NAGA YA - menschenfuermenschen.de · Kimia Hassans Vieh ist stark und gesund. Dank...

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Nagaya heißt Frieden NAGAYA MAGAZIN 1.13 SCHWERPUNKT 4 MÜTTER BRAUCHEN UNTERSTÜTZUNG Schwere Last auf schmalen Schultern 8 ERNSTE LAGE IN DREI NEUEN PROJEKTGEBIETEN Überall ist das Essen knapp 10 TEURE LEBENSMITTEL AUF DEM MARKT Das harte Los der Tagelöhner

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Nagaya heißt Frieden

NAGAYAMAGAZIN 1.13

SCHWERPUNKT

4 MÜTTER BRAUCHEN UNTERSTÜTZUNG

Schwere Last auf schmalen Schultern

8 ERNSTE LAGE IN DREI NEUEN PROJEKTGEBIETEN

Überall ist das Essen knapp10 TEURE LEBENSMITTEL AUF DEM MARKT

Das harte Los der Tagelöhner

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WASSER GLOBAL: www.unwater.org

IMPRESSUM

Stiftung Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms ÄthiopienhilfeBrienner Straße 4680333 MünchenTel.: (089) 38 39 79-0 Fax: (089) 38 39 79-70 info@menschenfuermenschen.orgwww.menschenfuermenschen.dewww.menschenfuermenschen.at www.menschenfuermenschen.ch Spendenkonto: 18 18 00 18 Stadtsparkasse München (BLZ 701 500 00)

Verantwortlich: Josefine Kamm, Ralph Koch, Rupert WeberRedaktion: Astrid Merkl, Bernd HauserGrafisches Konzept, Layout:Steven Dohn, Cora Trinkaus Bohm & Nonnen, DarmstadtDruck: Druckerei Fritz Kriechbaumer,TaufkirchenFotos: Rainer Kwiotek, Menschen für Menschen, Peter Rigaud, Matthias ZieglerTitelbild: Rainer Kwiotek

Nagaya (Frieden) heißt das erste Menschen für Menschen-Dorf in Äthiopien – ein Symbol dafür, dass Menschen für Menschen Hilfe auch als Friedensarbeit versteht.

Wir wollen die Wälder unserer Welt erhalten.Das verwendete FSC®-zertifizierte Papiererfüllt die umwelt- und sozialrelevanten Kriterien des FSC.

2013-03 003NMA MFM NAGAYA MAGAZIN 1-2013

Das DZI Spenden-Siegel bürgt für denzweckbestimmten, wirksamen und wirt-schaftlichen Umgang mit Ihrer Spende.

Beschwerliches Wasserschöpfen in Wogdi: Steinwälle schützen vor Verunreinigungen durch Tiere.

Helfen Sie mit: Um den Familien in den entlegenen Gebieten einen permanenten Zugang zu sauberem Wasser zu schaffen, müssen lediglich zehn Euro pro Einwohnerauf gewendet werden.

nen an, dengemeinschaft-lichen Einsatz fürdiesen wichtigen Zweck zur Regel, statt zurAusnahme zu machen und wollen die Aufmerk-samkeit für den Themenbereich schärfen.

Herausforderungen sind dabei insbesonderedie steigende Nachfrage sowie die Verteilungund der Zugang zu dem lebenswichtigen Nass.Laut Weltwasserbericht 2012 kann sich daspositive Wachstum, von dem einige afrikani-sche Länder derzeit profitieren, nur fortsetzen,wenn sich parallel die dortige Wasserversor-gung weiterentwickelt.

Auch in den Projektregionen von Menschenfür Menschen ist diese besonders wichtig für den Fortschritt. Bereits im ersten Jahr derArbeit in entlegenen Gebieten bauen Entwick-lungsexperten der Stiftung mit tatkräftiger Beteiligung der Bevölkerung deshalb nebengroßen Speicherbecken zahlreiche Brunnenund Quellfassungen. In Dano, wo die Äthio-pienhilfe Anfang des Jahres ein integriertesländliches Entwicklungsprojekt begonnen hat,sollen allein im Jahr 2013 sechs Pumpbrunnenund sechs Quellfassungen entstehen. Auch inden zwei weiteren neuen Projektregionen DaleWabera und Wogdi leiden die Einwohner untereiner drastischen Unterversorgung mit sau-berem Trink- und Brauchwasser: Darmerkran-kungen und Augeninfektionen sind nur zweider schwerwiegenden Folgen. Ohne eine aus-reichende Versorgung können Krankheiten und Mangelernährung schnell lebensbedroh-lich werden.

