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Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung Regionalentwicklung Vorarlberg eGen, März 2015 www.recharge-green.eu

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MusterhektarBeschreibung der Methode und AnwendungRegionalentwicklung Vorarlberg eGen, März 2015

www.recharge-green.eu

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MusterhektarBeschreibung der Methode und Anwendung

Bearbeitet von:Markus Berchtold-Domig (heimaten, Projektleitung)Clemens Geitner (Universität Innsbruck)Richard Hastik (Universität Innsbruck)Philipp Meusburger (Theseus)Peter Steurer (Telesis)

Auftraggeber und Kontakt:Regionalentwicklung Vorarlberg eGenHof 19, 6861 Alberschwende+43 5579 7171 0 [email protected] www.regio-v.at

Inhalt:Projekt recharge.green 1

Motivation und Ausgangspunkt 2

Ziele und Nutzen 3

Instrument „Musterhektar” 4

Ausgewählte Musterhektare und Maßnahmen-Szenarien 7

Energieertrag je Musterhektar oder Maßnahmen-Szenario 17

Energieproduktion Pilotregion Leiblachtal 22

Ökosystemdienstleistungen der Musterhektare und Maßnahmen-Szenarien 25

Sozioökonomische Einbindung der Musterhektare und Maßnahmen-Szenarien 31

Fragebogen 37

Grenzen des Ansatzes und mögliche Erweiterungen 38

Anregungen zur Anwendung des Instrumentes „Musterhektar” 39

Literatur und andere Materialien 41

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1Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

recharge.green balancing Alpine energy and natureDie Alpen haben großes Potenzial für die Nutzung erneuer- barer Energien. Sie können dadurch einen wertvollen Bei- trag zum Klimaschutz leisten. Damit nimmt der Druck auf die Natur zu. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Lebensräume von Tieren und Pflanzen? Wie wirken sie sich auf die Landnutzung und die Qualität der Böden aus? Welches Ausmaß der Nutzung erneuerbarer Energien ist vertretbar? Im Projekt recharge.green entwickeln 16 Partner Strategien und Werkzeuge für die Entscheidungsfindung zu solchen Fragen. Kosten und Nutzen von Leistungen aus erneuerbaren Energien und Ökosystemen sowie mögliche Zielkonflikte werden einander gegenüber gestellt. Das Projekt dauert von Okto-ber 2012 bis Juni 2015 und wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Alpenraumpro-gramms mitfinanziert.

Wie wertvoll die Projektergebnisse langfristig sind, hängt insbesondere davon ab, wie und wo sie getestet und umgesetzt werden. Gemeinsame Projektaktivitäten zur nachhaltigen, erneuerbaren Energieproduktion und -nutzung werden in sechs Pilotgebieten getestet und umgesetzt: Bayern (Deutschland), Vorarlberg (Österreich), Triglav-Na-tionalpark (Slowenien), Naturpark Seealpen (Italien), Provinz Belluno (Italien) und Französische Nordalpen. Das Pilotgebiet Vorarlberg wurde von der Regionalentwicklung Vorarlberg und der Universität Innsbruck federführend bearbeitet.

Eine wesentliche Projektaktivität im Pilotgebiet Vorarlberg fokussierten sich auf die Entwicklung des Instrumentes „Musterhektar” (englisch „Sample Hectare”). Die Entwick-lung des Instrumentes sowie die vorläufige Auswahl der

Musterhektare und der Beurteilungskriterien erfolgten in Abstimmung mit Vertretern der Region Leiblachtal und dem Amt der Vorarlberger Landesregierung.

Das Instrument „Musterhektar” befindet sich in der Ent- wicklungsphase. Die Pilotanwendung am Beispiel des Lei-blachtals soll aufzeigen, ob und in welchem Ausmaß die Methode weiterentwickelt und praxistauglich gemacht werden kann. Das Projekt recharge.green endet mit der Pilotanwendung. Die Auswahl an Szenarien und die Be-wertung erfolgt in Abstimmung mit Fachabteilungen des Landes und der Region.

Dieses Booklet dient der Erläuterung der Methode und ihrer Anwendungen und richtet sich an Laien wie an Experten.

Die Bewertungsmethode „Musterhektar“ und dieses Book-let ist eine Gemeinschaftsarbeit der Regionalentwicklung Vorarlberg (Markus Berchtold-Domig, Franz Rüf, Peter Steurer, Phillip Meusburger), der Universität Innsbruck (Clemens Geitner, Richard Hastik) und der Energieregion Leiblachtal (Paul Stampfl, Bertram Schedler, Alfons Rädler).

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die ent-sprechenden Beiträge gemeint ist.

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Motivation und Ausgangspunkt2007 beschloss der Vorarlberger Landtag einstimmig den Prozess „Energiezukunft Vorarlberg”, mit dem der Ausbau erneuerbarer Energien (+20% bis 2020) bei gleichzeitiger Minderung des Energieverbrauchs (-20% bis 2020) umge-setzt werden soll. Mit dem einstimmigen Beschluss des Vorarlberger Landtages vom Juli 2009 wurde die Ener-gieautonomie ab dem Jahr 2050 zum strategischen ener-giepolitischen Ziel erklärt.

Trotz großer Einigkeit bezüglich der Ziele bestehen für die Umsetzung von Maßnahmen unterschiedliche Vorstellun-gen darüber, wie und mit welchen Mitteln die Ziele erreicht werden können und was dies für die einzelnen Regionen bedeuten wird. Es ist in jedem Fall davon auszugehen, dass der Ausbau erneuerbarer Energie gerade in einem landschaftlich so unterschiedlichen und wirtschaftlich prosperierenden Raum wie Vorarlberg zu Konflikten führen wird. Umso wichtiger erscheint es, frühzeitig Konflikt-bereiche zu identifizieren und einen fairen Aushandlungs- prozess zu ermöglichen. Hierfür wurde im Rahmen des EU-Projektes recharge.green ein Ansatz entwickelt, in welchem die Auswirkungen der stärkeren Nutzung er-neuerbarer Energiequellen anhand von Beispielsflächen sogenanter Musterhektare aufgezeigt werden kann.

Ausgangspunkt für das Instrument „Musterhektar” (eng-lisch „Sample Hectare”) war das Anliegen, Veränderun-gen in der Landschaft und an Ökosystemdienstleistungen, die mit dem Ausbau erneuerbarer Energie einhergehen, anschaulich und damit „greifbar” zu machen. Dies ist so-wohl für Entscheidungsträger als auch für die Bevölkerung, die in Entscheidungen eingebunden werden soll, von her-ausragender Bedeutung. Das Instrument „Musterhektar” soll für ganz Vorarlberg anwendbar sein und die wesentli-chen Flächentypen betreffen. In der Pilotregion Leiblachtal

werden im Rahmen des Projektes recharge.green kon-krete Fragestellungen entwickelt und Detailausarbeitungen vorgenommen.

Die Entwicklung des Instrumentes und die vorläufige Aus-wahl der Musterhektare und der Beurteilungskriterien ist eine Teilleistung des Projektes recharge.green. Die Festle-gungen erfolgen in Abstimmung mit Vertretern der Region Leiblachtal und dem Amt der Vorarlberger Landesregierung. Das Instrument „Musterhektar” befindet sich in der Ent- wicklungsphase. Die Pilotanwendung am Beispiel des Lei-blachtals soll aufzeigen, ob und in welchem Ausmaß die Methode weiterentwickelt und praxistauglich gemacht werden kann. Die Auswahl an Szenarien und die Bew-ertung erfolgt in Abstimmung mit Fachabteilungen des Landes und der Region. Zur Pilotanwendung zählt das On-linetool „Musterhektar“, das es dem Laien ermöglicht, sei-nen individuellen Flächenverbrauch auf Grund seines Ener-gieverbrauchs, abhängig der erneuerbaren Energiequelle, zu errechnen. Bei der Anwendung dieses Tools wird prak-tisch vor Augen geführt, welche Effizienz von den einzel-nen Energieerzeugungsmethoden ausgeht und, macht gleichzeitig deutlich, wie sich das Verhalten des Menschen in Sachen Energieverbrauch auswirkt. Mehr dazu: http://musterhektar.regio-v.at/

Dieses Booklet dient der Erläuterung der Methode und ihrer Anwendungen und richtet sich an Laien wie an Ex-perten. Der „Musterhektar“ und dieses Booklet ist eine Gemeinschaftsarbeit der Regionalentwicklung Vorarlberg (Markus Berchtold-Domig, Franz Rüf, Peter Steurer, Phillip Meusburger), der Universität Innsbruck (Clemens Geitner, Richard Hastik) und der Energieregion Leiblachtal (Paul Stampfel, Bertram Schedler, Alfons Rädler).

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3Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Ziele und NutzenZunehmende Ansprüche des Menschen an den begrenz-ten Raum und endliche Ressourcen führen zu Belastungen der natürlichen Umwelt. Mit dem Instrument „Musterhek-tar” sollen folgende Ziele erreicht werden:

• Unterstützung der Energieautonomie Vorarlberg und Hilfe zur Sicherstellung der für die Produktion erneuer-barer Energie benötigten Flächen

• Versachlichung der Diskussion und Kommunikation der vielschichtigen Herausforderungen beim Ausbau Erneu-erbarer Energieträger und Förderung eines fachübergreif-enden Diskurses sowie der Einbindung der Bevölkerung.

• Entwicklung eines Instruments zur Abwägung zw. Ener-gieertrag, Ökosystemdienstleitungen und lokalen Stand- ortfaktoren durch die Produktion erneuerbarer Energie

• Übertragbarkeit der Methode auf verschiedene Flächen-nutzungstypen

• Das Instrument selbst und das Ergebnis aus der An-wendung sollen für Laien wie auch für Experten ver-ständlich und anwendbar sein

• Einsetzbarkeit der Methode in Vorarlberg und beispiel-haft auch in anderen Regionen außerhalb Vorarlbergs

Der Nutzen des Instrumentes „Musterhektar” ist für die verschiedenen Nutzergruppen unterschiedlich:

Nutzen des Instrumentes „Musterhektar” Für was? Für wen?

Erfassung der Ökosystemdienstleitungen und der lokalen Standort-faktoren von bestehenden typischen Musterhektaren

Als Grundlage für weitere Planungen und Bearbeitungen

Experten

Vergleich der verschiedenen Produktionsarten von erneuerbarer Energie

Als Grundlage für weitere Planungen und Bearbeitungen

Experten

Vergleich und Bewertung der Änderung der bestehenden Nutzung für eine ausgewählte Fläche anhand von Ökosystemdienstleistungen und lokalen Standortfaktoren

Zur Kommunikation mit der Bevölkerung, als Grundlage für weitere Planungen und Bearbeitungen

Politik, Experten

Mit der zunehmenden Nutzung des Instrumentes, insbesondere durch die Behörden selbst, kann aus dem Kommunikations- instrument ein wichtiges Entscheidungstool werden

Optimierung der Verwaltungsentscheidungen

Landesverwaltung und Gemeindever-waltung

Gegenüberstellung des Verbrauches eines Vorarlbergers zum Ertrag eines gewählten Hektars. Verortbare Vergleich- und Potentialab-schätzung einer Gemeinde über ihre eigenen Möglichkeiten und die Folgen der gewählten Hektare oder einer günstigen Kombination

Zur weiteren Planung für die Erreichung der Energieautonomie

Politik, Landesver-waltung und Ge-meindeverwaltung

Aufarbeitung der Komplexität zwischen Ökosystemdienstleistungen, lokalen Standortfaktoren und der Produktion erneuerbarer Energie

Zur Kommunikation mit der Bevölkerung Politik

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Erfassung der Produktion (Menge, Leistung, Potential) erneuerbarer Energie von bestehenden typischen Musterhektaren und Darstel-lung in einer be-„greifbaren” Einheit

Zur Kommunikation mit der Bevölkerung Politik

Erhebung des Stimmungsbildes über die Produktion erneuerbarer Energie auf einer ausgewählten Fläche

Zur Abstimmung der politischen Arbeit Politik

Unterstützung der Kommunikation und Entwicklung von räumlichen Szenarien zur Nutzung von erneuerbarer Energie

Zur Abstimmung der politischen Arbeit Politik

Standardisierte Betrachtung und einheitliche Werte für die Produk-tion erneuerbarer Energie

Zur Kommunikation mit der Bevölkerung, als Grundlage für weitere Planungen und Bearbeitungen

Politik, Experten

Instrument „Musterhektar”Mit dem Instrument „Musterhektar” wird versucht, mit einem konkreten Landschaftsausschnitt die möglichen Veränderungen der aktuellen Eigenschaften durch die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie verständlich zu machen. Der Musterhektar ist eine 100 x 100 m große Fläche, also ca. die Größe von zwei kleinen Fußballfel-dern, die an jeden beliebigen Ort „gelegt” werden kann. Der Musterhektar ist repräsentativ für Landschaftsteile in Vorarlberg bzw. in der Pilotregion Leiblachtal.

