Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden...

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Nanomaterialien und REACH Hintergrundpapier zur Position der deutschen Bundesbehörden

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Page 1: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Nanomaterialien und REACH Hintergrundpapier zur Positionder deutschen Bundesbehoumlrden

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Nanomaterialien und REACH ndash Hintergrundpapier zur Position der deutschen Bundesbehoumlrden

Inhaltsverzeichnis

Nanomaterialien und REACH 1 Einleitung 3 2 Definitionsempfehlung Nanomaterialien (NM) 3 3 Regelungsnotwendigkeit in REACH 4 31 Nanomaterialien im Sinne der Definitionsempfehlung 4 32 Feinstaumlube und Fasern 5 4 Bulkmaterial und Nano 6 5 Verschiedenheit von NM 7 6 Mengenschwellen 7 7 Verzicht auf Pruumlfungen von NM 8 8 Pruumlfprogramm nach Anhang XVIII REACH-VO 9 9 Weitere Konsequenzen 1210 Problematik der oberflaumlchenbehandelten NM (Coating) 14

Anlagen

Anlage I DE Position Nano und REACH 2011Anlage II Kriterien fuumlr Screening und WaivingAnlage III Datenanforderungen PCAnlage IV Datenanforderungen ToxikologieAnlage V Datenanforderungen UmweltAnlage VI Oberflaumlchenbehandlung von NMAnlage VII Entwurf Anhang XVIII

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Nanomaterialien und REACH

1 Einleitung

Das vorliegende Hintergrundpapier gibt die Position der deutschen Bundesbehoumlrden zur Regelung von Nanomaterialien (NM) unter REACH wieder Es soll als Grundlage dienen um Entscheidungswege fuumlr politische Prozesse und Antworten auf Anfragen von Auszligenstehenden (z B Abgeordneten oder NGOs) vorzubereiten Bei den anstehenden Verhandlungen zur Regelung der NM unter REACH in der EU dient es der Erlaumluterung und Begruumlndung der Position der deutschen zustaumlndigen Behoumlrden Dieses Papier behandelt auch den Regulierungsbedarf bei ultrafeinen Fasern und StaumlubenBei Bedarf wird das Dokument an die aktuellen Diskussionen und Erkenntnisse angepasst

2 DefinitionsempfehlungNanomaterialien(NM)

Die Definitionsempfehlung der Europaumlischen Kommission1 umfasst natuumlrliche in Prozessen anfallende und gezielt hergestellte NM einschlieszliglich ihrer Aggregate und Agglomerate Mindestens 50 der an-zahlbasierten Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilung muss im Bereich 1 - 100 nm liegen Die Definition eroumlffnet die Moumlglichkeit in rechtlichen Regelungen einen Schwellenwert zwischen 1 und 50 fuumlr die Anzahl-groumlszligenverteilung zu verwenden wenn dies Umwelt- Gesundheits- Sicherheits- oder Wettbewerbserwauml-gungen rechtfertigen Abweichend von der Definition gelten auch einige ausdruumlcklich aufgezaumlhlte Materialien (Fullerene Gra-phenflocken und einwandige Kohlenstoff-Nanoroumlhrchen ndash SWCNT) deren Abmessungen lt 1 nm sind als NM Ergaumlnzend kann in Regelungen vorgesehen werden dass Materialien mit einer volumenbasier-ten spezifischen Oberflaumlche von gt 60 m2cm3 als NM angesehen werdenZusaumltzlich soll die Empfehlung ndash insbesondere die Grenze der Anzahlgroumlszligenverteilung ndash bis Dezember 2014 darauf hin uumlberpruumlft werden ob sie aufgrund der gewonnenen Erfahrungen und der wissenschaftli-chen und technischen Entwicklung einer Aumlnderung bedarfDer Definitionsvorschlag wird begruumlszligt Probleme hinsichtlich der Umsetzbarkeit der Definition bestehen jedoch darin dass bisher noch keine allgemein anerkannten standardisierten Methoden zur Verfuumlgung stehen um die notwendigen Parameter zu bestimmen dies koumlnnte z B zu Problemen im Vollzug fuumlh-ren Die BAuA arbeitet in Kooperation mit der Universitaumlt Magdeburg an einem automatisierten Bilder-kennungs- und Zaumlhlverfahren fuumlr Primaumlrpartikel in Arbeitsplatzproben eine Pilotversion soll bis 2014 zur Verfuumlgung stehen Im Erfolgsfall kann dieses Verfahren in Verbindung mit Einrichtungen zur Bestimmung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen z B dem BAuA Shaker-Verfahren2 fuumlr den Vollzug der og Definition dienen und einer Standardisierung zugefuumlhrt werden

1EMPFEHLUNG DER KOMMISSION vom 18 Oktober 2011 zur Definition von Nanomaterialien (2011696EU) (ABl EU Nr L 275 S 38 vom 20102011)httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServdouri=OJL201127500380040DEPDF

2Kuhlbusch et al Particle and Fibre Toxicology 2011 822 httpwwwparticleandfibretoxicologycomcontent8122

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3 Regelungsnotwendigkeit in REACH

31 NanomaterialienimSinnederDefinitionsempfehlung

Die Herstellung der Import und die Verwendung von Stoffen werden in der Europaumlischen Chemikalien-verordnung REACH geregelt Diese beruht auf dem Vorsorgeprinzip

NM sind eine Herausforderung fuumlr das Stoffrecht Auch wenn sie als Stoffe grundsaumltzlich unter REACH fallen werden die bestehenden Regelungen ihren Spezifika nicht ausreichend gerecht Es gibt einige Besonderheiten die bei der Regulierung beachtet werden muumlssen Fuumlr NM spielen vermutlich Oberflauml-cheneigenschaften gegenuumlber den Volumeneigenschaften der Materialien eine groumlszligere Rolle auszligerdem muumlssen insbesondere im unteren Nanometerbereich quantenphysikalische und -chemische Effekte beruumlcksichtigt werden Ihr moumlgliches Schaumldigungspotenzial liegt darin dass sie sich wegen ihrer gerin-gen Groumlszlige und ihrer Eigenschaften deutlich anders verhalten koumlnnen als Bulkmaterialien Deshalb muss man davon ausgehen dass sie auch besondere toxikologische und oumlkotoxikologische Effekte hervor-rufen koumlnnen Diese Effekte koumlnnen abhaumlngig von bestimmten Parametern auch innerhalb des Nano-bereiches teilweise erheblich variieren Aus diesem Grund kann einem Bulkmaterial im Einzelfall eine groumlszligere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (su Kapitel 5)

NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsaumltzlich keine eigenstaumlndigen Stoffe sondern Stof-fe in einer bestimmten Form (su Kapitel 4) Deshalb werden Nanoformen bei denen eine zugehoumlrige Bulkform existiert gemeinsam mit dieser registriertEs ist allgemein anerkannt dass REACH in seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden (Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen) den pas-senden Rahmen zur sicheren Handhabung auch von Stoffen in Nanoform liefert Daruumlber hinaus halten viele Experten die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden unter Vorbehalt methodischer Anpassungen fuumlr nanoskalige Stoffe in den meisten Faumlllen fuumlr anwendbar Die wissenschaftliche Grundlage fuumlr diese Anpassungen z B von Pruumlfmethoden und des Leitfadens zur Risikobewertung werden von der OECD34 und von anderer Seite fortschreitend erarbeitet

Allerdings fehlt es an klaren Vorgaben hinsichtlich Datenforderungen und Darstellung innerhalb des Re-gistrierungsdossiers In diesen Punkten muss die REACH-Verordnung angepasst und erweitert werden Einige Stakeholder sind hingegen der Meinung dass eine Aumlnderung der bestehenden Gesetze nicht notwendig sei REACH decke bereits jetzt nanoskalige Stoffe dadurch hinreichend ab dass die Ver-wendung aller Stoffe sicher sein muss Ein wichtiger Aspekt wird dabei jedoch nicht beruumlcksichtigt In REACH fehlt der Ausloumlser der das Konzept der Verordnung unter Beruumlcksichtigung nano-spezifischer Eigenschaften in vollem Umfang auch fuumlr nanoskalige Stoffe rechtlich verpflichtend macht

Im Sinne der Rechtsklarheit der Gleichbehandlung und zur Erfuumlllung des Vorsorgeprinzips ist es erfor-derlich die Anforderungen an NM in REACH eindeutig festzulegen Die Instrumente der REACH-VO (Dossierbewertung Stoffbewertung Zulassung Beschraumlnkung Sicherheitsdatenblatt etc) muumlssen dabei eine spezifische Behandlung von NM erlaubenIm Rahmen einer zu schaffenden Regelung fuumlr NM muss insbesondere geklaumlrt werden welche beson-deren Pruumlfpflichten fuumlr NM gefordert werden soll welche Tonnagegrenzen fuumlr NM gelten sollen und in welcher Weise oberflaumlchenbehandelte NM zu betrachten sind

3OECD No 14 ndash ENVJMMONO(2009)20 Guidance Manual for the Testing of Manufactured Nanomaterials OECDlsquos Sponsorship Programme4OECD No 15 ndash ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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32 Feinstaumlube und Fasern

Viele Erscheinungsformen von NM weisen morphologische Aumlhnlichkeiten zu bereits bekannten und untersuchten insbesondere faserfoumlrmigen Materialien auf In der Wissenschaft wird deshalb vielfach die Moumlglichkeit erwogen Erkenntnisse aus dem Bereich der Fasertoxikologie auf die Nanotoxikologie zu uumlbertragen Uumlber die unter 31 genannte bdquonanospezifischeldquo Besorgnis hinaus werden in diesem Zusam-menhang Risiken fuumlr Mensch und Umwelt diskutiert die zwar an die Eigenschaft Partikelfreisetzung aber nicht zwingend an die in der Definition von NM genannten Groumlszligendimensionen (lt 100 nm) gebun-den sind Hierzu zaumlhlen1 Faserfoumlrmige Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige Faserstaumlube freisetzen koumlnnen Als alveolengaumlngig werden nach internationaler Konvention5 sog WHO-Fasern bezeichnet die einen Durchmesser von weniger als 3 microm eine Laumlnge groumlszliger als 5 microm und ein Laumlnge zu Durch- messer-Verhaumlltnis (bdquoaspect ratioldquo) von groumlszliger 3 aufweisen2 Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige granulaumlre Staumlube freisetzen koumlnnen Als alve- olengaumlngig werden Staumlube bezeichnet die der Konvention zur Abscheidecharakteristik nach EN 481 genuumlgen Bei einem aerodynamischen Partikeldurchmesser von 40 microm werden 500 aller luftgetragenen Schwebstoffe mit diesem Partikeldurchmesser abgeschieden (entspricht 559 der einatembaren Fraktion) 3 Materialien die explosionsfaumlhige Staumlube freisetzen koumlnnen Nach EN 14034-1 sind dies uumlblicher- weise Staumlube mit Partikeldurchmessern unter 500 microm die bei Entzuumlndung exotherm mit Luft reagierenAuch diese Materialien bedingen spezifische Informations- und Pruumlfanforderungen die unter REACH ebenfalls noch nicht in erforderlichem Umfang abgebildet sind Die zur Identifizierung von NM notwen-dige morphologische Charakterisierung sollte auch auf Feinstaumlube und Fasern angewandt werden um diese Regelungsluumlcken zu schlieszligen und eine aus regulatorischer Sicht zu vermeidende Fehllenkung von Innovationen z B bei faserfoumlrmigen NM in Richtung auf Fasern mit Dicken uumlber 100 nm zu vermei-den Die Regelungen zum Schutz vor Risiken durch die genannten Staumlube finden sich derzeit vor allem in den nicht-harmonisierten Vorschriften zum Arbeitsschutz (Art 153 AEUV) Die Festlegungen zur Ein-stufung von Asbest Mineralwolle und Keramikfasern in der CLP-Verordnung sowie bestehende Normen zur Beurteilung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen bieten den notwendigen Ausgangspunkt fuumlr eine zukuumlnftige Regelung zur rechtssicheren und vollziehbaren Identifizierung entsprechender Ma-terialien unter REACH Die Standardisierung und Validierung dieser Verfahren sind daher ein zentraler Bestandteil im deutschen Beitrag zum Call bdquoRegulatory Testing of Nanomaterialsldquo im 7 EU-Forschungs-rahmenprogramm Hinsichtlich moumlglicher toxikologischer Pruumlfanforderungen fuumlr Fasermaterialien kann auf die im Technischen Regelwerk fuumlr Gefahrstoffe verankerten Verfahren zur Pruumlfung der Bioloumlslichkeit (TRGS 905) Bezug genommen werden (s Anlage IV) Weitere notwendige Pruumlfanforderungen in diesem Kontext sind ebenfalls in dieser Anlage skizziert

5Begruumlndungen des Ausschusses fuumlr Gefahrstoffe zur Bewertung von Stoffen Taumltigkeiten und Verfahren als krebserzeugend erb-gutveraumlndernd oder fortpflanzungsgefaumlhrdend ndash Anorganische Fasern unter httpwwwbauadedeThemen-von-A-ZGefahrstoffeTRGSBegruendungen-905-906html

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4 Bulkmaterial und Nano

Auf EU-Ebene wird seit einiger Zeit daruumlber diskutiert ob Groumlszlige Form und Gestalt eines Nanomaterials als sogenannte sbquoidentifierrsquo oder als sbquocharacteriserrsquo zu sehen sind Der Unterschied zwischen beiden Be-griffen besteht darin dass im ersten Fall die Form Groumlszlige Gestalt eines Stoffes als Kriterien fuumlr dessen Definition betrachtet werden (sbquoidentifierrsquo) waumlhrend sie im zweiten Fall (nur) die charakteristischen Merk-male des Stoffes beschreiben (sbquocharacteriserrsquo) Eine Festlegung auf sbquoidentifierrsquo haumltte die eigenstaumlndige Erfuumlllung des Stoffbegriffs und damit eine gesonderte Registrierungspflicht des Nanomaterials zur Folge Der Vorschlag einen Stoff in seinerseinen Bulk- als auch NanoformNanoformen gemeinsam in einer Registrierung zu beschreiben folgt hingegen dem Konzept Form Groumlszlige Gestalt als spezifische Eigen-schaften einer Erscheinungsform des Stoffes anzusehen (sbquocharacteriserrsquo)

In der Regel wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumll-struktur und die chemische Zusammensetzung definiert Bulk- und Nanomaterial sind chemisch iden-tisch6 Daraus ergibt sich dass fuumlr einen Stoff der sowohl als Bulkmaterial als auch nanoskalig auftritt ein gemeinsames Registrierungsdossier erforderlich ist also dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz gefolgt wird

Auch wenn Deutschland anerkennt dass es gute Gruumlnde gibt die oben genannten Eigenschaften als sbquoidentifierrsquo zu behandeln sieht es deutliche Vorteile fuumlr die Behandlung als sbquocharacteriserrsquo (siehe Anlage I) Fuumlr Nanoform und Bulkform sollen aber in der Regel unterschiedliche Informationsanforderungen beste-hen Die Datenanforderungen Stoffsicherheitsbeurteilung der Stoffsicherheitsbericht die Verwendungs-bedingungen usw muumlssen jeweils das Bulk- und die Nanoform(en) einzeln beruumlcksichtigen Dabei sind Gruppierungen der Nanoformen denkbar Es besteht diesbezuumlglich jedoch noch Klaumlrungsbedarf bei der Abgrenzung zwischen verschiedenen Nanoformen innerhalb eines Stoffes

Verglichen mit Stoffen in Bulkform zu denen Daten in der Regel aus Laborversuchen in vitro und in vivo vorliegen sowie gelegentlich aus arbeitsmedizinischen Fallstudien aus epidemiologischen Erhebungen und aus sind Daten zu NM meist nur spaumlrlich vorhanden Dies trifft auch fuumlr NM zu welche vergleichs-weise gut untersucht sind da diese Studien haumlufig eine unzureichende oder gaumlnzlich fehlende Charakte-risierung des Probenmaterials aufweisen und selten eine geeignete Probenaufbereitung vorgenommen wurde Als Folge sind diese Studien nur schlecht oder nicht vergleichbar mit Daten zu den Stoffen in Bulkform sowie mit anderen NM

Daher muumlssen die Informationsanforderungen unter REACH angepasst werden um moumlgliche Gefaumlhr-dungen durch NM zu erfassen und nachfolgende Maszlignahmen zur Risikominderung zu ermoumlglichen Die wichtigsten Parameter die Nanoformen von Stoffen in Bulkform unterscheiden sind morphologische Eigenschaften Wasserloumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften Entsprechendes gilt fuumlr alveolengaumlngi-ge granulaumlre und faserige Staumlube

Wenn sich die Eigenschaften eines Materials von denen eines anderen in relevanter Weise unterschei-den sind ggf zusaumltzliche Pruumlfungen notwendig Dies ist eines der Grundkonzepte von REACH und gilt sowohl fuumlr konventionelle als auch fuumlr nanoskalige Stoffe Informationsanforderungen die diese zusaumltz-lichen Pruumlfungen beschreiben sind in den Anhaumlngen von REACH zu ergaumlnzen Fuumlr NM ist ein separater Anhang XVIII vorgesehen Die erforderlichen Informationen hierzu sind vom Registranten vorzulegen und im Fall des Verzichts auf Pruumlfungen wissenschaftlich zu begruumlnden

6Ausnahmen hiervon stellen zB Fullerene und CNTs dar

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5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

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Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

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Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 2: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Nanomaterialien und REACH ndash Hintergrundpapier zur Position der deutschen Bundesbehoumlrden

Inhaltsverzeichnis

Nanomaterialien und REACH 1 Einleitung 3 2 Definitionsempfehlung Nanomaterialien (NM) 3 3 Regelungsnotwendigkeit in REACH 4 31 Nanomaterialien im Sinne der Definitionsempfehlung 4 32 Feinstaumlube und Fasern 5 4 Bulkmaterial und Nano 6 5 Verschiedenheit von NM 7 6 Mengenschwellen 7 7 Verzicht auf Pruumlfungen von NM 8 8 Pruumlfprogramm nach Anhang XVIII REACH-VO 9 9 Weitere Konsequenzen 1210 Problematik der oberflaumlchenbehandelten NM (Coating) 14

Anlagen

Anlage I DE Position Nano und REACH 2011Anlage II Kriterien fuumlr Screening und WaivingAnlage III Datenanforderungen PCAnlage IV Datenanforderungen ToxikologieAnlage V Datenanforderungen UmweltAnlage VI Oberflaumlchenbehandlung von NMAnlage VII Entwurf Anhang XVIII

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Nanomaterialien und REACH

1 Einleitung

Das vorliegende Hintergrundpapier gibt die Position der deutschen Bundesbehoumlrden zur Regelung von Nanomaterialien (NM) unter REACH wieder Es soll als Grundlage dienen um Entscheidungswege fuumlr politische Prozesse und Antworten auf Anfragen von Auszligenstehenden (z B Abgeordneten oder NGOs) vorzubereiten Bei den anstehenden Verhandlungen zur Regelung der NM unter REACH in der EU dient es der Erlaumluterung und Begruumlndung der Position der deutschen zustaumlndigen Behoumlrden Dieses Papier behandelt auch den Regulierungsbedarf bei ultrafeinen Fasern und StaumlubenBei Bedarf wird das Dokument an die aktuellen Diskussionen und Erkenntnisse angepasst

2 DefinitionsempfehlungNanomaterialien(NM)

Die Definitionsempfehlung der Europaumlischen Kommission1 umfasst natuumlrliche in Prozessen anfallende und gezielt hergestellte NM einschlieszliglich ihrer Aggregate und Agglomerate Mindestens 50 der an-zahlbasierten Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilung muss im Bereich 1 - 100 nm liegen Die Definition eroumlffnet die Moumlglichkeit in rechtlichen Regelungen einen Schwellenwert zwischen 1 und 50 fuumlr die Anzahl-groumlszligenverteilung zu verwenden wenn dies Umwelt- Gesundheits- Sicherheits- oder Wettbewerbserwauml-gungen rechtfertigen Abweichend von der Definition gelten auch einige ausdruumlcklich aufgezaumlhlte Materialien (Fullerene Gra-phenflocken und einwandige Kohlenstoff-Nanoroumlhrchen ndash SWCNT) deren Abmessungen lt 1 nm sind als NM Ergaumlnzend kann in Regelungen vorgesehen werden dass Materialien mit einer volumenbasier-ten spezifischen Oberflaumlche von gt 60 m2cm3 als NM angesehen werdenZusaumltzlich soll die Empfehlung ndash insbesondere die Grenze der Anzahlgroumlszligenverteilung ndash bis Dezember 2014 darauf hin uumlberpruumlft werden ob sie aufgrund der gewonnenen Erfahrungen und der wissenschaftli-chen und technischen Entwicklung einer Aumlnderung bedarfDer Definitionsvorschlag wird begruumlszligt Probleme hinsichtlich der Umsetzbarkeit der Definition bestehen jedoch darin dass bisher noch keine allgemein anerkannten standardisierten Methoden zur Verfuumlgung stehen um die notwendigen Parameter zu bestimmen dies koumlnnte z B zu Problemen im Vollzug fuumlh-ren Die BAuA arbeitet in Kooperation mit der Universitaumlt Magdeburg an einem automatisierten Bilder-kennungs- und Zaumlhlverfahren fuumlr Primaumlrpartikel in Arbeitsplatzproben eine Pilotversion soll bis 2014 zur Verfuumlgung stehen Im Erfolgsfall kann dieses Verfahren in Verbindung mit Einrichtungen zur Bestimmung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen z B dem BAuA Shaker-Verfahren2 fuumlr den Vollzug der og Definition dienen und einer Standardisierung zugefuumlhrt werden

1EMPFEHLUNG DER KOMMISSION vom 18 Oktober 2011 zur Definition von Nanomaterialien (2011696EU) (ABl EU Nr L 275 S 38 vom 20102011)httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServdouri=OJL201127500380040DEPDF

2Kuhlbusch et al Particle and Fibre Toxicology 2011 822 httpwwwparticleandfibretoxicologycomcontent8122

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3 Regelungsnotwendigkeit in REACH

31 NanomaterialienimSinnederDefinitionsempfehlung

Die Herstellung der Import und die Verwendung von Stoffen werden in der Europaumlischen Chemikalien-verordnung REACH geregelt Diese beruht auf dem Vorsorgeprinzip

NM sind eine Herausforderung fuumlr das Stoffrecht Auch wenn sie als Stoffe grundsaumltzlich unter REACH fallen werden die bestehenden Regelungen ihren Spezifika nicht ausreichend gerecht Es gibt einige Besonderheiten die bei der Regulierung beachtet werden muumlssen Fuumlr NM spielen vermutlich Oberflauml-cheneigenschaften gegenuumlber den Volumeneigenschaften der Materialien eine groumlszligere Rolle auszligerdem muumlssen insbesondere im unteren Nanometerbereich quantenphysikalische und -chemische Effekte beruumlcksichtigt werden Ihr moumlgliches Schaumldigungspotenzial liegt darin dass sie sich wegen ihrer gerin-gen Groumlszlige und ihrer Eigenschaften deutlich anders verhalten koumlnnen als Bulkmaterialien Deshalb muss man davon ausgehen dass sie auch besondere toxikologische und oumlkotoxikologische Effekte hervor-rufen koumlnnen Diese Effekte koumlnnen abhaumlngig von bestimmten Parametern auch innerhalb des Nano-bereiches teilweise erheblich variieren Aus diesem Grund kann einem Bulkmaterial im Einzelfall eine groumlszligere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (su Kapitel 5)

NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsaumltzlich keine eigenstaumlndigen Stoffe sondern Stof-fe in einer bestimmten Form (su Kapitel 4) Deshalb werden Nanoformen bei denen eine zugehoumlrige Bulkform existiert gemeinsam mit dieser registriertEs ist allgemein anerkannt dass REACH in seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden (Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen) den pas-senden Rahmen zur sicheren Handhabung auch von Stoffen in Nanoform liefert Daruumlber hinaus halten viele Experten die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden unter Vorbehalt methodischer Anpassungen fuumlr nanoskalige Stoffe in den meisten Faumlllen fuumlr anwendbar Die wissenschaftliche Grundlage fuumlr diese Anpassungen z B von Pruumlfmethoden und des Leitfadens zur Risikobewertung werden von der OECD34 und von anderer Seite fortschreitend erarbeitet

Allerdings fehlt es an klaren Vorgaben hinsichtlich Datenforderungen und Darstellung innerhalb des Re-gistrierungsdossiers In diesen Punkten muss die REACH-Verordnung angepasst und erweitert werden Einige Stakeholder sind hingegen der Meinung dass eine Aumlnderung der bestehenden Gesetze nicht notwendig sei REACH decke bereits jetzt nanoskalige Stoffe dadurch hinreichend ab dass die Ver-wendung aller Stoffe sicher sein muss Ein wichtiger Aspekt wird dabei jedoch nicht beruumlcksichtigt In REACH fehlt der Ausloumlser der das Konzept der Verordnung unter Beruumlcksichtigung nano-spezifischer Eigenschaften in vollem Umfang auch fuumlr nanoskalige Stoffe rechtlich verpflichtend macht

Im Sinne der Rechtsklarheit der Gleichbehandlung und zur Erfuumlllung des Vorsorgeprinzips ist es erfor-derlich die Anforderungen an NM in REACH eindeutig festzulegen Die Instrumente der REACH-VO (Dossierbewertung Stoffbewertung Zulassung Beschraumlnkung Sicherheitsdatenblatt etc) muumlssen dabei eine spezifische Behandlung von NM erlaubenIm Rahmen einer zu schaffenden Regelung fuumlr NM muss insbesondere geklaumlrt werden welche beson-deren Pruumlfpflichten fuumlr NM gefordert werden soll welche Tonnagegrenzen fuumlr NM gelten sollen und in welcher Weise oberflaumlchenbehandelte NM zu betrachten sind

3OECD No 14 ndash ENVJMMONO(2009)20 Guidance Manual for the Testing of Manufactured Nanomaterials OECDlsquos Sponsorship Programme4OECD No 15 ndash ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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32 Feinstaumlube und Fasern

Viele Erscheinungsformen von NM weisen morphologische Aumlhnlichkeiten zu bereits bekannten und untersuchten insbesondere faserfoumlrmigen Materialien auf In der Wissenschaft wird deshalb vielfach die Moumlglichkeit erwogen Erkenntnisse aus dem Bereich der Fasertoxikologie auf die Nanotoxikologie zu uumlbertragen Uumlber die unter 31 genannte bdquonanospezifischeldquo Besorgnis hinaus werden in diesem Zusam-menhang Risiken fuumlr Mensch und Umwelt diskutiert die zwar an die Eigenschaft Partikelfreisetzung aber nicht zwingend an die in der Definition von NM genannten Groumlszligendimensionen (lt 100 nm) gebun-den sind Hierzu zaumlhlen1 Faserfoumlrmige Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige Faserstaumlube freisetzen koumlnnen Als alveolengaumlngig werden nach internationaler Konvention5 sog WHO-Fasern bezeichnet die einen Durchmesser von weniger als 3 microm eine Laumlnge groumlszliger als 5 microm und ein Laumlnge zu Durch- messer-Verhaumlltnis (bdquoaspect ratioldquo) von groumlszliger 3 aufweisen2 Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige granulaumlre Staumlube freisetzen koumlnnen Als alve- olengaumlngig werden Staumlube bezeichnet die der Konvention zur Abscheidecharakteristik nach EN 481 genuumlgen Bei einem aerodynamischen Partikeldurchmesser von 40 microm werden 500 aller luftgetragenen Schwebstoffe mit diesem Partikeldurchmesser abgeschieden (entspricht 559 der einatembaren Fraktion) 3 Materialien die explosionsfaumlhige Staumlube freisetzen koumlnnen Nach EN 14034-1 sind dies uumlblicher- weise Staumlube mit Partikeldurchmessern unter 500 microm die bei Entzuumlndung exotherm mit Luft reagierenAuch diese Materialien bedingen spezifische Informations- und Pruumlfanforderungen die unter REACH ebenfalls noch nicht in erforderlichem Umfang abgebildet sind Die zur Identifizierung von NM notwen-dige morphologische Charakterisierung sollte auch auf Feinstaumlube und Fasern angewandt werden um diese Regelungsluumlcken zu schlieszligen und eine aus regulatorischer Sicht zu vermeidende Fehllenkung von Innovationen z B bei faserfoumlrmigen NM in Richtung auf Fasern mit Dicken uumlber 100 nm zu vermei-den Die Regelungen zum Schutz vor Risiken durch die genannten Staumlube finden sich derzeit vor allem in den nicht-harmonisierten Vorschriften zum Arbeitsschutz (Art 153 AEUV) Die Festlegungen zur Ein-stufung von Asbest Mineralwolle und Keramikfasern in der CLP-Verordnung sowie bestehende Normen zur Beurteilung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen bieten den notwendigen Ausgangspunkt fuumlr eine zukuumlnftige Regelung zur rechtssicheren und vollziehbaren Identifizierung entsprechender Ma-terialien unter REACH Die Standardisierung und Validierung dieser Verfahren sind daher ein zentraler Bestandteil im deutschen Beitrag zum Call bdquoRegulatory Testing of Nanomaterialsldquo im 7 EU-Forschungs-rahmenprogramm Hinsichtlich moumlglicher toxikologischer Pruumlfanforderungen fuumlr Fasermaterialien kann auf die im Technischen Regelwerk fuumlr Gefahrstoffe verankerten Verfahren zur Pruumlfung der Bioloumlslichkeit (TRGS 905) Bezug genommen werden (s Anlage IV) Weitere notwendige Pruumlfanforderungen in diesem Kontext sind ebenfalls in dieser Anlage skizziert

5Begruumlndungen des Ausschusses fuumlr Gefahrstoffe zur Bewertung von Stoffen Taumltigkeiten und Verfahren als krebserzeugend erb-gutveraumlndernd oder fortpflanzungsgefaumlhrdend ndash Anorganische Fasern unter httpwwwbauadedeThemen-von-A-ZGefahrstoffeTRGSBegruendungen-905-906html

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4 Bulkmaterial und Nano

Auf EU-Ebene wird seit einiger Zeit daruumlber diskutiert ob Groumlszlige Form und Gestalt eines Nanomaterials als sogenannte sbquoidentifierrsquo oder als sbquocharacteriserrsquo zu sehen sind Der Unterschied zwischen beiden Be-griffen besteht darin dass im ersten Fall die Form Groumlszlige Gestalt eines Stoffes als Kriterien fuumlr dessen Definition betrachtet werden (sbquoidentifierrsquo) waumlhrend sie im zweiten Fall (nur) die charakteristischen Merk-male des Stoffes beschreiben (sbquocharacteriserrsquo) Eine Festlegung auf sbquoidentifierrsquo haumltte die eigenstaumlndige Erfuumlllung des Stoffbegriffs und damit eine gesonderte Registrierungspflicht des Nanomaterials zur Folge Der Vorschlag einen Stoff in seinerseinen Bulk- als auch NanoformNanoformen gemeinsam in einer Registrierung zu beschreiben folgt hingegen dem Konzept Form Groumlszlige Gestalt als spezifische Eigen-schaften einer Erscheinungsform des Stoffes anzusehen (sbquocharacteriserrsquo)

In der Regel wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumll-struktur und die chemische Zusammensetzung definiert Bulk- und Nanomaterial sind chemisch iden-tisch6 Daraus ergibt sich dass fuumlr einen Stoff der sowohl als Bulkmaterial als auch nanoskalig auftritt ein gemeinsames Registrierungsdossier erforderlich ist also dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz gefolgt wird

Auch wenn Deutschland anerkennt dass es gute Gruumlnde gibt die oben genannten Eigenschaften als sbquoidentifierrsquo zu behandeln sieht es deutliche Vorteile fuumlr die Behandlung als sbquocharacteriserrsquo (siehe Anlage I) Fuumlr Nanoform und Bulkform sollen aber in der Regel unterschiedliche Informationsanforderungen beste-hen Die Datenanforderungen Stoffsicherheitsbeurteilung der Stoffsicherheitsbericht die Verwendungs-bedingungen usw muumlssen jeweils das Bulk- und die Nanoform(en) einzeln beruumlcksichtigen Dabei sind Gruppierungen der Nanoformen denkbar Es besteht diesbezuumlglich jedoch noch Klaumlrungsbedarf bei der Abgrenzung zwischen verschiedenen Nanoformen innerhalb eines Stoffes

Verglichen mit Stoffen in Bulkform zu denen Daten in der Regel aus Laborversuchen in vitro und in vivo vorliegen sowie gelegentlich aus arbeitsmedizinischen Fallstudien aus epidemiologischen Erhebungen und aus sind Daten zu NM meist nur spaumlrlich vorhanden Dies trifft auch fuumlr NM zu welche vergleichs-weise gut untersucht sind da diese Studien haumlufig eine unzureichende oder gaumlnzlich fehlende Charakte-risierung des Probenmaterials aufweisen und selten eine geeignete Probenaufbereitung vorgenommen wurde Als Folge sind diese Studien nur schlecht oder nicht vergleichbar mit Daten zu den Stoffen in Bulkform sowie mit anderen NM

Daher muumlssen die Informationsanforderungen unter REACH angepasst werden um moumlgliche Gefaumlhr-dungen durch NM zu erfassen und nachfolgende Maszlignahmen zur Risikominderung zu ermoumlglichen Die wichtigsten Parameter die Nanoformen von Stoffen in Bulkform unterscheiden sind morphologische Eigenschaften Wasserloumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften Entsprechendes gilt fuumlr alveolengaumlngi-ge granulaumlre und faserige Staumlube

Wenn sich die Eigenschaften eines Materials von denen eines anderen in relevanter Weise unterschei-den sind ggf zusaumltzliche Pruumlfungen notwendig Dies ist eines der Grundkonzepte von REACH und gilt sowohl fuumlr konventionelle als auch fuumlr nanoskalige Stoffe Informationsanforderungen die diese zusaumltz-lichen Pruumlfungen beschreiben sind in den Anhaumlngen von REACH zu ergaumlnzen Fuumlr NM ist ein separater Anhang XVIII vorgesehen Die erforderlichen Informationen hierzu sind vom Registranten vorzulegen und im Fall des Verzichts auf Pruumlfungen wissenschaftlich zu begruumlnden

6Ausnahmen hiervon stellen zB Fullerene und CNTs dar

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5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

8

Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

9

Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

10

Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

11

Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

13

Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 3: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Nanomaterialien und REACH

1 Einleitung

Das vorliegende Hintergrundpapier gibt die Position der deutschen Bundesbehoumlrden zur Regelung von Nanomaterialien (NM) unter REACH wieder Es soll als Grundlage dienen um Entscheidungswege fuumlr politische Prozesse und Antworten auf Anfragen von Auszligenstehenden (z B Abgeordneten oder NGOs) vorzubereiten Bei den anstehenden Verhandlungen zur Regelung der NM unter REACH in der EU dient es der Erlaumluterung und Begruumlndung der Position der deutschen zustaumlndigen Behoumlrden Dieses Papier behandelt auch den Regulierungsbedarf bei ultrafeinen Fasern und StaumlubenBei Bedarf wird das Dokument an die aktuellen Diskussionen und Erkenntnisse angepasst

2 DefinitionsempfehlungNanomaterialien(NM)

Die Definitionsempfehlung der Europaumlischen Kommission1 umfasst natuumlrliche in Prozessen anfallende und gezielt hergestellte NM einschlieszliglich ihrer Aggregate und Agglomerate Mindestens 50 der an-zahlbasierten Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilung muss im Bereich 1 - 100 nm liegen Die Definition eroumlffnet die Moumlglichkeit in rechtlichen Regelungen einen Schwellenwert zwischen 1 und 50 fuumlr die Anzahl-groumlszligenverteilung zu verwenden wenn dies Umwelt- Gesundheits- Sicherheits- oder Wettbewerbserwauml-gungen rechtfertigen Abweichend von der Definition gelten auch einige ausdruumlcklich aufgezaumlhlte Materialien (Fullerene Gra-phenflocken und einwandige Kohlenstoff-Nanoroumlhrchen ndash SWCNT) deren Abmessungen lt 1 nm sind als NM Ergaumlnzend kann in Regelungen vorgesehen werden dass Materialien mit einer volumenbasier-ten spezifischen Oberflaumlche von gt 60 m2cm3 als NM angesehen werdenZusaumltzlich soll die Empfehlung ndash insbesondere die Grenze der Anzahlgroumlszligenverteilung ndash bis Dezember 2014 darauf hin uumlberpruumlft werden ob sie aufgrund der gewonnenen Erfahrungen und der wissenschaftli-chen und technischen Entwicklung einer Aumlnderung bedarfDer Definitionsvorschlag wird begruumlszligt Probleme hinsichtlich der Umsetzbarkeit der Definition bestehen jedoch darin dass bisher noch keine allgemein anerkannten standardisierten Methoden zur Verfuumlgung stehen um die notwendigen Parameter zu bestimmen dies koumlnnte z B zu Problemen im Vollzug fuumlh-ren Die BAuA arbeitet in Kooperation mit der Universitaumlt Magdeburg an einem automatisierten Bilder-kennungs- und Zaumlhlverfahren fuumlr Primaumlrpartikel in Arbeitsplatzproben eine Pilotversion soll bis 2014 zur Verfuumlgung stehen Im Erfolgsfall kann dieses Verfahren in Verbindung mit Einrichtungen zur Bestimmung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen z B dem BAuA Shaker-Verfahren2 fuumlr den Vollzug der og Definition dienen und einer Standardisierung zugefuumlhrt werden

1EMPFEHLUNG DER KOMMISSION vom 18 Oktober 2011 zur Definition von Nanomaterialien (2011696EU) (ABl EU Nr L 275 S 38 vom 20102011)httpeur-lexeuropaeuLexUriServLexUriServdouri=OJL201127500380040DEPDF

2Kuhlbusch et al Particle and Fibre Toxicology 2011 822 httpwwwparticleandfibretoxicologycomcontent8122

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3 Regelungsnotwendigkeit in REACH

31 NanomaterialienimSinnederDefinitionsempfehlung

Die Herstellung der Import und die Verwendung von Stoffen werden in der Europaumlischen Chemikalien-verordnung REACH geregelt Diese beruht auf dem Vorsorgeprinzip

NM sind eine Herausforderung fuumlr das Stoffrecht Auch wenn sie als Stoffe grundsaumltzlich unter REACH fallen werden die bestehenden Regelungen ihren Spezifika nicht ausreichend gerecht Es gibt einige Besonderheiten die bei der Regulierung beachtet werden muumlssen Fuumlr NM spielen vermutlich Oberflauml-cheneigenschaften gegenuumlber den Volumeneigenschaften der Materialien eine groumlszligere Rolle auszligerdem muumlssen insbesondere im unteren Nanometerbereich quantenphysikalische und -chemische Effekte beruumlcksichtigt werden Ihr moumlgliches Schaumldigungspotenzial liegt darin dass sie sich wegen ihrer gerin-gen Groumlszlige und ihrer Eigenschaften deutlich anders verhalten koumlnnen als Bulkmaterialien Deshalb muss man davon ausgehen dass sie auch besondere toxikologische und oumlkotoxikologische Effekte hervor-rufen koumlnnen Diese Effekte koumlnnen abhaumlngig von bestimmten Parametern auch innerhalb des Nano-bereiches teilweise erheblich variieren Aus diesem Grund kann einem Bulkmaterial im Einzelfall eine groumlszligere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (su Kapitel 5)

NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsaumltzlich keine eigenstaumlndigen Stoffe sondern Stof-fe in einer bestimmten Form (su Kapitel 4) Deshalb werden Nanoformen bei denen eine zugehoumlrige Bulkform existiert gemeinsam mit dieser registriertEs ist allgemein anerkannt dass REACH in seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden (Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen) den pas-senden Rahmen zur sicheren Handhabung auch von Stoffen in Nanoform liefert Daruumlber hinaus halten viele Experten die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden unter Vorbehalt methodischer Anpassungen fuumlr nanoskalige Stoffe in den meisten Faumlllen fuumlr anwendbar Die wissenschaftliche Grundlage fuumlr diese Anpassungen z B von Pruumlfmethoden und des Leitfadens zur Risikobewertung werden von der OECD34 und von anderer Seite fortschreitend erarbeitet

Allerdings fehlt es an klaren Vorgaben hinsichtlich Datenforderungen und Darstellung innerhalb des Re-gistrierungsdossiers In diesen Punkten muss die REACH-Verordnung angepasst und erweitert werden Einige Stakeholder sind hingegen der Meinung dass eine Aumlnderung der bestehenden Gesetze nicht notwendig sei REACH decke bereits jetzt nanoskalige Stoffe dadurch hinreichend ab dass die Ver-wendung aller Stoffe sicher sein muss Ein wichtiger Aspekt wird dabei jedoch nicht beruumlcksichtigt In REACH fehlt der Ausloumlser der das Konzept der Verordnung unter Beruumlcksichtigung nano-spezifischer Eigenschaften in vollem Umfang auch fuumlr nanoskalige Stoffe rechtlich verpflichtend macht

Im Sinne der Rechtsklarheit der Gleichbehandlung und zur Erfuumlllung des Vorsorgeprinzips ist es erfor-derlich die Anforderungen an NM in REACH eindeutig festzulegen Die Instrumente der REACH-VO (Dossierbewertung Stoffbewertung Zulassung Beschraumlnkung Sicherheitsdatenblatt etc) muumlssen dabei eine spezifische Behandlung von NM erlaubenIm Rahmen einer zu schaffenden Regelung fuumlr NM muss insbesondere geklaumlrt werden welche beson-deren Pruumlfpflichten fuumlr NM gefordert werden soll welche Tonnagegrenzen fuumlr NM gelten sollen und in welcher Weise oberflaumlchenbehandelte NM zu betrachten sind

3OECD No 14 ndash ENVJMMONO(2009)20 Guidance Manual for the Testing of Manufactured Nanomaterials OECDlsquos Sponsorship Programme4OECD No 15 ndash ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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32 Feinstaumlube und Fasern

Viele Erscheinungsformen von NM weisen morphologische Aumlhnlichkeiten zu bereits bekannten und untersuchten insbesondere faserfoumlrmigen Materialien auf In der Wissenschaft wird deshalb vielfach die Moumlglichkeit erwogen Erkenntnisse aus dem Bereich der Fasertoxikologie auf die Nanotoxikologie zu uumlbertragen Uumlber die unter 31 genannte bdquonanospezifischeldquo Besorgnis hinaus werden in diesem Zusam-menhang Risiken fuumlr Mensch und Umwelt diskutiert die zwar an die Eigenschaft Partikelfreisetzung aber nicht zwingend an die in der Definition von NM genannten Groumlszligendimensionen (lt 100 nm) gebun-den sind Hierzu zaumlhlen1 Faserfoumlrmige Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige Faserstaumlube freisetzen koumlnnen Als alveolengaumlngig werden nach internationaler Konvention5 sog WHO-Fasern bezeichnet die einen Durchmesser von weniger als 3 microm eine Laumlnge groumlszliger als 5 microm und ein Laumlnge zu Durch- messer-Verhaumlltnis (bdquoaspect ratioldquo) von groumlszliger 3 aufweisen2 Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige granulaumlre Staumlube freisetzen koumlnnen Als alve- olengaumlngig werden Staumlube bezeichnet die der Konvention zur Abscheidecharakteristik nach EN 481 genuumlgen Bei einem aerodynamischen Partikeldurchmesser von 40 microm werden 500 aller luftgetragenen Schwebstoffe mit diesem Partikeldurchmesser abgeschieden (entspricht 559 der einatembaren Fraktion) 3 Materialien die explosionsfaumlhige Staumlube freisetzen koumlnnen Nach EN 14034-1 sind dies uumlblicher- weise Staumlube mit Partikeldurchmessern unter 500 microm die bei Entzuumlndung exotherm mit Luft reagierenAuch diese Materialien bedingen spezifische Informations- und Pruumlfanforderungen die unter REACH ebenfalls noch nicht in erforderlichem Umfang abgebildet sind Die zur Identifizierung von NM notwen-dige morphologische Charakterisierung sollte auch auf Feinstaumlube und Fasern angewandt werden um diese Regelungsluumlcken zu schlieszligen und eine aus regulatorischer Sicht zu vermeidende Fehllenkung von Innovationen z B bei faserfoumlrmigen NM in Richtung auf Fasern mit Dicken uumlber 100 nm zu vermei-den Die Regelungen zum Schutz vor Risiken durch die genannten Staumlube finden sich derzeit vor allem in den nicht-harmonisierten Vorschriften zum Arbeitsschutz (Art 153 AEUV) Die Festlegungen zur Ein-stufung von Asbest Mineralwolle und Keramikfasern in der CLP-Verordnung sowie bestehende Normen zur Beurteilung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen bieten den notwendigen Ausgangspunkt fuumlr eine zukuumlnftige Regelung zur rechtssicheren und vollziehbaren Identifizierung entsprechender Ma-terialien unter REACH Die Standardisierung und Validierung dieser Verfahren sind daher ein zentraler Bestandteil im deutschen Beitrag zum Call bdquoRegulatory Testing of Nanomaterialsldquo im 7 EU-Forschungs-rahmenprogramm Hinsichtlich moumlglicher toxikologischer Pruumlfanforderungen fuumlr Fasermaterialien kann auf die im Technischen Regelwerk fuumlr Gefahrstoffe verankerten Verfahren zur Pruumlfung der Bioloumlslichkeit (TRGS 905) Bezug genommen werden (s Anlage IV) Weitere notwendige Pruumlfanforderungen in diesem Kontext sind ebenfalls in dieser Anlage skizziert

5Begruumlndungen des Ausschusses fuumlr Gefahrstoffe zur Bewertung von Stoffen Taumltigkeiten und Verfahren als krebserzeugend erb-gutveraumlndernd oder fortpflanzungsgefaumlhrdend ndash Anorganische Fasern unter httpwwwbauadedeThemen-von-A-ZGefahrstoffeTRGSBegruendungen-905-906html

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4 Bulkmaterial und Nano

Auf EU-Ebene wird seit einiger Zeit daruumlber diskutiert ob Groumlszlige Form und Gestalt eines Nanomaterials als sogenannte sbquoidentifierrsquo oder als sbquocharacteriserrsquo zu sehen sind Der Unterschied zwischen beiden Be-griffen besteht darin dass im ersten Fall die Form Groumlszlige Gestalt eines Stoffes als Kriterien fuumlr dessen Definition betrachtet werden (sbquoidentifierrsquo) waumlhrend sie im zweiten Fall (nur) die charakteristischen Merk-male des Stoffes beschreiben (sbquocharacteriserrsquo) Eine Festlegung auf sbquoidentifierrsquo haumltte die eigenstaumlndige Erfuumlllung des Stoffbegriffs und damit eine gesonderte Registrierungspflicht des Nanomaterials zur Folge Der Vorschlag einen Stoff in seinerseinen Bulk- als auch NanoformNanoformen gemeinsam in einer Registrierung zu beschreiben folgt hingegen dem Konzept Form Groumlszlige Gestalt als spezifische Eigen-schaften einer Erscheinungsform des Stoffes anzusehen (sbquocharacteriserrsquo)

