Mutter-Kind-Haus „Maria Magdalena“ Freiburg · Auf dem Arbeitsfeldermarkt, welcher durch das...
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Pädagogische Hochschule Freiburg Fachbereich: Erziehung und Bildung Veranstaltung: Arbeitsfelder und Recht DozentInnen: Maruschka Jehle, Prof. Dr. Thomas Fuhr, Jennifer Becker, Jürgen Gruchel, Silvia Villwock Wintersemester 2011/2012
Mutter-Kind-Haus „Maria Magdalena“ Freiburg
Lisa Emmerich 1431528,
Miriam Kunstmann 1429461,
Ines Bruder 1428865,
Sara Domonell 1429555,
Christine Schweizer 1432162,
Sabrina Hölz 1432700
Inhaltsverzeichnis
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
2
Einleitung.......................................................................................................... 4
1. Das Mutter- Kind- Haus Freiburg...................................................................... 5
1.1. Gründungsgeschichte............................................................................ 5
1.2. Zielgruppe.............................................................................................. 6
1.3. Vermittlung + Aufnahmeverfahren......................................................... 7
2. Exkurs: Minderjährige Schwangerschaft.......................................................... 7
2.1. Ursachen früher Schwangerschaft......................................................... 7
2.2. Bewältigungsanforderungen im Zusammenhang mit …............. Schwangerschaft,
Mutterschaft und Adoleszenz................................... 8
2.3. Konsequenzen der frühen Mutterschaft für das Kind........................... 10
2.4. Bindungstheorie................................................................................... 10
3. Konzept........................................................................................................... 13
3.1. Personelle und räumliche Ausstattung................................................. 13
3.2. Finanzierung......................................................................................... 14
3.3. Gesetzliche Grundlagen....................................................................... 14
3.4. Angebotsform....................................................................................... 15
3.5. Tagesstrukturierung............................................................................. 16
3.6. Aufgaben der Fachdienste................................................................... 17
3.7. Auftrag und Zielsetzung....................................................................... 18
3.8. Ziele der Hilfe....................................................................................... 18
3.9. Qualität des Leistungsangebots........................................................... 21
4. Krabbelgruppe der „kleine MuK“ und das entwicklungspsychologische
Angebot.......................................................................................................... 22
4.1. Der „kleine MuK“.................................................................................. 22
4.2. Was brauchen Kinder, um sich altersgemäß entwickeln zu können?.. 24
4.3. Unterstützungsmaßnahmen................................................................. 26
4.4. Was bedeutet Vernachlässigung und welche Folgen bringt sie
mit sich? .............................................................................................. 27
Fazit................................................................................................................ 29
Quellenverzeichnis......................................................................................... 30
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
3
Einleitung
Auf dem Arbeitsfeldermarkt, welcher durch das Seminar „Arbeitsfelder und
Recht“ organisiert wurde, wurden wir auf das Mutter – Kind – Haus „Maria
Magdalena“ aufmerksam. Die Präsentation der Einrichtung durch einige Mitarbeiter und eine
Praktikantin hat uns gut gefallen und neugierig gemacht, mehr über die Einrichtung zu
erfahren. Bei der Gruppenbildung haben wir uns schnell zusammen gefunden, da wir alle das
Interesse teilten, näheres über das Mutter – Kind – Haus zu erfahren. Um einen ersten Kontakt
herzustellen, haben wir uns mit der Leiterin der Einrichtung, Frau Doßmann, in Verbindung
gesetzt. Sie war von der Idee angetan, dass wir die Einrichtung im Rahmen des Seminars
vorstellen und hat uns zu einem ersten Kennenlernen eingeladen. In dem Gespräch nahm sie
sich viel Zeit und hat uns intensiv über das Mutter – Kind – Haus informiert. Außerdem führte
sie uns durch die Einrichtung, um uns einen Einblick zu ermöglichen. So konnten wir erste
Ideen für unsere Präsentation entwickeln. Schnell waren wir uns einig, die Einrichtung mit
einem kurzen Film vorzustellen. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, um effektiver arbeiten
zu können. Die erste Gruppe, welche aus zwei Personen besteht, konzentrierte sich
hauptsächlich auf den Film. Die restlichen Gruppenmitglieder waren für die schriftliche
Ausarbeitung zuständig. Allerdings standen beide Gruppen in einem ständigen Austausch, um
sich gegenseitig Ideen und Anregungen zu liefern.
Während der Arbeit an der Hausarbeit entschlossen wir uns, den Fokus auf die Bindung
zwischen Mutter und Kind zu legen. Dies erschien uns am wichtigsten, da dies auch ein
elementarer Bestandteil der Arbeit im Mutter – Kind – Haus ist.
Um einen ersten Überblick zu schaffen, beginnen wir mit der Gründungsgeschichte, der
Zielgruppe, der Vermittlung der Frauen und dem Aufnahmeverfahren.
Darauf folgt ein Exkurs, welcher näher auf minderjährige Schwangerschaften und damit
verbundene Probleme eingeht. Da die Bindung zwischen Mutter und Kind vor allem bei
jungen Müttern ein großes Problem darstellt, werden wir genauer auf die Bindungstheorie
eingehen.
Im Weiteren werden wir uns näher mit dem Konzept des Mutter – Kind – Hauses
beschäftigen, um einen genauen Überblick über die personelle und räumliche Ausstattung, die
Finanzierung und gesetzliche Grundlagen zu liefern. Außerdem wird die Angebotsform, die
Tagesstrukturierung der Mütter und die damit verbundenen Aufgaben der Fachdienste näher
beschrieben. Dabei werden wir einen besonderen Fokus auf den Auftrag und die Zielsetzung
legen.
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4
Zum Abschluss der Hausarbeit werden wir uns näher mit dem therapeutischen und
pädagogischen Angebot der Einrichtung auseinandersetzen. Dabei sind wir besonders auf die
Krabbelgruppe MuK eingegangen und beschreiben die grundlegenden Bedürfnisse von
Kleinkindern näher.
1. Das Mutter-Kind-Haus Freiburg
1.1. Geschichte
1985 wurde das St. Augustinusheim umgebaut, wodurch es zur Schließung des Mutter- und
Kind-Bereiches in der Wintererstraße kam. Daraufhin wurde 1992 ein Wohnraum angemietet
und im Folgejahr konnten erste Mitarbeiter eingestellt und die ersten Bewohner aufgenommen
werden. Nach weiteren zwei Jahren wurde durch die Unbedenklichkeitsbescheinigung des
Gesundheitsamtes und erste Pflegesatzverhandlungen eine Betriebserlaubnis für die Mutter-
und Kind-Wohngruppe erteilt. Das Konzept sah eine Intensivbetreuung für Minderjährige ab
16 Jahren vor. Außerdem ein betreutes Wohnen für selbständigere Frauen und deren Kinder.
Zu diesem Zeitpunkt gab es nur zwei Mitarbeiter, die die Betreuung abdeckten und mit
erheblichen Arbeitsanforderungen zu kämpfen hatten. 2001 gab es neue Entgelt-
verhandlungen. Das Ergebnis waren 8 Intensivplätze für Mütter ab 14 Jahren sowie eine
Krabbelgruppe mit Halbtagsbetreuung. 2003 wurde die Mutter- und Kind-Wohngruppe ein
eigenständiges Angebot innerhalb des Sozialdienstes katholischer Frauen Freiburg e.V. 2008
gab es bereits zwei Standorte des Mutter-Kind-Bereichs. Der vollstationäre Bereich mit 8
Plätzen für Mütter befand sich in der Innenstadt um optimale Nähe zu Ämtern,
Beratungsstellen, Schulen und Ärzten zu ermöglichen. Das betreute Wohnen dagegen befand
sich im Stadtteil St. Georgen mit 4 weiteren Plätzen. Außerdem schloss sich zusätzlich noch
eine Krabbelgruppe an, mit 10 Plätzen, welche die Kinder von 7:30 Uhr bis 17 Uhr betreute.
Das Team bestand bereits zu diesem Zeitpunkt aus mehreren sozialpädagogischen
Fachkräften, Erzieherinnen, Familienpflegerinnen und Praktikantinnen.1
Im August 2010 konnte das neue Mutter-Kind-Haus in der Komturstr.45a in Freiburg bezogen
werden. Auf sechs Etagen bewohnen 15 Mütter und ihre Kinder 2-3 Raum Appartements,
aufgeteilt auf zwei Gruppen.2
1 Vgl. Gemeinsam100, S. 72. 2 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
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1.2 Zielgruppe
Die Zielgruppe des vollstationären betreuten Wohnens sind Schwangere und Mütter ab 14
Jahren, die aufgrund schwieriger Lebenssituationen oder Krisen nicht in ihrem eigenen
Lebensumfeld bleiben können.3
Das Angebot richtet sich neben Jugendlichen und Kindern auch an ältere Frauen. Auch Mütter
mit mehreren Kindern haben die Möglichkeit, im Mutter-Kind-Haus unter zukommen.
