Neue Zeitung Nr. 27 7. Jahrgang 2008

12
NEUE ZEITUNG Aus dem Inhalt NZ aktuell S. 2 OHM-Besuch in Bartenstein Politik S. 3 Wieder unter deutscher Flagge Gorch Fock IOstprovinzen S. 4 Land der dunklen Wälder Persönlichkeiten S. 5 Voltair - Dichter und Denker OHM S. 6 Sammeln und Forschen Kunst und Kultur S. 7 OHM präsentiert künstlerische Meisterschöpfungen Geschichte S. 8 Am Vorabend des Ersten Weltkrieges Historische Bauten S. 9 Berliner Schloß: Fassadenpor- tal I von Steinbildhauern be- reits neu geschaffen Termine S. 10 Landsmannschaften, Freun- deskreise, Sonderausstellung Kulinaria S. 11 Fasan nach des Königs Art Denkwürdige Ereignisse S. 12 Oktober 1955: Adenauers größte Tat. 9.626 Kriegsgefan- gene frei. Die OHM-Gemälde-Galerie kann sich sehen lassen Das Museum fühlt sich in der Pflicht, durch Prä- sentation der von Künst- lerhand aufbereiteten Werke, deren Originale nicht mehr zu erlangen sind, den vom Schöpfer gewünschten Eindruck originalgetreu dem Be- trachter zu vermitteln. Dabei hält sich das der Geschichte und Kultur- pflege der deutschen Ost- und Siedlungsge- biete verpflichtete Mu- seum, an das von ihm zu vermittelnde Leitbild und zeigt die Meister- schöpfungen in regiona- ler Zuordnung. (Fortsetzung Seite 7) -nt. Unter der großen Zahl von ausge- stellten Bildern zeigt das OHM gut vierzig Gemälde, Lithographien und Stiche von besonderer Bedeutung. Sie fallen nicht nur durch ihre Größe, sondern auch wegen ihrer Motive aus dem Rahmen. Neben Originalen han- delt es sich dabei auch um Repliken berühmter Kunstwerke, die als Origi- nale u.a. im Berliner Schloss oder im Zeughaus „Unter den Linden“ ihren Platz hatten, im 2. Weltkrieg aber vernichtet oder entwendet wurden. Namhafte Künstler haben versucht, der Nachwelt durch Nachschöpfun- gen die Ausstrahlung der Werke zu vermitteln. Die OHM-Bilderschau kann sich sehen lassen. Großgemälde: Kaisermanöver - Kaiser Wilhelm II. hoch zu Ross, Öl auf Leinwand, um 1910 (wertvolle Neuerwerbung) Ge- schenk eines OHM-Mitglieds. Zu sehen in Abteilung Preußen. ▲„Schwere Arbeit“, Re- plik nach einem Gemälde von Paul Junghanns (1876 - 1953), zu sehen im OHM, Abteilung „Ost- preußen / Danzig“

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Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums

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Page 1: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

NEUE ZEITUNG

nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct

ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand

kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-

haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter

Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur

der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen

verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des

Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-

sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die

anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-

kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich

als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-

hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-

sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-

burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien

sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von

Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.

Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate

aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-

trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,

Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-

ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.

Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage

Aus dem Inhalt

NZ aktuell S. 2

OHM-Besuch in Bartenstein

Politik S. 3

Wieder unter deutscher Flagge

„Gorch Fock I“

Ostprovinzen S. 4

Land der dunklen Wälder

Persönlichkeiten S. 5

Voltair - Dichter und Denker

OHM S. 6

Sammeln und Forschen

Kunst und Kultur S. 7

OHM präsentiert künstlerische

Meisterschöpfungen

Geschichte S. 8

Am Vorabend des Ersten

Weltkrieges

Historische Bauten S. 9

Berliner Schloß: Fassadenpor-

tal I von Steinbildhauern be-

reits neu geschaffen

Termine S. 10

Landsmannschaften, Freun-

deskreise, Sonderausstellung

Kulinaria S. 11

Fasan nach des Königs Art

Denkwürdige Ereignisse S. 12

Oktober 1955: Adenauers

größte Tat. 9.626 Kriegsgefan-

gene frei.

