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Motorradtest 2,3 2,4 2,6 2,2 2,3 2,2 2,6 HONDA NC 700 S (RC61) Wirtschaftlicher Allrounder (35 kW/48 PS) assgenau für die neu geschaffene Führerscheinklasse A2 (bis 35 kW) hat die seit 2012 erhältliche Honda NC 700 S auf Anhieb den Sprung auf Rang 2 der Motorradzulassungsstatistik geschafft. 2013 wurde sie fast 2300-mal verkauft. Der günstige Anschaffungspreis von zuletzt 5.730 €, der niedrige Kraftstoffverbrauch und die überschaubaren Wartungskos- ten zeichnen die NC 700 S als wirtschaftlich vernünftigen Allrounder aus. Dafür ist sie einfach aber pfiffig ausgestattet und verfügt über einen elastischen wenn auch wenig leistungsstarken Motor mit beschränkter Drehfreude. Für Fahranfän- ger und vernunftorientierte Motorradfahrer ist die unkomplizierte Maschine dank der einfachen Handhabung und Technik in gleicher Weise sinnvoll. Dabei bietet die NC für die meisten alltäglichen Anwendung Fahrspaß, der wegen der Kombi- bremse mit serienmäßigem ABS auf der Seite der Sicherheit ungetrübt bleibt. Auch wenn der wenig veränderte Nachfolger in Form der NC 750 S für 2014 bereits angekündigt ist, wird sich die NC auch als Gebrauchtmaschine bleibender Beliebtheit erfreuen. Konkurrenten: (jeweilige Modelle mit 35 kW) BMW F 800 R, Honda CB 500 F, Kawasaki ER-6n, Suzuki Gladius, Suzuki GSR 750, Yamaha MT-03, Yamaha XJ6 gut in Wirtschaftlichkeit und Preis-Leistung, gelungener Allrounder mit großem serienmäßigen Staufach, stabiles Fahrwerk, wirksame Brem- sen mit serienmäßigem CBS-ABS Motor in den oberen Gängen etwas durchzugsschwach, einfache Se- rienausstattung. Alltagstauglichkeit Ergonomie Antrieb Fahrverhalten Sicherheit P Stand: Dezember 2013 Text: Ruprecht Müller

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Motorradtest

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HONDA NC 700 S (RC61) Wirtschaftlicher Allrounder (35 kW/48 PS)

assgenau für die neu geschaffene Führerscheinklasse A2 (bis 35 kW)

hat die seit 2012 erhältliche Honda NC 700 S auf Anhieb den Sprung

auf Rang 2 der Motorradzulassungsstatistik geschafft. 2013 wurde sie

fast 2300-mal verkauft. Der günstige Anschaffungspreis von zuletzt

5.730 €, der niedrige Kraftstoffverbrauch und die überschaubaren Wartungskos-

ten zeichnen die NC 700 S als wirtschaftlich vernünftigen Allrounder aus. Dafür

ist sie einfach aber pfiffig ausgestattet und verfügt über einen elastischen wenn

auch wenig leistungsstarken Motor mit beschränkter Drehfreude. Für Fahranfän-

ger und vernunftorientierte Motorradfahrer ist die unkomplizierte Maschine dank

der einfachen Handhabung und Technik in gleicher Weise sinnvoll. Dabei bietet

die NC für die meisten alltäglichen Anwendung Fahrspaß, der wegen der Kombi-

bremse mit serienmäßigem ABS auf der Seite der Sicherheit ungetrübt bleibt.

Auch wenn der wenig veränderte Nachfolger in Form der NC 750 S für 2014

bereits angekündigt ist, wird sich die NC auch als Gebrauchtmaschine bleibender

Beliebtheit erfreuen.

Konkurrenten: (jeweilige Modelle mit 35 kW) BMW F 800 R, Honda CB 500 F,

Kawasaki ER-6n, Suzuki Gladius, Suzuki GSR 750, Yamaha MT-03, Yamaha

XJ6

gut in Wirtschaftlichkeit und Preis-Leistung, gelungener Allrounder mit großem serienmäßigen Staufach, stabiles Fahrwerk, wirksame Brem-sen mit serienmäßigem CBS-ABS

Motor in den oberen Gängen etwas durchzugsschwach, einfache Se-rienausstattung.

