MONTAG, DEN 5. MÄRZ 2018 OBERLEDINGERLAND Ein Landrat...

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MONTAG, DEN 5. MÄRZ 2018 OBERLEDINGERLAND GENERAL-ANZEIGER, SEITE 3 terbach. Geben Sie mir die Handtasche von Ihrer ver- storbenen Frau, und auch den Sparstrumpf“, woraufhin Heiner natürlich versucht hat, die schwere Holzhaustü- re zu verschließen. Doch Schatzi hat den Fuß in die Tür gestellt. Als Schatzi an diesen Punkt gelangt, heulen Jason und ich nur verzweifelt auf. Aber er, Schatzi, jetzt im Redefluss, spricht unbeirrt weiter. Die Sache war nämlich die, dass Heiner neunundneunzig und Schatzi dreiunddreißig ist und somit um einiges jünger und agiler als Heiner. Der muss so- wieso geschaut haben, als stünde der Allmächtige vor ihm (Vogelscheuche, Brat- wursthut), und ist vor Schatzi zurückgewichen. Dieser hat die Situation selbstverständ- lich ausgenutzt und sprang wie ein Derwisch um Heiner herum, und zwar mit den Worten: ,,Los, die Handta- sche, los, den Sparstrumpf. Auf der Stelle!“ Jason flüstert: ,,Das ist eine Straftat. Das ist Raub.“ Ich sage gar nichts. Ich zit- tere bloß. Und dann kommt Schatzis entscheidende Aussage. ,,Ihr Mann fragte mich, woher ich sei und warum ich die Sachen haben wollte“, meinte er hilf- los. ,,Ja … und dann habe ich die Wahrheit gesagt.“ ,,Welche Wahrheit?“ ,,Die Wahrheit eben. Ich kann doch nicht gut lügen. Du weißt das, Jason. Im Lügen war ich noch nie gut. Das kann mir kein Mensch zum Vorwurf machen.“ Nach zähen Nachfragen und kompromisslosen Ver- hören stellt sich heraus, dass Schatzi tatsächlich zu Heiner gesagt hat, dass ich noch lebe und meine Handtasche und den Sparstrumpf brauche. 71. FORTSETZUNG Schatzi liegt bis zum Hals im Schaum und trägt die Pe- rücke mit den schwarzen Haaren, die Inken für mich in die Kapelle mitgebracht hatte. ,,Ich dachte, so ist es am si- chersten“, meint er. ,,Wäre je- mand ins Bad gekommen, dann hätte ich so getan, als sei ich deine Freundin, die gera- de in der Wanne liegt.“ Ich verstehe nicht ganz. ,,Warum? Du musstest dich doch nicht verstecken.“ Jason verdreht die Augen. ,,Also wirklich. Das fehlt gera- de noch, dass du in meiner Badewanne liegst und auf Frau machst. Für nichts und wieder nichts.“ Nun wird Schatzi ungehal- ten. ,,Einmal meine ich es gut!“, ruft er und steht ruck- artig auf, sodass Wasser über- schwappt. Wir werden den Boden feudeln müssen. Ich erschrecke, als ich ihn so nackt vor mir stehen sehe. Seine … Männlichkeit ist grö- ßer als die des ,,¡Hola!!“-Man- nes Pedro in dem Erotikfilm. Schnell drehe ich mich um. Schatzi echauffiert sich wei- ter. ,,Einmal habe ich mitge- dacht, einmal wollte ich alles richtig machen. Aber nein, aber nein!“ Jason wirft ihm ein Hand- tuch zu. ,,Du denkst eben im- mer an der falschen Stelle mit“, sagt er gelassen. ,,Ver- giss nicht, dir die Haare zu föhnen, nicht dass du dir noch eine Kopfgrippe einfängst. Der Maiwind kann tückisch sein.“ Falls Schatzi gedacht ha- ben sollte, dass er mir davon- kommt, bloß weil er mit einer Perücke in der Badewanne gelegen hat, irrt er sich gründ- lich. Ich zwinge ihn, nochmal zu erzählen, was genau sich in Groß Vollstedt zugetragen hat, und nach kürzester Zeit bin ich entsetzt. Um mal ganz ehrlich zu sein: Sein Handeln dort hat nicht gerade zur De- eskalation der Situation bei- getragen. Schatzi nämlich hatte nichts Besseres zu tun, als zum Hof zu laufen (er konnte ja nicht mehr wegen der Arme, der Arme, die konnte er ja nicht mehr län- ger waagerecht halten), sich vor Heiner zu stellen und zu sagen: ,,Ich bin Schatzi Lau- Und Heiner ist dann fortge- gangen, um die Sachen zu holen. Nun ist auch klar, wa- rum im Strumpf kein Geld mehr war und dieser von Heiner geschriebene Zettel drin lag. Ich bin fix und fertig mit den Nerven. Dann fällt mir et- was ein: ,,Heiner wird versu- chen, mich zu töten“, sage ich theatralisch. ,,Er hat das Geld von der Versicherung nicht bekommen, und nun wird er alles dafür tun, mich tatsäch- lich unter die Erde zu brin- gen.