Märchenbuch zum Selber-Basteln · Kaum zu Hause angekommen, wollte die Königin wissen: „Wer ist...

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BastelanleitungFür das Binden des Buches benötigen Sie:

• einen Drucker mit eher dünnem Papier (maximal 80 g / qm)• einen Bürohefter (alternativ Lochzange oder Bürolocher und Faden)• ein Klebeband

So geht‘s:

1) AusdruckenDrucken Sie bitte alle folgenden Seiten (ab Seite 3 des PDFs) beidseitig auf nicht zu dickem Papier aus. Dies spart nicht nur Papier, sondern erleichtert später auch das Heften der Seiten!

2) Faltena) Entweder: Falten Sie den kompletten, beidseitig bedruckten Papierstapel einmal in der Mitte.b) Oder: Falten Sie jedes einzelne Papier entlang der mit „Falz innen“ markierten Linie. Diese Linie sollte nach dem Falten innen im gefalteten Papier liegen. Stecken Sie die einzeln gefalteten Papiere entsprechend der Seitennummerierung ineinander.

3) Bindena) Entweder: Heften Sie die gestapelten Seiten mit einem üblichen Bürohefter zu einem Buch.b) Oder: Sie können die Seiten auch mit einem Faden zusammennähen. Dies sieht schön aus und Sie verzichten auf die etwas scharfkantigen Heftklammern. Stanzen oder bohren Sie dazu ca. 6 möglichst kleine Löcher entlang des Falzes. Fädeln Sie den Faden in Schlangenlinien von oben nach unten und zurück wieder nach oben durch die Löcher und verknoten Sie den Faden.

4) FertigstellungKleben Sie entlang des Buchrückens ein nicht transparentes Klebeband. Das Klebeband sollte auch die Heftklammern bedecken. Sehr gut eignet sich hier ein Textilklebeband. Bei einer Fadenbindung wird das Klebeband nicht benötigt.

Fertig!

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Zur Hochzeit der beiden wurde auch die böse Stiefmutter eingeladen. Sie konnte nicht glauben, dass Schneewittchen lebte, und ihre Neugier trieb sie zu dem Fest. Dort jedoch standen schon glü-hende Eisenschuhe für sie bereit, in denen sie tanzen musste, bis sie tot umfiel.

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Inha�Aschenputtel

Die Bremer Sta�musikantenHänsel und Gretel

RotkäppchenSchneewittchen

Druckvorlage erhältlich unter:

http://www.zewa.de/dokumente/es_war_einmal.pdf

© Zewa

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Die rote Hälfte jedoch war vergiftet und kaum hatte Schneewittchen hineingebissen, sank sie zu Boden. Grausam lachte die Königin: „Diesmal können dich deine Zwerge nicht wieder erwe-cken.“ Und tatsächlich: So sehr die Zwerge sich bemühten, Schneewittchen wachte nicht wieder auf. Da legten sie das schöne Kind in einen gläser-nen Sarg, den sie auf einen Berg stellten und stets bewachten.

Die Jahre vergingen und Schneewittchen sah aus, als ob es schliefe. Eines Tages entdeckte ein Prinz die Königstochter in ihrem gläsernen Sarg. Es war Liebe auf den ersten Blick. „Lasst sie mich mitneh-men“, bat er. Die Zwerge zögerten, dann aber hatten sie Mitleid mit dem Prinzen und schenkten ihm den Sarg. Beim Hinuntertragen vom Berg stolperten die Diener des Prinzen. Durch den Ruck fiel der giftige Apfelbissen aus Schneewittchens Hals. Das Mädchen richtete sich auf und fragte verwundert: „Wo bin ich?“ „Du bist bei mir“, antwortete der Prinz. „Bitte werde meine Frau!“