Der Ansatz kombiniert den konkreten Bezug zur Landschaft mit einer Normierung, welche eine Vergleichbarkeit er-möglicht. Im Rahmen von Maßnahmen-Szenarien werden die Auswirkungen möglicher Nutzungsänderungen des gegebenen Musterhektars auf die Ökosystemdienstleis-tungen und die gesellschaftsrelevanten Standortfaktoren ausgelotet, bewertet und vergleichbar gemacht.

In einem Abwägungsprozess werden die Verluste und Ge-winne durch die Maßnahmen-Szenarien jeweils aus den persönlichen Einschätzungen miteinander verglichen. Eine exakte Berechnung der Verluste und Gewinne ist nicht

möglich und hängt insbesondere auch von den persön-lichen Werthaltungen ab, dennoch sind Grundtendenzen erfassbar. Mit dem Erreichen einer Mindestanzahl an Rück-meldungen (z.B. 400 Stellungnahmen) können statistisch signifikante Aussagen getroffen werden.

Die Grundlagen für das Instrument Musterhektar werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt und erläutert:

• Ausgewählte Musterhektare

• Ausgewählte Maßnahmen-Szenarien bzw. Formen der Produktion erneuerbarer Energie

• Berechnung der Energieerträge pro Musterhektar je Maßnahmen-Szenario

• Auswahl der zu bewertenden Ökosystemdienstleistungen

• Auswahl der zu bewertenden Standortfaktoren

• Fragebogen für die Erhebung der persönlichen Einschätzungen

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5Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Der Musterhektar ist eine 100 x 100 m große Fläche, also ca. die Größe von zwei kleinen Fußballfeldern, die an jeden beliebigen Ort „gelegt” werden kann.

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Der „Musterhektar” soll zu einem modularen Tool aus-gebaut werden, das in seinen Grundzügen überall in ver-gleichbaren Landschaften eingesetzt werden, aber auch für die konkrete Region optimal angepasst werden kann. Damit bildet der „Musterhektar” ein Werkzeug, das für ganz Vorarlberg zur Verfügung steht. Wie die regionalen/lokalen Anpassungen jeweils durchzuführen sind, sollte mit Experten der Region geklärt und umgesetzt werden.

Der Ansatz berührt wichtige Fragen der Raumplanung und könnte in diese mehr und mehr integriert werden. Da jede Fläche einen definierten Energie-Output liefert, kann berechnet werden, wie groß der spezifische Flächenbedarf ist, um eine bestimmte Energienachfrage zu decken. Über diese Berechnung des Flächenbedarfs kann das Verfahren konkreten Raumanspruch für die Planung definieren, was beispielsweise in Flächennutzungsplänen Eingang finden kann.

100m

100m

100m

100m

Musterhektar 1:1 ha Wald in abgelegener Lage

Scenario Errichtung Windkraftanlage:Energieertrag ca. 770 MWh/ha/a

Musterhektar 2:1 ha Grünland in siedlungsnaher Lage

Scenario FreiflächenphotovoltaikEnergieertrag ca. 430 MWh/ha/a

Musterhektar X:spezifische Lagebeschreibung

Musterhektar X:weiteres Energienutzungsszenario

Bewertung der Ist-SituationBestand bezüglich Energieertrag, Ökosystemdienstleistungen und

Standortfaktoren (durch Entschei-dungsträger, Experten, Bevölkerung)

Bewertung der neuen SituationVerlust oder Gewinn bezüglich Energie-ertrag, Ökosystemdienstleistungen und

Standortfaktoren (durch Entscheidungs-träger, Experten, Bevölkerung) G

rafik

: Ric

hard

Has

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7Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Ausgewählte Musterhektare und Maßnahmen-SzenarienDie Betrachtung erfolgt nur für die Produktion von Ener-gie aus erneuerbaren Quellen. Die Produktion aus fossilen oder atomaren Energiequellen wird nicht berücksichtigt. Mit dem Instrument „Musterhektar” werden für eine ver-gleichende Bewertung Flächen „mittlerer Wertigkeit” herangezogen, da hier die größte Anzahl an potentiellen Konfliktfällen liegt.

Im Zuge der Auswahl von möglichen Musterhektaren werden generell Naturdenkmäler, Naturschutzgebiete, Bio-

tope, ausgewiesene Erholungsgebiete für Menschen laut Spiel- und Freiraumkonzept sowie sonstige Schutzgebiete ausgenommen. Aufgrund der verhältnismäßig geringen räumlichen Wirkung werden die Nutzung von Luftwärme, Kraftwärmekopplung, produktgebundene Energieimporte, Energiebindung in Nahrungsmitteln im Rahmen des Instru-mentes „Musterhektar” nicht betrachtet.

Für die Anwendung der Methode wurden folgende beispielhafte Musterhektare und Maßnahmen-Szenarien ausgewählt:

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Musterhektar Maßnahmen Szenarien

Dichtes Siedlungsgebiet

PV auf Dachflächen

Grünland mit guter

Ertragsleis-tung (leichte Hanglage)

Grünland zur Viehhaltung, Verwertung der Gülle in

Biogasanlage

Energiemais /-gras zur

Verwertung in Biogasanlage

Freiflächen- photovoltaik

Anpflanzung Energiehölzer

Grünland mit geringer

Ertragsleis-tung (steile Hanglage)

Grünland zur Viehhaltung, Verwertung der Gülle in

Biogasanlage

Freiflächen- photovoltaik

Anpflanzung Energiehölzer

Wald gut erschlossen

Maximierung Holzgewinnung

Wald schlecht erschlossen

Maximierung Holzgewinnung

Nicht genutzte Brachfläche (Verwaldung)

Anpflanzung Energiehölzer

Freiflächen- photovoltaik

Bergplateau mit Wald und Wiese

Errichtung Windkraft-

anlage

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9Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Folgende weitere beispielhafte Musterhektare werden ak-tuell in Vorarlberg vorerst nicht betrachtet, in weiteren Fol-geprojekten oder in anderen Regionen des Alpenraumes könnten auch diese Musterhektare und Maßnahmen- Szenarien ausgearbeitet werden.

Musterhektar Maßnahmen Szenarien

Grünland mit bester

Ertragsleistung (Acker)

Grünland zur Viehhaltung, Verwertung der Gülle in

Biogasanlage

Energiemais /-gras zur

Verwertung in Biogasanlage

Freiflächen- photovoltaik

Anpflanzung Energiehölzer

Gewässer in Hanglage

Wasser- Laufkraftwerk bis 10.000 kW

Wasser- Laufkraftwerk

über 10.000 kW

Hochalpines Ödland

Wasser (Pump-)

Speicherkraft-werk

Errichtung Windkraft-

anlage

Freiflächen- photovoltaik

Allgemeine Freifläche

Wasser (Pump-)

Speicherkraft-werk

Erdwärme

Siedlungs-fläche

Energie- einsparung Erdwärme

Bild

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„Dichtes Siedlungsgebiet”

100m x 100m eines dichten Siedlungsgebietes mit Einfami- lienhäusern, das in den Zentren mittelgroßer Dörfer (z.B. Hörbranz) zu finden ist. Diese sind durch eine mittelstarke Bebauung und den dazugehörenden Vorgärten und Er-schließungsstraßen gekennzeichnet.

Begründung

• Bodenversiegelung ist bereits erfolgt

• Zahlreiche Dachflächen sind vorhanden und energetisch ungenutzt

„Wiese mit geringer Ertragsleistung” (steile Hanglage)

100m x 100m eines Grünlandes in steiler Hanglage oder verminderter Ertragsleistung ohne besondere Schutzstel-lung. Die Ertragsleistung ist auf Grund der schwierigen Bewirtschaftung und der verminderten Bodenfruchtbarkeit nur mäßig. Die betrachtete Fläche befindet sich nicht im Einflussbereich von Naturgefahren und wird regelmäßig durch Grasschnitt/Heuernte und Beweidung mit Nutz-tieren bewirtschaftet.

Begründung

• Grünland in steiler Hanglage oder mit verminderter Ertragsleistung ohne besondere Schutzstellung ist umfangreich vorhanden

• Landschaftsausschnitt stärker in Wert setzen

„Grünland mit guter Ertragsleistung” (leichte Hanglage)

100m x 100m eines Grünlands mit guter Ertragsleistung ohne besondere Schutzstellung. Das ebene bis leicht ge-neigte Grünland befindet sich nicht im Einflussbereich von Naturgefahren und wird regelmäßig durch Grasschnitt/Heuernte und Beweidung mit Nutztieren bewirtschaftet.

Begründung

• Grünland mit guter Ertragsleistung ohne besondere Schutzstellung ist umfangreich vorhanden

• Landschaftsausschnitt stärker in Wert setzen

„Wald gut erschlossen”

100m x 100m eines geschlossenen Waldes mit guter Er-tragsleistung und guter Erschließung über Forstwege. Der anfallende Waldzuwachs wird durch nachhaltiges Forst-management regelmäßig geerntet. Der betrachtete Wald ist kein Schutzwald gegen Naturgefahren.

Begründung

• Wald mit guter Ertragsleistung und guter Erschließung ist umfangreich vorhanden

• Landschaftsausschnitt stärker in Wert setzen

Beschreibung ausgewählte Musterhektare

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11Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

„Wald schlecht erschlossen”

100m x 100m eines geschlossenen Waldes ohne be-sondere Schutzstellung mit durchschnittlicher Ertragsleis-tung ohne ausreichende Erschließung über Forstwege. Auf Grund der aufwendigen Bewirtschaftung (z.B. Seilkranbrin-gung in Hanglagen oder schwer zugänglichem Gelände) wird der anfallende Waldzuwachs nur in geringem Ausmaß geerntet. Die Bewirtschaftung erfolgt über Seilbahnen oder mittels Einsatz von Hubschraubern. Der betrachtete Wald fungiert als Schutzwald im Ertrag und könnte im Rahmen des üblichen Forstmanagements geerntet werden (kein Bannwald).

Begründung

• Wald mit schlechter Erschließung ist umfangreich vorhanden

• Landschaftsausschnitt stärker in Wert setzen

„Nicht genutzte Brachfläche (Verwaldung)”

100m x 100m einer nicht genutzten, meist schwer zugängli-chen Fläche, die durch Landnutzungsaufgabe zunehmend verwildert (z.B. ehemalige Motocross Strecke, Bergrücken) oder aus anderen Gründen nicht genutzt werden kann (z.B. Autobahngrünstreifen).

Begründung

• Ungenutzte, meist schwer zugängliche Flächen sind zunehmend vorhanden

• Verhinderung weiterer Verwaldung

• Landschaftsausschnitt stärker in Wert setzen

„Bergplateau mit Wald und Wiese”

100m x 100m eines Bergplateaus mit Wald und land-wirtschaftlich genutzten Wiesen abseits vom Siedlungs-gebiet. Vom Menschen geprägte Landschaft mit durch-schnittlichem touristischen oder ökologischen Wert und guter Erschließung über Forstwege.

Begründung

• Landschaft mit durchschnittlichem touristischen oder ökologischen Wert ist umfangreich vorhanden

• Landschaftsausschnitt stärker in Wert setzen

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„Photovoltaik auf Dachflächen”

Im Musterhektar „Dichtes Siedlungsgebiet” werden auf allen Dachflächen Photovoltaikanlagen errichtet. Es gilt die Annahme, dass alle Dachflächen mit einer hohen Son-neinstrahlung (Globalstrahlung > 900 kWh/m²/a) genutzt werden.

