbaren Angeboten zum Teil Reduktion auf einen Anbieter; - Preis-Leistungsverhältnis, Kostenbewusstsein; - Kundennachfrage; - Ziel: optimales Matching von Produkt- und Nachfrageportfolio; - mangelnde Flexibilität / Serviceabonnement von Anbietern.

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23.4 Erfolgsfaktoren für die Informationsanbieter Die Beiträge Über „Erfolgsfaktoren für die Informationsanbieter“ wird in den folgenden

Beiträgen berichtet: • Wolfgang G. Stock, Kritische Erfolgsfaktoren von Anbietern

Elektronischer Informationsdienste; • Gerhard K. Wagner, Ein Echo aus Österreich: Verpassen die Anbieter

alle Chancen? – Qualitätsinformationen als Kraftfutter für elektronische Dienste?

Stock Wolfgang G. Stock und Mechtild Stock, Kritische Erfolgsfaktoren von

Anbietern elektronischer Informationsdienste Wovon hängt der Erfolg der Online-Hosts ab?

Wann ist ein Unternehmen erfolgreich? Kann man Erfolg messen, analysieren oder gar als mögliches Garant für die weitere Unternehmensentwicklung vorausplanen? Das Ergebnis eines erwirtschafteten Erfolges oder Misserfolges äußert sich oft in geldlichen Größen. Messbare und damit vergleichbare Indikatoren sind z.B. Umsatz, Verlust oder Gewinn. Mit monetären Größen werden allerdings nicht Wege und Ursachen des Wirtschaftens beschrieben oder idealiter sogar erklärt. Dementsprechend werden die Erfolgsindikatoren durch andere (interne wie externe) Variablen, den Erfolgsfaktoren, determiniert. Die Ermittlung dieser unscharfen Erfolgsfaktoren ist in der Betriebswirtschaft alles andere als einfach und klar. Und dennoch: In deren Aufdeckung liegen die Chancen. Wir konzentrieren uns auf eine Teilbranche der Informationswirtschaft, die digitalen Informationsdienste, und innerhalb dieses Bereiches auf die Anbieter elektronischer Informationsdienstleistungen, die Online-Hosts. Wovon hängt der Erfolg der Online-Hosts ab? Wir greifen zur Beantwortung unserer Frage auf das Repertoire der Erfolgsfaktoren-forschung zurück, versuchen somit mittels empirischer und theoretischer Methoden, diejenigen kritischen Erfolgsfaktoren herauszudestillieren, die wesentlich zum Geschäftserfolg der Unternehmen in unserem Marktsegment beitragen oder in Zukunft beitragen werden. Unsere Thesen haben massiv ein praktisches Interesse, nämlich eine Diskussionsgrundlage für Informationsanbieter und deren strategisches Management zu liefern. Die Erfolgsfaktorenforschung, seit circa 40 Jahren unermüdlich nach den Ursachen des unternehmerischen Erfolgs suchend, geht davon aus, dass bestimmte Variablen über den betriebswirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden und zielt deshalb dahin, jene Variablen zu erkunden, die auf ein Unternehmen für längere Zeit einwirken und Einfluss nehmen. Doch die verschiedenen Ergebnisse der Erfolgsfaktorenforschung zeigen häufig nicht die erwartete praxisorientierte und verallgemeinerungswürdige Aussagekraft und

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werden deshalb stetig kritisiert. Einigen Nutzen können wir allerdings doch aus den jahrelangen Forschungen und Erkenntnissen ziehen. Wir bekommen Anhaltspunkte, wie man Erfolgsfaktoren identifizieren kann, auf welchen Ebenen sie sich eventuell befinden und welche Art von Analysen zu einem gewünschten Informationsergebnis führen kann. Aus der Vielzahl von Modellen zur Erfolgsfaktorenforschung wenden wir uns zunächst den „klassischen“ Ausführungen von Peters & Waterman sowie denen von Nagel zu. Leidecker & Bruno legen Systematiken vor, wie man Erfolgsfaktorenforschung wissenschaftlich anpacken kann. Was haben wir von der ganzen Forschung, wenn wir keine Regelmäßigkeiten entdecken können, die unternehmerische Entscheidungen fundieren und rechtfer-tigen? Haenecke erläutert die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, deren Erforschung und Erklärung. Eines stellen wir von vornherein fest: Wenn wir nach kritischen Erfolgsfaktoren suchen, suchen wir nicht nach den Faktoren, sondern nur nach möglichen Faktoren.

Erfolgsfaktoren nach Peters & Waterman

Erfolgsfaktoren nach Peters & Waterman und Nagel. Thomas J. Peters und Robert H. Waterman jr. untersuchen mehrere Dutzend amerikanische Firmen, von denen sie annehmen, dass sie erfolgreich sind. Auf einen gemeinsamen Nenner gebracht, kommt das Besondere an diesen Unternehmen in acht Charakteristika zum Vorschein: • Primat des Handelns: neue Ideen durch kreative Teams umsetzen (do

it, try it, fix it!), • Nähe zum Kunden: innovative Unternehmen lernen von ihren Kunden,

schaffen Qualität, sind zuverlässig und geben selbst Massenartikeln den Anstrich des Besonderen,

• Freiraum für Unternehmertum: Förderung vieler Führungstalente und Neuerer, Risikobereitschaft,

• Produktivität durch Menschen: die Mitarbeiter sind die Quelle von Qualitäts- und Produktivitätssteigerungen, Achtung vor dem einzelnen,

• sichtbar gelebtes Wertsystem: „wir meinen, was wir sagen, und tun es auch“,

• Bindung an das angestammte Geschäft: Konzentration auf die eigenen Stärken,

• einfacher, flexibler Aufbau: Bevorzugung nicht-bürokratischer Strukturen, Systeme sind von „eleganter Einfachheit“,

• straff-lockere Führung: soviel Führung wie nötig, so wenig Kontrolle wie möglich.

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Abbildung 1: Kritische Erfolgsfaktoren nach Kurt Nagel. Quelle: Nagel 1991, 65.

Erfolgsfaktoren nach Nagel

Kurt Nagel systematisiert mehrere Untersuchungen zu Erfolgsfaktoren und kommt auf sechs miteinander verbundene Elemente (siehe Abbildung 1), von denen die beiden ersten eine Sonderstellung innehaben: • praktizierte Kundennähe: der Kunde wird dem Kostendenken

übergeordnet. Der Weg verläuft vom Primat der Kostenführerschaft zum Primat der differenzierten Angebote und der Konzentration auf die Schwerpunkte des Unternehmens,

• marktnahes Informations- und Kommunikationssystem: ohne dieses läuft in einem erfolgreichen Unternehmen gar nichts. Informations-systeme sind nicht (oder nicht nur) Rationalisierungsinstrumente, sondern gelten als Wettbewerbsfaktoren bei der Realisierung innovativer Marktchancen, sie haben Auswirkungen auf andere Erfolgsfaktoren,

• Strategie: Geschäftsgrundsätze und Ziel-/Kontrollsystem, • strategieorientierte Organisation, • Nutzung des Mitarbeiterpotenzials, • effizientes Führungssystem. Sowohl die kritischen Erfolgsfaktoren von Peters & Waterman als auch die von Nagel sind sehr allgemeine Listen möglicher Bedingungen, für die jedoch stringente empirische Begründungen ausstehen. Als Quelle einer heuristischen Betrachtung möglicher kritischer Erfolgsfaktoren dürften die Anregungen aber durchaus brauchbar sein.

Probleme der Identifikation von Erfolgs- faktoren

Probleme der Identifikation von Erfolgsfaktoren. Ein Unternehmen steht nicht beziehungslos und allein im Geschäftsleben da, vielmehr wird es durch seine Umwelt und erst recht durch die eigene Branche stark beeinflusst. Dementsprechend ist es sinnvoll, eine Erfolgsfaktorenanalyse auf

(1) ökonomisch-sozio-politischer Ebene (Umwelt) (2) branchenspezifischer Ebene und (3) firmenspezifischer Bezugsebene

anzusetzen.

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Leidecker und Bruno

Joel K. Leidecker und Albert V. Bruno stellen acht Techniken zur Identifikation von kritischen Erfolgsfaktoren heraus, welche jeweils eine der drei genannten Ebenen fokussieren, und wägen Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden ab (Leidecker/Bruno 1984): • Umweltanalyse: Identifikation der ökonomischen, politischen und

sozialen Kräfte, die das Unternehmen oder die Branche beeinflussen. Vorteil: zukunfts- und makroorientiert, Hinweis und Evaluation von Chancen/Risiken. Nachteil: Schwierigkeit der Operationalisierung auf spezifische Branchen oder Unternehmen.

• Analyse der Branchenstruktur: Untersuchung struktureller Komponenten einer Branche (Eintrittsbarrieren, Substitutionsgüter, Lieferanten, Käufer, Wettbewerb). Vorteil: Aufdecken der Wechselbeziehungen zwischen den Komponenten der Branchen. Nachteil: keine brauchbare Übertragung auf Erfolgsfaktoren spezifischer Unternehmen.

• Befragung von Geschäfts-/Branchenexperten: Offenlegung der Kenntnisse und Meinungen von Branchenspezialisten und Insidern. Vorteil: Erfahren der „landläufigen Meinung“ oder des „intuitiven Feelings“ über Unternehmen und Branchen. Nachteil: subjektive Information, Rechtfertigungsverhalten der Befragten hinsichtlich des eigenen Unternehmens und der Branche.

• Wettbewerbsanalyse: Betrachtung, wie Firmen konkurrieren. Vorteil: Lieferung von detaillierten Firmeninformationen. Nachteil: Begrenzung der Erfolgsfaktoren auf den Wettbewerbsbereich.

• Analyse eines Spitzenunternehmens in einer Branche: Nützliche Methode bei Branchen, die von wenigen Unternehmen dominiert werden. Vorteil: signifikanter Einblick in die Erfolgsfaktoren innerhalb einer Branche, Bekräftigung firmenspezifischer Erfolgsfaktoren. Nachteil: Begrenzung des Erfolgs auf nur eine Richtung bzw. Strategie.

• Unternehmensbeurteilung: Offenlegung und Bewertung der individuellen Stärken und Schwächen eines Unternehmens anhand einer Checkliste. Vorteil: Identifikation von firmenspezifischen Erfolgsfaktoren, funktionale Analyse. Nachteil: langwierige und methodisch aufwändige Untersuchung, eventuell zu speziell, so dass andere Erfolgsfaktoren nicht entdeckt werden.

• Firmen-/Personenspezifische Analyse: Hervorhebung von temporären und intuitiven Faktoren, Vorteil: Identifikation von kurzfristigen Erfolgsfaktoren. Nachteil: Rechtfertigungsprobleme und die Frage, ob es sich überhaupt (aufgrund der kurzen Dauer) um einen Erfolgsfaktor handelt.

• PIMS-Ergebnisse: Identifikation von Schlüsselfaktoren als Determinanten der Wirtschaftlichkeit aus den Daten der „Profit Impact of Market Strategy“ (PIMS): relativer Marktanteil, Grad der vertikalen Integration, Kapitalintensivität u.a. Vorteil: Vorhandensein einer empirischen Basis. Nachteil: zu allgemein.

Wie man an diesen Varianten von Analysen bereits erkennt, können sich die möglichen Ursachen eines Erfolges in zahlreichen Winkeln der drei Ebenen verstecken. Im Gegensatz zur Wirkung sind die Ursachen allerdings nicht ohne Weiteres sichtbar. Wie können wir hier für Transparenz sorgen?

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Erfolgsfaktoren und Erfolgs- indikatoren. Das Ziel: eine kausale Erklärung

Erfolgsfaktoren und Erfolgsindikatoren. Das Ziel: eine kausale Erklärung.

Henrik Haenecke analysiert systematisch die Kernkritikpunkte sowie verschiedenartige Untersuchungsmethoden der Vergangenheit und ermittelt im Anschluss daran einige Voraussetzungen und Anforderungen für die Durchführung einer Erfolgsfaktorenstudie (vgl. Haenecke 2002). In einem ersten Schritt arbeitet man mit Erfolgsindikatoren (wie Umsatz, Rentabilität oder Gewinn), die unternehmerischen Erfolg quantitativ darstellbar machen. In einem zweiten Schritt wird analysiert, welche Variablen den gewählten Erfolgsindikator nachhaltig beeinflussen. Diese Variablen sind die kritischen Erfolgsfaktoren. Die Liste möglicher kritischer Erfolgsfaktoren wird durch direkte Ermittlung mittels Expertenbefragungen oder durch indirekte Ermittlung mittels theoretischer Analysen zusammengestellt. Als Anforderungen für die Durchführung quantitativer Methoden stellt Haenecke zusammen:

• Aufdecken der Kausalstruktur, • Berücksichtigung aller Perspektiven, • Berücksichtigung qualitativer und quantitativer Erfolgsfaktoren, • Überprüfung der zeitlichen Stabilität, • Objektivität, • Reliabilität.

Das Aufdecken von Kausalstrukturen steckt erst am Anfang. Vor dem Hintergrund diverser empirischer Erfolgsfaktorenanalysen kann als gesichert gelten, dass es keine allgemein gültigen Erfolgsfaktoren, wohl aber branchenbezogene Bündel einiger weniger entscheidender Faktoren gibt. Hierzu scheinen sowohl Beschränkung und Konzentration auf branchenspezifische Fragestellungen als auch wiederholte Prüfungen identifizierter Zusammenhänge erforderlich zu sein. So kommt Haenecke zum Schluss: „Erst nach einer mehrfachen Validierung dürfen Zusammenhänge als Kausalstrukturen interpretiert und die identifizierten Variablen als Erfolgsfaktoren verstanden werden“ (Haenecke 2002, S. 178).

Kandidaten für Erfolgsfaktoren von Online- Hosts

Kandidaten für Erfolgsfaktoren von Online-Hosts. Die im Projekt „Gegenwart und Zukunft der Online-Hosts“ erfassten kritischen Erfolgsfaktoren stammen erstens aus direkter Erhebung mittels Fragebogen an alle auf dem deutschen Informationsmarkt vertretenen Anbieter und zweitens aus einer ergänzenden indirekten Erhebung. Derzeit liegen Expertenurteile von insgesamt neun Unternehmen vor (Dialog, DIMDI, Factiva, FIZ Karlsruhe bzw. STN International, FIZ Technik, GBI, GENIOS, ISIs Web of Knowledge, Questel-Orbit). Mit den bisherigen Ausführungen möchten wir nur klarstellen, dass wir uns der noch bestehenden Mängel unserer Untersuchung durchaus bewusst sind. Als Diskussionsgrundlage jedoch können wir schon einige Aspekte anbieten. In unserer Studie zum deutschen Informationsmarkt sind wir bislang auf einige Merkmale gestoßen, die sich im weiteren Verlauf als kritische Erfolgsfaktoren entpuppen können. Wir erachten es als wichtig zu unterscheiden, auf welcher Ebene diese Merkmale lokalisiert sind, damit Art und Technik einer weiterführenden Analyse

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lokalisiert sind, damit Art und Technik einer weiterführenden Analyse differenziert werden können. In Anknüpfung an Leidecker & Bruno unterteilen wir die Ebenen dreifach: (1.) ökonomisch-sozio-politische Umwelt der Online-Hosts, (2.) Struktur der Online-Branche, (3.) Unternehmensebene, (3.1) Content,

(3.2) Erschließung und Bereitstellung des Content, (3.3) Retrievalsystem / Oberfläche, (3.4) Wissensmanagement, (3.5) Kundenorientierung, (3.6) Strategie. Bereits anhand der Auflistung dieser Bereiche in Tabelle 1, in denen sich mit Sicherheit einige für die Online-Anbieter zentrale Erfolgsfaktoren ausfindig machen lassen, wird ersichtlich, wie differenziert bzw. branchenspezifisch die Ergebnisse ausfallen (müssen).