Die OHM-Gemälde-Galerie

kann sich sehen lassen

Das Museum fühlt sich

in der Pflicht, durch Prä-

sentation der von Künst-

lerhand aufbereiteten

Werke, deren Originale

nicht mehr zu erlangen

sind, den vom Schöpfer

gewünschten Eindruck

originalgetreu dem Be-

trachter zu vermitteln.

Dabei hält sich das der

Geschichte und Kultur-

pflege der deutschen

Ost- und Siedlungsge-

biete verpflichtete Mu-

seum, an das von ihm zu

vermittelnde Leitbild

und zeigt die Meister-

schöpfungen in regiona-

ler Zuordnung.

(Fortsetzung Seite 7)

-nt. Unter der großen Zahl von ausge-

stellten Bildern zeigt das OHM gut

vierzig Gemälde, Lithographien und

Stiche von besonderer Bedeutung. Sie

fallen nicht nur durch ihre Größe,

sondern auch wegen ihrer Motive aus

dem Rahmen. Neben Originalen han-

delt es sich dabei auch um Repliken

berühmter Kunstwerke, die als Origi-

nale u.a. im Berliner Schloss oder im

Zeughaus „Unter den Linden“ ihren

Platz hatten, im 2. Weltkrieg aber

vernichtet oder entwendet wurden.

Namhafte Künstler haben versucht,

der Nachwelt durch Nachschöpfun-

gen die Ausstrahlung der Werke zu

vermitteln. Die OHM-Bilderschau

kann sich sehen lassen.

▲Großgemälde: “Kaisermanöver - Kaiser

Wilhelm II. hoch zu Ross“, Öl auf Leinwand,

um 1910 (wertvolle Neuerwerbung) – Ge-

schenk eines OHM-Mitglieds. Zu sehen in

Abteilung „Preußen“.

▲„Schwere Arbeit“, Re-

plik nach einem Gemälde

von Paul Junghanns

(1876 - 1953), zu sehen im

OHM, Abteilung „Ost-

preußen / Danzig“

Page 2: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

Seite 2 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27

+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +

+++

Historisches

Museum

Redaktion:

Dieter Lonchant

Korrektur:

Inge Koslowski

Auflage: 700 Expl.

Anschrift:

NEUE ZEITUNG Verdener Landstr. 224

31582 Nienburg-Holtorf

Tel. / Fax:

05021 / 91 15 63

Die in Leserbriefen oder

Kommentaren vertretenen

Auffassungen decken sich

nicht unbedingt mit der

Meinung der Redaktion.

OHM und Nienburger Feuerwehr

zu Besuch in Bartenstein / Bartoszyce

Der Feuerwehr-Transporter war zugleich vollge-

packt mit allerlei Gaben, die von den Nienbur-

gern persönlich überreicht wurden. Darunter 10

Gehwagen für das städtische Bartensteiner Al-

tenheim (Sponsor „Seniorendomizil Im Meer-

bachbogen“) und über 300 Kuscheltiere (Bild)

für die dortige Kindertagesstätte (Sponsor Spar-

kasse Nienburg). Beim Bürgermeister-Empfang

im Rathaus (Bild) mit Vereinbarungen zu ge-

meinsamen Projekten, überreichte das OHM eine

große Kiste mit „Nienburger Spargel“.

Unter Leitung von Vorstandsmitglied Teresa

Lonchant starteten OHM und Nienburger Feu-

erwehr im Juni zu ihrem schon traditionellen Be-

such in Nienburgs Partnerstadt Bartenstein / Ost-

preußen. Äußerer Anlass war eine Einladung zur

Teilnahme an den „Bartensteiner Tagen“. Ei-

gentlicher Grund war die Vertiefung der Kontak-

te zu Menschen und Einrichtungen, was im Rah-

men des Kooperationsvertrages zwischen Stadt

Bartenstein und OHM regelmäßig geschieht.

