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Sperrvermerk Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und Informationen. Zum Schutz der Organisation ist die Entlehnung nicht gestattet. Datum Unterschrift (d. Studierenden)

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Sperrvermerk

Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und Informationen.

Zum Schutz der Organisation ist die Entlehnung nicht gestattet.

Datum Unterschrift (d. Studierenden)

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Master-Studium

Marketing- & Salesmanagement

„Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des

Markenwertes unter besonderer empirischer Beleuchtung der Marke

Kelly’s“

Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines

Master of Arts in Business (MA)

Verfasst von: Verena Laber, BA

Matrikel-Nr.: 07FW543

Betreut von: Mag. Dr. Wolfgang Hötschl

Ich versichere:

dass ich die Diplomarbeit selbständig verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen

und Hilfsmittel benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe,

dass ich diese Arbeit bzw. Teile selbiger bisher weder im In- noch Ausland in irgendeiner

Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe,

dass diese Arbeit mit dem Betreuer vorgelegten Arbeit übereinstimmt.

So keine befristete Sperrung der Arbeit vorliegt, bin ich damit einverstanden, dass meine

Diplomarbeit in der Bibliothek der FHWien-Studiengänge der WKW öffentlich zugänglich

gemacht wird.

_14.05.2013_________________ ___________________________

Ort, Datum Unterschrift

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Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Betreuer, Herrn Dr. Wolfgang Hötschl für die

Unterstützung bei meiner Masterarbeit bedanken. Dank seiner fachlichen Kompetenz und den

wegweisenden Hilfestellungen wurde ich im Entstehungsverlauf der Arbeit hervorragend

begleitet. Trotz der knappen zeitlichen Ressourcen, auf die mich Herr Dr. Hötschl schon zu

Beginn der Arbeit hingewiesen hat, konnten die wesentlichen Fragen zeitnah besprochen

werden und der Lauf der Arbeit wurde nie unterbrochen. Ebenso möchte ich mich für den

Freiraum bedanken, den ich sowohl bei der Erstellung des theoretischen, als auch des

empirischen Teils der Arbeit erhielt.

Ein besonderer Dank gebührt weiters meinen Interviewpartnern und -partnerinnen, welche

mir die notwendigen Einblicke und Informationen für die Durchführung der Empirie

gewährleistet haben. Sie haben sich, trotz begrenzter Ressourcen hervorgerufen durch die

Managementfunktion, die sie alle inne haben, Zeit für ein Interview genommen und damit die

Ergebnisse meiner Forschung maßgeblich beeinflusst und mir fachlich wertvolle Hinweise

gegeben.

Ebenso bedanke ich mich bei meinen beiden Buddies, Victoria und Jasmin für das

aufschlussreiche und sehr hilfreiche Feedback zu meiner Arbeit sowie bei Birgit, Melitta,

Tanja und Matthias, die mir in der Schreibphase unterstützend zur Seite gestanden sind.

Es ist mir zuletzt ein Anliegen, ganz besonders herzlich „danke“ an meine Eltern und engsten

Freunde zu sagen, die mich während der Erstellung der Arbeit zu jeder Zeit und in allen

Belangen unterstützt haben. Euer Glaube an mich, die Ausbildung und diese Arbeit haben

mich bei jedem Schritt zu diesem Erfolg begleitet und geleitet.

Herzlichen Dank!

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I

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................................... V

Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................................... VII

Abstract Diplomarbeit (deutsch)..................................................................................................... VIII

Master's Thesis Abstract (English) ..................................................................................................... X

1. Einleitung ....................................................................................................................................... 1

1.1 Problemstellung ....................................................................................................................... 1

1.2 Zielsetzung und Forschungsfrage der Arbeit ........................................................................... 3

1.3 Methodik und Aufbau der empirischen Studie ........................................................................ 4

1.4 Argumentationsgang und Aufbau der Arbeit ........................................................................... 4

1.5 Forschungsdesign ..................................................................................................................... 6

2. Definition, Bedeutung und Erscheinungsformen des Begriffs „Marke“ .................................. 7

2.1 Definition des Begriffs „Marke“ .............................................................................................. 7

2.2 Die Bedeutung der Marke und deren Wert für das Unternehmen und den Unternehmenserfolg ... 7

2.2.1 Die Bedeutung der Marke für das Unternehmen und den Unternehmenserfolg .............. 8

2.2.2 Die Bedeutung des Markenwertes für das Unternehmen und den Unternehmenserfolg.. 8

2.3 Erscheinungsformen von Marken ............................................................................................ 9

2.3.1 Möglichkeiten der Erscheinung von Marken ................................................................... 9

2.3.1.1 Markentypen nach dem Kriterium der Anzahl der markierten Nutzenbündel .......... 10

2.3.1.2 Markentypen nach dem Kriterium der geographischen Reichweite .......................... 11

2.3.1.3 Markentypen nach dem Kriterium der vertikalen Reichweite ................................... 12

2.3.1.4 Markentypen nach dem Kriterium des/der Markenanbieters oder Marktanbieterin .. 12

2.3.1.5 Markentypen nach dem Kriterium der Art der Markierung ...................................... 12

2.3.1.6 Markentypen nach dem Kriterium des Preisdifferenzierungsgrades ......................... 13

2.3.1.7 Markentypen nach dem Kriterium des Herstellerbekenntnisses ............................... 14

2.3.2 Die wertvollsten österreichischen und internationalen Marken ..................................... 14

3. Internationale und nationale Norm zur Markenbewertung .................................................... 17

3.1 Die ISO 10668 zur Markenbewertung ................................................................................... 17

3.2 Die Ö-Norm zur Markenbewertung ....................................................................................... 18

4. Motive für die Bewertung von Marken in der Markenwertschöpfungskette ........................ 20

4.1 Die Markenwertschöpfungskette ........................................................................................... 20

4.2 Die Markenstudie 2012 .......................................................................................................... 22

4.3 Motive und Ziele zur Markenbewertung ............................................................................... 24

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II

5. Ausgewählte Methoden zur Bewertung einer Marke .............................................................. 28

5.1 Ausgewählte finanzorientierte Ansätze ................................................................................. 28

5.1.1 Preisorientiertes Verfahren: Modell von Crimmins ....................................................... 28

5.1.2 Ertragswertorientiertes Verfahren: Modell von Herp .................................................... 30

5.1.3 Kapitalmarktorientiertes Verfahren: Modell von Simon/Sullivan .................................. 31

5.1.4 Kostenorientiertes Verfahren: Substanzwertverfahren................................................... 32

5.1.5 Lizenzorientiertes Verfahren: Consor-Modell ............................................................... 33

5.2 Ausgewählte verhaltensorientierte Ansätze ........................................................................... 34

5.2.1 Bewertungsmodell von Aaker ........................................................................................ 34

5.2.2 Markenwert-Ansatz von Kapferer ................................................................................. 36

5.2.3 Brand-Trek-Modell von icon ......................................................................................... 37

5.3 Ausgewählte integrative Ansätze ........................................................................................... 38

5.3.1 Bewertungsmodell von Semion ...................................................................................... 38

5.3.2 Bewertungsmodell von Sattler ....................................................................................... 39

5.3.3 Bewertungsmodell von Brand Rating ............................................................................ 41

6. Die empirische Untersuchung .................................................................................................... 43

6.1 Das Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. ...................................................................................... 43

6.1.1 Die Marke Kelly‘s als Untersuchungsbeispiel ............................................................... 43

6.1.2 Unternehmensgeschichte, -struktur und -leitbild ........................................................... 44

6.1.3 Wettbewerbssituation der Marke Kelly‘s ....................................................................... 46

6.1.4 Der Kelly’s – Konsument und die Kelly’s – Konsumentin ............................................ 49

6.2 Methodik bei der Auswertung der Daten ............................................................................... 51

6.2.1 Die Inhaltsanalyse nach Mayring ................................................................................... 51

6.2.2 Ausgangslage ................................................................................................................. 54

6.2.3 Erhebungstatbestände ..................................................................................................... 55

6.2.4 Methode der Datenerhebung .......................................................................................... 56

6.2.5 Auswahl der Stichprobe ................................................................................................. 62

6.2.6 Auswahl der Experten und Expertinnen ......................................................................... 63

6.2.7 Erhebung der Stichprobe ................................................................................................ 64

6.2.7.1 Ausschöpfung ............................................................................................................ 64

6.2.7.2 Befragte Unternehmen ............................................................................................... 64

6.2.7.3 Befragte Experten und Expertinnen – ein Auszug .................................................... 66

6.2.7.4 Interviewgestaltung ................................................................................................... 68

6.2.7.5 Fragebogen ................................................................................................................ 69

6.2.8 Beschreibung der Stichprobe ......................................................................................... 71

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III

6.2.8.1 Gesprächsdauer und Atmosphäre .............................................................................. 71

6.2.8.2 Demografische Daten der Befragten ......................................................................... 72

6.2.9 Qualitätssicherung und Gütekriterien ............................................................................. 73

6.3 Ergebnisse der Untersuchung................................................................................................. 75

6.3.1 Fragenblock 1: Markenbewertung allgemein ................................................................. 75

6.3.1.1 Die Motive einer Markenbewertung.......................................................................... 76

6.3.1.2 Die Kriterien bei einer Markenbewertung ................................................................. 78

6.3.1.3 Der Vergleich zu Methoden aus der Literatur ........................................................... 80

6.3.1.4 Die Indikatoren zur Bemessung der Markenstärke ................................................... 83

6.3.1.5 Die Problem- und Spannungsfelder bei der Ermittlung des Markenwertes .............. 85

6.3.2 Fragenblock 2: Die Marke Kelly’s im Speziellen .......................................................... 86

6.3.2.1 Der Mitbewerb von Kelly’s ....................................................................................... 87

6.3.2.2 Kelly’s im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Snackmarkt ..................................... 88

6.3.2.3 Auswirkungen auf das Konsumenten- und Konsumentinnenverhalten bei einer

Auslistung von Kelly’s .............................................................................................. 89

6.3.2.4 Auswirkungen auf den Handel bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly’s ........... 92

6.3.2.5 Auswirkungen auf die Wertschöpfung des Handels bei einem Verkaufsstopp der

Marke Kelly‘s ........................................................................................................... 93

6.3.3 Fragenblock 3: Vorteile und Zukunft der Marke Kelly’s ............................................... 94

6.3.3.1 Gründe für die Markenstärke von Kelly’s ................................................................. 94

6.3.3.2 Die Zukunft und die Herausforderungen für Kelly’s ................................................ 96

6.4 Handlungsempfehlungen auf Basis der Untersuchungsergebnisse ........................................ 98

7. Conclusio .................................................................................................................................... 100

7.1 Beantwortung der Forschungsfragen und kritische Reflexion der Ergebnisse .................... 100

7.2 Einschränkungen der Studie und Forschungsausblick ......................................................... 104

Literatur- und Quellenverzeichnis ................................................................................................... 106

Anhang A: Fragebogen ................................................................................................................... 116

Anhang B: Checkliste für einen angenehmen Gesprächsablauf ...................................................... 122

Anhang C: Beispiel-Kodierungsleitfaden für Frage 8 ..................................................................... 123

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IV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Erscheinungsformen von Marken ..................................................................................... 9

Abbildung 2: Die wertvollsten Marken Österreichs 2012 ..................................................................... 14

Abbildung 3: Die weltweit wertvollsten Marken 2012 ......................................................................... 15

Abbildung 4: Einflussfaktoren auf die Markenwertschöpfungskette .................................................... 22

Abbildung 5: Die Kernergebnisse der Markenstudie 2012 ................................................................... 23

Abbildung 6: Die Zwecke der Markenbewertung - Gegenüberstellung 1999, 2005, 2012 ................... 26

Abbildung 7: Durchführung von monetären Markenbewertungen in der Zukunft ............................... 27

Abbildung 8: Formel zur Markenwertberechnung nach Consor ........................................................... 34

Abbildung 9: Das Brand-Trek-Modell nach icon .................................................................................. 37

Abbildung 10: Die vier Faktoren des Markenwert-Ansatzes von Semion ............................................ 39

Abbildung 11: Kriterienkatalog zur Auswahl des Praxisunternehmens ................................................ 44

Abbildung 12: Organigramm Kelly Ges.m.b.H. ................................................................................... 45

Abbildung 13: Daten und Fakten zur Kelly Ges.m.b.H. ....................................................................... 46

Abbildung 14: Gestützte und ungestützte Brand Awareness von Marken am österreichischen

Snackmarkt .................................................................................................................... 47

Abbildung 15: Die Brand Attractiveness von Marken des österreichischen Snackmarkts anhand des BPI 48

Abbildung 16: Der Kelly's – Konsument bzw. die Kelly’s – Konsumentin .......................................... 49

Abbildung 17: Konsumenten- und Konsumentinnentypologie der Marke Kelly's –geclustert ............. 50

Abbildung 18: Ablauf der qualitativen Inhaltsanalyse .......................................................................... 52

Abbildung 19: Forschungsdesign der Arbeit ......................................................................................... 61

Abbildung 20: Befragte Unternehmen und Ansprechpartner bzw. Ansprechpartnerinnen ................... 64

Abbildung 22: Kurzportrait Peter Damisch, GfK Austria ..................................................................... 66

Abbildung 23: Kurzportrait Dr. Sophie Karmasin, Karmasin Motivforschung GesmbH ..................... 67

Abbildung 24: Dauer der Befragung ..................................................................................................... 71

Abbildung 25: Funktionsbereiche der befragten Experten und Expertinnen in den Unternehmen ....... 72

Abbildung 26: Geschlechterverteilung unter den befragten Experten und Expertinnen ....................... 73

Abbildung 27: Die Motive einer Markenbewertung ............................................................................. 77

Abbildung 28: Kriterien bei der Markenbewertung .............................................................................. 79

Abbildung 29: Verhältnis der verwendeten Markenwertberechnungs-Methoden aus der Literatur bzw.

in Eigenentwicklung ...................................................................................................... 81

Abbildung 30: Markenbewertungsmodelle aus der Literatur in Verwendung bei den Experten und

Expertinnen ................................................................................................................... 82

Abbildung 31: Die Indikatoren zur Bemessung der Markenstärke ....................................................... 83

Abbildung 32: Problem- und Spannungsfelder bei der Ermittlung des Markenwertes ......................... 85

Abbildung 33: Der Mitbewerb von Kelly's aus Experten- und Expertinnensicht ................................. 87

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V

Abbildung 34: Die Einschätzungen der Experten und Expertinnen zum Vergleich Kelly's mit dem

Mitbewerb hinsichtlich der Bekanntheit und der Vielfalt ............................................. 88

Abbildung 35: Die Reaktionen der Kunden und Kundinnen auf eine handelsseitige Auslistung der

Marke Kelly's ................................................................................................................ 90

Abbildung 36: Die Tendenzen des Markenwechsels bei einer Auslistung von Kelly's ........................ 91

Abbildung 37: Reaktionen des Handels bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly's in Österreich .... 93

Abbildung 38: Die Gründe, warum die Marke Kelly's so stark ist........................................................ 96

Abbildung 39: Zukunftstendenzen und Herausforderungen für die Marke Kelly's .............................. 97

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VI

Abkürzungsverzeichnis

% Prozent

bzw. Beziehungsweise

bzgl. bezüglich

bspw. beispielsweise

ca. cirka

et al. Und andere

f. folgende Seite

Hrsg. Herausgeber

IFRS International Finantial Reporting Standards

IP Internetprotokoll

Nr. Nummer

o.S. ohne Seite

S. Seite

u.a. unter anderem

vgl. vergleiche

Vol. Volume

www World Wide Web

z.B. zum Beispiel

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VII

Abstract Diplomarbeit (deutsch)

Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

besonderer empirischer Beleuchtung der Marke Kelly’s

Autor Verena Laber, BA

Betreuer Mag. Dr. Wolfgang Hötschl

Monat / Jahr Mai / 2013

1. Ziele

Was sind die wichtigsten

Ziele der Diplomarbeit

(vollständige und genaue

Liste)

Betrachtung des Begriffes „Marke“ hinsichtlich der Erscheinungsformen und anhand

von Definitionen.

Schilderung der Normen, welche als Grundlage für Markenbewertungen in Österreich

sowie weltweit herangezogen werden sollen.

Präsentation einiger ausgewählter, angewandter Markenbewertungsmethoden anhand

der Ergebnisse aus der Literaturrecherche.

Aufzeigen der in der Praxis berücksichtigten Kriterien zur Markenbewertung.

Beleuchtung der von Unternehmen ausgehenden Motivationen zur Bewertung einer

Marke.

Ermittlung der Indikatoren und Kriterien für die Marktmacht der Beispielmarke

Kelly’s.

Darlegung der Reaktionen des Handels bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly’s,

vorausgesetzt die Entscheidung wird vom Markenartikelhersteller getroffen.

Vorstellung der Reaktionen der Konsumenten und Konsumentinnen bei einer

Auslistung der Marke Kelly’s in Österreich, vorausgesetzt diese Entscheidung wurde

vom Lebensmitteleinzelhandel getroffen.

Thematisierung von Zukunftsaussichten und Herausforderungen für Kelly’s.

2. Methodik und Struktur

Welche Methodik wurde

gewählt, um die Ziele zu

erreichen?

Welche Struktur der Arbeit

ergibt sich aus der gewählten

Methode?

Teilstandardisierte qualitative Experten und –Expertinneninterviews:

Da es sich bei den Forschungsfragestellungen um Thematiken handelt, die

ausschließlich von Fachexperten und –expertinnen behandelt werden können, wurde

eine qualitative, hypothesengenerierende Forschungsmethodik gewählt. Die Ergebnisse

der vorliegenden Studie sollen als Anhaltspunkt und Basis für weiterführende qualitative

und quantitative Studien dienen.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten, die aus dem Topf der qualitativen Marktforschung

herangezogen werden können, bieten ein breites Spektrum an Optionen. Für diese Arbeit

wurde das qualitative Interview gewählt, da diese Untersuchungsmethode im Speziellen

auf die Erfahrungen und Einstellungen der Experten und Expertinnen eingeht.

Das teilstandardisierte Interview mit Experten und Expertinnen wurde aus einer großen

Vielfalt an qualitativen Interviews für diese Untersuchung gewählt. Den Gesprächen

zugrunde lag ein teilstandardisierter Interviewleitfaden.

Die Gespräche fanden face-to-face oder telefonisch statt.

Die Erhebungsquelle bestand aus zehn Experten und Expertinnen aus dem Bereich der

Markt- und Meinungsforschung.

Das Erhebungsintervall ist eine einmalige Erhebung.

Zur Auswertung der generierten Daten wurden Kategorien anhand der Kriterien der

zusammenfassenden, qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring gebildet.

3. Hauptkapitel und Inhalte

Was sind die wichtigsten

Kapitel der Diplomarbeit?

(kurze Zusammenfassung)

1. Einleitung

Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit der Erläuterung der Problemstellung, der

Zielsetzung sowie der Forschungsfragestellung und dem Argumentationsgang der Arbeit.

Ebenso wird der Aufbau der Arbeit dargestellt. Anschließend wird das Forschungsdesign

der vorliegenden empirischen Untersuchung dargelegt.

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VIII

2. Definition, Bedeutung und Erscheinungsformen des Begriffs „Marke“

Im zweiten Kapitel werden neben der Definition des Begriffs „Marke“ auch die

unterschiedlichen Erscheinungsformen einer Marke vorgestellt.

3. Internationale und nationale Norm zur Markenbewertung

Der dritte Teil befasst sich mit den grundlegenden Kriterien für eine Markenbewertung.

Diese Normen sind international festgelegt und in der ISO 10668 zur Markenbewertung

sowie der Ö-Norm zur Markenbewertung festgehalten. Beide Normen werden in diesem

Kapitel vorgestellt.

4. Motive für die Bewertung von Marken in der Markenwertschöpfungskette

Das vierte Kapitel gibt Aufschluss über die aus der Literatur bekannten Motive für eine

Markenbewertung und erörtert damit die Markenwertschöpfungskette. Die Motivationen

zur Markenbewertung wurden aus einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2012 gezogen.

5. Ausgewählte Methoden zur Bewertung einer Marke

Teil fünf dieser Arbeit befasst sich konkret mit den in der Zielsetzung angeführten

Modellen zur Markenbewertung. Dabei wird zwischen verhaltensorientierten, monetären

und kombinierten Methoden unterschieden.

6. Die empirische Untersuchung

In Kapitel sechs geht es um die Beschreibung der empirischen Studie sowie der

Studienergebnisse der Experten- und Expertinnenbefragung. Es werden die empirische

Methodik, die Stichprobenauswahl und die Erhebung beschrieben. Diese Information

dient als Basis für die danach folgende Darstellung der Studienergebnisse.

Handlungsempfehlungen für Kelly’s werden formuliert.

7. Conclusio

Das abschließende Kapitel bildet die Conclusio, wobei die in der Arbeit gewonnenen

Erkenntnisse zusammengefasst und die Forschungsfragen beantwortet werden. Außerdem

werden Limitationen der Studie angeführt und ein Forschungsausblick diskutiert.

4. Ergebnisse

Was sind die wichtigsten

Ergebnisse der Diplomarbeit?

(vollständige und genaue

Liste mit Interpretation)

In Österreich sowie international wurden im Jahr 2010 die Normen zur Bewertung einer

Marke aufgestellt, adaptiert und als Basis für die Markenevaluierung festgelegt. Dabei

handelt es sich um die ISO 10668 für weltweite Fälle und die Ö-Norm zur

Markenbewertung für Evaluierungen in Österreich. Dieses Ergebnis geht aus der

Literaturrecherche hervor und gibt einen ersten Einblick in die fortgeschrittenen

Entwicklungen in diesem an Bedeutung gewinnenden Bereich.

Es gibt unterschiedliche Ansätze, eine Marke bewerten zu lassen. Zu den vorgestellten

Modellen zählen unter anderem das finanziell orientierte Modell nach Crimmins, das

verhaltensorientierte Modell nach icon und das kombinierte Modell nach Sattler. Im

Endeffekt entsteht eine Marke in den Köpfen der Konsumenten und Konsumentinnen.

Die Kriterien zur Bewertung einer Marke sind laut der befragten Experten und

Expertinnen in erster Linie die Kaufhäufigkeit, die Befindlichkeit im Relevant Set der

Kunden und Kundinnen, die werbliche Präsenz und die Bekanntheit der Marke.

Die Motivationen, eine Marke bewerten zu lassen können für Unternehmen vielfältig

sein. Insgesamt konnten Synergien zwischen den aus der Literatur ermittelten und eigens

erforschten Motiven erkannt werden. Experten und Expertinnen sehen eine

Markenbewertung primär als Grund hinsichtlich einer Entscheidungshilfe in der

Marketingstrategie, dem Kauf oder Verkauf einer Marke, der Identifikation von

Performanceschwachstellen und der Kontrolle des Marketingbudgets.

Die Experten und Expertinnen sehen hauptsächlich die starke Historie und die

Innovationsstärke als Indizien für die Marktmacht von Kelly’s.

Bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly’s würde sich der Handel aus Sicht der

Experten und Expertinnen um neue, absenderstarke Marken bemühen, der Umsatz

würde zwischenzeitlich einstürzen und es würde Angebote an Kelly’s geben.

Bei einer Auslistung von Kelly’s würden Kunden und Kundinnen, laut der Unter-

suchungsergebnisse, auf andere Marken wechseln, aber dem Handelskanal treu bleiben.

Es wird in Zukunft für die Marke Kelly’s entscheidend sein, weiterhin an der

Innovationskraft zu arbeiten, welche die Marke bereits jetzt auszeichnet. Es wird betont,

dass das Sortiment aktuell bleiben sollte und vor einer Ausdehnung der Marke gewarnt.

Die primären Handlungsempfehlungen an Kelly’s basierend auf den

Untersuchungsergebnissen sind das Erweitern der Konsumanlässe für den Verzehr der

Produkte unter der Marke Kelly’s sowie eine Orientierung an innovativen und

ausgefallenen Werbekanälen.

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IX

Master's Thesis Abstract (English)

Topic Selected methods and applied criteria for the brand evaluation with specific empiric focus on the

brand Kelly‘s

Author Verena Laber, BA

Supervisor Mag. Dr. Wolfgang Hötschl

Month / Year May / 2013

1. Objectives

What are the key objectives of

the thesis? (concise and

complete list)

Consideration of the term „brand“ referring to its appearance and definition.

Exposure of the norms used as basic principles for brand evaluation in Austria as well

as on an international level.

Presentation of a few selected and applied methods for brand evaluation based on a

profound literature research.

Description of criteria that are used in business to evaluate a brand.

Identification of the sources of motivation within companies to evaluate a brand.

Examine the indicators and criteria for the huge market power of Kelly’s.

Exposure of reactions from a retail side in case of a moratorium on sales of all

products under the Kelly’s brand.

Presentation of the reactions on a customers’ perspective in case of a delisting of

Kelly’s products based on a retail decision.

Examination of future trends and challenges for Kelly’s

2. Method and Structure

What method has been used

to reach the objectives?

What structure follows from

the applied method?

Semi-standardized qualitative expert interviews

Since the central research questions are about topics which can exclusively be

answered and talked about by true experts, a qualitative hypnosis-generating research

method has been chosen. The results shall be the basis for many more qualitative and

quantitative studies.

Qualitative market research can be realized through several research methods. For

this master’s thesis the qualitative interview has been chosen since it specifically

considers the experiences and opinions of the interviewed experts.

The semi-standardized qualitative expert interview has been selected from a wide

range of qualitative interview methodologies and is considered to be the best option

for the empirical study. The interviewer constantly follows semi-standardized

interview guidelines.

The conversations took place in a face-to-face situation or via the telephone.

The source of research is composed of ten experts of Austrian and international

market research institutes.

For the data analysis categories have been built based on the summarizing qualitative

content analysis of Mayring.

3. Key Chapters and Contents

What are the most relevant

chapters of the thesis? (brief

summary)

1. Introduction

The first part of this thesis deals with the problem statement, the set targets and the central

research questions as well as the structure of the document. Furthermore this chapter gives

a first introduction into the empirical design of this paper.

2. Definition, importance and appearances of a brand

The second chapter describes the different possible appearances of a brand and defines

one clear statement about what a brand truly is.

3. International and Austrian norms for brand evaluation

The third part provides information about the criteria for a brand evaluation based on two

norms: the international ISO 10668 and the Austrian Ö-Norm for brand evaluation.

4. Motives for the evaluation of brands with special consideration of the brand value

added chain

The fourth chapter deals with the motives for brand evaluations based on a literature

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X

research. Furthermore the brand value added chain will be presented. The motivations for

companies to evaluate a brand were found in a study which has been published in 2012.

5. Selected methods for brand evaluation

In the fifth part of this thesis selected methods and the specific contents of how to evaluate

a brand are discussed. Three different types of methods are presented: the monetary, the

behavioural and the combined strategies.

6. The empirical study

In this chapter the whole description of the empirical study is presented. After the

explanation of the empirical method and the selection of the experts and the sample as

well as the analysis method, the informative results of the interviews with the experts are

described.

7. Conclusio

The final part is the Conclusio of this master’s thesis. All findings are summarized, the

central research questions are answered and limitations as well as the outlook are dealt

with.

4. Findings and Conclusions

What are the key findings and

conclusions of the thesis?

(concise and complete list)

In Austria as well as on an international level two norms for the regulation and

evaluation of brands have been developed in 2010. The ISO 10668 deals with worldwide

cases and is the basis for the Austrian Ö-Norm of brand evaluation. This information

results from the literature research and gives a good insight into the already well

developed and constantly growing market of brand evaluation.

Several methods could be presented to evaluate a brand. Some of those which are

described in this thesis are the monetarily oriented Crimmins method, the behavioural

oriented icon method and the combined Sattler method. It is important to understand that

in the end, the brand is always created in the customers’ mind.

The interviewed experts mentioned a few criteria for an efficient brand evaluation.

Those are for example the buying frequency, the relevant set of the customer,

advertising presence and the brand recognition.

A wide range of motives for the decision to evaluate a brand have been elaborated

through the qualitative expert interviews. Also, synergies between literature and the

experts’ opinion and experiences were identified. The most important motives for a

brand evaluation – according to the experts – are strategic issues referring to marketing

decisions, acquisition or sale of a brand, the identification of a lack of performance

somewhere and the controlling of the marketing budget.

According to the interviewed experts, the most important strength of Kelly’s is its

history and the strong innovation character.

In case of a moratorium of sales, decided by Kelly’s, retail would try to get in touch with

other strong international brands from the same market, sales figures would decrease

and attractive proposals to Kelly’s would be appropriate and probable.

If retail decides to delist Kelly’s products from their store, huge reclamations and a

change to other brands can be expected from the customers’ side. Customers would not

change their retail channel though.

For the future, it will be significantly important for Kelly’s to keep innovating and not to

forget to keep the product line up to date. It is also recommended by the experts not to

over-stretch the brand.

The primary proceeding recommendations from the experts is to always be focused on

innovation and multiplying the reasons for the customers to buy the products. Also, an

expert recommends focusing on extraordinary marketing channels and events.

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1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Eine Marke ist eine nicht greifbare Ressource eines Unternehmens, die entscheidend zu

dessen Wertsteigerung beitragen kann (vgl. Kaufmann et al. 2006, o.S.). Die Marke ist dabei

ein in den Köpfen der Konsumenten und Konsumentinnen verankertes Vorstellungsbild eines

Produktes mit klar definierten Eigenschaften und Qualitäten (vgl. Meffert 1998, S. 785).

Die Wirkung und Existenz von Marken sind dabei kein Phänomen der Neuzeit (vgl. Bünte

2006, S. 15). Bereits lange vor Christus befassten sich Menschen mit der Markierung ihrer

Produkte zur besseren Diversifizierung innerhalb des Mitbewerbs (vgl. Esch 2008, S. 1). Der

Individualverkauf entwickelte sich zum Massenvertrieb, wodurch die Kennzeichnung der

Produkte immer notwendiger wurde, um sie eindeutig von der Konkurrenz abzugrenzen (vgl.

Berndt / Sander 1994, S. 1355).

Mit dieser Entwicklung kristallisierte sich das Bedürfnis heraus, die Grundprinzipien des

Marktes und die der eigenen sowie der konkurrierenden Marken zu verstehen, um den Erfolg

des Unternehmens systematisch steuern zu können. Das Verständnis einer Marke, deren

Attribute sowie deren Funktionieren innerhalb eines Betriebes wurden zum Kernthema in der

marktorientierten Unternehmensführung (vgl. Meffert et al. 2002, S. 4).

Der marktorientierte Ansatz in der Unternehmensführung betrifft in erster Linie die

verwendeten Systeme für grundlegende Funktionen wie Planung, Organisation oder

Controlling. Die marktorientierte Unternehmensführung ist ein Konzept, welches die Führung

des Unternehmens dazu anhält, im Sinne der Konsumenten und Konsumentinnen und mit

einem Auge auf den Mitbewerb zu handeln (vgl. Homburg 2004, S. 31). In den vergangenen

Jahren war erstmals ein auffälliger Trend in Richtung der Bewertung von Marken, der

Erstellung eines Markenportfolios und der Abgrenzung der eigenen Produkte und Marken

gegenüber der Konkurrenz erkennbar (vgl. Högl et al. 2003, S. 75).

Um dieser Entwicklung nachzukommen, wurde ein breites Spektrum an Methoden zur

Evaluierung einer Marke erarbeitet. Diese Verfahren resultieren jedoch häufig in sehr

divergierenden Ergebnissen und liefern stark streuende Markenwerte. Dies macht deutlich,

dass die Markenbewertung sowie die dazu angewandten Methoden und Verfahren ein

bedeutendes Thema für die Führung eines Unternehmens darstellen (vgl. Lagarden 2011, S.

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28). Eine hohe Bedeutung im Wirkungsbereich der Unternehmensführung wird auch der

Sicherstellung der Wertschöpfung eines Unternehmens beigemessen (vgl. Bünte 2006, S. 15).

Marken stellen bei der Beurteilung des Unternehmenserfolges vermehrt einen Hebel zur

Wertschöpfung dar (vgl. Reinecke / Janz 2007, S.410). Der Aufbau des Markenwertes und

einer professionellen und systematischen Kommunikationsarbeit kann zur

Unternehmenswertschöpfung beitragen (vgl. Bruhn 2009, S.2). Eine erfolgreiche Marke mit

hohem Wert führt das Unternehmen zu Wettbewerbsvorteilen und zur Möglichkeit,

werblichen Druck auf den Mitbewerb auszuüben (vgl. Farquhar 1989, S.24-33).