Allerdings dürfen die Kinder nach §19 SGB 8 nicht älter als 6 Jahre alt sein. Werdende Mütter
und Mütter, die in dieser Einrichtung aufgenommen werden, befinden sich in einer
besonderen Lebenslage und benötigen daher pädagogische Betreuung. Häufig hatten diese
Frauen in ihrer Vergangenheit kein adäquates Vorbild oder stammen aus Pflegefamilien zu der
sie keinen Kontakt mehr haben. Außerdem spielen unsichere Bindungen zu den Eltern oder
zum Partner eine wichtige Rolle. Oft ist es schwierig, eine sichere Bindung zum Kind
aufzubauen, wenn man dies selbst nie erfahren hat. Die Mütter haben in den meisten Fällen
starke eigene Bedürfnisse, die plötzlich in Konkurrenz zu den Bedürfnissen des Kindes
stehen. Sowohl Mutter als auch Kind sind bedürftig und daher muss eine Balance geschaffen
werden. Es werden Frauen aufgenommen, die Gewalt erfahren haben oder psychische
Krankheiten haben. Auch Suchtkranke können im Mutter-Kind-Haus aufgenommen werden,
allerdings nur, wenn sie die Sucht im Griff haben, abstinent leben oder substituiert sind.4
In der Einrichtung ist es für sie möglich, in die neue Rolle als Frau, Schwangere, Mutter oder
Partnerin hineinzuwachsen. Außerdem bekommen sie Unterstützung, Anleitung und
Begleitung bei der Versorgung, Pflege, Förderung und Erziehung ihres Kindes. Zudem wird
ein betreutes Wohnen für Alleinerziehende oder Schwangere angeboten, die auf Grund ihrer
Selbständigkeit keine Vollzeitbetreuung benötigen. Allerdings bekommen diese Frauen
Unterstützung bei der Betreuung und Versorgung ihres Kindes, um sich persönlich, beruflich
oder schulisch weiterentwickeln zu können. Zur Entlastung und Förderung ihrer beruflichen
Weiterbildung können die Mütter ihre Kinder den ganzen Tag in der hausinternen
Krabbelgruppe betreuen lassen. Dort werden sie besonders gefördert, um Entwicklungs-
defiziten entgegenzuwirken. Neben der Kinderbetreuung bietet „der kleine MuK“ auch
Elternschule für Schwangere und Mütter zum Training im förderlichen Umgang mit dem
3 Vgl. Gemeinsam100, S.69. 4 Vgl. Interview Doßmann.
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Kind. Zudem wird durch entwicklungspsychologische Beratung und Videotraining die
Feinfühligkeit der Mütter geschult.5
1.3 Vermittlung und Aufnahmeverfahren
Die Frauen werden immer über das Jugendamt an die Mutter-Kind-Einrichtung vermittelt.
Die pädagogische Leitung, Frau Schaber-Schoor, sortiert zunächst die Anfragen vor. Dabei
wird darauf geachtet, ob die Mutter in die Gruppe passt, wie die Erfolgschancen sind und ob
sie motiviert ist und ein Wille vorhanden ist, freiwillig an den Maßnahmen teilzunehmen.
Wenn die Erfolgschancen bei weniger als 50% liegen, wird die Mutter nicht aufgenommen.
Wenn die Entscheidung positiv ausfällt, wird die Mutter oder werdende Mutter zu einem
persönlichen Gespräch eingeladen. Hier muss klar feststellbar sein, dass eine Motivation für
die Maßnahmen besteht. Alle Mütter der Einrichtung sollten am „selben Strang“ ziehen. Hält
sich eine Mutter nicht an die Maßnahmen und Vorgaben, besteht die Gefahr, dass sich auch
andere Mütter quer stellen.6
1. Exkurs: Minderjährige Schwangerschaft
2.1 Ursachen früher Schwangerschaften
In Deutschland werden etwa 37,4 von 1000 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren zur
Mutter.7
Eine wichtige Ursache für Schwangerschaften in der Adoleszenz ist die mangelnde sexuelle
Aufklärung.8 Darüber hinaus, gibt es auch psychologische Erklärungsansätze. Die
verschiedenen Ansätze gehen meist davon aus, dass eine frühe Schwangerschaft kein
zufälliges Ereignis darstellt, sondern einen Versuch, mit dem sexuellen Handeln eigene
psychische Probleme oder Schwierigkeiten in der Familie, zu lösen.9 Dies ist bei den
Adressaten des Mutter-Kind-Hauses des Öfteren der Fall. Viele der Mütter die im Mutter-
Kind-Haus leben hatten selbst problematische oder gar keine Erfahrungen mit der eigenen
Herkunftsfamilie, sind in Heimerziehung aufgewachsen, haben mehrere Erziehungsabbrüche
5 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 6 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 7 Vgl. Berk, L.; 2011; S.512 8 Vgl. Berk, L.; 2011; S.512 9 Vgl. Münstermann, K.; 2007; S.21
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erlebt oder Gewalt und Missbrauch erlebt.10 Häufig wird die Mutterschaft bei Minderjährigen
als eine Kompensation einer unbefriedigenden Lebenssituation beschrieben. Die
Psychoanalytik sieht frühe Schwangerschaften ebenfalls als eine Reaktion auf frühe
andauernde Beziehungsbeeinträchtigungen zu den Bezugspersonen in der Herkunftsfamilie.
Der Wunsch nach einem Kind in der Adoleszenz wird in der Psychoanalytik zugleich als ein
Wunsch der Jugendlichen nach Bemutterung gesehen.11
Auch das soziale Milieu sowie die Schulbildung der jungen Mütter sind zu beachten.
Minderjährige Mütter kommen häufig aus einkommensschwachen Familien.12 Außerdem ist
festzustellen, dass ein geringes Bildungsniveau und die damit oft verbundene
Perspektivlosigkeit ebenfallseinen großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer frühen
Schwangerschaft haben. Gymnasiastinnen werden erheblich seltener in der Adoleszenz
schwanger (10%) als Hauptschülerinnen (56%).13
2.2 Bewältigungsanforderungen im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Mutterschaft und Adoleszenz
Freunde und Peergroups:
Im Jugendalter werden Peergroups immer wichtiger um sich bei den Erfahrungen und
Problemen der Adoleszenz gegenseitig zu unterstützen und verstehen. Darüber hinaus sind
gleichaltrige Jugendliche für die Ablösung von der Herkunftsfamilie von Bedeutung.
Jugendliche identifizieren sich häufig mit ihrer Peergroup bzw. mit ihrem Freundeskreis. Bei
einer frühen Mutterschaft wäre es für die Jugendliche sehr hilfreich von ihren Freunden
unterstützt zu werden. Leider können die Jugendlichen oft nicht mit der Schwanger- bzw.
Mutterschaft der Freundin umgehen und haben dadurch keinen guten Einfluss auf die junge
Mutter. Die Freunde können sich nicht in die Situation ihrer Freundin hineinversetzen und
können nicht verstehen, dass die Freundin nun kaum noch Zeit für Spaß und Partys hat. Im
Jugendalter steht das Ausprobieren und die Befreiung von Einschränkungen im Vordergrund.
Demgegenüber stehen die Verantwortung und die damit verbundenen Einschränkungen der
adoleszenten Mutter.14 In vielen Fällen brechen die Freundschaften aufgrund von den
unterschiedlichen Interessen ab.15
Soziales Umfeld: 10 Vgl. Interview mit Frau Dossmann im Mutter-Kind-Haus 11 Vgl. Münstermann, K.; 2007; S.26 12 Vgl. El-Kaakour, A.; 2008; S. 14 13 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2008, S. 44 14 Vgl. Hartmann, I.; 2008; S.22ff 15 Vgl. Budde, J.;2008; S.31
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Ein Großteil der Gesellschaft hat Vorbehalte gegenüber minderjährigen Schwangeren und
Müttern. Viele erheben den moralischen Zeigefinger vor ihnen und werfen ihnen
unzureichende Verhütung und fahrlässiges Handeln vor.16 Demzufolge wird ihnen nicht
zugetraut, dass sie in der Lage sind ein Kind großzuziehen.17
Partnerbeziehungen:
Minderjährige Mädchen werden meist zu Beginn einer Partnerbeziehung schwanger. Viele
dieser Beziehungen zerbrechen schnell, da sowohl die Mutter als auch der Vater von der
Situation des verfrühten erwachsen Werdens überfordert sind. In den meisten Fällen bleibt das
Kind bei der Mutter und die Jugendliche ist nicht nur eine junge Mutter sondern auch noch
alleinerziehend. Wenn das Paar jedoch zusammen bleibt, treten ebenfalls Probleme auf. Da
der Mann meist weniger Einschränkungen durch das Kind erfährt, wird die junge Mutter oft
eifersüchtig auf ihren Freund, der z.B. weiter zur Schule gehen kann. Der Partner kann jedoch
eine große Hilfe für die Mutter darstellen und in den meisten Fällen ist es für die Frau von
Vorteil wenn die Beziehung trotz Schwangerschaft bestehen kann.18
Psychische Verfassung:
Eine Schwangerschaft im Teenageralter führt zu den gleichen psychischen Belastungen und
Freuden wie bei älteren Müttern. Das Kind eröffnet der Mutter neue Zukunftsperspektiven,
gleichzeitig muss sie lernen mit der hohen Verantwortung umzugehen. Diese Verantwortung
kann sich auf der einen Seite gut anfühlen und das Selbstwertgefühl der jungen Mutter
stärken, da sie gebraucht wird. Auf der anderen Seite stehen die Einschränkungen die mit der
Verantwortung einhergehen. Bei Tennagerschwangerschaften ist es sehr häufig der Fall, dass
das Baby nicht geplant war und die Schwangerschaft zu spät festgestellt wurde, so dass es für
eine Abtreibung zu spät ist. Wenn das junge Mädchen sich dann nicht auf die Situation
einlassen kann wird das Kind als Belastung empfunden und nicht akzeptiert. Diese Situation
kann sowohl für das Kind und die Mutter sowohl auch für die Mutter-Kind-Bindung eine
fatale Auswirkung haben. Mehrere Studien zeigen, dass minderjährige Mütter, im Vergleich
zu Gleichaltrigen ohne Kinder, oft Probleme in der Identitätsfindung und weniger
selbstständig sind. Sie zeigen nach der Geburt außerdem häufiger depressive Symptome als
ältere Frauen. Überforderung, Selbstwertprobleme, Angst und Depression, höhere Tendenz zu
Alkohol und Drogenmissbrauch und eine erhöhte Suizidrate können bei minderjährigen
16 Vgl. Hartmann, I.; 2008; S.28 17 Vgl. Budde, J.;2008; S.31 18 Vgl. Hartmann, I.; 2008; S.29ff
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Müttern festgestellt werden. Dabei scheint die Einsamkeit der Mütter oft eine wichtige Rolle
zu spielen.19
Finanzielle Situation
Schule bzw. Ausbildung stellen für minderjährige Mütter einen großen Belastungsfaktor dar.