1 Umwelt 1.1 Informationspolitik 1.2 Universaldienste 1.3 Internet 1.4 Reaktion auf branchenfremde Wettbewerber 1.5 Reaktion auf Selbstvermarkter 1.6 Informationsbewusstsein der (potenziellen) Kunden 1.7 Aufbau innerbetrieblichen Wissensmanagements 1.8 Endnutzerrecherchen (Abbau von Informationsvermittlungsstellen)

1,2 Branche 2.1 Kooperation mit Datenbankproduzenten 2.2 Kooperation mit Wettbewerbern 2.3 Kooperation mit Verlagen 2.4 Kooperation mit Bibliotheken 2.5 Kooperation mit Komplementatoren 2.6 Kundenstruktur 2.7 Branchenmarketing 2.8 Gütezeichen

1.3 Unternehmen 3.1 Content 3.1.1 Synergien durch optimale Datenbankaggregation 3.1.2 Exklusiver Content 3.1.3 Große Datenbanken 3.1.4 Vollständige Datenbanken 3.1.5 Nationaler und regionaler Content 3.1.6 Konzentration auf Inlandskonsum und Import bei Vernachlässigung des Exports

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3.2 Erschließung und Bereitstellung des Content 3.2.1 Einheitliche Erschließung – One-Stop-Shop 3.2.2 Intellektuelle und automatische Indexierung 3.2.3 Stöbern in Taxonomien 3.2.4 Volltexte im ASCII-Format zum Suchen und Finden 3.2.5 Volltexte im Originallayout (PDF) zum Ausgeben 3.3 Retrievalsystem / Oberfläche 3.3.1 Zugang über WWW 3.3.2 Ausgereifte Funktionalität 3.3.3 Zusätzlich: einfache Suche für „Googler“ 3.3.4 Analyseprogramme 3.3.5 Standard bei Datenaustausch (XML) 3.3.6 Relevance Ranking

3.4 Wissensmanagement 3.4.1 Ausbau unternehmensinterner Taxonomien 3.4.2 Werkzeuge zum Indexieren internen Wissens anbieten 3.4.3 Zusammenführen von internem und externem Wissen im Intranet 4.4.4 Personalisierung 3.5 Kundenorientierung 3.5.1 Einfache, durchschaubare und nicht überzogene Preise 3.5.2 Zusätzlich: kalkulierbare Festpreise für Abonnenten 3.5.3 Neue Vertriebspartner (Öffentliche Bibliotheken, Buchhändler) 3.5.4 B to B: Vertragsnutzer als Kernsegment 3.5.5 B to C: Laufkundschaft im WWW 3.5.6 B to A: Politikberatung online 3.5.7 Ausbildung. Kooperation mit Schulen und Hochschulen 3.5.8 Customer Relationship Management 3.5.9 Customer Knowledge Management 3.5.10 Contentzugangssprache 3.5.11 Werbung (auch zum Erreichen der KMU sowie der Laufkundschaft im Web) 3.6 Strategie 3.6.1 Konzentration auf Kerngeschäft 3.6.2 Betrieb eines eigenen Rechenzentrums 3.6.3 Optimaler Personalmix (Fachleute – Informatiker – Informationswissenschaftler) 3.6.4 Weiterbildung des Personals (gerade in der Internet-Zeit!) 3.6.5 Strategisches Management 3.6.6 Pflege von Alleinstellungsmerkmalen

Tabelle Systematik möglicher kritischer Erfolgsfaktoren für Anbieter Elektronischer Informationsdienste

Umweltfaktoren: Umweltfaktoren: Zusammenspiel politischer, soziologischer, ökonomischer und psychologischer Aspekte. Der Staat kümmert

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Zusammenspiel politischer, soziologischer, ökonomischer und psychologi-scher Aspekte

ökonomischer und psychologischer Aspekte. Der Staat kümmert sich via Fachinformationspolitik in gewissen Bereichen um unsere Branche. Für einige Informationsanbieter sind staatliche Gelder geradezu unentbehrlich. Man unterscheidet nach (1.) Informationen, die im allgemeinen gesellschaftlichen Interesse sind und den Ressorts zugeordnet werden (etwa Gesundheit), (2.) Informationen, die prinzipiell marktfähig sind, aber die Marktreife noch nicht erreicht haben und entsprechend anteilig gefördert werden, (3.) Informationen, die im Rahmen von Projekten zur Nutzung vorbereitet werden, und (4.) alle anderen Informationen. Bei (1.) sind die Hosts staatliche Einrichtungen (wie DIMDI), bei (2.) arbeitet man nach dem Subsidiaritätsprinzip und gleicht eventuelle Verluste aus (wie bei FIZ Technik oder bei FIZ Karlsruhe), Projektförderung (3.) kann jeder Host nach Antrag erhalten. Im Bereich von (4.), dem Privatbereich, fließen keinerlei öffentliche Mittel. Ein Sonderfall (5.) ist ein Privatunternehmen, das über einen staatlichen „Hauptabonnenten“ in die Gewinnzone geführt wird (wie bei Juris). Für die unterstützten Hosts stellt die Förderung einen überlebenswichtigen Faktor dar, für nicht-unterstützte ergeben sich u.U. Nachteile, da die Marktchancen ungleich verteilt sind. Bei Unternehmen der Arten (1.) und (2.) liegt ein gemeinwirtschaftlicher Nutzen vor, der über Steuergelder finanziert wird. Wir haben hier ein Messproblem, den sozialen Nutzen im Verhältnis zu den Kosten anzugeben. Im Staatsauftrag erstellte und kostenlos angebotene sogenannte Universaldienste können ebenfalls zu Marktverzerrungen führen. Denken wir etwa an die Informationen zum gewerblichen Rechtsschutz vom Deutschen Patent- und Markenamt, die direkt mit privatwirtschaftlichen Angeboten wie von Questel-Orbit konkurrieren.

Internet- und Google- Problematik

Das Internet ist ein wesentlicher externer Faktor. Durch das Internet wurden und werden immer noch ganze Nutzerschichten verschoben oder sogar ausgetauscht. War vor dem Internetzeitalter der Information Professional in einer Informationsvermittlungsstelle der typische Kunde, so bietet sich das Internet als direkter Weg zum Endnutzer sowohl im Unternehmen als auch zuhause an. Derzeit verlangen diverse Unternehmen nach Wissensmanagement-Lösungen, d.h. der Integration interner wie externer Informationen in einem Intranet, erschlossen durch eine unternehmensspezifische Taxonomie. Dieses Internet „im geschlossenen Rahmen“ einer Firma bietet den Hosts neue Geschäftsmodelle.

Kritisch ist das Verhalten von benachbarten Branchen zu beobachten. Über das Internet dringen sowohl Suchmaschinen als auch Informationsproduzenten als Selbstvermarkter in die Branche der Online-Hosts ein. Suchwerkzeuge im WWW bieten ihre Dienste kostenlos an und stärken so das Vorurteil insbesondere der Endnutzer, dass Informationen kostenlose Güter seien. Dies führt geradewegs zu einem psychologischem Faktor, der offenbar in Deutschland starkes Gewicht hat. Das Informationsbewusstsein der User endet in der Regel bei Google, der Unterschied zwischen qualitativ hochwertigen Fachinformationen und den WWW-Quellen wird nicht wahrgenommen. Entsprechend werden kostenpflichtige Fachinformationen missachtet und viel zu wenig gekauft.

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Die Branche in Mikro- und Makroanalyse

Die Branche in Makro- und Mikroanalyse. Einerseits kann man die Branche als ganzheitliches komplexes strukturelles Gefüge auf der Makroebene betrachten, wobei es auf die Wechselbeziehungen der einzelnen Glieder ankommt. Die Makrostruktur der Branche der Anbieter elektronischer Informationsdienstleister zeigt Abbildung 2. Im Kern stehen die Hosts, die sich untereinander sowohl als Wettbewerber als auch als Kooperationspartner begegnen (vgl. Stock/Stock 2004). Die Zugangsbarrieren für neue Player dürften derzeit sehr groß sein, wie dies etwa der zögerliche Erfolg des jüngsten deutschen Hosts, ASV Infopool, zeigt. Zulieferer unserer Branche sind Datenbankproduzenten mit ihren bibliographischen oder faktographischen Dokumentations-einheiten, die Verlage mit ihren digitalen Volltexten und die Bibliotheken mit ihren Dokumentlieferdiensten. Die Verlage werden zur Bereitstellung der PDF-Volltexte ihrer Zeitschriftenartikel benötigt. Für unsere Branche ist dies ein entscheidender kritischer Erfolgsfaktor, für die Verlagsbranche ist es dies nicht. Die Verlage „schützen“ ihre Abonnements durch weit überhöhte Preise beim Verkauf von Einzelartikeln. Zudem „stören“ sie auf dem Informationsmarkt durch das kostenlose Angebot von Verlagsdatenbanken (wie z. B. Scirus). Zulieferer können gleichzeitig auch Wettbewerber sein. Viele Datenbankproduzenten (wie beispielsweise Creditreform) spielen den Hosts Daten zu und vermarkten sie – sogar in höherer Qualität – auf eigenständigen direkten Vertriebswegen. Ähnlich agieren Verlage. Ersatzprodukte kommen außer von den Selbstvermarktern von den Suchmaschinenunternehmen. (Genau genommen sind dies keine Ersatzprodukte, sie werden aber von vielen Kunden so wahrgenommen.) Die Abnehmer befinden sich bevorzugt im Geschäfts- oder Hochschulbereich, abnehmende Tendenz bei Informationsvermittlungs-stellen, zunehmende Tendenz bei professionellen Endnutzern und bei Lösungen zum Knowledge Management. Hier ist es sehr wichtig, Umschichtungen zu beobachten. Zukünftige Geschäftsmodelle liegen bei B to A, der Politikberatung online, und bei B to C, dem Gelegenheitskunden im Internet. Kann man hier Economies of Scales realisieren? Liegen die Grenzkosten wirklich nahe null? Welche Abrechnungsarten und -systeme werden sich durchsetzen? Voraus-setzung für den Erfolg von B to C-Modellen ist das oben angesprochene Informationsbewusstsein. Gegebenenfalls kann man darüber nachden-ken, Absatzmittler wie Öffentliche Bibliotheken oder Buchhandlungen zwischenzuschalten.

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Abbildung 2: Komponenten der Branchenstruktur der Anbieter

Elektronischer Informationsdienste Mikrostruktur Die Mikrostruktur der Branche ergibt sich aus den Urteilen und

Bewertungen von Experten, die in der Branche arbeiten. So bekommen wir Details über die strukturellen Beziehungen und deren Inhalte. Erfolgsfaktoren sind Kooperationen mit den richtigen Unternehmen. Für die FIZ-Technik-Inform GmbH stellt sich dies beispielsweise so dar: Kooperationen mit dem eigenen Mutterunternehmen als Produzenten der erfolgreichen TEMA-Datenbank, mit der TIB/UB Hannover als Lieferservice sowie Kooperationen mit diversen Wissenschaftsverlagen. Auf der Kundenseite operiert FIZ Technik (nahezu) ausschließlich im B to B-Bereich. Zu den Kunden gehören Hochschulbibliotheken und Großunternehmen, die vor allem Produkte im Abonnement in ihren Intranets einsetzen. Als Wettbewerber werden Ovid und STN eingeschätzt, man kooperiert mit STN und mit der GBI. Substitutionsprodukte sind die kostenlosen Angebote der Patentämter. Als neuer Host und damit neuer Wettbewerber auf dem deutschen Markt könnte Questel-Orbit erscheinen.

Kundenstruktur Wichtig ist die Kundenstruktur der Unternehmen. Großkunden sind

zwar wichtig, ein Host ist aber schlecht beraten, sich in Abhängigkeit von solch einem A-Kunden zu begeben. Ein Wegfall solch eines Kunden bedeutet dann einen immensen Umsatzverlust. Neue Kundensegmente müssen erobert, alte Kundensegmente ausgebaut werden. Neben den Marketinganstrengungen der Einzelunternehmen könnte als Erfolgsfaktor die Bündelung im Sinne eines gemeinsamen Branchenmarketing stehen. Insbesondere für kleine Unternehmen mit einem geringen Budget besteht so überhaupt die Chance, großflächig Marketing zu betreiben. Flankierend hierzu können Gütezeichen kreiert und vergeben werden, die gute Qualität signalisieren, damit Vertrauen schaffen und letztlich das Informationsbewusstsein der Kunden erweitern. Aufzubauen ist dazu ein Zeichenträger, der die Kriterien für Qualitätsinformationen definiert und die Produkte testet und zertifiziert. Eine solche Institution muss allerdings erst – etwa als Ausgründung eines Hochschulinstitutes – geschaffen

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erst – etwa als Ausgründung eines Hochschulinstitutes – geschaffen werden.

Unternehmen: Content – Retrievalsystem – Kunden- orientierung – Strategie

Unternehmen: Content – Retrievalsystem – Kundenorientierung – Strategie. In der Befragung der Experten stellte sich der „richtige“ Content als zentraler Erfolgsfaktor der Unternehmen der Online-Hosts dar (vgl. Stock/Stock 2003). Was heißt hier „richtig“? Informationsanbieter operieren besonders erfolgreich, wenn Synergien durch sich ergänzende Datenbankangebote geschaffen werden. Es ist von Vorteil, wenn in solch einer optimalen Datenbankaggregation exklusive Angebote vorhanden sind. Man stelle sich zur Verdeutlichung nur vor, wie etwa GENIOS ohne das Handelsblatt oder FIZ Technik ohne die TEMA dastünden. Contentpartnerschaften sind solange – auch unter Wettbewerbern – sinnvoll, wenn alle Partner davon profitieren (wie z.B. die Zusammenarbeit zwischen GENIOS und der APA). Die Stärken des eigenen Unternehmens dürfen durch Produkte der Kooperationspartner jedoch nicht geschwächt werden, wie dies schmerzlich FIZ Karlsruhe mit seinem Partner CAS und dessen SciFinder erleben muss. Große und – relativ zu einer Disziplin – recht vollständige Datenbanken haben Vorteile gegenüber „gestückelten“ Miniprodukten. CAplus, COMPENDEX, Derwents WPI, INSPEC, Pascal, PlusPat, TEMA, WISO, um nur einige Beispiele zu nennen, schöpfen ihren Erfolg aus Größe und Vollständigkeit. Insbesondere bei Wirtschaftsinformationen, News und Rechtsinformationen ist abzuwägen, in welchem Verhältnis nationaler und internationaler Content zueinander stehen. Es gibt Anbieter, die Internationalität auf Kosten der Nationalität bevorzugen (Factiva, DIALOG, Profound, NewsEdge, Thomson Scientific). Umgekehrt geht die Betonung der Nationalität auf Kosten der Internationalität (Beispiele: GBI und FIZ Technik). Eine statistische Untersuchung zeigt Indizien auf, dass auf Länderebene positive Korrelationen zwischen BIP pro Kopf und Informationskonsumption pro Kopf sowie zwischen BIP pro Kopf und Informationsimport, aber nicht zwischen BIP pro Kopf und Informationsexport existieren (vgl. Bredemeier/Stock 2000 für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes). Hosts scheinen demnach derzeit gut beraten, ihr Hauptaugenmerk eher auf Inlandskonsum und Import als auf Informationsexport zu richten.

