Motorradreise an die Costa Blanca

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Bericht einer Rundfahrt an der Costa Blanca mit dem Motorrad

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Eine von vielen spannenden Entdeckungen:

Das unwirklich auf einer Felsmauer balancierende

Castell de Guadalest.

Versteckte

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Die Costa Blanca bietet nicht nur Wasser, Strand und Sonne, sondern

im Hinterland auch eine wilde Bergwelt, skurrile Felsengebilde, Wein- und

Obstplantagen sowie einladende Städtchen. Und die kurvigen Straßen machen

die Region zum perfekten Motorradparadies auf kleinem Raum.

Text: Dr. Ingrid Gloc-Hofmann // Fotos: Helmut Hofmann, Dr. Ingrid Gloc-Hofmann

te Schonheiten

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Costa Blanca gilt als Inbegrif des pau­schalen Massentourismus mit Betten­burgen und Halligalli entlang der Küste. Der Einheimische José wird uns jedoch andere Facetten zeigen, versteckte Schön­heiten eines wunderbaren Landstrichs, der alles zu bieten hat, was Motorrad­fahrer in mediterrane Geilde zieht. Traumhafte, kurvenreiche Küstenstra­ßen mit Meerespanoramen, Pinienwäl­der und blumenreiche Gärten, fantas­tische Bergkulissen und skurrile Felsfor­mationen. Jede Menge Kurven und eine immense Vielfalt an unterschiedlichen Landschaftsräumen auf relativ über­schaubarem Gebiet erwarten uns.

José holt uns an unserem Hotel bei Dénia ab und übernimmt mit seiner blauen Street Glide die Führung. Wir trudeln entspannt hinterher und folgen

ab Dénia der Küstenstraße, die sich am Berg Montgó entlang­schlängelt, südwärts nach Les Rotes. Scharfkantiges Gestein prägt den Küstenabschnitt, eine reiche Flora und Fauna ließen ihn zum Naturreservat werden. Etwas weiter landeinwärts dann kringelt sich kurvenreich die Landstraße durch die Schluch­ten im Naturpark El Montgó, gespickt mit blendender Aussicht auf Dénia. Seit der frühesten Antike diente das Bergmassiv als Anhaltspunkt für die Seefahrer. 753 Meter hoch erhebt sich der Montgó direkt über dem Meeresspiegel wie eine riesige Felsmasse. Zum Naturpark er­klärt, führt ein Wanderpfad zu seinem Gipfel, und mitten durch die Bergmas­

sen windet sich eine kurvige Strecke, die Dénia mit Jávea verbindet.

Stracks geht es am anderen Ende des Naturparks über zahlreiche Serpentinen von der Höhe hinab zur Küste. Jede

Verlockend: Weißer Strand und glitzerndes

Meer in der Cala de la Granadella.

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Menge prächtiger Villen in blühenden Gärten beleben die Hänge; ganz ofen­sichtlich gehören die Bewohner nicht zu den Ärmsten. Ruhiger wird es an der Küstenstraße zum Cabo de San Martín. Ein berauschendes Panorama bietet sich uns von einem Aussichtspunkt in Por­tixol auf Buchten, vorgelagerte Inseln und das ewig blaue Meer. Gut vorstellen kann man sich das Taucherparadies, das sich dort unten laut José beindet. Wir ziehen vorbei am Cap Negre und Cap de la Nau, einem über Jahrhunderte wich­tigen Orientierungspunkt für die Schif­fahrt, zudem östlichster Punkt der Re­gion und der Baleareninsel Ibiza nächst­gelegener Ort des spanischen Festlandes. Ein Stichsträßchen bringt uns zum abgeschiedenen Strand der Cala de la Granadella, einer traumhaft schön ge­

schützten Felsenbucht, in der das Meer verführerisch im Sonnenlicht glitzert. Nach diesem Ab stecher biegt José in der Küstenregion von Benissa plötzlich in ein überdachtes Parkhaus ein. Hoppla, was wollen wir hier? Aha, dahinter liegt eine Bar. Die etwas unge­wöhnliche Lokalität ent­puppt sich als äußerst ange­nehm, es ist schattig kühl und die belegten Brötchen alias Bocadillos schmecken richtig lecker.