„Alles ist aus dem Wasser entsprungen, alles wirddurch das Wasser erhalten“ – schon Johann Wolf-gang von Goethe machte auf die Bedeutung des Le-benselixiers aufmerksam. Die Vereinten Nationenhaben das Jahr 2013 als „Internationales Jahr derZusammenarbeit zum Wasser“ ausgerufen. Sie mah-

VERSORGUNG VERBESSERN

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NACHRICHTEN WAS UNS BEWEGT

3 Berufsbildungszentren — 1 Agro Technical and Technology College (ATTC) — 310 Schulen — 93.415 Teilnehmer an Landwirtschafts-Trainings — 39 Krankenwagen — 9 Kindergärten — 14 Brücken –— 352 Baumschulen — 3.430 Anti-Aids-Club-Mitglieder

SPENDENBAROMETER DAS HABEN SIE BISHER MÖGLICH GEMACHT

2005

2011

DAS ZITAT

Früher wollte niemand im Balla Tal leben. Die unwirtliche Tief-ebene in der Region Derra wurde aufgrund der Malaria-Gefahrgemieden. Die Bauern lebten in höher gelegenen Dörfern undlegten täglich lange Strecken zu ihren Feldern im Tal zurück.Das Land war kaum zu bewirtschaften und die Erträge zu ge-ring. Die Familien waren oft auf Nahrungsmittelhilfe angewie-sen. Deshalb wandten sich die Bauern an Menschen für Men-schen. Mit Hilfe der Organisation wurde schließlich ein voneinem Bach gespeistes Bewässerungssystem angelegt.

Mittlerweile leben über 40 Familien im Balla Tal und habendas Land in ein kleines Paradies verwandelt: Mango, Papaya,Avocado, Tomaten und Kaffee gedeihen jetzt dort, wo frühernur die Getreidesorte Sorghum wuchs. Drei Mal jährlich kön-nen die Bauern nun ertragreiche Ernten einfahren. Für diesenErfolg wurden sie von der regionalen Regierung ausgezeich-net, denn ihr Beispiel soll Schule machen. „Das hier ist dieGrundlage unseres Lebens und wir sind sehr stolz darauf“,sagen die Bauern des Balla Tals über die Veränderungen, diesie mit viel Einsatz und Motivation bewirkt haben.

In weiten Teilen Äthiopiens gibt es kein Festnetz. Doch der rasante Aufbau von Mobilfunknetzen hat dazu geführt, dass bereits 17 Prozentder Bevölkerung ein Handy nutzen. Einfache Mobiltelefone sind bereitsfür umgerechnet 20 Euro zu kaufen. Die Gebühren pro Minute liegenbei einem bis drei Eurocent. Die erschwingliche Technik bietet der Be-völkerung große Vorteile. Zum Beispiel können Bauern die aktuellenPreise auf den Märkten der Städte in Erfahrung bringen. Kranken-schwestern in abgelegenen Orten können sich über das Telefon mit Ärz-ten in den Städten beraten.

Weil in manchen entlegenen Regionen eine staatliche Stromversor-gung noch fehlt, bildet Menschen für Menschen in den Projektgebietenjunge Leute im Aufbau und in der Wartung von Solaranlagen aus und ermöglicht ihnen so eine Existenz. Mit den einfachen Anlagen könnendie Bauern nicht nur ihre Häuser beleuchten, sondern auch ihre Mobil-telefone aufladen.

Die Zahl der Menschen, die in Äthio-pien an Aids sterben, geht zurück.Doch immer noch fallen dort der Immunschwäche jährlich knapp54.000 Menschen zum Opfer. Des-halb setzt Menschen für Menschenden Kampf gegen Aids mit Auf -klärungskampagnen und der Abgabevon Kondomen unvermindert fort. QUELLE: WORLD AIDS REPORT 2012

„Der beste Moment, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Der zweitbeste ist jetzt.“ AFRIKANISCHES SPRICHWORT

KAMPF GEGEN AIDS

Mohammed Hassenu freut sich über die ertragreiche Arbeit.

EIN KLEINES STÜCK VOM PARADIES

Rückgang um

53%

ÄTHIOPIEN FINDET DEN ANSCHLUSS

AIDS-TOTE IN ÄTHIOPIEN

53.831

113.825

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Besonders die Frauen leiden unter der extremen Armut. Zahlreiche Schwangerschaften und die tägliche Sorge um ihre Familien laugen sie aus. Viele Maßnahmen von Menschen für Menschen richten sich deshalb besonders an sie: Wer der jungen Generation helfen will,muss die Mütter stärken.