Page 3: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 3

Wieder unter

deutscher

Flagge

Das 1945 von den Sowjets als Kriegsbeute ver-

schleppte Schulschiff der Kriegsmarine „Gorch

Fock I“ ist wieder in deutscher Hand. Anlässlich

des 75. Jahrestages ihres Stapellaufs wurde dies

im Sommer dieses Jahres gebührend gefeiert.

Am 27. Juni 1933 war die 82 m lange und 12 m

breite Dreimastbark nach nur 100 Tagen Bauzeit

bei Blohm und Voss in Hamburg vom Stapel ge-

lassen worden. Sie war der Ersatz für die 1932 in

der Ostsee vor Fehmarn gesunkene „Niobe“.

Nach dem Krieg fuhr der Großsegler unter dem

Namen „Towarischtsch“ (Genosse) mit dem

Heimathafen Kherson / Ukraine für die sowje-

tische Handelsmarine. Bei Auflösung der UdSSR

stand der wegen Geldmangel nicht mehr

betriebene und vor sich hin rostende Großsegler

zum Verkauf. Er wurde von einem deutschen

Freundeskreis mit dem Ziel der Wiederherstel-

lung erworben und 1995 in eine Wilhelmshave-

ner Werft überführt.

Am 25. September 2003 kam der teilreparierte

Segler auf einem Dock-Schiff per Huckepack

zum Einbau von Schiffstechnik, Inneneinrich-

tung und Errichten der Aufbauten nach Stral-

sund, seinem ursprünglichen Heimathafen, zu-

rück. Am 29. November 2003 erfolgte die Taufe

auf den alten Namen „Gorch Fock I“.

Nun soll sie bald wieder in See stechen mit ihrer

Segelfläche von 1.797 qm bei einer Masthöhe

von 42 Metern. – maritimes Symbol von

Stralsund und zugleich Denkmal aus der Zeit der

stolzen Windjammer des vorigen Jahrhunderts.

Page 4: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

Seite 4 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008/27

Ostpreußen:

Land der

dunklen Wälder

und

kristallenen Seen

Ostpreußen – Land zwischen Weichsel und Memel,

zwischen Ostsee und Rominter und Johannisburger

Heide war der nord-östlichste Teil des Deutschen

Reiches und seit dem Versailler Vertrag (1919)

durch den „Polnischen Korridor“ vom übrigen

Deutschland abgetrennt.

Wie ein Rückgrat durchziehen der„Preußische

Höhenrücken“ mit Erhebungen bis zu 300 Metern

und die „Preußische Seenplatte“ mit tausenden von

kristallklaren Seen, eingebettet in dunkle Kiefern-

wälder von Südwesten nach Nordosten das Land.

Wegen seiner fruchtbaren Böden war und ist das

Land mit seinen satten Wiesen, weiten Talauen, und

fruchtbaren Feldern überwiegend Bauernland. Zu

früherer Zeit galt es als „Kornkammer Deutsch-

lands“.

Heute lohnt sich eine Reise ins polnische Ostpreus-

sen allemal, allein wegen der herrlichen Kulturland-

schaft und der geschichtsträchtigen Bauten.

„Der Danziger Hafen“, Gemälde von Wilhelm Eisenblätter (1905), Öl auf

Leinwand. Zu sehen in Abteilung „Ostpreußen / Danzig“ im OHM.

▲ Panorama: „Blick auf das Kurische Haff“ mit der in

Ostpreußen heimischen Vogelwelt. Abteilung „Ostpreus-

sen / Danzig“ im OHM (hier ein Ausschnitt), geschaffen

nach einer Photographie von den Künstlerinnen Daniela

und Renate Kleinschmidt aus Bruchhausen-Vilsen.