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Aschenputtel

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Auch beim nächsten Mal, als die Königin den Spie-gel fragte, wer denn die Schönste sei, sagte dieser: „Schneewittchen!“ Die böse Frau wurde blass vor Zorn. Rasch zog sie sich um. Dieses Mal wollte sie Schneewittchen endgültig umbringen – mit einem vergifteten Kamm. Wieder öffnete das arglose Mädchen und ließ sich von der vermeintlichen Krämersfrau den Kamm ins Haar stecken. Das Gift wirkte augenblicklich und Schneewittchen fiel wie tot um. Als die Zwerge Schneewittchen fanden, entfernten sie schnell den vergifteten Kamm und als Schneewittchen wieder bei Bewusstsein war, rieten sie ihr wieder: „Sei bloß vorsichtig!“

Kaum zu Hause angekommen, wollte die Königin wissen: „Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ „Schneewittchen“, antwortete der Spiegel erneut. Die Stiefmutter zitterte vor Entrüstung. Als Bau-ersfrau verkleidet machte sie sich nochmals auf zu den sieben Zwergen. Diesmal öffnete Schneewitt-chen nicht die Tür. Doch die „Bäuerin“ reichte einen Apfel durchs Fenster. „Hier, ich schenke dir einen Apfel. Iss du die rote Hälfte, ich esse die andere“, schmeichelte sie.

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Es war einmal ein Mann, der hatte eine Tochter, die so freundlich und so sanftmütig war, wie nur wenige Menschen es sind. Die Mutter des Mäd-chens aber war gestorben und so heiratete der Mann ein zweites Mal. Die neue Frau war selbst-süchtig und böse – und genauso schlecht wie sie waren auch ihre beiden Töchter, die sie mit in die Ehe brachte. Keine der drei Frauen konnte die Tochter des Mannes leiden und sie quälten das Mädchen, wo sie nur konnten: Es musste die nied-rigsten Arbeiten im Haushalt übernehmen und schlief in einer kleinen, engen Kammer, während die Stiefschwestern es sich gut gehen ließen. Nach getaner Arbeit zog sich das Mädchen immer in eine Ecke hinter dem Kamin zurück und hockte sich dort in die Asche. Deshalb wurde es bald nur noch das Aschenputtel genannt. Aber sogar in seinen schmutzigen, abgenutzten Kleidern war das Mädchen immer noch schöner als die Schwestern.

Eines Tages lud der Prinz des Landes zu einem feierlichen Ball ein. Die beiden Stiefschwestern waren ganz außer sich vor Aufregung und spra-chen von nichts anderem mehr.

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Am nächsten Morgen erzählte ihnen die Königstochter alles. Die sieben kleinen Gesellen waren entsetzt und boten dem Mädchen an, bei ihnen zu bleiben und den Haushalt zu führen.

Als die Königin im Schloss eines Tages wieder ihren Zauberspiegel befragte, antwortete der Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier. Aber Schneewittchen hinter den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr.“ Die Königin kochte vor Wut: Schneewittchen lebte! Schnell verkleidete sich die böse Frau als Händle-rin, packte bunte Bänder ein und eilte los. Die Zwerge hatten Schneewittchen gebeten, nieman-dem zu öffnen. Doch angesichts der schönen Bänder konnte das Mädchen nicht widerstehen. „Lass mich dein Kleid schnüren“, bot die falsche Händlerin an – und zog die Schnürbänder so fest, dass Schneewittchen ohnmächtig zusammen-brach. Als die Zwerge abends das reglose Mäd-chen fanden, erschraken sie sehr. Schnell schnitten sie das festgezurrte Band durch und waren erleich-tert, als Schneewittchen wieder zu atmen begann. Noch einmal warnten sie: „Sei vorsichtig! Lass niemanden herein, während wir unterwegs sind!“