Erschließung und Bereit- stellung

Neben Menge und Art des Content sind die Erschließung und die Bereitstellung des Informationsinhaltes als kritische Erfolgsfaktoren relevant. Bei Informationen des gleichen Typus, sagen wir News oder Patentinformationen, erweist es sich als vorteilhaft, nur genau ein Dokumentationswerkzeug zu benutzen. So etwas realisieren z.B. Factiva mit dem Factiva Intelligent Indexing oder die Patentdatenbank-produzenten der Internationalen Patentklassifikation. Vorteile für den Kunden sind, dass (im Falle von Factiva) nur eine einzige riesige Datenbank benutzt werden muss, dass man nur einen einzigen Thesaurus bzw. ein einziges Klassifikationssystem beherrschen muss und dass die Dokumente – egal in welcher Sprache diese vorliegen – mit einer Suchsprache zu finden sind. Ist es nicht möglich, alle vorhandenen Quellen unter eine Datenbank zu fassen, so müssen zumindest alle relevanten Daten im Sinne eines One-Stop-Shops zusammengefasst und recherchierbar sein. Um sich von Suchmaschinen abzuheben, sollten die Dokumente „handverlesen“ und optimal indexiert sein. Ob die Indexierung letztendlich durch die intellektuelle oder automatische Arbeit zustande gekommen ist, ist irrelevant. Es kommt auf das Ergebnis an.

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zustande gekommen ist, ist irrelevant. Es kommt auf das Ergebnis an. Setzt man auf automatische Indexierung, muss die Qualität dieser bei den professionellen Informationsdiensten merkbar besser sein als bei den Suchmaschinen im WWW. Setzt man Taxonomien in Form von Thesauri oder Klassifikationssystemen ein, so müssen diese auch für den Nutzer sichtbar und leicht benutzbar sein. Erfahrungen zeigen leider, dass diverse Nutzer ohne weitere Hinweise nicht fähig sind, eine Taxonomie zu benutzen, wissen einige Nutzer nicht einmal, was Synonyme oder Homonyme sind - von Meronymen oder Holonymen ganz zu schweigen. Der Aufbau und Betrieb von Dokumentations-sprachen sind ein Pfund, mit dem unsere Branche wuchern kann, verfügt sie doch exklusiv über dieses Know how. Neben den Abstracts und bibliographischen Angaben erwartet heute der Nutzer, Artikel vollständig durchsuchen zu können. Das hierzu nötige ASCII-Format wird allerdings nicht mehr als Ausgabeform akzeptiert. Der hiermit korrespondierende kritische Erfolgsfaktor ist die Kombination aus ASCII zum Suchen und PDF zum Ausgeben.

Retrieval-systeme und Oberflächen im WWW

Retrievalsysteme und Oberflächen im WWW stellen technisch orientierte kritische Erfolgsfaktoren dar. Klassische Zugangsarten wie X.25 oder Telnet sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Mit dem Ende der Informationsvermittlungsstellen werden auch die letzten Windows-Clients ihre Nutzer verlieren. Mit Web-Oberflächen werden sowohl die Information Professionals, die professionellen Endnutzer in den Unternehmen als auch die Gelegenheitsnutzer im Internet angesprochen. Jede Nutzerschicht braucht eine eigens auf sie zugeschnittene Zugangsform. Information Professionals erwarten die volle Funktionalität Boolescher Systeme – auch im Web. Bei komplizierten Befehlen ist eine Führung durch Assistenten – wie bei STN – ausgesprochen hilfreich. Endnutzer und Gelegenheitsnutzer dürften eher mit einfachen Suchmasken – wie bei der GBI-SchnellSuche – oder mit durchgehender Menüführung – wie bei DIALOG – auskommen. Paradigma ist der „Googler“, der bei den Suchmaschinen abgeholt werden muss. Dies kann man durchaus wörtlich nehmen und mit Suchmaschinenunternehmen zusammenarbeiten, die bei entsprechenden Suchworten zur Fachdaten-bank weiterleiten. Auch wenn Online-Hosts tendenziell auf Boolesches Retrieval ausgerichtet sind, liegt es nach den Erfahrungen bei den Suchmaschinen nahe, zumindest für Gelegenheits- und professionelle Endnutzer ein Relevance Ranking zu offerieren. Ein Endnutzer schaut sich im Schnitt zehn bis 15 Treffer an; liegt darin nicht sein „Hit“, verlässt er das System. Dem Nutzer kann außer Retrievalfunktionalitäten noch weiteres angeboten werden: Analyseprogramme zeigen ihm thematische Trends oder Zeitreihen, Visualisierungsprogramme (wie z.B. Anacubis bei Questel-Orbit) bereiten Daten anschaulich auf. Standard für Daten-austausch ist mittlerweile XML. Diese Technik nicht zu beherrschen, dürfte ein Misserfolgsfaktor sein.

Wissens-management

Wissensmanagement nimmt zur Zeit immer mehr an Bedeutung zu. Unternehmen bemühen sich, das interne Wissen such- und findbar im Intranet zu speichern. Sollten die Firmen in der Tat massiv in Wissensmanagement investieren, ist es für die Informationsanbieter ein kritischer Erfolgsfaktor, dieses zu beherrschen. Aufhänger dürfte die Entwicklung unternehmensinterner Taxonomien sein (wieder unser Pfund, mit dem wir diesmal innerhalb der Unternehmen wuchern). Es müssen konkrete Werkzeuge zum Indexieren firmeninternen Wissens

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müssen konkrete Werkzeuge zum Indexieren firmeninternen Wissens bereitgestellt werden. Am Herzen liegt den Unternehmen „ihr“ Wissen, das auch den Kern von Wissensmanagementsystemen ausmachen wird. Ergänzend kommt das externe Wissen ins Spiel. So können Hosts „nebenbei“ ihren Content verkaufen, indem sie ihn in die Intranets, zugeschnitten auf die konkreten Informationsbedarfe der Mitarbeiter, einspeisen. Neben Administratorfunktionen sind personalisierte Such-oberflächen und Anzeigeoptionen notwendig. Die Auslieferung von Informationen zu persönlichen oder gruppenspezifischen Profildiensten geschieht am besten über die Homepages der Mitarbeiter, die zweite Wahl ist die Übersendung via E-Mail.

Kunden- orientierung

Ohne Kunden ist kein Erfolg möglich. Deshalb ist es für jedes Unternehmen wichtig, stets eine geeignete Kundenorientierung im Auge zu behalten. Dazu gehört zuallererst ein einfaches, leicht durchschaubares Preismodell, das keine überzogenen Preise beinhaltet. Je nach Art und Menge der Kundschaft unterscheiden sich Preis-staffelungen und Bezahlmethoden. Die Preismodelle beziehen sich auf Laufkundschaft, die nur vereinzelt im Internet recherchiert, Vertrags-kunden mit Abonnements und solche ohne Abonnements. Für ein Unternehmen kann es beruhigend sein, wenn es vorher weiß, welche Kosten auf es zukommen. Insofern sind Festpreise für beide Seiten ein gutes Modell. Bei den Abonnements sollte man darauf achten, (nur) die auf das Unternehmen zugeschnittene Datenmenge zu liefern und zu bepreisen. Eine Firma braucht z.B. nicht immer die gesamte TEMA. FIZ Technik bietet z.B. zusätzlich die Möglichkeit, einzelne Bereiche wie den Maschinenbau oder die Textiltechnik zu günstigeren Konditionen zu bedienen. Dieses Modell gehört bis in die letzte Konsequenz ausgebaut: nur die Informationen – egal, aus welchen Datenbanken – liefern, die das Unternehmen wirklich benötigt. Ein Mittelständler im Bereich der Filtertechnik benötigt nicht den gesamten Maschinenbau, sondern aus der DOMA ausschließlich die Datensätze über Industriefilter, dafür aber zusätzlich die Filter-Informationen aus COMPENDEX, INSPEC usw.

Auch B to C ein Geschäft?

Die Nutzerzahlen sind bei fachlichem Paid Content sehr gering; Kernsegment der Nutzergruppen ist der B to B-Bereich. Ausbaupotenzial liegt bei bestehenden Kunden (mehr professionelle Endnutzer bei bereits laufenden Verträgen), aber auch – besonders mit dem Wissensmanagement-Geschäft – bei Neukunden. Für alle befragten Online-Hosts ist ein einwandfrei laufendes B to B-Geschäft einer der wichtigsten kritischen Erfolgsfaktoren überhaupt. Einige Hosts konzentrieren sich sogar ausschließlich auf B to B (wie z.B. Questel-Orbit oder STN International). Als „nettes“ Zusatzgeschäft peilen mehrere Online-Archive B to C-Geschäftsmodelle an. Voraussetzung für dessen Funktionieren ist vor allem der Einsatz allseits anerkannter und genutzter Abrechnungssysteme. Interessiert an B to C zeigen sich etwa GENIOS, die GBI oder jüngst auch DIMDI. Gegebenenfalls wird es sich als vorteilhaft erweisen, Gelegenheitskunden über Absatzmittler wie Öffentliche Bibliotheken oder den Buchhandel zu gewinnen. Ein noch wenig beackertes Feld außerhalb der Rechtsinformationen sind B to A-Geschäftsmodelle, „Politikberatung online“ sowie Informationen für Behörden. Bei den juristischen Informationen ist mit den Gerichten und der Legislative ein „natürliches“ Nutzersegment bereits gefunden. Aber auch im Wirtschafts- und WTM-Bereich liegen Chancen. DIMDI bietet Spezialdienste für Behörden an, Thomson Scientific spricht mit seinem

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Spezialdienste für Behörden an, Thomson Scientific spricht mit seinem analytischen Produkt „Essential Science Indicators“ Entscheidungsträger in der (Wissenschafts-)Politik an.

Schaffung von Informations-bewusstsein

Die Bedienung elektronischer Informationsdienste im Allgemeinen und der Online-Hosts mit diversen Datenbanken und elaborierten Retrievalsystemen ist nicht trivial. Vielfach ist es – auch in Fachkreisen – nicht bekannt, dass es Online-Hosts überhaupt gibt. Deshalb muss Informationsbewusstsein geschaffen und Kompetenz im Umgang mit Informationsdiensten aufgebaut werden. Ausbildung der potenziellen Kunden – möglichst schon in der gymnasialen Oberstufe, auf jeden Fall in den Hochschulen – ist für die gesamte Branche und für jedes einzelne Unternehmen ein wichtiger kritischer Erfolgsfaktor. Informations-bewusstsein und -kompetenz können geschaffen werden durch Kurse von Hostvertretern, Ausbildung der Lehrenden (etwa Assistenten) und der Bibliothekare sowie Einzug in Curricula (also z.B. „Einführung in die Fachinformation für Chemiker“ fest in der Studienordnung verankert). Freie Passwörter für Demonstrationen in der Lehre und für Studierende sollten selbstverständlich sein.

Kunden-kompetenz nutzen

Der Kunde ist nicht nur König, er trägt auch königliches Wissen, von dem der Host wird lernen können. Wir unterscheiden zweifach zwischen dem Erfassen des Wissens über den Kunden (via Customer Relationship Management) und dem Wissen des Kunden (via Customer Knowledge Management). Bei letzterem geben Kunden ihre Verbesserungswünsche und Verbesserungsbedürfnisse an den Host weiter und profitieren nach der Produktentwicklung vom optimierten Produkt. Die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten verschwimmen im „Prosumer“.

Strategie Der Kunde mag sich vielleicht willkommener fühlen, wenn er in seiner

Landessprache begrüßt und bedient wird. Das heißt, landessprachliche Suchoberflächen sind hilfreich. Insbesondere scheinen viele deutsche Kunden nicht bereit oder sogar nicht in der Lage zu sein, anderssprachige Informationen zu rezipieren. Zu einem optimalen Marketingmix aus Produkt, Preis, Distribution und Personal gehört auch die Kommunikation. Solange man feststellen muss, dass nur einige der Großunternehmen, wenige der KMUs und kaum Surfer im Internet die Hosts auch nur kennen, geschweige deren Angebote nutzen, ist die Werbung und Überzeugungskraft seitens der Online-Anbieter offenbar nicht gelungen. Möglicherweise haben wir hier den zentralen Misserfolgsfaktor der Branche vor uns. Ein letztes Bündel von Erfolgsfaktoren führt uns zur Strategie der Anbieter elektronischer Informationsdienste. Eine Konzentration auf das Kerngeschäft verhindert das Verzetteln auf „unwichtige“ Randgebiete. Es kann gegebenenfalls nicht schaden, etwa das Personal auf zentrale Bereiche zu konzentrieren und sich gesundzuschrumpfen und/oder im Kerngeschäft aufzustocken (wie bei Questel-Orbit) oder die Zulieferer bzw. ihre Datenbanken zu überdenken und den neuen Anforderungen anzupassen. Zur Diskussion zu stellen ist der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums, da eine fortführende Weiterentwicklung des Datenbank- und Retrievalsystems einen direkten Zugriff auf die Hardware erfordert. Verfügt man weder über eigene Hardware noch über Software, so kann dies den Fortschritt verzögern. Host-Unternehmen haben hohe

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so kann dies den Fortschritt verzögern. Host-Unternehmen haben hohe Qualitätsansprüche an ihr Personal. Ein optimaler Personalmix aus Fachleuten, die die jeweils angesprochene Branche bzw. Wissenschaftsdisziplin beherrschen (also z.B. Mediziner beim DIMDI), aus Informatikern, die den Rechnerbetrieb sicherstellen und die Systeme technisch weiterentwickeln, aus Informationswissenschaftlern, die für alle Aspekte des Content zuständig sind und zudem als Bindeglieder zwischen Fachleuten und Informatikern fungieren, und natürlich – wie bei jedem Unternehmen – Wirtschaftsfachleute ist die Grundlage jeden Hosts. Gerade in der Internetzeit mit rasantem technischen Fortschritt ist Personalentwicklung selbstverständlich. Die Pflege der Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens, sei es exklusiver Content, die Mächtigkeit und Qualität des Retrievalsystems oder die Taxonomien, gehört zu den Top-Aufgaben des strategischen Management unserer Hosts.

Ausblick

Ausblick. Welche kritischen Erfolgsfaktoren die Erfolgsindikatoren in der Branche der Online-Hosts letztlich am stärksten beeinflussen, wissen wir nicht. Wenn wir Pech haben, sind sogar Faktoren überhaupt noch nicht genannt bzw. erkannt worden. Hier steht weiterer Forschungsbedarf an: • Aufdecken möglicher Erfolgsfaktoren aus unterschiedlichen Sichten

(etwa der Kunden oder der branchennahen Wettbewerber wie der selbstvermarktenden Datenbankproduzenten und der Verlage),

• Beobachtung der Erfolgsfaktoren zu verschiedenen Zeiten, • Idnetifikation der wichtigsten Erfolgsfaktoren, • Hypothesen zur Kausalrelation zwischen den Erfolgsfaktoren und

dem Unternehmenserfolg. Erst nachdem wir bei den kausalen Beziehungen angelangt sind, können wir einigermaßen gesichert erklären, warum Anbieter elektronischer Informationsdienste auf dem (deutschen) Informationsmarkt Erfolg – oder Misserfolg – haben oder in der überschaubaren Zukunft haben werden.

