MOOCs: Stand, Perspektiven und Potenziale

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1 www.hq.de Dr. Jochen Robes HQ Interaktive Mediensysteme/ Weiterbildungsblog MOOCs: Stand, Perspektiven und Potenziale DIHK, Arbeitskreis Wirtschaft und Schule/ Hochschule Leipzig, 27. Mai 2014 Bild: Arturo Donate

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Vortrag gehalten am 27. Mai 2014 auf einer Tagung des Arbeitskreises Wirtschaft und Schule/ Hochschule des DIHK in Leipzig

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www.hq.de

Dr. Jochen Robes HQ Interaktive Mediensysteme/ Weiterbildungsblog

MOOCs: Stand, Perspektiven und Potenziale

DIHK, Arbeitskreis Wirtschaft und Schule/ Hochschule

Leipzig, 27. Mai 2014

Bild: Arturo Donate

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Agenda

Aktuelle Schlaglichter

MOOCs: Begriff, Geschichte und Entwicklung

Anbieter und Plattformen: Die MOOC-Landschaft

Etwas Didaktik, oder: Wie lernt man in MOOCs eigentlich?

Auf Motiv-Suche: die Mitspieler der MOOC-Bewegung

Von ECTS bis Big Data: weitere offene Fragen

Prognosen zur weiteren Entwicklung

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MOOCs: ... mit Qualitätssiegel

Stiftung Warentest, 9. April 2014

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MOOCs: ... als Katalysator

Hochschulforum Digitalisierung, Mai 2014

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MOOCs:

Begriff, Geschichte und Entwicklung

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Was bedeutet eigentlich „MOOC“?

Massive: +150 Teilnehmer

Open: offen; zumindest kostenlose Teilnahme

Online: im Web

Course: meist mit terminiertem Anfang & Ende; über einen definierten Zeitraum

Link: „Was ist ein MOOC?“ (YouTube, Iversity)

Bild: Ben Heine

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Wie es anfing: die MOOC-Premiere 2008

“Connectivism and Connective Knowledge” (CCK08)

Stephen Downes (www.downes.ca) und Georges Siemens (www.elearnspace.org), zwei anerkannte, kanadische Vertreter der „EduCommunity“, luden im Sommer 2008 zu einem offenen Online-Kurs ein.

Der Kurs dauerte 12 Wochen (8. September – 30. November 2008). Seine wichtigsten Bausteine waren eine Agenda, offene Lernressourcen, wöchentliche Live-Sessions, ein Hashtag (#cck08) und viele Anknüpfungspunkte für Diskussionen.

Es nahmen ca. 2.200 Interessierte teil, darunter 25

„paid enrollments“, für die es am Ende ein Certificate der University of Manitoba gab.

Bilder: Stephen Downes (sbzondergeld ), George Siemens (WayneKLin )

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CCK08: die Grundprinzipien

aufbauend auf den Grundprinzipien des

Connectivism: die Vernetzung

der Teilnehmer und Informationen fördern

kein verbindliches Curriculum & Lernziele

keine Wissenstests oder Lernerfolgskontrollen

keine Zeugnisse oder Diplome

dezentrale Struktur

Siemens, Knowing Knowledge, 2006

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CCK08: die Aktivitäten der Teilnehmer

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CCK08: vernetztes Lernen

Bild: Matthias Melcher

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Wer den Hype auch beeinflusste: Salman Khan

Khan Academy, YouTube

Dieses Video wurde bis heute (05/2014)

364.130 mal aufgerufen!

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Mitte 2004 begann Salman Khan, seiner Cousine Nadia Nachhilfe in Mathematik zu geben. Nach einer Weile (2006) stellte er die Tutorials auf YouTube ein. Mit großem Erfolg.

2008 wurde die Khan Academy gegründet (www.khanacademy.org), eine Not-for-profit-

Organisation, mit der Mission: „A free world-class education for anyone anywhere”.

Heute enthält die Plattform der Khan

Academy über 4.000 Lehrfilme aus den

Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte und Wirtschaft.

Von Salman Khan zur Khan Academy

Quelle: Tulane Public

Relations

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Im Herbst 2011 öffneten Sebastian Thrun (Bild rechts) und Peter Norvig einen Stanford-Kurs über „Künstliche Intelligenz“ online für alle Interessierten.

