Neckartalbrücke wird bis 2022 komplett ersetzt · Neckartalbrücke wird bis 2022 komplett ersetzt...

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ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 3. AUGUST 2018 NR. 31 9 TUNNEL- UND BRÜCKENBAU Mammutprojekt Neckartalbrücke wird bis 2022 komplett ersetzt Die Neckartalbrücke der A 6 bei Heilbronn ist 1326 m lang, wurde 2003 erst für 17 Mio. Euro saniert und ist den 100 000 Fahrzeugen pro Tag trotzdem nicht mehr gewach- sen. Im Rahmen des Ausbau- projekts der A 6 zwischen dem Weinsberger Kreuz und Wiesloch/Rauenberg wird die Brücke bis 2022 komplett erneuert. Heilbronn (ABZ). – Bei Bekanntgabe des auf 1,3 Mrd. Euro taxierten Ausbaus der 25 km langen Autobahnstrecke zum Jahreswechsel 2016/2017 war sofort klar, wo die größte Herausforderung liegt: im sechsspurigen Neubau der Ne- ckartalbrücke. Federführend für Pla- nung, Finanzierung, den Bau und Be- trieb sowie den Erhalt bis Ende 2046 ist die Projektgesellschaft ViA6West, eine öffentlich-private Partnerschaft. Eigentlich entstehen über dem Neckar- tal zwei Brücken: ein paralleles, proviso- risches Bauwerk für den laufenden Ver- kehr und – nach Rückbau der alten Brü- cke – die neue Brücke. Aktuell wird ne- ben der alten Brücke das temporäre Bau- werk in zwei Verfahren errichtet: die Vor- landbrücke mit Vorschubrüstung und über dem Neckar im Taktschiebeverfah- ren. Kurz vor der Neckarinsel treffen beide Teile zusammen und werden ver- bunden. Dabei ist der gesamte Oberbau mit den Fahrbahnen und den Lärm- schutzwänden schon in seiner finalen Ausführung vorhanden. Anschließend wird die alte Brücke abgerissen und die endgültigen Fundamente und Pfeiler er- richtet. Für 2022 ist dann der Höhepunkt des Projekts geplant: der Querverschub beider Brückenteile um bis zu 20 m auf die Endpfeiler und somit die Fertigstel- lung des Bauwerks. Zum Einsatz kom- men 40 Hydraulikzylinder, die mithilfe eines computer- und kameragesteuerten Systems die Brückenteile millimeterge- nau in Position bringen. Nach wenigen Tagen ist die Aktion vorbei, Brückenteile und Anschlüsse werden fertiggestellt. Ein Termin ist schon in Beton gemeißelt: die Bundesgartenschau in Heilbronn, die ab dem 17. April 2019 ihre Pforten öff- net. Bis dahin soll auf der provisorischen Brücke der Verkehr rollen. Bei Sonderschalungen ist es normal, dass gerade Holzkonstruktionen nur für den einmaligen Einsatz konstruiert wer- den. Dass die betonierten Brückenpfeiler und Fundamente nur ein Provisorium sind, das nach Fertigstellung der eigent- lichen Hauptbrücke rückgebaut wird, ist eher die Ausnahme. Dazu Gerald Hauke, Pressesprecher der ViA6West: „Dieses aufwendige Verfahren hat zwei Gründe: Zum einen ist der Bund im Besitz der be- stehenden Grundstücke. Eine Verände- rung des Verlaufs der Autobahn und so- mit eine Verschränkung im Bereich der Widerlager und Anschlussstellen wäre mit enormen Mehrkosten verbunden ge- wesen.