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234 64/2015 magischewelt KALEIDOSKOP Roman Ertl: Kann der Veranstalter DANIEL MAYER eine Convention noch toppen, die bis- her schon höchsten Ansprüchen genügt? Durchaus, ist die Ansicht vieler Besucher, die den Spirit des Nordens und der Welt an einem sonnigen Septemberwochenende genießen durften. Ein Jubiläum wurde gefeiert. Das 5. Mal NN in der Hansestadt Lübeck, direkt im Hafen an der Trave. Es waren auch diesmal Künstler aus vielen Nationen angereist und machten das Treffen zu einem Weltklassee- vent. Sowohl am Freitag wie auch am Sams- tag gab es jeweils vier Seminare und abends Bühnenvorstellungen im Kolosseum Theater. Am Sonntag gab es einen Galaabend für die Öffentlichkeit. Die Seminare Ich betrete den historischen Holzschuppen 6 direkt neben den vor Anker liegenden Se- gelschiffen, gehe vorbei an den vertrauten Gesichtern des Zauberdiscounts und der an- deren Händler in den verdunkelten hinteren Bereich, der mit vielen Stühlen gefüllt ist. Ein Kaffee macht mich wach, denn schon am Morgen beginnt das erste Seminar. Der Amerikaner DAVID KAPLAN spricht viel über Comedy und Jonglage. Er zeigt, wie man aus dem Mund einen Ball produziert oder aus dem Schuh eine Karte. Unterhaltung ist für ihn wichtiger als der Trick: „Ein Zaubertrick darf nicht im Wege stehen“, propagiert er. Er plädiert für eine wiederholte Verwendung der- selben Requisiten in der Vorführung und setzt seine Akzente auf Effekte, Gags und Können (skills, effects, gags) als die zentralen Ele- mente der Show. Außerdem zeigt er sein Soundsystem auf. BRANDON RABE, der auf Hawaii geborene „magic consultant“, bereist die Welt, um zahl- reiche weltbekannte Künstler, insbesondere auch Magier, zu beraten. Er zeigt seine Krea- tivität in der Unterstützung vom Requisiten- bau bis zur Kunststückentwicklung. Seine Intention: von der Technik ausgehend hin zum Effekt vorzugehen. PETER TURNER aus Großbritannien liebt die Mentalmagie. Er arbeitet mit Wahrscheinlich- keitsstatistiken, um Zuschauerantworten „richtig“ einzuschätzen. Zusätzlich hat er mit seiner einfühlsamen Menschenkenntnis eine große Trefferquote. Ein Lächeln des Gegen- übers zeigt i. d. R. ein Ja an, bei einer ge- kräuselten Stirn korrigiert er sich schnell zur zweiten Variante einer Antwort. Glatte Vorfüh- rungen ohne Fehler sind aber uninteressant, meint er. Leichte Unschärfen bei Vorhersagen lassen die Zuschauer emotional stärker ein- fangen, wenn es am Ende dann doch eine Übereinstimmung gibt. „Was denke ich ge- rade?“, ist die übliche Fangfrage von Skepti- kern. „Dass du das Verneinen wirst, was immer ich auch sage!“, ist seine Antwort da- rauf. Ein Knüller ist sein Hellsehen der vier- stelligen PIN- Nummer eines Handys. Es ist so genial und letztendlich einfach, dass die jungen Kollegen noch am selben Abend ihre Freunde damit verblüffen. MARTIN SIERP mal nicht als Fürst der Finster- nis oder als KARL-LAGERFELD-Parodie. Er teilt uns mit, wie schwierig es war, er selbst auf der Bühne, ohne eine Rolle, zu sein und Co- medy zu machen. Das ist ihm gelungen und ist sehr wohltuend, insbesondere weil er die Zuschauer wertschätzt. 16 Tricks und Tipps in 60 Minuten lautet sein Motto; es werden aber mehr: Impulse zwischen einem Talkum fur- zenden Rocky und Pritt verklebter Pyrowatte zum zischenden Rauch in der DS bei Zigarette in Jacke. BORIS WILD spricht über seine markierten Spiele. Auch sein „10 card poker“ ist mar- kiert. Er zeigt verschiedene Variationen, auch für Kinderzauberei, wie der Magier sich selber stets fünf bestimmte Karten und dem Zu- schauer die fünf anderen forciert – wobei alles stets die „freie Wahl“ des Zuschauers Nordisch Nobel – eine einzigartige Convention Lübecks Wahnsinnsprogramm Unnachahmlicher Humor: David Kaplan