VON BERND HAUSER · FOTOGRAFIE RAINER KWIOTEK

Wie schön sie ist!“, dachte Herku, als erAlemi zum ersten Mal sah: „Sie soll meineFrau werden.“ Er ging zu einem alten Mann,der sich darauf verstand, poetische Briefe zuschreiben, mit deren Hilfe junge Männer umdie Hand von Mädchen anhielten. Der alteMann dichtete für Herku: „So wie die heili-gen Gesetzestafeln in der Kirche nur ausfeinstem Akazienholz geschnitten werden,so habe ich eure Tochter ausgesucht, meine

SCHWERE LAST AUF SCHMALEN SCHULTERN

REPORTAGE FRAUENFÖRDERUNG

Wasser in die Hütte. Die Familie besitzt keineDecken, nur einfache Baumwolltücher. Die Kin-der müssen auf Plastiksäcken auf dem Bodenschlafen. Gut geht es auf dem Hof nur denmassigen Eidechsen, die im Grasdach ra-scheln, dort finden sie Insekten genug.

KEIN GELD FÜR SCHULHEFTEZwei erwachsene Töchter sind nach Addis Abe -ba gegangen, wo sie als Tagelöhnerinnen in der

Bauindustrie überleben. Sie haben die sechs-jährige Habtamu in die Hauptstadt mitgenom-men. Die 13-jährige Kebebu ist bei einer Tanteuntergebracht. Trotzdem reicht die geernteteHirse nicht für die Eltern und die verbliebenenvier Kinder. Die Familie nimmt lediglich zweiMahlzeiten am Tag ein, und sie isst immer dasGleiche: Säuerliche Hirsefladen, dazu Linsen.Keines der Kinder besucht eine Schule: „Wirhaben kein Geld für die Schulhefte.“

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Frau zu werden.“ Mit dem Brief ging Herku zuden Eltern von Alemi. Diese nahmen den Hoch-zeitsantrag an. „Ich hasste ihn“, erinnert sichAlemi. „Ich war fast noch ein Kind.“

Doch am Hochzeitstag bekam die 15-Jäh -rige neue Kleider und Schuhe, die Schwesternfrisierten ihr Haar mit Butter, und DutzendeFreunde und Verwandte warteten vor dem Haus.„Da wurde ich doch glücklich“, erinnert sichAlemi. Sie wollte unbedingt hinaus auf denHof, wo die Freundinnen tanzten und sangen.„Warte!“, sagte ihr Bruder. Auf geliehenen Pfer -den ritten Herku und sein Trauzeuge heran. Miteiner alten Flinte schoss der Bräutigam in dieLuft, um seine Freude und Stärke zu zeigen.Die Schüsse waren das Signal für Alemi. Jetztdurfte sie hinaus zur Festgemeinde, sie spranghinein in Gesang und Tanz.

Die Eheleute Herku Debella und Alemi Begilächeln, wenn sie von ihrer Hochzeit erzählen.Mehr als zwei Jahrzehnte sind seither vergan-gen, und je mehr die Zeit voranschritt, destobitterer wurde ihr Leben. Alemi bekam elf Ba-bys, drei starben bei der Geburt, und für dieacht lebenden Kinder können die Eltern nichtsorgen wie sie gerne möchten.

„WIR FRIEREN IN DER NACHT“Die Familie lebt in Abune Ginde Beret, einembesonders armen Distrikt mit mehr als126.000 Einwohnern, in dem sich KarlheinzBöhms Äthiopienhilfe seit 2012 engagiert. Diemeisten Menschen sind von den Erzeugnissenihrer Felder abhängig. Weil die Einwohnerzahlstark zugenommen hat bepflanzen die Bauernjeden Flecken Land und die Felder können sichnicht durch Brachezeiten erholen. Die Einwoh-ner holzen die letzten Bäume ab, nehmen auchHänge unter den Pflug, wodurch der Boden ab-geschwemmt wird. „Als ich jung war, hattenwir gute Ernten“, sagt Alemi. „Jetzt sind sieschlecht.“

Ihr Haus steht am Rande einer Hochebene,hinter ihrem Garten geht die Ebene abrupt ineinen steilen Berghang über. Der Hang ziehtsich kilometerweit und ist bedeckt von Aber-tausenden leuchtend gelben Blüten. Doch fürdie Schönheit der Meskel-Blumen hat Alemikeine Augen, sie empfindet die Natur als feind-lich: „Wie gerne hätte ich ein besseres Haus.Wir frieren in der Nacht.“ Die Wände ihrer Hüt-te sind aus Zweigen geflochten, darüber istLehm geworfen, es gibt zahlreiche Ritzen. DasDach ist mit Gras bedeckt, bei Regen tropft das

Früchte der Arbeit: Die Äthiopienhilfe hat die Familie mit Samen versorgt, jetzt erntet sie zum erstenMal prächtige Kohlköpfe.

Schönheit der Natur: Am Ende des Gartens geht die Hochebene abrupt in einen steilen Hang über,der kilometerweit von Meskel-Blumen übersät ist.