Die Mädchen müssen einen Weg finden, durch welchen sie neben der Mutterschaft die Schule
oder Ausbildung abschließen können um später Chancen auf den Arbeitsmarkt zu haben.
Oftmals müssen die Mädchen ihre Ausbildung jedoch abbrechen, da sie in der Familie nicht
ausreichend Hilfe mit dem Kind bekommen und anderweitige Hilfen nicht annehmen. Selbst
wenn die junge Frau ihr 18. Lebensjahr bereits vollendet hat und ihr ein Jahr
Erziehungsurlaub zusteht ist der Wiedereinstieg in die Schule oder Ausbildung nicht leicht.
Besteht für das Mädchen noch Schulpflicht, so hat sie keinen Anspruch auf Erziehungsurlaub
und muss die Schule bzw. die Ausbildung neben dem Kind meistern.20
2.3 Konsequenzen der frühen Mutterschaft für das Kind
In den Folgen einer frühen Schwanger- und Mutterschaft für die Entwicklung des Kindes
bestehen große individuelle Unterschiede. Es können trotzdem einige häufig vorkommenden
Entwicklungstrends beobachtet werden. Jugendliche Mütter sind, im Vergleich zu älteren, oft
weniger gut über die frühkindliche Entwicklung informiert und stellen unrealistische
Erwartungen an ihr Kind. Durch die nicht ausreichend kompetente Umgangsweise mit dem
Kind, weisen Kinder von jungen Müttern oft niedrige Intelligenzquotienten und später
abweichendes Verhalten auf. Häufig werden die Kinder von jungen Müttern, später selbst im
jugendlichen Alter Eltern.21
Kinder jugendlicher Mütter in Hochrisikokonstellationen entwickeln häufiger hochunsichere
Bindungen als andere Kinder. Forschungen deuten darauf hin, dass Kinder mit
hochunsicheren Bindungen gefährdet sind, misshandelt und vernachlässigt zu werden.22
In einer Studie wurden jugendliche Mütter in der Heimerziehung untersucht. Alle außer einer
Mutter zeigten hochunsichere Bindungsrepräsentationen. Die jugendlichen Mütter
unterschieden sich in den Ergebnissen bedeutsam von den kinderlosen Gleichaltrigen, die
ebenfalls in einem Heim lebten.23
19 Vgl. Hartmann, I.; 2008; S.33ff 20 Vgl. Heinz, M.; Guzzetta, D.; 2010; S.55ff 21 Vgl. Berk, L.; 2011; S.513 22 Vgl. Münstermann, K.; 2007; S.29 23 Vgl. Münstermann, K.; 2007; S.30
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Dies bedeutet, dass die Stärkung einer sicheren Bindung zwischen Mutter und Kind im
Mutter-Kind-Haus von großer Wichtigkeit sind. Deshalb möchte ich im Folgenden auf die
Bindungstheorie eingehen, auf die ein großer Teil der Arbeit im Mutter-Kind-Haus basiert.
2.4 Bindungstheorie
„Bindung beschreibt die angeborene soziale Motivation Beziehungen zu anderen, emotional
nahe stehenden Menschen einzugehen.“24
Die personenspezifische Bindung nach John Bowlby (1984) und Mary Ainsworth (1978)
vollzieht sich in vier Etappen während der ersten beiden Lebensjahre des Kindes.
Das Bindungsverhalten wird oft in Situationen angeregt, bei dem das Kind angstbesetzten
Situationen gegenübersteht und sich nach Schutz der Bezugsperson sehnt. Dem
Bindungsverhalten des Kindes steht das Explorationsverhalten gegenüber, welches das Kind
in vertrauten Situationen zeigt.
Die erste Etappe der personenspezifischen Bindung nach John Bowlby und Mary Ainsworth
wird „Vorphase“ genannt. Dabei ist das Kind an noch keine spezifische Person gebunden. Die
Kontaktaufnahme des Kindes zur Umwelt geschieht ohne Unterscheidungsmerkmale
zwischen den Personen. In der zweiten Phase ändert sich etwas in dem Interaktionsverhalten
des Kindes. Das Kind lernt ab ca. drei Monaten seine Signale und Bindungsreaktionen einer
oder mehreren bevorzugten Personen zuzuwenden. Darüber hinaus werde Personenbezogene
Unterschiede in der Ansprechbarkeit des Kindes deutlich. In der dritten Phase entwickelt sich
die eigentliche Bindung. Dies geht parallel einher mit der Entwicklung der Lokomotion und
der Objekt- und Personenpermanenz. So kann das Kind aktiv Nähe und Distanz beeinflussen
und eine bestimmte Person bei Abwesenheit vermissen.
Den Höhepunkt der eigentlichen Bindung erreicht das Kind zwischen 12 und 18 Monaten,
vor Beginn des Sprechens. In der letzten Phase wird die zielkorrigierte Partnerschaft nach
etwa drei Jahren vom Kind erlangt, wenn es beginnt, sein Verhalten situationsbezogen auf das
Verhalten seines Gegenübers abzustimmen.25
Die Fremde Situation:
Mary Ainsworth hat ein Untersuchungssystem entwickelt um individuelle Unterschiede von
Bindungen zu erkunden.
24 Vgl. Bowlby; 1969; zit. n. Ziegenhain, Fries, Bütow & Derksen, 2004, S.43 25 Vgl. Oerter, R. und Montada, L. ; 2002; S. 97ff
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Der Fremde-Situations-Test (FST) nach Ainsworth und Wittig (1969):
In einem Raum mit Spielzeug und 2 Stühlen wird das Verhalten der Kinder durch eine
Einwegscheibe beobachtet:
1. Mutter und Kind werden in den Raum geführt
2. Mutter liest eine Zeitschrift, Kind kann Spielzeug auf dem Boden erkunden
3. Eine freundliche Fremde tritt ein, setzt sich, unterhält sich eine Minute mit der Mutter,
beschäftigt sich dann mit dem Kind
4. Mutter verlässt unauffällig den Raum, hinterlässt ihre Tasche. Die Fremde bleibt,
beschäftigt sich mit dem Kind und tröstet es falls nötig.
5. Mutter kommt zurück, während Fremde geht. Mutter beschäftigt sich mit dem Kind und
versucht es wieder zum Spielen zu bringen.
6. Mutter verlässt mit deutlichem Abschiedsgruß den Raum und lässt Kind allein.
7. Fremde tritt ein und versucht, wenn notwendig, das Kind zu trösten.
8. Mutter kommt wieder, Fremde verlässt den Raum.
Die Kinder zeigten vier Strategien der Nähe-Distanz- und Gefühlsregulation: Nähesuchen,
Kontakthalten, Widerstand gegen Körperkontakt und Vermeidungsverhalten. Daraus können
vier Bindungsstile und damit die unterschiedliche Qualität von Bindung entwickelt werden:
Der unsicher- vermeidende Bindungsstil, bei welchem das Kind besonders „reif“ zu sein
scheint. Es zeigt jedoch einen erhöhten Anstieg des Stresshormon Cortisol. Das bedeutet, dass
die Kinder bei geringer sensitiver Fürsorge lernen ihren Gefühlsausdruck zu minimieren. Ein
weiterer Stil ist der sicher- balancierte Bindungsstil. Hier sind die Mütter oft eher emotional
stabil oder sehr einfühlsam und sensitiv. Die Kinder erleben ihre Mütter verlässlich, offen,
freundlich und bei Kummer hilfsbereit. Ein weiterer Bindungsstil wird ambivalent- unsicher
genannt. Im Fremde-Situation-Test zeigt sich das Kind ambivalent und ist einerseits wütend
auf die Mutter sucht aber gleichzeitig starken Kontakt. Bei diesem Bindungsstil ist meist auch
eine Ambivalenz in der Sozialisationsgeschichte der Mutter festzustellen. Das Kind lernt die
„Strategie“ des Übertreibens, damit seine Not wahrgenommen wird. Bei dem letzten
Bindungsstil ist das Verhalten schwierig den drei Komponenten zuzuordnen. Die
Beobachtungen zeigen ein desorientiertes und desorganisiertes Verhalten, welches auch
Kinder mit Missbrauchs Erfahrungen zeigen. In dem Test schwankt das Kind zwischen den
Reaktionsstilen und zeigt somit einen Konflikt zwischen Angst und Annäherung. Hierzu hat
es keine Verhaltensprogramm.26
26 Vgl. Oerter, R. und Montada, L. ; 2002; S. 97ff
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1. Konzept
3.1 Personelle- und räumliche Ausstattung
Das Mutter-Kind-Haus erstreckt sich auf sechs Etagen. Die Ausstattung der Räume wurde in
einem Projekt der Evangelischen Hochschule Freiburg wissenschaftlich begleitet. Im
Erdgeschoss befindet sich die Kindertagesstätte „Auenland“, welche durch das SkF Freiburg
gefördert wird. In der ersten Etage ist die Krabbelgruppe und Elternschule „MuK“ zu finden.
