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Mutaflor ® Escherichia coli Stamm Nissle 1917

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Escherichia coli Stamm Nissle 1917

Mutaflor®

Escherichia coli Stamm Nissle 1917

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Die Entdeckung von Mutaflor®

Die Entdeckung und Entwicklung von Mutaflor® geht auf

den Freiburger Professor Alfred Nissle (1874–1965)

zurück. Während des Ersten Weltkrieges isolierte er auf

der Suche nach E. coli-Bakterien mit antagonistischer Wir-

kung (Hemmwirkung) gegen darmpathogene Keime einen

speziellen E. coli Stamm aus dem Stuhl eines Kriegs-

teilnehmers. Dieser war während des Balkan-Feldzugs im

Gegensatz zu den meisten seiner Kameraden voll kommen

darmgesund geblieben und weder an Ruhr noch an

Typhus, Paratyphus oder anderen Enteritiden erkrankt.

Zu Ehren von Professor Alfred Nissle trägt der Stamm die

Bezeichnung „Escherichia coli Stamm Nissle 1917“, abge-

kürzt EcN.

Heute setzen wir modernste Verfahrenstechnik ein, um die

Bakterien zu kultivieren. Sie werden im Fermenter ge züchtet

und anschließend schonend lyophilisiert. So sind sie bei

kühler Lagerung mehrere Monate als Lebendkeime haltbar.

Mutaflor® – das breite Anwendungsspektrum von E. coli Stamm Nissle 1917Sowohl die aktuellen Zulassungen als auch klinische Stu-

dien und Kasuistiken zeigen das breite Anwendungsspek-

trum von Mutaflor®. Es reicht von chronischen Darmer-

krankungen über die Kolonisationsprophylaxe bei Früh- und

Reifge borenen bis hin zu extraintestinalen Erkrankungen.

Auch die Grenzen der antibiotischen Therapie, die sich im-

mer mehr durch die Entstehung multiresistenter Keime

abzeichnen, steigern das Interesse an dem probiotischen

Arzneimittel Mutaflor® mit E. coli Stamm Nissle 1917 als

Wirkstoff. Hinzu kommen neue Erkenntnisse zur Bedeu-

tung des Mikrobioms für die Gesundheit des Menschen.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die einzigarti-

gen Eigenschaften von E. coli Stamm Nissle 1917 und die

Erfahrungen beim klinischen Einsatz von Mutaflor® haben

wir in dieser Broschüre für Sie zusammengefasst.

Ein Bakterium wird zum Arzneimittel

Elektronenmikroskopische Aufnahme von E. coli Stamm Nissle 1917, Vergrößerung 1 : 10.000

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I Die Entwicklung und Bedeutung der Darmmikrobiota . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Die natürliche Entwicklung der Darmmikrobiota . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Physiologische Coli-Bakterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Funktionen der Darmmikrobiota . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Pathophysiologische Rolle der Darmbakterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

II Stammspezifische Eigenschaften von E . coli Stamm Nissle 1917 . . . . . . 6

Die Bedeutung für die klinische Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

III Wirkprinzipien von E . coli Stamm Nissle 1917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Kommunikationsstrategien von E . coli Stamm Nissle 1917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Positiver Einfluss von E . coli Stamm Nissle 1917 auf die Darmschleimhaut . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Antagonismus von E . coli Stamm Nissle 1917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

E . coli Stamm Nissle 1917 festigt die Darmbarriere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

E . coli Stamm Nissle 1917 bildet kurzkettige Fettsäuren aus Ballaststoffen . . . . . . . . . . . . . . . 11

Defensine stärken die unspezifische Immunabwehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

E . coli Stamm Nissle 1917 schützt vor Infektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Die gesunde Darmmikrobiota beugt atopischen Erkrankungen vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

IV Kolonisationsprophylaxe mit Mutaflor® Suspension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12

Erhöhtes Infektionsrisiko für Neugeborene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12

Mutaflor® – der natürliche Infektionsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13

V Therapie entzündlicher und funktioneller Darmerkrankungen mit Mutaflor® . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Diarrhö . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Chronische Obstipation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Colitis ulcerosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

Morbus Crohn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

Reizdarm-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

Mutaflor® bei weiteren Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21

VI Anwendungs- und Dosierungsempfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

VII Arzneimittelsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26

VIII Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28

Stand der Information: Juni 2016

Inhalt:

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Die natürliche Entwicklung der Darmmikrobiota

Nach allgemeiner Auffassung ist der Darm bis zum

Zeitpunkt der Geburt steril . Die bakterielle Besiedlung

(Kolonisierung) des Gastrointestinaltrakts Neugebore-

ner beginnt unmittelbar nach der Geburt . Die intes-

tinale Erstbesiedlung erfolgt nach dem Zufalls prinzip .

Neue molekularbiologische Untersuchungen haben

eine Diskussion eröffnet, ob nicht auch während der

Embryogenese eine mikrobielle Besiedlung statt-

finden könnte .

E. coli ist der typische Erstbesiedler des

menschlichen Darms 1; 2; 3

Durch seine Stoffwechselaktivität und den Verbrauch

von Sauerstoff kommt es zu einem Absinken des

postnatal noch hohen Sauerstoffgehalts im Colon

und es entstehen anaerobe Bedingungen . Erst jetzt

erfolgt die weitere Besiedlung des Intestinaltrakts

durch streng anaerob wachsende Keime (z . B . Bacte-

roides oder Bifidobakterien) .

Ob sich initial physiologische oder pathogene Keime

ansiedeln, hängt u . a . von der Umgebung bei der Ge-

burt (z . B . Klinikmilieu) ab . 4

Physiologische Coli-Bakterien

Da E . coli sowohl unter aeroben als auch unter

anaeroben Bedingungen wachsen kann, übernimmt

das Bakterium eine „Wegbereiterfunktion“ bei der

stufenweisen Besiedlung des Neugeborenendarms

[Abb . 1] .

Physiologische Coli-Bakterien siedeln sich bevorzugt

in dem der Dickdarmschleimhaut aufliegenden Darm-

schleim (Mucinschicht) an . Dort bilden sie eine mikro-

bielle Barriere gegen Fremdkeime und „trainieren“

durch ihre ausgeprägte immunogene Potenz das

darm assoziierte Immunsystem .

Mehr zum Infektionsrisiko und zur Kolonisations-

prophylaxe bei Früh- und Reifgeborenen lesen Sie

ab Seite 12.

Die Entwicklung und Bedeutung der Darmmikrobiota

I

Aerobier:

E. coli

Lactobacillus

Enterococcus

Anaerobier:

Bacteroides

Bifidobacterium

0

4

6

8

10

Stunden

Keim

zahl

(log

/g F

äzes

)

14 15 17 20 1 8 11 14 16 3 8 16 6 1 12 6 8 21 8 12 14 3 12 24 6 10 18

Tage1 2 3 4 5 6 7 8 9

Abb. 1: Stufenweise mikrobielle Besiedlung des Neugeborenendarms durch aerobe und anaerobe Bakterien (nach Hoogkamp-Korstanje et al., 1979). 5

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Funktionen der Darmmikrobiota

Mit ca . 1014 Bakterien bei Erwachsenen bildet die

Darmmikrobiota eine komplexe ökologische Einheit

mit hoher metabolischer Aktivität . Damit übertrifft sie

zahlenmäßig die ca . 1013 körpereigenen Zellen um

das Zehnfache . Vom Gewicht und von der Stoff-

wechselkapazität ist sie mit der Leber vergleichbar .

Die intestinale Mikroflora unterstützt den mensch-

lichen Organismus durch metabolische, trophische

und protektive Funktionen . 6; 7 Sie steuert die Zellpro-

liferation und -differenzierung des Darmepithels und

fördert die Entwicklung und Homöostase des Immun-

systems . Die Darmmikrobiota schützt vor Infektionen

durch pathogene Keime und spielt zeitlebens eine

wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung der immuno-

logischen Toleranz .

Die von der Darmmikrobiota gebildeten kurzkettigen

Carbonsäuren (in erster Linie Essig-, Propion- und

Buttersäure) dienen der Ernährung der Dickdarm-

epithel zellen [Abb . 2] .

Pathophysiologische Rolle der Darmbakterien

Die Bedeutung der physiologischen Darmmikrobiota

wird besonders bei Störungen des mikroökologischen

Gleichgewichts deutlich . Neben obligat gastrointesti-

nalen Infektionserregern können auch „normale“ Darm-

bakterien pathogenetische Bedeutung erlangen:

bei der Entwicklung eines postinfektiösen Reiz-

darm-Syndroms

bei der Auslösung und Unterhaltung chronisch ent -

zündlicher Darmerkrankungen und damit zusam-

menhängenden extraintestinalen Manifes tatio nen

beim Metabolischen Syndrom

bei der Entstehung der Anti biotika-assoziierten /

pseudomembranösen Colitis

bei der bakteriellen Überwucherung des Dünndarms

bei einer Störung der Darmbarriere

Diskutiert werden auch Zusammenhänge zwischen

der Darmmikrobiota und extraintestinalen Erkrankun-

gen wie Harnwegsinfekten, Allergien, Nahrungsmittel-

unverträglichkeiten und Gelenkerkrankungen .8; 6

Abb. 2: Ernährung der Colonozyten durch kurz- kettige Carbonsäuren.

COLONOZYTEN

DARMLUMEN MIT MIKROFLORA

kurzkettige Carbonsäuren (Essig-, Propion-, Buttersäure)

mikrobielle Spaltung und Fermentation

Zellatmung Na+-Resorption Mucinsynthese Proteinsynthese Zellumsatz

Oligosaccharide, Polypeptide, Glycoproteine (Mucin)

SEROSA, BLUTGEFÄSSE

Colonmotilität Durchblutung

ATP

zur Leber

vom Ileum

Energie-stoff-

wechsel

CO2

Essig-, Propion-, Buttersäure

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Der in Mutaflor® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917

(EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-

ten, die für sein Überleben und die mögliche Ansied-

lung und Resistenz im Ökosystem Darm sowie für die

therapeutischen Wirkungen wichtig sind . 9; 10; 11 Diese

Eigenschaften sind in Tabelle 1 dargestellt .