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Aschenputtel musste ihnen bei der Kleiderauswahl helfen, sie schmücken und frisieren – mit zum Ball durfte das Mädchen in seinen Lumpen aber natür-lich nicht. Enttäuscht brach Aschenputtel in Trä- nen aus, als die Schwestern aufgebrochen waren. Da erschien plötzlich die Patin des Mädchens, eine Fee. „Wieso weinst du denn so mein Kind? Wür-dest du auch gerne auf dem Ball tanzen?“, wollte sie wissen. Aschenputtel nickte schluchzend. Da begann die Fee zu zaubern: Einen Kürbis verwan-delte sie in eine Kutsche, sechs Mäuse verzauberte sie in Pferde. Eine Ratte wurde zum Kutscher und sechs Eidechsen verwandelten sich in Diener, als die Zauberin sie mit ihrem Stab berührte. Ihrem Patenkind zauberte die Fee das feinste Ballkleid aus Gold und Edelsteinen und gläserne Schuhe. Zum Schluss ermahnte sie das Mädchen: „Denk daran: Du musst das Fest vor Mitternacht verlas-sen, denn dann verliert der Zauber seine Wirkung!“

Beim Ball war dem Königssohn die Ankunft einer fremden Prinzessin gemeldet worden.

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Wütend befahl die Stiefmutter dem Jäger, Schnee-wittchen zu töten und ihr zum Beweis Leber und Lunge des Mädchens zu übergeben. Der Jäger jedoch brachte es nicht über sich, das Kind zu erschießen und ließ es im Wald laufen. Stattdes-sen tötete er einen Frischling und brachte dessen Innereien zur Königin.

Schneewittchen aber rannte und rannte. Als es schon dunkel wurde, kam das Mädchen zu einem kleinen Häuschen. Der Tisch war gedeckt und an der Wand aufgereiht standen sieben Bettchen. Schneewittchen aß von jedem Teller und trank aus jedem Becher. Und weil es so müde war, probierte es alle Betten aus und legte sich schließlich im siebten zur Ruhe.

Bald kehrten die Besitzer des Hauses heim: Sieben Zwerge, die sich wunderten: „Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?“, fragten sie einander. „Wer hat aus meinem Becherchen getrunken?“ und: „Wer hat in meinem Bettchen geschlafen?“ Da entdeckten sie das schlafende Schneewittchen und schlossen das Mädchen sofort in ihr Herz.

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Er eilte los, um die Unbekannte zu empfangen und war geblendet von Aschenputtels Aussehen. Den anderen Gästen ging es nicht anders, als der Prinz die Schönheit in den Saal führte: Keiner der Anwe-senden konnte seinen Blick von dem Mädchen wenden. „Wie fantastisch sie aussieht! Wie anmu-tig sie tanzt“, staunten auch die beiden Stief-schwestern voller Bewunderung, ohne in der frem-den Prinzessin Aschenputtel zu erkennen. Als die Uhr Viertel vor zwölf schlug, brach Aschenputtel auf. Zu Hause berichtete sie der Patin von ihren Erlebnissen und fragte: „Darf ich morgen wieder zu dem Ball? Der Prinz hat mich darum gebeten!“

Am nächsten Tag schickte die Fee Aschenputtel wieder mit den gläsernen Schuhen und in einem noch viel schöneren Kleid auf das Fest am Königs- hof. Der Prinz war wie verzaubert vom Anblick des Mädchens und wich ihm nicht von der Seite. Die beiden tanzten den ganzen Abend zusammen – und fast hätte Aschenputtel die Zeit vergessen.

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Es war einmal eine Königin, die mitten im Winter am Fenster saß und nähte. Plötzlich stach sie sich in den Finger und drei Blutstropfen fielen in den Schnee, der auf der Fensterbank aus Ebenholz lag. „Ach, hätt‘ ich doch ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz“, wünschte sich die Königin. Kurz darauf brachte sie eine Tochter zur Welt, deren Haut so weiß war wie Schnee, die Haare schwarz und die Lippen rot. Das Mädchen bekam den Namen Schneewittchen.

Doch die Mutter war bei der Geburt gestorben und ein Jahr später heiratete der König eine andere Frau. Sie war schön, aber auch eitelund stolz. Täglich befragte sie ihren Spiegel: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Der Spiegel antwor-tete: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier.“

Schneewittchen wuchs heran und wurde mit jedem Tag schöner. Und eines Tages, als die Köni-gin wieder einmal ihren Spiegel befragte, erwider-te dieser: „Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr!“

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Erst als die Glocken schon begannen Mitternacht zu schlagen, sprang Aschenputtel auf und rannte aus dem Palast. In der Eile verlor es auf der Treppe jedoch einen gläsernen Schuh.

