Neubau AB Archiv des Badewesens 03/2014 Bäderbau · fen die Kuben die Struktur von locker...

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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 134 F.3 Familien- und Freizeitbad in Fellbach Umgebender Landschaftsraum diente als Leitmotiv Dipl.-Ing. Architekt Alexander von Salmuth, 4a Architekten GmbH, Stuttgart Die Stadt Fellbach, nordöstlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gelegen, war vor der Industrialisierung vor allem eine Weinbaustadt. Bereits im Jahr 1245 wurde der Weinbau auf dem Kappelberg erstmals urkundlich erwähnt. Heute werden 182 ha Rebfläche bewirtschaftet. Der Weinbau und die fruchtbaren Ackerböden mit ihrer Felder- struktur prägen den Landschaftsraum um Fellbach maßgeblich – und laden gemeinsam mit dem umfangreichen Freizeitangebot zum Entspannen und Erholen ein. Bäderbau | 1

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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 134

F.3 Familien- und Freizeitbad in FellbachU m g e b e n d e r L a n d s c h a f t s r a u m d i e n t e a l s L e i t m o t i v

Dipl.-Ing. Architekt Alexander von Salmuth, 4a Architekten GmbH, Stuttgart

Die Stadt Fellbach, nordöstlich der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgartgelegen, war vor der Industrialisierung vor allem eine Weinbaustadt. Bereits im Jahr 1245wurde der Weinbau auf dem Kappelberg erstmals urkundlich erwähnt. Heute werden 182 haRebfläche bewirtschaftet. Der Weinbau und die fruchtbaren Ackerböden mit ihrer Felder-struktur prägen den Landschaftsraum um Fellbach maßgeblich – und laden gemeinsam mitdem umfangreichen Freizeitangebot zum Entspannen und Erholen ein.

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Fotos (ohne weitere Quellenangabe):David Matthiessen, Stuttgart2, 3, 4: Peter D. Hartung, Fellbach

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AusgangssituationDas bestehende Hallenbad in der Schil-lerstraße und das Freibad an der Unter-türkheimer Straße in Fellbach warennicht mehr zeitgemäß. Ein neues Kom-bibad sollte diese beiden Bäder künftigersetzen und an einem Standort zu sam -menfassen. Dafür wurde ein geeignetesGrundstück gesucht. Mit dem Neubaudes Bades an der Esslinger Straße isteine neue Sport- und Freizeitzone amStadtrand von Fellbach entstanden. Vorkurzem wurde zudem ein Minigolfplatzeröffnet.

Der neue Baukörper erstreckt sich ent-lang der gekurvten Gleisführung deran dieser Stelle oberirdisch geführtenU-Bahn-Linie und bietet dadurch eineop timale Schallabschirmung des Frei -badbereiches zum Wohngebiet. Für diePlanung und Realisierung des neuenFa milien- und Freizeitbades wurde be -reits vor rund sieben Jahren ein erstesVOF-Verfahren ausgelobt. Der von unsausgearbeitete Entwurf wurde nicht re -alisiert. Im Jahr 2009 gab es ein zwei-tes VOF-Verfahren, das erfolgreich um -gesetzt wurde. Das neue Bad F.3 – dieAb kürzung steht für Familien- und Frei-zeitbad Fellbach – ist seit dem 15. Sep-tember 2013 in Betrieb. Die Schließungder bisherigen Bäder erfolgte am 28. Ju li(Hallenbad) bzw. 31. August 2013 (Frei -bad).

ArchitekturLageDas Grundstück für das neue Familien-und Freizeitbad F.3 liegt am westlichenStadtrand von Fellbach am Fuße desKappelbergs. Als einer der bekanntenWeinberge in der Region lieferte derKappelberg und mit ihm das ThemaWein die Grundlage für das architekto-nische Konzept. Direkt am Feldrand er -streckt sich das Gelände nach Westenin einen Landschaftsraum, in dem dieWeinbergstrukturen des Kappelbergsschrittweise in die Feldstrukturen derEbene übergehen. Diesen landschaftli-chen Übergang thematisiert auch der Ent -wurf für das neue Freizeitbad.