Literatur Literatur:

Willi Bredemeier; Wolfgang G. Stock: Informationskompetenz europäischer Volkswirtschaften. – In: Gerhard Knorz; Rainer Kuhlen (Hrsg.): Informationskompetenz – Basiskompetenz in der Informationsgesellschaft. – Konstanz: UVK, 2000, 227-243. Henrik Haenicke: Methodenorientierte Systematisierung der Kritik an der Erfolgsfaktorenforschung. - In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft 72 (2002), 165-183. Joel K. Leidecker; Albert V. Bruno: Identifying and Using Critical Success Factors. – In: Long Range Planning 17 (1984), 23-32. Kurt Nagel: Die 6 Erfolgsfaktoren des Unternehmens. – Landsberg am Lech: Verlag Moderne Industrie, 4. Auflage 1991. Thomas J. Peters; Robert H. Waterman jun.: Auf der Suche nach Spitzenleistungen. – München: Moderne Verlagsgesellschaft, 2003. Mechtild Stock; Wolfgang G. Stock: Online-Hosts für Wirtschaft und News auf dem deutschen Informationsmarkt. Eine komparative Analyse. - In: Password Nr. 7/8 (2003), 29-34. Mechtild Stock; Wolfgang G. Stock: Kooperation und Konkurrenz auf Märkten elektronischer Informationsdienste: Mit dem Wettbewerber zusammenarbeiten? – In: Password Nr. 1 (2004), 20-25.

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Wagner Gerhard K. Wagner, Ein Echo aus Österreich: Verpassen die

Anbieter alle Chancen? – Qualitätsinformationen als Kraftfutter für elektronische Dienste?

Partner-schaften, Vertriebswege, paneuropäische Content-Portale

Im Folgenden kommt es zu einer Konzentration auf die folgenden Kernpunkte: - Entwicklung von Partnerschaften und Allianzen zwischen traditioneller Verlags- und Inhaltsindustrie einerseits und Dienste- sowie Dienstleistungsanbieter andererseits, vorzugsweise im E- und M-Commerce Sektor; - neue und konsumentenadäquate Vertriebswege; - der unverkennbare Trend zu horizontalen paneuropäischen Content-Portalen als Alternative zu den bisherigen Misserfolgen europäischer Content-Anbieter beim Export, selbst innerhalb von Sprachgemeinschaften (z. B. innerhalb Deutschlands, Österreichs und der Schweiz) Die Thesen im Überblick:

Paradigmen-wechsel

- Paradigmenwechsel: Die Host-Betreiber beschwerten sich in München darüber, dass ihre Kunden nicht mehr die herausragende Qualität schätzten und statt dessen beim ALDI (Google) Schlange stünden. Diese Kritik mag berechtigt sein, blendet aber folgende Ursachen aus: Über zehn Jahre lang haben Regierungen, Universitäten und Medien in ihren Strategiepapieren für die Informationsgesellschaft primär der freien Information, dem Zugang (Accessibility) sowie Open Source das Wort geredet. Mit keiner Silbe wurde der Stellenwert von Qualitäts- bzw. Fachinformation betont. „Skalpelle für den Bürger“ war die Devise, auch wenn sich ein Laie nicht selbst operieren kann. Der Sturz der Fachinformation von ihrem Podest und die folgende „Demokratisierung der Information“ sind leider nicht mehr zu stoppen: kostenlose Rechtsinformation, faszinierte Bürger wie Politiker, und der neuzeitliche Epigone von Panem et Circenses war gefunden. Diese Eigendynamik ist leider nicht zu stoppen und hat Qualitätsinformation in Nischenmärkte gedrängt. Wie die aktuelle österreichische Diskussion zu „authentischer“ öffentlicher Rechtsinformation zeigt, sind Content-Distributeure wie Kunden in keiner Weise an diesem Mehrwert interessiert. Hauptsache, die Glasfaser ist erhellt und die „Beleuchtungsindustrie“ kann ihre Leitungen befüllen. An dieser kurzsichtigen Denkweise der „Vertriebler“ werden auch verspätete Maßnahmen wie das von der DGI angedachte Gütesiegel für Qualitätsinformation und Personenzertifizierungen nichts ändern. In Zeiten der Billigflieger können Qualitäts-Anbieter von den wenigen Business-Reisenden nicht mehr reüssieren, sondern werden mit einem ausdifferenzierten Produktangebot ein breiteres Publikum erreichen müssen. Einige Light-Angebote in Österreich konnten schon ihren Markt finden.

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Ausdifferen-zierung der Informations-märkte

- Ausdifferenzierung der Informationsmärkte: Die Bandbreite der Informationsprodukte wird sich erhöhen und dabei vielfach Trabi wie Maibach in der selben Produktionsstätte fertigen lassen. Anbieter bedienen schon jetzt gleichzeitig unterschiedliche Kundensegmente, da Kunden je nach Wunsch und Laune auch in diesem Wirtschaftsbereich McDonalds und Nobelrestaurant kombinieren. Mit abgespeckten Basis-produkten für den Bildungs- und Weiterbildungssektor könnten Fach-informationsanbieter auch breitere Zielgruppen erreichen und schon früh jugendliche Zielgruppen an sich binden. Dies würde aber eine Kooperations- und Zahlungsbereitschaft der Bildungsministerien voraus-setzen, eine Bedingung, die in den meisten EU-Staaten nicht gegeben ist. Die Mobilkommunikationsbranche und deren Zufallsrenner wie SMS sind schon längst in diese Zielgruppen vorgedrungen.

Zukunft liegt in paneuropäichen Produkten

- Zukunft liegt in paneuropäischen Produkten und weniger im singulären Export nationaler Produkte. Nicht neu, aber dennoch erwähnenswert war das Eingeständnis der Informationsanbieter, im Export deutscher Informationsquellen keine große Zukunft zu sehen. Eine ähnliche Erfahrung haben österreichische Informationsanbieter schon vor Jahren mit dem Exportmarkt Deutschland gemacht. Während deutsche Print- und TV-Medien hinreichend Nachfrage in Mittel- und Osteuropa finden (vielleicht nur deutsche Touristen?), dürfte der Export teurer Fachinformation nur ein Minderheitenprogramm darstellen. Dabei spielt die fehlende Mehrsprachigkeit der Quellen nur eine untergeordnete Rolle, da Deutsch in Mittel- wie Osteuropa noch genügend Leser findet. Eine Lösung könnten europäische Verbundsysteme darstellen wie z.B. das European Business Register (EBR). Europäische Basisinformationen sind direkt über ein zentrales Portal zugänglich, während vertiefte Informationen via Gateways zu den nationalen Datenbanken angeboten werden. Diese Kombination von Informationsbreite und Informationstiefe könnte einen finanzierbaren Kompromiss darstellen und würde langsam einen europäischen Diffundierungsprozess einleiten.

Die Europäi- sierung der FIZe

- Die Europäisierung der FIZe: Insofern besteht sogar Chance und Zukunftspotenzial für die deutsche Informationsszene. Nach den ersten D-A-CH-Verbundsystemen (siehe APA - GENIOS - SDA) wäre im Zuge der EU-Erweiterung der Weg für den zweiten Schritt, der graduellen Einbeziehung osteuropäischer Informationsmärkte, geebnet. Kein boomender Markt, aber doch ein Samen, der in fünf bis zehn Jahren Früchte tragen könnte – falls sich der EU-Binnenmarkt weiter vertieft. Dazu hätte man früher auf der Infobase stärker ost- wie südeuropäische Informationsanbieter einbeziehen müssen, nicht bloß einige russische FIZe.

Neue Partner für kreative Gestaltungs-räume

- Neue Partner für kreative Gestaltungsräume: Die schon etwas angestaubte und graue Informationswirtschaft benötigt neue, kreative Partner, die sie in neue Fahrwasser führen und auf neue Gedanken bringen. In den letzten Jahren sind diverse Plattformen, Portale und Vertriebskanäle (GSM, bald auch UMTS und Digital-TV) entstanden - von elektronischer Beschaffung bis hin zu sogenannten Communities und Wissensplattformen. All diese sind mit qualitativen Inhalten chronisch unterversorgt. Übereinstimmend teilen Experten die Meinung, dass das Reüssieren von Digital-TV wie UMTS von der Verfügbarkeit qualitativer Information abhängt, die eingebettet in Dienste einen Zusatznutzen

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Information abhängt, die eingebettet in Dienste einen Zusatznutzen bieten. Dazu müssen aber Hosts und Fachinformationsanbieter aus ihren traditionellen Kundenräumen heraustreten, neues Land erobern und den Kunden zuhause abholen. Sich also in neuen Diensten, Vertriebskanälen und Communities einnisten, so dass der Kunde seine gewohnte Rechercheumgebung bzw. das Intranet nicht mehr verlassen muss. Und das extrem starre und mit hohen Transaktionskosten behaftete Verwertungs- und Lizenzierungssystem müsste etwas mehr Transparenz und Flexibilität bieten. Diesen Zugang zu offenen und kreativen Gestaltungsräumen konnte die Informationswirtschaft noch keinem Kunden bieten, Open Source aber schon. Diese „Do-it-yourself-Generation, die in ihrer Bastlerlaune selbst die Schöpfer- und Produzentenrolle einnimmt, fand in der Fachinformationswirtschaft bisher kein geeignetes Material, das sie zu neuen, eigenen Produkten hätte (legal) weiterverarbeiten dürfen. Dieser Wandel vom passiven zum kreativen Konsumenten (Kreativinformation) würde die Realität besser abbilden als das von Politikern konzipierte Kunstwort der „Kreativwirtschaft“ (Creative Industries), dessen vorgebliche Klammerfunktion die unterschiedlichen Geschäftsmodelle nicht zu überbrücken vermag.

Diffusion der Informations-wirtschaft in den Produk- tions- und E-Business-Sektor

- Diffusion der Informationswirtschaft in den Produktions- und E-Business Sektor: Wer hätte das vor Jahren gedacht. Im Bereich der elektronischen Beschaffung (E-Procurement und Supply Chain Management) wird seit einigen Jahren wieder intensiv klassifiziert, unter anderem mit ecl@ss und UNSPC. Zusätzlich wird fieberhaft nach adäquaten Nummerungsschemata für digitale Objekte gesucht wie z.B. DOI und URN. Es überrascht, dass sich die klassische Informationswirtschaft nicht stärker in diese Debatte und konkrete Beratung einbringt und das Feld Neuankömmlingen wie den sogenannten Multimedia-Agenturen überlässt, die technologie- oder designverliebt ihre Kreise ziehen.

Wie weit sich mittlerweile die Content-Landschaft erweitert hat, zeigt der Gegenstandsbereich des neuen CEN-Kommittees CEN/ISSS/WS/eCAT, das unter österreichischer Sekretariatsführung 2002 ins Leben gerufen wurde. Die von klassischen Produktionsunternehmen verwendeten Geschäftsinformationen (Produktkataloge, Produktdokumentationen) wurden dabei stark aufgewertet und dem Hauptprodukt gleichgestellt. Die mentale Transformation der Produktions- zu Content-Unternehmen dürfte die erste große Herausforderung darstellen, die Neupositionierung der klassischen Fachinformationswirtschaft als integrativer Bestandteil der Produktionswirtschaft als die zweite. Beide Botschaften werden wohl noch lange der Umsetzung harren.

Fusions-prozesse im Kernreaktor der Informations-gesellschaft

- Fusionsprozesse im Kernreaktor der Informationsgesellschaft: Analysiert man die drei zentralen Dimensionen von Gesellschaft und Wirtschaft (Information, Kommunikation, Transaktion), dann sind diese trotz größter technologischer Innovationen im Kern ziemlich konstant und separiert geblieben. Unser E-Handel (e-commerce) fokussiert primär die Transaktion, während bezüglich vertiefter (Produkt)-Information sowie Kommunikation mit Hersteller, Sublieferanten wie Vertrieb oft noch verbesserungswürdig wäre. Nur wenige Informationsprodukte und Modelle stellen jene Schnittstellen und Übergänge her und erlauben

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Modelle stellen jene Schnittstellen und Übergänge her und erlauben fachübergreifende Prozesse.

Neue Wert- schöpfungs-bereiche und Partizipations-modelle

Solange Fachinformationswirtschaft, Kommunikations- und Medienwirt-schaft sowie der transaktionsbezogene Produktionssektor nicht stärker integriert werden, wird die Fachinformationswirtschaft keine neuen Geschäftsfelder erschließen. - Neue Wertschöpfungsketten und Partizipationsmodelle für die IKEA-Generation: Bisher begnügten sich die Konsumenten mit dem passiven Konsum von Informationsangeboten und die Host-Anbieter mit dem Vertrieb ihrer Produktpalette. Heute hat der Konsument das Heft in der Hand und baut sich selbstständig und kreativ sein Informationshaus. Für den ist ein traditioneller Informationsanbieter so uninteressant wie patentierte oder urheberrechtlich geschützte Software. Das Erfolgsgeheimnis von Open Source dürfte nicht nur in der kostenlosen Lizenz, sondern auch in der Erlaubnis, ja sogar moralischen Verpflichtung zur Weiterentwicklung wie Weiterverarbeitung bestehen. Bis dato haben weder Verlags- noch Informationswirtschaft eine adäquate Antwort auf diesen Bedarf nach „Bastler-Lizenzen“ und der inhärenten basisdemokratischen Informationsgesellschaft gefunden.

Qualitätsinfor-mation als Chefsache

- Qualitätsinformation als Chefsache? Immer dann, wenn das Budget für ein Dienstleistungssegment unterdotiert ist, wird nach dem Chef gerufen. Doch auch der kann den Kuchen nicht größer machen, sondern nur interne Umschichtungen vornehmen. Analog zu den weiterhin unterdotierten Sicherheits- und IT-Budgets von Unternehmen wird auch die Qualitätsinformation nicht zu den lichten Höhen eines Marketing-Budgets aufsteigen. Wie beschwerlich diese Via Dolorosa ist, mag folgender Beitrag aus dem E-Commerce Magazin (Okt/Nov. 2003, Editorial) verdeutlichen:

„Denn in den meisten Unternehmen ist die IT-Sicherheit nicht unbedingt Chefsache. Das ist wohl der Grund dafür, dass in deutschen Unternehmen an Maßnahmen für Sicherheit gespart wird. Man sollte es kaum glauben: Auch nach einem Sommer mit üblen Virenattacken werden sieben von zehn Firmen die Ausgaben für Sicherheit nicht erhöhen, ja sogar noch senken. Obwohl das Hauptproblem in Deutschland Angriffe durch Computerviren und Würmer sind, hat dies keinen Einfluss auf die Investitionsbereitschaft. – Der Grad der IT-Sicherheit wird von der Höhe der Investitionen bestimmt – und diese schrumpfen in vielen Firmen. Lediglich 15 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich Sicherheit auch wirtschaftlich rechnet. Sie rechtfertigen ihre Sicherheitsinvestitionen über den ROI. Das erste Ziel der Sicherheitsmaßnahmen ist für rund drei Viertel der Befragten Risikobegrenzung. Sie sehen bei Sicherheitsinvestitionen eher die Kosten als den Nutzen. Die Folge: Von Vorsorge kann bei der IT-Sicherheit kaum gesprochen werden. Deutsche Firmen betreiben eher Schadensbegrenzung“ (Peter von Bechen).

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Fazit Fazit: Informationsbeschaffung und Unternehmenssicherheit werden

nicht als strategische Kernaufgaben, sondern als notwendiges Übel wahrgenommen.

Unternehmen tickern relativ ein: sie investieren nur dann, wenn der Gesetzgeber, ein Regulierungs- oder Qualitätsmechanismus oder ihre Kunden sie dazu verpflichten. Jene seltenen Fachgebiete, in denen das DIN überhaupt noch Normen verkauft, stellen jene dar, in denen die Unternehmen zur Übernahme und Implementierung von Normen gesetzlich oder vertraglich verpflichtet sind. Qualität und Nutzen stellen keine Kaufargumente dar. Stellt sich abschließend nur mehr die Frage, wie der Gesetzgeber den obligatorischen Tritt so ausgestalten könnte, dass die extrinsische Motivation peu à peu in eine Liebe und finanzielle Hingebung zur Qualitätsinformation umschlägt. Dass dieses Ziel - theoretisch - erreichbar ist, zeigen die skandinavischen Staaten: die MSSTUDY II (1999/200) der Europäischen Kommission attestierte Finnland einen doppelt so hohen Pro-Kopf-Umsatz von elektronischer Fachinformation wie Österreich. Kulturkritiker verweisen in diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Informationskulturen protestantischer und katholischer Staaten sowie jahrhundertelange Entwicklungen, die nicht einfach einer Gesellschaft übergestülpt werden können.