In der Regel wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumll-struktur und die chemische Zusammensetzung definiert Bulk- und Nanomaterial sind chemisch iden-tisch6 Daraus ergibt sich dass fuumlr einen Stoff der sowohl als Bulkmaterial als auch nanoskalig auftritt ein gemeinsames Registrierungsdossier erforderlich ist also dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz gefolgt wird

Auch wenn Deutschland anerkennt dass es gute Gruumlnde gibt die oben genannten Eigenschaften als sbquoidentifierrsquo zu behandeln sieht es deutliche Vorteile fuumlr die Behandlung als sbquocharacteriserrsquo (siehe Anlage I) Fuumlr Nanoform und Bulkform sollen aber in der Regel unterschiedliche Informationsanforderungen beste-hen Die Datenanforderungen Stoffsicherheitsbeurteilung der Stoffsicherheitsbericht die Verwendungs-bedingungen usw muumlssen jeweils das Bulk- und die Nanoform(en) einzeln beruumlcksichtigen Dabei sind Gruppierungen der Nanoformen denkbar Es besteht diesbezuumlglich jedoch noch Klaumlrungsbedarf bei der Abgrenzung zwischen verschiedenen Nanoformen innerhalb eines Stoffes

Verglichen mit Stoffen in Bulkform zu denen Daten in der Regel aus Laborversuchen in vitro und in vivo vorliegen sowie gelegentlich aus arbeitsmedizinischen Fallstudien aus epidemiologischen Erhebungen und aus sind Daten zu NM meist nur spaumlrlich vorhanden Dies trifft auch fuumlr NM zu welche vergleichs-weise gut untersucht sind da diese Studien haumlufig eine unzureichende oder gaumlnzlich fehlende Charakte-risierung des Probenmaterials aufweisen und selten eine geeignete Probenaufbereitung vorgenommen wurde Als Folge sind diese Studien nur schlecht oder nicht vergleichbar mit Daten zu den Stoffen in Bulkform sowie mit anderen NM

Daher muumlssen die Informationsanforderungen unter REACH angepasst werden um moumlgliche Gefaumlhr-dungen durch NM zu erfassen und nachfolgende Maszlignahmen zur Risikominderung zu ermoumlglichen Die wichtigsten Parameter die Nanoformen von Stoffen in Bulkform unterscheiden sind morphologische Eigenschaften Wasserloumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften Entsprechendes gilt fuumlr alveolengaumlngi-ge granulaumlre und faserige Staumlube

Wenn sich die Eigenschaften eines Materials von denen eines anderen in relevanter Weise unterschei-den sind ggf zusaumltzliche Pruumlfungen notwendig Dies ist eines der Grundkonzepte von REACH und gilt sowohl fuumlr konventionelle als auch fuumlr nanoskalige Stoffe Informationsanforderungen die diese zusaumltz-lichen Pruumlfungen beschreiben sind in den Anhaumlngen von REACH zu ergaumlnzen Fuumlr NM ist ein separater Anhang XVIII vorgesehen Die erforderlichen Informationen hierzu sind vom Registranten vorzulegen und im Fall des Verzichts auf Pruumlfungen wissenschaftlich zu begruumlnden

6Ausnahmen hiervon stellen zB Fullerene und CNTs dar

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5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

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Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

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Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

13

Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

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B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 4: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

4

3 Regelungsnotwendigkeit in REACH

31 NanomaterialienimSinnederDefinitionsempfehlung

Die Herstellung der Import und die Verwendung von Stoffen werden in der Europaumlischen Chemikalien-verordnung REACH geregelt Diese beruht auf dem Vorsorgeprinzip

NM sind eine Herausforderung fuumlr das Stoffrecht Auch wenn sie als Stoffe grundsaumltzlich unter REACH fallen werden die bestehenden Regelungen ihren Spezifika nicht ausreichend gerecht Es gibt einige Besonderheiten die bei der Regulierung beachtet werden muumlssen Fuumlr NM spielen vermutlich Oberflauml-cheneigenschaften gegenuumlber den Volumeneigenschaften der Materialien eine groumlszligere Rolle auszligerdem muumlssen insbesondere im unteren Nanometerbereich quantenphysikalische und -chemische Effekte beruumlcksichtigt werden Ihr moumlgliches Schaumldigungspotenzial liegt darin dass sie sich wegen ihrer gerin-gen Groumlszlige und ihrer Eigenschaften deutlich anders verhalten koumlnnen als Bulkmaterialien Deshalb muss man davon ausgehen dass sie auch besondere toxikologische und oumlkotoxikologische Effekte hervor-rufen koumlnnen Diese Effekte koumlnnen abhaumlngig von bestimmten Parametern auch innerhalb des Nano-bereiches teilweise erheblich variieren Aus diesem Grund kann einem Bulkmaterial im Einzelfall eine groumlszligere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (su Kapitel 5)

NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsaumltzlich keine eigenstaumlndigen Stoffe sondern Stof-fe in einer bestimmten Form (su Kapitel 4) Deshalb werden Nanoformen bei denen eine zugehoumlrige Bulkform existiert gemeinsam mit dieser registriertEs ist allgemein anerkannt dass REACH in seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden (Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen) den pas-senden Rahmen zur sicheren Handhabung auch von Stoffen in Nanoform liefert Daruumlber hinaus halten viele Experten die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden unter Vorbehalt methodischer Anpassungen fuumlr nanoskalige Stoffe in den meisten Faumlllen fuumlr anwendbar Die wissenschaftliche Grundlage fuumlr diese Anpassungen z B von Pruumlfmethoden und des Leitfadens zur Risikobewertung werden von der OECD34 und von anderer Seite fortschreitend erarbeitet

Allerdings fehlt es an klaren Vorgaben hinsichtlich Datenforderungen und Darstellung innerhalb des Re-gistrierungsdossiers In diesen Punkten muss die REACH-Verordnung angepasst und erweitert werden Einige Stakeholder sind hingegen der Meinung dass eine Aumlnderung der bestehenden Gesetze nicht notwendig sei REACH decke bereits jetzt nanoskalige Stoffe dadurch hinreichend ab dass die Ver-wendung aller Stoffe sicher sein muss Ein wichtiger Aspekt wird dabei jedoch nicht beruumlcksichtigt In REACH fehlt der Ausloumlser der das Konzept der Verordnung unter Beruumlcksichtigung nano-spezifischer Eigenschaften in vollem Umfang auch fuumlr nanoskalige Stoffe rechtlich verpflichtend macht

Im Sinne der Rechtsklarheit der Gleichbehandlung und zur Erfuumlllung des Vorsorgeprinzips ist es erfor-derlich die Anforderungen an NM in REACH eindeutig festzulegen Die Instrumente der REACH-VO (Dossierbewertung Stoffbewertung Zulassung Beschraumlnkung Sicherheitsdatenblatt etc) muumlssen dabei eine spezifische Behandlung von NM erlaubenIm Rahmen einer zu schaffenden Regelung fuumlr NM muss insbesondere geklaumlrt werden welche beson-deren Pruumlfpflichten fuumlr NM gefordert werden soll welche Tonnagegrenzen fuumlr NM gelten sollen und in welcher Weise oberflaumlchenbehandelte NM zu betrachten sind

3OECD No 14 ndash ENVJMMONO(2009)20 Guidance Manual for the Testing of Manufactured Nanomaterials OECDlsquos Sponsorship Programme4OECD No 15 ndash ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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32 Feinstaumlube und Fasern

Viele Erscheinungsformen von NM weisen morphologische Aumlhnlichkeiten zu bereits bekannten und untersuchten insbesondere faserfoumlrmigen Materialien auf In der Wissenschaft wird deshalb vielfach die Moumlglichkeit erwogen Erkenntnisse aus dem Bereich der Fasertoxikologie auf die Nanotoxikologie zu uumlbertragen Uumlber die unter 31 genannte bdquonanospezifischeldquo Besorgnis hinaus werden in diesem Zusam-menhang Risiken fuumlr Mensch und Umwelt diskutiert die zwar an die Eigenschaft Partikelfreisetzung aber nicht zwingend an die in der Definition von NM genannten Groumlszligendimensionen (lt 100 nm) gebun-den sind Hierzu zaumlhlen1 Faserfoumlrmige Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige Faserstaumlube freisetzen koumlnnen Als alveolengaumlngig werden nach internationaler Konvention5 sog WHO-Fasern bezeichnet die einen Durchmesser von weniger als 3 microm eine Laumlnge groumlszliger als 5 microm und ein Laumlnge zu Durch- messer-Verhaumlltnis (bdquoaspect ratioldquo) von groumlszliger 3 aufweisen2 Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige granulaumlre Staumlube freisetzen koumlnnen Als alve- olengaumlngig werden Staumlube bezeichnet die der Konvention zur Abscheidecharakteristik nach EN 481 genuumlgen Bei einem aerodynamischen Partikeldurchmesser von 40 microm werden 500 aller luftgetragenen Schwebstoffe mit diesem Partikeldurchmesser abgeschieden (entspricht 559 der einatembaren Fraktion) 3 Materialien die explosionsfaumlhige Staumlube freisetzen koumlnnen Nach EN 14034-1 sind dies uumlblicher- weise Staumlube mit Partikeldurchmessern unter 500 microm die bei Entzuumlndung exotherm mit Luft reagierenAuch diese Materialien bedingen spezifische Informations- und Pruumlfanforderungen die unter REACH ebenfalls noch nicht in erforderlichem Umfang abgebildet sind Die zur Identifizierung von NM notwen-dige morphologische Charakterisierung sollte auch auf Feinstaumlube und Fasern angewandt werden um diese Regelungsluumlcken zu schlieszligen und eine aus regulatorischer Sicht zu vermeidende Fehllenkung von Innovationen z B bei faserfoumlrmigen NM in Richtung auf Fasern mit Dicken uumlber 100 nm zu vermei-den Die Regelungen zum Schutz vor Risiken durch die genannten Staumlube finden sich derzeit vor allem in den nicht-harmonisierten Vorschriften zum Arbeitsschutz (Art 153 AEUV) Die Festlegungen zur Ein-stufung von Asbest Mineralwolle und Keramikfasern in der CLP-Verordnung sowie bestehende Normen zur Beurteilung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen bieten den notwendigen Ausgangspunkt fuumlr eine zukuumlnftige Regelung zur rechtssicheren und vollziehbaren Identifizierung entsprechender Ma-terialien unter REACH Die Standardisierung und Validierung dieser Verfahren sind daher ein zentraler Bestandteil im deutschen Beitrag zum Call bdquoRegulatory Testing of Nanomaterialsldquo im 7 EU-Forschungs-rahmenprogramm Hinsichtlich moumlglicher toxikologischer Pruumlfanforderungen fuumlr Fasermaterialien kann auf die im Technischen Regelwerk fuumlr Gefahrstoffe verankerten Verfahren zur Pruumlfung der Bioloumlslichkeit (TRGS 905) Bezug genommen werden (s Anlage IV) Weitere notwendige Pruumlfanforderungen in diesem Kontext sind ebenfalls in dieser Anlage skizziert

5Begruumlndungen des Ausschusses fuumlr Gefahrstoffe zur Bewertung von Stoffen Taumltigkeiten und Verfahren als krebserzeugend erb-gutveraumlndernd oder fortpflanzungsgefaumlhrdend ndash Anorganische Fasern unter httpwwwbauadedeThemen-von-A-ZGefahrstoffeTRGSBegruendungen-905-906html

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4 Bulkmaterial und Nano

Auf EU-Ebene wird seit einiger Zeit daruumlber diskutiert ob Groumlszlige Form und Gestalt eines Nanomaterials als sogenannte sbquoidentifierrsquo oder als sbquocharacteriserrsquo zu sehen sind Der Unterschied zwischen beiden Be-griffen besteht darin dass im ersten Fall die Form Groumlszlige Gestalt eines Stoffes als Kriterien fuumlr dessen Definition betrachtet werden (sbquoidentifierrsquo) waumlhrend sie im zweiten Fall (nur) die charakteristischen Merk-male des Stoffes beschreiben (sbquocharacteriserrsquo) Eine Festlegung auf sbquoidentifierrsquo haumltte die eigenstaumlndige Erfuumlllung des Stoffbegriffs und damit eine gesonderte Registrierungspflicht des Nanomaterials zur Folge Der Vorschlag einen Stoff in seinerseinen Bulk- als auch NanoformNanoformen gemeinsam in einer Registrierung zu beschreiben folgt hingegen dem Konzept Form Groumlszlige Gestalt als spezifische Eigen-schaften einer Erscheinungsform des Stoffes anzusehen (sbquocharacteriserrsquo)

In der Regel wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumll-struktur und die chemische Zusammensetzung definiert Bulk- und Nanomaterial sind chemisch iden-tisch6 Daraus ergibt sich dass fuumlr einen Stoff der sowohl als Bulkmaterial als auch nanoskalig auftritt ein gemeinsames Registrierungsdossier erforderlich ist also dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz gefolgt wird

Auch wenn Deutschland anerkennt dass es gute Gruumlnde gibt die oben genannten Eigenschaften als sbquoidentifierrsquo zu behandeln sieht es deutliche Vorteile fuumlr die Behandlung als sbquocharacteriserrsquo (siehe Anlage I) Fuumlr Nanoform und Bulkform sollen aber in der Regel unterschiedliche Informationsanforderungen beste-hen Die Datenanforderungen Stoffsicherheitsbeurteilung der Stoffsicherheitsbericht die Verwendungs-bedingungen usw muumlssen jeweils das Bulk- und die Nanoform(en) einzeln beruumlcksichtigen Dabei sind Gruppierungen der Nanoformen denkbar Es besteht diesbezuumlglich jedoch noch Klaumlrungsbedarf bei der Abgrenzung zwischen verschiedenen Nanoformen innerhalb eines Stoffes

Verglichen mit Stoffen in Bulkform zu denen Daten in der Regel aus Laborversuchen in vitro und in vivo vorliegen sowie gelegentlich aus arbeitsmedizinischen Fallstudien aus epidemiologischen Erhebungen und aus sind Daten zu NM meist nur spaumlrlich vorhanden Dies trifft auch fuumlr NM zu welche vergleichs-weise gut untersucht sind da diese Studien haumlufig eine unzureichende oder gaumlnzlich fehlende Charakte-risierung des Probenmaterials aufweisen und selten eine geeignete Probenaufbereitung vorgenommen wurde Als Folge sind diese Studien nur schlecht oder nicht vergleichbar mit Daten zu den Stoffen in Bulkform sowie mit anderen NM

Daher muumlssen die Informationsanforderungen unter REACH angepasst werden um moumlgliche Gefaumlhr-dungen durch NM zu erfassen und nachfolgende Maszlignahmen zur Risikominderung zu ermoumlglichen Die wichtigsten Parameter die Nanoformen von Stoffen in Bulkform unterscheiden sind morphologische Eigenschaften Wasserloumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften Entsprechendes gilt fuumlr alveolengaumlngi-ge granulaumlre und faserige Staumlube

Wenn sich die Eigenschaften eines Materials von denen eines anderen in relevanter Weise unterschei-den sind ggf zusaumltzliche Pruumlfungen notwendig Dies ist eines der Grundkonzepte von REACH und gilt sowohl fuumlr konventionelle als auch fuumlr nanoskalige Stoffe Informationsanforderungen die diese zusaumltz-lichen Pruumlfungen beschreiben sind in den Anhaumlngen von REACH zu ergaumlnzen Fuumlr NM ist ein separater Anhang XVIII vorgesehen Die erforderlichen Informationen hierzu sind vom Registranten vorzulegen und im Fall des Verzichts auf Pruumlfungen wissenschaftlich zu begruumlnden

6Ausnahmen hiervon stellen zB Fullerene und CNTs dar

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5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

8

Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

9

Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

10

Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

11

Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

5

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 5: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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32 Feinstaumlube und Fasern

Viele Erscheinungsformen von NM weisen morphologische Aumlhnlichkeiten zu bereits bekannten und untersuchten insbesondere faserfoumlrmigen Materialien auf In der Wissenschaft wird deshalb vielfach die Moumlglichkeit erwogen Erkenntnisse aus dem Bereich der Fasertoxikologie auf die Nanotoxikologie zu uumlbertragen Uumlber die unter 31 genannte bdquonanospezifischeldquo Besorgnis hinaus werden in diesem Zusam-menhang Risiken fuumlr Mensch und Umwelt diskutiert die zwar an die Eigenschaft Partikelfreisetzung aber nicht zwingend an die in der Definition von NM genannten Groumlszligendimensionen (lt 100 nm) gebun-den sind Hierzu zaumlhlen1 Faserfoumlrmige Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige Faserstaumlube freisetzen koumlnnen Als alveolengaumlngig werden nach internationaler Konvention5 sog WHO-Fasern bezeichnet die einen Durchmesser von weniger als 3 microm eine Laumlnge groumlszliger als 5 microm und ein Laumlnge zu Durch- messer-Verhaumlltnis (bdquoaspect ratioldquo) von groumlszliger 3 aufweisen2 Materialien die alveolengaumlngige biobestaumlndige granulaumlre Staumlube freisetzen koumlnnen Als alve- olengaumlngig werden Staumlube bezeichnet die der Konvention zur Abscheidecharakteristik nach EN 481 genuumlgen Bei einem aerodynamischen Partikeldurchmesser von 40 microm werden 500 aller luftgetragenen Schwebstoffe mit diesem Partikeldurchmesser abgeschieden (entspricht 559 der einatembaren Fraktion) 3 Materialien die explosionsfaumlhige Staumlube freisetzen koumlnnen Nach EN 14034-1 sind dies uumlblicher- weise Staumlube mit Partikeldurchmessern unter 500 microm die bei Entzuumlndung exotherm mit Luft reagierenAuch diese Materialien bedingen spezifische Informations- und Pruumlfanforderungen die unter REACH ebenfalls noch nicht in erforderlichem Umfang abgebildet sind Die zur Identifizierung von NM notwen-dige morphologische Charakterisierung sollte auch auf Feinstaumlube und Fasern angewandt werden um diese Regelungsluumlcken zu schlieszligen und eine aus regulatorischer Sicht zu vermeidende Fehllenkung von Innovationen z B bei faserfoumlrmigen NM in Richtung auf Fasern mit Dicken uumlber 100 nm zu vermei-den Die Regelungen zum Schutz vor Risiken durch die genannten Staumlube finden sich derzeit vor allem in den nicht-harmonisierten Vorschriften zum Arbeitsschutz (Art 153 AEUV) Die Festlegungen zur Ein-stufung von Asbest Mineralwolle und Keramikfasern in der CLP-Verordnung sowie bestehende Normen zur Beurteilung des Verstaubungsverhaltens von Feststoffen bieten den notwendigen Ausgangspunkt fuumlr eine zukuumlnftige Regelung zur rechtssicheren und vollziehbaren Identifizierung entsprechender Ma-terialien unter REACH Die Standardisierung und Validierung dieser Verfahren sind daher ein zentraler Bestandteil im deutschen Beitrag zum Call bdquoRegulatory Testing of Nanomaterialsldquo im 7 EU-Forschungs-rahmenprogramm Hinsichtlich moumlglicher toxikologischer Pruumlfanforderungen fuumlr Fasermaterialien kann auf die im Technischen Regelwerk fuumlr Gefahrstoffe verankerten Verfahren zur Pruumlfung der Bioloumlslichkeit (TRGS 905) Bezug genommen werden (s Anlage IV) Weitere notwendige Pruumlfanforderungen in diesem Kontext sind ebenfalls in dieser Anlage skizziert

5Begruumlndungen des Ausschusses fuumlr Gefahrstoffe zur Bewertung von Stoffen Taumltigkeiten und Verfahren als krebserzeugend erb-gutveraumlndernd oder fortpflanzungsgefaumlhrdend ndash Anorganische Fasern unter httpwwwbauadedeThemen-von-A-ZGefahrstoffeTRGSBegruendungen-905-906html

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4 Bulkmaterial und Nano

Auf EU-Ebene wird seit einiger Zeit daruumlber diskutiert ob Groumlszlige Form und Gestalt eines Nanomaterials als sogenannte sbquoidentifierrsquo oder als sbquocharacteriserrsquo zu sehen sind Der Unterschied zwischen beiden Be-griffen besteht darin dass im ersten Fall die Form Groumlszlige Gestalt eines Stoffes als Kriterien fuumlr dessen Definition betrachtet werden (sbquoidentifierrsquo) waumlhrend sie im zweiten Fall (nur) die charakteristischen Merk-male des Stoffes beschreiben (sbquocharacteriserrsquo) Eine Festlegung auf sbquoidentifierrsquo haumltte die eigenstaumlndige Erfuumlllung des Stoffbegriffs und damit eine gesonderte Registrierungspflicht des Nanomaterials zur Folge Der Vorschlag einen Stoff in seinerseinen Bulk- als auch NanoformNanoformen gemeinsam in einer Registrierung zu beschreiben folgt hingegen dem Konzept Form Groumlszlige Gestalt als spezifische Eigen-schaften einer Erscheinungsform des Stoffes anzusehen (sbquocharacteriserrsquo)

In der Regel wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumll-struktur und die chemische Zusammensetzung definiert Bulk- und Nanomaterial sind chemisch iden-tisch6 Daraus ergibt sich dass fuumlr einen Stoff der sowohl als Bulkmaterial als auch nanoskalig auftritt ein gemeinsames Registrierungsdossier erforderlich ist also dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz gefolgt wird

Auch wenn Deutschland anerkennt dass es gute Gruumlnde gibt die oben genannten Eigenschaften als sbquoidentifierrsquo zu behandeln sieht es deutliche Vorteile fuumlr die Behandlung als sbquocharacteriserrsquo (siehe Anlage I) Fuumlr Nanoform und Bulkform sollen aber in der Regel unterschiedliche Informationsanforderungen beste-hen Die Datenanforderungen Stoffsicherheitsbeurteilung der Stoffsicherheitsbericht die Verwendungs-bedingungen usw muumlssen jeweils das Bulk- und die Nanoform(en) einzeln beruumlcksichtigen Dabei sind Gruppierungen der Nanoformen denkbar Es besteht diesbezuumlglich jedoch noch Klaumlrungsbedarf bei der Abgrenzung zwischen verschiedenen Nanoformen innerhalb eines Stoffes

Verglichen mit Stoffen in Bulkform zu denen Daten in der Regel aus Laborversuchen in vitro und in vivo vorliegen sowie gelegentlich aus arbeitsmedizinischen Fallstudien aus epidemiologischen Erhebungen und aus sind Daten zu NM meist nur spaumlrlich vorhanden Dies trifft auch fuumlr NM zu welche vergleichs-weise gut untersucht sind da diese Studien haumlufig eine unzureichende oder gaumlnzlich fehlende Charakte-risierung des Probenmaterials aufweisen und selten eine geeignete Probenaufbereitung vorgenommen wurde Als Folge sind diese Studien nur schlecht oder nicht vergleichbar mit Daten zu den Stoffen in Bulkform sowie mit anderen NM

Daher muumlssen die Informationsanforderungen unter REACH angepasst werden um moumlgliche Gefaumlhr-dungen durch NM zu erfassen und nachfolgende Maszlignahmen zur Risikominderung zu ermoumlglichen Die wichtigsten Parameter die Nanoformen von Stoffen in Bulkform unterscheiden sind morphologische Eigenschaften Wasserloumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften Entsprechendes gilt fuumlr alveolengaumlngi-ge granulaumlre und faserige Staumlube

Wenn sich die Eigenschaften eines Materials von denen eines anderen in relevanter Weise unterschei-den sind ggf zusaumltzliche Pruumlfungen notwendig Dies ist eines der Grundkonzepte von REACH und gilt sowohl fuumlr konventionelle als auch fuumlr nanoskalige Stoffe Informationsanforderungen die diese zusaumltz-lichen Pruumlfungen beschreiben sind in den Anhaumlngen von REACH zu ergaumlnzen Fuumlr NM ist ein separater Anhang XVIII vorgesehen Die erforderlichen Informationen hierzu sind vom Registranten vorzulegen und im Fall des Verzichts auf Pruumlfungen wissenschaftlich zu begruumlnden

