Natur + Umwelt 2-2013

56
Natur+Umwelt BUNDmagazin in Bayern www.bund-naturschutz.de Heft 2-2013 95. Jahrgang 2. Quartal

description

 

Transcript of Natur + Umwelt 2-2013

Page 1: Natur + Umwelt 2-2013

Natur+UmweltBUNDmagazin in Bayernwww.bund-naturschutz.de

Heft 2-2013 95. Jahrgang2. Quartal

Page 2: Natur + Umwelt 2-2013

M I T G L I E D E R W E R B E N M I T G L I E D E R

JAN

DA+R

OSCH

ER, D

ie W

erbe

Bots

chaf

ter

F

otos

: BN

-Arc

hiv,

foto

lia, i

stoc

k

www.bund-naturschutz.dewww.bund-naturschutz.de FacebookFacebook

GEWINNEN SIE DOCH EIN NEUES MITGLIED!Jede und jeder einzelne bringt die gute Sache nach vorne. Je mehr Menschen die Ziele des BN unterstützen, desto mehr erkennen Politik und Öffentlichkeit, wie wichtig Natur- und Umweltschutz sind.

Und: als einer der ganz wenigen Umwelt- und Naturschutzverbände in Europa verzichtet der BN auf Sponsoring. Damit ist der BN unbestechlich und keinem Wirtschaftsunternehmen verpfl ichtet.

JEDER BEITRAG ZÄHLT! Mitglied kann man schon schon ab 48 € (ermäßigt 22 €) pro Jahr werden. Das sind 13 Cent am Tag für gerettete Landschaften, gentechnikfreie Lebens-mittel, nachhaltige Energiepolitik und gesundes Leben.

UNSERE IDEE FÜR EIN GEBURTSTAGSGESCHENK AN DEN BN:

Eine Beitrittskarte fi nden Sie im Heft. Vielen Dank für Ihr Engagement!

Weitere Infomaterialien für Interessenten können Sie in der Landesgeschäftsstelle anfordern. Das Faltblatt „BN-Erfolge 2012“ zeigt z.B. kurz und anschaulich einen Ausschnitt aus der Arbeit des BN.

Eine Beitrittskarte fi nden

Facebook

Der BN wird 100 –

aber was soll ich

bloß schenken?

BN N+U 2 2013 U2_d wie erst geplant.indd 1 11.04.2013 18:13:37

Page 3: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 3

Natur + Umwelt 2-2013

100 Jahre BUND NaturschutzDer BN feiert Geburtstag: Vor 100 Jahren ist der BUND Natur-schutz von einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern, Künst-lern und Honoratioren gegründet worden. Heute ist daraus ein mit 76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sowie der Jugend-organisation JBN ein flächendeckend vertretener, lebendiger Verband geworden. Ein- und Ausblicke zum JubiläumAb Seite 5

Inhalt BUND Naturschutz Bayern

4 Leserbriefe

5 Titelthema

8 Gerettete Landschaften

22 Die Fachbereiche stellen sich vor

29 So sähe Bayern ohne den BN aus

30 Geburtstagsglückwünsche

34 Benefizaktion

35 Publikationen zum Jubiläum

36 »Menschen im BN«

39 Gastkommentar

40 Artenschutz

42 Spenden statt Schenken Freude schenken, Feste feiern – die BN-Anlassspenden

43 Aktuell Was sich in Sachen Donau ausbau getan hat

44 Agrarreform verwässert Mit ihrem Beschluss zur Agrarreform haben die Agrarminister der EU-Staaten kaum etwas von den ursprünglichen Plänen um-gesetzt. Und mehr aktuelle Mel-dungen

46 Regionales

54 Bildung

55 Termine, Impressum

Inhalt BUND

B1 Editorial + Inhalt

B2 Magazin Kurznachrichten

B4 Kommentar 100 Jahre Nachhaltigkeit

B6 Schwerpunktthema Bedeutsam und bedroht: Wie man Honigbienen und Wildbienen schützen kann

B18 Aktion Zur Bundestagswahl

B20 Ratgeber Autos teilen

B22 Urbane Bioshäre Der Bliesgau im Saarland ist eine Modell-region mit hoher Bevölkerungs-dichte und teilweise urbaner Struktur. Das ist weltweit ein-malig.

B24 Aktiv Neues aus dem BUND

B26 Internationales

B28 Die junge Seite Damit Kinder auch in Zukunft noch wissen, wo die Milch herkommt, bietet die BUNDjugend Freizeiten auf dem Bauernhof an.

B30 Persönlich Reinhard Löhmer

Liebe

Lese

r Zum ersten Mal darf ich Ihnen an dieser Stelle die neue »Natur+Umwelt« präsentieren – und gleich einen Rekord melden: Sie halten die dickste Verbandszeitschrift in Händen, die es je gab. Und trotzdem ist sie eigentlich noch viel zu dünn, denn 100 Jahre BUND Naturschutz auf ein paar Seiten abzubilden, ist schlichtweg unmöglich. Mit einer Auswahl an Einblicken und Ausblicken haben wir ver-sucht, diesem einzigartigen Jubiläum gerecht zu werden.

Besonders hinweisen möchte ich Sie auf unsere Benefizaktion auf Seite 34. Der bekannte Zeichner und Karikaturist Horst Haitzinger hat anlässlich des BN- Jubiläums ein Kunstwerk geschaffen, das wir zugunsten eines Naturschutzprojekts versteigern. Bieten Sie mit!

Ihre Luise Frank, Redakteurin Natur+Umwelt

Kein Kraftwerk am Jochberg!Unter falscher Berufung auf die Energiewende wird zum Angriff auf wertvolle Lebensräume in den Alpen ge-blasen. Unter anderem ist ein riesiges Speicherkraftwerk am Jochberg geplant. Und mehr regionale Meldungen Ab Seite 46

Seltene SchönheitSeit den 60er-Jahren trägt der BN maßgeblich zum Schutz der Sumpf-Gladiole bei. Ihre deut-schen Bestände finden sich fast ausschließlich in Bayern, zum Beispiel am Mesnerbichl und in der Magnetsrieder Hardt.Seite 40/41

Page 4: Natur + Umwelt 2-2013

4 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Schreiben Sie uns!Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, [email protected]

schnell umsetzen und bringt eine spürbare Entlastung – für die Bürge-rinnen und Bürger genauso wie für alle Unternehmen. Damit gewinnen wir Zeit. Denn mittelfristig brau-chen wir einen Befreiungsschlag in Form einer grundlegenden Reform des EEG. Wir müssen weg von der staatlichen Preissteuerung hin zur innovationsfreundlichen Mengen-steuerung. […] Der erforderliche Umbau der Energieversorgung darf nicht gegen die Wirtschaft durchge-führt werden, er muss gemeinsam mit ihr bewältigt und gleichzeitig Umwelt- und Naturschutzziele mit berücksichtigt werden. […]Martin ZeilStaatsminister für Wirtschaft, Infra-struktur, Verkehr und Technologie

»Stachel im Fleisch«Zum Titelthema »Menschen für die Donau« in N+U 1/ 2013

Natürlich freuen wir uns, dass unser lang-jähriger Widerstand gegen den Donauaus-bau endlich erfolgreich ist. In der

Artikelserie »Menschen für die Donau« werden mit Recht Organi-sationen, Verbände und »Einzel-kämpfer« gewürdigt, die sich gegen den Ausbau unserer Donau einge-setzt haben. Umso unverständlicher ist es aber, dass diejenigen politi-schen Parteien, die Jahr für Jahr bei der Podiumsdiskussion in Nieder-alteich vertreten sind und sich auf Landes- und Bundesebene für eine frei fließende Donau einsetzen, unerwähnt bleiben. Der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Bruni Irber aus Osterhofen etwa ist es zu verdanken, dass die damalige rot-grüne Bundesregierung im Jahre 2002 den Beschluss fasste, die Donau ohne Staustufen und Seiten-kanal auszubauen. Unerwähnt bleiben auch die vielen Initiativen von SPD und Grünen vor Ort – für die Betonlobby sicher ein Stachel im Fleisch!Reinfried Taubenberger, Osterhofen

»Unternehmen auf bezahlbaren Strom angewiesen«Zum Editorial »Retten wir die ökolo-gische Energiewende« in N+U 4/2012Zum Editorial möchte ich wie folgt Stellung nehmen: Die Gefahren für die Stromversorgungssicherheit sind real. […] Um die Netzstabilität zu gewährleisten, müssen bis zu den nächsten Kernkraftwerksab-schaltungen sowohl neue Höchst-spannungsleitungen als auch neue flexible, d.h. nicht von Sonne oder Wind abhängige Erzeugungskapa-zitäten zur Verfügung stehen. […]

Die rasante Strompreisentwick-lung verdeutlicht: Wir dürfen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirt-schaft und insbesondere der ener-gieintensiven Industrie in Deutsch-land und Bayern nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. […] Deswegen lasse ich beim Thema Strompreise nicht locker und sage deutlich, dass unsere Unternehmen im internatio-nalen Wettbewerb auf bezahlbaren Strom angewiesen sind. Bereits jetzt zahlen industrielle Großverbrau-cher in anderen Ländern deutlich weniger für Strom. […] Das ist ein erheblicher Wettbewerbsnachteil für unsere Betriebe. Und welches Unternehmen kann diesen Um-stand bei Standort- und Investiti-onsentscheidungen ignorieren? […]

In Oberfranken zum Beispiel hängt mittlerweile rund jeder vierte Arbeitsplatz am energieintensiven produzierenden Gewerbe. Bundes-regierung und bayerische Staats-regierung sind daher der Meinung, dass der Bundestag zu Recht die Ökosteuerbefreiung für die ener-gieintensiven Betriebe verlängert hat. Auch die Ausnahmeregelung für energieintensive Betriebe bei der EEG-Umlage ist unverzichtbar, um Betriebe und Arbeitsplätze zu halten. […] Daher warne ich davor, Verbraucher und Mittelstand einer-seits und die Industrie andererseits gegeneinander auszuspielen. […] Ich fordere deshalb, kurzfristig die Stromsteuer flexibel zu senken. Diese Strompreisbremse lässt sich

Foto

: Min

iste

rium

Trauer um Heinz EhrenkäuferDer BUND Naturschutz trauert um Heinz Ehrenkäufer. Er starb Ende Februar in seiner Wohnung in Schwan-stetten im Alter von 92 Jahren.

Bereits 1963 trat er dem BUND Naturschutz bei und war von 1972 bis 1975 Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg-Stadt. In diese Zeit fallen Gründung und Aufbau der Kreisgruppe, die erfolgreichen Kämpfe gegen einen Ostzubringer Nürnbergs durch den Reichswald, gegen einen Rangierbahnhof im Reichs-

wald bei Schwanstetten und gegen einen Panzerübungsplatz im Reichs-wald bei Feucht. Als Filmschaffender hat Heinz Ehrenkäufer seit 1960 zahl-reiche Naturfilme gedreht. Er war einer der bekanntesten Naturfotografen und Naturfilmer Deutschlands. Bernhard Grzimek, Heinz Sielmann oder Horst Stern haben auf die Arbeiten des Diplom-Biologen zurückgegriffen. Gerhard Kneitz hat mit ihm in den 80er-Jahren eine der wichtigsten Filmdo-kumentationen über Naturschutz in Deutschland geschaffen. Im März 2013 wurde Heinz Ehrenkäufer vom bayerischen Umweltministerium posthum mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt geehrt.

Der Bund Naturschutz verliert mit Heinz Ehrenkäufer einen heraus-ragenden Naturschützer, der weit über Nürnberg hinaus gewirkt hat, und wird sein Andenken bewahren.Tom Konopka und Hubert Weiger für den Landesvorstand

Foto

: Mad

er

Minister Martin Zeil

Den vollständigen Briefwechsel zwi-schen Wirtschafts-minister Martin Zeil und dem BN-Vorsitzenden Hubert Weiger fin-den Sie auf unserer Homepage unter www.bund-natur-schutz.de/maga-zin/weitere-texte

Page 5: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 5

Liebe Mitglieder,für eine Linde sind 100 Jahre ein fast noch jugendliches Alter – für einen Verband wie den BN, der in seinem Verbandszeichen die Linde als Symbolbaum führt, kei-neswegs. 2013 wird auch der BUND Naturschutz Bay-ern 100 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit und Frische. Er ist über die Jahre stetig gewachsen, hat dazugelernt und sich entwickelt. 100 Jahre Lebensge-schichte eines so vielfältigen Verbandes darzustellen, würde den Rahmen der »Natur+Umwelt« bei weitem sprengen. Deshalb möchten wir Ihnen in dieser Jubilä-umsausgabe mit vielen schönen Bildern beispielhaft zeigen, woran im Verband gearbeitet wurde und wird und was wir erreicht haben.

Denn es gibt vieles, das wir im BN alle miteinander erreicht haben und auf das wir stolz sein können. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass Bayern ein anderes Gesicht hätte, wenn es den BN nicht gäbe. Drei (!) weitere AKWs, ein Stausee in der Weltenburger Enge, eine Autobahn quer durchs Voralpenland oder eine komplett verbaute Donau würden unsere Heimat heute prägen. Eine Bayernkarte zeigt Ihnen einige der schlimms ten und glücklicherweise verhinderten Fehl-planungen.

Oft wird uns Naturschützern vorgeworfen, wir seien Verhinderer und »immer dagegen«. Doch in Wirklich-keit sind wir keine Verhinderer, sondern Bewahrer. Wunderschöne Landschaften, viele Pflanzen- und Tier-arten und zahllose Biotope überall in Bayern konnten dank des mutigen und beharrlichen Einsatzes von BN-Aktiven gerettet werden. Beispielhaft stellen wir Ihnen aus jedem Regierungsbezirk eine »gerettete Landschaft« vor.

Vor 100 Jahren ist der BUND Naturschutz von einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern, Künstlern und Ho-noratioren gegründet worden. Heute ist daraus ein mit 76 Kreis- und rund 600 Ortsgruppen sowie der Jugend-organisation JBN ein in Bayern flächendeckend vor Ort verankerter, lebendiger und vielfältiger Verband ge-worden. Mit fast 195 000 Mitgliedern und Förderern ist der BN so groß wie nie zuvor. Dementsprechend enorm ist die Bandbreite, die wir abdecken. Alljährlich retten BN-Ehrenamtliche zigtausende von Fröschen und Krö-ten. Erwachsene, Kinder und Jugendliche profitieren von einem breiten Angebot an Umweltbildung und Na-turerlebnis. Viele fleißige Hände tragen zur Pflege von

Biotopen bei, und auf Demos fordern die BNler laut-stark eine Politik ein, die nicht nur Wirtschaftsinteres-sen, sondern auch der Natur und dem Erhalt unserer Heimat Rechnung trägt. Mit Bildern von »Menschen im BN« möchten wir Ihnen einige Eindrücke aus dieser großen Vielfalt vermitteln.

»Wenn der BN etwas sagt, dann hat das Hand und Fuß«, so die landläufige Meinung. Zu verdanken ist diese positive Wahrnehmung dem geballten ehrenamt-lichen Expertenwissen, auf das der BUND Naturschutz zurückgreifen kann. So engagieren sich die Experten des Verbandes für eine ökologische, bäuerliche Land-wirtschaft ohne Gentechnik, für eine erfolgreiche Energiewende, für eine Heimat für Luchs und Wildkat-ze oder einen Nationalpark Steigerwald. Ganz aktuell argumentieren BN-Vorstandsmitglieder und -Fachleu-te vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof für ein Ende des Wachstums am Münchner Flughafen, der Be-wahrung von 800 Hektar vor einer dritten Startbahn und dem Schutz der Anwohner vor noch mehr Lärm und Abgasen. Auch die Arbeit unserer haupt- und ehrenamtlichen Experten stellen wir Ihnen in diesem Jubiläumsheft vor.

Fremdenverkehrsprojekte und Werbebroschüren schmücken sich heute mit den »Kampfplätzen« von einst. Was sie meist nicht erwähnen, sind die Men-schen, denen es zu verdanken ist, dass solche Bilder überhaupt noch möglich sind. Deshalb möchten wir die Gelegenheit nutzen, uns bei Ihnen allen, ob Aktive vor Ort oder stille Förderer im Hintergrund, zu bedan-ken. Lassen Sie uns gemeinsam unser Engagement fortsetzen – für ein liebens- und lebenswertes Bayern auch in den nächsten 100 Jahren!Es grüßen Sie herzlich

Foto

: Rog

gent

hin

Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender Doris Tropper, stv. LandesvorsitzendeSebastian Schönauer, stv. Landesvorsitzender

1934

1974

1996

1999

SymbolkraftAuch wenn das BN-Logo über die Jahrzehnte hinweg leicht abgewandelt wurde, ist die sie-benblättrige Linde zu einem bayern-weit bekannten Symbol geworden.

Page 6: Natur + Umwelt 2-2013

»Viele Verantwortliche halten die Natur noch immer für einen miserablen Verhau, so dass wir uns als Gegen-bewegung, als Opposition zur Begradi-gung, Bereinigung und Entwässerung verstehen müssen. Viele Techniker sehen in der Erschließung noch immer die Ordnung und nicht den Kahlschlag, weil ihre Seelen so monoton geworden sind wie die Kartoffelschläge und so einfältig wie die neuen Autostraßen.« Dies sind nicht die Ausführungen eines engagierten Kreisvorsitzenden, sondern ein Zitat aus dem Jahr 1913, aus dem Munde des BN-Gründungsvorsitzenden Carl Freiherr von Tubeuf. Es zeigt, wie aktuell die Anliegen des Naturschutzes immer noch sind.

100 Jahre BUND Naturschutz in Bayern

100 Jahre BUND Naturschutz in Bayern, das heißt 100 Jahre ehrenamtliche Arbeit, 100 Jahre Kampf. 100 Jahre voller wunderbarer Erfolge, aber auch bitterer Niederlagen. Wir haben vieles erreicht wie das Aus für die WAA, die Energie-wende und das Umdenken beim Donau-ausbau, aber es bleibt viel zu tun. Natur-schützer müssen Optimisten sein und daran glauben, dass eine Veränderung zum Besseren möglich ist. So kann der BN auch in den nächsten 100 Jahren ein Anwalt für die Natur sein. (lf)

Foto

: Ste

phan

Page 7: Natur + Umwelt 2-2013

Naturschutz in Bayern

Page 8: Natur + Umwelt 2-2013

8 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Das »Granitene Hufeisen« des Fichtel-gebirges blieb intakt, doch es bedurfte eines ausdauernden, zähen Widerstands. Wenn es nach dem Willen des ehemali-gen bayerischen Innenministers Dr. Alfred Seidl oder des ehemaligen Umweltminis-ters Werner Schnappauf gegangen wäre, würde heute auf einer Autobahn der Schwerlastverkehr durch die ruhige Land-schaft donnern. Doch die Franken setzten sich – in seltener Einigkeit zwischen BUND Naturschutz, Bauernverband und Gemeinden – zur Wehr. Von 1978 bis 2009 war die Autobahn (zuletzt als B 303 neu getarnt) in Planung, erst 2009 ließ das Innenministerium davon ab. Die jährliche Protestkundgebung auf dem Waldstein-gipfel ist seitdem ein Freudenfest.

Wilde Bergestatt Autobahn

Foto

: Ber

ner

Page 9: Natur + Umwelt 2-2013

Fred Terporten-Löhner, seit 2001 Kreis-gruppen-Vorsitzender in Wunsiedel, war gemeinsam mit dem langjährigen Geschäftsführer Karl Paulus und vielen Aktivisten der Bürgerinitiative eine der treibenden Kräfte beim Widerstand gegen die Fichtelgebirgsautobahn. Mit unzähligen Aktionen und viel Energie hat er dazu beigetragen, wertvolle Le-bensräume im Fichtelgebirge zu retten.

Foto

: KG

Wun

sied

el

Page 10: Natur + Umwelt 2-2013

10 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Es ist einer der vielen Fälle, in denen über-eifrige Fortschrittsgläubigkeit beinahe ein Naturidyll unwiederbringlich zerstört hätte. So wollte die Regierung von Unter-franken den mittleren Abschnitt des Spessarttals in einen riesigen Speichersee verwandeln. Doch es formierte sich schnell eine starke Bürgerbewegung, die Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal, und stemmte sich gemeinsam mit dem BN dagegen. Es ist auch einer der vielen Fälle, in denen sich zeigt, dass Umweltschützer einen langen Atem brauchen: 30 Jahre Engagement waren notwendig, bevor 2008 die Wende kam. Die Regierung gab die Baupläne auf. Heute ist die arten-reiche Region des Hafenlohrtals Natur-schutzgebiet.

Rettung durch langen Atem

Foto

: Gra

be

Page 11: Natur + Umwelt 2-2013

Sebastian Schönauer ist stellvertretender Landesvorsitzender des BN. Sein Motto: »Wasser ist Leben.« Seit vielen Jahren setzt er sich mit unermüdlichem Engage-ment und in vielen Ämtern für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ein – seit 1978 insbesondere als Vorsitzen-der der AGH, der Aktionsgemeinschaft »Gerettete Landschaft Hafenlohrtal«.