Alltagstauglichkeit

Ergonomie

Antrieb

Fahrverhalten

Sicherheit

P

Stand: Dezember 2013 Text: Ruprecht Müller

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Der Tank liegt im Rahmen unter dem Fahrersitz, der Tankstutzen unter der hochklappbaren Beifahrer-sitzbank.

ALLTAGSTAUGLICHKEIT

Abmessungen/wichtige Daten

Als Mittelklasse-Allrounder ist die NC 700 S mit 2,2 m relativ

lang. Höhe und Breite sowie das Gewicht der fahrfertigen

Maschine von 215 kg entsprechen dem Klassenstandard.

Trotz des relativ kleinen Tankvolumens von 14,1 Liter

sind dank eines Tourenverbrauchs von nur etwa 3,5 l/100 km

theoretische Reichweiten von ca. 400 km als gut zu

bewerten. Auch die Zuladung von 209 kg ist für einen

Allrounder der Mittelklasse vorteilhaft. Der niedrige

Schwerpunkt, der sich aus der starken Frontneigung des

Motors und der geschickten Unterbringung des Tankes unter

der Sitzbank ergibt, erleichtert den Umgang mit der NC 700 S.

Die horizontale Schwerpunktlage ist relativ weit hinten. Auf dem Vorderrad lasten nur 48% (unbeladen) bzw.

45% (mit Fahrer) des Gesamtgewichtes. Dadurch erscheint die Lenkung etwas indirekt. Ein gemittelter

Wendekreis von 6,1 m (links 5,9 m/rechts 6,2 m) ist für einen Allrounder relativ groß. Ein weiterer Lenkeinschlag

würde das langsame Durchfahren enger Kurven erleichtern.

Verarbeitung

Die Verarbeitung entspricht weitgehend dem aktuellen Standard dieser Motorradklasse.

Innenverkleidungen und deren Befestigungen, Rahmen und Lackierung sowie die Verlegung von Kabeln und

Bremsleitungen sind besonders für die günstige Preisklasse gut. Der zweiteilige Auspuff besteht vollständig aus

rostfreiem Stahl.

An Kunststoffteilen der Verkleidung sind einige Kanten nicht ausreichend entgratet. Einzelne Schweißnähte

am Rahmen sind etwas auffällig und ungleichmäßig.

Allgemeines Handling (Parken, Rangieren, Tanken)

Das allgemeine Handling mit der NC 700 S ist auch für zierliche

Personen nach wenig Übung unkompliziert.

Die hinteren, großen Griffe sind gut zugänglich und

erlauben beim Rangieren verschiedene Griffmöglichkeiten und

einen soliden Halt. Die aufgerichtete Maschine lässt sich leicht

bewegen, der Antrieb verursacht keinen spürbaren Widerstand.

Das Aufrichten der Maschine vom Seitenständer in die

Vertikale erfordert etwas Kraft. Das Maschinengewicht wird

zudem ab größerer Schräglage deutlich spürbar. Auch der

relativ schmale Lenker erfordert beim Rangieren erhöhten

Kraftaufwand; er. lässt nur nach links eingeschlagen und

verriegeln, dabei hakt das Kombischloss gelegentlich.

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In das Gepäckfach vor dem Fahrersitz passt ein großer Integralhelm

Das Betanken über den Stutzen unter der aufklappbaren Beifahrersitzbank ist je nach Fahrzeugbeladung

aufwendig. Gegebenenfalls muss Gepäck abgenommen werden. Das Tanken selbst erfordert Vorsicht, damit kein

Kraftstoff herausspritzt. Gravierend für das alltägliche Handling ist das Fehlen eines serienmäßigen

Mittelständers. Dieser ist allerdings als sehr empfehlenswertes Zubehör für 177 € erhältlich. Der Seitenständer ist

relativ weit hinten angeordnet, wodurch für das Ausklappen des Ständers im Sitzen das Bein weit nach außen

gedreht werden muss.