“ ,,Das glaube ich nicht“, meint Schatzi. ,,Er sah nicht wie ein Mörder aus.“ Am liebsten würde ich den Präparator kräftig durch- schütteln, aber das geht leider nicht, weil ich ihm nur bis zum Bauchnabel reiche. ,,Deswegen war er so schnell bei der Versicherungs- gesellschaft.“ Jason zählt eins und eins zusammen. ,,Er muss gleich nachdem du bei ihm warst, dorthingefahren sein. Jetzt wird alles ganz klar. Aber wir waren schneller.“ ,,Glücklicherweise“, nicke ich. ,,Also wirklich, Schatzi, das war nicht besonders schlau von Ihnen. Und ich ha- be Sie noch gefragt, wie es war. Sie haben mich kalt- schnäuzig angelogen.“ Schatzi wird rot. ,,Ich weiß, ich weiß“, meint er leise und schlägt die Hände vors Ge- sicht. ,,Da hat es wenigstens einmal mit dem Lügen ge- klappt, aber irgendwie in der falschen Situation.“ Ich denke an die Zukunft. ,,Hier wird er mich wohl nicht finden“, sage ich. ,,Und ich habe ja Bargeld. Wenigstens das.“ Stolz blicke ich die bei- den an. ,,Ach ja, das Geld“, Jason nickt. ,,Wo wollen wir das denn hintun? Wir können es ja schlecht hier im Wohnzim- mer offen herumliegen las- sen.“ Ich stehe auf und hole die Umschläge, die ich auf Jasons Bücherregal abgelegt habe. Freudestrahlend ziehe ich die Banknoten heraus und lege sie fein säuberlich vor mich. ,,Toll, was? Ich habe noch nie so viel Geld auf einmal gese- hen. Ihr?“ FORTSETZUNG FOLGT ROSTFREI ROMANVONSTEFFIVONWOLFF Copyright©2008 S.FischerVerlagGmbH,FrankfurtamMain OSTRHAUDERFEHN - Am Sonnabend feierte die Ida- fehner Theatergruppe „De Schützenhuus Spölers“ mit ihrem neuen Stück „Love and Peace in’t Landratsamt“, ei- ner Komödie in drei Akten von Andreas Wening (über- setzt ins Plattdeutsche von Helmut Schmidt), Premiere. Die zahlreichen Zuschauer im Saal der ehemaligen Gast- stätte „Zur alten Schleuse“ zeigten sich begeistert. Die zweite Vorstellung einen Tag später fiel jedoch ins Wasser, weil den Mitspieler und zu- gleich Spölbaas der Gruppe, Erich Möhlmann, über Nacht die Grippe ereilt hatte. Als Er- satztermin wurde Sonntag, 11. März, ab 15 Uhr ins Auge gefasst (mit Kaffee und Ku- chen). Die für den 4. März gekauften Karten behalten bis dahin ihre Gültigkeit. Zur Handlung: Was haben ein biederer Landrat, der kurz vor der Wiederwahl steht, und eine Hippie-Oma gemeinsam? Die Idafehner Theatergruppe sorgt auf hu- moristische Weise für scho- nungslose Aufklärung. Land- rat Bernhard Oppenau (ge- spielt von Gerhard Thom- ßen) kann seiner Wiederwahl als Landrat gelassen entge- gensehen. Dann läuft jedoch urplötzlich alles aus dem Ru- der. Marcel Meisner (Erich Möhlmann), übereifriger Helfer des Landrates, hat oh- ne Wissen seines Chefs mit Journalist Timo Treiber (Carsten Spieker) eine Home- story über den Landrat ver- einbart. Das Dumme nur: Bernhard Oppenau ist seit kurzem von seiner Frau Bär- bel (Brigitte Schwarzenburg) geschieden und die Kinder leben nicht mehr bei ihren Eltern. In seiner Verzweiflung tischt Meisner Oppenaus Tochter Lotte (Kerstin Jun- ker) die Geschichte einer schweren Erkrankung ihres Vaters sowie eines Wasser- schadens im Elternhaus auf, um diese nach Hause zu lo- cken. Dies hat einen Einlauf durch den