Neu, aber nutzlos · Neu, aber nutzlos Zeitung für Geld und Geist // Nummer 4, 2013 //20. November...

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Neu, aber nutzlos Zeitung für Geld und Geist // Nummer 4, 2013 //20. November 2013 6 MEDIKAMENTE Neu, teurer – aber nicht besser 10 ES GEHT MEIST SCHIEF Anatomie des Scheiterns 12 INITIATIVEN UND REFERENDEN Politik fürs Schaufenster 17 EWIGE WIEDERKEHR DES GLEICHEN Neue Liebe, alte Probleme P. P. CH-4601 Olten

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Neu, aber nutzlos

Zeitung für Geld und Geist // Nummer 4, 2013 //20. November 2013

6 MEDIKAMENTE Neu, teurer – aber nicht besser

10 ES GEHT MEIST SCHIEF Anatomie des Scheiterns

12 INITIATIVEN UND REFERENDEN Politik fürs Schaufenster

17 EWIGE WIEDERKEHR DES GLEICHEN Neue Liebe, alte Probleme

P.P. CH-4601 Olten

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INSERATE

2 moneta #4 // 20. November 2013

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Nach der Krise ist vor der Krise»Wirtschafts- und Finanz-fragen sind zu ernst, um sie den Wirtschafts- und Finanz experten zu über-lassen«, sagt Christian Chavagneux. Um die Ant-worten der Regierungen auf die gegenwärtige Krise be-urteilen zu können, müssen wir verstehen, welche Mechanismen generell bei Krisen am Werk sind.

Wie wir leben undarbeiten wollen Das bedingungslose Grundeinkommen ist kein ökonomischer Irrweg, sondern ein wichtiger Baustein zur Lösung der an stehenden wirtschaft-lichen, sozialen und ökologischen Probleme.

Mit Beiträgen u. a. von Margit Appel, Matthias Blöcher, Herbert Jauch, Albert Jörimann, Volker Koehnen, Ingmar Kumpmann, Dagmar Paternoga, Antje Schrupp, Franz Segbers, Mag Wompel.

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einblick

Instant-Erlebnisse

Eine Szene aus der Rhätischen Bahn an einem dieser

Föhntage im Herbst, mit dem unvergleichlichen, inten-

siven Licht, leuchtend gelben Birken und Lärchen

vor Bergen, die zuoberst schon weisse Hauben tragen.

Wunderschöne Bilder, die vor dem Fenster vorbei-

ziehen. Zwei Touristinnen stehen nebeneinander, halten

ihre Smartphones hoch und filmen. Alle paar Minuten

zeigen sie einander ihre Bilder. Sie schauen nur auf ihre

Displays, betrachten die Landschaft aus der Retorte,

wohl schon mit den Augen ihrer Freundinnen, die spä-

ter genötigt werden, sich verwackelte Videos anzu-

schauen, auf denen Bäume als gelbe Flecken zu sehen

sind, in einer trüben Landschaft – durch eine nicht

besonders saubere Scheibe gefilmt.

Smartphones sind sicher nützliche Erfindungen,

aber sie verleiten mit ihrer Foto- und Videofunktion auch

dazu, am Leben vorbei zu leben. Einfach nur schauen

und staunen – das geht nicht mehr. Ein Werbespot

für Videokameras zeigt zwei offenbar beschränkte Ty-

pen, die einem Steinbock begegnen. Während sie

das Tier mit offenen Mündern bestaunen, kommt schon

der smarte Verkäufer mit der Kamera herbeigeeilt

und hält den besonderen Moment auf Video fest. Die

Botschaft lautet: Wer etwas Besonderes sieht, muss

es unbedingt dokumentieren und mit seinen Facebook-

Freunden teilen. So sehen wir statt der Wirklichkeit

nur noch rechteckige Ausschnitte. Während wir noch

mittendrin stecken, wird das «Erlebnis» zur Konserve.

Anna Sax | [email protected]

HAUPTTHEMA : NEU, ABER NUTZLOS4 FOTOGRAFIEN ZUM THEMA

von Regula Schaffer

6 NEUE ARZNEIMITTEL SIND FAST

IMMER TEURER ALS ALTE

Neu, teurer – aber nicht besser

9 KOLUMNE Neu !

10 ES GEHT MEIST SCHIEF Anatomie des Scheiterns

12 INITIATIVEN UND REFERENDEN

ZUR PARTEIENPROFILIERUNG

Politik fürs Schaufenster

14 «HASE-UND-IGEL»-SPIEL VON BANKEN UND AUFSICHTSBEHÖRDEN

Vorschriften statt Vertrauen

17 EWIGE WIEDERKEHR DES GLEICHENNeue Liebe, alte Probleme

18 MEHR FRAUEN ALS MÄNNER

MIT UNIVERSITÄTSABSCHLÜSSEN

Höchste Diplome für subalterne Stellen

19 KREDITPORTRÄT Lokale Produkte für die Lausanner Krippen

ABS-SEITEN20 ABS verstärkt Vermögensverwaltung21 ABS-Website: Rundum erneuert 21 3 von 7 Millionen Franken

Aktienkapital gezeichnet 21 moneta doppelt erhalten21 ABS-Geldgespräch

für Kurzentschlossene22 23. ordentliche Generalversammlung

23 KLEINANZEIGEN

PERSÖNLICH 24 NÜTZLICHE UND UNNÜTZE ERFINDUNGEN Jedes Jahr neue Wunder

EDITORIAL

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moneta ZEITUNG FUER GELD UND GEIST // NUMMER 4 // 20. NOVEMBER 2013

moneta erscheint mindestens vierteljährlich in deutscher und französischer Sprache. Geht an alle Mitglieder des HerausgeberInnen-Vereins moneta. Wiedergabe von Texten und eigenen Illustrationen nur unter Quellenangabe und mit schriftlicher Zustimmung der Redaktion // Herausgeber HerausgeberInnen-Verein moneta // Redaktion René Hornung ( Leitung ), Simon Rindlisbacher, Cathy Savioz, Anna Sax, Dominique A. Zimmermann // Layout und Pro duktion Clerici Partner Design, Zürich // Titelbild Regula Schaffer // Druck ROPRESS Genossenschaft, Zürich // Papier RePrint FSC, 50% Altpapier, 50% FSC-zertifizierte Neufaser // Verlag und Redaktionsadresse moneta, c/o Alter na tive Bank Schweiz AG, Amthausquai 21, Postfach, 4601 Olten, Telefon 062 206 16 16, [email protected] // Abonnemente Jahres abonne ment Fr. 20.–, Förder abonnement Fr. 50.– // Auflage dieser Ausgabe 21 000 Ex. // Beilagen und In serate Bei lagen, die nicht von moneta beigelegt werden, entsprechen bezahlten Inseraten – diese Ein nahmen helfen uns, die Pro-duktionskosten der Zeitung zu reduzieren. Wenn Sie als Bankkundin/-kunde umziehen, melden Sie uns Ihre neue Adresse bitte schriftlich oder via E-Banking-System.

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4 moneta #4 // 20. November 2013

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6 moneta #4 // 20. November 2013

//__Bevor neue Medikamente auf den Markt kommen, durchlaufen sie einen mehrjährigen Entwicklungs- und Zulassungsprozess. Klinische Versuche mit neuen Wirk-stoffen sind aufwendig und nicht immer ungefährlich für die Versuchspersonen. Deshalb gibt es internationale ethi-sche Standards für die Rekrutierung und Information von Studienteilnehmenden, über Abbruch und Entschädigung im Fall von schwerwiegenden Nebenwirkungen. Die ethi-schen Grundsätze zur medizinischen Forschung am Men-schen sind als Empfehlungen im Regelwerk der «Good Cli-nical Practice» und in der «Deklaration von Helsinki» des Weltärztebundes festgehalten ( vgl. moneta 3/2012 : «Bes-ser als Placebo ?» ). Nicht immer sind die Standards er-füllt. Die entwicklungspolitische Organisation Erklärung von Bern ( EvB ) hat kürzlich ein Dossier veröffentlicht, in dem sie die Bedingungen kritisiert, unter denen Pharma-

firmen neue Wirkstoffe in Schwellen- und Entwicklungs-ländern testen lassen. Die betroffenen Menschen wür-den schlecht informiert und wüssten manchmal gar nicht, dass sie an einem Versuch teilnehmen. Patrick Durisch, Gesundheitsexperte bei der Erklärung von Bern, sieht Handlungsbedarf in der Schweiz : «Die Zulassungsbehör-

NEUE ARZNEIMITTEL SIND FAST IMMER TEURER ALS ALTE__Die Ent-wicklung bis zur Marktreife dauert mehrere Jahre, kostet viel Geld und es stellen sich ethische Fragen, die nicht immer einfach zu lösen sind. Umso wichtiger ist es, dass neu zugelassene Medikamente gegenüber bereits vorhandenen einen Zusatznutzen aufweisen. Das ist aber nicht immer der Fall.

Neu, teurer – aber nicht besser

de Swissmedic kümmert sich nicht um die Einhaltung ethischer Standards, wenn klinische Versuche im Ausland durchgeführt werden.»

Besser als nichts ?Ein weiterer wichtiger Grundsatz für die Entwicklung neu-er Medikamente wird regelmässig missachtet : Klinische Versuche vergleichen einen Wirkstoff mit einem Placebo, also mit einem Präparat ohne Wirkstoff, anstatt mit einer Massnahme, die bereits angewendet wird und deren Wirk-samkeit erwiesen ist. Die Fragestellung müsste lauten : «Bringt der neue Wirkstoff beziehungsweise die neue The-rapie einen Zusatznutzen gegenüber der bereits vorhan-denen besten Alternative ?» Stattdessen lautet sie oftmals : «Ist das Neue besser als nichts ?» Diese Versuchsanordnung ist ethisch äusserst fragwürdig, vor allem, wenn ein neu-er Wirkstoff an kranken Menschen getestet wird. Die Hälf-te der Versuchsteilnehmenden erhält dann ein Placebo, obwohl es für ihre Krankheit bereits eine nützliche The-rapie gibt. Nur die Hälfte der zwischen 1999 und 2005 in der EU zugelassenen Medikamente konnte Vergleichsstu-dien mit anderen, bereits auf dem Markt befindlichen Me-dikamenten vorweisen.

Neue Medikamente, die gegenüber bestehenden Alter-nativen keinen therapeutischen Vorteil bringen, werden laufend neu zugelassen und auf den Markt gebracht, nur weil sie besser sind als nichts. Das nützt ausser der Phar-maindustrie niemandem und kostet das Gesundheitswe-sen und die Krankenversicherungen viel Geld, weil neue Medikamente in aller Regel teurer sind als altbewährte. Für Letztere stehen zudem oft günstige Generika ( gleicher

Die korrekte Fragestellung müsste lauten:

Bringt der neue Wirkstoff einen Zusatznutzen,

oder ist er bloss besser als nichts?

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Wirkstoff unter anderem Markennamen ) zur Verfügung, weil ihre Patentfristen abgelaufen sind. So gilt inzwischen als erwiesen, dass die guten alten Diuretika, eine über 50-jährige Medikamentengruppe gegen Bluthochdruck, den neuen, um ein Vielfaches teureren Blutdrucksenkern noch immer überlegen sind.

Nicht alles, was wirkt, ist auch nützlichEin Aspekt, der bei neuen Medikamenten kaum berück-sichtigt wird, ist die Unterscheidung zwischen Wirkung und Nutzen. Bei der Markteinführung von neuen Medi-kamenten und Therapien geht nämlich sowohl bei den Herstellern wie auch bei den Zulassungsbehörden verges-sen, was eigentlich für die Patientin, den Patienten ent-scheidend ist : Welchen Nutzen bringt die Neuheit ? Wer-den Wohlbefinden und Lebensqualität verbessert ? Wird das Risiko, zu erkranken oder zu sterben, kleiner ?