Page 5: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 5

Voltaire Dichter und Denker

am Hof des

Großen Friedrich Bereits als Kronprinz bewunderte Friedrich von Preus-

sen, der - anders als sein Vater, der Soldatenkönig – an

Musik, Literatur und Philosophie interessiert war, selbst

Gedichte und Tonpartituren verfasste, den Literaten Vol-

taire, der später als größter Denker seiner Zeit gilt.

Ab 1736 entwickelt sich zunächst ein Briefwechsel und

nach Friedrichs Regierungsantritt (1740) trafen sich der

Philosoph und der König mehrere Male, wobei Voltaire

eine Einladung nach Potsdam annahm.

Während der Preußenkönig ihm die Aufgabe zugedacht

hatte, ihn beim Abfassen seiner in Französisch gehalte-

nen Schriften und Gedichte kritisch zu beraten, sowie

während seiner Tafelrunden die Gäste geistreich zu un-

terhalten, versuchte Voltaire Friedrich den Großen als

Spion des französischen Kriegsministeriums auszufor-

schen.

Als der König dies gewahr wurde und allerlei von Vol-

taire zu verantwortende undurchsichtige Machenschaf-

ten ans Licht kamen, verließ Voltaire, der bei Hof we-

gen seiner Arroganz wenig geschätzt war, 1752 Preußen

unter Mitnahme persönlicher Papiere des Königs. Auf

dem Weg nach Frankreich wurde er in Frankfurt gefasst

und das Diebesgut eingezogen. Nach vorübergehender

Haft durfte er seinen Weg nach Frankreich fortsetzen.

Erst nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges 1756

wurde der Briefwechsel zwischen beiden Männern

wieder aufgenommen. Der König hatte ihm verziehen.

▲ Friedrich der Große mit Voltaire und anderen

Gästen in Schloss Sanssouci. Hier: Lithographie

„Die Tafelrunde“ von Adolph von Menzel (um

1850) - im OHM Abteilung „Preußen“ (Replik).

Am 21. 11.

1694 wurde

Francois-

Marie Arouet

in Paris ge-

boren, der

sich als Den-

ker und Li-

terat Voltaire

nannte. Er

starb ebenda

am 30. 5.

1778.

Page 6: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

Seite 6 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27

Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0 Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25 31582 Nienburg [email protected]

Die Aufgaben von

Fachbücherei und Archiv:

Sammeln

Bewahren

Restaurieren

Forschen

Der Deutsche Museumsbund hat mit den 2006 erlas-

senen „Standards für Museen“ erstmals eine Orien-

tierung für eine qualifizierte Museumsarbeit vorge-

legt. Damit gelten auch für die 6oo in Niedersachsen

registrierten musealen Einrichtungen klare Standard-

werte mit Aufgabenbeschreibungen, die den bislang

nicht geschützten Begriff „Museum“ beschreiben.

Das hilft, im breiten Angebot die Spreu vom Weizen

zu trennen und klärt endlich, wer Heimatstube ist

und wer sich Museum nennen darf. Das OHM hat

sich in seinen Angeboten an den neuen Standards

orientiert und erfüllt die für „Museen“ geforderten

Kriterien. Im Archiv werden die Sammlungen ge-

ordnet, registriert, gewartet und ggf. restauriert - in

der Bücherei wird nicht nur gelesen, auch geforscht.

▲ Fachbücherei mit Studienplatz: In einem Leseraum

stehen Interessenten über 1.500 Bücher, Lexika, Zeit-

schriften und Karten zur Verfügung. Ein computerge-

stützter Arbeitsplatz ermöglicht Forschungsarbeiten.

Er wurde bereits von einigen Studenten genutzt

▲ Arbeitshandschuhe sind Pflicht: Das Archiv des OHM

hat den Auftrag, die Zeugnisse unserer Geschichte und

Kultur zu sammeln, zu pflegen, ggf. zu restaurieren und

damit der Nachwelt zu erhalten. Soweit erforderlich, wer-

den Spezialisten hinzugezogen. Das Sammlungsgut des

Museums wird hier geordnet, aufbewahrt, gesichert

und registriert, sowie für Ausstellungen vorbereitet.