Begründung

• Die Technologie ist erprobt

• Die Umsetzung des Szenarios ist in kleinen Schritten möglich

• Weiterer Ausbau der Photovoltaikflächen im Maßnah-menplan der Energieautonomie festgelegt (Vorarlberger Landesregierung 2011, 2012)

• Zahlreiche Dachflächen sind vorhanden und ungenutzt

• Weite Verbreitung und Förderung von Photovoltaikanlagen, auch im Leiblachtal

„Grünlandnutzung zur Viehhaltung, Verwertung der Gülle in Biogasanlage”

Auf den Musterhektaren „Grünland mit guter Ertragsleis-tung” und „Grünland mit schlechter Ertragsleistung” wird Gras oder Mais als Futtermittel verwendet. Die bei land-wirtschaftlichen Betrieben anfallende Gülle wird in die Ener- gieerzeugung für Biogas verwendet und die Gärabfälle der Biogasanlagen werden wiederum als Dünger eingesetzt.

Begründung

• Umfangreiches Grünland vorhanden

• Grünlandwirtschaft ist eine weit verbreitete Landnutzugsform

• Grünland-Tier-Gülle-Biogas wird bereits mehrfach angewendet

• Die Umsetzung des Szenarios ist in kleinen Schritten möglich

„Energiemais bzw. Energiegras zur Verwertung in Biogasanlage”

Auf dem Musterhektar „Grünland mit guter Ertragsleistung” werden Energiemais bzw. Energiegras als Grundmittel für die Vergärung angebaut. Das entstehende Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeerzeu-gung genutzt.

Begründung

• Die Technologie ist erprobt

• Die Umsetzung ist in kleinen Schritten möglich

• Der Ausbau des Szenarios der Energieerzeugung von Biogasanalgen wurde im Maßnahmenplan der Energieautonomie festgelegt, wobei die Prüfung der Wirtschaftlichkeit hoher Relevanz zugewiesen wurde (Vorarlberger Landesregierung 2011, 2012)

• Umfangreiches Grünland ist vorhanden

Beschreibung ausgewählter Maßnahmen-Szenarien

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13Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

„Freiflächenphotovoltaik”

Auf den Musterhektaren „Grünland mit guter Ertragsleis-tung”, „Grünland mit schlechter Ertragsleistung” oder „Nicht genutzte Brachfläche (Verwaldung)” wird eine fix-montierte Photovoltaikanlage auf Stelzen mit darunter-liegender Grasbewirtschaftung durch Tiere (Schafe, Zie-gen, Rinder) errichtet.

Begründung:

• Die Technologie ist erprobt

• Die Umsetzung des Szenarios ist in kleinen Schritten möglich

• Eine Freiflächenphotovoltaikanlage wurde bereits im Großen Walsertal errichtet

• Umfangreiches Grünland vorhanden

• Grasbewirtschaftung durch Tiere (Schafe, Ziegen, Rinder) bereits erprobt

„Maximierung Holzgewinnung” Auf den Musterhektaren „Wald gut erschlossen” und „Wald schlecht erschlossen” wird die Holzgewinnung nach dem maximalem Holzertrag ausgerichtet. Die Flächen werden regelmäßig intensiv bewirtschaftet (neueste Erntemaschi-nen, Seilbahnen, Hubschraubereinsatz) und aufgeforstet sowie intensiv gepflegt. Die Baumartenwahl und Ernte er-folgen nach maximalem Ertrag.

Begründung

• Umfangreiche gut und schlecht erschlossene Wälder sind vorhanden

• Infrastrukturen für Bewirtschaftung sind vorhanden

• Die Basiserschließung ist laut Forststrategie 2018 (Vorarlberger Landesregierung 2009) insbesondere im Kleinprivatwald noch mangelhaft. Auch ist schwieriges Gelände am Pfänderrücken teilweise noch mangelhaft erschlossen. Verbesserungen sind möglich.

„Anpflanzung Energiehölzer”

Auf den Musterhektaren „Grünland mit guter Ertragsleis-tung”, „Grünland mit schlechter Ertragsleistung” oder „Nicht genutzte Brachfläche (Verwaldung)” werden Energie-hölzer für Kurzumtriebsplantagen angepflanzt. Die Flächen werden intensiv bewirtschaftet, das heißt eine Ernte erfolgt alle 2-10 Jahre mittels entsprechender Maschinen (z.B. Feldhäcksler, Harvester). Die Baumartenwahl und Ernte er-folgen nach maximalem Ertrag.

Begründung

• Die Technologie ist erprobt

• Die Umsetzung des Szenarios ist in kleinen Schritten möglich

• Der Ausbau der Energieerzeugung aus Biomasse wurde im Maßnahmenplan der Energieautonomie festgelegt (Vorarlberger Landesregierung 2011, Vorarl-berger Landesregierung 2012)

• Umfangreiches Grünland ist vorhanden

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„Errichtung Windkraftanlage”

Auf dem Musterhektar „Bergplateau mit Wald und Wiese” wird eine Windkraftanlage mit einer Nabenhöhe von ca. 140 m errichtet (Beispiel Entwicklung Pfänder). Bei 2 bzw. ab 4 Windrädern sind aufgrund der notwendigen Abstände um den Standort 3,6 bzw. 8,6 Musterhektare „Bergpla-teau mit Wald und Wiese” betroffen. Die Nutzung unter und um das Windrad verläuft wie bisher ohne zusätzliche Einschränkungen (ausgenommen ca. 600 m² je Windrad für das Fundament und Montageplatz und ca. 100 m² Zu-fahrtsweg inkl. Trafostation).

Begründung

• Prüfung der Windkraftpotentiale und gegebenenfalls Nutzung der Windkraft im Maßnahmenplan der Ener-gieautonomie (Vorarlberger Landesregierung 2011, 2012) festgelegt

• Ausreichend Windvorkommen z.B. am Pfänder gege-ben (Erhebungen der ARGE Erneuerbare Energie)

• Wird in anderen Regionen mit ähnlichen Gegeben-heiten erfolgreich betrieben

• Kein anderer Raum z.B. im Leiblachtal vorhanden, da Talsohle verbaut oder landwirtschaftlich genutzt und Bergkuppen geschont werden

Links: Musterhektar unberührt Rechts: Szenarien unterschiedlicher Nutzung

Photomontagen: Richard Hastik, Stefanie Palma

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15Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

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Musterhektar: Wald gut erschlossen (z.B. Pfänderrücken, Hochberg)

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17Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Energieertrag je Musterhektar oder Maßnahmen-SzenarioJeder Musterhektar hat das Potential erneuerbare Energie zu erzeugen. Im Rahmen des Musterhektars wird nur die Hauptenergienutzung betrachtet. Mögliche Doppelnutzun-gen werden nicht beachtet. Auch steht die Gewinnung von Strom gegenüber Wärme im Vordergrund.

Die Beschreibung des Energieoutputs (Primärenergie) der Musterhektare bzw. der Maßnahmen-Szenarien erfolgt an-hand von

• Energieertrag Bestand: Auf jedem Musterhektar wird Energie oder auch keine produziert, dies wird in der Kennzahl Energieertrag Bestand je Hektar und Jahr brutto oder MWh/ha/a brutto festgehalten.

• Energieertrag Szenario: Erfolgt eine neue Nutzung des Musterhektars so erhöht sich der Energieertrag je nach Szenario, festgehalten in MWh/ha/a brutto.

• Einsatz Grauenergie: Für die neue Produktion der Ener-gie auf dem Musterhektar wird Grauenergie eingesetzt, diese wird in MWh/ha/a gemessen.

• Energieertrag Netto: Das „Energieertrag Szenario” abzüglich des Einsatzes der Grauenergie ergibt den tatsächlichen Energieertrag in MWh/ha/a netto.

Die Berechnung ist eine erste Annäherung und bedarf weiterer Erhebungen und Berechnungen z.B. auf Grund von

• Laufender technischer Weiterentwicklungen von Pho-tovoltaik- oder Windkraftanlagen oder Verbrennungsan-lagen

• Unterschiedlicher Erträge aus der Biomassegewinnung ja nach Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung etc.

• Unterschiedlicher standortspezifischer Windverhält-nisse

• Mehrfachnutzungen von Flächen z.B. Freiflächenphoto-voltaik mit zusätzlicher Nutzung der Biomasse auf der Aufstellungsfläche oder Nutzung der Windkraft mit der Nutzung der Biomasse auf der Abstandsfläche

• Unterschiedlicher Erträge für die Nutzung der Sonnen- einstrahlung bei Photovoltaik oder thermischen Solar-anlagen

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Normaler Wald Kurzumtriebsplantagen - Energiehölzer

Energieertrag brutto1

Jährlicher Zuwachs 13 Vfm/ha

Umwandlung Festmeter (Laub 30%, Nadel 70%) 520 kg/fm

Ernteverlust 10% bzw. Faktor 0,9

Heizwert (Laub 30%, Nadel 70%) 4.7 kWh/kg

Anteil Energieholz (Abzug Nutzholz, davon 60% als indust. Resteabfall energ. verwertbar) 52%

Jährlicher Energieertrag brutto (20% Strom, 80% Wärme) 14.869 kWh/ha a

Einsatz Grauenergie2

Kulturpflege 0,095 kWh/fm

Läuterung /Dickungspflege 0,029 kWh/fm

Wegepflege (Bagger, Fertiger, Walze, LKW) 1,2 kWh /fm

Waldarbeiter Fällung 0,76 kWh/fm

Kippmastseilgerät 4,38 kWh/fm

Aufladen LKW 2,09 kWh/fm

Transport (Annahme: 300 kWh/100 km bei 40 t, eine Ladung inkl. Anhänger 30 fm, Fahrtstrecke inkl. Rückfahrt, Vortransport etc. 50 km)

5 kWh/fm

Energieeinsatz je fm 13,55 kWh/fm

Jährlicher Einsatz Grauenergie 162,6 kWh/ha a

Energieertrag Holz - normaler Wald netto

Jährlicher Energieertrag brutto 14.869 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie 162,6 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag Holz - normaler Wald netto (20% Strom, 80% Wärme)

14.700 kWh/ha a

Energieertrag brutto3

Durchschnittlicher Ertrag (Annahme 60 m³ je Jahre) 8 - 12 t atro / ha und Jahr (~ 52 - 78 m³) Beispiel Ernte nach 4 Jahren: 32 - 48 t a tro

10.000 kg/ha

Ernteverlust 10% bzw. Faktor 0,9

Heizwert Pappel bei 15% Wassergehalt 4,15 kWh/kg

Anteil Energieholz (Abzug Nutzholz) 100%

Energieertrag (20% Strom, 80% Wärme) 37.125 kWh/ha

Einsatz Grauenergie4

Kulturpflege

Läuterung /Dickungspflege

Wegepflege

Häckseln auf Grundstück

Aufladen Häckselgut

Transport Fahrtstrecke inkl. Rückfahrt zum Heizwerk

Umwandlungsverluste Heizwerk

Jährlicher Einsatz Grauenergie geschätzt (Annahme ähnlich Energiemais) 5.593 kWh/ha a

Kurzumtriebsplantagen - Energiehölzer netto

Jährlicher Energieertrag brutto 37.125 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie 5.593 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag Kurzumtriebsplan-tagen – Energiehölzer netto (20% Strom, 80% Wärme)

31.530 kWh/ha a

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19Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Windkraft

Energieertrag brutto5

Jahresleistung 1 Anlage 6.123 MWh/a

Flächenbedarf 1 Anlage 0,985 ha bzw. 1 ha bei 1 Anlage

Flächenbedarf 2 Anlagen

Theoretischer Flächenbe-darf aufgrund der notwendigen Abstände zwischen Standorten (Rotordurchmesser 112 m, Abstand 5 Rotordurchmesser zwischen den Naben bei 2 Standorten)

3,6 ha je Anlage

Flächenbedarf bei 4 bzw. „unendlich viele“ Anlagen (ab 4 Anlagen ändert sich der Flächenbedarf je Anlage kaum)