Wenn der Hersteller nachweisen kann, dass ein Medi-kament wie beabsichtigt wirkt und keine gefährlichen Ne-benwirkungen aufgetreten sind, erhält er normalerweise die Zulassung. Es genügt zum Beispiel, dass ein Choleste-rinsenker den Cholesterinspiegel senkt. Das scheint auf den ersten Blick logisch, doch ist damit noch nicht gesagt, dass es dem Patienten deshalb besser geht und sein Risi-ko, einen Herzinfarkt zu erleiden, geringer ist. Neuere Stu-dien zeigen nämlich, dass ein hoher Cholesterinspiegel für Leute, die sonst gesund sind, kein Risiko darstellt. Die Nebenwirkungen der Cholesterinsenker sind hingegen be-trächtlich, sie können zu Muskelschmerzen und Vergess-lichkeit führen : «Das Gedächtnis funktioniert nur mit ge-nügend Cholesterin», rief zum Beispiel der Mainzer Kardiologe Thomas Münzel im vergangenen Februar auf dem Fernsehsender 3sat in Erinnerung, und im Juni dop-pelte er im SWR nach, Studien zu Cholesterinsenkern wür-den wegen der Nebenwirkungen manipuliert.

Trotz aller Zweifel an ihrem Nutzen wird allein in Deutschland mit Cholesterinsenkern ein Umsatz von 27 Milliarden Euro erzielt. Das umsatzstärkste Medikament in der Schweiz war 2011, bevor sein Patentschutz auslief, der Cholesterinsenker Sortis von Pfizer.

Vieles hängt von den Ärzten abViele Ärzte verschreiben diese Medikamente weiterhin in grossen Mengen. Übrigens soll der tägliche Konsum von Äpfeln punkto Wirkung mit den meisten Cholesterinsen-kern durchaus mithalten können. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Deutschland führte 2011 ein Verfahren na-mens «frühe Nutzenbewertung» ein. Bei neu zugelassenen Arzneimitteln wird der Preis, den die Krankenversiche-rungen erstatten, durch den Zusatznutzen bestimmt, der vom Hersteller nachgewiesen werden muss. Für Arznei-mittel ohne Zusatznutzen wird von den Behörden ein Preis festgelegt, der nicht höher sein darf als derjenige einer bereits vorhandenen Vergleichstherapie.

Im September 2013 veröffentlichte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen ( IQWiG ), das die neuen Arzneimittel auf ihren Zusatznut-zen überprüft, eine Auswertung : Von 48 geprüften Wirk-stoffen konnte bei 22 ein Zusatznutzen festgestellt wer-den, bei 14 wurde der Zusatznutzen sogar als «erheblich» beziehungsweise «beträchtlich» taxiert. Für mehr als die Hälfte der neu eingeführten Arzneimittel konnte jedoch kein zusätzlicher Nutzen nachgewiesen werden, bei dreien war der Nutzen sogar geringer als bei bereits vorhandenen Therapien. Auch Novartis bekam die neuen Regeln zu spü-

ren : Der Schweizer Pharmakonzern wehrte sich Ende 2012 vor einem deutschen Gericht erfolglos dagegen, einen Wirkstoff zur Behandlung von Diabetes einer Nutzenbe-wertung unterziehen zu lassen.

Die frühe Nutzenbewertung hat bewirkt, dass meh-rere Pharmahersteller bereits zugelassene Präparate in Deutschland wieder vom Markt genommen haben, um zu verhindern, dass die Preise auch im Ausland, zum Beispiel in der Schweiz, gesenkt werden müssen. Deutschland ist eines der sechs Referenzländer, nach denen die Preise für Arzneimittel in der Schweiz festgelegt werden.

ScheininnovationenDie Patentfrist für ein neues Medikament setzt noch vor den klinischen Studien ein und läuft in der Regel nach zwanzig Jahren aus, mit einer Verlängerungsmöglichkeit um fünf Jahre. Die Hersteller müssen also versuchen, so viel Gewinn wie möglich aus einem Medikament herauszu-holen, solange die Patentfrist läuft, denn anschliessend können andere Firmen den gleichen Wirkstoff als Generi-kum produzieren und zu einem günstigeren Preis auf den Markt bringen. Für die Pharmahersteller bedeutet die be-grenzte Patentfrist auch, dass sie in regelmässigen Abstän-den etwas Neues bereithaben müssen.

Weil es nicht immer möglich ist, eine bahnbrechende Innovation zur richtigen Zeit aus der Schublade zu zie-hen, wird manchmal ein Präparat mit einer geringfügigen Änderung der Zusammensetzung als neues Produkt ange-priesen, und die Patentfrist beginnt erneut zu laufen. Ein typisches Beispiel für eine solche Scheininnovation ist Esomeprazol, ein Wirkstoff gegen saures Aufstossen und Magengeschwüre. Seine Vorgängersubstanz heis st Ome-prazol und brachte der Herstellerfirma AstraZenica bis zum Ablauf des Patents jährlich einen Umsatz in Milliar-denhöhe ein. Also brachte sie rechtzeitig das «neue» Eso-meprazol heraus, eine leicht abgewandelte Form des glei-chen Medikaments, das mit neuem Patentschutz zum neuen «Blockbuster» avancierte.

Medikamente, die sich nur unwesentlich von bereits vorhandenen, für die gleichen Indikationen verwende-ten Wirkstoffen unterscheiden, werden «me too»-Medika-mente genannt. Bei häufig vorkommenden Diagnosen kann es sich lohnen, noch ein weiteres Produkt zur Aus-wahl hinzuzufügen. Zum Beispiel gibt es auffallend viele Antidepressiva mit ähnlichen Eigenschaften. Dass die neu-en Produkte besser sein müssen als die alten, ist keine Be-dingung für die Marktzulassung. Trotzdem wird für die Einführung von «me too»-Medikamenten wiederum die Durchführung von möglicherweise riskanten klinischen Studien notwendig.

Dass Innovationen ihren Preis haben, ist nachvollzieh-bar. Bei Arzneimitteln, die einen langen Zulassungspro-zess durchlaufen und deren Preise in den meisten Län-dern von den Behörden festgelegt werden, scheint der Zusammenhang zwischen Innovation, Qualität und Preis aber nicht mehr zu funktionieren. In aller Regel ist das Neue teurer, auch wenn das Alte sich bewährt hat und mindestens so gut ist. Das Nachsehen haben die Prämien-zahlenden.__//

Anna Sax | [email protected]

Weiterführende Literatur : Ben Goldacre, Die Pharma-Lüge. Wie Arzneimittelkonzerne die Ärzte irreführen und Patienten schädigen. Kiepenheuer & Witsch, 2013.

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Wie kamen Sie auf die Idee, nachhaltige Genossenschaften zu gründen und ihren Aktionären eine neue Art der Veranla-gung anzubieten?Stephan Theiler: In einer Gruppe von Exper-ten unterschiedlicher Bereiche diskutierten wir, welche Aspekte uns bei der Geldanlage sehr wichtig sind: Sicherheit des Kapitals durch Realwerte, solide Rendite und die Wirkung des Kapitals für eine harmonischen Ausrichtung der Gesellschaft. So entstand die Vision in den Bereichen Wohnraum, Biologische Landwirtschaft und Alternative Energieformen kleine Genossenschaften mit unseren AktionärInnen zu gründen. Ein Engagement als Ergänzung zu üblichen Ver-anlagungsformen.

Warum haben Sie Genossenschaften als Gesellschaftsform für Ihr Anliegen ge-wählt?Stephan Theiler: Genossenschaften ermögli-chen ideelle und wirtschaftliche Interessen zu vereinbaren. Das Stimmrecht ist nach Köpfen und nicht nach eingesetztem Kapi-tal verteilt. Wir sind überzeugt, dass kleine

demokratische Genossenschaften den Kern einer gesunden Gesellschaft ausmachen. Sie wirken den negativen Auswirkungen der Globalisierung und des ‚Gewinnmaximie-rung-Kapitalismus’ entgegen.

Wie bekomme ich Zugang zu diesen Ge-nossenschaften? Wie ist das Engagement gestaltet?Stephan Theiler: Personen, die von der gem-cop Idee überzeugt sind, bieten wir an, Akti-onärIn zu werden. Als AktionärIn halten sie indirekt Anteile am Genossenschaftsport-folio. Zusätzlich erhalten AktionärInnen die Möglichkeit, sich als Genossenschaftsgrün-dungsmitglied oder DarlehensgeberIn ge-zielt für einzelne Genossenschaften zu en-gagieren. Als GenossenschafterIn werden sie MitbesitzerIn eines Realwertes zB. eines Mehrfamilienhauses. Als DarlehensgeberIn unterstützen sie die Genossenschaft, den Realwert entsprechend der Nachhaltig-keitskriterien der gemcop zu bewirtschaf-ten. Die jährliche Verzinsung liegt bei 0.75-1.5% für DarlehensgeberInnen und bei 2.5% für GenossenschafterInnen.

Welche Aufgaben erfüllt gemcop für die Genossenschaften? Stephan Theiler: gemcop übernimmt sämt-liche administrativen Tätigkeiten und erar-beitet die nachhaltigen Bewirtschaftungs- und Verbesserungspläne für die einzelnen Genossenschaften. Die Vorschläge werden diskutiert und die Entscheidung von gem-cop umgesetzt. Der zeitliche Aufwand ist für die AnlegerInnen gering, doch das Mit-bestimmungsrecht ist groß.

Stephan TheilerVerwaltungsratspräsident

[email protected] www.gemcop.ch

Bei Interesse diesen Abschnitt senden an: gemcop ag, Im Brühl 6, 4123 Allschwil

bitte um konkrete Informationen für mein mögliches Engagement

Name, Vorname: Telefon:

Adresse: E-Mail:

Datum: Unterschrift:

Genossenschaften mit nachhaltiger Ausrichtung: eine Alternative zu üblichen Veranlagungsformen

Mehr Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und sozialen Aspekten von Geldanlagen. Als Dienstleistungsunternehmen in der Beratung und Verwaltung von Vermögen ist gemcop bestrebt, Idealismus und Geschäftssinn zusammenzuführen. Stephan Theiler, Verwaltungsratspräsident der gemcop ag, gibt darüber Auskunft.

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Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum oder einer regional wichtigen Familien Unterkunft für Asylsuchenden in typischer Schweizer Altbausubstanz – zwei aktuelle Beispiele für Genossenschaften mit nachhaltiger Ausrichtung

INSERAT

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kolumne

//__Den kürzesten existierenden Werbeslogan ritzten schon die Händler im Neandertal in jene Mammutknochen, die sie als Keulen für den täglichen Gebrauch als Höhlenbe-wohnende auf dem Tauschmarkt feilboten : «Neu !» Jetzt neu : Mammutknochen, schlagen jeden Schädel ein ! Da-mit Sie auch morgen noch kraftvoll zuschlagen können ! Uga ! Neu ist – anders gesagt – ein ziemlich alter Hut.

Mein Freund Leo sagt : «Lass dir nie etwas andrehen, das dir jemand mit dem Attribut neu verkaufen will.» Er hat gut reden – mein Freund Leo ist Antiquitätenhändler. Ich denke an ihn, während ich meinen Einkaufswagen durch die Post-Post-Neandertal-Regalschluchten einer potthässlichen Shopping-Mall am Agglo-Rand schiebe.

Dummerweise gibt es auch im Bereich drahtloser Com-putermäuse eher wenig Werbung, die potenzielle Käufer wie mich mit Slogans à la «Schon dreieinhalb Jahre auf dem Markt, technologisch möglicherweise nicht mehr ganz up to date, aber immer noch ziemlich brauchbar ! !» locken. Gedanken wie welke Herbstblätter taumeln durch mein Hirnkasterl : Am traurigsten anzusehen sind ja just sie, all die zweitneusten Produkte, wie sie in den Grabbel-kisten liegen und man sie schliesslich mit Rabatt auf den Rabatt zu verramschen sucht. Nie liegt die Mechanik von Angebot und Nachfrage offener zutage als hier. Es gibt viel zu viele Produkte, die verkauft werden wollen und dir hektisch zuzukreischen scheinen : Du musst mich haben, mich, um glücklich zu sein !