Landrat für Meis- ner zur Folge, der sein Leid prompt seinem schwerrei- chen Vater, der als Vorsitzen- der des Tourismusvereins auch den Wahlkampf des Landrates finanziert, klagt. Dessen Retourkursche: Sämt- liche Übernachtungsmög- lichkeiten sind urplötzlich nicht mehr vorhanden. Davon betroffen ist auch die inzwischen aus Amerika eingetroffene Hippie-Oma Tamara Bloomberg (Hedwig Thomßen). Sie will ihre Me- moiren schreiben und dabei ihren früheren Lebensgefähr- ten Bernhard Oppenau wie- dersehen. In ihrer Not macht sich die Hippie-Dame im Bü- ro des Landratsamtes mit Zelt und Peace-Banner breit und sorgt für ein heilloses Durcheinander. Von ihr selbst hergestellte Hasch- Kekse „entspannen“ die pre- käre Situation sichtlich. In weiteren Rollen sind Anke Thomßen als Landrats- Sekretärin Elfriede Stegner, Elke Dunkel als Oppositions- führerin Hilde Brustwinkel- Schnödesenf, Jana Lühring als Tamaras Tochter Aurora, Sabine Möhlmann als Schla- ger-Diva Gaby Stern, Werner Thomßen als Bürgermeister Friedbert Rappel und Man- fred Berger als Wachtmeister Krämer zu sehen. „Das war kurzweilig. Es hat Spaß ge- macht zuzuschauen“, sagte Hermann Seppel von der Theatergruppe Bösel, der un- ter den Zuschauern war. „Das Stück kam beim Publikum offenbar sehr gut an“, beton- te Möhlmann. Ein Landrat in Nöten amüsiert das Publikum KULTUR „De Schützenhuus Spölers“ aus Idafehn zeigten am Sonnabend ihr Stück „Love and Peace in’t Landratsamt“ Die Vorstellung am Sonntag musste krank- heitsbedingt ausfallen. Es gibt aber einen Ersatzter- min. VON HOLGER WEERS Hippie-Oma Tamara Bloomberg (vorne Mitte) bringt Schwung ins Landratsamt. BILD: WEERS Aufführungen von „Love and Peace in’t Landrats- amt“ sind (jeweils ab 19.30 Uhr) sind am 7., 9., 10., 15., 16., 21., 23. und 24. März. Am Sonnabend, 17. März, fängt die Vorführung erst um 20.30 Uhr an. Cocktails und Döner vom Spieß werden an- geboten. Bei der Vor- stellung am Sonnabend, 24. März, gibt es ein Spanferkel. Für die am 4. März we- gen einer Erkrankung ausgefallene Aufführung ist ein Ersatztermin vor- gesehen: am Sonntag, 11. März, ab 15 Uhr. Die Karten kosten sie- ben Euro und sind bei der Schreibwarenhand- lung Schlörmann in Ostrhauderfehn oder an der Abendkasse erhält- lich. Termine OSTRHAUDERFEHN - Der Klassenraum der R8a im Schulzentrum Ostrhauder- fehn sah kürzlich verändert aus: Auf den Tischen standen Spezialwerkzeuge, Kisten mit Modellen und jeder Menge Schrauben. Mitgebracht hat- ten diese Utensilien Alena Sassen-Hübsch und Hennig Lichtenstein vom örtlichen Energieversorger EWE. Die Schülerinnen und Schüler der R8a bauten ver- schiedene Modelle zum The- ma „Erneuerbare Energien“. In den Montageanleitungen standen ein Solarbuggy, eine Kurbelleuchte, ein Miniwind- rad und ein Computer-Ane- mometer (Windstärkemess- gerät). Nach kurzer Einfüh- rung konnte jeder Schüler sich für ein Modell entschei- den. Die Bauteile wurden mit speziellen Werkzeugen selber hergestellt und montiert. Die Schüler brauchten viel hand- werkliches Geschick und technisches Verständnis, soll- te doch am Ende des Tages das Modell fertiggestellt sein. „Mit dem Projekt sollen die Schüler für das Thema ,Erneuerbare Energien‘ sen- sibilisiert werden“, sagt Alena Sassen-Hübsch. Und: Inhalte aus dem Physikunterricht und dem Technikunterricht finden Platz. Am Ende konn- te jeder Schüler stolz sein Modell mitnehmen. „Energie macht Schule“ PROJEKT EWE-Mobil im Schulzentrum Ostrhauderfehn Die Bauteile für die Modelle wurden von den Schülern selber hergestellt. Dafür standen spezielle Werkzeuge bereit. BILD: PRIVAT