Außerdem gibt es zwei Gruppenräume, welche mit Küchenzeilen ausgestattet sind, ein
Schlafraum für Kinder im Alter von 0-1,5 Jahren und ein Büro des Fachdienstes Mütter. Des
Weiteren befindet sich auf dieser Etage ein Multifunktionsraum, welcher als Speisesaal, zum
Kochen als Trainingsangebot für die Mütter, als Fest Raum, als Vortragsraum, als
Veranstaltungsraum für Arbeitskreise, als Bewegungsraum, als Entspannungsraum oder auch
als Musikraum genutzt werden kann. Zusätzlich findet hier auch einmal im Monat ein
Elterncafe statt, welches durch Ehrenamtliche gestaltet wird. Sowohl in der zweiten als auch
in der dritten Etage befinden sich 7 Appartements und das Gruppendienstbüro der
Aufnahmegruppe. Die Appartements wurden mit hellen und freundlichen Farben gestaltet und
mit schönen Möbeln ausgestattet. Auch eine kleine Küchenzeile und ein Bad sind jeweils
vorhanden. Im Kinderzimmer befindet sich eine hochwertige Babyphonanlage, die über das
zuständige Gruppendiensttelefon geschaltet ist. Dies ermöglicht das Überwachen des Kindes
bei Abwesenheit der Mutter, dient aber auch zur doppelten Absicherung, falls die Mutter
nachts ihr Kind nicht hört, weil sie eventuell starke Medikamente einnehmen muss. Auf der
vierten, fünften und sechsten Etage befinden sich acht Appartements. Eins davon wurde
rollstuhlgerecht ausgestattet. Es hat speziell gefertigte Möbel und Kindermöbel, welche für
eine Rollstuhlfahrerin mit Baby oder Kleinkind optimal zugängig sind. Diese Ausstattung
macht es auch Müttern mit einer körperlichen Beeinträchtigung, die alleine für ihr Kind
sorgen müssen, möglich, eine Hilfemaßnahme nach §19 SGB VIII zu nutzen. Zudem befindet
sich im vierten Stock ein Gruppendienstbüro, ein Verwaltungszimmer und ein großer
Kreativraum. Auf der sechsten Etage befindet sich ein Konferenzraum, der für verschiedene
Gesprächsformen genutzt wird. Auch das Leitungsbüro bzw. die Einrichtungsleitung befindet
sich hier. Auf drei Stockwerken gibt es zusätzlich Kinderzimmer, welche durch ein
Verbindungszimmer einem Appartement zugeteilt werden können. Diese werden vor allem
dann genutzt, wenn eine Mutter mehrere Kinder hat. Der Keller bietet genug Platz für eine
große Waschküche, Lager, Kinderwagenraum, eine Übergabestation mit Kleiderkammer, etc.
Auch eine Tiefgarage ist vom Keller aus zu erreichen. Das gesamte Haus verfügt über einen
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Aufzug. Der Garten und das Außengelände stehen der Kita sowie dem Mutter-Kind-Haus zur
Verfügung. Im gesamten Haus und auf dem Gelände besteht ein Rauchverbot. Außerdem wird
das Gebäude im Eingangsbereichen videoüberwacht und ist alarmgesichert.27
Das Gruppendienstteam des Mutter-Kind-Hauses besteht aus 10 Pädagoginnen mit
Zusatzausbildungen im therapeutischen Bereich und 6 Praktikantinnen der Hochschulen.
Auch für Studierende des Studiengangs „Erziehung und Bildung“ ist es möglich, ein
Praktikum zu machen (200€/ Monat).Der Nachtdienst hat 4 Pädagoginnen, die teilweise eine
medizinische Zusatzausbildung haben. Eine Heilpädagogin, eine Erzieherin, eine
Familienpflegerin mit Zusatzqualifikation Fachkraft Kleinkind, ein/e FSJ und eine
Praktikantin betreuen die Kinder tagsüber.28 Außerdem gibt es eine Sozialarbeiterin mit einer
systematischen und medizinischen Zusatzausbildung und eine Hauswirtschaftsleitung die sich
um den Mütter Fachdienst kümmern. Der Kinder Fachdienst wird von einer Dipl.
Sozialpädagogin mit therapeutischer Zusatzausbildung und EPB und einer Erzieherin
ausgeführt. In der Einrichtung gibt es zudem eine Verwaltungskraft, eine
Hauswirtschaftsleitung, ein Hausmeister und Reinigungskräfte. Geleitet wird das Mutter-
Kind-Haus von einer Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin. Die Geschäftsführung und die
Verwaltungsleitung sind allerdings anteilig.29
3.2 Finanzierung
Die Finanzierung des Leistungsangebotes erfolgt über ein vereinbartes Leistungsentgelt und
über das Jugendamt nach §19 SGB VIII.30. Die genaue Bedeutung des Paragraphen wird in
dem Kapitel „gesetzliche Grundlagen“ erläutert. Die Leistung soll den notwendigen Unterhalt
der betreuten Personen sowie die Krankenhilfe nach Maßgabe des §40 umfassen.31
3.3 Gesetzliche Grundlagen
Die Betreuung von Mutter und Kind im vollstationär betreuten Rahmen im Tag- und
Nachtdienst erfolgt auf Grundlage des §19 SGB VIII.32
Artikel 19, „Gemeinsame Wohnformen für Mütter, Väter und Kinder“, besagt, dass Mütter
oder Väter, die alleine für ein Kind unter 6 Jahren sorgen müssen und auf Grund ihrer
27 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 28 Vgl. Interview Doßmann. 29 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 30 Vgl. Flyer des MKH „Maria Magdalena“. 31 Vgl. http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/08/index.php?norm_ID=0801900 32 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
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Persönlichkeitsentwicklung Unterstützung bei Pflege oder Erziehung ihres Kindes brauchen,
in einer geeigneten Wohnform betreut werden. Dieses Betreuungsangebot kann schon
während der Schwangerschaft wahrgenommen werden. In Artikel 19 wird auch darauf
hingewiesen, dass in dieser Zeit der Betreuung darauf hingewirkt werden soll, eine schulische
oder berufliche Ausbildung oder eine Berufstätigkeit zu beginnen bzw. fortzuführen.33
Eine weitere gesetzliche Grundlage ist die Vereinbarung nach §8a SGB VIII mit dem Sozial-
und Jugendamt der Stadt Freiburg.34 Artikel 8 ist keine Aufgabe, sondern ein Grundsatz, der
bei der Aufgabenerfüllung zu beachten ist. Es handelt sich hierbei um die Beschreibung der
einzelnen Schritte, die das Jugendamt vornehmen muss, wenn es Hinweise auf eine
Kindeswohlgefährdung erhält. Durch Einholung von Informationen muss geprüft werden, ob
gewichtige Anhaltspunkte vorliegen. Anschließend wird eingeschätzt, wie hoch der Grad der
Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts beim Kind bei ungehindertem Geschehensablauf
ist. Eine Kindeswohlgefährdung liegt dann vor, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass
das körperliche, geistige oder seelische Wohl des Kindes erheblich beeinträchtigt wird. Im
nächsten Schritt muss das Jugendamt dann diese Hilfen den Eltern anbieten. Kommt das
Jugendamt zur Einschätzung, dass diese Hilfen nicht ausreichen, die Kindeswohlgefährdung
zu beseitigen oder lehnen die Eltern die angebotenen Hilfen ab, muss das Jugendamt das
Familiengericht einschalten, damit dieses die erforderlichen Maßnahmen trifft.35
3.4 Angebotsform
Bei dem Mutter-Kind-Haus „Maria Magdalena“ handelt es sich um ein vollstationäres
Wohnungsangebot für Mütter und Schwangere, die aufgrund verschiedenster
Lebenssituationen oder Krisen nicht in ihrem bisherigen Umfeld bleiben können.36 Die
Einrichtung bietet 15 Plätze für Mütter ab 14 Jahren, die mit ihren Kindern in zwei räumlich
getrennten Gruppen leben, einer Aufnahme- und einer Stabilisierungsgruppe. Die
Aufnahmegruppe bietet Platz für sieben Mütter und ihre Kinder, die Stabilisierungsgruppe für
acht Mütter samt Kindern. Ein Appartement ist behindertengerecht ausgestattet, so dass auch
die Aufnahme einer Mutter oder Schwangeren mit körperlicher Einschränkung möglich ist.
