Naturheilkunde - Natuerlich Online...(Rathania peruviana oder Krameria triandra) kann rissige...

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Naturheilkunde Mit naturkundlicher Hilfe lassen sich die meisten Stillbeschwerden beheben. Foto: gettyimages

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Naturheilkunde

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Naturheilkunde GESUNDHEIT

Das Stillen ist die wirksamste Na-turmedizin für Säuglinge. Das be-stätigen zahlreiche Gesundheits-organisationen, von der WHO

über die Unicef bis zum SchweizerischenBundesamt für Gesundheit. Die Erfahrungzeigt, dass gestillte Babys seltener unterKrankheiten leiden und dass ihre Entwick-lung komplikationsloser verläuft.

Bis zu 90% der Frauen sind in derLage ihr Kind zu stillen. Bei anfänglichenSchwierigkeiten gibt es zahlreiche natur-heilkundliche Methoden, um die Bildungvon Muttermilch (Laktation) in Gang zubringen. Nur Mütter, die unter bestimm-ten Krankheiten wie Diabetes, Unter-funktion der Schilddrüse, Immun-schwäche usw. leiden und von Medika-menten abhängig sind, sollten nichtstillen. Jedes Medikament, das die stil-lende Mutter einnimmt, hat gleichzeitigAuswirkungen auf ihr Kind. Gesundheit-liche Beschwerden sollten deshalb wennimmer möglich naturheilkundlich behan-delt werden.

Die Vorteile des StillensDas Stillen beinhaltet zahlreiche positiveWirkungen für Mutter und Kind. DieMuttermilch enthält natürliche Gesund-heitsstoffe, welche nicht vollumfänglichdurch Flaschennahrung ersetzt werdenkönnen. Ihre Zusammensetzung ist aufdie Bedürfnisse des Kindes und seinenempfindlichen Verdauungsapparat abge-stimmt. Neben Eiweiss und Fetten bein-

haltet Muttermilch Mineralien, Spuren-elemente, Vitamine, Immunglobuline,Enzyme und Hormone, die als Immun-stoffe gegen Krankheiten auf das Kindübertragen werden. Dank dieser hoch-wertigen Ernährung sind gestillte Kinderweniger anfällig für gesundheitliche Be-schwerden und gelegentliche Erkrankun-gen verlaufen oft milder.

Statistiken belegen, dass die Mutter-milch das Baby auch gegen Allergienschützt, und dass das Stillen Problememit der Zahnstellung und der Sprachent-wicklung massgeblich verhindern kann.Eine dänische Studie belegt sogar, dass

länger gestillte Kinder intelligenter sind,weil die Muttermilch einen hohen Anteilan Laktose und spezifischen ungesättig-ten Fettsäuren beinhaltet, beides wichtigeStoffe für die Entwicklung des Gehirns.

Nicht zu unterschätzen sind auch dieseelischen Prozesse: Die Verbindungzwischen dem kindlichen und mütter-lichen Organismus, wie sie während derSchwangerschaft bestand, wird durch dieNähe und intensive Zuwendung beimStillen wieder hergestellt. Durch die Be-friedigung der kindlichen Bedürfnissenach Nähe, Hautkontakt, Wärme undZuneigung gewinnt das Baby ein Urver-trauen, das sich später als «seelisches Ka-pital» auswirkt.

Das Stillen beeinflusst auch die Mutterpositiv. Studien beweisen, dass es dasRisiko, an Brustkrebs zu erkranken, ver-ringert. Ausserdem bildet sich die Gebär-mutter von stillenden Müttern nach derEntbindung schneller zurück und die inder Schwangerschaft zugelegten Pfundereduzieren sich rascher.

StillregelnAb dem 2. bis 5. Tag nach der Entbindunggeht die Bildung des Kolostriums zurückund die richtige Muttermilch schiesst ein.Dieser Vorgang kann kurzzeitig zu einemSpannungsgefühl in den Brüsten führenund allenfalls vorübergehend das so ge-nannte «Milchfieber» verursachen. Nor-malerweise verschwinden diese Be-schwerden aber nach ein paar Tagen. Inden ersten Wochen nimmt die Milchpro-duktion ständig zu, bis es zu einemGleichgewicht zwischen dem Bedarf desSäuglings und der Laktation kommt.