Hotelburgen und NaturDen 332 Meter hohen Steil­felsen Peñon de Ifach sieht man schon von weitem aus allen erdenklichen Richtun­gen. Verrückt, wie der zum Naturschutzgebiet erklärte Felsen, den man erwandern darf, in den Himmel ragt. Der nicht gerade beschei­denen Hochhaussilhouette der Stadt Calpe stiehlt er jedenfalls die Show. Trotz Hotelburgen ist es eine in­

teressante Stadt, denn sie kann sich rüh­men, innerhalb ihres Areals einen Salz­see und ein Flamingoparadies zu beher­bergen. Es folgt Altea, ein hübscher, erhaben gelegener Ort, vor dessen Stadt­kern eine kuriose russisch­orthodoxe Kirche auf die multikulturelle Szene der Gegend verweist. Die weißen Häuser und blauen Kuppeln des ursprünglich islamischen Städtchens heben sich male­risch vom felsigen Hintergrund ab.

Dann macht José einen Schwenk in Richtung Berge. Blubbernd gibt seine

Faszination Küste: Bei Les

Rotes gedeihen Küsten-

planzen (links). In Calpe

besticht der eindrucksvolle

Felsen Peñon de Ifach (re.).

Harley auf angenehm beruhigende Weise den Ton an. Hin und wieder wehen rockige Musikklänge aus seiner Anlage zu uns herüber. Ich komme aus dem Schauen nicht heraus, rundherum eröfnen sich tolle Panoramen, wilde Bergkulissen und bizarre Felsformatio­nen. An den Berghängen kleben kleine Ortschaften, hell und klar mit ihren weiß getünchten Häusern und kuppel­bekrönten Kirch türmen. Obwohl es überwiegend sonnig ist und sich an der Küste nur hier und da Wölkchen bilden,

Von Kap zu Kap zu markanten Felskulissen und Naturreservaten.

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landen plötzlich einige Regentropfen auf meinem Gesicht. Es sind nur wenige und ich beginne sie zu zählen. Eins, zwei … weiter als bis zehn komme ich nicht – dennoch, welch eine Wohltat. Wieder an der Küste, erblicken wir bald die Sky­line der Megacity Benidorm. Ein Hoch­haus­Hotel konkurriert mit dem an­deren, jedes will das erste sein, vor dem Meereshorizont dem Himmel zuzu­streben. Auch wenn ich dort nicht woh­nen wollte, aus der Entfernung bietet sie einen imposanten Anblick. Auch mit den Tunnels von Mascarat haben Bau­meister Beeindrucken des geschafen. Auf der Strecke von der Küste ins Hin­terland von Benissa meistern wir mit diesen Felsdurchbrüchen eine impo­sante, steile Schlucht.

Das Meer im BlickHeiß gebärdet sich das Wet­ter am folgenden Tag. Die Sonne strahlt und beschert uns satte 32 Grad. Unser Ziel sind die Berge, doch die Hofnung auf mildere Tem­peraturen schwindet schnell. Nur wenige Kilometer Luft­linie von Dénia entfernt steigen die ersten Kurven schnell an, und gleich nach Benissa biegen wir auf eine Kringelstraße durch die Serra de Bérnia und Serra del Ferrer ab. Zwar sind wir schon im Hinterland, den­noch gewährt uns die hoch­gelegene Route ferne Aus­blicke hinüber aufs Meer. Bei El Vicario schwin gen wir unter majestätischem Bergmassiv mit bedrohlich felsigen Spitzen auf herr­lichen Serpentinen, die uns immer weiter hinauftragen. Dem Himmel ganz nah geht es dann zum Aussichtspunkt Cases de Bérnia. Perfekt mit Blick auf die Küste ausge­richtet, beindet sich dort un­terhalb einer Felswand ein einladendes Lokal, wohin Einheimische an Wochen­enden zur Sommerfrische

und zum Plausch mit Freunden und Fa­milie gerne pilgern. Heute ist nichts los, wir sind die einzigen Be sucher und so genießen wir die weite Stille und das beeindruckende Panorama.

