Musik · tenhauptsatzform erarbeitet und Beispiele für die stilistische Entwicklung der Wiener...

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Inhaltsverzeichnis

Musik im Umbruch – die Sonate für Klavier Nr. 10 G-Dur op. 14,2 von Ludwig van Beethoven......................................................................................................................... 4

Politik und Musik – Konflikte um die türkische Arabesk-Musik........................................... 8

Musikalische Gestaltung einer Filmsequenz ................................................................... 13

Ensemblespiel in der Präsentation – das Rondo aus dem Divertimento Nr. 4 KV 439 b1 von Wolfgang Amadeus Mozart ...................................................................................... 15

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit den hier vorgelegten Beispielaufgaben möchten wir Sie bei der Gestaltung der neuar-tigen Präsentationsprüfung im Abitur unterstützen. Die Aufgaben sind entwickelt worden mit dem Ziel, Ihnen hilfreiche und nachvollziehbare Hinweise für eigene Überlegungen zu Abituraufgaben zu geben.

Grundsätzlich besteht ein wesentliches Merkmal „guter“ Prüfungsaufgaben darin, dass sie sinnvoll aus dem vorausgegangenen Unterricht abgeleitet werden und dadurch den Schü-lerinnen und Schülern ermöglichen, die erworbenen Kompetenzen umfassend zu de-monstrieren. Insofern sind unsere Beispielaufgaben mit Vorbehalt zu betrachten, da sie die unterrichtlichen Voraussetzungen nur in allgemeiner Weise – also bezogen auf den jeweiligen Rahmenplan und die Abiturrichtlinie – aufgreifen können.

Wenn Sie die Beispiele in Ihren Fächern, aber auch mit den Beispielen aus anderen Fä-chern vergleichen, werden Sie eine gewisse Varianz feststellen – manche Beispiele sind knapper gehalten, andere ausführlich, einige verwenden Operatoren, andere verzichten darauf usw. Diese Unterschiedlichkeit ist gewollt; sie soll die Bandbreite aufzeigen, in der sich mögliche Aufgabenstellungen für die Präsentationsprüfung bewegen können, und Sie damit anregen und ermutigen, diese Bandbreite auch zugunsten Ihrer Schülerinnen und Schüler zu nutzen.

Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Die Beispiele sind grundsätzlich problemorientiert gestaltet, und sie lassen damit den Schülerinnen und Schülern Freiräume bei der Bear-beitung und der thematischen Schwerpunktsetzung. Außerdem sind alle Beispiele selbst-verständlich so gestaltet, dass sie eine Bearbeitung auf allen drei Anforderungsebe-nen ermöglichen. Und schließlich halten sich die Beispielaufgaben selbstverständlich eng an die fachlichen Vorgaben des jeweiligen Rahmenplans und der Abiturrichtlinie.

Ich hoffe, dass wir Ihnen mit diesen Beispielen eine Hilfe an die Hand geben können, mit der Sie die neuen Anforderungen besser bewältigen können. Über Anregungen und Kritik unter [email protected] freue ich mich!

Dr. Jochen Schnack

Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

Musik grundlegendes und erhöhtes Niveau

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Musik im Umbruch – die Sonate für Klavier Nr. 10 G-Dur op. 14,2 von Ludwig van Beethoven

I Aufgabenart

Die Aufgabe lehnt sich an die Aufgabenart 4.2.4 des schriftlichen Abiturs an (praktisches Musikzieren in Verbindung mit den Aufgabenarten 4.2.1 oder 4.2.2).

II Unterrichtlicher Zusammenhang

Im Semesterthema „Musik im Umbruch“ wurden vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung anhand von Klavier- und Orchesterwerken Haydns und Beethovens die Sona-tenhauptsatzform erarbeitet und Beispiele für die stilistische Entwicklung der Wiener Klassik analysiert. In einem zweiten Schwerpunkt des Semesters wurden die Entwicklung des Jazz und der Übergang der Jazzstile vom Swing über Bebop zum Cool und Modern Jazz unter-sucht.

III Bezug zum Rahmenplan Musik

Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung:

Die Schülerinnen und Schüler

können …. einfache Musikstücke bzw. eine Stimme daraus …. allein oder in Gruppen ….

ausführen ….,

setzen musikalische Ausdrucksmittel instrumental bzw. vokal um,

sind in der Lage, ihre Arbeitsergebnisse allein und im Ensemblespiel vor der Lerngruppe

oder auch in einer Präsentation vorzutragen,

können Musik nach gegebenen Parametern analysieren …. und ihre Bedeutung im histo-

rischen sowie im gesellschaftlichen Kontext reflektieren. …

können fächerübergreifend Beziehungen zwischen Musik und anderen Kontexten her-

stellen.

IV Eingrenzung des Prüfungsgebiets

Die Schülerin bzw. der Schüler spielt gut Klavier und nennt dieses Semester als Bezug; er bzw. sie möchte sich dabei mit der Klaviermusik der Klassik beschäftigen und in der Präsen-tation selbst ein Klavierwerk spielen; er nennt der Prüferin bzw. dem Prüfer mehrere klassi-sche Werke aus seinem Repertoire, darunter die Sonate op.14,2 von Beethoven1. Daraus entwickelt die Prüferin bzw. der Prüfer die folgende Aufgabe.

V Aufgabe

1. Präsentieren Sie den ersten Satz2 der Sonate Nr. 10 für Klavier G-Dur, op. 14,2 von Ludwig van Beethoven am Klavier.

2. Erläutern Sie diesen Sonatensatz im Kontext des Epochenumbruchs und Stilwandels am Anfang des 19. Jahrhunderts und ziehen Sie dabei Vergleiche zu den späteren Sonaten Beethovens3. (Ergänzung für grundlegendes Niveau4: a) Gehen Sie dabei zunächst auf die gesellschaftliche Entwicklung und die Biografie Bee-thovens ein. b) Stellen Sie dann dar, wie die formale Gestaltung dieser Sonate in diese Entwicklungen

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passt. c) Geben sie Beispiele aus den späteren Sonaten Beethovens, in denen der Stilwandel deutlicher wird als bei op. 14,25)

Sie erhalten vor der Prüfung 30 Minuten Zeit, sich in einem Nebenraum einzuspielen; bei Bedarf können Sie in den Tagen vor der Prüfung auf dem Vorspielinstrument üben (Zei-ten nach Absprache).