Der Beginn des Stillens ist manchmalfür die Mutter eine sehr anstrengendeZeit, da das Neugeborene oft an die Brustangesetzt werden möchte, während derersten 2 Wochen bis zu 12-mal am Tag.Danach reduziert es sich auf alle 3 bis 4Stunden. Zu Beginn dauert die Stillzeitrund 5 Minuten, mit den Wochen verlän-gert sie sich auf zirka 20 Minuten.

für Stillende

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3-mal täglich eine Tasse Tee aus Fenchel, Anis, Kümmel und Zitronenmelisse bringt die Milchbildung in Schwung.

Fachleute sind sich einig, dass Muttermilch die beste

Nahrungs- und Gesundheitsquelle für das Neugeborene ist.

Aus diesem Grund sollte nach Möglichkeit jedes Kind

gestillt werden. Schwierigkeiten, die beim Stillen auftreten,

lassen sich naturheilkundlich kurieren.

Text und Pflnzenfotos: Bruno Vonarburg

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NaturheilkundeGESUNDHEIT

Beim Stillen sollte eine ruhige, harmo-nische Atmosphäre vorherrschen. Schwie-rigkeiten beim Stillen werden durch Un-ruhe und Hetze vermehrt. Vor allemsollte das Stillen beim Fernsehen unter-lassen werden. Dagegen geht mit Singenund sanfter Musik vieles leichter, mit-unter auch das Stillen. Damit sich dieMutter entspannen kann, sollte sie einebequeme Lage einnehmen. In den erstenWochen ist es am besten, auf Kissengestützt im Liegen zu stillen.

Die Ernährung der stillenden Frau Eine gesunde, vollwertige und biologischeErnährung ist für Mutter und Kind in derStillzeit unentbehrlich (siehe auch Natür-lich 5-2003, Seiten 43 bis 45). Gegenüberder Schwangerschaft steigt der Eiweiss-und Kalziumbedarf in der Stillzeit aller-dings weiter an.

Die stillende Frau tut gut daran, auchvermehrt auch natürliche Vitaminspen-der zu berücksichtigen: Frischnahrungs-mittel, Obst, Gemüse, Früchte und Sa-late. Um den Vitamin-B12-Bedarf vonVegetarierinnen zu decken, sind Nah-rungsergänzungsmittel wie Gerstensaft-pulver «Berleygreen» der Firma Pador,Altnau, empfehlenswert (Apotheke/Dro-gerie). Dosierung: 3-mal täglich 1 TL vollin Wasser nach dem Essen einnehmen.Der vermehrte Bedarf an essentiellenFettsäuren kann mit Fischöl oder Nacht-kerzenöl abgedeckt werden. Jeweils mor-gens und abends nach dem Essen 1 Kap-sel einnehmen.

Blähende Speisen wie Kohl, Zwiebeln,Knoblauch können beim Baby über dieMuttermilch Blähungen verursachen undsollten deshalb gemieden werden. Dergleiche Verzicht gilt auch für ein Zuvielan Salz, an scharfen Gewürzen sowieCola, Kaffee, Alkohol und Nikotin. Hin-gegen ist es empfehlenswert, die tägli-chen Speisen mit Fenchel, Anis, Melisse,Kümmel und Koriander zu aromatisie-ren. Zur Unterstützung der Milchbildungeignet sich als Nahrungsmittel am bestendie Gerstensuppe. Es ist ausserdem zubeachten, dass der Flüssigkeitsbedarfwährend der Stillzeit enorm ansteigt.Eine stillende Mutter sollte pro Tag min-destens 2,5 bis 3 Liter Flüssigkeit (stillesMineralwasser, ungesüsste Fruchtsäfte,Kräutertee) trinken.