6Ausnahmen hiervon stellen zB Fullerene und CNTs dar

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5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

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Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

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Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

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10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

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Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

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Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

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2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

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Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

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Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

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funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

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Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 6: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

6

4 Bulkmaterial und Nano

Auf EU-Ebene wird seit einiger Zeit daruumlber diskutiert ob Groumlszlige Form und Gestalt eines Nanomaterials als sogenannte sbquoidentifierrsquo oder als sbquocharacteriserrsquo zu sehen sind Der Unterschied zwischen beiden Be-griffen besteht darin dass im ersten Fall die Form Groumlszlige Gestalt eines Stoffes als Kriterien fuumlr dessen Definition betrachtet werden (sbquoidentifierrsquo) waumlhrend sie im zweiten Fall (nur) die charakteristischen Merk-male des Stoffes beschreiben (sbquocharacteriserrsquo) Eine Festlegung auf sbquoidentifierrsquo haumltte die eigenstaumlndige Erfuumlllung des Stoffbegriffs und damit eine gesonderte Registrierungspflicht des Nanomaterials zur Folge Der Vorschlag einen Stoff in seinerseinen Bulk- als auch NanoformNanoformen gemeinsam in einer Registrierung zu beschreiben folgt hingegen dem Konzept Form Groumlszlige Gestalt als spezifische Eigen-schaften einer Erscheinungsform des Stoffes anzusehen (sbquocharacteriserrsquo)

In der Regel wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumll-struktur und die chemische Zusammensetzung definiert Bulk- und Nanomaterial sind chemisch iden-tisch6 Daraus ergibt sich dass fuumlr einen Stoff der sowohl als Bulkmaterial als auch nanoskalig auftritt ein gemeinsames Registrierungsdossier erforderlich ist also dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz gefolgt wird

Auch wenn Deutschland anerkennt dass es gute Gruumlnde gibt die oben genannten Eigenschaften als sbquoidentifierrsquo zu behandeln sieht es deutliche Vorteile fuumlr die Behandlung als sbquocharacteriserrsquo (siehe Anlage I) Fuumlr Nanoform und Bulkform sollen aber in der Regel unterschiedliche Informationsanforderungen beste-hen Die Datenanforderungen Stoffsicherheitsbeurteilung der Stoffsicherheitsbericht die Verwendungs-bedingungen usw muumlssen jeweils das Bulk- und die Nanoform(en) einzeln beruumlcksichtigen Dabei sind Gruppierungen der Nanoformen denkbar Es besteht diesbezuumlglich jedoch noch Klaumlrungsbedarf bei der Abgrenzung zwischen verschiedenen Nanoformen innerhalb eines Stoffes

Verglichen mit Stoffen in Bulkform zu denen Daten in der Regel aus Laborversuchen in vitro und in vivo vorliegen sowie gelegentlich aus arbeitsmedizinischen Fallstudien aus epidemiologischen Erhebungen und aus sind Daten zu NM meist nur spaumlrlich vorhanden Dies trifft auch fuumlr NM zu welche vergleichs-weise gut untersucht sind da diese Studien haumlufig eine unzureichende oder gaumlnzlich fehlende Charakte-risierung des Probenmaterials aufweisen und selten eine geeignete Probenaufbereitung vorgenommen wurde Als Folge sind diese Studien nur schlecht oder nicht vergleichbar mit Daten zu den Stoffen in Bulkform sowie mit anderen NM

Daher muumlssen die Informationsanforderungen unter REACH angepasst werden um moumlgliche Gefaumlhr-dungen durch NM zu erfassen und nachfolgende Maszlignahmen zur Risikominderung zu ermoumlglichen Die wichtigsten Parameter die Nanoformen von Stoffen in Bulkform unterscheiden sind morphologische Eigenschaften Wasserloumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften Entsprechendes gilt fuumlr alveolengaumlngi-ge granulaumlre und faserige Staumlube

Wenn sich die Eigenschaften eines Materials von denen eines anderen in relevanter Weise unterschei-den sind ggf zusaumltzliche Pruumlfungen notwendig Dies ist eines der Grundkonzepte von REACH und gilt sowohl fuumlr konventionelle als auch fuumlr nanoskalige Stoffe Informationsanforderungen die diese zusaumltz-lichen Pruumlfungen beschreiben sind in den Anhaumlngen von REACH zu ergaumlnzen Fuumlr NM ist ein separater Anhang XVIII vorgesehen Die erforderlichen Informationen hierzu sind vom Registranten vorzulegen und im Fall des Verzichts auf Pruumlfungen wissenschaftlich zu begruumlnden

6Ausnahmen hiervon stellen zB Fullerene und CNTs dar

7

5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

8

Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

9

Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 7: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

7

5 VerschiedenheitvonNM

Bei der Ausgestaltung der Pflichten fuumlr NM muss der Verschiedenheit der einzelnen Nanoformen eines Stoffes untereinander Rechnung getragen werden Die Pluralitaumlt der Nanoformen eines Stoffes kann sich ggf auch in unterschiedlichen Pruumlfpflichten niederschlagenFolgende Parameter werden als Kriterien zur Abgrenzung verschiedener NM sowie zur Charakterisie-rung von alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumluben innerhalb einer Stoffidentitaumlt als wichtig eingeschaumltzt

morphologische Charakterisierung Groumlszlige Kristallstruktur GeometrieForm Steifigkeit Bestaumlndigkeit Wasserloumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften Oberflaumlchenladung Hydrophobie (photo-)katalytische Eigenschaften AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen funktionelle Gruppen Agglomerationsverhalten Volumenspezifische Oberflaumlche (auch fuumlr trockene Staumlube)

Die Daten dieser Abgrenzungsmerkmale sollen in einem ersten Schritt fuumlr alle Nanoformen sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (gt 100 kga) ermittelt werden um dann zu entschei-den ob verschiedene Nanoformen gleicher Identitaumlt fuumlr das Pruumlfprogramm zusammengefasst oder ge-trennt betrachtet werden sollenmuumlssen (Screening) Beispielsweise koumlnnen verschiedene Formen wie Kugeln Staumlbchen oder Fasern zu unterschiedlichen Pruumlfanforderungen fuumlhren Des Weiteren kann eine geringe Wasserloumlslichkeit (lt 100 mgL) als Ausloumlser fuumlr ein spezifisches Pruumlfprogramm dienen Wie die-se Screening-Parameter ndash einzeln oder auch in bestimmten Kombinationen ndash im Detail zur Unterschei-dung verschiedener Nanoformen verwendet werden und unter welchen Umstaumlnden sie ein gesondertes Pruumlfprogramm fuumlr ein Nanomaterial ausloumlsen muss noch geklaumlrt werden Ein moumlgliches Modell wird in der Anlage II vorgestellt

6 Mengenschwellen

Fuumlr NM ab 100 kga (Gesamtherstellungs- bzw Gesamtimportmenge aller Nanoformen eines Stoffes) sollte eine vereinfachte Registrierungspflicht eingefuumlhrt werden7 Diese sollte neben Angaben zur Stoff-identitaumlt eine Grundcharakterisierung der unterschiedlichen Nanoformen sowie Angaben zur deren Ver-wendungen enthalten Dabei ist die Einfuumlhrung einer Bagatellgrenze zu erwaumlgen Daruumlber hinaus sind alle dem Registranten vorliegenden Daten zu den unterschiedlichen Nanoformen vorzulegen

Wenn bei einer Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes ab 100 kga keine einzelne Nanoform 100 kga erreicht ist zumindest fuumlr ein NM die vollstaumlndige Grundcharakterisierung vorzunehmen Fuumlr die anderen Nanoformen ist darzulegen wie sie sich von diesem Material unterscheiden

7Soweit eine Registrierung des Stoffes erfolgt sind die Daten der vereinfachten Registrierung im Rahmen dieser Registrierung einzureichen

8

Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

9

Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

10

Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

11

Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

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B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 8: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

8

Fuumlr NM ab 1 ta (Gesamtmenge aller Nanoformen eines Stoffes) gelten die Datenanforderungen eines in REACH neu zu implementierenden Anhangs XVIII (su Kapitel 8) Daneben ist eine Stoffsicherheitsbe-wertung fuumlr alle Nanoformen des Stoffes vorzunehmen Diese Stoffsicherheitsbewertungen sind in einem Stoffsicherheitsbericht zu dokumentieren (su Kapitel 9)

Die Datenanforderungen sind fuumlr alle Nanoformen gemaumlszlig dem Mengenband der jeweiligen Nanoform zu erfuumlllen Wenn keine der Nanoformen im Mengenband der Gesamtmenge aller Nanoformen des Stoffes liegt ist fuumlr die relevanteste Nanoform die Datenanforderung gemaumlszlig dem Mengenband der Gesamtmen-ge aller Nanoformen des Stoffes zu erfuumlllen8 Kriterien fuumlr diese Relevanzentscheidung muumlssen noch entwickelt werden (z B mengenmaumlszligig bedeutendste Form funktional wichtigste Form mit der Herstel-lung intendierte Form voraussichtlich groumlszligte toxikologische Relevanz oauml)Dies wuumlrde zum Beispiel bedeuten Wenn fuumlr einen Stoff vier verschiedene Nanoformen mit einer Ge-samtmenge von 200 ta vorliegen und von allen Nanoformen jeweils weniger als 100 ta hergestellt werden sind fuumlr die relevanteste Form die Datenanforderungen fuumlr 100 ta nach dem vorgeschlagenen Anhang XVIII zu erfuumlllen Der Registrant muss auszligerdem darlegen warum es sich hier um die relevan-teste Nanoform handelt Fuumlr die drei anderen Nanoformen muumlssen die Datenanforderungen gemaumlszlig der jeweiligen Menge (gt 10 ta) gemaumlszlig dem vorgeschlagenen Anhang XVIII erfuumlllt werden

7 VerzichtaufPruumlfungenvonNM

Es besteht die Moumlglichkeit begruumlndet auf Pruumlfungen verzichten zu koumlnnen (engl waiving) Die REACH-Verordnung sieht in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten vor begruumlndet auf Tests zu verzichten Zu den Informationsanforderungen fuumlr NM sind ebenfalls diesbezuumlgli-che Vorgaben zu machen Grundsaumltzlich sind drei Moumlglichkeiten des Waivings denkbar (vgl Anlage II)

1 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen Bulk- und Nanoform eines Stoffes2 Nutzung von Daten durch Uumlbertragbarkeit zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes3 Nutzung von Daten fuumlr Stoffen mit unterschiedlicher chemischer Identitaumlt (dabei ggf verschiede- ne Bulk- und Nanoformen) (Q)SAR

Die Details zur Anwendung der og Waiving-Moumlglichkeiten sollten in einem REACH-Leitfaden beschrie-ben werden Der Vorteil hierbei liegt darin dass sich dieser mit geringerem Aufwand an den wissen-schaftlichen Fortschritt anpassen lassen als ein Gesetzestext

Grundlegende Kriterien als Hilfestellung fuumlr die Abgrenzung mehrerer Nanoformen untereinander sollten jedoch in der REACH-Verordnung selbst mit aufgenommen werden da sich hieraus tiefgreifende Belas-tungen fuumlr Unternehmen ergeben koumlnnten die eine rechtsverbindliche Grundlage erfordern und uU den Rahmen eines Leitfadens uumlbersteigen

Das vorgeschlagene Pruumlfprogramm sieht spezifische Pruumlfungen von NM vor Auf der Basis geeigneter Daten (des Bulkmaterials oder anderer Nanoformen) und der Bestimmungen im auszugestaltenden Leitfaden kann durch Einzelfallentscheidung auf Pruumlfungen verzichtet werden Zum jetzigen Zeitpunkt wird dies selten moumlglich sein da Pruumlfmethoden und Leitfaumlden zur Pruumlfung von NM uumlberarbeitet bzw erstellt werden muumlssen9 In dem Maszlige wie Erkenntnisse zur Toxikokinetik und systemischen Wirkungen von NM gewonnen werden koumlnnen Pruumlfverzichte begruumlndet werden und zu-nehmen

8Damit werden Fehlanreize fuumlr eine kuumlnstliche Auftrennung in verschiedene Nanoformen vermieden und es wird sichergestellt dass eine Basis an Daten zu den Nanoformen des Stoffes vorliegt

9OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG403 TG412 TG413 und TG436

9

Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

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10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

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B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 9: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Grundsaumltzlich gilt auch fuumlr NM nach Anhang XI Absatz 3 a ii dass ein Pruumlfverzicht auf einen 90-Tage-Test unzulaumlssig ist auch wenn ein 28-Tage-Test vorliegt10 Umgekehrt ist auch fuumlr NM ein Pruumlfverzicht auf einen 28-Tage-Test moumlglich wenn ein 90-Tage-Test vorliegt Subchronische oder chronische Pruumlfun-gen (90 bzw 365 Tage) sind bei NM unerlaumlsslich um die notwendigen Erkenntnisse zur systemischen Verfuumlgbarkeit und Toxikokinetik verschiedener NM zu gewinnen da sich Nanopartikel (lt 100 nm) im Gegensatz zu groumlszligeren Partikeln (300 nm) in Geweben anreichern koumlnnen und dort organtoxisch wirken und Entzuumlndungsreaktionen induzieren koumlnnen1112 Im Einzelfall kann ein Verzicht auf Pruumlfungen moumlglich sein wenn eine Einstufung des Bulkmaterials in der houmlchsten Kategorie vorliegt und diese Einstufung auf das NM uumlbertragen wird Ein genereller Pruumlf-verzicht bei Uumlbertragung einer solchen Maximaleinstufung ist nicht moumlglich da ausreichend (quantitati-ve) Daten fuumlr eine Risikobewertung von NM vorliegen muumlssen Ein Pruumlfverzicht kann nicht auf der Basis vorliegender Pruumlfungen zum Bulkmaterial die zur Nicht-Einstufungen gefuumlhrt haben erfolgen Es ist davon auszugehen dass die systemische Verteilung undoder veraumlnderte Wasserloumlslichkeit des NM und des Bulkmaterials abweichen und zu anderen undoder schwerwiegenderen adversen Effekten fuumlhren kann

Eine besondere Herausforderung ist die Frage zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten NM Ein moumlgli-cher Ansatz hierfuumlr ist unter Kapitel 10 und Anlage VI aufgefuumlhrt

8 PruumlfprogrammnachAnhangXVIIIREACH-VO

Ausgehend von den Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X beschreibt der Anhang XVIII die mengenabhaumlngigen spezifischen Datenanforderungen fuumlr NM (s Anlage VII)

Physikalisch-chemischeDaten Die Pruumlfanforderungen sind in Anlage III dargestellt Sie gelten fuumlr Nanomaterialien im Sinne der Definiti-on der Kommission sowie fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube (siehe 32)Die Anforderungen sind ggf weiterzuentwickeln

10Verordnung (EG) Nr 1342009 der Kommission vom 16 Februar 2009 zur Aumlnderung der Verordnung (EG) Nr 19072006 des Europaumlischen Parlaments und des Rates zur Registrierung Bewertung Zulassung und Beschraumlnkung chemischer Stoffe (REACH) hinsichtlich Anhang XI11Im Blut zirkulierende Silber-Nanopartikel (100 nm) passieren die Blut-Hirn-Schranke und reichern sich in Hirn Lunge Leber und Milz an Die Aktivitaumlt von natural killer cells ist stark vermindert bei 100 nm- und 20 nm-Partikelgabe und deutet auf Immunotoxizitaumlt hin De Jong 2012 Conference on Nano-Silver February 9th 2012 httpwwwbfrbunddecm349toxicokinetics-and-toxicity-of-nanosilverpdf

12Silber-Partikel von 22 42 und 71 nm Groumlszlige konnten nach oraler Gabe (14d) in Hirn Lunge Leber Nieren und Hoden nachge-wiesen werden und hatten Einfluss auf das Verhaumlltnis von Immunzellen (CD4+CD8+) jedoch nicht Partikel von 323nm Groumlszlige Durch Gabe von 025 mgkg 05 mgkg oder 10 mgkg von Ag-Nanopartikeln von 42 nm Durchmesser traten adverse Effektein Leber und Nieren auf Park-EJ et al Env Toxicol Pharmacol 30 (2010) 162-168

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 10: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Toxikologische Daten (s Anlage IV)

bull Ab 1 ta gelten die Standarddatenanforderungen entsprechend Anhang VII mit den folgenden Anpassungen Fuumlr die Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt von NM ist der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR gewaumlhlten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich Diese vorgezogenen Tests sind fuumlr Bulkmaterialien erst im naumlchsthoumlheren Tonnageband (Anhang VIII) vorgesehen

bull Ab 10 ta ist fuumlr NM wie auch fuumlr Bulkmaterial nach Anhang VIII eine 28-Tage-Studie vorgesehen Fuumlr diese Studie ist ein inhalativer Verabreichungsweg zu waumlhlen Abweichend von den Ausfuumlhrun- gen der OECD TG 412 und der Testmethodenverordnung B8 sind fuumlr NM eine 28-taumlgige expo- sitionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Wie im Anhang VIII ist eine zweite Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt erforderlich Fuumlr NM erfolgt diese Pruumlfung idR mittels oraler Gabe (anstelle von Inhalation fuumlr Bulkmaterial)

bull Ab 100 ta ist in Analogie zum Anhang IX auch fuumlr NM eine 90-Tage-Studie erforderlich Die Studie ist idR mittels inhalativer Verabreichung durchzufuumlhren Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD TG 413 und der Testmethodenverordnung B29 (nur Nagetiere) sind fuumlr NM eine 90-taumlgige expositionsfreie Nachbeobachtungsphase und zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich Die Bestimmungen aus Anhang XI Absatz 3 a ii erlauben nicht auf Basis der Ergebnisse einer 28-Tage-Studie auf die Durchfuumlhrung einer 90-Tage-Studie zu verzichten13 (siehe Kapitel 7 bdquoVerzicht auf Pruumlfungen von NMldquo) In diesem Mengenband sind die Pruumlfungen von NM auf Entwicklungstoxizitaumlt und Reproduktions- toxizitaumlt idR mittels Inhalation als Verabreichungsweg durchzufuumlhren

bull Bei 1000 ta gelten zunaumlchst die in Anhang X dargelegten Bedingungen fuumlr die Pruumlfanforderung zur Durchfuumlhrung von Studien zur chronischen Toxizitaumlt und Karzinogenitaumlt Abweichend von Anhang X fuumlr Bulkmaterial ist fuumlr NM die Verabreichung mittels Inhalation zu bevorzugen Die Notwendigkeit einer Nachbeobachtungszeit ist zu pruumlfen und in Abhaumlngigkeit von der Expositionsdauer und der Lebenserwartung der verwendeten Tierart bzw -stamms anzupassen13 Unter Beruumlcksichtigung der in 28- und 90-Tage-Studien zusaumltzlich gewaumlhlten Untersuchungsparameter und aller vorliegenden Daten zum NM ist eine Anpassung des Pruumlfdesigns und ggf erweiterte Untersuchungsparameter fuumlr die chronischen bzw Karzinogenitaumltsstudien in Betracht zu ziehen

bull Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt 5 microm Durchmesser lt 3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt 31) Aus den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann fuumlr WHO-Fasern eine Einstu- fung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

13siehe OECD Guidance Document No 116

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

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10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

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Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

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2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

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Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

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Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

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funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

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Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 11: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Oumlkotoxikologische Daten (s Anlage V)

Die nachfolgenden Anforderungen gelten nur fuumlr NM im Sinne der Definition der EU-Kommission (siehe 31)

bull Ab 1 ta gilt das Pruumlfprogramm nach Anhang VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang IX Auf Grund des Verhaltens von NM tendenziell zu agglo- merieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen diesbezuumlglich mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

bull Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X lassen sich so nicht auf NM anwenden Insbesondere die sehr geringe Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschluss- kriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM von Organismen nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Allerdings kann eine gute Wasserloumlslich- keit eines Stoffes (gt 100 mgL) bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

bull Ab 10 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedi- menttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 ta da hier kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger in speziellen Faumlllen von Ober- flaumlchenbehandlung) in der Regel keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielt Der Kurzzeittest fuumlr terres- trische Pflanzen bleibt bei 100 ta Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

bull Ab 100 ta gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 ta

bull Ab 1000 ta ist auch ein chronischer Pflanzentest und ein Reproduktionstest Vogel durchzufuumlhren

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9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 12: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

12

9 Weitere Konsequenzen

Stoffsicherheitsberichtab1ta

Der Stoffsicherheitsbericht ist zentrales Element in REACH Der Registrant dokumentiert darin die Stoff-sicherheitsbeurteilung nach Anhang I der REACH-VO Zu klaumlren ist der Umgang mit dem Stoffsicher-heitsbericht wenn sowohl Bulk- als auch Nanoform eines Stoffes vorliegen Denkbar waumlre es dies in mehreren Stoffsicherheitsberichten jeweils getrennt zu dokumentieren oder zusammengefasst in einem Stoffsicherheitsbericht Ein gemeinsamer Stoffsicherheitsbericht fuumlr die Nanoformen des Stoffes und fuumlr die Bulkform scheint vorteilhaft da er direkte Vergleiche zwischen den verschiedenen Formen des Stoffes ermoumlglicht Dies ist aber nicht moumlglich wenn fuumlr NM und Bulkmaterial unterschiedliche Mengen-schwellen (1 ta - 10 ta) die Pflicht zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts ausloumlsen In jedem Fall sind verschiedene Nanoformen in einem Stoffsicherheitsbericht aber einzeln zu betrachten ohne dass damit bezuumlglich bestimmter Aspekte eine gemeinsame Betrachtung ausgeschlossen ist

PflichtennachgeschalteterAnwender

Es ist darauf zu achten dass nachgeschaltete Anwender die Nanoformen aus Bulkmaterial herstellenproduzieren (z B durch Zermahlen) erweiterten Pflichten gegenuumlber denen eines nachgeschalteten Anwenders von Bulkmaterialien unterliegen Hier bieten sich zwei Moumlglichkeiten

Alternative 1 Aus der Regelungssystematik folgend und aufgrund der Entscheidung die Groumlszlige als bdquoCharacteriserldquo zu betrachten waumlre ein bdquoNano-Produzentldquo der nicht selbst Stoffhersteller ist als nach-geschalteter Anwender anzusehen Die bestehenden Regelungen insbesondere uumlber die Pflicht des nachgeschalteten Anwenders zur Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts sind allerdings nicht ausrei-chend um diese Situation angemessen zu regeln Sie waumlren dadurch zu ergaumlnzen dass ein eigener bdquoNano-Stoffsicherheitsberichtldquo des bdquoNano-Produzentenldquo erforderlich ist der ndash ggf verbunden mit eigenen Studien ndash bei der ECHA einzureichen waumlre und auch einer Bewertung unterlaumlge Die entsprechenden Datenanforderungen waumlren mit denen eines Stoffherstellers der unmittelbar NM herstellt abzugleichen Grundsaumltzlich sollte aber bei dieser Alternative ndash wie generell bei nachgeschalteten Anwendern ndash die Moumlglichkeit bestehen die Verwendung bdquoNM-Produktionldquo dem vorgeschalteten Anwender in der Liefer-kette zu melden verbunden mit der Moumlglichkeit dass der HerstellerLieferant selbst die Bewertung der NM-Produktion in seinem Dossier und ggf Stoffsicherheitsbericht abdeckt

Alternative2 Ein Betrieb der NM durch physikalische Verfahren (Zerkleinerung des Bulk-Materials) ge-winnt hat Pflichten wie ein Hersteller im Sinne der REACH-VO14 Je nach Ausgestaltung der Regelung zu oberflaumlchenbehandelten NM ist dies auch fuumlr chemische Modifikationen analog auszugestalten Von dieser Pflicht kann er befreit werden wenn der Lieferant des Ausgangsmaterials die Herstellung und das Ergebnis des Herstellungsprozesses in seinem Registrierungsdossier vollstaumlndig abdeckt