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23.5 Das vorgeschlagene Gütesiegel – wirklich eine gute Idee?

Gegg Paul A. Gegg, Gütezeichen? Nein Danke! – Gütezeichen für

Informationsdienste, Förderer oder Innovationsbremser? Individualisie-rung gegen Objektivierung

Können Gütezeichen die Informationsbeschaffung aus kommerziellen Datenbanken verbessern? Die Antwort ist einfach: Nein! Ganz im Gegenteil. Was wir brauchen – um den Marktaufbau zu unterstützen – sind experimentierfreudige Anbieter und Kunden. Doch schauen wir uns an, was zu dieser Überlegung geführt hat. Frustrierte Kunden, die ein schlechtes Produkt gekauft haben und es erst gemerkt haben – da sie keine Zeit zum Testen hatten -, als sie bereits bezahlt hatten und es nicht mehr zurückgeben durften. Aber wo ist das Problem? Gibt es heute noch eine Branche, in der die Money-get-back-Garantie nicht eine pure Selbstverständlichkeit ist? Der digitale Markt im Forschungs- und Wissenschaftsbetrieb funktioniert schon recht gut, verglichen mit dem viel größeren Markt der professionellen Fachinformation. Doch hier sind die Informationsbedarfe der Nutzer anders, selektiver, auf eine konkret abgegrenzte Fragestellung ausgerichtet und damit für die Verleger schwer zu erfüllen. Und gerade hier versagt ein RAL-Ansatz. Warum? Ein solcher Ansatz ist langsam, vergangenheitsorientiert und nivellierend. Und: er scheitert an der Subjektivität und Individualität der Informationsbedarfe. Des einen Freud’, des and’ren Leid. Jeder Anbieter kann ´zig Beispiele anführen, nach denen zum gleichen Produkt Kunde A ein Loblied singt, während der Kunde B mit Rufmord droht. Was ich mir als Kunde von digitalen Informationsangeboten wünsche, ist ein intelligentes Angebot, das erkennt, in welcher Fragesituation speziell ich welche Art von Information in welcher Granularität, Breite und Tiefe benötige. Für die (Papier-)Verleger alles nichts Neues? Richtig. Machen wir uns nur bewusst, wie viele verschiedene Angebote es gibt. Dick und dünn, breit und tief, allgemein und speziell, vollständig und selektiv, einfach und komplex, wissenschaftlich und praxisnah usw. Über 30.000 verschiedene Angebote allein im Rechtsinformationsmarkt. Warum? Weil die Verleger Spaß daran haben, sich mit kanibalisierenden Angeboten die Auflagen/Renditen kaputt zu machen? Sicherlich nicht. Sondern weil es die einzige Möglichkeit in der Papierwelt war und ist, auf die individuell sehr unterschiedlichen Informationsbedarfe der Kunden wenigstens näherungsweise einzugehen. Stellen wir uns nun vor diesem Hintergrund ein RAL für digitale Fachinformationen vor. Eine objektive Fachautorität legt fest, unterstützt von vorgeblich repräsentativen Kundenbefragungen, welche

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von vorgeblich repräsentativen Kundenbefragungen, welche Produkteigenschaften im Regelfall für den (Durchschnitts)-Kunden wichtig sind. Dann ist jede Abweichung vom Regel- und Durchschnittsfall überspitzt formuliert ein Nutzermangel. Der Kunde darf sich nicht beschweren, wenn er aus seiner subjektiven Sicht zu viel oder zu wenig, zu differenzierte oder zu allgemeine Informationen erhält. Denn das geprüfte und zertifizierte Produkt ist gut, sonst würde ja die Zertifizierung nichts taugen. Nur seine persönlichen Ansprüche weichen halt vom Regelfall oder soll ich sagen Normalfall ab. Er ist halt ein Sonderfall, ein Individuum, vielleicht ein Sonderling. Folge eines solchen Gütezeichens: Der Kunde kauft begeistert das beste (weil zertifizierte) Produkt und hat schon beim ersten Nachschlagen das Gefühl, es ist nicht für ihn maßgeschneidert. Außer er befände sich in der glücklichen Situation, sich genau auf der Mitte der Gauß’schen Glockenkurve zu befinden. Trotz Gütesiegel wieder ein Anzug von der Stange, und er wollte doch einen Maßanzug, er braucht doch sofort, auf einen Klick (Blick) eine maßgeschneiderte Information für seinen ganz individuellen Mandantenfall. Gütezeichen haben sich bewährt und eine wichtige Marktfunktion übernommen, und zwar überall dort, wo das Produkt für den Kunden eine Black Box darstellt, der Kunde vor oder nach der Kaufsituation also keine Möglichkeit hat, die zugesicherten Eigenschaften (Qualität) zu überprüfen. Und, das ist der eigentlich entscheidende Punkt, überall dort, wo es insbesondere wichtig ist, dass alle Kunden ungeachtet ihrer Individualität die gleichen Produkteigenschaften erhalten. Typische Beispiele sind überall dort anzutreffen, wo es zum Beispiel um die (öffentliche) Sicherheit und Gesundheit geht. Fachinformationen dagegen stellen für den Kunden als Fachprofessional keine Black Box dar. Er kann sie unmittelbar prüfen und auf ihre situationsspezifische Tauglichkeit bewerten. Den Einwand, er könne dies heute (immer noch) nicht tun, lasse ich nicht gelten. Jeder Anbieter ist heute bereit, sein digitales Angebot auf Probe zur Verfügung zu stellen, so dass der Kunde in Ruhe testen kann, wie gut ihm dieser Anzug passt. Und wenn nicht, liegt es an uns als Kunden, zu fordern, was andernorts längst eine Selbstverständlichkeit ist.

Wir müssen nicht mehr auf den Durch- schnittskunden schielen

Warum reite ich gerade auf diesem Punkt der individuellen Relevanz herum? Ganz einfach. Erstmals in der Mediengeschichte ist mit dem digitalen Internetformat ein Medium verfügbar, das die bestehenden Zwänge des Papierformats auflösen kann. Die Papierverleger mussten aufgrund der körperlichen Produktzwänge auf den RAL-Ansatz respektive den Durchschnittskunden schielen, um es möglichst vielen näherungsweise Recht zu machen. Und wie viele verschiedene Fälle es gibt, zeigt ja die abenteuerliche Differenziertheit der Print-Angebote. Eine 1:1-Auflage, ein Maßanzug, war schlichtweg undenkbar. Die digitalen Verleger müssten das eigentlich nun nicht mehr. Sie könnten nun ihren gesamten Inhalts-Schatz jedem Kunden verfügbar stellen. Und dies in beliebig granulierten Häppchen bis zur 1:1-Auflage. Das einzige Problem ist, die Zugänglichkeit und das Finden der situationsspezifisch individuell-relevanten Information richtig zu organisieren. In der alten Verlegersprache würden wir es als die richtige Informationsaufbereitung

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Verlegersprache würden wir es als die richtige Informationsaufbereitung nennen. Und hier fehlt es den Produkt- und Angebotsgestaltern noch an Kreativität und Weitsicht. Aufbereitungsformen und Kaufangebote von körperlichen Produkten wie Papier oder CD folgen anderen Gesetzen als Nutzungsangebote von Online-Informationen. Alles Verfügbare in einer Datenbank oder einem Portal, aber bitte in der bisherigen aus der Print-Welt entwickelten Aufbereitung und Granularität war bislang die Devise. Und die feine Elite der über viele Schulungsseminare fit gemachten Information Professionals wissen dann auch, wie man in diesen Super Stores etwas findet. Nur was tut der praktische Fachprofessional? Er greift zum Buch oder zur Zeitschrift. Recht hat er (noch)!

Innovations-motor statt Informa- tions-TÜV

Ein Informations-TÜV als Bewahrer eines noch nicht einmal näherungsweise entwickelten Minimalstandards wäre das falsche Zeichen, würde volkswirtschaftlich gesprochen die Kreativität der Produktmanager in die falsche Richtung lenken. Was wir heute brauchen, ist kein Informations-TÜV als Bewahrer eines mangelhaften Status quo, sondern ein Innovationsmotor, der die Möglichkeiten der neuen Technologie in neuen Kundennutzen verwandelt. Wer Qualität anhand von Verkaufsquoten und Remissionsquoten definiert und misst, wird mir unschwer zustimmen, dass der heutige Best Practice nicht verdient, durch irgendwelche Siegel aufgewertet zu werden. Die Zeit zum Ausruhen ist noch lange nicht da.

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Die Anhänge

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Anhang A: Kooperierende Verbände und weitere Einrichtungen

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Anhang A Kooperierende Verbände und weitere Einrichtungen I. DIHK sowie Industrie- und Handelskammern Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Breite Straße 29, 11052 Berlin, Ruf: (030) 20308 1610, Fax: (030) 20308 1666 Kontaktpartner: Dr. Katrin Sobania, E-Mail: [email protected] Wolfgang Stenzel, E-Mail: [email protected] HK Hamburg, Adolphsplatz 1, 20414 Hamburg, Ruf: (040) 36138 444, Fax: (040) 36138 269 Kontaktpartner: Alexander Neunzig, E-Mail: [email protected] IHK Berlin, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin, Ruf: (030) 31510 476, Fax: (030) 31510 106 Kontaktpartnerin: Dr. Marion Haß, E-Mail: [email protected] IHK Darmstadt, Rheinstraße 89, 64295 Darmstadt, Ruf: (06151) 871 251, Fax: (06151) 871 100 251 Ansprechpartner: Karlfried Thorn, [email protected] IHK des Saarlandes, 66104 Saarbrücken, Ruf: (0681) 9520 800, Fax: (0681) 9520 889 Kontaktpartner: Andreas Blügel, E-Mail: [email protected] IHK Dortmund, Märkische Straße 120, 44141 Dortmund, Ruf: (0231) 541 289 Kontaktpartner: Stefan Schreiber, [email protected] IHK Essen, Waldthausenstraße 2, Ruf: (0201) 1892 211 Kontaktpartner: Heinz-Jürgen Hacks, E-Mail: [email protected] IHK Frankfurt, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt/M., Ruf: (069) 2197 1496, Fax: (069) 2197 1488 Kontaktpartner: Matthias Müller, E-Mail: [email protected] IHK im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum, Ostring 30 – 32, 44787 Bochum, Ruf: (0234) 9113 148, Fax: (0234) 9113 260 Kontaktpartner: Raphael Jonas, E-Mail: [email protected] IHK Kassel, Postfach 101949, 34111 Kassel, Ruf: (0561) 7891 272, Fax: (0561) 7891 233 Ansprechpartner: Ulrich Spengler, E-Mai: [email protected]

Anhang A: Kooperierende Verbände und weitere Einrichtungen

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IHK Koblenz, Schlossstraße 2, 58068 Koblenz, Ruf: (0261) 106 279, Fax: (0261) 106 123 Kontaktpartner: Dr. Edelbert Dold, E-Mail: [email protected] IHK Leipzig, Goerdelerring 5, 04109 Leipzig, Ruf: (0341) 1267 1305, Fax: (0341) 1267 1422 Kontaktpartner: Bernd Müller, E-Mail: [email protected] IHK Mittlerer Niederrhein Krefeld, Nordwall 39, 47798 Krefeld, Ruf: (02151) 635 310, Fax: (02151) 635 44310 Kontaktpartnerin: Tanja Neumann, E-Mail: [email protected] IHK Nordwestfalen, Postfach 4024, 48022 Münster, Ruf: (02519) 707 204, Fax: (0251) 707 325 Kontaktpartner: Dr. Christoph Assmacher, E-Mail: [email protected] IHK Potsdam, Breite Straße 2a - c, 14467 Potsdam, Ruf: (0331) 2786 260, Fax: (0331) 28 429 60 Kontaktpartner: Carsten Schöning, E-Mail: [email protected] IHK Rostock, Postfach 105291, Ernst-Barlach-Straße 1-3, 18055 Rostock, Ruf: (0381) 338 150, Fax: (0381) 338-109 Kontaktpartner: Thomas Höppner, Ruf: (0381) 3380, E-Mail: [email protected] SIHK – Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen, Ruf: (02331) 309 200 Kontaktpartner: Reinhard Höntsch, E-Mail: [email protected] Technologie-Transfer-Zentrale Schleswig-Holstein GmbH (ttz) in Trägerschaft der Technologiestiftung Schleswig-Holstein und der Industrie- und Handelskammern Flensburg, Kiel und Lübeck, Lorentzenstraße 22, 24103 Kiel, Ruf: (0431) 51962 10 Kontaktpartner: Franz Gelbke, E-Mail: [email protected] II. Anbieterverbände und weitere Einrichtungen Association for Image and Information Management International (AIIM), c/o Project Consult, Oderfelder Straße 17, 20149 Hamburg, Ruf: (040) 460762 20 Kontaktpartner: Dr. Ulrich Kampffmeyer, E-Mail: [email protected] BITKOM, Albert-Einstein-Straße 14, 12489 Berlin, Ruf: (030) 275 76120 Kontaktpartner: Axel Pols, E-Mail: [email protected]

Anhang A: Kooperierende Verbände und weitere Einrichtungen

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Börsenverein für den deutschen Buchhandel, Deutsche Fachpresse, Großer Hirschgraben 19 - 21, 60311 Frankfurt/Main, Ruf: (069) 1306 326 Kontaktpartnerin: Brita Westerholz, E-Mail: [email protected] Deutscher Multimedia Verband (dmmv), Kaistraße 14, 40221 Düsseldorf, Ruf: (0221) 500 456 20, Fax: (0211) 600 456 33 Kontaktpartner: Alexander Felsenberg, E-Mail: [email protected] Frankfurter Allgemeine – Archiv, Hellerhofstraße 2-4, 60327 Frankfurt/M., Ruf: (069) 7591 2911, Fax: (069) 7591 1535 Kontaktpartner: Franz-Josef Gasterich, E-Mail: [email protected] GBI the contentmachine, Freischützstraße 96, 81927 München, Ruf: (089) 99 28 79-19, Fax: (089) 99 28 79 99 Kontaktpartner: Dr. Peter Müller-Bader, E-Mail: [email protected] Initiative D 21, Ernst-Reuter-Platz 2, 10587 Berlin, Ruf: (030) 31151964 Kontaktpartner: Katherina Ahrens, E-Mail: [email protected] Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten, Oberländer Ufer 180 – 182, 50968 Köln, Ruf: (0221) 37677 25, Fax: (0221) 37677 26 Kontaktpartnerin: Andrea Weißenfels, E-Mail: [email protected] Verband Privater Rundfunk- und Telekommunikation e.V., Stromstraße 11, 10555 Berlin, Ruf: (030) 39 880 102 Kontaktpartner: Oliver Weiß, E-Mail: [email protected] Verband der Unterhaltungssoftware Detuschlands, Riemkestraße 160, 33106 Paderborn, Ruf: (05251) 7719 50, Fax: (05251) 7719 519 Kontaktpartner: Hermann Achilles, E-Mail: [email protected] Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, Markgrafenstraße 15, 10969 Berlin, Ruf: (030) 72698 150 Kontaktpartner: Alexander v. Reibnitz, E-Mail: [email protected] VIW e-Business Austria, Verband für Informationswirtschaft (VIW), Postfach 273, A – 1092 Wien, Ruf: + 43 676 369 3610 (Mobil) und + 43 1 961 0102 Kontaktpartner: Gerhard K. Wagner, E-Mail: [email protected] Zentralverband Elektronische und Elektronik-Industrie (ZVEI), Stresemannstraße 19, 60596 Frankfurt/Main, Ruf: (069) 6302 300 Kontaktpartner: Ulrich Scheinost, E-Mail: [email protected]

Anhang B: Liste der Experten

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Anhang B

Liste der Experten

Name Firma Telefon E-Mail Achilles, Hermann

VUD e.V. – Verband der Unterhaltungssoftware Deutschlands Riemkestraße 160, 33105 Paderborn

05251/771950 [email protected]

Albers, Sönke, Prof. Dr.