Architektonisches LeitbildZiel des Entwurfs war es, zentrale As pek -te des umgebenden Landschaftsraumsim Bad zu inszenieren. Wir haben diedrei unterschiedlichen Bereiche in einefließende Form überführt, die sich sanftin den Landschaftsraum einbettet undsowohl formal als auch gestalterisch re -gionale Aspekte aufgreift. Das Heraus-arbeiten der besonderen Blickbeziehun-gen auf dem Grundstück und das Ein-beziehen dieser in das Gebäude sindwe sentliche Bestandteile des Entwurfs.Dafür haben wir die linearen Weinberg -strukturen als Felder auf das Grundstück

gelegt. Diese Felder bilden die Basis fürdie Entwicklung der Badelandschaft: Be - ckenausrichtung, Liegedecks, Spielflä -chen, Baumreihen, Außensaunen – allesstrebt nach Westen zum offenen Feldhin und richtet seine Längsseite nachSüden aus. Dadurch entwickeln sich ähn-lich lineare Räume und Ausrichtungen,wie sie in den Weinbergen zwischen denRebenstrukturen entstehen. Weiterhin ent - stehen gezielt Schatten- und Sonnenbe-reiche, und der Blick der Besucher wirdin die Ferne gelenkt.

■ Der Eingang zum Familien- und Freizeitbad …

■ … und zum Freibad (ab Sommer)

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■ Der Entwurf thematisiert den Übergang von den Weinbergstrukturen zu dem Landschaftsraum der Felder in der Ebene

Esslinger Straße

■ Lageplan

1. Vorplatz2. Haupteingang

3. Eingang Freibad4. Stadtbahn5. Bushaltestelle6. Parkplatz

7. Fahrräder8. Versorgungsgebäude9. Freibad10. Liegewiesen

11. Saunagarten12. Minigolfanlage

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Aufgelockert wird diese klare Strukturvon einzelnen Baukörpern, die teilwei-se in die Großform einschneiden. Wäh -rend beispielsweise Rutschenturm undInnensaunen das Gebäude durchdringen,sind Außensaunen sowie Kassenhausund Kiosk für den Freibadbetrieb vomBaukörper losgelöst. Mit ihrer freien Formund scheinbar willkürlichen Lage grei-fen die Kuben die Struktur von lockereingestreuten Weintrauben auf. DieseBadelandschaft betreten die Badegästeund belegen mit ihren Handtüchern dieLiegeplätze. Diesen Aspekt haben wir auf -gegriffen: Dort, wo die Badelandschaftüberdacht ist, sind gefaltete Dächer wieHandtücher darübergelegt. Unterschied-liche Faltungen lassen Öffnungen imDach entstehen und ermöglichen diegleichmäßige Belichtung der Halle. Diegeknickten Linien stellen ebenfalls Asso -ziationen zu den Terrassenmauern derWeinberge dar.

Diese Formgebung ermöglicht eine kla -re und eindeutige Einteilung des Grund -stückes in die entsprechenden drei Ta -rifzonen: Sportbad mit Freibad, Erleb-nisbereich und Saunawelt. Auch in derFarbgestaltung herrscht Dynamik: EinFarbverlauf von Hellgrün zu Dunkelrotentwickelt sich fließend durchs Gebäu-de – die Farbnuancen orientieren sichan den umgebenden Weinbergen imWech sel der Jahreszeiten und weisenzugleich auf die unterschiedlichen The-menbereiche hin. Während warme Rot-töne im Sauna- und im KinderbereichWohlfühlatmosphäre erzeugen, greifenkühle Farben wie Grün und Gelb im Er -lebnis- und Sportbereich das Thema Be -wegung und Aktivität auf. Auch die far-bige Deckengestaltung und die Glasspin -de mit einem Farbverlauf von Grün zuRot folgen diesem Prinzip.

EntwurfDer Hauptzugang des Gebäudes liegtam Schnittpunkt der linearen Gebäude -achsen – anthrazitfarbene Wandscheibenstrecken sich von hieraus weitläufig inentgegengesetzte Richtungen. Der Ein-gangsbereich ist so angeordnet, dass beimBetreten des Bades der Blick über dieBa delandschaft freigegeben wird. Dieoffene Eingangshalle geht fließend indie geräumige Badehalle über, wo gro -ße Glasflächen ein Gefühl von maxima -ler Transparenz erzeugen.

Ein großzügiger Umkleidebereich mit Du -schen und WCs schließt unmittelbar anden Eingangsbereich an. Er besteht auszwei Familien- bzw. behindertenge-rechten Umkleiden, 36 Einzel- und vierSammelumkleiden sowie fünf Wechsel-kabinen. Die Schülerduschen und WCssind vorrangig für Vereine und Schul-klassen vorgesehen, können aber auch

■ Schnitt A - A

1. Saunagarten2. Kelo- und Rebensauna

3. Freibad4. Solebecken

5. Badehalle Erlebnisbereich6. Rutschenlandebecken

7. Rutschenturm8. Badehalle Sportbereich

9. Mehrzweckbecken10. Technik Untergeschoss

11. Kasse Freibad12. Kiosk Freibad

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AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau141

von den übrigen Besuchern genutzt wer-den.

