MOOCs in der Weiterbildung
-
Upload
jochen-robes -
Category
Documents
-
view
3.051 -
download
3
description
Transcript of MOOCs in der Weiterbildung
1
www.hq.de
Dr. Jochen Robes HQ Interaktive Mediensysteme/ Weiterbildungsblog
MOOCs in der Weiterbildung
Weiterbildungskommission Zürcher Bankenverband
Zürich, 14. Januar 2014
Bild: Nathan Gibbs
2
Agenda
MOOCs: Begriff, Geschichte und Entwicklung
Anbieter und Plattformen: Die aktuelle MOOC-Landschaft
Etwas Didaktik, oder: Wie lernt man in MOOCs eigentlich?
Auf der Suche nach dem Geschäftsmodell und mehr: Aus der laufenden Diskussion
Was Unternehmen mit MOOCs anfangen können
Prognosen zur weiteren Entwicklung
3
... jetzt auch mit der Deutschen Bahn nach Stanford
4
1. MOOCs:
Begriff, Geschichte und Entwicklung
5
Was bedeutet eigentlich „MOOC“?
Massive: +150 Teilnehmer
Open: offen; zumindest kostenlose Teilnahme
Online: im Web
Course: meist mit terminiertem Anfang & Ende; über einen definierten Zeitraum
Bild: Ben Heine
6
Wie es anfing: die MOOC-Premiere 2008
“Connectivism and Connective Knowledge” (CCK08)
Stephen Downes (www.downes.ca) und Georges Siemens (www.elearnspace.org), zwei anerkannte, kanadische Vertreter der „EduCommunity“, luden im Sommer 2008 zu einem offenen Online-Kurs ein.
Der Kurs dauerte 12 Wochen (8. September – 30. November 2008). Seine wichtigsten Bausteine waren eine Agenda, offene Lernressourcen, wöchentliche Live-Sessions, ein Hashtag (#cck08) und viele Anknüpfungspunkte für Diskussionen.
Es nahmen ca. 2.200 Interessierte teil, darunter 25
„paid enrollments“, für die es am Ende ein Certificate der University of Manitoba gab.
Bilder: Stephen Downes (sbzondergeld ), George Siemens (WayneKLin )
7
CCK08: die Grundprinzipien
aufbauend auf den Grundprinzipien des
Connectivism: die Vernetzung
der Teilnehmer und Informationen fördern
kein verbindliches Curriculum & Lernziele
keine Wissenstests oder Lernerfolgskontrollen
keine Zeugnisse oder Diplome
dezentrale Struktur
Siemens, Knowing Knowledge, 2006
8
CCK08: die Aktivitäten der Teilnehmer
9
CCK08: vernetztes Lernen
Bild: Matthias Melcher
10
Wer den Hype auch beeinflusste: Salman Khan
Khan Academy, YouTube
Dieses Video wurde bis heute (12/2013)
277.187 mal aufgerufen!
11
Mitte 2004 begann Salman Khan, seiner Cousine Nadia Nachhilfe in Mathematik zu geben. Nach einer Weile (2006) stellte er die Tutorials auf YouTube ein. Mit großem Erfolg.
2008 wurde die Khan Academy gegründet (www.khanacademy.org), eine Not-for-profit-
Organisation, mit der Mission: „A free world-class education for anyone anywhere”.
Heute enthält die Plattform der Khan
Academy über 4.000 Lehrfilme aus den
Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Wirtschaft.
Von Salman Khan zur Khan Academy
Quelle: Tulane Public
Relations
12
Die „Auswirkungen“ der Khan Academy
Kurze Video-Tutorials sind heute der
Standard in vielen Online-Kursen.
Khan propagiert den „flipped classroom“ („umgedrehten Unterricht“): Hausaufgaben und Stoffvermittlung werden vertauscht, so dass die Lerninhalte zu Hause von den Schülern erarbeitet werden und die Anwendung in der Schule geschieht.
Khan experimentiert mit
spielerischen Elementen sowie
neuen Formen der Anerkennung kleiner Lernfortschritte („Badges“).
13
Im Herbst 2011 öffneten Sebastian Thrun (Bild rechts) und Peter Norvig einen Stanford-Kurs über „Künstliche Intelligenz“ online für alle Interessierten.
