NATURA 2000 im Naturpark Harz FFH-Gebiet Selketal und ... · Ziel von Natura 2000 ist es, heimische...

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FFH-Gebiet Selketal und Bergwiesen bei Stiege NATURA 2000 im Naturpark Harz Text: Dr. Klaus George & Anne Schäfer • Fotos: Dr. Klaus George, Michael Hellmann, Josef Hlasek; histor. Aufnahme der Köthener Hütte aus „Der Harz“/1897 Karte: Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft mbH, Nordhausen • Konzeption & Design: design office - Agentur für Kommunikation Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2015 • Alle Rechte vorbehalten. ® ® ® D as Gebiet „Selketal und Berg- wiesen bei Stiege“ ist Teil des Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000, welches sich über rund ein Fünftel der Fläche Europas erstreckt. Es be- steht aus F auna (Tiere) – F lora (Pflan- zen) – H abitat (Lebensräume) – Ge- bieten sowie Vogelschutzgebieten. Ziel von Natura 2000 ist es, heimische und besonders schützenswerte Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensräume zu erhalten, zu verbessern und wenn nötig wiederherzustellen. Mit dem Projekt „NATURA 2000 im Na- turpark Harz“ möchte der Regionalver- band Harz die Natura 2000-Gebiete in der Region bekannter machen. Als Trä- ger des Natur- und Geoparks vermittelt er die Erdgeschichte sowie die Entwick- lung der Kulturlandschaft. Die Naturparke im Harz in Sachsen-An- halt mit ihren 43 FFH- und vier Vogel- schutzgebieten sind zu rund 77 % ihrer Fläche Landschaftsschutzgebiet. Wegen der reizvollen Landschaft eignen sie sich besonders für die Erholung. Der Regio- nalverband Harz bietet umfangreiches Informationsmaterial an, darunter auch die NATURA-Tipps. Weitere Informationen unter: www.harzregion.de NATURA 2000 im Naturpark Harz 1897  Die Jahreszahl in in der Wet- terfahne der Köthener Hüt- te verrät das Baujahr. Der Name der Schutzhütte weist auf ihre Erbauer. Es waren die Mitglieder des Harzklub- Zweigvereins Köthen, die das kapel- lenähnliche Gebäude anstelle einer al- ten Holzhütte errichteten. Der beliebte Aussichtspunkt trägt seither den Na- men Kapellenfelsen; gebildet wird der aus Plattenschiefer. Das Gestein ist älter als der Granit des Rambergs, auf den wir in nordwestliche Richtung schauen. Am Klippenweg in Richtung Mägde- sprung sind die Standorte wüchsiger. Das lässt sich allein schon daran erkennen, dass die Stämme der Traubeneichen in dem Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald viel dicker sind. Auch anspruchsvollere Rotbuchen wachsen und vermehren sich dort. Für den Erhalt der Köthener Hüt- te und die Unterhaltung der Wegebe- schilderung zeichnet inzwischen der Harzklub-Zweigverein Harzgerode ver- antwortlich. Die Köthener Hütte Der Wald der Mauersegler 51°39‘ Nur von Mai bis Juli sind die Tage in unseren Breiten lang genug, dass Mauersegler ihren Energie- bedarf und den ihres Nachwuchses durch den Fang von Fluginsekten decken kön- nen. Schon mitten im Sommer zieht es die geselligen Flugakrobaten wieder in Richtung Südhalbkugel. Wir kennen die in Gruppen um Häuser jagenden und schrill kreischenden schwarzen Vögel aus den Städten. Dort brüten sie in klei- nen Kolonien unter Dächern. Nur sehr selten gibt es heute noch Wälder mit so vielen alten Bäumen, in denen Generati- onen von Spechten Höhlen in so großer Zahl zimmerten, dass sich eine Kolonie baumbrütender Mauersegler darin an- siedeln konnte. Der Wald am Hang des Selketals zwischen Alexisbad und Mäg- desprung erfüllt diese Kriterien. Forst- wirtschaftlich wird er nicht genutzt. Zwischen Pioniertunnel und Köthener Hütte kommt nur die Eiche mit den ex- trem trockenen Standortbedingungen zurecht. Die Stämme sind nicht sehr dick und doch sind die Bäume alt. Der Standort ist nicht nur trocken und im Sommer sehr warm, sondern auch arm an Nährstoffen. Das zeigen uns ande- re Überlebenskünstler an wie das hier ebenfalls vorkommende Heidekraut. Mauersegler Apus apus als Baumhöhlenbrüter Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald im Frühling Blütenstände der Traubeneiche Quercus petraea Die Köthener Hütte zur Eröffnung am 22.08.1897 Mauersegler Hier finden Sie weitere Informationen zu NATURA 2000 im Naturpark Harz:

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FFH-Gebiet Selketal und Bergwiesen bei Stiege

NATURA 2000 im Naturpark Harz

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Das Gebiet „Selketal und Berg-

wiesen bei Stiege“ ist Teil des

Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000,

welches sich über rund ein Fünftel

der Fläche Europas erstreckt. Es be-

steht aus Fauna (Tiere) – Flora (Pflan-

zen) – Habitat (Lebensräume) – Ge-

bieten sowie Vogelschutzgebieten.

