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DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR JUNGE ELTERN SEPTEMBER/OKTOBER 2011 - CHF 6.– Nr. 1 7 dossier Wie stelle ich eine Nanny ein ? gesundheit Auf zur Lausjagd ! trend 1 0 Bücher- regale zum sorglosen Versorgen Grosser Wettbewerb zum Schulanfang Gewinnen Sie Schultaschen, einen Schreibtisch und Gutscheine SPEZIAL SCHULBEGINN entschlüsselt HarmoS, die grosse Herausforderung aufgezeichnet Schule daheim weltweit Znünis aus der ganzen Welt

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Das schweizer Magazin für junge Eltern

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DAS SCHWEIZER MAGAZINFÜR JUNGE ELTERN

SEPTEMBER/OKTOBER 2011 - CHF 6.–

Nr. 1 7

dossier Wie stelle ich eine Nanny ein ?

gesundheit Auf zurLausjagd !

trend

1 0 Bücher- regale zum sorglosen Versorgen

Grosser

Wettbewerbzum

Schulanfang

Gewinnen Sie

Schultaschen,

einen Schreibtisch

und Gutscheine

SPEZIAL SCHULBEGINNentschlüsseltHarmoS, die grosse Herausforderung aufgezeichnetSchule daheimweltweitZnünis aus der ganzen Welt

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Nannys

Ausgabe 17 - September/Oktober 2011

anon und Georges* sind bei-de berufstätig. Manon hat als Journalistin unregelmässige

Arbeitszeiten. Georges ist Ingenieur und muss tagein tagaus eine Stunde pro Weg Zug fahren, um zu seiner Arbeit zu gelangen. Als ihr Sohn Ma-thias vor zwei Jahren zur Welt kam, fanden sie keinen Krippenplatz. Sie engagierten also eine illegale Einwan-derin aus Kolumbien, die sich an drei Tagen in der Woche um ihren Sohn kümmerte.

Wie Manon und Georges grei-fen heutzutage zahlreiche Eltern auf die Hilfe von Nannys zurück, die über keine gültigen Papiere verfügen. «Das war keine Absicht, sondern Zu-fall! Sie war verfügbar und der Kon-takt war von Anfang an angenehm», erklärt Manon. Sie gesteht auch, dass es ihr beim ersten Mal nicht leicht ge-fallen ist, ihren Sohn einer Nanny zu überlassen, die man nur vom Hören-sagen kannte und die nur Spanisch sprach. Obwohl sie erst 40 ist, hat die-se Frau bereits Enkel. «Sie ist sanft, geduldig, ordentlich und spielt viel mit meinem Sohn. Da er sich mit ihr wohl fühlt, vertraue ich ihr voll und ganz», erzählt die Waadtländerin.

Flexibles SystemAuch wenn die Eltern heute einen Krippenplatz haben könnten, ha-ben sie sich entschieden, die Nan-ny zu behalten. Aber diese Lösung ist kostspielig und schlägt mit CHF 2000.– brutto zu Buche, hinzu kom-men Sozialabgaben und Versicherun-gen, da die Nanny inzwischen legale Papiere hat. «Wir würden es nicht schaffen, Mathias rechtzeitig von der Krippe abzuholen. Die Nanny ist fle-xibel. Manchmal bleibt sie bis 20 oder 21 Uhr und kommt wenn nötig auch am Wochenende», erklärt Manon. «Zudem ist Mathias seltener krank als wenn er in der Krippe wäre. Des-

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Nannys sind nicht länger ein Privileg von Stars und Hochadel. Auch wenn diese Lösung kostspielig ist, entscheiden sich immer mehr Paare dafür. Zoom auf eine bequeme Betreuungsform, die gerade für Eltern, die Krippen gegenüber skeptisch sind oder noch keinen Krippenplatz haben, interessant ist.

Text Jean-Marc Heuberger - Illustrationen: Xavier Cerdá

für alleM

wegen schlafen wir besser und sind ausgeruhter.»

«Der kleine Junge kommt so natürlich weniger in Kontakt mit an-deren Kindern als in einer Krippe», sagt seine Mutter. Um diesen Nach-teil etwas auszugleichen, hat sie ihn zum Turnunterricht sowie zur musi-kalischen Früherziehung angemel-det. Ausserdem geht die Nanny mit ihm regelmässig zum Spielplatz, wo sie sich mit ihrer Schwiegertochter trifft, die ebenfalls ein Kind hütet. «Das genügt. Ich finde, dass man heutzutage dazu neigt, die Kinder zu übersozialisieren.»