Theoretischer Flächener-trag aufgrund der notwen-digen Abstände zwischen einzelnen Anlagen (Rotor-durchmesser 112 m, Ab-stand 5 Rotordurchmesser zwischen den Naben)

8,6 ha je Anlage

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 1 Anlage (100 % Strom)

6.123.000 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 2 Anlagen (100 % Strom)

1.687.000 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 4 bzw. „unendlich vielen“ Anlagen (100 % Strom)

714.000 kWh/ha a

Einsatz Grauenergie6

Anlage ca. 6 Monate energetische Amortisa-tionszeit pauschal* 3.062.000 kWh

Gondel und Generator

3 Rotorblätter

Stahlturm

Kontrollsystem mit Netzanschluss

Fundament

Montage Anlage

Induzierte Leistungen durch Netzveränderungen

Offen, nicht berücksichtigt

Energieverbrauch während des Betriebes wird vernachlässigt

Lebensdauer 20 Jahre

Jährlicher Einsatz Grauenergie bei 1 Anlage 153.000 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie bei 2 Anlagen 42.200 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie bei 4 Anlagen 17.800 kWh/ha a

Energieertrag Windkraft netto

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 1 Anlage

6.123.000 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 2 Anlagen

1.687.000 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 4 Anlagen

714.000 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie bei 1 Anlage 153.000 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie bei 2 Anlagen 42.200 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie bei 4 Anlagen 17.800 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 1 Windkraftanlage netto

5.970.000 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 2 Windkraftanlagen netto

1.645.000 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag je Anlage bei 4 Windkraftanlagen netto

696.000 kWh/ha a

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20

PV-Freifläche bzw. PV-Dachfläche Grünland Gülle - Biogas

Energieertrag brutto7

Globalstrahlung 1.070 kWh/m² a

Wirkungsgrad (Umwandlung Einstrahlung in Gleichstrom) 15%

Performance Ratio (Umwandlung Gleichstrom in Wechselstrom) 75%

Flächenverlust auf Grund der notwendigen Ab-stände zwischen den PV-Reihen(Schattenwurf, Zugänglichkeit etc.)

60%

Jährlicher Energieertrag brutto (100 % Strom) 481.500 kWh/ha a

Einsatz Grauenergie8

Anfahrt, Montage

Produktion Solarzellen (Annahme polychristalines Modul mit Primären-ergieaufwand von 4.000 kWh/kWp)

Produktion Unterkonstruktion (Annahme ca. 200 kWH für 1 kWp)

Wechselrichter

Lebensdauer (Annahme) 20 Jahre

Jährlicher Einsatz Grauenergie (Annahme pauschal 10%) 48.150 kWh/ha a

Energieertrag PV-Freifläche bzw. PV-Dachfläche netto

Jährlicher Energieertrag brutto 481.500 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie 48.150 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag PV-Freifläche bzw. PV-Dachfläche netto (100 % Strom)

433.350 kWh/ha a

Energieertrag brutto9

Jährlicher Zuwachs Grünland 1 8,6 t TM/ha a

Verlust Erzeugung Gülle (Fleisch, Milch, Leb-ensenergie Tier) 2 0 kWh/ha a

Verlust Gülle in Jauche und Mist 3 0 kWh/ha a

Verlust Umwandlung Jauche in Biogas 4 583 kWh/ha a

Verlust Umwandlung Biogas in Energie 4 75 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag Grünland Gülle Biogas brutto (ca. 30-40% Strom, ca. 60-70% Wärme) 2.852 kWh/ha a

Einsatz Grauenergie10

Kulturpflege 1 191 kWh/ha a

Produktion Gülle 2 durch Tiere

Gülletransport 2 0 kWh/ha a

Technische Anlage für die Umwandlung Gülle in Jauche 3 0 kWh/ha a

Technische Anlage für die Umwandlung Jauche in Biogas 4 254 kWh/ha a

Technische Anlage für die Umwandlung Biogas in Energie 5

Jährlicher Einsatz Grauenergie Grünland Gülle - Biogas 445 kWh/ha a

Energieertrag Grünland Gülle - Biogas netto

Jährlicher Energieertrag brutto 2.852 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie 445 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag Grünland Gülle Biogas netto (40% Strom, 60% Wärme) 2.407 kWh/ha a

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21Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Energiemais - Biogas

Energieertrag brutto11

Jährlicher Zuwachs Energiemais 1 48,26 t TM/ha a

Ernteverlust 2 2,41t TM/ha a

Jährlicher Energieertrag Energiemais Biogas brutto (ca. 30-40% Strom, ca. 60-70% Wärme)3

30.890 kWh/h-a

Einsatz Grauenergie12

Kulturpflege 1 2.994 kWh/ha

Transport Energiemais 2

Technische Anlage für die Umwandlung Energiemais in Biogas 3 2.599 kWh/ha

Technische Anlage für die Umwandlung Biogas in Energie 4

Jährlicher Einsatz Grauenergie Energiemais Biogas 5.593 kWh/ha

Energieertrag Energiemais Biogas netto

Jährlicher Energieertrag brutto 30.890 kWh/ha a

Jährlicher Einsatz Grauenergie 5.593 kWh/ha a

Jährlicher Energieertrag Energiemais Biogas netto (ca. 30-40% Strom, ca. 60-70% Wärme)

25.297 kWh/ha a

3 Quelle: www.wald21.com, Annahme Durchschnittswerte

4 Quelle: Anton Kraler, Verena Krismer, Georg Wieland, Gebirgsholz-Ökolo-gische Gesamtbewertung: Tiroler Gebirgsholz-Niederbayernholz, Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Universität Innsbruck, 2011, eigene Annahmen

5 Quelle: Vestas V112, Angabe Franz Rüf, Informationsveranstaltung 05.11.2013 http://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage Richtlinie für Windenergieanlagen, Fassung Oktober 2012, Schriften des Deutschen Instituts für Bautechnik, Reihe B

6 Quelle: http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/maschinenbau/pdf/beitrag1.pdf

7 Quelle: http://www.eurac.edu/en/research/institutes/renewableenergy/default.html ; tatsächlich werden nur alle Flächen betrachtet, welche eine Globalstrahlung von über 900 kWh/m² a aufweisen.

8 Quelle: Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Fraunhofer ISE, 10.04.2014

9 Quelle: 1Eigene Berechnungen, LfL Bayern. 2 Aufteilung ist: ca. 42 % Strom (Maximalwert, kann je nach Betrieb wesentlich geringer sein) Rest ist Wärme.

10 Quelle: Gerhard Piringer, Universität Bodenkultur, Wien 1 Annahme: 5% d. grauen Energie für Kulturpflege wird der Gülle zugeschrieben, der Rest den Hauptprodukten Milch/Fleisch. Graue Energie für Kulturpflege ist 3821 kWh/ha a: Berechnung nach ecoinvent v2.2; Inkl. Transport Grassilage Wiese-Hof und Ausbringung Gärrest; Annahme Transportdistanz 1.5 km; 90% durch Die-selverbrauch (Ballenpressen und Mähen) und Düngerherstellung. Berücksich-tigung des gesamten Kulturpflege-Energie für Gülle-Biogas würde im Saldo mehr Energieverbrauch als Energieertrag pro Hektar bedeuten. 2 Gülletrans-port vom Güllelager zur Biogasanlage in d. Regel durch Pumpen, und das ist im Eigenstromverbrauch „Verlust Umwandlung Jauche in Biogas” enthalten. 3 Gülle wird i.d. Regel direkt in die Biogasanlage eingebracht. 4 Annahmen: 500kW Gas-Otto-Motor; Haupt- u. Nachfermenter je 2701m3 Nutzvolumen. Quellen (Bachmaier 2012; Laaber et al. 2011; Gasmotor-Hersteller). 5 Werte für BHKW (Umwandlung Biogas in Energie) sind nicht getrennt verfügbar.

11 Quelle: Gerhard Piringer, Universität Bodenkultur, Wien, Faustzahlen Biogas; 1 Annahme: Maissilage, nicht Körnermais, wird als Biogassubstrat verwendet. 2 Annahme: 5% Ernte- und Lagerverluste (Jungmeier 2010). 3 Aufteilung ist: 48% Strom, 52% Wärme (max. kann je nach Betrieb wesen-tlich geringer sein). Annahmen (eigene): 28,8% Organ. Trockensubstanz oTS, 600Nm3 Biogas/t oTS mit 54% Methangehalt, Heizwert Methan = 9,96 kWh/Nm3 Methan. el. Wirkungsgrad (Schätzung basierend auf Herstellerangaben): 38%, therm. Wirkungsgrad:40,6%.

12 Quelle: Gerhard Piringer, Universität Bodenkultur, Wien, 1 Berechnung nach ecoinvent v2.2; Inkl. Transport Maissilage Acker-Hof über 1 km: Inkl. Ausbrin-gung Gärrest; 88% durch fossilen Energieverbrauch (davon 38% Maishäck-sler, 18% Transport, 14% Pflügen). 2 Im Wert für „Kulturpflege” enthalten. Annahme: Feld-Hof Entfernung 1 km. 3 Annahmen: 500kW Gas-Otto-Motor; Haupt- u. Nachfermenter je 2701m3 Nutzvolumen. Quellen (Bachmaier 2012; Laaber et al. 2011; Gasmotor-Hersteller).4 Werte für BHKW (Umwandlung Biogas in Energie) sind nicht getrennt verfügbar.

1 Quelle: Paul Stampfl, alpS Innsbruck; Rückmeldungen seitens des Wald-besitzervereines und der Landesdienststellen weisen einerseits auf einen höheren und andererseits auf einen niedrigeren jährlichen Zuwachs hin.

2 Quelle: Anton Kraler, Verena Krismer, Georg Wieland, Gebirgsholz-Ökolo-gische Gesamtbewertung: Tiroler Gebirgsholz-Niederbayernholz, Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften, Universität Innsbruck, 2011, eigene Annahmen

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Energieproduktion Pilotregion LeiblachtalIn der Pilotregion Leiblachtal betrug im Jahr 2012 der Ge-samtenergiebedarf für Wohnen, Gewerbe, Verkehr u.a. 331.000 MWh. Es stellt sich die Frage, wieviel Fläche wird benötigt, um diesen Energiebedarf mittels erneuerbarer Energie zu decken?

Für die Produktion erneuerbarer Energie stehen im Leib- lachtal verschiedene Formen mit unterschiedlichen Ener-gieertrag je Hektar zur Verfügung:

Quelle Energieerträge Vergleich

Energieertrag Holz - normaler Wald 15 MWh/ha a 1

Energieertrag Kurzumtriebs- plantage Energiehölzer 32 MWh/ha a 2,1

Energieertrag PV – Freifläche 433 MWh/ha a 29,5

Energieertrag PV – Dachfläche 433 MWh/ha a 29,5

Energieertrag je Anlage bei 1 Windkraftanlage 5.970 MWh/ha a 406,1

Energieertrag je Anlage bei 4 bez. undenlich viele Windkraftanlagen 696 MWh/ha a 47,3

Energieertrag Grünland Gülle - Biogas 2,4 MWh/ha a 0,2

Energieertrag Energiemais - Biogas 25 MWh/ha a 1,7

Die gesamte Fläche des Leiblachtales als Summe der Ge-meindeflächen von Eichenberg, Hohenweiler, Hörbranz, Lochau und Möggers beträgt 5.046 ha.

Unter der theoretischen Annahme, die gesamte Fläche des Leiblachtales (5.046 ha) stünde für die Produktion von Energie aus der jeweiligen erneuerbaren Energiequellen zu gleichen guten Konditionen voll zur Verfügung, könnte der Energiebedarf wie folgt gedeckt werden:

Quelle Theoretischer Abdeckungsgrad

Energieertrag Holz- normaler Wald 22%

Energieertrag Kurzumtriebsplantage Energiehölzer 48%

Energieertrag PV-Freifläche 661%

Energieertrag je Anlage bei 4 bez. unendlich viele Windkraftanlagen 1.061%

Energieertrag Grünland Gülle Biogas 3,7%

Energieertrag Energiemais Biogas 39%

Tatsächlich ist das Gebiet des Leiblachtales bereits ver-schiedenartig genutzt und eine Nutzungsänderung nur begrenzt möglich. Dadurch reduziert sich maßgeblich die potentielle Nutzfläche für die Produktion erneuerbar-er Energie. Insbesondere die landwirtschaftlich genutzten Flächen können unterschiedlich weiterentwickelt und ener-getisch genutzt werden.

