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Avifaunistisches Gutachten – im Rahmen der Erarbeitung des FNP Trebbin Nachtrag zum Vorkommen ausgewählter Vogelarten im Gebiet der Stadt Trebbin 1 Vorwort 2 Spezieller Teil 2.1 Seeadler (Haliaeetus albicilla) 2.2 Baumfalke (Falco subbuteo) 2.2.1 Ergebnisse 2.2.2 Resümee 3 Quellenachweis 1 Vorwort Für die Aufstellung des Flächennutzungsplanes Trebbin wurden im November 2011 und im März 2012 repräsentative Teilflächen der Stadt Trebbin (Teltow-Fläming) auf das Vorkommen ausgewählter Greif- und Großvogelarten untersucht (vgl. IDAS 2012). Im Zeitraum 06.04. – 08.07.2012 wurden diese Beobachtungen mit dem Schwerpunkt „Seeadler und Baumfalke“ fortgesetzt. Hierüber geben die Tagesprotokolle im Anhang entsprechende Auskunft.. 2 Spezieller Teil 2.1 Seeadler (Haliaeetus albicilla) Im Mai 2012 wurde der vermutete Horst des Seeadlers nicht weit entfernt des alten Nistplatzes westlich der Start- und Landebahn des ehemaligen Militärflugplatzes Sperenberg vom Jagdpächter ÖSER, Lüdersdorf (?), außerhalb des UG gefunden. Wenig später bestätigte A. SOMMER, UNB Teltow-Fläming Jungadler im Nest. Im Großen Luch und dessen Umgebung kam H. alibicilla nahezu regelmäßig zur Beobachtung (vgl. Tagesprotokolle im Anhang). Dieser Sachverhalt stützt die bereits postulierte erhebliche Bedeutung des Luches und angrenzender Gebiete für Seeadler (vgl. IDAS 2012). Außerhalb des Stadtgebietes hat der Adler außerdem erneut südlich Stangenhagen, im NSG „Nuthe-Nieplitz-Niederung“, gebrütet, blieb in diesem Jahr jedoch ohne Nachwuchs.

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Avifaunistisches Gutachten – im Rahmen der Erarbeitung des FNP Trebbin 

Nachtrag zum Vorkommen ausgewählter Vogelarten

im Gebiet der Stadt Trebbin

1 Vorwort

2 Spezieller Teil

2.1 Seeadler (Haliaeetus albicilla)

2.2 Baumfalke (Falco subbuteo)

2.2.1 Ergebnisse

2.2.2 Resümee

3 Quellenachweis

1 Vorwort

Für die Aufstellung des Flächennutzungsplanes Trebbin wurden im November 2011 und im März 2012 repräsentative Teilflächen der Stadt Trebbin (Teltow-Fläming) auf das Vorkommen ausgewählter Greif- und Großvogelarten untersucht (vgl. IDAS 2012). Im Zeitraum 06.04. – 08.07.2012 wurden diese Beobachtungen mit dem Schwerpunkt „Seeadler und Baumfalke“ fortgesetzt. Hierüber geben die Tagesprotokolle im Anhang entsprechende Auskunft..

2 Spezieller Teil

2.1 Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Im Mai 2012 wurde der vermutete Horst des Seeadlers nicht weit entfernt des alten Nistplatzes westlich der Start- und Landebahn des ehemaligen Militärflugplatzes Sperenberg vom Jagdpächter ÖSER, Lüdersdorf (?), außerhalb des UG gefunden. Wenig später bestätigte A. SOMMER, UNB Teltow-Fläming Jungadler im Nest. Im Großen Luch und dessen Umgebung kam H. alibicilla nahezu regelmäßig zur Beobachtung (vgl. Tagesprotokolle im Anhang). Dieser Sachverhalt stützt die bereits postulierte erhebliche Bedeutung des Luches und angrenzender Gebiete für Seeadler (vgl. IDAS 2012). Außerhalb des Stadtgebietes hat der Adler außerdem erneut südlich Stangenhagen, im NSG „Nuthe-Nieplitz-Niederung“, gebrütet, blieb in diesem Jahr jedoch ohne Nachwuchs.

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2.2 Baumfalke (Falco subbuteo)

Im April 2012 wurde der Schwerpunkt avifaunistischer Beobachtungstätigkeiten auftragsgemäß in die Flurbereiche Lüdersdorf, Christinendorf und Märkisch Wilmersdorf verlegt.

Dort wurde bis gegen Ende der ersten Juli-Dekade gezielt auf F. subbuteo geachtet, dessen Bestand im Land Brandenburg als „stark gefährdet“ gilt (RL 2; RYSLAVY U. MÄDLOW 2008).

Der Baumfalke ist ein Langstreckenzieher, der den Winter im tropischen Afrika südlich des Äquators verbringt (MEBS & SCHMIDT 2006). An seinen mitteleuropäischen Brutplätzen trifft er gegen Mitte April, mitunter erst im Mai ein. Sie befinden sich bevorzugt in halboffenen bis offenen Landschaften, gern auch in Gewässernähe. Seine Balz ist bis gegen Ende Mai zu beobachten, danach verhält er sich in Nestnähe eher heimlich. SÜDBECK et al. (2005) benennen den Zeitraum von Mitte April – Ende August als Wertungsgrenze für reproduzierende Baumfalken.

