Neues Altern

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NEWS GESUNDHEIT TIPPS FITNESS ERNÄHRUNG ILLUSTRATION: NILS WASSERMANN, DPNY GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: 3,00 . 49. Ausgabe, März 2008

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In dieser Ausgabe geht es unter anderem um die folgenden Themen:Gutes und schlechtes KörperfettArteriosklerose durchFeinstaubbelastung?Der neue SuperbrokkoliGesundheitsmeldungenAlarm im eigenen Körper:BluthochdruckFür Mutter und Kind:Omega-3-FettsäurenSchmerzen ade

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Page 1: Neues Altern

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GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . SCHUTZGEBÜHR: € 3,00 . 49. Ausgabe, März 2008

Page 2: Neues Altern

Editorial

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in Thema, das uns alle

angeht: das Altwerden.

Ob wir uns mit unserem

eigenen Alter befassen, ob es

um unsere Eltern geht, die älter

werden, oder ob wir selbst schon

alt sind – irgendwann muss sich

jeder mit diesem Thema ausein-

andersetzen. „Neues Altern“ heißt

unser diesmaliges Titelthema, das

deutlich machen soll, dass mit den

Jahren nicht nur Nachteile, sondern

auch Vorteile auf uns zukommen!

Die heutige „Generation Silber“, wie

die modernen Senioren unter anderem

heutzutage genannt werden, profitieren

von ihrer Lebenserfahrung, wissen ihre

freie Zeit zu genießen und entwickeln

neue Wohnformen, um selbstständig

und doch mit dem Gefühl, gut versorgt

zu sein, leben zu können. Lesen Sie

ab Seite 22, welche Wohnformen sich

etabliert haben, wie Sie sich auf das

Altern vorbereiten können oder was

mit unserem Körper passiert, wenn wir

„in die Jahre kommen“.

Ein wichtiger Punkt, um den Alterungs-

prozess zu verlangsamen, ist ausrei-

chende Bewegung. Wie wäre es, mal die

Hanteln zu schwingen? Denn das Trai-

ning im Fitnessstudio ist schon lange

nicht mehr nur etwas für junge Leute.

Wer regelmäßig an der Hantelbank

trainiert, wird langfristig gesundheitlich

davon profitieren. Beachten sollten Sie

aber unbedingt, dass Sie gut beraten

und bei Ihrem Training professionell

begleitet werden. Ab Seite 18 geben

wir Tipps, was beim Krafttraining für

Senioren beachtet werden sollte.

Wie lange ist es her, dass Sie ein Instru-

ment in der Hand hatten oder gesungen

haben? Viel zu lange? Sicher erinnern

Sie sich trotzdem, wie gut Sie sich danach

gefühlt haben und wie einfach es ist, mit

Musik Gefühle auszudrücken! Die Musik-

therapie macht davon Gebrauch und nutzt

Töne, um in verborgene Gefühlswelten

vorzudringen. In der Rubrik „Körper &

Seele“ können Sie lesen, wie Gitarre & Co.

Gefühle hervorlocken und wie in der

Therapie damit umgegangen wird.

Liebe Leser, diese und weitere interessan-

te Themen finden Sie in dieser Ausgabe.

Ich freue mich zudem, Ihnen mitteilen

zu können, dass zwei neue Rubriken

auf Sie warten: „Experten-Rat“ sowie

„Was Oma schon wusste“. Lassen Sie sich

überraschen! Viel Vergnügen beim Lesen

wünscht Ihnen Ihre Petra Wons.

Ihre

Petra WonsVorstand der MEDICOM

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Page 3: Neues Altern

InhaltTitelthema:

Neues AlternAuf das Altwerden kann man sich

vorbereiten? Sowohl organisatorisch

als auch emotional? Stimmt! In diesem

Artikel geben wir Anregungen, wie sich

die „Vorzüge“ des Alters positiv erleben

lassen. Dazu gehört zum Beispiel, sich

ausreichend zu bewegen, sich gesund zu

ernähren und das Gehirn zu trainieren.

Wie man sich für die Zukunft finanziell

absichern oder wie das Wohnen im

Alter aussehen kann, auch darauf

gehen wir ein. Lesen Sie nach, wo der

Unterschied zwischen „betreutem Woh-

nen“ und „betreuten Wohngemeinschaf-

ten“ liegt und was die Vorteile

eines Mehrgenerationenhauses

sind. All diese Details

erfahren Sie hier.

Jährlich werden 4,8 Millionen Blutkonserven benötigt.

Leider mangelt es an Personen, die bereit sind, ihr

Blut zu spenden. Die Wissenschaft hat sich deshalb

Gedanken gemacht, wie man künstlich Blut herstellen

könnte. Wie das funktionieren soll, erfahren Sie hier.

Kurzmeldungen:Gutes und schlechtes KörperfettArteriosklerose durch Feinstaubbelastung?Der neue SuperbrokkoliGesundheitsmeldungenAlarm im eigenen Körper: BluthochdruckFür Mutter und Kind: Omega-3-FettsäurenSchmerzen ade

Gesundheit & Recht:Gerichtsurteile

Körper & Seele:Therapie nach NotenMit Musik Brücken schlagen

Neues aus der Forschung:Blutgruppenzauber: 0 aus A und B?

MEDICOM informiert:Schlank mit Jojobasamen?

Bewegung & Fitness:Krafttraining für SeniorenFür mehr Mobilität und Muskelkraft

Experten-Rat:Vitalstoffversorgung im Alter

Titelthema:Neues Altern

Essen & Trinken:HeißgetränkeVitalstoff-Rezept

Geistig fit:Was Oma schon wussteSchon gewusst?Rätselseite

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Musik bringt das zum Ausdruck, was logisches Denken

und verbale Fähigkeiten nicht vermögen. Sie lindert

Schmerzen und Ängste und ist außerdem ein Betätigungs-

feld, in dem es keine Misserfolge gibt. Gründe genug,

um den Erfolg der Musiktherapie erklären zu können ...

Neues aus der Forschung:Blutgruppenzauber:0 aus A und B?

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14Ab Seite

Ab Seite18

Körper & Seele:Therapie nach Noten Mit Musik Brücken schlagen

Mit den Jahren verlieren wir an Muskelkraft – doch

das muss man nicht so hinnehmen! Wer regelmäßig

Krafttraining absolviert, kann langfristig Muskelkraft

aufbauen und profitiert daraus resultierend von einem

Gefühl höherer Sicherheit. Was beim Training beachtet

werden muss, lesen Sie in diesem Artikel.

Bewegung & Fitness:Krafttraining für Senioren

Für mehr Mobilität und Muskelkraft

Ab Seite

Ab Seite10

Page 4: Neues Altern

ür ihre Studie befragten sie knapp5.000 zufällig ausgewählte Männer

und Frauen im Alter von 45 bis 74 Jah-ren nach ihnen bekannten Risikofaktorenund Vorerkrankungen. Die Wissenschaft-ler glauben, dass die Ursache für dashöhere Gesundheitsrisiko im durch denStraßenverkehr erzeugten Feinstaub lie-gen könnte. Umweltbelastungen könnendazu führen, dass der Körper vermehrtFreie Radikale bildet, die schließlichZellen und Gewebe schädigen und dasRisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen,wie zum Beispiel die Arteriosklerose, erhöhen. Bei oxidativem Stress durch Freie Radikale können antioxidativwirksame Vitalstoffe das Abwehrsystem unterstützen. Zu den Antioxidantiengehören unter anderem Vitamin C und E,

wobei Vitamin E von Vitamin C in der„Bekämpfung“ von Freien Radikalen tat-kräftig unterstützt wird. Auch benötigtVitamin E das Vitamin C, um nach geta-ner Arbeit wieder regeneriert zu werden.Ähnlich unterstützende Arbeit leistetCoenzym Q10, das als wirkungsvollesAntioxidans in der Lage ist, Freie Radika-le abzufangen und unschädlich zu ma-chen. Auch steigert es die Widerstands-fähigkeit des LDL-Cholesterins gegen denRadikalangriff. Erhöhte LDL-Cholesterin-Werte im Blut gelten wiederum als Risikofaktor für die Entstehung von Arteriosklerose. Die charakteristischen Gefäßveränderungen der Arterioskleroseentstehen erst, wenn das „schlechte“LDL-Cholesterin durch Freie Radikaleoxidativ verändert wird.

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Neuesten Erkenntnissen zufolge erkranken Menschen, die nahe anstark befahrenen Straßen wohnen, eher an einer Verengung derHerzkranzgefäße als Menschen, die weiter entfernt wohnen. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, sei dadurchbesonders hoch, so Forscher der Universität Duisburg-Essen.

Vorsicht, Fett: Zeigt sich ein Bauchansatz, ist dasRisiko einer Herzerkrankung erhöht

Gutes und schlechtesKörperfett

issenschaftler der University ofTexas in Dallas fanden nach

genaueren Untersuchungen heraus, dass das Risiko einer Herzerkrankung erhöht ist, wenn sich ein Bauchansatzzeigt. So hängt ein im Verhältnis zum Hüftumfang großer Bauchumfang direkt mit frühen Anzeichen einer Herzerkrankung zusammen. Anhand von 2.744 teilnehmenden Männern undFrauen konnte festgestellt werden,dass ein Bauchumfang von 81 Zenti-metern bei Frauen und 94 Zentimeternbei Männern ein erhöhtes Risiko fürHerzerkrankungen bedeuten kann.Die Untersuchungen zeigten zudem,dass je größer der Taillenumfang imVerhältnis zum Hüftumfang war, dieWahrscheinlichkeit einer Schädigungder Arterien umso größer war. Selbstdann, wenn die Personen nach Body-Mass-Index (BMI) normalgewichtigwaren. In der Beurteilung wurdenauch weitere Risikofaktoren, wie Alter,Diabetes mellitus und Bluthochdruck,berücksichtigt. Scheinbar sind dieFettpölsterchen um den Bauch biolo-gisch aktiver als die an den Hüften.Damit nehmen Menschen, die Fett vorallem dort ansetzen, zwar schneller abals diejenigen, die es an den Hüftenund am Po speichern, doch setzt dasBauchfett auch entzündliche Proteinefrei, die im Körper zur Bildung vonPlaques führen und für die Arterien-verkalkung charakteristisch sind.

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Arteriosklerose durchFeinstaubbelastung?

Wer an einer viel befahrenen Straße wohnt, leidet nicht nur unter dem Verkehrslärm, sondern auch unterdem von den Autos erzeugten Feinstaub

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GesundheitsmeldungenGANZ KURZ

Höheres Krebsrisiko durch AlkoholBritische Forscher fanden heraus, dass dasDarmkrebsrisiko bereits durch einen halbenLiter Bier oder ein Glas Wein pro Tag umrund zehn Prozent erhöht ist. Wer die dop-pelte Menge konsumiert, hat sogar ein um 25 Prozent höheres Risiko – da Alkohol einZellgift ist. Die in Studien nachgewiesenenpositiven Effekte von mäßigem Alkohol-konsum auf das Herz-Kreislauf-System sindnach Meinung der Experten zwar nichtfalsch, sicher jedoch überbewertet worden.