Allein : Schaffen es die drahtlosen Computermäuse, elektrischen Brotmesser, Gartenkrallen, Stuben-Spring-brunnen, Sofas in SUV-Grösse und Sushi-Sets ( komplett )

Neu !

erst einmal, den eigenen Ausverkauf zu überstehen, stei-gen ihre Chancen, sich irgendwann im Schaufenster eines dieser gerade in grösseren Städten beliebten Shops wieder-zufinden, die Ramsch veredeln, indem sie ihn mit «Vin-tage» anschreiben und überteuert weiterverkaufen. Wieso ich das so genau weiss ? Mein Freund Leo verdient sich mit just dieser Geschäftspraktik dumm und dämlich. Neulich hat er sich seinen ersten Rolls-Royce gekauft : «Brandneues Modell, Alter !», sagt er und fährt ab.__//

Jürg Odermatt | [email protected]

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10 moneta #4 // 20. November 2013

Anatomie des ScheiternsES GEHT MEIST SCHIEF__Alle reden von Innovation, aber niemand vom Scheitern. Dabei ist der Flop die Voraussetzung jeglichen Fortschritts. Das zeigt die noch wenig bekannte Forschung zu den gescheiterten Innovationen. Die Er-kenntnis lautet : Der Fehlschlag ist die Regel, der Erfolg die Ausnahme.

//__Im Jahr 1947 brachte die US-Rüstungsfirma Raytheon unter dem Namen «Radarrange» das erste Mikrowellen-gerät auf den Markt. Es war ein regelrechtes Monstrum : kühlschrankgross, 340 Kilo schwer und 5000 Dollar teu-er. Wen wunderts, dass sich niemand dieses Ding in die Küche stellen wollte ? Die erste Mikrowelle erwies sich als unverkäuflich. Doch sie funktionierte : Ingenieure hatten bei militärischen Forschungen zur Radartechnik heraus-gefunden, dass sich Nahrungsmittel mithilfe eines elek-tromagnetischen Feldes erwärmen lassen. Der Legende nach soll bei den Versuchen ein Schokoriegel, den ein In-genieur dabeihatte, flüssig geworden sein.

Erst in den 1960er-Jahren begann der Siegeszug der Mikrowelle. Das Gerät war inzwischen handlicher und vor allem günstiger geworden. Aber das Wichtigste war, dass sich nicht nur das Gerät, sondern auch die Gesellschaft geändert hatte : Mit dem Vormarsch der Single-Haushalte entstand jene Nachfrage nach dem praktischen Küchen-helfer, die es vorher nicht gegeben hatte, weil Familien-

haushalte nach dem Krieg noch die Regel waren. Mit an-deren Worten : Erst das richtige soziale Umfeld verhalf der Mikrowelle zum Geschäftserfolg. Wobei einschränkend noch zu sagen wäre, dass dies nicht überall so verlief. In

kulinarisch einflussreichen Gesellschaften wie Italien oder Frankreich stossen die Mikrowellenhersteller noch heute auf Akzeptanzprobleme. Einpersonenhaushalte hin oder her.

Ständiges Suchen und Ausprobieren Was brauchts, damit Innovationen erfolgreich sind ? Die-se Frage lässt sich besser von den Misserfolgen her beant-worten. Zumindest ist der deutsche Forscher Reinhold Bauer davon überzeugt. Bauer ist der bislang einzige His-toriker, der sich konsequent mit den Flops der Technik-geschichte befasst hat. «Gescheiterte Innovationen» sind denn auch sein Forschungsgebiet, in dem die Fehlschlä-ge des technologischen Wandels im Zentrum stehen. «Scheitern – nicht Erfolg – ist der Regelfall !», lautet die aus zahlreichen Untersuchungen gewonnene Erkenntnis. Die ausschliessliche Sicht auf erfolgreiche Innovationen ver-mittle ein irreführendes Bild eines bündigen, nahtlosen Entwicklungsprozesses vom Schlechteren zum Besseren. In Wirklichkeit sei dieser Prozess ein ständiges Suchen und Ausprobieren mit vielen Rückschlägen und Nieder-lagen. Oder anders gesagt : Flop ist top.

Beispiele zu nennen, ist nicht schwer. Der Schnelle Brüter im deutschen Kalkar beispielsweise schaffte es nie ans Netz. Er dient heute als Freizeit- und Abenteueranla-ge, was nicht ohne Ironie ist. Die Magnetschwebebahn Transrapid fährt zwar seit zehn Jahren in Shanghai, aber auch nur dort. Alle anderen Projekte wurden schubladi-siert. Ein Schlag ins Wasser war das Bildtelefon, dem einst eine grosse Zukunft vorausgesagt worden war. Die Leute telefonieren halt lieber ohne Bild von sich selbst, was auch diskreter ist. Der «Schienenzeppelin», ein Zug mit Propel-

« Scheitern – nicht Erfolg – ist der Regelfall », dies

die Erkenntnis aus Untersuchungen, die der deut-

sche Forscher Reinhold Bauer durchgeführt hat.

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lerantrieb, stellte zwar in den 1930er-Jahren mit 230 Stun-denkilometern einen Geschwindigkeitsweltrekord auf, doch geriet er bald aufs Abstellgleis. Die erste «Grosse Windenergieanlage» ( Growian ) wurde 1983 in Nord-deutschland aufgestellt und vier Jahre später wieder de-montiert. Die Konstruktion erwies sich als zu gross und unausgereift. Die Anlage stand die meiste Zeit während des Tests still.

Komplexe Gründe des Scheiterns Woran aber scheitern Innovationen? Die Gründe sind komplex und vielfältig, wie Reinhold Bauer weiss. An zwei Beispielen kann er das oft zufällige Wechselspiel von tech-nischen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren aufzeigen, die als Bündel darüber entscheiden, ob sich eine Innovation durchsetzt oder eben nicht. Bei-spiel Hydrobergbau : In der Ölkrise 1973 kam die Idee auf, Steinkohle mithilfe von Wasserwerfern abzubauen und über Rohrleitungen an die Oberfläche zu pumpen. Das neuartige Verfahren schien vielversprechend, flexibel und günstig. Es wurde sogar als Retterin des in die Krise gera-tenen Bergbaus gepriesen. Nur : Einmal in einer Grube na-mens «Hansa» der Ruhrkohle AG installiert, stellten sich unvorhergesehene Probleme. Die Abbauleistung blieb weit unter den Erwartungen. Um das Projekt zu retten, betei-ligte sich der Staat mit Subventionen. Diese Gelder konn-ten die Wirtschaftlichkeit jedoch auch nicht sicherstellen. Anfang der 1980er-Jahre brach die Ruhrkohle AG das Pro-jekt vollständig ab.

Wie konnte sich ein von allen Fachleuten angeprie-senes Verfahren als derart defizitär entpuppen ? Für Bau-er ein Beispiel für die Blindheit von Experten, die es eigentlich besser wissen müssten : «Die dem Verfahren zugeschriebenen Eigenschaften erwiesen sich als reine Konstruktionen.» Man testete unter Idealbedingungen und war generell zu optimistisch. Kurzum : Der Wunsch war zu einem grossen Teil der Vater des Gedankens. Und die Umsetzung in die Praxis verkam zu einem weiteren La-bortest, allerdings zu einem ziemlich teuren.

Ein anderes Beispiel ist der Stirlingmotor für Autos. Die Technik ist schon länger bekannt, wurde aber nie in der Automobilproduktion eingesetzt. Seine Vorteile gegen-über dem konventionellen Ottomotor – die ruhige Arbeits-weise und die niedrigen Schadstoffemissionen, welche die Abgasgrenzwerte bei Weitem unterboten – schienen beste-chend. Daher wurde er von einer US-Technologiefirma zur Serienreife entwickelt. 1989 wurde ein erstes Auto mit die-sem Antrieb präsentiert. Doch die Innovation überraschte in der Praxis negativ. Der neue Motor schluckte nicht viel weniger Benzin als ein herkömmlicher Dieselmotor, und die Automobilkonzerne zeigten der Neuentwicklung die kalte Schulter. Verständlich, denn die Umstellung auf eine neue Motorenproduktion hätte gewaltige Summen verschlungen. Das wollten die Unternehmen nicht, und sie liessen daher den Konkurrenten ins Leere laufen.

Haben die Autokonzerne also in verschwörerischer Manier den Stirlingmotor abgewürgt und ihm den Zugang zum Markt versperrt, nur um ihre Profite zu retten ? Von Verschwörungstheorien hält Historiker Bauer wenig. Tat-sächlich hätten die Autoproduzenten keinen triftigen Grund gehabt, den Motorentyp zu wechseln, da sie ja die Emissionsvorschriften eingehalten und zudem laufend verbrauchs- und emissionsärmere Modelle entwickelt hät-ten, argumentiert er. Es geht ihm darum, auf die Bedeu-tung der Rahmenbedingungen ( Umweltvorschriften ) und

von staatlichen Subventionen hinzuweisen, die jeweils einen grossen Einfluss ausüben. Die US-Regierung hatte nämlich unter dem Einfluss der Ölkrise grosse Förderpro-gramme zur Entwicklung sparsamerer Motoren aufgelegt, von denen die Protagonisten des Stirlingmotors profitie-ren konnten. Ohne diese wäre der alternative Motoren-typ überhaupt nie aus den Nischen herausgekommen, in denen er bis dahin existiert hatte.

Floppologie«Scheitern ist nicht monokausal zu erklären. Innovations-versuche scheitern häufig an ganzen Problembündeln», bilanziert Bauer. Allerdings sind dabei gewisse Regelmäs-sigkeiten und Muster zu erkennen. Die Anatomie des Scheiterns oder «Floppologie» ( «Die Zeit» ) zeigt wieder-kehrende Hauptursachen: Es sind oft technische Probleme bei der Umsetzung, wie beim Hydrobergbau oder beim Schienenzeppelin. Letzterer entpuppte sich allein schon deshalb als beschränkt tauglich, weil man an eine Kom-position keine zusätzlichen Waggons ankoppeln konnte. Weiter scheitern Innovationen an der Marktsituation, wie dies beim Stirlingmotor deutlich wurde. Sodann sind manche Flops in der mangelnden Akzeptanz vonseiten der Nutzerinnen und Nutzer begründet. Dies illustriert

die erste Mikrowelle, die sich niemand leisten konnte. Dann dürfen Neuentwicklungen auch nicht zu radikal sein, sondern sie müssen eine gewisse Anschlussfähigkeit besitzen. Der Stirlingmotor, der Milliardeninvestitionen vorausgesetzt hätte, ist für diesen Sachverhalt ein Beispiel.

Schliesslich kommen Neuerungen manchmal zur fal-schen Zeit und verpuffen ohne Wirkung. Im besten Fall schaffen sie später den Durchbruch, wenn die Rahmen-bedingungen stimmen. Dieses Phänomen ist derzeit bei den E-Bikes zu beobachten. Dass Velos mit Strom ange-trieben werden können, ist schon seit Jahrzehnten be-kannt. Moderne E-Bikes gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren. Erst jetzt aber sind die Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Erfolg reif. Gemäss Pro Velo wur-den in der Schweiz im Jahr 2012 mehr als 50 000 Elektro-velos verkauft, und der Trend zeigt weiter nach oben.