Für die Anlagerung an die Mucinschicht der mensch-

lichen Darmschleimhaut sind die Fimbrien und die

Flagellen (Geißeln) von Bedeutung . 12

Untersuchungen zur Aufklärung des molekularen

Wirkprinzips führten zu der Erkenntnis, dass die

HBD-2-stimulierende Aktivität auf dem Vorhanden-

sein einer strukturgebundenen Komponente des

EcN-Stamms beruht, und zwar dem EcN-eigenen

Flagellenapparat . 13 Experimente mit verschiedenen

Defektmutanten von EcN ergaben, dass nur EcN-

Keime, die ein intaktes Flagellum synthetisieren konn-

ten, in der Lage waren, die HBD-2-Produktion in den

Colonepithelzellen zu stimulieren . Als wirksame Kom-

ponente wurde das Geißel-Strukturprotein Flagellin

identifiziert, aus dem die eigentliche Geißel, das so-

genannten Flagellenfilament, aufgebaut ist [Abb . 4] .

Der EcN-Stamm exprimiert zwei Mikrocine 14 und

wirkt antagonistisch gegen Fremdkeime .15; 16; 17; 18; 19; 20

Die Bedeutung für die klinische Praxis

Als Konsequenz für die klinische Praxis bedeutet die

Induktion von körpereigenen Abwehrstoffen durch

E . coli Stamm Nissle 1917 eine generelle Stärkung der

antimikrobiellen Abwehrkraft der Darmschleimhaut .

Dies ist von besonderer Bedeutung für bestimmte

gastroenterologische Erkrankungen, wie die chro-

nisch entzündlichen Darmerkrankungen, bei denen

die Synthese antimikrobieller Peptide durch die

Mucosa krankheitsbedingt darniederliegt .

Stammspezifische Eigenschaften von E. coli Stamm Nissle 1917

II

Abb. 3: Phänotypische Charakteristika von E. coli Stamm Nissle 1917 und ihre Genloci auf dem Bakterienchromosom. Die wichtigsten Strukturkomponenten von E. coli Stamm Nissle 1917 mit signalvermittelnden Eigenschaften sind rot unterstrichen: O6-Antigen, adhäsive Fimbrien (F1A-, F1C- und Curli-Fimbrien) und Flagellen (H1-Antigen).

Bisher molekulargenetisch entdeckte Gencluster des Chromosoms, die für die phänotypischen

Merkmale codieren

2 antagonistisch aktive Mikrocine

Chromosom

keine Pathogenitätsfaktoren

Kapsel (K5)

3 verschiedene Typen von Fimbrien ermöglichen Adhärenz und

Biofilmbildung

Flagellen (H1) sorgen für aktive Fortbewegung, Anheftung

an das Mucin und Induktion des HBD-2-Systems

7 verschiedene Eisenaufnahme-

Systeme als wichtige Fitnessfaktoren

Fe3+

3 kb

5 kb

ybt

ent

mch mcm fim

foc

csg

fla

cbt

chu

aer citrfb

kps

Fe3+

Fe3+

Fe3+

Fe3+

Fe3+Fe3+

2 stammtypische Plasmide, nicht übertragbar, ohne Antibiotika-

Resistenz-Gene

Spezielle immunmodulatorische LPS-Variante vom Serotyp O6, bisher bei keinem anderen Stamm nachgewiesen Serotyp O6 : K5 : H1

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7

Mehr zu den gastroenterologischen Erkrankungen

und der klinisch belegten Wirkung von

E. coli Stamm Nissle 1917 lesen Sie ab Seite 17.

Abb. 4: Aufbau des Geißel-(Flagel len-)Apparates von E. coli. Als Induktor der HBD-2-Synthese in Colonepithelzellen durch E. coli Stamm Nissle 1917 wurde das Strukturprotein Flagellin identifiziert, aus dem sich das Geißelfilament zusammensetzt.

Filamentkappe

Filament aus Flagellen

Verbindungs- proteine

äußere Membran

Peptidoglycan

innere Membran

MotA-B-Komplex

Haken

Basalkörper

C-Ring

Export-Apparat

Eigenschaften von E. coli Stamm Nissle 1917

beweglich durch Typ H1-Flagellen

siedlungsfähig durch spezifische Interaktion seiner

Flagellen mit der Mucinschicht

fähig zur Biofilmbildung durch F1A-, F1C- und

Curli-Fimbrien

antagonistisch aktiv gegenüber Fremdkeimen durch

Bildung antimikrobiell wirksamer Mikrocine

vital und durchsetzungsfähig („biologische Fitness“)

durch multiple Eisenaufnahmesysteme

immunmodulierend durch stammspezifische Ober-

flächenstrukturen (spezielles LPS = Lipopolysaccharid)

und die Bildung von immunmodulierenden Signalstoffen

antientzündlich wirksam

stabilisierende Wirkung auf die Barrierefunktion der

Darmschleimhaut

Tabelle 1

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Kommunikationsstrategien von

E. coli Stamm Nissle 1917

Der E . coli Stamm Nissle 1917 kommuniziert mit dem

Darmepithel und der Darmmikrobiota („Cross Talk“

und „Quorum Sensing“) [Abb . 6] . Untersuchungen zei-

gen, dass durch diese Kommunikation ca . 300 ver-

schiedene Gene in den Enterozyten reguliert werden . 22

Weiterhin wurde nachgewiesen, dass EcN die Bildung

und Freisetzung proinflammatorischer Zytoki ne im

Darmepithel hemmt 23 und die unspezifische Abwehr

durch Hochregulation von Defensinen stimuliert . 24

Positiver Einfluss von E. coli Stamm Nissle 1917

auf die Darmschleimhaut

Eine erhöhte Permeabilität (Durchlässigkeit) der Darm-

schleimhaut („Leaky Gut“) für großmolekulare Antigene

und sogar ganze Mikroorganismen aus dem Gastro-

intestinaltrakt steht im Verdacht, bei verschiedenen

Erkrankungen eine wichtige pathophysi ologische Rolle

zu spielen . E . coli Stamm Nissle 1917 hat einen güns-

tigen Einfluss auf die beschädigte Darmschleimhaut

mit erhöhter Permeabilität . Dadurch wurden die klini-

schen Symptome bei Patienten mit Leber zirrhose

deutlich verbessert . 25 EcN ist in der Lage, bestimmte

Strukturelemente, die den Zusammenhalt des Darm-

epithelzellverbands ermöglichen, zu festigen und da-

durch die Darmbarriere zu stärken . So entfaltet EcN

gegenüber einer durch enteropathogene E . coli-Bak-

terien gestörten Darmbarriere sowohl eine kurative

als auch eine prophylaktische Wirkung . 26 Eine durch

Dextransodiumsulfat im Colitis- Maus- Modell hervor-

gerufene erhöhte Durchlässigkeit der Schleimhaut für

den Farbstoff Evans Blue kann durch Vorbehandlung

mit EcN deutlich gesenkt werden .27

Wirkprinzipien von E. coli Stamm Nissle 1917III

Cross Talk und Quorum SensingInteraktion zwischen Kommensalen

und Pathogenen, Aufbau der „Normalmikrobiota“

Stärkung der Barrierefunktion des Darmepithels, Adhärenz, Biofilmbildung,

Verdrängung von Pathogenen

Cross Talkmit eukaryon- tischen Zellen

Antagonismus / Kompetition

Darmepithel

Darmlumen

Kommensale

DarmkeimePathogene

E. coli Stamm Nissle 1917Signalmoleküle

Mucinschicht

DarmepithelzellenBasalmembran

Desmosomen und Tight Junctions

Abb. 5: In Co-Kultur von CaCo2-Zellen und E. coli Stämmen induziert E. coli Stamm Nissle 1917 die HBD-2-Expression am stärksten (nach Wehkamp J et al., 2004). 24

15

10

5

0E. coli K-12 EPEC E. coli

Stamm Nissle 1917

Rela

tive

Def

ensi

n-Ex

pres

sion

(HBD

-2)

Abb. 6: Kommunikationsstrategien von E. coli Stamm Nissle 1917 (modifiziert nach Hacker et al., 2000). 21

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Antagonismus von E. coli Stamm Nissle 1917

E . coli Stamm Nissle 1917 bekämpft die Vermeh-

rung pathogener Mikroorganismen und schützt

vor der Invasion darmpathogener Keime,

z . B . EHEC 18; 19; 28, und vor den mög lichen Folgen

einer vorausgegangenen Darminfektion (postinfek-

tiöses Reizdarm-Syndrom) . 29

Des Weiteren gilt:

E . coli Stamm Nissle 1917 hat eine direkte stimu-

lierende Wirkung auf die glatte Darmmuskulatur . 30

E . coli Stamm Nissle 1917 reduziert die mutagene

Aktivität verschiedener potenziell kanzerogener

Verbindungen . 31

Die oftmals in Zusammenhang mit entzündlichen

Darmerkrankungen oder der Entstehung des

Coloncarzinoms gebrachte erhöhte COX-2-Akti-

vität und damit erhöhte Prostaglandin-E2-Spiegel

werden in vitro unter E . coli Stamm Nissle 1917

vermindert . 32

E. coli Stamm Nissle 1917 festigt die Darmbarriere

Tight Junctions und bestimmte Desmosomen (Adhe-

rence Junctions) ermöglichen den Zusammenhalt

des Darmepithelzellverbands . Dadurch wird der

unkon trollierte Durchtritt von Substanzen aus dem

Darm in den Körper (Leaky Gut-Syndrom) verhindert .