“ So entsteht neben der alten Brü- cke aus den 1960er-Jahren ein komplett neues Bauwerk, um den Verkehr am Flie- ßen zu halten. Spannend wird die Bau- phase, wenn die Konstruktion in ihre Endlage verschoben wird. Andreas Scherzl, der das Projekt von der Niederlassung München aus betreut, ist von den Dimensionen der Baumaß- nahmen beeindruckt: „Eine Brücke dieser Größe parallel zum alten Bauwerk, also in Seitenlage, zu bauen und abschließend per Querverschub in Position zu bringen, stellt sprichwörtlich eine ‚Mammutauf- gabe‘ dar.“ Klar ist damit auch, welche Systeme von Meva zum Einsatz kommen. Die Herstellung der Fundamente für die Widerlager und Brückenpfeiler erfolgt mit der Mammut 350-Schalung – wie auch bei den Brückenpfeilern. Für eine sichere Arbeit bei der Schalung sorgen die Kletterplattform KLK 230 und der Ge- rüstturm Space. Eine tragende Rolle über- nehmen auch die Verschubbalken, die auf den Pfeilern der provisorischen Brü- cke dafür sorgen, dass nach Fertigstel- lung des Oberbaus mit Fahrbahnen und Lärmschutz die komplette Konstruktion per Querverschub in ihre Endlage manö- vriert werden kann. Für die runden Pfeileranfänger und die speziellen Pfeilerköpfe im Bereich der Stahlbetonbrücke direkt über dem Neckar war das Know-how der Abteilung Sonderkonstruktion bei Meva gefragt. Alexander Schmid betreut das Projekt in Haiterbach: „Das Knifflige bei dieser Konstruktion waren die gleichzeitige Bie- gung und Verwindung in den vier Scha- lungselementen. Auf Kundenwunsch sollte die Schalungseinlage aus einer Holzoberfläche bestehen.“ Aber nicht nur die Ausführung der Elemente hatte es in sich. Auch die Planung der an- spruchsvollen Form forderte die Fach- kompetenz des Meva-Spezialisten: „Wir haben die Pläne für die Sonderschalung in einem 3D-Programm entworfen, was eine präzise und effiziente Umsetzung ermöglicht hat.“ Befestigungslösung für den Brandschutz Schraubanker für Montage von Brandschutzplatten zugelassen Schramberg (ABZ). – Mit dem Schrau- banker Multi-Monti bietet Befestigungs- spezialist Heco aus Schramberg im Schwarzwald ein Produkt für Befestigun- gen in Beton an, das gegenüber Ein- schlagankern zahlreiche Vorteile bietet. Neu ist, dass der Schraubanker in der Version MMS-P mit PanHead (Rundkopf) und Europäisch Technischer Bewertung (ETA-05/0011) seit Kurzem auch eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (Z-21.1-1728) vom Deutschen Institut für Bautechnik zur Mehrfachbefestigung von Brandschutzplatten in Beton hat. Die Bemessungswerte in der Allgemei- nen bauaufsichtlichen Zulassung gelten sowohl für eine Brandbeanspruchung nach den Feuerwiderstandsklassen R30 bis R120 gemäß DIN EN 13501-2, als auch für eine Brandbeanspruchung nach der „Tunnel-Brandraumkurve“ gemäß ZTV-ING. Das ermöglicht den Einsatz des Schraubankers bei der Montage von Brandschutzplatten sowie anderen Ele- menten der Tunnelausstattung unter den besonderen Anforderungen hinsichtlich Brandschutz und Korrosion in Tunnel- bauwerken. Hierzu zählt bspw. auch die Anbringung von Hinweisschildern und Beleuchtungssystemen. Dabei zeichnet sich der Schraubanker durch eine ge- ringe Setztiefe, die Möglichkeit der ma- schinellen Verarbeitung ohne Drehmo- mentschlüssel sowie die spreizdruckfreie Verankerung mit geringen Randabstän- den aus. Ein wesentliches Merkmal und ein be- sonderer Vorteil des Schraubankers Multi-Monti ist seine Wiederverwendbar- keit. Die Befestigung ist vollständig de- montierbar. Bei