In Fleisch aus Osteuropa ist der Wurm drinUrlauber, Vorsicht! Das Bundesinstitut fürRisikobewertung (BfR) rät, in Osteuropa aufden Verzehr von rohem Fleisch, Rohwurstoder Rohschinken zu verzichten, da dieseWaren mit Trichinen (auch als Trichi-nellalarven bezeichnet) infiziert sein kön-nen. Über 170 Urlauber erkrankten letztesJahr nach einem Aufenthalt in Polen oderRumänien an der Infektionskrankheit Tri-chinellose. Die Übertragung auf den Men-schen erfolgt durch den Genuss von rohemFleisch oder Rohwurst infizierter Tiere.Hauptsächlich sind Hausschweine infiziert,es können aber auch Wildschweine be-fallen sein. Die parasitischen Fadenwurm-larven vermehren sich im Dünndarm desMenschen und gelangen mit dem Blutstromin die Muskulatur. Es kann zu grippeähnli-chen Symptomen sowie zu Durchfall undBauchschmerzen kommen. Nach ein bisdrei Wochen können Muskelschmerzen und-verhärtungen auftreten, die mit Fieber,Kopfschmerzen, Gesichtsödemen, Heiser-keit und Konjunktivitis (Entzündung derBindehaut) verbunden sein können.

Supermarkt- und Discountbioprodukteüberzeugen Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ un-tersuchte für die Septemberausgabe 200775 Biolebensmittel aus neun Produktgrup-pen in den Regalen von deutschen Super-märkten und Discountern. Sie kamen zudem zufriedenstellenden Ergebnis, dass dieWare insgesamt hält, was sie verspricht.Mit „sehr gut“ wurden ausnahmslos Kaffee,Mehl und Brotbackmischungen bewertet.Auch die meisten Tees, Nudeln, Joghurts,Butter sowie Tiefkühlgemüse erhielten eingutes Testurteil. Etwas weniger positivschnitten Milchprodukte ab: Manche Bioweichkäse scheiterten am Geruchstest(zu streng oder muffig), obwohl es an den Inhaltsstoffen nichts zu bemängeln gab.Die Milch konnte geschmacklich nichtüberzeugen, da sie den Testern zu starknach Karton schmeckte. Alles in allem ist das Gesamturteil zur Bioware ausheimischen Supermärkten und Discounternjedoch positiv.

Der neue Superbrokkoli

bei der Aufnahme über die Pflanzenwur-zel. Die Forscher haben dafür allerdingsschon eine Lösung: Zunächst soll derSchwefel über die Wurzel in die Pflanzegebracht und anschließend das Selen di-rekt über die Blätter in den Stoffwechseleingeschleust werden. Gelingt dies, zähltdas neue Wundergemüse zu den soge-nannten funktionellen Lebensmitteln. Siezeichnen sich dadurch aus, dass sie mitVitaminen, Mineralstoffen, Bakterienkul-turen oder ungesättigten Fettsäuren ange-reichert sind und sich so positiv auf dieGesundheit auswirken sollen. Beim neuen„Superbrokkoli“ wird derweil von Pflan-zenwissenschaftlern, Lebensmittelchemi-kern und Medizinern untersucht, ob die erhoffte gesundheitsfördernde Wir-kung eintritt. Wer nicht so lange wartenmöchte, ist auch mit dem gewöhnlichenBrokkoli gut beraten oder optimiert seineVitalstoffversorgung mit einem hochwer-tigen Multivitalstoff-Präparat.

rokkoli ist reich an Folsäure, Vita-min K und C und enthält zudem viele

wichtige Mineralstoffe und Spuren-elemente (vor allem Kalium, Calcium,Magnesium, Eisen, Zink und Mangan). Man nennt den Brokkoli auch „Antikrebs-gemüse“, da in verschiedenen Studieneine krebshemmende Wirkung nachge-wiesen werden konnte. Für Wissenschaftund Medizin ist der Brokkoli aufgrund desenthaltenen Selens und des schwefelhalti-gen Inhaltsstoffes Glucoraphan von be-sonderem Interesse. So liegt die Idee nahe,die Anbaubedingungen so zu optimieren,dass der Gehalt an Selen und Glucoraphanerheblich gesteigert wird. Wissenschaftlerdes Heidelberger Instituts für Pflanzen-wissenschaften (HIP) und des Instituts fürPflanzenernährung und Bodenkunde derBundesforschungsanstalt für Landwirt-schaft (FAL) in Braunschweig wollennun einen „Superbrokkoli“ entwickeln, der diese Eigenschaften in sich vereint. Leichtwird es aber nicht, aus dem gewöhnlichenBrokkoli einen Obelix in seinerGattung werden zu lassen.Denn Schwefel undSelen behindernsich gegenseitig

Der nahe Verwandte des Blumenkohls, der Brokkoli, hat nicht nur wegen seiner dekorativen Eigenschaften als Gemüsebeilage,sondern auch aufgrund seines Vitamin- und Mineralstoffreichtumseinen festen Platz auf unserem Teller. Jetzt wollen Forscher einen„Superbrokkoli“ entwickeln, der in der Krebsprävention eine Vor-reiterrolle einnehmen soll.

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Schön anzusehen, ein Schmausfür den Gaumen und zudem

gesund: das „Antikrebs-gemüse“ Brokkoli

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körperliche Aktivitäten sowie Verzichtauf Alkohol und Nikotin. Danebenkann auch mit Vitalstoffen viel für die Herzgesundheit getan werden. OPC,Coenzym Q10, grüner Tee, Lycopin, B-Vitamine, Vitamin C und E sowieMagnesium und Omega-3-Fettsäurensind für Blutdruck und Herz von großerBedeutung.

Abschließend sollte man wissen, dass Hypertonie nicht heilbar ist. Lässt sich der erhöhte Blutdruck durch einen ge-sünderen Lebensstil nicht senken, kann nur noch eine medikamentöse Therapie helfen. Hier sind Arzt und Patient glei-chermaßen gefordert, konsequent auf die regelmäßige Einnahme der blutdrucksen-kenden Arzneimittel zu achten. Denn eingut eingestellter Blutdruck verleitet vielePatienten dazu, ihre Medikamente nichtmehr regelmäßig bzw. gar nicht oder zueinem späteren Zeitpunkt als empfohleneinzunehmen. Dies beeinflusst jedoch dieWirksamkeit der Medikamente, sodass derBlutdruck erneut ansteigt, was zu schwer-wiegenden Folgeerkrankungen führenkann. Deswegen zählt Bluthochdruckauch zu einem der größten Risikofaktorenfür die Entstehung von Arteriosklerose.Hierbei kommt es zu einer Schädigungder Arterieninnenwände, in die sich Cho-lesterin einlagert. Infolgedessen verengensich die Arterien nach innen und ihreWanddicke nimmt deutlich zu, sodass dasBlut nur noch schwer durch die Arterienfließen kann.

Bluthochdruck verläuft über Jahre beschwerdefrei – und genau diese Tatsache macht ihn so gefährlich. Denn nicht diagnostiziertund therapiert belastet Bluthochdruck Herz und Gefäße und kannGehirn und Nieren schädigen. Nicht zuletzt sind zwei Drittel derSchlaganfälle und jeder zweite Herzinfarkt auf einen erhöhten Blutdruck zurückzuführen. Trotz effektiver Behandlungsmöglich-keiten gerät Bluthochdruck weltweit außer Kontrolle.

ypertoniker, wie Bluthochdruck-patienten in der medizinischen

Fachsprache genannt werden, haben inRuhephasen ständig einen Blutdruckweit über dem Normbereich von 120/80Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg).Die Grenze zum Bluthochdruck liegt bei140/90 mm Hg.

Die Ursachen der Hypertonie sind so-wohl in einer genetischen Dispositionals auch im modernen Lebenswandel zufinden. Menschen mit leichtem Blut-hochdruck können noch allein durcheine Veränderung ihrer Lebensgewohn-heiten den Blutdruck beeinflussen. ImKonkreten heißt das: Umstellung auf

eine fett- und cholesterinarmeErnährung, gegebenen-

falls eine Gewichts-reduktion, mehr

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Alarm im eigenen Körper:

Bluthochdruck ist ein großer Risikofaktor für Arterio-sklerose: Cholesterin lagert sich in den Arterien ab – und dieWanddicke nimmt nach innen deutlich zu. Durch dieVerengung der Arterien kann Blut nur schwer durch sie hindurchfließen.

Bluthochdruck

FOTO: SHUTTERSTOCK

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7MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Makrele vorkommt und für den mensch-lichen Organismus essenziell, das heißtlebensnotwendig ist. Da bislang keineeindeutige Dosierungsempfehlung zurNahrungsfettzufuhr in der Schwanger-schaft und Stillzeit vorlag, untersuchtendie Experten, welche Vorteile die Omega-3-Fettsäuren in Schwangerschaft undStillzeit haben. Sie kamen zu demSchluss, dass durch die DHA-Aufnahmedie Schwangerschaften insgesamt ge-sünder verliefen. Das zeigte sich darin,

dass die Babys ein höheres Geburts-gewicht aufwiesen und weniger Frühge-burten auftraten. Aber auch die positivekindliche Entwicklung – vor allem derAugen und der Gehirnfunktionen – konn-ten sie der vermehrten Aufnahme vonOmega-3-Fettsäuren zuschreiben. Insbe-sondere im letzten Schwangerschafts-drittel und in den ersten Lebensmonatenbenötigen Gehirn und Nervengewebe vielDHA. Fisch enthält darüber hinaus Vitamin A, D und B-Vitamine (B2, B6,B12), aber auch Mineralstoffe wie zumBeispiel Magnesium, Kalium, Phosphorund Spurenelemente wie Jod und Selen.Besonders das lebenswichtige Spuren-element Jod, das Bestandteil der Schild-drüsenhormone ist, kommt in großenMengen in Seefisch vor.

Wie viel Fisch sollte nun auf demwöchentlichen Speiseplan stehen? DieExperten empfehlen zwei Portionen fet-ten Fisch pro Woche für Schwangere undStillende. Einen besonders hohen Gehaltan Omega-3-Fettsäuren weisen Makrele,Hering, Lachs, Heilbutt, Thunfisch undSeehecht auf. Doch kann durch dietypisch westlichen Ernährungsgewohn-heiten eine ausreichende Versorgung mitOmega-3-Fettsäuren kaum gewährleistetwerden. Wer Fisch nicht mag, ihn nichtverträgt oder es einfach nicht schafft,zweimal in der Woche Fisch zu essen,sollte die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren mit einem hochwertigenNahrungsergänzungsmittel sicherstellen.

ie Ernährungsempfehlungen gehenauf über 50 Experten einer von der

EU geförderten und der Universität Mün-chen koordinierten Konsensuskonferenzzurück. Demnach sollten Schwangereund Stillende täglich mindestens 200 mgder Fettsäure DHA aufnehmen. DieAbkürzung steht für Docosahexaensäure,eine mehrfach ungesättigte Fettsäureder Omega-3-Reihe, die genau wie dieEicosapentaensäure (EPA) in fetten See-fischen wie zum Beispiel Lachs oder

In Schwangerschaft und Stillzeit erhöht sich der Folsäure-bedarf um bis zu 50 Prozent auf 600 µg pro Tag. Viele werdendeMütter wissen, dass Folsäure für Zellteilungs- und Wachstums-prozesse benötigt wird und das Risiko für Neuralrohrdefektewie Spina bifida (offener Rücken) durch eine ausreichendeFolsäureversorgung deutlich gesenkt werden kann. Jetzt hat einExpertenkomitee neue Empfehlungen herausgegeben, die auch die ergänzende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren befürworten.