Bringt die Anatomie des Scheiterns allgemeine Erkennt-nisse ? Ja, lautet die Antwort, wenn man Reinhold Bauers Fazit liest. Seine wenngleich etwas kompliziert formulierte Schlussfolgerung regt zum Nachdenken über die reine Technikgeschichte hinaus an : «Die Vorstellung, vermeint-lich objektive technikwissenschaftliche Kriterien, eine öko-nomische Rationalität oder gar die ‹Weisheit des Marktes› würden im Sinne einer darwinistischen Selektion garan-tieren, dass sich immer die jeweils beste Technik durch-setzt, muss als reiner Mythos zurückgewiesen werden.»__//

Ralph Hug | [email protected]

Buchtipp : Reinhold Bauer, Gescheiterte Innovationen. Fehlschläge und technologischer Wandel, Campus Verlag Frankfurt/New York 2006.

« Scheitern ist nicht monokausal zu erklären.

Viele Innovationsversuche scheitern häufig an

einem ganzen Bündel von Problemen.»

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12 moneta #4 // 20. November 2013

Politik fürs Schaufenster

INITIATIVEN UND REFERENDEN ZUR PARTEIENPROFILIERUNG__Unterschriftensamm-lungen gehören zu den wichtigen Instrumenten der direkten Demokratie der Schweiz. In jedem Referat wird herausgestrichen, dass Bürgerinnen und Bürger mit Initiative und Referendum direkten Einfluss auf die Politik nehmen können. Doch die Instru-mente sind in Verruf geraten.

//__Die Schweiz ist nicht mit dem Initiativrecht zur Welt gekommen. Weder 1291 noch 1848 gehörte die Volksini-tiative zur Grundausstattung der kollektiven Selbstbestim-mung. Zwar gab es ein Initiativrecht in Form einer Anre-gung zu allgemeinen Verfassungsrevisionen. Im Zuge der Totalrevision der Bundesverfassung stand dann 1871/72 ein Instrument zur Diskussion, mit dem das Volk auch Teilrevisionen der Verfassungen hätte beantragen können, doch dieser Vorschlag fand keine Mehrheit.

Während die Befürworter erklärten, dass die Initiative dem Wesen der Volkssouveränität entspreche und das In-teresse der primär noch immer kantonal orientierten Bür-ger für gesamtschweizerische Lösungen stärken könne, sahen die Gegner, etwa Alfred Escher, in ihr nur eine «Mo-detorheit», welche den «Volksverführern» ein Instrument in die Hand gebe. Zudem verfüge das Volk – im Gegensatz zu Regierung und Parlament – nicht über die «nöthige Intelligenz». Vielsagend ist, dass wichtige Bereiche wie Sicherheit und Finanzen ganz vom Initiativrecht ausge-nommen werden sollten.

Auch Gottfried Keller war skeptisch. Er liess in seinem Roman «Martin Salander» ( 1886 ) eine Figur auftreten, die meint, dass «im Halbdunkel eines Bierstübchens» Millio-nen kostende Vorlagen fix und fertig ausgeheckt werden könnten. Und 1890 beanstandete die «NZZ» eine Schwie-rigkeit, die gerade in unserer Zeit Probleme bereitet, näm-lich dass Vorschläge Erfolg haben könnten, die mit bereits bestehenden Regelungen kollidieren.

Auf Bundesebene wurde die Initiative im Nachvollzug von kantonalen Vorläufern ( St. Gallen 1831, Schaffhausen 1852 ) im Jahr 1891 in einer Volksabstimmung mit einer 60-Prozent-Mehrheit doch eingeführt. Damals wurde sie noch als «schwer auszusprechendes Fremdwort» bezeich-net und als Agitationsinstrument eingestuft, mit dem man das Volk «in beständige Aufregung» versetzen könne und selbst bei Niederlagen eine willkommene Reklame habe ( «NZZ »). Diese negativen Erwartungen sollten sich dann

auch mit der ersten eingereichten und sogleich erfolg-reichen Initiative bestätigen : 1893 wurde das antisemi-tisch motivierte Begehren für das Schächtverbot wiede-rum mit 60 Prozent angenommen.

Nur wenige haben eine Chance305 Initiativen kamen inzwischen zustande, abgestimmt wurde aber nur über 185 und lediglich 20 wurden vom Volk angenommen. Allerdings haben auch abgelehnte Ini-tiativen ihre Wirkung. Zum einen führen sie immer wie-der zu erfolgreichen Gegenvorschlägen mit abgeschwäch-ten Regelungen. Zum anderen gibt es die Tendenz, auch knapp unterlegene Vorlagen politisch zu berücksichtigen, was die «siegreichen Verlierer» zuweilen auch lautstark einfordern. Man denke etwa an die Überfremdungsiniti-ativen der 1970er-Jahre. Damit erfüllt die Initiative nicht nur die Ventilfunktion, sie setzt auch politische Signale.

Schaut man auf die zeitliche Verteilung, fällt die rapi-de Zunahme in den letzten Jahrzehnten auf : Von den 185 zur Abstimmung gebrachten Initiativen sind über 160 seit 1966 eingereicht worden. Dies wirft die Frage auf, ob man der «Flut» mit Erschwerungen begegnen sollte. Es gibt die Forderung, die Zahl der Unterschriften zu erhöhen, doch dafür braucht es die Zustimmung des Souveräns. Die Stimmberechtigten wiederum sind der verständlichen – allerdings dennoch fragwürdigen – Meinung, dass es «des Guten» nie genug geben könne.

Als 1891 das Initiativrecht eingeführt wurde, entspra-chen die nötigen 50 000 Unterschriften 7,6 Prozent der Stimmberechtigten. Nach Einführung des Frauenstimm-rechts 1971 wurden 1977 zögerlich auch die Zahlen für Re-ferenden und Initiativen angehoben. Wegen der Zunahme der stimmberechtigten Bevölkerung machten die inzwi-schen erforderlichen 100 000 Unterschriften im Jahr 2000 nur noch 2,1 Prozent der Stimmberechtigten aus. Heute braucht es anteilsmässig noch weniger.

Geld spielt eine RolleImmer öfter wird mit Initiativen Wahlkampf gemacht, und es gibt eine wachsende Bereitschaft, zu politischen Zwe-cken viel Geld in die Hand zu nehmen, zumal bei einzel-nen Playern ( nicht nur bei Blocher ) auch viel Geld vor-handen ist. Nicht allein bei der Parteienfinanzierung, auch bei der Finanzierung von Unterschriftensammlungen und Abstimmungskämpfen müsste deshalb die Herkunft der Moneten deklariert werden. Wie übrigens auch bei Inse-

Von den 185 zur Abstimmung gebrachten Initiativen

sind über 160 seit 1966 eingereicht worden. Soll man

deswegen der «Flut» mit Erschwerungen begegnen?

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raten in den Zeitungen und Zeitschriften, die noch immer anonym oder mit Pseudoangaben wie zum Beispiel XY-Komitee Flaach die Öffentlichkeit eindecken.

Vielleicht war es eine Premiere, als 1996 die Detail-handelskette Denner mit bezahlten Sammlern und Samm-lerinnen in einer Rekordzeit von vier Monaten eine Initi-ative einbrachte, die verlangte, dass Volksbegehren innert zwölf Monaten zur Abstimmung vorgelegt werden sollen. Diese Forderung wurde im März 2000 aber mit 70 Pro-zent Neinstimmen abgelehnt. Damit setzte sich die Mei-nung durch, dass «Hoppla-Entscheide» unerwünscht seien und Demokratie mehr Zeit brauche. Unerwünscht sind aber auch «Hoppla-Sammelaktionen».

Mit etwas zeitlichem Abstand zwischen Eingabe und Entscheid über eine Initiative wird auch deutlicher, ob die vorgeschlagene Reform wirklich nötig ist. Es besteht allerdings weiterhin die Gefahr, dass sich die Stimmbe-rechtigten wenig Zeit für eine Beschäftigung mit den auf-geworfenen Fragen und Themen nehmen. Neuerdings ver-spricht eine Internetseite sogar : «In 60 Sekunden über jede Abstimmungsvorlage neutral informiert» ( www.vi-mentis.ch/abstimmungen ).

Ein problematischer Aspekt hat sich bei der Anti-Mi-narett-Initiative oder bei der für ein paar Tage aufgeschal-teten Initiative zur Wiedereinführung der Todesstrafe gezeigt. In Ermangelung der Gesetzesinitiative können widersprüchliche Regelungen in die Verfassung gelangen. Da es keine Verfassungsgerichtsbarkeit auf Bundesebene gibt, können gesamtschweizerisch Initiativen durchge-lassen werden, die als kantonale Initiativen vom Bundes-gericht gestoppt würden. Bundesrat und Parlament sind

aus falschem Respekt vor der Demokratie in dieser Fra-ge meistens zu large. Anläufe zu einer Verbesserung sind zwar unterwegs; bis diese umgesetzt werden, wird es aber noch lange dauern.

Parteien und Interessengruppen lancieren inzwischen Begehren, die – gerade wenn sie einen fragwürdigen In-halt haben – besonders attraktiv erscheinen. Am erfolg-reichsten hat dies die SVP mit der Ausschaffungsinitia-tive vorgemacht. Erfolg hatten die gleichen Kräfte im September im Tessin mit dem Burka-Verbot, das vor allem das Rechtsaussen-Segment stärken sollte. Auch die FDP versuchte eine solche Profilierung mit ihrer Anti-Bürokra-tie-Initiative, brachte aber die nötigen Unterschriften nicht zusammen.

Mit solchen Volksbegehren wird heutzutage eine auf-wendige Bearbeitungsmaschinerie in Verwaltung, Parla-ment und im Abstimmungsprozess in Gang gesetzt – nicht nur mit ernsthaften, sondern auch mit fragwürdigen An-liegen. Die Demokratie erlaubt jedoch nicht, vorwegzu-bestimmen, welche Initiativen berechtigt sind und wel-che nicht. Es bleibt deshalb nur der Appell, mit diesem Recht haushälterisch umzugehen. Ein hemmungsloser Ge-brauch des Initiativrechts hat nämlich zur Folge, dass das als Stärkung gemeinte Instrument zu einer Schwächung der Demokratie führt.__//

Georg Kreis | [email protected]

Der Autor war bis 2011 Leiter des Europainstituts der Universität Basel. Er ist emeritierter Professor für neuere allgemeine Geschichte am Historischen Seminar der Universität Basel.

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14 moneta #4 // 20. November 2013

«HASE-UND-IGEL»-SPIEL VON BANKEN UND AUFSICHTSBEHÖRDEN__Ihr ethisch oft zweifelhaftes Handeln hat das Vertrauen in die Banken erschüttert. Inzwi-schen haben Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden einen ganzen Wust neuer Vorschriften erlassen. Doch diese reichen nicht aus, denn die Banken suchen neue Schlupflöcher. Eine bessere Schulung der Mitarbeitenden in den Banken könnte die Situation grundlegend ändern.

Vorschriften statt Vertrauen

//__Der Glaube an die Redlichkeit einer Per-son oder den guten Ausgang eines Geschäfts hilft uns, die Komplexität der modernen Welt zu meistern. Diese Vereinfachung, die der So-ziologe Niklas Luhmann beschrieben hat, er-spart uns im Alltag viel Kontrollarbeit. Was aber, wenn dieses Vertrauen verloren geht ? Kundinnen, Steuerzahler und Aufsichtsbehör-den haben seit dem Ausbruch der Finanzkri-se in vielen Ländern das Vertrauen in die Ban-ken verloren. In einer Branche, die mit Geld handelt – einem Gut, dessen Wert auf Vertrau-en basiert – ist das verheerend.

Auf den Vertrauensmissbrauch durch die Banken haben die Behörden mit verschärften Kontrollen reagiert. Dazu gehören Vorschrif-ten mit Bezeichnungen wie «Basel III» und «Swiss Finish», «Dodd-Frank», «MiFID«, «Fat-ca» oder das «Kollektivanlagegesetz» ( siehe Box ). Das alles klingt nicht nur kompliziert, es ist es auch. Die neuen Regelungen decken zahlreiche Themengebiete ab : von der Einla-gensicherung über Liquiditätsvorschriften, Produkteignungsprüfungen, Steuer- und Ab-gaberegelungen bis hin zu Vorschriften für selbstständige Vermögensverwalter. Das Feh-len von Vertrauen hat die Komplexität dieses Systems erheblich vergrössert.