Bedarf kann der Anker herausgedreht und anschließend im vor- handenen Bohrloch erneut gesetzt wer- den. Damit entspricht die Montage der in Tunnelbauwerken in vielen Anwen- dungsfällen geforderten Möglichkeit der Revision. So kann etwa eine Brand- schutzplatte ohne großen Aufwand zur Prüfung des Betonuntergrundes entfernt und anschließend wieder angebracht werden. Ebenso problemlos möglich ist der Austausch beschädigter Platten, etwa nach einem Unfall. Der Schraubanker kann zulassungskonform bis zu zehn Mal wiederverwendet werden. Die Verarbeitung erfolgt ohne zusätzli- chen Dübel; der Schraubanker wird mit seinem selbstschneidenden Gewinde di- rekt in das Bohrloch geschraubt. Es gibt keine Aushärtezeiten, die Befestigung ist sofort belastbar. Die geringe Setztiefe von rd. 40 mm bei einer Bohrtiefe von 45 mm verringert zudem die Gefahr von Beweh- rungstreffern. Auch Durchsteckmontagen sind möglich. Für die Befestigung von Brandschutzplatten in Tunnelbauwerken ist der Schraubanker MMS-P in der Größe 7,5 zugelassen. Je nach geforderter Kor- rosionsbeständigkeitsklasse sind die An- ker in unterschiedlichen Werkstoffen er- hältlich, so z. B. in Edelstahl A5 1.4571 und für besonders aggressive Bedingun- gen aus hoher Luftfeuchtigkeit und Ab- gasemissionen in hochkorrosions-bestän- digem Stahl 1.4529 (HCR). Auf seinem YouTube-Kanal bietet Heco in verständlich aufbereiteten Videos praktische Montagetipps. Auch die Mehrfachverwendung von Schrauban- kern bei der Montage von Brandschutz- platten in Tunnelbauwerken ist dort in einem neuen Clip anschaulich darge- stellt. Runde Sache: die ankerlose Ringgurtschalung für die Pfeileranfänger. FOTO: MEVA SCHALUNGS-SYSTEME Neuss (ABZ). – Über der Gleisanlage des Verschiebebahnhofs in Neuss ver- läuft eine Straßenbrücke, die den Neu- sser Norden mit dem innerstädtischen Bereich verbindet. Oberhalb der Gleise befinden sich Oberleitungen. Die Trag- konstruktion der Straßenbrücke besteht aus zwei geschweißten Längshaupträ- gern, auf denen die Fahrbahnplatte auf- liegt. Diese hat auf beiden Seiten Auskra- gungen mit den Gehwegen. Die Bau- werkssubstanz muss regelmäßig kontrol- liert werden. Damit dies im Bereich der Brückenachsen oberhalb der stark befah- renen Gleisanlagen sicher möglich ist, erfolgt die Prüfung auf einem Verfahr- weg von ca. 210 m mit Hilfe von drei elektrisch angetriebenen Brückenbesich- tigungswagen. Es handelt sich um einen Wagen, der zwischen den Hauptträgern der Brücke fährt und zwei weiteren, die unter den seitlichen Überbauten fahren. Der mittlere Wagen fährt auf Schienen der Brückenkonstruktion, die äußeren Wagen fahren mittels Unterflanschfahr- werken an abgehängten Trägern unter- halb der Überbauten. Der Fahrbereich der Besichtigungswagen ist nicht von oben zugänglich. Der Zugang erfolgt über einen Laufsteg zwischen den Pfei- lern am westlichen Ende der Brücken- konstruktion. Die am Bauwerk vorhan- denen Brückenbesichtigungswagen wa- ren veraltet und mussten ersetzt werden. Teupe GmbH Hebe- und Fördertechnik erhielt von der Stadt Neuss den Gesamt- auftrag für die Demontage und fachge- rechte Entsorgung der alten, vorhande- nen Brückenbesichtigungswagen sowie für die Planung, Fertigung