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REPORTAGE FRAUENFÖRDERUNG

Kimia Hassans Vieh ist stark und gesund. Dank Landwirtschaftskursen und Kleinkrediten ist sieeine erfolgreiche Bäuerin und Geschäftsfrau geworden.

www.menschenfuermenschen.de > Projekte > Frauen

Alemi Begi ist erst Mitte dreißig, aber sie siehtälter und abgehärmt aus: Den äthiopischenFrauen auf dem Land setzt die extreme Armutnoch mehr zu als den Männern. Die zahlrei-chen Schwangerschaften, der tägliche, uner-träglich beißende Rauch der Kochfeuer und dieharte, nie endende körperliche Arbeit mit Holz-sammeln und Wasserschleppen laugen sieaus. „Wenn die Kinder mich um mehr Essenbitten, hadere ich mit Gott“, sagt Alemi Begi.„Warum sind wir in dieser Lage?“

AUSWEGE AUS DER ARMUTDoch so ausweglos sei ihre Situation nicht,sagt Menschen für Menschen-Mitarbeiter Ber-hanu Bedassa, 43, der das integrierte Projektin Abune Ginde Beret einige Monate vor demBesuch des NAGAYA MAGAZINS in leitenderVerantwortung startete. Die ersten Früchte derArbeit sieht man bereits hinter dem Haus: Aufetwa zweihundert Quadratmetern wachsenprächtige Kohlköpfe: Das Saatgut stammt vonder Äthiopienhilfe. „Auf dem lokalen Markt kanndie Familie den Kohl mit gutem Profit verkau-fen“, erklärt der Projektleiter. „Daneben planenwir nun eine Reihe an Maßnahmen, von denengerade die Frauen profitieren.“

Die Stiftung informiert über Familienpla-nung: Inzwischen hat sich Alemi Begi für Injek -tionen entschieden, die eine Schwangerschaftdrei Monate lang verhindern. Die Entwicklungs -experten liefern den Bäuerinnen Herde aus Zement zu einem subventionierten Preis, dieviel weniger Rauch entwickeln und Holz brau-chen als die offenen Feuerstellen. Die Frauenerhalten Unterricht in Gartenbau und Geflügel-

winn aus dem Verkauf des Viehs investiertesie – heute ist sie erfolgreiche Getreidehänd-lerin. „Ich habe genug Rücklagen, um Getreidegleich nach der Ernte zu einem günstigen Preiszu kaufen und später auf städtischen Märktenanzubieten“, erzählt sie in ihrem Haus und ser-viert stark gezuckerten Tee. „Früher aßen wireinmal am Tag, jetzt können wir drei abwechs-lungsreiche Mahlzeiten zu uns nehmen. Früherpflanzten wir nur Mais und Hirse, jetzt habenwir auch Kartoffeln, Rote Beete, Zwiebeln,Knoblauch und Karotten.“ Aber am allerwich-tigsten seien für sie die Aufklärungskampa-gnen gegen schädliche Traditionen, die Men-schen für Menschen dort vor Jahren startete:„Endlich konnten wir mit der Mädchenbe-schneidung brechen – meinen Töchtern blei-ben so schreckliche Schmerzen erspart.“

WÜRDIGES LEBEN FÜR ALLEKimia Hassan ist eine besonders intelligenteund geschäftstüchtige Frau, doch noch nichtalle Frauen im Dorf haben es so weit gebrachtwie sie. Yeschi Tadesse, Sozialarbeiterin derÄthiopienhilfe, erzählt, dass Kimia andere Fa-milien unterstützt, etwa indem sie ihnen ihreOchsen ohne die übliche Bezahlung zum Pflü-gen überlässt. „Wir müssen gemeinsam wach-sen“, erklärt Kimia Hassan. „Alle sollen so einmenschenwürdiges Leben haben, wie ich esnun erreicht habe.“

zucht, und als Starthilfe Saaten und Hühner.„Die größte Chance für Alemi Begi dürften un-sere Kleinkredite sein“, sagt Projektleiter Ber-hanu. „Mit einem Kredit könnte ich einen Jung-bullen kaufen und mästen und mit gutem Ge-winn verkaufen“, überlegt Alemi Begi.