Klagen über Vorschriften Man mag sich darüber streiten, wie effizi-ent die Massnahmen sind, vor allem, weil sie für ganz unterschiedliche Banken gelten. Im-merhin zeigt die bank- und wirtschaftsnahe metrobasel-Studie «Bankenregulierung im in-ternationalen Vergleich», dass die Bankenre-gulierung in der Schweiz 2008 – 2012 einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen gebracht hat und dass diese Vorteile bis 2020 nur gering-fügig abnehmen werden.

Vermutlich zeigt sich der Nutzen vor allem darin, dass die sogenannten «systemischen Risiken», die von den beiden Schweizer Gross-banken ausgehen, reduziert werden konnten. Dennoch klagen die Banken über den erheb-lichen administrativen Mehraufwand, und

viele meinen, die neuen Vorschriften zeigten wenig Nutzen. Einige Anbieter würden sogar vom Markt gedrängt, stellte die Finanzmarkt-aufsicht ( Finma ) vor Kurzem fest.

Kaum ein Umdenken feststellbarDie vielen neuen Vorschriften haben bei den Banken bisher noch kaum zu einem Umden-ken geführt. Im Gegenteil : Die ablehnende Grundhaltung bei den Instituten ist deutlich zu spüren. Der erhoffte kulturelle Wandel ist ausgeblieben. Banken sehen sich als Leidtra-gende der Regulierung, kaum als verantwort-liche Akteure, die mir ihrem Verhalten die neuen Vorschriften erst ausgelöst haben. Sie setzen murrend um, was von ihnen verlangt wird, ohne über die Rechtmässigkeit und den Sinn nachzudenken.

Die Vorschriften werden als Behinderung des Kerngeschäfts gesehen, dabei sind sie als Dienst am Kunden entstanden, der geschützt werden muss. Oder zum Schutz der Gesell-schaft, der die Kosten einer Bankenpleite nicht aufgebürdet werden dürfen. Die lega-listische Haltung der Banken sorgt dafür, dass nur genau die Geschäfte unterbleiben, die ex-plizit verboten sind. Die Motivation, neue Schlupflöcher zu suchen, bleibt erhalten und wird vielleicht sogar noch verstärkt.

Angehende Finanzanalystinnen und -ana-lysten lernen die Regulierungsvorschriften auswendig, um sie für ihre Prüfung zu beherr-schen. Und in manchen Banken legt das Per-sonal jedes Jahr eine Prüfung zum hausinter-nen Ethikkodex ab. Doch was lernen die Mitarbeitenden daraus, wenn eine inhaltliche Auseinandersetzung fehlt ? Wohl dies : Alles, was nicht explizit verboten ist, bleibt erlaubt und wird umgesetzt. Denn an der Gewinnma-ximierung als oberstem Unternehmensziel, das bis auf die einzelnen Mitarbeitenden he-runtergebrochen wird, hat sich bisher in den meisten Banken nichts geändert – trotz neuer Normen und viel Kritik in den Medien. Sei-tens der Bankmitarbeitenden wird jede neue Regulierung vor allem als Hindernis im inter-

nationalen Wettbewerb um die Kunden be-trachtet. Ohne einen Kulturwandel bleibt das Verhältnis von Bank und Aufsichtsbehörde ein «Hase-und-Igel»-Spiel, ein Wettlauf um immer neue Ideen und deren nachträgliche Reglementierung, sobald wieder irgendwo ein Schaden eingetreten ist.

Die heutigen Regulierungen stellen wegen ihrer Komplexität und wegen der so entstehen-den Bürokratie das Vertrauen nicht wieder her. Voraussetzung für ein neues Vertrauen wäre zuallererst die Einsicht in die Notwendigkeit einer gewissen Regulierung. Diese darf jedoch nicht als auswendig gelernte Paragrafen daher-kommen, sondern muss den eigenen ethischen Werten entsprechen. Ethisches Verhalten kann nicht an eine Aufsichtsbehörde delegiert wer-den. Und nur eine Änderung der eigenen ethi-schen Grundeinstellung kann dazu beitragen, die Regulierungen abzubauen, ohne dass Ban-ken und Aufsichtsbehörden in den unseligen Wettkampf um die Suche und das Schliessen von Gesetzeslücken geraten.

Früh schulenEin guter Unterricht in Finanzethik kann ei-nen wichtigen Beitrag leisten, die Interdepen-denz zwischen Regulierung und «gutem Han-deln» erfahrbar zu machen. Das setzt für die jetzige Führungsriege in den Banken wohl zu spät an, aber für die künftige Generation könnte eine wichtige ethische Basis gelegt werden. Doch wie können in der Ausbildung und im Studium Antworten auf die Frage nach dem eigenen, angemessenen Verhalten im Be-ruf vermittelt werden ?

Die Antwort auf diese Frage ist komplex, denn je grösser die zu schulende Gruppe ist, desto unterschiedlichere und widersprüch-lichere Interessen sind vorhanden. Der heu-tige Ethikunterricht legt meist Wert darauf, das Bewusstsein für die Interessenkonflikte und die ethischen Dilemmata zu schaffen. Dazu werden Fälle aus der Praxis auf ihren philosophischen und betriebswirtschaftlichen Diskurs hin analysiert.

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Die wichtigsten Regelungen kurz erklärt

Im Zuge der Finanzkrise haben Gesetzgeber und Aufsichts-behörden eine lange Liste von neuen Vorschriften in Kraft ge-setzt. Die bekanntesten regeln folgende Bereiche :

– «Basel III» : Als Konsequenz aus der Finanzkrise müssen die Banken ihr Eigenkapital erhöhen. «Basel III» heisst die Regelung, weil sie bei der Bank für internationalen Zah-lungsausgleich mit Sitz in Basel ausgearbeitet wurde.

– «Swiss Finish» : Schweizer Vorschriften, die über die interna-tional vereinbarten Mindestregelungen der Basler Vertrags-werke hinausgehen.

– «Dodd-Frank» : 2010 erlassenes US-Gesetz mit weitrei-chenden Auswirkungen auf alle Finanzgeschäfte und ihre Regulierung. Es trägt den Namen seiner beiden «Väter», der demokratischen Politiker Chris Dodd und Barney Frank.

– «MiFID» : «Markets in Financial Instruments Directive». EU- Richtlinie zur Harmonisierung der nationalen Finanzmärkte. Auch Schweizer Banken orientieren sich an ihr, entweder weil sie grenzüberschreitende Geschäfte mit EU-Bürgern tä-tigen oder im Vorgriff auf die für 2018 geplanten neuen Vertriebsregeln der Finma.

– «Fatca» : «Foreign Account Tax Compliance Act» ist die amerikanische Vorschrift, die verlangt, dass amerikanische Steuerpflichtige auch alle ihre Auslandkonten offenlegen und versteuern.

– «Kollektivanlagegesetz» : Das im März 2013 revidierte Schweizer Gesetz reguliert den Bereich, der in Fonds verwal-teten Vermögen. Es berücksichtigt nun internationale Ge-schäfte und verbessert den Anlegerschutz.

Bärbel Bohr und Alberto Zu-leta sind Mitglieder der «Vorbänker», einem Zürcher Think-and-Do-Tank, der sich die nachhaltige Ausrich-tung der Finanzbranche zum Ziel gesetzt hat. Beide waren über viele Jahre im In- und Ausland als Füh-rungskräfte in der Finanz-branche tätig.

www.dievorbaenker.org

Banker müssen nicht nur das Labyrinth der Vorschriften über-blicken, sondern auch ethische Kriterien berücksichtigen.

Dabei kommt aber eine stärkere Hand-lungsorientierung häufig zu kurz : Wie kann ich in einer kritischen Situation handeln und mein Tun auf der Basis der eigenen Werte be-gründen ? Wie kann ich mich äussern, wenn ich in meinem direkten Umfeld unethisches Verhalten feststelle ? Zum Beispiel wenn ein Unternehmen einen Kredit bekommt, obwohl dessen Produktionsprozess nicht den vorgege-benen ökologischen Kriterien entspricht, die Kollegen aber zum Abschluss drängen, damit die Zahlen stimmen ?

Integrative UnterrichtsmodelleAngesichts solcher Ausbildungslücken hat die US-Amerikanerin Mary Gentile eine Metho-de entwickelt, die sie «Giving voice to your values» ( GVV ) nennt. Sie richtet sich damit konsequenterweise an Mitarbeitende aller Hierarchiestufen, während viele klassische Fallstudien zu ethischen Dilemmata meist nur aus der Perspektive des obersten Chefs geschildert werden. Mit der Hilfe von Kolle-ginnen und Kollegen aus aller Welt hat Mary Gentile ein offen zugängliches Curriculum ge-schaffen, das in den «normalen» Unterricht integriert werden kann.

Es ist dann nicht unbedingt die Ethikdo-zentin, die über mögliche unethische Darstel-lungen in einem Werbespot, der «leichtes Geld» verspricht, diskutiert. Es soll auch der Marketingdozent sein, der diesen Fall in sei-ner Fachvorlesung vorstellt und bearbeiten lässt. Es ist nicht die Philosophieprofessorin, die über die ethische Qualität synthetischer Finanzmarktprodukte referiert, sondern es sind die Studierenden, die im Fach «Finan-cial Engineering» mit der Frage konfrontiert werden, wie weit ihre «innovativen Produkte» ethisch vertretbar sind.

Mit diesem Ansatz sollen keine allgemei-nen wirtschaftsethischen Veranstaltungen ver-drängt, sondern durch einen direkten fach-lichen Kontext ergänzt werden. Im Grunde genommen erfüllt das Konzept damit die Vor-stellung einer integrativen Wirtschaftsethik, wie sie Peter Ulrich im Rahmen seiner Tätig-keit an der Universität St. Gallen entworfen hat. So ist es denn auch die Universität St. Gallen, die Aspekte von «Giving voice to your values» derzeit in der Weiterbildung von Führungskräf-ten erprobt. Die Einbettung in ein globales Netzwerk von Dozierenden ermöglicht es auch, dass regionale und kulturelle Besonderheiten in den Fallbeispielen berücksichtigt sind.

Ethik kann eine wirkungsvolle Gesetzge-bung nicht ersetzen, aber sie kann ihre Aus-gestaltung und Anwendung wirkungsvoll ver-bessern. Wenn Regulierung und Ethik sich sinnvoll ergänzen, wird das «Hase-und-Igel»-Rennen zwischen Banken und Aufsichtsbe-hörden ein Ende haben.__//

Bärbel Bohr | [email protected] Alberto Zuleta | [email protected]

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//__Es gibt nicht nur in der Zeitschrift «Gala» Menschen, die fünfmal heiraten und jedes Mal überzeugt sind, dass sie nun die wahre Liebe gefunden haben. Geleitet werden sie dabei von der Hoffnung, dass nun die makellose Verbindung Wirklichkeit werde. Im Verliebt-heitstaumel fallen uns tausend Gründe ein, warum genau diese Beziehung der «perfect match» ist. Bei der Trennung ist es dann eine lange Liste, wieso es gar nicht klappen konn-te. Eigentlich ist aber beides falsch. Wir han-deln und reagieren zwar in jeder Konstella-tion anders, aber wir tragen immer prägende eigene Anteile in eine Beziehung hinein. Was wir dort erleben, hat folglich sehr viel mit uns selbst und unseren eigenen Grenzen zu tun.