Große Konzerne integrieren die Position des „Markenwert Managers“, um eine profunde

Markenpositionierung aufzubauen und die Wertschöpfung des Unternehmens zu steuern (vgl.

Yovovich 1988, S. 18-21). Diese Steuerung setzt eine zielgerichtete Markenbewertung voraus,

welche die Gesamtwirkung der Marke quantifizieren und monetär darstellen soll (vgl.

Wagenbach 2008, S. 11). Die Notwendigkeit, den Wert einer Marke zu ermitteln, gewinnt

daher schrittweise an Bedeutung, genaue Messszenarien sind jedoch nicht einheitlich

anerkannt. Die Literatur liefert bis zu 500 Bewertungsmodelle, jedoch wird nur eine geringe

Anzahl dieser auch in der Praxis angewandt. Ebenso gibt es kein einheitliches Bild über die

zu berücksichtigenden Kriterien bei einer Markenbewertung und aus welchen Motivationen

heraus ein Unternehmen die Evaluierung einer Marke in Auftrag gibt (vgl. Hinterhuber et al.

2006, S.477).

Eine schlagende Frage in der Marketingpraxis richtet sich an die Marke und daran, was eine

Marke wirklich erfolgreich macht. Was eine Marke von der Konkurrenz abgrenzt. Und was

einen Handelsbetrieb dazu motiviert, eine bestimmte Marke, und nicht die des Mitbewerbs, zu

führen (vgl. Wala 2012, S. o.A.). Die Bewertung einer Marke stellt demnach eine

wahrzunehmende Herausforderung für Unternehmen dar (vgl. Lassar et al. 1995, S. 11). In

der Literatur werden zahlreiche Modelle genannt, eine Recherche zu den tatsächlich

angewandten Methoden und Kriterien der Markenbewertung fehlt jedoch (vgl. Chaudhuri /

Holbrook 2001, S. 81-93).

Zahlreiche Modelle orientieren sich an verschiedenen Ansätzen der Markenbewertung: dem

finanzorientierten, dem verhaltensorientierten und dem integrativen Ansatz. Finanzdaten

werden in der Praxis als bewert- und überprüfbar, jedoch nicht als emotionalisierbar

bezeichnet. Weiche Faktoren, wie die zuordenbaren Attribute einer Marke, sind schwer

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messbar, bilden jedoch einen relevanten Faktor zur Bewertung einer Marke (vgl. Delgado-

Ballester / Munuera-Alemán 2005, S. 187). Die Subjektivität der Wahrnehmung durch die

Konsumenten und Konsumentinnen ist ebenso relevant wie die Faktoren eines Markenwertes

nach den Börsenwertmodellen (vgl. Winkelmann 2012, S. 533).

1.2 Zielsetzung und Forschungsfrage der Arbeit

Basierend auf der angeführten Problemstellung soll die vorliegende Arbeit die in der Praxis

berücksichtigten Kriterien zur Markenbewertung erläutern sowie einige ausgewählte

Methoden zur Markenevaluierung nennen und knapp beschreiben. Außerdem werden anhand

einer qualitativen empirischen Untersuchung die Motive einer Markenbewertung ermittelt und

mit den Ergebnissen aus der Literaturrecherche verglichen. Die Empirie wird mittels

qualitativer, teilstandardisierter Experten- und Expertinneninterviews erhoben. Dafür werden

zehn Experten und Expertinnen befragt.

Es sollen ebenso die Erfahrungen der Befragten mit der Stärke der Marke Kelly’s sowie die

Indikatoren, warum die Marke so erfolgreich ist, ermittelt werden. Außerdem geht es um die

Einschätzung der Experten und Expertinnen hinsichtlich der Auswirkungen auf das Verhalten

des Handels sowie der Kunden und Kundinnen bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly’s in

Österreich. Für diese spezifischen Fragen sollen ausschließlich die Experten und Expertinnen

befragt werden, welche bereits mit der Marke gearbeitet haben. Die übrigen Befragten

beantworten nur den allgemeinen Teil zum Thema Markenbewertung und die Modelle der

Markenbewertung im Allgemeinen. Aus den Ergebnissen der theoretischen und empirischen

Abhandlung können anschließend Handlungsempfehlungen für die Kelly Ges.m.b.H.

abgeleitet werden.

Ebenso gilt es, den Begriff „Marke“ zu definieren sowie dessen Bedeutung und

Erscheinungsformen zu erörtern. Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt in der Ermittlung der

Normen, auf die bei Markenbewertungen Rücksicht genommen werden muss.

Anhand der dargelegten Zielsetzung leitet der Autor folgende zentrale Forschungsfrage ab:

Welches sind die Kriterien für die Marktmacht der Marke Kelly’s?

Aus der angeführten Hauptforschungsfrage stellen sich drei Unterfragen, wobei die ersten

beiden die Marke Kelly’s im Speziellen betreffen und die Dritte sich auf das Thema

Markenbewertung im Allgemeinen bezieht:

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1. Welche Reaktionen würde ein Marktaustritt der Marke Kelly’s beim

Lebensmitteleinzelhandel auslösen?

2. Wie würde sich das Konsumenten- und Konsumentinnenverhalten verändern, wenn

Produkte der Marke Kelly’s nicht mehr zu kaufen wären?

3. Welches sind die Motive, um eine Marke bewerten zu lassen?

1.3 Methodik und Aufbau der empirischen Studie

Der erste, theoretische Teil der vorliegenden Arbeit basiert auf einer profunden Recherche in

wissenschaftlichen Journals, Büchern und auf Webseiten. Dabei wurden sowohl deutsch- als

auch englischsprachige Werke herangezogen.

Für die empirische Untersuchung werden qualitative, teilstandardisierte Interviews mit zehn

Experten und Expertinnen aus der Markenwelt durchgeführt. Diese Personen leiten

Abteilungen oder ganze Marktforschungsinstitute und vier davon haben bereits mit dem

Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. gearbeitet. Der Befragung lag ein teilstandardisierter

Interviewleitfaden mit 13 Fragen zugrunde, welcher der Beantwortung und Behandlung der in

Kapitel 1.2 angeführten Themen diente. Die durchschnittliche Interviewdauer liegt bei 67,5

Minuten.

1.4 Argumentationsgang und Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel befasst sich

einleitend mit der Erläuterung der Problemstellung, der Zielsetzung sowie der

Forschungsfragestellung und dem Argumentationsgang der Arbeit. Anschließend wird das

Forschungsdesign der vorliegenden empirischen Untersuchung dargelegt.

Im zweiten Kapitel wird der Begriff „Marke“ definiert und die Bedeutung und

Erscheinungsformen von Marken werden erörtert. Anhand dieser theoretischen Abhandlung

werden der Umfang und die Weitläufigkeit des Themas „Marke“ verdeutlicht. Außerdem

dient es als gute Basis für das weitere Verständnis der Arbeit. Beispielgebend werden die

erfolgreichsten internationalen und österreichischen Marken genannt.

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Die internationale und die nationale Markennorm, nach denen Markenbewerter und

Markenbewerterinnen arbeiten sollen, werden im anschließenden dritten Kapitel erklärt. Die

Motive einer Markenbewertung werden dann in Kapitel vier dargestellt und dabei auch die

Markenwertschöpfungskette behandelt sowie die Markenstudie 2012 knapp vorgestellt.

Das fünfte Kapitel der vorliegenden Arbeit bildet den Schwerpunkt der theoretischen

Behandlung des Themas und beschäftigt sich mit ausgewählten Methoden zur Bewertung

einer Marke. Dabei werden die Ergebnisse einer umfangreichen Literaturrecherche

präsentiert. Besonderes Augenmerk wird den finanzorientierten, verhaltensorientierten und

kombinierten Ansätzen zur Markenevaluation gewidmet und Beispiele im Sinne der

Praxisrelevanz werden angeführt.

Teil sechs der vorliegenden Arbeit widmet sich der durchzuführenden empirischen

Untersuchung zum angegebenen Thema. Die Erhebungsmethode, das angewandte

Forschungsdesign sowie die Umstände der Untersuchung werden dargestellt. Ebenfalls wird

in diesem Kapitel auf das Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. eingegangen, welches

beispielgebend für erfolgreiche Markenführung in dieser Arbeit angeführt wird. Es wird stets

auf die Expertise und Erfahrung der Befragten eingegangen und die Ergebnisse qualitativ

ausgewertet und verglichen. Die Auswertung erfolgt nach dem Ablaufmodell der qualitativen

Inhaltsanalyse nach Mayring, wodurch die Arbeit einen roten Faden behalten kann. Ebenso

werden die Gütekriterien angeführt, nach denen hier gearbeitet wird. Die Darstellung der

Ergebnisse erfolgt in drei Fragenblöcken, beginnend mit der Markenbewertung allgemein,

gefolgt von den Ergebnissen zur Marke Kelly’s im Speziellen. Der dritte Themenpunkt

beschäftigt sich mit den Stärken und der Zukunft der Marke Kelly’s. Neben den Ergebnissen

der Untersuchung wird in diesem Kapitel ausreichend Platz für Handlungsempfehlungen an

das Unternehmen eingeräumt.

Abschließend dient Kapitel sieben, die Conclusio, einer Zusammenfassung der gewonnenen

Erkenntnisse. Außerdem werden die Ergebnisse kritisch reflektiert und argumentativ

interpretiert. Die zu Beginn der Arbeit gestellte Forschungsfragestellung wird mit den

Ergebnissen der Literaturrecherche und der empirischen Untersuchung gegenübergestellt und

beantwortet. Eine abschließende Diskussion der Ergebnisse und ein Forschungsausblick

runden die Arbeit ab.

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1.5 Forschungsdesign

Die grundlegenden Informationen der vorgelegten Arbeit werden aus einer umfassenden

Recherche in wissenschaftlichen Journals und Büchern sowie dem Internet entnommen. Die

durchzuführende Empirie dient der Beantwortung der zuvor dargelegten

Forschungsfragestellung.

Für diesen Teil der Arbeit werden qualitative Experten- und Expertinneninterviews

durchgeführt. Anhand von teilstandardisierten Fragebögen sollen zehn Experten und

Expertinnen befragt werden. Primäres Ziel der Befragung ist die Ermittlung von Kriterien,

anhand derer Markenbewertungen durchgeführt werden sowie die Indikatoren der enormen

Stärke der Marke Kelly’s. Dabei werden vorhandene Marktforschungsergebnisse

berücksichtigt und in die Fragestellung miteingebunden. Im Zuge der Experten- und

Expertinnenbefragung gilt es außerdem zu ermitteln, welchen „Wert“ die Marke Kelly‘s für

den Lebensmitteleinzelhandel darstellt, wo die Unterschiede zu anderen Marken aus dem

Snack Markt liegen und wie aus Sicht der Experten und Expertinnen die Zukunft der Marke

Kelly’s –auch hinsichtlich des steigenden Gesundheitsbewusstseins- aussieht. Den Interviews

zugrunde liegt ein Interviewleitfaden, dessen teilstandardisierter Fragebogen durch die zehn

genannten Experten- und Expertinnengespräche führen soll. Dabei ist zu betonen, dass zehn

Experten und Expertinnen den gesamten Fragebogen, bestehend aus einem allgemeinen und

einem speziellen Teil, der sich konkret mit der Marke Kelly’s befasst, beantwortet haben.

Vier dieser Experten und Expertinnen haben zusätzlich bereits mit der Marke Kelly’s

gearbeitet und daher auch die Kelly’s-spezifischen Fragen gestellt bekommen. Die Qualität

der Arbeit wurde dadurch unterstrichen und die Ergebnisse glaubhaft dargestellt.

Da es sich um ein hypothesengenerierendes Forschungsdesign handelt, werden diese erst nach

der Auswertung der empirischen Untersuchung erstellt. Die Resultate der Empirie finden sich

in Kapitel 6.2 wieder, die generierten Hypothesen sind aus Kapitel 7.1 abzulesen.

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2. Definition, Bedeutung und Erscheinungsformen des Begriffs „Marke“

2.1 Definition des Begriffs „Marke“

Es gibt eine Vielzahl an Definitionen für den Begriff „Marke“. Im Folgenden werden drei

Definitionen genannt, wovon eine anschließend als Grundlage für die vorliegende Arbeit

verankert wird.

Nach Meffert (1998, S. 785) ist eine Marke „ein in der Psyche des Konsumenten verankertes,

unverwechselbares Vorstellungsbild von einem Produkt oder einer Dienstleistung […]. Die

zugrunde liegende markierte Leistung wird dabei einem möglichst großen Absatzraum über

einen längeren Zeitraum in gleichartigem Auftritt und in gleichbleibender oder verbesserter

Qualität angeboten.“

Merten (2003, S. 17) hingegen sieht den Begriff „Marke“ wie folgt: „Eine Marke ist eine

ultrastabile Fiktion, die auf Grund nachhaltiger Kommunikation in Bezug zu assoziierbaren

Produkten die Kraft besitzt, Komplexität von Entscheidungskonflikten beim Konsumenten zu

reduzieren, dass das jeweils assoziierte Produkt gegenüber konkurrierenden Produkten

nachhaltige Konsumentenpräferenz gewinnt.“

Die dritte betrachtete Definition stammt von Biel (2001, S. 63): „Eine Marke unterscheidet

ein Produkt oder eine Dienstleistung von ähnlichen Angeboten auf der Basis einzigartiger

Eigenschaften, die vom Verbraucher wahrgenommen werden.“

Da sich diese Arbeit vorwiegend mit den Ansätzen zur Bewertung einer Marke befasst und

dabei auch auf verhaltensorientierte Vorstellungsbilder der Konsumenten und

Konsumentinnen eingehen soll, wird im Folgenden von der Definition des Begriffes „Marke“

nach Meffert (1998, S. 785) ausgegangen.

2.2 Die Bedeutung der Marke und deren Wert für das Unternehmen und den

Unternehmenserfolg

In diesem Kapitel wird auf die Bedeutung der Marke sowie deren Wert für das Unternehmen

und den Unternehmenserfolg eingegangen. Die Auseinandersetzung mit diesem bestehenden

Zusammenhang ist insbesondere für die Unterscheidung zwischen starken und schwachen

Marken sowie die Ermittlung des Einflusses einer Marke auf das Unternehmen von

Bedeutung (vgl. Grodno 2012, S. 8).

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2.2.1 Die Bedeutung der Marke für das Unternehmen und den

Unternehmenserfolg

Ein Unternehmen wird durch eine oder mehrere Marken repräsentiert und stellt damit

stellvertretend für die vertriebenen Produkte oder Dienstleistungen gewisse Werte für die

Bevölkerung dar. Unternehmen können jedoch nun nicht mehr absenderorientiert verkaufen,

sondern müssen Kunden- und Kundinnenwünsche früh miteinbeziehen (vgl. Wala 2012, o.S.)

und die Marke mit den richtigen Attributen in den Köpfen der Konsumenten und

Konsumentinnen verankern (vgl. Wirtz 2007, S. 200). Man unterscheidet zwischen starken

und schwachen Marken (vgl. Gutjahr 2011, S. 215).

Den Unterschied zwischen starken und schwachen Marken stellt laut Esch / Armbrecht (vgl.

2009, S. 29) lediglich die Ausprägung der mit der Marke verbundenen Emotionen dar. Starke

Marken lösen positive Emotionen aus, schwache und unbekannte Marken hingegen erwecken

negative Emotionen beim Konsumenten oder der Konsumentin. Gutjahr (vgl. 2011, S. 215 f.)

fügt hinzu, dass es insbesondere um die psychische Repräsentation einer Marke im Gehirn des

Konsumenten oder der Konsumentin geht. Außerdem ist der Entscheidungsprozess für eine

starke Marke wesentlich unkomplexer, da sie bereits im Vorfeld implizit ins Relevant Set

aufgenommen wurde. Der markenpsychologische Vorgang sowie die Auswirkungen einer gut

positionierten Marke in den Köpfen der Konsumenten und Konsumentinnen sind ein

bedeutender Bestandteil der unternehmerischen Gesamtwertschöpfung (vgl. Janz / Reinecke

2007, S. 410).

Marken sind sehr häufig einer der wichtigsten Vermögensgegenstände eines Unternehmens

und stellen damit einen erheblichen Hebel für dessen Erfolg dar. Um eine Marke erfolgreich

zu führen, und damit einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten, werden Markenziele

vereinbart. Diese Ziele sind den Unternehmenszielen untergeordnet und dienen der

langfristigen Existenzsicherung des Unternehmens (vgl. Günther 1997, S. 68 f.).

2.2.2 Die Bedeutung des Markenwertes für das Unternehmen und den

Unternehmenserfolg

Die Bedeutung einer Marke für das Unternehmen kann durch die Ermittlung des

Markenwertes dargestellt und messbar gemacht werden (vgl. Adjouri 2004, S. 65). Mittels

finanz- und verhaltensorientierter Ansätze zur Markenbewertung erreichen sowohl kurzlebige

Konsumgütermarken wie Marlboro und Coca-Cola als auch Dienstleistungsmarken wie

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Microsoft oder Industriemarken wie Intel Markenwerte in mehrstelligen Millionenbeträgen

(vgl. Sattler / Völckner 2007, S. 23). Markenmanagement dient dem Erreichen von Zielen

(vgl. Hofbauer / Schmidt 2007, S. 35).

Das primäre Ziel ist der Erhalt des Status quo beziehungsweise die Steigerung des

Unternehmenswertes (vgl. Esch / Wicke 2001, S. 34). Eine Möglichkeit, dieses Ziel zu

erreichen, liegt im effektiven Markenwertmanagement. Der Wert, den ein Konsument oder

eine Konsumentin einer Marke zuschreiben würde, wirkt sich direkt auf die Absatzmenge und

Preissensibilität aus (vgl. Diehl 2007, S. 16). Dieser Wert wird durch Markenwirkung

geschaffen und erzielt dadurch einen wirtschaftlich quantifizierbaren Gewinn des

Unternehmens. Dadurch wird der Wert des Unternehmens gesteigert oder aufrechterhalten.

Die Verbindung zwischen dem Markenwert und dem Unternehmenserfolg ist daher schlüssig

und betont die Notwendigkeit, das Markenmanagement in der Unternehmensführung zu

verankern (vgl. Esch 2008, S. 35).

2.3 Erscheinungsformen von Marken

In der Wissenschaft sowie der Praxis wird der Begriff Marke zahlreich verwendet und in

unterschiedlichen Kombinationen angewandt. Es gibt verschiedene Erscheinungsformen von

Marken, die sich in Hinblick auf folgende Kriterien klassifizieren lassen (vgl. Herrmann /

Huber 2009, S. 338): Anzahl der markierten Nutzenbündel, geographische und vertikale

Reichweite der Marke, Markenanbieter und Markenanbieterin (institutionelle Stellung), Art

der Markierung, Preisdifferenzierungsgrad der Marke, Herstellerbekenntnis.

2.3.1 Möglichkeiten der Erscheinung von Marken

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Erscheinungsformen der Marken und geht

dabei insbesondere auf die genannten Kriterien, den Markentyp und jeweils ein Beispiel ein

(vgl. Abbildung 1):

Abbildung 1: Erscheinungsformen von Marken

Kriterium Markentyp Beispiel

Anzahl der markierten Nutzen-

bündel

Mono-/Einzelmarke

Familienmarke

Dachmarke

Red Bull

Nivea

Unilever

Geographische Reichweite Lokalmarke

Regionalmarke

Brauerei Wagner

Ottakringer Brauerei

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Nationale Marke

Internationale Marke

Globale Marke

Duden

Philadelphia

Coca-Cola

Vertikale Reichweite Verschwindende

Vorproduktmarke

Begleitende Produktmarke

Kugelfischer Kugellager

Intel

Markenanbieter,

Markenanbieterin

Herstellermarke

Handelsmarke

Jacobs Krönung

Clever- Kaffee

Art der Markierung Wortmarke

Bildmarke

Wortbildmarke

Hörmarke

Geruchsmarke

Siemens

Shell

Lacoste Krokodil

Telekom

Maggi Würze

Preisdifferenzierungsgrad Erstmarke

Zweitmarke

Drittmarke

Henkell Trocken

Carstens SC

Rütgers Club

Herstellerbekenntnis Eigenmarke

Fremdmarke

Lizenzmarke

Bahlsen Leibnitz Keks

Palazzo Schoko-Keks

Coca-Cola

Quelle: In Anlehnung an Hofbauer / Schmidt 2007, S. 17

Jede Markenart repräsentiert bestimmte Eigenschaften und erfüllt vordefinierte Kriterien, die

in Abbildung 1 genannt werden (vgl. Herrmann / Huber 2009, S. 338). Die folgenden

Unterkapitel beschreiben knapp jede der genannten Markenarten, geordnet nach den

angegebenen Kriterien.

2.3.1.1 Markentypen nach dem Kriterium der Anzahl der markierten

Nutzenbündel

Im Folgenden werden die Markentypen Einzelmarke, Familienmarke und Dachmarke

vorgestellt. Die Einzelmarke basiert auf dem Prinzip, für ein Produkt eine einzige Marke und

damit ein Produktversprechen zu schaffen und dieses auf dem Markt durchzusetzen. Der

Fokus liegt hierbei auf einer unverwechselbaren Markenpersönlichkeit, die darauf abzielt, ein

Produkt ausschließlich mit einer bestimmten Marke in Verbindung zu bringen (vgl. Komma

2006, S. 26). Der Hersteller des Produktes bleibt dabei im Hintergrund und kann dadurch

verschiedene Marken nebeneinander führen, die der Konsument und die Konsumentin nicht

miteinander verbindet (vgl. Bünte 2006, S. 24). Beispiele dafür sind Hansaplast, Pampers,

Red Bull.

Die Familienmarkenstrategie hingegen fokussiert darauf, eine einheitliche Marke für eine

definierte Produktgruppe zu führen. Alle Produkte, die unter diese Linie fallen, werden mit

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einheitlichen Standards gemeinsam unter dieser Marke geleitet (vgl. Bünte 2006, S. 24).

Miteinander verwandte Produkte können somit voneinander profitieren und bezüglich der

Ressourcenplanung bei der Analyse, Strategie und der Umsetzung Kosten sparen (vgl.

Adjouri 2004, S. 125). Beispiele dafür sind Nivea, Skoda, „Du darfst“.

Die Dachmarke fungiert losgelöst von jeglichen Familien- oder Einzelmarken und muss

grundsätzlich keine Ähnlichkeit mit diesen haben. Die Dachmarken-Strategie wird häufig von

Unternehmen angewandt, die über ein großes Markenportfolio verfügen und gleichzeitig die

eigene Markierung platzieren wollen (vgl. Adjouri 2004, S. 125). Beispiele dafür sind

Unilever, Procter & Gamble, Beiersdorf.

2.3.1.2 Markentypen nach dem Kriterium der geographischen Reichweite

Im Folgenden werden die Markentypen Lokalmarke, Regionalmarke, Nationale Marke,

Internationale Marke sowie Globale Marke vorgestellt. Die geographische Reichweite einer

Lokalmarke erstreckt sich über einen überschaubaren Bereich, der sich aus der Nachfrage

nach dem Produkt und den Konkurrenten und Konkurrentinnen im direkten geographischen

Umfeld ergibt. Dabei handelt es sich häufig um eine Hausmarke (vgl. Pepels 2006, S. 314).

Beispiele dafür sind Hausweine, Hausbiere, Lebensmittel vom Bauernhof.

Die Regionalmarke hingegen wird mit geringerer räumlicher Begrenzung angeboten und steht

stets in Abhängigkeit von den Transportkosten in Relation zu den eigentlichen Produktkosten.

Eine überregionale Verbreitung ist daher nur bei Marken zu erwarten, die die Kosten für den

Transport der Produkte durch die Absatzmenge abdecken können (vgl. Pepels 2006, S. 314).

Ein Beispiel dafür ist Mineralwasser.

Nationale Marken werden in einem geographisch weiteren Raum vertrieben als regionale

Marken und sind meistens in Besitz eines größeren Markenartikelherstellers (vgl. Bennett

1995, o.S.). Häufig handelt es sich bei den Kunden und Kundinnen um Unternehmen, die in

mehreren Städten angesiedelt sind, der lokale Bereich ist jedoch abgegrenzt (vgl. Appelt 2007,

S. 4). Ein Beispiel dafür ist der Duden.

Unter einer internationalen Marke wird ein Markenkonstrukt verstanden, welches in zwei

oder mehreren Ländern vertrieben wird (vgl. Strebinger 2008, S. 270). Im Vergleich dazu ist

eine globale Marke laut Strebinger (vgl. 2008, S. 271) eine Marke, die „in jeweils zumindest

zwei Ländern mit zusammen zumindest 20% der Bevölkerung jeder der fünf Regionen

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Europa, Nordamerika, Südamerika, Asien/Australien und Afrika in einem für Branche, Land

und Markenpositionierung typischen Distributionskanal ohne Zugangsbeschränkung

erhältlich ist.“ Beispiele hierfür sind Philadelphia (internationale Marke) und Coca-Cola

(globale Marke).

2.3.1.3 Markentypen nach dem Kriterium der vertikalen Reichweite

Im Folgenden werden die Markentypen Verschwindende Vorproduktmarke sowie

Begleitende Produktmarke vorgestellt. Als Verschwindende Vorproduktmarke werden

markierte Rohstoffe oder Halbfertigfabrikate bezeichnet, die im Rahmen eines

Fertigungsprozesses verwertet werden. Begleitende Produktmarken hingegen bleiben im

weiteren Produkt identifizierbar (vgl. Weber 2009, S. 27). Beispiele hierfür sind Kugelfischer

Kugellager für die Verschwindende Vorproduktmarke und Intel als Begleitende

Produktmarke.

2.3.1.4 Markentypen nach dem Kriterium des/der Markenanbieters oder

Marktanbieterin

Im Folgenden werden die Markentypen Herstellermarke und Handelsmarke vorgestellt.

Herstellermarken werden in der Praxis oft als Herstellermarkenartikel bezeichnet, da es sich

nicht mehr ausschließlich um die Kennzeichnung selbst, sondern auch um die markierten

Produkte handelt. Die Eigentümer und Eigentümerinnen an den Rechten der Marke ist der

Hersteller selbst. Die Verantwortung für die Qualitätsgarantie trägt der Hersteller (vgl. Barth

et al. 2007, S. 65), die Qualität ist daher in der Regel verhältnismäßig hoch und hebt dadurch

auch das Preisniveau merklich an (vgl. Meffert 2002, S. 154). Ein Beispiel hierfür ist Jacobs

Krönung.

Handelsmarken sind Produkte, deren Marke sich in Besitz eines Handelsunternehmens

befindet (vgl. Dumke 1996, S. 19) und daher exklusiv in den vom Handelsbetrieb eigens zur

Verfügung gestellten Räumlichkeiten vertrieben wird. Handelsmarken sind preisgünstiger als

Herstellermarken und werden daher von preissensiblen Kunden und Kundinnen präferiert

(vgl. Weise 2008, S. 1). Ein Beispiel dafür sind die Produkte unter der Handelsmarke Clever.

2.3.1.5 Markentypen nach dem Kriterium der Art der Markierung

Im Folgenden werden die Markentypen Wortmarke, Bildmarke, Wort-Bild-Marke, Hörmarke

und Geruchsmarke vorgestellt. Eine Wortmarke stellt die Kennzeichnung eines Produktes

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oder einer Dienstleistung in schriftlicher Form eines oder mehrerer Worte dar. Dies hat den

Vorteil, dass der Konsument oder die Konsumentin unumstritten weiß, um welche Marke es

sich handelt und ist daher laut Weinberger (vgl. 2010, S. 57) für Klein- und mittelständische

Unternehmen sinnvoll. Beispiele hierfür sind Esprit, Canon, IBM, Braun oder Siemens.

Eine Bildmarke ist die bildliche Markierung eines Produktes, bei welcher keine Worte

vorkommen. Der Kunde und die Kundin müssen hierbei den Zusammenhang zwischen der

Marke und dem Unternehmen erst erlernen (vgl. Weinberger 2012, S. 57). Oft ist die

Bildmarke daher auf eine Ergänzung durch Texte oder Wörter angewiesen (vgl. Birkigt et al.

2002, S. 196). Beispiele hierfür sind Apple oder die Post.

Eine Wort-Bild-Marke ist eine Kombination aus einem Bild und einem Wort oder

Schriftzeichen. Ob hier das Wort oder das Bild dominiert, bleibt der grafischen Ausgestaltung

überlassen, meistens jedoch steht das Bild im Vordergrund (vgl. Böhringer et al. 2011, S.

462). Beispiele hierfür sind Windows 7 und Linux.

Hörmarken sind akustische Zeichen wie Töne, Tonfolgen oder Melodien, die keine Worte

darstellen und ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung markant kennzeichnen (vgl.

Komma 2006, S. 23). Ein Beispiel dafür ist die Telekom.

Bei Geruchsmarken handelt es sich um Duft- oder Riechstoffe, durch ein Produkt sensorisch

identifiziert werden kann (vgl. Komma 2006, S. 23). Ein Beispiel hierfür ist die Würze von

Maggi Produkten.

2.3.1.6 Markentypen nach dem Kriterium des Preisdifferenzierungsgrades

Im Folgenden werden die Markentypen Erstmarke, Zweitmarke und Drittmarke vorgestellt.

Hierbei handelt es sich um vertikale Markentypen, die unterschiedliche Zielgruppen

ansprechen sollen. Die Erstmarke dient der Abschöpfung der Preisbereitschaft

preisunsensibler Käufer- und Käuferinnengruppen und nimmt damit die höchste Position in

der Markenhierarchie eines Unternehmens ein. Die Zweitmarke wird innerhalb der Erstmarke

angesiedelt und bedient weniger kaufkräftige Käufer- und Käuferinnengruppen. Die

Drittmarke rundet die Abstufung ab und spricht Konsumenten und Konsumentinnen an, die

andernfalls zu Handelsmarken tendieren würden (vgl. Pepels 2006, S. 45). Beispiele sind

Henkell Trocken (Erstmarke) zu Söhnlein-Brillant-Sekt (Zweitmarke) und Rüttgers-Club-Sekt

(Drittmarke).

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2.3.1.7 Markentypen nach dem Kriterium des Herstellerbekenntnisses

Eigen- und Fremdmarken unterscheiden sich durch die Vermarktungsverhältnisse des

Herstellers eines Produktes. Eigenmarken werden von einem Produzenten erzeugt, der sie

anschließend auch selbst vermarktet. Fremdmarken hingegen werden für einen

Handelsbetrieb hergestellt und dort vermarktet (vgl. Berndt 2005, S. 41). Beispiele dafür sind

Bahlsen Schoko Leibnitz für die Eigenmarke und Palazzo für die Fremdmarke.

Lizenzmarken sind ausschließlich im Konsumgüterbereich zu finden und beschreiben die die

Nutzung einer bekannten und erfolgreichen, bestehenden Marke. Die beiden handelnden

Parteien sind hier der/die Lizenzgeber bzw. –geberin und der/die Lizenznehmer bzw. -

nehmerin (vgl. Poth et al. 2008, S. 236). Ein Beispiel hierfür ist Coca-Cola.

2.3.2 Die wertvollsten österreichischen und internationalen Marken

Das European Brand Institute (vgl. 2012) ermittelt jährlich die wertvollsten österreichischen

Marken. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die zehn Marken Österreichs, die

diese Liste anführen (vgl. Abbildung 2):

Abbildung 2: Die wertvollsten Marken Österreichs 2012

Nr. Marke Markenwert in Mio. € Logo

1 Red Bull 13,929

2 Swarovski 3,674

3 Telekom Austria 2,292

4 Novomatic 2,285

5 Raiffeisen 2,276

6 Casinos Austria 2,171

7 Spar 2,072

8 ÖBB 1,520

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15

9 Erste Bank 1,323

10 OMV 1,209

Quelle: In Anlehnung an European Brand Institute (vgl. 2012)

Ergänzend zu den wertvollsten österreichischen Marken stellt Interbrand (vgl. 2012) eine

jährliche Studie zu den wertvollsten Marken weltweit auf. Folgende Abbildung gibt einen

Überblick zu den 20 wertvollsten Marken der Welt (vgl. Abbildung 3):

Abbildung 3: Die weltweit wertvollsten Marken 2012

Nr. Marke Markenwert in Mio. $ Logo

1 Coca-Cola 77,839

2 Apple 76,568

3 IBM 75,532

4 Google 69,726

5 Microsoft 57,853

6 GE 43,682

7 McDonalds 40,062

8 Intel 39,385

9 Samsung 32,893

10 Toyota 30,280

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16

11 Mercedes Benz 30,097

12 BMW 29,052

13 Disney 27,438

14 Cisco 27,197

15 HP 26,087

16 Gillette 24,898

17 Louis Vuitton 23,577

18 Oracle 22,126

19 Nokia 21,009

20 Amazon 18,625

Quelle: In Anlehnung an Interbrand (vgl. 2012)

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3. Internationale und nationale Norm zur Markenbewertung

3.1 Die ISO 10668 zur Markenbewertung

Um die Akzeptanz der Resultate von finanziellen Wertbestimmungen einer Marke zu

steigern, galt es, die Markenbewertung an sich in ihrer Aussagekraft und Akzeptanz zu

erhöhen. Dazu haben sich in den vergangenen Jahren vermehrt zahlreiche

Standardisierungsinitiativen gebildet, die eine Vereinheitlichung der angewandten

Bewertungsmethoden sowie die Vertrauensbildung gegenüber der Ergebnisse solcher

Bewertungen anstrebten (vgl. Florack et al. 2012, S.555).