Aus dem Flächenwidmungsplan 2012, der Agrarstatis-tik Austria 2010 und eigenen Erhebungen ergeben sich folgende Flächennutzungen und mögliche Nutzungs- szenarien:

Flächen in ha Nutzungs- szenario

Wald inklusive Forstwege 2.903 Maximierung Waldnutzung

Dachflächen Leiblachtal 53 Photovoltaik

Freifläche PV: Freifläche Freihalte- gebiet + Freifläche Landwirtschaft abzüglich Schutzgebiete mit einer Globalstrahlung > 900 kWh/m²/a

1.814 Photovoltaik

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23Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Dauergrünland intensiv 1.824Grünland oder Energiemais für Biogasanlage

Dauergrünland extensiv 339 Anpflanzung Energiehölzer

Annahme 10 Windkraftanlagen maximal möglich 87

Annahme Dop-pelnutzung der Fläche möglich

Unbebautes, gewidmetes Bauland mit einer Globalstrahlung > 900 kWh/m²/a

in Abklärung

Ackerfläche bleibt Ackerfläche

Auf Basis dieser möglichen Nutzungsänderungen ergibt sich folgende theoretische Energiegewinnung im Leib- lachtal:

Quelle erneuerbare Energie Energieertrag Abdeck-ungsgrad

Bestehender Wald: Energieertrag Holz 42.700 MWh/a 13%

Dachfläche: Energieertrag Photovoltaik 23.100 MWh/a 7%

Wald oder Freifläche: Energie- ertrag bei 10 Windkraftanlagen 60.600 MWh/a 18%

Unbebautes Bauland: in Abklärung

Freifläche: verschiedene Optionen

Option 1: Freifläche extensiv: Energieertrag Kurzumtriebsplantage Energiehölzer

10.700 MWh/a 3%

Option 2a: Freifläche intensiv: Energieertrag Grünland als Futter mit Gülle für Biogasanlage

4.400 MWh/a 1,3%

Option 2b: Freifläche intensiv: Energieertrag Energiemais für Biogasanlage

46.200 MWh/a 14%

Option 3: Freifläche Photovoltaik: Energieertrag Photovoltaik

785.900 MWh/a 237%

Diese Aufstellung ist eine erste Annahme im Rahmen des Projektes recharge.green. Weitere Ausarbeitungen sind unter Einbindung von Experten notwendig.

Die Ergebnisse sind als grobe Richtwerte zu verstehen, jedoch zeigt die Aufstellung die Richtung der weiteren Be-trachtung auf. Der Energiebedarf in der Region kann nur gedeckt werden, wenn neue Wege in der Landnutzung ge-gangen werden. Dies erfordert nach heutigem Stand der Technik die Errichtung von Photovoltaik- und Windkraftan-lagen in der Freifläche oder im Waldgebiet.

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Musterhektar: Wiese leichte Hanglage oder guter Ertragsleistung (z.B. Haslach/Ried bei Hohenweiler, Grünland nahe der Leiblach)

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25Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Ökosystemdienstleistungen der Musterhektare und Maßnahmen-SzenarienDie Natur und damit jeder Musterhektar liefert Ökosystem- dienstleistungen. Unter Ökosystemdienstleistungen werden Leistungen zusammengefasst, „die von der Natur er-bracht und vom Menschen genutzt werden” (Millennium Ecosystem Assessment 2005), hierzu gehören dazu die Basisleistungen (z.B. Bodenbildung), die Versorgungsleis-tungen (z.B. in Bezug auf die Ernährung), die Regulations- leistungen (z.B. Erosionsschutz) und die kulturellen Dienst- leistungen (z.B. Landschaftbild als Grundlage von Tourismus).

Die Vorauswahl der zu bewertenden Ökosystemdienstleis-tungen erfolgt nach den Kriterien Bezug zum Lebensraum Vorarlberg und der Produktion von Energie aus erneuer-baren Energiequellen sowie Erfassbarkeit und Praktikabil-ität der Beurteilung. Anschließend findet die Abstimmung mit dem Projektgremium von recharge.green sowie mit den

Abteilungen Raumplanung und Baurecht, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Agrarbezirksbehörde, Forstwesen, Natur- und Umweltschutz, Umwelt und Lebensmittelsicherheit, Wasserwirtschaft und Wirtschaft - Fachbereich Energie und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung statt.

Die sechs ausgewählten Ökosystemdienstleistungen werden im derzeitigen und im potentiellen Zustand des Musterhektars bewertet. Die Bewertung soll von jedem Bürger vorgenommen werden: Experten, Politiker, Betrof-fene, Außenstehende, Junge, Alte etc. Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßgeblich, ob der gegen-ständliche Musterhektar durch das vorgesehene Maßnah-men-Szenario die betreffende Ökosystemdienstleistung verschlechtert oder verbessert.

1 „Landschaftsbild und Erholung”

2 „Sicherung der Lebensgrundlagen Wasser, Luft, Boden”

3 „Lebensraum und Vielfalt für Pflanzen und Tiere”

4 „Schutz vor Naturgefahren”

5 „Produktion von Rohstoffen”

6 „Reduktion Treibhausgase und globale Erwärmung”

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1 „Landschaftsbild und Erholung” Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßgeblich, ob der gegenständliche Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario die Ökosystem- dienstleistung „Landschaftsbild, Erholung und Gesund-heit” verbessert oder verschlechtert.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Die Landschaft dient dem Wohlbefinden der Menschen auf individuelle Art und Weise.

• Alleinig die Betrachtung der Landschaft kann dem Wohlbefinden dienen. Das Landschaftsbild ist geprägt von Schönheit und Struktur, Natürlichkeit und Eigenart, Vollständigkeit und Vielfalt. Die Landschaft kann Aus-sichtspunkt sein und den Blick in die Ferne bieten.

• Die Natur ist je nach Zugänglichkeit ein Ort für Freizeit und Erholung. Die Ruhe, das lokale Klima, die vorhandenen Materialien und Räume, Pflanzen und Tiere, die Topographie mit ihren Wander-, Lauf- und Fahrradwegen sind Gründe für die Nutzung durch den Menschen. Die Natur bietet sich als persönlicher Rückzugsraum („Seelenschutzgebiet”) und als persön-licher Erfahrungs- und Erlebnisraum an.

• Die Landschaft ist ein Kulturgut und landschafts-geschichtliche Urkunde. Mit dem Maßnahmen-Sze-nario kommt es zu einer weiteren technischen Überfor-mung der Landschaft und damit Weiterentwicklung des Kulturgutes.

• Die Natur bietet für die Siedlungsräume natürliche Ab-kühlung im Sommer, gleicht den möglichen Hitzestress aus. Die Pflanzenwelt bietet Sonnenschutz, verbessert das Kleinklima in oder in der Nähe von Siedlungen und verbessert damit die Lebensqualität der Menschen in den Siedlungsräumen.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Die Auswirkungen von Tieren und Pflanzen, Gewässern in der Landschaft (Sekundärwirkung)

• Die besiedelte, insbesondere die städtische Landschaft als eigener Landschaftstyp

2 „Sicherung der Lebensgrundlagen Wasser, Luft, Boden”

Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßge-blich, ob der gegenständliche Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario die Ökosystemdienst- leistung „Sicherung der Lebensgrundlagen Wasser, Luft, Boden” verbessert oder verschlechtert.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Eine gute Qualität von Boden, Wasser oder Luft sind lebensnotwendige Grundlagen für den Menschen. Die intakte Regulierung von Boden-, Wasser- und Lufthaushalt sind Voraussetzungen für die Produktion von Nahrungsmitteln. Es ist wichtig, dass sie in ihrer Natürlichkeit, hohen Qualität und in ihrer Mächtigkeit bestmöglich erhalten bleiben oder verbessert werden.

• Mit menschlichen Eingriffen in den Naturhaushalt ge-hen automatisch Gefährdungen für die Qualität von Boden, Wasser oder Luft einher. Es ist daher wesentlich die Gefährdungen möglichst gering zu halten und auf eine allfällige Wiederherstellbarkeit der ursprünglichen Zustände zu achten.

• Boden ist Lebensraum für Bodenorganismen und Pflanzen, ist Ausgleichs- und Reinigungskörper für den

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27Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Wasserhaushalt, Puffer für Starkregenereignisse, ent-hält wichtige Rohstoffe und ist Grundlage für Pflanzen. Es ist wichtig die Bodenfruchtbarkeit, Ertrags- und Re-generationsfähigkeit zu erhalten.

• Wasser kann im Musterhektar als Grundwasser mit den Qualitäten Wasserqualität, Mächtigkeit, Durchläs-sigkeit, Speicherungsfähigkeit, Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit, Pufferungs- und Filterungsfunk-tion, chemische und mikrobiologische Beschaffenheit sowie Teil eines übergeordneten Einzugsgebiets für Trink-wasser vorkommen. Die Qualitäten der Oberflächen- wasser liegen in ihrer Selbstreinigungskraft, Beschaf-fenheit, Sauerstoffgehalt, Mächtigkeit, Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit sowie im Vorkommen von Quellen.

• Luft soll frisch und kühl sowie frei von Staub und Schad-stoffen sein. Es ist wichtig, dass Störungen in der Bil-dung und Filterung von Frisch- und Kaltluft und damit belastende Eingriffe im Einzugsgebiet von Frisch- und Kaltluft vermieden werden.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Die mögliche schlechte Ausgangslage in der Qualität von Boden, Wasser oder Luft

• Mögliche neue Entwicklung von neuen Pflanzen, Tieren oder Landschaftselementen (Sekundärwirkung)

3 „Lebensraum und Vielfalt für Pflanzen und Tiere”

Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßgeb-lich, ob der gegenständliche Musterhektar durch das vor- gesehene Maßnahmen-Szenario die Ökosystemdienstleis-

tung „Lebensraum und Vielfalt für Pflanzen und Tiere” ver-bessert oder verschlechtert.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Das Wachstum der Bevölkerung und den daraus re-sultierenden Landnutzungsänderungen sowie die mo-derne Landwirtschaft schränken die Lebensräume und die Vielfalt von Pflanzen und Tieren ein. Wie verändern sich mit dem Maßnahmen-Szenario die Lebensräume und die Vielfalt von Pflanzen und Tieren?

• Die Vernetzung von Boden und Wasser führt zu ent-sprechend charakteristischen Pflanzen- und Tierarten sowie der jeweils standortbezogenen ökomorpholo- gischen Gestaltung der Landschaft.

• Grundsätzlich ist auf die Qualität des Lebensraumes für Pflanzen und Tieren an sich zu achten. Dabei spielt die Natürlichkeit und die Funktionsfähigkeit auch als Nahrungsquelle und Schutzraum eine wesentliche Rolle.

• Bei kleineren Tieren und bei Pflanzen kann der Ein-griff im Rahmen des Maßnahmen-Szenario den Lebensraum gänzlich verändern bzw. zerstören. Bei wandernden Arten wie Fischen, Zugvögeln oder Tieren bei welchen der Lebensraum weit über den Musterhek-tar hinausgeht, z.B. Hirsche, können die Tiere allenfalls einen Ausgleich oder eine neue Wanderroute finden.

• Im Zuge des Maßnahmen-Szenario ist die Beurteilung, ob der Lebensraum von Pflanzen oder Tieren durch Rückbaumaßnahmen wiederherstellbar ist, wichtig. Auch können durch die Entwicklung größere Gebiets- zusammenhänge sowie Wanderungsrouten nachhaltig zerstört werden.