Ganz anders dann die mittägliche Ortsdurchfahrt durch das Gewusel in den geschäftigen Städtchen Jalón und Alcalalí. Doch bald schon kehren wir wieder ein in ruhigen Geilden, kringeln uns von Bergspitze zu Bergspitze, immer dem Geblubber von Josés Harley hinter­her. Unentwegt wechseln faszinierende Panoramen, scharfe Berggrate mit her­vorstechenden Spitzen, kurvige Passstra­ßen mit Schluchten und Tälern ab, die saftig grün, mit Pinien bewachsen und mit Terrassen bestückt sind, auf denen Orangen, Wein und Oliven an geplanzt

„Time for Adventure!“ lautet das Motto von José Ramón Fernández Garcías Motorradreisen-Programm entlang der „Weißen Küste“. Vorbei an hell schimmernden Sand-stränden, über mit Pinien bewachsene Berge, entlang spektakulärer Steilküsten, durch verwunschene Dörfer und vorbei an Olivenfeldern und Orangenplantagen führen die Routen. José spricht perfekt Deutsch und Englisch. Der gebürtige Spanier lebt nach 20 Jahren Aufenthalt in Deutschland seit vielen Jahren wieder in seiner Heimat und bietet nun Motorradtouren an der Costa Blanca an. Als Tourguide begleitet er seine Gäste zu all den Highlights der Region, gibt aber auch Tipps und Infos an diejenigen, die lieber auf eigene Faust fahren möchten. Wer ohne Motorrad angereist ist, kann sich auch eins mieten. Zur Verfügung stehen Maschinen von Harley-Davidson und BMW. Josés Servicepakete be-inhalten Landkarten und Infomaterial und werden nach den individuellen Wünschen des Gastes ausgearbeitet. Selbstverständlich gehört bei Bedarf auch die Vermitt-lung von Unterkünften dazu. Weitere Infos am Telefon +34-625 11 40 40 oder auf der Homepage www.spanish-motorcycle-experience.com

INFO // Motorcycle Experience auf Spanisch

Eine Skyline jagt die andere: Hochhäuser und Bergsilhouetten.

Spektakuläre Ausblicke und Strecken:

In der Serra de Bérnia und der Serra

del Ferrer toppt eine Serpentinenstraße

die andere (oben). Am Coll de Rates

krönt ein prächtiges Panorama bis zum

Meer bei Calpe und in Mascarat die

Tour (oben rechts und unten).

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werden. Am 780 Meter hohen Coll de Rates gönnen wir uns eine Pause. Von diesem spitzen Berggrat blickt man hinab auf die gigantischen Passstraßen, die von zwei Seiten das Joch ansteuern. Die Sonne brennt unerbittlich, was uns in das schattige Terrassenlokal dort oben am Berg treibt, von wo wir große Teile der Strecken, die wir soeben hinter uns gebracht haben, nochmals begutachten.

Mit dem Bergdorf Castell de Guada­lest erwartet uns das nächste Highlight. Exponiert liegt es auf einem felsigen

Kamm zwischen den Bergketten von Aitana und la Xortà. Zwar derart am Fremdenverkehr orientiert, dass man um eine Busladung voll von der Küste an­transportierter Pauschaltouristen nicht herumkommt, dennoch ist es sehr se­henswert, wie die Burg auf scharfe Berg­grate platziert wurde. Aus der Entfernung ein kurioses Bild, kaum vorstellbar, wie das Kastell zu erreichen ist, es sei denn über eine Hühnerleiter. Bei näherer Be­trachtung lüftet sich das Geheimnis. Der alte Ortskern ist nur zu Fuß erreich­

bar und die Burg selbst über einen anstei­genden Tunnel durch den Fels, den die Burgruinen und ein markanter Glocken­turm krönen. Guadalest wurde von den Mauren gegründet, die auf Terrassen an den umliegenden Berghängen Getreide planzten. Auch heute noch werden die Anbaulächen mit den von den Mauren gebauten Gräben bewässert.