Im September 2010 veröffentlichte das Internationale Normungsinstitut eine Norm zur

Markenbewertung, die ISO 10668 mit dem Titel „Brand Valuation – Requirements for

monetary brand valuation“ (vgl. http://portal.wko.at 2013). Darin wurden durch einen

globalen Abstimmungsprozess die Anforderungen zur finanziellen Bewertung einer Marke

verabschiedet (vgl. Krebs 2013). Ziel des Ausschusses war das Festlegen definierter

Mindeststandards hinsichtlich der Markenbewertung, um gewisse Grundanforderungen an den

Bewertungsverfahren und der Methodik am Markt zu etablieren (vgl. Florack et al. 2012,

S.555). Diese Kriterien dienen der Unterstützung von international agierenden Unternehmen,

den monetären Wert ihrer Marke nach einheitlichen Richtlinien zu ermitteln (vgl. Krebs

2013).

Die Norm ISO 10668 umfasst finanzielle, rechtliche und verhaltenswissenschaftliche Aspekte

der Marke und ermöglicht damit eine standardisierte Bewertungsmethode (vgl. Australian

Marketing Institute 2011). Zusätzlich definiert die internationale Norm die Anforderungen an

die angewandten Verfahren bei der Ermittlung des ökonomischen Wertes einer Marke.

Ebenso legt die ISO 10668 die Zielsetzungen, die Rahmenbedingungen, die Grundlagen

sowie Ansätze der Bewertungsmethoden, die Datenbeschaffung sowie die Methoden zur

Berichterstattung hinsichtlich der Bewertungsresultate fest (vgl. http://din.de 2013). Zulässige

Verfahren der finanzorientierten Bewertung einer Marke sind laut ISO 10668 der marktpreis-,

der kapitalwert- und der kostenorientierte Ansatz, wobei der ISO-Standard die

Kapitalwertmethode empfiehlt (vgl. Krebs 2013).

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3.2 Die Ö-Norm zur Markenbewertung

Auch national wuchs das Bedürfnis, die monetäre Markenbewertung unter

Standardisierungsgesichtspunkten zu vereinheitlichen (vgl. Florack et al. 2012, S.555).

Basierend auf der ISO 10668 hat das Österreichische Normungsinstitut den Entwurf einer Ö-

Norm vorgestellt, um die internationalen Richtlinien auch in Österreich umsetzbar zu machen.

Der gesamte Prozess wurde durch ein Begutachtungsverfahren untermauert. Im Dezember

2010 wurde dann die Ö-Norm A 6800 in Kraft gesetzt und löste damit die vorige ONR

16800:2006-03 ab (vgl. http://portal.wko.at 2013).

Durch eine Gegenüberstellung unterschiedlicher, für die Marke bedeutender Werte lässt sich

sicherstellen, dass der Markenwert bei Investitionen jährlich steigt (vgl.

http://diemarkenwertExperten.at 2013). Wie bereits die ISO 10668 umfasst auch die Ö-Norm

rechtliche, wissenschaftliche und finanzielle Gesichtspunkte einer Marke, die durch ein

standardisiertes Bewertungsverfahren den Wert des immateriellen Vermögensgegenstandes

„Marke“ ermitteln soll (vgl. http://portal.wko.at 2013).

Neben den Unternehmen, deren Marken bewertet werden, profitieren auch die Marken selbst

von einer monetären, standardisierten Bewertung. Die Bedeutung und der Wert einer Marke

stellen das geistige Eigentum eines Unternehmens als Wirtschaftsgut in den Vordergrund

(vgl. Florack et al. 2012, S.556).

Die Ö-Norm hat die Gliederung der internationalen ISO 10668 übernommen und wird in neun

Hauptkapitel unterteilt. Davon sind insbesondere die ersten drei von Bedeutung: Kapitel eins

umfasst den Anwendungsbereich der Markenbewertung, Kapitel zwei die

Begriffsbestimmungen und das dritte Kapitel den Bewertungsprozess an sich (vgl.

http://portal.wko.at 2013).

An den Entwurf der Ö-Norm hat das Österreichische Normungsinstitut 5 Anhänge gestellt:

Anhang A beinhaltet ein Beispiel aus dem Konsumgüterbereich; Anhang B gibt die

Einflussgrößen in der Markenbewertung wieder, darunter der Einfluss des Managements auf

die Marke, die Positionierung am Markt sowie die finanziellen Mittel, die eingesetzt werden;

Anhang C behandelt die unterschiedlichen Bedeutungen einer Marke für ein Unternehmen,

wie die Unterscheidung zum Mitbewerb, die Sicherung des Unternehmenswertes sowie die

Marke als Produktivitätsfaktor und Wachstumsmotor; Anhang D handelt die Verkehrsgeltung

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von Marken ab; Anhang E beinhaltet die rechtlichen Aspekte der Markenbewertung, wie das

Wettbewerbsrecht, das Kartellrecht oder diverse Lizenzen (vgl. http://portal.wko.at 2013).

Dieses dritte Kapitel ist der erste Schritt zur Beantwortung der Forschungsfragen. Es geht

dabei um die Erfolgskriterien von Kelly’s als starke Marke und die Motive einer

Markenbewertung generell. Die angeführten Normen bieten einen Standard, nach dem

Bewertungsinstitute arbeiten müssen. Die Kriterien, nach welchen vorgegangen wird,

überschneiden sich mit den Indikatoren für den Erfolg der Marke Kelly’s. Die Ergebnisse der

dazu durchgeführten Studie finden sich in Kapitel 6 der vorliegenden Arbeit wieder.

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20

4. Motive für die Bewertung von Marken in der

Markenwertschöpfungskette

Der Unternehmenserfolg vieler Betriebe basiert häufig auf dem Erfolg ihrer Marken, welcher

daher unverzichtbar quantifizierbar sein sollte. Die Bewertung von Marken entlang der

Markenwertschöpfungskette kann unterschiedliche monetäre und nichtmonetäre Zwecke

erfüllen (vgl. Lagarden 2011, S. 28), die Motive dafür sind vielfältig und lassen sich im

folgenden Kapitel in einigen Haupteinsatzgebieten erläutern (vgl. Baumgarth 2008, S. 316).

Außerdem wird die Markenstudie 2012 vorgestellt, anhand derer ergänzend zur Literatur die

Motive zur Markenbewertung dargestellt werden.

4.1 Die Markenwertschöpfungskette

Markenführung sollte das Ziel verfolgen, das Unternehmensergebnis und den Wert des

Unternehmens konstant und konsequent zu steigern. Damit steuert das Management von

Marken gezielt einen Beitrag zur Optimierung der Unternehmenswertschöpfungskette bei.

Der ökonomische Erfolg einer Marke wird jedoch durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren

bestimmt. Diesen Prozess stellt die Markenwertschöpfungskette dar (vgl. Esch et al. 2012, S.

243).

Die Markenwertschöpfungskette wird heutzutage vermehrt von Beratungsunternehmen

eingesetzt (vgl. Kreutzer 2010, S. 143) und gewinnt zunehmend an Bedeutung (vgl.

Wieselhuber & Partner 2005, S. 26f.). Anhand der Markenwertschöpfungskette kann

analysiert werden, wo die wesentlichsten Potentiale einer Marke im

Kaufentscheidungsprozess liegen. Dabei werden diejenigen Einflussfaktoren einer Marke

identifiziert, die die größte Wirkung auf das Kaufverhalten von Konsumenten und

Konsumentinnen haben (vgl. Schmidt / Vest 2010, S. 249).

Um aus einem potentiellen einen aktiven Kunden oder eine aktive Kundin zu machen,

durchläuft diese/r einen Kaufentscheidungsprozess, innerhalb dessen es gilt, die Marke von

der Markenbekanntheit bis hin zum Kauf des Produktes einer Marke zu positionieren. Es gibt

mittlerweile zahlreiche Konzepte und Prozesse, welche die Entwicklung des

Kaufentscheidungsprozesses veranschaulichen. Der Grundgedanke bei allen Modellen jedoch

besagt, dass Markenführung in jeder Stufe dieses Prozesses die richtigen Anreize bieten

sollte, um die Kaufentscheidung des Kunden und der Kundin zu beeinflussen (vgl. Krüger /

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Stumpf 2013, S. 54). Der Markenwertschöpfungsprozess gibt die Wirkungszusammenhänge

zwischen dem monetären Input, der im Sinne einer Marke unternommen wird, und dem

tatsächlichen Output wieder (vgl. Kreutzer 2010, S. 143).

Nach Esch et al. (vgl. 2012, S. 243) bilden die Investitionen im

Markenwertschöpfungsprozess den Anfangspunkt. Diese Investitionen umfassen alle

Leistungen und Unternehmungen, die angestellt werden, um auf die Wirkung und

Wahrnehmung der Marke Einfluss zu nehmen (vgl. Esch et al. 2012, S.243). Zu diesen

Aktivitäten zählen alle Marketing- und Vertriebsmaßnahmen, die Marketingkommunikation

sowie die Entwicklung eines Produktportfolios und die Erarbeitung eines Preissystemes (vgl.

Burmann et al. 2012, S. 787).

Aus diesen Aufwendungen resultiert eine gewisse Markenwahrnehmung bei der Zielgruppe,

welche sich aus der persönlichen Erfahrung der Konsumenten und Konsumentinnen mit der

Marke sowie der Kommunikation des Unternehmens mit der Marke zusammensetzt.

Außerdem besagen Studien, dass der Einfluss einer Marke auf das Kaufverhalten stärker ist,

je klarer und lebendiger das Markenbild kommuniziert wird (vgl. Esch et al. 2012, S.243).

Basierend auf der Markenwahrnehmung entsteht die Einstellung der Konsumenten und

Konsumentinnen gegenüber der Marke (vgl. Esch et al. 2012, S.244). Diese kann anhand der

Markenstärke erfasst werden. Die Einstellung zu einer Marke wird in den Köpfen der

Zielgruppe verankert und stellt einen gewissen Wert dar (vgl. Burmann et al. 2012, S. 53).

Ausgehend von dem Wert einer Marke in der Psyche der Konsumenten und Konsumentinnen

wird ein bestimmtes Verhalten gegenüber der Marke ausgelöst, welches den

Wertschöpfungsprozess der Marke abrundet und abschließt. Der Idealfall für den

Markenartikelhersteller bildet der Kaufabschluss, aber auch die Aufnahme der Marke in das

Relevant Set der Zielgruppe stellt einen hohen Wert dar. Aus einer Gesamtzahl an Marken

kann ein Konsument oder eine Konsumentin ausschließlich eine Teilmenge wahrnehmen (vgl.

Geyer et al. 2011, S. 48). Entlang der unterschiedlichen Schritte in der

Markenwertschöpfungskette spielen einzelne, aufeinander abgestimmte Marketingaktivitäten

eine entscheidende Rolle. Auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des

Markenunternehmens sowie die mediale Präsenz sind dabei wichtig (vgl. Jost-Benz 2009, S.

194).

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Das Zusammenspiel der anfänglichen und konstanten Investitionen in eine Marke sowie der

einzelnen Schritte in der Markenwertschöpfungskette ergeben schlussendlich einen Mehrwert

für die Marke, der sowohl im Absatz als auch in der Preissensibilität spürbar wird (vgl. Esch

et al. 2012, S.243). Folgende Abbildung zeigt die Einflussfaktoren auf die

Markenwertschöpfungskette und geht dabei im Besonderen auf die hohe Bedeutung der

Investitionen in den Marketing-Mix ein (vgl. Abbildung 4):

Abbildung 4: Einflussfaktoren auf die Markenwertschöpfungskette

Quelle: Krüger / Stumpf 2013, S. 54

4.2 Die Markenstudie 2012

PricewaterhouseCoopers (PwC) und Prof. Dr. Henrik Sattler führten in den Jahren 1999 und

2005 (erstmals erweitert um die Herausgeber GfK Marktforschung und den Markenverband

e.V.) eine Praxisstudie zur unternehmerischen Markenbewertung durch (vgl. Lagarden 2011,

S. 29). Die untersuchten 100 Unternehmen stammen allesamt aus Deutschland, die Ergebnisse

lassen sich jedoch auch europaweit betrachten. Im Zuge der Weiterentwicklungen betreffend

der Markenbewertung in den vergangenen Jahren und die hohe Aufmerksamkeit, welche die

ersten beiden Durchführungen erfahren durften, führen die Herausgeber und

Herausgeberinnen dieselbe Studie im Jahr 2012 ein drittes Mal durch (vgl. www.pwc.de

2013). Eine detaillierte Beschreibung des Studiendesigns würde den Rahmen dieser Arbeit

sprengen, daher lässt die Autorin davon ab und fokussiert die Themenschwerpunkte und

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Abbildung 5: Die Kernergebnisse der Markenstudie 2012

Ergebnisse der Untersuchung. Ausgangspunkt dieser Durchführung war die These, dass der

aggressive Wettbewerb die Unternehmen vermehrt zum Einsatz der immateriellen Werte

bewegt (vgl. www.pwc.de 2013).

Die zentralen Ergebnisse der ersten beiden Studien sprachen für sich: Die Marke eines

Unternehmens machte im Jahr 1999 56% des Gesamtunternehmenswertes aus, im Jahr 2005

waren dies bereits 67%. Etwa 50% der Unternehmen erachten eine angemessene

Markenbewertung als wichtig; 26% der Unternehmen führten im Jahr 1999, 23% im Jahr

2005 Markenbewertungen durch; die Zwecke der Markenbewertungen sind vielfältig, im Jahr

2005 führte mit in etwa 80% die Steuerung und Kontrolle von Marken die Liste an (vgl.

PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012). Im Folgenden werden

die wichtigsten Ergebnisse der Studie aus dem Jahr 2012 grafisch aufbereitet dargestellt (vgl.

Abbildung 5):

Quelle: In Anlehnung an PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012

91 %

…der befragten Unternehmen zählen Marken zu den wichtigsten Einflussfaktoren für den Erfolg des Unternehmens

Meist…

…werden Marken aus monetären Motiven bewertet. Hier gibt es eine Verschiebung im Vergleich zu den Ergebnissen von 1999 und 2005, als marketinggetriebene Zwecke noch im Vordergrund standen.

33 %

…der befragten Unternehmen haben 2012 Marken bereits bewerten lassen. Dies entspricht einer Steigerung von 30% verglichen mit der Studie im Jahr 2005.

Die Mehrheit

…der befragten Unternehmen kennt die Standardisierungen im Bereich der Markenbewertung. Auch hier ist eine deutliche Steigung im Vergleich zu den Vorjahren zu erkennen.

50 % …der befragten Unternehmen wissen, dass Marken als Möglichkeit zur Finanzierung verwendet werden können.

41 % …der befragten Unternehmen ziehen eine standardisierte Markenbewertung in Erwägung.

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Neben der allgemeinen Bedeutung von Marken zeigt die behandelte Studie auch die Zwecke

und Ziele von Markenbewertungen auf. Im Folgenden werden die Anlässe sowie die Ziele

einer Markenbewertung angeführt (vgl. PricewaterhouseCoopers AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012).

4.3 Motive und Ziele zur Markenbewertung

Dieses Kapitel dient, neben den Ergebnissen der empirischen Untersuchung aus Kapitel 6, der

Beantwortung der Nebenforschungsfrage nach den Motiven für eine Markenbewertung. Die

im Folgenden angeführten Motive basieren auf einer bereits durchgeführten Studie mit einer

höheren Stichprobenzahl. Die Überschneidung der Ergebnisse zeigt, dass die im Empirieteil

befragten Experten und Expertinnen aussagekräftige Antworten gegeben haben. Die

Hauptforschungsfrage sowie die ersten beiden Nebenforschungsfragen werden nach der

empirischen Analyse in Kapitel 7 beantwortet.

Die Gründe für Unternehmen, eine Marke bewerten zu lassen, sind vielfältig (vgl. Walter

2010, S. 2). Noch im Jahr 2005 wurden Markenbewertungen zu einem Großteil aus

unternehmensinternen, also marketinggetriebenen Zwecken beauftragt. Die Steuerung und

Kontrolle von Marken war für 80% der befragten Unternehmen am wichtigsten (vgl.

PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012).

Im Jahr 2012 ergibt sich hier ein neues Bild. Vor allem das finanzorientierte Handeln mit

Marken und Unternehmen wird in den Vordergrund gerückt. Unternehmen lassen demnach

Marken in erster Linie dann bewerten, wenn sie an eine Fusion oder einen Verkauf denken

(vgl. www.pwc.de 2013). In der Vergangenheit wurden Marken oft gemeinsam mit weiteren

Unternehmensanteilen verkauft oder übertragen und daher nicht notwendigerweise getrennt

bewertet (vgl. PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012).

Des Weiteren werden die unternehmensinterne Markenführung sowie die

Unternehmensbewertung (vgl. Wagenbach 2008, S. 17), die Lizenzierung von Marken sowie

Controllingzwecke (vgl. Lagarden 2011, S. 29) und steuerliche Gründe für die Bewertung

einer Marke in der Literatur genannt (vgl. Wörner 2008, S. 6). Dazu zählen unter anderem die

Finanzberichterstattung und die steuerliche Dokumentation. Es wird dabei durchgehend nicht

zwischen monetären und nicht-monetären Bewertungen und Zwecken der Markenevaluierung

unterschieden. (vgl. Lagarden 2011, S. 29).

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25

Gesetzlichen Vorschreibungen sowie internationalen Rechnungslegungsstandards

entsprechend sind Unternehmen dazu verpflichtet, Marken in der Bilanz gesondert

anzuführen. Diese Regelung trifft zu, wenn die Marke entweder als Vermögensgegenstand

oder im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben wurde (vgl. Lagarden

2011, S. 28).

Außerdem werden im Zuge der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft monetäre

Markenbewertungen innerhalb internationaler Steuergesetze verlangt (vgl. Ahrens et al. 2011,

S. VII), wobei die Ergebnisse von den betroffenen Unternehmen für spätere steuerrechtliche

Zwecke detailliert dokumentiert werden müssen (vgl. Högl et al. 2003, S. 78). Dabei handelt

es sich um die Bewertung von beispielsweise Markennamen und Warenzeichen sowie IP-

Rechten, die bei grenzüberschreitenden Transaktionen unter Einbeziehung der IFRS-

Bilanzierung entscheidend sind (vgl. Ahrens et al. 2011, S. VII). Zahlreiche renommierte

Unternehmen wie L’Oréal oder Prada nehmen den Markenwert in die Bilanz auf, um diesen

den Investoren und Investorinnen gegenüber als monetäre Leistungskennzahl angeben zu

können (vgl. www.brandchannel.com 2013).

PricewaterhouseCoopers (vgl. 2012) ermittelten in der Markenstudie die Zwecke der

Markenbewertung und stellten die Ergebnisse aus dem Jahr 2012 mit jenen aus 1999 und

2005 gegenüber. Folgende Darstellung bildet die Ergebnisse überschaubar ab (vgl. Abbildung

6):

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Abbildung 6: Die Zwecke der Markenbewertung - Gegenüberstellung 1999, 2005, 2012

Quelle: PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012

56% der Befragten wissen, dass eine Marke eine Möglichkeit zur Finanzierung darstellen

kann. Der Grund hierfür liegt in der Einstellung von Banken, seriös bewertete immaterielle

Werte wie beispielsweise Patente und Marken als Sicherheiten zu akzeptieren. Deutlich

schwächer sieht das Ergebnis für den Bewertungszweck der Steuerung und Kontrolle von

Marken im Vergleich zu den Vorjahren aus. Ebenso leidet der Grund der

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unternehmensexternen Berichterstattung verglichen mit den Jahren davor (vgl.

PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012).

Abschließend gehen die Autoren und Autorinnen auf die Fragestellung der angeführten Studie

ein, wie wahrscheinlich eine monetäre Markenbewertung in der Zukunft der befragten

Unternehmen scheint. Die Skepsis gegenüber einer Markenevaluierung ist in den letzten

Jahren offensichtlich zurückgegangen. Es geben immerhin 41% der Befragten an, eine

Markenbewertung in nächster Zeit in Erwägung zu ziehen. 23% der Unternehmen jedoch

schließen eine Markenbewertung in naher Zukunft aus (vgl. PricewaterhouseCoopers AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012) und geben dafür unter anderen den hohen Kosten- und

Zeitaufwand sowie die unzuverlässige Durchführung einer solchen als Gründe an (vgl.

www.pwc.de 2013).

Folgende Abbildung stellt die Ergebnisse der Fragestellung nach einer Durchführung von

monetären Markenbewertungen überschaubar dar (vgl. Abbildung 7):

Abbildung 7: Durchführung von monetären Markenbewertungen in der Zukunft

Quelle: PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2012

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28

5. Ausgewählte Methoden zur Bewertung einer Marke

Marken stellen einen erheblichen Hebel zur Wertschöpfung eines Unternehmens dar. Deren

Bewertung wird zunehmend anerkannt, es gibt jedoch keine einheitliche Sichtweise über die

Operationalisierung und Messung einer Marke (vgl. Hinterhuber et al. 2006, S. 477). Die

Methoden zur Evaluierung einer Marke variieren in der Praxis stark und hängen vorwiegend

von der bewertenden Institution ab (vgl. Janz / Reinecke 2007, S. 405). Im Folgenden werden

unterschiedliche, ausgewählte Bewertungsmethoden, unterteilt in die Kategorien

„finanzorientiert“, „verhaltensorientiert“ und integrativ“, angeführt.

5.1 Ausgewählte finanzorientierte Ansätze

Finanzorientierte Markenbewertungen fokussieren die Messung einer Marke anhand von

Geldeinheiten. Diese Verfahren hängen häufig mit Ergebnissen des Unternehmenswertes

zusammen (vgl. Hinterhuber et al. 2006, S. 478). Die folgenden Unterkapitel behandeln das

Modell von Crimmins, das Modell von Herp und das Modell von Simon/Sullivan.

5.1.1 Preisorientiertes Verfahren: Modell von Crimmins

Das Preispremienmodell von Crimmins (vgl. 1992, S. 11) geht davon aus, dass der

Markenwert einen zusätzlichen Nutzen für eine definierte Zielgruppe darstellt. Außerdem

wird der Markenwert als ökonomisch bedeutsam interpretiert, wenn die Marke einen Nutzen

für den Konsumenten und die Konsumentin stiftet (vgl. Schäfer 2009, S. 126).

Das angeführte Modell bestimmt den Markenwert durch drei Kategorien: der geschaffene

Wert, das Ausdehnungspotential, also die Breite der Marke sowie die mit der Marke

verbundenen Assoziationen, also der Inhalt der Marke (vgl. Kaufmann et al. 2006, o.S.).

Hinsichtlich des geschaffenen Wertes geht Crimmins (vgl. 1992, S. 16) von einem

Preisverhältnis zwischen dem eigenen Markenprodukt und dem eines Mitbewerbproduktes

aus. Dieser Wert kann daher nicht als monetäre, sondern als prozentuelle Größe angegeben

werden (vgl. Kaufmann et al. 2006, o.S.).

Dabei wird der Preis der Marke so lange verändert, bis beide zu vergleichenden Marken aus

Konsumenten- und Konsumentinnensicht den gleichen Nutzen stiften (vgl. Schäfer 2009, S.

127). Der Preis des Wettbewerbsproduktes bleibt dabei konstant. Der Kunde bzw. die Kundin

wird dazu angehalten, bei jeder Preisänderung eine situative Kaufentscheidung zu treffen.

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29

Diese Methodik wird bei unterschiedlichen Kunden und Kundinnen wiederholt, so lange bis

die Kaufbereitschaft bei beiden Produkten gleich hoch ist (vgl. Kaufmann et al. 2006, o.S.).

Die Differenz zwischen beiden Preisen bildet dann die namengebende Preisprämie (vgl.

Schäfer 2009, S. 127).

Die Formel zur Berechnung des relativen Marktwertes laut Crimmins (vgl. 1992, S. 16) lautet

wie folgt:

(1)

Als Beispiel lässt sich anführen: Ein Kunde oder eine Kundin würde für das Markenprodukt

50 Euro und für das Konkurrenzprodukt 20 Euro bestimmen. Um diese beiden Preise würden

die Konsumenten und Konsumentinnen beide Produkte gleich wahrscheinlich und gleich

gerne kaufen. Setzt man diese Zahlen in die Formel ein, so erhält man folgendes Ergebnis

(vgl. Kaufmann et al. 2006, o.S.):

(2)

(3)

Dieser Wert bedeutet, dass die Hälfte des Verkaufspreises des Markenproduktes mit der

Markenkraft zu rechtfertigen ist. Der relative Markenwert beträgt also 50% (vgl. Kaufmann et

al. 2006, o.S.):

Um das Ausdehnungspotential einer Marke zu ermitteln, wird unternehmensintern

besprochen, in welche Produktkategorien eine Marke „gedehnt“, also erweitert werden kann.

In dieser neuen Produktkategorie befindet sich ein Bündel an vergleichbaren Produkten,

Wettbewerbsprodukten sowie ein fiktives Produkt (vgl. Schäfer 2009, S. 127). Das

Wettbewerbsprodukt muss zwangsläufig führend in seiner Kategorie sein. Analog zur

Berechnung des relativen Markenwertes wird auch hier vorgegangen. Der Wert ist je höher,

desto mehr eine Marke potentiell ausgedehnt werden kann (vgl. Crimmins 1992, S. 17-19).

Für die dritte angegebene Kategorie, die mit der Marke assoziierten Werte, gibt Crimmins

(vgl. 1992, S. 16) kein Vorgehen der Bemessung an. Er kann auch nicht ermitteln, wie die mit

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30

der Marke verbundenen Assoziationen in die Markenwertberechnung integriert werden

können. Dieses Preispremien-Modell stellt ein sehr überschaubares Modell zur

Markenevaluierung dar. Es wird die Bedeutung der Marke für den Verkaufspreis ermittelt und

damit auch die Wichtigkeit einer Marke für den Unternehmenserfolg und die

unternehmerische Wertschöpfung dargestellt (vgl. Aaker 1996, S. 107).

Das Modell weist jedoch auch drei aus der Literatur bekannte Schwächen auf: Einerseits wird

kritisiert, dass das Preispremien-Modell den Markenwert nicht zur Gänze erfasst. Außerdem

wird anhand dieser Methode nur der relative Markenwert berechnet, also der Mehrwert

gegenüber einer Mitbewerbsmarke, nicht jedoch das gesamte Potential einer Marke. Als dritte

Schwachstelle wird die Auswahl der Vergleichsprodukte angegeben (vgl. Bekmeier-Feuerhan

1998, S. 73).

5.1.2 Ertragswertorientiertes Verfahren: Modell von Herp

Ein weiteres finanzorientiertes Modell zur Markenbewertung stellt das Marktwert-Modell von

Herp dar. Das Modell wurde im Jahr 1982 von Thomas Herp entwickelt und veröffentlicht

und stellt ebenso wie das Modell nach Crimmins ein finanzielles Bewertungsschema dar. Bei

diesem Modell stellt die Marke ein Potenzial für zusätzliche Umsätze dar, die alleine durch

die Markierung der betreffenden Produkte erreicht werden können (vgl. Bentele et al. 2009, S.

51).

Die Schritte dieses Modells nennt man Conjoint-Analyse. Bei der Bewertung wird in diesem

Fall von einer Zerlegung des Preises ausgegangen (vgl. Bentele et al. 2009, S. 51), wobei die

Anteile ermittelt werden sollen, die auf die Marke des Produktes fallen beziehungsweise der

Wert, welcher der Marke nicht zuordenbar ist. Es lassen sich also die einzelnen

Produkteigenschaften bestimmen, die für die Zahlungsbereitschaft eines Kunden oder einer

Kundin verantwortlich sind (vgl. Lauterbach 2009, S. 47).

Dies erfolgt mittels Conjoint Measurement (vgl. Bentele et al. 2009, S. 51). Der Markenwert

wird durch das Multiplizieren des Preisanteils, der auf die Marke fällt, mit dem Absatz der

Marke ermittelt. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass die Markierung des Produktes

Auswirkungen auf den Verkaufserfolg hat. Beim Marktwert-Modell nach Herp werden

Nettoeffekte der Marke ermittelt und damit die Effekte, die von einer Marke ausgehen, gezielt

errechnet (vgl. Pyrcek 2009, S. 43). Das Ergebnis der Analyse ist ein monetärer Wert, die

Kosten der Markierung des Produktes werden jedoch nicht berücksichtigt (vgl. Lauterbach

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31

2009, S. 48). Eine Schwachstelle dieses Systems ist die fehlende Zukunfts- und

Zeitorientierung. Dieses Modell orientiert sich ausschließlich an monetären Werten, die

Urteile der Konsumenten und Konsumentinnen werden dabei gezielt außer Acht gelassen. Der

Vorteil hierbei liegt in der Objektivität der Ergebnisse.

Die Handhabung des Modells erweist sich als sehr überschaubar, da die Befragung

computergestützt und mit nur mittlerem Aufwand durchgeführt werden kann. Außerdem

werden bei dieser Herangehensweise die Leistungen des Produktes von denen der Marke

eindeutig getrennt, was eine differenziertere Betrachtung erlaubt (vgl. Bentele et al. 2009, S.

51).

Die Marktwert-Methode nach Herp eignet sich gut bei rational geprägten Eigenschaften eines

Produktes. Außerdem kann sie als Indikator für das Imagepotential einer Marke dienen.

Dieses Modell ist zusätzlich durch eine mehrmalige Wiederholung und

Längsschnittvergleiche für die Messung von Imageschäden geeignet (vgl. Lauterbach 2009,

S. 48).

5.1.3 Kapitalmarktorientiertes Verfahren: Modell von Simon/Sullivan

Bei einem Kapitalmarktorientierten Verfahren wird im Börsenwert des Unternehmens die

Grundlage zur Bewertung des Markenwertes gesehen. Das Modell von Simon/Sullivan ist das

bekannteste Börsenwertmodell (vgl. Hofbauer / Schmidt 2007, S. 161).

Bei diesem Modell wird zuerst der Börsenwert des betreffenden Unternehmens ermittelt. Dies

geschieht durch die Multiplikation des Preises pro Aktie mit der Stückzahl der Aktien. Der

Wert der materiellen Vermögensgegenstände in der Bilanz wird vom Börsenwert abgezogen,

wodurch man den Wert der immateriellen Vermögensgegenstände erhält (vgl. Hofbauer /

Schmidt 2007, S. 161). Nach Simon und Sullivan setzt sich dieser ermittelte Wert aus den

immateriellen und branchenspezifischen Faktoren sowie dem Markenwert zusammen. Damit

dieser Ansatz in der Praxis anwendbar ist, müsste von einem streng effizienten Kapitalmarkt

ausgegangen werden, was jedoch in der Regel nicht zutrifft (vgl. Kriegbaum, 2001, S. 117).

Ebenso muss es sich um sehr auffällige Marketingmaßnahmen und einen transparenten Markt

handeln, da sich die Auswirkungen andernfalls nicht oder sehr zeitverzögert am Aktienmarkt

zeigen würden. Außerdem ist der angeführte Ansatz nur für an der Börse notierte

Einzelmarkenunternehmen geeignet. Bei Mehrmarkenunternehmen ist die Wertzuordnung auf

einzelne Marken nur eine Näherungslösung, die durch Quotierungen erfolgt (vgl. Klein-

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32

Bölting et al. 2001, S. 32). Dem Modell zugrunde liegt die Annahme, dass die

Zukunftstendenzen und –chancen eines Unternehmens an dessen Börsenentwicklung zu

erkennen sind. Sollte es sich –trotz der Empfehlung für Einzelmarkenunternehmen- um ein

Mehrmarkenunternehmen handeln, so wird mit Umsatz- und Gewinnanteilen gerechnet.