• Mit der Veränderung von Lebensräumen kommen auch neue Tier- oder Pflanzenarten in den Musterhektar. Es gilt zu prüfen, inwieweit diese mit dem umgebenden

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Bestand ein Miteinander entwickeln können.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Besondere Schutzbedürfnisse von Pflanzen, Tieren oder Habitaten

• Besondere Entwicklungspotentiale der Landschaft und Habitate

4 „Schutz vor Naturgefahren” Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßgeblich, ob der gegenständliche Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario die Ökosystem- dienstleistung „Schutz vor Naturgefahren” verbessert oder verschlechtert.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Lawinen, Schneedruck, Murgänge, Rutschungen, Steinschlag, Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser, Sturm, Hagel oder Erdbeben wird es im-mer geben. Durch eine optimale Anpassung an diese Naturgefahren können Schäden verhindert oder mindes-tens begrenzt werden.

• Ingenieurbiologische Maßnahmen schützen nachhaltig und naturnah vor Erosion und Rutschungen mit Hilfe Geländeveränderungen durch Pflanzen und Pflanzen-teilen. Zudem können solche Schutzmaßnahmen der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt Lebensraum bieten und unterstützen ihre Vernetzung.

• Der Schutzwald ist die wichtigste biologische Maßnahme, da er flächenmäßig die weitaus größte Schutzmaßnahme darstellt. Andere Maßnahmen sind

eine veränderte Landnutzung, zum Beispiel durch die Schaffung von natürlichen Rückhalteräumen, die Pflege von steilen erosionsgeschädigten Hangpartien durch kontinuierliches Einsäen von Erosionsstellen oder der forstliche Hang- und Bachverbau.

• Ein wesentlicher Schutz vor Naturgefahren ist die laufende Pflege des Bestandes. Wird durch das vor- gesehene Maßnahmen-Szenario die Pflege des Be-standes unterstützt?

• in Vorarlberg sind die Siedlungsräume und Infrastruk-turen im Wesentlichen geschützt (worden). Wird mit dem vorgesehenen Maßnahmen-Szenario die beste-hende Schutzfunktion durch planerische, organisa-torische, technische oder biologische Maßnahmen gestärkt oder geschwächt?

• Mit dem vorgesehenen Maßnahmen-Szenario kann im Zuge von Katastrophen die provisorische oder direkte Instandstellung und der Wiederaufbau der Schutzfunk-tion unterstützt werden.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Dynamik und Mächtigkeit von Naturgefahren

• Bewältigung der Probleme während eines Katastrophener-eignisses

5 „Produktion von Rohstoffen”

Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßgeblich, ob der gegenständliche Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario die Ökosystem- dienstleistung „Produktion von Rohstoffen” verbessert oder verschlechtert.

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29Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Grundsätzlich erfolgt die Priorisierung der Nutzung von Freiflächen wie folgt:

1. Produktion von Nahrungsmitteln

2. Produktion von Futtermitteln

3. Produktion von Pflanzen und Holz als Rohstoff für gewerbliche Zwecke

4. Produktion von Pflanzen und Holz als Rohstoff für die Energiegewinnung

• Die Sicherung der Grundversorgung an Nahrungsmit-teln für die Menschen und Nutztiere wie Gemüse, Obst, Getreide, Fische u.a. sind eine wesentliche Funktion von Freiflächen in Vorarlberg. Aufgrund einer starken Vernetzung und eines guten Handels kann die Eigen-versorgungsrate niedrig gehalten werden. Im Notfall wäre eine kurzfristige Erhöhung der Eigenversorgungs-rate notwendig.

• Wichtig ist, die Qualität der Nahrungsmittel durch nach-vollziehbare regionale Produktionsketten und erlebbare Verantwortung zu gewährleisten.

• Die Vorarlberger Wirtschaft greift wesentlich auf den Roh- stoff Holz zurück und produziert damit u.a. Gebäude, Möbel sowie Energie. Aufgrund einer starken Ver-netzung und eines guten Handels könnte die Eigenver-sorgungsrate niedrig gehalten werden. Im Notfall wäre eine Erhöhung der Eigenversorgungsrate notwendig.

• Mit der Produktion von Rohstoffen für die Land-wirtschaft und das Gewerbe werden Arbeitsplätzen in der Land- und Forstwirtschaft sowie im holzgebunde-nen Gewerbe gesichert. Gleichzeitig werden die Fertig- keiten und Fähigkeiten als regionales Kulturgut erhalten.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Psychologische, soziale und wirtschaftliche Effekte aus der Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln oder Holz

6 „Reduktion Treibhausgase und globale Erwärmung”

Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maß- geblich, ob der gegenständliche Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario die Ökosystemdienst- leistung „Reduktion Treibhausgase und globale Erwär-mung” begünstig oder verhindert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Die Emission von Treibhausgasen verstärkt den natürli-chen Treibhauseffekt und führt zur globalen Erwärmung, die ihrerseits mit zahlreichen Folgen wie Verschiebung der Klimazonen und Wetterextreme verbunden ist. Die bedeutsamsten Treibhaushausgase sind Kohlen-stoffdioxid CO2 (verursacht ca. 60% des menschlich verursachten Treibhauseffektes) und Methan CH4 (ver-ursacht ca. 20% des menschlich verursachten Treib-hauseffektes und wirkt ca. 25 Mal stärker als CO2).

• CO2 entsteht u. a. bei der Verbrennung von Energie-trägern im Verkehr, beim Heizen, in der Stromerzeugung und der gewerbliche oder industriellen Fertigung.

• Methan entsteht u.a. bei der Verdauung in den Mä-gen von Rindern, Schafen und Ziegen. Weiterhin wird Methan in Klärwerken und Mülldeponien, in Lecks bei Förderung, Transport und Verarbeitung vor allem von Erdgas und bei der unvollständigen Verbrennung beim Abfackeln von technisch nicht verwertbaren Gasen frei

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gesetzt. Methan entsteht auch bei der Zersetzung von organischem Material in nicht fließenden Gewässern.

• Pflanzen, insbesondere Bäume entnehmen CO2 aus der Luft. Das CO2 wird als Rohstoff für die Photosynthese benötigt und dabei in Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O2) aufgespalten, so z.B. besteht die Trockensubstanz eines Baumes zur Hälfte ihres Gewichts aus Kohlen-stoff, der ausschließlich aus dem CO2 der Atmosphäre stammt. Durch die Stoffwechselvorgänge gelangt ein Teil des Kohlenstoffs wieder als CO2 zurück in die At-mosphäre. Solange die Biomasse insgesamt zunimmt, d.h. die Pflanze wächst, wird der Luft mehr CO2 entzo-gen als zurückgelangt.

• Böden speichern Kohlenstoff im Humus rund zweimal mehr als in der Luft. Jedoch erfolgt der Aufbau von Humus äußerst langsam. Hingegen kann das CO2 aus dem Boden sehr rasch durch Störungen, wie Windwurf, Rodungen oder Straßenbau oder die angeregte Aktivi-tät von Mikroorganismen in die Atmosphäre entfliehen. Die Speicherung von CO2 in tieferen Erdschichten geht über Jahrtausende.

• In der Produktion von Energieerzeugungsanlagen werden Rohstoffe verwendet, die in der Gewinnung Emissionen verursachen. Diese erfolgt größtenteils außerhalb Vorarlbergs, daher sind auch die Emissionen während des Transportes der Anlagen zu berücksichti-gen. Während des Betriebes fallen ebenso Emissionen z.B. durch laufende Transporte an.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Natürliche Treibhausgasemissionen• Treibhausgase von geringerer Bedeutung (Lachgas etc.)• Keine detaillierte Betrachtung der Treibhausgasemissionen

und des Rohstoffverbrauchs • Kein Vergleich der Maßnahmenszenarien anhand des

CO2-Ausstoßes

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31Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Sozioökonomische Einbindung der Musterhektare und Maßnahmen-SzenarienJeder Musterhektar wirkt in unserem Lebensraum auf die Menschen und Systeme vor Ort. Diese Wirkungen werden in sechs sozioökonomischen Einbindungen erfasst sowie im derzeitigen und im potentiellen Zustand des Musterhek-tars bewertet.

Die Entwicklung des Konzeptes der „Sozioökonomischen Einbindung“ erfolgte als Entwurf der Verfasser, welcher nach Konsultation der Abteilungen Raumplanung und Baurecht, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Agrarbezirksbehörde, Forstwesen, Natur- und Umweltschutz, Umwelt und Lebensmittelsicherheit, Wasserwirtschaft und Wirtschaft - Fachbereich Energie und Klimaschutz im Amt der Vorarl-berger Landesregierung überarbeitet wurde.

Für die Beurteilung der lokalen sozioökonomischen Ein-bindung ist das persönliche Empfinden maßgeblich und erfolgt bezogen auf den Radius der eigenen Betroffenheit. Kommt der Befragungsteilnehmer aus der Standortge-meinde, erfolgt die Beurteilung bezogen auf die Gemeinde, kommt der Befragungsteilnehmer aus der Region, in der der Standort liegt, erfolgt die Beurteilung bezogen auf die Region, kommt der Befragungsteilnehmer aus dem Bundes- land in dem der Standort liegt, erfolgt die Beurteilung be- zogen auf das Bundesland.

1 „Schaffung Win-win-Situation”

2 „Politischer Wille und Offenheit der Gesellschaft”

3 „Sicherung der lokalen Wertschöpfung”

4 „Sicherung der Versorgung mit Energie”

5 „Gewährleistung von Betrieb und Entsorgung”

6 „Sinnvolle großflächige Anwendung”

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1 „Schaffung Win-win-Situation” Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maß- geblich, ob der Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario in der sozioökonomischen Ein-bindung „Schaffung Win-win-Situation” verschlechtert oder verbessert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Ziel der Produktion von Energie aus erneuerbaren Quel-len ist es, eine Win-win-Situation zu schaffen, bei der alle oder möglichst viele Akteure positive Effekte erzielen. Es wird nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern der langfristige nachhaltige Erfolg und die langfristige Zusammenarbeit der Partner angestrebt.

• Eine Win-win-Situation lässt sich nur dann erzielen, wenn sich die Verhandlungspartner gegenseitig respek-tieren und Interessen artikulieren können. Gleichzeitig sollen die Erwartungen, das Vertrauen und die Befürch-tungen der Beteiligten gewürdigt werden. Die Konflikt-beteiligten müssen die zu lösende Aufgabe gemeinsam angehen. Die Auswirkungen auf Dritte sind dabei zu berücksichtigen.

• Die Herausforderung besteht darin, auch jene, welche gerne investieren, mitentscheiden, mitgestalten, mitausführen oder mitnutzen möchten, einzubinden und ihnen die Teilhabe und die Wahrnehmung der ei-genen Verantwortung zu ermöglichen. Welche Rolle nehmen Privatinvestoren oder die öffentliche Hand ein, besteht die Möglichkeit Bürgerkapital einzubringen? Wie werden die Gewinne verteilt?

• Die Herausforderung besteht darin, jenen Betroffenen eine Stimme zu verleihen, welche ihre Interessen nicht formulieren können, insb. die einzelnen Nutznießer der vorhandenen Ökosystemdienstleistungen, wie Pflan-zen und Tiere sowie zukünftigen Generationen.

• Ist der Eingriff angemessen, zumutbar und erforderlich? Erfolgte eine Abwägung der verschiedenen Varianten? Gibt es einen möglichst schonungsvollen Ausgleich der unterschiedlichen Interessen zur Schadens- begrenzung? Gibt es ausreichend Informationen?

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Detaillierte Systemgrenzen der Akteure, der Gewinner und Verlierer

2 „Politischer Wille und Offenheit der Gesellschaft”

Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maß- geblich, ob der Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario in der sozioökonomischen Einbin- dung „Politischer Wille und Offenheit der Gesellschaft” verbessert oder verschlechtert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Die politisch gewählten Verantwortlichen entwickeln langfristige Programme zur weiteren Entwicklung der Gebietskörperschaften. Für eine Wiederwahl und die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft und der Institu-tionen ist ein Mindestmaß an Akzeptanz und Unter-stützung des politisch vorgesehenen Maßnahmen-Sze-narios notwendig.

• Das vorgesehene Maßnahmen-Szenario bedarf im Grundsatz und/oder im Einzelfall der Genehmigung durch die Behörden und politischen Gremien einer Ge-meinde. Gibt es ein faires Behördenverfahren für die Beurteilung der angewendeten Technologien für die Produktion der Energie sowie die Errichtung, der Be-

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33Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

trieb und die Entsorgung der Anlagen sowie der Trans-port der Energie bzw. Energieträger?