Foto

: Ste

phan

Page 12: Natur + Umwelt 2-2013

12 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Es ist ein zäher Kampf gegen den Flächen-hunger der Großstadt. Der Nürnberger Reichswald war in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Begehrlich-keiten ausgesetzt, obwohl er seit 1979 auf Initiative des BN als Bannwald ge-schützt ist. Wie ein grüner Halbkreis um-schließt er im Osten den Ballungsraum Erlangen-Nürnberg-Fürth. Dass es die rund 250 Quadratkilometer große Wald-fläche in dieser Geschlossenheit über-haupt noch gibt, ist ein kleines Wunder. Ein Selbstläufer ist das grüne Wunder aber nicht. Jahr für Jahr muss der Reichs-wald aufs Neue gegen Bauvor haben verteidigt werden. Dass dies dem BN und zahlreichen Mitstreitern oft gelingt, wird jedes Jahr beim BN-Reichswaldfest gefeiert.

Kampf gegen Flächenfraß

Foto

: Ber

ner

Page 13: Natur + Umwelt 2-2013

Prof. Hubert Weiger ist Vorsitzender des BN und des BUND. Der Forstwissenschaft-ler hat bereits in den 70er-Jahren als BN-Beauftragter für Nordbayern das »Reichswaldprogramm« des BN mitent-wickelt und damit die entscheidende Wende zur Rettung der »Grünen Lunge« Nürnbergs eingeläutet.

Foto

: Pud

er

Page 14: Natur + Umwelt 2-2013

14 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Der Königssee und die monumentale Berglandschaft rund um den Watzmann gehören zu den beliebtesten Touristen-zielen Bayerns. Ihre unverbaute Schönheit ist der erste große Erfolg des BN. Schon 1916 wandte sich der Gründungsvor-sitzende Prof. Carl Freiherr von Tubeuf gegen die geplante Monumentalver-schandelung, in die Falkensteiner Wand des Sees einen riesigen assyrischen Löwen einmeißeln zu lassen. Der absurde Plan wurde ad acta gelegt. Stattdessen entstand 1921 aus einem »Pflanzen-schonbezirk« ein Naturschutzgebiet und 1978 der 210 Quadratkilometer große Nationalpark Berchtesgaden, der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen.

Nachhall vom Königssee

Foto

: Nat

iona

lpar

k Be

rcht

esga

den

Page 15: Natur + Umwelt 2-2013

Prof. Carl Freiherr von Tubeuf (1862 – 1941), erster BN-Vorsitzender, war Forstwissen-schaftler und Pflanzenpathologe. Ganz gegen den damaligen Zeitgeist erkannte er, dass die Natur Schutz braucht vor übereifrigem Fortschrittsglauben.

Foto

: TU

Mün

chen

, W

isse

nsch

afts

zent

rum

Wei

hens

teph

an

Page 16: Natur + Umwelt 2-2013

16 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Der Lech ist die Lebensachse Schwabens. Durch menschliche Eingriffe wurde dieser einst so wilde Fluss jedoch massiv ver-ändert. Vor allem der Energiehunger der Nachkriegszeit führte zu ungehemmter Bebauung mit Staustufen. Heute ist der Lech nur noch auf dem kleinen Abschnitt der Litzauer Schleife und auf ein paar Kilometern in Augsburg ein freier Fluss. Erst im 21. Jahrhundert setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Lebensräume im und am Fluss ein erhaltenswertes Gut sind: Im Rahmen des 2013 gestarteten Projekts »Licca Liber« soll Schwabens Fluss wieder etwas von seiner früheren Natürlichkeit zurückbekommen.

Kleiner Rest an Freiheit

Foto

: Ber

ner

Page 17: Natur + Umwelt 2-2013

Otto Kraus (1905 – 1984) war der erste amtliche Naturschützer Bayerns. Besonders am Herzen lagen ihm der Schutz der Gewässer und der Moore. Viele Staustufenbebauungen in bayerischen Flüssen lehnte er kom promisslos ab und konnte so unersetz bare Biotope bewahren.

Foto

: AN

L-Ar

chiv

Nat

ursc

hutz

gesc

hich

te

Page 18: Natur + Umwelt 2-2013

18 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Es ist eine von jeglicher Verkehrserschlie-ßung freie, wunderschöne Oberpfälzer Naturlandschaft. Wäre es aber nach dem Willen bayerischer Behörden gegangen, wäre aus dieser artenreichen Idylle in der Waldnaabaue bei Gumpen ein gigan-tischer Stausee geworden. Dessen wech-selnde Wasserstände hätten aus der Region immer wieder eine austrocknende Schlammwüste gemacht. Mit einem jahrelangen, engagiert geführten Kampf und einer Klage konnte das Projekt verhindert werden. Im heute als »Bundes-naturschutzgroßprojekt« definierten Raum Waldnaabaue leben unter anderem 126 Vogelarten, 38 Libellen-, 25 Fisch-, 45 Tagfalter- und 110 Käferarten.

Idylle statt Schlammwüste

Foto

: Ber

ner

Page 19: Natur + Umwelt 2-2013

Dr. Klaus Arbter und seinem Engagement – gemeinsam mit weiteren Mitstreitern – ist es zu verdanken, dass der geplante Stausee bei Gumpen nie verwirklicht wurde. Der Medienrummel war damals groß, denn der inzwischen pensionierte Biologielehrer war bei Journalisten bekannt dafür, in Sachen Naturschutz kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Foto

: Koc

h

Page 20: Natur + Umwelt 2-2013

20 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Der erste Nationalpark Deutschlands entsprang der Begegnung des berühmten Tierfilmers Bernhard Grzimek und des langjährigen BN-Vorsitzenden Hubert Weinzierl. Gemeinsam gelang es ihnen, die bayerische Staatsregierung für den Plan zu begeistern. Das kaum besiedelte Bergwaldgebiet des Bayerischen Waldes entlang der Grenze zu Tschechien bot sich dafür an, und 1970 wurde der Traum Wirklichkeit. Trotz mancher Probleme wie des massiven Borkenkäferbefalls in den 90er-Jahren ist der Nationalpark Baye-rischer Wald heute ein Tourismus-Magnet und zusammen mit dem Schutzgebiet auf tschechischer Seite die größte un-zerschnittene Waldfläche Mitteleuropas.

Heimat für Bär,Wolf und Luchs

Foto

: Nat

iona

lpar

kver

wal

tung

Bay

eris

cher

Wal

d

Page 21: Natur + Umwelt 2-2013

Hubert Weinzierl war von 1969 bis 2002 Vorsitzender des BUND Naturschutz. Er war über Jahrzehnte hinweg eine der ganz großen Persönlichkeiten des Umwelt- und Naturschutzes und gilt als Vater des ersten deutschen National-parks im Bayerwald.

Foto

: BN

-Arc

hiv

Page 22: Natur + Umwelt 2-2013

22 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

A rtensterben, Ausräumung der Kulturlandschaft und Umweltbelastung durch Stickstoff und Pesti-

zide – Folgen der politischen Weichenstellungen in der Agrarpolitik. Schon 1975 kritisierte der BUND Natur-schutz mit seinem ersten agrarpolitischen Grundsatz-programm diese Politik. Viele kleinere Betriebe muss-ten seitdem aufgeben, weil mit EU-Subventionsgel-dern flächenstarke Betriebe in den agrarisch günstigen Lagen bevorzugt unterstützt wurden. Das BN-Land-wirtschaftsreferat setzte sich für die bevorzugte Förde-rung umweltverträglich wirtschaftender bäuerlicher Betriebe mit flächengebundener Tierhaltung und regi-onaler Kreislaufwirtschaft ein. Und dies durchaus er-folgreich!

Für eine Agrarwende kämpfen heute breite gesell-schaftliche Bündnisse Seite an Seite mit dem BN für eine Agrarpolitik, die an den ökologischen und sozia-len Leistungen der Landwirtschaft Maß nimmt. Der

Ökolandbau soll zum Leitbild für die Landwirtschaft werden, Futtermittelimporte und EU-Agrardumping sollen eingedämmt werden. Lobbyarbeit wird auch in internationalen Netzwerken wie »Friends oft he Earth« oder Euronatur geleistet.

In den 80er-Jahren startete der BN flächendeckend in Bayern Veranstaltungen zum Ökolandbau, rief Öko-märkte ins Leben und klärte Verbraucher über die Vor-züge ökologischer Ernährung auf. Heute wirtschaften sechs Prozent der Landwirte in Bayern ökologisch.

Nicht erst seit 2004, als das Moratorium zum Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in der EU fiel, orga-nisierte der BN den Widerstand gegen die »Monsanto-isierung« und Freisetzungsversuche in ganz Bayern. Gentechnikfreie Regionen und Kommunen wuchsen. Immer wichtiger ist auch der Kampf gegen die Paten-tierung von Leben geworden.

Foto

s: R

uppa

ner Bäuerliche, regio-

nale Tierhaltung: Diese Kühe dürfen Gras statt Gen- Soja fressen.

Links: Auftakt zu vielen Demon-strationen gegen Agrogentechnik und Patentierung war die erste Großdemo in München 2004.

Rechts: »Wir wollen wissen, was wir essen«: Aufklärungsarbeit über gesunde Ernährung

Marion Ruppaner ist die Referentin für Landwirtschaft des BUND Naturschutz.

Foto

:Mad

er

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Naturschutz und Landwirtschaft: Partner

Page 23: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 23

N ach dem Krieg startete auch in Bayern die Indust-rialisierung der Wirtschaftswunderzeit. Strom

kam vor allem aus Wasserkraftwerken – die Flüsse Bay-erns waren der Preis. Im BUND Naturschutz reifte da-mals die Idee, Strom aus »Kernkraft« könne die baye-rische Natur retten. Aber bereits in den 70er-Jahren war der BN Vorreiter gegen die Gefahren der »Atomenergie« – und stand an der Spitze der Kritik der »friedlichen Nutzung«. 1979 kam der BN-Beschluss: »Raus aus der Atomenergie«. Eine Weitsicht, die im GAU von Tscher-nobyl 1986 leider bestätigt wurde.

Im März 2011 explodierten dann im AKW Fukushi-ma Daiishi in Japan vier Reaktoren infolge eines See-bebens. Mit machtvollen Kundgebungen und vielen Mahnwachen konnte der BUND nun in Deutschland den Ausstieg aus der Atomenergie durchsetzen. Wir haben heute die Jahrhundertchance einer »Energie-wende von unten« in Bayern!

Aber: Es gibt viele Profiteure, die die Energiewende für ihre eigenen Interessen nutzen, verändern oder gar stoppen wollen. Das Energiereferat bündelt deshalb die Analysen und Vorschläge aus dem Verband, die un-abhängig von monetären Interessen die Idee der Zu-kunftsfähigkeit verfolgen. Kreativität beim Energiespa-ren – minus 50 Prozent Verbrauch bis 2050, von diesem Ziel konnte das Energiereferat das Umweltministerium überzeugen. Heiz- und Blockheizkraftwerke dezentral böten die notwendige elektrische Leistung, um alle Atomkraftwerke, Öl- und Gaskraftwerke in Bayern ab-zuschalten – bei optimaler Nutzung der Abwärme. Potenziale und Technik wären da, wir müssten es nur umsetzen. Für zukünftig bezahlbare Strompreise brau-chen wir einen regionalen Ausbau der Erneuer baren Energien mit ökologischen Leitplanken.

Foto

: Fot

olia

/Ans

ebac

h

Foto

: Wra

nesc

hitz

Foto

: Fot

olia

/fot

ofla

sh

Windkraft ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende. Für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung ist eine sensible Standort-wahl wichtig.

Links oben: Wie hier 2011 in Fürth demonstrie-ren BN-Aktive immer wieder für die Abschal-tung der Atomkraftwerke.

Links unten: Energiesparen ist angesagt! Einige BN-Kreisgruppen bieten den Service, das eigene Haus mit einer Wärmebildkamera zu fotografieren, um Wärmelecks auf die Spur zu kommen.

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Energiewende bietet Jahrhundertchance

Der Chemiker Dr. Herbert Barthel leitet das Energie- und Klimaschutz-referat des BUND Naturschutz.

Foto

: Mad

er

Page 24: Natur + Umwelt 2-2013

24 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Seit seiner Gründung engagiert sich der BUND Na-turschutz für eine menschen- und umweltfreundli-

che Verkehrspolitik. Er setzt sich für einen besseren Umweltverbund aus Bahn, Bus, Radfahren und Zufuß-gehen ein und gegen Schrumpfbahnkonzepte, neue Autobahnschneisen, Flughäfen und Verkehrsprestige-projekte. Im Jahr 2012 standen insbesondere der er - folgreiche Einsatz für die frei fließende Donau, der Widerstand gegen die 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen mit einem gewonnenen Bürger-entscheid in der Landeshauptstadt, Aktionen und Stel-lungnahmen zum Bundesverkehrswegeplan 2015 so- wie die Auseinandersetzung mit unnötigen Flugplatz- und Straßenbauprojekten im Zentrum der BN-Arbeit.

Gegen die Scheinlösung »Gegen Stau hilft nur Stra-ßenbau« braucht es Verkehrsvermeidungsstrategien, eine gerechte Kostenstruktur durch Ökosteuer und Lkw-Maut sowie neue Logistikkonzepte. In Zusam-menarbeit mit BN-Kreisgruppen und Bürgerinitiativen vor Ort konnten wertvolle Heimatlandschaften wie das Fichtelgebirge vor der Zerschneidung durch neue Autobahnprojekte bewahrt werden. Auch ein Prestige-projekt wie der geplante Transrapid zum Münchner Flughafen wurde dank besserer Alternativen vom BN gestoppt.

Das Verkehrsreferat im BUND Naturschutz wurde von Richard Mergner in den 90er-Jahren aufgebaut. Auch in seiner jetzigen Tätigkeit als Landesbeauftrag-ter führt er das Referat kommissarisch weiter.

Foto

: Lei

dorf

Foto

: Lie

ber

Foto

: Fot

olia

/Udo

Boj

ahr

Der BN engagiert sich gegen fehl-geleitete Planun-gen wie diese Straßenbauorgie in einem Ge-werbegebiet in Gersthofen.

Oben: Ziel des BN ist ein besserer Umweltver-bund aus Bahn, Bus, Radfahren und Zufußgehen.

Unten: BN-Aktive demonstrieren gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen.

Foto

: Mad

er

Seit den 90er- Jahren der BN- Experte in Sachen Verkehrspolitik: Landesbeauf-tragter Richard Mergner

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Verkehrspolitik für Mensch und Umwelt

Page 25: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 25

D amit das ankommt, was der BUND Naturschutz zu sagen hat, muss der Wurm dem Fisch schme-

cken und nicht dem Angler. Zielgruppenspezifische Angebote heißt das Zauberwort. Und so finden Ju-gendliche Gelegenheit, ihre Meinung im Radio-Inter-view kundzutun, Erwachsene schlüpfen beim Seminar zur Exkursionsdidaktik in fremde Rollen oder lernen den Umgang mit spielerischen Methoden der Wissens-vermittlung. Denn erfolgreiche Naturschutzarbeit braucht beides: grundlegende Kenntnisse über Natur und Umwelt und Methoden, die einen Zugang zur Natur eröffnen. »Wir wollen Menschen befähigen, an der Gestaltung ihrer Zukunft mitzuarbeiten. Und wir wollen sie begeistern, denn die Natur ist unsere Le-bensgrundlage, sie ist voller Wunder und eine große Lehrmeisterin«, so Ulli Sacher-Ley, die als Bildungs-referentin die erfolgreiche Arbeit ihrer Vorgänger Lud-wig Trautmann-Popp und Beate Seitz-Weinzierl fort-setzt.

Mit Tagesangeboten wie »Des Apfels neue Kleider« oder »Von Bibern und Menschen« stellt das Bildungs-werk, das 1978 gegründet wurde, neue Ideen und aktu-elle Entwicklungen vor. Auch die Debatte über die gro-ßen gesellschaftlichen Fragen begleitet das Bildungs-werk mit Bildungsprojekten wie »Garten für alle«-Fach-tagen zur Biomassenutzung oder einem Seminartag zur Nanotechnologie: »Kleine Teilchen – große Wir-kung«. Aktive Mitglieder finden Unterstützung für die täglichen Herausforderungen der BN-Arbeit bei inter-nen Fortbildungen zum Naturschutz- und Baurecht, zu Haftung und Versicherungen. Aber auch die Webmas-ter und Fotografen lernen im Workshop noch den ein oder anderen hilfreichen Trick.

Das BN-Bildungswerk ist zudem die zentrale Vernet-zungsstelle im Verband für alle Fragen rund um die Umweltbildung – und die reichen von der Referenten-suche über die Beratung für Förderanträge bis zur Mit-gliedschaft im Bayerischen Volkshochschulverband.

Foto

: Lei

pold

Foto

: Les

sig

Foto

: Sac

her-

Ley

Foto

: Les

sig

Ganz oben: »Garten für alle« – ein Um-weltbildungsprojekt aus dem Jahr 2011

Oben: Umweltbildungstagung: Gute Ideen – zur Nachahmung empfohlen

Links: Aha-Effekte beim Seminar »Erlebnisspaziergänge«

Das Team des BN-Bildungswerkes in Regensburg (von links): Referentin Ulli Sacher-Ley, Bettina Helmholz, Martina Graef

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Bildungsarbeit mit Kopf, Hand und Herz

Page 26: Natur + Umwelt 2-2013

26 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Der Schutz der Wälder hat im BUND Naturschutz seit jeher eine große Rolle gespielt, so bei den The-

men Waldsterben, Nationalparke oder naturgemäße Waldwirtschaft. Viele Forstwissenschaftler und forstli-che Praktiker haben sich im BN engagiert. Als einziger Landesnaturschutzverband hat der BN mit dem 2002 gegründeten Waldreferat eine Vollzeitstelle im Wald-naturschutz eingerichtet.

Um die Ökonomisierung im Staatswald zu stoppen, initiierte der BN 2004 das Volksbegehren »Aus Liebe zum Wald«, um die Forstreformbeschlüsse der Staats-regierung zu stoppen. Es scheiterte zwar knapp, ver-hinderte aber die schlimmsten Auswüchse der Forst-reform. In den Folgejahren begleitete der BN mit vielen Aktionen kritisch die gewinnorientierte Waldwirtschaft der Bayerischen Staatsforsten und deckte viele Fehl-entwicklungen auf. Doch auch unter schwierigen Rah-menbedingungen gelingt es engagierten Förstern und Waldbauern, ihre Wälder vorbildlich zu bewirtschaf-ten. Seit 1977 ehrte der BN deshalb 28 Persönlichkeiten mit der Karl-Gayer-Medaille für besondere Verdienste um naturgemäßen Waldbau und Jagd.

Ein weiterer Schwerpunkt im BN-Waldreferat lag in den vergangenen Jahren im Einsatz für mehr nut-zungsfreie Wälder, so zum Beispiel im Steigerwald oder im Spessart. Auch beim Schutz des Bergwaldes mit sei-ner Bedeutung für das Gemeinwohl ist der BN immer wieder gefordert, ob beim Konfliktfeld Schutzwald-sanierung/Wildverbiss oder bei der Umwidmung von 7000 Hektar Bergwäldern zu Weideland. Als Dauerauf-gabe erweist sich der Einsatz für angepasste Wildbe-stände nach dem Grundsatz »Wald vor Wild«. So for-dert der BN immer wieder, die vielerorts überhöhten Wildbestände abzusenken, weil nur dann der Wald-umbau der Nadelbaumforste hin zu Mischwäldern ge-lingen kann.

Foto

: Ste

phan

Foto

: Str

außb

erge

rFo

to: B

N-A

rchi

v

Oben rechts: Raus in den Wald: Der BN wirbt mit vielen Aktionen und Führungen

für einen Nationalpark Steigerwald.

Rechts: Trotz vieler öffentlichkeitswirk-samer Aktionen ist das Volksbegehren

»Aus Liebe zum Wald« 2004 ganz knapp gescheitert.

Foto

: BN

-Arc

hiv

Dr. Ralf Straußberger ist der Waldreferent des BN und selbst Waldbauer, Jäger und Landwirt.