Simon und Sullivan definieren den Markenwert als Basis für alle zukünftigen Gewinne (vgl.

Bekmeier-Feuerhahn 1998, S. 74).

Diese Gewinne ergeben sich ausschließlich aus der Markierung eines Produktes. Im Vergleich

zum vorigen Modell ist der Faktor „Zeit“ in diesem Ansatz sehr wohl vertreten (vgl.

Simon/Sullivan 1992, S. 29).

5.1.4 Kostenorientiertes Verfahren: Substanzwertverfahren

Das kostenorientierte Verfahren beruht auf der Idee, das zu bewertende Unternehmen zu

rekonstruieren. Die kostenorientierten Verfahren basieren generell auf dem Grundstein des

Substanzwertverfahrens. Der Substanzwert umfasst in diesem Fall die Summe der

Wiederbeschaffungskosten der Nettovermögenswerte im Sinne eines Rekonstruktionswertes.

Bei dieser Sichtweise kann entweder mit historischen oder mit gegenwartsbezogenen Kosten

gerechnet werden. Bei den historischen Kosten wird davon ausgegangen, dass die Marke ein

Zusammenschluss von bereits getätigten Investitionen ist. Ermittelt man nach den

gegenwärtigen Kosten, wird berechnet, wie viel der Aufbau einer adäquaten Marke kosten

würde (vgl. Bekmeier-Feuerhahn 1998, S. 69).

Eine Besonderheit der kostenorientierten Verfahren ist die investitionstheoretische

Restwerbestimmung. Dabei wird die Differenz bis zu einem Zeitpunkt aufgewendeten

Markenkosten und der Markenerträge gebildet. Dies soll den Restwert der Marke darstellen.

Das Problem bei dieser Herangehensweise liegt in der Isolierung von den Kosten und dem

Ertrag einer Marke (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 34).

Angesichts der Orientierung am Substanzwertverfahren vermeiden kostenorientierte

Bewertungsmodelle unsicher Prognosen für die Zukunft. Die Methoden an sich sind meist

einfach und ohne großem zeitlichen Aufwand durchführbar. Das Problem dieser

Herangehensweise liegt darin, dass der Wert einer Marke als höher angesehen wird, wenn die

getätigten Investitionen in der Phase des Aufbaus größer waren. Dieser Rückschluss trifft

jedoch nicht auf alle Marken zu (vgl. Sander 1994, S. 98). Außerdem macht das Modell den

Anschein, dass sich höhere Investitionen in eine Marke rentieren, weil dies den Markenwert

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33

in die Höhe treiben würde. Außerdem könnten sich durch die Schwierigkeit in der Zuordnung

von Kosten zu Marken Verzerrungen oder Interpretationsprobleme generieren. Weiters

erweist es sich aufgrund der einzigartigen Positionierung von Marken als schwierig, die

Wiederbeschaffungsgrößen als Orientierung heranzuziehen, da es kaum möglich sein wird,

eine vergleichbare Marke zu finden (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 34).

Zusätzlich zu den genannten Schwachstellen können bei kostenorientierten Verfahren keine

Zukunftswerte berücksichtigt werden. Die Berechnung des Markenwertes erfolgt hier auf

Basis von historischen Daten (vgl. Bekmeier-Feuerhahn 1998, S. 69 f.).

5.1.5 Lizenzorientiertes Verfahren: Consor-Modell

Beim lizenzorientierten Verfahren werden branchenübliche Lizenzsätze ähnlicher Marken als

Bewertungsgrundlage verwendet. Dabei wird von den erhobenen Lizenzgebühren auf den

finanziellen Wert einer Marke geschlossen. Dieses Modell, welches vom amerikanischen

Beratungsunternehmen Consor abstammt, gibt also den Wert wieder, den ein anderes

Unternehmen zahlen würde, um die Marke zu kaufen oder im Sinne einer Nutzungslizenz zu

verwenden (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 36 f.).

Bei diesem Verfahren werden 20 Schlüsselfaktoren herangezogen, darunter die Profitmargen

und die Position im Markenlebensszyklus, welche die Grundlage für die Bewertung darstellen

sollen. Als Vergleich dient anschließend ein Datenarchiv mit über 8.500 bereits

durchgeführten Lizenz- oder Verkaufstransaktionen. Dadurch lässt sich ein relativ

realitätsgetreues Ergebnis, die marktüblichen Markenlizenzgebühren, erwarten. Die

Ergebnisse dieses ersten Schritten werden anschließend mit der verbleibenden

Markenlebensdauer, der Wachstumsrate des Umsatzes und dem tatsächlichen

Jahresmarkenumsatz multipliziert (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 36 f.).

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Folgende Formel stellt diesen Berechnungsablauf noch einmal optisch dar, das Ergebnis ist

der Markenwert (vgl. Abbildung 8):

Abbildung 8: Formel zur Markenwertberechnung nach Consor

Quelle: Pimpl 1999, S. 99 f.

Die Schwachstelle dieser Analyse liegt in der Annahme, dass Lizenzgebühren eine objektiv

richtige Größe darstellen. Trotz der 20 Schlüsselfaktoren, die zur Ermittlung des Lizenzwertes

herangezogen werden, ist es schwierig, eine vergleichbare Lizenzmarke herauszufinden und

damit eine objektive Vergleichbarkeit zu generieren (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 36 f.).

5.2 Ausgewählte verhaltensorientierte Ansätze

Finanzorientierte Modelle zur Markenbewertung berücksichtigen ausschließlich monetäre

Werte wie den Lizenzerlös, die Anschaffungskosten oder das Preispremium. Eine kunden-

und kundinnenorientierte Komponente wird hierbei nicht erwähnt. Daher sind Konzepte

entstanden, die Konsumenten- und Konsumentinnenbeurteilungen in den Mittelpunkt stellen

und den Markenwert als ein qualitatives Konstrukt ermitteln (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S.

46). Die folgenden Unterkapitel behandeln das Bewertungsmodell von Aaker, den

Markenwert-Ansatz von Kapferer und den Brand Trek-Ansatz von icon.

5.2.1 Bewertungsmodell von Aaker

Laut diesem Modell ist eine Marke ein Zeichen, welches geistige Aktiva und Passiva

hervorruft und damit der Differenzierung von Produkten dient. Für Aaker (1991, S. 15 f.) ist

der Markenwert „a set of assets and liabilities linked to a brand, ist name and symbol, that

add to or substract from the value provided by a product or service to a firm and/or to that

firm’s customers.“ Das Modell nach Aaker identifiziert fünf Bestimmungsgrößen für den

Markenwert: Bekanntheit des Namens, Angenommene Qualität, Markenassoziationen,

Markentreue, andere Markenvorzüge (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 46 f.):

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Bekanntheit des Namens: Die Markenbekanntheit steht in Verbindung mit dem

Relevant Set der Konsumenten und Konsumentinnen und stellt die Voraussetzung

dafür dar, dass Marken im Kaufentscheidungsprozess berücksichtigt werden.

Zusätzlich werden vertraute Marken generell als angenehmer empfunden und daher

auch wahrscheinlicher mit einer höheren Qualität in Verbindung gebracht.

Angenommene Qualität: Darunter versteht das angeführte Modell die Wahrnehmung

des Kunden oder der Kundin hinsichtlich der Produktqualität unter Berücksichtigung

der Kaufziele und –alternativen. Hohe Erwartungen in der Qualität können eine

Kaufvoraussetzung von Produkten seitens der Kunden und Kundinnen darstellen. Für

den Markenartikelhersteller kann dies ein Indiz darauf sein, dass das Produkt mit einer

Preisprämie verkauft werden könnte.

Markenassoziationen: Dabei handelt es sich um Eigenschaften, die der Kunde oder die

Kundin dem Produkt und der Marke zuschreibt. Diese Eigenschaften werden häufig

über die Werbung transportiert und müssen nicht notwendigerweise produktbezogen

sein. Sie können einen Zusatznutzen für die Marke bilden und damit beim Kunden und

der Kundin ein positives Gefühl nach Vertrauen, Sicherheit oder Prestige auslösen und

damit den Wert der Marke steigern.

Markentreue: Die Markentreue spiegelt die Verbundenheit der Konsumenten und

Konsumentinnen mit einer Marke wieder. Dieser Wert zeigt sich beispielsweise in den

Wiederholungskäufen, also in konstant für die Marke generierten Umsätzen.

Weitere Vorzüge: Darunter können juristische oder institutionelle Vorzüge gemeint

sein, die den Markenwert schützen. Dazu gehören Patente, Märkte und Vertriebs-

kanäle oder weitere markenspezifische Vorteile.

Das Modell nach Aaker ist eines der bekanntesten verhaltensorientierten Modelle, das

versucht, die Sicht der Konsumenten und Konsumentinnen aufzuzeigen. Die Schwachstelle

des Modells könnte sein, dass die einzelnen Determinanten in Abhängigkeit zueinander

stehen und kaum losgelöst voneinander betrachtet werden können. Außerdem fehlen die

messtechnischen Anforderungen, für die ordentliche Interpretation sind hierbei nicht

ausreichend Informationen gegeben. Betriebswirtschaftliche Größen werden bei diesem

Modell nicht berücksichtigt und die psychografischen Werte können nicht in monetäre

Äquivalente umgeformt werden (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 47):

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5.2.2 Markenwert-Ansatz von Kapferer

Beim Markenwertmodell nach Kapferer wird davon ausgegangen, dass der Markenwert

unausgesprochen in einem bestimmten „Kontrakt“ zwischen den Kunden und Kundinnen und

dem Markenzeichen selbst steht. Die Marke stellt für die Kunden und Kundinnen sowie den

Markenartikelhersteller ein vermindertes Transaktionsrisiko dar, die Sicherheit durch den

wiederholten Kauf einer Marke steigt auf beiden Seiten (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 47).

Kapferer meint dazu (1992, S. 10): „Brands identify, guarantee, structure and stabilise

supply. They draw their value from their capacity to reduce risk and uncertainty.“

Der Konsument und die Konsumentin sowie das Konsumenten- und

Konsumentinnenverhalten stehen im Zentrum des Markenmodells nach Kapferer. Die

Kommunikation der Marke nach außen, beispielsweise am Point of Sales (POS), regt das

Kaufverhalten positiv an. Außerdem weisen Kunden und Kundinnen dann bereits ein

gewisses Gewohnheitsverhalten, basierend auf der erlebten Erfahrung, auf. Diese Präferenz

wird sich in Wiederholungskäufen ausdrücken und unterstreicht beziehungsweise erhöht

damit den Wert der Marke. Das Markenwertmodell nach Kapferer geht davon aus, dass der

Marktanteil einer Marke positiv mit dem Gewinn einer Marke korreliert. Dieser wird in erster

Linie von den markentreuen Kunden und Kundinnen bestimmt und getrieben (vgl. Klein-

Bölting et al. 2001, S. 47).

Diese Markenerträge sollten anschließend in die Marke investiert werden, beispielsweise in

Marketing, Forschung und Entwicklung oder Produktivitätserhöhungen. Wichtig ist, dass das

Markensystem dabei gestärkt wird, bestehende Kontrakte zwischen dem Kunden bzw. der

Kundin und der Marke bestärkt werden und neue Verbindungen geschaffen werden. Dadurch

wird der Markenwert erhöht (vgl. Schlaberg 1997, S. 186 f.).

Ähnlich wie beim zuvor vorgestellten System nach Aaker ist der Markenwert auch in diesem

Fall das Ergebnis der Bewertung determiniert durch das durch die Marke veränderte

Kaufverhalten der Kunden und Kundinnen. Der Unterschied liegt hierbei im Grund der

Veränderung des Kaufverhaltens: Bei Aaker war dies die Markenloyalität, bei Kapferer ist es

die Reduktion des Kaufrisikos. Kapferer’s Modell beschreibt, dass sich der Wert einer Marke

aus positiven Rückkoppelungen zusammensetzt, die reinvestierten Erträge einer Marke führen

zu weiteren Markenerträgen, die wiederum den Wert der Marke erhöhen (vgl. Klein-Bölting

et al. 2001, S. 48).

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5.2.3 Brand-Trek-Modell von icon

Ein weiteres verhaltensorientiertes Modell zur Bewertung einer Marke ist das Brand-Trek-

Modell von icon Forschung und Consulting. Häufig wird dieses Modell auch als „Brand

Status“ oder „Markeneisberg-Modell“ bezeichnet (vgl. Drees 1999, S. 20). Danach wird der

Markenwert aus dem Markenbild und dem Markenguthaben berechnet, wobei man sich den

Markenwert wie einen Eisberg vorstellen kann (vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 50).

Das Markenbild ist der für die Kunden und Kundinnen sichtbare Bereich der Marke, es kann

wahrgenommen werden und stellt sich aus den Marketingmaßnahmen für die Marke

zusammen. Außerdem sind die Gestaltung des Produktes, die Verpackung, Werbeaktivitäten

oder Events entscheidend. Daraus ergibt sich eine gewisse Awareness, die das Markenbild

prägt und sich durch die Klarheit und Attraktivität einer Marke, die Eigenständigkeit des

Auftritts, die Werbewirkung und den wahrgenommenen Werbedruck definiert (vgl. Klein-

Bölting et al. 2001, S. 50).

Das Markenguthaben hingegen steht für den unsichtbaren Teil der Marke, der Bereich „unter

der Wasseroberfläche“. Hierbei handelt es sich um langfristige Maßnahmen; welche die

Konsumenten- und Konsumentinneneinstellungen nachhaltig beeinflussen sollten. Dazu

gehören frühere Investitionen in die Marke, die Markensympathie, das Markenvertrauen und

die Markenloyalität (vgl. Andresen / Esch 1999, S. 1013). Die Summe aus dem Markenbild

und dem Markenguthaben bildet den Markenwert (vgl. Andresen 1991, S. 31 f.). Folgende

Abbildung stellt das Modell grafisch dar (vgl. Abbildung 9):

Abbildung 9: Das Brand-Trek-Modell nach icon

Quelle: Andresen 1991, S. 31

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38

Das Verhältnis der beiden Dimensionen und der Beitrag, den sie bei der Bewertung der Marke

leisten sind abhängig vom Alter der Marke und dem Standpunkt im Produktlebenszyklus. Das

Markenguthaben ist beispielsweise bei älteren Marken schon wesentlich ausgeprägter als bei

neuen Marken. Es hat laut dem vorgestellten Modell einen großen Einfluss auf den

Markenwert, wird jedoch vom Markenbild wesentlich beeinflusst (vgl. Klein-Bölting et al.

2001, S. 51).

Die ermittelten Werte aus dem Markeneisberg werden anhand der Datenbank von icon

anschließend mit vergleichbaren Referenzprojekten aus der entsprechenden Branche

gegenübergestellt. Die Ergebnisse dieser Betrachtung ermöglichen ein Urteil darüber, ob die

Marken im Branchenschnitt liegt oder vielleicht besser beziehungsweise schlechter performt.

Ein wertvolles Benchmarking wird dadurch möglich gemacht (vgl. Esch 1999, S. 986).

Die Schwachstellen des angeführten Brand-Trek-Modells liegen einerseits in der Errechnung

des relativen Markenwerts. Dies ergibt sich daraus, dass die Vergleiche ausschließlich mit

anderen Markenartikeln gemacht werden können, nicht jedoch mit unmarkierten Produkten.

Außerdem sind unterschiedliche Faktoren bei diversen Marken ungleich ausgeprägt. Auf

diese Unterschiede kann beim angegebenen Modell keine Rücksicht genommen werden. Eine

eindeutige Wirkungserfassung dürfte daher schwierig durchzuführen sein. Das Ergebnis kann

daher nur als Untergrenze des Markenwerts betrachtet werden. Weiters ist es schwierig die

Bereiche Markenbild und Markenguthaben zu einem Wert zusammenzuführen (vgl.

Bekmeier-Feuerhahn 1998, S. 98 f.).

5.3 Ausgewählte integrative Ansätze

Neben den rein verhaltensorientierten und ausschließlich monetären Bewertungsmodellen gibt

es eine dritte Gruppe, die Kombinationsmodelle. Dabei wird die Wirkung der Marke an einem

Markt basierend auf dem Kaufverhalten der Konsumenten und Konsumentinnen bemessen

(vgl. Klein-Bölting et al. 2001, S. 55). Im Folgenden werden die Modelle von Semion, Sattler,

Bekmeier-Feuerhahn und Brand Rating erörtert.

5.3.1 Bewertungsmodell von Semion

Das erste vorzustellende Modell wurde von der Semion Brand Broker GmbH entwickelt und

stellt eine Methode dar, die sowohl monetäre, als auch verstärkt verhaltensorientierte Daten

miteinbezieht. Es werden vier Determinanten bestimmt, die gemeinsam, abhängig von den

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Ausprägungen, den Markenwert bestimmen. Es handelt sich dabei um den Finanzwert des

Unternehmens, den Markenschutz, die Markenstärke und das Markenbild (vgl. Klein-Bölting

et al. 2001, S. 65). Diese vierstufige Methode setzt sich im Detail aus folgenden Faktoren

zusammen (siehe Abbildung 10):

Abbildung 10: Die vier Faktoren des Markenwert-Ansatzes von Semion

Quelle: Klein-Bölting et al. 2001, S. 65

Die Ermittlung des genauen Markenwertes erfolgt mittels Faktorwerten für die einzelnen

Kriterien. Die Indikatoren, die einen bestimmten Faktor betreffen, werden zu einem

Gesamtwert zusammengefasst. Die einzelnen Faktorengesamtwerte werden anschließend

gewichtet, addiert und mit dem durchschnittlichen Vorsteuergewinn der vergangenen drei

Jahre (um Verzerrungen zu vermeiden) multipliziert. Die Beurteilung der einzelnen Kriterien

wird in der Regel von Experten und Expertinnen vorgenommen. Das Ergebnis dieser

Rechnung stellt den Wert der zu evaluierenden Marke dar (vgl. Pepels 2013, S. 456).

Ein Kritikpunkt an dieser Methode ist die mangelnde Zukunftsorientierung und die

Subjektivität der Ergebnisse. Dies wird begründet durch die sehr personengesteuerte Auswahl

der Determinanten und auch der Gewichtung selbst. Außerdem scheint die Generierung der

Datengrundlage für den Faktor „Markenbild“ sehr aufwendig zu sein (vgl. Klein-Bölting et al.

2001, S. 65).

5.3.2 Bewertungsmodell von Sattler

Das Indikatorenmodell nach Sattler gewährleistet eine langfristige Markenbewertung. Sattler

entwickelte fünf Schritte, anhand derer ein Markenwert langfristig berechnet werden kann

(vgl. 1997, S. 47):

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1. Explorative Experten- und Expertinnenbefragung: Durch diese qualitative

Befragung werden Markenwertindikatoren identifiziert, indem den Experten und

Expertinnen abstrakte Marken vorgelegt werden. Mit dem betreffenden Markt sind

die Befragten vertraut. Diese Marken sollten die Experten und Expertinnen anhand

von Ihnen bekannten, aber auch selbst generierten Indikatoren beschreiben. Das

Ergebnis ist eine Reihe an für die langfristige Markenbewertung relevanter

Kriterien. Diese sind beispielsweise die Wiederkaufrate, der Imagevorteil

gegenüber dem Mitbewerb, der Marktanteil, die Marktstellung oder der gestützte

Bekanntheitsgrad.

2. Datenerhebung durch Schätzung: Hierbei soll der langfristige Wert einer Marke im

Rahmen eines Experiments von den Experten und Expertinnen geschätzt werden.

Die Marken werden dabei anhand der ermittelten Kriterien beschrieben und durch

die Experten und Expertinnen in eine Rangfolge gebracht, sortiert nach dem

langfristigsten Wert.

3. Conjoint-Analyse: Basierend auf den Ermittlungen durch die Experten und

Expertinnen wird die relative Bedeutung der einzelnen Indikatoren für langfristige

Prognosen hinsichtlich des Markenwerts mittels Conjoint-Analyse bewertet.

4. Bestimmung des Markennutzens: Sobald die aus Schritt drei ermittelten

Koeffizienten bekannt sind, kann der langfristige Markennutzen einer Marke

errechnet werden.

5. Transformation: Der abschließende Schritt ist die Umwandlung des langfristigen

Markennutzens in einen langfristigen Markenwert. Die Komponenten für die

Berechnung des monetären Wertes einer Marke sind schlussendlich der langfristige

Markennutzen, der Markengewinnbeitrag des vergangenen Jahres und der Ewige-

Rente-Barwert-Faktor.

Eine Schwachstelle dieses Systems ist die Unterstellung eines langfristigen, konstanten

Marktvolumens sowie einer gleichbleibenden, ähnlichen Produktqualität zwischen den

unterschiedlichen Marken. Dies ist in verschiedenen Warengruppen meist nicht erfüllt.

Festzuhalten ist weiters, dass die ermittelten Werte auf geschätzten Prognosen basieren, die

nur ungefähre Markenwerte ermitteln.

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5.3.3 Bewertungsmodell von Brand Rating

Das letzte hier vorgestellte Bewertungsmodell ist jenes von Brand Rating. Dabei handelt sich

um ein monetäres, aber konsumentenorientiertes Modell zur Evaluierung einer Marke. Der

Fokus dieser Untersuchung ist, dass der Markenwert in den Köpfen der Konsumenten und

Konsumentinnen ermittelt werden muss. Das Modell arbeitet mit drei Komponenten (vgl.

Klein-Bölting et al. 2001, S. 62):

1. Das icon-Eisbergmodell: Diese erste Komponente drückt den Markenwert aus Sicht

der Konsumenten und Konsumentinnen aus. Es werden das Markenbild sowie das

Markenguthaben ermittelt und damit der Markenwert visualisiert.

2. Die monetäre Wertschöpfung: hierbei fließt der Vergleich zu Konkurrenzmarken und

Besonderheiten aus der entsprechenden Branche in die Markenwertberechnung ein. Es

wird der Preisabstand berechnet. Das Vergleichsprodukt ist ein unmarkiertes Produkt

aus derselben Gattung, wobei immer der Durchschnittswert der letzten drei Jahre

berücksichtigt wird, um ein eindeutigeres Ergebnis zu erzielen. Die ermittelte

Wertschöpfung wird anschließend mit einem Risikosatz diskontiert, um die

Risikoprämie zu berechnen und das Risiko in der betreffenden Branche zu

berücksichtigen. Es wird also der Ertragswert der Marke berechnet.

3. Brand Future Score: Diese Kennzahl gibt die Wert- und Mengenentwicklung der

Marke in der Zukunft wieder. Das Potential der Marke wird also anhand deren

Entwicklungspotentials und des vorhandenen Markenschutzes ermittelt.

Bei der Berechnung des gesamten Markenwertes werden die drei angegebenen Komponenten

miteinander verknüpft. Die genaue Formel dazu wurde jedoch von Brand Rating nicht

bekannt gegeben (vgl. Pepels 2013, S. 400).

Der Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen Ermittlung und der Verknüpfung von

verhaltens- und finanzorientierten Aspekten. Ein Kritikpunkt, der jedoch auf alle monetär

orientierten und kombinierten Methoden anspricht, ist die Meinung, dass die Marke in den

Köpfen der Konsumenten und Konsumentinnen entsteht und nicht unbedingt von

Kostenstrukturen determiniert wird (vgl. Salinas 2009, o.S.).

Dieses Kapitel der Arbeit dient unterstützend zur empirischen Untersuchung (siehe Kapitel 6)

der Beantwortung der Hauptforschungsfrage nach den Kriterien für den Erfolg der Marke

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Kelly’s. Die angegebenen Modelle zeigen auf, welche Faktoren für eine erfolgreiche und

starke Marke relevant sind und worauf bei den unterschiedlichen Bewertungsmodellen

geachtet wird. Diese Inhalte sind ein Indiz auf die Erfolgsfaktoren einer starken Marke.

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6. Die empirische Untersuchung

6.1 Das Unternehmen Kelly Ges.m.b.H.

Nach einer profunden Literaturrecherche zum Thema Markenbewertung soll die Thematik im

folgenden Kapitel sechs auch empirisch beleuchtet werden. Als Praxisbeispiel zum

angegebenen Thema wurde das Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. herangezogen.

6.1.1 Die Marke Kelly‘s als Untersuchungsbeispiel

Die vorliegende Arbeit ermittelt die angewandten Methoden der Markenevaluierung und

bezieht sich dabei im ersten Teil auf Ergebnisse der Literaturrecherche. Zusätzlich wurden die

Motive einer Markenbewertung sowie die unterschiedlichen Erscheinungsformen einer Marke

angegeben.

Die empirische Untersuchung soll nun anhand eines Praxisbeispiels die unterschiedlichen

Ansätze zur Evaluierung der Marke und deren Bestandteile eines existierenden, erfolgreichen

Unternehmens darlegen. Ebenso sollen die Kriterien einer Markenbewertung sowie der

Ermittlung der Markenstärke herausgefunden werden. Die Herangehensweise sowie das

Forschungsdesign werden in anschließenden Unterkapiteln genauer beschrieben.

Die Überlegung eines geeigneten Unternehmens für den praktischen Teil der Arbeit verlief in

drei Schritten:

1. Festlegung der Branche: Als interessante Branche für das zu heranziehende

Unternehmen beziehungsweise das Markenprodukt wurde die Konsumgüterindustrie

gewählt. Daraus ergab sich die Entscheidung, eine Spezialisierung auf den Bereich des

Lebensmitteleinzelhandels zu unternehmen. Innerhalb dieses Bereiches standen

mehrere Produktkategorien zur Auswahl.

2. Auswahl der Produktkategorie: Der Lebensmitteleinzelhandel bietet zahlreiche

interessante Sortimente. Darunter konnten durch eine Beobachtung einzelner Filialen

der Gruppen Spar und REWE unter anderem die Kategorie Frischwaren -dazu gehören

Obst & Gemüse, Fleisch, Wurst, Backshop-, Haushaltsgeräte, Elektroartikel,

Drogerieartikel und die Süßwaren – inklusive dem Knabbergebäck. Hinsichtlich der

Vielfalt und der persönlichen Präferenz der Autorin wurde das Knabbergebäck als

Untersuchungssortiment definiert.

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3. Auswahl der Marke: Da die Marke die entscheidendste Rolle der Untersuchung spielt,

wurde deren Auswahl die meiste Zeit beigemessen. Die ausgewählte Marke musste

einen bestimmten Kriterienkatalog erfüllen. Dieser stellte sich wie folgt zusammen

(vgl. Abbildung 11):

Abbildung 11: Kriterienkatalog zur Auswahl des Praxisunternehmens

Industrie Konsumgüterindustrie

Branche Lebensmitteleinzelhandel

Produkteigenschaften Sportlich, abenteuerlich, freizeit-getrieben,

abwechslungsreich, wachsend

Herkunft Österreich

Position Marktführer in der Kategorie

Ausrichtung Wachstum

Quelle: Eigene Darstellung

Anhand dieses Kriterienkataloges konnte eine gewisse Vorauswahl getroffen werden.

Dazu zählten Red Bull und die Kelly Ges.m.b.H. Aus zuvor angegebenen Gründen

entschied sich die Autorin für das Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. und die Marke

Kelly’s.

Das ausgewählte Unternehmen wird im folgenden Unterpunkt näher beschrieben. Die

Eigenschaften von Kelly’s sowie die Forschungsherangehensweise ermöglichen eine optimale

Abdeckung der Zielgruppe zur Beantwortung der Forschungsfragestellung.

6.1.2 Unternehmensgeschichte, -struktur und -leitbild

Im Jahr 1955 gründeten der Amerikaner Major Howard Morse Kelly und der Österreicher

Herbert Rast die „First American Popcorn Company“, welche erfolgreich die ersten Produkte

des Unternehmens an den nachfragenden Markt verkauften. Die Kelly Ges.m.b.H. wurde im

Jahr 1965 gegründet und noch im gleichen Jahr vom deutschen Betrieb „Bahlsen“

übernommen. Im Jahr 1976 erwarb das Unternehmen die Chipsproduktion in Hollabrunn und

fast zehn Jahre später, 1985, die Feldbacher Backwarenfabrik, damit die größte Salzstangerl-

Produktionsstätte in ganz Europa. Zeitgleich wurde eine eigene Nussproduktion gekauft.

Nach fast 40 Jahren übergab der Gründer der Kelly Ges.m.b.H., Herbert Rast, im Jahr 1994

die Geschäftsführung an Mag. Dr. Wolfgang Hötschl. Unter seiner Leitung wurde ein

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modernes Logistik-und Verwaltungszentrum in Wien in Betrieb genommen. Das Zentrum ist

heute in etwa 58.000m² groß und wird als Drehscheibe für Österreich und die Nachbarländer

gesehen. Im Jahr 1997 übernahm Kelly Ges.m.b.H. die Bahlsen-Picanterie Salz Range in

Österreich, trennte sich jedoch bereits 2001 komplett von der Bahlsen-Gruppe, als sich der

Konzern noch im selben Jahr spaltete. 2003 wurde die Chipsfabrik von der Produktionsanlage

in Hollabrunn nach Wien verlagert, da dadurch eine weitere Expansion des Unternehmens

gewährleistet werden konnte. Im Jahr 2008 wurde die Kelly Ges.m.b.H. Teil des Snack-

Netzwerkes „Intersnack Group“ und ist damit verantwortlich für die Märkte Österreich,

Slowenien, die Adria, Italien und die Schweiz.

Das Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. arbeitet unter österreichischer Führung profitabel als

Marktführer und Teil der europäischen Intersnack Group. In den betreuten Märkten strebt das

Unternehmen die Marktführerschaft an und verankert sich dadurch weiter in ausländischen

Märkten. An allen Märkten arbeitet die Kelly Ges.m.b.H. an einer optimal kundenorientierten

Ausrichtung an die Markterfordernisse und will damit den Unternehmenswert langfristig

steigern. Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über die Unternehmensstruktur bei der

Kelly Ges.m.b.H. (vgl. Abbildung 12):

Quelle: Eigene Darstellung

Geschäftsführung

CEO Mag. Dr. Wolfgang Hötschl

CFO Mag. Werner Luksch

Verkaufsleitung

Mag. Dr. Wolfgang Hötschl

Marketingleitung

Prok. Mag. Maria Bauernfried

Werksleitung Soletti Feldbach

Prok. Elisabeth Janzer

Werksleitung Kelly’s Wien

Prok. Ing. Ulrich Köhler

Logistikleitung

Prok. Christian Fitzke

Finanzleitung

Prok. Peter Malczek

Abbildung 12: Organigramm Kelly Ges.m.b.H.

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Die Kelly Ges.m.b.H. vertreibt fünf unterschiedliche Marken. Die vorliegende Arbeit

fokussiert die Marke Kelly’s, um Daten genauer und aussagekräftiger auswerten zu können.

Folgende Übersicht fasst die wichtigsten Unternehmensdaten übersichtlich zusammen (vgl.

Abbildung 13):

Abbildung 13: Daten und Fakten zur Kelly Ges.m.b.H.

Gründung 1955

Geschäftsbereich Erzeugung und Vertrieb von Snackprodukten

Marktpräsenz National & international

Marken Kelly’s, Soletti, Chio, ültje, funny-frisch

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 323

Produktionsstätten Wien, Feldbach (Österreich)

Gesamtumsatz 2012 in Österreich 110,1 Mio. Euro

Gesamtabsatz 2012 in Österreich 18.800 Tonnen

Gesamtabsatz Österreichischer

Snackmarkt 2012

29.900 Tonnen

Pro-Kopf-Verbrauch Österreichischer

Snackmarkt 2012

3,54 kg

Quelle: In Anlehnung an www.kelly.at 2013

6.1.3 Wettbewerbssituation der Marke Kelly‘s

Frau Mag. MBA Maria Bauernfried, Marketing Director der Kelly Ges.m.b.H., gibt an, dass

„der Marktanteil der Marke Kelly’s am Gesamtmarkt wertmäßig 22,2% beträgt. Der

Gesamtmarktanteil des Unternehmens Kelly Ges.m.b.H. beträgt in etwa 65%.“ Diese

Angaben werden in weiterer Folge durch die Experten- und Expertinnengespräche

untermauert. Unter anderem sollen die Erfolgsfaktoren der Marke Kelly’s durch die befragten

Experten und Expertinnen ermittelt werden.