Gepäckunterbringung/Tourentauglichkeit

Die NC 700 S eignet sich trotz der einfachen Serienausstattung

neben dem Alltagsgebrauch auch für Touren.

Das große, voluminöse Staufach in der Tankattrappe vor

dem Fahrer ist einzigartig und für den alltäglichen Gebrauch

genial. Es nimmt selbst große Integralhelme auf. Zusätzlich kann

ein Riementankrucksack einfach angebracht werden. Als

Zubehör werden Gepäckbrücke, Kofferträger, Koffersatz und

Topcase angeboten (Gesamtkosten 1.166 €).

Am Heck fehlt eine serienmäßige Gepäckbrücke. Lediglich

einzelne Haken an den Beifahrergriffen ermöglichen die

Fixierung von Gepäckrollen auf der Beifahrersitzbank.

Serienausstattung

Die Serienausstattung der NC 700 S ist bezogen auf den günstigen Anschaffungspreis angemessen.

Neben der Zeituhr im Display ist die Warnblinkanlage als besondere Serienausstattung hervorzuheben.

Der für das alltägliche Handling (sicheres Abstellen des Fahrzeugs) und für Wartungsarbeiten an der

Antriebskette dringend erforderliche Mittelständer ist nicht serienmäßig. Der Handbremshebel ist in seiner Weite

nicht einstellbar, was für kleine Hände notwendig wäre. Die Federbasis von Vorderradgabel und Federbein lassen

sich nicht einstellen. Zudem wäre eine serienmäßige Gepäckbrücke wünschenswert.

Wartung (durch den Fahrer)

Qualität und Umfang des Bordwerkzeugs entsprechen dem Honda-Standard.

Wegen der kleinen Verkleidung und der guten Zugänglichkeit des Motors sind die meisten Kontroll- und

Wartungsarbeiten leicht durchzuführen. Honda beschreibt in dem umfangreichen Fahrerhandbuch alle wichtigen

Arbeiten wie Verkleidungsdemontage und -montage, Öl-, Ölfilter-, Zündkerzen-, Lampen-, Sicherungs- und

Luftfilterwechsel, sowie Kontrolle von Ölstand, Reifendruck, Bremsbelagstärke, Bremsflüssigkeitsstand und

Kettenspannung. Auch der Aus- und Einbau der Räder wird beschrieben.

Die Wartungshinweise im Fahrerhandbuch sind etwas unübersichtlich. Aus- und Einbau der Räder sowie die

Einstellung der Kettenspannung werden durch das Fehlen des serienmäßigen Mittelständers erschwert. Gleiches

gilt für die Ölstandskontrolle, die zudem bei kaltem Motor ein relativ aufwendiges Prozedere erfordert.

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Die Abmessungen ermöglichen Personen unterschiedli-cher Größe eine angenehm aufrechte Sitzposition.

ERGONOMIE

Sitzposition Fahrer

Die Abstände zwischen Lenker, Sitzbank und Fußrasten

erlauben einem weiten Bereich unterschiedlich großer Per-

sonen eine passende Sitzposition.

Sitzbankausformung sowie Sitzbankhöhe und

-länge ermöglichen unterschiedliche Sitzpositionen mit

gutem Kontakt zur Maschine. Auch Lenkerposition, -

kröpfung und -breite ermöglichen den meisten Personen

eine aufrechte, komfortable und entspannte Sitzposition.

Für sehr kleine Personen werden im Zubehör sogenannte

Tieferlegungskits angeboten. Die Ergonomie des Fahrers

wird durch einen Beifahrer nicht gestört.

Je nach Fahrergröße und Armhaltung ist die nutzbare

Fläche der Rückspiegel etwas klein.

Ergonomie für den Beifahrer

Die Sitzbank ist zweigeteilt, der Beifahrersitz wird zum Tanken hochgeklappt.