Den Heimweg musste Aschenputtel zu Fuß zurück-legen, in schmutzigen Kleidern und ohne Kutsche. Geblieben von den schönen Dingen war ihr nur der zweite Schuh. Dessen Gegenstück fand der Prinz auf der Treppe und er ließ im ganzen Land verkünden: „Diejenige, der dieser Schuh passt, soll meine Frau werden!“ Denn er hatte sich unsterb-lich in die vermeintliche Prinzessin verliebt. Alle Frauen des Hofstaates probierten daraufhin den Schuh, doch an keinen Fuß passte er. Auch die beiden bösen Stiefschwestern versuchten, ihre Füße hineinzuzwängen – vergeblich. Aschenputtel, die die Anprobe mitverfolgt hatte, trat näher und schlug vor: „Lasst mich einmal in den Schuh schlüpfen!“ Die Schwestern lachten sie aus, doch der Gesandte des Prinzen war einverstanden und tatsächlich: Der Schuh passte wie angegossen.

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Schneewittchen

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Da holte Aschenputtel den zweiten Schuh hervor und zog ihn an. In diesem Moment kam die Patin herbei und zauberte Aschenputtel wieder seine schönen Kleider. Jetzt erkannten auch die Stief-schwestern die Unbekannte vom Ball wieder und warfen sich vor ihr auf den Boden und entschul-digten sich für ihr Verhalten. Und das Mädchen, das ja ein großes Herz hatte, verzieh ihnen.

Nur wenige Tage später feierten Aschenputtel und der Prinz ihre Hochzeit. Auch die beiden Schwes-tern durften mit in den Königspalast ziehen und jede heiratete dort einen Edelmann.

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Als der Unhold erwachte, wollte er wegrennen. Doch die Steine waren so schwer, dass er umfiel und tot liegenblieb.

Da freuten sich alle drei. Der Jäger zog dem Wolf das Fell ab und nahm es mit nach Hause. Die Großmutter erholte sich dank des Kuchens und des Weines schnell wieder. Rotkäppchen aber nahm sich vor, nie wieder vom Weg abzugehen, wenn die Mutter es verboten hatte.

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Satt und zufrieden über seinen Erfolg ließ sich der Räuber zurück in die Kissen sinken und begann kurz darauf, laut zu schnarchen.

Der Jäger, der zufällig am Haus vorbei kam, hörte das Schnarchen und wunderte sich. „Was ist nur mit der Großmutter los? Besser ich gehe mal nach-schauen.“ Doch statt der alten Dame erblickte der Jäger den Wolf, der vollgefressen im Bett lag und schlief. „Dich habe ich schon lange gesucht“, stieß er grimmig hervor und richtete sein Gewehr auf das riesige Tier. Doch im letzten Moment besann er sich: Was ist, wenn der Wolf die Großmutter gefressen hatte? Vielleicht war sie noch zu retten.

Schnell griff der Jäger zur Schere und schlitzte dem schlafenden Wolf den Bauch auf. Schon nach wenigen Schnitten blitzte ihm roter Stoff entge-gen, gleich darauf sprang Rotkäppchen unver-sehrt hervor. Und auch die Großmutter kam lebendig wieder zum Vorschein. Rasch lief Rot-käppchen los und schleppte schwere Wackersteine herbei, die sie dem Wolf in den Bauch füllten.

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Es war einmal ein Esel, der hatte seinem Besitzer immer treu gedient. Nun aber war der Esel alt geworden, die Arbeit fiel ihm immer schwerer – und sein Besitzer überlegte, wie er ihn loswerden könnte. Um seinem Schicksal zu entgehen, nahm der Esel Reißaus und machte sich auf den Weg nach Bremen. „Dort will ich Straßenmusikant werden“, nahm er sich vor.

Er war noch nicht lange gelaufen, da stieß er auf einen Jagdhund, der japsend am Straßenrand lag.