Die Einstellung einer illegalen Nanny kann aber durchaus riskant sein. Der Mann von Manons Nanny, der ebenfalls keine legalen Papiere hatte, wurde auf einer Baustelle er-wischt und bekam grosse Probleme. Glücklicherweise verfügt die Nanny über einen spanischen Pass. Sie ging nach Spanien, wo sie ihre Situation legalisieren konnte, um anschliessend rechtmässig in die Schweiz zurück-zukehren. Aus diesem Grund war sie allerdings abwesend. «Glücklicher-weise konnten unsere Eltern aushel-fen», erzählt das Mami.

Starke NachfrageEs gibt keine offiziellen Angaben zur Anzahl der Nannys, die hierzulande arbeiten. Spezialisierte Internet-seiten und Vermittlungsagenturen bestätigen allerdings, dass die Nach-frage kontinuierlich zunimmt. Ge-

nerell engagieren die Eltern Nannys in zwei Phasen: «Im Babyalter und wenn das erste Kind in die Schule kommt, da die Familienlogistik da-durch erschwert wird», erklärt Re-nate Derungs von Childcare Service, einer Schweizer Organisation, die für die Angestellten bestimmter Unter-nehmen Nannys rekrutiert. Immer mehr Eltern nutzen die Dienste der Nannys auch zusätzlich zu Krippen und Hortangeboten, zum Beispiel da-mit sie die Kinder abholen und nach Hause bringen.

Laut Renate Derungs beruht die Beliebtheit der Nannys vor al-lem darauf, dass es nicht genügend Krippenplätze für Babys gibt. «Die Grosseltern sind nicht immer ver-fügbar. und wohnen auch nicht im-mer in der Nähe.» Gudrun Michel von Service Familie, einer weiteren Agentur, die auf die Vermittlung von Nannys spezialisiert ist, hat eine andere Erklärung auf Lager: Ihrer Meinung nach wählen die Eltern eine Nanny nicht per Zufall aus, sondern wünschen sich eine individualisierte und flexible Betreuung. «Sie möchten

Auch wenn die Eltern einen Krippenplatz haben könnten, haben sie sich entschieden, die Nanny zu behalten, da diese

Lösung sehr flexibel ist.

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dossier

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dungslehrgang für Nannys. Dieser Kurs dauert sieben Tage und erfreut sich grösster Beliebtheit. Jährlich be-kommen mehr als 80 Nannys ihr Zer-tifikat. «Die Schülerinnen lernen vor allem, darüber zu reflektieren wie sie Kinder betreuen», erklärt Susanna Lichtensteiger, die für die Kursent-wicklung zuständig ist. «Eine Mutter ist nicht automatisch eine gute Nan-ny», erklärt sie. In Genf arbeitet Pro Juventute daran, eine ähnliche Aus-bildung anzubieten. Sie ist arbeits-losen Frauen vorbehalten, die kurz

sich jemanden aussuchen können, der sich um ihr Kind kümmert.»

Schwierige SucheDas Angebot ist allerdings nicht aus-reichend, und die Suche nach einer guten Nanny schwierig. Das bestä-tigen alle befragten Fachleute. Aus diesem Grund entscheiden sich vie-le Eltern auch für illegale Nannys. In der Schweiz – ganz im Gegensatz zu angelsächsischen Ländern – verfü-gen die Nannys nur selten über eine entsprechende Ausbildung. Oftmals

handelt es sich dabei um Frauen, die nach der Erziehung der eigenen Kin-der wieder ins Berufsleben einsteigen möchten (siehe Porträts).

Angesichts der steigenden Nachfrage strukturiert sich die Branche aber zunehmend. Um Lohn-dumping zu verhindern haben Bun-desbehörden einen Mustervertrag herausgegeben, in dem Mindestlöhne vorgesehen sind. Das Rote Kreuz des Kantons Zürich lancierte seinerseits 2009 den schweizweit ersten Ausbil-

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Die Schule beginnt! Auf der ganzen Welt werden wie jedes Jahr die Schulsäcke gepackt. Eine kleine Reise in die Welt der Schulranzen und Znünis. Vom kunst-vollen Bento bis zum vakuumierten Käse.