Die Beifahrersitzbank stellt eine vollwertige Sitzfläche bereit. Wegen des niedrigen Hecks ist das Aufsteigen

für den Beifahrer einfach. Die Fußrasten sind gut positioniert und ausreichend groß.

Die Sitzbank ist im hinteren Bereich etwas schmal. Die seitlichen Haltegriffe liegen zu dicht neben dem

Polster und sind zudem etwas zu kurz. Deswegen können sie nur seitlich gegriffen werden, wodurch das

Festhalten auf Dauer anstrengend wird.

Armaturen

Die Bedienelemente entsprechen weitgehend zeitgemäßem Standard in dieser Fahrzeugklasse.

Der Blinkerhebel unter dem Hupenknopf kann nach kurzer Eingewöhnung leichter und schneller bedient

werden, als bei der bisher üblichen Anordnung.

Handbrems- und Kupplungshebel sind nicht einstellbar, der Handbremshebel ist für kleine Hände etwas zu

weit.

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Die Anzeigen sind einfach und übersichtlich. Wünschenswert wären eine zusätzliche Gang- sowie eine Kraftstoffreststreckenanzeige.

Anzeigen

Kontrollanzeigen über dem LCD-Display sind geschickt

positioniert und gut erkenn- und ablesbar. Auch die Digitalanzeigen

für Geschwindigkeit und gefahrener Wegstrecke sind gut ablesbar.

Die Anzeigen sind auf ein Minumum beschränkt.

Wünschenswert wären zusätzliche Anzeigen für den eingelegten

Gang sowie der Reststrecke, die mit der vorhandenen Tankfüllung

zu erwarten ist. Tankfüllstand- und Drehzahlanzeige sind

darstellungsbedingt etwas ungenau. Die Anzeigen zum

Tankfüllstand stellen teilweise fehlerhaft oder zumindest verwirrend

dar.

Vibrationen

Über alle Drehzahl- und Lastbereiche spürbare aber wenig störende, weiche Motorvibrationen. Sicht in den

Spiegeln wird dadurch nicht beeinflusst. Fahrwerk und Antrieb ohne Vibrationen.

Fahrkomfort/Windschutz

Der Fahrkomfort entspricht allgemeinen Standards der Klasse der unverkleideten Mittelklasse-Allrounder.

Die kleine serienmäßige Verkleidungsscheibe bietet wenig Windschutz. Zudem ist sie nicht einstellbar.

Dadurch entstehen am Helm deutliche Windgeräusche bei Geschwindigkeiten über 100 km/h. Eine höhere und

breitere Windschutzscheibe wird als Zubehör für 99 € angeboten. Auch die übrige Verkleidung bietet wenig

Windschutz.

MOTOR/ANTRIEB

Motorstart

Der Anlasser startet den Motor unabhängig von den Betriebs- und Umgebungstemperaturen zuverlässig und

schnell. Der kalte Motor läuft anschließend mit leicht erhöhtem Leerlauf relativ leise und ohne Vibrationen.

Leistungsentfaltung/Motorcharakteristik

Die Leitungsausbeute des 670 cm3 großen Motors ist mit 35 kW relativ gering. Wettbewerbsmodelle mit ver-

gleichbaren Hubräumen präsentieren deutlich höhere Leistung. Deswegen wirkt der Motor wenig angestrengt und

im unteren Last- und Drehzahlbereich souverän – zudem ist eine hohe Laufleistung zu vermuten.

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Sehr gleichmäßige Leistungsentfaltung, guter Drehmomentverlauf über den gesamten nutzbaren

Drehzahlbereich. Anfahren und Langsamfahrt sowie niedertouriger Motorbetrieb wird durch die

Leistungscharakteristik und die gut bedienbare, gleichmäßig greifende Kupplung erleichtert.

Der Motor wirkt wenig dynamisch, eine sportliche Fahrweise erfordert häufigen Gangwechsel.