Mucin- und Defensin-, Cathelicidin-, Calprotectin- Produktion

Invasionshemmung (Salmonella, EIEC, AIEC, Shigella, Yersinia, Listeria, Candida)

E. coli Stamm Nissle 1917

Zellkommunikation

direkte antagonistische Aktivität Wachstumshemmung / Abtötung

pathogener Bakterien und Pilze (z. B. EHEC, Candida)

Immunmodulation, z. B. IL-10-Induktion

antientzündliche Effekte (Hemmung von IL-5, IL-6, IFN-γ, TNF-α-Wirkung auf IL-8)

stärkende Wirkung auf die gestörte epitheliale Permeabilitätsbarriere

Verhinderung von Leaky-Gut- Symptomen bei gestörter Barrierefunktion

Verbesserung der Ionen- Transportleistungen der Darmzellen

DARMEPITHEL

Abb. 8: Elektronenmikroskopische Aufnahme: Darmepithelzellen mit „abdichtender“ Schlussleiste (Tight Junction).

Tight Junction Zonula adhaerens Macula adhaerens

Abb. 7: Wirkmechanismen und Interaktionen von E. coli Stamm Nissle 1917 im Darm (bak-terieller Antagonismus) und am Darmepithel („Host Cell Signaling“, „Cross Talk“). 6; 10; 11

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10

EcN steigert die Expression der Tight Junction-Proteine

Zonula occludens 1 und 2 und des Desmosomenpro-

teins Pinin und stärkt dadurch die intestinale Barriere

[Abb . 8, vorh . Seite] . 22; 26; 27

Interessanterweise ist EcN in der Lage, die durch den

Angriff enteropathogener Erreger gelockerten Tight

Junction-Verbindungen wieder zu festigen und damit

die Integrität des Darmepithels wieder herzustellen .

Wie M . Alexander Schmidt und Mitarbeiter am Institut

für Infektiologie des Universitätsklinikums Münster

unter Verwendung der sogenannten DNA-Microar-

ray-Technik zeigen konnten 22; 26, bewirkt eine Co-In-

kubation von Darmepithelzellen (T84-Zellen) mit EcN

eine zeitabhängige Induktion der Genexpression für

Proteine, die an Aufbau und Zusammenhalt von Tight

Junctions bzw . Desmosomen beteiligt sind . Insge-

samt führt der Kontakt der Epithelzellen mit EcN zu

einer Veränderung der Expression von über 300 Ge-

nen, wobei sowohl Herauf- als auch Herunterregulie-

rungen der Genaktivität verschiedener epithelialer

Erbfaktoren festgestellt wurden . In den verwendeten

T84-Zellen wurde eine erhöhte Genexpression für die

Tight Junction- bzw . Desmosomenproteine ZO-2 und

Pinin nachgewiesen, die nach 120 Minuten Inkubati-

onszeit ein Maximum erreichte . 22

Weiterführende Untersuchungen derselben Arbeits-

gruppe 26, die sich mit der molekularen Regulation

der ZO-2-Expression in den Epithelzellen befassten,

konnten mit hochauflösenden mikroskopischen Tech-

niken unter Verwendung von spezifischen Fluores-

zenz-markierten Antikörpern [Abb . 9] und protein-

chemischen Analysen nachweisen, dass EcN eine

durch die Infektion mit enteropathogenen E . coli (EPEC)

geschädigte epitheliale Barriere wieder herstellen

kann . Dabei kommt es zu einer Umverteilung des ZO-

2-Proteins vom Zytoplasma an die Zellmembran der

Epithelzelle . Dieser stabilisierende Effekt von EcN

Wirkprinzipien von E. coli Stamm Nissle 1917

Co-Inkubation

EPEC + Medium 60 min EPEC + EcN 60 min EPEC + EcN 120 min

Kontrolle ohne Bakterien EPEC 120 min EcN 120 min

Separate Inkubation

Abb. 9: Darstellung der Induktion der ZO-2-Genexpression in T84-Epithelzellen und der Einlagerung des ZO-2-Proteins in die Tight Junctions. Die Anfärbung mit ZO-2-spezifischen fluoreszierenden Antikörpern zeigt (Kontrolle ohne Bakterien), dass das ZO-2-Protein sich überwiegend in den Membranen der Epithelzellen befindet. Dies wird sichtbar durch die starke hellrote Färbung der Zellumrisse. Eine 120-minütige Inkubation mit E. coli Stamm Nissle 1917 (EcN) führte zu keiner Veränderung der Distribution des ZO-2-Proteins. Eine 120-minütige Inkubation mit enteropathogenen E. coli (EPEC) führte demgegenüber zu einer Umverteilung von ZO-2 und einer Reduktion der Dichtigkeit der Tight Junctions. Bei gleichzeitiger Inkubation von EPEC und EcN konnten die EPEC-Bakterien ihre schädliche Wirkung nicht entfalten (nach Zyrek et al., 2007). 26

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11

konnte in verschiedenen Zellkulturversuchen sowohl

für eine prophylaktische als auch für eine therapeuti-

sche Gabe gezeigt werden .

Die Bedeutung für die klinische Praxis

Als Konsequenz für die klinische Praxis ergibt sich

aus diesen experimentellen Befunden, dass E . coli

Stamm Nissle 1917 die Darmbarrierefunktion stärken

und regenerieren kann .

Dies kann von zentraler Bedeutung für die Wirksam-

keit von EcN bei verschiedenen gastroenterologi-

schen, hepatologischen, aber auch allergologisch-

immunologischen Erkrankungen sein, die mit "Leaky

Gut-Phänomenen" einhergehen und durch eine

erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut initiiert

werden .

E. coli Stamm Nissle 1917 bildet kurzkettige

Fettsäuren aus Ballaststoffen

EcN hat die Fähigkeit, in erhöhtem Maße kurzkettige

Fettsäuren (Ameisen-, Essig-, Propion- und Butter-

säure) aus Ballaststoffen zu bilden . In erster Linie wird

Essig säure gebildet . Dadurch wird die Ringmuskula-

tur des Dickdarms angeregt und die Durchblutung

der Schleimhaut gefördert . Die Essigsäure hat so ei-

nen stimulierenden Effekt auf die Darmmotilität .30 Die

Wirksamkeit von EcN u . a . bei chronischer Obstipa-

tion scheint darauf zu beruhen . Darüber hinaus sind

die bakteriellen Abbauprodukte, insbesondere die

Buttersäure, sehr energiereich und für den Stoff-

wechsel der Dickdarmschleimhaut unentbehrlich .

Defensine stärken die unspezifische

Immunabwehr

Defensine sind körpereigene, antimikrobiell wirksame

Peptide, die u . a . vom Darmepithel gebildet werden .

Sie sind Bestandteil des unspezifischen Immunsys-

tems und schützen vor einer Vielzahl pathogener

Keime . EcN induziert in Darmepithelzellen die Bil-

dung von humanem β-Defensin-2 und stärkt dadurch

die Abwehrleistung des Körpers . 13; 24

E. coli Stamm Nissle 1917 schützt vor

Infektionen

In vitro steigert EcN die Zytotoxizität isolierter Maus-

makrophagen gegenüber Leishmania donovani . Dies

spricht für eine Verstärkung der Abwehr gegenüber

intrazellulären Parasiten . 33

Im Tierversuch schützt die orale Verabreichung von

EcN vor systemischen Infektionen mit Candida albi-

cans und Listeria monocytogenes . Bei den mit Can-

dida albicans infizierten Tieren konnte eine drastische

Reduktion der Keimbelastung im Hauptzielorgan

Niere erzielt werden . Eine vergleichbare Wirkung

wurde bei mit L . monocytogenes infizierten Tieren in

den Organen Leber und Milz beobachtet . 34

Die gesunde Darmmikrobiota beugt

atopischen Erkrankungen vor

Die Darmmikrobiota hat Einfluss auf die durch

TH1-Lymphozyten und TH2-Lymphozyten regulierten

Immunreaktionen . Ein gestörtes Gleichgewicht zwi-

schen den verschiedenen T-Helferzellen scheint für

das vermehrte Auftreten atopischer Erkrankungen

mit verantwortlich zu sein . 8 Immunologische Arbeiten

zur Besiedlung von Neugeborenen mit EcN haben

gezeigt, dass es zur Anregung einer frühzeitlichen

Entwicklung des kindlichen Immunsystems kommt . 35

Dies kann auch mit einer Reduktion des Allergie-

risikos verbunden sein .

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12

Erhöhtes Infektionsrisiko für Neugeborene

Trotz der fortschreitenden medizinischen Entwicklung

nehmen Infektionen in der Neonatologie noch immer

eine Sonderstellung ein . Neugeborene sind aufgrund

der Unreife ihres Immunsystems und einiger Organe,

wie der Haut, der Lunge und des Gastrointestinaltrakts,

einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt .

Infektionen gehören zu den wesentlichen

Ursachen für Morbidität und Mortalität beim

Neugeborenen

Im Zeitraum von Januar 2011 bis Dezember 2015

wurden durch das Nationale Referenzzentrum für

Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) mit

dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System

(KISS) für den Risikobereich „Neonatologische Inten-

sivmedizin“ 38 .508 Neugeborene (Geburtsgewicht:

< 1 .500 g) mit 1 .368 .513 Intensivstationstagen er-

fasst . Die weitere Auswertung zeigte, dass an 348 .154

Tagen (25,4 %) auf der Intensivstation Antibiotika ver-

abreicht wurden .

Das Infektionsrisiko steigt mit sinkendem Gestations-

alter und Geburtsgewicht . Katheterassoziierte Infek-

tionen bilden in der intensivmedizinischen Betreuung

ein weiteres Risiko .

Nosokomiale Infektionen verlängern den Kranken-

hausaufenthalt und erhöhen die Krankenhauskosten .