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234 64/2015 magischewelt

KALEIDOSKOP

Roman Ertl: Kann der Veranstalter DANIEL

MAYER eine Convention noch toppen, die bis-her schon höchsten Ansprüchen genügt?Durchaus, ist die Ansicht vieler Besucher, dieden Spirit des Nordens und der Welt an einemsonnigen Septemberwochenende genießendurften. Ein Jubiläum wurde gefeiert. Das 5.Mal NN in der Hansestadt Lübeck, direkt imHafen an der Trave. Es waren auch diesmalKünstler aus vielen Nationen angereist undmachten das Treffen zu einem Weltklassee-vent. Sowohl am Freitag wie auch am Sams-tag gab es jeweils vier Seminare und abendsBühnenvorstellungen im Kolosseum Theater.Am Sonntag gab es einen Galaabend für dieÖffentlichkeit.

Die Seminare

Ich betrete den historischen Holzschuppen6 direkt neben den vor Anker liegenden Se-gelschiffen, gehe vorbei an den vertrautenGesichtern des Zauberdiscounts und der an-deren Händler in den verdunkelten hinterenBereich, der mit vielen Stühlen gefüllt ist. EinKaffee macht mich wach, denn schon amMorgen beginnt das erste Seminar.

Der Amerikaner DAVID KAPLAN spricht vielüber Comedy und Jonglage. Er zeigt, wie manaus dem Mund einen Ball produziert oder ausdem Schuh eine Karte. Unterhaltung ist fürihn wichtiger als der Trick: „Ein Zaubertrickdarf nicht im Wege stehen“, propagiert er. Erplädiert für eine wiederholte Verwendung der-selben Requisiten in der Vorführung und setztseine Akzente auf Effekte, Gags und Können(skills, effects, gags) als die zentralen Ele-mente der Show. Außerdem zeigt er seinSoundsystem auf.

BRANDON RABE, der auf Hawaii geborene„magic consultant“, bereist die Welt, um zahl-reiche weltbekannte Künstler, insbesondereauch Magier, zu beraten. Er zeigt seine Krea-tivität in der Unterstützung vom Requisiten-bau bis zur Kunststückentwicklung. SeineIntention: von der Technik ausgehend hin zumEffekt vorzugehen.

PETER TURNER aus Großbritannien liebt dieMentalmagie. Er arbeitet mit Wahrscheinlich-

keitsstatistiken, um Zuschauerantworten„richtig“ einzuschätzen. Zusätzlich hat er mitseiner einfühlsamen Menschenkenntnis einegroße Trefferquote. Ein Lächeln des Gegen-übers zeigt i. d. R. ein Ja an, bei einer ge-kräuselten Stirn korrigiert er sich schnell zurzweiten Variante einer Antwort. Glatte Vorfüh-rungen ohne Fehler sind aber uninteressant,meint er. Leichte Unschärfen bei Vorhersagenlassen die Zuschauer emotional stärker ein-fangen, wenn es am Ende dann doch eineÜbereinstimmung gibt. „Was denke ich ge-rade?“, ist die übliche Fangfrage von Skepti-kern. „Dass du das Verneinen wirst, wasimmer ich auch sage!“, ist seine Antwort da-rauf. Ein Knüller ist sein Hellsehen der vier-stelligen PIN- Nummer eines Handys. Es istso genial und letztendlich einfach, dass diejungen Kollegen noch am selben Abend ihreFreunde damit verblüffen.

MARTIN SIERP mal nicht als Fürst der Finster-nis oder als KARL-LAGERFELD-Parodie. Er teiltuns mit, wie schwierig es war, er selbst aufder Bühne, ohne eine Rolle, zu sein und Co-medy zu machen. Das ist ihm gelungen undist sehr wohltuend, insbesondere weil er dieZuschauer wertschätzt. 16 Tricks und Tipps in60 Minuten lautet sein Motto; es werden abermehr: Impulse zwischen einem Talkum fur-zenden Rocky und Pritt verklebter Pyrowattezum zischenden Rauch in der DS bei Zigarettein Jacke.