14Die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders nach Art 37 iVm Anhang XII sichern keine umfassende Bewertung des Materials ab

13

Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

14

10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

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B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 13: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Anpassungen bei den Titeln Zulassung und Beschraumlnkung

Grundsaumltzlich sollten Zulassungen und Beschraumlnkungen den Stoff insgesamt abdecken Wenn aber nur eine BeschraumlnkungZulassungspflicht fuumlr ausgewaumlhlte Formen oder nur fuumlr Bulk oder NM erforderlich ist sollte dies moumlglich sein Entsprechendes gilt fuumlr alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Dies ist fuumlr Beschraumlnkungen bereits heute ohne Zweifel moumlglich Fuumlr Zulassungen ist dies evtl im Rah-men der Auslegung der Regelung auch als moumlglich anzusehen Allerdings ist dort evtl eine klarstellende Aumlnderung erforderlich

StoffbewertungnachTitelVI

Grundsaumltzlich umfasst die Stoffbewertung den Stoff als solchen Es sollte aber analog zu den Uumlberle-gungen bei ZulassungBeschraumlnkung vorgesehen werden dass man sich dabei auch auf das NM oder bestimmte Nanoformen oder alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube beschraumlnken kann Hier scheint eine Anpassung der Verordnung wuumlnschenswert auch um klar auszugestalten wer eventuelle Informationspflichten die aus der Stoffbewertung folgen erfuumlllen muss

AnpassungeninAnhangIIArt31

Es sollte im Anhang II (ergaumlnzend im entsprechenden Leitfaden) beschrieben werden welche nanospe-zifischen Angaben im Sicherheitsdatenblatt erforderlich sind Dazu kann auf Aktivitaumlten der ISO zuruumlck-gegriffen werden15 daneben auf ein Papier von Australien fuumlr das ECOSOC Sub-Committee of Experts on the GHSSTSGAC10C4201019 ndash (Australia) Information relating to nanomaterials for inclusion on the guidance on the preparation of Safety Data Sheets (SDS) sowie den schweizerischen Bericht bdquoSicherheitsdatenblatt (SDB) Leitfaden fuumlr synthetische Nanomaterialienldquo (httpwwwarbeitsinspek-tiongvatNRrdonlyres8ED7A8DD-4F25-46C8-A939-5B544BE8922E0CH_Nano_SDB_Leitfaden_Bez_2010pdf)

Im Kern geht es darum dass im SDB transparent wird ob es sich um ein NM beziehungsweise um alveolengaumlngige granulaumlre und faserige Staumlube handelt und welche Daten fuumlr das NM vorliegen Bei den Informationen zur Identitaumlt sind hinreichende Informationen zu geben um das tatsaumlchliche Material zu beschreiben Im Regelfall sollte ein Sicherheitsdatenblatt fuumlr die Nanoform getrennt vom Sicherheits-datenblatt der Bulkform erstellt werden Dies gilt entsprechend fuumlr verschiedene Nanoformen sowie alle alveolengaumlngigen granulaumlren und faserigen Staumlube

Zu pruumlfen ist ob man Angaben zur Nanoform auch vorsieht wenn diese nicht als gefaumlhrlich eingestuft ist Dadurch koumlnnte die von vielen Seiten gewuumlnschte Transparenz erreicht werden ohne dass neue Instrumente entwickelt werden muumlssten

15Das ISO Technical Committee (TC 229) arbeitet an einen technischen Report (ISODTR 13329 Nanomaterials ndash Preparation of Material Safety Data Sheet (MSDS)) zur Erstellung von Sicherheitsdatenblaumlttern fuumlr NM

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10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 14: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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10 ProblematikderoberflaumlchenbehandeltenNM(Coating)

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsma-terials angesehen Dies ist nur dann gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grund-saumltzliche Stoffidentitaumlt mit dem Ausgangsmaterial in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn z B 80 (ww) des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Konkretere Kriterien sind noch zu entwickeln Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Es gilt die Vorgehensweise wie unter Kapitel 5 dar-gestellt Sollte uumlberwiegend ein anderer Stoff vorliegen muss er als neues Material behandelt werden Zur genauen Abgrenzung besteht noch weiterer Klaumlrungsbedarf Eine moumlgliche Vorgehensweise wie mit oberflaumlchenbehandelten NM umgegangen werden koumlnnte ist in Anlage VI beschrieben

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Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

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Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

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Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

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funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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2

Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 15: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

1

Bundesstelle fuumlr Chemikalien Friedrich-Henkel-Weg 1ndash25

44149 Dortmund

Dr Frauke Schroumlder Tel 0231 9071 2279

Fax 0231 9071 2679 E-Mail chemgbauabundde

Dortmund 12052011 Integration von Nanomaterialien in die REACH-Verordnung - Uumlberlegungen der deutschen CA Es ist allgemein anerkannt dass REACH auf Grund seiner Konzeption seinen Werkzeugen und Methoden bereits einen geeigneten uumlbergeordneten Rahmen zur sicheren Handhabung von Stoffen in Nanoform liefert Pruumlfungen zur Gefahrenermittlung Risikoabschaumltzung und Risikomanagementmaszlignahmen Die unter REACH guumlltigen Pruumlfanforderungen Pruumlfstrategien und Pruumlfmethoden halten die meisten Experten auch fuumlr nanoskalige Stoffe grundsaumltzlich fuumlr geeignet Nanomaterialien haben jedoch einige besondere Eigenschaften die bei der Anpassung von REACH und Nanomaterialien beruumlcksichtigt werden muumlssen Moumlgliche nano-spezifische Anpassungen und Erweiterungen von REACH werden auf EU-Ebene in der CASG Nano und den drei in naher Zukunft beendeten RIPoN-Projekten adressiert Speziell das Projekt RIPoN 1 befasste sich mit der Frage ob Nanomaterialien eines Stoffes und das entsprechende Bulkmaterial als identische Stoffe betrachtet werden sollen oder nicht Es sollte zudem der Leitfaden zur Stoffidentitaumlt uumlberpruumlft und Kapitel identifiziert werden die einer Anpassung an Nanomaterialien beduumlrfen Dazu wurden 4 Fallstudien mit verschiedenen Nanomaterialien (einschlieszliglich verschiedener Nanoformen) entwickelt und der bestehende Leitfaden auf seine Anwendbarkeit gepruumlft Es wurde festgestellt dass der Leitfaden grundsaumltzlich auch fuumlr Nanomaterialien angewendet werden koumlnnte es konnte jedoch keine Einigkeit in der Frage erzielt werden welche Parameter notwendig sind um die Identitaumlt eines Nanomaterials zu bestimmen Im Allgemeinen wird die Stoffidentitaumlt fuumlr einen gut definierten Stoff unter REACH allein durch die Molekuumllstruktur und die chemische Zusammensetzung bestimmt Bei Nanomaterialien darin sind sich die Experten einig haben Partikelgroumlszlige Form und Oberflaumlcheneigenschaften Einfluss auf die physikalisch-chemischen sowie auf gefaumlhrliche Eigenschaften des Materials Daher wird die Frage diskutiert ob diese Parameter als characteriser oder als identifier behandelt werden soll und damit moumlglicherweise zum entscheidenden Kriterium fuumlr die Ableitung eines Stoffes unter REACH werden koumlnnte Da in Deutschland die gleiche Diskussion gefuumlhrt wird moumlchten wir unsere derzeitigen Uumlberlegungen und Schlussfolgerungen sowie die noch offenen Fragestellungen mit den anderen Mitgliedstaaten teilen Es ist eindeutig anerkannt dass die Groumlszlige eines Nanomaterials ein entscheidender Faktor fuumlr die Aumlnderung von bestimmten Stoffeigenschaften ist Diese Tatsache fuumlhrt jedoch nicht zwangslaumlufig zu der Schlussfolgerung dass es sich bei Nanomaterialien um neue chemische Stoffe handelt

Bundesanstalt fuumlr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Federal Institut for Ocupational Safety and Health

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

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Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

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B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 16: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

2

Nach Ansicht der deutschen CA haben ein Bulkmaterial und das entsprechende Nanomaterial die gleiche chemische Zusammensetzung und sind daher als chemisch identisch zu betrachten Das bedeutet dass sie gemeinsam in einem Registrierungsdossier abgedeckt werden sollten wobei die Groumlszlige sowie andere nano-spezifische Charakteristika wichtige Charakterisierungsparameter sind die weitere Untersuchungen ausloumlsen Dies bedeutet dass fuumlr Bulkmaterial und Nanomaterialien unterschiedliche Informationsanforderungen gelten und dementsprechend auch eine separate Stoffsicherheitsbewertung und separate Risikomanagementmaszlignahmen durchgefuumlhrt werden sollten Dies hat zur Konsequenz dass die verschiedenen Instrumente von REACH in geeigneter Weise anzupassen sind Nanomaterialien sollten mit Hilfe von Parametern wie Groumlszlige Form Aggregationspotential etc sorgfaumlltig charakterisiert werden Basierend auf dieser Charakterisierung sollte ein relevantes nano-spezifisches Pruumlfprogramm durch-gefuumlhrt werden um eine angemessene Stoffsicherheitsbewertung getrennt fuumlr Bulk- und Nanomaterial durchfuumlhren zu koumlnnen Read-across zwischen Bulkmaterial und Nanomaterial sowie Waiving sollten generell moumlglich sein wie fuumlr andere Stoffe auch unter der Bedingung einer sorgfaumlltigen Begruumlndung und Dokumentation Ein nano-spezifisches Testprogramm gegebenenfalls unter Beruumlcksichtigung verschiedener Nanoformen muss noch entwickelt werden Gleiches gilt fuumlr Kriterien zur Entscheidung in welchen Faumlllen read-across zwischen verschiedenen Nanomaterialien (und dem Bulkmaterial) anwendbar ist Folgende weiteren Fragestellungen werden derzeit noch national diskutiert

eine niedrigere Tonnagegrenze fuumlr die Registrierung von Nanomaterialien die moumlgliche Einfuumlhrung einer Bagatellmenge unterhalb der Nanomaterialien gar nicht gemeldet

werden muumlssen die Entwicklung eines nano-spezifischen Pruumlfprogramms Kriterien fuumlr die Unterscheidung zwischen bzw Gruppierung von verschiedenen

Nanomaterialien die gegebenenfalls getrennt bzw zusammen getestet werden muumlssen die Einordnung von oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien

Ich hoffe dies ist ein hilfreicher Beitrag fuumlr die weitere Diskussion auf EU-Ebene iA Frauke Schroumlder

1

Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 17: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Anlage II ndash Uumlberlegungen zu Kriterien fuumlr die uumlbergreifende Verwendung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen

Stand 22092011

A Voruumlberlegungen

Das deutsche Konzept zur Regelung der Anforderungen an NM unter REACH sieht vor eine Regelung zu schaffen unter der NM keine eigenen Stoffe sind aber bezuumlglich verschiedener Anforderungen unter REACH gesondert betrachtet werden koumlnnen Ziel ist es NM innerhalb der gemeinsamen Stoffregis-trierung einer nanospezifischen Pruumlfanforderung und Risikobewertung zuzufuumlhren

Die Besonderheiten in der Toxikokinetik und dem Umweltverhalten zusammen mit den vorhandenen Unsicherheiten sowie bekannten Besonderheiten auf der Wirkseite beduumlrfen Anforderungen die uumlber die bisher in REACH Implementierten hinausgehen ZB besitzen NM im Vergleich zu Bulkmaterialien eine deutlich groumlszligere spezifische Oberflaumlche welche fuumlr eine Reaktion mit anderen Stoffen oder fuumlr eine Interaktion mit biologischen Systemen zur Verfuumlgung steht Dies kann mit den uumlblichen DosisWirkungsbeziehungen nur unzureichend bewertet werden

Folgerichtig sind fuumlr NM bereits bei niedrigeren Tonnagen mehr Daten und Tests zu fordern In der Konsequenz bedeutet dies dass auch eine Anpassung der sonstigen Pflichten anzustreben ist

Das Verhalten und (oumlko-)toxikologische Effekte nanoskaliger Stoffe werden sowohl von deren chemischen als auch morphologischen Eigenschaften in bedeutender Weise beeinflusst Deshalb muumlsste die Aumlnderung eines dieser Parameter zu eigenstaumlndigen nanospezifischen Pruumlfanforderungen fuumlr jede Form fuumlhren Aus Gruumlnden der Verhaumlltnismaumlszligigkeit und Praktikabilitaumlt fuumlhrt dies aber zu unzumutbarem Pruumlfaufwand und ist zu vermeiden

Im Regelfall wird davon ausgegangen dass der Registrant nur wenige verschiedene Nanoformen eines Stoffes herstellt Es kann aber Einzelfaumllle geben in denen eine Vielzahl verschiedener Nanoformen fuumlr verschiedene Anwendungszwecke hergestellt werden Insbesondere dann sind Konzepte der Gruppierung und des Waiving wichtig um unnoumltige Tierversuche sowie Testkosten zu vermeiden und trotzdem ein hinreichendes Schutzniveau zu erreichen

Aus diesem Grund ist hinsichtlich der Pruumlfanforderungen zu uumlberlegen ob und mit welchen Kriterien man bestimmte Nanoformen bzw Nanoformen und Bulkform eines Stoffes als vergleichbar betrachten kann damit Daten gemeinsam verwendet werden koumlnnen Dies ist in einem sogenannten Screening zu pruumlfen Hierfuumlr gilt es Kriterien zu entwickeln die es dem Registranten ermoumlglichen die Vergleichbarkeit der verschiedenen Formen eines Stoffes zu pruumlfen

Eine schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes ist in Abbildung 2 zu finden

Anschlieszligend daran kann der Registrant zusaumltzlich auf das Konzept des Waiving zuruumlckgreifen Die REACH-VO beschreibt in der Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X sowie in Anhang XI verschiedene Moumlglichkeiten auf Tests zu verzichten Im geplanten Anhang XVIII sowie einer ggf vorzunehmenden Anpassung des Anhangs XI koumlnnten die Besonderheiten hinsichtlich Nanomaterialien dargelegt werden

Grundsaumltzlich sind dabei drei Fallgruppen zu beachten

1 Nutzung von Daten zwischen Bulk- und Nanoform

2 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes

3 Nutzung von Daten zwischen verschiedenen Stoffen (dabei ggf verschiedene NanoformenBulkform)

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Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

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2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

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Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

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Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

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funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

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Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

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Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

2

Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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18

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 18: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

2

Der Anhang XI kennt dabei verschiedene Begruumlndungen fuumlr einen Testverzicht

Pruumlfung ist wissenschaftlich nicht notwendig [Nr 1] o Nutzung vorhandener Daten o Gesamtbild von vorliegenden Daten o (Q)SAR o In-vitro-Pruumlfungen o Stoffgruppen- und Analogiekonzepte

Pruumlfung ist technisch nicht moumlglich [Nr 2] Stoffspezifische expositionsanhaumlngige Pruumlfung [Nr 3]

Fuumlr Nanomaterialien gibt es bisher ein deutlich geringeres Wissen als bei konventionellen Chemikalien um diese Methoden anzuwenden Aber es gibt zunehmend Aktivitaumlten um im Bereich (Q)SAR1 und StoffgruppenAnalogiekonzepte2 Fortschritte zu erzielen

Die im Folgenden vorgestellten Eckpunkte sind jeweils an den wissenschaftlichen Fortschritt anzupassen B Eckpunkte Charakterisierung des Nanomaterials Die einzelnen Nanoformen eines Stoffes muumlssen hinreichend charakterisiert werden Dies ist die Voraussetzung um verschiedene Nanoformen vergleichen zu koumlnnen und um Aussagen treffen zu koumlnnen welche Materialien vergleichbare Eigenschaften haben duumlrften Es ist davon auszugehen dass in den naumlchsten Jahren dazu noch zahlreiche zusaumltzliche Erkenntnisse erarbeitet werden3

Fuumlr die Charakterisierung von NM im Kontext der Risikobewertung bzw der dazu noumltigen Pruumlfungen findet sich ein Grundkanon uumlber den zunehmend Konsens besteht4 Die MinChar-Parameterliste (httpcharacterizationmattersorgparameters) listet relevante Faktoren auf Allerdings stehen bisher noch nicht fuumlr alle Parameter standardisierte Routinemethoden zur Verfuumlgung

Die Erkenntnisse aus der Materialcharakterisierung sollten herangezogen werden um Aussagen zur Vergleichbarkeit verschiedener Formen bzw deren (oumlko)-toxikologischen Eigenschaften treffen zu koumlnnen

Bei der Vergleichbarkeit verschiedener Formen kann man zwischen zwei Faumlllen unterscheiden

1 Verschiedene Nanoformen (und ggf die Bulkform) sind so vergleichbar dass diese insgesamt gemeinsam betrachtet werden koumlnnen und die Tests einer Form repraumlsentativ fuumlr eine andere Form sind

1 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 2 Im Rahmen der OECD wird gepruumlft ob bei der Weiterentwicklung der bdquoGuidance on Grouping Chemicalsldquo [ENVJMMONO(2007)28] auch NM aufgegriffen werden koumlnnen Vgl im Papier ENVJMHA(2011)4 den Punkt bdquoApplying the concept of chemical categories and analogue approach to manufactured nanomaterialsldquo 3 Darstellungen zu Ansaumltzen finden sich zB bei Burelloet al bdquoQSAR modeling of nanomaterials Nanomed Nanobiotechnolrdquo 2011 Puzyn et al ldquoToward the Development of ldquoNano-QSARrdquo Advances and Challengesrdquo small 2009 5 2494-2509 4 Oberdoumlrster bdquoPrinciples for characterizing the potential human health effects from exposure to nanomaterials elements of a screening strategyldquo Paricle and Fibre Toxicology 2005 28 Stone et al ldquoNanomaterials for environmental studies Classification reference material issues and strategies for physico-chemical characterisationldquo Science of the Total Environment 2010 408 1745ndash1754 Berube et alldquoCharacteristics and classification of nanoparticles Expert Delphi surveyldquo Nanotoxicology 2011 5 236-243

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 19: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

3

2 Eine Nanoform (und ggf die Bulkform) deckt einzelne Bereiche bzw einzelne Tests fuumlr eine andere Form ab Die Formen koumlnnen dahingehend partiell gemeinsam betrachtet werden Eine generelle Uumlbertragung der Aussagen ist allerdings nicht moumlglich5

Bisher sind gesicherte Annahmen weder hinsichtlich der Auswahl des vermutlich kritischsten Materials auf der Wirkseite moumlglich noch Vorhersagen hinsichtlich des Umweltverhaltens und der Exposition

Dabei ist noch zu beachten dass man bei der Gesamtbelastung in vielen Faumlllen die Gesamtexposition der verschiedenen Nanoformen eines Stoffes in Betracht ziehen muss

Im Folgenden wird zwischen dem Screening-Schritt in dem die verschiedenen Nanoformen ggf zusammengefasst werden koumlnnen und dem Waiving fuumlr die einzelnen TestsStudien zu einzelnen Endpunkte unterschieden

Screening Schritt

Grundsaumltzlich koumlnnen Formen die sich hinsichtlich der Grundparameter nicht relevant unterscheiden als vergleichbar angesehen werden

Eindeutig als verschieden anzusehen sind Materialien mit relevanten Unterschieden bei PC-Daten und Reaktivitaumlt

Belastbare Informationen welche Schwankungen bei einzelnen Parametern akzeptiert werden koumlnnen liegen bisher kaum vor In vielen Faumlllen wird es eine Einzelfallentscheidung bleiben Wuumlnschenswert ist es ggf entsprechende Screeningtests zu entwickeln die Aussagen zur Vergleichbarkeit erlauben

Fuumlr die Abgrenzung verschiedener Nanoformen sind chemische und morphologische Parameter heranzuziehen Folgende erste Kriterien und deren Eignung fuumlr eine moumlgliche Gruppierung verschiedener Nanoformen eines Stoffes sind zu diskutieren und ggf zu ergaumlnzen

Als Maszligstab fuumlr die Beurteilung der Vergleichbarkeit der verschiedenen Nanoformen gilt die Aumlnderung der im Folgenden genannten Parameter und Eigenschaften bzw deren Einfluss auf das Verhalten der jeweilige Nanoform sowie Effekte durch die jeweilige Nanoform in der Umwelt

Chemische Parameter

Die chemische Zusammensetzung beeinflusst die Stoffidentitaumlt deren Ergebnisse bereits in die Bestimmung der Stoffidentitaumlt einflieszligen Im Moment bleibt noch offen ob die Frage der Oberflaumlchenbehandlung auf der Ebene der Stoffidentitaumlt oder im Screening-Schritt zum Tragen kommt

Morphologische Parameter

Primaumlrpartikelgroumlszlige

Mit abnehmender Partikelgroumlszlige nehmen die nanospezifischen Besonderheiten zu Daneben beeinflusst die Partikelgroumlszlige die Stabilitaumlt und das Umweltverhalten sowie die Moumlglichkeit der Aufnahme in den Organismus und die einzelne Zelle Bei sehr geringen Partikelgroumlszligen schwaumlcht sich auszligerdem der Kristallcharakter gegenuumlber einem steigenden Molekuumllcharakter ab

Wenn die Primaumlrpartikelgroumlszligenverteilungen weitgehend uumlbereinstimmen koumlnnen Nanoformen grundsaumltzlich zusammengefasst werden Bei relevanten Unterschieden werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

5 Das Einstufung und Kennzeichnungsrecht erlaubt keine beliebige Uumlberkennzeichnung Bei klaren Hinweisen dass ein Material deutlich unkritischer ist kann dies nicht beliebig mit abgedeckt werden Dagegen ist ein solcher Ansatz hinsichtlich der Risikobewertung und der Risikomanagementmaszlignahmen grundsaumltzlich moumlglich Der Umgang hinsichtlich Einstufung und Kennzeichnung ist zu klaumlren (Insbesondere wegen Anhang XI der im Regelfall verlangt dass die Vorgehen eine Einstufung und Kennzeichnung erlaubt)

4

Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

5

Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 20: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Als Parameter fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen koumlnnen die anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion (Q3(d) = intq3(d)d(d)) der Primaumlrpartikel bzw ihr Wendepunkt (d50) und Anstieg im Wendepunkt (Breite der Verteilung) dienen (Abbildung 1) Als Entscheidungsgrundlage sind die Lage des d50 (zB lt100nm lt30nm lt10nm) die Breite der Verteilung bzw der Anteil der Fraktion unterhalb einer bestimmter Primaumlrpartikelgroumlszlige (zB lt100nm lt30nm lt10nm) der verschiedenen Nanoformen heranzuziehen

Abbildung 1 Anzahlbasierte Groumlszligenverteilungsfunktion fuumlr verschiedene Nanoformen

Kristallstruktur

Unterschiedliche Kristallstrukturen fuumlhren in der Regel dazu Nanoformen getrennt zu betrachten Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Die Stabilitaumlt der Kristallstruktur ist zum einen durch die Partikelgroumlszlige bestimmt So treten bestimmte Kristallstrukturen bei einigen Stoffen bevorzugt nur in bestimmten Groumlszligenbereichen auf6 Zum anderen bestimmt die Kristallstruktur die Geometrie Loumlslichkeit Oberflaumlcheneigenschaften der NM und das Bruchverhalten insbesondere von faserfoumlrmigen NM

Geometrie (Form)

Die Geometrie kann die Stabilitaumlt die Aufnahme und das Verhalten von Nanopartikeln beeinflussen Insbesondere Partikel in Faserform koumlnnen groszlige toxikologische Bedeutung haben