Die Betreuung von Mutter und Kind erfolgt rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.37 Neben
einer geregelten Tagesstruktur mit gemeinsamen Mahlzeiten bietet die Einrichtung
33 Vgl. http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/08/index.php?norm_ID=0801900 34 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 35 Vgl. http://193.197.34.225/ZHEAF/diskussionspapiere/2006-03.pdf 36 Vgl. Flyer des MKH „Maria Magdalena“. 37 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
15
Begleitung bei der Versorgung, Pflege und Erziehung des Kindes sowie die Erledigung aller
alltagspraktischen Aufgaben an.38
3.5 Tagesstrukturierung
Da die Schwangeren und Mutter meist aus sehr problembelasteten Familien kommen, in
denen sie meist wenig Struktur wie feste Mahlzeiten, Schlafens- oder Ruhezeiten oder auch
feste Arbeitszeiten erfahren haben, ist es sehr wichtig, Ihnen wieder einen geregelten
Tagesablauf zu bieten.39 Die klare Struktur im Mutter-Kind-Haus bietet Mutter und Kind
einen Orientierungsrahmen, in dem sie sich sicher bewegen können. 40
Im Folgenden wird ein exemplarischer Tagesablauf beschrieben:
7.30 - 8.15: Gemeinsames Frühstück im Speisesaal
Bis 9.00: Kind befindet sich in der Krabbelgruppe/ KiTa, Abholzeit (individuell)
Bis 11.30: Zeit für Zimmerordnung, Termine, Telefonate
11.30: Küchendienst
12.15 - 13.30: Gemeinsames Mittagessen im Speisesaal, anschließend Küchendienst
Bis 15.00: Ruhezeit oder auch Hausaufgabenzeit
Nach 15.00: Termine, Reflektionsgespräche, Elterschule, Nachhilfe, Lernen, Freizeit, Einkauf
18.00 bis 19.30: Abendbrotzeit (individuell)
Ab 20.00: Angebote; Elterntraining (thematisch), Sport, Entspannung, Tanz, Kreatives, Chor
15:00-21.30: Besuchszeit
22.00: Nachtruhe
An den Wochenenden gestalten sich die Zeiten etwas flexibler und individueller, es gibt nur
eine gemeinsame Mahlzeit (Brunch), Schülerinnen und Berufstätige verlassen das Haus zu
anderen Zeiten und können sich, falls sie über die Mittagszeit nicht da sind, das
zurückgestellte Mittagessen aufwärmen. Je nach Belastbarkeit der einzelnen Mutter werden
für Elterschule und Elterntraining sowie Haushaltstraining individuelle Absprachen
getroffen.41
38 Vgl. Flyer des MKH „Maria Magdalena“. 39 Vgl. Interview Doßmann. 40 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 41 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
16
3.6 Aufgaben der Fachdienste
In der Einrichtung gibt es zwei Fachdienste, von denen sich einer mit den Belangen der
Kinder, der andere mit den Belangen der Mütter und Schwangeren beschäftigt.
Aufgaben des Fachdienstes für Mütter und Schwangere
Der Fachdienst für Mütter hat die Fachaufsicht über die pädagogische Arbeit im Haus. Er
berät und begleitet die pädagogischen Fachkräfte in seiner Bezugsbetreuungsarbeit mit den
Müttern analog der individuellen Hilfepläne. In Beratungs-, Reflektions-, Team- und
Hilfeplangesprächen bringt er sich steuernd mit ein und ist auch in die Fallsupervision der
Teams mit eingebunden. Ebenfalls in den Aufgabenbereich des Fachdienstes für Mütter fallen
Aufnahme- und Entlassverfahren, Anfrage- und Vorstellungsgesprächen sowie Entlassungen
nach Erreichen der Hilfeplanziele.42
Aufgaben des Fachdienstes für Kinder
Der „Fachdienst Kinder“ leitet die Krabbelgruppe und die Elternschule „Der kleine MuK“ des
Mutter-Kind-Hauses und hat damit die Fachaufsicht über die pädagogische Arbeit mit den
Kindern. In den Aufgabenbereich des Fachdienstes für Kinder fallen die Beratung und
Begleitung der pädagogischen Mitarbeiterinnen in Einzel- und Teambesprechungen sowie in
Supervision.43 Diese Aufgaben sind wichtig, um den Hilfeprozess für die Kinder so förderlich
zu gestalten, dass Entwicklungsdefiziten zeitnah entgegen gesteuert werden kann. Das
Erkennen der Risiken wird durch den Einsatz von Videotraining und
entwicklungspsychologischer Beratung durch den Fachdienst optimiert.44 Der Fachdienst
erarbeitet mit den Pädagoginnen Behandlungskonzepte und berät in Bezug auf
Therapiemöglichkeiten. Der Verlauf der weiteren Entwicklung wird anhand von
Entwicklungsbögen dokumentiert. Gerade hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem
Fachdienst der Mütter und den Bezugsbetreuerinnen wichtig. Die Erkenntnisse der
Entwicklungschancen und Risiken fließen in die Hilfeplanung mit ein und können
beispielsweise bei Trennungsprozessen von Mutter und Kind von Bedeutung sein.
Der Fachdienst kooperiert ebenfalls mit den Betreuungseinrichtungen der Kinder, die nicht im
„Kleinen MuK“ untergebracht sind. Auch hier ist eine enge Zusammenarbeit mit den
Erzieherinnen der Einrichtungen wichtig, um eine gesunden Entwicklung der Kinder zu
ermöglichen.45
42 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 43 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 44 Vgl. Interview Doßmann. 45 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
17
3.7 Auftrag und Zielsetzung
Der Auftrag des Mutter-Kind-Hauses ist die Sicherung des Kindeswohls der betreuten Kinder
und die umfassende Betreuung der Mütter. Diese sollen in allen erforderlichen
Lebensbereichen als Alleinerziehende unterstützt, angeleitet und begleitet werden.46
Die wesentlichen Aufgaben der pädagogischen Fachkräfte sind die Förderung der Beziehung
von Mutter und Kind und die Schulung der Feinfühligkeit der Mütter, um die Bedürfnisse
ihrer Kinder zu erkennen sowie zeitnah zu beantworten. Das Stärken der Ressourcen und das
„Empowerment“ der Mütter, aber auch das Erkennen und Akzeptieren der Grenzen ihrer
Entwicklungsmöglichkeiten (z.B. durch Lernbehinderung, psychische Erkrankung oder
Sucht) sind wichtige Aufgaben, die zu Entscheidungen führen müssen.
Diese Entscheidung kann bedeuten, die Hilfe fortzusetzen oder sie zu beenden, um den
Kindern neue Lebensperspektiven z. B. in einer Pflegefamilie zu ermöglichen. In enger
Zusammenarbeit mit dem Jugendamt werden diese Entscheidungen vorbereitet und
durchgeführt. Die Bezugsbetreuerinnen und der Fachdienst arbeiten, eng am Hilfeplan
orientiert, sehr individuell an den Zielen und Teilschritten der Mütter und Kinder. Die Hilfe
erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 1,5- 4 Jahren und wird mindestens halbjährlich im
Hilfeplangespräch überprüft.
3.8 Ziele der Hilfe
Das übergeordnete Ziel der Hilfe, die Mütter in allen erforderlichen Lebensbereichen als
Alleinerziehende zu unterstützen, anzuleiten und zu begleiten, lässt sich in mehrere Kleinziele
unterteilen, die wir nachfolgend kurz erläutern werden. Diese sind die:
• Betreuung und Anleitung im Alltag
• Schutz und Sicherheit
• Anleitung bei der Erziehung des Kindes
• Unterstützung bei Schulbesuch und Berufsfindung
• Kontaktpflege und Unterstützung beim Umgang mit dem Partner oder Kindsvater
• Kontaktpflege und Unterstützung im Umgang mit der Herkunftsfamilie
• Förderung der sozialen Kompetenz
• Gesundheitliche Stabilisierung
• Schuldenregulierung
• Unterstützung und Aufbau eines sozialen Netzwerkes
46 Vgl. Interview Doßmann.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
18
• Erarbeitung und Begleitung in eine neue Lebensperspektive.47
Betreuung und Anleitung im Alltag
Die Mütter werden durch den Alltag begleitet und im Umgang mit ihrem Kind geschult.