„Was schnaufst du so?“, wollte der Esel wissen.

Traurig blickte der Hund ihn an. „Mein Herrchen wollte mich totschlagen, weil ich zu alt und zu schwach geworden bin, um mit ihm auf die Jagd zu gehen. Da bin ich davongelaufen. Aber jetzt weiß ich nicht wohin.“

„Komm mit nach Bremen und werde Stadtmusi-kant wie ich!“ schlug der Esel vor. Der Hund sprang auf und gemeinsam zogen sie weiter. Nach einer Weile begegneten sie einer Katze, die missmutig vor sich hinblickte.

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Zögernd trat die Kleine ein und ging zum Bett. Dort lag die Großmutter, die Haube tief ins Gesicht gezogen. Irgendwie schien die alte Frau dem Mädchen verändert, deshalb fragte die Enke-lin ganz vorsichtig: „Großmutter, was hast du denn für große Ohren?“

„Dass ich dich besser hören kann!“, erklang es von unter der Haube.

„Aber Großmutter, was hast du denn für große Augen?“, wollte das Mädchen wissen.

„Dass ich dich besser sehen kann!“

„Großmutter, was hast du denn für große Hände?“

„Dass ich dich besser packen kann!“

Jetzt bekam Rotkäppchen es mit der Angst zu tun. „Aber Großmutter, was hast du denn für ein großes Maul?“, rief es.

„Dass ich dich besser fressen kann“, brüllte der Wolf und fuhr aus dem Bett. Er schnappte zu und verschlang das Kind mit Haut und Haar. Sein Plan war aufgegangen!

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„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelau-fen?“ erkundigte sich der Esel.

„Ich bin zu langsam – ich tauge nicht mehr zum Mäusefangen. Deshalb wollte mein Frauchen mich ertränken, da bin ich entwischt“, maunzte die Katze und fügte kläglich hinzu: „Aber was soll ich jetzt bloß tun?“

„Schließ dich uns an! Wir werden Stadtmusikan- ten“, rief der Esel – und die Katze war einverstan-den. Zu dritt setzten sie ihren Weg fort und kamen wenig später an einen Hof, wo ein Hahn ohrenbe-täubend schrie.

„Wieso krähst du denn so laut?“, rief der Esel.

Verzweifelt antwortete der Hahn: „Am Sonntag gibt es Hühnersuppe. Dafür soll mir die Köchin den Kopf abhacken. Nun schreie ich, solange ich noch kann.“

„Du hast eine gute Stimme. So einen wie dich können wir brauchen. Wir werden Stadtmusikan- ten in Bremen, komm doch mit uns“, sagte der Esel – und schon war auch der Hahn mit von der Partie.

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„Ich bin es, das Rotkäppchen“, rief der Wolf mit verstellter Stimme.

„Komm herein, mein Kind. Die Tür ist offen!“, antwortete die Großmutter.

Das ließ sich der finstere Geselle nicht zweimal sagen. Er trat ein, steuerte schnurstracks auf das Bett zu, in dem die Großmutter lag, und ver-schlang die alte Dame mit einem Happs. Dann nahm der Wolf die Schlafhaube der Großmutter, setzte sie auf, legte sich in ihr Bett und zog die Decke hoch bis an Kinn.

Rotkäppchen hatte beim Blumenpflücken fast die Zeit vergessen. Plötzlich fiel dem Mädchen die Großmutter wieder ein. Schnell packte es den Korb und lief los.

Schon auf der Lichtung vor dem Haus beschlich Rotkäppchen ein mulmiges Gefühl. „Irgendetwas ist anders als sonst“, murmelte das Mädchen. „Und warum um alles in der Welt steht Großmut-ters Haustür offen?“

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Als der Abend kam, rasteten die vier Gefährten in einem Wald. Der Esel und der Hund machten es sich unter einem Baum bequem. Die Katze kletter-te hinauf in die Äste und der Hahn flog bis in die Spitze. Von dort hatte er einen guten Überblick und entdeckte nicht weit entfernt ein Licht. „Es muss ein Haus hier ganz in der Nähe sein“, rief er und die Tiere machten sich auf in der Hoffnung, etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf zu finden. Kurz darauf standen sie vor einem hell erleuchteten Haus. Als sie durchs Fenster schau-ten, sahen sie eine Räuberbande, die um einen Tisch saß und genüsslich aß.