Vom Eingangsbereich besteht ein di rek -ter Zugang zum Freizeitbad und in dieSauna. Das Freibad hat einen separatenZugang im Süden.

Das Mehrzweck-/Sportbecken im In nen -raum des Sportbads ist mit 25 m Längewettkampfgeeignet und lädt auf 375 m2

(25,00 x 15,00 m) zum ausgiebigenSchwim men ein. Es hat unterschiedli-che Wassertiefen (WT 1,24 - 4,42 m), umüber Wettkampfschwimmen und Sprin-gen (3-m-Sprungplattform und 1-m-Sprung brett) bis hin zu Wassergymnas -tik verschiedenste Nutzungen zu er mög -lichen. In den Sommermonaten bietetdas auch vom Sportbad zugängliche50-m-Becken im Außenbereich denSchwim mern zusätzlichen Bewegungs-raum. Das Lehrschwimmbecken für dienoch we nig geübten Schwimmer ver-fügt über ca. 73,40 m2 Wasserfläche undeine Was sertiefe von 0,70 bis 1,15 m.

Der Erlebnisbereich umfasst verschiede -ne Badeangebote: ein großes Erlebnis-becken (ca. 170 m2) mit Wasserpilz, einWarmsprudelbecken und ein ca. 34 °Cwarmes Solebecken. Mit einem Solege-halt von ca. 3 %, Sprudelsitzen und -lie-gen, Nackenduschen und Massagedü-sen lädt es zum Entspannen ein. An dasSolebecken grenzt ein Außenbecken mitStrömungskanal an. Zwei Planschbe ckenmit Schiffchenkanal, Rutsche, Was ser -blumen und Bodensprudler sorgen imIn door-Kinderbereich für abwechslungs-reichen Badespaß für die Kleinen. Da -bei setzt die Gestaltung mit farbigenMo saiksteinen heitere Akzente.

Optischer Blickfang und Highlight fürAbenteuerlustige ist der grüne Rutschen -turm, der von außen weithin sichtbarist. Er besteht aus einer Turbo-Röh ren-Rutsche, einer Looping-Rutsche (AquaLoop) und einer Reifenrutsche (AquaRacer).

■ Das Erlebnisbad mit der Galerie …

■ … und dem Rutschenturm am Übergang zum Sportbad …

■ … sowie von außen; rot im Hintergrund der Kinderbereich

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Einen weiteren markanten Akzent imInnenraum setzt die Wendeltreppe inForm eines farbigen Zylinders. Sie führtauf eine Galerie mit Ruheliegen für dieBadegäste.

Ein Kontrastprogramm zum Erlebnis-bereich mit seinen zahlreichen Attrak-tionen bietet die weiträumige Sauna-landschaft. Warme Rottöne, haptischeMaterialien und eine stimmungsvolleBe leuchtung erzeugen eine Atmosphärezum Wohlfühlen. Tepidarium, Dampf-bad, Aufguss- und Trockensaunen so -wie eine Biosauna laden zum Entspan-nen ein. Hohe Aufenthaltsqualität bie-tet auch der weitläufige Saunagarten,in den eine Salzsauna, eine Blockhaus-Kelosauna und eine Rebensauna einge-bettet sind. Ein Solebecken im In nen -raum, Ruheräume, ein Kamin mit offe-nem Feuer und eine Saunabar ergänzendas umfangreiche Saunaangebot.

Die gesamte Badewassertechnik befin-det sich im Untergeschoss.

Das Freibad mit einem großen kombi-nierten Schwimmer- und Nichtschwim m -becken und einer Liegewiese wird imSommer erstmals seine Pforten für dieBadegäste öffnen.

■ Das Sportbad mit Lehrschwimmbecken und Mehrzweckbecken von innen …

■ … und von außen, vor der Fertigstellung der Außenanlagen

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AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau143

Materialien/KonstruktionDie Wahl der Materialien folgt dem Kon-zept und dem architektonischen Leitbild.