Immer tiefer ins LandUnzählige weitere Routen, insbesondere ins Hinterland von Benidorm und Ali­cante, macht uns José schmackhaft. Alcoi liegt spektakulär an einer massigen Fels­wand, ein sagenhaft über einer Schlucht schwebendes Städtchen, dessen Zufahrt, das versteht sich von selbst, äußerst kur­venreich ist. Aufgrund des abschüssigen Geländes verbinden zahlreiche Brücken

die einzelnen Stadtteile. Be­kannt ist Alcoi besonders für das Fest der Mauren und Christen, das spektakulär im April gefeiert wird. Und um die Superlative voll zu machen, Alcoi ist das Ein­gangstor zu zwei Natur­parks, zur Serra de Mariola und zum Car rascal de la Font­Roja. Bis 1000 Meter schwingen sich dort die Bergsträßchen hin auf in einsame, karge Bergwelten.

Noch weiter im kargen Hinterland schließt die Re­gion Vinalopó an. Ein Ge­biet voller Zeugnisse der wechselvollen Geschichte der iberischen Halbinsel. Die Route der Burgen führt ent­lang des Flusses Vinalopó zu beeindruckenden Festungs­bauten arabischen Ursprungs, die nach der Reconquista und der Vertreibung des Al­Andalus ein kastilisches Aussehen angenommen ha­ben. Majestätisch erheben sich die zin nenbekrönten Festungen Ca stalla und

José immer hinterher:

Die Berggrate der Serra

de la Xortà, (links) und

auf der Pano ramastraße

bei Dénia (rechts).

Mauren und Christen schufen wehrhafte Kastelle und Ortschaften

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Biar. Biar thront auf einem 745 Meter hohen Steilfelsen über dem Vinalopó und kontrolliert in perfekter Weise das Tal zu Castalla. Villena mit dem monu­mentalen Kastell Atalaya mar kiert die

Grenze zwischen dem Inland und der Mittelmeerküste. Unverwech­selbar auch ist im obe ren Tal des Vinalopó die Silhouette der mau­rischen Burg von Sax. Nachdem sie von Jaume I. erobert worden war, ging sie in die Hände des spanischen Ritterordens von Calatrava und kurz danach an die kastilische Krone über.

Zurück an der KüsteDas Küstenstädtchen Dénia neh­men wir zum Schluss eingehend unter die Lupe. Am Hafen liegen

Yachten und Fähren vor Anker, die zu den Balearen verkehren. An der schmu­cken Hafenpromenade entdecken wir Dragos, jene Drachenbäume, die nur auf den Kanarischen Inseln zu inden sind.

Ob sie wohl jemand aufs spanische Fest­land entführt hat? Die Altstadt prunkt mit dem ehemals maurischen Castillo und schmucken Gassen, in denen es abends lebendig zugeht. Zahlreiche Straßen lokale reihen sich in den Häuser­schluchten eng aneinander. In den Som­mermonaten, so José, bekommt man kaum einen Sitzplatz und wenn, darf man nicht wählerisch sein. Außerhalb der Saison aber suchen wir uns ein hüb­sches Lokal nach unserem Gusto aus und genießen Tapas mit diversen Fisch­ und Meeresfrüchtespezialitäten; das An­gebot ist groß. Bei lauen Abendtempera­turen und unter dem sanften Licht der Straßenlaternen beschließen wir die wunderbaren Tage an der Costa Blanca mit José, der uns so charmant „seine“ Region gezeigt hat.

Relaxen unter Palmen: Am Abend lockt der Pool

in der Gartenanlage des Dénia Marriott Resort.