Die Prophylaxe von Infektionen und die Einführung

neuer Präventionsmaßnahmen sind deshalb auch

aus wirtschaftlichen Gründen unabdingbar .

Infektionskeime stammen von der Mutter und

aus der unmittelbaren Umgebung des Kindes

Die intestinale Erstbesiedlung des Säuglingsdarms

mit physiologischen oder pathogenen Keimen hängt

u . a . von der Vaginal- und Darmmikrobiota der Mutter

sowie der Mikrobiota ihrer Haut ab . Ebenso haben

die Umgebungskeime während und nach der Geburt

einen Einfluss auf die intestinale Erstbesiedlung .

In einer Studie wurde die mikrobielle Darmbesiedlung

von 60 Säuglingen aus 3 Kliniken miteinander vergli-

chen . Die Auswertung ergab eine für das jeweilige

Krankenhaus typische Häufigkeitsverteilung der ver-

schiedenen vorherrschenden Keimspezies . In den

Stuhlproben mehrerer Kinder konnten opportunisti-

sche Krankheitserreger (z . B . Klebsiella pneumoniae

ssp . ozaenae, Shigella ssp ., Yersinia enterocolitica

u . a .) nachgewiesen werden, die zum Teil bis zur Ent-

lassung aus der Klinik vorhanden waren . 30 % der

aus den Stuhlproben der 1 . Lebenswoche isolierten

u . a . E . coli Stämme zeigten pathogene Merkmale,

Kolonisationsprophylaxe mit Mutaflor® SuspensionIV

Häufige perinatal erworbene Infektionskeime, u. a.

pathogene E. coli

Streptokokken (Gruppe B)

Enterokokken

Staphylokokken

Haemophilus influenzae

Listerien

Herpes simplex

Häufige Erreger postnataler Infektionen

grampositive Keime Staphylokokkus haemolyticus

Staphylokokkus epidermidis

Pneumokokken

gramnegative Keime pathogene E. coli

Klebsiellen

Pseudomonas aeruginosa

Enterobacter

Shigellen

Salmonellen

Serratien

Proteus

Hefepilze Candida albicans

Tabelle 2

Tabelle 3

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13

z . B . die Fähigkeit zur Hämolyse . Bei 7 Neugebore-

nen in einer Klinik war Candida albicans nachweis-

bar . Klinikspezifische Unterschiede zeigten sich auch

bei der Untersuchung des Mekoniums (erster Stuhl

des Neugeborenen) . In 2 Kliniken waren bereits 50 %

der Pechstühle der Kinder mikrobiell besiedelt . In der

3 . Klinik waren sogar 95 % aller Pechstühle mikrobiell

kontaminiert . 3

Art und Vielfalt der Keimzusammensetzung wird also

durch die Umgebung entscheidend beeinflusst .

Besonders bei Frühgeborenen, entwicklungsgestör-

ten oder kranken Neugeborenen steigt während des

Klinikaufenthalts die Gefahr der Ansiedlung potenziell

pathogener Bakterien und Antibiotika-resistenter

Krankenhauskeime stark an . Die Verbreitung von

Antibiotika- Resistenzen pathogener Keime nimmt im

erschreckendem Maße zu (z . B . VRE, EBL, MSRA) .

Vermeidung der Ansiedlung unerwünschter

Keime

Um die intestinale Besiedlung des Säuglingsdarms

mit pathogenen bzw . potenziell pathogenen Keimen

einzuschränken, stehen verschiedene Maßnahmen

zur Verfügung:

Hygienemaßnahmen minimieren die Erregerüber-

tragung (u . a . antiseptische Maßnahmen, Händedes-

in fektion, Desinfektion von medizinischen Hilfsmitteln) .

„Sparsamer“, gezielter Antibiotikaeinsatz ver-

meidet die weitere Ausbreitung von Antibiotika-resis-

tenten Mikroorganismen .

Die postnatale Besiedlung mit E. coli Stamm

Nissle 1917 (Mutaflor® Suspension) wirkt antago-

nistisch gegen pathogene Keime und schützt so vor

einer Fehlbesiedlung des Darms von Anfang an . Wei-

terhin steigert EcN die Immunkompetenz durch früh-

zeitige Aktivierung des darmassoziierten Immunsys-

tems beim Neugeborenen .

Mutaflor® – der natürliche Infektionsschutz

E. coli Stamm Nissle 1917 siedelt sich im

Säuglingsdarm an

Bei Reif- und Frühgeborenen wurde die Ansiedlungs-

fähigkeit von EcN in verschiedenen Studien unter-

sucht . Hierfür wurde Neugeborenen vom 1 .–5 . Lebens-

tag 1 ml Mutaflor® Suspension mit 108 EcN- Bakterien

täglich oral verabreicht . Dabei wurde nachgewiesen,

dass EcN sich langfristig im Darm ansiedelt .

Ansiedlung bei Reifgeborenen

Bei gestillten Reifgeborenen fanden sich die EcN-

Bakterien bei 75 % der behandelten Kinder vom

3 . Tag an im Stuhl wieder . Am 14 . Tag war EcN bei

allen Kindern nachweisbar . Selbst 16 Tage nach

letztmaliger Applikation war der Mutaflor®-Stamm

noch im Stuhl feststellbar .35 In weiteren Untersuchun-

gen mit Vergleichsgruppen wurden diese Ergebnisse

bestätigt . Selbst 6–12 Monate nach Ende der Beob-

achtungsdauer und Absetzen der Mutaflor® Suspen-

sion ließ sich der Mutaflor®-Stamm in den Fäzes

immer noch nachweisen . 4; 36 EcN siedelt sich im

Säuglingsdarm also nachweislich an .

Ansiedlung bei Frühgeborenen

Bei Frühgeborenen (Geburtsgewicht < 2 .500 g) war

EcN bereits nach 3 Behandlungstagen bei allen Kin-

dern im Stuhl nachweisbar und dies blieb auch so bis

zum Ende des Beobachtungszeitraumes am Tag 21 . 35

Ergebnisse zur Ansiedlung von E. coli Stamm Nissle 1917 im Säuglingsdarm

EcN ist bereits ab dem 2. oder 3. Tag im Stuhl

nachweisbar

EcN siedelt sich langfristig im Säuglingsdarm an und

schützt so vor Darminfektionen von Geburt an

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14

E. coli Stamm Nissle 1917 schützt vor der

Besiedlung mit schädlichen Hospitalkeimen

Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, in der die

infektions- und kolonisationsprophylaktische Wirkung

von Mutaflor® unter Klinikbedingungen überprüft wurde .

Reifgeborene erhielten 1 ml Mutaflor® Suspension an

5 aufeinanderfolgenden Tagen . Die Ergebnisse wurden

mit den Daten einer Kontrollgruppe, die nicht mit

Mutaflor® behandelt wurde, verglichen [Tabelle 4] .

Nur bei nicht behandelten Neugeborenen ließ sich im

Stuhl eine Vielfalt an unerwünschten pathogenen

Enterobacteriaceen, einschließlich hämolysierender

E . coli Bakterien, nachweisen . Bei allen kolonisierten

Neugeborenen war der protektive Mutaflor®-Stamm

der dominierende E . coli Stamm .4

EcN schützt auch vor enteroinvasiven pathogenen

Bakterien und Hefen 16; 17 [Tabelle 5] .

Kolonisationsprophylaxe bei Neugeborenen

In einer doppelblinden, placebokontrollierten, klini-

schen Studie wurde die infektions- und kolonisations-

prophylaktische Wirkung einer gezielten Besiedlung

mit E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) bei 54 Neugebo-

renen (Mutaflor®-Gruppe: N = 27; Placebo-Gruppe:

N = 27) untersucht . 36 Alle Kinder wurden in der

1 . Lebenswoche gestillt . Stuhlproben wurden an den

Tagen 1, 2, 3, 5 und am Tag 21 sowie 6 Monate nach

der Geburt gewonnen .

Mutaflor® war ab dem 2 . Tag im Stuhl nachweisbar

und blieb es während des gesamten Studienzeit-

raumes von 6 Monaten, bei mehr als 90 % der besie-

delten Kinder .

Am Tag der Geburt fanden sich sowohl in der

Mutaflor®- als auch in der Placebo-Gruppe bei 19 %

der Neugeborenen pathogene bzw . fakultativ patho-

Kolonisationsprophylaxe mit Mutaflor® Suspension

Nachgewiesener Antagonismus von E. coli Stamm Nissle 1917 gegen:

Adhärent invasive E. coli Stämme

Enteroinvasive E. coli O143:H-

Enteropathogene E. coli O112 ab

Uropathogene E. coli O6:K15:H31

Candida albicans

Legionella pneumophila Stamm Corby

Listeria monocytogenes Stamm EGD

Proteus vulgaris

Salmonella enterica (zwei Stämme getestet:

Serovar Typhimurium C17 und SL1344)

Salmonella enteritidis

Shigella flexneri Stamm M90T

Shigella dysenteriae

Vibrio cholerae

Yersinia enterocolitica (zwei Stämme getestet:

WA314 und WA-C)

Keimspezies Kontrollen

(N = 20) [%]

Mutaflor®- Gruppe

(N = 16) [%]

Citrobacter amalonaticus freundii

5 15

– –

Enterobacter agglomerans cloacae

10 5

– –

Escherichia coli 85* 100

Klebsiella pneumoniae ssp. ozaenae pneumoniae ssp. pneumoniae

10 5

– – –

Kluyvera ascorbata 5 –

Yersinia enterocolitica 15 –

Tabelle 4: EcN schützt vor Hospitalkeimen. *Insgesamt 22 verschiedene E. coli Stämme, davon 30 % Hämolysinbildner.