Die Mosaikfliesen, die den Wechsel derJah reszeiten farblich aufgreifen, gehen anden Wänden nahtlos in den Außenraum

über und sind zentrales Gestaltungsele -ment im Bad. Für einen flie ßenden Über-gang vom Innen- zum Außenraum sorgtauch die Gestaltung des Vorplatzes mitColor-Asphalt. Die Geländer sind als Glas -geländer ausgebildet; die Glaswände imSaunabereich sind teilweise mit Moti-ven bedruckt, um das Thema „Durch-laufsicherheit“ spielerisch zu lösen. Ins-gesamt ist die In nen raumgestaltung vonhellem Sichtbeton, Feinsteinzeug- undGlasmosaikfliesen, Glas, Holzlamellenund kräftigen Farb akzenten geprägt.

Für ein Höchstmaß an Transparenz istdie Glasfassade als Stahlfassade mit groß -formatigen Scheiben ausgebildet. Die Fas -sadenkonstruktion besteht aus senkrech-ten Flachstählen, die im Abstand von 8 mangeordnet sind. Zwischen den senk-rechten Profilen spannen in einem Ras -ter von ca.1,60 m, leiterartig aufgelöst,horizontale Träger, damit die von un -ten eingebrachte Zuluft ungehindert indas Gebäude einströmen kann. DieseLeitern sind mittig, also alle 4 m, miteinem schmalen Zugstab abgehängt, umdie Durchbiegung zu verringern. Sieleiten die Windkräfte in die vertikalenFlachstähle ab. In die horizontalen Lei-tern wurden Dreifach-Isoliergläser miteiner Scheibengröße von 4,00 x 1,56 maus VSG/ESG (Verbundsicherheitsglas/Einscheibensicherheitsglas) bzw. 4,00 x2,70 m im unteren Bereich eingesetzt.

■ Bezug von Innen- und Außenraum, hier vom Kaminzimmer, …

■ … und Blick vom Ruheraum der Bio- und der Aufgusssauna auf das Gebäude der Salzsauna

Parameter Einheit Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7

SSoB, SoWAB SB (inkl. 3 RLB) KPB WSB, SWSB EB, LSB STB FKPB, FKoB

Fläche, innen m2 - 376 43 34 242 1,5 -

Fläche, außen m2 341 - - - - - 1328

Becken-Gesamtvolumen m3 460 1155 13 34 310 1,9 1839

Volumenstrom m3/h 648 305 62 203 335 TW-Nachspeisung 1048

Temperatur °C 33 … 34 °C 28 32 … 34 °C 36 … 38 °C 30 … 32 °C 15 … 18 °C 24 … 26 °C

Solegehalt % ca. 3 0 0 0 0 0 0

Anzahl Filter St 4 2 1 2 2 - 5

Durchmesser mm 3200 2600 1700 2100 2700 - 3000

Filterfläche je Anlage m2 32,2 10,6 2,3 6,9 11,5 - 35,4

■ Übersicht über die BadewasseraufbereitungsanlagenSSoB Sauna-SolebeckenSoWAB Sole-WarmaußenbeckenSB SportbeckenRLB Rutschenlandebecken

KPB KinderplanschbeckenWSB WarmsprudelbeckenSWSB Sauna-Warmsprudelbecken

EB ErlebnisbeckenLSB LehrschwimmbeckenSTB Sauna-Tauchbecken

FKPB Freibad-KinderplanschbeckenFKoB Freibad-KombibeckenTW Trinkwasser

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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 144

Die Profile wurden als duplex-be schich -tete Flachprofile ausgeführt, um Korro-sionsschäden zu verhindern. Die horizon -talen Fugen haben Abdeckprofile mit ei -ner maximalen Ansichtsbreite von 50 mm(weiß aluminium); die vertikalen Fugensind ebenfalls mit 50 mm breiten, je -doch flacheren Abdeckprofilen (schwarzmatt) versehen.

Technische AnlagenDipl.-Ing. (FH) Andreas Debus, Kanne-wischer Ingenieurgesellschaft mbH, Ba -den-Baden

Die technischen Anlagen und deren ener -getische Vernetzung stellen in allen Bä -dertypen die Grundvoraussetzung füreinen ökonomisch optimierten Betriebdar. In der Projektierung des F.3 Fami-lien- und Freizeitbades Fellbach stan-den daher über den gesamten Projek-tierungs- und Ausführungszeitraum die

energetische und betriebswirtschaftli-che Optimierung der technischen Anla-gen unter Berücksichtigung einer mög-

lichst einfachen Betriebsweise durch dasBetreiberpersonal im Vordergrund. So -wohl bei der qualitativen Auswahl der

■ Zugang zur Badehalle

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AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau145

technischen Anlagenbestandteile als auchbei der Integration der jeweiligen Wär-merückgewinnungen wurde auf maxi-male Energieeffizienz geachtet.