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AllgemeinesCosta Blanca, die weiße Küste, ist keine historisch gewachsene Region oder ein geograischer Begrif, sondern eine seit den 1950er-Jahren touristisch ge-bräuchliche Bezeichnung für den spanischen Küstenabschnitt der Provinz Alicante, der sich zwi-schen Dénia im Norden und Pilar de la Horadada im Süden erstreckt. 219 Kilometer Küste, 300 Sonnentage pro Jahr, ein mildes mediterranes Klima, eine herrliche Vegetation, abwechs-lungsreiche Strände und Buchten sowie ein einmaliges, noch un-berührtes bergiges Hinterland machen die Costa Blanca zum Tourismusmagneten. An der Küste reihen sich Touristenhoch-burgen wie Calpe oder Benidorm mit gigantischen Hotelbauten auf. Etwa fünf Millionen Besucher kommen pro Jahr, um Sonne, Strand und Meer zu genießen, was für die Region ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor ist.

Doch trotz dieser touristischen Künstlichkeit hat die Region mit ihrem Hinterland eine große öko-logische Faszination. Entlang der Küste gibt es zahlreiche abge-schiedene und reizvolle Buchten,

Naturparks mit einer artenreichen Fauna und Flora, Palmenhaine und Salinen. Das Hinterland, von touristischen Einrichtungen noch fast vollständig unberührt, glänzt mit immens abwechslungsreichen Bergformationen, Obst-, Oliven- und Weingärten. Auch als Oran-genküste wird die Costa Blanca gerne bezeichnet, denn es blüht das ganze Jahr. Von Oktober bis April herrscht Haupterntezeit für Mandarinen und Orangen und zwischen Januar und Anfang März ist Mandelblütezeit. Noch ein Plus: Die Weltgesundheitsorgani-

sation WHO gar bescheinigt der Costa Blanca das beste und ge-sündeste Klima der Welt. Das Heil-klima dieser Region lindert nach-weislich Krankheiten wie Rheuma, Gicht und Atemleiden.

Auch die historische Bedeutung des Landes ist bemerkenswert. Zeugnisse aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte berichten

von hochstehenden Kul-turen, die sich in dem fruchtbaren Landstrich niedergelassen haben. Höhlenmalereien aus der Zeit um 6000 v. Chr. folgt die Epoche der iberischen Siedler, die das Wissen der Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien mit-brachten. Um 500 v. Chr. eroberten die Karthager das Land und 201 v. Chr. iel es an die Römer, die eine lange Zeit des Frie-dens und Wohlstands ein-läuteten. Ab dem 8. Jahr-hundert folgte die Herr-schaft der Mauren, die ebenfalls von kultureller und wirtschaftlicher

Blüte gekennzeichnet war. Die Dörfer und Städtchen, sowohl an der Küste als auch im Bergland, sind alte gewachsene Orte meist arabischen Ursprungs. Gegründet in der muselmanischen Ära, wur-den sie im 13. Jahrhundert wäh-rend der spanischen Reconquista, der Wiedereroberung des Landes durch die Christen, übernommen und nach christlich-kastilischen Maßstäben um- und ausgebaut. Viele dieser Städte weisen intakte Altstädte und meist auch mäch-tige Kastelle auf, die von der

wechselvollen Geschichte ihres Landes berichten. Und die „Fiesta de Moros y Cristianos“, das Fest der Mauren und Christen, wird bis heute in vielen Orten mit Begeis-terung begangen.

HighlightsZu diesen historischen Küsten-orten, die von der arabisch-christ-lichen Vergangenheit geprägt sind, gehören Dénia und Jávea, zwei durch Rosinenhandel in der Vergangenheit zu Wohlstand ge-kommene Städte. Auch Calpe hat eine sehenswerte Altstadt, ob-gleich sie auf den ersten Blick von modernen, touristischen Hoch-häusern dominiert wird. Faszinie-rend aber ist die Stadtsilhouette schon wegen des beeindrucken-den Felsens Peñon de Ifach und des inmitten der Stadt gelegenen Salzsees, in dem sich Flamingos und Zugvögel tummeln. Wer sich näher für die bezaubernden alten Städtchen mit ihren weiß getünch-ten Häusern und blauen Kirchen-kuppeln vor schöner Landschafts-kulisse interessiert, der sollte Altea, Benissa, Teulada und Moraira ansteuern. Das Hinter-land lockt mit dem Vall de Pop und seinen histo rischen Ortschaf-ten wie Alcalalí, Castell de Castells, Callosa d’en Sarrià und Benimantell. Ein Muss ist

das Valle de Guadalest mit dem sehenswerten Bergort Guadalest und weiter im Westen Alcoi, das Aufsehen erregend zwischen Schlucht und Felshang klebt. www.denia.net www.xabia.org www.calpe.es www.alcoiturisme.com