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Omega-3-Fettsäuren

Von den mehrfach ungesättigten Fettsäuren profitieren in Sachen Gesundheit sowohl Mutter als auch Kind

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Für Mutter und Kind:

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menz nicht ausreichend artikulieren kön-nen. Doch chronische Schmerzen müssennicht als notwendiges Übel hingenommenwerden. Patienten mit Schmerzen, bedingtdurch Arthrose oder Arthritis, diabetischeNervenschädigungen, Gürtelrosenerkran-kungen oder Tumorerkrankungen sowie vor allem Wirbelsäulendegenerationen,sollten daher gezielt nach einer geeigne-ten Schmerztherapie fragen. Darüber hin-aus sollten sie sich bei ihrem Hausarztnach weiter gehenden Maßnahmen wiezum Beispiel Krankengymnastik, Massa-gen oder Akupunktur erkundigen, um den Muskelaufbau zu stimulieren, denStoffwechsel anzuregen und den Organis-mus insgesamt in seinen regenerativenProzessen zu unterstützen. Günstige

Effekte können unter anderem auch durcheine vitamin- und mineralstoffreicheErnährung erreicht werden. So werden bei Gelenkentzündungen Freie Radikalegebildet, die zur Schädigung verschiede-ner Gelenkstrukturen wie zum Beispielvon Knorpel führen können. Dem kannman entgegenwirken, indem dem KörperAntioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C,Coenzym Q10, Lycopin und Selen zuge-führt werden. Zur Osteoporosepräventionempfiehlt sich wiederum eine ergänzendeVersorgung mit Calcium und Vitamin D.Für Diabetiker spielt die Verwendung der Vitamine der B-Gruppe eine bedeu-tende Rolle. B-Vitamine erfüllen wichtigeFunktionen sowohl im Energie- und Kohlenhydratstoffwechsel als auch imNervenstoffwechsel. Da die B-Vitaminewasserlöslich sind, werden sie von Dia-betespatienten vermehrt über den Urin ausgeschieden. Diabetiker weisen oft ei-nen Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) auf. Vitamin B1 ist praktisch in allen Lebens-mitteln zu finden, oft jedoch nur in gerin-gen Mengen. Neben Getreideprodukten(insbesondere Haferflocken), Hülsen-früchten und Kartoffeln ist vor allemSchweinefleisch eine gute Thiaminquelle.Nicht zuletzt sind Folsäure, Vitamin B6und B12 am Abbau der zellschädigendenSubstanz Homocystein beteiligt undkönnen somit vor Arteriosklerose schüt-zen. Einen ultimativen Schutz vor Krank-heiten und möglichen Schmerzen gibt esleider nicht. Doch macht es die moderneMedizin möglich, dass niemand mehrSchmerzen erleiden muss.

In der Arzneikassette liegen für jeden Tag mehr als fünf Pillen. Herr Voss ist dankbar für diese Erinnerungsstütze, denn er lebt mitseinen fast 70 Jahren allein. Medikamente muss er gegen die Folge-erkrankungen seines Diabetes mellitus Typ 2 einnehmen, doch seiteiniger Zeit hat er auch starke Schmerzen in den Gelenken, die aufVerschleiß zurückzuführen sind. Herr Voss hat Glück, dass sein Arztdie Beschwerden ernst nimmt und ihn neben der üblichen Behand-lung auch über die Möglichkeiten moderner Schmerzmittel aufklärt.

Schmerzen ade

ie viele ältere Patienten – genauwie Herr Voss – an chronischen

Schmerzen leiden und unbehandelt oderunzureichend behandelt bleiben, ist un-bekannt. Der Deutschen Gesellschaft fürAnästhesiologie und Intensivmedizin e.V.(DGAI) zufolge klagen zwischen 45 und80 Prozent aller Bewohner in Pflege-heimen über anhaltende Schmerzen.Die DGAI schätzt, dass aber nur rund 20 Prozent der Patienten angemessen mitSchmerzmitteln behandelt werden. DieUrsachen hierfür liegen in der mangeln-den Wahrnehmung von Schmerzsignalenseitens der Ärzte und des Pflegepersonalsund in der Tatsache, dass ältere Menschenihre Schmerzen oftmals nicht ansprechenbzw. sie aufgrund einer bestehenden De-

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8 MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Gehören Schmerzen derVergangenheit an? Die moderne

Medizin macht es möglich, dassSchmerzen heutzutage erheblich

reduziert werden können.

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Page 9: Neues Altern

§GERICHTSURTEILE

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT

GERICHTSURTEILE IN SACHEN GESUNDHEIT • • GERICHTSURTEILE IN SACHEN GEIN SACHEN GESUNDHEIT§

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Eine Haftung für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität können wir nicht übernehmen.

Schwangere mit Be-schäftigungsverbot er-hält ArbeitslosengeldNach drei Fehlgeburten wurde eine32-Jährige wieder schwanger. Auf-grund ihrer Vorgeschichte verordneteder Gynäkologe der Schwangeren einBeschäftigungsverbot zum Schutz desungeborenen Kindes. Die Arbeitsagen-tur wollte der zukünftigen Mutter jedoch kein Arbeitslosengeld zahlen, da diese in der Zeit nicht dem Arbeits-markt zur Verfügung stünde. Doch dasGericht kippte mit einem Urteil dieseEntscheidung: Die Agentur muss derFrau das Arbeitslosengeld nachzahlen.

LSG Darmstadt, AZ: L 9 AL 35/04

Schmerzensgeld fürungewollte SterilitätBei der damals 28-jährigen Frau wurde bei einer Krebsvorsorgeun-tersuchung ein auffälliger Befund festgestellt: Bei der jungen Patientin wurde daraufhin eine Ausschabung derGebärmutter vorgenommen. Was sienicht wusste, war, dass ein Risiko füreine Unfruchtbarkeit bestand. Nachder Ausschabung kam es zu Narben-bildungen, die zur Sterilität der Frauführten. Die Betroffene zog vor Gericht: Das Oberlandesgericht Kölnsprach der heute 35-Jährigen einSchmerzensgeld in Höhe von 40.000Euro zu, da sie nach der Gebärmut-terausschabung nun keine Kindermehr bekommen kann. Die Klinikmüsse zudem für alle Schäden haften,die infolge des Eingriffs entstandensind und gegebenenfalls noch ent-stehen werden. Die Erklärung dafür:Die Patientin wurde unzureichendaufgeklärt – der verwendete Auf-klärungsbogen enthielt keinen Hin-weis auf das genannte Risiko.

OLG Köln, AZ: 5 U 180/05

Haarloser Mann: keinAnspruch auf PerückeIn einem aktuellen Fall forderte einMann, der seit seiner Kindheit völlighaarlos ist, die gesetzliche Kranken-kasse auf, die Kosten für seinePerücke zu tragen. Die Krankenkasselehnte den Antrag ab. Die Begrün-dung: Eine Haarersatzlangzeitversor-gung sei nur für Frauen, Jugendlicheund Kinder vorgesehen. Der Kahlköp-fige reagierte darauf, weil darin einenVerstoß gegen das verfassungsrecht-liche Gleichbehandlungsgebot vonMännern und Frauen sah. Doch das Landessozialgericht wies die Klage ab. In diesem Fall sei eine unterschied-liche Behandlung von Mann und Frau zulässig, da eine Vollglatze bei Männern in der Gesellschaft nicht als besonders auffällig wahrgenommenwird und auch biologische Gründeberücksichtigt werden müssen. Zu-dem zählen Kopfhaare nicht zu denallgemeinen Gebrauchsgegenständendes täglichen Lebens. Hat ein Mannkeine Haare mehr auf dem Kopf, so kann er sich vor der Witterung miteinem Hut schützen.

LSG Rheinland-Pfalz in Mainz, AZ: L 5 KR 151/06

Wegen Schweißgeruchaus dem Flieger verbanntEin nach Schweiß riechender Passagierwurde aus dem Flieger geworfen,nachdem eine Sitznachbarin sich überseinen strengen Körpergeruch be-schwert hatte. Der Mann, der vonHawaii zurück nach Düsseldorf flie-gen wollte, verpasste dadurch auchseinen Anschlussflug. Der Klägerforderte 2.200 Euro Schadenersatzfür den Rauswurf, das Oberlandes-gericht Düsseldorf sprach ihm abernur einen Betrag in Höhe der ent-standenen Hotelkosten zu: BritishAirways musste einen Schadenersatzvon etwa 260 Euro zahlen.

OLG Düsseldorf, AZ: 18 U 110/06

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Was einem selbst nicht weiter auffällt, kann für Mitreisende zur unerträglichen Qual werden: Starker Körpergeruch

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Bereits im 18. Jahrhundert beschrieb der deutsche Komponist und Dichter Richard WagnerMusik als „die Sprache der Leidenschaft“. Musik wirkt sich positiv auf das Unterbewusstseinaus, Gefühle kommen zum Vorschein – egal ob man der Musik nur zuhört, sich seiner eigenen Stimme oder eines Instruments bedient. Mit Musik lassen sich Brücken zu Bereichenunserer Gefühlswelt schlagen, die wir oft gar nicht bewusst wahrnehmen. Auch deshalbwird Musik gern in der Therapie angewandt. Ob mit Kindern, Erwachsenen oder

Senioren – die Musiktherapie ist vielfältig einsetzbar und sehr effektiv.

Mit Musik Brücken schlagen

„Die Musik ist die Sprache

der Leidenschaft.“

Richard Wagner (1813-1883),

deutscher Komponist und Dichter

Therapie nach

usiktherapie – was ist das genau?Die Musiktherapie hat das Ziel,

die seelische, körperliche und geistigeGesundheit wiederherzustellen, zu er-

halten oder zu fördern. Zu diesemZweck wird Musik im

Rahmen der thera-

peutischen Beziehung gezielt eingesetzt.Die Therapieform steht dabei in engerWechselwirkung mit verschiedenenWissenschaftsdisziplinen, vor allem derMedizin, den Gesellschaftswissenschaf-ten, der Psychologie, der Musikwissen-schaft sowie der Pädagogik.