Naturheilkunde bei StillproblemenMitunter können während der Stillzeitverschiedene Schwierigkeiten in Erschei-nung treten, zum Beispiel mangelnde oderzu starke Milchproduktion, Schmerzenbeim Stillen, Milchstau, entzündete Brust-drüsen oder wunde Brustwarzen. Mitnaturheilkundlichen Massnahmen lassensich diese Störungen meistens beheben.Vorsicht ist dagegen geboten, wenn diestillende Frau über Fieber mit Schüttel-frost, extreme Erschöpfung, grippeähnli-che Gliederschmerzen, rote Streifen aufder Brust, geschwollene, blutende Brust-warzen oder Abzessbildung in der Brustklagt. In solchen Fällen muss sofort derArzt konsultiert werden.

Mangelhafte MilchproduktionOft treten Schwierigkeiten bei der Milch-produktion bald nach der Entbindung inErscheinung. Insbesondere wenn dieMutter aufgeregt und gestresst ist, wirdder Fluss der Muttermilch gehemmt. BeiKomplikationen sollte man aber nicht zufrüh aufgeben, auch dann nicht, wenndas Baby beim Stillansatz immer wiederzu weinen beginnt. Am besten hilft eineentspannte Atmosphäre, wobei das Babyimmer wieder erneut an die Brust gelegtwird. Auf einmal wird es klappen, vorallem, wenn man dem Kind beim An-setzen sanft über die Wange streichelt.

Häufiges Anlegen bringt die Milch-produktion in Gang, weil durch den Reizan der Brustwarze die milchbildendenHormone Prolaktin und Oxytocin stimu-liert werden. Ist die Laktation ungenü-gend, helfen naturheilkundliche Mass-nahmen. Als Erstes ist das Trinken einesmilchbildungsfördernden Kräutertees nachfolgender Zusammensetzung angezeigt:Samen von Fenchel, Änis und Kümmelsowie Zitronenmelissenblätter zu gleichenTeilen. Gebrauchsanweisung: 3-mal täg-lich 1 TL voll in einer Tasse mit kochendheissem Wasser anbrühen, 5 Minuten zie-hen lassen, abfiltrieren, ungesüsst undschluckweise nach den Mahlzeiten trinken.Zur Unterstützung können 3-mal täglich10 Tropfen Alfalfa D1 (Medicago sativa) inwenig Wasser vor dem Essen eingenom-men werden (Apotheke/Drogerie).

Ravi Roy empfiehlt in seinem Buch«Selbstheilung durch Homöopathie» zurAnregung der Laktation die so genanntenMilchbildungskugeln nach folgendemRezept: 250 g Weizen, 150 g Gerste, 100 gHafer, 1 Handvoll gehackte Cashewnüsse,150 g Butter, 150 g Muscovadozucker oderRapadura (erhältlich in speziellen Reform-häusern). Das Getreide wird fein gemah-len. Rösten Sie das Mehl mit den Cashew-nüssen in einem Topf an, bis es leichtbraun wird und stark duftet. Geben Siejetzt Butter hinein und rühren Sie weiter,bis sie ganz geschmolzen ist. Als Letztesfügen Sie den Zucker dazu und nehmennach 10 bis 15 Sekunden den Topf vomFeuer. Um die Kugel gut zu formen, ge-ben Sie 2 bis 3 Esslöffel Wasser hinzu.Formen, solange die Masse noch warm ist.Die Kugeln sollten einen Durchmesservon 2,5 bis 3 cm haben. Mehrmals amTag 1 bis 2 Stück einnehmen.

Zur besseren Milchproduktion kannman die Brüste täglich 1- bis 2-mal wäh-rend je 2 bis 3 Minuten mit 100 ml Man-delöl, vermengt mit 1 Tropfen Fenchelöl,massieren.

Die homöopathische Zubereitungaus der Kermesbeere (Phytolacca decandra)

ist ein bewährtes Mittelbei zu hoher Milchproduktion.

Die Tinktur aus Alfalfa bzw. Saatluzerne (Medicago sativa) unterstützt die Milchproduktion.

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Als homöopathische Mittel werden zurMilchbildung je nach konstitutionellen Be-schwerden folgende Arzneien empfohlen: Agnus castus D6: Hauptmittel zur Förde-rung der Laktation, bei Ausbleiben derMilch nach der Geburt. • Acidum phosphoricum D6: Bei spärli-

cher Laktation, infolge Erschöpfungnach der Geburt.