Welche Wirkung die gebündelten Maßnah-men von Menschen für Menschen zeigen, kannman in Projektgebieten beobachten, in denendie Äthiopienhilfe schon einige Jahre aktiv ist.Im Dorf Kito im Projektgebiet Babile nahm Ki-mia Hassan vor acht Jahren ihren ersten Klein-kredit und kaufte sich davon Mastvieh. Den Ge-

„Alle unsere Initiativen sind wichtig, denn sie ergänzen sich gegenseitig. Wenn ichaber etwas hervorheben soll, dann unserenEinsatz für Familienplanung. Wir beratenund sorgen für Verhütungsmittel. Die Frauensind so dankbar, dass sie nun selbst überdie Zahl ihrer Kinder bestimmen können!Und ich bin stolz, einen Beitrag für die Zukunft unseres Landes zu leisten, das in seiner Entwicklung auch durch Überbe -völkerung bedroht ist.“

YESCHI TADESSE, 37, SOZIALARBEITERIN VON MENSCHEN FÜR MENSCHEN IM DORF KITO

Nur wenn es gelingt, auch die soziale Stellung der Frauen zu verbessern, wird Äthiopien die Armut überwinden können. Lesen Sie mehr dazu:

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MIT IHRER HILFE BEKÄMPFEN WIR DIE ARMUT

DER „STILLE HUNGER“ NIMMT ZU. WIR BIETEN DEN FRAUEN DIE CHANCE, DEN ARMUTSKREISLAUF ZU DURCHBRECHEN.

Mit der Zahl der Familienmitglieder muss auch das Ein -kommen wachsen. Doch Äthiopiens Bevölkerung wächstschnell, während die Ernten und die daraus resultierendeNahrungssicherheit abnehmen. Gerade in den ländlichenRegionen hat dies ganz unmittelbare Auswirkungen auf dieLebensumstände der Menschen. Das Familieneinkommensinkt, der „stille Hunger“ – ein durch einseitige Ernährungverursachter Mangel an Nährstoffen, Mineralien und Vita-minen – nimmt zu. Menschen für Menschen stemmt sichgegen diesen Armutskreislauf: Die Optimierung der Anbau-methoden und die Erweiterung der landwirtschaft lichenProduktpalette helfen, die Erträge zu steigern und tragenzu einer gesünderen Ernährung bei. Doch die natürlichenRessourcen sind nicht unbegrenzt vorhanden und belast-bar. Deshalb benötigen die Menschen dringend Chancen,auch außerhalb der Landwirtschaft ein zusätzliches Ein-kommen zu erwirtschaften. Besonders für die Frauen sindunsere Mikrokredite zur Existenzsicherung und die Ange-bote zur Familienplanung äußerst wichtig.

Almaz Böhm

Drei-Jahres-Implantat zur Empfängnisverhütung 15 Euro

Gemischte Gemüse-Saat für 15 Familien (rund) 65 Euro

Je ein Hahn und vier Hennen für fünf Familien 100 Euro

Ein Mikrokredit zur Existenzsicherung für Frauen 175 Euro

Spendenkonto: 18 18 00 18Stadtsparkasse München BLZ 701 500 00

Bequem online spenden: www.menschenfuermenschen.de

Mikrokredite bringen wirtschaftliche Entwicklung.

Ihre Spende unterstützt diese Anliegen. Bitte helfen Sie mit!

SO EINFACH IST ES ZU HELFEN!

Almaz und Karlheinz Böhm

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Frau Böhm, immer wieder hat das NAGAYAMAGAZIN über die Arbeit in Illubabor, Middaund Babile berichtet. Ende 2013 verlassenSie diese Gebiete – warum?Unser Ziel ist es, den Menschen den Weg ausder Armut zu ebnen und die Chance für eine eigene Weiterentwicklung zu eröffnen. Das ha-ben wir dort erreicht. Wie finden das die Einheimischen?Natürlich möchten sie, dass wir bleiben. Aberwir erklären, dass auch andere Teile des Lan-des die gleichen Chancen bekommen sollenwie sie. Das verstehen sie. Wie lange waren Sie vor Ort?Im Distrikt Babile werden wir uns nach insge-samt elf Jahren zurückziehen und im DistriktMidda nach dreizehn. In Illubabor waren wirlänger, insgesamt 28 Jahre, weil das Gebietsehr groß ist und sich aus vielen einzelnen Dis-trikten zusammensetzt. Dennoch stellt sich die Frage: Warum brauchtIhre Hilfe so viele Jahre?Vor allem, weil die Maßnahmen sehr umfang-reich sind und wir die Aktivitäten in enger Zu-sammenarbeit mit der Bevölkerung durch -führen. Wir wollen sie ja befähigen, in Zukunftohne uns auszukommen. Solche Lernprozessebrauchen Zeit. Woran können Sie denn sehen, dass die Men -schen es jetzt aus eigener Kraft schaffen?Am eindrucksvollsten sind für mich die Be -gegnungen mit einzelnen Menschen: Ein MannMitte dreißig, der gemeinsam mit seinem Sohnbegeistert den Unterricht in der von uns ge-bauten Schule besucht, um noch einen Ab-

BETEILIGUNG IST DIEQUELLE DES ERFOLGSKarlheinz Böhms Äthiopienhilfe schließt ihr Engagement in drei Projekt -gebieten Ende 2013 ab: Sind die Einwohner dort der Armut entkommen?Gleichzeitig beginnen die Entwicklungsexperten der Stiftung ihre Arbeit in drei neuen bitterarmen Distrikten. Ein Gespräch mit der Vorstandsvor-sitzenden Almaz Böhm über erreichte Ziele und neue Anfänge.