• Die Erhaltung der Offenheit für Weiterentwicklungen der Gesellschaft und technologische Innovationen ist not-wendig. Das vorgesehene Maßnahmen-Szenario hilft die politische und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit für Innovationen zu erhalten. Die Gesellschaft entwick-elt sich laufend weiter und mit ihr die Art der Nutzung, die Effizienz der Nutzung und die Art und Weise der Produktion von Energie.

• Die Anlagen für die Produktion der Energie, die Stand- orte für die Energieträger, die Transportwege der En-ergie bzw. Energieträger, ebenso die Aufwände und Erträge liegen meist nicht im Eigentum derselben Per-son oder Organisation, daher sind Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse notwendig. Fördert das vor- gesehene Maßnahmen-Szenario das gegenseitige Ver-trauen, die Transparenz der Entscheidungen und wird es in entsprechenden Prozessen entwickelt?

• Die Zustimmung verändert sich je nach persönlicher Betroffenheit z.B. durch die räumliche Nähe zum be-treffenden Musterhektar und die Form der Produktion. Werden für das Szenario unterschiedliche persönliche Empfindungen wertgeschätzt und zugelassen?

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Keine Betrachtung der Legitimität von Planungen, Verfahren oder Entscheidungsträgern

• Keine detaillierte Unterscheidung der persönlichen und rechtlichen Betroffenheit sowie der Mitsprache

• Keine detaillierte Abgrenzung der Systemgrenzen von Ge-sellschaft

3 „Sicherung der lokalen Wertschöpfung” Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maß- geblich, ob der Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario in der sozioökonomischen Einbin- dung „Sicherung der lokalen Wertschöpfung” verbessert oder verschlechtert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Mit der Umsetzung des Maßnahmen-Szenarios ist eine umfassende Wertschöpfungskette mit folgenden Wertschöpfungsstufen betroffen:

1. Planung, Gutachten, Sicherung der politischen und rechtlichen Zustimmung

2. Sicherung Infrastruktur, Grundstückskauf, Finanzierung

3. Investition (Produktion von Anlagen und Anlagenkomponenten)

4. Montage und Installation

5. Technische Betriebsführung (Wartung, Instandhaltung)

6. Finanzielle Betriebsführung inklusive Gewinne

• Die Wertschöpfungsstufen können lokal oder überörtlich abgeschöpft werden. In der Betrachtung ist vorbehalt-lich gegenteiliger Angaben davon auszugehen, dass das Saatgut, die Windkraft- und Photovoltaikanlagen nicht in Vorarlberg produziert werden. Hingegen kön-nen die restlichen Wertschöpfungsstufen lokal abge-wickelt werden.

• Die Produktion erneuerbarer Energie erhält und schafft Arbeitsplätze und bietet neue Entwicklungsmöglich-keiten, insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft.

• Mit der Erhöhung der Effizienz und damit der Senkung

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des lokalen Energiebedarfes, der Produktion erneuer-barer Energie und damit der Senkung des Energieim-portes oder dem Verkauf von erzeugter Energie, kann das Einkommen in der Region und die lokale Kauf- kraft erhöht werden und damit Arbeitsplätze mit wei-terführenden wirtschaftlichen Effekten geschaffen werden.

• Wertschöpfung mit Energie ist auch durch die Sicherung des internationalen und lokalen Energie-handels möglich, dies umfasst insbesondere auch die Zwischenspeicherung und Umwandlung von Energie.

• Mit der Produktion von erneuerbarer Energie auf dem Musterhektar kann auch eine Wertminderung der Umgebung des Musterhektars, z.B. durch Verkehr, In-frastrukturleitungen, optische und akustische Beein-trächtigungen, erfolgen.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Kaufkraftsteigerung durch die verminderten Ausgaben für Energie oder die erhöhten Einnahmen durch den Handel oder Verkauf von Energie

• Einspeiseförderungen und Transferleistungen

• Steuereinnahmen für die Gemeinde oder andere Gebiet-skörperschaften

4 „Sicherung der Versorgung mit Energie” Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maß- geblich, ob der Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario in der sozioökonomischen Einbin- dung „Sicherung der Versorgung mit Energie” verbessert oder verschlechtert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Versorgungssicherheit umfasst neben der tatsächli-chen Bereitstellung von Energie die Versorgungszuver-lässigkeit und die begleitende Dienstleistungsqualität sowie bei Strom die Spannungsqualität. Hinzu kommen die Transparenz der Preisbildung und die vorhandenen langfristigen Versorgungskapazitäten.

• Versorgungssicherheit mit Energie bedeutet auch frei von technischen (u.a. Instandhaltung), politischen (u.a. internationale Vernetzung, lokale Verfügbarkeit), wirtschaftlichen (u.a. Preisstabilität, Kaufkraft) und um-welttechnischen Risiken (u.a. Umweltkatastrophen) zu sein.

• Versorgungssicherheit mit Energie bedeutet auch die gute Vernetzung und der funktionierende Handel mit Energielieferanten sowie Energieabnehmern.

• Versorgungssicherheit mit Energie bedeutet auch ein vielfältiges und lokal verfügbares Angebot an Ener-gieträgern sowie technisch und rechtlich gesicherte Transport- und Leitungswege. Insbesondere im Falle von Naturkatastrophen sollte die Energieversorgung nur begrenzt ausfallen.

• Versorgungssicherheit mit Energie bedeutet auch die Fähigkeit und die Kapazität für die Speicherung und die Umwandlung von Energie.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Subsistenzwirtschaft als Lebensmodell, Autarkie des Einzelnen

• Stark steigende Preise und Energieknappheit aufgrund von gesellschaftlichen und ökonomischen Verwerfungen

• Rohstoffmangel für die Produktion der Anlagen und Anlagenteile

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35Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

5 „Gewährleistung von Betrieb und Entsorgung”

Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßgeblich, ob der Musterhektar durch das vor- gesehene Maßnahmen-Szenario in der Sozioöko- nomischen Einbindung „Gewährleistung von Betrieb und Entsorgung” verbessert oder verschlechtert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Energieproduktion ist eine technische, ökonomische, soziale und organisatorische Aufgabe. Die ordnungs-gemäße Bewältigung dieser Aufgaben muss best-möglich gewährleistet sein.

• Für die Errichtung, den Betrieb und den Abbau der Anlagen könnten seitens der Behörden Umweltauflagen gemacht werden z.B. in Bezug auf Pestizideinsatz bei Energie- pflanzen, Lärmschutz bei Windkraftanlagen, Spiegel- und Schalleffekte von Photovoltaikanlagen. Diese auszuarbeiten und zu kontrollieren ist mit Unsicherheit aufgrund fehlender Erfahrungen, Kosten und Aufwand verbunden. Nachträgliche Verbesserungen sind schwer zu realisieren.

• Die Entsorgung der Produktionsanlagen, die Wieder- verwendbarkeit der eingesetzten Materialien oder die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes auf dem Musterhektar wird in Aussicht gestellt, doch es liegen noch keine umfassenden Erfahrungen vor.

• Der Umgang im Katastrophenfall ist unsicher, da in Vorarlberg noch keine umfassenden Erfahrungen vorliegen. Mögliche Katastrophen könnten sein: der Befall der Energiepflanzenplantage mit besonderen Schädlingen, Lawinen und Schneedruck auf Frei-flächenphotovoltaik und Plantagen von Energiepflan-zen, das Umkippen einer Windkraftanlage u.a.

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Keine Detailbetrachtungen und Sekundärwirkungen

• Alternativen wie Atomstrom oder Kalorische Kraftwerke

6 „Sinnvolle großflächige Anwendung” Für die Beurteilung ist das persönliche Empfinden maßge-blich, ob der Musterhektar durch das vorgesehene Maßnahmen-Szenario in der Sozioökonomischen Einbind-ung „Sinnvolle großflächige Anwendung” verbessert oder verschlechtert wird.

Zu berücksichtigende Aspekte für die Beurteilung

• Grundsätzlich ist jeder Produktionsstandort für Ener-gie aus erneuerbarer Quellen einzigartig und einma-lig. Der Einsparung von Energie wird höchste Priorität eingeräumt. Dennoch sind für die Erreichung der Ener-gieautonomie im hochindustrialisierten Vorarlberg viele weitere Produktionsanlagen notwendig.

• Die Spezialisierung auf möglichst wenige Produktions-formen und diese dafür in großer Ausbreitung ange-wendet hätte betriebswirtschaftliche Vorteile:

- der hoch spezialisierte Betrieb kann leichter organisiert werden

- die Arbeitskräfte können produktiver eingesetzt und durch spezielle Maschinen unterstützt werden

- die Investitionen für Anlagen, Maschinen und Ausrüstungen bieten Größenvorteile

- im Falle von Plantagen bietet die Monokultur auch Flächenvorteile

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• Die mehrfache Ansiedelung von Produktionsstätten hätte auch markante Nachteile:

- Die Errichtung einer Vielzahl von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen würde zu einer charakter-prägenden technischen Überformung der Land-schaft führen, die vorhandene „Ursprünglichkeit” ginge verloren und hätte weiterführende Effekte z.B. Blendwirkung, Vertreibung von Tieren und Pflanzen.

- Mit der Entscheidung für eine Monokultur macht sich der Betreiber in hohem Maß abhängig vom Markt für die Rohstoffe und die Einspeisetarife für Energie – z.B. mit der zeitlichen oder bedarfsab-hängigen Staffelung der Einspeisetarife (alle Photo-voltaikanlagen produzieren gleichzeitig, ebenso die Windkraftanlagen).

- Einseitige Produktionskurven können die Vielfalt der Nachfrage nur begrenzt abdecken und evtl. deutlich von der Nachfragekurve abweichen.

- Beim Monokulturanbau von Energiepflanzen ist der Nährstoffentzug einseitig, weshalb der Einsatz von Mineraldünger erforderlich wird. Des Weiteren kommt es bei Monokulturen zu einseitige Belastung des Grundwassers und häufig zu einem verstärkten Humusabbau, einem Rückgang der Artenvielfalt der Bodenorganismen sowie einer Abschwem-mungsgefahr in erosionsgefährdeten Gebieten.

- Der Monokulturanbau führt zu Verlust von Resistenz gegenüber unvorhersehbaren Veränderungen, Anfälligkeiten gegenüber Schädlingen, Krankheits- erregern, die einen möglichen zusätzlichen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln erfordern, da natürliche Feinde ausgeschlossen sein könnten.

• Vergangene Flurbereinigungen haben die heutige Kul-turlandschaft insofern geprägt, als diese manchmal großflächig durch „Monokulturen” gekennzeichnet ist. Dieses wird heute als „ursprünglich” betrachtet. Mit der breiten Ansiedelung von Produktionsstätten sind neue Identitäten für Gemeinden und Regionen möglich.

• Was wäre der Vorarlberger Weg? Wie oft ist die An-wendung des Maßnahmen-Szenario erwünscht?

Nicht betrachtet werden / Abgrenzungen:

• Der genaue Bedarf an Hektaren für die Maßnahmen-Szenarien

• Die genaue Festlegung des Energiemix bezogen auf die Hektare und die Lage der Hektare

• Eine detaillierte Analyse des Mix der Energien

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37Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Im Rahmen des Projektes recharge.green wurde für das Leiblachtal ein Fragebogen für folgende Musterhek-tare und Szenarien entwickelt.

Musterhektar: Wald gut erschlossen (z.B. Pfänderrücken, Hochberg)

• Szenario Nutzung mit Windrad• Szenario Waldbewirtschaftung

mit maximalem Holzertrag

Musterhektar: Wiese leichte Hanglage oder guter Ertragsleistung (z.B. Haslach/Ried bei Hohenweiler, Grünland nahe der Leiblach)

• Szenario Energiemais auf Musterhektar Ackerfläche

• Szenario Energiehölzer auf Musterhektar Ackerfläche

• Szenario Photovoltaik

Online Szenarienrechner

Ähnlich eines ökologischen Fußab-druck-Rechners wurde im Projekt ein Musterhektar-Szenarienrechner ent- wickelt, welcher Nutzern darstellt, wieviel ihr persönlicher Energiekonsum Fläche im Leiblachtal für die Erzeu-gung von Energie aus erneuerbaren Energieträgern benötigt.

http://musterhektar.regio-v.at/

Fragebogen

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Grenzen des Ansatzes und mögliche ErweiterungenDie Betrachtung von Musterhektaren hat klare Vorteile, aber es bestehen auch Grenzen, die hier zumindest andis-kutiert werden sollen.