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Eine Therapieform, die Geschichte gemacht hatSchon vor ca. 4.200 Jahren wurden Tem-pelhymnen gedichtet und komponiert, umKranke damit zu heilen. Die Musik mit ihrer magisch-mystischen Wirkung warfester Bestandteil des Heilrituals: DieKranken verfielen durch die Töne in einentranceartigen Zustand, in dem Götter be-schwört und Dämonen vertrieben werdenkonnten. Bis hinein in die Frühantikewurden diese Heilungspraktiken ange-wandt. In der klassischen Antike sollte dieMusik wiederum zur Wiederherstellunggeistig-seelischer Harmonie dienen: DieMusik hatte dabei die Aufgabe, die„Unordnung“ der kranken Menschen zu„harmonisieren“ und gleichzeitig die Seelezu „erziehen“. Auch im Mittelalter wurdedie Musik stark in medizinische Behand-lungen eingebunden. So war sie bis 1550sogar Bestandteil des Medizinstudiums.Durch harmonisierende Schwingungender Musik wurden in der Renaissance Lebensgeister aktiviert, das Blut verdünntund die körpereigenen Säfte in ihrerKonsistenz normalisiert. Durch die Ent-deckung des Blutkreislaufes im Barockstand auch hier die Regulation des Blutesbei musiktherapeutischen Behandlungenim Vordergrund. Als später Muskeln, Ner-ven und Fasern entdeckt wurden, wurdenauch sie in die Behandlung mit Noteneingebunden. Mit der sogenannten Arzt-

musik („Jatromusik“)konnten Patienten mitkörperlichen und geisti-gen Krankheiten geheilt wer-den. In der Epoche der Romantik– im 19. Jahrhundert – verschwanddie Musik als Form der Therapie vonkörperlichen Erkrankungen fast von derBildfläche. Sie wurde nur in Psychiatrienvereinzelt angewandt. Nach dem ZweitenWeltkrieg erlebte die Musik als Behand-lungsmethode jedoch ein regelrechtes Revival! Dabei kristallisierten sich die

vier großen Bereiche – heilpädagogische,psychotherapeutische, medizinische sowieanthroposophische Orientierung – heraus,die auch heute noch in der Musiktherapieangewandt werden.

MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

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Die „Kasseler Konferenz musiktherapeu-tischer Vereinigungen in Deutschland“beschreibt die Arbeitsfelder der Musik-therapie. Sie wird vor allem in Institutio-nen des Sozial- und Gesundheitswesensdurchgeführt:

• im klinischen Bereich (zum Beispiel inpsychotherapeutischen Spezialklinikenfür Kinder, Jugendliche und Erwachsene,in stationären und semistationären Kli-niken, in somatischen Fachkliniken)

im rehabilitativen Bereich (zum Bei-spiel Fördereinrichtungen für psychisch,geistig und/oder körperlich behinderte

Kinder, Jugendliche und Erwachsene, inambulanten psychiatrischen Nachsorge-einrichtungen)

im präventiven Bereich (zum Beispiel inder prophylaktischen und metaphylakti-schen Arbeit mit Kindern, Jugendlichenund Erwachsenen in allen Lebensab-schnitten)

in freier Praxis

Zum klinischen Bereich können noch Ar-beitsfelder wie Intensivstation, Neurologie,rehabilitativer Bereich, Suchtklinik sowieKureinrichtung (Schlaganfall, Herzerkran-kungen, Krebs) hinzugezählt werden.

„Das Beste in der Musik steht nicht in

den Noten.“

Gustav Mahler(1860-1911),

österreichischer Komponist, Dirigent und Operndirektor

Arbeitsfelder der Musiktherapie

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12 MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

kreis integrierenund die Bedürfnis-

se der anderen ebensorespektieren. Treibende

Kraft der Therapie ist daherdie entstehende Gruppendynamik.

Auf leicht zu bedienenden Instrumentenspielen bis zu acht Gruppenteilnehmerentweder gemeinsam, in Untergruppenoder auch allein. Dabei wird meist improvisiert, es werden keine Vorgabengemacht. Es ist interessant, zu sehen, wiesich das Spiel in der Gruppe entwickelt.Verklingen die letzten Töne, ist jeder aufgefordert, seine Eindrücke und Empfin-dungen zu schildern. Ist der Therapeut der Ansicht, dass in einige Themen nochweiter eingetaucht werden sollte, kann er spontan zum weiteren Musizieren auf-fordern.

Es wird aber nicht nur zwischen Einzel-und Gruppentherapie, sondern auch zwischen aktiver und passiver Musik-therapie unterschieden. Bei der aktivenTherapieform soll sich der Patient selbstmit einem Instrument (wie zum BeispielZupf-, Streich- oder Schlaginstrument)oder mit seiner Stimme einbringen. Dabeigilt es, zu beobachten, wie der Therapie-teilnehmer spielend seine Gefühle aus-drückt und wie er zu seinem Instrumentsteht. Durch das aktive Musizieren sollenGefühle nonverbal vermittelt und somithörbar gemacht werden. Der Therapeutkann bei Bedarf oder auf Wunsch mitspie-len. Das bietet sich zum Beispiel an, wennder Therapeut das Gefühl hat, dass der Patient Unterstützung und Stärkungbenötigt. Eine weitere Möglichkeit der

Allein oder in der Gruppe? Aktiv oder passiv?Wer eine Musiktherapie machen möchte,sollte sich zuerst die Frage stellen, ob essinnvoller ist, diese allein oder in derGruppe durchzuführen.

Einzeltherapien sind besonders für kon-taktscheue Personen geeignet, die sichinnerhalb einer Gruppe nur schwer öffnenkönnen. In der Einzelmusiktherapie ist eine vertrauensvolle Basis zwischen The-rapeut und Klient erforderlich! Inhalt derTherapie ist meist das Improvisieren mitausgewählten Musikinstrumenten – in derRegel gemeinsam mit dem Therapeuten –,das anschließende Anhören und Analysie-ren der Tonbandaufnahmen dieser Im-provisationen und das Gespräch mitdem Therapeuten. Ziel ist es, einen Wegzum Unterbewusstsein zu finden und dasLebenskonzept des Patienten zu erkunden.Entwicklungs-, Beziehungs- und Kontakt-störungen können so zutage kommen undals Arbeitsgrundlage dienen.

Die Gruppentherapie ist wiederum für die-jenigen empfehlenswert, die sich gut aufandere Menschen einstellen können. Sie

können sich vor einer Gruppe äußern,sich in den Personen-

aktiven Musiktherapie istdie Reproduktion von Musik: BeimNachspielen von bereits komponierterMusik steht das Erleben bei der Durch-führung im Vordergrund.

Bei der passiven Musiktherapie – auch rezeptive Musiktherapie genannt – stehendas bewusste Zuhören von Musik und dasAufnehmen der musikalischen Schwin-gungen im Mittelpunkt. Diese älteste Formder Musiktherapie hat zum Ziel, Gefühleoder Erinnerungen „wach zu spielen“. DerTherapeut entscheidet, wie diese hervorge-rufenen Assoziationen verbal weiterverar-beitet werden können. Manchmal wird diepassive Form auch als Vorstufe zur akti-ven Musiktherapie genutzt. Der Patientkann so das Gefühl für den Umgang mit Klängen und Noten entwickeln, umdann selbst inspiriert und motiviert zumusizieren und damit seinen EmotionenAusdruck zu verleihen.

„Die Musik drückt dasaus, was nicht gesagt werden

kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“

Victor Hugo(1802-1885),

französischer Dichter

Der Einfluss von Musik …

Musik stärkt emotionale Ressourcen

Musik weckt Erinnerungen

Musik lässt Identität erlebbar werden

Musik bringt das zum Ausdruck, was logisches Denken und verbale Fähig-keiten nicht vermögen

Musik gibt Orientierung an Ver-trautem

Musik ist ein Betätigungsfeld, in dem es keine Misserfolge gibt

Musik lindert Schmerzen und Ängste

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stand anregen. Auch weckt der Kontakt zuden Kindern Erinnerungen an die eigeneKindheit. Nach der Vorführung könnenbesondere Eindrücke in Zusammenarbeitmit dem Musiktherapeuten verarbeitetwerden. Und oft entstehen hier Kontakte,die über das Projekt hinausgehen.

Besonders an Altersdemenz erkranktenMenschen kann Musik als Orientierung,Strukturierung und emotionale Anregungdienen. Die musiktherapeutischen Mög-lichkeiten für Menschen mit Demenz undanderen gerontopsychiatrischen Erkran-kungen (psychische Erkrankungen imAlter) sind im Rahmen stationärer Versor-gung bereits weitverbreitet. Die „DeutscheGesellschaft für Musiktherapie e.V.“ hatsie daher modellhaft in der häuslichenVersorgung älterer Menschen eingesetzt:Die Potenziale der Musik sollen hier ge-nutzt werden, um Seele und Körper wiederlebendig zu machen. Musik schafft nichtnur menschliche Kontakte, sondern auchden Kontakt zur eigenen Gefühlswelt.Hilfsbedürftige, die zu Hause leben, habenhäufig kaum Kontakt zur Außenwelt. DieMusiktherapie kommt deshalb zu ihnen –und ermöglicht ihnen einen Zugang zurAußen- und vor allem zur Innenwelt. In Kooperation mit der Pflegestation Meyer & Kratzsch und der Diakonie-Pfle-ge Elisabeth GmbH wurden Patienten in ihrer häuslichen Umgebung von dreiMusiktherapeutinnen versorgt.

Dies sind jetzt nur drei Beispiele, wie dieMusiktherapie in der Praxis aussehenkann. Mittlerweile gibt es zahlreiche The-rapievarianten mit Noten, die speziell aufbestimmte Krankheiten, Ängste oderProbleme ausgerichtet sind. Sokommt die Musiktherapiezum Beispiel weiterhinzum Einsatz:

Projekte: von Herz zu HerzDie „Deutsche Gesellschaft für Musikthe-rapie e.V.“ hat diverse Projekte ins Lebengerufen. Musiktherapie soll zum Beispielhörgeschädigten Kindern helfen, mehrereGenerationen verbinden oder ältere Men-schen zum Lachen, Tanzen und Singenbewegen.

Das Projekt „Musiktherapie bei hörgeschä-digten Kindern“ wurde 1998 eingeführtund wird von der Stiftung „PlacidoDomingo Children’s Charity“, Wien, sowieder „Kämpgen-Stiftung“, Köln, unter-stützt. Kinder mit verzögerter Sprachent-wicklung sind hier gut aufgehoben. Mitelementarer Musik, Instrumenten undSpaß wird hier kommuniziert, um dieunterentwickelte Sprache zu aktivieren. Jenach den individuellen Bedürfnissen desKindes wird pädagogisch, übend und starkstrukturierend gearbeitet oder aber dasKind sehr frei im eigenen Tun unterstützt.