Freunde außergewöhnlicher Landschaftsformationen werden auf ihre Kosten kommen, denn die Region ist gespickt mit faszi-nierenden Felsen und Bergmas-siven wie der Serra de Bérnia, Serra del Ferrer, Serra de la Xortà und der 1558 Meter hohen Serra d’Aitana mit ihrer spekta-kulären Bergwelt. Bis ans Meer reichen die Gebirgsketten, gehen in Schwindel erregende Steilküs-ten und Buchten voller Kiesel-steine und kristallklarem Wasser über. Gebiete, die zu Recht zu Naturparks erklärt wurden und die auch Naturfreunde begeistern werden. Die Highlights sind der Parque Natural del Montgó, Parque Natural del Peñon de Ifach und Parque Natural de Serra Gelada. An der Küste vor azurblauem Meer begeistern das Microreservat de Flora Les Rotes, das Cap de Sant Antoni und Cap de la Nau mit der Bucht Cala Granadella. Höhlen, zugleich

ALICANTE

Dénia

Alcalalí

Benissa

Calpe

Altea

Benidorm

La Nucia

Alcoi

AlbaidaPego

Ontinyent

MonòverEl Campello

Novelda

Sant Vicent del Raspeig

Onil

Castalla

Xixona

Villena

PetrerElda

Banyeres de Mariola

Callosa d‘en Sarrià

La Xara

Gata de Gorgos

Benitatxell

La Granadella

Moraira

Parcent Xaló

PinosEl Vicario

Tàrbena

BolullaGuadalest

AlcolejaBenasau

Barchell

PolopBiar

Sax

Els Almeraders

AigüesBusot

Relleu

Benilloba

Cases del Salt Benimantell

Jávea

Les Rotes

Almaens△

736Maigma

1296

Àguila△

982

Orxeta△

678

Laguna de Salinas

Mittelmeer

Embassement de Beniarrés

Penyal d‘lfac

Cap Negre

Cap de la Nau

AP-7

Port de Biar815

Port de la Carrasqueta

1020

Port d‘Ares966

Port de Tudons1000

Coll de Rates780

E

10 km

Madrid

Lissabon

Einladendes Terrassenrestaurant an der Cala de la Granadella.

Nur für Schwindelfreie: die kurvige Passstraße Coll de Rates.

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Zeugnisse prähistorischer Besied-lung, durchziehen das Gebiet wie die Cova de les Calaveres und die Cova de les Rates Penades de Moraira. Eine Oase in den eher trockenen Bergen Alicantes ist der Wasserfall Fonts de l’Algar, eine Quelle, die die Felder von Callosa d’en Sarrià und Polop de la Marina bewässert, auf denen sich die berühmten Obst- und Weingärten beinden. www.cma.gva.es www.parquesnaturales.gva.es

Klima und ReisezeitDie Region Costa Blanca prägt ein mildes mediterranes Klima mit einladenden Tagestemperaturen von 14° bis 17° C im Winter und 28° bis 30° C im Sommer. Grund-sätzlich ist die Gegend ein Ganz-jahresziel für Motorradfahrer mit der kleinen Einschränkung der Hauptreisemonate Juli und August sowie der Wintermonate, in de-nen insbesondere im Bergland die Temperaturen durchaus in den Keller rutschen können und auch Regen nicht selten ist. Am beständigsten geben sich der Spätsommer und Frühherbst mit einem ausgeglichenen Klima.