und Montage von drei unterschiedlichen elektrisch an- getriebenen Brückenbesichtigungswagen inkl. der Konstruktion einer komplexen an das Bauwerk angepassten vandalen- sicheren Schutzzaunanlage mit integrier- tem Treppenaufgang und den hierfür er- forderlichen Gründungsarbeiten. Der Auftrag umfasste weiterhin eine neu zu installierende elektrische Schaltanlage, die Erneuerung der Beleuchtung sowie eine Krananlage für Materialtransporte. Die Brückenbesichtigungswagen wurden in massiver Stahlbauweise ausgeführt. Aus Korrosionsschutzgründen wurden alle Hohlräume luftdicht verschweißt. Die Fahrwerke des südlichen Brückenbe- sichtigungswagens wurden gelenkig aus- geführt, da hier der Straßenverlauf am Ende kurvig verläuft. Das Verfahren er- folgt elektromotorisch in zwei Geschwin- digkeiten. Jedes Fahrwerk wird durch ei- nen separaten Motor angetrieben und die Antriebe sind diagonal zuschaltbar. Die elektrische Versorgung erfolgt über Stromaggregate, die so ausgewählt wur- den, dass sie auch die Ausführung von Schweißarbeiten zulassen. Die gesamte Steuerung wurde in einer entsprechend hohen Schutzklasse ausgeführt. Alle Brü- ckenbesichtigungswagen verfügen für den Fall eines Steuerungsdefektes oder Aggregatausfalls über einen zuschaltba- ren manuellen Not-Antrieb. Der mittlere Wagen kann zusätzlich über ein im Bau- werk verlegtes Seilsystem geborgen wer- den. Die vandalensichere Schutzzaunanlage dient gleichzeitig als Taubeneinflug- schutz und wurde mit engmaschigen Wellengittern ausgefüllt. Die Geländer der Besichtigungswagen sind so ausge- führt, dass sie im oberen Bereich in Park- position hochgeklappt werden können. Weitere am Bauwerk neu installierte eng- maschige Schutzgitter schließen sauber an und gewährleisten so einen lückenlo- sen, vollständig geschlossenen Vogelein- flugschutz. Das Engineering umfasste alle Leistungen von der Projektierung und detaillierten 3D-Konstruktionspla- nung über die Erstellung der Fertigungs- und Übersichtszeichnungen im eigenen technischen Büro über die Erbringung al- ler geprüften statischen Nachweise inkl. umfassender Dokumentation, Erstellung von Wartungsanweisungen, CE-Kenn- zeichnung und Baumusterprüfung bis hin zur Vor-Ort-Montage der neuen An- lage. Die Fertigung der Brückenbesichti- gungswagen und des Stahlbaus wurde in der nach EN1090 EXC-3 zertifizierten Teupe-Maschinenbauwerkstatt durchge- führt. Seit der Inbetriebnahme der Brü- ckenuntersichtgeräte am Verschiebe- bahnhof in Neuss führt Teupe auch deren elektrische sowie mechanische Wartung vollumfänglich aus. Einhub des Brückenbesichtigungswagens oberhalb des Gleisbereichs. FOTO: TEUPE Der Schraubanker MMS-P kommt u. a. bei der Montage von Brandschutzplatten in Tun- nelbauwerken zum Einsatz. FOTO: HECO-SCHRAUBEN Schlechtriem Beton- und Baumaschinentechnik ACO Tiefbau Vertrieb GmbH Postfach 320, 24755 Rendsburg, Tel. 04331 354-500, www.aco-tiefbau.de/bridge Entwässerung im Bereich der Kappe geeignet für Neubau und Sanierung mit integrierter Dichtung Rückverankerung – Richtzeichnung Kap. 12 Klasse D 400 ACO KerbDrain Bridge – die lineare Brückenentwässerung Einsatz im Verschiebebahnhof Montage von drei Brückenbesichtigungswagen geglückt