Tabelle 5

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15

gene Keime . Bereits am 3 . Lebenstag zeigte sich

jedoch in der Mutaflor®-Gruppe eine signifikant gerin-

gere Besiedlung mit pathogenen Mikroorganismen

(p < 0,003) . Dieser Vorteil der Mutaflor®-Gabe vergrö-

ßerte sich bis zum letzten Behandlungstag (Tag 5;

p < 0,001) und blieb sogar noch 6 Monate nach der

Geburt erhalten (p < 0,002) [Abb . 10] .

Zusätzlich reduzierte die Applikation von Mutaflor®

sowohl das Keimspektrum als auch die Keimzahl

pathogener und potenziell pathogener Erreger signi-

fikant (p = 0,008) .

Die Verträglichkeit von Mutaflor® wurde meist

mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet.

Mutaflor® verbessert die zelluläre und humorale

Immunabwehr Neugeborener

In einer klinischen Studie mit 31 Neugeborenen konnte

nach Besiedlung mit E . coli Stamm Nissle 1917 eine

signifikante Erhöhung der IgA- und IgM-Spiegel in

Stuhlfiltraten sowie im Blutserum gezeigt werden .

Eine Erhöhung des IgG- Spiegels im Blutserum blieb

aus . Die Serumantwort erfolgte im Vergleich zur lokalen

Antwort verzögert . 35

Mit EcN behandelte Frühgeborene (N = 34) zeigten

im Vollblut auch gegenüber anderen E . coli Typen

eine gesteigerte Aktivität der Blutleukozyten . Unbe-

handelte Frühgeborene (N = 27) ließen diese ver-

stärkte Aktivität nicht erkennen . 37

Das Immunsystem EcN-behandelter Neugeborener

ist somit besser auf die Abwehr von Infektionen vor-

bereitet . Es reagiert schneller auf eindringende

Fremdkeime .

Mutaflor® senkt das Infektionsrisiko bei Früh-

geborenen nach Antibiotika-Behandlung

Die intensivmedizinische Betreuung von Frühgebore-

nen verlangt unter bestimmten Umständen den

schnellen Einsatz antibiotisch wirksamer Substan-

zen . Allerdings besteht dabei die Gefahr einer Aus-

breitung von Antibiotika-Resistenzen und einer Schä-

digung der noch in der Entwicklung befindlichen

Darmmikrobiota .

Bei 16 Frühgeborenen war es zu einer Besiedlung mit

gesundheitlich bedenklichen Entero bacteriaceae

(Klebsiella und Proteus) im Darm gekommen . 87 %

der Frühgeborenen waren zuvor stationär mit Anti-

biotika behandelt worden . Bei 75 % der Frühgebore-

nen verschwanden diese Keime nach der oralen Ver-

abreichung von Mutaflor® Suspension . 38

Mutaflor® Placebo

Abb. 10: Besiedlung des Säuglingsdarms mit pathogenen bzw. potenziell pathogenen Keimen in der Mutaflor®- und der Placebo-Gruppe. 36

% d

er K

inde

r mit

path

ogen

en K

eim

en

100

80

60

40

20

Tag 1 Tag 2 Tag 5Tag 3 Tag 21

19

37

15 15

33

47

6 Monate

85

28

6257

43

19

0

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16

Die orale Gabe von Mutaflor® Suspension verhindert

bzw . verringert eine Besiedlung des Säuglingsdarms

mit Problemkeimen (Kolonisationsprophylaxe) . Dieser

vorbeugende Schutz gegen pathogene Keime konnte

noch 6 Monate nach Absetzen der Medikation nach-

gewiesen werden (Infektionsschutz) .

Kolonisationsprophylaxe mit Mutaflor® Suspension

Gesundheitlicher und ökonomischer Nutzen von Mutaflor® Suspension bei Neugeborenen im Überblick:

Gezielte EcN-Besiedlung senkt das InfektionsrisikoEine gezielte intestinale Besiedlung mit E. coli Stamm

Nissle 1917 (Mutaflor® Suspension)

verhindert die Ansiedlung von schädlichen Hospital-

keimen sowie von potenziell pathogenen Keimen der

Mutter und schützt damit vor Infektionen

stimuliert die Immunabwehr

baut eine gesunde Darmmikrobiota auf

Verbesserte klinische Begleitsymptomatik probiotisch behandelte Kinder zeigen weniger Probleme

beim Abstillen (weniger Blähungen, Dreimonatskoliken

und Diarrhöen)

Stuhlunregelmäßigkeiten werden normalisiert

Vorteile für Mutter und Kind

E. coli Stamm Nissle 1917 in Mutaflor® bringt Darmmikro-

biota und Immunsystem ins Gleichgewicht

Mutter und Kind können oft schneller in ihr gewohntes

soziales Umfeld entlassen werden

die Lebens- und Leistungsfähigkeit der Neugeborenen

wird gestärkt

Sehr gute VerträglichkeitMutaflor® Suspension wird von den Neugeborenen

sehr gut vertragen

WirtschaftlichkeitDas Risiko eines verlängerten Klinikaufenthalts aufgrund

peri- oder postnataler Infektionen kann gesenkt werden.

Dadurch werden die Krankenkassen entlastet.

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17

Sowohl die aktuellen Zulassungen als auch klinische

Studien und Kasuistiken zeigen das breite Anwen-

dungsspektrum von Mutaflor® . Die wichtigsten

Anwendungsgebiete und Studienergebnisse haben

wir Ihnen hier zusammengestellt . Weitere entnehmen

Sie bitte der Übersicht auf Seite 22 .

Diarrhö

Die Wirksamkeit von Mutaflor® Suspension bei akuter

und chronischer Diarrhö im Säuglings- und Kleinkind-

alter wurde in 2 placebokontrollierten, multizentrischen

Studien (N = 264) belegt . Die Durchfalldauer verkürzte

sich signifikant um 2,3 Tage bei akuter [Abb . 11] und

um 3,3 Tage bei protrahierter Diarrhö [Abb . 12] . 39; 40

Chronische Obstipation

Zur Indikation chronische Obstipation liegen zwei

kontrollierte klinische Mutaflor®-Studien vor . Als

Ergebnis einer 8-wöchigen Studie hatten Patienten

mit Mutaflor® eine signifikant höhere wöchentliche

Stuhlfrequenz als Patienten mit Placebo [Abb . 13] . 41

Eine zweite Studie wies eine vergleichbare Wirksam-

keit von Mutaflor® und Lactulose im Behandlungs-

zeitraum von 12 Wochen nach [Abb . 14] . 42

Therapie entzündlicher und funktioneller Darmerkrankungen mit Mutaflor®

V

Abb. 12: Mutaflor® Suspension reduziert bei der protrahierten Diarrhö die Durchfalldauer um 3,3 Tage (nach Henker J et al., 2008). 40

p = 0,0001

Behandlungstage

0 1 2 3 4 5

2,4 Tage 5,7 Tage

Zeitgewinn:3,3 Tage

Mittlere Krankheitsdauer vor Therapie 5,8 Tage

Mutaflor® Suspension Placebo

Abb. 11: Mutaflor® Suspension reduziert bei der akuten Diarrhö die Durch-falldauer um 2,3 Tage (nach Henker J et al., 2007). 39

p = 0,0007

0 1 2 3 4 5

Behandlungstage 2,5 Tage 4,8 Tage

Zeitgewinn:2,3 Tage

Akute Diarrhö

Mutaflor® Suspension Placebo

Abb. 14: Chronische Obstipation, Mutaflor® vs. Lactulose, 12 Wochen, N = 108. 42

Mutaflor® Lactulose

Ante

il de

r Pat

ient

en (%

)

n/W

oche

00

20 2

40 4

60 6

80 8

100 10

normale Konsistenz

Leichtigkeit des

Stuhlgangs

Neben- wirkungen

Stuhl- frequenz

Abb. 13: Chronische Obstipation, Mutaflor® vs. Placebo, 8 Wochen, N = 70. 41

Mutaflor® Placebo

Wochen

Stuh

lfreq

uenz

/Woc

hen

0

p < 0,001

p < 0,001

10

8

6

4

2

04 8

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18

In der ersten dieser Studien verglichen Kruis et al . 43

bei 103 Patienten mit Colitis ulcerosa das Remissi-

onsverhalten unter der Therapie mit täglich 2 Kapseln

Mutaflor® versus 3 × 500 mg Mesalazin über einen

Zeitraum von 12 Wochen . Zwischen beiden Gruppen

wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich

der Parameter „Klinischer Aktivitätsindex“ (Clinical

Activity Index, CAI), „Rezidivrate“ (16,0 % mit Mutaflor®

versus 11,3 % mit Mesalazin) und „Rezidiv freie Zeit“

(106 ± 5 Tage mit Mutaflor® versus 103 ±4 Tage mit

Mesalazin) festgestellt .

In einer weiteren Studie 44 wurden 116 Colitis-ulcerosa-

Patienten bereits während des akuten Schubs in die

Studie eingeschlossen und mit Gentamicin

3 × 80 mg/d (Tag 1–7) und Prednisolon in ausschlei-

chender Dosierung behandelt . Als Prüfmedikation

erhielten die Patienten zunächst entweder 2 × 2 Kap-

seln Mutaflor®/d oder Mesalazin 3 × 800 mg/d . Ab

Erreichen der Remission erfolgte eine Erhaltungs-

therapie mit 2 × 1 Kapsel Mutaflor®/d bzw . Mesalazin

3 × 400 mg/d über 12 Monate . Die mediane Remissi-

onsdauer betrug 185 (Mutaflor®) bzw . 175 Tage .

Rektale Instillation von E . coli Stamm Nissle 1917 führt

dosisabhängig zu einer Verbesserung des klinischen,

endoskopischen und histologischen Bildes einer akti-

ven leichten bis mittelschweren distalen Colitis ulcero-

sa (DAI 4 - 9 (Disease Activity Index nach Sutherland)) .