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Mehr Schutz für Bayerns Wälder

Das BN-Leitbild: Naturnahe Wälder mit vielen alten Bäumen

Page 27: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 27

Unter einem Fachreferat stellt man sich gemeinhin etwas Größeres vor: lange Flure mit namens-

schildbewehrten Türen, hinter denen viele eifrige An-gestellte arbeiten. Das Referat für Arten- und Biotop-schutz beim BUND Naturschutz in Bayern hat drei feste Mitarbeiter, davon zwei in Teilzeit: Dr. Kai Frobel, Brigitte Mader und Dr. Christine Margraf. Und doch werden hier Jahr für Jahr 50 bis 60 Projekte vorbereitet, gestartet und betreut – von klassischen Artenschutz-projekten über Biotopverbundprojekte, Kartierungen, Landschaftspflege- und Vermarktungsprojekte bis hin zur Koordination von einem Dutzend externer Projekt-mitarbeiter bei Biber, Wildkatze oder Löffelkraut. Ein besonderer Schwerpunkt ist seit 1989 das Grüne Band: Unter Leitung von Dr. Liana Geidezis bearbeitet das Projektbüro mit Melanie Kreutz, Daniela Leitzbach und Uwe Friedel bundesweit Projekte und ist Regio-nalkoordinator für den zentraleuropäischen Bereich des Grünen Bandes Europa.

Foto

: Ste

phan

Foto

: Sch

wem

mer

Foto

: Hof

fman

n

Foto

: BN

-Arc

hiv

Auf leisen Pfoten ist die Wildkatze in Bayern wieder heimisch ge-worden – ein Beispiel für erfolg-reiche Artenschutzarbeit des BN.

Links: Auch der Biber verdankt maßgeblich dem BN sein Comeback im Freistaat.

Rechts: Hand anlegen: Unzählige Ehrenamtliche engagieren sich jedes Jahr bei der Pflege von Bio-topen, wie hier in Marktoberdorf.

Setzt sich ein für gefährdete Arten: der Geoökologe und BN-Arten-schutzreferent Dr. Kai Frobel

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Den Ruf der Wildnis hören

Statt auf unbewegliche Großstrukturen setzt der BUND Naturschutz auf flexible, effektive Netzwerke, in die die aktiven Mitglieder vor Ort ebenso wie externe Fachleute eingebunden sind. Das können Biologen und Ökologen sein, Geografen, Landschaftsplaner, Agrarexperten, Vermarktungsstrategen oder auch Tou-rismusspezialisten. Damit ist der BN einer der größten Auftraggeber für freiberufliche Biologen und Planer in Bayern.

Naturschutzarbeit im Artenschutzreferat, das be-deutet heute auch, sich intensiv mit der EU-Agrarpoli-tik zu beschäftigen, mit Förderanträgen, Abrechnungs-bürokratie und Lobbyarbeit in den Ministerien. Orts-termine sind da fast schon wie Urlaub.

Page 28: Natur + Umwelt 2-2013

28 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Spektakuläre umweltpolitische Kampagnen, Zelt-lager, jede Menge Kinder- und Jugendgruppen, Al-

pentouren, Klimacamps, Naturerlebnisse und prakti-scher Umweltschutz und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ): Dies und noch viel mehr – das ist die Ju-gendorganisation Bund Naturschutz (JBN), Bayerns größter Jugendumweltverband.

Die JBN ist der selbstständige Kinder- und Jugend-verband des BUND Naturschutz in Bayern. Die JBN ist Mitglied im Bayerischen Jugendring (BJR) und damit anerkannter freier Träger der Jugendhilfe und gemein-nützig tätig.

Mit mehr als 29 000 Mitgliedern und 200 Kinder-, Müpfe-, Jugend- und Studentengruppen, Arbeitskrei-sen und Aktionsteams macht sich die JBN in ganz Bayern für den Schutz der Umwelt und der Natur stark.

Mit Hilfe von umwelt- und erlebnispädagogischen Seminaren und Veranstaltungen macht die Jugend-organisation Natur und Gemeinschaft für junge Men-schen erlebbar und bildet die ehrenamtlich Aktiven und Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter aus. Die JBN bezieht zu umweltpolitischen Themen Stellung und verleiht ihrer Meinung durch medienwirksame Aktionen und Demonstrationen lautstark Ausdruck.

Als einer von drei bayerischen Trägern des Freiwil-ligen Ökologischen Jahres (FÖJ) bietet sie jungen Er-wachsenen in fast 50 Einsatzstellen die Möglichkeit, sich im Rahmen eines einjährigen Praktikums für den Umweltschutz zu engagieren und während dieser Zeit wertvolle persönliche Erfahrungen zu sammeln.

Foto

s: JB

N

Mit kreativen Aktionen wiesen die JBN-Aktiven 2012 auf Miss-stände in der Landwirtschaft hin.

Oben: Naturerlebnis für Kinder und Jugendliche – ein wichtiger Baustein der JBN-Arbeit

Unten: Die JBN bildet eigene Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter aus.Kurt Heine ist

Geschäftsführer der JBN.

Die Fachbereiche des BN stellen sich vor

Die JBN – Bayerns größter Jugendumweltverband

Page 29: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 29

München

Landshut

Passau

Regensburg

Nürnberg

Ansbach

Fürth

Erlangen

Bayreuth

Hof

Bamberg

Würzburg

Augsburg

Schweinfurt

WAA Wackersdorf geplant 1979–1989

AKW Pfaffenhofen geplant 1978–2001

AKW Pleinting bei Vilshofen geplant 1974–1976

Trinkwassertalsperre im Kremnitztal geplant in den 1970ern Stauhaltung

Lamitztal geplant 1991– 1994

Trinkwassertalsperre im Hafenlohrtal geplant 1978–2008

Kohlekraftwerk Franken III geplant 1980 – 1995

Queralpenautobahn geplant in den 1970ern

Schnellstraße B 2 A neu neu geplant in den 1980ern

Autobahnring München-Süd geplant seit 1972

Transrapid geplant 2000– 2008

Autobahn Kempten-Lindau geplant seit 1973

Vierspuriger Bau B 15 neu zwischen Landshut und Rosenheim geplant seit den 1970ern

Autobahn Westumfahrung Nürnberg geplant seit den 1970ern

Autobahn Westum- fahrung Würzburg geplant seit den 1970ern

AKW Viereth geplant 1973–1998

Müllverschwelungs- anlage Fürth geplant 1983–1998

Magnetschwebebahn Donauried geplant in den 1970ern

Staustufen in der Litzauer Lechschleife geplant 1955–1960

Staustufen in der Donau zwischen Straubing und Vilshofen geplant seit 1966

Hochwasserspeicher Gumpen geplant 1973–1981

Vierspuriger Ausbau B 173, Maintal geplant von den 90er-Jahren bis in die 2000er-Jahre

Hochwasserspeicher Püttlachtal geplant 1957–1988

Zweite Start- und Landebahn Flughafen Nürnberg geplant seit den 1970ern

Müllverbrennungsanlage Lauingen/Donau geplant 1979 –1988

Rednitztal geplant 1968–2003

Rangierbahnhof im Nürnberger Reichswald geplant 1972–1977

Staustufen in der Salzach geplant in den 1970ern

Staustufen in der Weltenburger Enge geplant 1950–1952

Ausbau Flughafen Hof geplant in den 90er- und 2000er-Jahren

3. Startbahn am Münchner Flughafen geplant seit 2005

Großdemo gegen die 3. Startbahn am Münchner Flughafen

Demonstration für die frei flie-ßende Donau in Niederalteich

So hätte es im Donau-ried fast ausgesehen

Gefahren für Bayerns Natur –vom BN erfolgreich abgewendet Ohne den Mut und

Ideenreichtum der BN-Mitglieder würde Bayern heute ganz anders aus sehen. Jeder dieser Balken steht für eine vom BN verhinderte Zerstörung von Bayerns Natur und Landschaft.

Page 30: Natur + Umwelt 2-2013

30 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

100 Jahre BUND Naturschutz in Bayern, 33 Jahre Grüne: Vom Alter her könnten wir Ihre Enkel sein; und inhaltlich sind wir das ja irgendwo auch. Die in Ihrer Sat-zung angeführten Ziele können wir als Grüne allesamt unter-schreiben. Uns verbindet der all-tägliche Kampf für ein ökologi-scheres Bayern und gegen den Raubbau an der Natur. Allein 2012 haben wir eine Reihe von bedeu-tenden Kämpfen gemeinsam gefochten – und gewonnen. Mit unserem Einsatz für die frei flie-ßende Donau, gegen eine dritte Startbahn am Flughafen Erdinger Moos, gegen die Nutzung der Atomkraft und für die Energie-wende haben wir sinnlose, die Natur zerstörende Großprojekte verhindert. Mit fast 200 000 Mit-gliedern – so viele hat nicht ein-mal die CSU – ist der BUND Naturschutz in Bayern eine un-überhörbare Stimme bei umwelt-politischen Fragen. Wir werden uns auch künftig gemeinsam gegen unsinnige Bauprojekte, für die Artenvielfalt, gegen Flächen-fraß und Klimawandel, für eine ökologische Landwirtschaft enga-gieren. Dem BUND Naturschutz gratuliere ich herzlich zu seinem 100. Geburtstag – und wünsche weitere 100 erfolgreiche Jahre beim Kampf für den Schutz unse-rer Umwelt und der Menschen, die in ihr leben.Margarete BauseFraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag

Meine Gratulation zum Jubiläum des BUND Naturschutz in Bayern! Glücklicherweise engagieren sich zahllose Menschen in Bayern für unsere Heimat, für den Schutz der Schöpfung und für die Erhal-tung von Natur und Umwelt. Viele von ihnen tun das im BUND Na-turschutz, andere wählen andere Wege. Was aber alle verbindet, ist das gemeinsame Ziel: unser lebenswertes und liebenswertes Bayern zu bewahren! Das errei-chen wir am besten, wenn wir miteinander reden, klug beraten und die guten Wege dann ent-schlossen und gemeinsam gehen. Ich danke dem BUND Natur-schutz in Bayern herzlich für sei-nen Einsatz.Horst SeehoferBayerischer Ministerpräsident

Herzlichen Glückwunsch zum 100-jährigen Bestehen Ihres Ver-bandes, verbunden mit großem Dank und Respekt für die geleis-tete Arbeit im bayerischen Natur- und Umweltschutz. Besonders die ehrenamtlichen und hoch engagierten Mitglieder verdienen große Anerkennung. Mit Recht können Sie von sich sagen, dass Bayern heute anders aussähe, wenn es den BUND Naturschutz in Bayern nicht gäbe. Auch die bayerische Staatsregierung setzt

sich für den Erhalt der einmaligen bayerischen Natur- und Arten-vielfalt ein, um unseren großarti-gen Naturschatz zu bewahren. Dass wir auch für das gleiche Ziel kämpfen können, haben wir bei unserem Einsatz für den natur- und umweltverträglichen Donau-ausbau bewiesen. Auch die Ener-giewende, die zentrale gesell-schaftspolitische Herausforde-rung der kommenden Jahre, wer-den wir nur gemeinsam erfolg-reich schaffen. Ich freue mich auf die weitere vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Ziel, Bayerns Natur und Umwelt auch für künftige Gene-rationen zu bewahren.Dr. Marcel HuberStaatsminister für Umwelt und Gesundheit

Seit 300 Jahren ist »Schützen durch Nützen« unser Motto und seit 100 Jahren haben wir mit dem BUND Naturschutz im gesell-schaftlichen Dialog einen starken Verbündeten. Naturschutz, Land-wirtschaft, Siedlung, Infrastruk- tur – sie alle nutzen die gleiche Fläche. Gemeinsam setzen wir uns für den Ausgleich von Land-nutzungsinteressen ein – für die Natur, die Gesellschaft und unsere Heimat.Helmut BrunnerStaatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Zu seinem 100-jährigen Bestehen gratuliere ich dem BUND Natur-schutz in Bayern. In diesen 100 Jahren hat der BUND Naturschutz vieles bewegt, sich zivilgesell-schaftlich engagiert für unzählige Menschen, sich immer wieder ge-sellschaftlicher Mehrheitsmei-nung entgegengestellt und häufig wider den Stachel gelockt. Seit 100 Jahren hat sich der BUND in Bayern mit Kopf, Herz und Hand eingebracht für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen von Pflanzen, Tieren und Men-schen. Dafür ein aufrichtiges und herzliches Vergelt’s Gott! Auch der katholischen Kirche in Bayern und jedem einzelnen der sieben bayerischen Bistümer hat der BUND Naturschutz Anregungen gegeben für eine aktive Zusam-menarbeit beim Erhalt der Schöp-fung – nicht nur für die Gegen-wart, sondern auch für künftige Generationen.

In diesem Sinne: Gottes Segen für weitere gute Zusammenarbeit im gemeinsamen Anliegen und viel Erfolg für die nächsten 100 Jahre!Reinhard Kardinal MarxErzbischof von München und Freising; Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz

Herzlichen Glückwunsch, BN!

Foto

: Kla

us D

. Wol

f

Page 31: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 31

Zusammen arbeiten und etwas zum Wohle der Umwelt und der Menschen in Bayern bewegen, das zeichnet die erfolgreiche Ar-beit des BUND Naturschutz aus. Ich gratuliere ganz persönlich und im Namen der Bevölkerung des Landkreises Rhön-Grabfeld zu diesem Jubiläum und wünsche allen engagierten haupt- und ehrenamtlich Tätigen weiterhin alles Gute und viel Erfolg.

Große Unterstützung durch den BUND Naturschutz erfahren die Landratsämter bei größeren Genehmigungsverfahren. Dank der kooperativen Zusammenar-beit und den aufgezeigten alter-nativen Lösungswegen können naturschutzrechtliche Belange berücksichtigt werden und damit positive Rückwirkungen auf Umwelt und Natur erzielt werden. Dafür danke ich den Verantwort-lichen sehr herzlich. Ich freue mich auch über die vielfältigen Aktivitäten im Kreisverband Rhön-Grabfeld. Stellvertretend für viele initiierte Projekte danke ich allen Beteiligten für das vorbildliche Engagement zur Er-haltung der Haustierrasse des Rhönschafes.

Lassen Sie uns alle weiterhin an einem Strang ziehen, damit das Leben in Bayern und Unterfran-ken für uns alle lebenswert bleibt!Thomas HabermannLandrat Landkreis Rhön-Grabfeld

Vor 100 Jahren war die Gründung des BUND Naturschutz ein visio-närer Schritt. Die Sorge um unse-re Lebensgrundlagen war damals eine Angelegenheit der intellektu-ellen Avantgarde, heute ist sie längst in der Mitte der Gesell-schaft angekommen. Der Bayeri-sche Rundfunk hat den BUND Naturschutz in den zurückliegen-den Jahren stets publizistisch begleitet. Gemeinsam ist uns die Liebe zu unserer bayerischen Heimat und das Bemühen um die Bewahrung der Schöpfung. In diesem Sinne wünsche ich dem BUND Naturschutz in Bayern auch für die nächsten 100 Jahre viel Erfolg! Ulrich WilhelmIntendant des Bayerischen Rundfunks

Wackersdorf, AltmühltalRhein-Main-Donaukanal

Flughafen im Erdiger MoosTschernobyl, Teifi los

Daxenberger, Isental,Milllibauern, warn einmal

E-Bikes auf der KampenwandSöder, Huber, Dilettant

Fokushima, Ohu zweiDonauausbau, Startbahn drei

Klima, Gletscher, AbgesangBienen sterben, Weltuntergang

Auf beim BUND,sonst geht d’ Woit z’ Grund!Wann ma nimmer lebn,samma nimmer gsund!Kemma nimmer singa:Auf beim BUND,sonst geht d’ Woit z’ Grund!Bumm!Herzlichen Glückwunsch zum 100sten von den Wellküren

Lieber BUND Naturschutz,Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und willkommen im Club der 100-Jährigen! Nicht nur das Alter verbindet uns: Wie Pro Natura seid Ihr der flächende-ckende Mitgliederverband im Naturschutz, wie wir habt Ihr den ersten Nationalpark bei Euch (mit-) begründet, wie wir betreut Ihr zahlreiche Naturschutzflä-chen und wie wir seid Ihr die Organisation, die dem Biber zu einem gigantischen Comeback verholfen habt. Und wie wir seid Ihr noch immer hoch motiviert und topfit. Dies ist angesichts der großen heutigen Herausfor-derungen für Natur und Mensch auch dringend nötig. Mein Wunsch: Weiter so, mit Elan und Freude!Silva Semadeni, Präsidentin Pro Natura (Schweiz)

Der BUND Naturschutz in Bayern ist in den letzten 100 Jahren zu einer Institution geworden, deren Meinung und Expertise in Um-weltfragen etwas gilt. Dazu haben unzählige Menschen aller Alters-klassen beigetragen, die sich tat-kräftig und meist ehrenamtlich für unsere Natur einsetzen. Ihnen allen gratuliere und danke ich von ganzem Herzen und wünsche weiter viel Ausdauer: Jeder von uns wird gebraucht!Dr. Franz Ehrnsperger Inhaber der Neumarkter Lammsbräu

Ein auf vielen Feldern äußerst aktiver und erfolgreicher Verband feiert seinen 100. Geburtstag: der BUND Naturschutz. Er hat die moderne Naturschutzbewegung durch innovative Impulse, ganz-heitliche Ansätze und konkrete Schutzmaßnahmen in Bayern wesentlich mitgestaltet. Dieses vom Ehrenamt getragene hun-dertjährige Engagement verdient höchsten Respekt.

LBV und BN arbeiten auf vielen Feldern sehr gut zusammen. Wir werden diese erfolgreiche Kooperation fortsetzen, denn nur so können wir den großen Her-ausforderungen wie Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt begegnen und vor Ort die Lebensqualität in Bayern für Menschen und Arten über die Sicherung von Lebensräumen er-halten. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum.Ludwig SothmannVorsitzender Landesbund für Vogelschutz

Seit 44 Jahren bin ich Mitglied beim BUND Naturschutz. Die Be-wacher- und Bewahrerfunktion des BN war und wird gerade in dieser Zeit immer wichtiger, um die Natur vor sinnloser Zerstö-rung zu schützen. Gerne engagie-re ich mich weiterhin für die Be-lange des BN und wünsche zum 100. Geburtstag: weitermachen!Hans-Jürgen Buchner (Haindling)

Foto

: Han

s-Pe

ter H

ösl

Page 32: Natur + Umwelt 2-2013

32 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Den BUND Naturschutz in Bayern und den Deutschen Alpenverein verbindet vor allem der langjäh-rige, gemeinsame Einsatz für den Erhalt einzigartiger Natur- und Kulturräume in den bayerischen Alpen. Gemeinsame Positionen und Initiativen, beispielsweise für eine zukunftsfähige Bergland-wirtschaft oder zur Umsetzung und zum Erhalt des Bayerischen Alpenplans, sind Zeichen der er-folgreichen Zusammenarbeit von starken Partnern.Josef Klenner Präsident des Deutschen Alpenvereins

Herzlichen Dank dem BUND Naturschutz in Bayern für seinen engagierten Einsatz zum Erhalt unserer Heimat als Lebensgrund-lage! Auch für uns hat dies höchs-ten Stellenwert. Wir sagen Nein zu Donau-Staustufe und 3. Start-bahn. Die Energiewende ist ein alternativloses Zukunftsprojekt, wir dürfen es nicht madig machen lassen. Der Erhalt kleiner, bäuer-licher Strukturen ist gut für Tierschutz und Verbraucher. Ich gratuliere zum 100-jährigen Bestehen!Hubert Aiwanger Vorsitzender der Freie Wähler-Landtagsfraktion

Die Saat geht auf: Was heute in allen Gesellschaftsschichten als selbstverständlich gilt, wurde vom BUND Naturschutz über 100 Jahre hart erkämpft. Das Eintreten für den Schutz unserer Lebens-grundlagen und insbesondere für den Schutz der Natur mit ihren viel fältigen Kreaturen ist für uns alle überlebensnotwendig. Als Brauerei mit ökologischer Unter-nehmensphilosophie war der BN von Anfang an unser Begleiter, der uns gerade in den schwierigen Anfangsjahren Mut machte. Wir schätzen sowohl die klare Linie in der Sache als auch die verbinden-de gewinnende Art der Auseinan-dersetzung. Nicht immer konnten wir unsere Natur vor kurzfristigen Interessen beschützen: Den Kampf ums Altmühltal konnten wir nicht gewinnen. Umso mehr freuen wir uns mit dem BUND Naturschutz, dass endlich die Saat aufgeht und der Schutz von Natur- und Umwelt von der Poli-tik nicht länger als Randthema behandelt wird, sondern zuneh-mend politischer Konsens wird. Damit es nicht bei oberfläch-lichen Bekenntnissen bleibt, braucht unsere Natur den BUND Naturschutz weiterhin als treuen Verbündeten.