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ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 3 . AUGUST 2018 NR. 31 9TUNNEL- UND BRÜCKENBAU

Mammutprojekt

Neckartalbrücke wird bis 2022 komplett ersetztDie Neckartalbrücke der A 6bei Heilbronn ist 1326 m lang,wurde 2003 erst für 17 Mio.Euro saniert und ist den100 000 Fahrzeugen pro Tagtrotzdem nicht mehr gewach-sen. Im Rahmen des Ausbau-projekts der A 6 zwischen demWeinsberger Kreuz und Wiesloch/Rauenberg wird dieBrücke bis 2022 kompletterneuert.

Heilbronn (ABZ). – Bei Bekanntgabedes auf 1,3 Mrd. Euro taxierten Ausbausder 25 km langen Autobahnstrecke zumJahreswechsel 2016/2017 war sofortklar, wo die größte Herausforderungliegt: im sechsspurigen Neubau der Ne-ckartalbrücke. Federführend für Pla-nung, Finanzierung, den Bau und Be-trieb sowie den Erhalt bis Ende 2046 istdie Projektgesellschaft ViA6West, eineöffentlich-private Partnerschaft.

Eigentlich entstehen über dem Neckar-tal zwei Brücken: ein paralleles, proviso-risches Bauwerk für den laufenden Ver-

kehr und – nach Rückbau der alten Brü-cke – die neue Brücke. Aktuell wird ne-ben der alten Brücke das temporäre Bau-werk in zwei Verfahren errichtet: die Vor-landbrücke mit Vorschubrüstung undüber dem Neckar im Taktschiebeverfah-ren. Kurz vor der Neckarinsel treffenbeide Teile zusammen und werden ver-bunden. Dabei ist der gesamte Oberbaumit den Fahrbahnen und den Lärm-schutzwänden schon in seiner finalenAusführung vorhanden. Anschließendwird die alte Brücke abgerissen und dieendgültigen Fundamente und Pfeiler er-richtet. Für 2022 ist dann der Höhepunktdes Projekts geplant: der Querverschubbeider Brückenteile um bis zu 20 m aufdie Endpfeiler und somit die Fertigstel-lung des Bauwerks. Zum Einsatz kom-men 40 Hydraulikzylinder, die mithilfeeines computer- und kameragesteuertenSystems die Brückenteile millimeterge-nau in Position bringen. Nach wenigenTagen ist die Aktion vorbei, Brückenteileund Anschlüsse werden fertiggestellt.Ein Termin ist schon in Beton gemeißelt:die Bundesgartenschau in Heilbronn, dieab dem 17. April 2019 ihre Pforten öff-net. Bis dahin soll auf der provisorischenBrücke der Verkehr rollen.

Bei Sonderschalungen ist es normal,dass gerade Holzkonstruktionen nur für

den einmaligen Einsatz konstruiert wer-den. Dass die betonierten Brückenpfeilerund Fundamente nur ein Provisoriumsind, das nach Fertigstellung der eigent-lichen Hauptbrücke rückgebaut wird, isteher die Ausnahme. Dazu Gerald Hauke,Pressesprecher der ViA6West: „Diesesaufwendige Verfahren hat zwei Gründe:Zum einen ist der Bund im Besitz der be-stehenden Grundstücke. Eine Verände-rung des Verlaufs der Autobahn und so-mit eine Verschränkung im Bereich derWiderlager und Anschlussstellen wäremit enormen Mehrkosten verbunden ge-wesen.“ So entsteht neben der alten Brü-cke aus den 1960er-Jahren ein komplettneues Bauwerk, um den Verkehr am Flie-ßen zu halten. Spannend wird die Bau-phase, wenn die Konstruktion in ihreEndlage verschoben wird.

