Montpellier, September 2014 - Januar 2015Montpellier, September 2014 - Januar 2015 École National...

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Text von: Katia Marie Schaart 1 Montpellier, September 2014 - Januar 2015 École National Superieur d’Architecture ein Semester in Südfrankreich Die Vorbereitung fing leicht mit der Bewerbung an meiner Fakultät an und wurde dann später jedoch etwas komplizierter, sobald es um den Kontakt und einige Rücksendung von Formularen meiner Gasthochschule ging. Letzten Endes hat jedoch alles geklappt. Frau Aleth und Herr Ducatelli sind die beiden Ansprechpartner für die Organisation deines Auslandsemesters. Ich könnte jetzt ausführlich alle Schritte beschreiben, die ich durchmachen musste um endlich zum Ziel zu gelangen und leider war die Arbeit vor Ort auch noch längst nicht alles – in Montpellier ging die Organisation des Zusammenspiels beider Universitäten weiter, das liegt zum einen daran, dass ich mich nicht hatte beurlauben lassen – was ich jedem dringend empfehle, um einfach unnötigen Stress zu vermeiden! – zum anderen lag es an dem Fach Bauen im Bestand, was mir den letzten Nerv in Montpellier geraubt hat und ich letzten Endes doch nachholen werde und dafür sogar ein Semester dranhängen muss. Warum am Anfang bereits die zahlreichen negativen Erfahrungen und Eindrücke des halben Jahres im Ausland? – weil ich zu 100 Prozent sagen kann, dass sich diese 5 Monate von Anfang bis zum Ende gelohnt haben! Nachdem ich also den Platz in Montpellier erhalten hatte, fing ich an mich um eine Unterkunft zu kümmern. Ich würde jedem empfehlen in einer WG – bevorzugt mit Franzosen/ Einheimischen unterzukommen. So kennt man schon einmal Ortskundige, die einem gute Tipps geben können und die Sprache wird auch gleich schon auch außerhalb der Uni angewendet. Ich entschied mich für eine Wohnung im Centrum Montpelliers. Ich hatte dadurch eine höhere Miete und einen längeren Weg zur Uni, konnte jedoch an jedem Abend und jedem Wochenende alles ohne Probleme schnell erreichen, da die Universität doch ein Stück außerhalb liegt. So ist es ideal nicht in geh-Entfernung der Uni zu wohnen, da nachts ab einer gewissen Zeit gar keine ÖV mehr fahren und man dann immer auf nette Mitmenschen mit großem Bett oder einer Couch angewiesen ist. Aber jeder wie er will. Ich war sehr glücklich in meiner Wohnung. Place de la Comedié

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Text  von:  Katia  Marie  Schaart  1    

Montpellier, September 2014 - Januar 2015 École National Superieur d’Architecture ein Semester in Südfrankreich Die Vorbereitung fing leicht mit der Bewerbung an meiner Fakultät an und wurde dann später jedoch etwas komplizierter, sobald es um den Kontakt und einige Rücksendung von Formularen meiner Gasthochschule ging. Letzten Endes hat jedoch alles geklappt. Frau Aleth und Herr Ducatelli sind die beiden Ansprechpartner für die Organisation deines Auslandsemesters. Ich könnte jetzt ausführlich alle Schritte beschreiben, die ich durchmachen musste um endlich zum Ziel zu gelangen und leider war die Arbeit vor Ort auch noch längst nicht alles – in Montpellier ging die Organisation des Zusammenspiels beider Universitäten weiter, das liegt zum einen daran, dass ich mich nicht hatte beurlauben lassen – was ich jedem dringend empfehle, um einfach unnötigen Stress zu vermeiden! – zum anderen lag es an dem Fach Bauen im Bestand, was mir den letzten Nerv in Montpellier geraubt hat und ich letzten Endes doch nachholen werde und dafür sogar ein Semester dranhängen muss. Warum am Anfang bereits die zahlreichen negativen Erfahrungen und Eindrücke des halben Jahres im Ausland? – weil ich zu 100 Prozent sagen kann, dass sich diese 5 Monate von Anfang bis zum Ende gelohnt haben! Nachdem ich also den Platz in Montpellier erhalten hatte, fing ich an mich um eine Unterkunft zu kümmern. Ich würde jedem empfehlen in einer WG – bevorzugt mit Franzosen/ Einheimischen unterzukommen. So kennt man schon einmal Ortskundige, die einem gute Tipps geben können und die Sprache wird auch gleich schon auch außerhalb der Uni angewendet. Ich entschied mich für eine Wohnung im Centrum Montpelliers. Ich hatte dadurch eine höhere Miete und einen längeren Weg zur Uni, konnte jedoch an jedem Abend und jedem Wochenende alles ohne Probleme schnell erreichen, da die Universität doch ein Stück außerhalb liegt. So ist es ideal nicht in geh-Entfernung der Uni zu wohnen, da nachts ab einer gewissen Zeit gar keine ÖV mehr fahren und man dann immer auf nette Mitmenschen mit großem Bett oder einer Couch angewiesen ist. Aber jeder wie er will. Ich war sehr glücklich in meiner Wohnung.