Gewöhnunsgbedürftig ist der Umstand, dass die Motordrehzahl mit Erreichen des roten Bereichs abrupt begrenzt

wird. Für schwierige Fahrsituationen wie z. B. beschleunigte Überholmanöver fehlt damit eine letzte

Leistungsreserve, da im Zweifelsfall zuerst schnelles Hochschalten erforderlich wird. Grundsätzlich sollte eher

niedertourig gefahren werden.

Fahrleistungen

Die Fahrleistungen entsprechen dem

Klassenstandard der 35-kW-Maschinen

und den Erwartungen an die Leistungs- und

Gewichtsdaten.

Die Beschleunigung von 60 auf 100

km/h dauert im 5. Gang 6,7 sec. Damit sind

die Fahrleistungen noch befriedigend. Die

Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist

relativ gering.

Kraftstoffverbrauch

Dem unspektakulären, wenig dynamischen

Motorleistungscharakter steht ein

zurückhaltender Kraftstoffkonsum

gegenüber.

Die NC 700 S zeigt durchgängig

geringe Kraftstoffverbräuche. Auf der

Landstraße ist ein Tourenverbrauch von 3,5

l/100 km/h, auf der Autobahn von 4,4 l/100

km leicht erreichbar. Innerorts werden mit

Stopp-and-Go-Phasen ca. 4 l/100 km verbraucht.

Laufkultur/Vibrationen/Geräusche

Der Motor ist mit seinen Leistungsdaten wenig ausgereizt.

Der Motor produziert in allen Drehzahl- und Lastbereichen spürbare, aber nicht lästige „weiche“ Vibrationen.

Das Auspuffgeräusch ist für heutige Verhältnisse wenig auffällig, die mechnischen Geräusche des Motors sind

zurückhaltend.

Kupplung

Die Kupplung wird per Bowdenzug betätigt.

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Mit einem weiteren Lenkeinschlag wären enge, langsame Kurven leichter zu pas-sieren

Die Kupplung lässt sich mit geringer Handkraft bedienen und ist gut dosierbar. Sie produziert wenig

Geräusche.

Getriebe

Das Schaltgetriebe verfügt über sechs Gänge. Der 6. Gang ist mit einer Übersetzung von 0,837 als Overdrive

sehr lang ausgelegt. Die NC 700 S wird für einen Aufpreis von 1000 € auch mit einem Doppelkupplungsgetriebe

angeboten.

Das Getriebe lässt sich leicht und präzise schalten. Dabei entstehen keine besonderen Vibrationen oder

Geräusche. Die Getriebeabstufung passt zu der Drehmomentcharakteristik des Motors. Der höchste Gang dient

vorrangig der Verbrauchsreduzierung.

Einlegen bzw. Suche des Leerlaufs gelegentlich sehr mühsam. Die Schaltwege sind für schnelles, häufiges

Schalten etwas lang und erfordern deswegen anfängliche Gewöhnung und konzentriertes, bewusstes Arbeiten.

Kraftübertragung/Lastwechselreaktionen

Der Endantrieb erfolgt mittels 114-gliedriger O-Ring-Kette der Dimension 520.

Der Endantrieb ist unauffällig und zeigt bei korrekter Einstellung der Kettenspannung keine Reaktionen.

FAHRVERHALTEN

Fahrstabilität

Der Radstand von 1.525 mm sowie der Nachlauf von 110 mm weisen die

NC 700 S als eine Maschine aus, die vorrangig auf gute Fahrstabilität aus-

gelegt ist.

In nahezu allen Fahrsituationen zeigt sich die NC 700 S als sehr

fahrstabil. Bis zur Höchstgeschwindigkeit von ca. 160 km/h ist kein

Hochgeschwindigkeitspendels festzustellen. Lenkerflattern bei

Geschwindigkeiten um ca. 80 km/h ist – wenn überhaupt – nur sehr wenig

ausgeprägt. Auch beim Bremsen und Beschleunigen bleibt das Fahrwerk

unbeeindruckt.

Handlichkeit

Die Radlastverteilung ist leicht heckorientiert, auf dem Vorderrad lasten 45

% der gesamten Gewichtskraft (Maschine und Fahrer). Dadurch erscheint

die Lenkung etwas indirekt.