INTERVIEW: BERND HAUSER

schluss zu machen; eine alte Frau, die glück-lich ist, dass es nun in Dorfnähe einen Brunnenmit sauberem Trinkwasser gibt; der Bauer, derwieder auf dem Feld arbeiten kann, weil wirihm mit einer kleinen Operation das Augenlichtgerettet haben. Aber die Leute sind doch im Grunde immernoch arm?Armut ist ein relativer Begriff. Natürlich darf

man Äthiopien nicht mit Europa vergleichen.Entscheidend ist, dass sich die Menschen nununabhängig von fremder Hilfe versorgen kön-nen und dass sie Möglichkeiten haben, ihre Situation weiter zu verbessern. Können Sie uns ein Beispiel nennen?Ich denke an eine Bäuerin, die ich in jährlichemAbstand besucht habe; beim ersten Mal fandsich in ihrer Hütte nur eine offene Feuerstelle.Beim zweiten Besuch hatte sie unter Anleitungunserer Sozialarbeiter schon einen Holz spa-renden Ofen sowie Bänke und Regale ausLehm. Bei unserer dritten Begegnung zeigte siemir Bett, Tisch und Holzsessel, die sie vomÜberschuss der Felder gekauft hatte – sie hattevon einer unserer Bewässerungsmaßnahmenprofitiert. „Jetzt sieht es bei mir aus wie beiden Leuten in der Stadt“, sagte sie. Diese Fraufühlte sich nicht mehr arm. Diese Bäuerin und ganze Gebiete sinken nichtzurück ins Elend, sobald die Helfer weg sind?Wir beobachten ja bereits während unserer Anwesenheit, wie die Einheimischen erworbe-ne Kenntnisse und Fähigkeiten aktiv nutzenund untereinander weitergeben. Die Verant-wortung für die Infrastrukturmaßnahmen wieSchulen, Gesundheitseinrichtungen oder dieWasserversorgung geben wir schon während

In zahlreichen Begegnungen und Gesprächen prüft Almaz Böhm, wie die Hilfe zur Selbstentwicklung ankommt.

der Projektdauer an die lokalen Behörden ab.Und falls sich wider Erwarten herausstellt,dass sie ein Problem doch nicht allein lösenkönnen, wissen sie, dass sie sich an unsereZentrale in Addis Abeba wenden können. Das Berufsbildungscollege ATTC liegt in derStadt Harar in der Nähe von Babile, das Kin-derheim Abdii Borii befindet sich in Illuba-bor: Was wird aus diesen Einrichtungen?Wir werden beide Häuser als Einzelprojekteweiterführen. Gerade das ATTC ist für den Auf-schwung des Landes wichtig. Die wirtschaftli-che Entwicklung profitiert von den Technikern,die dort ausgebildet werden. Die drei neuen Projektgebiete heißen Wogdi,Dano und Dale Wabera. Womit haben dieMenschen dort zu kämpfen? Überall ist das Essen knapp. Die Felder wer-fen einfach zu wenig ab, um den insgesamt380.000 Menschen in den drei Gebieten eineausreichende Ernährung zu sichern. Und über-all fehlt es an sauberem Trinkwasser, an Schu-len und Gesundheitseinrichtungen. Zunächstmüssen wir mit unserem Bulldozer auch Zu-fahrtswege planieren. Es gibt dort keine Straßen?Ja, in Dano zum Beispiel sind über die Hälfteder Gemeinden während der Regenperioden

von der Außenwelt abgeschnitten, weil keinewetterfesten Straßen zu ihnen führen. Daskann schlimmste Folgen haben, etwa wenn jemand akut erkrankt. Die Äthiopienhilfe geht also in die abgele-gensten und allerärmsten Regionen?Natürlich spielt der Bedarf eine entscheidendeRolle. Aber es gibt noch zwei weitere Kriterien,die in den vorangehenden Studien untersuchtwerden: Boden, Klima und Landschaft müssenPotenzial für den Ausbau der Landwirtschafthaben. Und es kommt auf die Eigeninitiativeder Bevölkerung an. Bevor wir uns für ein Pro-jektgebiet entscheiden, müssen wir überzeugtsein, dass die Menschen vor Ort mitmachen.Ohne ihr Engagement können wir nichts er -reichen. Ganz ehrlich: Ist der Kampf gegen die Armutnicht eine Sisyphusarbeit?Die Frage nach der Motivation hat sich mir –genau wie meinem Mann – nie gestellt, weil eszwei Quellen gibt, aus denen ich Kraft schöpfe.Die eine sind die Erfolgserlebnisse und dieDankbarkeit der Menschen in Äthiopien. Unddie andere Quelle ist das große Vertrauen, dasuns die Spenderinnen und Spender entgegen-bringen und für das ich als Äthio pierin beson-ders dankbar bin.