Place de la Comedié

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Text  von:  Katia  Marie  Schaart  2    

Ich bin 2 Tage früher angereist, obwohl ich die Stadt von einem früheren Sprachaufenthalt bereits kannte, um entspannt in der neuen Umgebung meiner WG anzukommen, auszupacken & einzuräumen und vor allem mir schon einmal den Weg zur Uni vorzunehmen um am ersten Tag nicht in Stress zu kommen. Wobei so eine Entscheidung jeder persönlich machen sollte. Als ich nun an diesem ersten Tag in der Uni ankam dauerte es keine 5 Minuten und ich hatte ein sehr nettes (wie sich später herausstellte) deutsch sprechendes Mädchen (aus Norditalien) kennengelernt, mit dem ich bis heute noch guten Kontakt habe. Sie und die meisten meiner dort gefundenen Freunde sind bis heute in Montpellier, da sie sich dafür entschieden haben ein ganzes Jahr zu bleiben – so schön ist diese Stadt, so nett sind ihre Bewohner und so vielfältig die Möglichkeiten die man in dieser Studentenburg hat. Aber dazu später mehr. Wir wurden herzlich empfangen ganz auf die französische Art mit Wein, Käse und anderen Leckerhappen. An diesem ersten Tag bildeten sich ziemlich schnell die ersten Grüppchen, die die folgenden Monate auch so weiter bestehen sollten, aber so ist das ist das ja immer. Einziger Unterschied war, dass wir viele Treffen organisierten und Parties feierten die auch „Gruppen übergreifend“ waren. Es gab eine Gemeinschaft zwischen den Erasmus Studenten wie kaum irgendwo zu finden. Junge Leute aus den verschiedensten Ländern trafen aufeinander und so ergaben sich viele spannende und interessante Diskussionen und Abende in einer großen Erasmus- Gemeinschaft. Nach den ersten Wochen gelang es mir und einigen anderen auch Freundschaften mit den französischen Studenten zu schließen. Die Uni ist dafür genial. Es gibt häufig Gruppenarbeiten, außerdem viele Sportangebote (Laufen, Federball, Basketball, etc.), Foto- und Tanzkurse, einen eigenen kleinen Fitnessraum, wobei der so gut wie zu vernachlässigen ist, da er auch immer erst um 18Uhr aufmacht, sowie eine Fußballmannschaft und eine K’fet (Caféteria) der man beitreten kann. Die Uni ist die einzige in Frankreich, in der Studenten Studenten mit Essen versorgen. Die K’fet ist sowieso der perfekte Ort um in der Sonne draußen zu sitzen und bei einem Espresso für 5 Minuten oder länger mal abzuschalten.

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Text  von:  Katia  Marie  Schaart  3    

Ich habe in der Zeit in Montpellier wirklich was für mein Studium gelernt. Mit meinem Professor und anderen, die zu Gast da waren sind wir viel mehr in die Details gegangen als in Hannover. Wir durften in der wirklich traumhaften Werkstatt eigene Betonmodelle gießen, teils in so großen Maßstäben, dass wir sogar Stahlträger und –stützen in unsere Konstruktion mit einbauen konnten. Insgesamt, trotz der teils schulischen Atmosphäre kam mir die Arbeit freier und sehr viel kreativer vor und ich bin glücklich ein Semester dort verbracht zu haben, wobei ich auch Glück mit meinem Professor hatte, der nebenbei noch DJ war. Auch die Betreuung vor Ort für Erasmus Studenten war sehr gut, da ich meine Kurse nochmal neu wählen musste – sprich das in Hannover ausgefüllte Learning Agreement hatte kein Wert mehr. Doch das war alles halb so wild. Trotzdem würde ich jedem empfehlen, wenn möglich ein Urlaubssemester zu machen. Das erspart viel Mühe und Stress! Um dem Stress der doch manchmal vorhanden war besonders zum Ende des Semesters hin – zu entfliehen haben wir viele Ausflüge gemacht – wobei ich sagen muss: die Zeit dazu hatten wir eher nur am Anfang und dann erst wieder nach der letzten Abgabe. Die Umgebung von Montpellier hat sehr viel zu bieten. Es gibt klare Flüsse die von grünbewachsenen Felsen überragt werden, Sandstrände (20 min mit der Straßenbahn) im Naturschutzgebiet, Weinanbaugebiete und vieles mehr. Arles, Nîmes, Avignon, Marseille und Toulouse sind in höchsten gut 2 Stunden zu erreichen.