Wie könnte es gelingen, die finsteren Gesellen von ihrem Festessen zu vertreiben? Die Tiere grübelten und hatten bald eine Idee: Der Esel stellte die Vorderhufe auf die Fensterbank. Auf seinen Rücken stellte sich der Hund, auf ihm saß die Katze und auf deren Kopf hockte sich der Hahn. Als alle in Position waren, begannen die Musikan-ten mit ihrem „Konzert“: Der Esel schrie, was das Zeug hielt. Der Hund bellte und kläffte, die Katze miaute und der Hahn krähte aus Leibeskräften.

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„Guten Tag, Rotkäppchen. Wohin des Weges?“, wollte der Wolf wissen.

„Guten Tag, Wolf“, antwortete Rotkäppchen. „Ich bin auf dem Weg zu meiner kranken Großmutter. Sie wohnt ein Stück von hier im Wald in dem Haus bei den drei großen Eichen.“ Damit hatte der Wolf erfahren, was er wissen wollte und er dachte sich: „Die schnapp‘ ich mir beide!“ Zu Rotkäppchen gewandt sagte er mit einem falschen Lächeln: „Schau doch, die schönen Blumen links und rechts des Weges! Warum bringst du nicht ein paar davon der Großmutter mit?“ Dem Mädchen gefiel dieser Vorschlag. Sofort machte es sich daran, einen Strauß zu pflücken und geriet dabei vom Weg ab und immer tiefer hinein in den Wald.

Der Wolf jedoch lief weiter, geradewegs zu dem kleinen Haus bei den drei Eichen, das Rotkäpp-chen beschreiben hatte. Dort angekommen, pochte er an die Tür.

„Wer ist da?“, drang eine schwache Stimme aus dem Innern des Hauses.

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Bald verloren die vier das Gleichgewicht und stürzten durch die Fensterscheibe, die klirrend zersprang, in das Zimmer. Was für ein Krach! Entsetzt sprangen die Räuber auf und flohen in den Wald. „Geister! Gespenster! Es spukt“, schrien sie.

Die vier Musiker freuten sich über ihren gelunge-nen Auftritt und machten sich genüsslich über die Leckereien her. Müde vom guten Essen suchte sich danach jeder einen passenden Schlafplatz: Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund streckte sich hinter der Tür aus. Die Katze rollte sich auf dem noch warmen Herd zusammen und der Hahn machte es sich auf dem Hahnenbalken bequem.

In der Zwischenzeit hatten sich die Räuber wieder vorsichtig genähert. Den Aufruhr von eben konn-ten sie sich nicht erklären. Still lag das Haus in der Dunkelheit, alles schien friedlich. Doch die Kerle wollten sich ihrer Sache sicher sein und schickten einen als Späher vor.

Dieser fand auch in der Küche alles ruhig vor und wollte Licht machen.

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Es war einmal ein kleines Mädchen, dem hatte seine Großmutter eine Kappe aus rotem Samt geschenkt. Seitdem nannten alle das Kind nur noch Rotkäppchen.

Eines Tages rief die Mutter ihr Rotkäppchen zu sich. Sie reichte dem Mädchen einen Korb und sagte: „Hier habe ich Kuchen und Wein einge-packt. Geh und bring das deiner Großmutter.Sie ist krank und wird sich über deinen Besuch freuen!“ Rotkäppchen nahm den Korb und machte sich auf den Weg. Im Hinausgehen hörte es noch die Ermahnung der Mutter: „Bleib immer auf dem Weg, mein Kind!“

Das Haus der Großmutter lag ein Stück vom Dorf entfernt, der Weg dorthin führte durch den Wald. Dort begegnete Rotkäppchen dem Wolf. Doch das Kind wusste nicht, dass der Wolf ein gefährliches Tier war. Es zeigte daher keinerlei Scheu und ließ sich auf eine Unterhaltung ein.