Page 7: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 7

Künstlerische

Meisterschöpfungen

im OHM In Kriegsjahren zerstörte oder abhanden gekommene

Gemälde zeigt das OHM in Nachschöpfungen durch

namhafte Künstler. Dazu gehören berühmte Werke

u.a. von Wilhelm von Camphausen „Friedrich der

Große auf dem Schlachtfeld“, Wilhelm Eisenblätter

„Der Königsberger Hafen“, Julius Paul Junghanns

„Schwere Arbeit“, Friedrich August Kaulbach „Ger-

mania“, Adolph von Menzel „Tafelrunde Friedrichs

des Großen“ und „Das Flötenkonzert in Sanssouci“,

Fritz Pfuhle „Ordensritter an der Weichsel“, Georg

Schöbel „Der unsterbliche Alte Fritz“ und Wilhelm

Simmler „Des Großen Kurfürsten Ritt über das Haff“.

▲ In der Abteilung „Preußen“ zeigt das OHM

einen Ausschnitt aus dem berühmten Gemälde von

Wilhelm von Camphausen (1818-1885) in

Nachschöpfung: „Friedrich der Große auf dem

Schlachtfeld“.

► Das Werk beherrschte als Blickfang eine Wand

der „Schwarzen Adlerkammer“, eine der „Parad-

kammern“ im Berliner Schloss. Bei einem der

schwersten Bombenagriffe auf die Berliner Innen-

stadt am 3. Februar 1945, nach der das Schloss

vier Tage lang brannte, würde es zerstört.

▲ Die Abteilung „Ostpreußen / Danzig“

präsentiert die Nachschöpfung des berühmten

Gemäldes von Fritz Pfuhle (1886-1945)

„Ordensritter an der Weichsel“.

Page 8: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 8

Am Vorabend des Ersten Weltkrieges

Der Erste Weltkrieg brach im Sommer 1914 nicht als

ein überraschender Schlag über Europa herein, son-

dern war die Kulmination einer jahrelangen Abfolge

von internationalen und nationalen Krisen, sowie einer

gesellschaftlichen Entwicklung, in der Krieg als ein

Mittel der Politik verstanden wurde.

Als Großmacht im Zentrum Europas konkurrierte das

erst 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich mit den

etablierten Großmächten England, Frankreich und

Rußland, wobei Bismarcks Außenpolitik zunächst

noch ein relativ stabiles Bündnissystem garantierte.

Mit seiner Ablösung nach der Thronbesteigung Wil-

helm II. änderte sich die Reichspolitik und wurde da-

mit für die anderen europäischen Mächte weniger

berechenbar.

Die Krisen in Marokko, Serbien und auf dem Balkan,

in denen sich Deutschland und das ihm verbündete

Österreich-Ungarn einmengten, auch die aggressive

Flottenpolitik des Deutschen Kaisers, verstärkte die

Furcht vor deutschen Machtansprüchen. Das führte zu

zunächst geheim gehaltenen Bündnis-Vereinbarungen

zwischen England, Frankreich und Rußland und

schließlich zur Gründung der gegen Deutschland-

Österreich gerichteten „Entente“.

Die Ermordung der österreichischen Thronfolger Erz-

herzog Franz und seiner Frau Sophie in Sarajevo war

schließlich der äußere Anlass für die Kriegserklärung

Österreichs an das der Mitwisserschaft verdächtigte

Russland. In „Nibelungentreue“ folgte Deutschland in

den am 1. August 1914 beginnenden Ersten Weltkrieg.

▲ Trotz markiger Worte hatte sich Kaiser Wil-

helm II. - von seinen Feinden im In- und Ausland

zum Alleinschuldigen am Ersten Weltkrieg er-

klärt – vehement bemüht durch persönlichen Ein-

satz bei seinen kaiserlich-königlichen Vettern in

England und Russland, den Krieg zu verhindern.

Das Gemälde zeigt ihn in Jagduniform um 1910

und ist in der Abeilung. „Preußen“ des OHM zu

besichtigen.