VI Ablauf der Präsentation

Vorspiel des Satzes und mündlicher Vortrag, ggf. unter Verwendung weiterer

Medien6 (ca. 15 Minuten)

Fachgespräch mit dem Prüfungsausschuss (ca. 15 Minuten)

VII Erwartungshorizont

Mit gekennzeichnete Punkte deuten an, wo das an die Präsentation anschließende Fach-gespräch ansetzen oder vertiefen kann.

Die Schülerin bzw. der Schüler zeigt ein selbstständiges Können auf seinem Instrument,

das dem vorgetragenen Werk gerecht wird und die Gestaltungsabsichten des Prüf-

lings angemessen transportiert.

Der musikalische Vortrag ist in die gesamte Präsentation angemessen eingebunden. Das

musikalisch-instrumentale Vorspiel und der mündliche Vortrag sind sachlich miteinan-

der verbunden.

Die mündlichen Erläuterungen der Schülerin bzw. des Schülers

○ nennen wesentliche Aspekte des Epochenumbruchs (z.B. Aufklärung, Französi-

sche Revolution und Restauration, Situation in Wien, Rolle des Künstlers in der Ge-

sellschaft),

○ wählen geeignete Aspekte aus, mit denen die Stellung des Werks in diesem Kon-

text beleuchtet wird (verhältnismäßig konventionelle Sonatenanlage des ersten Sat-

zes von op.14,2, Untersuchung der Themen, harmonische Besonderheiten der

Durchführung, etwas virtuose Teile der Durchführung und

○ benennen oder demonstrieren Bespiele aus späteren Sonaten, an denen Beetho-

ven deutlicher mit den hergebrachten Strukturen bricht (z.B. Kopfsätze der Sonaten

ab op. 26 ohne Sonatenform; bei op. 26, As-Dur mit Variationssatz als erstem Satz,

Mondscheinsonate op. 27,2 mit präludierendem langsamen Einleitungssatz, aber mit

Sonatensatz als Schlusssatz).

○ Der Vortrag bewegt sich sprachlich und fachsprachlich auf angemessenem Niveau.

○ Die Schülerin bzw. der Schüler setzt sich im Fachgespräch mit weitergehenden

Anregungen bezüglich des Werks auseinander und vertieft den Bezug zum Unter-

richt.

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VIII Bewertungskriterien für eine gute und eine ausreichende Leistung

Eine gute Leistung ist erbracht, wenn

ein Werk mittleren Schwierigkeitsgrades musikalisch und technisch auf einem für Schüle-

rinnen bzw. Schüler überzeugenden Niveau vorgetragen wird,

die Verbindung von musikalischem und mündlichem Vortrag stimmig gelingt und das

Instrument als Medium (ggf. weitere Medien) sinnvoll eingesetzt wird (z.B. auch zur Ver-

deutlichung von Aspekten im mündlichen Vortrag),

die Erläuterung der Beispielhaftigkeit des Werks wichtige Aspekte auswählt und diese

zutreffend und in sachlichem Zusammenhang darstellt,

die Präsentation sprachlich, fachsprachlich und stilistisch korrekt vorgetragen wird

die Schülerin bzw. der Schüler im Fachgespräch durch sachliches Wissen, Methodenbe-

herrschung und kommunikative Kompetenz in den fachlichen Dialog eintreten und dabei

eigene Akzente setzen kann.

Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn

das Werk musikalisch und technisch in Grundzügen noch angemessen vorgetragen wird,

musikalischer und mündlicher Vortrag in grundlegenden Punkten zutreffend aufeinander

bezogen sind,

die Erläuterung einige Aspekte zum Epochenumbruch und einige Vergleichsbeispiele

nennt,

die Präsentation sprachlich und fachsprachlich verständlich vorgetragen wird,

die Schülerinnen bzw. Schüler im Fachgespräch grundlegendes Wissen und Methoden-

kompetenz aus dem Unterricht einbringen und Sachfragen beantworten kann.

Variante der Aufgabe

Die Schülerin bzw. der Schüler spielt gut Saxophon und möchte im Rahmen dieses Prü-fungsgebiets eine Saxophondarbietung eines Jazz-Standards einbringen. Daraus entwickelt die Lehrkraft die folgende Aufgabe:

1. Präsentieren Sie den Jazzstandard „How high the moon“ von William Morgan Lewis. Verwenden Sie in ihrem Vorspiel auch eigene improvisatorische Elemente.

2. Erläutern Sie die stilistische Entwicklung des Jazz von Lewis’ ursprünglicher Komposition aus dem Jahr 1940 bis hin zur Verwendung des Titels in Charlie Parkers „Ornithology“ im Jahr 1946 als Beispiel für die Umbrüche im Jazz.

Im mündlichen Vortrag und im Fachgespräch geht es dann ausgehend von der Verwendung der Changes aus „How high the moon“ in „Ornithology“ um die Umbrüche in der stilistischen Entwicklung des Jazz vom Swing zum Bebop in Verbindung mit der technischen und gesell-schaftlichen Entwicklung.

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Fußnoten:

1) Wenn der Prüfling gerne eine Musikdarbietung in seine Präsentation integrieren will, kann er dem Prüfer Werke nennen, die infrage kommen; es gibt aber keine Vorschrift, wie viele Werke genannt werden müssen. Die Aufgabenstellung kann auch offenlassen, welches Werk vorgetragen wird, sollte dies aber nur tun, wenn vom Schüler zu erwarten ist, dass er diesen Freiraum angemessen ausfüllen kann. Die Aufgabenstellung geht aber nicht davon aus, dass ein Werk neu einstudiert wird, dazu ist die Zeit viel zu kurz.