Institut für Innovationsforschung Westring 425, 24108 Kiel

0431/8801541 [email protected]

Altmann, Uwe IT-Consulting 02205/901423 [email protected] Bastin, Dr. Andreas

Timtec Teldatrans GmbH Heinrich-Heine-Straße 51. 44536 Lünen

0172/5618980 [email protected]

Beenken, Matthias

LexisNexis Deutschland GmbH Feldstiege 100, 48161 Münster

02533/9300772 matthas.beenken@lexis nexis.de

Bein, Anne Swets Information Services GmbH Mainzer Landstraße 625-629, 65933 Frankfurt

069/63398811 [email protected]

Benning signet GmbH Trainingshaus Europark Fichtenhain A13 a, 47807 Krefeld

02151/3366612 [email protected]

Berner, Georg Siemens AG, Information and Communications Wittelsbacher Straße 2, 80333 München

089/63632288 georg.berner @siemens.com

Beurich, Wilfried

LexisNexis Deutschland GmbH Feldstiege 100, 48161 Münster

02151/9300-0 wilfriedbeurich@lexis nexis.com

Bochenek, Olaf Unternehmensberater Nägelestraße 11, 70597 Stuttgart

0711/72071700 [email protected]

Bollmann PRO DV Software AG Bornmüller, Gerd

ifu-Hamburg – Institut für Unternehmensberatung Hopfenmarkt 33, 20457 Hamburg

040/300 680-81 [email protected]

Brouwer, Tim SVP Deutschland AG Kurfüstenanlage 6, 69115 Heidelberg

06221/9140091 [email protected]

Brünger-Weilandt, Sabine

FIZ Karlsruhe Postfach 2465, 76012 Karlsruhe

07247/808100 [email protected]

Bulant, Rudolf APC Interactive Donau-City-Straße 1, 12020 A - Wien

0043/12050150100 rudolf.bulant @apcinteractive.net

Chlebos, Peter Wollschläger GmbH & Co Industriestraße 38c, 44894 Bochum

0234/9211133 [email protected]

Anhang B: Liste der Experten

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Name Firma Telefon E-Mail Dörich, Thomas

Moeller Electric GmbH Hein-Möller-Straße 7, 53115 Bonn

0228/6021911 thmas.doerich@ moeller.net

Elixmann, Dieter; Hillebrand, Annette; Stamm, Peter

WIK-Consult GmbH Rhöndorfer Straße 68, 53604 Bad Honnef

02224/922543 [email protected]

Elsner, Steffen H.

Akademie für Politische Bildung Tutzing Buchensee 1, 82323 Tutzing

08158/25626 [email protected]

Eschment, Annette

microconsultant Brüninghausstraße 10, 58089 Hagen

02331/3484679 [email protected]

Faltings, Thorsten

upsell Vertriebsdienst-leistungen GmbH Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

040/24885891 [email protected]

Fank, Prof. Dr. Matthias

Institut für e-Management Wilhelm-Jakob-von-der Weltern-Straße 1, 51449 Köln

0221/82753314 [email protected]

Feuerstein, Angela

Müller& Feuerstein SMF AG Martener Straße 525, 44379 Dortmund

0231/9644220 [email protected]

Gegg, Paul Consulting4Publishers Amselstraße 3, 88447 Aindling

08237/952142 [email protected]

Genth, Peter FIZ Technik Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt

06181/81255 [email protected]

Gladiator, Richard, und Hoffmann, Dr. Matthias

Factiva, a Dow Jones & Reuters Company Messeturm, 60308 Frankfurt

069/76651074 matthias.hoffmann @factiva.com

Glup, Jan-Ulrich

KIT an der TU Kaiserslautern Paul-Ehrlich-Straße, Gebäude 32, 67653 Kaiserslautern

0631/2053202 [email protected]

Göbel, Ruth GBI – the contentmachine Freischützstraße 96, 81927 München

089/99287917 [email protected]

Goertz, Dr. Lutz MMB - Institut für Medien- und Kompetenzforschung Friedrich-List-Straße 37, 45128 Essen

0201/7202725 [email protected]

Gruber, Markus gpk- Gruber & Partner Kommunikation Mittersteinstraße 10, A - 1050 Wien

0043/5856969 [email protected]

Hagmann, Jürg Novartis Pharma AG 0041/613248985 [email protected]

Hartmann, Dirk Tarox Holding AG Stellenbachstraße 49-51, 44536 Lünen

0231/98980136 [email protected]

Hauer, Manfred AGI-Information Management Consultants Mandelring 23B, 67433 Neustadt/Weinstraße 2

06321/9635-0 [email protected]

Heinisch, Christian

Newbase GmbH, Rödings-markt 14, 20459 Hamburg

0163/8900752 [email protected]

Anhang B: Liste der Experten

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

214

Name Firma Telefon E-Mail Hendl, Heike Landesbetrieb für

Datenverarbeitung und Statistik, Brandenburg Dortu-Straße 46, 14467 Potsdam

0331/39419 heike.hendl @lds.brandenburg.de

Hochsteger, Ernst E.P.

Intercom Johannesgasse 15, 1010 Wien

0043/6643108065 ernst.hochsteger @intercom.at

Höntsch, Reinhard

SIHK Hagen Bahnhofstrße 18, 58095 Hagen

02331/390200 [email protected]

Horvarth, Dr. PMG – Presse Monitor Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin

030/284930 [email protected]

Kaderali, Prof. Dr. Firoz

FTK Forschungsinstitut für Telekommunikation, Fernuniversität Hagen Martin-Schmeisser-Weg 4, 44227 Dortmund

02331/987-4110 [email protected]

Kienle, Ralph Chart-Radio Webcasting AG und media control GHL International Augustastraße 6, 76220 Baden-Baden

07221/306207 [email protected]

Kirch-Verfuß, Dr. G.

WissensWert Unternehmensberatung Siegerlandstraße 27, 45665 Recklinghausen

02361/9040273 g.kirch-verfuss @t-online.de

Kmuche, Wolfgang, Prof.

FH Potsdam Friedrich-Ebert-Straße 4, 14467 Potsdam

0179/6920389 [email protected]

Knapp, Peter Interxion Telecom GmbH 069/40147101 [email protected] Krafft, Nina Bureau van Dijk

Hanauer Landstraße 175-179, 60314 Frankfurt am Main

069/96366540 [email protected]

Krammer, Klaus, Dipl.Ing.

Krammer-Verlag Hermannstraße 3, 40233 Düsseldorf

0211/9149-401 [email protected]

Krömker, Dr. Heike

Patentinformationszentrum Kassel, Universität Kassel Gottschalkstraße 22, 34109 Kassel

0561/8043482 [email protected]

Kuhlen, Rainer FB Informatik und Informationswissenschaft, Uni Konstanz Postfach 4460, 7750 Konstanz

07351/882879 [email protected]

Kurtenbach, Susanne

Susbauer PR Theodor-Heuss-Ring 36, 50668 Köln

0221/120123 [email protected]

Kuwawi, Laura Presse-Büro Durbusch 44, 51503 Rösrath

02205/905435 [email protected]

Laszlo, Dr. Herbert

Observer Ges.m.b.H. Lessinggasse 21, 1020 Wien

0043/213220 [email protected]

Lenz, Hans-Jürgen

JessenLenz GmbH Steinmetzstraße 3, 23556 Lübeck

0451/8736030 [email protected]

Lewandowski, Dirk

NRW Medien GmbH Mühltaler Straße 24, 40221 Düsseldorf

0211/60162118 [email protected]

Anhang B: Liste der Experten

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

215

Name Firma Telefon E-Mail Lochte-Holtgreven, Martin

MAK DATA SYSTEM Kiel GmbH Postfach 9328, 24152 Kiel

0431/3993520 lochte-holtgreven @makdata.de

Lösch, Dr. Walburga

Verlag de Gruyter Genthiner Straße 13, 10785 Berlin

030/260005276 [email protected]

Lowette, Toon Grid Electronic Publishing Consultancy Brüssel

0032/24262142 [email protected]

Mayer, Dr. Manfred

Bayerische Staatskanzlei Franz-Josef-Ring 1, 80529 München

089/21652466 manfred.maye [email protected]

Metzger, Friedrich

Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag Mainzer Landstraße 251, 60326 Frankfurt

069/75952041 [email protected]

Müller, Patrick Europarat 3 Catherine de Bourgogne, F – 67000 Strasbourg

0033 388 41 23 88 [email protected]

Müller, Prof. Dr. Günter

Institut für Informatik und Gesellschaft, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Friedrichstraße 50, 79089 Freiburg

0761/2034964 [email protected]

Müller-Bader, Dr. Peter

GBI – the contentmachine Freischützstraße 96, 81927 München

089/99287919 [email protected]

Naujokat, Wolfgang

European Society for eGovernment Liegnitzer Straße 7, 51491 Overath

0172/5221500 -

Neißer, Dr. Horst

Stadtbibliothek Köln Lübecker Straße 17, 50858 Köln

0221/22126108 [email protected]

Nothaft, Kathrin

Telebild Landshut 0871/966270 kathrin.nothaft @telebild.de

Otto, Ulrich Netfox AG Heinrich-Hertz-Straße 16, 14532 Kleinmachnow

033203/290710 [email protected]

Pahl, Uwe Pahl & Partner Multimedia Agentur Alt Ruppiner Allee 40, 16816 Neuruppin

03391/446 330 [email protected]

Paul, Reinhard Pidas GmbH Wienerbergstraße 3, A -1100 Wien

0043/31671271520 [email protected]

Peters, Dr. Falk Initiative D 21 Artemisstraße 9, 13469 Berlin

030/41939192 -

Pfeifer, Klaus Westlaw Datenbanken GmbH Mainzer Landstraße 46, 60325 Frankfurt

069/7167350 [email protected]

Pfleiderer, Rolf TNS Infratest Media Research Landsberger Straße 338, 80687 München

089/56001340 [email protected]

Anhang B: Liste der Experten

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

216

Name Firma Telefon E-Mail Picot, Prof. Arnold

Ludwig-Maximilian-Universität Ludwigstraße 28, 80539 München

089/21802252 [email protected]

Piwinger, Götz Piwinger & Lau GmbH, Ferdinand-Sauerbruch-Straße 1, 56073 Koblenz

0261/304120 gpiwinger@ piwingerundlau.de

Plate, Dr. Klaus Stadt Heidelberg Rathaus, Marktplatz 10, 69045 Heidelberg

06221/582050 [email protected]

Pühringer, Thomas

Burg Informations GmbH & Co. KG Pluskaufstraße 7, A – 4061 Pasching

0043/722972290 [email protected]

Ratzke, Prof. Dietrich

Modelstraße 8, 61273 Wehrheim

06081/981206 [email protected]

Reifenberg, Michael

Lucent Technologies Rudower Chaussee 29, 12489 Berlin

0228/243 1170 [email protected]

Rock, Bernd Unternehmensberatung Rock Postfach 40344, 10062 Berlin

0172/3166361 [email protected]

Rusch, Gerhard

Triaton GmbH Am Thyssenhaus 4, 46128 Essen

0201/5204234 gerhard-konrad.rusch @triaton.com

Scheinost, Ulrich

Zentralverband der Elektronik- und elektrotechnischen Industrie Stresemannstraße 19, 60596 Frankfurt

069/6302-300 [email protected]

Schilling, Stephan, und Leonhardi, Erwin

comline AG Hauert 8, 44227 Dortmund

0231/975750 -

Schmid, Dr. Wolfgang

Alcatel SEL AG Lorenzstraße 10, 70435 Stuttgart

0711/82145040 wolfgang.schmid @alcatel.de

Schmitt, Hella und Mauler, Dr. Gerald

DIZ-München Sendlingerstraße 8, 80331 München

089/21838331 [email protected]

Schuhe, Peter FIZ Chemie Berlin Franklinstraße 11, 10587 Berlin

030/39977-100 [email protected]

Schulze, Peter Wer liefert was? GmbH Normannenstraße 18 –20, 20539 Hamburg

040/254400 [email protected]

Schumacher, Dr. Dieter

ONLINE Information Services GmbH Weierbächle 7, 77654 Offenburg

0781/38318 schumacher.dieter @web.de

Schwarzbach, Jörg

2 Active Media GbR Emmericher Straße 17, 90411 Nürnberg

0911/9523270 jschwarzbach@ 2active.com

Siegle, Prof. Dr. Gert

Bosch Management Support GmbH Bismarckstraße 71, 10627 Berlin

0160/8803941 gert.siegle@ de.bosch.com

Anhang B: Liste der Experten

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

217

Name Firma Telefon E-Mail Simon, Elisabeth

Förderkreis für West-Ost-Informationstransfer e.V. Niederwallstraße 13 10117 Berlin

030/3216281 [email protected]

Sloan, Elka Intelligent Resources The London Fruit & Wool Exchange, Bushfield Street, London E1 6EP

069/59791171 elka@ intelligentresources.com

Spengler, Ulrich

IHK Kassel Kurfürstenstraße 9, 34117 Kassel

0561/7891272 [email protected]

Stenzel, Wolfgang

Deutscher Industrie- und Handelskammer-Tag Breite Straße 29, 11052 Berlin

030/203081610 [email protected]

Stiehler, Sascha

Kolkmannskamp 6, 44879 Bochum

0234/4179250 [email protected]

Stock, Prof. Dr. Wolfgang

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Zum Mühlenfeld 18, 50170 Kerpen

0221/8275-3387 [email protected]

Störmer, Dr. Peter

Gaus Enterprise AG Weidenstraße 120a, 22083 Hamburg

040/32500 [email protected]

Svagera, Gerhard

T-Systems Austria GesmbH. Hofmühlgasse 35, A - 1060 Wien

0043/570578526 [email protected]

Tretter, Konrad Austria Presse Agentur Gunoldstraße 14, A - 1190 Wien

0043 1 36060 3000 [email protected]

Trkulja, Violeta Abteilung für Informationswissenschaften, Heinrich-Heine-Universität Lindenstraße 186, 40233 Düsseldorf

0211/8112334 [email protected]

Tscharc, Georg Online Schulungs- und Beratung GmbH Universitätsstraße 11, A - 1010 Wien

0043/13165511 [email protected]

Urban, Prof. Dr. Bodo

Fraunhofer IGD Rostock Jungistraße 11, 18059 Rostock

0381/4024110 [email protected]

Vincourek, Liselotte

Herold Business Data GmbH & Co. KG Guntramsdorfer Straße 105, A – 23040 Mödling

0043/1985 9246 liselotte.vincourek@ aon.at

Wasmer, Timo GENIOS-Wirtschaftsdaten-banken Eschersheimer Landstraße 50, 60322 Frankfurt

069/24744610 [email protected]

Weidner, Thomas

Institute for Electronic Business

040/70106948 [email protected]

Weil, Dr. Felix QuiBib.de – Internet-Plattform GmbH Heßbrühlstraße 11, 70565 Stuttgart

0711/99765100 [email protected]

Weisel, Dr. Luzian

DGI e.V. (FIZ Karlsruhe), Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt

07247/808531 [email protected]

Anhang B: Liste der Experten

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

218

Name Firma Telefon E-Mail Weiß, Oliver Verband Privater Rundfunk

und Telekomunikation e.V Stromstraße 1, 10555 Berlin

030/39880102 [email protected]

Weissenberger, Rita

i2k services GmbH Kaiserstraße 10 80801 München

089/38102891 [email protected]

Welker, Dr. Martin

MFG Medienentwicklung Baden-Württemberg Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart

0711/90715314 [email protected]

Zillbauer, Roman

Kammer der Wirtschaftstreuhänder Schönbrunner Straße 222 – 228, A - 1120 Wien

0043/181173305 [email protected]

Zimmermann, Dr. Hans-Dieter

mem institute, Universität St. Gallen, Schweiz Galgenbuck 9, CH – 91166 Georgensmünd

0041/712242748 hans-dieter.zimmermann @unisg.ch

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

219

Anhang C Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft - Trends, Chancen, Risiken und Optionen bis 2008 mit den folgenden Schwerpunkten

• Branchenbarometer • Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung • Forschung- und Entwicklung - Geschäftschancen – Wachstumsbereiche • Market Drivers und Marktbarrieren • Politischer und weiterer Handlungsbedarf - Informationsgesellschaft Ein Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) Umgesetzt vom Institute for Information Economics (Hattingen) und NFO Infratest (München) Dieser Fragebogen wurde in engem Zusammenwirken erstellt mit • Deutscher Industrie- und Handelskammertag (Berlin) • AIIM – Enterprise Content Management Association (Hamburg) • BITKOM (Berlin) • Deutscher Multimedia Verband (Hamburg) und • Verband Privater Rundfunk und Telekommunikationsanbieter (Berlin).