BadewasseraufbereitungMit ca. 2300 m2 Wasserfläche innen undaußen inklusive Freibad ist die Ba de -wasseraufbereitungstechnik hinsichtlichder hygienischen Anforderung und Ener -gieeffizienz das technische Schlüsselge-werk. Anhand des Beckenprogramms undder betrieblich gewünschten Be cken was -sertemperaturen wurden die An lagen -kreisläufe zusammengestellt. Insgesamtwurden sieben Badewasseraufbereitungs -anlagen errichtet, wobei die Anlage 1 fürdas Außenwarmbecken des Erlebnisba-des und das der Sauna zu sätzlich miteiner ca. 3%igen Soledosierung ausge -stattet wurde (siehe dazu die Ta belle aufSei te 143).

Die Badewasseraufbereitung erfolgt ent -sprechend den Anforderungen des Be -ckenprogramms und den Betriebsbedin-gungen nach DIN 19 643. Gemäß der

je weiligen Beckenbelastung wurden drei -stufige Anlagen konzipiert. Als Filter-system wurden geschlossene Drucksand -filter ausgewählt. Die Aufbereitungs ka -

■ Der Saunabereich mit unterschiedlichen Mosaikfliesen

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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 146

pazität wird belastungsabhängig aus-schließlich über frequenzumformer ge -regelte Pumpen stetig angepasst. In sämt -lichen Badewasseraufbereitungskreis-läufen ist eine Wärmerückgewinnungzur Entwärmung des Stetsablaufes über24 h am Tag und Zwischen speicherungin einem separaten Spülwasserbehälterinstalliert. Für alle Ba de wasser auf be -

rei tungsanlagen wird als FüllwasserStadtwasser verwendet. Der Betrieb sämt-licher Anlagen erfolgt vollautomatisch,wobei jederzeit die Möglichkeit besteht,per Hand in alle Be triebsabläufe einzu-greifen.

Der Füllwasserersatz in den einzelnenBeckenkreisläufen als Stetszulauf be -

trägt entsprechend DIN 19 643 Teil 1mindestens 30 l je Besucher. Durch dieIntegration in die Wärmerückgewin-nung über Stetszulauf/Stetsablauf unddie Zwischenpufferung des entwärm-ten Stetsablaufes als Filterrückspülwas-ser ergibt sich eine etwas höhere Stets-zulaufmenge, die zu einer deutlichenVerbesserung der Badewasserqualität fürden Badegast führt. Der Füllwasserersatzbeträgt dabei exakt die erforderlicheSpülwassermenge und kommt in der Ge -samtwasserbilanz vollständig dem Ba -degast zugute.

Das nach der Filterrückspülung ange-fallene Schlammwasser wird in einemseparaten Schlammwasserbehälter ge -sammelt, über eine Aufbereitungsanla-ge entsprechend den Einleitungsbedin-gungen der Abwasserverordnung An -hang 31 aufbereitet und über die Re gen -wasserleitungen in die Bewässerungs-zisterne der Außenanlage eingeleitet. Da -mit steht das aufbereitete Filterrückspül-wasser entchlort für die Beregnung derAußenanlage zur Verfügung.

Badewasseraufbereitung■ Wärmerückgewinnung aus Stets ablauf in sämtlichen fünf Aufbe reitungs -

kreisläufen (24 h)■ Badewasseraufbereitungsan lagen nach DIN 19 643 Teil 2, dreistufig■ 5 Badewasseraufbereitungskreisläufe mit einem Gesamtvolumenstrom

von 2601 m3/h■ 1 Badewasser-Aufbereitungskreislauf als Trinkwassernachspeisung

(Tauchbecken)■ separater Spülwasserbehälter■ ausschließlich Einsatz von frequenzumformergeregelten Pumpen■ Frischwasser pro Badegast un ge fähr doppelt so hoch wie in DIN 19 643

Teil 1 gefordert; entspricht dabei exakt dem Wochen-Spülwasserbedarf■ separater Schlammwasserbehälter■ Abwasseraufbereitungsanlage zur Nutzung des aufbereiteten Filterrück-

spülwassers bei der Außenanlagenbewässerung■ Desinfektionsverfahren: Chlorgas Fassanlage■ horizontale Beckendurchströmung

Infokasten

■ Kräftige Farben setzen Akzente: bei den Umkleideschränken … ■ … und im Innenraum des Rutschenturms

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AB Archiv des Badewesens 03/2014 | Bäderbau · Neubau147

Sämtliche Attraktionen der Bade be cken können über ein in -dividuell konfigurierbares Zeitprogramm vollautomatisch ge -steuert werden. Parallel kann von Hand auch jederzeit in dieBetriebsabläufe der Attraktionen eingegriffen und die Anla-ge belastungsabhängig nach Be sucherzahlfrequenz automa-tisch in ei nen Reduzierbetrieb zur Energieeinspa rung ver-setzt werden. Die Vernetzung der einzelnen technischen Ge -werke führt automatisch auch zu einem Reduzierbetrieb inder Lüftungstechnik bei entsprechenden Schwachlastzeitenwäh rend des Badebetriebes.