Das Marktforschungsinstitut GfK führte im Jahr 2012 eine Untersuchung zu Produkten der

Produktkategorie „Salzige Snacks“ durch und beleuchtete damit die Märkte Deutschland,

Österreich und Schweiz. Die Ergebnisse aus dem österreichischen Markt zu den Kennzahlen

der gestützten und ungestützten Brand Awareness sowie Brand Attractiveness werden in den

folgenden beiden Abbildungen dargestellt (vgl. Abbildung 14 und Abbildung 15):

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47

Abbildung 14: Gestützte und ungestützte Brand Awareness von Marken am

österreichischen Snackmarkt

Quelle: GfK 2012, S. 12

Diese Übersicht zeigt deutlich, dass die Marken der Kelly Ges.m.b.H. am österreichischen

Markt eine hohe Markenbekanntheit aufweisen. Insbesondere die Marke Kelly’s ist mit 68%

ungestützter Markenbekanntheit als Marktführer in Österreich gut positioniert (vgl. GfK 2012,

S. 12).

Abbildung 15 zeigt die Brand Attractiveness der Top fünf Marken am österreichischen

Snackmarkt. Dabei bezieht sich GfK (vgl. 2012, S. 13-17) auf den Brand Potential Index

(BPI), welcher die Stärke und Attraktivität einer Marke hinsichtlich der Einstellungen der

Konsumenten und Konsumentinnen misst. Der BPI wird anhand von zehn unterschiedlichen

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48

Kriterien ermittelt, welche die drei relevanten Gesichtspunkte der Brand Attractiveness

zusammenfassen: Emotionalität, Vernunft, Konsumentenverhalten (vgl. GfK 2012. S. 13).

Die folgende Abbildung gibt einen vergleichenden Überblick über die Attraktivität der Marke

Kelly’s im Wettbewerbsumfeld und spiegelt damit die Positionierung der Marke aus

Konsumenten- und Konsumentinnensicht (vgl. Abbildung 15):

Abbildung 15: Die Brand Attractiveness von Marken des österreichischen Snackmarkts

anhand des BPI

Quelle: GfK 2012, S. 17

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49

6.1.4 Der Kelly’s – Konsument und die Kelly’s – Konsumentin

Zwei der von Kelly Ges.m.b.H. in Auftrag gegebenen Erhebungen zur Konsumenten- und

Konsumentinnentypologie der Marke Kelly’s geben ein aufschlussreiches Bild über den

„typischen“ Kelly’s – Konsumenten und die typische Kelly’s – Konsumentin wieder. Hierbei

wurden in einer qualitativen Befragung im Jahr 2012 die Konsumenten und Konsumentinnen

der Produkte von Kelly’s darum gebeten, sich Kelly’s als Person vorzustellen. Die Ergebnisse

lassen Rückschlüsse auf die Marke und die Konsumenten- und Konsumentinnentypologie zu.

Den Resultaten zu Folge hat die „Person Kelly’s“ folgendes Profil (vgl. Abbildung 16):

Abbildung 16: Der Kelly's – Konsument bzw. die Kelly’s – Konsumentin

Quelle: In Anlehnung an Hasslinger Consulting (vgl. 2012, S. 33)

Insgesamt lässt sich die Person Kelly’s, und abgeleitet davon auch der Konsument und die

Konsumentin der Marke, laut dieser Untersuchung (Hasslinger Consulting 2012, S. 33) als

„ein lockerer, lässiger Zeitgenosse mit einfach-elegantem Stil, einem gut situierten Lebensstil

und bodenständig“ zusammenfassen.

Im Jahr 2005 wurde ebenso eine Studie zur Typologie des/der klassischen Konsumenten und

Konsumentin der Marke Kelly’s durchgeführt. Die Studie an sich wirkt durch ihre mangelnde

Aktualität auf den ersten Blick als wenig relevant. Bei genauerer Betrachtung ist festzustellen,

dass die primären Käufer- und Käuferinnengruppen der Marke den zuvor genannten

männlich

lebt in den USA kleidet sich lässig mit Jeans und T-Shirt, aber chic

Levis, Boss, Hilfiger

mittlere bis höhere Bildung

berufstätig

tätig im Management, aber auch Angestellter

fährt ein großes Auto

isst gerne Burger

joggt, surft, golft

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50

Eigenschaften dennoch entsprechen. Folgende Abbildung stellt die Einteilung der

Konsumenten- und Konsumentinnentypen in Clustern dar und gibt an, wie viele Personen in

Österreich im Jahr 2005 in welcher Gruppe als Konsumenten und Konsumentinnen

einzuteilen sind (vgl. Abbildung 17):

Abbildung 17: Konsumenten- und Konsumentinnentypologie der Marke Kelly's –

geclustert

Quelle: Panmedia (2005, S. 5)

Aus dargestellter Abbildung ist abzulesen, dass die Konsumenten und Konsumentinnen der

Marke Kelly’s in sieben Cluster eingeteilt wurden. Dies erfolgte mittels SPSS. Die

mengenmäßig größte Gruppe ist die der „Traditionellen Gelegenheits-Knabberer“ gefolgt von

den vielseitigen Durchschnittskonsumenten und -konsumentinnen. Diese beiden Cluster

repräsentieren interessanterweise die zuvor vorgestellten Schlüsseleigenschaften der Kelly’s-

Konsumenten und Konsumentinnen (siehe Abbildung 13). Damit kann behauptet werden,

dass sich die primäre Zielgruppe für Snacks der Marke Kelly’s auf die in Abbildung 14

mengenmäßig stärksten genannten Gruppen fokussiert. Diese Erkenntnis ist insofern

interessant, als dass zwischen beiden Studien sieben Jahre liegen.

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6.2 Methodik bei der Auswertung der Daten

6.2.1 Die Inhaltsanalyse nach Mayring

Die aus den zehn durchgeführten Experten- und Expertinnengesprächen gewonnenen

Informationen wurden mittels zusammenfassender, qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring

ausgewertet. Die Inhaltsanalyse nach Mayring stellt ein Bündel an Verfahrensweisen dar,

mittels derer umfassende Texte von qualitativen Forschungen systematisiert und

zusammengefasst werden können (vgl. Mayring 2000, S. 1). Laut Mayring (2002, S. 114) will

die qualitative Inhaltsanalyse „Texte systematisch analysieren, indem sie das Material

schrittweise mit theoriegeleitet am Material entwickelten Kategoriensystemen bearbeitet“.

Dabei werden die Daten auf einer bestimmten Abstraktionsebene reduziert, die wesentlichen

Inhalte sollen jedoch erhalten bleiben (vgl. Langer 2000, S. 9).

Bei dieser Analyseform wird in mehreren Schritten vorgegangen, die auf bestimmten

Bausteinen aufbauen. Zu diesen zählt die Einordnung in ein Kommunikationsmodell, wobei

festgelegt werden soll, welches Ziel die Analyse verfolgt bzw. wie die Entstehungssituation

des Materials aussieht. Außerdem soll die gesamte Analyse durch Regeln geleitet werden und

einem gewissen Ablaufmodell folgen. Der Fokus liegt in der Erfassung von Kategorien, die

begründbar und nachvollziehbar sein müssen. Der vierte Baustein sind die Gütekriterien der

Analyse: Das Verfahren der Datenauswertung muss Reliabilitätsprüfungen bestehen und auch

mit anderen Studien vergleichbar gemacht werden (vgl. Mayring 2000, S. 3).

Folgende Abbildung stellt die allgemeinen Arbeitsschritte der qualitativen Inhaltsanalyse dar

(vgl. Abbildung 18):

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Abbildung 18: Ablauf der qualitativen Inhaltsanalyse

Quelle: In Anlehnung an Langer (vgl. 2000, S. 8)

Die in Abbildung 15 angeführten Arbeitsschritte werden im Folgenden systematisch

durchgegangen. Die einzelnen Schritte werden jeweils im Text kurz angesprochen. Aufgrund

des Aufbaus dieser Arbeit ist die Reihenfolge nicht ident mit der in der Grafik Angeführten,

inhaltlich können jedoch alle Punkte abgedeckt und die Herangehensweise damit als

wissenschaftlich bestätigt werden.

Bei klassischen Inhaltsanalysen triff häufig das Problem auf, dass die Kategorienbildung nicht

nachvollziehbar ist. So meint beispielsweise Krippendorff (1980, S. 76): „How categories are

defined […] is an art. Little is written about it.“ Dies soll anhand der qualitativen

Inhaltsanalyse nach Mayring vermieden werden (vgl. Mayring 2000, S. 3). Daher soll in der

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vorliegenden Arbeit eine deduktive Kategorienverwendung Anwendung finden. Dabei ist es

das Ziel, die Antworten zu bereits im Vorfeld, basierend auf theoretischen Annahmen

gebildeten Kategorien zuzuordnen. Hierbei werden die Strukturierungsdimensionen sowie die

Kodierregeln bereits vor dem Gespräch definiert (vgl. Mayring 2000, S. 4). Für diesen

Vorgang wurde im Vorfeld der durchgeführten Experten- und Expertinnengespräche ein

Kodierleitfaden generiert, anhand dessen die Antworten zugeordnet werden konnten. Diese

Vorgehensweise unterstreicht Punkt sechs des Ablaufes der qualitativen Inhaltsanalyse nach

Mayring, die Bestimmung der Analysetechniken und die Festlegung des konkreten

Ablaufmodells.

Die Kategorien wurden im Zuge der Gesprächsauswertung geringfügig adaptiert, um nicht zu

erwartende Antworten ebenso auswerten zu können. Der Leitfaden wurde beispielsweise um

neue Kodierregeln erweitert. Diese Rücküberprüfung des Kategoriensystems hat die Qualität

der Kodierungen aufgewertet und eine präzisere Auswertung ermöglicht. Dies entspricht

Punkt neun des Ablaufmodells nach Mayring.

Der große Vorteil in der Auswertung war in der genauen Abgrenzung zwischen den

Kategorien zu sehen. Die Interviewerin konnte damit jede Antwort genau zuordnen (vgl.

Mayring 2000, S. 5). Auch Flick (1996, S. 213) betont, dass „ähnliche Paraphrasen

gebündelt und zusammengefasst“ werden. Bei der Durchführung der Textanalyse der

vorliegenden Untersuchung konnten einzelne Aussagen oder Satzteile den Kategorien

zugeordnet und damit ein strukturiertes Bild des Datenmaterials gewonnen werden. Ein

Beispiel für einen Kodierleitfaden befindet sich im Anhang (siehe Anhang C). Damit wurde

Punkt sieben, die Definition der Analyseeinheiten der Inhaltsanalyse nach Mayring

abgehandelt.

Mayring erarbeitete drei Grundtypen der qualitativen Inhaltsanalyse, die sich ausschließlich

hinsichtlich der Zielsetzung voneinander unterscheiden. Dazu zählen die explizierende, die

strukturierende und die zusammenfassende Inhaltsanalyse. Bei der zusammenfassenden

Inhaltsanalyse geht es, wie oben angedeutet und in Punkt acht des Ablaufmodells angegeben,

um das Systematisieren und Zusammenfassen von Text-, also Forschungsinhalten (vgl.

Mayring 2000, S. 1). Daher wurde dieses Analyseverfahren für die vorliegende Untersuchung

gewählt.

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6.2.2 Ausgangslage

Nach der theoretischen Abhandlung des Themas Markenbewertung wird in diesem Kapitel

der empirische Teil der Arbeit dargelegt. Dies erfolgt basierend auf Punkt fünf des

Ablaufmodells nach Mayring. Es handelt sich dabei um die theoretische Differenzierung der

Fragestellung. Zuerst soll die Untersuchung beschrieben und die befragten Unternehmen in

einer Übersicht vorgestellt werden. Im Anschluss werden die aufschlussreichen Ergebnisse

der Experten- und Expertinnenbefragung aufbereitet vorgestellt.

Die Ausgangslage für die durchgeführte Empirie ist die in Kapitel 1 dargelegte

Problemstellung. Es galt die darin beschriebene Tatsache, dass die Bewertungsmethoden einer

Marke in der Literatur nicht einheitlich dargestellt werden, zu erweitern und durch empirische

Ergebnisse zu untermauern (vgl. Chaudhuri / Holbrook 2001, S. 81-93). Aus diesem Anlass

sollen in der empirischen Untersuchung Einblicke in die Methoden der Markenevaluierung

von österreichweit und international renommierten Markenbewertungsinstituten, die bereits

mit dem Beispielunternehmen Kelly Ges.m.b.H. gearbeitet haben, gegeben werden. In diesem

Rahmen kann auch Einsicht in die Kriterien der Markenevaluierung der Institute, sowie

einzelne Ergebnisse zur Marke Kelly’s gewonnen werden.

Die Befragung von zehn Experten und Expertinnen soll beleuchten, welche Motive

Unternehmen haben können, eine Marke zu bewerten. Ferner soll auf die Kriterien einer

Markenbewertung sowie der Herangehensweise an die Ermittlung der Markenstärke im

Allgemeinen eingegangen und erste Zusammenhänge zur Marke Kelly’s hergestellt werden.

Weiters gilt es die Marke Kelly’s im Speziellen mit Marken des Mitbewerbes zu vergleichen

und zu ermitteln, warum Produkte dieser Marke so erfolgreich sind. Dafür werden vier der

zehn Experten und Expertinnen, welche bereits mit der Marke Kelly’s gearbeitet haben und in

Instituten wie The Boston Consulting Group, The Nielsen Company, GfK Austria sowie

Karmasin Motivforschung GesmbH arbeiten, befragt. Außerdem sollen die Folgen einer

Auslistung der Marke Kelly’s in Bezug auf die Unternehmenswertschöpfung für den

Lebensmitteleinzelhandel, sowie für das Kaufverhalten der Konsumenten und

Konsumentinnen dargelegt werden. Dabei geht es um die Wahl von Konkurrenzprodukten aus

der gleichen oder verwandten Produktkategorien. Ebenso wird im Zuge dessen auf den

„typischen“ Kelly’s – Konsumenten oder die „typische“ Kelly’s – Konsumentin eingegangen

und die potentielle Zukunft der Marke wird diskutiert.

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Die Beantwortung und Diskussion der dargelegten Fragestellungen aus Sicht von Experten

und Expertinnen aus der Welt der Markenbewertung soll nun in weiterer Folge anhand der

durchgeführten empirischen Studie mit qualitativen, teilstandardisierten Interviews beleuchtet

werden.

6.2.3 Erhebungstatbestände

Die vorliegende Arbeit behandelt in besonderem Maße die folgenden Bereiche im Zuge der

empirischen Untersuchung und arbeitet mit definierten Erhebungstatbeständen:

Welches sind die Motive und Gründe, aus denen Unternehmen eine Marke bewerten

lassen?

Nach welchen Kriterien können Marken bewertet werden?

Anhand welcher Indikatoren wird die Stärke einer Marke festgestellt?

o Was macht eine starke Marke aus?

o Wo liegt der Zusammenhang zum Wert einer Marke?

Wird in der Praxis nach in der Literatur angegebenen Modellen gearbeitet?

o Welche Modelle werden verwendet?

o Inwiefern werden verwendete Modelle individuell adaptiert?

Bezogen auf Indexe, wie kann die Marke Kelly’s mit Marken des Mitbewerbes

verglichen werden?

o Bezugnehmend auf die Bekanntheit der Marke

o Bezugnehmend auf die Vielfalt der Marke

Inwiefern würde sich das Verhalten der Konsumenten und Konsumentinnen ändern,

wenn Produkte der Marke Kelly’s ausgelistet wären?

o Welche Marke würden Konsumenten und Konsumentinnen statt Kelly’s

kaufen?

o Welche Produkte würden Konsumenten und Konsumentinnen statt Kelly’s

kaufen?

o Würde sich das Kaufverhalten in einer anderen Produktgruppe intensivieren?

Wie würde sich ein Verkaufsstopp der Marke Kelly’s, motiviert durch Kelly

Ges.m.b.H., auf den Handel auswirken?

Was macht die Marke Kelly’s so stark?

Welche Eigenschaften hat ein/e „typische/r“ Kelly’s Konsument oder Konsumentin?

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Wie viel % an Wertschöpfung würde dem Handel fehlen (bzw welche Auswirkung auf

die Wertschöpfung des Handels hätte es), wenn Kelly’s nicht mehr verkauft werden

würde?

Welche Stellung wird die Marke Kelly’s in der Zukunft am Markt haben?

Die Methodik und der Erhebungsansatz zur Beantwortung der angeführten Fragestellungen

werden im folgenden Kapitel erläutert. Danach wird auf den Ablauf der Datenerhebung

eingegangen.

6.2.4 Methode der Datenerhebung

In diesem Teil wird auf die Unterschiede zwischen der qualitativen und quantitativen

Marktforschung eingegangen. Außerdem werden im Speziellen die Besonderheiten und die

Vorgehensweise bei einem qualitativen Interview dargelegt. Es wird erklärt, warum eine

qualitative Methode anhand von teilstandardisierten Experten- und Expertinneninterviews für

die Beantwortung der Forschungsfragestellung dieser Arbeit gewählt wurde.

Die quantitative Forschung folgt im Gegenzug zur qualitativen Forschung einer deduktiven

Forschungsstrategie (vgl. Becker et al. 2009, S. 214). Bei der deduktiven Forschung werden

basierend auf der theoretischen Abhandlung eines Themas aufgestellte Hypothesen geprüft

(vgl. www.univie.ac.at 2013). Bei der qualitativen Forschung hingegen geht es um das

Generieren von neuen Hypothesen, welche sich aus der durchgeführten Forschung ableiten

lassen (vgl. Mey/Mruck 2009, S. 28). Die qualitative Forschung arbeitet mit Sinn- und

Bedeutungszusammenhängen und oft ist im Voraus noch nicht klar, welche Ergebnisse zu

erwarten sind (vgl. Becker et al. 2009, S. 214). Die Interpretation der Ergebnisse einer

qualitativen Forschungsmethode basiert also auf Bedeutungszuschreibungen und nicht aus

einzelnen Zahlenwerten, wie es in der quantitativen Forschung gehandhabt wird (vgl. Rössl

2008, S. 189).

Im Theorieteil dieser Arbeit wird erklärt, dass Marken vermehrt quantifizierbar und monetär

darstellbar gemacht werden sollen (vgl. Wagenbach 2008, S. 11), aber auch, dass es

zahlreiche Methoden zur Evaluierung eines Markenwertes gibt, jedoch nur eine geringe

Anzahl dieser in der Praxis Anwendung finden. Eine einheitliche Richtung wird bislang noch

nicht vorgegeben, auch gibt es kaum Praxisbeispiele, an denen sich Unternehmen orientieren

können (vgl. Hinterhuber et al. 2006, S.477). Daher eignet sich für diese Arbeit die

qualitative Forschung als hypothesengenerierende Forschungsmethodik besonders gut.

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Es gibt zahlreiche Verfahren zur qualitativen Marktforschung, wie zum Beispiel

Gruppendiskussionen, Fokusgruppen, Interviews oder Beobachtungsverfahren (vgl. Mey /

Mruck 2009, S. 24). Das Interview mit Experten und Expertinnen, die über Spezialwissen

über einen gegebenen Sachverhalt verfügen, kann der Erfassung von Sichtweisen und

Einstellungen zu einem Thema dienen (vgl. Gläser 2009, S. 12). Diese Methode wird vor

allem zur Untersuchung von Erfahrungen, Trends und Motiven angewandt (vgl. Berekoven et

al. 2009, S. 89). Da in dieser Arbeit den Motiven hinter einer Markenbewertung aber auch

den qualitativen Kriterien zur Evaluierung einer Marke nachgegangen wird, wurde das

qualitative Interview als Methodik der Untersuchung gewählt.

Der Begriff „Qualitatives Interview“ steht für verschiedene in der Forschung angewandte

Befragungsmethoden (vgl. Hundhammer 2002, S. 11). Es gibt also in der Marktforschung

unterschiedliche Arten eines qualitativen Interviews. Diese Methoden differenzieren sich in

ihrer Vorgehensweise und Frageform (vgl. Mey / Mruck 2011, S. 260). Bortz / Döring (vgl.

2006, S. 315) unterscheiden zahlreiche Varianten des qualitativen Interviews, darunter

Folgende:

1. Narratives Interview: Beim narrativen Interview wird der Befragte durch einen

Erzählanstoß dazu angeleitet, Stehgreiferzählungen zu von ihm erlebten

Lebensepisoden wiederzugeben (vgl. Bortz / Döring 2006, S. 315). Es handelt sich

hierbei um eine besondere Form des offenen Interviews, der/die Erzählende soll

ohne systematische Vorbereitung auf die Thematik eingehen können, ohne

Formulierungen im Voraus zu überlegen oder zu üben (vgl. Glinka 1998, S. 9). Es

geht dabei mehr um die Erzählung eines bestimmten Ereignisses, als um konkrete

Argumentationen. Der Interviewer oder die Interviewerin hat hierbei keinen

Gesprächsleitfaden. Er/Sie hat die Aufgabe, dem oder der Befragten zuzuhören und

die Gesprächsatmosphäre beziehungsweise das Erzählverhalten gegebenenfalls zu

verbessern (vgl. Mey / Mruck 2011, S. 260-261.)

2. Tiefeninterview: Ein Tiefeninterview zeichnet sich vor allem durch die Freiheit des

Interviewers oder der Interviewerin aus, Fragen zu stellen. Die Vorgabe beschränkt

sich in erster Linie auf einen groben Leitfaden und das Thema. Dabei sollen die

Befragten dazu angehalten werden, sich intensiv mit ihren Gedanken zur Thematik

auseinander zu setzen. Bei der Befragung geht es in erster Linie um Motive,

Sympathien oder Antipathien der Befragten, nach denen in einem anderen

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Befragungsformat nicht konkret gefragt werden könnte (vgl. Preißner 2008, S. 37).

Diese Methodik orientiert sich an der Psychoanalyse und dient dem Aufdecken

unbewusster Prozesse (vgl. Bortz / Döring 2006, S. 315).

3. Fokussiertes Einzelinterview: Das fokussierte Einzelinterview ist, im Gegensatz

zum narrativen Interview, leitfadengestützt. Der Interviewer oder die Interviewerin

hat sich dabei an bestimmte Regeln zu halten und den Interviewpartner oder die

Interviewpartnerin durch das Interview zu führen (vgl. Helfferich 2011, S. 36). Das

Besondere an dieser Befragungsart ist der Reiz, auf dem basierend das Gespräch

stattfindet, quasi eine Fokussierung auf einen Gegenstand. Dieser Gegenstand kann

ein Film, ein Foto oder Ähnliches sein. Der Leitfaden selbst entsteht hierbei durch

die Analyse der Reizvorlage (vgl. Bortz / Döring 2006, S. 315).

4. Experten- und Expertinneninterview: Das Experten- und Expertinneninterview ist

eine der am häufigsten eingesetzten Methoden zur empirischen Untersuchung von

Sachverhalten. Dieses Verfahren wird besonders oft in der Organisationsforschung,

der Bildungsforschung oder der Politikforschung eingesetzt. Das Experten- und

Expertinneninterview gilt als teilstandardisierbare Befragungstechnik, die zu

explorativen Zwecken herangezogen wird (vgl. Jahn et al. 2009, S. 465). Laut Mieg

/ Brunner (2004, S. 199) ist ein Experten- oder Expertinneninterview ein Verfahren

„um bei geeigneten Personen zeiteffektiv erfahrungsgestütztes Experten-Wissen

abzuholen.“

Bei einem Experten- oder Expertinneninterview geht es darum, die Erfahrungen und Meinung

eines Experten oder einer Expertin bezogen auf bestimmte Probleme, Lösungen und

Sachverhalte zu ermitteln (vgl. Pfadenhauer 2009, S. 460). Laut Berekoven et al. (vgl. 2009,

S. 250) ist unter einem Experten- oder Expertinneninterview ein Gespräch zu verstehen, bei

dem Fachleute und Experten bzw. Expertinnen zu einem gegebenen Thema über ihre

Meinungen und Einstellungen befragt werden. Damit beschafft man Erfahrungen und

Informationen aus unterschiedlichen professionellen Quellen.

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In der qualitativen Marktforschung gibt es laut Mikos / Wegener (vgl. 2005, S. 269 f.) fünf

Möglichkeiten der Experten- und Expertinnenbefragung:

1. Exploration: Experten- und Expertinneninterviews können das Befrager- und

Befragerinnenteam im Vorfeld einer Untersuchung dabei unterstützen, sich einer

Fragestellung oder einem Thema in der geforderten Komplexität zu nähern.

Marktforscher holen häufig vorab die Meinungen von Experten und Expertinnen

ein, um dadurch in der Hypothesenbildung unterstützt zu werden. Außerdem

können Experten und Expertinnen mitunter bei der Auswahl der Erhebungsmethode

mitwirken.

2. Wissensaneignung: Experten- und Expertinneninterviews unterstützen die

Marktforscher auch dabei, bestimmte Sachverhalte besser einzuordnen und

verstehen zu lernen. Dabei agiert der Experte oder die Expertin als Aufklärer bzw.

Aufklärerin, der/die den/die Forschenden einen einfachen Überblick über eine

scheinbar komplexe Thematik geben kann. Dies ist vor allem bei sehr spezifischen

Themen notwendig.

3. Erkenntnissicherung: Es kommt mitunter vor, dass sozial heikle Themen erforscht

beziehungsweise tiefer begründet werden sollen. Besonders bei Thematiken wie

Alkohol, Sexualität oder anderen intimeren Sachverhalten erweist es sich oft als

schwierig, ehrliche und ungebremste Antworten der Betroffenen zu erhalten.

Bestimmte Themen werden von der Zielgruppe außerhalb des gewohnten Umfeldes

oft ungern besprochen. In diesen Fällen kann die Sicht eines Experten oder einer

Expertin aus der täglichen Praxis einen neuen Erkenntnisgewinn oder die

Untermauerung der bereits gewonnenen Ergebnisse dynamisieren.

4. Wissensabgleich: Experten und Expertinnen werden vermehrt als Kontrollfunktion

einer bereits durchgeführten Studie herangezogen. Dabei wird die persönliche

Distanz zu den Ergebnissen sowie die Fachexpertise als besonderer Mehrwert

erachtet. In diesen Fällen unterstützen Experten und Expertinnen das

Forschungsteam in der neutralen Interpretation der erzielten Ergebnisse.

5. Expertise: Die in Punkt vier des Ablaufmodells nach Mayring angeführte „Richtung

der Analyse“ wird im Folgenden abgehandelt: Der häufigste Anwendungsgrund für

Experten- und Expertinneninterviews ist die Verarbeitung der Expertise eines

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Fachexperten oder einer Fachexpertin zu einem bestimmten Thema. In diesen

Untersuchungen bilden, anders als in den anderen Fällen, die Experten und

Expertinnen die einzige Zielgruppe. Die Interviews zielen auf die Ermittlung der

Erfahrung der befragten Personen ab. In der Auswertung und Interpretation sollen

diese Erkenntnisse qualifiziert werden. Die befragten Experten und Expertinnen

verfügen hier über sehr spezifisches Wissen in wissenschaftlichen oder

wirtschaftlichen Kontexten.

Der Erkenntnisgegenstand eines Experten- und Expertinneninterviews bezieht sich immer auf

das spezifische Fachwissen des/der Spezialisten, über das nur konkret ausgewählte Personen

verfügen. In Experten- und Expertinneninterviews geht es also immer um die Rekonstruktion

des Spezialwissens der Experten und Expertinnen (vgl. Pfadenhauer 2009, S.451-453).

Bei der Durchführung eines Experten- und Expertinneninterviews sollen die Spezialisten und

Spezialistinnen in eine angenehme Gesprächssituation versetzt werden. Der Interviewer

orientiert sich an einem Interviewleitfaden, um den roten Faden nicht zu verlieren und die

wesentlichen Inhalte im Auge zu behalten (vgl. Pfadenhauer 2009, S. 453).

In der vorliegenden Arbeit sollen Erfahrungen und Meinungen von Experten zum Thema

Markenbewertung im Allgemeinen und im Speziellen hinsichtlich der Marke Kelly’s ermittelt

werden. Es wurden nun die verschiedenen Möglichkeiten eines qualitativen Interviews und im

Speziellen die Ausprägungen eines Experten- und Expertinnengesprächs dargelegt. Basierend

auf diesen Ergebnissen wird das Experten- und Expertinneninterview mit dem Zweck der

Expertisengewinnung als zielführendes Werkzeug zur Beantwortung der in Kapitel 1 dieser

Arbeit erwähnten Forschungsfragen bewertet.

Die Experten- und Expertinneninterviews dieser empirischen Untersuchung wurden basierend

auf einem teilstandardisierten Interviewleitfaden durchgeführt. Diese Vorgehensweise ist weit

strukturierter und gestraffter als eine nicht-strukturierte Befragungsmethode und die

Vergleichbarkeit der Antworten mehrerer Interviews kann gewährleistet werden (vgl.

Berekoven et al. 2009, S. 90). Da es sich jedoch nicht um einen vollstandardisierten

Fragebogen und Gesprächsleitfaden handelte, hatte die Interviewerin aber auch die

Möglichkeit, flexibel auf die Antworten der Befragten einzugehen und Frageabfolgen oder

Zwischenfragen während des Interviews zu individualisieren.

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Ein teilstandardisiertes Interview ermöglicht eine detaillierte Forschung und Datenerhebung

zum gegebenen Thema und lässt ausreichend Freiraum zur Ermittlung von Zusammenhängen

und Vergleichen in den Antworten der befragten Experten und Expertinnen. Die gegebenen

Antworten werden zur Ausarbeitung anschließend sortiert und kategorisch in Gruppen

eingeteilt. Diese Einteilung kann sowohl vorab als auch im Nachhinein passieren (vgl.

Berekoven et al. 2009, S. 90).

Die Entscheidung, zur Ermittlung der geforderten Daten ein teilstandardisiertes

Forschungsdesign zu wählen, begründet sich im aus der Problemstellung ablesbaren

Tatbestand, dass sich soweit noch keine klaren Bewertungsmethoden zur Evaluierung des

Markenwertes etabliert haben (vgl. Hinterhuber et al. 2006, S.477). Außerdem eignet sich ein

Experten- und Expertinneninterview mittels teilstandardisiertem Fragebogen besonders gut,

um die Markenspezifika und die bereits durchgeführten Untersuchungen zur Marke Kelly’s

herauszufinden.

In der folgenden Abbildung wird das Forschungsdesign der vorliegenden Arbeit angeführt

(vgl. Abbildung 19):

Abbildung 19: Forschungsdesign der Arbeit

Forschungsrichtung Qualitatives Forschungsdesign

Erhebungsmethode Qualitatives, teilstandardisiertes Experten- und

Expertinneninterview

Durchführung der Erhebungsmethode Mündlich (persönlich vor Ort) und telefonisch

Anzahl der durchgeführten Experten-

und Expertinneninterviews

10

Auswahl der Interviewpartner Geschäftsführer/innen oder Bereichsleiter/innen

aus führenden österreichischen und

internationalen Marktforschungsinstituten

Erhebungsintervall Einmalige Erhebung

Durchschnittliche Gesprächsdauer 67,5 Minuten

Gesprächsdauer gesamt 675 Minuten (=11,25 Stunden)

Zeitraum der Erhebungen März-Mai 2013

Quelle: Eigene Darstellung

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6.2.5 Auswahl der Stichprobe

Wie im vorigen Kapitel beschrieben, wurden teilstandardisierte Experten- und

Expertinnengespräche für die Datenerhebung herangezogen. Da qualitative Untersuchungen,

und Experten- und Expertinnengespräche im Besonderen, sehr aufwändig und zeitintensiv

sind, wurde von einem Strichprobenumfang von zehn Interviews mit einer Gesprächsdauer

von durchschnittlich 45-75 Minuten ausgegangen. Die folgende Beschreibung entspricht dem

ersten Punkt des Modells zur qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.

Aufgrund der geringen Stichprobe in einem qualitativen Studiendesign kann nicht von

repräsentativen Forschungsergebnissen ausgegangen werden. Vielmehr kann mit sehr

heterogenen und fallspezifischen Ergebnissen gerechnet werden. Die gewählte Stichprobe von

zehn Experten und Expertinnen dient –im allgemeinen Teil- der Ermittlung von

Einstellungen, Erfahrungen und Meinungen der Experten und Expertinnen zum Thema.