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INTERVIEW ALMAZ BÖHM

HARAR

ADDIS ABEBA

Tigray

AmharaAfar

Dire Dawa

Harari

OromiaGambella

BenishangulGumuz

Southern Nations

Babile inkl. Erer-Tal

MiddaAbune Ginde Beret

Ginde Beret

Dano

Borecha

Illubabor

Nono Selle

Dale Wabera

Wogdi

Borena

Derra

Asagirt

Merhabete

Hagere MariamMETTU

Babile108.068 EinwohnerProjektgebiet seit 2002

Schulen 35 Gesundheitseinrichtungen 10 Brunnen und Quellfassungen 142

Illubabor 1.363.150 EinwohnerProjektgebiet seit 1985

Schulen 99Gesundheitseinrichtungen 29 Brunnen und Quellfassungen 568

Midda101.233 EinwohnerProjektgebiet seit 2000

Schulen 29 Gesundheitseinrichtungen 9Brunnen und Quellfassungen 178

WAS WURDE ERREICHT?Eine Auswahl wichtiger Infrastruktur-Maßnahmen:

Projekte AB 2013

Die Projektgebiete von Menschen für MenschenABGESCHLOSSENE ProjekteLAUFENDE Projekte

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ÄTHIOPIEN LAND UND LEUTE

Straßen aus grobem Schotter gesäumt vonschiefen Lehmhäusern mit rostigen Wellblech-dächern: Willkommen in Kachisi, einzige Stadtim Distrikt Ginde Beret mit 14.000 Einwoh-nern, Marktort für mehr als 130.000 Men-schen. Zweimal die Woche kommen die Bau-ern mit bepackten Eseln aus allen Richtungen.Hunderte breiten auf Plastikplanen ihre Warenaus, Tausende von Einwohnern kaufen ein.

Häufig sind die Käufer ehemalige Dorfbe-wohner aus großen Familien. Das Land konntesie nicht mehr ernähren, also flohen sie in dieStadt. Doch ohne Ausbildung finden sie in Ka-chisi nur schlecht bezahlte Hilfsarbeit, etwa aufdem Bau – wenn überhaupt. Sofern sie einenJob ergattern, erhalten sie einen Tagelohn von1,50 bis 2 Euro.

Läden gibt es in den abgelegenen Regionen Äthiopiens nur wenige: Die Menschen versorgen sich vor allem auf Märkten in den Kleinstädten –und müssen sehr genau rechnen, um über die Runden zu kommen: Besonders die Ärmsten der Bevölkerung geben einen Großteil ihres winzigen Einkommens für Nahrung aus.

Ihre Arbeitskraft ist billig, die Waren verhält-nismäßig teuer. Ein Bündel Zwiebeln von etwaeinem Kilogramm Gewicht kosten während desBesuchs des NAGAYA MAGAZINS in Kachisi90 Eurocent. Kaffee wird in Schnapsgläsernportioniert, das Gläschen ungerösteter Bohnenwird für 10 Eurocent gehandelt. Getreide ist für Äthiopier unverzichtbar, denn das täglicheHauptnahrungsmittel ist Injerra, ein säuer -lich schmeckendes Fladenbrot. Ein KilogrammHirse kostet 34 Eurocent, Mais und Weizen 24 Eurocent. „Wir sind eine Familie mit siebenMenschen“, erzählt ein Marktbesucher. „Ob-wohl wir jeden Tag das Mittagessen ausfallenlassen und nur zwei Mahlzeiten zu uns neh-men, brauchen wir mindestens 50 KilogrammGetreide pro Monat.“

ANGEBOT UND NACHFRAGE REGELN DEN PREIS

Eine durchschnittliche Familie mit fünf Kinderngibt also mehr als 12 Euro im Monat allein fürGetreide aus. Bei diesen Preisen und dem klei-nen Verdienst werden ein Set Batterien (40 Eu-rocent) für eine der chinesischen Taschenlam-pen (1 Euro), eine Seife (25 Eurocent) oder einSchulheft (20 Eurocent) schnell zum unbezahl-baren Luxus.

KARTOFFELN MACHEN SATTMenschen für Menschen versucht gemeinsammit den Landbewohnern bessere Lebensbedin-gungen zu schaffen, so dass sie gar nicht erst indie Städte abwandern müssen. Die Bauern stei -gern ihre Erträge durch verbessertes Saatgutund effektivere landwirtschaftliche Methoden.