Text: Laure Paschoud

Znünis und Schultaschen aus der ganzen Welt

eckere Souvenirs, die von Momenten voller Mutterlie-be zeugen, scheinen passé zu

sein – Pausensnacks werden immer mehr unter die Lupe genommen. Zür-cher Eltern beispielsweise erhalten Anfang Jahr eine Liste der zugelas-senen Znünis, und auch in Frank-reich wurde lange über das Thema debattiert, bis das Znüni schliesslich stark reglementiert bzw. vielerorts sogar verboten wurde, da man es als einen der Faktoren ansieht, die zum Anstieg übergewichtiger Kinder bei-tragen. In der Romandie begnügt man sich in der Regel mit einer Sensibili-sierungswoche für Kinder, zu deren Ende sie ein kleines Buch mit Ideen und Rezepten bekommen.

Sag mir, was du isst, und ich sage dir...In Ländern, wo Übergewicht als Prob-lem der Reichen in Erscheinung tritt, nimmt das Znüni einen wichtigen Platz im Schulranzen ein. Der kleine Alvin in Burkina Faso geht nie ohne seinen grossen roten Behälter voller Bissap oder Affenbrot zur Schule (zwei typische Getränke des Lan-des). Manchmal hat er auch Wasser, ein Sandwich und eine Frucht dabei.

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In Burkina Faso können Eltern ihre Kinder zum Schulznüni einschreiben (im Allgemeinen wird Brot mit Mayo-Sardinen oder Kuchen serviert) oder zuhause ein Znüni vorbereiten.

In Kalifornien ist der «Snack» dem freien Willen der Eltern überlas-sen. So hängt alles von ihren Ernäh-rungsvorstellungen ab. Paloma hat wie Alvin das Glück, gesunde und liebevoll zubereitete Znünis mitzu-bekommen – Rosinen, Biokäse oder Früchteriegel.

Znüni-GspänliIn der Dominikanischen Republik nimmt das Essen im Schulalltag ei-nen so wichtigen Platz ein, dass man den Tag mit einem desayuno escolar (Schulfrühstück) beginnt. Serviert wird ein Madeleine mit Milch oder Obstsaft. Das Frühstück wurde zum Gegenstand eines Lebensmittel-vergiftungsskandals, der das Land durchrüttelte. Nach einem zeitwei-ligen Aussetzen wurde das Frühstück rehabilitiert und die Milch durch leichter konservierbaren Obstsaft ersetzt. Die Mutter des kleinen Da-mien erzählt, dass die Kinder mit etwas Geld zur Schule gehen, damit sie sich in der Pause etwas zu essen besorgen können – Schleckzeug, Gla-cé und andere Waren. Sie bestand auf einem hausgemachten Znüni, aber Damien beklagte sich darüber. Da er

schon durch seine Hautfarbe auffällt, wollte sie ihn nicht zusätzlich durchs Znüni zum Randständigen machen.

Mama ist die beste KöchinIn Japan besteht ein Wettstreit, wer die schönste Mahlzeit hat. Die Kin-der vergleichen die Ästhetik ihrer Mittagessen und die Mütter ver-bringen teils Stunden in der Küche. Japanische Kinder essen kein Znüni, sondern nehmen ein Bento – die ja-panische Version von Tupperware – mit zur Schule, hübsch eingepackt in ein Stück Stoff. Die Mittagessen sind ausgewogen und hübsch zurechtge-macht. Shundai kann stolz sein auf die lachende Kartoffel und die deko-rierten Würstchen, die seine Mama zubereitet hat!

Znünis sind so verschieden wie die Länder dieser Erde. In der Schweiz gilt die Faustregel, dass das Znüni das Frühstück vervollstän-digen soll: Ein Milchprodukt, ein Vollkorngetreideprodukt und eine Frucht oder ein Gemüse muss dabei sein. Sind sich die Schulbehörden bewusst, dass ein Znüniverbot auch interessante Austausche mit den Gspänli verhindert? Getrockneter Fisch gegen Cenovis-Brötchen. Znü-nis sind eine Schule des Teilens und eine wunderbare Gelegenheit, neue Speisen kennen zu lernen! c

In Japan besteht ein Wettstreit, wer

die schönste Mahlzeit hat. Die Kinder vergleichen

die Ästhetik ihrer Mittagessen und die

Mütter verbringen teils Stunden in der Küche.