Die Befragung wurde in zwei Hauptkategorien geteilt. Einerseits gilt es, die Einstellungen der

Experten und Expertinnen zum Thema Markenbewertung im Allgemeinen zu ermitteln.

Hierfür wurden alle zehn ausgewählten Experten und Expertinnen befragt. Zum anderen geht

es um das Beispielunternehmen Kelly Ges.m.b.H. im Speziellen, genauer gesagt um die

Marke Kelly’s. Für diesen Teil der Fragen wurden ausschließlich die Experten und

Expertinnen befragt, die bereits mit der Marke Kelly’s gearbeitet haben. Die hierfür

identifizierten vier Forschungsinstitute haben allesamt bereits Studien zur Markenstärke,

Kunden- und Kundinnenpräferenzen etc. der Marke durchgeführt. Die nun verkleinerte

Stichprobengröße wirkt gering. Die ausgewählten Interviewpartner und –partnerinnen jedoch

konnten sehr konkrete Aussagen über die Marke treffen und ausreichend Information für die

aufschlussreiche Auswertung der Empirie konnte generiert werden. Die Kombination aus

beiden Gesprächsteilen ermöglicht qualitativ besonders hochwertige Ergebnisse. Dies lässt

sich auch damit begründen, dass nicht jeder Experte und jede Expertin zu einer Marke befragt

wurde, mit der im Konkreten vielleicht noch nicht gearbeitet wurde.

Die Interviewpartner und –partnerinnen sollten für Experten- und Expertinnengespräche aus

„typischen Fällen“ ausgewählt werden (vgl. Kamenz 2001, S. 138). Dies wurde damit,

insbesondere mit den vier Fachexperten und –expertinnen für Kelly’s, in dieser Arbeit

berücksichtigt und alle zehn Experten und Expertinnen wurden bewusst ausgewählt.

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63

6.2.6 Auswahl der Experten und Expertinnen

Im Zuge der durchgeführten qualitativen Studie sollen die Kriterien zur Bewertung einer

Marke in unterschiedlichen Marktforschungsinstituten sowie die Ansatzpunkte zur Ermittlung

der Markenstärke ermittelt werden. Außerdem wird in einem zweiten, spezifischeren Teil auf

die Marke Kelly’s im Speziellen und die Besonderheiten der Marke, der Präsenz der Marke

am österreichischen Markt sowie der Zukunftsprognosen für Produkte der Marke Kelly’s

eingegangen. Die interviewten Unternehmen sind damit sowohl führend in der

Marktforschung aus Konsumenten- und Konsumentinnen- wie auch Handelssicht in

Österreich und haben –für den Kelly’s spezifischen Teil- notwendigerweise bereits mit dem

Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. und im Speziellen mit der Marke Kelly’s gearbeitet. Von den

insgesamt zehn befragten Unternehmen konnten vier für den zweiten, spezifischen Teil

gewonnen werden.

Die Auswahl der befragten Unternehmen wurde ausschließlich unter diesen Gesichtspunkten

getroffen. Um aus diesen Unternehmen die richtigen und relevanten Gesprächspartner

auszuwählen, wurden die Verantwortungsbereiche der Gesprächspartner fokussiert.

Entscheidend war, dass die befragten Experten eine leitende Funktion innehaben, in der sie

sowohl einen Gesamtüberblick über die Organisation als auch gefestigte Erfahrungen zum

Thema Markenbewertung sammeln konnten. Die Befragten haben jahrelange Erfahrung mit

zahlreichen Markenbewertungen und in unterschiedlichen Branchen und können daher gezielt

auf die Kriterien der Markenbewertung eingehen. Das Praxisbeispiel Kelly’s konnte durch das

profunde Fachwissen von vier der gezielt ausgewählten Experten und Expertinnen dennoch

zufriedenstellend abgehandelt werden.

Es wurden anhand der zuvor definierten Kriterien zehn Unternehmen aus dem Bereich der

Markt- und Meinungsforschung ausgewählt, davon haben vier die spezielle Eigenschaft, über

die Marke Kelly’s im Speziellen Auskunft geben zu können. Der richtige Ansprechpartner

bzw. die richtige Ansprechpartnerin konnte aufgrund der Erfahrungen der Kelly Ges.m.b.H.

mit jedem der vier Institute gleich direkt angesprochen werden. Bei den übrigen sechs

Instituten wurde entweder die allgemeine Kontaktadresse, oder direkt, wenn möglich, der

Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin kontaktiert. Diese wurden per E-Mail

angeschrieben und die Ausgangslage der Befragung wurde dargelegt.

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64

6.2.7 Erhebung der Stichprobe

6.2.7.1 Ausschöpfung

Insgesamt wurden 20 Unternehmen schriftlich kontaktiert. Bei sechs davon konnte bereits der

richtige Ansprechpartner oder die richtige Ansprechpartnerin angesprochen werden. Bei

einem musste dieser durch Recherchen über Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des

Unternehmens Kelly Ges.m.b.H. ermittelt werden. Bei den übrigen drei Unternehmen wurde

die allgemeine Kontaktadresse herangezogen und damit im Anschluss die richtige

Ansprechperson ermittelt. Zehn der 20 kontaktierten Personen konnten für ein persönliches

Gespräch gewonnen werden. Daraus ergibt sich eine Ausschöpfungsquote von 50%.

Diese verhältnismäßig hohe Quote lässt sich auf die bereits zielgerichtete Ansprache der

richtigen Personen zurückführen. Außerdem gibt es in knapp der Hälfte der Fälle bereits eine

Historie mit dem Unternehmen Kelly Ges.m.b.H., es herrscht also ein persönliches Interesse

der kontaktierten Personen, das Interview wahrzunehmen.

6.2.7.2 Befragte Unternehmen

Die zehn Experten und Expertinnen wurden im Zeitraum vom 10. Februar 2013 bis 29. April

2013 per E-Mail kontaktiert und über die Befragung informiert beziehungsweise gebeten,

daran teilzunehmen. Die Interviews selbst fanden zwischen dem 06. März 2013 und dem 06.

Mai 2013 statt. Insgesamt wurden vier Gespräche persönlich vor Ort in den Räumlichkeiten

der Experten oder Expertinnen geführt und sechs fanden telefonisch statt. Hierbei muss auf

die begrenzten zeitlichen Ressourcen der Befragten hingewiesen werden.

Folgende Übersicht gibt einen ersten Überblick über die befragten Unternehmen, auf die

später noch im Detail eingegangen wird (vgl. Abbildung 20):

Abbildung 20: Befragte Unternehmen und Ansprechpartner bzw.

Ansprechpartnerinnen

Unternehmen Logo des Unternehmens Gesprächspartner

The Boston Consulting Group

Aliaa Adel

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65

Karmasin Motivforschung

GesmbH

Dr. Sophie Karmasin

GfK Austria

Peter Damisch

The Nielsen Company

Harald Blaha

DIE MarkenWertExperten

Dkkfm. Dipl.-Graf.

Manfred Enzlmüller

Österreichisches Patentamt

Mag. Christian Laufer

Österreichisches Institut für

Markenbewertung

Geri Brandstetter

Interbrand Corporation

Sandra Köhler

market INSTITUT

anonym

INTEGRAL

anonym

Quelle: Eigene Darstellung

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66

6.2.7.3 Befragte Experten und Expertinnen – ein Auszug

Zwei der befragten Experten und Expertinnen stimmten einer persönlichen Vorstellung ihrer

Person zu. Dieser Möglichkeit wird nun auch nachgegangen. Dadurch kann ein besserer

Einblick in die Persönlichkeiten gegeben werden. Von einer detaillierten Beschreibung der

Unternehmen wird jedoch abgesehen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Der

erste Fachexperte ist Herr Peter Damisch, Geschäftsführer von GfK Austria (vgl. Abbildung

22):

Abbildung 21: Kurzportrait Peter Damisch, GfK Austria

Name, Titel und Foto des

Befragten:

Peter Damisch

Unternehmen GfK Austria

Funktion im Unternehmen Geschäftsführer in verschiedenen

Firmen der GfK im In- und Ausland

sowie Regionalmanager für Zentral-

und Osteuropa, Türkei, den mittleren

Osten und Afrika

Mitarbeiteranzahl AT 240

Mitarbeiteranzahl weltweit 12.000

Tätig in der Markt- und

Meinungsforschung seit...

1969

Beruflicher Werdegang Peter Damisch begann seine berufliche Laufbahn in der GfK

Österreich im Bereich der EDV-Produktion zu Zeiten als die

Lochkarte noch weit verbreitet als Datenträger eingesetzt wurde.

Mitte der 70-er Jahre stieg er zum Leiter der

Verbrauchsgüterforschung bei Fessel-GfK auf. Ab Mitte der 80-

er Jahre war er Prokurist bei GfK Österreich und startete Anfang

der 90-er Jahre in 14 zentral- und osteuropäischen Ländern den

Aufbau von Haushaltspanels. Ab 2001 ist er in der

Geschäftsführung von GfK Austria mit gleichzeitiger Funktion

als Eigentümervertreter in 18 Tochterfirmen der GfK in CEE

tätig. Er wurde Ende 2011 als Regionalmanager der GfK für die

Page 81: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

67

Region CEE-META berufen.

Markenbewertung ist für

mich…

„Das Zeichnen des Persönlichkeitsprofils eines Produktes oder

einer Dienstleistung.“

Persönliches Highlight „Ist ein sonniger Frühlingstag nach einem langen, kalten

Winter.“

Quelle: Eigene Darstellung

Die zweite Expertin, die einem Kurzportrait in dieser Arbeit zugestimmt hat, ist Frau Dr.

Sophie Karmasin, Geschäftsführerin bei Karmasin Motivforschung GesmbH (vgl. Abbildung

23):

Abbildung 22: Kurzportrait Dr. Sophie Karmasin, Karmasin Motivforschung GesmbH

Name, Titel und Foto der

Befragten:

Dr. Sophie Karmasin

Unternehmen Karmasin Motivforschung GesmbH

Funktion im Unternehmen Geschäftsführerin

Mitarbeiteranzahl AT 25 fix, 200 freiberuflich

Tätig in der Markt- und

Meinungsforschung seit...

1995

Beruflicher Werdegang Sophie Karmasin startete Ihre Laufbahn bei Henkel in Wien,

Belgien und Holland als Prouktmanagerin im Jahr 1993. Bereits

im Jahr 1995 übernahm sie die Leitung der empirischen

Abteilung des Instituts für Motivforschung und legte damit die

Weichen für eine aufstrebende Karriere in der Branche. Seit

1998 ist Sophie Karmasin zusätzlich Mitglied der

Geschäftsleitung der Dr. Karmasin Marktforschung und seit

2006 fungiert sie außerdem als Geschäftsführerin der Karmasin

Motivforschung GesmbH. Im Jahr 2006 gründete sie „Die

Innovationspraxis“ und 2009 das Beratungsunternehmen Sophie

Karmasin Market Intelligence GmbH. Seit August ist sie

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68

geschäftsführende Gesellschafterin des Österreichischen Gallup

Instituts.

Persönliches Highlight „…die Geburt meiner Kinder“

Quelle: Eigene Darstellung

6.2.7.4 Interviewgestaltung

Ein qualitatives Interview ist für den Interviewer und die Interviewerin wesentlich

herausfordernder als eine quantitative Analyse. Die Rolle des Interviewers und der

Interviewerin ist passiver, er/sie muss sich weitaus mehr zurücknehmen und dadurch dem

Experten oder der Expertin freies Feld überlassen, seine/ihre Meinungen und Erfahrungen

zum gefragten Thema zu äußern (vgl. Berekoven 2009, S. 90). Um die Interviewerin dieser

vorliegenden Empirischen Untersuchung zu unterstützen, wurde ein teilstandardisierter

Fragebogen entwickelt, der den Gesprächen zugrunde lag. Leichte Abweichungen in der

Fragenstellung oder deren Reihenfolge blieben der Interviewerin überlassen.

Beim dritten Punkt im Modell der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring geht es um die

formalen Charakteristika des Datenmaterials. Dies soll im folgenden Absatz abgebildet

werden. Die Gewährleistung eines angenehmen Gesprächsflusses ist bei der Tiefe der

Interviews schwierig, wenn davon ausgegangen werden soll, dass die Gespräche

niedergeschrieben werden sollen. Um die Abfolge der Interviews zu vereinfachen und die

Gesprächssituation angenehm und vertraut zu gestalten, wurden die vier persönlichen

Gespräche in den Räumlichkeiten der Befragten auf Tonband aufgenommen. Die sechs

telefonischen Gespräche konnten nicht aufgezeichnet werden. Im Gegenzug dazu wurde der

Fragebogen dafür bereits im Vorfeld ausgefüllt und einzelne Fragen konnten dann telefonisch

besprochen werden. Die Mitschrift unterbrach den Gesprächsfluss daher nicht.

Der Vorteil der Tonbandaufnahmen ist die Sicherstellung der gesamten Information der

Gespräche. Keine wertvollen Inhalte sind verloren gegangen. Jedoch lag es anschließend in

der Verantwortung der Interviewerin, die wesentliche Information aus den Gesprächen,

jedoch auch aus den schriftlichen Protokollen, herauszupicken und die Aussagen der Experten

und Expertinnen zusammenzufassen. Die erhobenen Informationen und Daten hat die

Interviewerin nicht an Dritte weiterzugeben, sondern ausschließlich zur Auswertung in der

vorliegenden Arbeit zu verwenden.

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6.2.7.5 Fragebogen

Im Einleitungsteil des Fragebogens (den gesamten Fragebogen siehe Anhang A) stellt sich die

Autorin der Arbeit vor, der Titel der Arbeit wird angegeben und die FH Wien sowie der

Studiengang werden als Forschungsinstitut kurz hervorgehoben. Ebenso wird darauf

hingewiesen, dass die Antworten des Befragten für die Auswertung sehr wertvoll sind und die

Autorin bedankt sich für die Unterstützung. Es wird weiters die Frage gestellt, ob das

Gespräch zur Gewährleistung des Gesprächsflusses auf Tonband aufgenommen werden darf

und es gilt dabei auch zu betonen, dass das Interview und die Inhalte davon nicht an Dritte

weitergegeben werden.

Der Fragebogen setzt sich aus vier Teilen zusammen. Der erste Teil umfasst den gesamten

allgemeinen Teil zum Thema Markenbewertung. Dieser Part wird in der Folge auch mit den

Ergebnissen der Literaturrecherche verglichen werden können und wurde aufgrund der

„Allgemeinheit“ der Fragen an alle zehn Ansprechpersonen geschickt. In diesem Abschnitt

werden generelle Fragen zur Markenbewertung, den Kriterien der Markenbewertung sowie

zur Markenstärke gestellt. Nach einer „Eisbrecherfrage“ zu Beginn wird gleich nach den

Kriterien der Markenbewertung gefragt, nach denen im Unternehmen der Auskunftsperson

gearbeitet und bewertet wird. Auch die Anwendung von aus der Literatur bekannten

Markenevaluierungs-Konzepten sowie die Indikatoren einer starken Marke werden

angesprochen.

Im zweiten Abschnitt des Fragebogens liegt der Fokus auf der Stellung und Positionierung

der Marke Kelly’s. Dieser Teil beinhaltet die spezifischen Fragen zur Marke, welche nur an

diejenigen Befragten gestellt wurden, die bereits mit der Marke Kelly’s gearbeitet haben.

Dieser Fragenblock beginnt mit einer relativ seichten Einleitungsfrage nach den der

Ansprechperson bekannten Snackmarken am Markt. Anschließend wird die Marke Kelly’s

mit dem Mitbewerb verglichen und die Auskunftspersonen sind dazu angehalten, Indexe

auszusprechen. Dabei wird nach den Faktoren „Bekanntheit“ und „Vielfalt“ gefragt. Hinzu

kommt die Abfrage nach den Auswirkungen für den Handel einerseits und das Verhalten der

Konsumenten und Konsumentinnen andererseits, wenn die Marke Kelly’s nicht mehr zu

kaufen wäre. Dafür stellten sich die Befragten das Szenario der Auslistung durch den Handel

und in einem zweiten Schritt durch die Kelly Ges.m.b.H. selbst vor. Die letzte Frage der

zweiten Fragengruppe geht auf die Auswirkungen auf die Wertschöpfung des Handels bei

einer Auslistung der Marke Kelly’s ein.

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Im dritten Fragenblock werden die Zukunft, sowie die Vorteile und Stärken der Marke

Kelly’s ermittelt. Es werden die Indikatoren für die Stärke der Marke erhoben. Danach geht es

um den typischen Kelly’s-Konsumenten bzw. die typische Kelly’s-Konsumentin,

dessen/deren Merkmale die befragten Experten und Expertinnen angeben sollen. Weiters wird

nach der Zukunftseinschätzung der Experten und Expertinnen betreffend der Make Kelly’s

gefragt. Dabei soll insbesondere auf die Tendenz nach einem höheren

Gesundheitsbewusstsein und einer fettarmeren Ernährung hingewiesen werden. Die letzte

Frage bezieht sich darauf aufbauend auf die Herausforderungen, mit denen die Kelly

Ges.m.b.H. in den kommenden Jahren umzugehen hat.

Der abschließende vierte Fragenblock bezieht sich auf die demografischen Merkmale der

befragten Experten und Expertinnen sowie deren Unternehmen. Dabei werden die Daten zur

Auskunftsperson selbst, wie der berufliche Werdegang oder die Funktion im Unternehmen,

aber auch die Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenanzahl des Unternehmens abgefragt. Nach

Beendigung des Gespräches trägt die Interviewerin das Datum, den Ort sowie die Endzeit des

Gespräches ein und unterschreibt den Fragebogen.

Der Fragebogen besteht ausschließlich und bewusst aus offenen Fragen, um den

Gesprächspartner in der Antwortgebung nicht zu beeinflussen. Das Kriterium eines

qualitativen Interviews kann damit erfüllt werden. Der Fragebogen setzt sich aus

standardisierten Fragen zusammen, deren Antworten in der Auswertung vergleichbar sind.

Die Befragten haben jedoch keine Antwortvorgaben, wodurch die subjektive Sicht und die

Erfahrung der Experten und Expertinnen Platz in den Antworten finden und vollständig

wiedergegeben werden können. Dadurch kann die Interviewerin flexibel auf einzelne

Aussagen eingehen und die Antworten der Experten und Expertinnen noch verfeinern.

Der Fragebogen wurde im Vorfeld einem Pre-Test unterzogen, um ihn auf Plausibilität und

Verständlichkeit zu prüfen. Dabei mussten inhaltlich keine Änderungen, nur leichte

Ergänzungen, gemacht werden. In der Fragenzusammenstellung wurden noch Anpassungen,

auch in der Reihenfolge, durchgenommen.

Ursprünglich war es das Ziel der Arbeit, die in der Praxis, so auch bei Kelly’s, angewandten

Methoden und Modelle der Markenbewertung kennen zu lernen. Die Frage nach den

Methoden, welche bei den Marktforschungsinstituten angewandt werden musste jedoch nach

dem Pre-Test aus dem Fragebogen herausgenommen werden. Die Befragten konnten keine

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71

Details zu den, häufig auch von den Unternehmen selbst entwickelten, Modellen kundgeben,

da es sich dabei häufig um Firmengeheimnisse handelt, die nicht veröffentlicht werden. Daher

wurde der Fragebogen um die Frage nach den Indikatoren für eine starke Marke ergänzt.

6.2.8 Beschreibung der Stichprobe

6.2.8.1 Gesprächsdauer und Atmosphäre

Aufgrund der knappen zeitlichen Ressourcen der befragten Experten und Expertinnen, zurück

zu führen auf deren Managementfunktionen, wurde eine Interviewdauer von in etwa 60

Minuten angedacht. Wie in folgender Abbildung ersichtlich, und nach dem zweiten Punkt laut

Mayring’s Ablaufmodell –die Analyse der Entstehungssituation- vorgesehen, konnte diese

geplante Interviewdauer in 60% der Fälle eingehalten werden. Nur ein Interview wurde in 45

Minuten durchgeführt, 3 Gespräche dauerten aufgrund der umfangreichen Antworten und der

Möglichkeiten der Befragten sogar 90 Minuten (vgl. Abbildung 24):

Abbildung 23: Dauer der Befragung

Quelle: Eigene Darstellung

Auf die Atmosphäre der Gespräche wurde besonders geachtet. Ziel war es, die Gespräche so

komfortabel für den Fachexperten und die Fachexpertin wie möglich zu gestalten, das

Arbeitsumfeld sollte angenehm sein. Daher fanden alle persönlichen Gespräche vor Ort in den

Räumlichkeiten der befragten Unternehmen statt. Für ein Glas Wasser und frische Luft konnte

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72

in Absprache mit den Befragten selbst gesorgt werden. Auch auf natürliches Licht legte die

Interviewerin Wert. Anhand dieser Checkliste (die Checkliste siehe Anhang B) konnten alle

Gespräche in einer angenehmen Atmosphäre durchgeführt werden.

6.2.8.2 Demografische Daten der Befragten

Für den empirischen Teil der vorliegenden Arbeit wurden Experten und Expertinnen aus

Marktforschungsinstituten und Unternehmen, die Markenbewertungen durchführen,

herangezogen. Die befragten Personen sind allesamt in einer Führungsfunktion oder höheren

Managementposition tätig. Die Experten und Expertinnen stammen aus den Bereichen

Consumer Research, Public Relations, Consulting und aus der Geschäftsführung. Folgende

Abbildung gibt die Positionen der Experten und Expertinnen wieder (vgl. Abbildung 25):

Abbildung 24: Funktionsbereiche der befragten Experten und Expertinnen in den

Unternehmen

Quelle: Eigene Darstellung

Von den zehn befragten Experten und Expertinnen konnten insgesamt sechs Personen aus der

Geschäftsführung gewonnen werden. Diese Experten und Expertinnen haben sowohl einen

Gesamtüberblick über das eigene Unternehmen, als auch jahrelange Erfahrung in der Branche

und damit mit den aktuellen Marktverhältnissen der abgefragten Bereiche. Zwei der

konsultierten Fachexperten und –expertinnen sind für Großkunden im Bereich Consumer

Research verantwortlich, darunter Herr Harald Blaha vom Forschungsinstitut The Nielsen

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73

Company. Frau Aliaa Adel ist Beraterin der internationalen Boston Consulting Group und

daher außerordentlich gut geeignet für die Beantwortung der gestellten Fragen. Ein Interview

wurde mit dem Verantwortlichen für Public Relations geführt. Der Herr ist selbst nicht

zuständig für Markenbewertungen, hat jedoch die Rolle als Übermittler eingenommen und im

Vorfeld der Befragung die Antworten der verantwortlichen Markenexperten und -expertinnen,

die anonym bleiben wollen, eingeholt. Insgesamt wurden zwei weibliche und acht männliche

Experten und Expertinnen befragt (siehe Abbildung 26):

Abbildung 25: Geschlechterverteilung unter den befragten Experten und Expertinnen

Quelle: Eigene Darstellung

6.2.9 Qualitätssicherung und Gütekriterien

Während in der quantitativen Forschung die Kriterien der Validität, Reliabilität und

Objektivität erfüllt werden müssen, versuchen qualitative Forscher und Forscherinnen

vermehrt auch in der qualitativen Motivforschung mit Gütekriterien zu arbeiten (vgl. Köppel

2007, S. 193). Die drei genannten Gütekriterien können jedoch nicht in die qualitative

Forschung übernommen werden, sondern müssen anhand der Fragestellungen adaptiert

werden (vgl. Gugenheimer 2005, S. 11). Mayring führt für diesen Zweck sechs allgemeine

Gütekriterien an (vgl. 2002, S. 145-147):

Angaben sind absolute Häufigkeiten, Erhebungszeitraum März-Mai 2013 in

österreichischen Unternehmen

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74

Verfahrensdokumentation: hier handelt es sich um eine präzise Dokumentation,

welche das Vorverständnis, die Zusammenstellung der Analyse selbst und den Prozess

der Durchführung und Auswertung abbildet. Bei der durchgeführten empirischen

Untersuchung dieser Arbeit wurde besonders auf die genaue Dokumentation geachtet.

Inhaltlich wurden die geführten Gespräche entweder durch eine Tonbandaufnahme,

oder ein schriftliches Protokoll festgehalten. Das Umfeld der Befragungen wurde

ebenso am Interviewleitfaden dokumentiert. Die Auswertung wurde nach der

Inhaltsanalyse von Mayring vorgenommen und in Kapitel 6.2 beschrieben.

Argumentative Interpretationsabsicherung: Interpretationen können in der Regel nicht

bewiesen werden, daher sollen sie argumentativ begründbar sein. Dazu zählt die

Schlüssigkeit in der Interpretation. Eine argumentierte Interpretation dieser Arbeit ist

in Kapitel 6.4 zu finden. Hierbei wurde im Besonderen darauf geachtet, dass sowohl

auf die Erkenntnisse aus der Literaturrecherche, als auch auf die Ergebnisse der

empirischen Forschung eingegangen wird.

Regelgeleitetheit: die Regelgeleitetheit gibt an, dass trotz der Offenheit in der

Befragung und der Möglichkeit, Analyseschritte zu modifizieren, trotzdem nach einem

Konzept gearbeitet werden muss, welches bestimmte Verfahrensregeln beinhaltet. Bei

der vorliegenden Untersuchung und der Auswertung wurde, wie bereits angesprochen,

nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring gearbeitet. Die hierbei

durchzuführenden Schritte wurden allesamt erfüllt und die Interviewerin arbeitete mit

einem teilstandardisierten Interviewleitfaden.

Nähe zum Gegenstand: hiermit ist die Nähe zur Alltagswelt der beforschten

Fragestellung gemeint. Qualitative Forschung setzt an sozialen Problemstellungen an

und soll sich daher an den Interessen der Beforschten orientieren. Die befragten

Experten und Expertinnen der Untersuchung arbeiten sehr intensiv mit dem Thema der

Markenbewertung und vier von ihnen haben bereits für die Marke Kelly’s geforscht.

Der Inhalt der Befragung sowie das Gesamtbild der Ergebnisse ist daher sowohl für

die Kelly Ges.m.b.H. als auch für die Interviewpartner relevant.

Kommunikative Validierung: hierbei handelt es sich um die Überprüfung der

Forschungsergebnisse, indem diese mit den Befragten besprochen werden. Aufgrund

der geringen Stichprobe der durchgeführten Empirie, hat die Interviewerin die

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75

Ergebnisse der einzelnen Gespräche gleich im Anschluss an das jeweilige Gespräch

mit den Experten und Expertinnen besprochen. Im Zuge der ansteigenden geführten

Interviews, konnten vermehrt auch die Aussagen der vor dem betreffenden Interview

geführten Gespräche diskutiert werden.

Triangulation: Triangulation ist die Verbindung und der Vergleich von

unterschiedlichen Analysegängen und Methoden. Dabei können Stärken und

Schwächen der unterschiedlichen Analysewege aufgezeigt werden.

Die Orientierung an den genannten sechs Gütekriterien erfüllt Punkt elf von Mayring’s

Ablaufmodell der qualitativen Inhaltsanalyse, die „Anwendung der inhaltlichen

Gütekriterien“. Da, wie erwähnt, nicht jeder Baustein des Modells in der genannten

Reihenfolge abgearbeitet werden kann, werden die weiteren Punkte in den folgenden Kapiteln

abgehandelt.

6.3 Ergebnisse der Untersuchung

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der durchgeführten Befragung von Experten und

Expertinnen aufgearbeitet und abgebildet. Um die Ergebnisse anschaulich darzustellen,

wurden sie vorab kodiert und dann in Kategorien zusammengefasst. Die folgenden

Forschungsergebnisse ermöglichen einen aufschlussreichen Einblick in die Welt der

Markenbewertung. In Fragenblock 2 wird im Speziellen auf das Praxisbeispiel Kelly’s

eingegangen und konkrete Fragen zur Stellung dieser Marke und deren Anteil an der

Wertschöpfung des Handels werden erörtert. Es sollen aktuelle Praxissichtweisen dargelegt

werden und eine Grundlage für künftige Forschungen und Studien gelegt werden.

6.3.1 Fragenblock 1: Markenbewertung allgemein

Der erste Fragenblock der empirischen Untersuchung wird von den angeführten zehn

Experten aus der Welt der Markenbewertung beantwortet. Hierbei handelt es sich um

allgemeine Fragen zur Markenbewertung, für die innerhalb der ausgewählten Gruppe keine

Konkretisierungen mehr getroffen werden mussten.

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6.3.1.1 Die Motive einer Markenbewertung

Um den Experten und die Expertin in das Thema einzuführen und sozusagen „das Eis zu

brechen“ wurde eine allgemeine Frage zur Markenbewertung gestellt und der Befragte um

eine Einschätzung bezüglich der Motive einer Markenbewertung gebeten. Mit dieser Frage

sollte ein Einblick in die grundsätzliche Einstellung der Experten und Expertinnen zum

Thema Markenevaluierung gewonnen werden.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Acht mal wird angegeben, dass die Bewertung einer Marke

eine Entscheidungshilfe für marketingstrategische Fragestellungen darstellt und damit im

Marketingmanagement eine Hilfestellung bietet. Dabei wurde auch darauf eingegangen, dass

die Kenntnis über den Wert einer Marke als Basis für die effiziente Planung von

Marketingmaßnahmen herangezogen wird. Sophie Karmasin, Geschäftsführerin bei Karmasin

Motivforschung GesmbH, unterstreicht dieses Ergebnis: „Eine Marke bewerten zu lassen,

zeigt mir, an welchen Rädern ich drehen muss, um sie noch stärker zu machen. Die

Information, was meine Marke beeinflusst, gilt als wesentliche Entscheidungsgrundlage für

viele Unternehmen.“

Die folgende Abbildung stellt die Ergebnisse dieser Frage grafisch dar (vgl. Abbildung 27):

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77

Abbildung 26: Die Motive einer Markenbewertung

Quelle: Eigene Darstellung

Etwas weniger häufig, aber trotzdem an zweiter Stelle wird der Kauf beziehungsweise der

Verkauf von Marken von Experten und Expertinnen als Motiv einer Markenbewertung

genannt. Fünf Auskunftspersonen gaben an, dass der monetäre Wert einer Marke das kritische

Entscheidungsmerkmal für eine solche Markentransaktion sei.

Die Identifikation von Schwachstellen in der Leistung einer Marke als Grund diese bewerten

zu lassen, wurde von vier Experten und Expertinnen identifiziert. Dabei geht es laut Sandra

Köhler, Corporate Communications Manager bei Interbrand, um „die Identifikation von

Verbesserungspotenzialen in der Markenführung. Es soll aufgezeigt werden, welche

Prioritäten gesetzt werden müssen, um die Performance, die für eine Marke so wichtig ist, zu

steigern. Die Erkenntnis über die Schwachstellen ist daher unumgänglich.“

Die Kontrolle des Marketingbudgets sowie die Lizenzierung von Marken wurden von jeweils

drei Experten und Expertinnen angegeben. Dabei geht es vermehrt um die Steuerung einer

Marke und des dafür investierten Budgets. Zwei der befragten Markenexperten gaben an, dass

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78

eine Marke auch buchhalterisch abgebildet werden soll, eine Markenevaluierung im

monetären Sinn stellt die dafür herangezogene Erfolgsgröße dar.

Bei einer Markenfusionierung ist der Wert der einzelnen Marken für ebenfalls zwei Experten

von Bedeutung. Dabei kann es sich um Marken- sowie Unternehmensfusionierungen handeln.

In diesem Zusammenhang ist die Kenntnis über die betreffenden Marken unumgänglich.

Der Markenexperte eines österreichischen Markenbewertungsinstituts gab an, dass der Wert

einer Marke auch bei der Bestimmung des Schadensersatzes im Falle einer

Markenrechtsverletzung zum Tragen kommt. Außerdem gibt Manfred Enzlmüller, gerichtlich

beeideter Sachverständiger für Marketing, Markenbewertung und Wirtschaftswerbung bei Die

MarkenWertExperten an, dass „durch die Bewertung einer Marke durchaus auch das Burn-

Out einer Marke rechtzeitig erkannt werden kann. Dadurch wird im richtigen Moment

reagiert und das angezeichnete Ende der Marke könnte verhindert werden.“

6.3.1.2 Die Kriterien bei einer Markenbewertung

Um grundlegende Kriterien bei einer Markenbewertung zu ermitteln, wurden die Befragten

nach den in ihren Betrieben berücksichtigten Indikatoren gefragt. Aus der folgenden

Abbildung geht hervor, welche Kriterien wie oft von den zehn Experten und Expertinnen

genannt wurden (vgl. Abbildung 28):

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Abbildung 27: Kriterien bei der Markenbewertung

Quelle: Eigene Darstellung

Aus der Darstellung ist abzulesen, dass es vier Kriterien gibt, die vom Großteil der Befragten

als wichtige Indikatoren für die Bewertung einer Marke angesehen werden: Die

Kaufhäufigkeit, die Befindlichkeit einer Marke im Relevant Set, die Präsenz der Marke und

die Markenbekanntheit. Demnach haben 60% der Befragten die ersten beiden Kriterien und

50%, also jeder Zweite, die Präsenz und die Bekanntheit als Kriterien genannt. Die Bedeutung

der einzelnen Faktoren in den Bewertungsmodellen der befragten Unternehmen ist zwar

unterschiedlich, eine generelle Präsenz und Berücksichtigung dieser ist jedoch unumstritten.