2) Der Umfang des musikalischen Vortrags auf dem Instrument muss sich am Können des Prüflings orientieren und die Chance eines guten Vortrags bieten; wenn das Können des Prüflings nur eher einfache Werke zulässt, sollte der Anteil des mündlichen Vortrags ent-sprechend größer sein. Auch ein schweres Werk muss gut vorgetragen werden, der Schwierigkeitsgrad kann bei der Bewertung berücksichtigt werden.

3) Im vorliegenden Thema ist die Sonate, die der Prüfling gut spielen kann, kein ganz typi-sches Beispiel für die Epochenumbrüche bei Beethoven; deshalb muss das Fachgespräch, das den Zusammenhang zum Unterricht herstellt, diesen Aspekt berücksichtigen; sinnvoll ist es, wenn das in der Aufgabe bereits angelegt wird. Wenn der Prüfer der Meinung ist, dass die vorgeschlagenen Werke für die Präsentation und den thematischen Zusammen-hang ungeeignet sind, muss er das genannte Gebiet ablehnen und den Prüfling in der Weise beraten, dass ein prüfungsgeeigneter Zusammenhang möglich wird, sei es durch ein besser geeignetes Werk oder sei es durch die Wahl eines anderen Gebiets.

4) Aufgaben für eine Prüfung auf grundlegendem Niveau können das Prüfungsgebiet etwas stärker vorstrukturieren, während bei Aufgaben auf erhöhtem Niveau diese Strukturierung Teil der Schülerleistung sein kann.

5) Die Aufgabenstellung berücksichtigt, dass der mündliche Vortrag einen deutlich geringeren Umfang hat, als bei einer Aufgabe ohne musikalischen Vortrag; ein musikalischer Vortrag ganz ohne mündlichen Vortrag ist aber in keinem Fall zulässig.

6) Dem eigentlichen Vorspiel können hinführende Bemerkungen des Prüflings vorausgehen. Die Verwendung weiterer Medien beim mündlichen Vortrag ist nicht zwingend vorgeschrie-ben; das Instrument ist bereits ein Medium, das nicht geringe Anforderungen an die Prä-sentationsleistung stellt. Der auf das Vorspiel folgende mündliche Vortrag kann das Instru-ment zur Verdeutlichung weiter mit einbeziehen, z.B. durch Vorspielen von Passagen, die gerade erläutert werden.

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Politik und Musik – Konflikte um die türkische Arabesk-Musik

Grundlegendes Niveau (mit Variante zum erhöhten Niveau)

I Aufgabenart

Die Aufgabe lehnt sich an die Aufgabenarten 4.2.1 (Erschließen von Musik durch Untersu-chung, Analyse und Interpretation) und 4.2.2 (Erschließung von Musik durch Erörterung mu-sikbezogener Texte) an

II Unterrichtlicher Zusammenhang

Das (Abitur-)Schwerpunktthema des 3. Semesters lautete „Musik der Welt – Weltmusik“. Dieses Thema wurde im fächerübergreifenden Unterricht des Profils Musik mit den Fächern Geschichte/GMK (Vom Osmanischen Reich zum EU-Land?, Folgen der Globalisierung) und Religion bearbeitet.

Im Musikunterricht hat der Prüfling einen Überblick über Entwicklungsprozesse musikalischer Stilistiken an ausgewählten Beispielen verschiedener Musiktraditionen gewonnen. Arabische Musik war im Unterricht Thema mit Blick auf die Tradition und die Entwicklung des Musikstils Rai. Türkische Musik wurde im Hinblick auf die Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhun-derts thematisiert. Außerdem wurde im Zusammenhang mit türkischer Musik der Film „Crossing the Bridge“ von Fatih Akin erörtert. Darüber hinaus wurde am Beispiel lateinameri-kanischer Musik der Weg der kubanischen Musik vom Danzon zum HipHop exemplarisch thematisiert. Die übergreifende Frage galt den Verschmelzungsprozessen verschiedener musikalischer Einflüsse, aber auch den Abgrenzungstendenzen verschiedener musikalischer Traditionen und der Bedeutung beider für die kulturelle Identität.

III Bezug zum Rahmenplan Musik

Der Rahmenplan sieht für den Bereich Musik „reflektieren“ auf grundlegendem Niveau den Erwerb der folgenden Kompetenzen vor:

Die Schülerinnen und Schüler

können Musik und ihre Struktur nach gegebenen Parametern analysieren, ihre Wirkung

beschreiben, gegebenenfalls Aussagen zum Wort-Ton-Verhältnis machen und ihre Be-

deutung im historischen sowie im gesellschaftlichen Kontext reflektieren. Sie können die

Ergebnisse einer solchen Analyse mündlich und schriftlich unter Verwendung eines

grundlegenden Fachvokabulars darstellen, visualisieren und präsentieren. Sie verstehen

dabei Musik auch als gesellschaftliches Zeugnis, als historisches Dokument und als Trä-

ger von Gedanken und Ideen;

können fremde Bewertungen und Deutungen von Musik nachvollziehen bzw. eigene Be-

wertungen und Deutungen unter Anleitung entwickeln und die verschiedenen Sichtwei-

sen voneinander abgrenzen.

IV Eingrenzung des Prüfungsgebietes

Der Prüfling schlägt als Gebiet für die Präsentationsprüfung ein Thema aus dem Bereich der türkischen Musik mit Bezug zum Kursthema „Musik der Welt – Weltmusik“ vor. Daraus ent-wickelt die Prüferin bzw. der Prüfer die folgende Aufgabe.