Bei relevanten Unterschieden in der Geometrie werden Nanoformen getrennt betrachtet Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

6 Mendive et al bdquoAdsorption of oxalate on anatase (100) and rutile (110) surfaces in aqueous systems experimental results vs theoretical predictionsldquo Physical Chemistry Chemical Physics 2009 11 1794ndash1808

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Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

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funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

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Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

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B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 21: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Zu unterscheiden ist zwischen sphaumlrischen staumlbchenfoumlrmigen kubischen und komplexen (zB verzweigten) Nanoformen Bei staumlbchenfoumlrmigen Nanoformen ist dabei insbesondere auch auf das Aspektverhaumlltnis (Verhaumlltnis Laumlnge Durchmesser) einzugehen

Welche weiteren Unterscheidungskriterien noch eine Rolle spielen haumlngt vom Einzelfall ab Fuumlr CNTs zB kommen daneben noch Unterscheidungskriterien wie Anzahl der Kohlenstoffwaumlnde und Steifigkeit (Liegen CNTs starr oder als Knaumluel vor) hinzu

Wasserloumlslichkeit

Bei einer hinreichenden Wasserloumlslichkeit koumlnnen verschiedene Nanoformen gemeinsam betrachtet werden Tests koumlnnen dann in der Regel auch von der Bulk- auf die Nanoform uumlbertragen werden

Bei der Bestimmung der Loumlslichkeit ist sicherzustellen dass die erreichte Konzentration im Loumlslichkeitstest nicht nur auf Teilfraktionen des untersuchten Stoffes bzw dessen Formen zuruumlckzufuumlhren ist Da die Wasserloumlslichkeit mit abnehmender Primaumlrpartikelgroumlszlige zunimmt7 kann aus der Wasserloumlslichkeit von sehr kleinen Nanoformen nicht auf die Wasserloumlslichkeit groumlszligerer Nanoformen bzw der Bulkform geschlossen werden Es ist ggf auch eine pH-Anhaumlngigkeit zu beachten Es ist aufzuzeigen dass unterhalb der Loumlslichkeitsschwelle tatsaumlchlich keine Nanopartikel verbleiben

Unter diesen Voraussetzungen kann eine Wasserloumlslichkeit von 100 mgl8 als hinreichende Wasserloumlslichkeit im og Sinne verstanden werden

Eine hohe Wasserloumlslichkeit kann auszligerdem dazu fuumlhren dass verschiedene Kristallstrukturen zusammengefasst werden koumlnnen

Zu beachten ist dass Oberflaumlchenbehandlungen ggf die Stabilitaumlt des NM im Wasser beeinflussen koumlnnen Deshalb kann in diesen Faumlllen nicht ohne Weiteres von der Wasserloumlslichkeit des chemischen Stoffes ausgegangen werden

Oberflaumlcheneigenschaften

Da NM uumlber eine sehr groszlige spezifische Oberflaumlche verfuumlgen bestimmen auch Oberflaumlcheneigenschaften in starkem Maszlige ihr Verhalten Die Wechselwirkungen mit biologischen Systemen und Molekuumllen finden an der Oberflaumlche statt Veraumlnderungen an der Oberflaumlche beeinflussen das Verhalten Deshalb sind Oberflaumlcheneigenschaften von zentraler Bedeutung bei der Beurteilung von NM Zu den Oberflaumlcheneigenschaften zaumlhlt eine ganze Reihe von Parametern

Verschiedene Oberflaumlcheneigenschaften fuumlhren vorlaumlufig dazu dass im Screening-Schritt Nanoformen nicht zusammengefasst werden koumlnnen

Daruumlber hinaus deuten Aumlnderungen im Agglomerationsverhalten an dass sich die Oberflaumlcheneigenschaften des NM geaumlndert haben Relevante Unterschiede im Agglomerationsverhalten fuumlhren dazu dass Nanoformen getrennt zu betrachten sind Die spaumlteren Moumlglichkeiten der Gruppierung und des Waiving bleiben davon unberuumlhrt

Wichtige Oberflaumlcheneigenschaften die fuumlr den Vergleich verschiedener Nanoformen betrachtet werden sollten sind

Oberflaumlchenladung

Hydrophobizitaumlt

(photo-)katalytische Eigenschaften

AbsorptionAdsorption oder Bindung von (bestimmten) Molekuumllen

7 Fan et al bdquoRelationship between solubility and solubility product The role of crystal size and crystallographic directionldquo Geochimica et Cosmochemica Acta 2006 70 3820-3829 8 Denkbar ist es dass weitere Erkenntnisse hier spaumlter eine Absenkung auf 10 mgl erlauben koumlnnten

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funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

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Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

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Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

24012013

19

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 22: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

6

funktionelle Gruppen (zB ndashOH ggf durch Oberflaumlchenbehandlung)

Agglomerationsverhalten (daraus resultierend)

Zu betrachten sind qualitative Aumlnderungen (eine bestimmte Eigenschaft tritt erstmals auf) als auch quantitative Aumlnderungen (eine Eigenschaft aumlndert sich signifikant) der Oberflaumlcheneigenschaften Weitere Uumlberlegungen zu oberflaumlchenbehandelten NM finden sich in Anlage VI

Implementierung in REACH

Um generelle Aussagen zur gemeinsamen Betrachtung verschiedener Nanoformen treffen zu koumlnnen fehlen bisher hinreichende Kenntnisse uumlber den Zusammenhang zwischen den physikalisch-chemischen Parametern und den (oumlko-)toxikologischen Eigenschaften Ansaumltze werden aber zurzeit in der Literatur diskutiert9

Im Artikelteil der REACH-VO waumlre zu beschreiben dass Nanoformen die sich relevant in ihren chemischen und morphologischen Parametern unterscheiden eigenstaumlndigen Pruumlfanforderungen gemaumlszlig einem neuen Anhang XVIII unterliegen In einem Anhang koumlnnten dann die dabei zu beruumlcksichtigenden Parameter aufgefuumlhrt werden zB als Abschnitt 24 im Anhang VI bdquoBeschreibung der Nanoformldquo (oder im Anhang XVIII) Auf Leitfadenebene ist dann zu beschreiben welche Unterschiede als relevant angesehen werden Der abstrakte Maszligstab dazu sollte auch in einem Erwaumlgungsgrund der Aumlnderungsverordnung und ggf im Anhang XVIII beschrieben werden Waiving und Gruppenansaumltze

Selbst wenn man im Screening-Schritt noch eine getrennte Pruumlfung der verschiedenen Nanoformen als notwendig abgeleitet hat bedeutet dies nicht dass fuumlr jede Nanoform dann das vollstaumlndige Pruumlfprogramm durchgefuumlhrt werden muss Die Moumlglichkeit des Waivings steht weierhin offen und kann und soll genutzt werden Insbesondere kann man letztlich ein maszliggeschneidertes Pruumlfprogramm entwickeln welches unter Nutzung des Waiving die Pruumlfanforderungen der einzelnen Nanoformen oder Stoffgruppen zusammenfuumlhrt

Um auf Tests verzichten und Daten gemeinsam nutzen zu koumlnnen muss die Verwendbarkeit in der Risikobewertung Maszligstab sein Dies bedeutet dass man moumlgliche Unterschiede hinsichtlich des Umweltverhaltens der Toxikokinetik und der Wirkungen betrachten muss Wie im Screening-Schritt sind auch hierfuumlr die chemischen Parameter morphologischen Parameter Loumlslichkeit und Oberflaumlcheneigenschaften der Nanoformen ausschlaggebend Fuumlr die Entscheidung koumlnnen auch QSAR-Daten und in vitro-Testsysteme eine Rolle spielen Es liegt in der Verantwortung des Registranten10 zu entscheiden und plausibel darzulegen ob die geaumlnderten Parameter oder Eigenschaften einer Nanoform relevant fuumlr einzelne Tests sind oder ob auf den Test verzichten werden kann weil er durch die Pruumlfung einer anderen Form abgedeckt ist Daruumlber hinaus kann gepruumlft werden inwiefern eine realistic worst case-Betrachtung der verschiedenen Nanoformen moumlglich ist

Dabei sind die Ausfuumlhrungen im Anhang XI und die zu entwickelnden Ausfuumlhrungen in Spalte 2 des geplanten Anhangs XVIII die Basis Diese sind dann auf Leitfadenebene weiter zu konkretisieren

Im Anhang XI sollte in den Vorbemerkungen ein Absatz zu NM eingefuumlgt werden der in etwa folgende Aussage hat

Der Anhang XVIII enthaumllt Informationsanforderungen fuumlr alle Nanoformen von Stoffen in Abhaumlngigkeit von der Menge in der sie hergestellt oder eingefuumlhrt werden Ein Registrant kann nach den besonderen Bestimmungen in Spalte 2 des Anhangs XVIII sowie nach den allgemeinen

9 sbquoVgl zB Fubini et al bdquoPhysico-chemical features of engineered nanoparticles relevant to their toxicityldquo Nanotoxicology 2010 4 347-363 10 Die Entscheidung des Registranten ist ggf im Rahmen der Dossierbewertung etc durch die ECHA zu pruumlfen

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 23: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

7

Bestimmungen in Abschnitt 1 des vorliegenden Anhangs vom Standardpruumlfprogramm abweichen Solche Abweichungen koumlnnen von der Agentur im Rahmen der Beurteilung des Dossiers uumlberpruumlft werden

Soweit mehrere Nanoformen eines Stoffes bei den Pruumlfungen zu beruumlcksichtigen sind kann der Registrant statt der Pruumlfung aller Nanoformen auch die wahrscheinlich kritischste Form pruumlfen Die Auswahl ist zu begruumlnden Es ist unter Einhaltung der Kriterien unter Nr 1 (Anhang XI) auch moumlglich Daten zwischen Bulk- und Nanoform oder zwischen verschiedenen Nanoformen eines Stoffes zu teilen

[Weitere Anpassungen unter Anhang XI Nr 1-3 sind zu pruumlfen Dies ist im Zusammenhang mit der weiteren Ausgestaltung des Anhangs XVIII vorzunehmen]

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Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 24: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

8

Abbildung 2 Schematische Darstellung der Registrierung und des Screenings zur Entwicklung des Pruumlfprogramms fuumlr verschiedene Nanoformen eines Stoffes

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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2

Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 25: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

Anlage III ndash Charakterisierung und physikalisch-chemische Pruumlfanforderungen an Nanomaterialien Stand 22082011 Vor der Charakterisierung ist eine ausreichende Identifizierung (Ausgangsmaterial Herstellungsweg hellip) des Nanomaterials vorzunehmen Relevante Pruumlfungen zur Charakterisierung von Nanomaterialien Im Folgenden werden lediglich beispielhaft einige Methoden aufgefuumlhrt die zur Charakterisierung des Nanomaterials herangezogen werden koumlnnen Letztendlich muss bei unterschiedlichen Nanomaterialien immer eine Fall zu Fall-Entscheidung getroffen werden bei welcher zB das Ausgangsmaterial und die einzelne Form beruumlcksichtigt werden muumlssen Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft) Aumluszligere Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential) Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD)

TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

5

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 26: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

Physikalisch-chemische Pruumlfungen basierend auf den Anforderungen aus Anhang VII der REACH Verordnung (EG) Nr 19072006 ERFORDERLICHE STANDARDDATEN-ANFORDERUNGEN

MOumlGLICHE PROBLEME BEI DER ADAPTIERUNG ANMERKUNGEN

71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

In unterschiedlichen Veroumlffentlichungen zur physikalisch-chemischen Pruumlfung von NM wird erklaumlrt dass der Schmelzpunkt Partikelgroumlszligen-abhaumlngig ist (je kleiner der Partikel desto niedriger die Schmelztemperatur)

73 Siedepunkt Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte 75 Dampfdruck In der Regel nicht notwendig da

bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten der Dampfdruck nicht signifikant ist

oftmals die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit 78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe

Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

24012013

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 27: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

1

Anlage IV Pruumlfprogramm Toxikologie

Zur Ermittlung der intrinsischen toxischen Eigenschaften von NM sind spezifisch angepasste (engl tailored) Untersuchungen erforderlich die wie die Standarddatenanforderungen der Anhaumlnge VII-X fuumlr Bulkmaterial mengenabhaumlngig sind

Es ist vorgesehen die REACH-Verordnung um einen Anhang XVIII zu erweitern der die Standarddatenanforderungen fuumlr NM beschreibt

Dieser Anhang XVIII basiert auf den Anhaumlngen VIIndashX fuumlr Bulkmaterial Die erforderlichen Modifikationen sind in Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo des Begleitpapiers beschrieben und werden als notwendige Standarddatenanforderungen fuumlr NM angesehen

Der folgende Text gibt Erlaumluterungen zu den unter Kapitel 8 bdquoPruumlfprogrammldquo genannten toxikologischen Pruumlfanforderungen fuumlr NM Die Vorschlaumlge zum toxikologischen Pruumlfprogramm zu Nanomaterialien unter REACH sind in Anlage VII dargestellt

Generelle Empfehlungen

Fuumlr alle toxikologischen Pruumlfungen ist es unerlaumlsslich dass das Pruumlfmaterial entsprechend des Anhang XVIII charakterisiert wird und seine physikalische Form waumlhrend des Experimentes uumlberwacht wird Dies ist Voraussetzung fuumlr die toxikologische Bewertung und Risikobewertung von NM und fuumlr moumlgliche Pruumlfverzichte zB durch Gruppenbildung von NM (siehe Kapitel 6 bdquoPruumlfverzichteldquo)

Genotoxizitaumlt

Uumlber den nach Anhang VII vorgesehenen Standardtest zur in vitro Genotoxizitaumlt an Bakterien hinaus werden ab 1 ta zusaumltzlich zwei Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt mit Saumlugetierzellen in vitro erforderlich

Der Standard-Test zur Ermittlung genotoxischer Wirkung im Hinblick auf mutagenes Potenzial ist der Ames-Test welcher Bakterien vom Stamm Salmonella typhimurium einsetzt Deren bakterielle Zellwand kann mit der Passage von NM in die Zelle hinein interferieren so dass eine groszlige Zahl falsch-negativer Ergebnisse bei diesem eigentlich sehr spezifischen Test zu erwarten ist In einer Veroumlffentlichung der OECD1 wird empfohlen NM stets mit einer Testbatterie aus drei in vitro Pruumlfungen auf Genotoxizitaumlt hin zu untersuchen dem bakteriellen Genmutations Assay von Ames einem Saumlugetierzellen-basierten Genmutations Assay (HPRT) und einem Saumlugetierzellen-basierten Zytogenitaumltstest oder Mikrokern-Test Mit Ausnahme des Ames-Tests sind diese Pruumlfungen nach Anhang VIII fuumlr Stoffe in Bulk-Form ab 10 ta erforderlich Die drei Pruumlfungen sind vollstaumlndig validiert und nicht zeitaufwaumlndig Positive Ergebnisse sind vorrangig aus den Testsystemen mit Saumlugetierzellen zu erwarten trotzdem sollte der Ames-Test in der Testbatterie enthalten sein da ein positives Ergebnis dieses sehr spezifischen Tests ein starkes Indiz fuumlr mutagene Effekte ist

Standardverabreichungsweg

Fuumlr die erste Pruumlfung auf akute Toxizitaumlt und alle Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ist fuumlr NM der Verabreichungsweg Inhalation anstelle des idR fuumlr Bulkmaterial verwendeten oralen Verabreichungsweges zu waumlhlen

Fuumlr nicht-loumlsliche NM stellt die inhalative Exposition die Art der Verabreichung mit houmlchster Relevanz dar da die Mehrzahl von NM einatembare bzw alveolengaumlngige Fraktionen beinhalten Orale und dermale Exposition gegenuumlber Industriechemikalien in Nanoform sind grundsaumltzlich moumlglich im Vergleich zur Inhalation jedoch idR von nachrangiger Bedeutung Daher wird empfohlen unter

1 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test‐Batterie der drei etablierten in‐vitro‐Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano‐spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009] OECD No 15 ‐ ENVJMMONO(2009)21 Preliminary Review of OECD Test Guidelines for their Applicability to Manufactured Nanomaterials

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

6

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 28: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

2

Beruumlcksichtigung der wahrscheinlichsten Expositionsart die Standard-Route der Verabreichung von der oralen Gabe auf inhalative Verabreichung zu aumlndern Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf akute Toxizitaumlt und subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Pruumlfungen mit wiederholter Gabe sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM verlaumlngerte expositionsfreie Nachbeobachtungsphasen erforderlich

Verlaumlngerte Nachbeobachtungszeiten dienen einer Erkennung von verzoumlgert auftretender oder vom Bulkmaterial abweichender Verteilung in Organen und im Organismus und der Erkennung einer moumlglichen Partikelpersistenz Sie dienen ebenso der Erkennung von zunehmender Wirkstaumlrke oder verzoumlgert auftretenden schaumldlichen Wirkungen die NM im Atemtrakt oder aufgrund ihres Translokations- und Anreicherungsverhaltens in anderen Organen erzeugen koumlnnen Subakute Pruumlfungen zu NM sollen eine verlaumlngerte Nachbeobachtungszeit von 28 (anstelle von 14) Tagen beinhalten bei subchronischen Pruumlfungen sollen dies 90 (anstelle von 28) Tagen sein Fuumlr chronische Studien ist eine Nachbeobachtungszeit in Betracht zu ziehen Hierbei sind alle vorliegenden Daten sowie die Lebenserwartung der Tierart und des Tierstammes und die vorherige Expositionsdauer zu beruumlcksichtigen

Zusaumltzliche Untersuchungs-Parameter

Abweichend von den Ausfuumlhrungen der OECD-Pruumlfmethoden und der Testmethodenverordnung zu Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung sind fuumlr NM zusaumltzliche Untersuchungsparameter erforderlich

Diese koumlnnen aus zusaumltzlichen klinisch-chemischen Untersuchungen zusaumltzlichen morphologischen Untersuchungen undoder zusaumltzlichen funktionell-morphologische Untersuchungen bestehen

Ergaumlnzend zu den Standardanforderungen der jeweiligen Pruumlfmethode sind die Vorgaben der Pruumlfrichtlinie OECD TG412 zur Untersuchung des Atemtraktes durchzufuumlhren um nach Inhalation moumlgliche Deposition und Translokation von NM in andere Organe festzustellen Auszligerdem soll die Histopathologie eine groumlszligere Anzahl von Gewebeschnitten pro Organ fuumlr die Atemwege und vermutete Zielorgane umfassen um die statistische Aussagekraft zu verbessern und in chronischen Studien prauml- und neoplastische Laumlsionen aufzudecken Zusaumltzliche Untersuchungen zur vermuteten Wirkweise (sbquomode of actionrsquo) koumlnnen Entzuumlndungsmarker im Rahmen einer broncho-alveolaren Lavage (BAL) sein oder NM-induzierte Zellproliferation

Der Umfang der erweiterten Untersuchungsparameter ist dem jeweiligen Kenntnisstand der OECD-Aktivitaumlten zur Aktualisierung von Pruumlfrichtlinien anzupassen2 Basierend auf vorliegenden Informationen koumlnnen im Einzelfall daruumlber hinaus zusaumltzliche spezifische Untersuchungen erforderlich werden (zB morphologische oder funktionelle Untersuchungen am Herz-Kreislauf-System Immunsystem und Nervensystem)

Dies gilt fuumlr Pruumlfungen auf subakute (28 Tage) subchronische (90 Tage) und chronische (2 Jahre) Toxizitaumlt sowie alle Pruumlfungen auf Reproduktionstoxizitaumlt und Karzinogenitaumlt

Zusaumltzliche Pruumlfforderung fuumlr alveolengaumlngige biobestaumlndige faserige NM

Entzuumlndungswirkung und eine mutmaszligliche Krebs errgende Wirkung nach Inhalation werden als relevante Gesundheitsgefahren alveolengaumlngiger biobestaumlndiger faserfoumlrmiger NM angesehen

Eine Krebs erregende Wirkung nach Inhalation wird fuumlr biobestaumlndige nanoskalige Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) angenommen

2 OECD WPMN SG4 Arbeitsziele fuumlr 2012 NM in TG412 TG413

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

5

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

24012013

1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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2

Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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18

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 29: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

3

Bei Vorliegen faserartiger Materialien ist weiter zu belegen dass keine biobestaumlndigen nanoskaligen Fasern asbestartiger Dimension (WHO-Fasern) vorliegen Entsprechende Pruumlfvorschriften liegen aus den Erfahrungen mit Asbest und kuumlnstlichen Mineralfasern vor und koumlnnen auch fuumlr Fasern aus NM angewendet werden (WHO-Faser-Dimension gt5 microm Durchmesser lt3 microm Verhaumlltnis Laumlnge zu Durchmesser gt31) Mit den Ergebnissen dieser Pruumlfungen kann eine Einstufung hinsichtlich der Karzinogenitaumlt abgeleitet werden

Ausblick

Die Forderung nano-spezifischer Informationsanforderungen des hier vorgestellten Anhangs XVIII ggf zusaumltzlich zu den Anforderungen fuumlr Bulk-Materialien (Anhaumlnge VII bis X) traumlgt dem Vorsorgeprinzip Rechnung Mit zunehmendem Erkenntnisgewinn wird erwartet dass weitere Anpassungen der Pruumlfanforderungen in den kommenden Jahren erforderlich sind und zunehmend erlauben einen Pruumlfverzicht zu begruumlnden Dieser wird anfangs selten sein und in dem Maszlige ansteigen wie standardisierte Pruumlfungen der nahen Zukunft gezeigt haben dass Ergebnisse von Stoffen in Bulk-Form auf NM abgeleitet werden koumlnnen

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

5

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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1

Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 30: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

1

Anlage V ndash Eckpunkte fuumlr die oumlkotoxikologischen Testanforderungen zur Anpassung der REACH-VO an nanospezifische Vorgaben

Stand 25042012

A Voruumlberlegungen

Der Datenkatalog ab 1 TJahr muss die Erstellung eines Stoffsicherheitsberichts erlauben Die Daten muumlssen fuumlr Zwecke der Einstufung und Kennzeichnung hinreichend sein

Die Ergebnisse zur akuten Oumlkotoxizitaumlt erlauben in einem besonderen Maszlige bei Nanomaterialien (NM) keine belastbaren Aussagen zum Risikoprofil Beobachtungen wie Zellgaumlngigkeit Verbleib in Zellen und Wechselwirkung mit organischen und biologischen Molekuumllen von verschiedenen NM weisen auf ein Gefaumlhrdungspotenzial hinsichtlich chronischer Effekte hin Studien zeigen dass NM in biologischen Systemen unter anderem Zellbarrieren durchdringen sowie in Zellen verbleiben koumlnnen Es ist zu vermuten dass auf diese Weise mehr Substanz direkt in die Zellen gelangt und es aufgrund von gekoppelten Effekten (z B Ionentoxizitaumlt und Partikeltoxizitaumlt) Depotwirkung oder bdquotrojan horse effectldquo (Faumlhigkeit von Nanomaterialien andere Stoffe aufzunehmen und ihnen auf diese Weise den Zutritt zu Zellen zu ermoumlglichen den sie sonst nicht haumltten) zu einer houmlheren toxischen Wirkung in der Zelle kommt als uumlber klassische Aufnahmemechanismen Aber auch als inert geltende NM koumlnnen durch eine erhoumlhte Bildung freier Radikale oxidativen Stress verursachen Die Energiezustaumlnde von NM koumlnnen Werte erreichen die im Gegensatz zu Bulkmaterialien mit biologischen Reaktionen im Organismus korrespondieren und diese somit beeinflussen koumlnnen Effekte auf biochemischer und physiologischer Ebene sowie histologische Funde konnten in verschiedenen Organen beobachtet werden1 Die Testanforderungen fuumlr NM sollten diese Erkenntnisse beruumlcksichtigen Die zu betrachtenden Endpunkte in der Auswertung des Tests sind dabei ggf anzupassen