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gesellschaft

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Schule: gemischte Privatschule L’AuroreStadt: OuagadougouLand: Burkina FasoSchuluniform: ja

Pausenspiel: Wolf spielen

In meiner Schultasche befinden sich stets: Mäppli, Lese- und Rechenbücher, Schiefertafel, Kreide, Federmäppchen, Schreibheft

Was ich in der Schule am liebsten mache: Lesen und Schreiben.

Mein Znüni: • Mein grosser roter Behälter

voller Bissap oder Affenbrot (zwei typische Getränke des Landes)

• Ein Sandwich• Eine Frucht

Burkina Faso

AlvinCorneille

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«Um den Hals des Fläschchens war ein Zettel gebunden, mit den Worten: TRINKE-MICH»NoémieKleid, 49.90, H&M All For Children Supports UNICEF Jäckchen, ab CHF 32.–, Serendipity Armband, CHF 19.–, Cruselita

Arsène Pulli, ab CHF 65.–, Selana Hose, ab CHF 80.–, Selana Hemd, ab CHF 37.–, La Queue du Chat Schuhe, CHF 89.–, Veja

Die Fantasie muss angeregt werden. Ein kleines Nichts genügt. Ein zu grosser Stiefel, eine zu spitze Mütze… und schon wird aus einem kleinen Träumer ein kleiner Däumling oder ein frecher Kobold. Die Mode führt uns auf die Spuren von Alice…

Fotos: Yann André/STRATES - Styling: Laure Paschoud

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fashion

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Bücherregalezum sorglosen Versorgen

Literarischer KletterbaumDas Problem mit dieser Art Möbel ist, dass sie Kinder all ihre guten Manieren vergessen lassen. Man kann es ihnen unmöglich verbieten, auf das Bücher-gestell zu steigen, wenn es die Gestalt eines Klettergeräts annimmt. Ob man nun lesen möchte oder den Gesetzen der Schwerkraft auf der Spur ist: We-nige Kinder werden der Versuchung widerstehen, auf dem fremdartigen Regal herumzuklettern. Wenn man das Schwesterregal dazustellt, geht es wieder gesitteter zu und die Gestelle beschränken sich aufs Büchertragen. Pauli, bei Perludi, ca. CHF 320.– pro Element (+ CHF 200.– für die Variante mit bunten Innenseiten), www.perludi.com

Versteckter RaumDie Konstruktion sieht aus wie ein Mittelding aus Treppe und Bibliothek, ist aber in Wahrheit ein Refugium für erschöpfte Eltern. Die Designerin und junge Mutter Shawn Soh entdeckte eines Tages, dass ihr Skizzenbuch auf dem obersten Regalbrett in Sicherheit ist – vor dem Baby ebenso wie vor dem Ehemann. Der Mensch achtet nicht auf das, was oberhalb des Blickfelds liegt. Sie träumte von einem Ort, an dem sie trotz engem Wohnraum ganz für sich allein sein konnte. So kam sie auf die Idee, eine erhöhte Leseecke zu bauen, wo sie niemand stören kommt. Derzeit gibt es ihre Erfindung nur in Korea, aber sie sagt vieles aus über die Fantasien von Eltern!

A hidden dimension part 1, von Shawn Soh, www.designartist.co.kr (Auf Englisch und Koreanisch)

Auf Bücherregalen wimmelt es von verschiedenartigen Objekten. Ein bisschen so, wie wenn Kinder, jedes ein-zigartig, auf dem Schulhof herumtollen. Ob strikt und metallisch oder bunt und verziert – der Rahmen macht den Unterschied.

Auswahl: Iphigénie Margaux

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KonstruktionsspielDie sich überlagernden Platten des Regals erinnern ein bisschen an die berühmte Struktur von Eames. Anders als andere Konstruktionen muss sich der metallene Riese an der Wand festhalten, damit er Wurzeln schlagen kann. Ein weiterer Vorteil: «Das grösste Buch der Welt» von Richard Scarry findet hier ebenso Platz wie Beatrix Potters Miniformate.