160.000 Teilnehmer meldeten sich
an!
Die MOOC-Welle war losgetreten: Unternehmen wie Coursera, Udacity (Sebastian Thrun) und edX wurden 2012 gegründet.
Coursera verzeichnet heute (6. Januar
2014) 559 Online-Kurse und
5,947,045 Anmeldungen.
Der Durchbruch 2011: ein Stanford-Kurs online
Quelle: JD Lasica
14
Über den AI-Kurs ...
Online Introduction to Artificial Intelligence, You Tube
15
... und erste Reaktionen
You Tube, 9. Dezember 2011
DLD Conference, 24. Januar 2012
Sebastian Thrun: „I can’t teach at Stanford again.”
16
Zusammenfassend: cMOOCs und xMOOCs
„Während cMOOCs vor allem auf die Vernetzung der Teilnehmenden und Informationen sowie das Entwickeln eigener Beiträge zum Kursthema setzen, ...
... führen xMOOCs die Lernenden durch strukturierte Lerninhalte, regelmäßige Wissensabfragen und Prüfungen.“ (Robes, 2013)
17
2. Anbieter und Plattformen:
Die aktuelle MOOC-Landschaft
18
Die „großen“ MOOC-Plattformen: Coursera
19
Coursera: z.B. 63 Kurse in „Economics & Finance“
Coursera: „Economics & Finance“
20
Die „großen“ MOOC-Plattformen: Udacity
21
Die „großen“ MOOC-Plattformen: edX
22
Ein Ausschnitt vom Rest: Europa
23
Ein Ausschnitt vom Rest
24
Ein Ausschnitt vom Rest: FutureLearn (UK)
25
Ein Ausschnitt vom Rest: iversity (D)
26
3. Etwas Didaktik, oder:
Wie lernt man in MOOCs eigentlich?
27
Ein Beispiel: „The Secret Power of Brands“ (1/5)
https://www.futurelearn.com/courses/secret-power-of-brands/
28
Ein Beispiel: „The Secret Power of Brands“ (2/5)
Kursaufbau
29
Ein Beispiel: „The Secret Power of Brands“ (3/5)
Lerninhalte: Videos, Audios, Artikel
30
Ein Beispiel: „The Secret Power of Brands“ (4/5)
Interaktion/ Kommunikation:
Foren
31
Ein Beispiel: „The Secret Power of Brands“ (5/5)
Assessments
32
Kritische Stimmen zur xMOOC-Didaktik
Rolf Schulmeister, 23. November 2012
Eindrücke:
überholte Didaktik
wenig Feedback und Interaktionen
hohe Abbrecherquoten
keine seriösen Prüfungsmodelle
viele Themen, aber kein Curriculum
33
Kritische Stimmen zur xMOOC-Didaktik
Rolf Schulmeister (Hrsg.), 2013
„MOOCs sind weder moderne Lehre, noch folgen
sie einem aktuellen lerntheoretischen Ansatz, sie
sind didaktisch antiquiert und sie sind nicht einmal
gutes E-Learning“. (Schulmeister, 2013)
34
Zur Ehrenrettung der MOOCs
Auch hinter den xMOOCs stehen
heute sehr unterschiedliche didaktische Konzepte und
Vorgehensweisen.
Diese Unterschiede schlagen sich zum Teil bereits in Spielarten des ursprünglichen Akronyms wieder:
DOCC, MOOD, SPOC, Blended MOOCs ...
So basiert beispielsweise das Online-Konzept der Leuphana Universität Lüneburg auf einer intensiven „Betreuungspyramide“
(„Mentored Open Online Courses“).
Leuphana, 2013
35
4. Auf der Suche nach dem Geschäftsmodell und
mehr: Aus der laufenden
Diskussion
36
There is no such thing as a free lunch ...
Fast Company, November 2013
37
Das Fragezeichen: die Geschäftsmodelle der MOOCs
Die meisten MOOC-Plattformen und Anbieter sind mit
Venture Capital ausgestattet und generieren keine
nennenswerten Erlöse.
Als Entwicklungskosten eines einzelnen xMOOCs werden ca. 250.000 Dollar genannt.