160.000 Teilnehmer meldeten sich

an!

Die MOOC-Welle war losgetreten: Unternehmen wie Coursera, Udacity (Sebastian Thrun) und edX wurden 2012 gegründet.

Coursera verzeichnet heute (24. Mai

2014) 659 Online-Kurse und 7.782.752 Anmeldungen.

Der Durchbruch 2011: ein Stanford-Kurs online

Quelle: JD Lasica

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Über den AI-Kurs ...

Online Introduction to Artificial Intelligence, You Tube

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... und erste Reaktionen

You Tube, 9. Dezember 2011

DLD Conference, 24. Januar 2012

Sebastian Thrun: „I can’t teach at Stanford again.”

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Zusammenfassend: cMOOCs und xMOOCs

„Während cMOOCs vor allem auf die Vernetzung der Teilnehmenden und Informationen sowie das Entwickeln eigener Beiträge zum Kursthema setzen, ...

... führen xMOOCs die Lernenden durch strukturierte Lerninhalte, regelmäßige Wissensabfragen und Prüfungen.“ (Robes, 2013)

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Anbieter und Plattformen: Die MOOC-Landschaft

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Die „großen“ MOOC-Plattformen: Coursera

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Die „großen“ MOOC-Plattformen: Udacity

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Die „großen“ MOOC-Plattformen: edX

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Ein Ausschnitt vom Rest: Europa

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Ein Ausschnitt vom Rest: iversity (D)

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Ein Ausschnitt vom Rest: openHPI (D)

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Etwas Didaktik, oder:

Wie lernt man in MOOCs eigentlich?

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“(1/7)

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“ (2/7)

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“ (3/7)

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“ (4/7)

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“ (5/7)

iversity

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“ (6/7)

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Ein Beispiel: „Grundlagen des Marketing“ (7/7)

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Kritische Stimmen zur xMOOC-Didaktik (1/2)

Rolf Schulmeister, 23. November 2012

Eindrücke:

überholte Didaktik

wenig Feedback und Interaktionen

hohe Abbrecherquoten

keine seriösen Prüfungsmodelle

viele Themen, aber kein Curriculum

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Kritische Stimmen zur xMOOC-Didaktik (2/2)

Rolf Schulmeister (Hrsg.), 2013

„MOOCs sind weder moderne Lehre, noch folgen

sie einem aktuellen lerntheoretischen Ansatz, sie

sind didaktisch antiquiert und sie sind nicht einmal

gutes E-Learning“. (Schulmeister, 2013)

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Auf Motiv-Suche: die Mitspieler der MOOC-

Bewegung

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Die Plattform-Anbieter: Udacity

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Die Plattform-Anbieter: Courseras “Signature Track”

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Die Hochschulen: Thesen des CHE 10 Thesen (Ausschnitt):

2. Heutige MOOCs nutzen die Potenziale der

Digitalisierung nicht aus

3. Digitale Lehr- und Lernformate ermöglichen

Personalisierung trotz Massifizierung

4. Digitale Formate bieten die Chance, die Effizienz akademischer Lehre zu steigern

5. Digitale Lehr- und Lernformate leisten einen Beitrag zur

Öffnung eines weltweiten Zugangs zu Bildung 6. Digitale Lehr- und Lernformate bieten große

Potenziale für Weiterbildungsaktivitäten 9. Rechtliche Rahmenbedingungen sollten die

Digitalisierung fördern, nicht ausbremsen

10. Hochschulen sollten die Digitalisierung

als strategische Aufgabe annehmen

CHE, 21. November 2013

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Die Hochschulen: weitere Motive Marketing:

“increase the visibility of the institution” and “to

drive student recruitment” (Babson Survey Research Group, Januar 2014)

Stärkung des Online-Lernens: “The critical discourse emerging around MOOCs is providing an opportunity for institutions to develop a

more strategic approach to online learning.