• Asa foetida D6: Wenn der Milchfluss beiFrauen, die schon mehrmals entbundenhaben, nicht einschiessen will, Milch-mangel.

• Galega D6: Bei fehlendem Milchein-schuss durch Blutarmut.

• Sabal serrulatum D6: Bei mangelnderMilchsekretion mit unterentwickeltenBrustdrüsen.

• Secale D6: Wenn der Milcheinschusstrotz aller Massnahmen hartnäckig aus-bleibt.

• Urtica urens D6: Bei schmerzhaft ge-schwollenen Brustdrüsen ohne Milch-abgang.

Gebrauchsanweisung: Vom passendenMittel werden 3-mal täglich vor demEssen 3 Globuli (Kügelchen) unter dieZunge gelegt.

Zu hohe Milchproduktion Bei zu hoher Milchproduktion ist es rat-sam, einen Still-BH mit naturbelassenenSeiden- oder Wolleinlagen zu tragen,was sich oft laktationsreduzierend aus-

wirkt. Ausserdem helfen kühle Quark-umschläge, denen man 1 Tropfen Salbeiölbeimischt. Der kühle Quarkbrei wirdauf den Brüsten aufgetragen und nachzirka 20 Minuten entfernt, anschliessenddie Brüste mit kaltem Wasser reinigen.

Als homöopathische Mittel eignensich je nach konstitutionellen Beschwer-den folgende Arzneien:• Phytolacca D6: Hauptmittel bei zu ho-

her Milchproduktion. • Borax D6: Starker Milchfluss mit

Schmerzen beim Stillen vor allem aufder anderen Brustseite.

Gebrauchsanweisung: Vom passendenMittel werden 3-mal täglich vor demEssen 3 Globuli (Kügelchen) unter dieZunge gelegt.

Milchfluss hört aufMitunter kann es passieren, dass derMilchfluss ohne sichtbaren Grund plötz-lich aufhört. In diesem Falle sind fol-gende homöopathische Mittel angezeigt:• Lac caninum D6: Hauptmittel, wenn

die Milch versiegt, ohne sichtbarenGrund.

• Dulcamara D6: Bei Versiegen des Milch-flusses nach Kälteeinfluss (Erkältung)mit geschwollenen, schmerzhaftenBrüsten.

• Pulsatilla D6: Bei ausbleibendem Milch-fluss mit Stimmungsschwankungen undweinerlicher Gemütslage.

• Chamomilla D6: Wenn der Milchflussinfolge von Ärger versiegt, mit grosserReizbarkeit.

• Aconitum D6: Falls der Milchfluss nachSchock oder Schreck versiegt.

• Coffea D6: Wenn extreme Freude(Überraschung) zum Versiegen derMilch führt.

Gebrauchsanweisung: Vom passendenMittel werden 3-mal täglich 3 Globuli(Kügelchen) vor dem Essen unter dieZunge gelegt.

Schmerzhaftes StillenDas Stillen sollte im Normalfall mit -keinerlei Schmerzen verbunden sein.Wenn allerdings Reizungen der Brust-warze vorliegen, hilft das Betupfen der

Wunde, rissige Brustwarzen (Rhagaden)In der Stillzeit können bei der Mutter entzünd-liche, wunde oder rissige Brustwarzen auf-treten, was oft empfindliche Schmerzen verur-sacht. Trotzdem sollte das Stillen nicht abge-setzt werden. Zur Linderung bestreicht man dieBrust mit ein paar Tropfen Muttermilch undlässt diese eintrocknen. Dann kann man sievorsichtig mit Ringelblumensalbe behandeln.Hilfreich ist auch das mehrmalige Betupfen derrissigen Brustwarze mit verdünnter Rathanien-Tinktur (50 ml Tinktur auf 50 ml Wasser). Als homöopathische Mittel sind je nach kons-titutionellen Beschwerden folgende Arzneienangezeigt:• Castor equi D6: Hauptmittel bei rissigen,

wunden Brustwarzen. • Acidum nitricum D6: Bei extrem empfindli-

chen Brustwarzen, stechenden, splitterarti-gen Schmerzen.