Als Einnahmequellen werden diskutiert:
kostenpflichtige Zertifikate
MOOC-Plattformen als Recruiting-Instrumente und Job-Börsen
Premium-Services, z.B. für Feedback durch Lehrende oder Tutoren, Beratung oder Coaching für Lernende
Verkauf von Kursen bzw. Curricula an Universitäten
Sponsoring von Kursen durch Unternehmen Bild: Ian Britton
38
Die Anerkennung von Lernerfolgen
„Die Anerkennung der Teilnahme und des Studienerfolgs ist das Nadelöhr, durch das die MOOCs müssen.“ (Schulmeister, 2013)
Derzeit werden MOOC-Abschlüsse nur in wenigen Fällen anerkannt (z.B. in Form von ECTS-Punkten), bzw. nur in wenigen Fällen nachgefragt (!).
Zertifikate sind immer an Formen der
Authentifizierung bzw. Identitätsprüfung
gebunden: Prüfungen werden in Testzentren (Udacity/ Pearson) absolviert; oder der Prüfer identifiziert sich online (Coursera/ Signature Track).
Die Bedeutung der Anerkennung von Lernerfolgen
hängt nicht zuletzt von der Zielgruppe der MOOCs ab: Studierende oder Lebensbegleitend
Lernende?
Bild: Elissa Malcohn
39
MOOCs in der Diskussion: weitere Punkte ...
Es geht u.a. um die
die bildungspolitischen Ansprüche: ... denn es nehmen vor allem Höherqualifizierte teil!
die Motivation der Teilnehmenden: MOOCs weisen hohe
Abbrecherquoten auf. Was bedeutet das für die Angebote?
die Kompetenzen der Teilnehmenden: Bilden Fähigkeiten
zur Selbstorganisation die Voraussetzungen zur Teilnahme?
die Öffnung der Lerninhalte: Wem sollten die Lernmaterialien und Lerninhalte gehören?
die Personalisierung der Lerninhalte: Sind Big Data auch
in der Bildung ein Weg der Zukunft?
die Anerkennung von Lernerfolgen: Sind Open Badges
eine Ergänzung zu Abschlüssen und Zeugnissen? Bild: Chris Jobling
40
5. Was Unternehmen mit MOOCs anfangen
können
41
MOOCs als „business-oriented content“
Josh Bersin, Forbes, Oktober 2013
“Coursera now offers MBA level courses from Wharton and Rice at a very low cost; we expect edX and others to do the same. Google, AT&T, and nearly every major university is moving in this direction.
The impact on corporate training is likely to be enormous as more and more business-oriented content becomes available.
Not only are these courses available to corporate training managers and employees, they are also changing the nature of what a “degree” means to a recruiter.”
42
MOOCs als „role model“ für Corporate Learning
so will (wollte) die Deutsche Telekom AG Ende 2013 unternehmensintern zum Thema “Simplicity” den “Magenta MOOC” starten ...
(managerSeminare, Juli 2013)
43
“10 big reasons for rise of corporate MOOCs”
1) “Customer learning ...
2) SME training ...
3) Internal training ...
4) External resources in blended learning ...
5) Flipped classroom ...
6) Continuous Professional development ...
7) Recruitment ...
8) Entrepreneurship ...
9) Sponsorship ...
10) Certification not the issue ...”
“MOOCs are no longer just an
HE issue.”
Donald Clark, Dezember 2013
44
6. Prognosen
zur weiteren Entwicklung
45
Die Vision: Personalisierung der Bildung?
Jörg Dräger, November 2013
46
Das Geschäftsmodell: Corporate Training?
Fast Company, November 2013
47
Die Analyse: „MOOCs sind tot“!
personal manager, 1/2014 Quelle: Wikipedia
48
Der Optimismus: „180 MOOCs to start the New Year“!
Fast Company, November 2013
Quelle: Stephen Downes
Stephen Downes, Januar 2014
49
Kontakt:
Dr. Jochen Robes
HQ Interaktive Mediensysteme GmbH,
Am Schloßpark 123, 65203 Wiesbaden
+49 611 – 99 212-0, [email protected]
Weiterbildungsblog: www.weiterbildungsblog.de
Xing: https://www.xing.com/profile/Jochen_Robes
Slideshare: http://www.slideshare.net/jrobes
Twitter: http://twitter.com/jrobes
Google+: Corporate Learning Community
Herzlichen Dank!