Andreas Scherzl, der das Projekt vonder Niederlassung München aus betreut,ist von den Dimensionen der Baumaß-nahmen beeindruckt: „Eine Brücke dieserGröße parallel zum alten Bauwerk, alsoin Seitenlage, zu bauen und abschließendper Querverschub in Position zu bringen,stellt sprichwörtlich eine ‚Mammutauf-gabe‘ dar.“ Klar ist damit auch, welcheSysteme von Meva zum Einsatz kommen.Die Herstellung der Fundamente für dieWiderlager und Brückenpfeiler erfolgt

mit der Mammut 350-Schalung – wieauch bei den Brückenpfeilern. Für einesichere Arbeit bei der Schalung sorgendie Kletterplattform KLK 230 und der Ge-rüstturm Space. Eine tragende Rolle über-nehmen auch die Verschubbalken, dieauf den Pfeilern der provisorischen Brü-cke dafür sorgen, dass nach Fertigstel-lung des Oberbaus mit Fahrbahnen undLärmschutz die komplette Konstruktionper Querverschub in ihre Endlage manö-vriert werden kann.

Für die runden Pfeileranfänger unddie speziellen Pfeilerköpfe im Bereichder Stahlbetonbrücke direkt über demNeckar war das Know-how der AbteilungSonderkonstruktion bei Meva gefragt.Alexander Schmid betreut das Projekt inHaiterbach: „Das Knifflige bei dieserKonstruktion waren die gleichzeitige Bie-gung und Verwindung in den vier Scha-lungselementen. Auf Kundenwunschsollte die Schalungseinlage aus einerHolzoberfläche bestehen.“ Aber nichtnur die Ausführung der Elemente hattees in sich. Auch die Planung der an-spruchsvollen Form forderte die Fach-kompetenz des Meva-Spezialisten: „Wirhaben die Pläne für die Sonderschalungin einem 3D-Programm entworfen, waseine präzise und effiziente Umsetzungermöglicht hat.“

Befestigungslösung für den Brandschutz

Schraubanker für Montage vonBrandschutzplatten zugelassen

Schramberg (ABZ). – Mit dem Schrau-banker Multi-Monti bietet Befestigungs-spezialist Heco aus Schramberg imSchwarzwald ein Produkt für Befestigun-gen in Beton an, das gegenüber Ein -schlag ankern zahlreiche Vorteile bietet.Neu ist, dass der Schraubanker in derVersion MMS-P mit PanHead (Rundkopf)und Europäisch Technischer Bewertung(ETA-05/0011) seit Kurzem auch eineAllgemeine bauaufsichtliche Zulassung(Z-21.1-1728) vom Deutschen Institut fürBautechnik zur Mehrfachbefestigung vonBrandschutzplatten in Beton hat.

Die Bemessungswerte in der Allgemei-nen bauaufsichtlichen Zulassung geltensowohl für eine Brandbeanspruchungnach den Feuerwiderstandsklassen R30bis R120 gemäß DIN EN 13501-2, alsauch für eine Brandbeanspruchung nachder „Tunnel-Brandraumkurve“ gemäßZTV-ING. Das ermöglicht den Einsatz desSchraubankers bei der Montage vonBrandschutzplatten sowie anderen Ele-menten der Tunnelausstattung unter denbesonderen Anforderungen hinsichtlichBrandschutz und Korrosion in Tunnel-bauwerken. Hierzu zählt bspw. auch dieAnbringung von Hinweisschildern und

Beleuchtungssystemen. Dabei zeichnetsich der Schraubanker durch eine ge-ringe Setztiefe, die Möglichkeit der ma-schinellen Verarbeitung ohne Drehmo -mentschlüssel sowie die spreizdruckfreieVerankerung mit geringen Randabstän-den aus.