Dies ist das Ergebnis einer Per-Protokoll-Analyse mit

57 Patienten, die rektal unterschiedliche Volumina

(10 ml, 20 ml oder 40 ml) eines Placebos oder E . coli

Stamm Nissle 1917 (108 KBE/ml) über maximal 8 Wo-

chen erhielten . Die Remission (DAI von ≤ 2) erreichten

in der Placebo-Gruppe 2/11 (18,2 %), in der 10-ml-

E . coli Stamm Nissle 1917-Gruppe 3/11 (27,3 %), in der

Colitis ulcerosa

Bei Patienten mit Colitis ulcerosa wurde die Remissi-

onserhaltung durch Mutaflor® in 3 randomisierten

Doppel blindstudien untersucht . Bei dieser Indikation

hat sich Mutaflor® in der Dosierung von 2 Kapseln täg-

lich als äquivalent wirksam zu Mesalazin erwiesen .

Klinische Wirkungen von Mutaflor® bei entzündlichen und funktionellen Darmerkrankungen

Abb. 15: Mutaflor® vs. Mesalazin zur Remissionserhaltung bei Colitis ulcerosa. Kaplan-Meier-Plot der Remissionsverläufe innerhalb von 12 Monaten (nach Rembacken et al., 1999). 44

Tabelle 6: Klinische Studien mit Mutaflor® zur Remissions erhaltung bei Patienten mit Colitis ulcerosa, die die Äquivalenz von Mutaflor® und Mesa-lazin nachgewiesen haben.

Patienten Design/Dauer Autor/Jahr

50 53

Mutaflor®

Mesalazinrandomisiert, doppelblind, multizentrisch, 12 Wochen

Kruis et al., 1997 43

57 59

Mutaflor®

Mesalazinrandomisiert, doppelblind, 1 Jahr

Rembacken et al., 1999 44

162 165

Mutaflor®

Mesalazinrandomisiert, doppelblind multizentrisch, 1 Jahr

Kruis et al., 2004 45

52 11

Mutaflor®

Mesalazinoffen, 1 Jahr

Henker et al., 2008 46

46 11

Mutaflor®

Placeborandomisiert, doppelblind, 8 Wochen

Matthes et al., 2010 47

Rem

issi

onsw

ahrs

chei

nlic

hkei

t (%

)

Remissionsdauer (Tage)

00 300 350200100

100

80

60

40

20

Mutaflor®

Mesalazin

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19

20-ml-E . coli Stamm Nissle 1917-Gruppe 8/18 (44,4 %)

und in der 40-ml-E . coli Stamm Nissle 1917-Gruppe

9/17 (52,9 %) der Patienten .

Hinsichtlich der Verträglichkeit bestanden zwischen

Placebo und EcN keine signifikanten Unterschiede . 47

In der dritten großen klinischen Studie 45, die in zehn

europäischen Ländern durchgeführt wurde, konnten

327 Patienten mit Colitis ulcerosa in der Remission in

die Studie aufgenommen werden und erhielten ent-

weder 1,5 g Mesalazin oder 1 × 2 Kapseln Mutaflor®

täglich für die Dauer von 1 Jahr . 222 Patienten (112

Patienten mit Mesalazin, 110 Patienten mit Mutaflor®)

schlossen die Studie protokollgerecht ab . In der

Mesalazingruppe erlitten 38/112 Patienten (33,9 %)

und in der Mutaflor®-Gruppe 40/110 Patienten

(36,4 %) ein Rezidiv [Abb . 17] . Die Äquivalenz zwi-

schen beiden Medikamenten konnte mit der großen

Wahrscheinlichkeit von p = 0,003 statistisch gesichert

werden, mithin sind beide Präparate gleich wirksam . 45

Abb. 16: Remissionsrate bei distaler Colitis nach rektaler Applikation von E. coli Stamm Nissle 1917 oder Placebo. Per-Protokoll-Analyse (N = 57) (mod. nach Matthes et al., 2010). 47

Abb. 17: Rezidivrate bei Patienten mit Colitis ulcerosa innerhalb eines Jahres Per-Protokoll-Analyse (N = 222), (nach Kruis W et al., 2004). 45

60

50

40

30

20

10

Placebo

18,2 %

10 ml EcN-Klysma

27,3 %

20 ml EcN-Klysma

44,4 %

40 ml EcN-Klysma

52,9 %

%

0

in %

100

80

60

40

20

Äquivalenz signifikant mit p = 0,003

36,4 %

Mutaflor® Mesalazin

33,9 %

0

Rangfolgetest p = 0,0446

In der Leitlinie der „European Crohn’s & Colitis Organization“

(ECCO) wurde aus der Gruppe der Probiotika

E. coli Stamm Nissle 1917 als evidenzbasiertes Arzneimittel

zur Remissionserhaltung der Colitis ulcerosa anerkannt.

Des Weiteren wurde die Gleichwertigkeit von Mutaflor® zu

Mesalazin für die Remissionserhaltung festgestellt. 48

Page 20: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

20

Morbus Crohn

Malchow behandelte 28 Patienten mit aktivem Morbus

Crohn des Dickdarms über ein Jahr mit Prednisolon

in absteigender Dosierung und adjuvant mit Mutaflor®

versus Placebo . 49 Nach Erreichen der Remission tra-

ten bei Patienten in der mit Mutaflor® behandelten

Gruppe weniger Rezidive auf als in der Kontrollgrup-

pe (33,3 % versus 63,6 %) .

Zusätzlich hatte die adjuvante Gabe von Mutaflor®

einen Steroid-sparenden Effekt .

Reizdarm-Syndrom

In einer multizentrischen Studie wurden 41 Patienten

mit Mutaflor® über einen Zeitraum von 4 Wochen be-

handelt . 50 Die Mutaflor®-Therapie führte bei der

Mehrzahl der Patienten zu einer Verbesserung der

Reizdarm-Symptomatik . Insbesondere das Symp-

tom Meteorismus und die damit verbundene

Schmerz intensität konnten verbessert und die Le-

bensqualität gesteigert werden .

Die Verträglichkeit der Therapie wurde von 78 %

aller Patienten mit „gut“ bis „sehr gut“ bewertet.

Reizdarm-Patienten, die vor ihrer Erkrankung an

einer Infektion litten oder mit Antibiotika behandelt

wurden, profitieren signifikant von einer mehrwöchi-

gen Mutaflor®-Therapie . 29 In der Leitlinie der Deut-

schen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwech-

selkrankheiten (DGVS) zum Reizdarm-Syndrom

werden Probiotika, wie E . coli Stamm Nissle 1917, als

Therapieoption ausdrücklich empfohlen . 51

Klinische Wirkungen von Mutaflor® bei entzündlichen und funktionellen Darmerkrankungen

25

20

15

10

5

30

0

Therapiewoche

Intensität

Dauer

Häufigkeit

Schm

erze

n (V

AS*,

mm

)

p = 0,00040

p = 0,00191

p = 0,00133

1 2 3 4

Abb. 19: Schmerzbewertung (Intensität, Dauer und Häufigkeit) der Patienten im Tagebuch dargestellt im Mittel pro Woche (nach Keller et al., 2010). 50 *VAS = Visuelle Analogskala.

Abb. 18: Mutaflor® versus Placebo bei Morbus Crohn, Stratum I = Erkrankung im Dickdarm (nach Malchow HA., 1997). 49

Pred

niso

lon

(mg/

d)

0

70

0 3 6 9 12 15 24 27 30 3318 3621 39 42 45 48 51

Therapiedauer (Wochen)

Mutaflor®

PlaceboN = 28

60

50

40

30

20

10

Mittlere Prednisolondosis Stratum I

(Woche 1–53)

Mutaflor®

Placebo

Pred

niso

lon

(mg/

d)

00 13 16 25 28 31 3419 3722 40 43 46 49 52

Therapiedauer (Wochen)

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

Mittlere Prednisolondosis Stratum I

(Woche 11–53)

Page 21: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

21

Wegen der stammspezifischen Eigenschaften von E. coli Stamm Nissle 1917 sind Studienergebnisse

von Mutaflor® nicht auf andere Probiotika übertragbar.

Mutaflor® bei weiteren Erkrankungen

Die außergewöhnliche Breite des therapeutischen

erfahrungsmedizinischen Spektrums und der Wir-

kungen von E . coli Stamm Nissle 1917 (Mutaflor®)

zeigte eine prospektive Anwendungsbeobachtung

bei 3 .807 Patienten . 52 Neben Diarrhö und Reiz-

darm-Syndrom wurde EcN auch bei extraintestinalen

Erkrankungen wie Neurodermitis oder Harnwegs-

infektionen in der Praxis eingesetzt [Abb . 20] .