LüftungFür die unterschiedlichen Nutzungs- und Klimazonen wur-den jeweils eigene Lüftungsanlagen errichtet. Die Auftei-lung der Lüftungsanlagen erfolgte hierbei nach der jeweili-gen Zonen-Zuordnung mit den entsprechenden Raumtem-peraturen. Dadurch wurde sicherge stellt, dass sämtliche Lüf -tungsgeräte auf einen optimalen Betriebspunkt für die Wär-merückgewinnung ausgelegt werden konnten.

Alle Anlagen verfügen über hocheffi ziente Wärmerückgewin-nungssysteme. Eine Achse der Lüftungsgeräte der Ba dehallewurde zur Erhöhung der Entfeuchtungsleistung und Wär-merückgewinnung mit einer Wärmepumpe zur Taupunkt-unterschreitung im Gerät ausgestattet.

Sämtliche Lüftungsanlagen wurden nach DIN EN 13 779,VDI 2052, VDI 6072 und den KOK-Richtlinien für den Bä -derbau ausgelegt. Besonderer Wert wur de auf energieeffizi-ente Lüftungsanlagen mit der Energieeffizienzklasse A undA+ zur Reduktion des Primärenergieverbrauches gelegt. DieLuftgeschwindigkeiten in der gesamten Lüftungsanlage undin den Lüftungszentralgeräten entsprechend DIN EN 13 053wurden nach RLT-Richtlinie 01 in den Durchtrittsgeschwin-digkeiten V2 und V3 dimensioniert.

WärmeversorgungDie Wärmeversorgung des Bades er folgt über einen Nah wär -meverbund mit der ebenfalls neu errichteten Fernheizzen-trale im Versorgungsgebäude auf dem Grundstück des Ge -samtprojektes. Von diesem Versorgungsgebäude werden eben - so die umliegenden Schul-, Verwaltungs- und Wohngebäudemit Wärme versorgt.

Der Anschluss an das Bad erfolgte als Indirektversorgung übereinen Fernwärmeanschluss mit elektronisch geregelter Dop -pelpumpe und nachfolgender Netz temperaturregelung imFamilien- und Freizeitbad. Die Netztemperaturregelung istauf folgende Versorgungstemperaturen ausgelegt:■ Winter: Vorlauf/Rücklauf 80 °C / 60 °C■ Sommer: Vorlauf/Rücklauf 70 °C / 50 °C■ Thermische Desinfektion: Vorlauf/Rücklauf 90 °C / 70 °C

Die Addition der einzelnen Wärmeverbraucher aus der Heiz-lastberechnung er gibt einen Gesamtwärmebedarf von ca.3,3 MW. Über die kalkulierten Be triebsgleichzeitigkeiten unddie Wärme rückgewinnung zwischen den einzelnen Anlagen-systemen sowie dem Kombibad betrieb zwischen Innen- undAußenbe cken wurde die Fernwärmeanschluss leistung aufca. 2,4 MW reduziert.

Lüftung■ 7 Anlagen mit einer Gesamtluftmenge von

ca. 142 000 m3/h■ hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme mit

einem Wirkungsgrad von bis zu 90 %■ Sämtliche Lüftungsanlagen sind mit Frequenzum -

formern aus gestattet (Reduktion der umgewälztenLuftmenge bei Schwachlastbetrieb).

■ Wärmepumpenanlagen für die Raumlufttechnik derSchwimmhalle zur Taupunktunterschreitung der Fort -luft und Abwärmenutzung durch die Badewassertech-nik (Beckenwasservorwärmung)

■ variabler Außenluftanteil

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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 148

Sämtliche Primär- und Sekundärregel-kreise werden vollständig über elektro-nisch geregelte Umwälzpumpen zur An -passung der dynamischen Lastzuständebetrieben. Alle wärmeverbrauchsrelevan -

ten Heizkreise sind weiterhin mit elek-tronischen Wärmemengenzählern aus-gestattet und zur Datenverarbeitung aufdie Anlagenvisualisierung ebenso wiedie Wasserzähler aufgeschaltet.