This includes enhancing existing classroom teaching practices, promoting institutional reputation and developing new revenue models.” (cetis, Januar 2014)

Mitmachen: “Wir wollen mit dem neuen Medium experimentieren” (Hans Pongratz, CIO/ TU München, in: FAZ, 2013)

Babson, 2014

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Die Unternehmen: MOOCs als „business-oriented content“

Josh Bersin, Forbes, Oktober 2013

“Coursera now offers MBA level courses from Wharton and Rice at a very low cost; we expect edX and others to do the same. Google, AT&T, and nearly every major university is moving in this direction.

The impact on corporate training is likely to be enormous as more and more business-oriented content becomes available.

Not only are these courses available to corporate training managers and employees, they are also changing the nature of what a “degree” means to a recruiter.”

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Die Unternehmen: MOOCs als „role model“ für Corporate Learning

so will (wollte) die Deutsche Telekom AG Ende 2013 unternehmensintern zum Thema “Simplicity” den “Magenta MOOC” starten ...

(managerSeminare, Juli 2013)

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Die Unternehmen: die eigene Marke stärken

Class Central Blog, 19. März 2014

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Die Lerner: „Motivation? Mehr Wissen!“

Stiftung Warentest, 12.5.2014

Ergebnisse einer Umfrage auf test.de (117 Befragte, 3.2. – 19.04.2014):

Unter den Teilnehmern der Umfrage sind viele „Wiederholungstäter”, die schon mehr als einen MOOC besucht haben.

Die meisten Teilnehmer (70 Prozent) gaben an, MOOCs „zur persönlichen Weiterbildung” zu nutzen.

“Wer Moocs nutzt, hat laut test.de-Umfrage meist ein Hochschul-studium absolviert (79 Prozent) und ist überwiegend zwischen 30 und 49 Jahren alt (57 Prozent)”.

“Informatik war das beliebteste Mooc-Thema …”

Und, nicht ganz unwichtig, die geschilderten Erfahrungen der Lerner sind überwiegend positiv.

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Von ECTS bis Big Data: weitere offene Fragen

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Die Anerkennung von Lernerfolgen

„Die Anerkennung der Teilnahme und des Studienerfolgs ist das Nadelöhr, durch das die MOOCs müssen.“ (Schulmeister, 2013)

Derzeit werden MOOC-Abschlüsse nur in wenigen Fällen anerkannt (z.B. in Form von ECTS-Punkten), bzw. nur in wenigen Fällen nachgefragt (!).

Zertifikate sind immer an Formen der

Authentifizierung bzw. Identitätsprüfung

gebunden: Prüfungen werden in Testzentren (Udacity/ Pearson) absolviert; oder der Teilnehmer identifiziert sich online (Coursera/ Signature Track).

Die Bedeutung der Anerkennung von Lernerfolgen

hängt nicht zuletzt von der Zielgruppe der MOOCs ab: Studierende oder Lebensbegleitend

Lernende?

Bild: Elissa Malcohn

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MOOCs in der Diskussion: weitere Punkte ...

Es geht u.a. um die

die bildungspolitischen Ansprüche: ... denn es nehmen vor allem Höherqualifizierte teil!

die Motivation der Teilnehmenden: MOOCs weisen hohe

Abbrecherquoten auf. Was bedeutet das für die Angebote?

die Kompetenzen der Teilnehmenden: Bilden Fähigkeiten

zur Selbstorganisation die Voraussetzungen zur Teilnahme?

die Öffnung der Lerninhalte: Wem sollten die Lernmaterialien und Lerninhalte gehören?

die Personalisierung der Lerninhalte: Sind Big Data auch

in der Bildung ein Weg der Zukunft?

die Anerkennung von Lernerfolgen: Sind Open Badges

eine Ergänzung zu Abschlüssen und Zeugnissen? Bild: Chris Jobling

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Prognosen

zur weiteren Entwicklung

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Das Geschäftsmodell: Corporate Training?

Fast Company, November 2013

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Die Analyse: „MOOCs sind tot“!

personal manager, 1/2014 Quelle: Wikipedia

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Kontakt:

Dr. Jochen Robes

HQ Interaktive Mediensysteme GmbH,

Am Schloßpark 123, 65203 Wiesbaden

+49 611 – 99 212-0, [email protected]

Weiterbildungsblog: www.weiterbildungsblog.de

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Xing: https://www.xing.com/profile/Jochen_Robes

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