Havöysund 2012

Mythos Re-Reloaded

Für die Einen ist es eine Mission:

für alle Anderen ist es Heilbuttangeln am Ende der Welt

Hallo Angelkameradinnen und Angelkameraden, der MYTHOS ist back!!! Auch im Jahr 2012 war der MYTHOS wieder in Norwegen unterwegs. Allerdings sind nur noch zwei Mitglieder der Ur-MYTHOS-Gruppe dabei… ..The Knife (Ulf) und meine Wenigkeit der T(he)M(agic)S(kipper) (Dirk). Nichts desto trotz plante ich für uns zwei Norwegen- und Angelverrückte in 2011 die nächste Reise ins Land der Mitternachtssonne, der Trolle und Fjorde. Mit Frank von Kingfisher-Angelreisen ging ich Mitte 2011 den Reisekatalog durch und dann fiel dieses Wort, das einem sofort klar macht, das ist es,

HAVÖYSUND, WOW, was für ein Klang und was für Aussichten. Eine mystische Region für den Mythos. PERFEKT!

Frank machte sofort alles klar und die schrecklichste Zeit des Jahres fing an, warten auf den 30.05.2012. Während das Jahr 2011 so vor sich hin plätscherte, fiel mir ein, dass mein Lieblingsonkel mal davon gesprochen hatte, mit nach Norwegen aufbrechen zu wollen. Wenn er Rentner sei. Schwupps, ein kurzes Telefonat mit der Lieblingstante, aha, soso, ab Februar 2012 gehörte Willi zu den Rentnern, sehr interessant, ein zweiter Anruf, kurz Willi angefüttert, Angebot wie eine vorsichtige Schleie geprüft, Köder geschluckt, angeschlagen, kurze Flucht und schon war der Mythos um ein Mitglied reicher, Onkel Willi war dabei. Dann kam der 30.05.2012, ENDLICH, von Düsseldorf ging es via Oslo nach Alta. Alles kein Problem. Hier ein bisschen warten, dort ein bisschen rumlungern, Starbucks und Pepe`s Pizza, alles wie gehabt.

In Alta angekommen stand wie versprochen der Toyota Hiace auf dem Parkplatz, offen, Schlüssel hinter der Blende, Navi im Handschuhfach und los ging es über 189 km. Kurz hinter Alta erwischte uns ein Blizzard (naja, ein Schneegestöber, aber jetzt wissen wir warum der Toyota noch Spikes drauf hatte) und dann ging es ohne Komplikationen durch Nordnorwegen. Bis auf ein paar Rentiere, (die laufen dort frei umher und scheren sich einen Dreck um so ein asphaltiertes Band in ihrer Heimat) die unseren Weg kreuzten oder vor unserem betagten (mehr als 234.000km) Toyota herliefen, war es eine ganz entspannte Fahrt. Nach knappen 3 Stunden sahen wir Havöysund zu unserer Rechten, angestrahlt von der Mitternachtssonne, WOW, kurz über die Brücke und schon standen wir vor Claudines Gästehaus. Hans und Lars begrüßten uns, wir bekamen unser Appartement zugeteilt und ein paar Minuten später noch die Einweisung für das mega-geile Arronet 23,5 ft. mit 135 PS und perfekter Technik, heller Wahnsinn das Teil.

Da Lars -der dänische Guide- gerade nichts zu tun hatte, verabredeten wir uns gleich mit ihm zu einer Angeltour ein paar Stunden später. Es lief wirklich alles so glatt, wie ich es beschrieben habe. Alles ausgepackt, Zimmer bezogen, Angeltackle parat gemacht, kleines Bierchen eingefüllt und noch zwei Stündchen geschlafen. Pünktlich um 09:30 Uhr standen wir an unserem Boot, das den lauschigen Namen „Trollen“ hatte. Angelzeug an Bord, kurz noch ein paar Seelachse im Hafen gestippt und dann ging es mit Lars Richtung Westen, in eine Ecke die Lars „seine Ecke“ nannte, naja, mal sehen, jeder Guide hat ja (s)eine Ecke (ab). Mit unserem Boot flogen wir übers Wasser und nach ca. 15 Minuten Fahrt erreichten wir „Lars Ecke“. Zunächst ging es auf Dorsche und natürlich den König des Nordmeeres, den HEILBUTT. Was soll ich sagen, nachdem gute Küchendorsche den Weg ins Boot fanden, machte es bei „The Knife“ Rums. Nach einer langen ersten Flucht (Butt???, nee Kopfstöße ala Dorsch) und einem zähen Ringen um jeden Zentimeter Schnur, konnte er einen Dorsch von 1,23 m und 18,5 kg ins Boot wuchten. Personal-best, was für eine Kuh, da spricht man von einem Auftakt nach Maß.