SanitärDas Sanitärnetz für Trink- und Warm-wasser sowie für die Zirkulation wurdeinsbesondere unter hygienischen As -pekten und der Legionellen-Prophylaxekonzipiert. Leitungsstrecken mit seltengenutzten Sanitäreinheiten wurden ver-mieden oder vollständig durch ge schleiftan hydraulisch stetig ge nutzte Sani tär -einheiten mit angeschlossen.

Für den gesamten Badbereich mit Sau -na und gesondert für die Gastronomiewurde jeweils eine Warmwasserberei-tung im Speicherladesystem mit exter-nen Plattenwärmetauschern installiert.Dem Speicherladesystem für Umkleide,Bad und Sauna wurde eine Duschenab-wasser-Wärmerückgewinnungsanlagemit automatischer Reinigungseinrich-tung zur Vorwärmung des Kaltwassersvorgeschaltet. Der Vorboiler der Du schen -abwasser-Wärmerückgewinnung (WRG)einschließlich Rohrleitungsnetz kann hy -draulisch vollständig umgeschaltet wer -den, um diesen Kreislauf in die thermi-sche Desinfektion mit einzubinden.

Die Duschen-WRG erhält das Abwasserüber ein separates Abwassernetz der 64 Rei -nigungsduschen der Umkleide; da bei wirddas Kaltwasser von ca. 12 °C auf 22-24 °Cvorgewärmt. Die maximale Heizleistungder Duschen-WRG mit Wärmepumpe be -trägt ca. 150 kW.

Sämtliche Reinigungsduschen und dieAttraktionsduschen in der Sauna sindelektronisch geregelt und werden überdie zentralen Schlüsselschalter imSchwimmmeister- und Saunameister-tableau für die thermische Desinfektiongeschaltet. Hierbei erfolgt zuerst voll-

■ Attraktionsgebläse und Rutschenpumpen; Fotos: Wassertechnik Wertheim

■ Druckfilteranlage der Badewasseraufbereitung

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automatisch die Netztemperaturanhe-bung und Hochheizung des Warmwas-sersystems inklusive Duschen-WRG undVorwärmboiler auf die vorgeschriebeneNetztemperatur und danach die thermi -sche Desinfektion in den jeweiligen Nut -zungseinheiten.

Technisches Gesamtkonzept und AusblickDas Gesamtkonzept der Technik basiertauf der Vernetzung der einzelnen tech-nischen Gewerke mit Integration dersinnvollen Wärmerückgewinnungssys -

teme bis hin zu einer Abwärmenutzungdes Kühlwasserbedarfes des Eisbrunnensin der Sauna zur Beckenwasservorer-wärmung. Die technischen Werkzeugefür einen energetisch und betriebswirt-schaftlich optimalen Badebetrieb sindin dem neuen Familien- und Freizeit-bad Fellbach vollständig vorhanden. Alsnächster Schritt stehen für Bauherr undBetreiber das Energiemonitoring unddie damit verbundene Energieoptimie-rung mit Auswertung des umfassendenMess- und Zählerkonzeptes an, um ei -nen nachhaltigen Erfolg des Projektessicherzustellen. Zi

Sanitär■ Leitungsstrecken mit selten ge -

nutzten Sanitäreinheiten wurden vermieden oder sindvollständig durchgeschleift.

■ Duschenabwasser-Wärmerück-gewinnungsanlage für die 64 Reinigungsduschen miteiner Leistung von Q = 150 kW

■ elektrisch gesteuerte thermi-sche Desinfektion für sämtlicheSanitäreinheiten

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■ Dampfbad

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Neubau · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens 03/2014 150

ProjektdatenProjektF.3 Familien- und FreizeitbadEsslinger Straße 10270734 Fellbachwww.f3-fellbach.de

ProjektbeteiligteBauherrStädtische Holding GmbH FellbachRingstraße 570736 Fellbach

Architekt4a Architekten GmbHMatthias BurkartAlexander von SalmuthErnst Ulrich TillmannsHallstraße 2570376 StuttgartProjektleitung: Barbara Croonenberg und Natascha Ockert

TragwerksplanungFischer & FriedrichBeratende IngenieureChristofstraße 5171332 Waiblingen

HLS-Technik und BadewasserKannewischer Ingenieurgesellschaft mbHBeuttenmüllerstraße 3076530 Baden-Baden