Die niedrige Schwerpunktlage verbessert den schnellen

Schräglagenwechsel. Die meisten Handlingeigenschaften entsprechen

dem Klassenstandard. Kurskorrekturen in Schräglage sind leicht möglich.

Es ist nur eine kurzzeitige Gewöhnung erforderlich.

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Das Einlenken in Kurven bei Geschwindigkeiten ab ca. 100 km/h erfordert einen deutlichen Lenkimpuls. Das

langsame Befahren enger Kurven wird durch den Lenkanschlag begrenzt, der 3 m-Slalom-Parcours konnte aus

diesem Grund nicht flüssig durchfahren werden.

Federung/Radführung

Vordere und hintere Feder-Dämpfer-Elemete sind nicht einstellbar. Sie sind für die unterschiedlichen Belastungen

überwiegend eher straff ausgelegt.

Die unveränderliche Abstimmung der Feder-Dämpfer-Elemete stellt einen sinnvollen Kompromiss zwischen

Belastbarkeit und Komfort dar. Das Bremsnicken fällt relativ gering aus und beeinflusst selbst bei Vollbremsungen

die Fahrzeugstabilität nur wenig.

Die Federung vorne und hinten spricht zumindest im Neuzustand etwas unsensibel an. Bei hohen

Belastungen z. B. bei voller Beladung erweist es sich als nachteilig, dass nicht einmal die Federvorspannung

der Hinterradfederung eingestellt werden kann. Deswegen kann sie im Extremfall durchschlagen.

Kurvenfahrt

Die NC 700 S verhält sich in Schräglage neutral. Die Lenkpräzision ist gut. Sie reagiert nur wenig auf

Störungen, die vom Untergrund ausgehen. Lastwechselreaktionen in Schräglagen fallen gering aus, Bremsungen

erzeugen eine nur geringen und gut beherrschbare Aufstellneigung.

Die Wirkung der Hinterradbremse auf Kurskorrekturen ist etwas indirekt.

Fahrverhalten mit Beifahrer

Grundsätzlich erfordert das veränderte Fahrverhalten bei Mitnahme eines Beifahrers nur kurze Gewöhnung.

Die heckorientierte Radlastverteilung wird durch die Besetzung des Beifahrersitzes verstärkt. Dadurch wird

die Lenkung geringfügig indirekter. Das nicht einstellbare hintere Federbein kommt bei hohen Belastungen an

seine Grenzen.

SICHERHEIT

Bremsen

Dank des Kombibremssystems der NC 700

S wirkt die Fußbremse auf Vorder- und

Hinterrad. Vorne wirken über Sintermetall-

beläge drei Kolben auf die einzelne

Bremsscheibe mit einem Durchmesser von

320 mm.

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Die Einzelscheibe am Vorderrad verzögert besser als erwar-tet. Im ABS-Bereich bleibt die Maschine stabil. Vorder- und Hinterrad arbeiten harmonisch zusammen.

Trotz Einzelscheibenbremse vorne hat diese eine gute Bremswirkung bei klarem Druckpunkt. Auch nach

mehreren Brem-sungen lässt die Wirkung nicht nach, das Zusammenspiel von Hand- und Fußbremse ist dabei

effektiv.

Beim Bremsen sind relativ hohe Handkräfte erforderlich. Nach mehreren

Bremsvorgängen ist an der Hinterradbremse leichtes Fading erkennbar.

Assistenzsysteme

Das serienmäßige Kombi-ABS ist das einzige Assistenz-

system der NC 700 S. Auf Grund der Motorisierung und

des Fahrzeugkonzeptes erscheinen weitere Assistenzsys-

teme (Traktionskontrolle, verschiedene Motormappings,

Überschlagschutz) nicht als erforderlich.

Das Kombi-ABS ermöglicht ohne Übung optimale

Verzögerungen, die Reaktionen an den Bremshebeln sind

dezent und wirken nicht störend. Das Fahrzeug bleibt

stabil, eine Abhebetendenz des Hinterrades ist nicht

feststellbar. Vorder- und Hinterradbremse wirken

harmonisch und effektiv zusammen.