Ziel von Natura 2000 ist es, heimische

und besonders schützenswerte Tiere

und Pflanzen sowie deren Lebensräume

zu erhalten, zu verbessern und wenn

nötig wiederherzustellen.

Mit dem Projekt „NATURA 2000 im Na-

turpark Harz“ möchte der Regionalver-

band Harz die Natura 2000-Gebiete in

der Region bekannter machen. Als Trä-

ger des Natur- und Geoparks vermittelt

er die Erdgeschichte sowie die Entwick-

lung der Kulturlandschaft.

Die Naturparke im Harz in Sachsen-An-

halt mit ihren 43 FFH- und vier Vogel-

schutzgebieten sind zu rund 77 % ihrer

Fläche Landschaftsschutz gebiet. Wegen

der reiz vollen Landschaft eignen sie sich

beson ders für die Erholung. Der Regio-

nalverband Harz bietet umfangreiches

Informationsmaterial an, darunter auch

die NATURA-Tipps.

Weitere Informationen unter:

www.harzregion.de

NATURA 2000 im Naturpark Harz

1897 Die Jahreszahl in in der Wet-

terfahne der Köthener Hüt-

te verrät das Baujahr. Der Name der

Schutzhütte weist auf ihre Erbauer.

Es waren die Mitglieder des Harzklub-

Zweigvereins Köthen, die das kapel-

lenähnliche Gebäude anstelle einer al-

ten Holzhütte errichteten. Der beliebte

Aussichtspunkt trägt seither den Na-

men Kapellenfelsen; gebildet wird der

aus Plattenschiefer. Das Gestein ist älter

als der Granit des Rambergs, auf den wir

in nordwestliche Richtung schauen.

Am Klippenweg in Richtung Mägde-

sprung sind die Standorte wüchsiger. Das

lässt sich allein schon daran erkennen,

dass die Stämme der Traubeneichen in

dem Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald

viel dicker sind. Auch anspruchsvollere

Rotbuchen wachsen und vermehren sich

dort. Für den Erhalt der Köthener Hüt-

te und die Unterhaltung der Wegebe-

schilderung zeichnet inzwischen der

Harzklub-Zweigverein Harzgerode ver-

antwortlich.

Die Köthener Hütte

Der Wald der Mauersegler51°39‘N  Nur von Mai bis Juli sind die

Tage in unseren Breiten lang

genug, dass Mauersegler ihren Energie-

bedarf und den ihres Nachwuchses durch

den Fang von Fluginsekten decken kön-

nen. Schon mitten im Sommer zieht es

die geselligen Flugakrobaten wieder in

Richtung Südhalbkugel. Wir kennen die

in Gruppen um Häuser jagenden und

schrill kreischenden schwarzen Vögel

aus den Städten. Dort brüten sie in klei-

nen Kolonien unter Dächern. Nur sehr

selten gibt es heute noch Wälder mit so

vielen alten Bäumen, in denen Generati-

onen von Spechten Höhlen in so großer

Zahl zimmerten, dass sich eine Kolonie

baumbrütender Mauersegler darin an-

siedeln konnte. Der Wald am Hang des

Selketals zwischen Alexisbad und Mäg-

desprung erfüllt diese Kriterien. Forst-

wirtschaftlich wird er nicht genutzt.

Zwischen Pioniertunnel und Köthener

Hütte kommt nur die Eiche mit den ex-

trem trockenen Standortbedingungen

zurecht. Die Stämme sind nicht sehr

dick und doch sind die Bäume alt. Der

Standort ist nicht nur trocken und im

Sommer sehr warm, sondern auch arm

an Nährstoffen. Das zeigen uns ande-

re Überlebenskünstler an wie das hier

ebenfalls vorkommende Heidekraut.

Mauersegler Apus apus als Baumhöhlenbrüter

Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald im Frühling

Blütenstände der Traubeneiche Quercus petraea Die Köthener Hütte zur Eröffnung am 22.08.1897

Mauersegler

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