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12 vívita ® 126 © 2019 natur heilen und Sonnenblüte mit Raub- tierzähnen S einen deutschen Na- men verdankt der Löwenzahn seinen spitz gezähnten Blättern und seiner Löwenmähne, die zur Blütezeit nicht zu übersehen ist. Oft wird er auch Pusteblume, Kuh- blume oder Butterblume genannt. Die Franzosen nennen ihn „pis en lit“, was nichts anderes heißt als „Piss-ins-Bett“, denn er ist in seiner Wirkung stark harntreibend. Beschreibung Der Löwenzahl gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Art ist sehr vielgestaltig, keines der sattgrünen, tief gezähnten Blätter gleicht dem anderen. Die goldgelben Blüten sitzen am Ende des manchmal bis zu 50 Zentimeter hohen, hohlen Stängels, der einen milchartigen, ungiftigen Saft enthält. Die Blütenkörbchen sind sehr wetterfühlig. Sie öffnen sich nur an hellen Tagen, bei trübem Wet- ter bleiben sie geschlossen. Nach der Blüte bildet sich die „Pusteblume“ mit den geflügelten Samen, die vom Wind verbreitet werden. Inhaltsstoffe Die Pflanze enthält sehr viele Bitterstoffe und Cholin, welche positiv auf Leber und Galle wirken, außerdem die Vitamine A, B, D, E, K und viel ko- stenloses Vitamin C aus der Natur und ist damit wertvoller als jede Vitamintablette. Flavonoide, einen hohen Kaliumgehalt und Fructose in der Wur- zel kann sie ebenfalls vorweisen. Der Reservestoff Inulin regt die Bauchspeicheldrüse an, reguliert somit einen erhöhten Blutzuckerspiegel und kann für Diabetiker sehr hilfreich sein. Vorkommen und Standort Wer kennt ihn nicht, den Löwenzahn? Er wächst fast überall. Wiesen, Rasenplätze, Gärten, Ödland, Äcker und Wäl- der sind sein Revier. Er ist eine der anpas- sungsfähigsten und vitalsten Pflanzen auf der ganzen Welt. Er liebt stickstoffreichen Boden. Verwendung zu Heilzwecken Das Kraut überträgt seine Lebenskräfte auf jeden, der es sich einverleibt. Die amerikanische Kräu- terfrau Susun Weed schlägt vor, dem Löwenzahn die Ehrendoktorwürde zu verleihen, mit dem Titel “Dr.s.h.“, zu deutsch „Doktor Selbstheilung“! Durch seine verdauungsfördernden Eigenschaf- ten ist Löwenzahn ideal geeignet zum Entschlacken. Seine bittertonischen Inhaltsstoffe regen die Ver- dauungssäfte an, Enzyme werden gebildet und im Körper wird ein Sättigungsgefühl hervorgerufen. Außerdem reinigt er das Blut von überschüssiger Harnsäure und ist somit ein hervorragendes Mittel bei Rheuma und Gicht. Löwenzahn belebt den Körper und ist ein was- sertreibendes Heilmittel für Niere und Blase. Er übt eine beruhigende und heilende Wirkung auf den gesamten Harntrakt aus. Löwenzahn (Taraxacum officinale)

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12 vívita® 126 ©2019

natur heilenund

Sonnenblüte mit Raub-tierzähnen

Seinen deutschen Na-men verdankt der Löwenzahn seinen

spitz gezähnten Blättern und seiner Löwenmähne, die zur Blütezeit nicht zu übersehen ist. Oft wird er auch Pusteblume, Kuh-blume oder Butterblume genannt. Die Franzosen nennen ihn „pis en lit“, was nichts anderes heißt als „Piss-ins-Bett“, denn er ist in seiner Wirkung stark harntreibend.

BeschreibungDer Löwenzahl gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Art ist sehr vielgestaltig, keines der sattgrünen, tief gezähnten Blätter gleicht dem anderen. Die goldgelben Blüten sitzen am Ende des manchmal bis zu 50 Zentimeter hohen, hohlen Stängels, der einen milchartigen, ungiftigen Saft enthält. Die Blütenkörbchen sind sehr wetterfühlig. Sie öffnen sich nur an hellen Tagen, bei trübem Wet-ter bleiben sie geschlossen. Nach der Blüte bildet sich die „Pusteblume“ mit den geflügelten Samen, die vom Wind verbreitet werden.

InhaltsstoffeDie Pflanze enthält sehr viele Bitterstoffe und Cholin, welche positiv auf Leber und Galle wirken, außerdem die Vitamine A, B, D, E, K und viel ko-stenloses Vitamin C aus der Natur und ist damit wertvoller als jede Vitamintablette. Flavonoide, einen hohen Kaliumgehalt und Fructose in der Wur-zel kann sie ebenfalls vorweisen. Der Reservestoff Inulin regt die Bauchspeicheldrüse an, reguliert somit einen erhöhten Blutzuckerspiegel und kann für Diabetiker sehr hilfreich sein.