Auch die Orientierung der Marke an den Bedürfnissen des Marktes sowie die Differenzierung

zum Mitbewerb werden jeweils drei Mal genannt.

Nach diesen sechs recht intensiv berücksichtigten Kriterien zur Evaluierung einer Marke gibt

es einen auffälligen Abfall in der Auswahl der Indikatoren zur Ermittlung des Markenwertes:

Die Aktualität der Marke, die Bereitschaft zur Weiterempfehlung, die Sympathie sowie die

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80

Bereitschaft, mehr für eine Marke zu bezahlen wurden jeweils zwei Mal von einer Expertin

genannt. Sophie Karmasin meint hinsichtlich der Sympathie: „Sympathie ist wichtig, dort holt

man die Leute ab und nirgends anders!“

Die Bereitschaft zur Weiterempfehlung sowie dafür mehr zu bezahlen und die Präferenz für

die Marke (in der Grafik abgedeckt unter dem Kriterium „Kaufhäufigkeit“) sind die drei von

The Nielsen Company angegebenen Säulen zur Markenbewertung. Harald Blaha, Senior

Client Executive Consumer Research bei The Nielsen Company ergänzt hierzu: “Wir

berechnen den Markenstärkenindex, das ist eine dimensionslose Zahl auf einer Skala von 0-

10, wobei jeder Wert über 3 als sehr stark gilt. Das System ist eine proprietäre

Herangehensweise, die nicht weitergegeben werden darf und auf den drei genannten

Kriterien basiert. Wichtig ist, dass dieses Ergebnis nicht immer mit Marktanteilen

gleichzusetzen ist. Premiummarken beispielsweise können eine höhere Bereitschaft, mehr

dafür zu bezahlen zugeordnet bekommen und trotzdem geringere Marktanteile haben.“

Die Kriterien Authentizität, Klarheit & Konsistenz sowie das Verantwortungsbewusstsein und

die Sicherheit, die eine Marke ausstrahlt, werden nur einmal genannt. Generell ist ein

Unterschied in der Nennung verschiedener Kriterien erkennbar. Das Kaufverhalten der

Konsumenten und Konsumentinnen, das Relevant Set sowie die Präsenz und Bekanntheit der

Marke, die Bedürfnisorientierung und die Differenzierung zum Mitbewerb werden besonders

häufig genannt, während die übrigen aus der Grafik erkennbaren Indikatoren selten genannt

werden. Diese Übersicht deckt sich auch mit den in Kapitel 4 erarbeiteten Ergebnissen aus der

Literaturrecherche.

6.3.1.3 Der Vergleich zu Methoden aus der Literatur

Nach der Ermittlung der Motive und Kriterien für eine Markenbewertung wurde anhand der

nächsten Fragestellung tiefergehend auf den Zusammenhang von in der Literatur genannten

Bewertungsmodellen und der in der Praxis Angewandten ermittelt. Ziel dieser Frage ist es,

herauszufinden, ob Fachexperten und Fachexpertinnen in der Praxis Modelle verwenden, die

in der Literatur angegeben werden oder ob sie hauptsächlich mit ihren eigenen Methoden

arbeiten.

Die folgende Abbildung zeigt, dass nur zwei der zehn befragten Experten und Expertinnen

angeben, ein aus der Literatur herangezogenes Bewertungsverfahren zu verwenden (vgl.

Abbildung 29):

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81

Abbildung 28: Verhältnis der verwendeten Markenwertberechnungs-Methoden aus der

Literatur bzw. in Eigenentwicklung

Quelle: Eigene Darstellung

Harald Blaha verwendet ausschließlich das durch The Nielsen Company entwickelte

„Winning Brands“, er erläutert die Gründe dafür: „Für die Markenbewertung ist dieses das

einzige Modell, welches wir verwenden. Es ist vergleichbar und man wird unglaubwürdig,

wenn man als Unternehmen mehrere Modelle fährt. Daher ziehen wir auch keine Methoden

aus der Literatur heran.“

Die beiden Markenexperten, welche in ihren Betrieben auch Bewertungsmodelle aus der

Literatur heranziehen, verwenden die in folgender Abbildung veranschaulichten Modelle (vgl.

Abbildung 30):

Angaben sind absolute Häufigkeiten, Erhebungszeitraum März-Mai 2013 in österreichischen Unternehmen mit 10 Experten und Expertinnen

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82

Abbildung 29: Markenbewertungsmodelle aus der Literatur in Verwendung bei den

Experten und Expertinnen

Quelle: Eigene Darstellung

Aus der Grafik ersichtlich sind sechs Modelle, welche in der Literatur beschrieben und von

zwei der befragten Experten auch in der Praxis angewandt werden. Dabei handelt es sich um

die Preispremium-Methode, das Markenvergleichsverfahren, das Kostenorientierte Verfahren,

die Residualwertmethode, die MIK-Methode und das Markenwert-Modell nach

Meffert/Burmann.

Es wird deutlich, dass die Mehrheit der befragten Unternehmen die Modelle, nach denen sie

arbeiten, selbst entwickelt haben und daher nicht auf aus der Literatur bekannte Methoden

zurückgreifen. Ein Unternehmen arbeitet mit dem Modell nach Meffert/Burmann und

begründet diese Entscheidung wie folgt: „In vielen Fällen verwenden wir dieses Modell, weil

es nicht ausschließlich finanzielle, sondern auch verhaltensorientierte Sichtweisen der

Kunden bezogen auf die jeweilige Marke berücksichtigt. Auch der Faktor des Brand

Commitment der Mitarbeiter wird in der Bewertung miteinbezogen, das ist uns sehr wichtig.“

Angaben sind absolute Häufigkeiten, Erhebungszeitraum März-Mai 2013 in österreichischen Unternehmen mit 2 Experten

Page 97: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

83

6.3.1.4 Die Indikatoren zur Bemessung der Markenstärke

In der nächsten Fragestellung geht es –analog zu den Kriterien zur Ermittlung des

Markenwertes- um die Bemessungsindikatoren der Markenstärke. Dabei werden zwei

Kriterien als besonders herausragend und drei weitere mit nur einer Expertenaussage weniger

ermittelt: Die Kundenzufriedenheit und die Unterscheidungsfähigkeit der Marke zum

Mitbwerb werden von fünf Experten und Expertinnen als Indikator einer starken Marke

angegeben. Die spontane Bekanntheit, der Kunden- sowie Kundinnenstamm und die

Kaufhäufigkeit werden von vier befragten Experten und Expertinnen genannt. Die folgende

Grafik stellt die ermittelten Indikatoren optisch dar (vgl. Abbildung 31):

Abbildung 30: Die Indikatoren zur Bemessung der Markenstärke

Quelle: Eigene Darstellung

Wie aus der Abbildung abzulesen ist, gibt es gewisse Ähnlichkeiten zu den Kriterien, anhand

derer der Markenwert ermittelt wird. Die Begründung dafür liegt in der Analogie der

Berechnung. Für Harald Blaha „ist die Berechnung der Markenstärke gleichzusetzen mit dem

Markenwert“. Dennoch wurden einige Indikatoren genannt, die bei Frage 2 noch nicht

erwähnt wurden, wie: Kunden- und Kundinnenzufriedenheit, der Kunden- und

Kundinnenstamm, die Vermittlung eines Images, der Anteil am Gesamtportfolio des Kunden

Page 98: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

84

bzw. der Kundin sowie die Tatsache, ob die Marke hinweisgebend auf den Ursprung des

Produktes ist. Diese teilweise Wiederholung bestätigt die Aussage von Herrn Blaha und

untermauert, dass die Markenstärke häufig mit dem Markenwert gleichgesetzt wird.

Außerdem wurden die Experten und Expertinnen gefragt, was für sie eine starke Marke

ausmacht. Die Antworten dazu sind in einer Grafik nur unbefriedigend darstellbar, daher

sollen die interessantesten Passagen nun als Zitate der Fachexperten und Fachexpertinnen

angegeben werden.

Peter Damisch, Geschäftsführer bei GfK Austria: “Der Wert einer Marke ist das, was der

Kunde dafür bereit ist zu zahlen. Das entspricht auch der Markenstärke. Markenstärke kommt

für mich zum Ausdruck, wenn ich mir den Preis ansehe, den das gekaufte Produkt zur

gleichen Leistung im Vergleich zur Konkurrenz hat. Für mich ist die Markenstärke also die

Zahl, die ich für das Produkt zahle.“ Herr Damisch betonte auch im Gespräch vermehrt, dass

der Wert einer Marke für ihn durch das Konsumenten- und Konsumentinnenverhalten

determiniert wird. Dabei ergänzt er, dass auch die Zahl der Konsumenten und

Konsumentinnen entscheidend ist, kommt dabei jedoch wieder auf den Preis zurück, indem

die Kunden- sowie die Kundinnenzahl mit dem Preis des Produktes seiner Ansicht nach

multipliziert den Wert der Marke darstellen kann.

Manfred Enzlmüller, gerichtlich beeideter Sachverständiger für Marketing, Markenbewertung

und Wirtschaftswerbung bei DIE MarkenWertExperten: „Dabei zeigen Marken ihre

besondere Stärke darin, dass sie beim Betrachter ein Gefühl der Belohnung erzeugen. Sie

schaffen langfristig Vertrauen und minimieren so das Risiko bei Kaufentscheidungen. Womit

Marken heute zu den wertvollsten Gütern jedes Unternehmens gehören. Das

Unternehmensvermögen besteht zum einen aus materiellen Gütern wie Grundstücken,

Gebäuden, Maschinen und Ähnlichem – zum anderen aus immateriellen Werten wie Patenten,

Kunden, Datenbanken oder/und Marken.“ Herr Enzlmüller ergänzt diese Aussage mit der

Betonung, dass sich Marken vom Mitbewerb abgrenzen müssen, da sie aus marketing-

strategischer Sicht den Wert des Unternehmens oder eines Produktes definieren.

Christian Laufer, Public Relations Manager des Österreichischen Patentamts: „Von einer

starken Marke im Sinne von rechtsbeständig und kennzeichnungsstark sprechen wir, wenn sie

hinsichtlich der zu kennzeichnenden Waren und Dienstleistungen klar unterscheidungskräftig

und hinweisend auf den Ursprung der Produkte wirkt, nicht bloß beschreibend zu verstehen

ist, einprägsam ist und sogar ein bestimmtes Image mittransportiert.“

Page 99: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

85

6.3.1.5 Die Problem- und Spannungsfelder bei der Ermittlung des Markenwertes

Anschließend an die Markenstärke wurden abschließend für den ersten Fragenblock die

Problem- und Spannungsfelder bei der Bewertung einer Marke ermittelt. Dabei können fünf

zentrale Problemfelder durch die Experten und Expertinnen eruiert werden. Die nachstehende

Abbildung stellt diese grafisch dar (vgl. Abbildung 32):

Abbildung 31: Problem- und Spannungsfelder bei der Ermittlung des Markenwertes

Quelle: Eigene Darstellung

Aus Abbildung 29 ist ersichtlich, dass wie erwartet das Modell der Markenbewertung als

kritischer Faktor in der Markenevaluierung betrachtet wird. Sieben der zehn befragten

Experten und Expertinnen geben an, dass die Auswahl des Modelles sehr präzise getroffen

werden muss. Diese Entscheidung sollte jedoch bereits auf Kunden- und Kundinnenseite

fallen, da ein Großteil der Markenbewertungsinstitute mit nur einem, häufig

selbstentwickelten Modell arbeitet.

Page 100: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

86

Neben dem ausgewählten Modell wurden der Zeitrahmen der Bewertung, eine ungenaue

Arbeitsweise sowie Veränderungen in der Kommunikation von je mindestens vier Experten

und Expertinnen als Schwachstellen angegeben. Herr Damisch erklärt den letzten Punkt

näher: „Ich glaube nicht, dass es bahnbrechende Erneuerungen in der Markenforschung in

den letzten 50 Jahren gab. Unterschiede gab es sehr wohl in der Kommunikation.“

Anschließend geht er näher auf die Thematik ein: “Wir haben in der Gruppe vermehrt auf

neue Modelle, die sich mit dem Consumer Touch Point beschäftigen, gebaut! Es gab grob

gesprochen vor 30 Jahren deutlich weniger Berührungspunkte des Konsumenten mit der

Marke, in der heutigen Zeit nimmt das Internet sprunghaft zu. Früher musste ich für den Kauf

eines Autos zu 20 verschiedenen Händlern gehen, heute schaffe ich das in 2 Stunden über das

Internet. Auf diese Herausforderung, die wandelnden und sich weiterentwickelnden

Kommunikationswege, müssen wir gefasst sein und uns einstellen.“

Von den Befragten weniger angegeben werden die Vorstellungen des Auftraggebers als

mögliches Problemfeld im Bewertungsprozess. Darunter sind die wechselnden

Anforderungen an das Institut sowie das Bewertungskonstrukt an sich, zeitliche Ressourcen,

aussageschwache Briefings sowie schwammige Zielvorgaben zu verstehen.

6.3.2 Fragenblock 2: Die Marke Kelly’s im Speziellen

Für diesen und den nächsten Fragenblock werden die ausgewählten zehn Experten und

Expertinnen auf eine Teilmenge von vier reduziert. Diese Entscheidung wurde auf Basis der

formulierten Fragestellungen getroffen. Die Fragen der folgenden beiden Blöcke beziehen

sich ausnahmslos auf die Marke Kelly’s. Die Beantwortung dieser Fragen fordert demnach

ein gewisses Grundwissen zu den bereits durchgeführten Studien dieser Marke. Vier der zehn

Experten und Expertinnen arbeiten in Instituten, die bereits Forschungen für Kelly’s angestellt

haben und damit diesen spezifischen Frageteil beantworten können. Die Stichprobe an sich ist

sehr spitz gewählt, dessen ist sich die Autorin bewusst. Um die Qualität der Antworten zu

garantieren machte es jedoch keinen Sinn, die anderen sechs Experten und Expertinnen

ebenso zu diesem spezifischen Teil zu befragen, da die Antworten nur aus Vermutungen

bestanden hätten.

Page 101: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

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6.3.2.1 Der Mitbewerb von Kelly’s

Diese einleitende Frage aus dem zweiten Fragenblock dient einem Aufwärmen der Befragten

zum betreffenden Markt. Die bisherigen Fragen bezogen sich auf kein konkretes Produkt,

während alle folgenden Fragestellungen auf die Beurteilung der Experten und Expertinnen der

Marke Kelly’s abzielen. Die erste Frage nach den bekannten weiteren Marken aus dem

Snackmarkt dient der Untermauerung der in Kapitel 6.1.3 dargelegten Studienergebnisse von

GfK. Diese besagen, dass die Marken des Unternehmens Kelly Ges.m.b.H. den

österreichischen Markt dominieren und kaum eine andere Marke im Relevant Set der

Konsumenten und Konsumentinnen liegen. Folgende Übersicht gibt die Antworten der vier

Fachexperten und Fachexpertinnen, welche bereits mit Kelly’s als Kunden gearbeitet haben,

wieder (vgl. Abbildung 33):

Abbildung 32: Der Mitbewerb von Kelly's aus Experten- und Expertinnensicht

Quelle: Eigene Darstellung

Es ist hierbei hinzuzufügen, dass die erste Antwort aller befragten Experten und Expertinnen

die Marke Soletti war. Zwei der vier Befragten stellten anschließend die Frage, ob es denn

weitere bekannte Marken am Snackmarkt gäbe und nannten „Eigenmarken“ sowie in einem

Fall Pringles und im zweiten „Lorenz“ als Konkurrenzmarke. Alle vier jedoch betonten die

starke Präsenz der Marke Kelly’s und unterstrichen die Marktmacht dieser Marke.

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88

6.3.2.2 Kelly’s im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Snackmarkt

Mit der nächsten Frage des Fragebogens soll die Marke Kelly’s im Vergleich mit dem

Mitbewerb hinsichtlich der Faktoren „Bekanntheit“ und „Vielfalt“ mittels Indexen „bewertet“

werden. Dabei soll davon ausgegangen werden, dass Kelly’s den Wert 100 darstellt. Alle vier

Experten und Expertinnen haben diese Frage beantwortet und für beide Faktoren, wie

erwartet, Kelly’s als führend erachtet. Folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse dieser

Fragestellung grafisch aufbereitet und untermauert die Markenstudie von GfK aus dem letzten

Jahr, welche in Kapitel 6.1.3 zur Veranschaulichung auszugsweise herangezogen wurde (vgl.

Abbildung 34):

Abbildung 33: Die Einschätzungen der Experten und Expertinnen zum Vergleich

Kelly's mit dem Mitbewerb hinsichtlich der Bekanntheit und der Vielfalt

Quelle: Eigene Darstellung

Die Einschätzungen der Experten zum Vergleich Kelly's/Mitbewerb

Frage 6: "Denken Sie bitte an die Stellung von Kelly’s im Vergleich zu Produkten anderer Marken. Wenn Sie

nun von Indexen ausgehen, wie kann die Marke Kelly’s mit dem Mitbewerb verglichen werden? Gehen Sie

hierbei bitte davon aus, dass Kelly’s bei 100 liegt."

Bekanntheit

50

Vielfalt

45

Ausgangslage

Bekanntheit

100

Vielfalt

100

Die Angaben sind absolute Häufigkeiten, eine Mehrfachnennung war nicht möglich,

Erhebungszeitraum März-Mai 2013 in österreichischen Unternehmen mit 4 Experten und

Expertinnen

Page 103: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

89

Wie aus Abbildung 34 erkennbar, besticht die Marke Kelly’s hinsichtlich der Vielfalt. Hierbei

wurde besonders auf die Produkttiefe und die innovative Produktentwicklung hingewiesen.

Der Geschäftsführer einer der Markenbewertungsinstitute gab folgende Einschätzung ab:

„Die Vielfalt bei Kelly’s ist 100-fach größer als die der anderen Marken. Pringles

beispielsweise ist doch sehr monokulturartig positioniert.“

Diese Antwortenverteilung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das vergleichsweise tiefe

Sortiment der Kelly Ges.m.b.H., also aller zugehörigen Marken, zurückzuführen. Für die

Marke Kelly’s wurde weiters der hohe Innovationsgrad als Grund für die hohe Bekanntheit

genannt. Insgesamt zeichnet sich deshalb eine bedeutend höhere Bekanntheit und Vielfalt der

Marke Kelly’s im Vergleich zu Konkurrenzprodukten ab. Alle vier befragten Experten und

Expertinnen gaben deutlich niedrigere Werte für den Mitbewerb an, als für die Marke Kelly’s

selbst. Daraus ergibt sich, dass Kelly’s für drei von vier Experten und Expertinnen, also 75%

der Befragten, im Vergleich zum Mitbewerb doppelt so bekannt ist. Für einen Experten ist die

Produkt- oder Sortimentsvielfalt des Mitbewerbs so gut entwickelt, wie die von Kelly’s. Die

Antworten in diesem Bereich liegen zwischen 1 und 45.

6.3.2.3 Auswirkungen auf das Konsumenten- und Konsumentinnenverhalten bei

einer Auslistung von Kelly’s

Die Frage nach dem Verhalten der Konsumenten und Konsumentinnen bei einer Auslistung

von Produkten der Marke Kelly’s führte zu drei primären Antworten: Alle vier befragten

Experten und Expertinnen gaben an, dass die Konsumenten und Konsumentinnen

zweifelsohne die Marke wechseln würden. Dabei wurde noch näher auf Produktkategorien

eingegangen. Diese Information wird in einer weiteren Übersicht zur Vereinfachung der

Ergebnisinterpretation grafisch dargestellt.

Ergänzend dazu gaben drei der vier Fachexperten und Fachexpertinnen an, dass die

Konsumenten und Konsumentinnen den Handelskanal nicht ändern würden. Diese Auskunft

wäre für den österreichischen Handel von Bedeutung und bestätigt, dass eine einzelne Marke

die Wahl der Einkaufsstätte eines Kunden oder einer Kundin nicht oder nur kaum

beeinflussen kann. Immerhin zwei Experten gehen sogar davon aus, dass es Proteste seitens

der Kunden und Kundinnen geben würde. Hierzu wurde präzisiert, dass es sich um

vermehrtes Nachfragen nach den Gründen der Auslistung oder auch um einen beabsichtigten

Wandel im Kaufverhalten handeln könnte. Diese Option wurde jedoch als eher

Page 104: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

90

unwahrscheinlich eingestuft. Betont wurde mehrmals, dass eine Auslistung der Marke Kelly’s

spürbare Folgen für den Handel haben würde. Die Befragten konnten hierzu keine

Detailangaben oder statistische Auswertungen angeben, da es hierzu noch keine Befragungen

gibt, jedoch ergaben die Antworten der vier befragten Experten und Expertinnen ein

einheitliches Bild.

Folgende Abbildung gibt dieses Ergebnis wieder (vgl. Abbildung 35):

Abbildung 34: Die Reaktionen der Kunden und Kundinnen auf eine handelsseitige

Auslistung der Marke Kelly's

Quelle: Eigene Darstellung

Alle vier befragten Unternehmen gaben an, dass die Konsumenten und Konsumentinnen mit

einem Markenwechsel reagieren würden. Dieser Antwort wurde anhand des

Interviewleitfadens genauer auf den Grund gegangen.

Dabei sollten die unterschiedlichen Richtungen des Markenwechsels ermittelt und erklärbar

gemacht werden. Bei dieser Fragestellung stellte sich heraus, dass vier unterschiedliche

Markenwechsel aus Sicht der Experten und Expertinnen anzudenken wären.

Am häufigsten wurde der Wechsel auf eine andere Marke aus dem Knabbergebäcksortiment

genannt. Drei Experten und Expertinnen halten diese Option für wahrscheinlich. Peter

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91

Damisch ergänzt diese Aussage: „Meiner Ansicht nach wird ein Kelly’s Konsument dem

Sortiment an sich treu bleiben und eine andere Marke aus dem Knabbergebäckbereich

wählen würden. Dabei wird es sich ebenfalls um eine starke Absendermarke handeln, eine

Eigenmarke beispielsweise wird keine Alternative darstellen.“

Zwei der befragten Experten geben den Wechsel auf ein anderes Fingerfood-Produkt als

Option für den Konsumenten und die Konsumentin an, betonen jedoch, dass es sich hier um

eine anlassbezogene Entscheidung handelt. Ebenso hängt dies von der „essenden Zielgruppe

ab“, wie Herr Blaha weiter angibt: „Ich denke nicht, dass die Leute aus der Kategorie

abwandern würden, vielleicht wählen sie sogar Trockenfrüchte. Es kommt immer auf die

Veranstaltung an. Die Entscheidung ist eine andere, wenn man nur für sich kauft im

Vergleich zu einer größeren Gruppe von Gästen. Da nehmen viele Personen Fingerfood im

weitesten Sinn.“

Den Wechsel zu verwandten Dauerbackwaren sowie Süßwaren vermutete jeweils nur einer

der Befragten. Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse dieser Unterfrage im Detail (vgl.

Abbildung 36):

Abbildung 35: Die Tendenzen des Markenwechsels bei einer Auslistung von Kelly's

Quelle: Eigene Darstellung

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6.3.2.4 Auswirkungen auf den Handel bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly’s

Die Frage bezüglich der Folgen für den Handel bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly’s

löste unterschiedliche Reaktionen bei den befragten Experten und Expertinnen aus. Frau

Karmasin beispielsweise bezog sich mehrmals auf ihre Sicht, welche sich ausschließlich mit

der des Konsumenten und der Konsumentin deckt.

Einen Marktaustritt seitens Kelly’s aus Österreich hält sie für ein unrealistisches Szenario.

Dennoch meint sie, dass „sich der Handel gute Angebote für Kelly’s einfallen lassen wird. Es

würde innovative Lösungen geben müssen, um die Marke im Markt zu behalten. Falls dies aus

irgendeinem Grund nicht möglich sein sollte, wird sich der Handel tendenziell um andere,

ausländische Marken bemühen müssen.“

Diese beiden Aussagen sowie die Umsatzeinbußen, mit denen der Handel zweifelsohne –auch

laut drei Experten und Expertinnen- rechnen muss und das Potenzial für andere, bereits am

Markt bekannte Marken spiegeln die Angaben der vier Experten und Expertinnen wieder.

Hierbei ist anzumerken, dass die vier genannten Auswirkungen auch chronologisch betrachtet

werden könnten.

Als Folge des Marktaustritts der Marke Kelly’s müsste der Handel mit Umsatzrückgängen in

der relevanten Produktkategorie kämpfen, die Bemühungen um andere Marken sowie die

Angebote an Kelly’s, um die Entscheidung eventuell zu wenden, würden dann gleichzeitig im

Anschluss stattfinden. Abhängig von den Ergebnissen der Verhandlungen wäre

schlussendlich mehr oder weniger Platz, Regalraum, für andere Marken aus dem Handel.

Folgende Abbildung machen die Antworten der Befragten noch einmal deutlich (vgl.

Abbildung 37):

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93

Abbildung 36: Reaktionen des Handels bei einem Verkaufsstopp der Marke Kelly's in

Österreich

Quelle: Eigene Darstellung

6.3.2.5 Auswirkungen auf die Wertschöpfung des Handels bei einem

Verkaufsstopp der Marke Kelly‘s

Die abschließende Frage in diesem zweiten Fragenblock zur Marke Kelly’s im Speziellen

richtet sich an das unternehmerische Denken der befragten Experten und Expertinnen. Hierbei

sollen die Auswirkungen eines Marktaustritts der Marke Kelly’s auf die Wertschöpfung der

Handelsketten ermittelt werden.

Die Beantwortung dieser Frage ging in einem prinzipiellen Grundgedanken bei allen vier

Experten und Expertinnen in dieselbe Richtung, nämlich bei der Frage, ob der Handel an

Wertschöpfung einbüßen würde, oder nicht. Alle vier befragten Unternehmen geben an, dass

der Handel in jedem Fall Einbußen hinsichtlich der Wertschöpfung in Kauf nehmen müssten,

falls die Marke Kelly’s vom österreichischen Markt verschwinden würde.

Peter Damisch, Geschäftsführer von GfK Austria meint dazu: „Der Handel behauptet

natürlich, dass seine Eigenmarken die höchste Wertschöpfung bieten. Das wird auch

stimmen. Jedoch funktioniert ein auf Eigenmarken basierendes Konzept langfristig nicht,

Page 108: Nachfolgende Arbeit beinhaltet vertrauliche Daten und ......Abstract Diplomarbeit (deutsch) Thema Ausgewählte Methoden sowie angewandte Kriterien zur Messung des Markenwertes unter

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auch im Sinne des Wettbewerbs. Daher wäre eine Auslistung der Marke Kelly’s mit

gravierenden finanziellen Folgen für den Handel zu verbinden. Eine solche Situation ist aus

Konsumenten- und Händlersicht nicht erstrebenswert.“

Sophie Karmasin unterstreicht diese Aussage: „Natürlich hat ein Ausscheiden der Marke

Kelly’s Auswirkungen auf die Wertschöpfung des Handels. Die Marke ist für Konsumenten

dieser Warengruppe einfach ein wichtiger Bestandteil, der nicht wegzudenken ist. Ich

persönlich würde nie auf die Idee kommen, bei Chips eine Eigenmarke zu kaufen.“

Die Antworten zu dieser Frage lassen sich grafisch nur unzureichend darstellen, daher

entschied sich der Autor für die Auswertung auf die Angabe von Zitaten. Nicht alle

Interviewpartner und Interviewpartnerinnen stimmten zu, in Zitaten namentlich erwähnt zu

werden. Daher, und im Sinne der Vielfältigkeit in der Auswertung wurde von einer grafischen

Darstellung und einer Detailzitierung jedes Experten und jeder Expertin Abstand genommen.

Stattdessen wurden die Antworten einleitend kurz angeführt und mit zwei Zitaten

untermauert.

Die Fragestellung lautete: Frage 10: „Wie viel % an Wertschöpfung würde Ihrer Meinung und

Erfahrung nach dem Handel fehlen wenn Kelly’s nicht mehr verkauft werden würde? Anders

gesagt, welche Auswirkung hätte es auf die Wertschöpfung des Handels, wenn Kelly’s nicht

mehr gelistet wäre?“

6.3.3 Fragenblock 3: Vorteile und Zukunft der Marke Kelly’s

Im dritten und letzten Fragenblock des Fragebogens soll genauer auf die Gründe für die

Markenstärke der Marke Kelly’s sowie den typischen Kelly’s-Konsumenten bzw. die typische

Kelly’s-Konsumentin hingewiesen werden. Weiters sollen die Zukunftsaussichten und die

Herausforderungen des Unternehmens erfragt und dargelegt werden.

6.3.3.1 Gründe für die Markenstärke von Kelly’s

Als die beiden stärksten Faktoren für die Markenstärke von Kelly’s wurden die langjährige

Historie und die Innovationskraft des Unternehmens von allen vier Experten und Expertinnen

genannt. Dieses Ergebnis lässt einen Trend zu erfahrenen und emotionalen Marken erkennen.

Wichtig erscheint den Experten und Expertinnen ebenso die kontinuierliche Werbung sowie

die konstante Kommunikation des Unternehmens –auch die hohen Werbeinvestitionen

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wurden erwähnt. Zwei der Befragten gaben zusätzlich die extrem hohe Qualität der Produkte

sowie die Bekanntheit als Indikatoren für die Stärke dieser Marke an. Harald Blaha

unterstreicht die starke Historie der Marke als „sehr bedeutsam für die Stärke einer Marke.

Vor einigen Jahren war Kelly’s noch das Synonym für Chips, so wie Soletti heute für

Salzstangerl. Die Marke ist eventuell etwas gefährdeter in der jungen Zielgruppe, da diese

auch mit anderen Marken aufgewachsen ist. Aber für die Generation 30+ gibt und gab es nur

Kelly’s.

Es wurden außerdem sieben weitere Merkmale der Marke Kelly’s genannt, welche die Marke

so stark machen: die österreichische Herkunft, die Marke erfüllt die Kriterien des Marktes, der

Preis ist rechtfertigbar, vor allem auch im Vergleich zu den Eigenmarken, die Beliebtheit, der

mangelnde Mitbewerb, der einprägsame Name und der kontinuierliche Auftritt.

Es ist zu betonen, dass diese Frage von allen vier Experten und Expertinnen sehr rasch

beantwortet wurde. Keinem fiel es schwer, Stärken der Marke Kelly’s anzugeben, daher

konnten so viele unterschiedliche Faktoren zusammengetragen werden.

Um die Vielfalt der Antworten nicht zu verlieren, wurden auch die Indikatoren mit nur einer

Nennung eines Experten oder einer Expertin nicht gruppiert, sondern einzeln angeführt. Diese

Hinweise können unterstützend für die weitere Markenführung wirken und dienen als

Anhaltspunkte für marketingstrategische Entscheidungen.

Folgende Abbildung gibt die Antworten der vier Experten und Expertinnen wieder (vgl.

Abbildung 38):

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Abbildung 37: Die Gründe, warum die Marke Kelly's so stark ist

Quelle: Eigene Darstellung

6.3.3.2 Die Zukunft und die Herausforderungen für Kelly’s

Die letzten beiden Fragen beziehen sich auf die Zukunftsaussichten und die

Herausforderungen für Kelly’s angesichts der Entwicklungen am Markt aus Sicht der vier

Experten und Expertinnen. Hier wurden zwei voneinander getrennte Fragen gestellt. Bei den

Antworten der Experten und Expertinnen wurden Überschneidungen festgestellt, die

Tendenzen gingen in dieselbe Richtung. Daher wurden beide Fragen zur Auswertung in einer

Grafik dargestellt. Eine Trennung der Aussagen würde wenig Sinn machen, da diese fließend

von der ersten zur zweiten Frage gegeben wurden.

