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Nachweis der Sattel-Mordfliege Laphria ephippium (FABRICIUS, 1781) in Rheinland-Pfalz (Diptera: Asilidae) GERD REDER Kurzfassung Der Verfasser hat auf dem Donnersberg die Raubfliege (Asilidae) Laphria ephippium nachgewiesen. Das Weibchen vollzog die Eiablage an einem abgestorbenen Buchenstamm. Dies ist der erste Nachweis der Art in Rheinland-Pfalz. Als nächstgelegene Fundstätte wird die Ortschaft Winkel im Rheingau (Hessen) genannt. Der Nachweis erfolgte dort bereits 1934. Abstract First record of the robber fly Laphria ephippium (FABRICIUS, 1781) in Rhineland-Palatinate (Diptera: Asilidae) This article reports the first record of the robber fly (Asilidae) Laphria ephippium for Rhineland-Palatinate at the Don- nersberg (the highest peak of the Palatinate). The female was observed during oviposition on a dead beech trunk. The closest known locality is Winkel in the Rheingau (Hesse) where it was recorded as early as 1934. Key words Laphria ephippium, Diptera, Asilidae, Rhineland-Palatinate, Germany 255 Mainzer naturwiss. Archiv 53 S. 255–260 4 Abb. Mainz 2016

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Nachweis der Sattel-Mordfliege Laphria ephippium (Fabricius, 1781)in Rheinland-Pfalz (Diptera: Asilidae)

Gerd reder

Kurzfassung

Der Verfasser hat auf dem Donnersberg die Raubfliege (Asilidae) Laphria ephippium nachgewiesen. Das Weibchen vollzog die Eiablage an einem abgestorbenen Buchenstamm. Dies ist der erste Nachweis der Art in Rheinland-Pfalz. Als nächstgelegene Fundstätte wird die Ortschaft Winkel im Rheingau (Hessen) genannt. Der Nachweis erfolgte dort bereits 1934.

Abstract

First record of the robber fly Laphria ephippium (Fabricius, 1781)in Rhineland-Palatinate (Diptera: Asilidae)

This article reports the first record of the robber fly (Asilidae) Laphria ephippium for Rhineland-Palatinate at the Don-nersberg (the highest peak of the Palatinate). The female was observed during oviposition on a dead beech trunk. The closest known locality is Winkel in the Rheingau (Hesse) where it was recorded as early as 1934.

Key words

Laphria ephippium, Diptera, Asilidae, Rhineland-Palatinate, Germany

255

Mainzer naturwiss. Archiv 53 S. 255–260 4 Abb. Mainz 2016

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Gerd reder Nachweis der Sattel-Mordfliege Laphria ephippium (Fabricius, 1781) in Rheinland-Pfalz

Das einheitlich schwarze und spärlich behaar-te Abdomen unterscheidet sie recht deutlich von den beiden anderen Arten. Deren Ter-gitbehaarung ist auffallend anders gefärbt (vgl. Abb. 2, 3). Aufgrund der arttypischen Behaarung hinter der Quernaht des Scutums (Abb. 1) hat man für L. ephippium – treffender Weise – den Trivialnamen Sattel-Mordfliege hergeleitet.Bei den beiden anderen Arten handelt es sich um die auch bundesweit häufig vorkommen-de Gelbe Mordfliege Laphria flava (Abb.  2) und die selten gefundene Große Mordfliege Laphria gibbosa (Linnaeus, 1758) (http://www.asilidae.de). Von letzterer (Abb. 3) kennt man in Rheinland-Pfalz ebenfalls nur eine Nach-weisstelle – mehrere Funde von 1942 in der Westpfalz (GeLLer-Grimm et al. 2003).

1. Einleitung

In der Raubfliegen-Fauna (Asilidae) von Rheinland-Pfalz sind bislang zwei Taxa der Gattung Laphria meiGen, 1803 vertreten. Im Laufe des Sommers 2016 gelang im Umfeld des Donnersberg-Massivs der Nachweis einer weiteren Art, der Sattel-Mordfliege Laphria ephippium (Fabricius, 1781) (Abb. 1). Die Art wird auch bundesweit selten gefunden (http://www.asilidae.de). In der Roten Liste der Raubfliegen Deutschlands (WoLFF 2011) ist das Taxon in der Kategorie G (= Gefähr-dung unbekannten Ausmaßes) eingestuft.Gleich an mehreren Tagen konnten Indivi-duen beobachtet und fotografiert werden. Auf Distanz war es kaum möglich das Ta-xon zweifelsfrei auf Artniveau anzusprechen. Denn die gleichgroße Schwesterart, die Gel-be Mordfliege Laphria flava (Linnaeus, 1761) (Abb. 2), besiedelt hier denselben Lebens-

raum (Abb. 4). Erst die nähere Betrachtung der Abdomenbehaarung (Abb. 1) brachte Klarheit über die Art-Zugehörigkeit. Nach eigener Einschätzung handelt es sich um ein individuenarmes Vorkommen, welches hier am Rande der Nachweisbarkeit existiert.

2. Laphria ephippium (Fabricius, 1781)

Mit dem Nachweis von Laphria ephippium konnte nun in Rheinland-Pfalz das dritte Taxon – wie auch in Deutschland – der ar-tenarmen Gattung Laphria nachgewiesen wer-den. Alle bei uns bekannten Arten sind von vergleichbarer Körpergröße. Mit den Bestim-mungsschlüsseln von WeinberG & bächLi (1995) und GeLLer-Grimm (http://www.rob-berflies.info) sind diese zweifelsfrei zu deter-minieren.