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V Aufgabe

1. Stellen Sie typische Merkmale des türkischen Arabesk-Stils anhand des Musikbeispiels „Bahcevan“ von Orhan Gencebay vor. Ordnen Sie das Beispiel in die Entstehens- und Entwicklungsgeschichte dieses Stils ein.

2. Berechtigte Kritik oder publizistischer Amoklauf? Beziehen Sie den Inhalt des Textes „Türkei: Politische Töne im Streit um die Musikrichtung“ auf Ihr Musikbeispiel und stellen Sie Ihre Position zu den dort aufgeworfenen Fragen dar (Text s. S. 12).

VI Erwartungshorizont

Erwartet wird eine angemessene Form der Präsentation.

Für den ersten Aufgabenteil sollte die Präsentation eine korrekte Beschreibung der typischen

Merkmale des Arabesk-Stils am Beispiel von „Bahcevan“ von Orhan Gencebay enthalten. Dabei sind grundlegende Informationen zum Tonmaterial, zum Rhythmus, den Instrumenten und den textlichen Inhalten zu erwarten.

Der zweite Aufgabenteil erfordert eine korrekte Zusammenfassung des Textes, eine kurze Bezugnahme auf das Klangbeispiel sowie eine eigene Positionierung im Streit um den künst-lerischen Gehalt der Arabesk-Musik.

VII Bewertungskriterien für eine gute und eine ausreichende Leistung

Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Schülerin bzw. der Schüler

eine angemessene Präsentationsform wählt,

die typischen Merkmale des Arabesk-Stils im Zusammenhang mit dem Klangbeispiel korrekt darstellt,

sich sprachlich korrekt und angemessen ausdrückt,

sich weitgehend der fachsprachlichen Begriffe bedient,

den Text von Fazil Say angemessen auswertet und nachvollziehbar auf das Musikstück bezieht,

eine begründete Position zu dem im Text aufgeworfenen Streit bezieht,

die Präsentation inhaltlich und formal überzeugend aufbaut,

im Fachgespräch situationsangemessen in eine sachbezogen Erörterung eintreten kann.

Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die Schülerin bzw. der Schüler…

eine angemessene Präsentationsform wählt,

einige typischen Merkmale des Arabesk-Stils im Zusammenhang mit dem gewählten Song benennt,

sich sprachlich weitgehend korrekt und zumeist angemessen ausdrückt,

sich grundlegender fachsprachlicher Begriffe bedient,

den Text im Kern erfasst hat,

eine Position zu dem im Text aufgeworfenen Streit deutlich macht,

die Präsentation inhaltlich und formal sinnvoll aufbaut,

im Fachgespräch weitgehend sachbezogen auf Nachfragen eingeht.

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Variante für erhöhtes Niveau

Aufgabe

1. Stellen Sie die typischen Merkmale des türkischen Arabesk-Stils anhand eines selbstgewählten Musikbeispiels auf Grundlage einer Hörpartitur vor. Ordnen Sie das Klangbeispiel auch in die Entstehens- und Entwicklungsgeschichte dieses Stils ein.

2. Berechtigte Kritik oder publizistischer Amoklauf? Beziehen Sie den Inhalt des Textes „Türkei: Politische Töne im Streit um die Musikrichtung“ auf Ihr Musikbeispiel und stellen Sie Ihre Position zu den dort aufgeworfenen Fragen dar.

Bezug zum Rahmenplan

Die Schülerinnen und Schüler

können die Methoden der Untersuchung von Musik selbstständig anwenden sowie Untersuchungsergebnisse eigenständig strukturieren und unter Verwendung eines fundierten Fachvokabulars darstellen.

begreifen Musik als Symbolsystem, dessen ästhetische Zeichen es zu übertragen und über deren Bedeutungen es sich zu verständigen gilt. Sie verfügen über geeigne-te Methoden der Bewertung und Deutung und kennen deren Möglichkeiten und Grenzen, sie können Texte über Musik auf die Musik beziehen und überprüfen, sie können das eigene Musikerleben reflektieren.

Erwartungshorizont

Für den ersten Aufgabenteil sollte die Präsentation detaillierte Angaben zum Ablauf des Klangbeispiels sowie korrekte Beschreibungen der typischen Merkmale des Arabesk-Stils am Beispiel des selbst gewählten Songs liefern. Dabei sind die Schwerpunkte dem Song entsprechend zu setzen. Ferner sind Informationen zum Tonsystem, den verwendeten Rhythmen, den Verzierungen, der Instrumentation und den textlichen Inhalten zu erwarten. Der zweite Aufgabenteil erfordert eine korrekte Zusammenfassung des Textes, eine nach-vollziehbare Bezugnahme auf das Klangbeispiel, sowie eine eigene Positionierung im Streit um den künstlerischen Gehalt der Arabesk-Musik.

Bewertungskriterien für eine gute und eine ausreichende Leistung

Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Schülerin bzw. der Schüler…

eine angemessene Präsentationsform gewählt hat,

ein vielseitig geeignetes Klangbeispiel ausgewählt hat,

den Ablauf des Klangbeispiels korrekt darstellt,

die typischen Merkmale des Arabesk-Stils im Zusammenhang mit dem gewählten Song korrekt darstellt,

sich sprachlich korrekt und angemessen ausdrückt,

sich der fachsprachlichen Begriffe bedient,

den Text korrekt wiedergibt und diesen nachvollziehbar auf das Musikstück bezieht,

eine überzeugend begründete Position zu dem im Text aufgeworfenen Streit bezieht,

die Präsentation inhaltlich und formal überzeugend aufbaut,

die Präsentation technisch versiert darbietet,

im Fachgespräch durch sachliches Wissen, Methodenbeherrschung und kommunikative Kompetenz in den fachlichen Dialog eintreten und dabei eigene Akzente setzen kann.

Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die Schülerin bzw. der Schüler…

eine angemessene Präsentationsform gewählt hat,

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das Klangbeispiel zur Arabesk-Musik gehörend ausgewählt hat,

den Ablauf im Überblick korrekt darstellt,

einige typischen Merkmale des Arabesk-Stils Zusammenhang mit dem gewählten Song korrekt darstellt,

sich sprachlich weitgehend korrekt und zumeist angemessen ausdrückt,

sich einiger fachsprachlicher Begriffe bedient,

den Text im Kern korrekt wiedergibt,

eine nachvollziehbare Position zu dem im Text aufgeworfenen Streit deutlich macht,

die Präsentation inhaltlich und formal sinnvoll aufbaut,

im Fachgespräch weitgehend sachbezogen auf Nachfragen eingeht.

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Türkei: Politische Töne im Streit um die Musikrichtung

Unfähig, unethnisch, faul: Pianist Fazil Say wettert gegen türkische Arabesk-Musik.

"Arabesk" ist die Musik der aufstrebenden Mittelschicht Anatoliens. Doch die hat nicht nur Fans: Pianist Fazil Say zieht öffentlich über Arabesk-Musik her - und entfacht damit politi-sche Diskussionen in seinem Heimatland.

An Fazil Say scheiden sich in der Türkei schon lange die Geister. Für die einen ist der international bekannte Pianist ein Aushängeschild einer modernen, westwärtsgewandten Gesellschaft. Für die anderen ist er ein arroganter Snob. Jetzt hat der 40-jährige Künstler einen Streit über angeblich kulturlose Schnulzenmusik in seinem Land losgetreten, der zu einem Stellvertreterkrieg rivalisierender sozialer Gruppen gerät. Fazil Say repräsentiert dabei die säkulär-kemalistischen Eliten der Türkei, während die von ihm verabscheuten Schnulzen bei der aufstrebenden anatolischen Mittelschicht populär sind, die den Kema-listen ihre angestammten Führungspositionen streitig macht. Begleitet wird der türkische Sängerstreit von vielen hässlichen und hochpolitischen Untertönen.

Say stört sich am Arabesk-Stil, der Musik von Millionen von Landflüchtlingen, die in den vergangenen Jahrzehnten aus dem anatolischen Osten in die Westtürkei wanderten, um Armut und Krieg zu entgehen. Die oft sentimentalen und orientalisch angehauchten Lie-der handeln von Herz und Schmerz, Trennung, Heimweh. Auch das Leid der Opfer politi-scher Unruhen ist von Arabesk-Künstlern thematisiert worden. Stars des Genres, wie Ib-rahim Tatlises oder Orhan Gencebay, sind jedem Türken ein Begriff.

Auch Fazil Say kennt sie und verachtet sie offenbar. In einer Notiz auf seiner Facebook-Seite, die von der Presse aufgegriffen wurde, nannte er die Arabesk-Musik eine "Last für Intellektualität, Modernität, Führungskraft und Kunst", verband Arabesk mit Begriffen wie "Nahost", "Faulheit", "unethisch" und "Unfähigkeit" und schrieb: "Ich schäme, schäme, schäme mich für das Arabesk-Proletentum beim türkischen Volk."

In einem Zeitungsinterview legte Say wenig später noch einmal nach. Arabesk stehe für einen "Geist des Niedergangs", sagte er. Zu der populären Sängerin Sezen Aksu merkte er an, sie habe bei einem gemeinsamen Auftritt sieben von zehn Tönen nicht getroffen. Es gehe nicht um eine spezielle Sentimentalität der Musik, sondern schlicht und einfach um schlechten Gesang. "Wir machen Musik, wir kochen hier keine Auberginen."

Kein Wunder, dass Arabesk-Anhänger die Vorwürfe Says nicht auf sich sitzen lassen. "Der muss in Behandlung", giftete die Sängerin Hülya Avsar. "Schade, ich dachte Sie sei-en ein Musiker", erklärte Avsars Kollegin Isin Karaca, die gerade ein Album mit dem Titel "Arabesque" auf den Markt gebracht hat.

Auch einige Zeitungskommentatoren schossen scharf auf Say. Der Pianist setze die gan-ze Arabesk-Kultur sowie die Macher und Hörer dieser Musik herab, schrieb die Kolumnis-tin Rengin Soysal in der Zeitung "Taraf". Sie erinnerte Say daran, dass Adolf Hitler ein begeisterter Anhänger von Richard Wagner war. Andere Kommentatoren nannten Say gleich einen Faschisten. Dagegen schrieb der Kolumnist Hincal Uluc in "Sabah", die Kriti-ker von Say regten sich nur deshalb so auf, weil der Pianist ein überzeugter Anhänger von Mustafa Kemal Atatürk sei und sie über Say den säkulären Staatsgründer attackieren könnten.

Die Kemalisten sehen sich selbst als Hüter des Atatürk'schen Lebenswerkes und haben die immer selbstbewusster werdenden Anatolier unter der Führung der Partei AKP von Premier Recep Tayyip Erdogan im Verdacht, Atatürks Republik islamischer oder orientali-scher machen zu wollen. Say selbst gab zu Protokoll, er kenne keinen einzigen westorien-tierten Türken, der Arabesk höre. Für ihn ist das ein vernichtendes Urteil über die Musik.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/tuerkei-politische-toene-im-streit-um-die-musikrichtung/1905046.html

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Musikalische Gestaltung einer Filmsequenz

I Aufgabenart

Die Aufgabe lehnt sich an die Aufgabenart 4.3.3 (Gestaltung von Musik mit schriftlicher Erläuterung) an.

II Unterrichtlicher Zusammenhang

Das Schwerpunktthema des 3. Semesters lautete „Musik im Film – Filmmusik“.

Der Prüfling hat einen Überblick über die unterschiedlichen Funktionen von Filmmusik gewonnen und entsprechende Beispiele anhand unterschiedlicher Filmszenen kennen gelernt. Die Livevertonung einer Filmszene war Gegenstand einer Gruppenaufgabe. Im Unterricht vorangegangener Semester ist die Wirkung von Musik untersucht worden. Auch sind immer wieder eigene Kompositionsversuche Gegenstand des Unterrichts ge-wesen.