Ein anderes Projekt der „Deutschen Gesell-schaft für Musiktherapie e.V.“ verfolgt dasZiel, mithilfe von Musik Generationen zu-sammenzubringen. Musik kann ganz ohneSprache Bindungen schaffen und geht di-rekt von Herz zu Herz. In der Praxis siehtdas so aus, dass eine Kindergruppe im Alter von vier bis sechs Jahren Senioren eines Altenheimes ihre musikalischen undtänzerischen Darbietungen vorstellt. Allezwei Wochen besuchen die „musikalischenKids“ das Pflegewohnheim Dorotheahausdes Diakoniewerks Niederschönhausen.Beide Seiten profitieren von dieser Begeg-nung: Die Kinder erfüllt es mit Stolz, ihrKönnen vor dankbarem Publikum vorzu-führen; zudem schult der frühe Umgangmit älteren Menschen ihr soziales Verhal-ten. Die Senioren sind wiederum dankbarfür die musikalischen Darbietungen, dieihre Sinne wecken und Gefühl und Ver-

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Werner Kraus: Die Heilkraft der

Musik. Einführung indie Musiktherapie,

Verlag C.H. Beck oHG, 246 Seiten

€ 12,90

B U C H - T I P P

Deutsche Gesellschaft für Musiktherapie e.V. (DGMT)Bundesgeschäftsstelle, Libauer Straße 17, 10245 Berlin Tel.: 030 29492493 Fax: 030 29492494 E-Mail: [email protected] www.musiktherapie.de

I N F O / B E R A T U N G

Musiktherapie mit Schreibabys und deren Müttern

Musiktherapie mit verhaltens-auffälligen Kindern

Musiktherapie mit behinderten Kindern

Musiktherapie bei Magersucht

Musiktherapie bei Depressionen

Musiktherapie bei Schizophrenie

Musiktherapie bei Angsterkran-kungen

Musiktherapie bei Drogenabhän-gigkeit

Musiktherapie bei psychosomati-schen Erkrankungen

Musiktherapie nach Schlaganfall

Musiktherapie mit Krebspatienten während der Chemotherapie

13MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

„Die Musik ist die einzige Sprache, in

der man nichts Gemeines oder Höhnisches sagen kann.“

John Erskine(1879-1951),

US-amerikanischer Schrift-steller und Pianist

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musste schon manche Blutbank aufgrundmangelnden Nachschubs auf die Not-vorräte zurückgreifen und gleichzeitig andas soziale Engagement der Bürger appel-lieren. Immerhin werden jährlich rund 4,8 Millionen Konserven benötigt – dies sind mehr als 13.000 Konserven pro Tag.

ie Sommermonate sowie die Zeitnach Weihnachten könnte man als

Dürreperioden für deutsche Blutspende-dienste bezeichnen. Dann verbringenauch die treuen Spender den Urlaub inihren Ferienoasen, während sich bei den Blutvorräten Engpässe ergeben. So

Mediziner rechnen darüber hinaus fürdie Zukunft mit einem steigenden Bedarfvon zwei bis drei Prozent pro Jahr. Zwarmacht es die heutige Technik einerseitsmöglich, blutsparender zu operieren,doch andererseits wird gerade aufgrundder medizinischen Fortschritte mehr

D

Der antiken Mythologie zufolge besteht der Mensch aus Fleisch und Blut. Verblutet ein Menschoder ein Tier, entschwindet mit dem „roten Saft“ die Lebensenergie, so die Vorstellung. Darum sehen die Menschen im Blut auch den Urstoff des Lebens. Umso erstaunlicher,

dass die Anzahl der Blutspender weltweit stagniert, obwohl das Spenden des Lebenssaftes eine einfache und effektive Möglichkeit ist, Leben zu retten.

14 MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

O AUS A UND B?BLUTGRUPPENZAUBER:

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AB- 1 %B- 2 %AB+ 4 %

0+ 35 %

A+ 37 %

A- 6 %0- 6 %

B+ 9 %

Das AB0-System

Das wichtigste und weltweit einheitlichangewandte AB0-Blutgruppensystemwurde im Jahr 1901 vom ÖsterreicherKarl Landsteiner beschrieben. Es unter-scheidet vier Hauptblutgruppen: A, B, ABund 0. Die roten Blutkörperchen tragenauf ihrer Zelloberfläche ganz bestimmteBlutgruppenmerkmale (Antigene), die dieBlutgruppe des Menschen definieren. Es gibt zwei unterschiedliche Antigene Aund B sowie das 1940 entdeckte Rhesus-antigen. Die Mehrheit aller Menschen hatdieses Rhesusantigen und ist somit rhe-suspositiv (Rh+). Fehlt das Rhesusantigen,ist man rhesusnegativ (Rh–). BlutgruppeA bedeutet, dass auf der Oberfläche derroten Blutkörperchen das Antigen A vorhanden ist, das Antikörper gegen dieBlutgruppe B bildet. Personen der Blut-gruppe B besitzen das Antigen B, das Antikörper gegen die Blutkörperchenober-fläche der Gruppe A produziert. Personenmit der Blutgruppe AB haben sowohl Antigen A als auch B, jedoch keine Antikörper – sie würden sich gegenseitig zerstören. Fehlen auf der Erythrozyten-oberfläche beide Antigene, handelt es sichum die Blutgruppe 0; es sind im Blut abertrotzdem die Antikörper gegen A und B

und – was noch wichtiger ist – bis inshohe Alter operiert. Zudem wächst dieZahl älterer Patienten stetig und siebenötigen mehr Fremdblut als jüngere.Kein Wunder, dass weltweit nach Mög-lichkeiten geforscht wird, künstlichesBlut herzustellen oder mithilfe neuerVerfahren versucht wird, vorhandenesBlut der Blutgruppen A oder B in einuniversell einsetzbares Blut der Gruppe 0umzuwandeln. Genau auf dieser „Blut-gruppenumwandlung“ basiert die Hoff-nung der Forscher um Qiyong Liu vomBiotechnikunternehmen ZymeQuest inBeverly im US-Staat Massachusetts. Deren Idee stützt sich auf die praktischeÜberlegung, dass sich Spenderblut derGruppe 0 auch auf Patienten mit denBlutgruppen A, B oder AB übertragenlässt, was daran liegt, dass auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen(Erythrozyten) der Blutgruppe 0 keineAntigene vorhanden sind. Würde es gelingen, die hinderlichen Oberflächen-moleküle der Blutgruppen A und B zuentfernen, wären sie aus biologischerSicht wie Blutgruppe 0 einsetzbar. Solltedieses Experiment funktionieren, könn-ten Patienten Blutkonserven erhalten, die für sie sonst unverträglich gewesenwären.

vorhanden. Bei einer Bluttransfusionmüssen also die wichtigsten Merkmalevon Spender- und Empfängerblut über-einstimmen. Zum Beispiel würde dieÜbertragung von Blut der Gruppe A aufeinen Patienten der Blutgruppe B (oderumgekehrt) zur Blutverklumpung (Agglu-tination) führen. Diese Abwehrreaktiondes Immunsystems des Empfängers würdezumeist tödlich verlaufen. Die Blutgruppe0 verhält sich dagegen „neutral“, denn diehinderlichen Oberflächenmoleküle fehlen.Für die Forschergruppe Anlass genug, inzahlreichen Bakterien nach Enzymen zu

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BLUTGRUPPE A B AB 0

JAA NEIN NEIN JA

NEINB JA NEIN JA

JAAB JA JA JA

NEIN0 NEIN NEIN JA

SPENDER

EMPFÄNGER

FAKTOR RH Rh+ Rh–

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NEINRh– JA

SPENDER

EMPFÄNGER

Um Unverträglich-keitsreaktionen aus-zuschließen, dürfennur absolut identischeBlutgruppen übertra-gen werden. Auch derRhesusfaktor spieltdabei eine wichtigeRolle.

Die Blutgruppenverteilung ist weltweit unterschiedlich.In Asien beispielsweise ist die Blutgruppe B vorherr-schend, während in Europa einschließlich Deutschlanddie Blutgruppe A am häufigsten vorkommt.

Rote Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet. Es dauert sechs bis sieben Tage bis eine Blutzelle voll ausgereiftist und als Erythrozyt im Blut ihre Aufgaben übernehmen kann.

Blutgruppen in Deutschland

RHESUSFAKTOR

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Quelle: Deutsches Rotes Kreuz

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Wer Blut spenden darfDie Regeln des Blutspendens sind enggefasst und dienen sowohl dem Schutzdes Spenders als auch dem des Empfän-gers. Generell gilt: Jeder gesundeMensch zwischen 18 und 68 Jahren miteinem Mindestkörpergewicht von 50 Ki-logramm darf Blut spenden. Vor jederEntnahme wird der Spender vom Arztuntersucht. Dabei wird der Blutdruck gemessen, das Herz und die Lunge abgehört, die Leberfunktion kontrolliert sowie ein kleines Blutbild erstellt. Zudemwird das Blut auf Krankheitserreger wieHepatitis B und C untersucht sowie aufHIV getestet. Dieser Gesundheitscheck istfür alle Spender kostenlos; nebenbei erfahren die spendenden Personen ihreBlutgruppe, sofern sie ihnen noch nichtbekannt ist. Zudem erhalten sie einenUnfallhilfe- und Blutspender-Pass.

suchen, die in der Lage sind, die Ober-flächenmoleküle der Blutgruppen A undB zu entfernen. Diese fanden sie schließ-lich in den Bakterien Elizabethkingiameningosepticum und Bacteroides fra-gilis. Die Wissenschaftler stellten diese Enzyme in großen Mengen künstlich herund gaben sie zu jeweils 200 MilliliternBlut. Bereits nach einer Stunde fandensich auf der Oberfläche der roten Blutkör-perchen keine störenden Moleküle mehr,wie im Fachjournal „Nature Biotechnolo-gy“ zu lesen ist. Abschließend gilt es nun,festzustellen, ob das aufgereinigte Blutauch sicher und effektiv ist. So langemüssen Krankenhäuser weiterhin auf gespendetes Blut setzen, da der Menschnach wie vor die einzige und auch sicherste Quelle für Blutkonserven ist.

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Verwendung von Spenderblut

Arten der BlutspendeUnter einer Blutspende versteht mannormalerweise die sogenannte Voll-blutspende, bei der rund 500 Millili-ter Blut abgenommen werden. Das gespendete Blut wird zunächst miteinem Gerinnungshemmer versetzt,untersucht und dann, wenn es ge-eignet ist, in verschiedene Blutpro-dukte aufgetrennt. Diese werden ineiner Blutbank eingelagert. Eine Son-derform dieser Vollblutspende ist dieEigenblutspende. In diesem Fall gibtman zwei bis sechs Wochen vor einer Operation bis zu viermal Blutab, mit dem dann bei (oder nach) derOperation ein etwaiger Blutverlustausgeglichen wird.

Ein kleiner Teil des Blutes wird schon bei der eigentlichen Spende in drei Teströhrchen gefüllt. Die Röhrchen sowie der zugehörige Blutbeutel werdenmit einem Barcodeetikett versehen. Verwechselungen können so ausgeschlossen werden. Zur Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors

sowie zur Untersuchung auf mögliche enthaltene Krankheitserreger werden die Röhrchen in ein eigenes Labor geschickt.