Durch gemeinsame Mahlzeiten und Aktivitäten wird eine verlässliche Tagesstruktur geboten,
die das Einhalten von Kinderbetreuungszeiten und die regelmäßige Pflege und Versorgung
des Kindes erleichtern soll. Unterstützung erfahren die Mütter auch in organisatorischen
Dingen wie der Regelung von Finanzen und Behördenangelegenheiten, der Erledigung von
Telefonaten, Terminen und der Haushaltplanung.48
Schutz und Sicherheit
Durch den gesicherten und gut strukturierten Rahmen, in dem sich Mutter und Kind bewegen,
wird einer Mangelversorgung und Vernachlässigung der Kinder entgegengewirkt. Trinklisten
und „Bodychecks“ gehören genauso zum Alltag wie die gezielte Beobachtung der gesunden
Entwicklung des Kindes. Der „Fachdienst Kinder“, die Kinderbetreuung, die
Bezugsbetreuung des Kindes sowie der Mutter beobachten die Entwicklungsschritte des
Kindes. Auffälliges Verhalten kann so schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen
ergriffen werden.49
Anleitung bei der Erziehung des Kindes
Die Mütter werden täglich bei der Erziehung und beim Umgang/Spielen mit dem Kind
angeleitet. Zusätzlich erfolgt eine Informationsvermittlung, zum Beispiel über das
regelmäßige Elterntraining als thematische Einheit, über die Elternschule, über
Videoschulungen und in der alltäglichen Anleitung und Reflektion von Einzelsituationen.50
Unterstützung bei Schulbesuch und Berufsfindung
Neben dem Aufbau einer positiven Beziehung zu ihrem Kind, sollen die Mütter in dem
Mutter-Kind-Heim auch die Möglichkeit bekommen, sich persönlich und beruflich
weiterzuentwickeln. Nach individuellen Bedürfnissen der Mutter und des Kindes und nach
den Anforderungen von außen (z.B. der Schulpflicht oder abzuleistende Sozialstunden nach
gerichtlichem Beschluss) werden die Kinder ab dem 4. Lebensmonat in die Krabbelgruppe
eingewöhnt, so das die Mutter stundenweise einer Beschäftigung nachgehen kann. Der enge
Kontakt und klare Absprachen mit Schule, Betrieb und Gericht, Bewährungshelfer etc. sind 47 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 48 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 49 Vgl. Interview Doßmann. 50 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
19
hier sehr wichtig, um die Balance zwischen der optimalen Förderung des Kindes, der Mutter
und der Mutter-Kind-Beziehung zu finden. Auch werden die jungen Frauen bei der
Berufswahl und bei schulischen Problemen unterstützt und beraten.51
Kontaktpflege und Unterstützung beim Umgang mit dem Partner oder Kindsvater
Oft belastet die konfliktreiche Beziehung zum Partner bzw. Kindsvater den Alltag von Mutter
und Kind. Partnerkonflikte werden häufig über das gemeinsame Kind ausgetragen, die Rechte
des Kindes auf beide Elternteile treten dabei in den Hintergrund. Durch aufklärende und
einfühlsame Gespräche mit der Mutter und, wenn möglich, mit dem Vater, werden Konflikte
entschärft und der Umgang mit dem Kind geregelt.52
Kontaktpflege und Unterstützung im Umgang mit der Herkunftsfamilie
Vor allem bei sehr jungen Müttern ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der
Herkunftsfamilie oft sehr hilfreich. Je höher die Akzeptanz der Eltern für die Maßnahme für
ihre Tochter und das Enkelkind ist, umso besser kann sich die junge Frau auf die Hilfe
einlassen und mitarbeiten. Dennoch haben viele Frauen das Gefühl von „zu Hause
abgeschoben zu sein“. Hier sind die Mitarbeiterinnen gefordert, der jungen Mutter
beizustehen und ihr den Rücken zu stärken.53
Förderung der sozialen Kompetenz
Obwohl die Mütter in eigenen Appartements untergebracht sind, die einen guten Rückzugsort
bieten, ist das Zusammenleben in der Gruppe oft mit Konflikten verbunden. Mütter mit
unterschiedlichem Alter, unterschiedlicher Kultur und Lebensgeschichte, kommen an einem
fremden Ort zusammen und müssen sich sowohl den belastenden Erfahrungen ihrer
Vergangenheit als auch den Ängsten, die die Zukunft mit sich bringt, stellen. In dieser
schwierigen Lebensphase ist es anfangs oft nicht einfach für die Mütter, sich auf die anderen
Bewohner des Hauses und deren Probleme und Schwierigkeiten einzulassen.54
Um dennoch Orientierung und ein Gefühl der Sicherheit zu ermöglichen, gibt es im Mutter-
Kind-Haus gemeinsame Besprechungen, Aktionen, verteilte Verantwortlichkeiten für
verschiedene Aufgaben im Haus und in der Gruppe und einen klar strukturierter Tagesablauf.
51 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 52 Vgl. Interview Doßmann. 53 Vgl. Interview Doßmann. 54 Vgl. Interview Doßmann.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
20
In diesem gut reglementierten Rahmen können die Frauen ihre sozialen Kompetenzen
erweitern und Verantwortung übernehmen lernen.55
Gesundheitliche Stabilisierung
Im Mutter-Kind-Haus können auch psychisch erkrankte Frauen oder Suchtkranke, die
substituiert oder abstinent leben, aufgenommen werden. Hier ist die Begleitung der Therapie
und Kontrolle der Medikation im besonderen Maße wichtig. Nicht aufgenommen werden
können akut süchtige Frauen oder Frauen, die die nötige Medikation und Behandlung
ablehnen. Allgemeine gesundheitliche Vorsorge und die Verhütung von weiteren
Schwangerschaften sind Themen, die im Rahmen der Bezugsbetreuung bearbeitet werden.56
Schuldenregulierung
Viele junge Frauen kommen bereits hoch verschuldet in die Maßnahme. Im Rahmen der
Bezugsbetreuung werde zunächst die Schulden zusammengetragen, anschließend werden die
Frauen zu einer Beratungsstelle begleitet. Die Kontrolle von Ratenzahlungen zur Tilgung der
Schulden wird in Einzelfällen mitgeleistet. Meistens wird jedoch die Einrichtung einer
gesetzlichen Betreuung angeregt.57
Unterstützung und Aufbau eines sozialen Netzwerkes
Während der Hilfemaßnahme wird versucht, den Frauen ein soziales Netzwerk aufzubauen,
dass sie in der Zukunft in ihrem selbstständigen Leben unterstützen wird. In manchen Fällen
kann während der Zeit der Hilfe wieder eine Annäherung an die Herkunftsfamilie erreicht
werden, da Konflikte oft durch Familiengespräche geklärt werden konnten.
Im optimalen Fall ist das Kind in den Kindergarten eingebunden und die Mutter hat einen
Ausbildungsbetrieb gefunden, in dem sie weiterhin unterstützt wird. Auch Ärzte und
Therapeuten bleiben nach der Maßnahme erhalten. Alle diese Faktoren können eine wichtige
Unterstützungsfunktion haben, sich im Leben auch ohne Einrichtung zurecht zu finden.58
Erarbeitung und Begleitung in eine neue Lebensperspektive
Die Zeit in der Mutter-Kind-Einrichtung bietet die Gelegenheit, gelingende Beziehungen zu
erleben und Anerkennung und Wertschätzung zu erfahren. Die Frauen erhalten Anregungen
dazu, Neues auszuprobieren und eine Lebensperspektive zu entwickeln. 59
55 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 56 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 57 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 58 Vgl. Interview Doßmann. 59 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
21
Diese Perspektive kann in manchen Fällen eine Trennung vom Kind bedeuten. Auch diese
Entscheidung begleiten die Mitarbeiterinnen mit hoher fachlicher Qualität, Empathie und
Wertschätzung.60
3.9 Qualität des Leistungsangebotes
Alle Mitarbeiterinnen des Mutter-Kind-Hauses verfügen über vielfältige Aus- und
Weiterbildungen. Durch intensive Fortbildungen im Haus, sowohl trägerintern als auch
außerhalb, werden die Mitarbeiterinnen fachlich kontinuierlich weitergebildet. Gerade im
Umgang mit psychiatrisch erkranktem Klientel verfügt die Einrichtung über sehr hohe
fachliche Standards. Die Kindeswohlsicherung, sowie die Förderung der Bindung zwischen
Mutter und Kind haben höchste Priorität. Es wird intensiv mit anerkannten Materialien zur
Risikoeinschätzung einer Kindeswohlgefährdung gearbeitet, gerade hinsichtlich einer
drohenden Bindungsstörung. Kann sich zwischen Mutter und Kind keine gesunde Bindung
entwickeln oder ist Kind bei der Mutter nicht sicher, wird in Absprache mit dem jeweiligen
Jugendamt an der Trennung von Mutter und Kind gearbeitet. Dieser schwierige Prozess wird
mit größtmöglicher Fachlichkeit begleitet.61
1. Krabbelgruppe der „kleine MuK“ und das entwicklungs- psychologische Angebot
4.1 Krabbelgruppe “Der kleine MuK”
Wie schon beschrieben ist für die Entwicklung eines Kindes eine gesundes Bindungsgefühl
und eine angemessene Förderung wichtig. Fehlt diese in dem „Elternhaus“, ist es wichtig in
der Kinderbetreuung die Bindung zu Fördern und die Defizite auszugleichen.
Die interne Kinderbetreuung “Der kleine MuK” für die Kinder von 0 - 3 Jahre gedacht. Um
schon den Kleinsten eine entwicklungsfördernde Erziehung zu ermöglichen.62
Die Kinder sollen in der Krabbelgruppe hauptsächlich eine gesunde Beziehungserfahrung
lernen. Daran besteht ein großer Bedarf, da die meisten Kinder ungewollt sind. Der erhöhte
Förderbedarf der Kinder wird versucht durch eine hohe Mitarbeiterzahl auszugleichen. Auf 8
Kinder kommen ca. 5 Mitarbeiter. Darunter ist fast ausschließlich Fachpersonal, darunter 60 Vgl. Interview Doßmann. 61 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“. 62 Vgl. Konzeption des MKH „Maria Magdalena“
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
22
Sozialpädagogen und Kinderkrankenschwestern. Die Kinder haben auch die Möglichkeit
ganztags betreut zu werden. Dies kann passieren, wenn die Mutter zu belastet ist oder gerade
einen Schulabschluss macht. Die Krabbelgruppe arbeitet eng mit der Elternschule zusammen,
damit die Mütter Handgriffe der Erzieher lernen. Ab ca. 3 Jahren gehen die Kinder in externe
Kitas um unter “normal” entwickelten Kindern zu sein.63
Im Weiteren werden wir auf einen durchschnittlichen Entwicklungsstand und Bedürfnisse 0 –
3 Jähriger eingehen um danach die kindlichen Grundbedürfnisse näher zu beschreiben. Zum
Schluss werden wir kurz Kindes Vernachlässigung definieren und ihre möglichen Folgen
aufzeigen.
Normaler Entwicklungsstand 0 – 3 Jähriger – Meilensteine der Entwicklung
• Zwischen 2 – 4 Monaten wird das Kind zum sozialen Partner. Es beginnt Gesichter zu
erkennen und stört sich an nicht eingehaltene Tages – und Interaktionsrhythmen.
• Ab 4 Monaten entwickelt das Kind ein zielgerichtetes Greifen und beginnt seine
Umwelt zu erkunden.