III Bezug zum Rahmenplan Musik

Der Rahmenplan sieht für die Bereiche Produktion von Musik bzw. Reflexion über Musik auf erhöhtem Niveau den Erwerb der folgenden Kompetenzen vor:

Die Schülerinnen und Schüler

können ein Musikstück für gegebene Zwecke, z.B. eine Aufführung, bearbeiten, ar-

rangieren, stilistisch verändern, verfremden oder weiterentwickeln,

können die Methoden der Untersuchung von Musik selbstständig anwenden sowie

Untersuchungsergebnisse eigenständig strukturieren und unter Verwendung eines

fundierten Fachvokabulars darstellen.

IV Eingrenzung des Prüfungsgebietes

Der Prüfling nennt als Prüfungsgebiet das Thema Filmmusik vor. Er ist ein guter Klavier-spieler und möchte in der Prüfung eine eigenständige Vertonung eines Filmausschnitts am Klavier präsentieren1. Daraus entwickelt die Prüferin bzw. der Prüfer die folgende Auf-gabe.

V Aufgabe

1. Vertonen Sie die gegebene Filmszene aus „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni (http://www.youtube.com/watch?v=WKh0-Xg8i5A&feature=related) auf dem Klavier neu und präsentieren Sie diese Vertonung in der Prüfung live. Dokumentieren Sie Ihren Arbeitsprozess schriftlich.2

2. Erläutern Sie ihr Vorgehen und begründen Sie Ihre künstlerischen Entscheidungen. Gehen Sie dabei auch auf die Funktion Ihrer Filmmusik ein.

VI Erwartungshorizont

In der Filmszene ist ein Panzer zu sehen, der auf einen kleinen Jungen zufährt und die-sen zu überrollen droht. Kurz bevor der Panzer den Jungen erreicht, stoppt das Fahrzeug.

Die Szene bietet unterschiedliche Möglichkeiten der Vertonung. Es kann einerseits das Bedrohliche der Situation verstärkt werden. Andererseits handelt es sich um einen ameri-

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kanischen Panzer, der die KZ-Insassen, zu denen der Junge gehört, befreit. Auch dieses könnte die Musik aufgreifen. Andere Anknüpfungspunkte sind möglich.

Die Analyse der visuellen Seite des Films liegt der Vertonung zu Grunde und fließt in die Darstellung des Entstehungsprozesses ein.

Es wird erwartet, dass der Prüfling eine angemessene Vertonung präsentiert und sein Vorgehen nachvollziehbar auf Grundlage der Dokumentation begründet. Dabei wird die Verwendung von Fachvokabular in der Auseinandersetzung mit der eigenen Filmmusik erwartet.

VII Bewertungskriterien für eine gute und eine ausreichende Leistung

Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Schülerin bzw. der Schüler…

eine angemessene Live-Vertonung der Szene präsentiert,

seine / ihre Vorgehensweise plausibel darlegt,

die Kompositionsentscheidungen mittels der Dokumentation und der Erläuterungen

schlüssig im Zusammenhang der Filmszene begründet,

sich sprachlich korrekt und angemessen ausdrückt,

sich der fachsprachlichen Begriffe bedient,

seine Darstellung inhaltlich und formal überzeugend aufbaut,

im Fachgespräch sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht,

über das Thema, die Arbeitsschritte und die gewählten Methoden bei der Lösung der

Aufgabe reflektiert Auskunft geben kann.

Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die Schülerin bzw. der Schüler…

eine einfache, aber angemessene Live-Vertonung präsentiert,

die Vorgehensweise überwiegend nachvollziehbar darlegt,

die Kompositionsentscheidungen ansatzweise im Zusammenhang der Filmszene be-

gründet,

sich sprachlich weitgehend korrekt und zumeist angemessen ausdrückt,

sich der grundlegenden fachsprachlichen Begriffe bedient,

im Fachgespräch weitgehend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfra-

gen eingeht,

über das Thema, die Arbeitsschritte und die gewählte Methode bei der Lösung der

Aufgabe Auskunft geben kann.

Fußnoten

1) Mit der Vorführung der selbst entwickelten Musik zum laufendem Film benutzt der Prüf-ling bereits in ausreichendem Maße geeignete Präsentationsmedien; die Verwendung darüber hinaus gehender Medien ist möglich, aber nicht vorgeschrieben.

2) Andere Instrumente oder eine Vertonung und Vorführung am Computer sind je nach Vorkenntnissen des Prüflings möglich. Anders als beim schriftlichen Abitur muss die Vertonung aber nicht notwendigerweise schriftlich fixiert werden, weil ja die Präsentation bewertet wird und nicht die schriftliche Fixierung; um die Entstehung der Vertonung in ihren Überlegungen transparent und auch glaubhaft zu machen, ist in der Abiturrichtli-nie vorgeschrieben, dass der Werkprozess nachvollziehbar dokumentiert werden muss.

Musik erhöhtes Niveau mit Variante für grundlegendes Niveau

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Ensemblespiel in der Präsentation – das Rondo aus dem Diverti-mento Nr. 4 KV 439 b1 von Wolfgang Amadeus Mozart

I Aufgabenart

Die Aufgabe lehnt sich an die Aufgabenart 4.2.4 des schriftlichen Abiturs an (praktisches Musizieren in Verbindung mit den Aufgabenarten 4.2.1 oder 4.2.2). Das Praktische Musi-zieren erfolgt hier im Ensemble. Denkbar ist auch, diese Prüfung als Gruppenprüfung durchzuführen; in diesem Fall sind die Vorgaben für Gruppenprüfungen im Allgemeinen Teil der Abiturrichtlinie zu beachten2, die Aufgabenstellung müsste entsprechend abge-wandelt werden .