Beleuchtungsanlage

Die Beleuchtungsanlage entspricht aktuellem Standard. Es werden keine besonderen Beleuchtungsfeatures an-

geboten.

Der Freiflächenscheinwerfer liefert ein ausreichend gutes Fern- und Abblendlicht. Lichtstärke und

Ausleuchtung ist standesgemäß.

FAHRZEUGKOSTEN

Eine Übersicht der geschätzten Kosten enthält die Datenübersicht auf der letzten Seite.

Betriebskosten

Die Betriebskosten ergeben sich vorrangig aus den Kraftstoffkosten. Mit einem geschätzten Alltagsverbrauch von

3,7 l/100 km bei einer Jahresfahrleistung von 5.000 km ergeben sich Kraftstoffkosten von ca. 300 €. Pauschal

werden zudem Kosten für Pflege und kleine Wartungen von 70 € pro Jahr angesetzt.

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Werkstatt-/Reifenkosten

Honda sieht in dem Wartungsplan für die NC 700 S neben den jährlichen Prüfungen Inspektionsintervalle von

12.000 km vor, bei denen auch die Ventilspiele kontrolliert werden. Über eine Haltedauer von 5 Jahren und einer

Jahresfahrleistung von 5.000 km sind für die Werkstattwartungen je nach Stundensatz ca. 300 bis 350 € pro Jahr

zu veranschlagen. Über 5 Jahre entstehen Ersatzteilkosten in der Höhe von 600 bis 650 €.

Als Reifenkosten können bei einer Laufleistung von 6.000 km pro Reifensatz jährliche Aufwendungen von ca. 300

€ angesetzt werden.

Somit können bei den genannten Rahmenannahmen Gesamtwartungskosten von 600 bis 650 € pro Jahr veran-

schlagt werden.

Wertstabilität

Langfristige Abschätzungen zu der Wertstabilität der NC 700 S sind wegen der bisherigen Modelllaufzeit von zwei

Jahren derzeit nur eingeschränkt möglich. Für zwei Jahre alte gebrauchte Modelle kann ein Wertverlust von ca.

30 % bzw. 850 € pro Jahr (gemittelt für die ersten zwei Jahre) angenommen werden. Damit ist die Wertstabilität

der NC 700 S geringfügig höher als die unmittelbarer Konkurrenten anderer japanischer Marken.

Motorradtest | HONDA NC 700 S (Baujahr 2013) © ADAC e.V. | Seite 11

TESTURTEIL MOTORRADTEST 1

DATEN UND MESSWERTE HONDA NC 700 S

2-Zylinder-Reihenmotor Schadstoffklasse Euro 3 Hubraum 670 ccm Leistung 35 kW (48 PS) bei 6.250 U/min Maximales Drehmoment 60 Nm bei 4.750 U/min Ventile pro Zylinder 4 Ventilsteuerung SOHC Kraftstoffart (Mindestqualität) Normal (91 ROZ) Kühlung Flüssigkeit Kraftübertragung Kette (links) Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe Radstand 1525 mm Nachlauf 110 mm Federweg vorne/hinten 120/120 mm Reifengröße vorne 120/70 ZR 17 M/C (58W) Reifengröße hinten 160/60 ZR 17 M/C (69W) Bremsen vorne/hinten Scheibe/Scheibe Wendekreis links/rechts 5,9/6,1 m Höchstgeschwindigkeit 160 km/h Beschleunigung 0-100 km/h 5,5 s Überholvorgang 60-100 km/h (5. Gang) 6,7 s Bremsweg aus 100 km/h 42,1 m Testverbrauch Schnitt pro 100 km (Super) 4,1 l Testverbrauch pro 100 km Stadt/Land/Autobahn 4,0/3,5/4,4 l Länge/Breite/Höhe 2209/898/1250 mm Sitzhöhe (mit Fahrer 80 kg besetzt) 775 mm Leergewicht/Zuladung 215/209 kg Tankinhalt 14,1 l Reichweite (Landstraßenverbrauch) 405 km Garantie 2 Jahre ADAC-Testwerte fett