Alle vier Experten und Expertinnen sind sich einig, dass Kelly’s in seinen Entwicklungen und

Innovationen nicht stillstehen darf. Harald Blaha meint dazu: „Kelly’s muss nur aufpassen,

dass das Sortiment aktuell bleibt. Der Trend zur gesunden Ernährung ist ja größtenteils nur

behauptet und ist auch in der Vergangenheit häufig in Wellen gekommen, aber nie von Dauer

gewesen.“

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97

Ein anderer Experte aus der Markenwelt ergänzt diese Ansicht: „Ich könnte mir zwar

vorstellen, dass Produkte wie die der Marke Kelly’s mit dem steigenden

Gesundheitsbewusstsein zu kämpfen haben werden, aber hier wird mit Sicherheit mit light-

Produkten gegengesteuert werden. Durch eine geänderte Positionierung oder eine Line

Extension ist das gut denkbar. Der Konsum bleibt dabei weiterhin auf einem hohen Niveau.“

Die folgende Abbildung gibt die Häufigkeiten der Antworten der vier Fachexperten und

Fachexpertinnen wieder (vgl. Abbildung 39):

Abbildung 38: Zukunftstendenzen und Herausforderungen für die Marke Kelly's

Quelle: Eigene Darstellung

Die immer wieder entwickelten neuen Geschmacksrichtungen der Produkte unter der Marke

Kelly’s wurden besonders betont. Auch, dass es hinsichtlich des Verpackungsdesigns und

anderer Faktoren laufend Neuheiten gibt, die auch präsent kommuniziert werden. Frau

Karmasin: „Ich traue Kelly’s zu, dass es ständig Innovationen geben wird, äußere Einflüsse

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98

können den Chipsmarkt daher nur schwer beeinflussen. Kelly’s ist innovationsgetrieben, erst

wenn es fünf Jahre lang nichts Neues gibt und die Preise steigen, muss sich die Marke

Gedanken machen.“

Zwei Experten geben an, dass es keine Risiken für Kelly’s geben wird, solange kein

internationaler „Big Player“ mit überdimensionierten Marketing Budgets in den Markt

eintritt. Es wurde jedoch auch betont, dass dieses Szenario relativ unwahrscheinlich ist.

Die Notwendigkeit, dass das Produktsortiment aktuell und an den Bedürfnissen des Marktes

orientiert bleibt, gaben ebenso zwei Interviewpartner und Interviewpartnerinnen an. Dabei

ging es in erster Linie um die Geschmacksrichtungen, wie bereits unter der Überschrift

„Innovationen“ erwähnt, und um die Ausrichtung an aktuellen Veranstaltungen, die

Orientierung an Fußballevents und saisonale Werbeaktivitäten.

Herr Damisch warnt vor einem zu großen Ausdehnen der Marke. Als Beispiel für eine nicht

gelungene Ausdehnung führt er die Marke Nivea an: „Vor einem allzu großen Ausdehnen der

Marke sollte abgesehen werden. Eine Marke, die über zu viele Produkte gestellt wird, verliert

an Charakter. Beiersdorf ging es mit Nivea so, der Markencharakter wurde völlig

verwaschen. Hier sollte auch Kelly’s aufpassen: Eine Ausdehnung der Marke auf Felder, die

nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Produkt stehen, kann gefährlich werden.“

6.4 Handlungsempfehlungen auf Basis der Untersuchungsergebnisse

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Bewertung einer Marke zahlreiche

Vorteile und einen hohen Nutzen für Unternehmen hat. Unterschiedliche Motive einer

Evaluierung bestätigen dies genauso wie die Kriterien einer starken Marke, die sich durchaus

mit den Punkten überschneiden, die bei einer Markenbewertung berücksichtigt werden.

Aus der durchgeführten Analyse lassen sich Handlungsempfehlungen für das Unternehmen

Kelly Ges.m.b.H. beziehungsweise die Marke Kelly’s ableiten. Das Ergebnis der Studie zeigt,

dass vor allem die starke Innovationskraft der Marke Kelly’s zu deren Erfolg führt. Dies

wurde an verschiedenen Stellen genannt und daher auch als Empfehlung in diesen

abschließenden Bereich der empirischen Untersuchung aufgenommen.

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Das Bewahren eines aktuellen Sortiments sowie eine laufende Weiterentwicklung der

Geschmacksrichtungen, Verpackungen und Kommunikation scheinen ein wesentlicher

Erfolgsfaktor für die Marke zu sein. Vor allem auch deshalb, weil dies bereits bis heute

entscheidend zum Erfolg beigetragen hat.

Zusätzlich kann auf die Ausweitung der Konsumanlässe geachtet werden. Die Produktpalette

unter der Marke Kelly’s positioniert sich als sehr innovativ, sportlich und

veranstaltungsbezogen. Die Anlässe, Produkte dieser Marke zu konsumieren, können gestärkt

und eventuell auch erweitert werden, um den Kunden und Kundinnen weitere Kaufanlässe zu

bieten. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass, wie bereits in der Untersuchung

angegeben, von einer Ausdehnung der Marke abgesehen wird. Das Markenimage läuft dann

Gefahr, zu verschwimmen und eine klare Botschaft kann schwierig werden.

Generell würde die Autorin basierend auf den Untersuchungsergebnissen empfehlen,

weiterhin so intensiv an kreativen Kommunikationsmaßnahmen und Kampagnen zu arbeiten,

wie dies bereits jetzt der Fall ist. Spezielle Werbeformen, sei es eine außergewöhnliche

Spotzeit im TV oder ein attraktives Sponsoring werden weiterhin die Aufmerksamkeit und

das Konsumbedürfnis der Konsumenten und Konsumentinnen fördern. Dafür sei dem

Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. seitens der Autorin dieser Arbeit alles Gute gewünscht!

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100

7. Conclusio

7.1 Beantwortung der Forschungsfragen und kritische Reflexion der Ergebnisse

Das primäre Ziel dieser Arbeit war es, die Motive und Motivationen für eine

Markenbewertung im Allgemeinen zu ermitteln sowie den Erfolg der Marke Kelly’s anhand

von Experten- und Expertinnenaussagen zu erklären. Hierbei sollte gezielt auf die

Erfahrungen und Einstellungen der Befragten zum Thema Markenbewertung und die dabei

feststellbaren Herausforderungen und Erfolgskriterien eingegangen werden. Das Fachwissen

der befragten Experten und Expertinnen sowie die persönliche Erfahrung von vier

Bewertungsinstituten mit der Marke Kelly’s legten den Grundbaustein für die empirische

Untersuchung.

Durch den sehr spezifischen und eingegrenzten Themenbereich gibt es dazu kaum empirische

Studien. Daher hat diese Arbeit den Anspruch, einen Einblick in die Erfahrungen von

hochwertigen und präzise ausgewählten Fachexperten und –expertinnen zum Thema

Markenbewertung sowie deren Motive und Kriterien zu beleuchten und anschließend auf ein

konkretes Praxisbeispiel, die Marke Kelly’s, einzugehen. Anhand dieses Beispiels ist es

möglich, die Indikatoren für Erfolg und die Zukunftsaussichten einer Marke darzustellen. Zu

diesem Zwecke wurden zehn teilstandardisierte Experten- und Expertinneninterviews

durchgeführt, deren Grundlage ein Interviewleitfaden mit 13 erarbeiteten Fragestellungen

war. Die befragten Experten und Expertinnen sind in leitenden Funktionen von Markt- und

Meinungsforschungsinstituten tätig und beschäftigen sich intensiv mit der Evaluierung von

Markenwerten. Vier dieser Institute arbeitete bereits für die Marke Kelly’s, was die Aussagen

zum Kelly’s-spezifischen Teil der empirischen Untersuchung glaubhaft und wertvoll machte.

Basierend auf der formulierten Zielsetzung der Arbeit wurden folgende Erhebungstatbestände

in der empirischen Studie untersucht:

1. Welches sind die Kriterien für die Marktmacht der Marke Kelly’s

2. Welche Reaktionen würde ein Marktaustritt der Marke Kelly’s beim

Lebensmitteleinzelhandel auslösen?

3. Wie würde sich das Konsumenten- und Konsumentinnenverhalten verändern, wenn

Produkte der Marke Kelly’s nicht mehr zu kaufen wären?

4. Welches sind die Motive, um eine Marke bewerten zu lassen?

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Die eben genannten Erhebungsblöcke wurden in der qualitativen empirischen Untersuchung

beantwortet. Ein Überblick über die Erkenntnisse aus der Studie soll im Folgenden gegeben

werden.

Die Ergebnisse der Experten- und Expertinnengespräche zeigen, dass es eine Vielzahl von

Kriterien für den Erfolg einer Marke geben kann. In der Untersuchung wurden sowohl die

Bewertungskriterien im Allgemeinen, als auch die Erfolgskriterien der Marke Kelly’s im

Speziellen beleuchtet. Interessanterweise gibt es hierbei Überschneidungen, was auf die starke

Marktmacht von Kelly’s hinweist. Besonders wichtig erscheinen laut der Befragten die

Faktoren Kaufhäufigkeit, Präsenz im Relevant Set, Werbepräsenz und die Bekanntheit einer

Marke für deren Erfolg zu sein. Hiervon sind die Bekanntheit und die werbliche Präsenz auch

in den Antworten zu den Erklärungen für die Stärke der Marke Kelly’s unter den fünf

erstgenannten Antworten. Als besonders herausragend sehen die Experten und Expertinnen

die starke Historie der Marke. Aus Sicht der Autorin lässt sich diese Aussage auch mit der

sehr prägenden Führung des Unternehmens Kelly Ges.m.b.H. koppeln. Bislang wurden

ausschließlich der Gründer des Unternehmens, Herr Herbert Rast und anschließend Herr Mag.

Dr. Wolfgang Hötschl mit der Führung des Betriebes betraut. Diese konstante Leitung prägte

die Historie des Unternehmens und der einzelnen Marken, da hiermit eine einheitliche,

konsequente Kommunikation und Markenführung möglich war.

Auch der Trend zur Innovation, den das Unternehmen vorgibt und damit die Bedürfnisse des

Marktes erfüllt, lässt sich auf präzise durchgeführte Markt- und Meinungsforschungen sowie

Kommunikationsmaßnahmen eines marketingstarken Unternehmens zurückführen. Ebenso

werden die hohe Produktqualität und die Bekanntheit der Marke als Stärken angegeben. Die

Bekanntheit geht hier Hand in Hand mit der kontinuierlichen Werbung und der werblichen

Präsenz auf Veranstaltungen, in TV-Spots und bei Großereignissen. Die Qualität der Produkte

hängt hierbei einerseits mit den Rohmaterialien und den Gewürzen des Produktes, als auch

mit den laufenden Neuheiten hinsichtlich der Geschmacksrichtungen und

Verpackungsdesigns zusammen.

Besonders betont wurde häufig, dass Kelly’s als Synonym für das Wort Chips gesehen

werden kann beziehungsweise vor einigen Jahren –vor Aufkommen der Konkurrenz- noch als

solches bezeichnet wurde. Dieser Faktor unterstreicht die starke Historie der Marke.

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102

Des Weiteren sollen die Reaktionen des Handels bei einem Verkaufsstopp von Produkten der

Marke Kelly’s erörtert werden. Die Stärke der Marke wurde mit der vorigen Fragestellung

beschrieben. Eine starke Marke stellt für den Handel einen Mehrwert dar und wirkt

unterstützend beim Aufbau einer Sortiments- und Produktvielfalt für die Konsumenten und

Konsumentinnen. Dieser Mehrwert ist auch in den Antworten der Experten und Expertinnen

ersichtlich. Es wird klar, dass der Handel bei einer Auslistung seitens Kelly’s mit

Umsatzeinbußen zu kämpfen haben würde. Die Folge davon könnten Angebote an das

Unternehmen Kelly Ges.m.b.H. sein, um die Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette zu

minimieren. Eine weitere Option ist das Bemühen um starke internationale Marken, die das

Sortiment bei einem Marktaustritt von Kelly’s auffrischen und stärken könnten. Generell

wurde naturgemäß angemerkt, dass Platz für neue Marken gemacht werden würde. Diese

können bereits Teil der Produktkategorie sein oder aus einem anderen Bereich neu

hinzukommen. Ebenso würden die Handelsketten ihre eigenen Marken, die Handelsmarken,

stärker vertreiben und ihnen mehr Regalfläche einräumen. Die Wertschöpfung ist bei den

eigenen Marken für gewöhnlich am höchsten. Im Sinne des Wettbewerbs und eines qualitativ

höherwertigen Sortiments ist dies jedoch keine endgültige Lösung. Ein Austritt der Marke

Kelly’s wäre für den Handel eine herausfordernde Situation, die Wertschöpfung wäre in

jedem Fall geschwächt.

Diese wie auch die folgende Fragestellung nach den Auswirkungen auf das Verhalten der

Kunden und Kundinnen unterstreicht weiter die Stärke und die Marktmacht von Kelly’s auf

das Marktumfeld. Harald Blaha von The Nielsen Company betont hierbei: „Kelly’s ist eine

starke Marke in ihrer Kategorie und dominiert diese. Im Umfeld des

Lebensmitteleinzelhandels ist dies nicht außergewöhnlich, aber doch bedeutend für die

Marke.“ Damit spielt der Experte auf weitere Produktkategorien an, die von einer ähnlich

starken Marke geführt werden und nennt als Beispiele die Marken Ölz, Teekanne, Iglo, Lindt,

Milka und Latella. Starke Marken sind aus Sicht der Autorin für den

Lebensmitteleinzelhandel werttreibend und wichtig für die Wertschöpfungskette. Wie in

Kapitel 4.1 angegeben, wirken sich Investitionen in die Marke sowohl auf den Absatz als

auch auf die Preiswahrnehmung der Kunden und Kundinnen aus. Eine starke Marke stellt

daher einen Mehrwert für den Handel dar.

Die Reaktionen der Kunden und Kundinnen bei einer Auslistung von Kelly’s wären laut der

befragten Experten und Expertinnen intensiv. Ein Wechsel auf eine andere Marke liegt hierbei

auf der Hand. Die Richtung des Wechsels hängt von der jeweiligen Kunden- und

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103

Kundinnengruppe ab. Es kann sich um die Wahl einer anderen Marke aus dem

Snacksortiment handeln, aber auch anlassbezogen oder aus Geschmacksgründen in den

Süßwarenbereich oder auf verwandte Dauerbackwaren abwandern. Während der

Handelskanal nicht gewechselt werden würde, gehen die Experten und Expertinnen jedoch

von massiven Protesten und Beschwerden seitens der Konsumenten und Konsumentinnen

aus. Aus Sicht der Autorin würden sich diese „Proteste“ in Form von ständigem Nachfragen

nach Begründungen und einem Wechsel in ein anderes Sortiment äußern. Im Falle einer

Auslistung bei ausschließlich einer Handelskette, beispielsweise der Spar Gruppe, ist dennoch

ein Wechsel des Handelskanals, in diesem Fall zu REWE, denkbar.

Die vierte zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist das Ergründen der Motive für eine

Markenbewertung. Diese Frage kann verbindend basierend auf der Literaturrecherche und der

empirischen Untersuchung beantwortet werden. Die Recherche in bestehender Literatur ergab

ein sehr klares Bild über die Motive einer Markenevaluierung. Dabei wurden die Ergebnisse

der von PricewaterhouseCoopers durchgeführten Markenstudie 2012 herangezogen und

beschrieben. Die Studie wurde im Jahr 2012 durchgeführt. Demnach sind die primären

Motive, eine Marke bewerten zu lassen der Kauf, Verkauf oder die Fusion von Unternehmen,

gefolgt von der unternehmensinternen Berichterstattung. Gleich anschließend werden die

Lizenzierung von Marken und budgetäre Gründe für eine Markenbewertung genannt. Diese

Ergebnisse decken sich weitgehend mit den Erfahrungen der befragten Experten und

Expertinnen in der für die vorliegende Arbeit durchgeführten empirischen Untersuchung.

Die Befragten betrachten eine Markenbewertung mehrheitlich als Entscheidungshilfe in der

Marketingstrategie. Diese Aussage kann auch aus der Markenstudie von

PricewaterhouseCoopers abgelesen werden. Außerdem nennen die Experten und Expertinnen

den Kauf beziehungsweise Verkauf von Marken und Unternehmen als Motiv zur Evaluierung,

gefolgt von der Bewertung als Identifikationshilfe von Performanceschwachstellen. Gleich

danach wurden, wie bereits in der Markenstudie 2012, die Kontrolle des Budgets und die

Lizenzierung von Marken als Motivationen genannt. Dass sich die Ergebnisse beider

Erhebungen dermaßen ähneln, lässt auf die Qualität der Aussagen durch die hier befragten

Personen schließen und bestätigt die Auswahl der richtigen Experten und Expertinnen für

diese Untersuchung.

Damit kann als primärer Nutzen für eine Markenbewertung die strategische Führung der

Marke und damit auch die zielgruppenspezifische Ansprache der Konsumenten und

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104

Konsumentinnen bezeichnet werden. Bei der durchgeführten Analyse handelt es sich um eine

punktuelle Abfrage, weniger um eine kontinuierliche Meinungserhebung. Die Ergebnisse der

Studie jedoch beziehen sich nicht auf einen Moment, sondern können auch bei längerfristigen

Strategien und Planungen unterstützend wirken.

Verbesserungspotenziale oder Problemstellungen konnten keine identifiziert werden.

Insgesamt kann empirisch nicht zulässig erklärt werden, welche Marken anstelle von Kelly’s

präferiert werden würden. Für die genauere Beantwortung dieser Fragestellung würde die

Autorin das folgend im Forschungsausblick angeführte Modell des Choice Modelling

empfehlen.

Basierend auf den Ergebnissen einer qualitativen Untersuchung sollen Hypothesen generiert

werden. Die Autorin dieser Studie stellt folgende Hypothesen auf:

Hypothese 1: Je stärker eine Marke ist, desto mehr Einfluss kann sie auf den Handel

nehmen.

Hypothese 2: Je präsenter eine Marke in den Köpfen der Konsumenten ist, desto höher

liegt der Markenwert.

7.2 Einschränkungen der Studie und Forschungsausblick

Die zehn durchgeführten qualitativen Experten- und Expertinneninterviews sind nicht nur

aufgrund der geringen Stichprobenzahl an befragten Personen nur beschränkt aussagekräftig.

Es wurden in erster Linie jene Unternehmen befragt, die Markenbewertungen durchführen

und in einem weiteren Schritt jene, die bereits mit der Konsumgütermarke Kelly’s gearbeitet

haben. Damit beschränken sich die Ergebnisse des allgemeinen Teils der Befragung auf die

Sicht von Bewertungsexperten und beleuchten nicht die Einstellungen anderer Experten- und

Expertinnengruppen wie beispielsweise die des Handels. Die Ergebnisse zu Kelly’s sind

naturgemäß auf diese Marke beschränkt und nur geringfügig auf andere Marken übertragbar.

Der Anfangsgedanke der empirischen Analyse war die Ermittlung der in der Praxis

angewandten Methoden und Modelle zur Markenbewertung. Dies stellte sich jedoch als

schwierig durchführbar heraus, da die Experten und Expertinnen die in ihren Unternehmen

angewandten Modelle nicht nach außen tragen dürfen. Daher wurde auch der Fragebogen

nach dem Pre-Test um Fragen nach den Indikatoren einer starken Marke erweitert und von

der genauen Analyse der Modelle wurde abgesehen.

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Aufbauend auf der durchgeführten qualitativen Befragung von Experten und Expertinnen aus

der Markenbewertungsbranche könnte weiterführend mit Spezialisten und Spezialistinnen aus

dem Lebensmitteleinzelhandel gesprochen werden. Dazu bieten sich zwei Optionen an: Die

tiefer gehende Beleuchtung der Marke Kelly’s oder weiterführend auch die Untersuchung von

zusätzlichen Marken aus dem Snackmarkt. Aus den Ergebnissen der empirischen

Untersuchung wurde deutlich, dass die kontinuierliche Orientierung am Markt und an den

Bedürfnissen der Konsumenten und Konsumentinnen aus Sicht der Markenartikelhersteller

unerlässlich ist.

Grundlegend beleuchtet und untersucht könnten auch die Markenpräferenzen der

Konsumenten und Konsumentinnen im Falle des Marktaustritts einer Marke werden. Dazu

kann die Methode des „Choice Modelling“ herangezogen werden, welche die eben genannten

Reaktionen der Konsumenten und Konsumentinnen abzeichnet.

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106

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Anhang

Anhang A: Der Fragebogen

Anhang B: Checkliste für einen angenehmen Gesprächsablauf

Anhang C: Beispiel-Kodierungsleitfaden für Frage 8

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Anhang A: Fragebogen

FB-Nummer.:_____________

Datum:_____________

Uhrzeit Anfang:_____________

Uhrzeit Ende:_____________

Gesprächsleitfaden

„Angewandte Methoden zur Messung des Markenwertes unter besonderer empirischer

Beleuchtung der Marke Kelly’s“

Schönen Nachmittag, mein Name ist Verena Laber. Ich arbeite im Moment an meiner

Masterarbeit zum Thema Markenbewertung und im Konkreten mit der Marke Kelly’s. Die

Arbeit ist Gegenstand meines Studiums an der FH Wien und dem Studiengang Marketing-

und Salesmanagement. Herzlichen Dank schon im Voraus dafür, dass Sie mich dabei

unterstützen! Ihre Inputs werden mir sehr weiterhelfen, die Qualität der ausgewerteten Daten

zu optimieren.

Ich möchte den Gesprächsfluss während des Interviews nicht zu Aufzeichnungen

unterbrechen müssen. Daher würde ich das Gespräch sehr gerne auf Tonband aufnehmen,

wenn Ihnen das Recht ist. Die Tonbandaufnahme wird ausschließlich für Forschungszwecke

verwendet und dient der Datenauswertung. Die Inhalte werden nicht an Dritte weitergegeben.

Sind Sie damit einverstanden, dass das Interview mit Ihnen auf Tonband aufgezeichnet wird?

□ Ja (Interviewer: Bitte das Tonband einschalten und kontrollieren, ob das

Gerät funktioniert- das Band muss sich drehen und der Zähler muss mitlaufen.

Alle folgenden Antworten stichwortartig notieren, falls es einen technischen

Defekt geben sollte. Sonst bitte auf das Gespräch konzentrieren, dem

Interviewpartner zuhören und alle Fragenblöcke abarbeiten.)

□ Nein (Interviewer: Bitte ab nun alle Antworten möglichst genau und im

vorgesehenen Feld mitschreiben. Gegebenenfalls bitte Zusatzblätter verwenden,

dabei muss aber genau erkennbar gemacht werden, welche Antwort zu welcher

Frage gehört. Dafür bitte die Fragennummern notieren.)

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Teil 1: Markenbewertung allgemein

1. Zu Beginn würde ich mit einigen allgemeinen Fragen zum Thema Markenbewertung

und Markenstärke in das Thema vorfühlen. Welches sind Ihrer Erfahrung nach die

Motive, eine Marke bewerten zu lassen?

2. Im Zuge meiner Recherche im Vorfeld dieses Gespräches habe ich festgestellt, dass

Sie schon sehr viel Erfahrung im Bereich der Markenbewertung haben. Welches sind

die Kriterien der Markenbewertung, nach denen Sie arbeiten?

3. In der Literatur werden zahlreiche Methoden zur Markenbewertung angeführt.

Arbeiten Sie mit in der Literatur vorgegebenen Methoden, oder haben Sie Ihre eigene

entwickelt?

□ Eigene Methode: (Interviewer: Bitte folgende beiden weiteren Fragen stellen)

a. Adaptieren Sie die Methodik für jeden Kunden?

b. Inwiefern ist die eigene Methode individualisierbar?

□ Methode aus der Literatur: (Interviewer: Bitte folgende beiden weiteren Fragen

stellen)

a. Welche Methode verwenden Sie?

b. Inwiefern individualisieren Sie diese für Ihre Kunden?

4. Nun kommen wir von der Markenbewertung zur Markenstärke. Anhand welcher

Indikatoren stellen Sie die Stärke einer Marke fest? Was macht für Sie eine starke

Marke aus? (Intervieweranweisung: Falls der Befragte angibt, dass hier dieselben

Kriterien wie bei Frage 2 schlagend werden, bitte diese trotzdem noch einmal

erfragen und wiederholen.)

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5. Abschließend zum ersten allgemeinen Themenblock interessiert mich noch: Welches

sind die Problem- und Spannungsfelder bei der Bewertung eines Markenwertes?

Teil 2: Die Marke Kelly’s im Speziellen

6. Nun kommen wir zum zweiten Teil der Befragung. Hierbei geht es um den Wert der

Marke Kelly’s selbst sowie um die Bedeutung der Marke für den Handel und für die

Konsumenten. Zu Beginn eine ganz allgemeine Frage: Welche Marken aus dem

Snackmarkt fallen Ihnen spontan ein?

7. Sie haben soeben unter anderen die Marke Kelly’s genannt. Nun möchte ich Sie bitten,

sich konkret auf die Marke Kelly’s einzulassen. Denken Sie hierbei bitte an die

Stellung von Kelly’s im Vergleich zu Produkten anderer Marken. Wenn Sie nun von

Indexen ausgehen, wie kann die Marke Kelly’s mit dem Mitbewerb verglichen

werden? Gehen Sie hierbei bitte davon aus, dass Kelly’s bei 100 liegt.

a. Beziehen Sie sich bitte zuerst auf den Faktor „Bekanntheit“

b. Nun beziehen Sie sich bitte auf die „Vielfalt“ der Marke

(Intervieweranweisung: Falls der Befragte weitere Faktoren angibt, diese bitte

mitaufnehmen und den Befragten darüber sprechen lassen.)

8. Sie haben gerade betont, wie stark die Marke Kelly’s gegenüber dem Mitbewerb ist

und dies in Indexen ausgedrückt. Versetzen Sie sich nun bitte in eine Extremsituation.

Wenn die Marke Kelly’s plötzlich durch den Handel ausgelistet werden würde, in

welche Richtung würde sich das Verhalten der Konsumenten entwickeln?

a. Welche Marke würden Konsumenten Ihrer Ansicht nach statt Produkten der

Marke Kelly’s kaufen?

b. Welche Produkte würden Konsumenten statt Kelly’s kaufen?

c. Würde sich das Kaufverhalten in einer anderen Produktgruppe intensivieren?

Z.B. Süßwaren?

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(Intervieweranweisung: der Befragte hat hierzu unter Umständen keine Studienergebnisse.

Die Antwort wäre also rein subjektiv und eine persönliche Einschätzung der befragten

Person. Falls dies von der Person bedacht wird, bitte die befragte Person bestärken und auch

eine subjektive Antwort zulassen.)

9. Nun bitte ich Sie, sich ein umgekehrtes Szenario vorzustellen Wenn die Kelly

Ges.m.b.H. die Marke Kelly’s nicht mehr verkaufen würde, wie würde sich dies auf

das Verhalten des Handels auswirken?

(Intervieweranweisung: der Befragte hat hierzu unter Umständen keine Studienergebnisse.

Die Antwort wäre also rein subjektiv und eine persönliche Einschätzung der befragten

Person. Falls dies von der Person bedacht wird, bitte die befragte Person bestärken und auch

eine subjektive Antwort zulassen.)

10. Abschließend in diesem zweiten Frageblock geht es um das Thema Wertschöpfung.

Wie viel % an Wertschöpfung würde Ihrer Meinung und Erfahrung nach dem Handel

fehlen wenn Kelly’s nicht mehr verkauft werden würde? Anders gesagt, welche

Auswirkung hätte es auf die Wertschöpfung des Handels, wenn Kelly’s nicht mehr

gelistet wäre?

(Intervieweranweisung: der Befragte hat hierzu unter Umständen keine Studienergebnisse.

Die Antwort wäre also rein subjektiv und eine persönliche Einschätzung der befragten

Person. Falls dies von der Person bedacht wird, bitte die befragte Person bestärken und auch

eine subjektive Antwort zulassen.)

Teil 3: Vorteile und Zukunft der Marke Kelly‘s

11. Kommen wir nun letzten Teil der Befragung. Wir haben nun allgemein über

Markenbewertungen gesprochen und darüber, wie sich eine Auslistung der Marke

Kelly’s auf den Markt auswirken würde. Nun bitte ich um Ihre persönliche

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Einschätzung über die Markenstärke von Kelly’s. Was macht Ihrer Meinung nach die

Marke Kelly‘s so stark?

12. Denken Sie bitte an den Käufer eines Produktes der Marke Kelly’s. Wer ist der

typische Kelly‘s Konsument?

13. Nun möchte ich Ihnen noch eine Frage zur Zukunftstendenz der besagten Marke

stellen. Wo sehen Sie Kelly‘s in der Zukunft?

14. Welches sind Ihrer Meinung nach die großen Herausforderungen von Produkten des

Hauses Kelly Ges.m.b.H. angesichts des wachsenden Gesundheitsbewusstseins der

Bevölkerung?

Teil 4: Demografische Daten

Ich bitte Sie nun zum Abschluss noch um einige Daten zu Ihrem Unternehmen und Ihnen als

Person.

Demografie des Interviewpartners:

(Interviewer: bitte notieren:) Geschlecht des Befragten:

(Interviewer: bitte notieren:) Name des Befragten:

Titel des Befragten:

Beruflicher Werdegang:

Position im Unternehmen

Seit wann ist der Befragte in dieser Funktion tätig:

Hauptsaufgabenbereiche:

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Demografie des Unternehmens:

(Interviewer: bitte notieren:) Name des Unternehmens:

(Interviewer: bitte notieren:) Branche des Unternehmens:

Mitarbeiteranzahl:

In Österreich:___________

Weltweit:__________

(Interviewer:) Ich bedanke mich herzlich für das Gespräch!

(Interviewer: Ende des Interviews auf der ersten Seite eintragen, das Tonband bitte

abschalten und sicher verpacken.)

Datum des Interviews:__________________________________________________

Ort des Interviews (Straße, PLZ, Ort):______________________________________

Name des Interviewers:_________________________________________________

Unterschrift des Interviewers:____________________________________________

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Anhang B: Checkliste für einen angenehmen Gesprächsablauf

Thema Anweisung Check

Sitzordnung Idealerweise schräg gegenüber, wenn möglich

nicht frontal, eher nebeneinander mit

geschrägten Stühlen

Lichteinfall und

Raumtemperatur

Wenn möglich ein geöffnetes Fenster, frische

Luft; andernfalls eine angemessene

Beleuchtung, nicht zu hell

Getränke Wenn möglich ein Glas Wasser oder Kaffee

für den Interviewer und den befragten

Experten

Aufnahmegerät Auf dem Tisch vor der befragten Person

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Anhang C: Beispiel-Kodierungsleitfaden für Frage 8

Kategorie Eigenschaftszuweisung Kodierregel

Markenwechsel Der Kunde oder die

Kundin wechselt auf

eine Marke aus dem

gleichen Sortiment

Der Kunde oder die

Kundin wechselt das

Sortiment

Der Wechsel hängt vom

Anlass ab

Der Kunde oder die

Kundin wechselt zu

einem verwandten

Sortimentsbereich

Ein Markenwechsel

jeglicher Art

Wenn laut dem befragten

Experten oder der befragten

Expertin die Reaktion des

Kunden oder der Kundin

eindeutig auf den Wechsel

auf eine andere Marke

hindeuten.

Die Produktkategorie ist

dabei nicht entscheidend.

Handelskanal Der Kunde oder die

Kundin ändert den

Handelskanal

Der Kunde oder die

Kundin stellt den

Handelskanal in Frage

Der Kunde oder die

Kundin testet andere

Handelskanäle

Wenn die Antwort des

Befragten mit einer Reaktion

des Kunden oder der Kundin

auf die Wahl des

Handelskanals

zusammenhängt

Wenn es sich ausschließlich

um einen Wechsel oder

Einfluss auf die Markenwahl

handelt: Kodierung

„Markenwechsel“

Gegenstimmen der Kunden Der Kunde oder die

Kundin beschwert sich

über die Entscheidung

des Handels

Der Kunde oder die

Kundin protestiert

Der Kunde oder die

Kundin zweifelt an der

Qualität des Handels

Wenn der Experte oder die

Expertin von Protesten,

Gegenstimmen,

Beschwerden aller Art

seitens der Kunden oder

Kundinnen ausgeht.