▲ Das Attentat auf den österr. Erzherzog in Sarajevo

Page 9: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 9

▲ Südfassade zum Schlossplatz mit Lustgarten, (sog.

Schlüterfassade): Fertiggestellte Fensterbedachung

des Portals I aus Sandstein im Ersten Obergeschoß.

Berliner Schloss:

Fassadenportal I

wurde von

Steinbildhauern

bereits

neu geschaffen

Nachdem die Politik auch offiziell grünes Licht zum Wie-

deraufbau des historischen Berliner Schlosses gegeben hat

und Bundesmittel für den Gebäudekern bereitstellt, schrei-

ten die Restaurierungsarbeiten – gesponsert vom „Förder-

verein Berliner Schloss e.V.“ - kräftig voran. Von den er-

forderlichen 80 Mio € für die Wiederherstellung der

historischen Schlossfassade müssen noch über 60 Mio €

eingeworben werden. Wer spenden will, ist willkommen:

Deutsche Bank, Konto Nr. 077 2277 (BLZ 100 700 00)

▲ Gebälk über Portal I (Prototyp), das bereits 2007 von

Steinbildhauern nach Unterlagen aus dem Jahr 1900 in

Sandstein maßstabgerecht gemeißelt wurde. Zuvor wur-

den - wie bei allen Nachschöpfungen - Tonmodelle,

Gipsabformungen und Abgüsse hergestellt.

▲ Das wiedererstandene Berliner Schloss: Computerversion 2008

Page 10: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

Seite 10 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27

Landsmannschaften

POMMERN Do. 02. 10. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag

Do. 06. 11. 15.00 Uhr OHM Pommernnachmittag

Do. 04. 12. 16.00 Uhr Kanuclub Jahresabschluss

OST/WESTPREUSSEN–DANZIG

Fr. 21. 11. 15.00 Uhr OHM Schabber- u. Lesestd.

Sa. 20. 12. 15.00 Uhr Kanuclub Weihnachtsfeier

Freundeskreise

BERLIN-BRANDENBURG

Sa. 04. 10. 15.00 Uhr OHM Oktoberfest: Weißwurst,

Brezeln, Bier vom Faß

DIEPENAU Termine werden noch bekannt gegeben

EYSTRUP (VdV) Gasthaus Weber, Eystrup

Fr. 10. 10. 15.00 Uhr Kaffeenachmittag

Sa. 29. 11. 15.00 Uhr Kaffeenachmittag

UCHTE Lindenwirt, Uchte

Mi. 27. 08. 15.00 Uhr Plaudernachmittag

Mi. 24. 09. 15.00 Uhr Plaudernachmittag

jetzt

behinderten-

gerecht

Mit der Einrichtung

einer behindertenge-

rechten Toilette und

dem Einbau einer

Rampe für

Rollstuhlfahrer am

Museumseingang

(Sponsor Fa. Vier-

egge) ist das OHM

um eine weitere

besucherfreundliche

Maßnahme reicher.

Sa. 4. 10.

ab 15.00

Oktoberfest

Page 11: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

7. Jahrg. 2008 / 27 NEUE ZEITUNG Seite 11

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Fasan

nach des Königs Art

Zutaten: 1 Fasan (etwa 900 g), Salz, Pfeffer, einige fette

Speckscheiben, 2 Esslöffel Butter, ½ Lorbeerblatt, je 8

zerdrückte Pfefferkörner, und Wacholderbeeren, 2 Steinpilze, 1

Schalotte, ¼ Liter Madeira, ¼ Liter Fleischbrühe, 1 Esslöffel

Mehl, 1 Esslöffel kalte Butter, Zitronensaft.

Anwendung: Der Fasan sollte unbedingt vor Gebrauch 2 – 3

Tage in den Federn hängen, wodurch er sehr an Zartheit und

feinem Geschmack gewinnt.

Wenn derselbe gut gerupft und ausgeweidet ist, wird er nur mit

einem Tuch ausgerieben, recht gesalzen und gepfeffert und in

grünen Speck gewickelt.