Über sein Vorkommen im oben genannten Gebiet gibt eine Punktkarte der UNB des Landkreises Teltow-Fläming Auskunft. Die darin markierten Örtlichkeiten wurden gezielt auf Anwesenheit des Baumfalken abgesucht; ebenso sein ehemaliger Brutplatz am Südwestrand des Großen Luches bei Wiesenhagen (vgl. ILB; LRP Altkreis Luckenwalde 1994).

2.2.1 Ergebnisse

Im Bereich des letztgenannten Brutplatzes konnten keine brutverdächtigen Baumfalken nachgewiesen werden (vgl. Protokolle im Anhang).

Im Gegensatz hierzu zeigte sich F. subbuteo mit gewisser Regelmäßigkeit im Raum Christinendorf - Nunsdorf.

Das Gros der in oben genannter Punktkarte markierten vorjährigen Brutplätze schien verwaist. An ihrer Stelle wurden hier insgesamt drei revierhaltende Turmfalken-Paare (Falco tinnunculus) nördlich von Lüdersdorf, westlich des Umspannwerkes Nunsdorf und östlich von Nunsdorf angetroffen.

Daraufhin wurde der Suchraum „Baumfalke“ ab dem 23.06. über die Trebbiner Stadtgrenze hinaus in Richtung Schünow (Stadt Zossen) erweitert.

Noch am gleichen Tag gelang dort der Fund eines Baumfalken-Brutplatzes im streifenförmigen Kiefernforst nördlich des Nunsdorf – Schünower Wirtschaftsweges (vgl. Abb. 1).

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Kurz darauf warnte ein Altvogel (Männchen) laut rufend. Unter einem „Bussard“-Nest, dem vermuteten Brutplatz des Baumfalken, wurden einzelne Mauserfedern (Dunen) in der Krautschicht gefunden; Kleingefieder hing am Nestaußenrand. Der in einer benachbarten Kiefer aufgesetzte Nistkorb wies diese Merkmale nicht auf.

Abb.1: „Baumfalken“-Wäldchen am Wirtschaftsweg zwischen Nunsdorf und Schünow (Teltow-Fläming)

Am 06.07. und 08.07. wurde der Brutplatz erneut kontrolliert, ohne dass sich dort Baumfalken bemerkbar machten (vgl. Protokolle im Anhang).

In nächster Nähe hierzu hielt sich ein diesjähriger Wanderfalke (Falco peregrinus) auf, der Ringel- und Hohltauben (Columba palumbus, C. oenas) jagte. Zum Ruhen suchte er einen Hochspannungsgittermast auf, wo ihn des öfteren zwei Nebelkrähen (Corvus corone cornix) belästigten.

Das Ausbleiben von Baumfalken bzw. Verwaisen ihres Revieres war offensichtlich, anderenfalls hätten sie den Wanderfalken mit Sicherheit heftig attackiert (MEBS & SCHMIDT 2006).

2.2.2 Resümee

Bei der Brutplatzwahl sind Baumfalken recht flexibel. Dennoch bevorzugen sie Waldbestände, die einen Streifen- oder Inseleffekt aufweisen (MEBS & SCHMIDT 2006). Derartige Strukturen verkörpern die inselartigen Kiefernforste bei Märkisch-Wilmersdorf, Nunsdorf und Schünow ganz offensichtlich.

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F. subbuteo gilt allgemein als brutplatztreu, seine Paare halten nicht zuletzt deshalb oft über mehrere Jahre zusammen.

Im hier betrachteten Teil des UG kann er zu den traditionellen Brutvögeln gezählt werden. Sein bekannt gewordener Brutplatz einschließlich seiner weiteren Umgebung sollte deshalb vor erheblichen Veränderungen geschützt werden.

3 Quellenachweis

IDAS GMBH (2012): Über das Vorkommen ausgewählter Vogelarten im Gebiet der Stadt Trebbin im Zeitraum 02.11.2011-11.03.2012 – avifaunistisches Gutachten.

INGENIEURBÜRO FÜR LANDSCHAFTSPLANUNG D. BÖHM (1994): Landschaftsrahmenplan des Altkreises Luckenwalde. Kreisverwaltung Luckenwalde 1994

MEBS, TH. u. D. SCHMIDT (2006): Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Stuttgart

RYSLAVY, T. U. W. MÄDLOW (2008): Rote Liste und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg. Hrsg. Landesumweltamt Brandenburg. Naturschutz u. Landschaftspflege Brandenburg. Beilage zu Heft 4

SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDEON, K., SCHIKORE, T., SCHRÖDER, K. U. CH. SUDFELDT (Hrsg. 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell

UNTERE NATURSCHUTZBEHÖRDE TELTOW-FLÄMING (unveröffentlicht): Baumfalken-Vorkommen im Bereich Märkisch Wilmersdorf - Nunsdorf und Umgebung. Punktkarte