Kurze Zeit später machte es bei The Knife erneut Rums. Diesmal war es der erhoffte maßige Heilbutt, schöne Fluchten und einige Schweißperlen später wurde The Knife`s erster Heilbutt durch Lars gelandet, 94cm, natürlich Personal-best, WAHNSINN, MISSION erfüllt und das am ersten Tag, bei der ersten Ausfahrt. WOW.

Nachdem Willi einen guten Heilbutt verlor, machte es bei unserem Guide Lars Rums, ein großer Butt hatte sich den Cutbait-Herring gepackt und dann passierte das, was jeder Angler fürchtet und vor dem auch Guides (Gott sei Dank) nicht gefeit sind, der Fisch war weg, das 1,0 mm Vorfach glatt durchgebissen, auch Guides können fluchen, aber das machte Lars umso sympathischer. Er konnte sich über jeden gefangenen Fisch freuen und über jeden verlorenen Fisch ärgern, er war alles andere als ein „normaler“ Guide, er war dänisch Dynamite. Kurze Zeit später wollten wir es auf Steinbeißer versuchen und Lars steuerte das Boot an eine verheißungsvolle Stelle, nach seiner Aussage müsste hier was gehen. Natürlich hatte The Knife den ersten Biss zu verzeichnen. Steinbeißer ist doch klar, aber der Bursche hielt sich nur am Schwanz des Storm-Gummifisches fest und ließ an der Oberfläche nach einem kurzen „gesehen und vorbeigeritten“ wieder los. Dann bekam ich einen guten Biss und ein stattlicher Steinbeißer kam nach oben, gebissen auf den guten alten Sölvkroken. Bei The Knife stieg dann ein Schellfisch ein, er kämpfte wie ein Berserker, aber kein Wunder der Schelli brachte ja auch 3,6 kg auf die Waage und war damit für seine Art ein sehr großes Exemplar. Und dann kam es wie es kommen musste, am Ende machte es beim TMS, RUMS, Rute krumm, HEILBUTT, 97cm und gute 10kg schwer. Personal-best. Mission erfüllt und das am ersten Tag.

Der WAHNSINN hat zwei Namen… ..HAVÖYSUND und LARS. Zwei Tage später ging es zum legendären Trollsund, 15 nautische Seemeilen entfernt, wir begannen zu fischen. Zunächst verlor ich und im Anschluss Ulf einen starken Butt. Das war es erstmal. Etwas später trudelte Lars mit seinem Boot ein und wir drifteten durch den Trollsund. Leider konnten wir nur untermaßige Butte verhaften, naja schöne Drills und gepflegtes catch und release ist auch ein herrlicher Zeitvertreib. Aber wir wollten noch etwas Besonderes fangen, Rotbarsche, nicht die kleinen 125 g Burschen, sondern die großen Kracher. Lars wusste, wo sich solche Traumfische aufhalten sollten und das Wetter ließ eine Ausfahrt zu. Durch den Trollsund und weitere 8 – 9 nautische Seemeilen weiter draußen, irgendwo im nirgendwo, recht hohe Wellen, aber das Arronet pflügt sich mit seinen 135 PS durch die raue See, das es ein wahre Pracht war… ..:-) Lars sucht, der TMS sucht, der TMS findet ein verheißungsvolles Plateau von 70m Tiefe, umgeben von gut und gerne 200m tiefem Wasser… .The Knife und Willi machen ihre Rotbarschvorfächer fertig, ich hielt mich zurück, da das Hantieren mit diesen extrem langen Vorfächern bei gutem Seegang nicht ganz ungefährlich ist. Los ging es. Kaum unten bekommt The Knife einen guten Biss, Anhieb Fisch hängt, Rotbarsch? Nein, ein Seelachs aus 150 m, gute 75 cm, sehr schön. Auf ein Neues, wieder lässt The Knife sein Paternoster runter, erneut Biss und der nächste Seelachs wird ins Boot gedrillt. Dann Biss an Willi`s Rute, WOW, was ist das denn???? Die Bremse singt und die Schnur läuft… ..ich war gerade mit einem 500g Pilker am Grund in 196m Tiefe angekommen… ..verdammt Willi brauchte Hilfe… ..na gut Pilker so schnell wie möglich an Bord, bei 160m wird die schnelle Aufzugfahrt des Pilkers jäh gestoppt, voller Halt, was war das denn, mmmhhh wahrscheinlich auch ein Seelachs,