Abb. 20: Therapeutische Erfahrungen mit E. coli Stamm Nissle 1917 aufgrund der Ergebnisse von Krammer et al., 2006. 52

Chronisch rezidivierende DiarrhöReizdarm-Syndrom

Chronische Obstipation

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Antibiotika-assoziierte/ pseudomembranöse Colitis

Divertikulose

Non-Ulcer-Dyspepsie

Darmmykosen

Andere (z. B. Nahrungsmittel- unverträglichkeiten/Malabsorption)

Protrahierte Diarrhö

Extraintestinale Indikationen

Page 22: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

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Anwendungs- und DosierungsempfehlungenVI

Indikationen und therapeutisch-medizinische Erfahrungen für Mutaflor®

laut aktuellen Zulassungen (Mutaflor®, Mutaflor® mite, Mutaflor® Suspension)

laut klinischen Studien laut Erfahrungsberichten/ Kasuistiken

Colitis ulcerosa in der

Remissionsphase

Chronische Obstipation

Kolonisationsprophylaxe

bei Früh- und Reifgeborenen

Steigerung der postnatalen

Immunkompetenz bei Früh- und

Reifgeborenen

Diarrhö bei Säuglingen,

Kleinkindern und Kindern

Diarrhö bei Säuglingen,

Kleinkindern und Kindern unter

Sondenernährung

Morbus Crohn

Pouchitis

Kollagene Colitis

Antibiotika-assoziierte Colitis /

Pseudomembranöse Colitis

Reizdarm-Syndrom

Divertikulose

Polymorphe Lichtdermatose

Non-Ulcer-Dyspepsie

Nahrungsmittelunverträglich-

keiten / Malabsorption

Halitosis

Infektanfälligkeit

Mykosen des Gastrointestinaltrakts

andere, z. B.:

Neurodermitis,

reaktive Arthritis,

Strahlenenteritis / Strahlencolitis,

rekurrierende Harnwegsinfekte

Tabelle 8

Tabelle 7

Die dazugehörigen Studien in der Übersicht

Diarrhö Henker et al. 2007, 2008 39; 40

Reizdarm-Syndrom Krammer et al. 2006 52, Plassmann 2007 53,

Keller et al. 2010 50, Kruis et al. 2012 29

Antibiotika-assoziierte-/Pseudomembranöse Colitis Goerg u. Schlörer 1998 54, Goerg et al. 2008 55

Colitis ulcerosa Kruis et al. 1997 43, Rembacken et al.1999 44, Kruis et al. 2004 45,

Henker et al. 2008 46, Matthes et al. 2010 47

Morbus Crohn Malchow 1997 49

Pouchitis Kuzela et al. 2001 56

Kollagene Colitis Tromm et al. 2004 57

Chronische Obstipation Bruckschen et al. 1994 42, Möllenbrink et al. 1994 41

Divertikelkrankheit des Colons Fric et al. 2003 58

Kolonisationsprophylaxe u. Steigerung der

Immunkompetenz von Reif- und Frühgeborenen

Lodinová-Žádníková et al. 1992 35,

Lodinová-Žádníková und Sonnenborn 1997 36,

Schröder 1992 3, Cukrowska et al. 2002 37

Intestinal bedingte Halitosis Henker et al. 2001 59

Polymorphe Lichtdermatose Wurzel 1999 60

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23

Dosierungsempfehlung Mutaflor® und

Mutaflor® mite

Eine Hartkapsel Mutaflor® / Mutaflor® mite enthält als

arzneilich wirksamen Bestandteil Escherichia coli

Stamm Nissle 1917 entsprechend 2,5–25 × 109 /

0,5–5 × 109 vermehrungsfähigen Zellen (KBE) .

Jugendliche und Erwachsene nehmen als Standard-

dosis vom 1 .–4 . Tag 1 Kapsel Mutaflor® täglich,

danach 2 Kapseln Mutaflor® täglich . Bei hartnäckiger

Obstipation kann eine tägliche Einnahme von bis zu

4 Kapseln Mutaflor® sinnvoll sein . Bei der Colitis

ulcerosa in der Remissionsphase sollten die Patienten

Mutaflor® als Dauertherapie einnehmen .

Die Standarddosis sollte zu einer Mahlzeit, möglichst

zum Frühstück, unzerkaut mit ausreichend Flüssig-

keit eingenommen werden . Zur Vermeidung von

initial auftretenden Blähungen kann die Therapie ein-

schleichend mit Mutaflor® mite begonnen werden .

Dabei hat sich folgendes Schema bewährt:

E. coli Stamm Nissle 1917 ist Antibiotika-sensitiv

Mutaflor® ist empfindlich gegen Antibiotika, die haupt -

sächlich gegen gramnegative Bakterien, wie z . B .

Coli- Bakterien, gerichtet sind . Dabei muss mit einem

gewissen Wirkverlust von Mutaflor® gerechnet wer-

den . Dennoch sollte zusätzlich mit der Anti biotikagabe

die Darmmikrobiota schützende Mutaflor®-Therapie

begonnen werden .

Kombination mit Antibiotika

Mutaflor® ist nicht empfindlich gegen Antibiotika, die

hauptsächlich gegen grampositive Bakterien gerich-

tet sind . Deshalb kann EcN ohne Wirkverlust mit die-

sen Antibiotika kombiniert werden .

Eventuell auftretende Blähungen sind stets ein Zei-

chen zu hoher Dosierung und verschwinden meist bei

Reduzierung der Dosis . Auch kann die Tages dosis

mehrerer Kapseln nicht auf einmal, sondern über den

Tag verteilt zu den Mahlzeiten eingenommen werden .

Beginn mit Mutaflor® mite Tag: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Mutaflor® mite

(Anzahl Kapseln)

1 1 1 1 2 2 3 3 3 3

Fortsetzung der Therapie mit Mutaflor®

Tag: 11 12 13 14 15 bis Ende

Mutaflor®

(Anzahl Kapseln)

1 1 1 1 2 2 usw.

Erstattungsfähig nur zur Behandlung der Colitis ulcerosa in der Remissionsphase

bei Unverträglichkeit von Mesalazin

(BAnZ. Nr. 77 (S. 8905) vom 23. April 2004)

Tabelle 10

Natürliche Antibiotika-Resistenz von E. coli Stamm Nissle 1917

– Cefsulodin – Quinupristin/Dalfopristin

– Clindamycin – Rifampin

– Erythromycin – Teicoplanin

– Metronidazol – Vancomycin

– Penicillin G

Antibiotika-Sensitivität von E. coli Stamm Nissle 1917

– Amikacin – Gentamicin

– Amoxicillin/Clavulansäure – Imipenem

– Ampicillin – Latamoxef

– Azlocillin – Mezlocillin

– Cefaclor – Nitrofurantoin

– Cefazolin – Norfloxacin

– Cefoperazon – Pipemidsäure

– Cefotaxim – Piperacillin

– Ceftriaxon – Tetracyclin

– Cephalothin – Ticarcillin

– Chloramphenicol – Tobramycin

– Ciprofloxacin – Trimethoprim

– Doxycyclin – Sulfamethoxazol

Tabelle 9

Page 24: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

24

Dosierungsempfehlung Mutaflor® Suspension

1 ml Mutaflor® Suspension enthält: Bakterienkultur

mit Escherichia coli Stamm Nissle 1917 entspre-

chend 108 vermehrungsfähigen Zellen (KBE) .

Zur Kolonisationsprophylaxe und Steigerung der Im-

munkompetenz sollte Mutaflor® Suspension mög-

lichst zeitnah zur Geburt verabreicht werden, z . B . im

Rahmen der U1-Untersuchung . An den nachfolgen-

den Tagen empfiehlt sich die Gabe morgens vor dem

ersten Trinken .

Darreichungsform Mutaflor® und Mutaflor® mite

Mutaflor® und Mutaflor® mite sind als Kapseln erhält-

lich . Diese Kapseln verfügen über einen magensaft-

resistenten Überzug . So öffnen sie sich erst im termi-

nalen Ileum [Abb . 21], um ihren Wirkstoff abzugeben .

Anwendungs- und Dosierungsempfehlungen

Mutaflor® Suspension wird im Allgemeinen wie folgt dosiert

Diarrhö:

Säuglinge, Kleinkinder und Kinder:

1–3 × 1 ml Mutaflor® Suspension pro Tag.

Anwendungsdauer:

bei akutem Durchfall bis 5 Tage; bei bereits länger

bestehendem Durchfall bis 15 Tage.

Diarrhö unter Sondenernährung:

Säuglinge, Kleinkinder und Kinder:

1 × 1–5 ml Mutaflor® Suspension pro Tag.

Anwendungsdauer:

bis 5 Tage je Durchfallperiode.

Die Therapie sollte noch einige Tage nach Einsetzen

des Behandlungserfolges fortgesetzt werden.

Kolonisationsprophylaxe:

Früh- und Reifgeborene: 1 × 1 ml pro Tag

Steigerung der postnatalen Immunkompetenz:

Früh- und Reifgeborene:

1. Lebenswoche: 1 × 1 ml pro Tag;

2.–3. Woche: jeweils 3 × wöchentlich 1 ml pro Tag

Packungsgröße PZN

Mutaflor®

20 Hartkapseln, N1 0384068650 Hartkapseln, N2 03840841

100 Hartkapseln, N3 03840864

Mutaflor® mite20 Hartkapseln, N1 03840893

Erstattungsfähig zur Behandlung der Diarrhö bei Säuglingen und

Kleinkindern zusätzlich zu Rehydratationsmaßnahmen

(BAnz. Nr. 36 (S. 927) vom 4. März 2011)

Abb. 21: Röntgenaufnahmen einer mit Eisenkügelchen gefüllten magensaftresistenten Mutaflor®-Kapsel.

Proximales Ileum: geschlossene Kapsel

Terminales Ileum: geöffnete Kapsel

Hartgelatinekapsel

magensaftresistenter Überzug

gefriergetrocknete lebensfähige Escherichia coli Stamm Nissle 1917

Page 25: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

25

Darreichungsform Mutaflor® Suspension

Mutaflor® Suspension ist in Einzeldosisbehältnissen

abgefüllt, die vor der Anwendung zu schütteln sind .

Anders als bei den Kapseln ist die Suspension nicht

magensaftresistent . Deshalb erfolgt die Einnahme

bei Säuglingen vor dem Trinken, bei Kindern zu einer

Mahl zeit . Dabei kann Mutaflor® Suspension direkt

aus dem Behältnis in den Mund geträufelt werden .

Mutaflor® Suspension kann außerdem auch über

eine Magen- oder Darmsonde verabreicht werden .

Aufbewahrungshinweise

Das probiotische Arzneimittel Mutaflor® enthält le-

bende Keime in hoher Konzentration . Daher sollte es

im Kühlschrank zwischen 2° C und 8° C gelagert

werden . Eine Unterbrechung der Kühlung von weni-

gen Tagen hat in der Regel keinen Einfluss auf die

Lebend keimzahl . Bei längerer Wärmeeinwirkung

können die Keime teilweise ihre Lebensfähigkeit verlie-

ren . Es entstehen aber keinerlei toxische Substanzen .