Bis auf Salz, Pfeffer und Speck kann man sich heute viel

ersparen, da es Fasanen bereits bratfertig im Handel gibt.

Diesen so vorbereiteten Fasan mit Butter in einem Bräter bei

etwa 200 Grad knapp 1 Stunde im Backofen braten. Sobald der

Bratensatz bräunt, etwas Wasser und die Gewürze hinzufügen.

Wiederholt begießen.

Inzwischen die gut gesäuberten, in Scheiben geschnittenen

Steinpilze mit der gewürfelten Schalotte in etwas Bratbutter

vom Fasan anschwitzen und gar dünsten.

Den Fasan schließlich mit etwas Madeira angießen, damit sich

der Bratensatz löst, dann warm stellen.

Den Bratensatz in einen Kochtopf geben, die Fleischbrühe hin-

zufügen und mit dem mit etwas Madeira angerührten Mehl

binden. Zur gewünschten Menge einkochen lassen, durch ein

Sieb auf die Steinpilze geben und nochmals aufkochen. Dann

kalte Butter unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft

abschmecken.

Den Fasan zusammen mit der Sauce servieren. Dazu gibt es

Kartoffelpüree und Salat von frischem Sellerie oder Sauerkraut

mit reichlich Weinbeeren.

▼ Die Küche von Schloss Sanssouci bezog ihre Fasane

hauptsächlich aus der Fasanerie, die Friedrich der Große

1742 in der im heutigen Charlottenburg gelegenen

Fasanenstraße - nahe Kurfürstendamm - anlegen ließ.

1844 wurde die Fasanerie Teil des Berliner Zoos. Das

Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem berühmten Gemälde

von Adolf von Menzel „Die Tafelrunde Friedrichs des

Großen in Sanssouci“ und zeigt den König und u.a. den

Philosophen Voltaire im Gespräch.

Page 12: Neue Zeitung Nr. 27  7. Jahrgang 2008

Seite 12 NEUE ZEITUNG 7. Jahrg. 2008 / 27

Oktober 1955: 9.626 Kriegsgefangene frei

Während Adenauer zur Verärgerung von Ministerprä-

sident Bulganin und Parteisekretär Chruschtschow die

vorgestellte „Zwei-Staaten-Theorie“ zurückwies, zeigte

er sich in Sachen „Diplomatische Beziehungen“ offen,

verlangte aber im Gegenzug die Freilassung der deut-

schen Kriegsgefangenen, was die Sowjets ihrerseits ab-

lehnten.

Da bestellte Adenauer sein Flugzeug zum Abflug und

Moskau gab plötzlich nach. Im Oktober 1955 kehrten

9.626 kriegsgefangene deutsche Soldaten über das Lager

Friedland in die Heimat zurück.

Nicht ein der Optik geschuldeter Kniefall, sondern die

Kraft, vor der Staatsraison der Humanität den Vortritt zu

lassen, macht die politische Leistung Adenauers noch

vollkommener. Es war seine größte Tat. –nt.

Konrad

Adenauers

größte Tat

Vor dem Hintergrund vermuteter unüber-

windbarer Gegensätze trat Bundeskanzler

Konrad Adenauer nach einer Einladung im

September 1955 in Begleitung einer großen

Regierungsdelegation eine Reise nach

Moskau an.

Nachdem der Kanzler im Mai 1955 mit den

„Pariser Verträgen“ die Anerkennung der

Souveränität der Bundesrepublik durch die

westlichen Siegermächte des 2. Weltkrie-

ges erreicht hatte, strebten auch die Sowjets

nach vollen diplomatischen und

wirtschaftlich-technologischen Beziehun-

gen, sowie der Anerkennung der DDR als

zweiten selbständigen deutschen Staat.

► Bundeskanzler Adenauer übergibt Ministerprä-

sident Bulganin Listen mit Namen der in der Sow-

jetunion festgehaltenen deutschen Gefangenen.