• Chamomilla D6: Bei überaus starkenSchmerzen, welche zu grosser psychischerReizung führen.

• Graphites D6: Bei schmerzhaften Rissen,welche eine honigartige Flüssigkeit abson-dern.

• Hamamelis D6: Bei (dunkel) blutendenBrustwarzen mit grosser Wundheit.

• Millefolium D6: Bei (hell) blutenden Brust-warzen mit Hitzegefühl.

• Silicea D6: Bei Geschwüren an den Brust-warzen.

• Sulfur D6: Wenn die aufgesprungenenBrustwarzen erst nach dem Stillen schmer-zen und brennen.

Gebrauchsanweisung: 3-mal täglich vompassenden Mittel 3 Globuli (Kügelchen) vordem Essen unter die Zunge legen.

Die verdünnte Tinktur aus der Rathanie (Rathania peruviana oder Krameria triandra)

kann rissige Brustwarzen glätten.

Die Weisse Zaunrübe (Bryonia alba)ist in homöopathischer Zubereitung einegeeignete Arznei für Brustdrüsenentzündungen.

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Brust mit Arnica-D6-Dilution, die zugleichen Teilen mit Wasser verdünntwird. Je nach konstitutionellen Be-schwerden sind ferner folgende Homöo-pathika angezeigt:• Croton tiglium D6: Bei schmerzhaften

Stichen durch die Brust bei jedem Still-vorgang, welche bis zum Rücken undzum Schulterblatt ausstrahlen. An derBrustwarze besteht das Gefühl, als obsie an einer Schnur gezogen würde.

• Phellandrium D6: Bei unerträglichenSchmerzen, die nach dem Stillen nichtaufhören, sondern bestehen bleiben.

• Phytolacca D6: bei Schmerzen beimStillen, die sich blitzartig von der Brust-drüse ausgehend über den ganzen Kör-per verteilen.

• Pulsatilla D6: Wenn beim Stillen wan-dernde Schmerzen über den ganzenKörper in Erscheinung treten – die Be-schwerden führen zu Weinerlichkeit.

Gebrauchsanweisung: Vom passendenMittel werden 3-mal täglich vor dem Es-sen 3 Globuli (Kügelchen) unter dieZunge gelegt.

MilchstauWenn beim Stillen die Milchgänge derBrust nicht richtig entleert werden, kannes zu einem Milchstau kommen: DieBrustdrüsen schwellen an und schmerzenempfindlich. Die Störung muss unbe-dingt behandelt werden, ansonsten kanneine Brustdrüsenentzündung (Mastitis)entstehen. Die Mutter sollte trotzSchmerzen weiter stillen. Meist löst sichdie Stauung, wenn das Baby häufig an derBrust angesetzt und die Milch mit derHand ausgestrichen wird.

Entstauend wirken auch feucht-warme Umschläge und Kohlblätteraufla-gen. Die mit dem Wallholz oder einer Fla-sche ausgewalzten Kohlblätter werden inden Büstenhalter gelegt und nach zirkaeiner halben Stunde erneuert.

Als homöopathische Mittel eignensich je nach konstitutionellen Beschwer-den folgende Arzneien:• Agnus castus D6: Wenn der Milchfluss

plötzlich aufhört. • Belladonna D6: Bei Milchstau mit hart

geschwollenen Brüsten und heissen,pochenden Schmerzen.

• Bryonia D6: Bei Milchstau mit hartgeschwollenen Brüsten und stechendenSchmerzen.