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MONTAG, DEN 5. MÄRZ 2018 O B E R L E D I N G E R L A N D GENERAL-ANZEIGER, SEITE 3

terbach. Geben Sie mir die Handtasche von Ihrer ver-storbenen Frau, und auch den Sparstrumpf“, woraufhin Heiner natürlich versucht hat, die schwere Holzhaustü-re zu verschließen. Doch Schatzi hat den Fuß in die Tür gestellt.

Als Schatzi an diesen Punkt gelangt, heulen Jason und ich nur verzweifelt auf. Aber er, Schatzi, jetzt im Redefluss, spricht unbeirrt weiter. Die Sache war nämlich die, dass Heiner neunundneunzig und Schatzi dreiunddreißig ist und somit um einiges jünger und agiler als Heiner. Der muss so-wieso geschaut haben, als stünde der Allmächtige vor ihm (Vogelscheuche, Brat-wursthut), und ist vor Schatzi zurückgewichen. Dieser hat die Situation selbstverständ-lich ausgenutzt und sprang wie ein Derwisch um Heiner herum, und zwar mit den

Worten: ,,Los, die Handta-sche, los, den Sparstrumpf. Auf der Stelle!“

Jason flüstert: ,,Das ist eine Straftat. Das ist Raub.“

Ich sage gar nichts. Ich zit-tere bloß.

Und dann kommt Schatzis entscheidende Aussage. ,,Ihr Mann fragte mich, woher ich sei und warum ich die Sachen haben wollte“, meinte er hilf-los. ,,Ja … und dann habe ich die Wahrheit gesagt.“

,,Welche Wahrheit?“,,Die Wahrheit eben. Ich

kann doch nicht gut lügen. Du weißt das, Jason. Im Lügen war ich noch nie gut. Das kann mir kein Mensch zum Vorwurf machen.“

Nach zähen Nachfragen und kompromisslosen Ver-hören stellt sich heraus, dass Schatzi tatsächlich zu Heiner gesagt hat, dass ich noch lebe und meine Handtasche und den Sparstrumpf brauche.