• Um die 6 Monate entsteht eine Verbindung der beiden Hirnhemisphären des Kindes
und ermöglichen ihm ein differenzierteres Zusammenspiel zwischen Aktion – und Wirkung.
• Ab ca. 8 Monaten verknüpft es soziale Interaktion und die Erkundung der Objektwelt.
Es begreift den Unterschied zwischen Weggehen und Kommen, Verschwinden und
Auftauchen. Aus dem Gesichtsausdruck der Bezugsperson lernt es Emotionen abzulesen.
• Mit ca. 11 Monaten versteht es die Zeigegeste anderer.
• Mit ca 12 – 14 Monaten ist es fähig komplexe motorische Probleme des freien Laufens
durch Koordination verschiedener Entwicklungsstränge zu lernen. Die Eltern werden wichtig
als “Lehrer”.
• Zwischen 14 - 24 Monaten bekommen die Kinder eine Vorstellung und Phantasie. Sie
haben die Möglichkeit der Symbolisierung und Abstraktion mittels Sprache und Ordnung. Sie
lernen Regeln und Strukturen des sozialen Miteinanders und lernen frei zu laufen.
• Ab 24 – 36 Monaten: Es kommt zu einer Verdopplung der bisherigen Welt und es
entsteht eine Spannung zwischen eigenständigem Erkunden und der Suche nach Sicherheit
und Halt. Es entsteht eine Vorstellungswelt. Durch Nachahmung und Symbolspiel machen sie
sich die Welt verständlich. Ihre Sprache wird klarer und ermöglicht dem Kind den Austausch
mit seiner Umwelt.64
63 Vgl. Interview Doßmann 64 Vgl. Oerter, R. und Montada, L. (2008) S. 209 ff
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
23
4.2 Was brauchen Kinder, um sich altersgemäß entwickeln zu können?
In der UN – Kinderrechtskonvention ist festgehalten, dass Kinder und Jugendliche ein Recht
auf Wachstum, Lernen und die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit haben um sich zu stabilen,
eigenständigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeiten zu entwickeln.65
Um dies gewährleisten zu können müssen die kindlichen Grundbedürfnisse erfüllt werden.
Durch Fürsorge, Betreuung und Erziehung mit der Umwelt wird dies ermöglicht.66
Wir nennen nun die elementaren kindlichen – bzw. menschlichen Grundbedürfnisse, welche
im Zusammenhang zwischen ihrer Erfüllung und der altersgemäßen Entwicklung stehen.
Weiter werden wir näher auf einige der genannten Grundbedürfnisse eingehen.
Maslowsche Bedürfnispyramid,e welche im Jahr 1943 veröffentlicht wurde:
Physiologische Bedürfnisse und das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit
Diese Bedürfnisse stellen die Grundlage zum Leben dar und beinhaltet die damit verbundene
körperliche Unversehrtheit, Sicherheit und Versorgung des Kindes. Um dies zu gewährleisten
zählen zu diesem Bedürfnis, dass die jeweilige Bezugsperson die Körperpflege, Ernährung
und ein ausgeglichenen Wach – und Ruherhythmus einhält. Außerdem muss das Kind vor
äußeren Einflüssen und Gefahren geschützt werden. Die Garantie dass das Kind vor Gewalt 65 Vgl. UN - Kinderrechtskonvention 66 Vgl. Hahn, D. (2011) S. 15 ff
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
24
geschützt ist, eine ausreichende und ausgewogene Ernährung und Pflege bekommen muss
gewährleistet werden, da sich die Kinder nicht selber darum kümmern können.67
Das Bedürfnis nach Verständnis und sozialer Bindung
Jeder Mensch egal welchen Alters hat das Bedürfnis nach sozialer Bindung. Dieses Bedürfnis
wird erfüllt, wenn es in einer beständigen und liebevollen Beziehung zu mindestens einer
Bezugsperson aufwächst in welcher es Nähe, Empathie und Verlässlichkeit garantiert sind.
Positive Bindungen fördern auch die geistige Entwicklung und stellen eine Verlässlichkeit
dar. Die frühen Beziehungserfahrungen dienen dem Kind als Basis für alle kommenden.
Neben der Beziehung zu einer Bezugsperson besteht auch das Bedürfnis nach sozialen
Beziehungen. Soziale Kontakte und ein respektvoller Umgang miteinander und damit
verbundene Werte und Normen und die damit verbundene Auseinandersetzung mit anderen
stützen die Entwicklung der Persönlichkeit und sozialer Verantwortung.68
Das Bedürfnis nach Anregung, Spiel und Leistung
Auch die geistige und körperliche Entwicklung muss gewährleistet werden. Dieses Bedürfnis
ist altersspezifisch und muss sich am Entwicklungsstand des Kindes orientieren. Kinder
haben einen angeborenen Wissens – und Forscherdrang, welcher unterstützt und gefordert
werden muss.69 Dazu zählt das Bedürfnis nach kognitiven, emotionalen und soziale
Anregungen und Erfahrungen. Die Fähigkeiten des Kindes müssen also ständig gefordert und
angeregt werden. Dies kann auch durch Spiele erfolgen. Man kann die Kinder ermutigen und
Stimulieren um dieses Verhalten zu Fördern. Sie brauchen einerseits Struktur und Halt sowie
klare Grenzen.70
Diese Grundbedürfnisse stehen untereinander in einem Zusammenhang und sind voneinander
abhängig. Somit kann man sie als gleichwertig ansehen, jedoch in dem jeweiligen
Entwicklungsstand des Kindes kann ein anderes Grundbedürfnis mehr Gewicht haben. Die
Bedürfnisse ändern sich im Laufe der Entwicklung und es muss ständig nach einer neuen
Balance gesucht werden. Im frühen Kindesalter ist es wichtig, dass das Kind viel Fürsorge
bekommt und dafür weniger Autonomie. Dies ist die Aufgabe der jeweiligen Bezugsperson.
Diese muss die Balance zwischen den Bedürfnissen erkennen und fördern damit sich das Kind
bestmöglich entwickeln kann.71
67 Vgl. Werner, A. (2006); S. 13 – 1 ff 68 Vgl. Werner, A. (2006) ; S. 13 - 1 ff 69 Vgl. Hahn, D. (2011); S. 17 ff 70 Vgl. Werner, A. (2006) ; S. 13 – 1 ff 71 Vgl. Steinebach, C. (2000); S. 51
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
25
4.3 Unterstützungsmaßnahmen
Um einem Kind eine optimale Chance zu einer gesunden Entwicklung zu ermöglichen, sollten
bestimmte Fähigkeiten und Bedürfnisse unterstützt und gefördert werden. Bei den Kindern in
der Krabbelgruppe “Der kleine MuK” besteht ein erhöhter Förderbedarf. In der
Krabbelgruppe wird versucht, eventuelle Defizite auszugleichen und zu verhindern. Es gibt
Unterstützungsmaßnahmen welche helfen sollen, den Kindern bei ihrer Entwicklung ein
normalen Umgang zu ermöglichen. Es handelt sich hierbei nicht um therapeutische
Maßnahmen sondern um pädagogische.
„Spezielle Erziehung (Förderung) ist – allgemein gesagt – Erziehung, d.h. Sie folgt
Erkenntnissen, Prinzipien, Intentionen und Methoden, die für jegliche Erziehung gelten. Das
Spezielle an ihr ist lediglich ein besonderer Aspekt, unter den Erziehung tritt, wenn aufgrund
einer Funktionseinschränkung oder einer Entwicklungsstörung, d.h. Wegen bestimmter
Erziehungs – und Lernprobleme, spezielle Erziehungsbedürfnisse gegeben oder angezeigt
sind.“72
Darunter zählen dem Kind ein positives Selbstbild zu vermitteln. Dem Kind die Haltung “Ich
kann es schaffen” beizubringen damit das Kind Selbstbewusstsein erlangt.
Kultivierung von Stärken: Sensibilisierung der Achtsamkeit des Kindes für seine speziellen
Talente und Stärken. Stolz sein auf die eigene Individualität und sich selbst
entwickeln.
Kommunizieren: Das Kind soll lernen, aufmerksam zuzuhören und für sich selbst
Sprechen lernen. Es soll sich selbst mitteilen können und damit das eigene Wissen
vergrößern.
Problemlösen: Das Kind soll lernen, in Ruhe die besten Antworten auf Fragen zu finden –
welches später zu einer Selbstverantwortlichkeit führt.
Mit anderen auskommen: Es soll lernen Freundschaften zu schließen und mit schwierigen
Beziehungen zurecht zu kommen.
Ziele setzten: Es soll Ziele selber lernen realistisch zu bestimmen, um damit eine
Selbstmotivation aufzubauen.
Nicht aufgeben: Das Kind soll lernen, etwas angefangenes zu Ende zu bringen.