BORIS WILD spricht über seine markiertenSpiele. Auch sein „10 card poker“ ist mar-kiert. Er zeigt verschiedene Variationen, auchfür Kinderzauberei, wie der Magier sich selberstets fünf bestimmte Karten und dem Zu-schauer die fünf anderen forciert – wobeialles stets die „freie Wahl“ des Zuschauers

Nordisch Nobel – eine einzigartige Convention

Lübecks Wahnsinnsprogramm

Unnachahmlicher Humor: David Kaplan

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ist. Dabei ist er sich so sicher, dass er seine50 eingesetzten Euro gewinnt. Herausragendist seine ACAAN Version, wobei die Kombina-tion verschiedener Methoden bis zum Ärmelneines Kartenspiels verwendet wird.

Er ist eine Legende: RICHARD TURNER ist amCHARLES BONNETT-Sydrom erkrankt und fastblind. Dies ist aber kein Hindernis für denAmerikaner, Kartenkunst in Perfektion zu zei-gen. Er berät Casinos über Falschspielmetho-den und ist imstande, die Kartendicke exaktim Mikrobereich zu erfühlen, weshalb er auchmit Bicycle zusammenarbeitet. Er benennt je-doch, dass die Bee Karten noch besser alsletztgenannte sind. Er weist darauf hin, dassdie Stanzrichtung bei der Kartenherstellungfür z. B. den Faro-Shuffle hilfreich ist. AuchKarten haben Jahrgänge und er empfiehlt u.a. den von 1992. Anhand der Buchstaben-

Zahlen- Kombination auf dem Pik As von Bi-cycle kann er deren Einsatz für die Karten -kunst einschätzen. Sein Seminar treibt denKartenfreaks die Tränen in die Augen. SeinePalmagen, bottom und second deals sindschier unglaublich.

PAUL WILSON, der Filmemacher aus Schott-land, hat eine Dokumentation über die Ge-schichte der Zauberkunst für die Öffentlich -keit gedreht. Dabei war seine wichtige Er-kenntnis, wie elementar wichtig Zauberei fürdie Menschen ist. Sein Beispiel ist ein Auto-mat aus dem vorletzten Jahrhundert, derTürke genannt; eine Maschine, die angeblichdenken und Schach spielen konnte. Ein 5-jähriger Junge hat diesen Apparat gesehenund später als Erwachsener CHARLES BABBAGE

die erste Rechenmaschine als Vorläufer desComputers entwickelt. PAULS Message: Wenndu nur ein Zauberkunststück vorführen könn-test, welches wäre es? Wirf alle anderenweg! Auch er geht intensiv in den Kontakt mitdem Zuschauerassistenten bei seinen Karten-kunststücken. Er lässt ihnen die Wahl, be-denkt mit ihnen die Unmöglichkeit vonZusammenhängen, Vorhersagen oder so ge-nannten Zufällen – um dann genau dies zuzeigen.

CHESTER SASS, ein „Kind Winterbergs“, leis-tet sich wohl den dreistesten Knüller auf NN.Der Mentalmagier wurde von einem anwe-senden Filmteam um eine Vorhersage gebe-ten. Gleich drei Methoden versagenhintereinander und er hat wirklich keine Ah-nung, wie die erste große Liebe der hübschenModeratorin heißt. Da hilft nur Misdirection.Pathetisch drückt er seinen Zeigefinger aufihre schöne Stirn und bittet sie, sich nun aufdie Person zu konzentrieren. Die Berührteschließt ihre Augen, der Kameramann fokus-siert und zoomt zur Stirn, der Tontechnikerdreht sich, um auf laut zu stellen, und genauin der Sekunde fummelt der Schelm mit zittri-gen Fingern den von der Dame zerknülltenZettel mit dem begehrten Namen auseinanderund liest „Sascha“. Ein Kreischen des Fern-sehteams: ein echter Hellseher! Frecher gehtes wohl kaum. Für uns zeigt er seine Umset-zung von Equivoce und dem one-ahead-Prin-zip.

Die Abende im Kolosseum

Ein milder Freitagabend erfreut die Begeis-terten, die nun in das Lübecker KolosseumTheater strömen und mit Tischzauberei vonPAUL WILSON und BORIS WILD begrüßt werden. Esist Zeit zum Austausch, „Klönsnack“ im Nor-

den genannt, und die Atmosphäre wird ge-mütlich zwischen Heiratsmarkt, Tratsch vonSkandälchen und Klatsch über Rimini. Hier istdagegen alles perfekt organisiert, Unpässlich-keiten werden sofort behoben und DANIEL

MEYER lobt berechtigt sein kompetentes undengagiertes Team.