Vom Gemüseanbau, den die Äthiopienhilfein den Dörfern einführt, profitieren auch dieStädter: Während des Besuchs des NAGAYAMAGAZINS sind gerade die Kartoffeln reif. Weildie Bauern keine Keller haben, können dieKnol len nicht lange gelagert werden. Deshalbist das Angebot auf dem Markt groß und derPreis nied rig. Ein Kilogramm gibt es bereits für10 Eurocent – damit sind die nährstoffreichenSattmacher auch für die Tagelöhner-Familienerschwinglich.

Die Sonne strahlt, als wisse sie, welch großes Ereignis sie an diesem 17. Februar in der Kleinstadt Ginager im zentraläthiopischen Hochland beleuchtet. Die Eröffnung der lang ersehnten Wasserversorgung ist für die Bürger ein geschichtsträchtiger Tag.

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MENSCHEN FÜR MENSCHEN INFRASTRUKTUR

Jung und Alt strömen zur Versammlung imOrt, viele Menschen tragen ihr Festtagsge-wand, die Frauen haben das Haar frisch ge-flochten und bringen Sträuße selbst gepflück-ter Blumen.

„Es ist mir eine Ehre und große Freude, dieWasserversorgung Ginagers einzuweihen,“ sagtdie deutsche Botschafterin Lieselore Cyrusnach der Enthüllung des Grundsteins, „dennwir wissen alle: Wasser ist Leben!“

Die Äthiopienhilfe konnte das Versorgungs-system mit Unterstützung des Bundesministe-riums für wirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung (BMZ) errichten, das drei Viertelder Kosten trug. Außerhalb der Kleinstadt fasste die Stiftung drei Quellen ein. Von dortfließt das Wasser durch Fallrohre in ein Auf-fangbecken im nächsten Tal. Mit Hilfe einesGenerators wird es dann über eine Anhöhe von200 Metern bis zu einem Wasserreservoir inGinager gepumpt. Dieses speist elf öffentlicheEntnahmestellen. Auch das örtliche Gesund-heitszentrum und zwei Schulen profitieren vondem reinen Trinkwasser. Insgesamt ist die Versorgung in der Stadt mit 20 Litern pro Kopfund Tag zum Trinken, Kochen, Waschen undfür die Körperhygiene auch für eine wachsendeBevölkerung langfristig gesichert.

WASSER IST LEBEN

Über Generationen war die Wasserversorgungin Ginager, dem Hauptort im Projektgebiet Asa-girt, äußerst schlecht. Die 2.700 Menschenhatten keine andere Möglichkeit, als sich ausentfernten und zumeist verunreinigten Tüm-peln und Quellen zu versorgen. Die Infektions-rate durch das kontaminierte Nass war beson-ders bei den Kindern hoch.

MIT HILFE DER BEVÖLKERUNGWelch großen Segen die neue Einrichtung ge-rade der weiblichen Bevölkerung bringt, erfährtBotschafterin Cyrus von Askale Kebede, einerFrau Mitte Vierzig: „Wie sehr mussten wir unsfrüher abmühen, um auf unseren Rücken odermit den Eseln Wasser aus dem Tal zu holen! Inder Zeit, die ich jetzt einspare, kann ich vieleandere Aufgaben erledigen.“

Wie bei allen Initiativen der Äthiopienhilfewurde auch in Ginager die Bevölkerung nach

Askale Kebede bedankt sich bei Botschafterin Lieselore Cyrus für die Wasserversorgung.

Endlich haben 2700 Einwohner sauberes Nass.

dem Prinzip der „Hilfe zur Selbstentwicklung“aktiv in die Arbeiten einbezogen: Ohne Be -zahlung bauten die Einwohner eine Zugangs-straße, die zum Pumpen- und Generatoren-haus und zum Wasserreservoir führt, um Ma-terialtransporte mit Fahrzeugen möglich zumachen. Die Bewohner der Stadt übernahmenalle manuell ausgeführten Aushubarbeiten undfüllten die kilometerlangen Gräben für Wasser-leitungen im Anschluss wieder auf. Sie fasstendie Entnahmestellen mit Zäunen ein, um dasEindringen von Tieren und somit Verunreini-gungen zu verhindern.

Das Versorgungssystem wurde nach derFertigstellung an die lokalen Behörden über -geben. Die Kosten für die Instandhaltung derPumpen und den laufenden Betrieb werdendurch Nutzungsbeiträge gedeckt: derzeit be-laufen sie sich auf 0,5 Birr (etwa zwei Euro-cent) für 20 Liter.

Mein Tag

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