Sich kümmern: Es soll die Empathie gestärkt werden.73
4.4 Was bedeutet Vernachlässigung und welche Folgen bringt sie mit sich?
72 Vgl. Steinebach, C. (2000); S. 51 73 Vgl. Oerter, R. und Montada, L. (2008); S. 135
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
26
Vernachlässigung zeigt sich im Gegensatz zu einer körperlichen Misshandlung durch einen
langsamen Verlauf und eine mitsich bringende verzögerte Entwicklung des Kindes. Es wird
unterschieden zwischen körperlicher, emotionaler und erzieherischer Vernachlässigung.74
Kinder werden vernachlässigt, „wenn sie von ihren Eltern oder Betreuungspersonen
unzureichend ernährt, gepflegt, gefördert, gesundheitlich versorgt, beaufsichtigt und/oder vor
Gefahren geschützt werden.“75
Vernachlässigung der Schutzbedürfnisse eines Kindes kann bis zu dem Tod des Kindes
führen. Je mehr Bedürfnisse vernachlässigt werden desto höher ist das Risiko einer
langwährenden seelischen oder körperlichen Schädigung des Kindes.76 Studien haben
untersucht, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen einer Vernachlässigung eines
Kindes und dessen Verzögerungen im körperlichen Wachstum und Rückstände in der
motorischen Entwicklung bestehen. Es wurde jedoch auch herausgefunden, dass bei
Intervention, die auf die Beendigung der Vernachlässigung und eine Förderung zielen, sich
die Kinder positiv weiter entwickelt haben und viele Defizite ausgeglichen werden konnten.
Je früher diese Intervention stattfindet, desto besser sind ihre Erfolgschancen.77
Anhaltspunkte, welche auf eine verzögernde Entwicklung schließen lassen:
Frühes Säuglingsalter: (0 - 6 Monate) Bei einem Säugling stehen pflegerische Tätigkeiten
noch im Vordergrund. Unzureichende Nahrungsaufnahme ist Lebensbedrohlich und kann
Hirnorganische Entwicklunsstörungen hervorrufen. Auch eine Störung des Tagesrhythmus
wie z.B. Eine Störung des Wach – Schlaf – Rhythmus im Zusammenhang mit exzessiven
Schreien kann auf eine Überbelastung der Eltern und einer Störung des Eltern – Kind –
Beziehung deuten. Dies kann eine erhebliche Störung der Entwicklung zur Folge haben.
Spätes Säuglingsalter: (6 – 12 Monate): In diesem Alter gewinnt immer mehr die Wach Phase
und die motorischen Fähigkeiten des Kindes an Bedeutung. Verzögerungen der motorischen
Leistungen (Umdrehen, Krabbeln etc.) können Anlass zu einer Überprüfung geben. Auch ein
passiver Säugling kann Entwicklungsverzögerungen haben. Ein sehr unruhiger Säugling, der
wenig schläft kann Entwicklungsrisiken bestehen und negative Auswirkungen auf die Eltern –
Kind Interaktion haben.
Kleinkind (12 – 24 Monate): Anhand Verhaltensbeobachtungen und Befragung der Eltern
können bei Kleinkindern Auffälligkeiten eingeschätzt werden. Wichtige Punkte welche
Beobachtet werden können sind z.B. Ob sich das Kind an einer Bezugsperson orientiert und
74 Vgl. Kindler, H.; (2006) S. 24 – 1 ff 75 Vgl. Oerter, R. Und Montada, L. (2008); S.805 76 Vgl. Hahn, D. (2011); S. 17 77 Vgl. Kindler, H.; (2006) S. 24 – 1 ff
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
27
diese ihm Sicherheit und Verlässlichkeit versichert. Außerdem sind die motorischen
Fähigkeiten und die Fähigkeit eines Kindes im Umgang mit Frustration eine wichtige
Beobachtung.
Vorschulalter (2 - 5 Jahre): Untersucht werden kann die sprachliche Entwicklung des Kindes.
Ein eventuelles Ausbleiben oder eine auffällig schlechte Aussprache bedürfen Überprüfung
und Abklärung. Auch wie sich ein Kind im spielerischen Verhalten zeigt: Kann es sich
vorübergehend alleine beschäftigen, kann es sich sinnvoll und altersangemessen
beschäftigen?78
Fazit
In unserer Arbeit haben wir uns sowohl mit der Zielgruppe, dem Konzept und der Zielsetzung
der Mutter-Kind-Einrichtung, als auch mit theoretisch weiterführenden Themen
auseinandergesetzt. Durch Interviews mit der Leiterin der Einrichtung, Gespräche mit den
Müttern und einem ausführlichen Rundgang durch das Haus, wurden uns interessante
Einblicke in das Leben und den Alltag des Mutter-Kind-Hauses gewährt.
Da die Vorstellung unserer Institution gerade in Bezug auf die Praktikamöglichkeiten für
unsere Kommilitonen interessant ist, wollen wir an dieser Stelle noch einmal ausführlicher auf
diese eingehen: Im Maria Magdalena Mutter-Kind-Heim besteht die Möglichkeit, ein
Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum zu absolvieren. Normalerweise werden drei bis
vier Praktikanten gleichzeitig beschäftigt. Neben Studierenden der Katholischen Hochschule
können sich auch Studenten der Pädagogischen Hochschule für einen Praktikumsplatz
bewerben. Einsatzbereiche für Praktikanten sind die Krabbelgruppe, die Kindertagesstätte und
die Mithilfe bei den Angeboten für die Mütter, zum Beispiel dem Elterntraining. Des weiteren
können auch Kreativangebote durchgeführt und Themenabende gestaltet werden, je nach
Interesse und Kenntnisstand der Praktikanten. Der zeitliche Rahmen eines Praktikums im
Mutter-Kind-Heim beläuft sich auf mindestens 10 Wochen und wird mit 200 Euro monatlich
vergütet.
Zusammenfassend sind wir als Gruppe zu der Ansicht gekommen, dass die Mutter-Kind-
Einrichtung für die Betroffenen ein sehr wichtiges Hilfsangebot darstellt. Gerade im Bereich
der alltäglicher Aufgaben und Erziehungsfragen, bietet die Einrichtung einen sicheren und 78 Vgl.: Schieche, M. / Kreß, H.; S. 16 – 3 ff
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
28
geschützten Rahmen, um Problematiken anzusprechen und zu bewältigen. Gleichzeitig wird
auf ein selbst bestimmtes und unabhängiges Leben nach der Zeit im Mutter-Kind-Haus
hingearbeitet. Zusammen mit der Mutter wird versucht, in der Zeit des Aufenthaltes die beste
Zukunftsperspektive, sowohl für die Mutter als auch für ihr Kind, herauszuarbeiten. Wichtig
finden wir, dass die Maßnahmen nach der Entlassung der Mutter nicht eingestellt werden,
sondern diese nach Bedarf noch individuell betreut werden und weiterhin Kontakt zu den
Sozialpädagogen und Therapeuten besteht.
Durch die intensive Beschäftigung mit der Thematik der frühen Mutterschaft haben wir
wertvolles Wissen gewonnen und vor allem Verständnis für die vielfältigen Probleme junger
Mütter entwickelt. Die aus dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse werden uns sicherlich
auch in unserem späteren Arbeitsfeld nützlich sein.
Quellenverzeichnis
• Berk, L. (2011): Entwicklungspsychologie, 5. Aktualisierte Auflage, Pearson Studium:
München
• Budde, J. (2008): Sexualpädagogik- Theorien, Methoden, Medien; Sammelband, 1. Auflage,
GRIN Verlag: Norderstedt
• Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2008): Schwangerschaft und
Schwangerschaftsabbruch bei Minderjährigen. Köln
• El-kaakour, A. (2008): Erziehungshilfen junger Mütter im Rahmen einer stationären
Unterbringung, Bachelorarbeit; 1. Auflage, GRIN Verlag: Norderstedt
• Hahn, Diana (2011): Kindesvernachlässigungen: Wahrnehmen, Verstehen, Handeln im
Kontext der Kinder – und Jugendhilfe, Diplomica Verlag: Hamburg
• Hartmann, I. (2008): Teenagerschwangerschaften. Wenn Mädchen Mütter werden... Wie kann
es jungen Müttern gelingen ihr Leben mit Kind zu meistern?, Masterarbeit, 1. Auflage, GRIN
Verlag: Norderstedt
• Heinz, M.; Guzzetta, D. (2010): Ein Vergleich von frühen und späten Müttern, Die
Unterschiede in Lebenswelten und Entwicklungsständen beider Altersgruppen; Studienarbeit;
1. Auflage, GRIN Verlag: Norderstedt
• Kindler, H.; Lillig, S; Blüml, H; Meysen T; Werner, A (Hg.) (2006). Handbuch –
Kindeswohlgefährdung nach § 1666 BGB und Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD) München:
Deutsches Jugendinstitut e.V.
BA Erziehung und Bildung 3. Semester
29
• Münstermann, K. (2007): Schwangerschaft und Mutterschaft in der Adoleszenz,
Bewältigungsanforderungen und Interventionsansätze im Hinblick auf unterstützende
Faktoren und Risiken, 1. Auflage, GRIN Verlag: Norderstedt
• Oerter, R. und Montada, L. (2002) Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz.
• Oerter, R. Und Montada, L. (2008) Entwicklungspsychologie. Weinheim: Beltz
• Ziegenhain, U.; Fries, M.; Bütow, B.; Derksen, B. (2004): Entwicklungspsychologische
Beratung für junge Eltern. Weinheim: Juventa
Internetquellen
• „Sozialgesetzbuch, Achtes Buch, Kinder- und Jugendhilfe“,
http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/08/index.php?norm_ID=0801900, Stand: 8.01.2012
• „Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“,
http://193.197.34.225/ZHEAF/diskussionspapiere/2006-03.pdf, Stand: 8.01.2012
• „UN–Kinderrechtskonvention“,
http://www.unicef.de/fileadmin/content_media/Aktionen/Kinderrechte18/UN-
Kinderrechtskonvention.pdf, Stand: 08.01.2012
Sonstige Quellen
• Flyer des MKH „Maria Magdalena“
• Gemeinsam100
• Konzeption des MKH „Maria Magdalena“
• Interview mit Frau Dossmann