Zur aussagekraumlftigen Darstellung des Risikopotentials von NM sollten somit vorwiegend chronische Tests herangezogen und in der Regel akuten Tests vorgezogen werden2

Differenziert zu betrachten ist bei NM zB dass die in den Testrichtlinien vorgesehenen Expositionspfade nicht immer eingehalten werden koumlnnen Im aquatischen Bereich erfolgt die Exposition mit NM ggf nicht mehr alleinig uumlber das Wasser sondern auch uumlber die Futteraufnahme (Fisch Fressen von Agglomeraten am Beckenboden und von den Beckenwaumlnden Daphnien Fressen von Futteralgen an denen NM anhaften) Dies ist auf den ersten Blick nicht konform mit bestehenden Testrichtlinien spiegelt aber ein reales Szenario wieder

Zur Vorhersage des Umweltverhaltens von NM wird davon ausgegangen dass die Vorgaben in den bestehenden Standardverfahren nicht immer ausreichend sind Auch zeigt sich dass Standardverfahren wie zB OECD 106 in der jetzigen Form auf NM nicht anwendbar sind Hier sind Anpassungen und Neuentwicklungen notwendig Insbesondere die bestehenden Verfahren zum biologischen Abbau von Substanzen bieten fuumlr die meisten organischen NM oder ihre mit organischen Substanzen behandelte Oberflaumlche keine Aussagekraft Wenn geeignete Testsysteme verfuumlgbar sind muumlssen daher entsprechende Tests ergaumlnzt werden

Daruumlber hinaus sollte eine umfassende Charakterisierung der NM durchgefuumlhrt werden um zukuumlnftig Aussagen aus den Materialeigenschaften auf die zu erwartenden Umwelteffekte ziehen zu koumlnnen 1 Frederici bdquoToxicity of titanium dioxide nanoparticles to rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) Gill injury oxidative stress and other physiological effectsldquo Aquatic Toxicology 84 (2007) 415ndash430 Ramsden bdquoDietary exposure to titanium dioxide nanoparticles in rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) no effect on growth but subtle biochemical disturbances in the brainrdquo Ecotoxicology 18 (2009) 939ndash951 Navarro bdquoEnvironmental behavior and ecotoxicity of engineered nanoparticles to algae plants and fungi ldquo Ecotoxicology 17 (2008) 372ndash386 Smith ldquoToxicity of SWCNT to rainbow trout Respiratory toxicity organ pathologies and other physiological effectsrdquo Aquatic Toxicology 82 (2007) 94-109 2 Durch die 2 ATP zur CLP-VO ist das evtl Fehlen von akuten Tests kein gravierendes Problem mehr hinsichtlich der Einstufung und Kennzeichnung des Stoffes

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

5

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 31: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

2

B Eckpunkte

Wir halten eine Ausgestaltung mit differenzierteren Anforderungen mit der Beibehaltung der bestehenden Tonnagebaumlnder fuumlr ein Pruumlfprogramm fuumlr NM zweckmaumlszligig

Ab 1 TJahr gilt das Pruumlfprogramm gemaumlszlig der Anhaumlnge VII+VIII Der akute Daphnientest entfaumlllt wegen des chronischen Daphnientests aus Anhang VIII Auf Grund des tendenziellen Verhaltens von NM zu agglomerieren und sedimentieren wird das Sediment als besonders relevanter Expositionspfad gesehen Daher sind bereits bei niedrigen Tonnagen mehr Informationen erforderlich Fuumlr die Untersuchung von Fischen ist ein chronischer Test anstatt eines akuten Tests in Betracht zu ziehen (Ausgestaltung in Spalte 2)

Die zu den Tests bisher ausgestalteten Waivingkriterien in Spalte 2 der Anhaumlnge VII-X koumlnnen so nicht auf NM angewendet werden Insbesondere die sehr schwere Wasserloumlslichkeit als einziges Ausschlusskriterium fuumlr oumlkotoxikologische Tests kann bei NM keinen Testverzicht begruumlnden Vielmehr muss zusaumltzlich begruumlndet werden dass das NM nicht aufgenommen wird und nicht in der Lage ist biologische Membranen zu durchdringen Dagegen kann eine sehr gute Wasserloumlslichkeit bei Vorliegen eines Tests fuumlr die Bulkform des Stoffes einen Verzicht auf Tests der Nanoform begruumlnden Eine Erlaumluterung zu dem Hinweis bdquowenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatischemikrobiologische Toxizitaumlt unwahrscheinlich istldquo ist in den Vorbemerkungen zu Anhang XVIII oder in Anhang XI einzufuumlgen

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

3

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 32: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten

921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

Ab 10 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm aus Anhang IX sowie ergaumlnzend der chronische Sedimenttest aus Anhang X Die Identifizierung der Abbauprodukte verbleibt bei 100 TJahr da kein NM-spezifisches Problem zu erwarten ist und der Abbau (auszliger hinsichtlich Oberflaumlchenbehandlung) keine entscheidende Rolle fuumlr NM spielen sollte Der Kurzzeittest fuumlr terrestrische Pflanze bleibt bei 100 TJahr Bei Bioakkumulation ist statt des BCF-Tests eine

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fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 33: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

4

fish-feeding-study zu bevorzugen da der BCF-Test haumlufig kein realistisches Bild des Akkumulationsverhaltens von NM wiedergibt

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Adsorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

Ab 100 TJahr gilt zusaumltzlich das Pruumlfprogramm des Anhangs X Der chronische Pflanzentest und der Reproduktionstest Vogel verbleiben bei 1000 TJahr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 34: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Ab 1000 TJahr Chronischer Pflanzentest und Reproduktionstest Vogel

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

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94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

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Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

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waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 35: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

6

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen 961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter

Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

In der Spalte 2 sind die Anpassungsmoumlglichkeiten analog zu den Anhaumlngen VII-X auszugestalten Die Klaumlrung zum Umgang mit Oberflaumlchenbehandlungen hat ggf Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Spalte 2 und ggf auch auf die Testanforderungen (zB Umgang mit organischen Verbindungen zur Oberflaumlchenbehandlung anorganischer Materialien)

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 36: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

1

Anlage VI - Diskussionspapier zum Umgang mit oberflaumlchenbehandelten Nanomaterialien hinsichtlich der Registrierungspflichten der REACH-VO

Stand 14112011

A Voruumlberlegungen

Es ist festzustellen dass Nanomaterialien durch Behandlung ihrer Oberflaumlche entscheidende Aumlnderungen ihrer Eigenschaften erfahren koumlnnen Da bei NM generell die hohe spezifische Oberflaumlche zu geaumlnderten Eigenschaften gegenuumlber dem Bulkmaterial fuumlhren kann stellt sich die Frage nach einer angemessenen Vorgehensweise zur Behandlung oberflaumlchenbehandelter NM unter REACH

B Sachstand

NM werden oft einer Oberflaumlchenbehandlung unterzogen Ziele dieser Behandlung sind der Schutz der Oberflaumlche gegen unerwuumlnschte Reaktionen oder Degradation Verhinderung von Agglomeration und Aggregation Anbringen bestimmter funktioneller Gruppen fuumlr spezifische Reaktionen oder die Veraumlnderung bestimmter physikalischer Eigenschaften fuumlr zB die Unterdruumlckung photo-katalytischer Eigenschaften Fuumlr die Oberflaumlchenbehandlung koumlnnen sowohl Substanzen organischer als auch anorganischer Natur herangezogen werden die an das NM binden Daruumlber hinaus koumlnnen sie hierarchisch angewandt werden

Die Oberflaumlchenbehandlung kann das Risikoprofil von NM in entscheidender Weise beeinflussen und bestimmen

Der rechtliche Umgang mit chemischen Oberflaumlchenbehandlungen von NM ist bisher nur unzureichend geklaumlrt In der FAQ zu REACH1 (Punkt 638) gibt es Ausfuumlhrungen zu oberflaumlchenbehandelten Stoffen Allerdings ist unklar ob diese Regelung (Registrierungspflicht nur fuumlr die Ausgangsmaterialien und Beruumlcksichtigung der Oberflaumlchenbehandlung dort) auch fuumlr NM anzuwenden ist

Eine ausfuumlhrliche Darstellung zum Thema Oberflaumlchenbehandlung findet sich im Bericht RIPoN1 (S 27-35) Dort gab es unterschiedliche Sichtweisen von den Vertretern der Industrie und der MitgliedstaatenECHA Im Bericht wird klar herausgearbeitet dass eine Oberflaumlchenbehandlung einen sehr bedeutsamen Einfluss auf die Eigenschaften von NM haben kann

Es ergeben sich fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM folgende Regelungsoptionen

1 Sie werden als eigene Stoffe angesehen 2 Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht

modifizierten Teil des NM angesehen 3 Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM 4 Sie werden als eine separate Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr diese

Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Option 1 - Sie werden als eigene Stoffe angesehen

Man koumlnnte das oberflaumlchenbehandelte NM als eigenen Stoff betrachten der sich als Reaktionsprodukt aus Stoff A (Ausgangsmaterial) und Stoff B (Agens zur Oberflaumlchenbehandlung) beschreiben lieszlige Da bei einer Oberflaumlchenbehandlung grundsaumltzlich jede denkbare Kombination verschiedener Stoffe A und B moumlglich waumlre bestuumlnde das Problem der extremen Aufspaltung von aumlhnlichen Materialien in diverse eigene Stoffe mit der Konsequenz dass Mengenbaumlnder die eine Registrierungspflicht ausloumlsen nicht erreicht werden Es ist auch nicht leicht moumlglich eindeutige Kriterien zu entwickeln anhand derer definiert und gepruumlft werden kann ab wann eine Oberflaumlchenbehandlung zu einem neuen Stoff fuumlhrt und wie die unterschiedlichen Oberflaumlchenbehandlungen voneinander abgegrenzt werden koumlnnen Hierbei

1 ECHA Frequently Asked Questions about REACH - June 2010 - Version 31 [httpechaeuropaeudocreachreach_faqpdf]

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 37: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

2

waumlren zB Fragen zu klaumlren welche Form von Bindung zu einem neuen Stoff fuumlhrt oder wie bestaumlndig diese gegenuumlber aumluszligeren Einfluumlssen sein muumlsste

Ein solch heterogenes Material (im Inneren des Partikels das Edukt A und an der Oberflaumlche das Reaktionsprodukt aus Stoff A+ Stoff B) waumlre im Regelfall wohl auch nicht als Stoff im Sinne der Stoffdefinition anzusehen

Option 2 - Sie werden als Gemisch des Reaktionsprodukts an der Oberflaumlche mit dem inneren nicht modifizierten Teil des NM angesehen

Hier tritt das Problem auf dass die Menge des Reaktionsproduktes an der Oberflaumlche sehr gering ist und trotzdem groszligen Einfluss auf die Eigenschaften hat Dies fuumlhrt wie bereits in Option 1 erwaumlhnt dazu dass notwendige Mengenbaumlnder kaum erreicht werden birgt aber auch methodische Schwierigkeiten So wird es kaum realisierbar sein Daten fuumlr das an der Oberflaumlche gebundene Reaktionsprodukt zu erheben Es wird vermutet dass sich dessen VerhaltenReaktivitaumlt deutlich von den gleichen aber ungebundenen Reaktionsprodukten unterscheiden wuumlrde Die Regelungen fuumlr Gemische koumlnnen die Besonderheiten solcher Feststoffe nur sehr unzureichend abdecken Die in der Zubereitungsrichtlinie bzw der CLP-VO vorgesehenen Grenzen waumlren nicht geeignet eine sachgerechte Einordnung dieser Materialien zu erlauben Der vorhandene Stoff an der Oberflaumlche der Partikel spielt eine weitaus groumlszligere Rolleals in einem homogenen Gemisch Damit koumlnnen sehr kleine Mengen (unterhalb der Beruumlcksichtigungsgrenzen von CLP-VO) bestimmend fuumlr die Eigenschaften des gesamten Partikels sein

Option 3 - Anwendung der FAQ 638 fuumlr NM

Wenn man die FAQ 638 auch fuumlr oberflaumlchenbehandelte NM anwenden wuumlrde waumlre das Produkt der Oberflaumlchenbehandlung nicht registrierungspflichtig Im Rahmen der Registrierungen der Ausgangsmaterialien waumlre die Oberflaumlchenbehandlung zu beschreiben Die Oberflaumlchenbehandlung selber waumlre dabei als nachgeschaltete Anwendung anzusehen

FAQ 638 Do I have to register chemically surface treated substances

The surface treatment of a substance is a ldquotwo dimensionalrdquo modification of macroscopic particles A ldquotwo dimensionalrdquo modification means a chemical reaction between the functional groups only on the surface of a macroscopic particle with a substance which is called a surface treating substance By this definition it becomes clear that this kind of modification means a reaction of only a minor part (surface) of a macroscopic particle with the surface treating substance ie most of the macroscopic particle is unmodified Therefore a chemically surface treated substance cannot be regarded as a mixture nor be defined by the criteria of the Guidance for identification and naming of substances under REACH With the same reasoning a chemically surface treated substance could not be reported for EINECS nor be notified according to Directive 67548EEC because it was covered by the separate EINECS entries of both the basis substance (macroscopic particle) and the surface treating substance

Taking this decision up under REACH means a consequent continuation of former decisions Using the same line of arguments chemically surface treated substances should not be registered as such under REACH but the following requirements should be fulfilled

1 Registration of the basis substance (macroscopic particle) 2 Registration of the surface treating substance 3 Description of the use ldquosurface treatmentrdquo in the registration dossier of the surface treating

substance and in the registration dossier of the basis substance 4 Any specific hazards or risks of the surface treated substance should be appropriately covered by

the classification and labelling and by the chemicals safety assessment and resulting exposure scenarios

Im Rahmen der Diskussion in RiPoN 1 hat die ECHA vorgetragen dass diese FAQ nicht fuumlr NM angewendet werden kann Fuumlr NM nimmt das Oberflaumlchen-zu-Volumenverhaumlltnis so stark zu dass die Oberflaumlche nicht mehr als geringfuumlgiger Teil der Substanz betrachtet werden kann Somit muss die

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Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 38: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

3

Modifizierung der Oberflaumlche als Teil des Herstellungsprozesses betrachtet werden Es ist bei NM damit zu rechnen dass eine Oberflaumlchenbehandlung wesentlichen Einfluss auf erwuumlnschte und unerwuumlnschte Eigenschaften der NM hat

Ohne weitere Anpassungen liefert die Anwendung der FAQ keine hinreichenden Daten zu dem oberflaumlchenbehandelten Material Die Hersteller solcher Materialien haumltten lediglich die Pflichten eines nachgeschalteten Anwenders Insbesondere gibt es keine klaren Pruumlfpflichten fuumlr das modifizierte Material (sondern nur fuumlr die Edukte)

Option 4 - Sie werden als eine besondere Nanoform angesehen Es werden Kriterien entwickelt wann fuumlr die Nanoform eigene Testanforderungen zu erfuumlllen sind

Diese Option ist nur im Rahmen der vorgeschlagenen Modifikation der REACH-Anforderungen gemaumlszlig dem sbquocharacteriserrsquo-Ansatz ausgestaltbar

Die oberflaumlchenbehandelten NM werden als eine besondere Nanoform des behandelten Ausgangsmaterials angesehen Dies ist nur gerechtfertigt wenn die Oberflaumlchenbehandlung nicht die grundsaumltzliche Stoffidentitaumlt des Ausgangsmaterials in Frage stellt Im Sinne der Stoffidentitaumlt koumlnnte dies grundsaumltzlich dann anzunehmen sein wenn zB 80 des nicht modifizierten Eduktes verbleiben Wird diese Grenze unterschritten liegt ein anderer Stoff vor Konkretere Kriterien muumlssen ggf spaumlter entwickelt werden Dabei ist das oberflaumlchenbehandelte NM im Rahmen der Registrierung des Ausgangsmaterials abzudecken Erfolgt die Oberflaumlchenbehandlung nicht durch den Registranten des Ausgangsmaterials (und ist in dessen Registrierung auch nicht abgedeckt) sollte derjenige der die Oberflaumlchenbehandlung vornimmt Pflichten wie ein Hersteller (zB Registrierungspflicht) im Sinne der REACH-VO haben Fuumlr das oberflaumlchenbehandelte NM sind die Datenanforderungen gemaumlszlig des geplanten Anhangs XVIII zu erfuumlllen Es gelten dabei die Anforderungen die auch sonst fuumlr verschiedene Nanoformen zu erfuumlllen sind

Wie fuumlr die unbehandelten NM muss dann vom Registranten dargelegt werden welche der Nanoformen zusammengefasst betrachtet werden koumlnnen Dafuumlr sind noch Maszligstaumlbe zu entwickeln Grundsaumltzlich kann dabei auf die Uumlberlegungen aus Anlage II zuruumlckgegriffen werden da hier bereits auf wichtige Kriterien wie Oberflaumlcheneigenschaften die hier besonders zum Tragen kommen Bezug genommen wird Maszligstaumlbe im Detail sind auf Leitfadenebene auszugestalten

Diese Option vermeidet eine unnoumltige Zersplitterung der oberflaumlchenbehandelten NM und stellt gleichzeitig eine sachgerechte Informationsanforderung sicher Anzumerken ist dass es derzeit noch keine standardisierte Methode gibt mit der sich der Grad der Oberflaumlchenbehandlung bestimmen laumlsst

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 39: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Anlage VII ndash Entwurf des Anhangs VIII STANDARDDATENANFORDERUNGEN FUumlR NANOMATERIALIEN DIE IN MENGEN VON 1 TONNE ODER MEHR HERGESTELLT ODER EINGEFUumlHRT WERDEN

Tabelle 1 Charakterisierung

Charakterisierung Bestimmung Methode (Beispielhaft)

aumluszligeren Gestalt (Form Verhaumlltnis Laumlnge Breite)

Rasterkraftmikroskopie (AFM) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Rasterelektronenmikroskopie (REM) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) UV-VIS Spektrum Raman-Spektroskopie

Aggregations- und Agglomerationsverhalten

Dynamic Light Scattering (DLS)1 Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) Transmissionselektronenspektroskopie (TEM) Neutronenkleinwinkelstreuung (SANS)

Groumlszligenverteilung

Dynamische Lichtstreuung (DLS)1 Scanning Mobility Particle Sizer (SMPS)1 Feldflussfraktionierung (FFF) Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Nanopartikelspuranalyse (NTA) Ultrazentrifugation

Spezifische Oberflaumlche

Brunauer-Emmett-Teller-Methode (BET) NMR2 Roumlntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) Ultrazentrifugation3

Oberflaumlchenaktivitaumlt

Auger-Elektronen-Spektroskopie Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie (UPS) FT-IR Chemisorption

Oberflaumlchenladung (Zeta-Potential)

Isoelektrischer Punkt (IEP) Particle charge sizer (PCS) Dynamic Light Scattering (DLS)1 Elektrophoretische Mobilitaumlt (EPM)

UVVIS Spektrum

Kristallstruktur bzw -modifikation Roumlntgenstreuung (XRD) TEM+FT

1 Vor allem geeignet fuumlr annaumlhernd sphaumlrische Partikel bei anderen Nanoformen wie zB Staumlbchen ist das ermittelte Ergebnis fehlerbehaftet 2 Abhaumlngig von der Zusammensetzung des NM ggf nur mit speziellen NMR-Geraumlten moumlglich 3 Anwendbar sofern die spezifische Oberflaumlche einen messbaren Einfluss auf das Verteilungsverhalten des NM hat

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 40: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Tabelle 2 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Physikalisch-Chemische Daten 71 Aggregatzustand bei 20degC und 1013 kPa 72 Schmelz-Gefrierpunkt

73 Siedepunkt

Nicht notwendig wenn Information von dem bulk Material vorliegt da die Schmelze welche bereits kein Nanomaterial mehr darstellt in den gasfoumlrmigen Zustand uumlberfuumlhrt wird

74 Relative Dichte

75 Dampfdruck

In der Regel nicht notwendig da bei sehr hohen Schmelz- und Siedepunkten

der Dampfdruck nicht signifikant ist oftmals die Schmelze welche bereits kein

Nanomaterial mehr darstellt verdampft wird (dynamische Methode) bzw durch Aerosolbildung der Dampfdruck uumlberschaumltzt wird

76 Oberflaumlchenspannung

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist und keine Information zu dem bulk Material vorliegt Ansonsten kann der Wert welcher fuumlr das bulk Material bestimmt wurde uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

77 Wasserloumlslichkeit

78 Verteilungskoeffizient n-OktanolWasser

Nur notwendig wenn eine ausreichend hohe Wasserloumlslichkeit gegeben ist Hier kann dann der fuumlr das bulk Material bestimmte Wert uumlbernommen werden da es sich um die Betrachtung von geloumlstem Material handelt welches bereits kein Nanomaterial mehr darstellt

Technische Charakteristika o Dispergierbarkeit-Stabilitaumlt o Staubungsverhalten

79 Flammpunkt 710 Entzuumlndlichkeit 711 Explosionsfaumlhigkeit 712 Selbstentzuumlndungstemperatur 713 Brandfoumlrdernde Eigenschaften

Methoden sollten angepasst werden (zB auf geringere Mengen Testsubstanz)

Toxikologische Daten 81 Reizung oder Veraumltzung der Haut

811 Diese Pruumlfung ist in vier Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Aumltzwirkung auf die Haut

(4) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Haut

811 Auf die Schritte 3 und 4 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf schlieszligen lassen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung des Nanomaterials als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend uumlbertragen werden kann

mdash wenn die Uumlbertragung der Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend von einer anderen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 41: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

OECD TG 439 Nanoform begruumlndet werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung einer akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

812 In-vivo-Hautreizungsversuch

OECD TG 404

812 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn Verabreichung durch dermalen Kontakt ausgeschlossen werden kann

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend oder hautreizend eingestuft sind

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

mdash wenn das Nanomaterial als stark toxisch im Hautkontakt eingestuft ist

mdash wenn bei der Pruumlfung der akuten dermalen Toxizitaumlt des Nanomaterials bis zur Houmlchstdosis (2 000 mgkg Koumlrpergewicht) keine Hautreizung beobachtet wurde

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

821Diese Pruumlfung ist in drei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren

(2) Ermittlung der Saumlure oder Alkalireserve

(3) In-vitro-Pruumlfung der Reizwirkung auf die Augen

OECD TG 437438

821 Auf den Schritt 3 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass die Kriterien fuumlr die Einstufung als hautaumltzend oder augenreizend erfuumlllt sind oder

mdash wenn die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als hautaumltzend oder augenreizend auf das Nanomaterial uumlbertragen werden kann

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 42: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

82 Reizung der Augen

822 In-vivo-Augenreizungsversuch

OECD TG 405

821 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als augenreizend mit der Gefahr einer schwerwiegenden Augenschaumldigung eingestuft ist

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nano-Material als hautaumltzend eingestuft ist und der Registrant ihn als augenreizend einstuft

mdash wenn das Nano-Material eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nano-Material an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

83 Sensibilisierung durch Hautkontakt

Diese Pruumlfung ist in zwei Schritten vorzunehmen

(1) Auswertung der vorliegenden Ergebnisse von Untersuchungen an Menschen und Tieren und von anderen Daten