Das fängt schon bei der Partnerwahl an: Wir haben nicht einfach Glück oder Pech, wen wir kennenlernen. Unser Begehren wird von einer Reihe komplexer unbewusster Motive und von berechnenden Überlegungen gesteu-ert. Psychologisch betrachtet, geht es also nicht darum, wo die Liebe hinfällt, sondern um die «Leitbildspiegelung», welche der The-rapeut und Autor Peter Schellenbaum so er-klärt : «Ich bin nicht du, aber du bist ein Bild dessen, was mir auf meinem Wege zum eige-nen Selbst fehlt.» Projektionen sind wichtig. Nur so kommen wir zu neuen Selbsterkennt-nissen. Aber meistens erkennen wir diese nicht freiwillig, sondern erst, wenn die Kom-munikation in der Partnerschaft gestört wird. Das zeigt sich dann darin, dass sich der Part-ner oder die Partnerin ständig unverstanden fühlt und zu protestieren beginnt.

Das immer gleiche SchemaSo gehen wir nach Varianten des immer wie-der gleichen Schemas Verbindungen ein. Weil wir aber eine Vielzahl ungelebter Facetten ha-ben, ist dann doch keine Konstellation gleich wie die andere – und unser Begehren wird nie vollumfänglich befriedigt. Ob geteilt oder allein : Ein Lebensweg ist nie nur romantisch

EWIGE WIEDERKEHR DES GLEICHEN__Wenn sich Knatsch in verschiedenen Bezie-hungen wiederholt, sind wir massge-bend beteiligt am Szenario. Das blosse Auswechseln der Person bringt nicht zwingend eine Verbesserung. Neue Konstellationen ergeben bestenfalls er-freuliche Variationen.

Neue Liebe, alte Probleme

und erfrischend. Nur wir selber können ver-suchen, unsere unbequemen Seiten zu ver-ändern. Die angestrebte Verschmelzung mit einem anderen Menschen macht die Arbeit an uns selber nicht überflüssig. – Entpuppt sich die Verschmelzung als Illusion, entste-hen oft Gefühle, die der Liebe gerade entge-gengesetzt sind : Hass und Zerstörungswut.

Es gibt nur das Ja-Wort Für längerfristig glückende Lieben braucht es deshalb eine grundsätzliche Offenheit oder so etwas wie eine erotische Grundhaltung, die sich nicht nur auf einen spezifischen Menschen bezieht. Neu eingegangene Bezie-hungen können vorhandene nicht ersetzen, höchstens ergänzen. Um vom Idealismus zum Realismus zu finden, müssen wir akzeptie-ren, dass es in Beziehungen nicht nur ein Ja, sondern auch ein Nein gibt. Dieser Aspekt wird beim immer noch beliebten Heiratsritu-al aber ausgeklammert : Die Paare geben sich ausschliesslich das Jawort. Die damit einher-gehende Verknüpfung von Ökonomie und Gefühl kann die Beziehung tragen, im Falle von Streit aber auch killen.

Peter Schellenbaum betont deshalb die Wichtigkeit des Neins : «Nirgends gibt es mör-derischere Feindschaften als in glücklichen Paaren.» Glaubenssätze solcher Paare sind etwa : Man streitet und leidet nicht, man ist selbstverständlich heterosexuell und gesegnet

Comic:Birte Strohmayer. Erschienen in «Reizende Bilder», Verlag Lappan.www.lappan.de

mit glücklichen Kindern, beide Teile ergänzen sich harmonisch, die Sexualität funktioniert exklusiv, regelmässig und für beide Teile zu-friedenstellend – die Aufzählung könnte be-liebig weitergeführt werden.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit tauchen in allen Beziehungen nach einer gewissen Zeit Probleme auf. Wenn die Situation gar uner-träglich destruktiv wird, kann eine Loslösung richtig und im wahrsten Sinne des Wortes not-wendig sein. Die Annahme, dass es einfach die oder der Falsche war, ist trotzdem ein Trugschluss. Die Wiederkehr des Gleichen ist nicht sinnlos, sondern ein wichtiger Hinweis auf unsere eigenen Marotten. Dank Eros schaffen wir es leichter, den Weg aus unseren inneren Irrgärten zur anderen Person zu fin-den, die sich von uns unterscheidet. Gerade die Erfahrung, wie unterschiedlich alle Men-schen sind und wie liebenswert, mit allen Ecken und Kanten, reisst uns aus der egois-tischen Selbstverliebtheit. – Wir können also getrost weiter lieben und zwischendurch scheitern, die Melodie bleibt nie genau die gleiche.__//

Dominique A. Zimmermann | [email protected]

Literatur :Peter Schellenbaum : Das Nein in der Liebe. Abgrenzung und Hingabe in der erotischen Beziehung. Stuttgart 1984.Byung-Chul Han : Agonie des Eros. Berlin 2012.

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18 moneta #4 // 20. November 2013

//__Im Jahr 2011 schlossen 7618 Frauen und 7531 Männer erfolgreich ihre Ausbildung mit einem Bachelor-, Master oder Doktortitel ab. Die Universitäten und Fachhochschulen der Schweiz diplomieren bereits seit 2008 mehr Frauen als Männer. Das ist eigentlich eine Re-volution und die Umkehrung einer jahrhun-dertelang andauernden Situation. Die Zahlen sind allerdings nicht überall gleich : An den Universitäten Zürich und St. Gallen sind die Zahlen der Studentinnen wieder rückläufig. In der Westschweiz dagegen steigen sie wei-ter leicht an, wie die Universitäten Lausanne, Genf, Freiburg, Neuenburg und die ETH Lau-sanne bestätigen.

Der häufigste Universitäts- und Hoch-schulabschluss ist der Master. Im Jahr 2011 waren bei den Frauen vor allem Human- und Sozialwissenschaften beliebt ( 2361 Diplome ), gefolgt von Medizin und Pharmazie ( 809 ) so-wie von Jus ( 792 ). Bei den Männern folgen den Human- und Sozialwissenschaften ( 1102 Masterabschlüsse ) die Naturwissenschaften ( 1021 ), Wirtschaft ( 934 ) und Technik ( 805 ).

Eine neue Studie über die Eingliederung der Studienabgänger in den Arbeitsmarkt zeigt allerdings, dass über die Hälfte der Absolven-tinnen und Absolventen nach dem Abschluss auch ein Jahr nach dem Abschluss noch auf der Suche nach dem richtigen Job sind. Am schnellsten finden Medizinerinnen und Me-diziner, Pharmazeutinnen und Lehrkräfte eine Stelle. Gründe, wieso die Jungakademike-rinnen und -akademiker nicht rascher Stellen

MEHR FRAUEN ALS MÄNNER MIT UNIVERSI-

TÄTSABSCHLÜSSEN__Seit 2008 verlassen jedes Jahr mehr Studentinnen als Stu-denten die Schweizer Hochschulen. Doch die Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt lassen auf sich warten, Frauen haben nach wie vor schlechtere Löhne und we-niger Berufschancen.

Höchste Diplome für subalterne Stellen

fänden, seien die fehlende berufliche Erfah-rung, ein Abschluss in einem speziellen Fach oder zu wenig offene Stellen.

Unterschiedliche AufstiegschancenDie Studie zeigt aber auch geschlechterspe-zifische Aspekte. Nach wie vor bekommen mehrheitlich Männer Stellen in führenden Positionen. Das zeigt sich zum Beispiel bei den Fachhochschulabsolventinnen und -ab-solventen. In dieser Gruppe gibt es dreimal mehr Männer als Frauen, die in eine führen-de Position gelangen.

Brigitte Mantilleri, Leiterin des Gleichstel-lungsbüros der Universität Genf, kommen-tiert : «Um Karriere zu machen, zählt nicht allein der Diplomabschluss. Es braucht auch andere Faktoren, wie zum Beispiel die Bereit-schaft, Vollzeit zu arbeiten. Oder die Fähig-keit, sich in Netzwerken und Hierarchien be-wegen zu können und selbst solche Netze zu knüpfen. Das grösste Problem ist in meinen Augen aber das Weiterbestehen von Stereo-typen.» Die Universität Genf hat deshalb zu den nach wie vor vorhandenen Vorurteilen eine interne Kampagne gestartet.

Auch die geschlechterspezifische Lohn-diskrepanz bekommen die Studienabgänge-rinnen und -abgänger zu spüren. Egal um wel-che Ausbildungsrichtung es sich handelt, überall zeigt sich dasselbe Bild : Frauen ver-dienen weniger als Männer. Ein Beispiel : Von den Doktoranden in Medizin oder Pharmazie verdienen Männer im Durchschnitt 100 000

Franken pro Jahr, Frauen aber nur 87 700 Fran-ken. Gerade bei den hohen Löhnen zeigen sich diese Unterschiede stark, und das lässt Brigitte Mantilleri aufhorchen : «Die Frauen sind überausgebildet, sie arbeiten viel, aber ihre Karriere stagniert. Im Alter von 40 oder 45 Jahren werden sie dann müde, ständig ge-gen die Diskriminierung kämpfen zu müssen. So verlassen viele ihre Jobs und werden selbst-ständig.»

Und was für die Wirtschaft gilt, gilt auch für die Universitäten selbst. Mancherorts gab es schon früh erste Professorinnen, in Genf etwa unterrichtete Lina Stern als erste Frau seit 1917 und leitete den Lehrstuhl Physiolo-gie und Chemie. Aber noch heute sind an der Uni Genf 79 Prozent der Dozenten Männer. «Gewiss, die Universitäten sind ein Hort der Tradition, und das hilft den Frauen nicht, Kar-riere zu machen», stellt Brigitte Mantilleri fest. Gesamtschweizerisch haben sich die Univer-sitäten einen Dozentinnen-Anteil von 25 Pro-zent als Ziel gesetzt. Immerhin gebe es in Genf unter den Berufungen für Assistenzprofesso-rinnen heute 30 Prozent Frauen. «Der Nach-wuchs ist also da, jetzt sollte sich auch auf den höchsten Posten etwas bewegen», sagt Mantilleri.__//

Cathy Savioz, [email protected]

Bundesamt für Statistik : Von der Hochschule ins Berufs-leben. Erste Ergebnisse der Hochschulabsolventenbefragung 2011, Neuchâtel 2013, 80 S.

Im Berufsleben haben Frauen immer noch deutlich geringere Auf-stiegschancen.

Im BerufslebenFrauen immer ndeutlich gering

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kreditporträt

BIOPRODUKTE, ÖKOLOGISCH TRANSPORTIERT__Seit diesem Frühling beliefert die Genossenschaft Plateform Bio die Lausanner Kinderkrippen per Velo mit Bioprodukten – zum grössten Vergnügen der Eltern der Knirpse.

Lokale Produkte für die Lausanner Krippen

Hansjörg Haas verteilt die Produkte seiner Plateforme Bio in der Region Lausanne per Velo.

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//__Hansjörg Haas war 2011 für die Genossen-schaft Panier à Deux Roues unterwegs zu einer Kinderkrippe in Lausanne, als ihm die Idee kam, Plateform Bio zu gründen, die er heute leitet. Panier à Deux Roues ( = Brotkorb auf zwei Rädern ) liefert individuellen Kundinnen und Kunden landwirtschaftliche Produkte per Velo ins Haus. In der Kinderkrippe befand sich ein Zwischenlager. Der Koch der Krippe bat Hans-jörg Haas, ihn ebenfalls mit Biogemüse zu be-liefern, doch die Generalversammlung der Ge-nossenschaft Panier à Deux Roues lehnte es ab, Grossverbraucher zu beliefern.

Davon überzeugt, dass auch die Kinder biologisch essen sollten, entschied sich Hans-jörg Haas – selber Vater von zwei erwachse-nen Söhnen –, die Ärmel hochzukrempeln und eine neue Genossenschaft zu gründen. So entstand die Plateforme Bio. Auch sie lie-fert wenn immer möglich Bioprodukte – mit-unter auch solche aus IP-Produktion – per Muskelkraft mit dem, allerdings motorenun-terstützten, Transportvelo aus.