Wofür Spenderblut verwendet wird: Etwa 19 Prozentwerden bei Therapien von Krebserkrankungen, 16 Prozent bei Herzerkrankungen, 16 Prozent beiMagen- und Darmkrankheiten, 12 Prozent beiUnfallverletzungen, 6 Prozent bei Leber- undNierenkrankheiten, 5 Prozent bei Blutarmut undBlutkrankheiten, 4 Prozent bei Geburtskomplika-tionen, 4 Prozent bei Knochen- und Gelenker-krankungen und 18 Prozent in weiteren speziellenEinsatzgebieten – zum Beispiel bei der Herstellungvon Medikamenten – verwendet

Der Blutspender-Passvom Deutschen Roten

Kreuz beinhaltet Datenüber die letzten

Blutspenden, die Blutgruppe, den

Rhesusfaktor sowieüber Schutzimpfungen

des Inhabers

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MEDICOM informiertMEDICOM informiert MEDICOM informiert MEDICOM informiert

INFORMAT IONEN FÜR KUNDEN DER MED ICOM PHARMA AG 49. AUSGABE, MÄRZ 2008informiertinformiert

urzeit werden vor allem im Internetsogenannte Jojobasamen zur Ge-

wichtsreduktion angeboten und als geeig-netes Mittel zum Abnehmen beworben. Es werden ihnen vor allem appetit-zügelnde Eigenschaften zugeschrieben.

Was sind Jojobasamen?Der stark verzweigte, immergrüneStrauch Simmondsia chinensis wächst insubtropischen Gebieten und trägt Frucht-kapseln, die ein bis drei der ca. zwei Zentimeter großen eiförmigen Samen –die Jojobasamen – enthalten. RelevanteInhaltsstoffe der Jojobasamen sind Sim-mondsin und Jojobawachs.

Und was können sie leisten?In Tierversuchen (Ratte) reduzierte sichdurch die Gabe von Simmondsin oder Jojobamehl dosisabhängig die Futterauf-nahme und damit verbunden das Körper-gewicht – allerdings bis hin zum Tod der Tiere. Auch wirkt sich die Substanzbereits in niedrigen Dosierungen un-günstig auf die Blutbildung aus.

Des Weiteren wurde die Unverträglichkeitvon verzehrtem, flüssigem Jojobawachs(uns besser bekannt als Jojobaöl in Kos-metika und Hautpflegemitteln) nachge-wiesen. Im Tiermodell verringerte sichdurch Futterbeimischungen von flüssi-gem Jojobawachs die Futteraufnahme,doch sammelte sich das (vermutlich unverdauliche) Jojobawachs vermehrt inden Zellen des Darms und der Leber undführte dort zur Zellzerstörung.

Studien am Menschen liegen dagegennicht vor, sodass die diesbezügliche Da-tenlage unzureichend ist. Anwender derJojobasamen gefährden möglicherweise

ihre Gesundheit, da nach den Ergebnissender Tierstudien toxische Wirkungen beimMenschen nicht auszuschließen sind. Nahrungsergänzungsmittel, die aus dembenachbarten Ausland oder ausschließlichüber das Internet angeboten werden, sindaufgrund der weniger strengen Kontrollenund Vorschriften grundsätzlich mit Vor-sicht zu verwenden. Es empfiehlt sich, genau nach dem Hersteller bzw. Absenderzu schauen. Denn in Deutschland ist derEinsatz von Jojobasamen in Lebensmittelnbzw. Nahrungsergänzungsmitteln bishernicht bekannt.

Der richtige Weg, um dauerhaft Überge-wicht abzubauen, ist eine konsequenteErnährungsumstellung – hin zu einer gesunden, kalorienarmen Kost – in Ver-bindung mit regelmäßiger körperlicher Aktivität. Dabei kann Sie auch ein Nah-rungsergänzungsmittel mit CLA (konju-gierte Linolsäure) unterstützen. Original Tonalin® CLA werden positive Effekte aufdas natürliche Gleichgewicht von Fettund Muskeln im Körper zugesprochen, daes die Fetteinlagerung in die Fettzellen vermindert und gleichzeitig verhindert,dass sich die Muskeln verkleinern.

Schön, wenn es so einfach wäre. Doch die wenigsten Schlankheitsmittel halten, was sie versprechen. So auch die Jojobasamen – denn ihr Nutzen ist nicht belegt.

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Schlank mit Jojobasamen?

Ob die Jojobasamen wirklich als Schlankheitsmittel dienen können, wurdebisher nicht beantwortet. Fakt ist jedoch, dass nach den Ergebnissen vonTierstudien toxische Wirkungen beim Menschen nicht auszuschließen sind.

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In den USA ist es kein seltenes Bild mehr: Schaut man sich ineinem Fitnessstudio um, wird man viele Senioren entdecken,die an den Geräten ihre Muskeln stärken. Gerade vormittagssind in Fitnesstempeln oft sogar mehr „graue Schöpfe“ alsjunge Leute anzutreffen. Dass dieser Trend eher langsam nachEuropa zieht, ist schade. Denn in diesem Fall kann nicht nurvon den „typisch amerikanischen Fitnessfreaks“ gesprochenwerden, die auch im Alter nicht aufhören, vehement an ihrerKörperkultur zu werkeln – nein, das Training hat auch einengesundheitlichen Hintergrund. Und der ist nicht zu verachten!

KrafttrainingFür mehrMobilität undMuskelkraft

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für Senioren

Der Kraftunterschied zwischen untrainierten

Männern und untrainierten Frauen beträgt

ca. 20–30 Prozent

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akt ist: Mit dem Alter lässt unsereMuskelkraft nach. Zwischen 30 und

50 Jahren nimmt sie nur geringfügigoder gar nicht ab. Danach lässt sie jedochin beschleunigtem Maße nach, sodass dietotale Muskelmasse im Alter von 70 Jah-ren im Durchschnitt um 40 Prozent verringert ist. In den Beugemuskeln derUnterarme sowie den Muskeln, die denKörper aufrichten, schwindet die Kraftam stärksten. Die Muskelkraft nimmt da-bei schneller ab als die Muskelmasse. Das„Last-Kraft-Verhältnis“ unseres Körperskann so aus dem Gleichgewicht geraten.Hinzu kommt: Je älter der Mensch ist,desto weniger muskuläre Anforderungenwerden an den Körper gestellt. Viele ältere Menschen kommen gern mit der Ausrede: „Das ist halt so im Alter, da gehtdas alles nicht mehr so einfach.“ DieMuskelkraftabnahme im Alter ist abernicht zwangsläufig als unabwendbar anzusehen, denn ihr kann durchaus ent-gegengewirkt werden.

Wissenschaftlich belegt!Forscher der sportwissenschaftlichen Fa-kultät an der Ruhr-Universität Bochumuntersuchten im Auftrag eines Oberhause-ner Pflegeheims zum einen, ob man ältereMenschen für ein Gerätetraining moti-vieren kann, und zum anderen, welche Auswirkungen das Training auf ihre Mus-kelkraft hat. Alle 20 Studienteilnehmer desPflegeheims der Sankt Clemens Hospitalein Oberhausen wurden vorab einemGesundheitscheck unterzogen: Sie wurdenauf ihre Geh- und Sehfähigkeit getestetsowie auf Herz- und Kreislaufstörungenuntersucht. Die eine Gruppe mit der Hälf-te der Senioren, deren Durchschnittsalterbei 84 Jahren lag, sollte fortan regelmäßigin einem Fitnesscenter, das das Senio-renheim eigens für die Untersuchungeingerichtet hatte, trainieren. Unter medi-zinischer Aufsicht trainierte die aktiveTrainingsgruppe zweimal in der Woche ansechs verschiedenen Geräten, wobei jedeÜbungseinheit zwölf bis 15 Mal wiederholtwurde. Die andere Gruppe diente als Kon-trollgruppe und war sportlich nicht aktiv.

Am Ende des dreimonatigen Studienzeit-raums wurden alle Teilnehmer auf einenmöglichen Kraftzuwachs hin untersucht.Das „kraftvolle“ Ergebnis: Die betagtenBodybuilder konnten eine messbareKraftverbesserung von bis zu 94 Prozentverbuchen, während die Heimbewohnerohne Training erwartungsgemäß nichtan Kraft hinzugewonnen hatten. Diesportlich aktive Gruppe gab nach derTrainingsperiode zudem an, von einemgesteigerten Sicherheitsgefühl profitie-ren zu können. Auch fiel das Treppen-steigen leichter und Lasten konnten besser getragen werden. Besonders auf-fällig war das Ergebnis der ältesten,97-jährigen Teilnehmerin: Vor dem Trai-ning konnte sie sich nicht einmal alleinvon einem Stuhl erheben, danach kamsie sogar ganz ohne Hilfe aus dem Bett.

Wissenschaftlich bewiesen ist zudem,dass schon regelmäßige Spaziergängeoder Fahrradtouren einen positivenEinfluss auf den Knochenstoffwechsel haben. Um der Osteoporose vorzubeu-gen, müssen demnach keine sportlichenHöchstleistungen vollbracht werden!Besser noch ist ein gezieltes Kraft-training zweimal pro Woche, um dieRücken- und Oberschenkelmuskulaturzu stärken. Die gestärkte Muskulatur sowie die durch das Training erzieltehöhere körperliche Leistungsfähigkeitführen vor allem bei Senioren zu einemgesteigerten Sicherheitsgefühl. Das Sturz-und damit Frakturrisiko kann durch regelmäßiges Krafttraining langfristig gemindert werden.

Wie kann so ein Training aussehen?Wichtig ist, dass ältere Menschen, die ihreMuskeln an Geräten stärken wollen, sichvorab einem Gesundheitscheck unterzie-hen. Dazu gehört auch ein Belastungstestmit Pulskontrolle. Und wenn vorher langeZeit kein Sport getrieben wurde, heißt es:bitte langsam mit dem Training beginnen!

Eine fachmännische Betreuung vor Ort isthier unerlässlich. Die Einführung in dasKrafttraining sollte sorgfältig erfolgen undauf mehrere Termine verteilt werden. Zu-erst steht das Erlernen der Bewegungsab-läufe im Vordergrund: Der neue Fitnessfansollte sich daher erst einmal mit leichtem

Die wichtigsten zu kräftigendenMuskeln

bei Senioren sind:• Gesäßmuskulatur

• gerade und schräge Bauchmuskulatur • vordere Halsmuskulatur

• Rückenmuskulatur• Beinmuskulatur

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Wer viel trainiert und dabei schwitzt, sollte ausrei-chend trinken, um den Flüssigkeitshaushalt wiederauszugleichen

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Gewicht und vielen Wiederholungen andas Gerät gewöhnen. Fühlt er sich mit demGerät vertraut, wird das Fachpersonal dasideale Gewicht ermitteln, mit dem sich dieTrainingsperson nach 20 Wiederholungenerschöpft fühlt. Mit genau diesem Gewichtwird dann zukünftig so lange mit 15 Wiederholungen trainiert (erst mit einer Serie, dann mit zwei), bis die Sicherheit eintritt, auch bis zu 20 Wiederholungen zuschaffen. In diesem Rhythmus kann dannlangsam das Gewicht erhöht werden.

Grundsätzlich sollten Senioren anfangsnur ein- bis zweimal pro Woche trainie-ren. Ist man schon einige Monate regel-mäßiger Besucher im Fitnessklub, kanndas Training auf zwei- bis dreimal proWoche erhöht werden. Bereits bei einemBesuch pro Woche kann immerhin dieKondition erhalten und der Alterungspro-zess aufgehalten werden. Schafft man es,zweimal in der Woche an den Geräten dieMuskeln zu stärken, so kann die Kondi-tion leicht und bei drei Trainingstagen die Woche optimal gesteigert werden.