(2) In-vivo-Pruumlfung

OECD TG 429

83 Auf den Schritt 2 kann fuumlr das Nanomaterial verzichtet werden

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als bdquohigh-potencyldquo sensibilisierend eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

mdash wenn die vorliegenden Informationen darauf hinweisen dass das Nanomaterial aufgrund von Sensibilisierung durch Hautkontakt oder Aumltzwirkung eingestuft werden sollte

mdash wenn das Nanomaterial eine starke Saumlure (pH lt 20) oder eine starke Base (pH gt 115) ist

mdash wenn das Nanomaterial an Luft bei Raumtemperatur entzuumlndlich ist

Der lokale Test an Lymphknoten von Maumlusen (LLNA) ist das bevorzugte Verfahren fuumlr die In-vivo-Pruumlfung von Stoffen in Bulk-Form Sofern keine gegenteiligen Erkenntnisse lege artis vorliegen wird dieser Test auch fuumlr Nanomterialien empfohlen Eine andere Pruumlfung sollte bei dessen Nicht-Eignung (zB bei Metallen) angewandt werden Die Anwendung einer anderen Pruumlfung ist zu begruumlnden

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 43: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 genannte Einstufung uumlbertragen wird

84 Mutagenitaumlt4

841 In-vitro-Genmutationsversuch

an Bakterien

842 In-vitro-Genmutationsversuch

an Saumlugerzellen

843 In-vitro-zytogenetische Untersuchung an Saumlugerzellen oder in-vitro-Mikronukleus-Test

84 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als karzinogen (Kategorie 1A oder 1B) oder erbgutveraumlndernd (Kategorie 1A oder 1B) bekannt ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

842 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten aus einem In-vivo-Mutagenitaumltsversuch an Saumlugerzellen vorliegen

843 Uumlblicherweise keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn ausreichende Daten zum Nanomaterial aus einer zytogenetischen Untersuchung in vivo vorliegen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

Bei positivem Befund eines Tests sind weitere in-vivo-Pruumlfungen der Mutagenitaumlt in Betracht zu ziehen

85 Akute Toxizitaumlt

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist

851 Verabreichung durch Inhalation

851 Alternativ ist eine orale Verabreichung des Nanomaterials moumlglich wenn eine Exposition von Menschen durch Inhalation von Aerosolen Partikeln oder Troumlpfchen ausgeschlossen werden kann

Oumlkotoxikologische Daten

4 Das Environment Directorate der OECD empfiehlt eine Pruumlfung von Nanomaterialien auf Genotoxizitaumlt mittels einer Test-Batterie der drei etablierten in-vitro-Tests (TG 471 474 und 476) da diskutiert wird welcher Test trotz prinzipieller Brauchbarkeit nicht nano-spezifische Falschaussagen erzielt [OECD2009]

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 44: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

91 Aquatische Toxikologie

912 Hemmung des Wasserpflanzenwachstums (bevorzugte Art Algen)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

912 Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt bei Wirbellosen (bevorzugt Daphnia)

Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

913 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Der Registrant kann statt der Kurzzeittoxizitaumlt auch die Langzeittoxizitaumlt ermitteln

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt bei Fischen vorliegt Eine Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt im Sinne der Nr 916 im Anhang XVIII b ist zu erwaumlgen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer Pruumlfung weiterer Wirkungen auf Wasserlebewesen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Wenn der Stoff schwer wasserloumlslich ist ist die Pruumlfung der aquatischen Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische (Anhang IX Abschnitt 916) zu erwaumlgen

914 Hemmung der Atmung von Belebtschlamm

Keine Pruumlfung erforderlich mdash wenn keine Emission in eine Klaumlranlage erfolgt mdash wenn es begruumlndete Hinweise dafuumlr gibt dass mikrobielle Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist mdash wenn der Stoff leicht biologisch abbaubar ist und die zur Pruumlfung verwendeten Konzentrationen denen entsprechen die am Zulauf einer Klaumlranlage zu erwarten sind Die Pruumlfung kann durch eine Pruumlfung der Nitrifikationshemmung ersetzt werden wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten dass der Stoff das Wachstum oder die Funktion von Mikroben insbesondere von nitrifizierenden Bakterien (ggf Nitrifikanten) hemmt

92 Abbaubarkeit Spaumlter auszugestalten 921 Biotisch 9211 leichte biologische Abbaubarkeit 922 Abbiotisch 9221 Hydrolyse in Abhaumlngigkeit vom pH-Wert 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt Spaumlter auszugestalten 931 Adsorption-Desorptions-Screening

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 45: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Tabelle 3 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 10 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 85 Akute Toxizitaumlt

852 Orale Verabreichung

OECD TGs 420 423 oder 425 [OECD2009]

853 Dermale Verabreichung

85 Generell keine Pruumlfung(en) erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als hautaumltzend eingestuft ist Zusaumltzlich zur inhalativen Verabreichung (851) sind bei anderen Stoffen als Gasen die in den Abschnitten 852 und 853 genannten Angaben fuumlr mindestens einen anderen Verabreichungsweg zu machen Die Wahl des zweiten Verabreichungsweges richtet sich nach der Art des Nanomaterials und dem wahrscheinlichen Expositionsweg beim Menschen Gibt es nur einen Verabreichungsweg sind Angaben nur fuumlr ihn erforderlich

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird

852 Die Pruumlfung durch orale Verabreichung ist angebracht wenn eine Exposition von Menschen durch Ingestion nicht auszuschlieszligen ist

853 Die Pruumlfung durch dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) mit wiederholter Applikation an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge28d)5 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der fuumlr den Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

861 Die Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt (28 Tage) fuumlr das Nanomaterial ist nicht erforderlich

mdash wenn eine aussagekraumlftige Pruumlfung der subchronischen (90 Tage) oder chronischen Toxizitaumlt des Nanomaterials vorliegen und diese Pruumlfung an einer geeigneten Art mit geeigneter Dosierung mit geeignetem Dispersionsmittel und auf einem geeigneten Verabreichungsweg vorgenommen wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen

mdash wenn eine relevante Exposition von Menschen

5 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 46: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der geeignete Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Pruumlfung der Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash die Voraussetzungen nach 853 fuumlr dermale Verabreichung nicht gegeben sind

Die Pruumlfung der dermalen Verabreichung ist erforderlich

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Stoffes Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn der Stoff aufgrund seiner physikalisch-chemischen und toxikologischen Eigenschaften potenziell zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird

Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) (Anhang IX Nummer 862) ist vom Registranten vorzuschlagen wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint

und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Vorliegende andere Daten deuten auf eine gefaumlhrliche Eigenschaft des Nanomaterials hin die bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt nicht erkennbar ist

mdash in geeigneten toxikokinetischen Studien wurde festgestellt dass das Nanomaterial seine Zerfallsprodukte bzw seine Metaboliten Potenzial besitzen sich in Geweben oder Organen anzureichern was bei laumlngerer Exposition zu Schaumldigungen fuumlhren kann und was bei Pruumlfung der Kurzzeittoxizitaumlt moumlglicherweise unerkannt

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 bleibt

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder Artikel 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst sofern der Grund dafuumlr nicht das Fehlen einer toxischen Wirkung ist

mdash wenn die Toxizitaumlt des Nanomaterials im 28-Tage-Test in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B ernsthafteschwerwiegende Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immunotoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlres System) geben

mdash wenn der fuumlr die erste Pruumlfung mit wiederholter Verabreichung gewaumlhlte Expositionsweg dem erwarteten Expositionsweg beim Menschen nicht entsprach und eine Extrapolation von einem Applikationsweg auf einen anderen nicht moumlglich ist

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

mdash wenn bei strukturell verwandten Nanomaterialien Wirkungen beobachtet wurden die in der 28- oder 90-Tage-Pruumlfung des Stoffes nicht festgestellt wurden

87 Reproduktionstoxizitaumlt

871 Screeningtest auf Reproduktions- Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart (OECD 421 oder 422) wenn vorhandene Daten uumlber strukturell verwandte Stoffe (Q)SAR-Schaumltzungen oder aus In-vitro-Pruumlfungen keine Hinweise auf eine moumlgliche Entwicklungstoxizitaumlt des Stoffes geben

871 Diese Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash die Einstufung des Stoffes in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B auf das das Nanomaterial uumlbertragen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung (Cat 1A oder 1B) uumlbertragen wird oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 48: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als Keimzellenmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind oder

mdash eine relevante Exposition von Menschen gemaumlszlig Anhang XI Abschnitt 3 ausgeschlossen werden kann oder

mdash eine Pruumlfung des Nanomaterials auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen- Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang IX Abschnitt 873) vorliegt

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

Bestehen ernste Bedenken hinsichtlich des Potenzials fuumlr schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit oder die Entwicklung so kann der Registrant anstelle des Screeningtests entweder eine Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 872) oder eine Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt (Anhang XVIIIc Abschnitt 873) vorschlagen

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

88 Toxikokinetik 882 nicht erforderlich wenn eine quantitative

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 49: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

881 Bewertung des toxikokinetischen Verhaltens des Stoffes auf der Grundlage der vorliegenden einschlaumlgigen Daten

882 Studie OECD TG 417 modifiziert soweit erforderlich

Bewertung durch 881 erfolgen kann

Oumlkotoxikologische Daten 91 Aquatische Toxikologie 916 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Fische Keine Pruumlfung erforderlich wenn es begruumlndete

Hinweise dafuumlr gibt dass aquatische Toxizitaumlt unwahrscheinlich ist

92 Abbaubarkeit 921 Biologische Abbaubarkeit 9212 Simulationstest des Endabbaus im Oberflaumlchenwasser

Spaumlter auszugestalten

9213 Simulationstest des Endabbaus im Boden (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

9214 Simulationstest des Endabbaus im Sediment (bei Stoffen mit hohem Potential fuumlr die Absorption im Boden)

Spaumlter auszugestalten

93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 932 Bioakkumulation in Wasserlebewesen vorzugsweise in Fischen

Spaumlter auszugestalten

933 Weitere Angaben zu AdsorptionDesorption in Abhaumlngigkeit von den Ergebnissen der nach Anhang XVIIIa erforderlichen Pruumlfung

Spaumlter auszugestalten

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung Insbesondere bei Stoffen mit einem hohen Potenzial fuumlr die Adsorption in den Boden und bei sehr persistenten Stoffen hat der Registrant die Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt statt der Kurzzeittoxizitaumlt vorzusehen

941 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 942 Wirkung auf Mikroorganismen im Boden 951 Langzeittoxizitaumlt fuumlr im Sediment lebende Organismen

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder einschlaumlgiger Abbauprodukte auf im Sediment lebende Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 50: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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Tabelle 4 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 100 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt

841 In-vivo-Genmutationsversuch

842 In-vivo-zytogenetische Untersuchung oder in-vivo-Mikronukleus-Test

84 Ist eine der In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt in Anhang XVIIIa oder XVIIIb fuumlr das Nanomaterial positiv und liegen noch keine Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung vor so hat der Registrant eine geeignete In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vorzuschlagen

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen des Nanomaterials vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anzeichen eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

Die Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn

mdash der Stoff in Bulk-Form als Mutagen Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung auf das Nanomaterial uumlbertragen wird

86 Toxizitaumlt bei wiederholter Applikation

861 Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Nagetierart mit verlaumlngerter

Nachbeobachtungsdauer (ge90d)6 es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen wobei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen ist

862 Die Pruumlfung der subchronischen Toxizitaumlt (90 Tage) kann entfallen

mdash wenn eine Wirkung des Stoffes in Bulk-Form STOT RE Cat 1 vorliegt und ausreichende Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung des Nanomaterials vorliegen

mdash wenn eine aussagekraumlftige Studie zum Nanomaterial uumlber die chronische Toxizitaumlt vorliegt und diese an einer geeigneten Tierart und mit einem geeigneten Expositionsweg durchgefuumlhrt

6 Nachbeobachtungsdauer und Studienparameter sind dem Stand des Wissens relevanter internationaler Gremien anzupassen (zB entsprechend der OECD-Testguidelines bzw der REACH Testmethoden-Verordnung)

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 51: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 wurde

mdash wenn das Nanomaterial sofort zerfaumlllt und uumlber die Zerfallsprodukte ausreichende Daten vorliegen (sowohl hinsichtlich systemischer Wirkungen als auch hinsichtlich der Wirkungen am Ort der Aufnahme)

Die oben genannten Ausnahmen zum Pruumlfverzicht koumlnnen in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird und ausreichende Daten fuumlr eine Risikobewertung vorliegen

Der Verabreichungsweg ist nach folgenden Kriterien zu waumlhlen

Die Verabreichung durch Inhalation ist erforderlich

mdash wenn die Exposition von Menschen durch Inhalation nicht ausgeschlossen werden kann

Die Pruumlfung der oralen Verabreichung ist angebracht

mdash wenn eine Exposition durch Inhalation ausgeschlossen werden kann und

mdash dermale Verabreichung nicht zu erwarten ist

Die dermale Verabreichung ist angebracht

(1) wenn bei der Herstellung undoder Verwendung des Nanomaterials Hautkontakt zu erwarten ist und

(2) wenn das Nanomaterial aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften voraussichtlich zu einem erheblichen Teil dermal resorbiert wird und

(3) wenn eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei dermaler Verabreichung wird akute Toxizitaumlt bei niedrigeren Dosen beobachtet als bei oraler Verabreichung

mdash bei Pruumlfungen der Haut- oder Augenreizung werden systemische Wirkungen oder andere Anzeichen von Resorption des Stoffes beobachtet

mdash In-vitro-Versuche lassen eine erhebliche dermale Resorption des Stoffes erkennen

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wird eine erhebliche akute dermale Toxizitaumlt oder in erheblichem Maszlige Durchdringen durch die Haut beobachtet

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 52: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn sich mit der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials keine Dosis ohne beobachtete schaumldliche Wirkung (NOAEL) ermitteln laumlsst es sei denn der Grund dafuumlr ist das Fehlen einer toxischen Wirkung oder

mdash wenn die toxische Wirkung des Nanomaterials in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen) oder

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische toxische Wirkungen oder Partikeldeposition in Organen gibt die vorhandenen Erkenntnisse aber fuumlr eine toxikologische Charakterisierung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen nanospezifische toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt nanospezifische Verteilung) geben oder

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer auf Menschen voraussichtlich toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt

87 Keine Pruumlfung des Nanomaterials erforderlich

mdash der Stoff in Bulk-Form als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B eingestuft ist und die Einstufung fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird oder

mdash in begruumlndeten Faumlllen von einem Nanomaterial auf andere Nanomaterialien desselben Stoffes uumlbertragen werden wenn die genannte Einstufung uumlbertragen wird oder

mdash wenn der Stoff in Bulk-Form oder das Nanomaterial als gentoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

Hat ein Nanomaterial bekanntermaszligen schaumldigende Wirkungen auf die Fruchtbarkeit so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als Repr

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 53: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

872 Pruumlfung auf praumlnatale Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (B31 der in Artikel 13 Absatz 3 genannten Kommissionsverordnung uumlber Versuchsmethoden oder OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung der Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und dabei der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen wenn die Ergebnisse der 28-Tage oder der 90-Tage-Pruumlfung schaumldigende Wirkungen auf Reproduktionsorgane oder -gewebe erkennen lassen

Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Versuche in Bezug auf Fruchtbarkeit erforderlich Versuche zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Die Pruumlfung des Nanomaterials ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn eine Einstufung des Stoffes in Bulk-Form in reprotox Cat 1A oder 1B aufgrund einer fruumlheren positiven Screening-Studie erfolgt ist und fuumlr das Nanomaterial uumlbernommen wird

873 Die Pruumlfung ist zunaumlchst an einer Tierart vorzunehmen Uumlber die Notwendigkeit einer Pruumlfung an einer weiteren Art auf dieser oder der folgenden Mengenstufe ist nach dem Ergebnis der ersten Pruumlfung sowie unter Beruumlcksichtigung aller sonstigen relevanten verfuumlgbaren Daten zu entscheiden

Oumlkotoxikologische Daten 92 Abbaubarkeit Weitere Pruumlfungen der biotischen Abbaubarkeit

sind vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Abbaubarkeit des Stoffes und seiner Abbauprodukte erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Stoffsicherheitsbeurteilung und kann Simulationen des Abbaus in geeigneten Medien (z B Wasser Sedimente oder Boden) umfassen

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 54: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

921 Identifikation der Abbauprodukte 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Verbleib und Verhalten

Weitere Pruumlfungen sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung des Verbleibs und Verhaltens des Stoffes in der Umwelt erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung

94 Terrestrische Toxizitaumlt Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

944 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Wirbellose 943 Kurzzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

Tabelle 5 Nanospezifisches Pruumlfprogramm gt 1000 tJahr

SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1

Toxikologische Daten 84 Genotoxizitaumlt 84 Liegen positive Ergebnisse einer der in

Anhang VII oder VIII genannten In-vitro-Pruumlfungen der Genotoxizitaumlt vor so kann je nach der Qualitaumlt und Relevanz aller verfuumlgbaren Daten eine zweite In-vivo-Pruumlfung an somatischen Zellen erforderlich sein

Liegen positive Ergebnisse einer In-vivo-Pruumlfung der Genotoxizitaumlt an somatischen Zellen vor so ist auf der Grundlage aller verfuumlgbaren Daten einschlieszliglich toxikokinetischer Anhaltspunkte eine moumlgliche Keimzellmutagenitaumlt in Betracht zu ziehen Falls keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Keimzellmutagenitaumlt gezogen werden koumlnnen sind zusaumltzliche Untersuchungen in Betracht zu ziehen

863 Langzeittoxizitaumlt 863 Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt mit wiederholter Applikation (ge 12 Monate) kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden wenn wegen der Haumlufigkeit und Dauer der Exposition

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

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SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 von Menschen eine Pruumlfung uumlber einen laumlngeren Zeitraum angebracht erscheint und eine der folgenden Bedingungen erfuumlllt ist

mdash Bei der 28-Tage- oder der 90-Tage-Pruumlfung des Nanomaterials wurden ernsthafte oder schwerwiegende toxische Wirkungen festgestellt die Anlass zu besonderer Besorgnis geben und die vorliegenden Erkenntnisse reichen fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht aus

mdash bei strukturell verwandten Nanomaterialien wurden Wirkungen beobachtet die bei der 28-Tage- oder der 90- Tage-Pruumlfung des Nanomaterials nicht festgestellt wurden

mdash das Nanomaterial kann eine gefaumlhrliche Eigenschaft haben die in einer 90-Tage-Pruumlfung nicht nachweisbar ist

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

864 Weitere Pruumlfungen des Nanomaterials sind vom Registranten vorzuschlagen oder koumlnnen nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn die toxische Wirkung in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wegen ernsthafter- schwerwiegender Wirkungen)

mdash wenn es Hinweise auf nanospezifische Wirkungen und Partikeldeposition in Organen gibt fuumlr die die vorliegenden Erkenntnisse fuumlr eine toxikologische Bewertung oder Risikobeschreibung nicht ausreichen In diesem Fall koumlnnen auch spezifisch toxikologische Pruumlfungen sinnvoller sein die Aufschluss uumlber diese Wirkungen (z B Immuntoxizitaumlt Neurotoxizitaumlt kardiovaskulaumlre Toxizitaumlt) geben

mdash wenn die Exposition in besonderem Maszlige Anlass zu Besorgnis gibt (z B wenn das Nanomaterial in verbrauchernahen Produkten verwendet wird und das zu einer Expositionshoumlhe fuumlhrt die einer toxisch wirkenden Dosis nahe kommt)

87 Reproduktionstoxizitaumlt 87 Keine Pruumlfung erforderlich

mdash wenn das Nanomaterial als genotoxisches Karzinogen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial als Keimzellmutagen bekannt ist und ausreichende Maszlignahmen zum

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Risikomanagement getroffen worden sind

mdash wenn das Nanomaterial geringe toxische Aktivitaumlt besitzt (kein Hinweis auf Toxizitaumlt in den vorliegenden Pruumlfergebnissen) anhand toxikokinetischer Daten belegt werden kann dass es auf den maszliggeblichen Expositionswegen zu keiner systemischen Resorption kommt (wenn z B die Konzentration im Plasma Blut bei Anwendung einer empfindlichen Analysemethode unter der Nachweisgrenze liegt und der Stoff und seine Metaboliten im Urin in der Gallenfluumlssigkeit und in der ausgeatmeten Luft nicht nachweisbar sind) und es zu unbedeutender oder keiner Exposition von Menschen kommt

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit erforderlich Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt sind jedoch in Betracht zu ziehen

Fuumlhrt ein Nanomaterial bekanntermaszligen zu Entwicklungsstoumlrungen so dass die Kriterien fuumlr eine Einstufung als reproduktionstoxisch Cat 1A oder 1B erfuumlllt sind und reichen die verfuumlgbaren Daten fuumlr eine aussagekraumlftige Risikobewertung aus so sind keine weiteren Pruumlfungen zur Entwicklungstoxizitaumlt erforderlich Pruumlfungen zur Fruchtbarkeit sind jedoch in Betracht zu ziehen

872 Pruumlfung auf Entwicklungstoxizitaumlt an einer Tierart es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen (OECD 414)

873 Zweigenerationen-Pruumlfung auf Reproduktionstoxizitaumlt an maumlnnlichen und weiblichen Tieren einer Art sofern diese Angaben nicht bereits aufgrund der Anforderungen des Anhangs IX vorliegen es ist der am besten geeignete Verabreichungsweg zu waumlhlen und der beim Menschen zu erwartende Expositionsweg zu beruumlcksichtigen

891 Pruumlfung der Karzinogenitaumlt 891 Eine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt kann vom Registranten vorgeschlagen oder nach Artikel 40 oder 41 von der Agentur verlangt werden

mdash wenn das Nanomaterial eine weit verbreitete Verwendung hat oder wenn es Hinweise auf haumlufige oder lang andauernde Exposition von

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden

Page 57: Nanomaterialien und REACH - BfR · größere Anzahl von chemisch identischen NM zugeordnet werden (s.u. Kapitel 5). NM sind im Sinne der heutigen REACH-Regeln grundsätzlich keine

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SPALTE 1 ERFORDERLICHE STANDARDDATENANFORDERUNGEN

SPALTE 2 BESONDERE BESTIMMUNGEN FUumlR ABWEICHUNGEN VON SPALTE 1 Menschen gibt und

mdash wenn das Nanomaterial als Mutagen der Kategorie 2 eingestuft ist oder wenn Pruumlfungen mit wiederholter Verabreichung ergeben haben dass der Stoff Hyperplasie praumlneoplastische oder sonstige Veraumlnderungen hervorrufen kann die Anhaltpunkte fuumlr nanospezifische Organschaumlden darstellen

mdash wenn Erkenntnisse von strukturell verwandten Nanomaterialien Anhaltspunkte fuumlr ein karzinogenes Potenzial ergeben

Ist das Nanomaterial als Mutagen der Kategorien 1A oder 1B eingestuft so ist davon auszugehen dass ein genotoxischer Mechanismus fuumlr die Karzinogenitaumlt vorliegt In diesen Faumlllen wird normalerweise keine Pruumlfung der Karzinogenitaumlt verlangt

Eine Fall zu Fall-Betrachtung ist angebracht

Oumlkotoxikologische Daten 93 Verbleib und Verhalten in der Umwelt 934 Weitere Angaben uumlber Abbauprodukte

94 Terrestrische Toxizitaumlt

Eine Pruumlfung der Langzeittoxizitaumlt ist vom Registranten vorzuschlagen wenn bei der nach Anhang I vorgenommenen Stoffsicherheitsbeurteilung die Notwendigkeit einer eingehenderen Pruumlfung der Wirkung des Stoffs undoder seiner Abbauprodukte auf terrestrische Organismen erkennbar wird Die Wahl der Pruumlfung(en) richtet sich nach den Ergebnissen der Sicherheitsbeurteilung Eine Pruumlfung ist nicht erforderlich wenn keine direkte oder indirekte Exposition des Bodens zu erwarten ist

946 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Pflanzen

961 Langzeittoxizitaumlt fuumlr Voumlgel

Die Notwendigkeit von Pruumlfungen sollte unter Beruumlcksichtigung der groszligen Datenmenge die auf dieser Mengenstufe normalerweise fuumlr Saumlugetiere zur Verfuumlgung steht sorgfaumlltig abgewogen werden