71. FORTSETZUNG

Schatzi liegt bis zum Hals im Schaum und trägt die Pe-rücke mit den schwarzen Haaren, die Inken für mich in die Kapelle mitgebracht hatte.

,,Ich dachte, so ist es am si-chersten“, meint er. ,,Wäre je-mand ins Bad gekommen, dann hätte ich so getan, als sei ich deine Freundin, die gera-de in der Wanne liegt.“

Ich verstehe nicht ganz. ,,Warum? Du musstest dich doch nicht verstecken.“

Jason verdreht die Augen. ,,Also wirklich. Das fehlt gera-de noch, dass du in meiner Badewanne liegst und auf Frau machst. Für nichts und wieder nichts.“

Nun wird Schatzi ungehal-ten. ,,Einmal meine ich es gut!“, ruft er und steht ruck-artig auf, sodass Wasser über-schwappt. Wir werden den Boden feudeln müssen. Ich erschrecke, als ich ihn so nackt vor mir stehen sehe. Seine … Männlichkeit ist grö-ßer als die des ,,¡Hola!!“-Man-nes Pedro in dem Erotikfilm. Schnell drehe ich mich um. Schatzi echauffiert sich wei-

ter. ,,Einmal habe ich mitge-dacht, einmal wollte ich alles richtig machen. Aber nein, aber nein!“

Jason wirft ihm ein Hand-tuch zu. ,,Du denkst eben im-mer an der falschen Stelle mit“, sagt er gelassen. ,,Ver-giss nicht, dir die Haare zu föhnen, nicht dass du dir noch eine Kopfgrippe einfängst. Der Maiwind kann tückisch sein.“

Falls Schatzi gedacht ha-ben sollte, dass er mir davon-kommt, bloß weil er mit einer Perücke in der Badewanne gelegen hat, irrt er sich gründ-lich. Ich zwinge ihn, nochmal zu erzählen, was genau sich in Groß Vollstedt zugetragen hat, und nach kürzester Zeit bin ich entsetzt. Um mal ganz ehrlich zu sein: Sein Handeln dort hat nicht gerade zur De-eskalation der Situation bei-getragen. Schatzi nämlich hatte nichts Besseres zu tun, als zum Hof zu laufen (er konnte ja nicht mehr wegen der Arme, der Arme, die konnte er ja nicht mehr län-ger waagerecht halten), sich vor Heiner zu stellen und zu sagen: ,,Ich bin Schatzi Lau-

Und Heiner ist dann fortge-gangen, um die Sachen zu holen. Nun ist auch klar, wa-rum im Strumpf kein Geld mehr war und dieser von Heiner geschriebene Zettel drin lag.

Ich bin fix und fertig mit den Nerven. Dann fällt mir et-was ein: ,,Heiner wird versu-chen, mich zu töten“, sage ich theatralisch. ,,Er hat das Geld von der Versicherung nicht bekommen, und nun wird er alles dafür tun, mich tatsäch-lich unter die Erde zu brin-gen.“

,,Das glaube ich nicht“, meint Schatzi. ,,Er sah nicht wie ein Mörder aus.“

Am liebsten würde ich den Präparator kräftig durch-schütteln, aber das geht leider nicht, weil ich ihm nur bis zum Bauchnabel reiche.

,,Deswegen war er so schnell bei der Versicherungs-gesellschaft.“ Jason zählt eins und eins zusammen. ,,Er muss gleich nachdem du bei ihm warst, dorthingefahren sein. Jetzt wird alles ganz klar. Aber wir waren schneller.“

,,Glücklicherweise“, nicke ich. ,,Also wirklich, Schatzi,

das war nicht besonders schlau von Ihnen. Und ich ha-be Sie noch gefragt, wie es war. Sie haben mich kalt-schnäuzig angelogen.“

Schatzi wird rot. ,,Ich weiß, ich weiß“, meint er leise und schlägt die Hände vors Ge-sicht. ,,Da hat es wenigstens einmal mit dem Lügen ge-klappt, aber irgendwie in der falschen Situation.“

Ich denke an die Zukunft. ,,Hier wird er mich wohl nicht finden“, sage ich. ,,Und ich habe ja Bargeld. Wenigstens das.“ Stolz blicke ich die bei-den an.