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2.1 Der Nachweis

Der Erstnachweis von Laphria ephippium (Abb.  1) für Rheinland-Pfalz gelang am 7. Juni 2016 auf der südexponierten Hangseite des Donnersberg-Massivs. Gleich mehrere Individuen flogen geschädigte oder bereits abgestorbene Buchenstämme an. Auch ent-rindeten Pfosten eines Hochsitzes dienten als Ansitzwarte. Zumeist verweilten die Tiere hier kurzfristig. Am gleichen Tag konnte eine Kopula und die unmittelbar darauffolgende Eiablage (Abb.  1) fotografisch festgehalten werden. Weitere Kontrollen – mit vorwiegend entomologischen Hintergrund – erfolgten am 6., 8. + 20. Juli. An allen Tagen (und im glei-chen Umfeld) konnte L. ephippium mehrfach festgestellt werden.

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Abb. 1: Ein Weibchen der Sattel-Mordfliege Laphria ephippium (F.) bei der Eiablage in vertikal verlaufenden Rindenspalt einer abgestorbenen Rot-Buche (Fagus sylvatica L.). Arttypisch die schwarze, spärliche Behaarung des Abdomens. Die Aufnahme ist um 90° nach links gedreht. Donnersberg, 7. Juni 2016. Foto: Verf.

Abb. 2: Ein ruhendes Männchen der Gelben Mordfliege Laphria flava (L.). Arttypisch ist die nach hinten zunehmend goldene Behaarung des Abdomens. Sippersfeld/Retzbergweiher (TK 6413-SE), 11. Juni 2015. Foto: Verf.

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WoLFF, d. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Raubfliegen (Diptera: Asilidae) Deutschlands. – In: binot-haFke, m., baLzer, s., becker, n., Grutt-ke, h., haupt, h., hoFbauer, n., LudWiG, G., matzke-hajek, G. & strauch, m. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3): 143-164. Bonn-Bad Godesberg.

5. Internet

WoLFF, D. (2016): Atlas der Raubfliegen Deutschlands, Version: 4.20.0. – URL: http://www.asilidae.de/in-dex.htm [eingesehen: 12.11.2016].

GeLLer-Grimm, F. (2016): Fotoatlas und Bestimmungs-schlüssel der Raubfliegen Deutschlands (Diptera: Asilidae). – URL: http://www.robberflies.info/key-ger/html/lapeph.html [eingesehen: 15.11.2016].

3. Danksagung

Den Herren Danny WoLFF (Ebstorf) danke ich für die Bestimmung (via Foto) des Weib-chens von Laphria ephippium und Jürgen Fi-scher (Wunsiedel/Bayern) für das zu Verfü-gung gestellte Foto von Laphria gibbosa.

4. Literatur

GeLLer-Grimm, F. (1996): Faunistische Bearbeitung der Raubfliegen Hessens (Diptera: Asilidae) [A faunistic study of the robberflies of Hessen (Diptera: Asili-dae)]. – Mitteilungen der Pollichia 83: 243-282. Bad Dürkheim.

GeLLer-Grimm, F., dikoW, t. & niehuis, m. (2003): Raubfliegen vom Roßstein bei Dörscheid (Mittel-rheintal, Rheinland-Pfalz) nebst Anmerkungen zur Verbreitung in Rheinland-Pfalz (Diptera: Asilidae). – Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 10 (1): 85-98. Landau.

WeinberG, m. & bächLi, G. (1995): Insecta Helvetica (Fauna) 11: Diptera Asilidae. – 124 S., Genf.

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2.3 Verbreitung

Nach GeLLer-Grimm (s. Internetnotiz) ist Laphria ephippium in Europa weit verbrei-tet, wird aber in Deutschland selten nach-gewiesen. Wie in der Verbreitungskarte von Deutschland durch WoLFF dargestellt (http://www.asilidae.de), gab es westlich des Rhein-stroms bislang keine Nachweise. Auch im Nordwestdeutschen Tiefland fehlt die Art. Aus Süd- (Baden-Württemberg und Bayern), Mittel- und Ostdeutschland hingegen liegen einige, jedoch weit verstreute Nachweise vor.

2.2 Habitat

Die Fundstelle liegt in der Gemarkung der Ortschaft Dannenfels (TK 6313/3, = SW, Ko-ordinaten: 49°37´N – 7°54´E, Höhenlage ca. 650 m). Vor wenigen Jahren hat hier der Forst eine mehrere Hektar große, von Mischwald bestandene Windwurffläche freigeräumt. Am linken Bildrand (Abb.  4) beginnt das Na-turschutzgebiet „Spendel-Wildenstein“. Im Übergangsbereich hat man diverse Totholz-strukturen (u.  a. Rotbuchen – Fagus sylvatica L.) der Sukzession überlassen (Abb.  4). Der Lebensraum stimmt großteils mit den Hin-weisen von WoLFF (http://www.asilidae.de) zum offenbar bevorzugten Habitat überein: Buchenvorkommen in der montanen Stufe.

Abb. 3: Ein Weibchen der Großen Mordfliege Laphria gibbosa (L.) bei der Eiablage in die Spalte eines Baumstubbens. Das Taxon ist durch die zweifarbige Abdominalbehaarung unverwechselbar. Tennenlohe (Bayern), 29. Mai 2012. Foto: J. Fischer.

Abb. 4: Geräumte Windwurffläche mit Blick nach Nordwest, Habitat von Laphria ephippium (F.), Laphria flava (L.) und weiteren entomologischen Raritäten. Donnersberg, 28. April 2010. Foto: Verf.

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Anschrift des Verfassers:

Gerd RederAm Pfortengarten 37D-67592 Flörsheim-DalsheimE-Mail: [email protected]

Manuskript eingegangen: 11.12.2016