Packungsgröße PZN

5 × 1 ml Suspension, N1 0852297910 × 1 ml Suspension, N1 07592825

25 × 1 ml Suspension, N2 08522985

5 × 5 ml Suspension, N1 08649243

25 × 5 ml Suspension, N2 08649266

Page 26: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

26

Ein Probiotikum, das als Arzneimittel zugelassen

werden soll, muss hohe Anforderungen erfüllen . Im

Gegensatz zu Nahrungsergänzungsmitteln oder

bilanzierten Diäten müssen hier der Nachweis der

klinischen Wirksamkeit bei definierten medizinischen

Indikationen und Belege zu Wirkungen und Wirk-

mechanismen erbracht werden . Außerdem muss die

Einhaltung spezieller Kriterien zur Produktqualität

und Unbedenklichkeit (u . a . mikrobiologische Rein-

heit und definierter Lebendkeimgehalt sowie Apatho-

genität und genetische Stabilität des therapeutisch

eingesetzten Mikroorganismus) garantiert werden . 11

Mutaflor® erfüllt alle heutigen Sicherheitsanforderun-

gen an mikrobielle Arzneimittel umfassend und kann

deshalb auch in hoher Dosierung Patienten aller

Altersklassen sowie Schwangeren und Stillenden

verabreicht werden .

E . coli Stamm Nissle 1917 ist unter der Bezeichnung

E . coli DSM 6601 in der Deutschen Sammlung von

Mikroorganismen und Zellkulturen in Braunschweig

hinterlegt und ist der weltweit am besten erforschte

therapeutisch eingesetzte E . coli Stamm . Seine

Apatho genität ist bis zur genetischen Ebene ent-

schlüsselt . 61; 62 Die Fortschritte bei der Entschlüsse-

lung des Genoms von EcN haben u . a . zur Entwick-

lung einer spezifischen PCR-Nachweismethode

geführt . Damit ist es möglich, Mutaflor® direkt aus

Stuhlproben von Patienten zu identifizieren . 63 Das

Genom 64 von EcN ist mittlerweile komplett sequen-

ziert . Die vergleichende Sequenzanalyse zeigt an,

welche DNA-Abschnitte für bekannte Eigenschaften

des Stammes codieren und wo im Genom sich noch

weitere Gene für bisher unbekannte Charakteristika

befinden .

E. coli Stamm Nissle 1917 ist apathogen

Die umfangreichen Forschungsergebnisse beweisen,

dass der in Mutaflor® enthaltene E . coli Stamm Nissle

1917 keine pathogenen Eigenschaften besitzt . Er bil-

det weder Hämolysin noch andere Toxine, zeigt keine

mannoseresistente Hämagglutination, ist nicht se-

rum resistent, besitzt keine der typischen Uropatho-

genitätsmerkmale und ist nicht invasiv . Die für

pathoge ne E . coli-Bakterien typischen Pathogeni-

tätsfaktoren sind bei dem physiologischen EcN nicht

vorhanden . EcN wurde daher von der Zentralen

Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS) in die

Risikogruppe 1 (unbedenkliche Mikroorganismen)

eingestuft .

Arzneimittelsicherheit VII

Stammtypisierung von E. coli Stamm Nissle 1917

serologisch O6 : K5 : H1

biochemisch/

mikrobiologisch

„Bunte Reihe“ (21 stammtypische

Stoffwechselleistungen)

Zelleiweißspektrum

Membranproteinprofil

Lipopoly saccharidstruktur

molekular-

genetisch

Genom-/Plasmidanalysen,

spezifischer PCR-Nachweis

Sicherheitsaspekte von E. coli Stamm Nissle 1917

keine Enterotoxin-Produktion

keine Zytotoxin-Produktion

keine Hämolysin-Produktion

keine pathogenen Adhäsionsfaktoren

keine Invasivität

keine Immuntoxizität

keine Serumresistenz (keine Sepsisgefahr)

keine Uropathogenität

keine Toxizität in keimfreien und konventionell

gehaltenen Tieren

Tabelle 12

Tabelle 11

Page 27: Mutaflor - Ardeypharm...6 Der in Mutaflor ® enthaltene E . coli Stamm Nissle 1917 (EcN) verfügt über eine Reihe spezieller Eigenschaf-ten, die für sein Überleben und die mögliche

27

Eindeutige molekularbiologische Identifizierung

EcN kann sowohl durch die Analyse der stammspe-

zifischen Stoffwechselleistungen, des Zellprotein-

musters oder der Zellwandstrukturen als auch durch

die differenzierte molekulare Analyse der Bakteri-

en-DNA sowie mittels stammspezifischer DNA-Son-

den und anschließender Polymerase-Kettenreaktion

(PCR) identifiziert werden [Abb . 22] . 63

E. coli Stamm Nissle 1917 ist genetisch stabil

und trägt keine Resistenz-Plasmide

Heute besonders wichtig: E . coli Stamm Nissle 1917

besitzt keine Antibiotika-Resistenz-Plasmide . EcN ist

genetisch stabil und ein schlechter Rezipient für

Fremd-DNA in Form von Antibiotika-Resistenz- und

anderen Plasmiden .

Abb. 22: Stammspezifische PCR-Analyse von EcN. Reihe 1: DNA-Längenstandard, Reihe 2–7: EcN-Kulturen.

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Weiterführende Literatur:Zusätzlich zu den hier aufgeführten Quellen gibt es zahlreiche weitere

Veröffentlichungen, insbesondere aus der Präklinik.

Wenn Sie ein bestimmtes Thema vertiefen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt

mit uns auf: [email protected]

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Wirksamkeit

durch kontrollierte klinische Studien nachgewiesene Wirksamkeit bei definierten Indikationen

Wirkmechanismen

Unterdrückung von Wachstum und Kolonisation unerwünschter Mikroorganismen

Beitrag zur Optimierung des intestinalen Milieus und zum luminalen Stoffwechsel

Kommunikation mit Darmepithel und Immunsystem

Kolonisationsfähigkeit

Produktqualität

mikrobiologische Reinheit

definierter Lebendkeimgehalt

exakte Identifizierung und Abgrenzung von nahe verwandten Mikroorganismen

Lebensfähigkeit im Gastrointestinaltrakt

Unbedenklichkeit

Apathogenität

genetische Stabilität

Mutaflor®, Mutaflor® mite und Mutaflor® Suspension

erfüllen umfassend alle mikrobiologischen und molekularbiologischen Sicherheitsanforderungen.

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Mutaflor® · Mutaflor® miteWirkstoff: Escherichia coli Stamm Nissle 1917Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Hartkapsel Mutaflor/Mutaflor mite enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil Escherichia coli Stamm Nissle 1917 ent-sprechend 2,5 – 25 × 109/0,5 – 5 × 109 vermehrungsfähigen Zellen (KBE). Sonstige Bestandteile: Maltodextrin, Talkum, Poly(methacrylsäure-co-methylmethacrylat) (1:1), Macrogol (4000), Triethylcitrat, Glycerol 85 %, Titandioxid, Eisen(III)-oxid, Gelatine, Gebleichtes Wachs, Carnaubawachs, Schellack, Gereinigtes Wasser / Maltodextrin, Tal-kum, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.), Macrogol (4000), Triethylcitrat, Glycerol 85 %, Titandioxid, Eisen(III)-hydroxid-oxid * H2O, Gelatine, Ge-bleichtes Wachs, Carnaubawachs, Schellack, Gerei nigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Colitis ulcerosa in der Remissionsphase, Chronische Obstipation. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates. Nebenwirkungen: Initial treten häufig Blähungen auf. Sehr selten wurden Veränderungen der Stuhlkonsistenz oder Stuhlfrequenz, Abdominalschmerz, Borborygmus, Meteorismus, Übelkeit oder Erbrechen beobachtet. Sehr selten wurden Hauteffloreszenzen, Erytheme oder Haut-schuppungen beobachtet. Sehr selten wurden Kopfschmerzen beobachtet. Warnhinweis: Bei 2 °C bis 8 °C (im Kühlschrank) aufbewahren! Stand: 08.2015/03.2014

Mutaflor® Suspension Wirkstoff: Escherichia coli Stamm Nissle 1917Zusammensetzung: 1 ml Suspension enthält: Bakterien kultur mit Escherichia coli Stamm Nissle 1917 entsprechend 108 vermehrungs fähigen Zellen (KBE). Sonstige Bestandteile: Gereinigtes Wasser, Natrium chlorid, Kalium chlorid, Magnesiumsulfat-Heptahydrat, Calcium chlorid-Dihydrat, Magnesium chlorid-Hexa hydrat, Natriumhydro-xid-Lösung 32%. Anwendungsgebiete: Diarrhö bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern; Diarrhö bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern unter Sonden ernährung; Kolonisationsprophylaxe bei Früh- und Reifge borenen; Steigerung der postnatalen Immunkompetenz bei Früh- und Reifgeborenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Präparates. Nebenwirkungen: In sehr seltenen Fällen wurden initial Blähungen beobachtet, die stets ein Zeichen zu hoher Dosierung sind. Sie verschwinden bei Reduzierung der Dosis. Weiter wurden sehr selten Durch fall, Erbrechen oder abdominale Schmerzen beobachtet. In sehr seltenen Fällen wurden Urtikaria oder allergische Reaktionen beobachtet. Bei sehr unreifen Frühgeborenen wurde vereinzelt das Auftreten einer Sepsis berichtet. Die Häufigkeit ist auf Grundlage der verfüg-baren Daten nicht abschätzbar. Warnhinweise: Vor Gebrauch schütteln. Im Kühlschrank (2 °C bis 8 °C) aufbewahren! Verwendbarkeit nach Anbruch einer 5 ml Ampulle: 5 Tage. Stand: 03.2015

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