Auf der Bühne beginnt der orientalisch ge-kleidete PAKUREI mit seiner Papierreißkunst. Erreißt aus kleinen zusammen gefalteten Pa-pierblättern filigrane Motive zur Erbauung undEinstimmung der Besucher. Es folgt die One-Man-Show des Amerikaners aus OldenburgJEFF HESS. Zunächst als italienischer Mafia-boss, dann als CHARLIE CHAPLIN, wahnsinnigerMotorradfahrer und schließlich als Ping-Pong-Spieler mit einem Zuschauer bringt erdie Gäste zum Lachen. Er ist ein exzellenterGrimassenschneider, der mit seinen grotes-ken Verrenkungen permanenten Unfug an-stellt und alle Register des Clowns gekonntdarstellt. Ich muss mich vor seinen Turnaktio-nen in Sicherheit bringen, denn er klettertüber sein Publikum, bis er einen „Freiwilli-gen“ findet, dem er auf die Schultern steigt,und mit dem er durch die Reihen stürmt.

Die One-Man-Show des blinden Karten-künstlers RICHARD TURNER ist bewegend. DieFaszination speist sich aus der Tatsache,dass er mehr „sieht“ als wir Sehenden. Odersind es Wunder, die der Mann da vollbringt?Erst am folgenden Tag bei seinem Seminarerfahren wir, dass er unter dem Tisch die Kar-ten so zusammenstellt, also könne er durchdie Tischplatte sehen. Er erfühlt es. SeineKartentechnik auf dem Tisch ist perfekt. Ermacht Späße über das Nichtsehen und dieZuschauer sind eingenommen von diesemgrauhaarigen Freak, wie er sich selber nennt.Egal ob Black Jack, Texas holdem oder 7 cardstud, er weiß genau, welcher Zuschauerassis-tent welche Karten hat und wer gewinnt bzw.wem er die Gewinnerkarten austeilt. Das Pu-blikum ist begeistert, die Augen der Karten-haie leuchten. Ein Fehler von ihm nimmt michein und lässt meine Bewunderung steigen. Erbemerkt nicht, dass er einige Spielkartenbildoben zurücknimmt. Er teilt nun die Kartenneu aus. Eigentlich rückenoben, so wie es fürdas Publikum sichtbar ist. Doch auf demTisch erscheinen sie bildoben (bottom-deal).Eine sehr ästhetische Färbung, die Tricktech-nik ist dem Auge nicht zugänglich.

Die Unermüdlichen bleiben noch zur After-showparty; mit kleinen Augen schlendere ichder Trave entlang durch die klare Nacht zumeinem Quartier. Morgen erwartet uns wie-der ein volles Programm.

Foto

s: W

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Witt

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KALEIDOSKOP

Die Gala

Am Samstagabend erwartet uns vor der Türdes Kolosseums in einem kleinen Bauwagenein Flohzirkus von MARCO ASSMANn. Da immernur höchstens 20 Personen hineinpassen,bleibt seine Show den gesamten Abend ge-öffnet. Auf der Bühne führt MARTIN SIERP alsModerator durch das Programm. Seine sou-veräne Improvisation, sein Timing und seinePublikumsnähe sind einnehmend.

Die Jongleure SPOT THE DROP eröffnen denReigen der Darsteller. Mit ihren Bällen und biszu 8 Keulen schlagen sie ihre humorvollenKapriolen: jung, schwungvoll und passgenau.CHESTER SASS sieht hell; interessant ist seineVorhersage, die er übereinstimmend vorherauf einem Smartphone eingetippt hat.

LUKE DIMON zeigt seine mystische Meister-vorführung, bei der u. a. Kerzen erscheinen,verschwinden oder sich färben. So dämo-nisch schaurig mag man es, sein Spitzbarthat eine kurze Irokesenfrisur dazubekommen.

PAULS WILSONs Vorstellung wird von einer Ge-schichte über einen verstorbenen Magier do-miniert, der sein Trickgeheimnis mit ins Grabnahm. Er recherchierte nach und führt unsdieses wiederentdeckte Kunststück vor, beidem stets ein drittes Bällchen erscheint, ob-wohl es doch immer wieder weggestecktwird.