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Die leuchtenden Katzenaugen hielt er für glühen-de Kohlen und wollte ein Streichholz daran anzünden. Der Katze gefiel das jedoch gar nicht. Sie sprang den Räuber an und zerkratzte ihm das Gesicht. Erschrocken rannte der Mann zur Hinter-tür und stolperte dabei über den Hund, der ihn ins Bein biss. Auf dem Hof angelangt, verpasste der Esel dem Flüchtenden einen kräftigen Tritt mit den Hinterhufen. Und zu alledem krähte der Hahn von seinem Balken lauthals herunter: „Kikeriki!“

Zurück bei seinem Hauptmann berichtete der Räuber atemlos von seinen Erlebnissen: „Im Haus ist eine Hexe, sie hat mir mit ihren spitzen Finger- nägeln das Gesicht zerkratzt. An der Tür hat mir ein Mann sein Messer ins Bein gerammt. Auf dem Hof lauert ein Ungeheuer, das mich mit einer Keule verprügelt hat. Und oben auf dem Dach ruft der Richter: ‚Bringt mir den Schelm her!‘ Da bin ich nur noch gerannt!“ Entsetzt machten sich die Räuber davon und trauten sich nicht mehr in das Haus zurück. Die vier Freunde jedoch fühlten sich dort so wohl, dass sie nie wieder weg wollten.

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Rotkäppchen

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Hänsel undGretel

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Das Mädchen jedoch stellte sich dumm. Wütend ging deshalb die Hexe selbst hin, um in den Ofen zu schauen. Da nahm Gretel ihren ganzen Mut zusammen. Mit aller Kraft stieß sie die Hexe ins Feuer und verriegelte schnell die Ofentür. Dannlief sie los und befreite ihren Bruder. Im Haus der Hexe entdeckten die Geschwister unzählige Perlen und Edelsteinen, mit denen sie ihre Taschen füll-ten, ehe sie sich auf den Heimweg machten.

Stundenlang waren die Kinder schon gelaufen,als ihnen die Umgebung plötzlich vertrauter vorkam. Wenig später erblickten sie zwischen den Bäumen die Hütte des Vaters und begannen zu laufen. Überglücklich schloss kurz darauf der Holzfäller seine verloren geglaubten Kinder in die Arme. Seine Frau war in der Zwischenzeit gestor-ben. Staunend betrachtete der Vater die Perlen und Edelsteine, die aus den Taschen der Kinder zum Vorschein kamen. Dank der Schätze hatte die Not der Familie für alle Zeit ein Ende: Keiner musste mehr Hunger leiden und alle drei lebten glücklich zusammen.

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Es war einmal ein armer Holzfäller, der lebte mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, Hänsel und Gretel, in einer Hütte im Wald. Die Zeiten waren schwer. Viel zu oft reichten die spärlichen Mahlzeiten nicht aus, um alle satt zu machen. „Wie soll es nur weitergehen?“, fragte sich der Vater verzweifelt. Und eines Abends sagte seine Frau zu ihm: „Lass uns morgen mit den Kindern in den Wald gehen und sie dort aussetzen, so dass sie nicht mehr heim finden. Dann fallen sie uns nicht mehr zur Last.“ Dem Mann zerriss es fast das Herz bei diesem Gedanken, doch schließlich gab er nach.

Hänsel und Gretel, die vor Hunger nicht schlafen konnten, hatten das Gespräch der Eltern belauscht. Gretel weinte bitterlich, doch Hänsel tröstete sein Schwesterchen: „Sorge dich nicht, lass mich nur machen.“ Mitten in der Nacht schlich sich der Junge hinaus vors Haus und sammelte Kieselsteine ein, die im Mondlicht hell schimmer-ten. Die Steinchen verwahrte er sicher in seiner Hosentasche und legte sich dann wieder hin und schlief bis zum Morgengrauen.