Die einzelnen Musterhektare isoliert zu betrachten, ent-spricht nicht der komplexen räumlichen Realität, denn

• ihre Beurteilung hängt auch von den Nachbarschafts-beziehungen ab. Eine bestimmt ausgestattete Fläche z.B. in Siedlungsnähe ist anders zu beurteilen als in siedlungsferner Lage.

• die Ökosystemdienstleistungen der Flächen hängen auch von den Nachbarschaftsbeziehungen ab, v.a. auch von Häufigkeiten. Der Verlust von einem Hektar Wald ist gering, wenn in der Umgebung Wald dominiert.

• der komplexe Effekt „Landschaft” entsteht erst durch ein Mosaik unterschiedlicher Flächen, gerade der Wechsel macht häufig den besonderen Reiz einer Gegend aus.

Die Nachbarschaftsbeziehungen sollten in der Bewertung mit einbezogen werden, auch wenn dies nicht standardi- siert erfolgen kann. Man könnte dies u.a. über einen „Seltenheitswert” des Hektars machen bzw. über Diversi-tätsindizes, was aber eine umfassendere Landschaftsana-lyse voraussetzt.

Zudem sollte die unterschiedliche „Fernwirkung” von Ener-gienutzungen mit einbezogen werden, die durch die punk-tuelle Sichtweise der Musterhektare nicht repräsentiert ist. Diese ist bei Windrädern extrem groß, bei Photovoltaik geringer, bei Biomassenutzungen kaum vorhanden.

In der jetzt vorliegenden Bewertung der Musterhektare wird die Mehrfachnutzung einer Fläche nicht berücksichtigt. So wäre es mitunter möglich, die Fläche, auf der ein Windrad installiert ist, zur Biomasseproduktion zu nutzen und so- gar in mittlerer Höhe noch Solarpanels zu installieren, somit wäre der Hektar dreifach genutzt und der energe- tische oder gesellschaftliche Nutzen ein höherer.

Zwischen den einzelnen Dienstleistungen gibt es regel-hafte Wechselwirkungen, da sie mitunter in einer wider-streitenden Beziehung zueinander stehen. Die gleichzei- tige Maximierung aller gewünschten Effekte ist in dem hoch komplexen System schwierig.

Kritisch muss der Ansatz bewertet werden, wenn es sich im Rahmen der Energienutzung um lineare Elemente han-delt, wie es bei der Nutzung der Wasserkraft in der Regel vorkommt. Hier ist der Flächenbezug nicht auf vergleich-bare Weise gegeben. Eine besondere Herausforderung stellt die Betrachtung der Nutzung von Umgebungswärme wie Erdwärme oder Grundwasserwärme dar.

Ein anderer Punkt ist, wie weit bei der Beurteilung der Öko-systemdienstleistungen die tatsächliche Nachfrage und der real zu bezahlende Preis berücksichtigt wird. Ein sied-lungsnaher Wald kann durch erhöhte Nachfrage wertvoller sein als eine weiter entfernter, der aber womöglich attrak-tiver ist. Gänzlich offen bleibt die individuelle ökonomische Bewertung der Ökosystemdienstleistungen.

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39Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

Anregungen zur Anwendung des Instrumentes „Musterhektar”Der Hauptanwendungsbereich des Musterhektars liegt in der Kommunikation der vielschichtigen Problemstellun-gen beim Ausbau Erneuerbarer Energieträger. Durch die Veranschaulichung der Herausforderungen an konkreten Beispielen soll ein fachübergreifender Diskurs und die Ein-bindung der Bevölkerung gestärkt werden.

Bei den partizipatorischen Prozessen der Beurteilung sollte zwischen der fachlichen und der regionalen Expertise un-terschieden werden. Menschen, die in diesem Gebiet leb-en oder über regelmäßige Aufenthalte mit diesem sehr ver-traut sind, können als „Expert/Innen” aufgefasst werden, weil eine starke Identifizierung mit dem Raum besteht. Fachliche Expertise kann ohne Kenntnis des spezifischen Raumes vorliegen (z.B. Spezialist/Innen im Bereich Land-wirtschaft, Forstwirtschaft oder Naturschutz), kann aber auch damit verbunden sein.

Das Arbeiten mit Fotomaterial im Fragebogen muss kri-tisch gesehen werden. Man kann mit Fotos die Bewertung stark beeinflussen, d.h. dies muss sehr vorsichtig und aus-gewogen geschehen.

Insgesamt stellt die Bewertung der Hektare durch die Be- völkerung ein stark subjektiver Ansatz dar, der in jedem Fall ergänzt werden sollte durch andere methodische Zugangs- weisen, z.B. ExpertInneneinschätzungen und/oder natur-wissenschaftlich gestützte Bewertung mit entsprechenden Algorithmen und Modellen.

Aus praktischer Sicht muss auch die Frage geklärt werden, wer tatsächlich Musterhektarbewertungen durchführen kann. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die

Bereitschaft fachlicher/regionaler Experten zur Teilnahme an derartigen Projekten gering ist, dies liegt auch an der fehlenden Etablierung der Methode selbst.

In einem ersten Schritt wird nicht zwischen der fachlichen Expertise der Fachleute und der regionalen Expertise der Anwohner unterschieden. Mit der zunehmenden Anwen- dung und Weiterentwicklung ist eine Ausdifferenzierung der Rückmeldungen sinnvoll.

Die engere Auswahl an Ökosystemdienstleistungen kann erweitert werden, um die Besonderheiten unterschied- licher Regionen oder Nutzergruppen (Gäste, Einheim- ische, Nutzer, Eigentümer) besser abdecken zu können. Um nicht zu sehr pauschalieren zu müssen, sollte die An-zahl der Musterflächen in einer Region nicht zu gering sein. Sie sollten die unterschiedlichen Landschaftsnutzungen zumindest annähernd abdecken. Im Zuge der Arbeiten für das Leiblachtal wurden in einem ersten Schritt zahlreiche Musterhektare und Maßnahmen-Szenarien nicht betrach- tet und für eine Bearbeitung innerhalb des Projektteams für die Makroregion Alpen empfohlen.

Neben der aktuellen Nutzung eines Hektars sollten seine Potentiale nicht außeracht gelassen werden. Eine Wiese in der Ebene hätte das Potential für eine Sonderkultur (Obst- und Gemüseanbau, Siedlungsfläche) und wäre daher auf-grund dieser möglichen Alternative höher zu bewerten als eine Wiese am Hang, obgleich aktuell dieselbe Nutzung realisiert ist. Das könnte so weit gehen, dass man sich überlegt, welches Potential eine Fläche für den Rückbau (Abriss und Wiedernutzung für die Landwirtschaft) haben könnte.

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Eine umfassende Bewertung der Services, z.B. unter den Kriterien Bereitstellung, Relevanz, Nachfrage, Sensi-tivität gegenüber Veränderungen, ist ein komplexer und mitunter langwieriger Prozess, insbesondere dann, wenn es um eine größere Zahl an Ökosystemdienstleistungen geht. Es können bei der Bewertung unterschiedliche Me- thoden eingesetzt werden, die von der naturwissenschaft-lichen Kartierung und Modellierung bis hin zu sozialwis-senschaftlichen Zugängen der Befragung reichen. In der Regel braucht es geeignete Indikatoren, die Ökosystem-dienstleistungen möglichst gut abbilden und quantitativ erfassbar machen. Das Ergebnis der Bewertung kann in Punkten einer Rangskala je Ökosystemdienstleistungen dargestellt werden. Es ist aber auch möglich, darüber hin-aus zu gehen und die Leistungen einer monetären Bewer-tung zu unterziehen. Dieser Ansatz bietet gut greifbare und vermittelbare Werte (im doppelten Sinne) und macht den Aushandlungsprozess sehr konkret. Die Monetarisierung der Natur ist aber mit vielen methodischen (unterschiedli-che ökonomische Ansätze) aber auch durchaus ethischen Problemen behaftet.

Nächste SchritteAm 30.09.2014 diskutierten die Projektverantwortlichen mit elf Vertretern der Vorarlberger Landesverwaltung das Instrument „Musterhektar“. Die Landesverwaltung war breit vertreten, darunter die Leiter der Abteilungen Agrarbezirksbehörde, Forstwesen, Wasserwirtschaft, Na-tur- und Umweltschutz, Umwelt und Lebensmittelsicher-heit, Energie und Klimaschutz sowie weitere Vertreter der Abteilungen Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Baurecht und Raumplanung.

Einstimmig wurde zur Kenntnis genommen, dass die Pro-duktion erneuerbarer Energie in Vorarlberg ein wichtiges

Thema ist, der Druck auf die Natur zunimmt und potentielle Konflikte möglich sind. Die Diskussion über den Umgang mit den potentiellen Konflikten soll möglichst transparent geführt und Positionen, welche nur einen Aspekt betonen, sollen abgelehnt werden.

Gemeinsam wurde das Instrument „Musterhektar“ ge-testet, und es zeigte sich, dass mit sehr wenig Aufwand sofort ein Stimmungsbild unter den Anwesenden erhoben werden kann. Aus diesem Stimmungsbild können entspre-chende Aufgabenfelder definiert werden.

Das Instrument „Musterhektar“ bietet einen Leitfaden zur Diskussion, bedarf aber auch noch grundsätzlicher (poli-tischer) Abklärungen. Diese betreffen insbesondere die rechtliche und politische Einbettung des Instrumentes sowie die Auswahl der in Betracht zu ziehenden Muster-hektare und der Entwicklungsszenarien. Ebenso sollten auf der Metaebene die Systemgrenzen sowie der Rolle Vorarlbergs als Teil eines übergeordneten Ganzen („Nach-haltigkeitsinsel“) diskutiert werden.

Gemeinsam wurde vereinbart, dass der Diskussionspro- zess auch nach Abschluss des Projektes recharge.green weitergeführt werden sollte.

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41Musterhektar Beschreibung der Methode und Anwendung

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MusterhektarBeschreibung der Methode und Anwendung

Bearbeitet von:Markus Berchtold-Domig (heimaten, Projektleitung)Clemens Geitner (Universität Innsbruck)Richard Hastik (Universität Innsbruck)Philipp Meusburger (Theseus)Peter Steurer (Telesis)

Auftraggeber und Kontakt:Regionalentwicklung Vorarlberg eGenHof 19, 6861 Alberschwende+43 5579 7171 0 [email protected] www.regio-v.at

Abstract:

The decision support tool “Sample Hectare” has been de-veloped by Regionalentwicklung Vorarlberg eGen (Markus Berchtold-Domig, Franz Rüf, Peter Steurer, Phillip Meus-burger) in co-operation with the University of Innsbruck (Clemens Geitner, Richard Hastik) during the project recharge.green.

The government of Vorarlberg, Austria plans energy inde-pendence by 2050. Therefore it is necessary to compare the potential of different renewable energy sources for this limited area. “Sample Hectare” assists stakeholders in making decisions about the use of landscape for renew-able energies.

“Sample Hectare” reflects the complexity of renewable energies. It considers the energetic potential of renewables per area combined with the existing use of areas, ecosystem services, and socio-economic aspects. The tool reflects the trade-offs between different solutions.

The tool “Sample Hectare” has been tested by about 50 laymen, experts and politicians in the course of three events in years 2013 and 2014. The reference region has been the Leiblachtal in the province of Vorarlberg.

The tool which is easy to use provides the testing group’s frame of mind within minutes. Further it delivers a con-temporary survey of the consulted people’s estimations. It therefore offers a fruitful contribution to the integration of public interest in spatial planning processes.

The development of the “Sample Hectare” will continue after the ending of the project recharge.green.

www.recharge-green.eu