Der BUND Naturschutz in Bayern ist somit unersetzlich und wir gratulieren herzlich zum 100-jährigen Jubiläum!Martha KriegerRiedenburger Brauhaus

Die gelungene Wiedereinbürge-rung des Bibers, die erfolgreiche Verteidigung des Hafenlohrtales, der Einsatz für eine an den gesell-schaftlichen Aufgaben orientierte, naturnahe Waldwirtschaft und eine bäuerliche, gentechnikfreie ökologische Landwirtschaft und nicht zuletzt der Kampf um die Erhaltung des letzten frei fließen-den Donauabschnittes in Bayern sind herausragende Beispiele für das erfolgreiche Bemühen des BN um unsere heimatliche Umwelt. Der 100. Geburtstag ist einmal mehr ein Anlass, für dieses große Engagement zu danken!Prof. Dr. Ulrich Ammer

100 Jahre leidenschaftlicher und ehrenamtlicher Einsatz für Natur und Mensch – das ist einmalig. Der BUND Naturschutz hat als unabhängige Bürgerinitiative in all der Zeit viel bewegt und zum Glück manches verhindert. Vor allem immer wieder das Bewusst-sein für Tiere, Pflanzen und Land-schaften geschärft. Der BN ist überparteilich, aber im besten Sinn parteiisch. Herzlichen Dank allen BN-Mitgliedern für ihr En-gagement und herzlichen Glück-wunsch zum großen Jubiläum.Dr. Ulrich MalyOberbürger meister der Stadt Nürnberg und Vorsitzender des Bayerischen Städtetags

Ein Verein, der den Schutz der Natur und ihrer Lebewesen zu seinem Leitmotiv gemacht hat und nun seinen 100sten Geburts-tag feiern kann, hat dadurch be-wiesen, dass er den Zeitgeist ge-troffen und gute Arbeit geleistet hat. Dass wir 2013 in Deutschland und Österreich dieses Jubiläum begehen können, zeigt, dass un-sere Arbeit heute genauso wichtig ist wie vor hundert Jahren. Eine noch engere Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinaus kann uns in Zukunft dabei nur beflügeln. Ich freue mich darauf!Roman TürkPräsident Naturschutzbund Österreich

100 Jahre BUND Naturschutz in Bayern heißt auch 100 Jahre eine starke Stimme für Umweltschutz in Bayern. Dazu gratuliere ich, be-sonders als stellvertretender Vor-sitzender des Umweltausschusses im Deutschen Bundestag, ganz herzlich. Gerade der gemeinsame Kampf für die frei fließende Donau wird mir immer in bester Erinnerung bleiben.

Dass Umweltpolitik keine poli-tische Eintagsfliege ist, sondern eines der großen Zukunftsthe-men, beweist Ihre Standhaftigkeit über ein Jahrhundert. Ich wün-sche Ihnen weiterhin dasselbe Durchsetzungsvermögen und die-selbe Streitfreudigkeit und freue mich auf viele weitere Begegnun-gen mit dem BN in Bayern!Horst Meierhofer (FDP)MdB, stv. Vorsitzender des Umwelt ausschusses

Page 33: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 33

eine neutrale, fachlich hoch qua-lifizierte Energieberatung an. Die BN-Aktion »Tausch alter Hei-zungspumpen« wurde ebenfalls von uns unterstützt. Der Grund-satz, dass jeder eingesparte Liter Öl und jeder m³ Gas, der nicht verbrannt wird, nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch praktizierter Umweltschutz ist, erscheint uns äußerst wichtig. Für diese Unterstützung einen auf-richtigen Dank. Dem BUND Na-turschutz gratulieren wir herzlich zu seinem runden Jubiläum und wünschen nur das Beste und die Erkenntnis vieler, dass der Erhalt der Natur wichtig ist, damit wir auch in 100 Jahren wieder gratu-lieren können. Oswald Wilhelm Landesinnungsmeister des Bayerischen Kaminkehrer- handwerks

Einen herzlichen Glückwunsch an den BUND Naturschutz in Bayern zum Hundertsten sagt der Baye-rische Landesverein für Heimat-pflege. Gepaart ist dieser Glück-wunsch mit viel Respekt für die beeindruckende Bilanz und mit Dank für die gute und wirkungs-volle Zusammenarbeit zwischen unseren Verbänden. In der Ar-beitsgemeinschaft »Der Bayeri-sche Heimattag« kooperieren unsere beiden bürgerschaftlichen Vereinigungen seit vielen Jahr-zehnten. Sie bewahren dadurch miteinander Heimat, sichern Kultur, Landschaft und Natur im Freistaat. Wir wünschen dem BN weiterhin Erfolg und viele Men-schen, die seine Ziele mittragen. Johann BöhmLandtagspräsident a. D., Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege

Wann begreifen wir endlich: Es ist die Natur, von der wir leben, die uns ernährt und deren Teil wir sind. Lernen wir, achtsam mit ihr umzugehen und auf ihre Gesetze zu achten. Schließen wir Frieden mit ihr. Den Ausbeutungs- und Zerstörungskrieg können wir oh-nehin nicht gewinnen. BUND hilft dabei, den rechten Weg zu finden.Karl Ludwig Schweisfurth Metzgermeister und Begründer der Hermannsdorfer Landwerkstätten

Seit 1949 arbeiten unsere Verbän-de, der Verband bayerischer Ge-schichtsvereine ebenso wie der Landesverein für Heimatpflege und auch der BUND Naturschutz in Bayern im Bayerischen Hei-mattag zusammen und kämpfen seit 2005 für die Aufnahme der niederbayerischen Donau in das Weltkultur- und -naturerbe. Die institutionellen Verbindungen wurden bereichert durch viele persönliche Erfahrungen und vor allem die freundschaftliche Ver-bundenheit mit Hubert Weinzierl und Hubert Weiger. Angesichts der fortdauernden, ja gesteigerten Bedrohung von Heimat ist dieses Bündnis, mit dem wir in einer fast zweihundertjährigen Tradition stehen, auch weiterhin unver-zichtbar. Aus vollem Herzen und

in brüderlicher Verbundenheit entbiete ich daher die besten Wünsche für das nächste Saecu-lum. Prof. Dr. Manfred TremlVerband bayerischer Geschichts-vereine e.V., Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine e.V.

Die natürlichen Lebensgrund-lagen für Menschen, Tiere und Pflanzen zu erhalten – dieses gemeinsame Ziel verbindet die Andechser Molkerei Scheitz mit dem BUND Naturschutz in Bay-ern e.V. Wir gratulieren herzlich zum 100-jährigen Bestehen und freuen uns, auch weiterhin zu-sammen die Aufgabe zu verfol-gen, die natürliche Schönheit und Vielfalt unserer bayerischen Hei-mat zu bewahren. Barbara Scheitz,Geschäfts führerin Molkerei Andechs

Hundert Jahre alt zu werden und immer noch jung und frisch zu sein ist eine Kunst. Die Gründer des BUND Naturschutz haben schon früh erkannt, dass die Natur unser höchstes Gut ist. Die Natur war und ist durch die In-dustrialisierung, das Streben nach Wachstum, Reichtum, Technisie-rung und Vollautomation stark belastet.

Seit ca. 15 Jahren arbeiten das Kamkehrerhandwerk und der BUND Naturschutz im Bereich der Energieberatung zusammen. Mit dem Energie-Spar-Check bie-tet das Kaminkehrerhandwerk

»Die Natur ist die beste Führerin des Lebens«, erkannte bereits der römische Philosoph Cicero. Ähnlich dachten vermutlich vor 100 Jahren auch die Gründer des BUND Naturschutz in Bayern. Ich bin sehr froh, dass es Menschen gibt, die sich ehrenamtlich für den Schutz unserer Natur einset-zen. Auch ist die Natur der beste Therapeut. Deswegen verfolgen wir mit der Peter Maffay Stiftung das Ziel, Kinder in Kontakt mit der Natur zu bringen. Die Natur muss aber auch für unsere Nachkom-men gesichert werden. Mein Sohn macht mir immer stärker be-wusst, dass wir verantwortlich sind für eine lebenswerte Zukunft der kommenden Generationen. Mir ist bewusst, dass ohne den BUND Naturschutz das Gesicht Bayerns anders aussehen würde. Ich denke da an die bäuerliche, ökologische Landwirtschaft, an die frei fließende Donau oder an erhaltene Feuchtgebiete. Die Natur braucht auch in Zukunft einen unabhängigen und basis-demokratischen Anwalt. Dem BUND Naturschutz wünsche ich weiterhin viel Erfolg und Durch-setzungskraft.Peter Maffay

Foto

: Ols

chew

skiFo

to: K

aufm

ann

Page 34: Natur + Umwelt 2-2013

34 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

E r ist einer der bekanntesten Politik-Karikaturisten in

Deutschland: Horst Haitzinger. Über viele Jahre hinweg hat der ge-bürtige Österreicher die Publika-tionen des BUND Naturschutz mit seinen Werken bereichert. Umwelt- und Naturschutzthemen lagen ihm seit jeher besonders am Herzen. Für Zeitungen und Zeitschriften im deutschsprachigen Raum sowie in England und den USA hat Horst Haitzinger das politische Weltge-schehen stets mit spitzer Feder auf den Punkt gebracht. 2006 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Deut-schen Karikaturistenpreis geehrt. Heute lebt der Künstler zurückgezo-gen in München. Zum 100. Geburts-tag des BUND Naturschutz hat Horst Haitzinger eine schöne Tradi-tion fortgesetzt und dem Verband ein neues Werk vermacht: Der BN als Arche Noah, auf dem die Tier- und Pflanzenwelt des Freistaats bestens gedeiht und zum Jubiläum ein Ständchen darbringt.

Horst Haitzinger hat dem BUND Naturschutz sein Original-Kunst-werk zur Verfügung gestellt, damit es zugunsten eines BN-Natur-schutzprojektes versteigert werden kann. Eine einmalige Gelegenheit, ein Werk dieses mehrfach ausge-zeichneten Künstlers zu erwerben und gleichzeitig etwas für den Na-turschutz zu tun! Bieten Sie mit! Und so funktioniert’s: Schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] mit Ihrem Gebot. Die Gebote werden gesam-melt und Ende des Jahres der Meist-bietende ermittelt, der dann glück-licher Besitzer des Aquarells wird. Den jeweiligen Höchststand und neue Infos zu dieser Benefiz aktion finden Sie immer aktuell unter www.bund-naturschutz.de/100-jahre-auktion.

Der BUND Naturschutz bedankt sich ganz herzlich bei Horst Haitzinger! (lf)

Seit 100 Jahren eine ArcheDieses Jubiläumsaquarell von Horst Haitzinger wird zuguns-ten eines Naturschutzprojektes versteigert. Wer bietet mit?

www.bund-naturschutz.de/100-jahre-auktion

Page 35: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 35

Bayern sähe heute anders aus, wenn es den BUND Natur-

schutz nicht gäbe: Nicht zuletzt durch seine Arbeit wurden in den letzten hundert Jahren schönste bayerische Landschaften vor der Zerstörung gerettet. Dieses stolze Fazit lässt sich an Hunderten von Beispielen belegen. 40 davon kann

Moos und die Kendlmühlfilzen abgebaut und ausgetrocknet, das Grüne Band zerpflügt, das Hafen-lohrtal und die Waldnaabaue unter Stauseen verschwunden. Die heute landschaftsprägenden Rhönschafe wären längst ausgestorben. In Landshut lässt sich wandernd erle-ben, wie aus dem ehemaligen Trup-penübungsplatz ein Naturschutzge-biet wurde und in Oberfranken gibt es das Fichtelgebirge in seiner rauen Schönheit zu entdecken, das bei-nahe von einer Autobahn durch-schnitten worden wäre.

Ein Wanderführer, der Lust auf mehr Natur macht und motiviert, sich für deren Schutz zu engagieren. »Gerettete Landschaften« ist bereits im Buchhandel, im Internet und bei der BN Service GmbH erhältlich.

Ein bisschen wie Blättern im Fotoalbum der Familie könnte sich die Lektüre des großen Bild-bandes anfühlen, der anlässlich des BN-Jubiläums im zweiten Halbjahr erscheinen wird. In die-ser umfassenden, lebendigen und kritischen Dokumentation wird es um die Tätigkeitsfelder des Ver-eins, seine größten Erfolge und Niederlagen, um spektakuläre Ak-tionen und nicht zuletzt um eine Vision für ein nachhaltiges Bayern gehen: ein Buch, das künftigen Naturschützern Mut machen soll, sich zu engagieren. Vollgepackt mit Daten und Fakten rund um den BN und vielen herrlichen Luftbildern und Naturfotografien.

Nicht zuletzt hat der BUND Naturschutz sein 100-jähriges Be-stehen zum Anlass genommen, die Verbandsgeschichte von drei renommierten Umwelthistorikern unabhängig und wissenschaftlich fundiert aufarbeiten zu lassen. Diese Chronik wird ebenfalls im zweiten Halbjahr 2013 in der

Reihe »BN Forschung« erscheinen. Auch die Zeit des Nationalsozialis-mus und die Rolle, die der bayeri-sche Naturschutz während des NS-Regines einnahm, werden durch-leuchtet. Erstmals kann so eine Aus-einandersetzung mit den Licht- und Schattenseiten der Geschichte und Entwicklung des Verbandes stattfin-den. Nicht zuletzt sollen in dieser Publikation Fakten zum Verband (frühere Vorstandsmitglieder, Ent-wicklung der Kreisgruppen und Mitgliederzahlen oder Grundstücks-ankäufe) aufgelistet werden. (lf)

Frisch aus dem Altmühltal.

Handwerklich gebraut aus

wertvollen Bio-Rohstoffen.

www.riedenburger.de

DER HELLEWEISSBIER-G E N U S S

DER HELLEWEISSBIER-G E N U S S

Anzeige

Gerettete Landschaften, Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-4438-3, 14,90 Euro

Zum Jubiläum ein Blick in die Natur und die Geschichte

Zu seinem hundertjährigen Bestehen gibt der größte Umweltschutz-verband Bayerns drei spannende Publikationen heraus: einen Wanderführer, einen prächtigen Bildband sowie eine wissenschaft-liche Aufarbeitung der Geschichte des BUND Naturschutz in Bayern.

man jetzt anhand des im Rother Verlags erschienenen Wanderfüh-rers »Gerettete Landschaften« ent-decken. Entstanden ist das Buch durch intensive, ehrenamtliche Arbeit des BN-Vorstandsmitglieds Winfried Berner und seiner Frau Ulrike Rohm-Berner. Für die Wan-derungen in den »Geretteten Land-schaften« haben sie über 1000 Kilo-meter zu Fuß zurückgelegt. Sie woll-ten einer breiten Öffentlichkeit nahebringen, dass viele landschaft-liche Schmuckstücke Altbayerns, Frankens und Schwabens heute nur noch existieren, weil engagierte Naturschützer sie vor der Zerstö-rung oder dem schleichenden Ver-fall bewahrt haben. Die Weltenbur-ger Enge wäre durch Staustufen zerstört, Moore wie das Murnauer

Page 36: Natur + Umwelt 2-2013

36 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Mit Führungen und vielfältigen Aktionen versucht der BN, breite Schichten der Bevölkerung für die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes zu begeistern.

Kreative Protestaktionen: Als Schweine verkleidet, demonstrieren JBN-Aktive gegen die Massentierhaltung.

Der bekannte kanadische Landwirt Percy Schmeiser und seine Frau Louise erhielten 2010 für ihren mutigen Kampf gegen den Gentech-Konzern Monsanto den Bayerischen Naturschutzpreis.

Viel unterwegs und hier zu Besuch bei den Rhönschafen: BN-Beiratssprecher Manfred Engelhardt (rechts)

Mit seinen Biberberatern leistet der BUND Naturschutz einen wertvollen Beitrag zur Akzeptanz der nützlichen Nager.

Mit anpacken: Un-zählige Ehrenamtli-che engagieren sich Jahr für Jahr in der Biotoppflege oder bei der Rettung von Amphibien, wie hier in der Kreisgruppe Herzogenaurach.

2012 ehrte der BN die indische Physikerin und Streiterin gegen die Gentechnik-Industrie, Vandana Shiva, mit dem Bayerischen Natur-schutzpreis.

Foto

s: M

ader

, Ste

phan

, BN

-Arc

hiv

Page 37: Natur + Umwelt 2-2013

Einer der größten Erfolge in der Geschichte des bayerischen Naturschutzes: Mit Protestaktionen aus der Mitte der Bevölkerung heraus wurde 1989 das Aus für die geplante WAA in Wackersdorf erreicht.

Menschen im BNEin Verband ist immer nur so aktiv und so erfolgreich wie seine Mitglieder. Auch nach 100 Jahren kann der BUND Natur-schutz in Bayern sich glücklich schätzen, denn die Ehren- amtlichen leisten unermüdliches Engagement, ob auf Demos, an Info ständen, bei der Biotoppflege oder der Organisation von Veranstaltungen. Ein Bilderbogen der Menschen im BN.

Foto

s: JB

N, B

N-A

rchi

v, KG

Bad

Kis

sing

en, S

teph

an

Über 20 Jahre haben die Menschen für eine frei flie-ßende Donau zwischen Straubing und Vilshofen ge-kämpft. Jetzt ist Bayerns großer Strom – zumindest vorerst – gerettet.

Mit seiner bisher größten Kampagne engagierte sich der BN für einen Nationalpark Steigerwald, zum Beispiel mit dieser Presseaktion 2008 in Bamberg (oben). Auch »Buche Emma« warb für das Projekt.

Nur was man kennt, kann man schätzen: Kindern und Jugend-lichen Naturerleb- nisse zu vermitteln, ist eines der erklärten Ziele des BUND Naturschutz.

Foto

s: K

onop

ka, B

N-A

rchi

v, Am

mer

, BN

-Arc

hiv

Page 38: Natur + Umwelt 2-2013

www.service.bund-naturschutz.de

NaturschutzService GmbH

Weißbierglas 14,50 €Markenglas der Firma SCHOTT Zwiesel mit graviertem 100 Jahre-Logo

Holzkiste 21,20 €als Geschenkbox für zwei Weißbier-gläser

100 Jahre BUND Naturschutz in Bayern e.V.Ein Jahrhundert freiwilliger, ehrenamtlicher und erfolgreicher

Einsatz zum Wohl von Mensch und Natur sind ein beachtliches

Jubiläum und auch Grund zum Feiern.

Die BN Service GmbH hat deshalb folgende besondere Artikel

mit „100 Jahre BN“-Logo in ihr Programm aufgenommen.

Bestellen können Sie telefonisch, per Fax oder über

unseren Online-Shop.Tel.: 09123 / 999 57 - 20

Fax: 09123 / 999 57 - 99

www.service.bund-naturschutz.de

Halstuch 5,90 €Nickituch aus Batist mit GOTS-Label, 50 x 50 cm

Luftballon 0,10 €aus Naturkautschuk, Farbe grün, einseitig weiß bedruckt

Outdoor-Besteck 27,90 €kompaktes Reisebesteck mit 7 Funktionen, Metallteile aus rostfreiem Edelstahl, Lieferung mit Etui

Notizbuch 6,50 €aus Recyclingpapier, 96 Blätter blanko, 9 x 14 cm, mit Gummizug zum Ver-schließen

Holzkugelschreiber 2,65 €aus FSC-zertifiziertem Buchenholz mit Schutzlackierung

Bierseidel 22,90 €Markenglas der Kristallglasfabrik Spiegelau GmbH mit graviertem 100 Jahre-Logo

Clip / Büroklammer 0,99 €aus feinem Federstahl mit Noppen, für Flyer, Anschreiben oder auch als Anstecker für Kleidung, ca. 2 x 4,5 cm

Regenschirm 24,95 €mit BN- und 100 Jahre-Logo, sturm-sicher, automatisch öffnend und schließend, 3-teiliges Gestell mit verchromtem Stahlstock, elasti-sche Tragekordel, Ø 97 cm

Page 39: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 39

top im alten Kiefersfeldener Zementwerkssteinbruch und bemuttert seither die dortige Gelbbauchunkenpo-pulation. Die benachbarten Mototrialfahrer bekämpft er nicht, sondern motiviert sie zur Rücksicht.

Wenn es gilt aktiv zu werden, ist Josef Baumgartner seit über 40 Jahren stets als Erster vor Ort, ob beim Krö-tenschutz oder beim Streuwiesenmähen. Ein immer freundlicher und kundiger Repräsentant des BUND Naturschutz. In dessen Hierarchie ist er ein typischer Graswurzler. Aktive Naturschützer mit der Haltung eines Sepp Baumgartner werden vor Ort respektiert und geachtet. Sie leben Überzeugung vor und lassen keine Vorurteile gegen »die Greana da« aufkommen. Vielleicht auch deshalb gehört der Sepp seit Jahrzehn-ten bayernweit zu den Erfolgreichsten bei der alljähr-lichen Haussammlung des BUND Naturschutz. Ihm, der seit Jahrzehnten bei Wind und Wetter als Sammler mit dem Radl unterwegs ist, vertrauen die Bürger sozu-sagen persönlich ihre Spenden für den BUND Natur-schutz an.