Brustdrüsenentzündung In vielen Fällen ist es schwierig zu unter-scheiden, ob ein Milchstau oder eineBrustdrüsenentzündung (Mastitis puer-peralis) vorliegt. Die Brustdrüsenentzün-dung zeigt oft ähnliche Symptome wieder Milchstau, ist jedoch vielfach mitgrippeähnlichen Gliederschmerzen (mitoder ohne Fieber) verbunden. Es handeltsich dabei um eine bakterielle Infektioneiner oder beider Brüste. Begünstigt wirddie Mastitis vielfach durch eine Verlet-zung, zum Beispiel durch kleine Risse inder Brustwarze, die sich bakteriell ent-zünden. Die Beschwerden sind durch Rö-tung und Überwärmung der Brüste undmanchmal durch Lymphknotenschwel-lung unter den Achseln gekennzeichnet.In schwierigen Fällen führt die Entzün-dung zu einem Abszess in der Brust, derärztlich behandelt werden muss.

Bei einer Brustdrüsenentzündung solltedie Brust nicht abgestillt werden, weil sichansonsten ein Abszess bilden kann. DieMutter sollte Bettruhe einhalten und vieltrinken. Als Kräutertee empfiehlt sichdie Ringelblumenblüte. Gebrauchsanwei-sung: 3-mal täglich 1 TL voll getrockneteBlüten in einer Tasse mit kochend heissemWasser anbrühen; 5 Minuten ziehen lassen,ungesüsst und schluckweise nach denMahlzeiten trinken.

Als äusserliche Massnahme eignet sichdie Quarkauflage, der man einen TropfenLavendelöl beimischt: Die Brust mit fri-schem Quarkbrei bestreichen. Nach demEintrocknen entfernen und reinigen. Fer-ner empfiehlt es sich, alle 2 Stunden einheisses Fussbad zu nehmen, dem man 2 bis3 Tropfen Eukalyptusöl beigemischt hat.

Als homöopathische Mittel sind jenach konstitutionellen Beschwerden fol-gende Arzneien angezeigt:• Belladonna D6: Wenn die hochgradige

Entzündung plötzlich einsetzt und vondunkler Rötung gekennzeichnet ist;jede Erschütterung der Brust ist äus-serst schmerzhaft.

• Bryonia D6: Wenn sich die geröteten,hart geschwollenen Brüste gespanntund schwer anfühlen und sich Schmer-zen bei geringster Bewegung einstellen.Die Rötung der Brust verläuft in Strei-fen oder Strichen.

• Cistus canadensis D6: Bei starker Emp-findlichkeit gegen kalte Luft beim Stillen.

• Hepar sulfuris D6: Hauptmittel bei be-ginnender Abszessbildung, sehr kälte-empfindlich.

• Myristica sebifera D6: Hilft bei reifemAbszess zum Spontandurchbruch.

AbstillenAb dem 7. Monat kann das Kind abgestilltwerden. Eventuell hört die Milchproduk-tion von selbst auf oder das Baby lehntplötzlich die Muttermilch ab. Zum Ab-stillen empfiehlt es sich, die Trinkmengekurzfristig auf ein Minimum zu redu-zieren und 3-mal täglich 1 Tasse Salbeiteezu trinken: 1 TL voll getrocknete Blätterin einer Tasse mit kochend heissem Was-ser anbrühen, 5 Minuten ziehen lassen,abfiltrieren und den Tee ungesüsst nachden Mahlzeiten trinken.

Versiegt die Milch durch diese Mass-nahme nicht ganz, kann man zusätzlich3-mal täglich 3 Globuli (Kügelchen)Phytolacca D1 unter die Zunge legen.

Zur Regeneration und Straffung derBrust empfehlen sich tägliche Massagenmit Mandelöl, dem man das ätherische Ölvon Geranium robertianum (2 Tropfenauf 100 ml) beimischt. ■

Weitere Informationen:

• «La Leche Liga» ist eine internationale Mütter-organisation, die sich auch in der Schweiz fürdie Förderung des Stillens einsetzt. Adresse: La Leche Liga Schweiz, Postfach 1978053 Zürich, Tel./Fax 081 943 33 00www.stillberatung.ch

• Auskunft erteilt auch der BerufsverbandSchweizerischer Stillberaterinnen IBCLCPostfach 686, 3000 Bern 25, Tel. 041 671 01 73,Fax 041 671 01 71, www.stillen.ch

Salbeitee, 3-mal täglichgetrunken, bringt die Milchallmählich zum Versiegen. Fo

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