Kalo System von Mahmoud Akram, für Balouga, ca. CHF 280.–, www.balouga.com

trend

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Optische TäuschungHier spielt man mit unserer Vorstellungskraft. Hinter der rechtwinkligen Konstruktion verbirgt sich ein schöner Wirrwarr aus Quadraten und Rechtecken, deren Tiefe variiert. Ein Grundkurs in Geometrie. Man kann sich täglich damit amü-sieren, die verschiedenen Buchformate ins pas-sende Fach zu stecken. Selbst die Giraffenstatue von Tante Sophias letzter Afrikareise findet in dem Gestell Platz.

Sebra, ca. CHF 430.–, www.kidslovedesign.com

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n manchen Ländern und be-sonders in Dänemark emp-fiehlt man Schwangeren

ausdrücklich, sich wegen der Che-mie der Produkte die Haare nicht zu färben. Eine geringe Menge Chemie gelangt tatsächlich durch die Haut in den Körper: Eine Studie zeigte, dass sich chemische Stoffe der Haarfär-beprodukte im Fettgewebe des Neu-geborenen und in der Muttermilch wiederfanden. Bis zum heutigen Tage scheint noch kein Kind darunter ge-litten zu haben. Schweizer Gynäkolo-gen verbieten daher nichts, gemahnen aber zur Vorsicht: Färben Sie nur so oft, wie es für Ihre gute Laune nötig ist, und machen Sie Ihre erste Haar-

BioSchwangerschaft und Haarefärben – eine Hassliebe. Mithilfe von Spezialisten gehen wir ein paar Fragen nach. Grundlegendes zum Pflegen und Färben für eine Haarpracht ohne böse Überraschungen.

Text: Caroline Minder - Illustration: Veronica Dall’Antonia

bis in die HaarspitzenI

färbung nicht ausgerechnet während der Schwangerschaft.*

Naturfarbe aus VorsichtSicherheitshalber sollte man wäh-rend der Schwangerschaft chemische Haarfärbemittel ganz ausklammern (auch «sanfte» Färbemittel ohne Am-moniak), denn der Embryo reagiert anscheinend sensibel auf Lösungsmit-

tel, Färber und Entfärber (vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel).

Ein paar TippsKeine Gewähr fürs Ergebnis! Da Ihr Haar während der Schwangerschaft sensibler ist, reagiert es unter Um-ständen nicht wie gewohnt auf Fär-bemittel. Halten Sie sich von diesem Abenteuer fern, wenn Sie sich vor der

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beauty

bis in die Haarspitzen

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Schwangerschaft noch nie die Haare gefärbt haben: Das Resultat könnte enttäuschend sein und allenfalls zie-hen Sie sich Allergien und unange-nehme Irritationen zu. Informieren Sie Ihren Coiffeur über die anderen Umstände, damit er die Produkte und Dosierungen darauf abstimmt. Zwischen den Färbungen sollte mög-lichst viel Zeit vergehen. Wenn Sie während der Schwangerschaft nicht aufs Haarefärben verzichten wollen, sollten Sie nicht oft färben. So bleibt die Qualität der Haare unversehrt. Machen Sie lieber Mèches, statt alle Haare zu färben. Strähnchen oder Mèches wirken nicht auf die Haar-wurzel ein und eignen sich somit, geduldig den Moment abzuwarten, wo man sie wieder auffrischen kann.

Bio-FärbemittelDie natürlichste Lösung sind und bleiben 100% biologische pflanzli-che Färbemittel. Diese setzen sich aus natürlichen Pflanzenpigmenten zusammen und sind somit ungefähr-lich: «Die Färbung ist gewiss weni-ger deutlich, aber immerhin ist sie risikofrei!» erläutert Jean Estoppey, Besitzer von Joyma Coiffure et Na-ture, dem ersten Bio-Coiffeursalon in Genf. «Für Blondinen gibts aber Einschränkungen. Mit pflanzlichen Färbemitteln kann man unmöglich ein Platinblond erreichen. Das Haar kann aber goldener und heller wir-ken. Für blonde Mèches braucht es ein chemisches Färbemittel.»