Einen wie den Josef Baumgartner braucht der BUND Naturschutz. Das ist Stärke durch Nähe. Dies darf bei all dem nicht minder wichtigen Netzwerken, bei all den politischen und überregionalen Aktionen nicht verges-sen werden. Die Menschen honorieren den Kampf des BUND Naturschutz für unsere bedrohte Umwelt, für die Bewahrung der Arten und gegen die Zerstörung ge-wachsener Lebensräume. Aber so manche »Verbands-zeitschriftrhetorik« von denen da oben in Regensburg kommt denen da unten an der Basis eben nicht über die Lippen. Das Wurzelgeflecht an der Naturschutz-basis unterscheidet pragmatisch zwischen Fluch und Segen so mancher Artenschutzprogramme. Zum Bei-spiel wenn sich vor Ort Widerstand gegen den Biber regt, weil er Vorfluter ohne Sinn aufstaut und dadurch öko logisch bewirtschaftete Grünflächen vernässen oder der als »Ur-Bayer« und »Meister Bockert« gerühm-te Nager selbst Schutzhecken und Streuobstbestände zernagt. Da helfen dann kein Biberberater und kein be-schämend unterfinanzierter Entschädigungsfond. Da leben Natur und Mensch nicht mehr im Einklang. Da ist es besser Dämme und örtliche Biberfamilien zu be-seitigen. Wer das versteht und toleriert gehört nicht zu den »Hetzern gegen den Biber« sondern zu den Natur-schutzrealisten. Wenn Naturschutz begreifbar bleiben will, muss es gelingen die Menschen mitzunehmen.

Mein BUND Naturschutz hat ein Gesicht. Mein BUND Naturschutz hat einen Namen. Mein

BUND Naturschutz redet nicht, er packt an. Mein BUND Naturschutz ist kein Programmatiker sondern ein Praktiker.

Sepp Baumgartner repräsentiert für mich und viele Bürger im oberbayerischen Inntal den BUND Natur-schutz. Er gründete 1982 die Ortsgruppe Kiefersfelden-Oberaudorf und »musste« sie auch noch zehn Jahre lang leiten. Musste, weil solche Führungsaufgaben, gar wenn sie mit reden verbunden waren, dem Sepp zu-wider waren. Der gelernte Maurer, Bauhofmitarbeiter und spätere Bademeister lebt auch jetzt als Rentner für den Naturschutz nach dem biblischen Grundsatz »an ihren Taten, nicht an ihren Worten sollt ihr sie erken-nen«. Der Sepp baute mühsam seine Ortsgruppe auf und war froh, als er das Vorsitzendenamt zugunsten dafür Berufenerer abgeben konnte. Als Praktiker an der Spitze zu stehen, liegt ihm bis heute mehr. So organi-sierte er mit seiner Ortsgruppe gegen all die Skeptiker die erste »Bürgerfotovoltaikanlage« auf dem Schul-hausdach von Kiefersfelden. Konsequenterweise pflas-terte er umgehend als einer der ersten Privatleute in der Gemeinde auch das Dach seines Häuschens mit Kollektoren zu. Er nahm das Kopfschütteln der Nach-barn lächelnd in Kauf und blieb weiter der tätige Pio-nier. Ob mit einem Brennwertkessel der ersten Genera-tion, der nachträglichen Wärmedämmung seines Pri-vathauses oder seinem 3-Liter-Lupo, den er noch heute fährt. Seinen Garten gestaltete er zum Nist- und Tum-melplatz für alle anfliegenden Vogelarten um und ein ererbtes landwirtschaftliches Grundstück bei Wasser-burg zu einem Park mit heimischen Bäumen aller Art.

Sepp Baumgartner lebt Natur- und Umweltschutz vor. Ohne Zeigefinger und ohne anderen durch plaka-tives Handeln ein schlechtes Gewissen machen zu wol-len. Was aus der Regensburger Zentrale kommt, ist ihm nicht immer einsichtig. Was der Weinzierl sagte oder der Weiger meinte, war ihm ganz selten Programm. Er will selbst gestalten und nicht Kampagnen vollziehen. Er entdeckte auf seinen Streifzügen das Amphibienbio-

Foto

: Bay

eris

cher

Run

dfun

k/U

lrik

e Kr

eutz

er

Gastkommentar

Mein BUND Naturschutz hat ein Gesicht …

Rudolf Erhard arbeitet als freier Journalist für den Bayerischen Rundfunk sowie für verschiedene ARD-Sender. Sein Schwer-punkt ist bayerische Landespolitik. Er lebt auf seinem Hof zwischen Kiefersfelden und Oberaudorf mit praktizierter Nähe zu

Natur- und Umweltschutz. Er ist lang-jähriger Vorsitzender des örtlichen Wasser- und Bodenverbandes. Anlässlich von 100 Jahre BUND Naturschutz schwärmt er von seinem Lieblings aktivisten.

Page 40: Natur + Umwelt 2-2013

40 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

D ie Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris), auch Sumpf-Sieg-

wurz genannt, zählt aufgrund ihrer eleganten Gestalt und schön ge-färbten purpurroten Blüten zu den attraktivsten einheimischen Wild-pflanzen. Zugleich gehört sie zu den Seltenheiten der bayerischen Flora. Die zu den Irisgewächsen gehö-rende Gattung Gladiolus hat mit über 20 Arten ihr Areal-Zentrum im Mittelmeerraum. In Deutsch- land kommen nur zwei Arten vor, Sumpf-Gladiole und Wiesen-Sieg-wurz (Gladiolus imbricatus), letzte-re nur in Thüringen und Sachsen. Die Sumpf-Gladiole hingegen kon-zentriert ihre deutschen Bestände zu etwa 99 Prozent auf Bayern, darüber hinaus sind wenige Fund-orte aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bekannt.

Anspruchsvoll in der StandortwahlBei der Sumpf-Gladiole handelt es sich um eine »Ökotonpflanze« (Ökoton = Übergangszone von einem zu einem anderen Biotop). Im Alpenvorland bildet sie vitale

Populationen in Lebensraum-Kom-plexen aus, in denen Kalk-Halbtro-ckenrasen und kalkreiche Nieder-moore nebeneinander vorkommen und über kalkreiche Pfeifengras-wiesen miteinander verbunden sind. Hier stehen ihr immer diejeni-gen Ökotonabschnitte zur Verfü-gung, die gerade den Wasserhaus-halt anbieten, der ihr bei Witte-rungs- und Klimaschwankungen spezifisch zusagt. Die Wuchsortlage ist wohl vor allem für die Jungpflan-zen von Bedeutung, die sich wahr-scheinlich nur in einem passenden hydrologischen Milieu erfolgreich entwickeln können. In Abhängigkeit von der Witterung kann sich der optimal zur Verjüngung eignende Abschnitt innerhalb des Ökotons von Jahr zu Jahr verlegen.

Ungestörte Ökotone aus Kalkma-gerrasen und kalkreichen Nieder-mooren sind heute außerordentlich selten und wohl deshalb ist es auch die Sumpf-Gladiole selbst. In Bay-ern ist die Pflanze in der Südhälfte einschließlich des Donauraums beheimatet. Es gibt einige kleinere Vorkommen auf Flußschotterhei-den (»Brennen«) entlang der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt, entlang der unteren Isar (Sammer-

ner Heide), nördlich von München (Dachauer Moos) sowie in den Ko-cheler und Berchtesgadener Alpen. Die Schwerpunktvorkommen kon-zentrieren sich auf das Ostallgäuer Alpenvorland im Füssener Winkel, entlang des Lechs in der Lech-Wertach-Ebene mit der Königsbrun-ner Heide, die das individuenreichs-te Vorkommen der Art in Bayern beherbergt, im östlichen Murnauer Moos, in den südwestlichen Loi-sach-Kochelseemooren sowie in den Alpentälern im Umland von Gar-misch-Partenkirchen sowie in der Magnetsrieder Hardt östlich von Weilheim und im Mesnerbichl- Gebiet südlich von Andechs.

Die Magnetsrieder Hardt dürfte hinsichtlich des Vorkommens der-artiger Ökotone in Deutschland ein-zigartig sein. Das Mesnerbichl- Gebiet reicht in dieser Hinsicht qua-litativ nicht ganz an die Magnets-rieder Hardt heran. Die Gladiole be-siedelt in beiden Wuchsgebieten jeweils in dichten Herden zu den Kalkmagerrasen gehörende Trespen-Halbtrockenrasen und Silberdistel-Horstseggenrasen, Knollenkratz-distel-Pfeifengraswiesen sowie Kopfbinsen-Kleinseggenrieder mit bestandsbildendem Rostrotem

Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris)

Ordnung: IridalesFamilie: Iridaceae (Irisgewächse)Lebensraum: jeweils kalkreiche Mager rasen, Pfeifen-graswiesen und Klein seggen- und KopfbinsenriederVerbreitung: relativ kleines Areal in Europa, v. a. west-liche Balkanhalbinsel (Slowenien, Kroatien, West-Un-garn), Südalpen, Süddeutschland (näheres siehe Text)Status: Art der Anhänge II und VI der FFH-Richtlinie,Rote Liste Deutschland/Bayern Gefährdungsgrad 2 (stark gefährdet)

Seltene Schönheit: Die Sumpf-Gladiole

Im frühen Hochsommer bezaubert ein Meer von purpur roten Blüten der Sumpf-Gladiole den Besucher: Am Mesnerbichl

und in der Magnetsrieder Hardt finden sich große Gladiolen-Vorkommen. Der BUND Naturschutz hat seit den

60er-Jahren maßgeblich zu ihrem Schutz beigetragen.

Foto

s: Q

uing

er

Page 41: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 41

Kopfried (Schoenus ferrugineus), die einander benachbart sind. Ge-meinsam sind diesen Pflanzenge-meinschaften kalkreiche und nähr-stoffarme Böden, im Wasserhaus-halt unterscheiden sie sich jedoch beträchtlich.

Langjähriges EngagementDer BUND Naturschutz setzt sich seit langem für den Erhalt der Sumpf-Gladiole ein. In der Mag-netsrieder Hardt wurde bereits im Jahr 1966 mit dem Erwerb der wich-tigsten Kernflächen begonnen. Seit-her wurden die Besitz- und Pacht-flächen ständig erweitert. Die Mag-netsrieder Hardt beherbergt mit ca. 24 000 Individuen (eigene Zählung im Jahr 2012) einen der großen bay-

N+U: Woher stammt Ihr Interesse für die Gladiole?Burkhard Quinger: Ich habe mich schon als Zwölf-jähriger für Botanik begeistert. Die Sumpf-Gladiolen sind mir aber erst während des Studiums begegnet – obwohl sie nur etwa zehn Kilometer von meinem Elternhaus entfernt wachsen. In der tiefstehenden Abendsonne sehen die Gladiolen fast märchenhaft schön aus, ihre vollständige Farbwirkung ist durch Lichtbrechungseffekte nur mit dem Auge erlebbar, Fotos oder Filme geben diesen Effekt nicht wieder.

Für den BN haben Sie Zählungen großer Bestände in Bayern durchgeführt. Eine trockene Aufgabe?Die Zählungen sind schon etwas trocken, aber wenn man am Ende die Zahlen der Einzelbestände in einem Wuchsgebiet vergleicht, wird es interessant. Es zeigen sich unterschiedliche Entwicklungen der Einzelbestände; bei lokalen Negativentwicklungen sollte man steuernd eingreifen. Generell sind am Mesnerbichl und in Magnetsried die Pflanzen auf mehrere, eher lockere Bestände auf großer Fläche verteilt. Dies ist besser, weil weniger störanfällig, als wenn sich der ganze Bestand in großer Dichte auf einen einzigen relativ kleinen Wuchsort konzent-riert.

Was empfehlen Sie Menschen, die sich für die Sumpf-Gladiole interessieren?Es lohnt sich, die Pflanze in freier Natur zu betrach-ten. Wer nur eine Fotoabbildung von ihr kennt, sollte nicht glauben, ihre Schönheit bereits erfasst zu haben. Ich bitte aber dringend darum, die Wege nicht zu verlassen. Die Gladiolen wachsen am Mes-nerbichl und in Magnetsried, aber auch in der Kö-nigsbrunner Heide bei Augsburg direkt am Weges-rand und können aus einem halben Meter Entfer-nung vom Weg aus betrachtet werden. Trittschäden sollten unbedingt vermieden werden. (ve)

»In der Abendsonne sehen die Sumpf-Gladiolen umwerfend aus«Burkhard Quinger kümmert sich seit Jahren um Gladiolus palustris in Mesnerbichl und Magnetsried. Er hofft, in Zukunft den Fokus auf andere Arten in diesen Gebieten aus-weiten zu können.

erischen Gladiolen-Bestände. Sie wurde erst im Jahr 1982 unter Naturschutz gestellt. Ohne das En-gagement des BUND Naturschutz hätte das Gebiet seine enorme naturkundliche Bedeutung als naturnahe Drumlin-Landschaft des Alpenvorlands nicht behaupten können.

Im Mesnerbichlgebiet südlich von Andechs wurden die Gladiolen-Vorkommen im Jahr 2012 im Rah-men eines vom BN Starnberg be-auftragten Glücksspiralen-Projekts erfasst. Das Gebiet enthält einen Bestand von rund 17 000 Individuen der Sumpf-Gladiole. In den frühen 80er-Jahren wurden die wichtigsten Flurstücke mit Gladiolen-Vorkom-men als »flächenhafte Naturdenk-mäler« ergänzend zum kleinen Na-turschutzgebiet »Mesnerbichl« aus-gewiesen und vom BN erworben. Das Engagement des BUND Natur-schutz währt auch hier schon seit über 30 Jahren.Burkhard Quinger

Sumpf-Gladiolen im Kalkmagerrasen, Magnetsrieder Hardt

Verbreitung der Sumpf-Gladiole in Bayern nach www.bayernflora.de, Informationsstand 4. 4. 2013. Rot um-rahmt sind die Quadranten mit den Vorkommen »Mesnerbichl« (TK 8033) und »Magnetsrieder Hardt« (TK 8133).

Page 42: Natur + Umwelt 2-2013

42 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Geschenke sind eine schöne Sache. Sie zeigen dem Beschenkten, dass an ihn gedacht wird, stehen für

Sympathie und Zuneigung. Wenn eine größere Feier ansteht, ist es jedoch oft schwierig, sich von seinen Gästen das Richtige zu wünschen: Die Wohnung ist komplett eingerichtet, Pralinen und Blumengestecke möchte man nicht im Dutzend bekommen und das Bücherregal ist bereits voll.

Zum runden Geburtstag, zum Dienstjubiläum, zur silbernen Hochzeit oder Taufe eines Kindes wünschen sich deshalb immer mehr Menschen statt Geschenken für sich selbst eine Spende für einen guten Zweck. Auch beim BUND Naturschutz gibt es die Möglichkeit einer solchen Anlassspende. Der Landesverband stellt dafür verschiedene Materialien zur Verfügung. Mit der an-sprechend gestalteten Spendenbox, Informationsfalt-blättern und Textbausteinen für die Einladungen ge-staltet sich die Abwicklung unkompliziert.

Auch online möglichSeit diesem Jahr können BN-Mitglieder sogar ihren ei-genen Spendenaufruf gestalten und auf die Internet-seite des BUND Naturschutz stellen. Das geht ganz ein-fach – Internetexperte muss dafür niemand sein. Schon mit wenigen Klicks entsteht die eigene, individuelle Seite. Dabei ist es auch möglich, einen bestimmten Spendenzweck vorzugeben und damit die Geldge-schenke dem eigenen Naturschutz-Lieblingsprojekt

zuzuführen. Der BN garantiert, dass die Mittel nur für den festgelegten Zweck verwendet werden. Ebenso können die Spenden ganz allgemein der Arbeit des BUND Naturschutz gewidmet werden. Jeder Euro, der gespendet wird, bringt die gute Sache voran. Für 25 Euro kann der BN beispielsweise sieben Meter Amphi-bienschutzzaun kaufen, für 100 Euro 80 Quadratmeter Moorfläche erwerben und renaturieren. 50 Euro rei-chen, um eine Sense für die Biotoppflege zu kaufen oder eine Kindergruppe mit Becherlupen auszustat-ten.

Immer mehr BN-Mitglieder greifen diese gute Idee auf, wie zum Beispiel Michael Schauer. Zu einem run-den Geburtstag wünschte er sich Spendengeschenke für das Grüne Band, den ehemaligen Todesstreifen an der Grenze zwischen Bayern und Tschechien. Der 346 Kilometer lange, einzigartige Lebensraumverbund bie-tet Luchs, Fischotter, Flussperlmuschel und dem fast ausgestorbenen Böhmischen Enzian eine Heimat. Mit den großzügigen Spenden der Gratulanten von mehr als 1000 Euro konnte der BN ein 9500 Quadratmeter großes Moorgrundstück kaufen und vor möglicher Zer-störung sichern (wir berichteten in N+U 1/2012).Christine Stefan

Materialien und Informationen zu den Anlassspenden unter www.bund-naturschutz.de/ spenden/anlassspenden.html und über die BN- Landesgeschäftsstelle: BUND Naturschutz, Dr. Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg oder Claudia Ciecior-Bordonaro, Tel. 09 41- 2 97 20 34, claudia.ciecior@ bund-naturschutz.de

Foto

: Will

ner

»Dankeschön!«Hat auch schon

von der BN- Anlassspende

profitiert: der Fischotter

Die BN-Anlassspende

Nachhaltig Freude schenkenSpenden für den Naturschutz sind eine gute Möglichkeit, sich und anderen dauerhaft Freude zu bereiten. Mit der eigenen Spendenseite auf dem BN-Portal gestaltet sich die Abwicklung jetzt noch einfacher.

Page 43: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 43

ruhe und Dr. Alfons Henrichfreise vom Bundesamt für Naturschutz hergestellt wurde sowie durch die Breite des gesellschaftlichen Bündnisses ist es gelungen, die Gesamtstimmung in der Bevölkerung zu sensibilisie-ren. Inzwischen unterstützen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Niederbayerns die Erhaltung der frei flie-ßenden Donau. Altabt Emmanuel Jungclaussen vom Benediktiner-Kloster Niederalteich hatte dabei eine zentrale Rolle, da der Widerstand nicht nur fachlich, sondern auch ethisch begründet war und ist.

Über die Jahre hinweg zeichnete sich der Erfolg un-seres Widerstandes auf allen Ebenen von Brüssel über Berlin bis auf die lokale Ebene ab. Besonders herauszu-stellen ist der Bundestagsbeschluss von 2002, der sich bereits gegen einen Staustufenbau aussprach und für den sich maßgeblich die damaligen Bundestagsabge-ordneten Bruni Irber und Ali Schmidt eingesetzt haben. Die Breite des Bündnisses dokumentiert sich darin, dass über die klassischen Natur- und Umweltschutz-verbände hinaus auch regionale Bürgeraktionen ver-treten sind wie zum Beispiel das Bürgerforum Umwelt Vilshofen mit Dr. Anton Huber und die Bürgeraktion »Rettet die Donau« Deggendorf mit Hubert Stelzl, zudem auch Heimat- und Geschichtsvereine und poli-tische Parteien. Der BN hat dabei immer eine zentrale Rolle gespielt – allen voran hier die Kreisgruppe De-ggendorf mit Ludwig Daas, Rudolf Fahrer, Dieter Scherf und Georg Kestel sowie die Kreisgruppe Straubing mit Martin Primbs, Franz Wiegand und Andreas Molz.

Der Beschluss der bayerischen Staatsregierung vom 27. Februar 2013 zum Ausbau der Donau zwischen

Straubing und Vilshofen ohne Staustufe und Schleu-senkanal stellt zwar noch nicht den endgültigen Ver-zicht auf einen Ausbau mit Staustufe dar, aber er macht die dauerhafte Erhaltung der frei fließenden Donau sehr wahrscheinlich. Wir als Verband begrüßen diesen Beschluss, zumal dadurch dokumentiert worden ist, dass die CSU als größte Regierungspartei bereit ist, ihre bisherige Position für einen Staustufenbau mittelfristig aufzugeben. Diese Entscheidung ist damit einer der großen Erfolge unserer Verbandsgeschichte. Gerade der BUND Naturschutz hat sich seit den 70er-Jahren für die Donau eingesetzt. Es ist vor allem auch ein Erfolg der Breite der Bürgerbewegung vor Ort und ein Erfolg der fachlichen Qualität des Widerstandes, denn im Laufe der Jahre sind alle Argumente für einen Stau-stufenbau widerlegt worden. Es ist immer deutlicher geworden, dass ein Staustufenbau nicht der Verbesse-rung der Schifffahrtsverhältnisse dient, sondern der Schleusenkanal eines Tages doch noch für die Wasser-krafterzeugung genutzt werden sollte. Zudem wären die Eisenerztransporte nach Linz zur Firma Alpin billi-ger geworden. Darüber hinaus war das Interesse der Bauindustrie an einer Maximierung des Bauvolumens offensichtlich.