Weitere Kooperationspartner: Börsenverein für den deutschen Buchhandel, Deutsche Fachpresse - Frankfurter Allgemeine Zeitung (Archiv) - GBI, the content machine – IHK Bochum - IHK Essen – IHK Frankfurt – IHK Hagen - IHK Potsdam – Technologie-Transfer-Zentrale Schleswig-Holstein – Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten – Verband der Unterhaltungssoftware Deutschlands – Verband Deutscher Zeitschriftenverleger - Zentralverband Elektrotechnische und Elektronik-Industrie Ihr Ansprech- und Kooperationspartner: Dr. Willi Bredemeier, Für Ihre wertvolle Zusammenarbeit Institute for Information Economics, mit uns revanchieren wir uns Erzbergerstraße 11 + 15, in aller Kürze mit dem 45527 Hattingen vollständigen Trendbericht.

Ruf: + 49 2324 67009 Fax: + 49 2324 67006 Monitoring Informationswirtschaft – E-Mail: [email protected] das unverzichtbare aktuelle Internet: www.password-online.de Grundlagenwerk der Branche.

Über 10.000 Downloads der Monitoring-Ergebnisse in jedem Monat

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

220

I. Persönliches (1) Dieser Fragebogen wurde ausgefüllt von: ___________________________________________________________________ Name Einrichtung ___________________________________________________________________ Tel. (für eventuelle Rückfragen) E-Mail

Wir garantieren Ihnen Anonymität - es sei denn, Sie erklären ausdrücklich, dass Sie mit Ihrem Namen zitiert werden möchten.

(2) Unsere Expertengruppe „Informationswirtschaft“ besteht aus den

untenstehenden Kompetenzgruppen. Bitte ordnen Sie sich zu (Mehrfachnennungen möglich).

I. Anbieter O Tele- und Mobilkommunikation O Informations- und Kommunikationstechnik (einschließlich Software und

Beratung) O Elektronische Informations-, Kommunikations-, Bildungs- und

Unterhaltungsdienste – Print O E-Commerce, Online-Werbung II. Private Anwender O Elektrotechnik, Elektronik O Maschinenbau, Automobilindustrie, weitere Metallverarbeitung O Weitere industrielle Branchen O Banken, Finanzdienstleistungen O Weitere private Dienstleistungen III. Weitere Expertengruppen O Verbände O Lehre, Forschung, Ausbildung O Weiterer öffentlicher Bereich Sollten Sie der Meinung sein, Ihre Kompetenzen seien dem obigen Schema nicht sinnvoll zuzuordnen, dann beschreiben Sie bitte, wie Sie sich einordnen: _________________________________________________________________________ (falls gewünscht: genauere Beschreibung des eigenen Kompetenzbereiches)

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

221

II. Branchenbarometer (3) Geschäfts-/Budgetentwicklung 2002/2003

Bitte schätzen Sie die wirtschaftliche / Budgetentwicklung für den Zeitraum 1. Oktober 2002 – 30. September 2003, bezogen auf Ihr Unternehmen (Ihre Einrichtung) und Ihre Branche, ein.

Ihr Unternehmen/ Ihre Branche Ihre Einrichtung Es ging (im Vergleich zum O O Vorjahr) aufwärts. In etwa die gleiche Entwicklung wie im Vorjahr. O O Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einem Abschwung. O O Warum? – bitte begründen Sie mit ein, zwei Stichworten Ihre Ansicht: eigenes Unternehmen / eigene Einrichtung: Ihre Branche: (4) Geschäfts-/Budgetentwicklung 2003/2004

Bitte schätzen Sie die künftige wirtschaftliche / Budgetentwicklung für den Zeitraum 1. Oktober 2003 – 30. September 2004, bezogen auf Ihr Unternehmen (Ihre Einrichtung) und Ihre Branche, ein.

Ihr Unternehmen/ Ihre Branche Ihre Einrichtung Es wird im Vergleich zu 2002/2003 aufwärts gehen. O O In etwa die gleiche Entwicklung wie 2002/2003. O O Im Vergleich zu 2002/2003 erwarte ich einen Abschwung. O O Warum? – bitte, begründen Sie mit ein, zwei Stichworten Ihre Ansicht: eigenes Unternehmen / eigene Einrichtung: Ihre Branche:

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

222

III. Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung

(5) Mitarbeiter-/Beschäftigungsentwicklung 2002/2003

Bitte schätzen Sie die Beschäftigungs-/Mitarbeiterentwicklung für den Zeitraum 1. Oktober 2002 – 30. September 2003, bezogen auf Ihr Unternehmen (Ihre Einrichtung) und Ihre Branche, ein.

Ihr Unternehmen/ Ihre Branche Ihre Einrichtung Es gab einen Nettozuwachs. O O Die Zahl der Beschäftigten blieb in etwa gleich. O O Es kam zu einem Nettorückgang. O O Warum? – bitte begründen Sie mit ein, zwei Stichworten Ihre Ansicht. eigenes Unternehmen / eigene Einrichtung: Ihre Branche: (6) Mitarbeiter-/Beschäftigungsentwicklung 2003/2004

Bitte schätzen Sie die künftige Beschäftigungs-/Mitarbeiterentwicklung für den Zeitraum 1. Oktober 2003 – 30. September 2004, bezogen auf Ihr Unternehmen (Ihre Einrichtung) und Ihre Branche, ein.

Ihr Unternehmen/ Ihre Branche Ihre Einrichtung Es wird einen Nettozuwachs geben. O O Die Zahl der Beschäftigten wird in etwa gleich bleiben. O O Es wird zu einem Nettorückgang kommen. O O Warum? – bitte begründen Sie mit ein, zwei Stichworten Ihre Ansicht.

eigenes Unternehmen / eigene Einrichtung: Ihre Branche:

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

223

(7) Maßnahmen im Bereich „Qualifikationserwerb“

Im „Qualifikationserwerb“ hat es in letzter Zeit bei einzelnen Maßnahmen eine eindeutige Verbesserung (Verschlechterung) gegeben bzw. eine solche Verbesserung (Verschlechterung) zeichnet sich eindeutig ab (Mehrfachankreuzungen möglich).

Eindeutige Eindeutige Verbesserung Verschlechterung A. Qualifikationserwerb insgesamt O O B. Unternehmensintern – insgesamt O O Rekrutierung, Mitarbeiterauswahl O O Eigene Aus- und Weiterbildung O O Einbeziehung von E-Learning O O Bestandspflege der Mitarbeiter (z.B. Personalentwicklungspläne) O O Weitere Maßnahmen – bitte konkretisieren:

_____________________________________ O O

C. Schulen, Berufsschulen, Hochschulen – insgesamt O O Strukturelle Reformen O O Neue Ausbildungsordnungen/-berufe O O Neue Curricula/Studiengänge O O Verbesserte Zusammenarbeit Bildungs- einrichtungen / Wirtschaft O O Weitere Maßnahmen – bitte konkretisieren: ____________________________________ O O D. Private Bildungsanbieter, z. B. private

Hochschulen, Seminaranbieter O O E. Politik – Politische Rahmenbedingungen O O Reform Bundesanstalt für Arbeit O O Förderung Selbstständigkeit, Arbeitsaufnahme O O Weitere Hartz-Gesetzgebung, Agenda 2010 O O Weitere Maßnahmen – bitte konkretisieren:

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

224

(8) Medienkompetenz

Bitte, nehmen Sie mindestens zu einer der folgenden Aussagen Stellung. Selbstverständlich würden wir uns freuen, wenn Sie die Zeit fänden, sich mit mehr als einer Aussage zu befassen. Richtig Falsch

Die Mitarbeiter in meiner Einrichtung verfügen über keine ausreichende Medienkompetenz. O O Ihr Kommentar: ____________________________________________________________ Richtig Falsch Die Mitarbeiter, die neu in unsere Einrichtung eintreten, verfügen über keine ausreichende Medienkompetenz. O O Ihr Kommentar: ____________________________________________________________ Eine ausreichende Medienkompetenz sollte vor allem in den folgenden Einrichtungen sichergestellt werden – Mehrfachankreuzungen möglich. O Schulen O Staatliche Hochschulen O Private Hochschulen O Auf den Erwerb von Medienkompetenz spezialisierte Einrichtungen O Unternehmen O Unternehmensübergreifende Initiativen Ihr Kommentar: ____________________________________________________________ Bei Maßnahmen zum Erwerb einer ausreichenden Medienkompetenz sind vor allem die folgenden Punkte wichtig (bitte Stichpunkte). _________________________________________________________________________

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

225

(9) Qualifizierung und Internationalisierung

Bitte bewerten Sie die folgenden Aussagen nach ihrer Wichtigkeit: „1“ sehr wichtig – „6“ völlig unbedeutend

In meiner Einrichtung werden immer wichtiger... ... Aus- und Weiterbildung im Ausland __________ ... Berufliche Erfahrungen im Ausland __________ ... Multinationale Belegschaft __________ ... Sprachkenntnisse Englisch __________ ... Sprachkenntnisse, die über Deutsch und Englisch hinausgehen __________ ... Mobilitätsbereitschaft, generell __________ ... Mobilitätsbereitschaft Ausland __________ ... Fähigkeiten, sich rasch in neuen Arbeitsbereichen

zurechtzufinden __________ ... Richtige Partner im Ausland zu finden __________ ... Outsourcing betrieblicher Funktionen __________ ... Outsourcing von Unternehmens- und strategischen Funktionen __________ ... Weitere relevante Größen – bitte konkretisieren Sie: ________________________________________ ________________________________________ Warum? – Bitte begründen Sie eine oder mehrere Ihrer Einschätzungen stichwortartig.

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

226

IV. FuE – Geschäftschancen – Wachstumsbereiche (10) Forschung und Entwicklung

In welchen informationswirtschaftlichen Bereichen wird es in den nächsten Jahren am ehesten zu Durchbrüchen in Forschung und Entwicklung kommen? Bitte nennen Sie drei Bereiche und begründen Sie, wenn möglich, Ihre Entscheidungen stichwortartig.

1. Durchbruchsbereich: _________________________________________________________________________ 2. Durchbruchsbereich: _________________________________________________________________________ 3. Durchbruchsbereich: ________________________________________________________________________

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

227

(11) Expansionschancen: neue Dienste

Bei welchen neuen Diensten zeichnen sich Ihren Einschätzungen zufolge besondere Expansions- und Geschäftschancen ab?

Bitte vergeben Sie Schulnoten zwischen „1“ („Es zeichnet sich ein großer Aufschwung ab“) und „6“ („Der Markt wird weitgehend daniederliegen“).

Bewertung Expansions- und

Geschäfts-chancen

Datenkomprimierung, Breitbandanwendungen ______________ Internet-Access ______________ Mobile Dienste (z.B. UMTS, WLAN, Bluetooth) ______________ Einsatz von Internet in Unternehmen ______________ Kommunikation zwischen Unternehmen ______________ Elektronische Signaturen – Sicherheit und Vertrauen im Internet ______________ E-Learning ______________ E-Commerce ______________ M-Commerce ______________ T-Commerce ______________ Digitaler Rundfunk – Interaktives Fernsehen ______________ Weitere neue Dienste – bitte konkretisieren Sie: ___________________________________ ______________ ___________________________________ ______________ Warum? – Bitte begründen Sie eine oder mehrere Ihrer Einschätzungen stichwortartig.

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

228

(12) Expansionschancen nach Anwenderbranchen

In welchen informationswirtschaftlichen Anwenderbranchen zeichnen sich Ihren Einschätzungen zufolge besondere Expansions- und Geschäftschancen ab?

Bitte vergeben Sie Schulnoten zwischen „1“ („Es zeichnet sich ein großer Aufschwung ab“) und „6“ („Der Markt wird weitgehend daniederliegen“).

Bewertung Expansions- und

Geschäfts-chancen

Automobilindustrie ______________ Banken, Finanzdienstleistungen ______________ Audiovisuelle Medien ______________ Verlage ______________ Werbeagenturen ______________ Bildung ______________ Gesundheit ______________ Verkehr ______________ Umwelt ______________ E-Government ______________ Weitere Anwenderbereiche – bitte konkretisieren Sie: __________________________________________ ______________ __________________________________________ ______________ Warum? – Bitte begründen Sie eine oder mehrere Ihrer Einschätzungen stichwortartig.

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

229

(13) IT-Sicherheit

Bitte, nehmen Sie mindestens zu einer der folgenden Aussagen Stellung. Selbstverständlich würden wir uns freuen, wenn Sie die Zeit fänden, sich mit mehr als einer Aussage zu befassen.

Richtig Falsch: Deutschland wird sich im internationalen Wettbewerb auf dem IT-Sicherheitsmarkt in den nächsten Jahren gut behaupten können. O O Ihr Kommentar: ____________________________________________________________ Für die folgenden IT-Sicherheitsprodukte und -dienstleistungen sehe ich in den kommenden Jahren besondere Expansionschancen: Produkte IT-Sicherheit: ______________________________________________________ Dienstleistungen IT Sicherheit: ________________________________________________ Was wünschen sich die Anwender von den IT-Sicherheitsanbietern am meisten? _________________________________________________________________________ In welche IT-Sicherheitsbereiche werden die Anwender in den kommenden Jahren besonders investieren?

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

230

Richtig Falsch IT-Sicherheitsfragen werden in Zukunft verstärkt outgesourced. O O Ihr Kommentar: ____________________________________________________________ (14) E-Government

Nennen Sie bitte die aus Ihrer Sicht drei vordringlichsten Anwendungen – alternativ: Einsparpotenziale – im Bereich „E-Government“. Selbstverständlich wären wir Ihnen auch sehr dankbar, wenn Sie Ihre Einschätzungen kurz begründen könnten.