Ein wesentliches Merkmal und ein be-sonderer Vorteil des SchraubankersMulti-Monti ist seine Wiederverwendbar-keit. Die Befestigung ist vollständig de-montierbar. Bei Bedarf kann der Ankerherausgedreht und anschließend im vor-handenen Bohrloch erneut gesetzt wer-den. Damit entspricht die Montage derin Tunnelbauwerken in vielen Anwen-dungsfällen geforderten Möglichkeit derRevision. So kann etwa eine Brand-schutzplatte ohne großen Aufwand zur

Prüfung des Betonuntergrundes entferntund anschließend wieder angebrachtwerden. Ebenso problemlos möglich istder Austausch beschädigter Platten, etwanach einem Unfall. Der Schraubankerkann zulassungskonform bis zu zehnMal wiederverwendet werden.

Die Verarbeitung erfolgt ohne zusätzli-chen Dübel; der Schraubanker wird mitseinem selbstschneidenden Gewinde di-

rekt in das Bohrloch geschraubt. Es gibtkeine Aushärtezeiten, die Befestigung istsofort belastbar. Die geringe Setztiefe vonrd. 40 mm bei einer Bohrtiefe von 45 mmverringert zudem die Gefahr von Beweh-rungstreffern. Auch Durchsteckmontagen

sind möglich. Für die Befestigung vonBrandschutzplatten in Tunnelbauwerkenist der Schraubanker MMS-P in der Größe7,5 zugelassen. Je nach geforderter Kor-rosionsbeständigkeitsklasse sind die An-ker in unterschiedlichen Werkstoffen er-hältlich, so z. B. in Edelstahl A5 1.4571und für besonders aggressive Bedingun-gen aus hoher Luftfeuchtigkeit und Ab-gasemissionen in hochkorrosions-bestän-digem Stahl 1.4529 (HCR).

Auf seinem YouTube-Kanal bietet Hecoin verständlich aufbereiteten Videospraktische Montagetipps. Auch dieMehrfachverwendung von Schrauban-kern bei der Montage von Brandschutz-platten in Tunnelbauwerken ist dort ineinem neuen Clip anschaulich darge-stellt.

Runde Sache: die ankerlose Ringgurtschalung für die Pfeileranfänger. FOTO: MEVA SCHALUNGS-SYSTEME

Neuss (ABZ). – Über der Gleisanlagedes Verschiebebahnhofs in Neuss ver-läuft eine Straßenbrücke, die den Neu-sser Norden mit dem innerstädtischenBereich verbindet. Oberhalb der Gleisebefinden sich Oberleitungen. Die Trag-konstruktion der Straßenbrücke bestehtaus zwei geschweißten Längshaupträ-gern, auf denen die Fahrbahnplatte auf-liegt. Diese hat auf beiden Seiten Auskra-gungen mit den Gehwegen. Die Bau-werkssubstanz muss regelmäßig kontrol-

liert werden. Damit dies im Bereich derBrückenachsen oberhalb der stark befah-renen Gleisanlagen sicher möglich ist,erfolgt die Prüfung auf einem Verfahr-weg von ca. 210 m mit Hilfe von dreielektrisch angetriebenen Brückenbesich-tigungswagen. Es handelt sich um einen

Wagen, der zwischen den Hauptträgernder Brücke fährt und zwei weiteren, dieunter den seitlichen Überbauten fahren.Der mittlere Wagen fährt auf Schienender Brückenkonstruktion, die äußerenWagen fahren mittels Unterflanschfahr-werken an abgehängten Trägern unter-halb der Überbauten. Der Fahrbereichder Besichtigungswagen ist nicht vonoben zugänglich. Der Zugang erfolgtüber einen Laufsteg zwischen den Pfei-lern am westlichen Ende der Brücken-

konstruktion. Die am Bauwerk vorhan-denen Brückenbesichtigungswagen wa-ren veraltet und mussten ersetzt werden.