Durch die fachliche Qualität, die unter anderem seit Anfang der 90er-Jahre durch Prof. Ogris von der Uni-versität Wien, Prof. Bernhart von der Universität Karls-

Foto

: Will

ner

Paradiesisch Die Donau zwischen Straubing und Vils-hofen darf weiterhin frei fließen.

Hubert Weiger ist BN-Landesvorsit-zender und Vorsit-zender des BUND.

Foto

: Rog

gent

hin

Die Erhaltung der frei fließenden DonauAls im Februar dieses Jahres bekannt wurde, dass es zumindest vorerst keinen Stau-stufen-Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen geben wird, war die Freude bei den Donau-Anwohnern riesig. Die breite Mehrheit der Niederbayern hatte einen sanften Ausbau unterstützt.

Page 44: Natur + Umwelt 2-2013

44 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Foto

: fot

olia

.com

/fot

orei

sen

Foto

: fot

olia

.com

/fot

olys

e

Konsequenz aus Fukushima: Atomausstieg sofort!Im März 2013 besuchten Bürger aus Fukushima den

BUND Naturschutz in Bayern. Als Zeitzeugen und Vertreter von Friends of the Earth Japan, einer Partner-organisation des BN, berichteten sie über die Situation zwei Jahre nach dem GAU. Sie schilderten eine hilflose Politik, bei der die Menschen erst ab einem Grenzwert von 20 Millisievert pro Jahr evakuiert werden – einer Strahlenmenge, die bis zu 20 mal so hoch liegt wie beim Atomunglück von Tschernobyl. Die Menschen haben Angst vor der Zukunft und um die Gesundheit ihrer Kinder, die Entschädigungspolitik ist katastro-phal. Immerhin laufen heute von ehedem 54 Atomre-aktoren nur noch zwei. Das zeigt, dass ein sofortiger Atomausstieg möglich ist. Dafür kämpft der BN auch in Bayern, verbunden mit den Zielen einer 50-prozenti-gen Stromeinsparung bis 2050 und einem Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Gericht schützt BiberDas Verwaltungsgericht Augsburg hat Ende Februar auf

Antrag des BUND Naturschutz entschieden, dass die Biber in acht von fünfzehn betroffenen Gebieten des Land-kreises Dillingen nicht abgefangen oder abgeschossen wer-den dürfen. Damit stoppte das Gericht eine Verfügung des Landratsamtes Dillingen. Der BN begrüßt diese Entschei-dung zum einen, weil das Gericht damit festgestellt hat, dass der BN als anerkannter Naturschutzverband dazu berechtigt ist, derartige Anträge zu stellen. Vor allem aber freut den BN, dass zumindest die Biber in den acht Gebieten weiterleben dürfen. Die Schäden und die Gefahren für die Allgemeinheit seien hier nicht so gra vierend, um damit das Töten und Fan-gen der Tiere zu rechtfertigen, urteilte das Gericht. Zudem müssten Grundstückseigen tümer mitwirken, um Schäden durch Biber zu vermeiden. Hier spielt vor allem die Anlage von ungenutzten Uferrandstreifen eine große Rolle, wie sie in anderen Bundesländern schon üblich ist.

Erfolge gegen AgrogentechnikDas Jahr 2012 war ein erfolgreiches Jahr für

den Einsatz gegen die Agrogentechnik. So teilte der Konzern BASF mit, auf Forschung und Freisetzung von gentechnisch veränderten Or-ganismen in Europa zu verzichten, etwa bei der Gentech-Kartoffel Amflora. Zunehmend Proble-me bekommen auch die Hersteller des Herbizids Glyphosat, das zum Beispiel in dem Produkt »Roundup« enthalten ist und gegen das die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen resistent gemacht sind. Die Herstel-ler bezeichnen das Herbizid als ungefährlich, wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass das Mittel am Amphibiensterben beteiligt ist und das Boden-leben schädigt. Außerdem belegen mehrere Studien, dass das Herbizid Risiken für die menschliche Gesundheit birgt, etwa indem es das Hormonsystem schä-digt und möglicherweise bestimmte Krebserkrankungen fördert. Glyphosat-Spuren wurden schon im Urin von Stadtbewohnern, im Grundwasser und selbst im Regen nachgewiesen. Aus Sicht des BN muss Roundup verboten werden.

Page 45: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 45

EU-Staaten verwässern AgrarreformM it ihrem Beschluss zur Agrarreform vom 19. März

haben die Agrarminister der EU-Staaten einer-seits einen Paradigmenwechsel eingeleitet, da es Sub-ventionen nur noch bei Gegenleistungen gibt. Ande-rerseits wurde die Reform so weit verwässert, dass die Entwicklung zu einer umwelt- und tiergerechten Land-wirtschaft gefährdet ist. Der BN-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte, Natur und Verbraucher würden auch künftig nicht ausreichend vor Pestiziden und Nitraten in Wasser und Boden geschützt und der Artenverlust könne weiter ungebremst voranschreiten. Die vom Rat beschlossenen Umweltauflagen würden teilweise noch hinter bestehende Verpflichtungen zurückfallen. Mit-verantwortlich für die Verwässerung der Reform sei Agrarministerin Ilse Aigner, die sich massiv gegen wei-tergehende Auflagen eingesetzt hat.

Foto

: Kra

use

Foto

: Kul

tusm

inis

teri

um

Scharfe BN-Kritik an bayerischer Straßenbau-WunschlisteA ls einen Anschlag auf den Klima- und Gesundheitsschutz

und einen massiven Beitrag zum Flächenfraß kritisierte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner die im März vom bayerischen Kabinett beschlossene »Straßenbau-Wunschliste« für einen neuen Bundesverkehrswegeplan. »Statt das bestehen-de Netz an Autobahnen und Bundesfernstraßen mit tausenden von bröckelnden Brücken zu sanieren, setzt Ministerpräsident Horst Seehofer auf noch mehr Asphalt und Beton«, erklärte Merg ner. Unnötige Projekte wie eine Main-Spessart-Autobahn in Unterfranken oder eine autobahnähnliche Straße von Landshut nach Rosenheim mit riesigen Bauwerken im Isartal hängen nun weiter wie ein Damoklesschwert über den betroffenen Regionen. Die kommenden Wahlen werden damit auch zur Weichenstel-lung für die zukünftige Verkehrspolitik in Bayern.

Smartphones für Babys?Handys, Smartphones und Tablets haben viele Vor-

teile. Diese dürfen jedoch nicht über die Risiken, vor allem für Kinder, hinwegtäuschen: 2011 meldete die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass Handy-strahlung möglicherweise krebserregend sei. Auch die Europäische Umweltagentur zeigt sich skeptisch und nahm die Mobilfunkstrahlung dieses Jahr in ihre Publi-kation über gesundheitsschädliche Technologien auf, bei denen frühe Warnsignale ignoriert werden. In Bel-gien sollen Werbung und Verkauf von Handys für Kin-der unter sieben Jahren verboten werden. Und in Deutschland? Hier gibt es Babyphon-Apps fürs Smart-phone, das man dann dem Neugeborenen womöglich ins Bett legt. Die Spielwarenmesse in Nürnberg stellte heuer Funk-Spielzeug in den Vordergrund, etwa eine Handy-Halterung für Babys ab sechs Monaten (im Bild) oder Smartphones als Kuscheltiere …

Schulwettbewerb »Flussgeschichten«Bayern ist ein Land der Fließgewässer: Über 100 000

Kilometer Bäche und Flüsse prägen Bayerns Land-schaft. Manche tragen eigenartig klingende Namen wie »Gaißa« oder »Proviantbach«. Woher kommen diese Namen? Welche Geschichte hat der nächstgelegene Bach zu erzählen? Der Schülerlandeswettbewerb »Er-innerungszeichen« mit dem Motto »Flussgeschichten« des bayerischen Kultusministeriums möchte Schüler ab der dritten Klasse dazu motivieren, solchen Fragen nachzugehen: Mit welchen Produkten hat der Heimat-ort Flusshandel betrieben, wie haben die Menschen das Fließgewässer genutzt und verändert? Als kundige Quellen stehen den Schülern auch Ansprechpartner der BN-Kreisgruppen zur Seite. Zudem lobt der BN als Prämien attraktive Buchpreise und Projekttage zu ver-schiedenen Themen am Fluss aus. Mitmachen! Mehr Info: www.erinnerungszeichen-bayern.de

Page 46: Natur + Umwelt 2-2013

46 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Zahlreiche Verbände und staat-liche Stellen aus 24 Ländern ar-

beiten in dieser paneuropäischen Initiative zusammen. Das Projekt-büro Grünes Band beim BUND Naturschutz als Regionalkoordina-tor für Zentraleuropa – zusammen mit den Kreisgruppen vor Ort ist es Teil des internationalen Netzwerks zum Erhalt dieses einzigartigen europäischen Naturerbes.

Am Grünen Band Bayern-Tsche-chien kauft der BN Flächen an, setzt Naturschutzmaßnahmen um und entwickelt zusammen mit den tschechischen Partnern grenzüber-schreitende Schutzstrategien. Dies ist bitter nötig, denn die Bilanz ent-lang der bayerischen Seite ist er-schreckend: Gerade mal 32 Prozent des 346 Kilometer langen Teilstücks des Grünen Bandes stehen unter Naturschutz.

Im Schatten des Eisernen Vor-hangs konnte nicht nur die vom Aussterben bedrohte Flussperl-muschel überleben. Mit dem Pro-jekt »Erhalt der Flussperlmuschel im Grünen Band Bayern-Tschechi-en« setzt sich die Kreisgruppe Hof für deren Schutz und Ausbreitung ein (wir berichteten in N+U 3-2012). Auch für eine Vielzahl anderer Arten

ist das Grüne Band ein letztes Re-fugium und Ausbreitungskorridor: Schwarzstorch, Wachtelkönig, Fischotter, Luchs und Feuersala-mander sind nur eine kleine Aus-wahl. Andernorts selten gewordene Lebensräume wie naturnahe Fließ-gewässer und Wälder, Feuchtwiesen und Moore konnten sich erhalten. Doch auch sie sind heute durch Zerstörung bedroht. In enger Ko-operation mit der Kreisgruppe Frey-ung-Grafenau kauft der BN-Landes-verband besonders wertvolle Flä-chen an: bisher knapp 34 Hektar, die für insgesamt rund 560 300 Euro angekauft wurden, gefördert im Rahmen des Klimaprogramms Bay-ern (90%-Förderung) und durch den Bayerischen Naturschutzfonds (85%-Förderung). Der Eigenanteil des BN betrug hier 73 000 Euro. »Der Ankauf der wertvollen Moorflächen durch den BN ist ein wichtiger Schritt, der nicht nur dem Erhalt der Artenvielfalt, sondern auch dem Klimaschutz dient« erklärt Peter Rottner, BN-Geschäftsführer.

Gemeinsam aktiv Eines der Ziele des seit April 2011 laufenden EU-geförderten Projektes GreenNet ist die Entwicklung von

länderübergreifenden Strategien zum Schutz ökologisch wertvoller Flächen im Grünen Band Zentral-europa. Hierfür arbeiten 22 Partner aus sechs Ländern (Deutschland, Tschechien, Österreich, Slowakei, Slowenien und Italien) zusammen. Beteiligt sind Hochschulen, Ver-bände und staatliche Stellen aus den Bereichen Natur- und Umwelt-schutz, Landesentwicklung und Raumplanung. Für den BUND Na-turschutz aktiv sind das Projektbüro Grünes Band und die Kreisgruppe Cham.

Das Gebiet Oberpfälzer Wald/Ceský Les ist eine von sechs Pilot-regionen, in denen im Auftrag des Projektbüros Daten zu Lebensräu-men und Arten erhoben werden. Mittels einer zoologischen Erhe-bung auf nicht geschützten Grünes-Band-Flächen bei Waidhaus wurden 30 gefährdete Arten der Roten Liste Bayerns entdeckt, wie die Grüne Keiljungfer und der Baldrian-Sche-ckenfalter.

Grenzen trennen, Natur verbindetZahlreiche Veranstaltungen für die Öffentlichkeit werden von der Kreis-gruppe Cham gemeinsam mit dem Projektbüro durchgeführt. Exkur-sionen ins Nachbarland Tschechien oder zur vielfältigen Schmetter-lingswelt des Grünen Bandes finden viele begeisterte Teilnehmer. Zu-sammen mit der tschechischen Na-turschutzorganisation Ametyst fand ein erstes grenzüberschreitendes Treffen von Akteuren statt, bei dem gemeinsam über Nutzungskonflikte und die weitere Entwicklung dis-kutiert wurde. Dieses Jahr wurde bereits eine Luchswanderung durchgeführt, geplant sind weitere vielfältige Aktivitäten wie Umwelt-bildungsveranstaltungen für Fami-lien (Termine unter www.cham.bund-naturschutz.de), die Erstel-lung verschiedener Öffentlichkeits-materialien sowie im Frühjahr deutsch-tschechische Exkursionen und Workshops speziell für Schul-klassen. Das Grüne Band bringt die Menschen über Grenzen hinweg zu-sammen – ein Miteinander ganz im Sinne des europäischen Gedankens. Liana Geidezis, Melanie Kreutz, Jana Kaiser

Langfristig gesichertAngekaufte Moor-fläche im Grünen Band bei Freyung-Grafenau mit Beständen selten gewordener Arten wie dem Hoch-moor gelbling

Foto

s: M

aure

r/Ri

tt (H

ochm

oorg

elbl

ing)

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa

Aktiv für das Grüne Band Bayern-TschechienDas Grüne Band Europa ist mit über 12 500 Kilometern – vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer – der größte europäische Lebensraumverbund. Ein herausragender Naturreichtum kennzeichnet diese Erinnerungsland-schaft, lebendiges Symbol für die Überwindung des Eisernen Vorhangs.

Page 47: Natur + Umwelt 2-2013

[1-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 47

aus Wasser mittels Elektrolyse ge-wonnen werden und die Energie des elektrischen Stroms chemisch speichern. Methan kann durch Methanisierung gewonnen werden und im Ergasnetz zwischengespei-chert werden. Nötig sind zudem dezentrale Alternativen: Mini- und Mikro-Blockheizkraftwerke, die auch die bei der Stromgewinnung anfallende Abwärme sinnvoll nut-zen.Christine Margraf (as)

nen sich, weil sie Wasser mit billi-gem Nachtstrom hochpumpen und es während der teuren Spitzenzei-ten wieder ablassen. Für diesen Ausgleich von kurzzeitigen Strom-spitzen reichen die bestehenden Anlagen aus. Als saisonale Speicher sind Pumpspeicherwerke hingegen ungeeignet.

Für den Ausbau der Erneuerba-ren Energien wirklich benötigt wer-den stoffliche Speicher wie Wasser-stoff oder Methan. Wasserstoff kann

Bei Baukosten von 700 Millionen Euro will die Energieallianz

Bayern als Betreiber den Walchen-see als Unterbecken nutzen und dessen Wasser in ein 22 Hektar gro-ßes Oberbecken pumpen, das drei Millionen Kubikmeter fassen und mit einem 38 Meter Damm gesi-chert werden soll. Die Fallhöhe liegt bei 550 Metern, die Spitzenleistung bei 700 Megawatt. Erst auf Betrei-ben des BN wurden die Planungen Anfang März öffentlich gemacht. Für das Vorhaben müsste der Berg komplett umgebaut werden, was massive Eingriffe in die Alpenland-schaft mit sich bringen würde. Selbst die Jocheralm soll 400 Meter weiter neu errichtet werden.

»Pumpspeicherwerke sind immer Großeingriffe in die Natur und die Dimensionen werden immer größer«, kritisierte der BN-Vorsitzende Hubert Weiger. Der Ver-band lehnt die Planung aber nicht nur aus Gründen der Ökologie und des Landschaftsschutzes ab, son-dern auch aus energiepolitischen Gründen: Pumpspeicherwerke sind die siamesischen Zwillinge der Atomenergie und haben weder etwas mit der Energiewende zu tun noch sind sie dafür nötig. Sie rech-

Atempause: Der BN München hatte mit seiner Klage vor dem Verwaltungsgericht München vom Dezember 2012 Erfolg. Das Ge-richt sah in seinem Urteil Ende Ja-nuar keine Eilbedürftigkeit für die von der Stadt München geplante Hangverbauung und die Eingriffe in alte Baumbestände im Oberen Isartal. Da die Stadt keine FFH-Verträglichkeitsprüfung vorgelegt hat, befürchtet der BN, dass die Maßnahmen die Biotope und empfindliche Arten wie den Uhu schädigen könnten. Die Stadt München hat gegen das Urteil Be-schwerde eingereicht.

Gestoppt: Um die Ausweisung von 14 Bauparzellen auf dem Kressen-feld in Bischofswiesen (Landkreis Berchtesgadener Land) ging es Ende 2012 in einem Bürgerent-scheid. Bei einer Beteiligung von 42 Prozent stimmten 68 Prozent der Bürger gegen das Bauvorha-ben. Ein CSU-Gemeinderat und Nebenerwerbslandwirt hatte die Ausweisung 2011 zunächst mit Er-folg beantragt, obwohl die Fläche direkt an das FFH-Gebiet Böckl-moos grenzt. Nachdem die Ein-wendungen des BN vom Gemein-derat abgelehnt worden waren, er-reichten die Naturschützer mit Unterstützung zahlreicher Bürger, darunter auch Bewohner des an-

grenzenden Seniorenheims, den Bürgerentscheid.

Gesichert: Mit 4000 Euro eigenen Spendengeldern und einem Zu-schuss des Freistaates von 90 Pro-zent aus dem Klimaprogramm Bayern 2020 erwarb die BN-Kreis-gruppe Traunstein im vergange-nen Dezember ein wertvolles Kalk-

quellmoor in Diesenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Surberg. Ursprünglich ein nasses Hang-quellmoor, sank nach der Tieferle-gung eines Grabens und dem Ein-trag von Nährstoffen die Wertigkeit der Fläche in den vergangenen Jahrzehnten. Trotzdem sind hier noch viele seltene Arten zu finden, so über 20 Tagfalterarten, drei

Sonnentauarten und sieben Orchideen-arten. Die Kreisgrup-pe hofft, die Moor-fläche durch Renatu-rierungsarbeiten in den nächsten Jahren weiter aufwerten zu können.

NAT

URN

OTI

ZEN

AU

S O

BERB

AYER

N

Foto

: Krö

naue

r

Foto

: Ben

shot

/Fot

olia

Foto

: Rut

kow

ski

Alm in GefahrVon den Kraft-werksplänen am Jochberg ist auch die Jocheralm bedroht. Sie soll verlegt werden, um dem Oberbecken des Speicherkraft-werks Platz zu machen.

Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen

Kein Kraftwerk am Jochberg!Unter falscher Berufung auf die Energiewende wird zum Angriff auf wertvolle Lebensräume in den Alpen geblasen. Neben Wasserkraft-vorhaben sind auch Pumpspeicher werke in der Diskussion. So ist ein riesiges Speicherkraftwerk am Jochberg in der Jachenau geplant, wie der BUND Naturschutz erfuhr.

Page 48: Natur + Umwelt 2-2013

48 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Festakt mit Professor Hubert Weiger und Umweltminister Marcel Huber auf der Seebühne findet um 13 Uhr statt, nachmittags stehen ein Moor-ballett und ein Kultur- und Kulinar-markt auf dem Programm, bevor die Veranstaltung mit dem Jubiläums-konzert von Werner Specht und Band zum 100. BN-Geburtstag aus-klingt.

Auch das Jahresprogramm des Naturerlebniszentrums kann sich sehen lassen: Es enthält Natur-führungen im ganzen Allgäu, Akti-onstage, Gruppenprogramme für Firmen, Vereine, Kindergärten und Schulklassen, Ferienprogramme, Vorträge, Workshops, Ausstellun-gen, Fortbildungen für Umweltbild-ner oder Programme für Kinderge-burtstage. Ein besonderes Highlight ist der Workshop am 21. September zu Methoden der Naturerfahrung mit Joseph Cornell, einem weltweit bekannten Naturpädagogen.

Das Festprogramm und das NEZ-Jahresprogramm sind unter www.nez-allgaeu.de oder tele-fonisch unter 0 83 23-9 98 87 60 er-hältlich. Für die Exkursionen am 28. Juli ist eine Anmeldung unter 0 89-54 82 98-63 erforderlich.Thomas Frey (as)

Nach dem landesweiten Um-weltbildungszentrum in Warta-

weil ist das Naturerlebniszentrum (NEZ) die zweite Umweltbildungs-stätte des BN, die vom bayerischen Umweltministerium als Umwelt-station anerkannt wurde. Damit verbunden sind besondere Förder-möglichkeiten, als Voraussetzung waren allerdings hohe Qualitäts-kriterien einzuhalten.