Um möglichst viele Kinder in den Krippen zu erreichen, klopfte Hansjörg Haas bei der Stadt Lausanne an. «Ich bin genau zur rich-tigen Zeit gekommen», stellt er fest. 2012 wur-den zwei Motionen im Stadtparlament ein-gereicht, die just forderten, was er anbot : In städtischen Küchen sollten möglichst lokale Produkte verwendet werden. «Die Person, die damals für die Krippen verantwortlich war, wusste nicht, an wen sie sich in diesen Fra-

gen wenden konnte – da stand ich in der Tür.» Sehr rasch hatte die neu gegründete Genos-senschaft den Auftrag, zehn Kinderkrippen mit Früchten und Gemüse zu beliefern. Inzwi-schen zählen auch Lebensmittelgeschäfte und Restaurants zu den Kunden von Plateforme Bio. Die Genossenschaft bietet heute sechs Vollzeitstellen an. Dazu kommen je nach Sai-son auch Teilzeitstellen, «denn die hauptamt-lich Angestellten haben nicht immer Zeit, auch noch Kartoffeln zu putzen. Alles muss ja rechtzeitig zur Auslieferung bereit sein», un-terstreicht Haas.

Wenn möglich lokal produziertPlateforme Bio macht aber auch Konzessionen, etwa bei exotischen Früchten. Zwar wächst fast das gesamte ausgelieferte Sortiment im Umkreis von 50 Kilometern, doch Bananen, Zitronen, Ananas, Mango und Papayas eben nicht. Diese Früchte werden in Demeter-Qua-lität eingekauft, die Transportwege müssen ökologisch vertretbar sein. Das gilt auch für IP-Produkte, die dann geliefert werden, wenn es keine Bio-Lebensmittel gibt. Auch hier wer-den in jedem Fall Saisonprodukte aus der Region bevorzugt. So haben die Lausanner Knirpse Topinambur und Schwarzwurzeln kennengelernt.

Als weiteren Schritt hat Hansjörg Haas einen professionellen Koch angestellt, um den Wünschen seiner Kundschaft noch mehr entgegenzukommen. Er organisiert die Bereit-

stellung der Lebensmittel in einem Lokal, das den strengen Hygienevorschriften entspricht. Dazu hat die ABS Plateforme Bio einen Kredit von 100 000 Franken gesprochen. Damit wur-de der ehemalige Schweinestall eines Bauern-hofes in Prilly bei Lausanne in eine blitzblan-ke Küche umgebaut. Um weitere Gelder zu generieren, hat Haas den Local Green Invest Fonds gegründet, der weitere 200 000 Franken in die Küche investiert hat. Das Besondere da-ran : Local Green Invest zahlt Dividenden von zwei Prozent – aber in Naturalien. Haas zeigt auf eine Holzkratte : «Fünf Liter Süssmost, eine Flasche Wein, zwei Flaschen Öl und fünf Kilo Mehl – das sind die Zinsen für eine Investo-rin, die uns 5000 Franken zur Verfügung ge-stellt hat.» Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.

Inzwischen sind die Köchinnen und Kö-che der Krippen vom System ebenso begeis-tert wie die Kleinen : «Sie essen sogar mehr Äpfel und Salat als vorher», ist Hansjörg Haas stolz. In nächster Zeit will er das Sortiment ausbauen : Milchprodukte und Fleisch sollen dazukommen, und er sucht Kontakt zu den privaten Krippen und Altersheimen. Er möch-te auch längere Strecken bewältigen können und neue Kunden finden.

Einst hatte er Autos verkauftHansjörg Haas ist in Sachen Marketing kein Anfänger. Er hat sich in diesem Bereich nach seiner Ausbildung als Forstwart weitergebil-det und gut zehn Jahre «für den weltweit grössten Autohersteller» gearbeitet, wie er sich ausdrückt. «Ich verkaufte Autos, benutzte für meine eigenen Transporte aber immer nur den Zug oder das Velo.» Diese Situation hielt er ir-gendwann nicht mehr aus. Seine Überzeugung gewann Oberhand und brachte ihn zurück auf den Boden. Jetzt stimmt für ihn die Situ-ation wieder, und er ist überzeugt : «Für die Landwirte ist es wichtig, dass sie die Vertei-lung ihrer Produkte wieder selber in die Hand nehmen.» Das sei nötig, damit das Geld zu denen zurückfliesse, die hart arbeiteten, und nicht im Zwischenhandel stecken bleibe.»__//

Sylvie Ulmann | [email protected]

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20 moneta #4 // 20. November 2013

abs-seite

Für Leute, die nicht an kurzfristigen Finanz-marktspekulationen interessiert sind und stattdessen für ihr Geld ökologisch und sozi-al nachhaltige Anlagemöglichkeiten suchen, ist die ABS seit über zwanzig Jahren eine will-kommene Alternative zum herkömmlichen Sparkonto. Mit dem Kauf von Förder-Kassen-obligationen der ABS ist es möglich gewor-den, gezielt alternative Wirtschaftsbereiche wie biologische Landwirtschaft oder alterna-tive Energien zu fördern. Seit 2006 unterstützt die ABS ihre Kundinnen und Kunden auch bei verantwortungsvollen Geldanlagen im Anlagemarkt. Dies setzt Marktkenntnisse und Erfahrung voraus, weshalb nun zwei Spezia-listen für Marktbeobachtung, Analysen und Handel eingestellt worden sind.

Das Anlagegeschäft als zweites Standbein der BankDie ABS sitzt momentan auf viel Geld: Etwa 300 Millionen Franken sind es, die eigentlich als Kredit an Projekte und Unternehmungen weitergegeben werden sollten, die den öko-logischen, sozialen und finanziellen Kriterien der ABS entsprechen. Die Ursachen für die-

ABS verstärkt Vermögensverwaltung

NACHHALTIGE GELDANLAGEN__Die Alternative Bank Schweiz hat für die Vermögensver-waltung Anfang Jahr zwei Spezialisten im Asset Management eingestellt. Die Ver-mögensverwaltung ermöglicht ABS-Kundinnen und -Kunden Investitionen im Anlage-markt nach ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Kriterien.

sen Liquiditätsüberschuss sind gemäss Micha-el Diaz, dem Leiter des Bereichs Anlegen, so-wohl auf der Nachfrage- wie auch auf der Angebotsseite zu suchen: Einerseits verzeich-net die ABS erfreulicherweise einen grossen Zuwachs an Kundengeldern. Andererseits ist die Konkurrenz unter den Kreditgebern mo-mentan sehr intensiv. Die Herausforderung, geeignete Projekte zu finden, ist entsprechend gross. Aus diesem Grund – und weil es einem Bedürfnis der Kundinnen und Kunden ent-spricht – baut die ABS mit dem Anlagegeschäft ihr zweites Standbein weiter aus.

Von der Kontoeröffnung bis zur AnlageDas Anlagegeschäft beginnt beim klassischen Retail Banking, das heisst mit einer Kontoer-öffnung. Seit ihrer Gründung nimmt die ABS übrigens nur Geld an, das nachgewiesener-massen versteuert worden ist. «Hier sind wir von der Entwicklung eingeholt worden», be-merkt Diaz, «denn inzwischen legen viele Ban-ken Wert darauf, dass die Kundengelder bei den Steuerbehörden deklariert worden sind.» Als nächster Schritt folgt eine Anlageberatung für diejenigen Kunden, die das wünschen. Da-

bei wird geklärt, mit welchem Zeithorizont investiert werden soll und welche Vorstel-lungen vorhanden sind bezüglich Nachhal-tigkeit, Risiko und Rendite. Zusammen mit der Kundin oder dem Kunden stellt die ABS ein Portfolio zusammen, das den individu-ellen Vorstellungen möglichst nahe kommt.

Zuständig für die Grundauswahl der Titel, welche für die Portfolios der Kundinnen und Kunden infrage kommen, ist die Fachstelle für Unternehmensanalyse. Sie wählt sie nach so-zialen, ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien aus. Ein Investitionsgremium, beste-hend aus internen und einem externen Mit-glied, entscheidet letztlich, welche Titel im Anlageuniversum Aufnahme finden.

Hier tritt das Asset Management auf den Plan: Die beiden Spezialisten beobachten lau-fend die Märkte und Einzeltitel im Anlage-universum der ABS. Sie empfehlen den Kun-dinnen und Kunden via Anlageberatung, ob ein Titel gekauft, gehalten oder besser ver-kauft werden soll. Soll gekauft oder verkauft werden, führt das Asset Management die not-wendigen Wertschriftentransaktionen durch.

Realwirtschaftliche Orientierung und strenger KriterienkatalogZunehmend bemühen sich auch andere Ban-ken um verantwortungsbewusste Investorin-nen und Investoren. Die Zürcher Kantonal-bank zum Beispiel hat im Asset Management eine Abteilung Nachhaltige Anlagen mit zwölf Mitarbeitenden. Im Unterschied zur ZKB und zu den anderen Banken setzt sich die ABS seit ihrer Gründung intensiv und kritisch mit den Mechanismen der Finanzwelt und mit Speku-lation auseinander, in internen Diskussionen, in der Zeitschrift moneta und an öffentlichen Veranstaltungen. Das ABS Asset Management lässt sich bei seinen Empfehlungen nicht vom Grundsatz der Gewinnmaximierung leiten, sondern von jenem des sinnvollen Abwartens: das Kapital einer Firma so lange zu halten, als sie nicht dauerhaft rote Zahlen schreibt und man ihre Produkte und ihre Tätigkeiten als positiv, sinn- und wertvoll betrachtet. Wich-tig ist auch, dass die ABS ausschliesslich nach-haltige Anlageprodukte anbietet. Sie orientiert sich an der Realwirtschaft und arbeitet mit einem strengen Kriterienkatalog. Die Kriterien sind auf der Website www.abs.ch zu finden.

Zwei statt sechs Mo-nitore wie beim alten Arbeitgeber: Die reichen Christian Hufschmid, um die Titel in den Portfo-lios der Kundinnen und Kunden der ABS im Auge zu be-halten.

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abs-seite

Nach Monaten Volleinsatz, Überstunden und vielen Tassen Fairtrade-Kaffee ist Ende Oktober eine neue Version der ABS-Website aufgeschaltet worden.

Als wichtiges Eingangstor zur ABS bietet die neu gestaltete Website mehr Informationen über das Angebot der Bank: So kann zum Beispiel nachge-lesen werden, nach welchen Kriterien die Anla-geberatung arbeitet. Oder man erfährt, wie man am besten einen Kredit beantragt und wie die Kreditvergabe abläuft. Eine Besonderheit ist der Online-Schalter: Dort können ABS-Kundinnen und -Kunden den aktuellen Zins ihrer Kassen-obligation nachschauen, zusätzliche Einzah-lungsscheine bestellen oder ein weiteres Konto eröffnen. Trotz der Informationsfülle ist die Sei-te übersichtlich geblieben: Das wurde von den Kundinnen und Kunden bestätigt, die die Web-site ausführlich getestet haben.

Im laufenden Jahr ist nicht nur die Website, sondern der gesamte Auftritt der ABS überarbei-tet worden: Ein sanft angepasstes Logo, neue Schriften, frische Farben sollen die Marke ABS und die Einzigartigkeit des Unternehmens noch besser zum Ausdruck bringen. Im Mittelpunkt des neuen Auftritts stehen die Kundinnen und Kun-den der ABS. Sie erzählen, was sie an der ABS überzeugt, und geben Einblick in ihre Projekte. Bei ihnen sind alle Bilder entstanden, die auf der Website, in den Broschüren und im Geschäfts-bericht zu sehen sind.

Wie gefällt Ihnen der neue Auftritt? Schreiben Sie Ihre Rückmeldungen an [email protected].

ABS-Website: Rundum erneuert

Mit Vollgeld aus der Finanzkrise ?

7 Millionen Franken Aktienkapital will die ABS pro Jahr zusätzlich bilden. Bisher sind für das Jahr 2013 gut 3 Millionen Franken zusammengekom-men. Unter anderem sind über 1900 Aktien von bisherigen und neuen Aktionärinnen und Aktio-nären gezeichnet worden. Vielen Dank!