Seit dem traditionellen Henna, das im Gebrauch nicht sehr praktisch war, haben pflanzliche Färbemittel grosse Fortschritte gemacht. Heute gibt es eine reiche Auswahl an Mar-ken, Preisen und Farben. Sie sind einfach in der Anwendung und vor

allem sicher für Mutter und Kind. Ein weiterer Vorteil macht sich beim Nachwachsen bemerkbar: es springt weniger ins Auge. Da die Reflexe nuancierter sind als bei chemischen Mitteln, muss man die Wurzeln nicht so oft nachfärben. «Man kann ohne Weiteres von einem chemischen auf ein pflanzliches Mittel umsteigen», präzisiert Jean Estoppey. «Das Wich-tigste ist, dass man die Grundfarbe kennt. Von da aus kann man schauen, welche Möglichkeiten es gibt. Coif-feure sind zum Helfen da.»

HausgemachtWenn Sie sich die Haare selbst fär-ben, konsultieren Sie am besten den «Farbstreifen» der stets an Haarfär-bemittelregalen angebracht ist, damit Sie einschätzen können, welchen Farbtyp Sie haben. Ob chemisch oder pflanzlich, Haarfärbemittel müssen mit Vorsicht eingesetzt werden. Bé-rénice Schneeberger besitzt einen Bio-Pflegemittelladen und emp-fiehlt: «Lassen Sie das Färbemittel nie länger einwirken, als vom Her-steller vorgesehen. Spülen Sie nach dem Einwirken die Haare gut aus und schützen die dabei die Augen. Benut-zen Sie niemals Haarfärbemittel für

1. OKARA, MASQUE SUBLIMATEUR D’ÉCLAT (REPIGMENTIERENDE MASKE),

RENÉ FURTERER, 200 ML, CHF 39.90

2. NIVEA COLOR PROTECT SHAMPOOING, 250 ML, CHF 5.20

3. KÉRASTASE CHROMA SENSITIVE, BAUME LAVANT DOUX, , 200 ML, CHF 39.– (VERKAUF BEIM COIFFEUR)

4. LOGONA, PFLANZLICHE HAARFARBEN, 100 GR, CHF 15.20

5. PHYTO, PHYTOKÉRATINE SÉRUM RÉPARATEUR, 30 ML, CHF 31.90

Wenn Sie während der Schwangerschaft

nicht aufs Haarefärben verzichten wollen, sollten

Sie nicht oft färben. So bleibt die Qualität

der Haare unversehrt. Machen Sie lieber

Mèches, statt alle Haare zu färben.

die Augenbrauen! Wenn Sie eine Mischung machen, passen Sie auf, dass Sie den Puder nicht einatmen, der von pflanzlichen Färbemitteln hochsteigt. Bei färbenden und Glanz-Sprays ist ebenfalls Vorsicht geboten. Wenn Sie nicht das gewünschte Re-sultat hinbekommen, versuchen Sie die Katastrophe nicht selbst zu behe-ben, sondern gehen Sie zum Coiffeur, damit der Ihnen die Haare wieder "abschminkt".»

Man kann die Schwangerschaft auch zum Anlass nehmen, den Haa-ren eine «natürliche» Pause zu gön-nen. Pflanzliche Färbemittel und nährende Öle sind verlässliche Helfer für glänzendes Haar und eine strah-lende Heimkehr aus den Ferien! �

SOS beim After-Beach-Effekt

Unsere Auswahl

Ihr Haar ist mitgenommen, kaputt und matt von Salz, Chlor und UV? Bevor Sie ans Färben denken, sollten die Haare erstmal gut mit Feuchtigkeit versorgt werden. So halten die Pigmente nachher länger. Nach einem sanften Shampooing reiben Sie das Haar auf ganzer Länge (bloss nicht zu lange in die Wurzeln einreiben, sonst verfetten sie) mit einer reparierenden Pflege ein. Zur Ergänzung lassen Sie ein- bis zweimal pro Woche eine Nährpflege einwirken. Wenn Sie mehr auf der Naturseite sind, können Sie ein nährendes Öl (Shea, Palme usw.) verwenden. Ob Chemie oder Natur, lassen Sie das Mittel eine Viertelstunde (unter einem warmen Handtuch ist es noch effizienter) oder eine ganze Nacht lang einwirken. Wenn Ihr Haar am Ende des Sommers «Patina» habt, müssen Sie den Exodus der Pigmente verhindern – eine repigmentierende Maske gibt einen Schuss Reflexe ins Haar.

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