Der gefesselte MARTIN SIERP führt uns seineBefreiung aus dem Todestunnel (einen Um-hang) unter Wasser (über sein Haupthaar ge-kippt) mit Hilfe der Tüte des Todes (Plastik,von einem bekannten Discounter) vor. Seinetrockene Art des Kommentierens der Hilfe-leistung der Zuschauassistenten: köstlich.

DAVID PRICKING hat 6000 Stunden an seinerMatrix gearbeitet, wurde in Rimini honoriertund zeigt die Münzwanderung auf einer Glas-platte, wie sie noch nie gesehen wurde: einWunder.

Die Vorführung der MEN IN COATS lebt vonihrer Schnelligkeit, mit der sie von Gag zuGag rasen und ihre Zauberkunststücke selbstentlarven. Den beiden skurrilen Engländernist keine Bewegung zu absurd. Die beidenMuntermacher im Winteranzug turnen umeine Art Zelt herum, das ihre Geheimnissebirgt und mit dessen Hilfe sie schweben, sichdehnen, schrumpfen, zerteilen und gegensei-tig jagen können.

Unter https://youtu.be/eRhuy7AECMQ kannihre Show auch im Netz angesehen werden.Das Publikum johlt und meine Ohren wackelnob der Lautstärke. Sieht mehr als Sehende: Richard Turner

Der Austragungsort: Schuppen 6

Gastgeber Daniel Mayer

Souverän und witzig: Martin Sierp

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THE GREAT KAPLAN zeigt uns nostalgischeMagie mit viel Humor. Seine Bowlingkugelfällt aus dem Bühnenhimmel und durch-schlägt exakt den Stuhl mit seiner Ukuleledarauf. Jetzt wissen wir, warum bisher dieKünstler jene Stelle der Bühne gemiedenhaben.

PETER TURNERs ACAAN erstaunt, jedoch seineWiederholung berührt. Ein Zuschauer sollWert und Nummer im Spiel nennen und zähltdann das Spiel verdeckt bis zur bestimmtenKarte. Turner spricht dann über die Bedeutungdes Glaubens für den Menschen. Dann sollder Zuschauer entscheiden: Sieht er nachoder glaubt er, dass es die genannte Kartewäre, ohne Prüfung. Stille. Der Zuschauersteckt die verdeckte Karte ungesehen insDeck zurück. Ich atme tief durch.

BORIS WILD zeigt seinen neuen melancholi-schen Butterfly-Act: Die Sehnsucht zu einerverstorbenen schönen Frau wird durchSchmetterlinge symbolisiert, die sich färbenund schließlich verschwinden. Die Rückseitender Karten ergeben das Bild der Dame; imNetz unter https://youtu.be/zRYpM3bdIPE zubewundern.

JEFF HESS und RICHARD TURNer zeigen Aus-schnitte aus ihren gestrigen Shows und SPOT

THE DROP schließt den Abend mit Jonglage imDunkeln, mit Keulen, deren Farben leuchtenund wechseln.

DANIEL MEYER hat es und uns geschafft. EinWahnsinnsprogramm mit einer fünfstündigenAbschlussgala und einer Flut von Eindrückenund Erlebnissen, Zusammenkünften und wirk-lichen Ereignissen. NN ist und bleibt ein ein-zigartiges Event in Deutschland!

Stimmen um NN

HÖRBIE: NN ist noch vielfältiger geworden,die Seminare umfassen eine große Band-breite.

DR. MARRAX: NN ist wie einer eurer Leucht-türme im Norden: erleuchtend.

MORITZ MÜLLER: Die Atmosphäre ist ein Ham-mer.

DANIEL HANK: unglaublich viel Input, „schlim-mer“ ;-) als Schule.

KLAUS-DIETER HANSEN: besser als Rimini!THOMAS OTTO: NN auf höchstem Niveau; also

wirklich Nobel.AXEL PUSCH: Es ist wie bei einem Familien-

treffen.JÖRG ALEXANDER: Hier ist eine unglaubliche

Dichte an Informationen, Eindrücken – undLegenden. Wow.MDas Wahnsinnsprogramm geht zu Ende

Lässt glauben: Peter Turner

Mystisch-dämonisch: Luke Dimon

Foto

s: W

ittus

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