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„Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, schwindelten die Geschwister. Doch die böse Alte hatte die beiden längst entdeckt. Unter einem Vorwand lockte sie die Kinder herbei, griff sich Hänsel und sperrte ihn in einen Käfig. Den Jungen wollte sie mästen und später kochen, er sollte ein Leckerbissen für sie werden. Die verzweifelte Gretel konnte ihrem Bruder nicht helfen, sie musste der Hexe als Dienstmagd helfen.

Jeden Tag überprüfte die Hexe, ob Hänsel schon zugenommen habe. „Hänsel, streck einen Finger heraus, damit ich fühlen kann, ob du schon fett genug bist“, herrschte sie den Jungen an. Doch statt seines Fingers hielt Hänsel der halbblinden Frau jedes Mal nur ein Knöchlein hin. Die Alte durchschaute diese List nicht – aber irgendwann verlor sie die Geduld. „Dick oder dünn, egal!“, kreischte sie. „Morgen will ich Hänsel essen!“

Am nächsten Morgen musste Gretel den großen Wasserkessel übers Feuer hängen. Auch den Back- ofen hatte die böse Alte schon eingeheizt und sie befahl Gretel, nachzusehen ob das Feuer schon heiß genug sei.

Page 35: Märchenbuch zum Selber-Basteln · Kaum zu Hause angekommen, wollte die Königin wissen: „Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ „Schneewittchen“, antwortete der Spiegel erneut.

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Am nächsten Tag in aller Frühe machte sich die ganze Familie auf in den Wald. Unterwegs blieb Hänsel immer wieder stehen und tat so, als ob er sich umschaute. In Wirklichkeit jedoch ließ er jedes Mal unbemerkt einen der Kieselsteine auf den Weg fallen. Tief im Wald sagte die Mutter zu den Kindern: „Ruht euch hier aus. Wir gehen Holz schlagen und holen euch später wieder ab.“ Hänsel und Gretel aßen ihr mitgebrachtes Brot und schliefen dann ein. Als sie erwachten, war es finstere Nacht. Wieder brach Gretel verzweifelt in Tränen aus. Doch Hänsel blieb zuversichtlich. „Warte ab, bis der Mond aufgeht“, sagte er. Und tatsächlich: Kaum schien der Mond, war am Waldboden die schimmernde Spur der hellen Kiesel zu erkennen, die Hänsel und Gretel zurück zur Hütte der Eltern führte.

Doch nur kurze Zeit später war die Not wieder groß. Die Familie litt Hunger und wieder sagte die Frau zum Vater: „Die Kinder müssen fort. Sonst sind wir alle verloren.“ Wieder willigte der Vater schweren Herzens ein. Die Kinder hatten auch diese Unterhaltung heimlich mitgehört.

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Aber als Hänsel hinausgehen wollte, um Steinchen zu sammeln, war die Haustür verriegelt.

Statt Kiesel streute er deshalb am nächsten Tag Brotkrumen auf den Weg – von dem Brot, das die Mutter den Kindern vor dem Abmarsch gegeben hatte. Mitten im Wald legten sich die Geschwister auch dieses Mal am Feuer zur Ruhe und erwach-ten erst, als es schon dunkel war. Sie warteten, bis der Mond aufging – doch zu ihrem Schreck war von den Brotbrocken nichts mehr zu sehen. Die Vögel hatten die Leckerbissen längst weggepickt. „Wir finden auch so zurück“, versicherte Hänsel. Doch die Kinder konnten den Weg nicht entdecken und verirrten sich immer tiefer und tiefer in den Wald.

Vor Hunger und Durst waren die beiden schon ganz benommen, als sie schließlich am Morgen des drit- ten Tages ein wundersames Häuschen entdeckten: Wände und Dach bestanden aus Brot und Kuchen, die Fenstern waren aus Zuckerguss. Selig knabber-ten Hänsel und Gretel drauflos, als sie plötzlich eine unheimliche Stimme vernahmen. „Knusper, knusper Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“, rief die Hexe, der das Haus gehörte.