AnreiseAm bequemsten ist sicher die Anreise mit dem Flugzeug, wobei man dann vor Ort bei José Motor-räder mieten kann. Die Flughäfen Valencia im Norden und Alicante im Süden werden von Deutsch-land aus angelogen. Bei Anreise mit dem eigenen Motorrad ist die schnellste Variante die Fahrt ab der französisch-spanischen Grenze auf der meist kostenfreien Autobahn AP-7.

Geld

Das Benzin ist in Spanien günsti ger als in Deutschland. Die Ver köstigung in Cafés, Bars und ein-fachen Restaurants ist preislich ebenfalls sehr ansprechend. In Nobellokalen schnel-len die Preise aller-dings nach oben. Ähnlich verhält es sich mit den Hotels. Niveau und Ausstat-tung sind in der Regel ausgezeichnet, die Preise variieren entsprechend. Ein Doppelzimmer kann zwischen 60,– und 150,– Euro aufwärts kosten.

Motorrad fahrenDen Reiz der Region Costa Blanca machen die kontrastreichen Strecken an Küsten und im ber-gigen Hinterland aus. Kurvig und versehen mit fantastischen Aus-sichten sind die Küstenstraßen. Lebendig ist der Verkehr in den Küstenorten, die Größeren jedoch lassen sich auf Umgehungsstra-ßen umfahren. Landschaftlich vielfältig sind die Strecken im Hin-terland. Ge boten werden eine Unmenge an Kurven und Serpen-tinen, Steilaufahrten und Pano-ramaetappen. Und das Schönste: Der Verkehr ist so gering, dass man ihn als kaum vorhanden bezeichnen kann.

Essen und UnterkunftDie regionale Küche ist äußerst schmackhaft und abwechslungs-

aus Knoblauch, Olivenöl und Salz; ebenso Oliven und die kalte Suppe Gazpacho. Mit Tapas kann man sich durch die Band-breite all dieser Köstlichkeiten hindurch kosten und als Nach-speise, wie schon zu maurischer Zeit, süße Kreationen aus Honig und Mandeln genießen.

Unterkünfte konzentrieren sich entlang der Küste und in den Küstenorten. Hotel- und Apparte-mentanlagen sowie Pensionen gibt es in allen Kate gorien. Das Angebot ist riesig. Die größten Touristenzentren mit Mega-Hotel-bauten sind Calpe und Benidorm. Man kann es in den kleineren Orten aber durchaus ruhiger und stilvoller haben. Das Hinterland und die Berge sind in Bezug auf Hotels noch sehr unberührt. Uns hat es sehr gut gefallen im Hotel Dénia Marriott Resort nahe Dénia unterhalb des Berges Montgó. www.lasellagolfresort.com

Landkarten und Reiseführer• Costa Blanca. Die Küste und

das Inland von Alicante, von Rafa Pérez Sánchez, Triangle Postals SL, 2010, ISBN 978-84-8478-439-5, 11,90 Euro

• Marco-Polo-Karte Costa Blanca,

1:200.000, ISBN 978-3-8297- 4046-3, 8,99 Euro

Wichtige AdressenInformationen zur Costa Blanca, den Küstenorten und dem Hinter-land erhalten Sie unter www.spain.info/de www.costa-info.de www.infocostablanca.com

Auslandsvorwahl: 00 34

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reich und weist eine Mischung aus mediterranen, ländlichen und muselmanischen Einlüssen auf. Typische Zutaten sind Reis, Ge-müse und Fisch. Die bekannteste Spezialität ist die Paella, ein in Safran gekochtes Reisgericht mit Meeresfrüchten, Huhn, Schwein und Kaninchen. Fideuá ist eine Sonderform der Paella, bei der anstatt Reis Fadennudeln Ver-wendung inden, die mit Fisch und Meeresfrüchten garniert wer-den. In den Bergregionen kom-men auch deftige Eintöpfe mit Schweineleisch, Reis, Bohnen und Kichererbsen auf den Tisch. Als Vorspeise wird gerne Aioli genommen, eine kalte Creme

Durch die Tunnel von Mascarat.

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