II Unterrichtlicher Zusammenhang

In einem Y-Profil (Musik – Kunst) mit dem Titel „KlangWeltBild“ gab es ein Semesterthe-ma, das die Auseinandersetzung mit Schönheitsidealen ins Zentrum gestellt hat. Dabei fand eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit den Fächern Philosophie und Ge-schichte statt. Ein Schwerpunkt lag auf der Wiener Klassik.

In allen Semestern konnten die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen im Musizieren von Stücken verschiedener Stilrichtungen mit wechselnden Besetzungen (instrumental und vokal) sammeln. Es war Bestandteil des Unterrichts, diese Stücke selbstständig in Klein-gruppen einzustudieren.

III Bezug zum Rahmenplan

Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genann-ten Anforderungen besondere Bedeutung:

Die Schülerinnen und Schüler

können ... Musikstücke ... allein oder in Gruppen vokal oder instrumental ausführen,

setzen musikalische Ausdrucksmittel instrumental bzw. vokal um,

können in kleinen Ensembles selbstständig üben und zusammenarbeiten, ihren Vor-

trag reflektieren und weiterentwickeln,

sind in der Lage, ihre Arbeitsergebnisse allein und im Ensemblespiel vor der Lern-

gruppe oder auch in einer Präsentation vorzutragen.

IV Eingrenzung des Prüfungsgebiets

Der Prüfling spielt ein Melodieinstrument und entscheidet sich für das oben genannte Semesterthema. Er möchte mit anderen Schülern ein Stück einstudieren und präsentie-ren, er nennt die in Frage kommenden Mitschüler und ihre Instrumente. Die Lehrkraft sucht ein Stück aus, das stilistisch in das Semesterthema passt und von den zur Verfü-gung stehenden Schülern realisierbar ist, und entwickelt die folgende Aufgabe.

Musik erhöhtes Niveau mit Variante für grundlegendes Niveau

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V Aufgabe

1. Richten Sie das gegebene Rondo aus KV 439 b für Ihre Besetzung ein, proben Sie es mit Ihrem Ensemble und tragen Sie es in der Prüfung vor3.

2. Erläutern Sie Ihre musikalischen Gestaltungsabsichten vor dem Hintergrund der Fra-ge, inwiefern dieses Stück den Schönheitsidealen der Klassik entspricht. Demonstrie-ren Sie Ihre Überlegungen an ausgewählten Passagen mit dem Ensemble und be-schreiben Sie Ihre Erfahrungen bei der Probenarbeit.

Sie erhalten 60 Minuten vor der Prüfung die Gelegenheit, sich mit den musizierenden Schülerinnen und Schülern im Prüfungsraum einzuspielen.4

VI Ablauf der Präsentation

Vorspiel des Rondos und mündlicher Vortrag mit Einbeziehung des Ensembles zur

Demonstration von ausgewählten Passagen, ggf. unter Verwendung weiterer Medien5

(ca. 15 Minuten)

Fachgespräch mit dem Prüfungsausschuss

VII Erwartungshorizont

Mit gekennzeichnete Punkte deuten an, wo das an die Präsentation anschließende Fachgespräch ansetzen oder vertiefen kann.

Sachanalyse: Bei dem vorliegenden Rondo handelt es sich um ein Stück mit übersichtli-cher Formanlage: A – B – A – C – A – Coda. Als typische Stilmerkmale der Wie-ner Klassik zeigen sich hier außerdem die periodische Anlage (teils achttaktig, teils 16-taktig) und das zweitaktige Frage-Antwort-Prinzip im A-Teil (Kontrastwirkung durch Dynamik, Motivik, Harmonik, Artikulation). Die Coda beginnt mit einer spannungsrei-chen Entwicklung über 12 Takte und schließt mit zwei viertaktigen Phrasen (am Schluss um einen Takt erweitert), die das zweitaktige Frage – Antwort – Prinzip des A -Teils wieder aufnehmen und jeweils abkadenzieren.

Beim Vorspiel und im anschließenden Fachgespräch sollte deutlich werden, dass der Prüfling mit seinem Ensemble insbesondere an den Kontrastwirkungen und den Stim-mungswechseln (vor allem Teil B und Coda) intensiv gearbeitet hat.

Auf der Grundlage seiner Analyse des Stücks und vor dem Hintergrund der Auseinan-dersetzung mit den Schönheitsidealen im gelaufenen Unterricht erörtert der Prüfling, inwiefern dieses Rondo dem Schönheitsideal der Klassik entspricht. ( Sind Gleichmaß und Symmetrie gleichbedeutend mit Schönheit? Ist Musik, die aus der strengen periodi-schen Gliederung und der „erwarteten“ Harmonik ausbricht, nicht schön?)

Der musikalische Vortrag ist in die gesamte Präsentationsprüfung angemessen einge-bunden.

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VIII Bewertungskriterien für „gut“ und „ausreichend“

Eine gute Leistung ist erbracht, wenn

das vorliegende Stück musikalisch und technisch auf einem für Schülerinnen bzw.

Schüler überzeugenden Niveau vorgetragen wird6,

der Prüfling sein Ensemble sicher führt, z.B. wenn zur Erläuterung der musikalischen

Gestaltung einzelne Passagen angespielt werden,

die Erläuterung der Gestaltungsabsichten vielfältig und stimmig in die Reflexion der

Schönheitsideale der Klassik eingebettet ist,

der mündliche Vortrag durch das Vorspiel geeigneter Passagen sinnvoll ergänzt und

illustriert wird,

die Präsentation sprachlich und fachsprachlich angemessen und korrekt vorgetragen

wird,

der Prüfling das Fachgespräch auf der Basis vertiefter Kenntnisse inhaltlich kompetent

führt und dabei auch eigene Akzente setzen kann.

Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn

das vorliegende Stück musikalisch und technisch in Grundzügen noch angemessen

vorgetragen wird,

Schönheitsideale der Klassik in Grundzügen erläutert und zutreffende Zusammenhän-

ge zur eigenen Erarbeitung des Stücks hergestellt werden,

der musikalische und der mündliche Vortrag zumindest in einigen grundlegenden

Punkten aufeinander bezogen werden,

die Präsentation sprachlich und fachsprachlich verständlich vorgetragen wird,

der Prüfling im Fachgespräch grundlegende Kenntnisse einbringen und Sachfragen

beantworten kann.

Variante 1: Einstudierung eines Chorsatzes

Niveau: Erhöhtes Niveau

Unterrichtlicher Zusammenhang

Eine Schülerin bzw. ein Schüler mit viel Chorerfahrung hat im Schulchor und im Musikun-terricht anteilige Probenarbeit übernommen und möchte für die Präsentationsprüfung ei-nen Chorsatz mit fortgeschrittenen Chorsängern aus dem Schulchor einstudieren. Inhalt-lich steht das Thema im Zusammenhang mit einem Semesterthema, in dem es um Vo-kalmusik verschiedener Zeiten und Stile geht.

Aufgabe

1. Studieren Sie mit einem von Ihnen zusammengestellten Gesangsensemble den Chorsatz The lion sleeps tonight (in: 4 voices, Lorenz Maierhofer, Edition Helb-ling)7 ein und führen Sie ihn in der Prüfung auf. Zur Unterstützung kann eine ak-kordische Begleitung (Gitarre, Klavier) unterlegt werden.

2. Erläutern Sie die Struktur des Satzes und die stilistischen Besonderheiten der Mu-sik. Gehen Sie dabei auch auf die stimmliche Umsetzung des Stückes ein. De-monstrieren Sie dies an ausgewählten Passagen.

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Der Prüfling erhält eine Einsingzeit mit dem Chor vor der Prüfung, im mündlichen Vortrag und im Fachgespräch kann es dann u. a. um die Gesangsstimme und ihren Einsatz in verschiedenen Musikstilen gehen.

Variante 2: Einstudierung eines Sprechstücks

Niveau: Grundlegendes Niveau

Unterrichtlicher Zusammenhang: vgl. Variante 1

Mögliches Stück: der blitz (Text: Ernst Jandl, Musik: Rolf Berger, in: Chor aktuell basis, S. 147)

Variante 3: Einstudierung eines Kanons

Niveau: Grundlegendes Niveau

Unterrichtlicher Zusammenhang: vgl. Variante 1

Mögliches Stück: Hallo Django (Uli Führe, in: Unisono, Das Liederbuch, S. 143)

Fußnoten

1) Das Rondo ist der 4. Satz aus dem Divertimento Nr. 4, aus: Fünf Divertimenti KV 439 b für zwei Bassetthörner oder Klarinetten und Fagott. Diese Divertimenti gibt es auch in der Besetzung für zwei Violinen und Violoncello. Sie sind darüber hinaus auch erschienen als „Wiener Sonatinen“ für Klavier. Notentext s.u.

2) Auszug aus der Abiturrichtlinie vom 28.04.2010, S. 8f.:

„Die Präsentationsprüfung erfolgt grundsätzlich als Einzelprüfung in der in § 26 Absatz 1 der APO-AH beschriebenen Form. Gruppenprüfungen müssen schriftlich begründet und bis zu einem von der Schule festgesetzten Termin bei der Vorsit-zenden bzw. dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses beantragt werden. Die Gruppe darf in der Regel nicht mehr als drei Prüflinge umfassen. Gruppenprüfun-gen mit zwei Prüflingen dauern in der Regel 45 Minuten, Gruppenprüfungen mit drei Prüflingen dauern in der Regel 60 Minuten. Dabei muss der individuelle Anteil jedes Prüflings sowohl im mediengestützten Vortrag als auch in dem anschließen-den Fachgespräch erkennbar sein. Der individuelle Anteil im mediengestützten Vortrag soll nicht kürzer als 10 Minuten sein.“

3) Das Aufgabenbeispiel macht keine Vorgabe, ob der Prüfling selbst in dem Ensemble mitspielt oder ob er es nur leitet; beides ist denkbar und kann ggf. auch in der Aufgabe vorgegeben werden.

4) Die Aufgabe geht davon aus, dass der Prüfling mit dem Ensemble nach eigenem Er-messen auch vorher schon probt, sie verzichtet aber bewusst darauf, dass in der Prüfung eine Probe stattfindet.

5) Dem eigentlichen Vorspiel können hinführende Bemerkungen des Prüflings vorausge-hen. Die Verwendung weiterer Medien beim mündlichen Vortrag ist nicht zwingend vorge-

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schrieben, das Ensemble ist bereits ein Medium, das nicht geringe Anforderungen an die Präsentationsleistung stellt.

6) In der Bewertung muss die Prüfungskommission zwischen den Leistungen der musizie-renden Gruppe und den Leistungen des Prüflings unterscheiden, damit besonderes Kön-nen oder etwaiges Unvermögen der Spieler nicht unverdient dem Prüfling zugerechnet wird. Bei einer Einzelprüfung wird nur die Leistung des Prüflings (Musizieren, Führung des Ensembles, Erläuterung, Fachgespräch) bewertet.

7) Weitere Beispiele für vierstimmige Sätze auf etwas unterschiedlichem Schwierigkeits-grad: Have a nice day, Somebody loves me (ebenfalls in: 4 Voices), Godnight, well it’s time to go (in: Chor aktuell junior)

Wolfgang Amadeus Mozart, Divertimento Nr. 4, letzter Satz, KV 439 b, 1783

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Musik

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Impressum

Herausgeber:

Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

Gestaltungsreferat: Deutsch und Künste

Referatsleitung: Heinz Grasmück

Fachreferent: Theodor Huß

Redaktion: Astrid Demattia

Theodor Huß

Udo Petersen

Alle Rechte vorbehalten.

Hamburg September 2010