,,Ach ja, das Geld“, Jason nickt. ,,Wo wollen wir das denn hintun? Wir können es ja schlecht hier im Wohnzim-mer offen herumliegen las-sen.“

Ich stehe auf und hole die Umschläge, die ich auf Jasons Bücherregal abgelegt habe. Freudestrahlend ziehe ich die Banknoten heraus und lege sie fein säuberlich vor mich. ,,Toll, was? Ich habe noch nie so viel Geld auf einmal gese-hen. Ihr?“

FORTSETZUNG FOLGT

ROSTFREIROMAN VON STEFFI VON WOLFFCopyr ight © 2008 S. F ischer Ver lag GmbH, Frankfur t am Main

OSTRHAUDERFEHN - AmSonnabend feierte die Ida-fehner Theatergruppe „DeSchützenhuus Spölers“ mitihrem neuen Stück „Love andPeace in’t Landratsamt“, ei-ner Komödie in drei Aktenvon Andreas Wening (über-setzt ins Plattdeutsche vonHelmut Schmidt), Premiere.Die zahlreichen Zuschauerim Saal der ehemaligen Gast-stätte „Zur alten Schleuse“zeigten sich begeistert. Diezweite Vorstellung einen Tagspäter fiel jedoch ins Wasser,weil den Mitspieler und zu-gleich Spölbaas der Gruppe,Erich Möhlmann, über Nachtdie Grippe ereilt hatte. Als Er-satztermin wurde Sonntag,11. März, ab 15 Uhr ins Augegefasst (mit Kaffee und Ku-chen). Die für den 4. Märzgekauften Karten behaltenbis dahin ihre Gültigkeit.

Zur Handlung: Was habenein biederer Landrat, derkurz vor der Wiederwahlsteht, und eine Hippie-Omagemeinsam? Die IdafehnerTheatergruppe sorgt auf hu-moristische Weise für scho-nungslose Aufklärung. Land-rat Bernhard Oppenau (ge-spielt von Gerhard Thom-ßen) kann seiner Wiederwahlals Landrat gelassen entge-

gensehen. Dann läuft jedochurplötzlich alles aus dem Ru-der. Marcel Meisner (ErichMöhlmann), übereifrigerHelfer des Landrates, hat oh-ne Wissen seines Chefs mitJournalist Timo Treiber(Carsten Spieker) eine Home-story über den Landrat ver-einbart. Das Dumme nur:Bernhard Oppenau ist seitkurzem von seiner Frau Bär-bel (Brigitte Schwarzenburg)geschieden und die Kinderleben nicht mehr bei ihrenEltern. In seiner Verzweiflung

tischt Meisner OppenausTochter Lotte (Kerstin Jun-ker) die Geschichte einerschweren Erkrankung ihresVaters sowie eines Wasser-schadens im Elternhaus auf,um diese nach Hause zu lo-cken. Dies hat einen Einlaufdurch den Landrat für Meis-ner zur Folge, der sein Leidprompt seinem schwerrei-chen Vater, der als Vorsitzen-der des Tourismusvereinsauch den Wahlkampf desLandrates finanziert, klagt.Dessen Retourkursche: Sämt-

liche Übernachtungsmög-lichkeiten sind urplötzlichnicht mehr vorhanden.

Davon betroffen ist auchdie inzwischen aus Amerikaeingetroffene Hippie-OmaTamara Bloomberg (HedwigThomßen). Sie will ihre Me-moiren schreiben und dabeiihren früheren Lebensgefähr-ten Bernhard Oppenau wie-dersehen. In ihrer Not machtsich die Hippie-Dame im Bü-ro des Landratsamtes mitZelt und Peace-Banner breitund sorgt für ein heilloses

Durcheinander. Von ihrselbst hergestellte Hasch-Kekse „entspannen“ die pre-käre Situation sichtlich.