Die neue Umweltstation feiern die schwäbischen BN-Kreisgruppen mit einem großen Naturerlebnistag am 28. Juli rund um das Alpseehaus, dem Sitz des NEZ. Das Programm sieht vormittags unter anderem Exkursionen zum Straßenbau im Allgäu, zum Klimawandel im Alpen-raum und zur Moorrenaturierung vor. Parallel gibt es ein Naturerleb-nisprogramm für Kinder. Der große

Wechsel: Im Februar übernahm nach zwölf Jahren Michael Bettin-ger (Foto li.) von Helmut Schenke den Vorsitz der BN-Kreisgruppe Aichach-Friedberg. Bereits im November hatte in der Kreisgrup-pe Memmingen-Unterallgäu Hel-mut Scharpf (re.) den ebenso lange amtierenden Reiner Krieg abge-löst. Die scheidenden Vorsitzen-

den wurden vom Landesvorsit-zenden Hubert Weiger mit der goldenen Ehrennadel des Bundes Naturschutz für ihr Engagement ausgezeichnet.

Fracking: Die BN-Ortsgruppe Kaufbeuren mobilisiert gegen ein Geothermie-Versuchsprojekt in Mauerstetten, bei dem die um-strittene Fracking-Technologie zum Einsatz kommen soll. Auch der Landkreis Ostallgäu hat Be-denken und selbst die bayerische Staatsregierung lehnt das Vorha-ben ab und hält die Fördermetho-de für bedenklich: »Das Risiko, dass in den Boden gepresste Che-mikalien in das Grundwasser ge-

langen könnten, ist derzeit noch nicht abschätzbar«, sagte der CSU-Staats sekretär im Wirtschaftsministerium Franz Josef Pschierer.

Weitblick: Die Stadt Lindau hat ihre Pläne zur Bebauung des Bodenseeufers aufgegeben. Ende Februar beschloss der Stadtrat das Ufergrundstück am Kleinen See weder zu bebauen noch zu ver-kaufen – ein großer Erfolg für den Bund Naturschutz. Vorausgegan-gen waren zwei Jahre an massiver Auseinandersetzung mit den Verantwortlichen der Stadt. Durch das beharrliche Engagement der Lindauer Naturschützer war eine

Vertragsklausel aus dem Jahr 1914 zutage gekommen: Damals hatte das Königreich Bayern beim Verkauf des Grundstücks an die Gemeinde Aeschach, heute Teil der Stadt, verfügt, dass solch hoch-wertige Liegenschaften am Ufer nicht bebaut werden dürfen. Durch den historischen Weitblick der königlichen Beamten bleibt das Ufergrundstück mit seinem prächtigem Ausblick erhalten.

NAT

URN

OTI

ZEN

AU

S SC

HW

ABE

N

Foto

: Alp

seeh

aus/

Stad

t Im

men

stad

tFo

to: K

G L

inda

u

Foto

: Fre

y

Umweltbildung ausgezeichnetDas Bühler Alpsee-haus beherbergt mit dem BN-Natur-erlebniszentrum nun auch eine staatlich anerkann-te Umweltstation. Zusätzlich erhielt das Zentrum das Qualitätssiegel »Umweltbildung Bayern«.

Foto

: pri

vat

Kreisgruppen in Schwaben

Naturerlebniszentrum ist Umweltstation

Nur knapp ein Jahr nach der Eröffnung des neuen Naturerlebnis- zentrums Allgäu in Bühl bei Immenstadt wurde die Einrichtung des BUND Naturschutz als Umweltstation anerkannt. Ende Juli wird Umwelt minister Marcel Huber im Alpseehaus die Anerkennungs -urkunde überreichen und mit den schwäbischen Kreisgruppen 100 Jahre BN feiern.

Page 49: Natur + Umwelt 2-2013

[1-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 49

arten wie die Blauflügelige Ödland-schrecke und der Warzenbeißer sind wieder vertreten.

Zur Erweiterung der Nürnberger SandAchse steht die Kreisgruppe bereits über die nächsten 10 000 Quadratmeter in Kaufverhandlun-gen.Wolfgang Dötsch (as)Weitere Informationen: www. sandachse.de, Spendenkontakt: [email protected], Tel. 09 11-45 76 06

Innerhalb von zehn Jahren sicher-te der BN im Stadtteil Kornburg

vier benachbarte Sandbiotope mit 3,5 Hektar Gesamtfläche und einem Marktwert von bis zu 250 000 Euro. Mehrere zehntausend Euro brachte die Kreisgruppe als Eigenanteil auf, dank großzügiger Spender. Der Slogan »1 Euro für 1 Quadratmeter« bewog viele Nürnberger, sich für die heimische Natur einzusetzen.

Bei den beiden großen Biotopen handelt es sich um sandige Acker-brachen, die sich im trockenen Nürnberger Becken oft innerhalb weniger Jahre in blumenbunte Ma-gerrasen umwandeln. Außer regel-mäßiger Mahd sind keine größeren Investitionen nötig. Für die Mahd der großen Flächen beauftragt die

Kreisgruppe Landwirte, während bei den beiden kleineren Biotopen die Ortsgruppe unter Leitung von Artur Lampmann in Aktion tritt.

Hatten die Aktiven vor zehn Jah-ren noch Zweifel, ob die Neuanlage eines Sandbiotops gelingen kann, so ist mittlerweile Euphorie einge-kehrt: 35 Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste sind auf der Nürn-berger SandAchse nachgewiesen. »Allein von der gefährdeten Sand-Grasnelke wachsen heute tausende Exemplare, wo früher mit Herbi-ziden totgespritzte Äcker waren«, berichtet Artur Lampmann. Seltene Berg-Sandglöckchen, Heidenelken und Kartäusernelken sorgen für Farbtupfer in Pink und Blau und auch geschützte Heuschrecken-

Haarige Suche: Die BN-Kreisgrup-pe Roth beteiligt sich am Wildkat-zenprojekt des BUND. Auch Jäger, Förster und acht Auszubildende der Forstbetriebsstelle Heideck arbeiten an dem Projekt mit. Ziel ist es, Kenntnisse zu Reviergrößen,

Streifgebieten und den Schicksa-len einzelner Katzen zu erlangen. Bis Ende März waren ein gutes Dutzend Ehrenamtliche in den Wäldern unterwegs. Mithilfe von »Lockstöcken« sammelten die Helfer Katzenhaare zum Nachweis der Tiere. In jeweils einen Quad-ratkilometer großen Flächen-stücken wurden mehrere Lockstö-cke aufgestellt, angeraut und mit Baldrian besprüht. Wildkatzen werden von dem Aroma angelockt und reiben sich am Holz. Die Lockstöcke wurden regelmäßig auf anhaftende Haare überprüft (im Bild) und die Haarproben an ein Labor zur Genanalyse weiterge-leitet.

Parkplatz Natur? Die Tank- und Rastanlage Steiger-wald an der Autobahn A 3 zwischen Höchstadt Nord und Schlüsselfeld soll erheblich erwei-tert werden. Der Rastplatz, der an den Naturpark Steigerwald an-grenzt, soll statt bisher 70 künftig 243 Lastwagen auf nehmen kön-nen. Dabei gibt es zwischen den Autobahnkreuzen Nürnberg und Biebelried bereits über 1500 Lkw-Stellplätze. Gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden Wachen-roth und Lonnerstadt und dem Bauernverband kämpft die BN-Kreisgruppe Höchstadt-Herzogen-aurach gegen den unnötigen und Natur zerstörenden Ausbau.

Protest in Berlin: Aus allen Kreis-gruppen Mittelfrankens kamen am 19. Januar wieder zahlreiche Aktive zur Großdemonstration in Berlin. Unter dem Motto »Wir haben es satt« demonstrierten aus Anlass der Grünen Woche 25 000 Men-schen für eine bessere Agrarpoli-tik. Die Veranstaltung fand bereits zum dritten Mal statt. Der BN- und BUND-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte in seiner Schlussrede die Messestände der Agrarindustrie als »Potemkin’sche Dörfer«, von denen sich die Politik nicht blen-den lassen dürfe. N

ATU

RNO

TIZE

N A

US

MIT

TELF

RAN

KEN

BlütenmeerDie BN-Grund-stücke bei Nürn-berg-Kornburg mit Sandgrasnelke (rosa) und Berg-Sandglöckchen (blau).

Foto

: KG

Nür

nber

g-St

adt

Foto

: Pie

ger

Kreisgruppe Nürnberg-Stadt

Nürnberger SandAchse wächst Seit Jahrzehnten pflegen Kreis- und Orts-gruppen des BUND Naturschutz die mittel- fränkischen Sandmagerrasen. Die bis 2007 vom Bayerischen Naturschutzfonds ge för derte »SandAchse Franken« findet in Nürnberg eine kontinuierliche Fortsetzung: Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen erwarb die Kreisgruppe mit Fördermitteln des Naturschutzfonds eine weitere 10 000 Quadrat meter große Fläche.

Foto

: Kon

opka

Page 50: Natur + Umwelt 2-2013

50 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Songs sang, die Theaterpädagogin Mahela Wiedner, die mit den Kin-dern Theaterstücke erarbeitete oder Bewegungen zu den Umweltliedern einstudierte, und der Gärtner Robert Hildmann, der beim Bau von Hochbeeten half. Im Winter kamen Energiedetektive mit einer Wärme-bildkamera in die Kitas und Schulen und nahmen Energiesparmöglich-keiten unter die Lupe. Auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz – beim Singen selbst getexteter Lieder ebenso wie bei den kreativen Koch-experimenten der Kleinen mit regionalen Produkten.

Das vom bayerischen Umwelt-fonds unterstützte Projekt zeigte eindrucksvoll, dass mittlerweile schon Vierjährige wissen, was der Umwelt gut tut, und dass sie wenig vom vielen Gerede auf diversen Konferenzen halten. Begleitet wurde das Projekt für die Eltern und Erzieher durch einen Vortrag von Prof. Dr. Niko Paech, über eine neue »Kultur der Genügsamkeit«, der überzeugend eine neue Definition von Wohlstand und Wachstum ein-forderte. Seit Ende März wird die Aktion mit einem Schmetterlings-projekt fortgesetzt.Helmut Schultheiß (as)Weitere Informationen: www.bn-weltretterkids.de

Ü ber 25 Kindertagesstätten und Grundschulen im Landkreis

erhielten im Rahmen des Projekts nicht nur jede Menge Informa-tionen, sondern konnten unter fach licher Anleitung auch selbst aktiv werden und sich für den

Klimaschutz engagieren. Die teil-nehmenden Einrichtungen konnten wählen zwischen praktischen Ar-beiten, zum Beispiel im Garten, und der künstlerischen Verarbeitung des Themas mit Theater oder Musik. Ein Team aus Fachleuten un-terstützte die Aktionen vor Ort, so der Musiker Carlo Hilsdorf, der mit den Kindern eigens komponierte

Drei Länder – ein Ziel: Nach drei Jahren freundschaftlicher Besuche und gemeinsamer Aktionen hat die Kreisgruppe Main-Spessart ihr trinationales Jugendprojekt er-folgreich abgeschlossen. Ziel war es, Kindern und Jugendlichen aus Marktheidenfeld sowie aus den Partnerstädten Pobiedziska (Polen) und Montfort-sur-Meu (Frankreich) mit verschiedenen Aktionen die Bedeutung und Be-drohung der Ressource Wasser zu verdeutlichen. Als Hauptinitiator

durfte sich Erich Perchermeier sowohl über einen polnischen wie auch über einen deutschen Preis freuen.

Im Doppelpack: Gleich in zwei unterfränkischen Kreisgruppen standen im ersten Quartal Neu-wahlen an. Während in der Kreis-gruppe Miltenberg der bisherige Vorsitzende Hans-Jürgen Fahn einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt wurde, hat in der Kreisgruppe Main-Spessart Ende Februar die Führungsspitze ge-wechselt: Erster Vorsitzender ist jetzt Erwin Scheiner, während Erich Perchermeier nach 21 Jahren als Kreisvorsitzender künftig als

sein Stellvertreter fungieren wird. Ihm ein herzliches Dankeschön für sein langjähriges kreatives En-gagement und den neu gewählten Vorsitzenden viel Erfolg bei ihrer Arbeit vor Ort!

Büro in Brückenau: Die Kreisgrup-pe Bad Kissingen hat eine neue Geschäftsstelle. Eröffnet wurde sie Ende Januar in der Unteren Badersgasse 8 in Bad Brückenau mit einem Tag der offenen Tür. Der neue Kreisgruppenvor-sitzende Franz Zang, Bür-germeisterin Brigitte Mey-erdierks, Robert Hildmann und zweiter Vorsitzender

Marc Baumgart (von links) freuten sich über die gelungene Einrich-tung der zentrumsnahen Anlauf-stelle für umweltinteressierte und Rat suchende Bürger.Öffnungszeiten: Dienstag vormit-tags und Donnerstag nachmittags, Telefon 0 97 41-9 38 32 40, Mail: [email protected]

NAT

URN

OTI

ZEN

AU

S U

NTE

RFRA

NKE

N

Foto

: KG

Bad

Kis

sing

en

Foto

: Per

cher

mei

er

Foto

: KG

Bad

Kis

sing

en

EnergiedetektiveIn der Kindertages-stätte St. Georg in Obereschenbach erklärt Energiebe-rater Leo Übelacker den Kleinen die Wärmebildkamera.

Kreisgruppe Bad Kissingen

Kinder als KlimaretterIm Kampf gegen den Klimawandel sind Kinder wichtig. Denn sie sind ebenso begeisterungsfähig wie hartnäckig, wenn es darum geht, Familie und Freunde von der Notwendigkeit des Energiesparens und der Schonung der Ressourcen zu überzeugen. Grund genug für die Kreisgruppe Bad Kissingen, vor zwei Jahren das Projekt »Weltretter-kids« zu starten. Die Bilanz fällt überaus positiv aus.

Page 51: Natur + Umwelt 2-2013

[1-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 51

im ersten Jahr ihre Jungen auf und in den Seigen war Laich des Laub-frosches zu finden. Sein Bestand war bereits im Frühjahr 2012 auf etwa 700 rufende Männchen ange-wachsen.

Zusammen mit dem Landesamt für Umwelt setzte die Kreisgruppe auf zwei der Flächen ein Auswilde-rungsprojekt für gefährdete Nieder-moorpflanzen um. Mit Erfolg: Arten wie Gottesgnadenkraut, Hohes Veilchen, Sibirische Schwertlilie, Prachtnelke und Lungenenzian blü-hen jetzt wieder im Wallersdorfer Moos. Parallel werden auf zwei Extensiväckern bedrohte Ackerwild-kräuter wie Rittersporn und Korn-rade wieder angesiedelt.

Möglich war der Ankauf durch die finanzielle Unterstützung

der Regierung von Niederbayern, des Bayerischen Umweltministe-riums und der Europäischen Union sowie durch private Spenden. Vor drei Jahren stellte die Kreisgruppe die geplanten Pflege- und Renatu-rierungsmaßnahmen der Öffent-lichkeit vor – Zeit für eine Zwischen-bilanz.

Zunächst konzentrierten sich die BN-Aktiven um Franz Meindl von der Ortsgruppe Landau darauf, die Flächen wieder einer traditionellen Grünlandbewirtschaftung zuzufüh-ren. Dazu wurde Mähgut aus noch vorhandenen Wiesen in der Umge-bung angekauft und in Handarbeit ausgebreitet. Gleichzeitig legten die Naturschützer wechselfeuchte Seigen und Tümpel an. Drei Fluss-regenpfeifer-Paare zogen hier schon

Vogeltod an Glasflächen: Die BN-Ortsgruppe »Unterer Inn« hat im Februar mit Einverständnis der Stadt Simbach die Glaswände eines Buswartehäuschen mit matt-grauen Klebestreifen versehen, um das Anprallen von Vögeln zu ver-hindern. Zählungen ergaben, dass

an solchen Häuschen pro Jahr 150 bis 300 Vögel den Tod finden. Ortsgruppenvorsitzende Marianne Watzenberger (Foto, Mitte) und Eva Petschl testeten im Beisein von Bürgermeister Günther Wöhl (re.) verschiedene Schutzmaßnah-men auf ihre Wirksamkeit. Der BN will nun die Gemeinden des Land-kreises informieren und sie auf-fordern, ungeschützte Glaswände gegen Vogelschlag zu sichern.

Blühende Schirme: Die Stadt Landshut plant ein Gelände am »Prantlgarten« unmittelbar neben dem Hofgarten großflächig zu be-bauen. Um dagegen ein Zeichen zu setzen, veranstaltete die BN-

Kreisgruppe im vergangenen No-vember eine Kunst-Performance. Zahlreiche »Prantlgarten-Paten« ließen auf dem Gelände Kirsch-bäume erblühen. Als Symbol dafür dienten weiße Regenschirme. Die Aktion zeigte eine Alternative zur Bebauung des historischen Gelän-des auf und machte deutlich, dass

ein Park als Erweiterung des Hofgartens in der dicht bebauten Innenstadt eine Bereicherung für alle Stadtbewohner darstellen würde.

Jubiläum: Heuer wird die Kreisgruppe Straubing im Rahmen des Straubinger

Ökomarkts Mitte September ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Der Biomarkt feierte bereits letztes Jahr sein zwanzigjähriges Beste-hen. Aus der Initiative der BN-Kreisgruppe hat sich bis heute eine echte Institution mit regiona-len Anbietern von Bioprodukten und Kunsthandwerk entwickelt.

NAT

URN

OTI

ZEN

AU

S N

IED

ERBA

YERN

Foto

s: M

eind

l

Foto

: Has

cher

Foto

: Zde

ra

Lohnender EinsatzEhemalige Mais-äcker verwandel-ten die zahlreichen Helfer durch das Aufbringen von Mähgut in arten-reiche Wiesen. Heute blühen dort wieder Nieder-moorarten wie die Prachtnelke, wegen ihres starken Ge-ruchs auch »Duft des Mooses« ge-nannt.

Kreisgruppe Dingolfing-Landau

Erfolgreiche ZwischenbilanzIm Wiesenbrütergebiet Wallersdorfer Moos besitzt und pflegt die Kreisgruppe Dingolfing-Landau des BUND Naturschutz insgesamt fast 28 Hektar Acker- und Wiesenflächen. Das Gebiet im Unteren Isartal zwischen Landau und Plattling ist ein wichtiger Baustein des Biotopverbunds »BayernNetz Natur«. Seit der BN die Grundstücke im Jahr 2009 erwarb, hat sich viel getan.

Franz Meindl, der das Projekt bei der Kreisgruppe betreut, freut sich über die hervorragende bisherige Entwicklung der BN-Flächen, die einen wichtigen Beitrag zur Bewah-rung der Artenvielfalt des Isartals leisten. Eine Infotafel zum BN-Pro-jekt Wallersdorfer Moos lässt sich unter www.dingolfing-landau.bund-naturschutz.de herunterla-den. Kurt Schmid (as)

Page 52: Natur + Umwelt 2-2013

52 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

3,80 Meter hohen Eisenbahnunter-führung ein Nadelöhr für Lastwa-gen, doch der überörtliche Durch-gangsverkehr spielt laut Verkehrs-gutachten keine große Rolle, es gab entlang der Ortsdurchfahrt seit Jahrzehnten keinen schweren Ver-kehrsunfall und selbst die offizielle Verkehrsprognose erbrachte keinen nennenswerten Zuwachs. Die Naturschützer befürchten, dass die Gemeinde entlang der Trasse neue Gewerbeflächen ausweisen will. Dies würde auch die Eile erklären, mit der das Vorhaben betrieben wird: Im Jahr 2016 soll die B 8 näm-lich zu einer Staatsstraße herabge-stuft werden, dann stehen die für die Verlegung der Bundesstraße bereit gestellten Geldmittel nicht mehr zur Verfügung. Der BN setzt sich daher weiter gegen die Umfah-rung ein und appelliert an die Re-gierung der Oberpfalz, dem Vorha-ben die Genehmigung zu versagen.Helmut Schultheiß (as)

Nachdem seit Mitte Februar die Planungsunterlagen bei der

Gemeinde ausliegen, ist die Umfah-rung wieder ins Blickfeld gerückt. Die Rathausspitze in Seubersdorf befürwortet die Verlegung der Bun-desstraße B 8 als Chance für den Ort. Die Kreisgruppe Neumarkt des BN und die »Interessengemein-schaft Lebendiges Seubersdorf« ver-weisen dagegen auf den Verlust an Natur und Lebensqualität. Die Trasse von fast zwei Kilometern Länge verläuft an einem ökologisch sensiblen Waldrand und würde das schönste Naherholungsgebiet des Ortes völlig entwerten. Zudem könnte der Ort zur verödeten Schlafgemeinde verkommen, wenn lokale Einzelhändler und Handwer-ker durch die Umfahrung Kunden verlieren und möglicherweise ihre Geschäfte aufgeben müssen.