Das Training an sich sollte folgendermaßenaufgebaut sein:

AufwärmenZum Beispiel Warmlaufen und Stretching.

Krafttraining An vier bis maximal sechs verschiede-nen Geräten.

AusdauertrainingAnfangs maximal 20 Minuten. Kurze Pausen können eingelegt werden,wenn einem die Puste ausgeht. Nachund nach kann die Trainingsdauer auf 30–40 Minuten erhöht werden.

„Cool-down“Ausstretchen.

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www.richtigfitab50.dewww.fitness-studio-verzeichnis.de

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Während der Trainingsreihe muss der Pulsstetig im Auge behalten werden! Anfangssollte er ca. 60–70 Prozent des sogenann-ten individuellen Maximalpulses (maxi-male Herzfrequenz) betragen.

Wir verzichten an dieser Stelle bewusstdarauf, Ihnen Übungen vorzustellen, dadiese immer unter fachmännischer Be-treuung erfolgen sollten! Erkundigen Siesich im Fitnessstudio Ihrer Wahl bitte genau, inwiefern eine kontinuierliche,persönliche Betreuung gegeben ist. ImInfokasten am Ende des Artikels findenSie einen Link, unter dem Sie aus diver-sen Fitnessstudios in Ihrer Nähe bzw. Ihrer Stadt wählen können.

Das sollten Sie unbedingt beachten! • Sie leiden unter Gelenkbeschwerden undBlutdruckproblemen? Dann sollten SieÜbungen im Sitzen Übungen im Liegenvorziehen• Wenn Sie an Herz-Kreislauf-Gerätentrainieren möchten, so achten Sie bitte darauf, dass es sich um gelenkschonendeMaschinen handelt. Fahrrad, Crosstrainer,Stepper oder Walking auf dem Laufbandkommen hier infrage • Achten Sie auf eine fließende Atmung,denn Pressatmung kann den Blutdruck erhöhen• Mehrgelenkige Übungen, also Übungen,bei denen die Arbeitsmuskulatur eineVielzahl von Gelenken bewegt, führen Sie bitte nur an einfachen, geführten Maschinen durchFür das Seniorenkrafttraining gibt es nocheinige weitere Besonderheiten zu beach-ten. Bewegungseinschränkungen – be-dingt durch „Knochenanbauten“ (Osteo-phyten), Gelenkergüsse und Schwellungensowie Versteifungen – sind bei Seniorennicht selten, sodass die Übungen dann nurso weit wie möglich ausgeführt werdensollten. An sich sollte Arthrose aber keinTrainingshindernis sein! Wichtig ist hiernur, dass das Training vorab mit dem Therapeuten oder Arzt besprochen wird.Langfristig kann das Krafttraining sogarzur Schmerzlinderung beitragen. SolltenSie beim Training Schmerzen haben, dienach zwei Stunden intensiver werden odernach 24 Stunden nicht nachlassen, dannsollten Sie die Intensität des Trainings verringern. Handelt es sich lediglich umleichte Gelenkschmerzen, so können Siemit einem sanften Training fortfahren.

Sowohl Herz-Kreislauf- als auch Lungen-patienten können langfristig vom Kraft-training profitieren. Wichtig ist nur, dassdies immer in Absprache mit dem Arzt erfolgt. Patienten, die unter starkenSchmerzen leiden, sollten isometrischenKrafttrainingsmethoden den Vorzug geben.

In der Altersgruppe der 41- bis 60-Jährigen konnten von

1990 bis heute über vier Millionenneue Mitglieder im Sportverein

verzeichnet werden. Die Zahl derüber 60-Jährigen stieg um

über zwei Millionen.

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21MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

In puncto Ernährung im Alter wissen die Experten der wissenschaftlichen Abteilung der MEDICOM Rat. Denn gerade ältere Menschen weisen bei niedrigerem

Energiebedarf einen gleichbleibenden Nährstoff- und teilweise erhöhten Vitalstoffbedarf auf, weshalb Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte bevorzugt werden sollten.

Vitalstoffversorgung im Alter

och Appetitlosigkeit, Kau- undSchluckbeschwerden, Zahnschäden

sowie „Einsamkeit“ erschweren die Um-setzung einer ausgewogenen Ernährung,sodass häufig Defizite in der Versorgungmit lebenswichtigen Vitalstoffen zu beob-achten sind. Im Folgenden möchten wirauf die im Alter bedeutsamsten Vitalstoffe etwas näher eingehen:

Vitamin E: Das fettlösliche Vitamin Egehört zu den Antioxidantien, die FreieRadikale – insbesondere in den Zellmem-branen – unschädlich machen können.Auch schützt es das LDL-Cholesterin vorOxidation und steigert hoch dosiert dieLeistungsfähigkeit.

Vitamin C: Dieses wasserlösliche Vitamingehört ebenfalls zu den Antioxidantienund schützt die Zellen des Körpers somitvor Freien Radikalen. Es unterstützt dabeiin erster Linie die Tätigkeit und die Rege-neration von Vitamin E. Weiterhin brauchtder Körper für die Bildung von Knorpel-und Knochengewebe sowie zur Unter-stützung des Immunsystems Vitamin C. Insbesondere bei älteren Menschen, diefrisches Obst und Gemüse zum Beispielaufgrund von Kaubeschwerden nur seltenverzehren, besteht die Gefahr, mit Vita-min C unterversorgt zu sein.

Folsäure: Die zur Gruppe der B-Vitaminegehörende Folsäure übernimmt immenschlichen Organismus zahlreichelebenswichtige Funktionen, unter anderembei der Zellteilung, dem Zellwachstum und

der Blutbildung. Darüber hinaus brauchtder Körper Folsäure in Verbindung mit Vitamin B6 und B12 zum Abbau des gefäßschädigenden Homocysteins.

Omega-3-Fettsäuren: Die langkettigenungesättigten Omega-3-Fettsäuren Eicosa-pentaensäure (EPA) und Docosahexaen-säure (DHA) besitzen einen hohen gesund-heitlichen Stellenwert. Sie beeinflussen alsBestandteile von Zellmembranen derenBeweglichkeit und zahlreiche Zellfunk-tionen, den Blutfettspiegel, den Blutdruckund vermindern die Neigung zur Blutge-rinnung. Darüber hinaus weisen sie auchentzündungshemmende Effekte auf, wasbesonders bei rheumatischen Beschwerdenhilfreich sein kann.

Coenzym Q10: Die wesentlichen Funk-tionen von Coenzym Q10 liegen in der Beteiligung an der Energiebereitstellungund im antioxidativen Schutzsystem. Mit zunehmendem Lebensalter steigt derBedarf an Coenzym Q10 infolge von ver-mehrtem oxidativen Stress. Eine zusätz-liche Versorgung mit Coenzym Q10 istauch deshalb sinnvoll, weil die Fähigkeitdes Körpers, Coenzym Q10 herzustellen,mit den Jahren abnimmt.

Lycopin: Lycopin ist ein wichtiger sekun-därer Pflanzenstoff, der als Antioxidans ef-fektiv Freie Radikale, die im Zuge erhöhteroxidativer Belastung durch Umweltgifte,Zigarettenrauch, Sonnenlicht und Ozon im menschlichen Körper entstehen,neutralisieren und so das körpereigene Abwehrsystem unterstützen kann.

Lutein und Zeaxanthin: Diese beiden Carotinoide reichern sich in der Makula lutea, dem sogenannten gelben Fleck, der Netzhaut an und üben dort eine Schutz-funktion aus. Einerseits fungieren sie alsRadikalfänger und neutralisieren Freie Radikale, die die Augen oxidativ schädigenkönnen, andererseits absorbieren sie ener-giereiches und besonders blaues Licht,sodass fotochemische Schäden verhindertwerden können. Vor allem im Hinblick aufaltersabhängige Augenerkrankungen wiezum Beispiel AMD und grauer Star sinddie Carotinoide von Bedeutung.

Selen: Das Spurenelement Selen spielt alsBestandteil der Glutathionperoxidase eineessenzielle Rolle bei der Bekämpfung vonschädlichen Sauerstoffradikalen. Selenwirkt sich zudem auf das Immunsystemaus: Eine schlechte Versorgung führt zumRückgang der Aktivität der Fresszellen unddamit zur verstärkten Infektanfälligkeit.

Zink: Das Spurenelement beeinflusst dieAktivität von etwa 300 Enzymen immenschlichen Körper, sodass die Funktio-nen von Zink entsprechend vielfältig sind.Nicht zuletzt ist Zink auch für das Immun-system wichtig. Eine gute Zinkversorgungist vor allem bei geschwächter Immun-abwehr von Bedeutung.

Hochwertige Multivitalstoff-Präparatekönnen daher insbesondere im Altersinnvoll sein, um mögliche Defizite zu ver-hindern bzw. auszugleichen und die Ver-sorgung mit Vitalstoffen zu gewährleisten.

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Exper ten -Rat DIE WISSENSCHAFTLICHE ABTEILUNG DER MEDICOM PHARMA AG RÄT:

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Keine Angst vorm Älterwerden

Bisweilen hieß es noch prophetisch,Deutschlands Bevölkerung würde zu alt.Hinter jedem hinzugewonnenen Lebens-jahr wurden sofort nur Probleme wie Ren-ten- oder Pflegelast vermutet. Heutzutagemischt sich jedoch auch eine positive Erkenntnis hinzu: Alte Menschen sind kei-ne unbequeme Last, sie sind ein wichtigerBestandteil unserer Gesellschaft. ÄltereMenschen sind viel häufiger, als manglaubt, aktiv, produktiv und innovativ undwollen ihr Wissen und ihre Kompetenzenweitergeben. Schließlich stellt auch diePolitik zunehmend fest: Ältere Menschensollten ihre beruflichen Kenntnisse undihre Lebenserfahrung in die Gesellschafteinbringen. Aber auch Wirtschaft und In-dustrie entdecken die „Alten“ zunehmendals Zielgruppe – noch dazu als mündigeund kaufkräftige Konsumenten.

Die durch den medizinischen Fortschrittverlängerte Lebensdauer ist für viele einzweischneidiges Schwert. Die einen sehennur die finanzielle Last, die auf kommen-de Generationen zukommt, die anderenfühlen sich inspiriert, schöne, neue„Seniorenwelten“ zu basteln. Die hoheLebenserwartung hat der Unausweich-lichkeit des Alterns mehr Bedeutung gegeben und dem Seniorendasein eineerhöhte Zuwendung geschenkt. Wennheute jemand in Rente geht, hat er nochein gutes Viertel seines Lebens vor sich,und das bei absolut „gesundem Lebens-

alter“. Das heißt, er fühlt sich nicht nurjung und fit, sondern er unterbietet bio-logisch gesehen sein tatsächliches Alter.Doch fällt es unserer Gesellschaft nachwie vor schwer, diesem Aspekt etwas Positives abzugewinnen. Äußere Einflüssemögen uns vielleicht noch glauben ma-chen, dass es nur Zustände wie „jung“und „alt“ gäbe, doch wie so oft kommt esam Ende auf die persönliche und indivi-duelle Wahrheit an. Jeder Mensch wirdin seinem Leben an den Punkt kommen,wo er sich mit der Frage auseinanderset-zen sollte, welche Bedeutung er diesemGeschenk an zusätzlichen Lebensjahrenmit dem eigenen Handeln, Fühlen undDenken beimessen möchte.