1. Anwendung (alternativ: Einsparpotenzial): 2. Anwendung (alternativ: Einsparpotenzial): 3. Anwendung (alternativ: Einsparpotenzial): _________________________________________________________________________

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

231

V. Market Drivers – Marktbarrieren (15) Künftige Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen Bitte bewerten Sie die folgenden Aussagen: Richtig Falsch In meiner Branche werden die kleinen und mittleren Unternehmen auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Wachstumsmotor sein. O O Im Zuge eines Konsolidierungsprozesses meiner Branche werden die kleineren Unternehmen zusehends von den Größeren übernommen oder scheiden aus dem Marktprozess aus. O O Gerade hier ist uns an Ihrem Kommentar besonders gelegen. (16) Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und

Anwendern In den bisherigen Monitoring-Erhebungen wurden Defizite in der

Zusammenarbeit zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern als wichtiger Engpassfaktor identifiziert.

Nennen Sie bitte bis zu drei Möglichkeiten, um die Kooperation zwischen

informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern zu verbessern.

1. Möglichkeit: __________________________________________________________________

2. Möglichkeit: ______________________________________________________________

3. Möglichkeit: ______________________________________________________________

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

232

VI. Politischer und weiterer Handlungsbedarf – Informationsgesellschaft

(17) Aktueller politischer Handlungsbedarf

Bitte bewerten Sie die folgenden politischen Handlungsbereiche nach ihrer Dringlichkeit – „1“ „sehr dringlich – „6“ „überhaupt nicht dringlich“.

Förderung von Forschung und Entwicklung __________ Erschließung innovativer Anwendungsmöglichkeiten __________ Mehr IT-Sicherheit angesichts neuer Qualität der Gefährdungen __________ Internationale Politik, z. B. Durchsetzung globaler Regeln für das Internet __________ Wettbewerbsorientierte Regulierung, z. B. zwecks Ausbau breitbandiger Infrastruktur __________ Mittelstandspolitik, z. B. Förderung höherwertiger E-Business-Anwendungen __________ Bildungspolitik, z. B. Integration der neuen Medien __________ Modernisierung des Staates, z. B. durch Vernetzung und E-Government __________ Gesundheit-, Verkehrs- und Umweltpolitik, z. B. zwecks Einführung von Telematik-Anwendungen __________ Verbraucherschutz __________ Weiterer politischer Handlungsbedarf – bitte konkretisieren Sie: _____________________________________________________________________ Ihr Kommentar:

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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(18) Neues Telekommunikationsgesetz: Folgen Bitte bewerten Sie die Folgen des Mitte 2004 kommenden

Telekommunikationsgesetzes für die folgenden Faktoren nach Schulnoten: „1“ sehr positiv“ – „6“ – sehr negativ.

Folgen des Telekommunikationsgesetzes Stärkerer Einfluss der Europäischen Kommission auf die informationswirtschaftliche Entwicklung in Deutschland __________ Wettbewerb zwischen den Telekommunikationsunternehmen __________ Innovationstätigkeit der Unternehmen __________ Investitionstätigkeit der Unternehmen __________ Geschäftsaussicht der Unternehmen __________ Ihr Kommentar: _________________________________________________________________________ (19) Neues Urheberrechtsgesetz: Folgen

Das neue Urheberrechtsgesetz dürfte vor allem positive Folgen haben auf... Ja Nein

... Verlage O O ... Autoren O O ... Bibliotheken O O ... weitere Informationsvermittler O O ... Leser von Printmedien O O ... Nutzer digitaler Medien O O Ihr Kommentar:

Anhang C: Fragebogen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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(20) Freiheit / Regulierung des Internet

Sehen Sie in der wachsenden Regulierung des Internet beispielsweise aus Gründen des Jugendschutzes, des Verbraucherschutzes, der Terrorismus-Bekämpfung, der IT-Sicherheit und der Verhinderung von Spam vor allem Chancen oder vor allem Gefahren?

Vor allem Chancen (zum Beispiel durch mehr Rechtssicherheit) O

Vor allem Gefahren O

Teils/teils O

Ihr Kommentar: _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ (21) Informationsgesellschaft Wie wirken sich die neuen Produkte und Dienste und ihre kommerzielle

Anwendung in den nächsten Jahren auf - Arbeit und Arbeitsumfeld, - soziale Beziehungen und - Politik und Gesellschaft aus? Nennen Sie bitte drei Stichworte. (Selbstverständlich wären wir Ihnen auch sehr

dankbar, wenn Sie die Zeit fänden, das eine oder andere Ihrer Stichworte zu kommentieren.)

1. Stichwort:_____________________________________________________________ 2. Stichwort: ______________________________________________________________ 3. Stichwort: ______________________________________________________________

Anhang D: Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

235

Anhang D

Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Kapitel 1: Management Summary – Gemeinsame Zusammenfassung des Fakten- und

Trendberichtes I Deutschlands Positionierungen XI II Die Geschäftsentwicklung wurde 2002/2003 überwiegend skeptisch betrachtet XII III Die geschäftlichen Erfahrungen des Jahrs 2002/2003 waren weitgehend negativ, insbesondere für die eigene Branche XIII IV Für das eigene Unternehmen und die Branche wird es 2003/2004 wieder aufwärts gehen XIV V Wenn sich die Erfahrungen der Experten realisieren, wird 2004 ein Jahr der robusten Erholung – in der eigenen Einrichtung

wie in der eigenen Branche XIV VI Das Branchenbarometer zeigt nach Erfharungs- und Erwartungswerten eindeutig nach oben XV VII Negative Beschäftigtentwicklung für 2002/2003 XVII VIII 2002/2003 gab es auf der branchenwirtschaftlichen Ebene praktisch nur negative Erfahrungen XVII IX Eine Verbesserung der Beschäftigungslage wird für 2003/2004 erwartet XVIII X Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt erholt sich auf der

branchenwirtschaftlichen Ebene nur langsam XVIII XI Nur wenn die einrichtungs- und branchenbezogenen Stimmen zusammengelegt werden, sind die Stimmen zur Beschäftigungsentwicklung ausgeglichen XIX XII Die Meinungen zur Regulierung des Internet sind geteilt XXII XIII Das Ranking der expansionsstärksten Bereiche XXVII XIV KMUs sind Wachstumstreiber der Zukunft XXXIV Kapitel 2: Zusammenfassung des Trendberichtes 1 „Neue“ Begriffe und aktuelle Ereignisse als Indikatoren für Trends und politischen Handlungsbedarf 1 2 Wiederkehrende politische Handlungsbedarfe aus der Sicht

der Informationswirtschaft – „Der längerfristige Konsens der Informationswirtschaft“ 4

3 „Neue“ sich - im Zusammenhang mit dem 4. Trendbericht - ergebende politische Handlungsbedarfe 5 4 Themenschwerpunkte des Fragebogens zum Trendbericht 2004 („inhaltliche Struktur“) 11 5 Konkretisierungen der informationswirtschaftlichen Kompetenz durch Selbsteinschätzungen der Experten 12 6 Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen auf eine gegebene Frage in der Trendberichterstattung 14 7 Funktionen von Trendbarometer und Trendberichten nach den bisherigen Erfahrungen im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ 22

Anhang D: Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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Kapitel 3: Methodologie 8 Folgeprojekt „Monitoring Informationswirtschaft 2004 – 2006 im Vergleich zum Vorprojekt „Monitoring Informationswirtschaft“ 2000 – 2003 93 9 Themenschwerpunkte des Fragebogens zum Trendbericht 2004 („Inhaltliche Struktur“) 129 10 Konkretisierungen der informationswirtschaftlichen Kompetenz durch Selbsteinschätzungen der Experten 131 11 Struktur der Auswertung und Darstellung zu den Ergebnissen

auf eine gegebene Frage in der Trendberichterhebung 137 12 Kooperationsprobleme zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und informationswirtschaftlichen Anwendern? 143 13 Grundlegende Unterscheidungen bei der Klassifizierung von Antworten auf offene Fragen 145 14 Funktionen von Trendbarometer und Trendberichten nach den bisherigen Erfahrungen im Projekt „Monitoring Informationswirtschaft“ 158 Kapitel 4 - 5: Branchenbarometer (Band II) 15 Geschäfts-/Budgetentwicklung 2002/2003 18 16 Zusätzliche Begründungen zur Geschäfts- und Budgetentwicklung in der eigenen Einrichtung 2002/2003 20 17 Zusätzliche Begründungen zur Geschäfts- und Budgetentwicklung in der eigenen Branche 2002/203 21 18 Erwartete Geschäfts- und Budgetentwicklung für 2003/2004 35 19 Zusätzliche Begründungen zur Einschätzung der voraussichtlichen Geschäfts- und Budgetentwicklung in der eigenen Einrichtung 2003/2004 37 20 Zusätzliche Begründungen zur Einschätzung der voraussichtlichen Geschäfts- und Budgetentwicklung in der eigenen Branche 2003/2004 38 21 Geschäftsklima-Indikatoren 2002/2003 und 2003/2004

Deutschland und Österreich im Vergleich 41 22 Geschäftsklima-Indikatoren 2001/2002 – 2003/2004 im Vergleich 42 23 „Boom-Erinnerungen“ (Erwartungen für 2001/2002) 42 Kapitel 6 – 10: Beschäftigungs- und Qualifikationsentwicklung 24 Mitarbeiter- und Beschäftigungsentwicklung 2002/2003 55 25 Zusätzliche Begründungen zur Beschäftigungsentwicklung in der eigenen Einrichtung 2002/2003 57 26 Zusätzliche Begründungen zur Beschäftigungsentwicklung in der eigenen Branche 2002/2003 58 27 Erwartete Beschäftigungsentwicklung für 2003/2004 69 28. Zusätzliche Begründungen zur Einschätzung der voraussichtlichen Beschäftigungsentwicklung in der eigenen Einrichtung 2003/2004 71 29 Zusätzliche Begründungen zur Einschätzung der voraussichtlichen

Beschäftigungsentwicklung in der eigenen Branche 2003/2004 72

30 Beschäftigungsindikatoren 2002/2003 (Erfahrungen) und 2003/2004 (Erwartungen) im Vergleich 74

31 Entwicklung der Beschäftigungsindikatoren 2000/2001 – 2003/2004 77 32 Beurteilungeb der Maßnahmen zum Qualifikationserwerb 82 33 Effizienzindikatoren zu Maßnahmen des Qualifikationserwerbs 2003/2004 88

Anhang D: Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

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34 Effizienzindikatoren „Qualifikationserwerb“ im Vergleich 2003/2004 und 2002/2003 91

35 Keine ausreichende Medienkompetenz der Mitarbeiter? 102 36 Zusätzliche Begründungen zur Frage: Verfügen die Mitarbeiter generell über eine ausreichende Medienkompetenz? 104 37 Zusätzliche Begründungen zur Frage: Verfügen die neuen Mitarbeiter über eine ausreichende Medienkompetenz? 105 38 Sicherstellung ausreichender Medienkompetenz – vorwiegend durch welche Träger? 113 39 Zusätzliche Begründungen: Träger für die Vermittlung von Medienkompetenz 114 40 Zusätzliche Begründungen: Maßnahmen zur Vermittlung

von Medienkompetenz 124 41 Qualifizierung und Internationalisierung: Die wichtigsten Problemgrößen 135 42 Zusätzliche Begründungen: Bedeutung internationaler Orientierungen

in der Informationswirtschaft 139 Kapitel 11 - 15: FuE – Geschäftschancen – Wachstumsbereiche 43 Informationswirtschaftliche Durchbruchsbereiche

für Forschung und Entwicklung 162 44 FuE-Durchbruchsbereiche für außertechnische Entwicklungen, „bereichsübergreifende“ Durchsetzung neuer Medien, Tele- und Mobilkommunikation, Vernetzung sowie Hardware und Software 163 45 FuE-Durchbruchsbereiche für Informationslösungen, Internet-Dienste, IT-Sicherheit, E-Commerce, Audiovisuelle Lösungen, Konsumentendienste, Anwenderbranchen sowie Durchbruchsbereiche außerhalb der Informationswirtschaft 164 46 Informationswirtschaftliche Durchbruchsbereiche auf der Basis von FuE 2003/2004 und 2002/2003 166 47 Expansionschancen für neue Dienste 185 48 Zusätzliche Begründungen: Expansionschancen für neue Dienste 189 49 Expansionschancen für neue Dienste 2003/2004 und 2002/2003 191 50 Beurteilung informationswirtschaftlicher Expansionschancen

in Anwenderbranchen 201 51 Zusätzliche Begründungen: Expansionschancen

nach Anwenderbranchen 204 52 Beurteilungen informationswirtschaftlicher Expansionschancen

in Anwenderbranchen 2002/2003 und 2003/2004 206 53 Internationale Wettbewerbsfähigkeit auf dem IT-Sicherheitsmarkt? IT-Sicherheitsfragen vor verstärktem Outsourcing? 222 54 Zusätzliche Begründungen: Internationale Wettbewerbsfähigkeit

deutscher Anbieter in IT-Sicherheit? 224 55 Zusätzliche Begründungen: Verstärktes Outsourcing

im Bereich IT-Sicherheit? 225 56 Besondere Expansionschancen für Sicherheitsprodukte 237 57 Besondere Expansionschancen für Sicherheitsdienstleistungen 237 58 Wünsche der Anwender im Bereich „IT-Sicherheit“ an die Anbieter 248 59 Viel versprechende Investitionsbereiche der Anbieter von IT-Sicherheit 254 60 E-Government: Alle Bereiche 265 61 E-Government: Differenzierung einzelner Bereiche (1): Verwaltung und Wirtschaft, Verwaltung und Bürger, Verwaltung vorwiegend intern 266 62 E-Government: Differenzierung einzelner Bereiche (2): Verwaltungs-

übergreifende Lösungen, Politik, Verfügbarmachung weiterer Plattformen 267

Anhang D: Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen

Monitoring Informationswirtschaft 4. Trendbericht 2004

238

Kapitel 16 – 17: Market Drivers - Marktbarrieren 63 Künftige Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen 286 64 Zusätzliche Begründungen: Künftige Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen 289 65 Verbesserungsmöglichkeiten der Kooperation zwischen

informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern (1) 306 66 Verbesserungsmöglichkeiten der Kooperation zwischen informationswirtschaftlichen Anbietern und Anwendern (2) 307 Kapitel 18 – 22: Politischer Handlungsbedarf – Informationsgesellschaft 67 Zur Aktualität politischer Handlungsbedarfe 324 68 Zusätzliche Begründungen zur Frage

aktueller politischer Handlungsbedarfe 327 69 Positive Folgen des neuen Urheberrechtsgesetzes – für wen? 345 70 Zusätzliche Begründungen: Positive Folgen

des neuen Urheberechtsgesetzes – für wen? 348 71 Vor allem Chancen oder vor allem Gefahren im Internet? 360 72 Zusätzliche Begründungen zur Frage „Mehr Freiheit

oder mehr Regulierung des Internet?“ 361 73 Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf Arbeit- und Arbeitsumfeld,

soziale Beziehungen sowie Politik und Gesellschaft (1): Allgemeine Trends und Klassifizierung der Bereiche 381

74 Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf Technik und Wissenschaft sowie Arbeit- und Arbeitsumfeld (2) 382

75 Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf die Wirtschaft (3) 383 76 Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf „Soziale Beziehungen“ (4) 384 77 Auswirkungen neuer Produkte und Dienste auf Politik und Gesellschaft

sowie Bildung und Medien (5) 385 Differenzierung der Ergebnisse nach Experten- und Ländergruppen 78 Geschäfts- und Beschäftigungsentwicklung 404 79 Anforderungen der Internationalisierung – Expansionschancen

für neue Dienste 405 80 Expansionschancen Anwenderbranchen, IT-Sicherheit,

Bedeutung von KMUs, Politischer Handlungsbedarf, Chancen des Internet 406 81 Folgen des Telekommunikations- und Urheberrechtsgesetzes 407