Das Aktienkapital bildet das Fundament, auf dem die ABS Kredite vergibt. Je stärker dieses Fun-dament ist, desto mehr sinnvolle Projekte und Unternehmen kann sie finanzieren. Neue Aktio-närinnen und Aktionäre sind nach wie vor will-kommen.

Machen Sie mit, kaufen Sie sich ein Stück ABS: www.abs.ch/aktien

Die letzte moneta, die sich ganz dem Thema Ak-tien widmete, ist anstelle des Aktienbriefes auch allen Aktionärinnen und Aktionären zugesandt worden. Einige von Ihnen haben die moneta des-wegen mehrfach erhalten. Wir bitten Sie, das zu entschuldigen.

Haben Sie eine moneta zu viel? Weitergeben heisst die Lösung: Sicher freut sich jemand aus Ih-rem Bekanntenkreis über die spannende Lektüre!

3 von 7 Millionen Franken Aktienkapital gezeichnet

ABS-Geldgespräch für Kurzentschlossene

moneta doppelt erhalten

Bis 14. Dezember auf das ABS 3-Vorsorgekonto einzahlen

Bis zum Jahreswechsel bleibt nur noch wenig Zeit, einen Beitrag auf Ihr ABS 3-Vorsorgekonto einzuzahlen.Schicken Sie Ihren Zahlungsauftrag bis am 14. Dezember ab, damit er nochim Steuerjahr 2013 ausgeführt wird. Es gelten folgende Maximalbeträge für die Säule 3a:

– Erwerbstätige Personen, die einer Pensionskasse angeschlossen sind, können bis zu 6739 Franken einzahlen.

– Erwerbstätige Personen, die keiner Pensionskasse angeschlossen sind, können bis zu 33 403 Franken einzah-len. Der Betrag darf aber nicht höher sein als 20 Prozent des Erwerbs-einkommens.

Einzahlungen zum Jahresende

Schriftliche Zahlungsaufträge, die bis Ende 2013 erledigt sein sollen, müssen bis spätestens am 27. Dezember bei der ABS eintreffen. Die Post ist über die Feiertage in der Regel stark ausgelas-tet. Geben Sie darum Ihre Aufträge früh auf, damit sie rechtzeitig ankommen.

Kontokorrent: Tiefere Gebühren

Per Januar 2014 passt die ABS das Ge-bührenmodell beim Kontokorrent an: Neu kostet eine Buchung 10 anstatt 50 Rappen. Gleichzeitig wird die Konto-führung von bisher 10 auf 15 Franken pro Quartal erhöht. Das Kontokorrent wird damit für jene KMU besonders attraktiv, die ihren Zahlungsverkehr re-gelmässig über die ABS abwickeln.

Weitere Informationen: Beratungsteam Olten, 062 206 16 16, [email protected]

Medienpartnerschaft WOZ

Über Möglichkeiten, wie das krisenanfällige Fi-nanzsystem reformiert werden könnte, debattie-ren: Prof. Dr. Joseph Huber, Mitinitiator und Vor-standsmitglied des Vereins Monetative und bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Umweltsoziologie an der Martin-Luther-Univer-sität Halle; Prof. Dr. Christian Arnsperger, Ökonom und Ethiker, Professor an der Universität Louvain in Belgien und externer wissenschaftlicher Bera-ter bei der Alternativen Bank Schweiz.

Moderation: Susan Boos, Redaktionsleiterin WOZ

Weitere Infos und Anmeldung : www.abs.ch/agenda

Mittwoch, 27. November 2013, 18.30 Uhr, Volkshaus Zürich

Brauchen wir eine andere Geld-schöpfung oder andere Banken?

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22 moneta #4 // 20. November 2013

abs-seite

Wichtiger Hinweis zu moneta-Beilagen

Zeichnungsangebote für Beteili-gungen oder Obligationen in dieser Zeitung sind von der ABS nicht ge-prüft. Sie stellen deshalb keine Kauf-empfehlung der ABS dar.

Öffnungszeiten Feiertage 2013/2014

Olten 24. Dezember 2013Telefon: 8.00 bis 12.00 UhrSchalter: 9.00 bis 12.00 Uhr

25. und 26. Dezember 2013 geschlossen

31. Dezember 2013Telefon: 8.00 bis 12.00 UhrSchalter: 9.00 bis 12.00 Uhr

1. und 2. Januar 2014 geschlossen

Zürich24. Dezember 20139.00 bis 12.00 Uhr

25. und 26. Dezember 2013 geschlossen

27. Dezember 2013geschlossen

31. Dezember 20139.00 bis 12.00 Uhr

1. und 2. Januar 2014 geschlossen

Lausanne24. Dezember 20138.30 bis 12.00 Uhr

25. und 26. Dezember 2013 geschlossen

31. Dezember 20138.30 bis 12.00 Uhr

1. und 2. Januar 2014 geschlossen

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Mit 20 Franken für die ersten zwei Zeilen sind Sie da bei. Danach 5 Franken pro Zeile (1 Zeile = 28 Zeichen inkl. Leerschläge). Geben Sie die Rubrik bekannt, unter der das Inserat erscheinen soll: ob Ferienwohnung, gesuchter Gegenstand oder Veranstaltungshinweis.

Schicken Sie diesen Talon ausgefüllt an: HerausgeberInnen-Verein moneta, c/o Alterna tive Bank Schweiz AG, Postfach, 4601 Olten. (Bei Fragen: Telefon 062 206 16 16)

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24 moneta #4 // 20. November 2013

persönlich

moneta : Sie organisieren seit über 40 Jahren die internationale Erfindermesse in Genf. Wie erklären Sie sich den anhaltenden Erfolg ?Jean-Luc Vincent : Die Aussteller kommen im-mer wieder, weil sie bei uns den für sie wich-tigen Kontakt mit den Fachleuten herstellen können, denn 40 Prozent der Messebesu-cher sind Fachleute. Die Probleme einer Er-findung sind immer die gleichen : Wie lässt sie sich kommerzialisieren ? Ich stelle zwei Bedingungen, damit jemand seine Erfindung an der Messe präsentieren darf. Die Erfindung muss angemeldet beziehungsweise patentiert sein, und sie darf bei uns nur einmal gezeigt werden. Deshalb gibt es jedes Jahr nur das Neuste. Wichtig ist aber auch, dass wir eine Publikumsmesse sind. Das Publikumsinteres-se kann dazu führen, dass eine Erfindung die nötige Finanzierung findet.

Mit welchen Erfindungen all dieser Jahre sind sie am meisten zufrieden ?Mit vielen, aber im Moment liegt mir der Schutz vor der elektromagnetischen Strahlung am Herzen. Studien beweisen leider, dass die-se Wellen gefährlich sind. Allerdings ist das ein heikles Gebiet, denn es wimmelt nur so von zweifelhaften Labors und falschen Stu-dien. Aber nehmen Sie das Beispiel Asbest. Es dauerte 30 Jahre, bis seine Schädlichkeit an-erkannt wurde. Wenn die vorgestellten Erfin-dungen solche Wahrheiten ans Licht bringen, bin ich sehr zufrieden.

Können Erfinder dank der Messe auch reich werden ? Gibt es Beispiele ?Jedes Jahr gibt es Wunder. Etwa den Erfolg je-nes rumänischen Unternehmers, der einen Scanner entwickelt hat, mit dem man Lastwa-gen, ja ganze Flugzeuge von aussen «durch-leuchten» kann. Ich gebe dazu keine De-tails – aber der Unternehmer fliegt bereits sechs Monate nach unserer Messe im Privat-jet. Und ich denke auch an jenen Erfinder, der ein System zur Umpflanzung von «Rüeb-li» präsentiert hatte. An der Messe hat ein Ver-treter der Pharmaindustrie das System gese-hen und es anders angewandt : zum Verpacken von Pillen.

Jedes Jahr neue WunderNÜTZLICHE UND UNNÜTZE ERFINDUNGEN__Jean-Luc Vincent leitet seit Jahr-zehnten die Genfer Erfindermesse. Er präsentiert dort jedes Jahr das Neuste vom Neuen – bei sehr unterschiedlichen Trends.

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Internationale Erfindermesse GenfDer Genfer Jean-Luc Vincent hat die internationale Erfindermesse 1972 gegründet. Der ausgebildete Physiker ist selber Enkel eines Erfinders und widmet sich seither der Messe. 2013 präsentierten 725 Aussteller aus 45 Ländern rund 1000 Erfin-dungen. Zu jeder Messe erscheint ein Katalog. 2014 wird die Messe vom 2. bis 6. April stattfinden.

www.inventions-geneva.ch

Haben Sie in all den Jahren ein «Gespür» dafür entwickelt, welche Erfindungen Erfolg haben werden ? Und Welche nicht ?Nicht wirklich. Da gab es einen Kleinunterneh-mer aus der Region, der einen Schlüsselanhän-ger präsentieren wollte, der sich leicht mit einem Klick öffnen und schliessen lässt, mit einem Anhänger für Werbung. Ich hatte mich mehrere Jahre geweigert, ihn an die Messe zu lassen, weil er kein Patent angemeldet hatte. Dann hat ein Unternehmer diesen Erfinder schliesslich gefördert. Er war dann an der Messe – mit enormem Erfolg. Die Schlüsselan-hänger sind millionenfach verkauft worden.

Jedes Jahr vergeben sie fast 50 Preise. Macht das Sinn ?Ja, denn die Erfinderinnen und Erfinder müssen sich danach weniger Sorgen um die Kommerzialisierung machen. Preise sind eine gute Werbung. Eine Jury, bestehend aus 82 Personen – jede in ihrem Fachgebiet spezia-lisiert –, prüft die Produkte auf ihren Neuig-keitswert, auf Kommerzialisierungsmöglich-keiten und auf technische Perfektion.

Welche Tendenzen stellen Sie bei den Erfindungen fest ?Seit rund 15 Jahren nimmt die Zahl jener Er-findungen zu, die dem Umweltschutz dienen und die den Energieverbrauch optimieren. Dieses Jahr hatten wir allein 70 Produkte in diesen Kategorien. Erfindungen widerspiegeln immer auch den Zeitgeist : In den 1970er-Jah-ren waren es vor allem elektrische Haushalt-geräte und Auto-Accessoires, die bei uns prä-sentiert wurden. Heute gibt es die nicht mehr.

Was sind Erfinderinnen und Erfinder eigentlich für ein Typus Mensch ?Es sind Leute, die mit der bestehenden Si-tuation nicht zufrieden sind und ein Pro-blem lösen wollen. Es sind eher eigensinnige Leute, manchmal besessen von ihren Ideen. Und dann kommen bei denen Fragen auf : Wie kann ich meine Erfindung schützen ? Wie kann ich einen Prototyp bauen ? Wie verkaufe ich meine Idee ? Dank Russland und den zen-traleuropäischen Ländern sehen wir übrigens jetzt auch mehr Erfinderinnen. Nicht dass die Frauen in der Schweiz nichts erfinden würden, aber im Allgemeinen melden Männer Patente an oder gründen Unternehmen. Übrigens wer-den immer mehr Erfindungen von Unterneh-men oder von Universitäten präsentiert.

Gibt es auch unnütze Erfindungen ?Früher gab es oft Unnützes zu sehen. Vieles war technisch nicht realisierbar. Nehmen Sie den Fall von Georges de Mestral, der den Klettverschluss erfunden hat. Er hatte ihn pa-tentieren lassen, aber er war nicht in der Lage, einen Prototyp herstellen zu lassen. Unglaub-lich, wenn man den Siegeszug der Klettver-schlüsse heute sieht. Und dann gib es da na-türlich den Klassiker : Es gibt immer jemanden der glaubt, ein Perpetuum mobile erfunden zu haben. Das ist total unnütz. Die wirkliche Erfindung ist jene, die die Welt von morgen nachhaltig verbessert.

Cathy Savioz, [email protected]