ElektrotechnikTP-Elektroplan GmbHWaldstraße 3376571 Gaggenau

BauphysikKurz und Fischer GmbHBeratende IngenieureBrückenstraße 971364 Winnenden

LichtplanungUlrike Brandi LichtStadtdeich 2720097 Hamburg

FreianlagenGänßle und Hehr PartnerschaftLandschaftsarchitekten BDLASchillerstraße 1273728 Esslingen am Neckar

BrandschutzHalfkann + KirchnerBrandschutzingenieureFriedrichstraße 1070174 Stuttgart

ProjektsteuerungDrees & SommerObere Waldplätze 1370569 Stuttgart

KenndatenBauablaufPlanungszeitraum 1/2010 - 9/2013Bauzeit 5/2011 - 9/2013Eröffnung 15. September 2013

Baukostenca. 40 Mio. € netto für KG 300 - 700 für Bad mit Freianlagen und Versorgungsbauwerk, ohne Vorplatz und ParkplätzeLeistungsphase HOAI 2 bis 8

Fläche und VolumenBruttogrundfläche ca. 11 320 m2

Bruttorauminhalt ca. 60 000 m3

Wasserflächen (alles ca.-Angaben)HallenbadMehrzweckbecken 375,00 m2

WT 1,24 - 4,42 m, Wtemp. 26 °CLehrschwimmbecken 73,40 m2

WT 0,70 - 1,15 m, Wtemp. 30 - 32 °CErlebnisbecken 167,50 m2

WT 1,29 - 1,35 m, Wtemp. 30 - 32 °CWarmsprudelbecken 20,40 m2

WT 1,12 - 1,14 m, Wtemp. 36 - 38 °CSolebecken Badehalle 164,10 m2

WT 1,29 - 1,35 m, Wtemp. 33 - 34 °CKleinkinderbecken flach 21,50 m2

WT 0,00 - 0,25 m, Wtemp. 32 - 33 °CKleinkinderbecken tief 19,90 m2

WT 0,00 - 0,38 m, Wtemp. 32 - 33 °CSolebecken Sauna 145,50 m2

WT 1,35 m, Wtemp. 33 - 34 °C

Wasserflächen (ganzjährig) 987,30 m2

FreibadKombibecken 1187,90 m2

Wtemp. 24 - 26 °Cdavon 50-m-Schwimmerbereich 350 m2

WT 1,80 - 1,87 mdavon Nichtschwimmerbereich 837,90 m2

WT 1,28 - 1,35 mKinderbecken 90,20 m2

WT 0,00 - 0,60 m, Wtemp. 30 °C

Wasserflächen (Freibad) 1278,10 m2

EintrittspreiseFreibad Sportbad Erlebnisbad Sauna

und Sportbad (Winter) inkl. Freibad, (Sommer) Sportbad und

ErlebnisbadErwachseneTageskarte 3,60 € 3,10 € 14,90 € 19,90 €2 Std. - - 8,90 € 14,90 €4 Std. - - 12,90 € 16,90 €

Ermäßigte*Tageskarte 2,20 € 1,60 € 13,90 € 18,90 €2 Std. - - 7,90 € 11,90 €4 Std. - - 11,90 € 15,90 €

Kinder** (3 - 5 Jahre)Tageskarte frei frei 7,90 € 9,90 €2 Std. - - 4,90 € 6,90 €4 Std. - - 6,90 € 8,90 €

ErmäßigungenZehnerkarten x - - -11 Karten zum Preis von 10 - - x xSaisonkarten (Erwachsene, Familien) x - - -Familientageskarte - - x x Jahreskarte - - x xGeburtstagskinder x x x -

* Kinder und Jugendliche von sechs bis 15 Jahren, Schwerbehinderte mit Ausweis B sowie Schülerund Studierende bis zum vollendeten 25. Lebensjahr (Ausweis mit Lichtbild muss jeweils vorgezeigtwerden)

** Kinder bis einschließlich zwei Jahre freiVergünstigungen können nicht miteinander kombiniert werden.Zeitüberschreitungen pro 30 min werden mit 1 € bis maximal Tageskarte veranschlagt.

ÖffnungszeitenSonntag bis Donnerstag: 9.00 - 22.00 Uhr(Sportbad: Donnerstag ab 7.00 Uhr)Freitag, Samstag und vor Feiertagen: 9.00 - 23.00 Uhr

RutschenAqua Loop Länge ca. 88 m, Gefälle ca. 16 %,

Starthöhe ca. 11,80 mAqua Racer Länge ca. 118 m, Gefälle ca. 9 % Turborutsche Länge ca. 60 m, Gefälle ca. 18 %