nee fühlt sich irgendwie anders an, Mensch der Fisch gibt ja richtig Gas und beschäftigt nicht nur mich sondern auch die Bremse der Multirolle… er nahm und bekam Schnur und ich die Schweißperlen. Willi gewann derweil langsam die Kontrolle über seinen Gegner, wir beide kämpften unseren Kampf und ächzten unter der Belastung. Zunächst wurde klar, wer bei Willi sein Unwesen trieb. 6 Seelachse auf einen Streich, der größte 1,01 m, Wahnsinn, alle konnten nacheinander gelandet werden. Typisches Rookie-Glück. Währenddessen drillte ich immer noch, die letzten 50m, die Fluchten erlahmten, aha, jetzt habe ich dich, Bursche. In Gedanken an einen guten Seelachs starrten wir gebannt auf die Wasseroberfläche, was war das???? Konnte dass ein Rotbarsch sein?? Wenn ja, WOW, musste es einer dieser gigantischen Tiefseebrocken sein. Die Silhouette war enorm und dann hatten wir Gewissheit, ja es war ein Rotbarsch, mächtige 4,6 kg, ein wahrhaftiger Gigant der Tiefsee, WAHNSINN, er sah trotz der Glupschaugen und der Zigarre traumhaft schön aus, das leuchtende Rot und diese gewaltige massige Gestalt.

Lars kam mit seinem Boot rübergeprescht und wollte dieses Mordsteil fotografieren. Mensch Havöysund was geht denn hier ab??? Ich war begeistert, voller Euphorie, das Adrenalin durchströmte mich und ich war wie im Rausch, natürlich Personal-best, fast 10 Pfund Rotbarsch am Stück. Von wegen die kämpfen nicht, er war bis zur 50 Meter-Marke ein richtig guter Gegner und ein 500g Pilker sieht in so einer Futterluke recht klein aus. Lars meinte das wäre ein Anlagenrekord, aber das war mir absolut egal, neben meinem Butt war es für mich die Krönung und das am dritten Tag. Btw, auf dem Rückweg erfüllte dann auch noch unser Rookie Willi seine Mission, Heilbutt von 83 cm im Trollsund.

Natürlich lief an den restlichen Tagen immer was, Dorsche, Schellfische und auch der ein oder andere Butt, aber nach den Wahnsinnstagen fiel uns catch & release natürlich leicht. Abschließend bleibt festzuhalten: HAVÖYSUND der helle Wahnsinn, die Anlage spitze, die Betreuung klasse, die Boote traumhaft, das Revier ensationell, wir sind in 2013 wieder vor Ort, noch haben wir ein paar Rechnungen offen. So soll z.B. die Metermarke beim Heilbutt geknackt werden und auch bei den Seewölfen wollen wir uns noch steigern. Und die Rotbarsche soll es dort auch in noch größeren Ausgaben geben, wenn wir den Berufsfischern glauben können, wir werden sehen, Petri Heil und bis bald TMS Ach ja, abschließend noch ein Wort zum Angelreiseveranstalter… ..Merci Herbert und Frank für Eure Rückreisekoordination. Obwohl das Flughafensicherheitspersonal kurzfristig entschied, den Flughafen Alta ganztägig zu bestreiken, gelang es dem Kingfisher-Team uns umzubuchen, so dass wir am 06.06.2012 unsere Heimreise

antreten konnten. Über Lakselv, Tromsö, Oslo und Kopenhagen ging es nach Düsseldorf… .sogar alle Gepäckstücke kamen an und es klappte alles wie am Schnürchen… .auch oder gerade so etwas spricht für einen Reiseveranstalter… ..eine glatte 10,0… .:-)

Mythos Re-Reloaded ist still alive… ..bis bald und ich hoffe der kleine Bericht hat Euch gefallen. Grüße von The Knife (Ulf), Kamerakind Willi (Willi) und TMS (Dirk)