AUSSTATTUNG (Auszug, Stand:12/2013)

TECHNIK/ KOMFORT Bordsteckdose 54 Euro Elektronische Wegfahrsperre Serie Hauptständer 177 Euro Heizgriffe 274 Euro Koffersatz (jeweils 29 L rechts/links) 379 Euro° Kofferhalter 322 Euro° Gepäckbrücke 108 Euro Topcase (35 L) 325 Euro Warnblickanlage Serie Windschild 99 Euro Windabweiser (jeweils Beine u. Füße) 197 Euro

SICHERHEIT Combined ABS (teilintegral) Serie vom ADAC empfohlenes Zubehör fett

KOSTEN

Abschätzung bei fünfjähriger Haltungsdauer u. Jahresfahrleistung von 5.000 km. Jährliche Betriebskosten (Kraftstoff, Pflege) ca. 370 Euro Jährliche Kfz-Steuer 49,68 Euro Jährliche Werkstattkosten: Wartung/Reifen ca. 600 Euro Jährlicher Wertverlust ca. 850 Euro Versicherung (ganzjährig) Haftpflicht (SF5, 35%) ca. 130 Euro Teilkasko (SB 150 €, Mittel versch. Regionen) ca. 80 Euro Vollkasko (SF5, 45%) ca. 590 Euro Grundpreis (ohne Nebenkosten) 5730 Euro

REIFENFREIGABEN (AUSWAHL, KEINE GEWÄHR)

Vorderreifen (120/70 ZR 17) Hinterreifen (160/60 R 17 ) Bridgestone BT023F Bridgestone BT023R Bridgestone S20F Bridgestone S20R Bridgestone T30F Bridgestone T30R Continental Road Attack 2 Front Continental Road Attack 2 Dunlop RoadSmart 2 Front Dunlop RoadSmart 2 Heidenau K80 Heidenau K80 Metzeler Sportec M5 Interact Metzeler Sportec M5 Interact Metzeler Roadtec Z8 Interact E/M Metzeler Roadtec Z8 Interact Michelin Pilot Power 3 Front Michelin Pilot Power 3 Michelin Road 2/3 Front Michelin Road 2/3 Pirelli Angel GT/ST Pirelli Angel GT/ST Pirelli Diablo Rosso II K Pirelli Diablo Rosso II

NOTENSKALA

Sehr gut 0,6 – 1,5 Ausreichend 3,6 – 4,5

Gut 1,6 – 2,5 Mangelhaft 4,6 – 5,5

Befriedigend 2,6 – 3,5

Alltagstauglichkeit 2,4 Abmessungen/Daten 2,3 Verarbeitung 2,2 Parken/Rangieren/Tanken 2,6 Gepäck/Tourentauglichkeit 1,9 Serienausstattung 3,3 Wartung 2,9 Ergonomie 2,6 Sitzposition Fahrer 2,1 Ergonomie Beifahrer 2,6 Armaturen 2,8 Anzeigen 3,0 Vibrationen 2,3 Fahrkomfort/ Windschutz 3,1 Motor/Antrieb 2,2 Motorstart 1,9 Leistungsentfaltung 2,2 Fahrleistungen 3,2 Verbrauch 1,8 Laufkultur/Geräusche 2,3 Kupplung 1,5 Getriebe 2,4 Kraftübertragung/Lastwechsel 2,5

Fahrverhalten 2,3 Fahrstabilität 1,6 Handlichkeit 2,6 Federung/Radführung 2,6 Kurvenverhalten 2,3 Fahrverhalten m. Beifahrer 3,3 Sicherheit* 2,2 Bremsen 2,0 Assistenzsysteme 2,0 Beleuchtung 2,5 *Sicherheit wird doppelt gewertet.

KATEGORIE NOTE KATEGORIE NOTE

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