Teupe GmbH Hebe- und Fördertechnikerhielt von der Stadt Neuss den Gesamt-auftrag für die Demontage und fachge-rechte Entsorgung der alten, vorhande-

nen Brückenbesichtigungswagen sowiefür die Planung, Fertigung und Montagevon drei unterschiedlichen elektrisch an-getriebenen Brückenbesichtigungswageninkl. der Konstruktion einer komplexenan das Bauwerk angepassten vandalen-sicheren Schutzzaunanlage mit integrier-tem Treppenaufgang und den hierfür er-forderlichen Gründungsarbeiten. DerAuftrag umfasste weiterhin eine neu zuinstallierende elektrische Schaltanlage,die Erneuerung der Beleuchtung sowie

eine Krananlage für Materialtransporte.Die Brückenbesichtigungswagen wurdenin massiver Stahlbauweise ausgeführt.Aus Korrosionsschutzgründen wurdenalle Hohlräume luftdicht verschweißt.Die Fahrwerke des südlichen Brückenbe-sichtigungswagens wurden gelenkig aus-

geführt, da hier der Straßenverlauf amEnde kurvig verläuft. Das Verfahren er-folgt elektromotorisch in zwei Geschwin-digkeiten. Jedes Fahrwerk wird durch ei-nen separaten Motor angetrieben und dieAntriebe sind diagonal zuschaltbar. Dieelektrische Versorgung erfolgt überStromaggregate, die so ausgewählt wur-den, dass sie auch die Ausführung vonSchweißarbeiten zulassen. Die gesamteSteuerung wurde in einer entsprechendhohen Schutzklasse ausgeführt. Alle Brü-ckenbesichtigungswagen verfügen fürden Fall eines Steuerungsdefektes oderAggregatausfalls über einen zuschaltba-ren manuellen Not-Antrieb. Der mittlereWagen kann zusätzlich über ein im Bau-werk verlegtes Seilsystem geborgen wer-den.

Die vandalensichere Schutzzaunanlagedient gleichzeitig als Taubeneinflug-schutz und wurde mit engmaschigenWellengittern ausgefüllt. Die Geländerder Besichtigungswagen sind so ausge-führt, dass sie im oberen Bereich in Park-position hochgeklappt werden können.Weitere am Bauwerk neu installierte eng-maschige Schutzgitter schließen sauberan und gewährleisten so einen lückenlo-sen, vollständig geschlossenen Vogelein-flugschutz. Das Engineering umfasstealle Leistungen von der Projektierungund detaillierten 3D-Konstruktionspla-nung über die Erstellung der Fertigungs-und Übersichtszeichnungen im eigenentechnischen Büro über die Erbringung al-ler geprüften statischen Nachweise inkl.umfassender Dokumentation, Erstellungvon Wartungsanweisungen, CE-Kenn-zeichnung und Baumusterprüfung bishin zur Vor-Ort-Montage der neuen An-lage. Die Fertigung der Brückenbesichti-gungswagen und des Stahlbaus wurde inder nach EN1090 EXC-3 zertifiziertenTeupe-Maschinenbauwerkstatt durchge-führt. Seit der Inbetriebnahme der Brü-ckenuntersichtgeräte am Verschiebe-bahnhof in Neuss führt Teupe auch derenelektrische sowie mechanische Wartungvollumfänglich aus.

Einhub des Brückenbesichtigungswagens oberhalb des Gleisbereichs. FOTO: TEUPE

Der Schraubanker MMS-P kommt u. a. bei der Montage von Brandschutzplatten in Tun-nelbauwerken zum Einsatz. FOTO: HECO-SCHRAUBEN

SchlechtriemBeton- und Baumaschinentechnik

ACO Tiefbau Vertrieb GmbH Postfach 320, 24755 Rendsburg, Tel. 04331 354-500, www.aco-tiefbau.de/bridge

Entwässerung im Bereich der Kappe geeignet für Neubau und Sanierung mit integrierter Dichtung Rückverankerung – Richtzeichnung Kap. 12 Klasse D 400

ACO KerbDrain Bridge – die lineare Brückenentwässerung

Einsatz im Verschiebebahnhof

Montage von drei Brückenbesichtigungswagen geglückt