Vorkommen und StandortWer kennt ihn nicht, den Löwenzahn? Er wächst fast überall. Wiesen, Rasenplätze, Gärten, Ödland, Äcker

u n d W ä l - der s i n d s e i n Revier. Er ist e i n e d e r a n p a s -sungsfähigsten und vitalsten Pflanzen auf der ganzen Welt. Er liebt stickstoffreichen Boden.

Verwendung zu HeilzweckenDas Kraut überträgt seine Lebenskräfte auf jeden, der es sich einverleibt. Die amerikanische Kräu-terfrau Susun Weed schlägt vor, dem Löwenzahn die Ehrendoktorwürde zu verleihen, mit dem Titel “Dr.s.h.“, zu deutsch „Doktor Selbstheilung“!

Durch seine verdauungsfördernden Eigenschaf-ten ist Löwenzahn ideal geeignet zum Entschlacken. Seine bittertonischen Inhaltsstoffe regen die Ver-dauungssäfte an, Enzyme werden gebildet und im Körper wird ein Sättigungsgefühl hervorgerufen. Außerdem reinigt er das Blut von überschüssiger Harnsäure und ist somit ein hervorragendes Mittel bei Rheuma und Gicht.

Löwenzahn belebt den Körper und ist ein was-sertreibendes Heilmittel für Niere und Blase. Er übt eine beruhigende und heilende Wirkung auf den gesamten Harntrakt aus.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

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Rezepte

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Löwenzahn bietet viele Möglichkeiten, etwas Kulinarisches oder Gesundes zu zaubern. Die jungen Blätter sind ideal für Salate und pikante Mixgetränke. Die Blütenknospen lassen sich als Löwen-zahnkapern, Mixed Pickles und Aufläufe

zubereiten. Die Blüten selbst sind eine pri-ma Grundlage für Gelee, Löwenzahnhonig, Magenbitter, Liköre, Sirup und Desserts. Und auch die Wurzeln sind aufgrund

ihres Fructosegehaltes eine Besonder-heit und eignen sich für Löwenzahnkaffee oder Wurzelkorn, eingelegte Wurzeln als

Kurmittel.Für Bienen und andere Insekten sind

die goldgelben Blütenköpfchen eine wahre „Bienenweide“, und Haustiere wie der Stall-hase oder das Kaninchen haben den frischen grünen Löwenzahn zu ihrem Lieblingsfutter erkoren.

Hier ein Rezept zur Vorbeugung gegen Heuschnupfen zum Ausprobieren: morgens 1 Tasse Löwenzahntee und abends 1 Tasse Lindenblütentee mit Zitrone trinken.

Volksheilkunde und MagieDie Wildpflanze gehört zu den bekann-testen Heilpflanzen in der Volksmedizin. Der Name Taraxacum leitet sich vom griechischen Wort „tarattein“ ab, was so viel wie „verwirren“ bedeutet. Ge-meint ist ein trüber Geisteszustand, der oftmals auf die Anhäufung von Stoffwechselgiften hinweist. So ist es nicht verwunderlich, dass er Klarheit in das Gefühlsleben bringt und hilft, die Gedanken zu sortieren.

Auf der emotionalen Ebe-ne zeig t der Löwenzahn Stauungen und Er s tar-rungen in Gedanken und Gefühlen auf und kann sie be-seitigen. Mit seiner erdenden

Löwenzahngelee500 Gramm Löwenzahnblüten (ohne die grü-nen Hüllblätter) mit jeweils 2 kleingeschnit-tenen Bio-Zitronen und Bio-Orangen in einen Topf mit 1 ½ l Wasser geben. Erhitzen und etwa 1 Stunde auf kleiner Flamme köcheln. Durch ein Sieb streichen. 1 kg Gelierzucker unter den verbliebenen Saft rühren und nochmals 5 Minuten köcheln lassen. Das goldgelbe Gelee in Gläschen abfüllen.

TropischerFrühstücksteller

Auch auf meinen Thailandreisen habe ich immer

wieder meinen geliebten Löwenzahn gefunden

und mir dann einen vitalstoffreichen tropischen

Frühstücksteller zubereitet mit Löwenzahnblät-tern, Blüten der Blauen Klitorie, Korianderkraut,

Jackfrucht und Papaya – welch ein Genuss!

und zentrierenden Wirkung sorgt er dafür, dass der Mensch mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Er ist ein wahrer Sorgenbrecher – er nimmt dem Leben die Bitterkeit und zeigt den Menschen, wie sie es versüßen können. Die Pusteblume hebt uns aus der Schwere des Winters heraus – ist das nicht ein wunderbares Heil- und Wildkraut?