Warum überhaupt gebaut wer-den soll, darüber lässt sich nur spe-kulieren: Zwar gibt es mit einer nur

Grüne Hausnummer: Im Rahmen ihres Programms für Nachhaltig-keit und Klimaschutz zeichnet die Stadt Neumarkt Eigentümer nach-haltig und umweltfreundlich er-bauter und betriebener Gebäude für ihr Engagement mit dem Güte-siegel »Grüne Hausnummer« aus. Bewertet werden unter anderem die energetische Gebäudequalität, die Baustoffwahl, die Heiztechnik und Maßnahmen zu Wasserscho-nung, aber auch konkrete Natur-schutzmaßnahmen am Haus. De-taillierte Informationen zu dieser bayernweit vorbildlichen Initiative gibt es auf der Internetseite der Stadt (www.neumarkt.de) oder bei Marion Burkhardt vom Amt für

Nachhaltigkeitsförderung (Telefon 0 91 81-2 55-26 02, [email protected]).

Käfer im Visier: Totholzkäfer be-sitzen eine immense ökologische Bedeutung für das Recycling von Holz und den Erhalt der Biodiver-sität, doch ihr Lebensraum fällt oft intensiver Waldnutzung oder übertriebenen Pflegemaßnahmen in städtischen Parks zum Opfer. Die Kreisgruppe Regensburg hat deshalb im Mai 2012 ein aus Mit-teln der GlücksSpirale gefördertes Totholzprojekt gestartet und die Biologin Andrea Jarzabek-Müller mit der aufwendigen Erfassung der Kerbtiere beauftragt. Als Er-

gebnis der Aktion wollen die Kä-ferspezialistin und der BN eine Kartierung für Biotopbäume im Stadtgebiet erstellen, die auch der Stadt Regensburg als Gründungs-

mitglied im Bündnis für Kommu-nen für Biologische Vielfalt bei der Stadtplanung zugute kommen wird.Mehr zum Totholzprojekt: www. regensburg.bund-naturschutz.de

Hin & Weg: Nach Alteglofsheim hat im vergangenen Herbst auch die Ortsgruppe Beratzhausen (Landkreis Regensburg) um den Vorsitzenden Alexander Pöppl die Aktion »Hin & Weg« gestartet – ein Beitrag zum Klimaschutz vor Ort. Bürger können im örtlichen Wert-stoffhof ausgemusterte, aber noch funktionsfähige Haushaltsgegen-stände sowohl abgeben als auch direkt und kostenlos mitnehmen.

NAT

URN

OTI

ZEN

AU

S D

ER O

BERP

FALZ

Foto

s: L

iedl

Foto

: KG

Reg

ensb

urg

AusweichmanöverNur besonders große Lastwagen müssen auf der B 8 der Eisenbahnunterführung ausweichen. Für den BN reicht das nicht als Grund für eine Umgehungsstraße, die den Hessenreuther Wald schädigen würde. Auch deshalb hat die IG Leben-diges Seubersdorf Exkursionen organisiert, um Kinder für den ökologischen Wert ihres Waldes zu sensibilisieren.

Kreisgruppe Neumarkt

Seubersdorf: Unsinnige UmfahrungDie Ortsumfahrung von Seubersdorf sei »auf dem besten Weg«, erklärte der CSU-Bundestagsabgeordnete Alois Karl Anfang März an-lässlich eines Treffens mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Seit Jahresbeginn bemühen sich die Verfechter der Umgehungs - straße, das Projekt voranzutreiben. Für den BUND Naturschutz Anlass, im Anhörungsverfahren nochmals diesen ungerechtfertigten Eingriff in die Natur zu verdeutlichen.

Page 53: Natur + Umwelt 2-2013

[1-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 53

gruppe ausgezeichnet. Musikalisch und kabarettistisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Gruppen »Weibsblech« und »Schauhaufen«.Tom Konopka (as)

V or 90 Festgästen, darunter Landrat Klaus Söllner, Ober-

bürgermeister Henry Schramm und weitere neun Bürgermeister aus dem Landkreis, dankte der BN-Lan-desvorsitzende Hubert Weiger der Kreisgruppe Kulmbach und ihrem Vorsitzenden Wolfgang Schenker ür ihre Leistungen der vergangenen 40 Jahre. So engagierten sich die Kulmbacher Aktiven gegen das Waldsterben im Frankenwald, hiel-ten Mahnwachen und Demonstra-tionen zu den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima ab, unterstützten den Umstieg von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft, veranstalten auto-freie Sonntage und Walderlebnis-tage und treten seit bald zwei Jahr-zehnten für die Energiewende und Windkraftanlagen an geeigneten Standorten ein.

Jüngstes großes Projekt der Kreisgruppe war der Bau des Schlö-mener Naturschutzzentrums »SchlöNZ«, wo seit zwei Jahren Um-weltbildung in Kooperation mit dem Landkreis Kulmbach geleistet wird. Aktuell beteiligen sich die Kulmbacher BN-Aktiven an der lan-desweiten Wildkatzenerfassung. Er-folgreiche Aktionen sind weiter das jedes Frühjahr laufende Amphibi-enschutzprogramm mit etwa 5000 geretteten Tieren pro Jahr sowie das verhinderte Gewerbegebiet Wind-warten vor den Toren Kulmbachs. »Ohne den BN sähe Bayern anders aus und Oberfranken hätte seine

schönsten Tourismusgebiete und so manches Frankenwaldtal verloren«, resümierte Wolfgang Schenker.

Im Rahmen der Feier wurde Dr. Eleonore Hohenberger für ihre jahr-zehntelangen Verdienste um den Umwelt- und Naturschutz mit dem diesjährigen Umweltpreis der Kreis-

Steinberg retten! Bei einer Presse-fahrt im Landkreis Wunsiedel Ende 2012 bezog der BN Position in Sachen Windkraft: »Wir sind für die Windkraft als Säule der Ener-giewende. Doch die Standorte müssen nach fachlichen Kriterien festgelegt werden«, sagte der BUND- und BN-Vorsitzende Hu-bert Weiger. Der Steinberg gilt als umstrittenster Windkraftstandort

Oberfrankens. Der Basaltberg mit seinen wertvollen Buchenwäldern ist ein hochwertiges Landschafts-schutz- und Erholungsgebiet. Gut tausend Bürger erhoben bis Ende Januar Einwendungen gegen die Windparkpläne.

Achtung Hochspannung: Seit 2004 kämpft die gleichnamige Bürger-initiative gegen die geplante

Stromtrasse bei Co-burg. Jeden Montag protestieren Bürger mit Mahnwachen im Raum Coburg gegen den Bau. Sie bezweifeln die Not-wendigkeit und fürch-ten um Natur, Land-

schaft und ihre Gesundheit. Die Initiative um Sprecherin Anette Martin von der BN-Kreisgruppe Coburg hat 2011 in Thüringen gegen die Trasse geklagt. Das Ur-teil steht noch aus.

Bestürzung: Das bayerische Innen-ministerium will die Bundesstraße 173 südlich von Kronach vier-spurig und mit Umfahrungen für Oberlangenstadt und Küps aus-bauen. Elisabeth Hoffmann, Vor-sitzende der Kreisgruppe Kronach, zeigte sich Ende 2012 bestürzt über die Pläne. Schützenhilfe kommt vom Küpser Gemeinderat, der sich für den Ausbau der beste-henden Trasse einsetzt.

Trauer um Alexander Clauß: Nach schwerer Krankheit verstarb An-fang März Alexander Clauß, einer der aktivsten Mitstreiter des BN in Bayreuth und Vorsitzender der Ortsgruppe Weidenberg. Clauß setzte sich besonders gegen Atom-kraft und Gentechnik ein. Bekannt wurde der Landwirt durch seine Protestfahrt als »Gen-Radler« (www.gen-radler.de/). Verband und Kreisgruppe haben Alexander Clauß viel zu verdanken und wer-den ihn sehr vermissen.Peter Ille, BN Bayreuth

NAT

URN

OTI

ZEN

AU

S O

BERF

RAN

KEN

Foto

: Kon

opka

Foto

: Cla

uß/g

en-r

adle

r.de

Grünes GewissenDie Trägerin des Umweltprei-ses Dr. Eleonore Hohenberger mit Kreisgruppenvorsitzen-dem Wolfgang Schenker und Vorstandsmitglied und Lauda-tor Roland Ramming

Kreisgruppe Kulmbach

Doppeljubiläum in KulmbachGleich zwei Jahrestage konnten die Kulmbacher Naturschützer Ende Februar feiern: Neben dem 100-jährigen Bestehen des BUND Naturschutz wurde auch das 40. Jubiläum der 1973 gegründeten oberfränkischen Kreisgruppe begangen. Zum Fest im Kulmbacher Kommunbräu erschienen neben BN-Vertretern auch zahlreiche Kommunalpolitiker.

Foto

: Pau

lus

Page 54: Natur + Umwelt 2-2013

54 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [2-13]

Unter dem Motto Jugend und Heimat stellt der 37. Heimattag die Frage nach der Identität zwischen

jungen Menschen und ihrer Heimat. Ist der Heimatbe-griff in Zeiten von globaler Verantwortung und welt-umspannenden sozialen Netzwerken überholt, verste-hen junge Menschen sich eher als Weltbürger oder bie-tet gerade die Verwurzelung und Einbindung in lokale Netzwerke und Traditionen eine sichere Basis, von der aus die globalen Anforderungen angegangen werden? Denkanstöße dazu liefern eine Reihe von Experten und

Natur und Umwelt darstellen und erleben

Theater trifft Natur! – Umweltbildung einmal andersSie wollen schon lange einmal mit ungewöhnlichen

Methoden auf Umweltprobleme vor Ort aufmerk-sam machen oder in die Rolle eines Tieres oder einer Pflanze schlüpfen? Ihre Schulklasse oder Jugendgrup-pe sucht eine neue Idee für die Präsentation eines Um-weltprojektes?

Unser inspirierend anderer Workshop mit den bei-den Theaterpädagogen Jürgen Reif und Brigitta Glatz bietet Ihnen ein praxisnahes Wochenende zur Selbst- und Fremdwahrnehmung in und mit der Natur. Wir werden uns aktiv spielend mit dem »Freizeitstoff Natur« auseinandersetzen und dabei viel über uns selbst und die Natur erkennen. Mit vielfältigen theater-pädagogischen Übungen entdecken Sie die Möglich-keiten professioneller Theaterarbeit im Rahmen der Umweltbildung.

»Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt«, das wusste schon Friedrich Schil-ler. Wir wünschen Ihnen viel Freude am Spiel, wo Lachen und Lernen ein Paar sind!

Dieser Workshop richtet sich an alle Menschen, die sich für die inspirierende Variante des theaterpädago-gischen Ansatzes interessieren. Walderlebniszentrum Regensburg, 26. – 28. Juli 2013, Freitagnachmittag bis SonntagmittagKontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42, [email protected]

»Generation glokal« – wohin geht die Reise

Jugend braucht Heimat – Heimat braucht Jugend

Foto

: Rei

f

Praktikern aus der Jugendarbeit sowie der Festvortrag von Dr. Wolfgang Gaiser vom Deutschen Jugendinsti-tut.

»Wenn wir in der großen, weiten Welt sind, empfin-den wir uns als Europäer. Wenn wir in Europa sind, empfinden wir uns als Deutsche. Und wenn wir in Deutschland sind, empfinden wir uns als Sachse oder Hamburger«, so formulierte es Bundespräsident Gauck in seiner Grundsatzrede zu Europa. Nutzen Sie den Heimattag als Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch mit Experten. Dinkelsbühl, 7. bis 9. Juni 2013, Anmeldung erbeten bis 27. Mai 2013 Kontakt: Landesverein für Heimatpflege e.V., Tel. 0 89-28 66 29-11; [email protected]

Einfach mähen mit der Sense – AnfängerkursDie Sense ist das ideale Mäh-gerät für Blumenwiesen, kleine oder steile Flächen. Von der richtigen Einstellung des Sen-senblattes bis zum Schärfen und dem Mähen bietet dieser Kurs einen guten Überblick und Einstieg in das Sensenmä-hen. Bitte bringen Sie Sense

und Wetzstein sowie Dengel-utensilien, sofern vorhanden, mit. Feste Schuhe sind erfor-derlich. BN-Ökostation Passau- Stelzlhof, 8. Juni 2013Kontakt: Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof, Tel. 08 51- 9 66 96 30, [email protected]

Ausflug zum BiohofEin besonderes Beispiel für einen vielfältig wirtschaften-den Ökohof lernen Sie an die-sem Vormittag in Iphofen ken-nen. Schwerpunkt des Bioland-betriebs Hager-Plate ist der Anbau von Bio-Soja. Nach der Felderbegehung können Sie

die Bio-Geflügelhaltung sowie den ökologischen Weinbau be-sichtigen. Anmeldung bis zum 4. 7. erforderlich! Mitfahrgele-genheit wird vermittelt! Hüttenheim bei Iphofen; 6. Juli 2013Kontakt: BN-Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72, [email protected]

Aktionstag am AlpSeeHausDas Jubiläum des BN nimmt das Naturerlebniszentrum im AlpSeeHaus zum Anlass für einen kritischen Rückblick und eine Bestandsaufnahme zur Situation von Natur und Um-welt im Allgäu. Am Vormittag

können Sie zwischen vier Ex-kursionen zu Umweltbrenn-punkten oder gelungenen Renaturierungen wählen. Beim Festakt auf der Seebühne sprechen der bayerische Um-weltminister Marcel Huber sowie der 1. Vorsitzende des BUND Naturschutz, Prof. Dr. Hubert Weiger. Für Musik, Kin-derprogramm und Essen aus der Region ist gesorgt. Immenstadt AlpSeeHaus, 28. Juli 2013Kontakt: BN-Naturerlebniszent-rum Allgäu, Tel. 0 83 23-99 88 77, [email protected]

LERN

EN &

FEI

ERN

Foto

: KG

Ans

bach

Foto

: Fro

bel

Page 55: Natur + Umwelt 2-2013

[2-13] 100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt 55

10 Jahre Um-weltbildung in Kronach – Jubiläum bei der Stadtoase Zum zehnjähri-gen Jubiläum gibt es ein buntes Fest am Bauwa-gen der Stadtoase mitten in Kronach.

Kronach, 26. Juni 2013, Kontakt: BN-Kronach, Susanne Meier, Tel. 016- 99 78 92 31, [email protected]

»Stadt Land Reichswald«Unter diesem Titel zeigt das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim eine Sonderausstellung über den Nürnberger Reichs-wald. Sie behandelt die Geschichte des Waldes und seine Bedeu-tung für die Stadt – mit einem Beitrag des BN Nürnberg. Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim, zu sehen bis 11. August 2013, Informationen unter www.freilandmuseum.de.

BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINEWie wird die Führung zum Erlebnis?»Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!« – Wie wird nach Goethes Wahlspruch auch ein Ausflug in die Natur vor unserer Haustüre zu einem Erlebnis? Gewohntes mit neuen Augen sehen und den Blick schärfen für die Besonderheiten der uns vertrauten Landschaft ist die Devise. Regensburg, 14. Juni 2013, Kontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42, [email protected]

Junges SommerfestZum 100-jährigen Bestehen des BN veranstaltet die JBN das ge-nerationenübergreifende Sommerfest für den Gesamtverband. Künstlerische, kabarettistische und musikalische Beiträge unter-schiedlichster Genres werden das Fest umrahmen. Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, 27. Juli 2013

Radtour durchs AllgäuEine viertägige Radtour führt die Teilnehmer zu Pionieren und Pi-onierorten des Naturschutzes: Wälder, Moore, Flusslandschaften. Die Leitung hat Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben. 8.– 11. August 2013, Kosten: 15 Euro pro Tagesetappe, Kosten für Verpflegung und Übernachtung eigenverantwortlich, Kontakt: Tel. 0 83 23-9 98 87 60, [email protected]

BN-STUDIENREISEN | TEL. 09 11 -5 88 88 20Slowakisches Paradies – Karstgebiet am Rande der ZipsDas Slowakische Paradies »Slovensky raj« mit seinen tief ein-geschnittenen Schluchten, ausgedehnten Hochflächen und rund 200 Höhlen bildet eine der schönsten Karstlandschaften im Herzen Europas. Die Zipser Burg, aber auch historische Altstädte zeugen von der einstigen kulturellen und wirtschaftlichen Blüte der Region. Slowakei, 10. – 17. August 2013

Wandern im Schweizer Nationalpark In unberührter Natur wandern, Murmeltiere auf kurze Distanz beobachten, Edelweiß am Wegrand bestaunen, Ausschau nach einem Bartgeier halten: Die Schweizer Nationalpark-Wander-Tour, nur mit leichtem Gepäck, führt von Zernez durch das Val Müstair über Scuol und weiter bis nach Samnaun und bietet wunderbare Naturbeobachtungen. Schweiz, 31. August – 7. September 2013

Altes Kräuterwissen Die »Alchemilla«-Kräuterfrauen geben im UNESCO-Biosphären-park Großes Walsertal das Wissen um die heimischen Pflanzen gerne an Besucher weiter Österreich, 29. Juni – 6. Juli 2013

Salzburger SaalachtalDie Gegend bei Lofer ist eine von der Natur besonders bedachte Region. Viele Geheimnisse gilt es in dieser Wanderwoche zu ent-decken, zu fühlen, zu schmecken, auszuprobieren. Eine einheimi-sche Wanderführerin zeigt Raritäten aus Flora und Fauna. Österreich, 7. – 13. Juli 2013

Bayerwald und BöhmerwaldIn den Nationalparken Bayerischer Wald und Sumava bewegt man sich auf bayerischer und böhmischer Seite in der Wildnis. Ein »Schmankerl« ist die Wildnisführung, die im Dschungel umge-stürzter Bäume die Gesetze der Natur vermittelt. Mit Jens Schlüter. Deutschland, Tschechien, 4. – 11. August 2013

Foto

: KG

Ans

bach

Foto

: Bio

sphä

renr

eser

vat

Gro

ßes W

alse

rtal

Herausgeber: BUND Naturschutz in Bayern e. V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landes-geschäfts führer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.deLeitende Redakteurin (verantw.): Luise Frank (lf), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31, [email protected]: Holger Lieber (hl), Andrea Siebert (as), Volker Eidems (ve), Heidi Tiefenthaler (ht), Matthias FanckMitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee (Layout: Waltraud Hofbauer)Titelgestaltung: Janda + Roscher, Gorbach GmbHLitho: Fotosatz Amann, AichstettenRedaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40Druck und Versand: Brühlsche Universitäts-druckerei Gießen

Verlag und Anzeigen: BN Service GmbH, Eckert- str. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Peg-nitz, Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99, [email protected]

Druckauflage 1-13: 116.355Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im Beitrag ent halten, für Nichtmitglieder Versandgebühr

ISSN 0721-6807

BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00

Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht un-bedingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Geneh migung des BN. Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotos keine Gewähr. Die Redak tion behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen. »Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recycling papier gedruckt.

IMPR

ESSU

M

Page 56: Natur + Umwelt 2-2013

A N L A S S S P E N D E N

www.bund-naturschutz.dewww.bund-naturschutz.de FacebookFacebook

SIE MÖCHTEN SICH VON IHREN GÄSTEN EIN SPENDENGESCHENK FÜR DEN BN WÜNSCHEN? Fordern Sie einfach unser Infopaket „Anlass-Spende“ an,

oder gestalten Sie Ihren eigenen Spendenaufruf online. Schon mit wenigen Klicks entsteht die eigene individuelle Internetseite.

Setzen Sie sich für Ihr BUND Naturschutz-Lieblingsprojekt ein, indem Sie den Spendenzweck bestimmen. Auch die gesamte Arbeit des BUND Naturschutz kann gefördert werden.

Ihre Ansprechpartnerin ist Claudia Ciecior-BordonaroTel. 0941/29720-34 [email protected]

Für 20 Euro kann der BN z.B. sechs Meter Amphibienschutzzaun kaufen.

50 Euro reichen z.B., um eine Sense für die Biotoppfl ege oder Becherlupen für eine Kindergruppe zu kaufen.

Für 100 Euro kann der BN z.B. 80 m2 wertvoller Moorfl äche erwerben und renaturieren.

reichen z.B., um reichen z.B., um reichen z.B., um kann der kann der kann der kann der kann der kann der

bestimmen. Auch die gesamte Arbeit des BUND Naturschutz kann gefördert werden. bestimmen. Auch die gesamte Arbeit des BUND Naturschutz kann gefördert werden.

Jubiläum? Taufe? Silberne Hochzeit?Geburtstag? Wünschen Sie sich doch zu Ihrem Fest eine Spende für die Natur. Jeder Euro, der gespendet wird, bringt die gute Sache voran.

JAN

DA+R

OSC

HER

, Die

Wer

beBo

tsch

afte

r

Fot

os: B

N-A

rchi

v, fo

tolia

Nähere Infos fi nden Sie auch im Heft auf Seite 42 oder unter

www.bund-naturschutz.de/spenden/anlassspenden

BN N+U 2 2013 U4 Anlassspenden_d wie erst geplant.indd 1 11.04.2013 18:18:43