In weiteren Rollen sindAnke Thomßen als Landrats-Sekretärin Elfriede Stegner,Elke Dunkel als Oppositions-führerin Hilde Brustwinkel-Schnödesenf, Jana Lühringals Tamaras Tochter Aurora,Sabine Möhlmann als Schla-ger-Diva Gaby Stern, WernerThomßen als BürgermeisterFriedbert Rappel und Man-fred Berger als Wachtmeister

Krämer zu sehen. „Das warkurzweilig. Es hat Spaß ge-macht zuzuschauen“, sagteHermann Seppel von derTheatergruppe Bösel, der un-ter den Zuschauern war. „DasStück kam beim Publikumoffenbar sehr gut an“, beton-te Möhlmann.

Ein Landrat in Nöten amüsiert das PublikumKULTUR „De Schützenhuus Spölers“ aus Idafehn zeigten am Sonnabend ihr Stück „Love and Peace in’t Landratsamt“

Die Vorstellung amSonntag musste krank-heitsbedingt ausfallen. Esgibt aber einen Ersatzter-min.

VON HOLGER WEERS

Hippie-Oma Tamara Bloomberg (vorne Mitte) bringt Schwung ins Landratsamt. BILD: WEERS

Aufführungen von „Loveand Peace in’t Landrats-amt“ sind (jeweils ab19.30 Uhr) sind am 7.,9., 10., 15., 16., 21.,23. und 24. März. AmSonnabend, 17. März,fängt die Vorführungerst um 20.30 Uhr an.Cocktails und Dönervom Spieß werden an-geboten. Bei der Vor-stellung am Sonnabend,24. März, gibt es einSpanferkel.

Für die am 4. März we-gen einer Erkrankungausgefallene Aufführungist ein Ersatztermin vor-gesehen: am Sonntag,11. März, ab 15 Uhr.

Die Karten kosten sie-ben Euro und sind beider Schreibwarenhand-lung Schlörmann inOstrhauderfehn oder ander Abendkasse erhält-lich.

Termine

OSTRHAUDERFEHN - DerKlassenraum der R8a imSchulzentrum Ostrhauder-fehn sah kürzlich verändertaus: Auf den Tischen standenSpezialwerkzeuge, Kisten mitModellen und jeder MengeSchrauben. Mitgebracht hat-ten diese Utensilien AlenaSassen-Hübsch und HennigLichtenstein vom örtlichenEnergieversorger EWE.

Die Schülerinnen undSchüler der R8a bauten ver-

schiedene Modelle zum The-ma „Erneuerbare Energien“.In den Montageanleitungenstanden ein Solarbuggy, eineKurbelleuchte, ein Miniwind-rad und ein Computer-Ane-mometer (Windstärkemess-gerät). Nach kurzer Einfüh-rung konnte jeder Schülersich für ein Modell entschei-den. Die Bauteile wurden mitspeziellen Werkzeugen selberhergestellt und montiert. DieSchüler brauchten viel hand-

werkliches Geschick undtechnisches Verständnis, soll-te doch am Ende des Tagesdas Modell fertiggestellt sein.

„Mit dem Projekt sollendie Schüler für das Thema,Erneuerbare Energien‘ sen-sibilisiert werden“, sagt AlenaSassen-Hübsch. Und: Inhalteaus dem Physikunterrichtund dem Technikunterrichtfinden Platz. Am Ende konn-te jeder Schüler stolz seinModell mitnehmen.

„Energie macht Schule“PROJEKT EWE-Mobil im Schulzentrum Ostrhauderfehn

Die Bauteile für die Modelle wurden von den Schülern selber hergestellt. Dafür standenspezielle Werkzeuge bereit. BILD: PRIVAT