Für ein Plus an Lebensqualität

Rund um die älter werdende Gesellschaftentwickelt sich eine ganz neue Industrie.Es werden sinnvolle bis weniger und sogargefährliche Antiagingangebote entwickelt,darunter Hormonbehandlungen, Schön-heitsoperationen oder Wundermittel. Er-freulicherweise entstehen auch Dienstleis-tungen, die den zukünftigen Senioren denLebensstandard sichern und gleichzeitigdie Lebensqualität verbessern. Vor allemder Gesundheitssektor, von der Pharmain-dustrie und der Medizintechnik über Kran-kenhäuser bis hin zu Pflegediensten, hatverstanden, seine Dienstleistungen an diegrößer werdende Nachfrage anzupassen.

23MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Die Lebenserwartung der heute 53-jährigen Männerund 56-jährigen Frauen: 79,3 bzw. 84,1 Jahre <

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1871–1881

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Lebensjahre

1901–1910

1924–1926

1932–1934

1949–1951

1958–1960

1968–1970

1978–1980

1988–1990

1998–2000

2001–2003

Die Deutschen werden immer älterVergleich der Lebenserwartung von Frauen und Männern

in Deutschland zwischen 1871 und 2003

Wer heute inDeutschland geboren

wird, hat eine über30 Jahre höhere

Lebenserwartung als derjenige, der vor100 Jahren geboren

wurdeQuelle: Statistisches Bundesamt

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Alt werden oder alt sein?Jeder kennt die Erscheinungen, die demnatürlichen Gesetz der Alterung unter-liegen und uns schonungslos vor Augenführen, dass der Zahn der Zeit an unsnagt. Der Alterungsprozess ist zwar nichtumkehrbar, doch wer entsprechend sorg-sam vorbeugt, beschleunigt ihn zumindestnicht. Die Geschwindigkeit spielt beim gesunden und glücklichen Altern eine besondere Rolle. Es kommt nicht mehr aufdas schnelle Leben an, sondern auf dieQualität im Alltag. Zeit zum Zubereitenund Genießen gesunder Nahrungsmittel,Zeit, um sich im Verein sozial zu engagie-ren und körperlich aktiv zu halten, Zeit,um sich auf die eigenen Stärken zu besin-nen und diese einzusetzen. Die Langlebig-keit macht es möglich, denn natürlich ändert sich nach wie vor das Leben, aberman hat selbst in der Hand, in welcher Geschwindigkeit. Aus dem zwanghaften

Mehr wird eine qualitativ hochwertigeZeit. Eine Studie der Stiftung für Zu-kunftsfragen, die als Publikation mit demTitel „Altersträume. Illusion und Wirklich-keit“ erschienen ist, zeigt auf, dass Rentneralte Gewohnheiten weiter pflegen, dochwer die zusätzliche Zeit sinnvoll gestaltenund sich in ihr verwirklichen will, mussfür dieses Glück ein wenig mehr tun. „Dasfängt – vor dem Hintergrund der Diskus-sion um ,Mindestlöhne’ und ,Mindestren-ten’ – bei der privaten Vorsorge im Sinnevon materieller Absicherung an, setzt sichüber die Pflege und Intensivierung sozia-ler Kontakte im Umfeld von Familie,Freundeskreis und Nachbarschaft fort undendet im Bemühen, sich dabei nichtselbstlos zu vergessen. Denn ohne eigeneGesundheit ist fast alles nichts wert“, sodie Meinung der Verfasser der Studie.Fazit: Es lohnt sich, sich möglichst frühmit dem persönlichen Altern zu befassen.

Eine Empfehlung zum HandelnDie Frage, wie wir im Alter eigentlich leben wollen, kann zu einem großenTeil nur von uns selbst beantwortet undvorbereitet werden, da jeder Mensch da-hingehend andere Ansprüche und Vor-stellungen hat. Es stellen sich in diesem Zusammenhang mehrere Fragen: WelcheAuswirkungen hat das Alter auf die Ge-sundheit und was kann man zur Gesund-erhaltung tun? Welche Konsequenzenhat die Langlebigkeit für die eigene Rente und was kann zur persönlichenAltersvorsorge getan werden? Wo kannman sich engagieren oder seine Hilfe an-bieten? Wie und wo möchte man späterwohnen und leben? Das sind konkreteFragen, die man sich beizeiten ruhigstellen sollte. Mit dieser Ausgabe derMEDICOM wollen wir Anregungengeben, wie man sich auf das Leben imAlter ein wenig vorbereiten kann.

Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird.

Ursula Lehr, Gerontologin

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Veränderungen wie das Älterwerdengehören zum Leben. Zu den körperlichenProzessen gehören altersbedingte Verän-derungen der Organe und Organsysteme.Manchen Menschen reichen schon harm-lose Anzeichen körperlicher Verände-rungen, um sich ständig an die eigene Vergänglichkeit erinnert zu fühlen. Nichtsfürchten sie mehr als das Altwerden undAltsein. Dabei hat man ausreichend Zeit,sich auch an diesen Lebensabschnitt zugewöhnen, denn wir gehen ganz allmäh-

lich darauf zu. Falten im Gesicht, graueHaare, Altersflecken oder einfach ins-gesamt weniger Ausdauer und Kraft sind also noch lange kein Grund, sich einemmangelnden Selbstwertgefühl hinzugeben.

Gesund zu sein und zu bleiben und, solange es geht, selbstständig im Leben zu stehen, das sind Wünsche eines alternden Menschen für die Zukunft. Dabei ist es sinnvoll, Verständnis für die normalen Veränderungen des Körpers zuentwickeln. In der Gerontologie, der Al-terswissenschaft, werden alle Problem-stellungen des Alterns aus verschiedenenRichtungen betrachtet. Ziel ist es, sinn-volle Antworten auf die vielfältigen Anforderungen der zunehmend älterenBevölkerungsgruppen zu finden. Wichti-ger Bestandteil innerhalb dieser Wissen-schaft sind die „Alterungstheorien“:

• Umwelteinflüsse, die während des Le-bens den Körper belasten, verursachenVerschleiß- und Vergiftungserscheinun-gen. Der Körper altert

• Die Zellen büßen mit der Zeit an Funk-tionsfähigkeit ein. Einzelne Gewebebe-standteile des menschlichen Organismussind dann nicht mehr so belastbar und die Zellfunktion ist herabgesetzt.An der DNS, auf der sich die gesamteErbinformation eines Menschen befin-det, treten ebenfalls für den Alterungs-prozess entscheidende Modifikationenauf. Doch ist man sich noch unklar darüber, ob diese Ursache oder Folge desAlterns sind

• Eine weitere Annahme basiert auf demsogenannten „programmierten Zelltod“,wonach das Altern und letztendlich derTod genetisch bedingt sind und somit in einer festgelegten Weise ablaufen

Damit jeder mehr Verständnis für sichselbst und sein „alterndes Umfeld“ auf-bringen und Beschwerden besser einord-nen kann, zeigen wir die wichtigstenkörperlichen Veränderungen auf und geben Tipps, was für die eigene Vitalitätgetan werden kann.

25MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

ein ModellNeues Altern –Zukunftsinvestition

Die körperlicheund geistige

Fitness

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Fit wie nie: Die Zahl der 60-jährigen Jogger hatsich seit 1984 so gut wie vervierfacht. An einem

Stadtlauf teilnehmen? Warum nicht! <>

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Das Herz-Kreislauf-SystemDie Hauptaufgabe des faustgroßen Mus-kels in unserer Brust ist das „Pumpen“.Das Herz verteilt das Blut bis in die ferns- ten Verästelungen unseres Adernetzes. Mitdem Alter wird das Herzmuskelgewebejedoch zunehmend durch Bindegewebeersetzt, wodurch der Herzmuskel nichtmehr so kräftig schlagen kann. Die nachlassende Pumpleistung wirkt sichvor allem auf die körperliche Leistungs-fähigkeit aus. Aber auch die Elastizitätder Blutgefäße nimmt mit den Jahren abund der Blutdruck schwankt bzw. steigt(leicht) an. Hieraus kann bereits einemehr oder weniger stark ausgeprägteArteriosklerose entstehen. In der Folgekommt es zur Ablagerung von Fett wiezum Beispiel Cholesterin an der Gefäßin-nenwand, die sich dadurch nach innenverengt und in der Wanddicke zunimmt.Der Hohlraum der Ader, durch den dasBlut fließt, wird immer kleiner, was denBlutdruck wiederum erhöht. Bei vielenälteren Menschen lässt sich daher einmanifester Bluthochdruck feststellen.Bei Herzerkrankungen kann der Bedarfan bestimmten Vitalstoffen wie Coen-zym Q10, Vitamin E und Omega-3-

Fettsäuren erhöht sein. Diese Vitalstoffebesitzen antioxidative Eigenschaften. DieOxidation von Cholesterin durch FreieRadikale ist an der Entstehung von Arte-rio sklerose – der Verkalkung der Blutge- fäße – beteiligt. Antioxidantien hemmendiese Oxidation. So kann Coenzym Q10die Gesundheit der Blutgefäße unter-stützen und Ablagerungen an den Gefäßwänden vorbeugen. Auch dasVitamin E kommt insbesondere bei der Vorbeugung gegen und Behandlung vonHerz-Kreislauf-Erkrankungen zum Ein-satz. Vitamin E kann wie auch CoenzymQ10 die Oxidation von Cholesterinreduzieren und dadurch der Verkalkung von Arterien entgegenwirken. Schließ-lich helfen auch Omega-3-FettsäurenArteriosklerose vorzubeugen: Omega-3-Fettsäuren unterstützen die natürlichenFließeigenschaften des Blutes.

Die AtmungsorganeFür den älteren Menschen ist am ehestenspürbar, dass die Lunge nicht mehr soviel Sauerstoff aus der eingeatmeten Luftin das Blut aufnehmen kann. Die Organewerden unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Ein Grund hierfür liegt in der

veränderten Struktur der Lungenbläs-chen. Diese werden deutlich größer undauch die Trennwände zwischen den einzelnen Lungenbläschen bilden sichzurück. Daneben reduziert sich die Zahlder elastischen Fasern in der Lunge, wo-durch sich die Lunge nur mäßig ausdeh-nen kann. Bedingt durch das reduzierteSauerstoffangebot reagiert der Körperauf starke Belastungen mit Luftnot undentsprechender Leistungsminderung.

Das VerdauungssystemEin häufiges Problem älterer Menschensind Schluckbeschwerden. Dafür verant-wortlich sind die Muskelbewegungen derSpeiseröhre, die im Alter nicht mehr so gut koordiniert werden. Leider führendiese Schluckstörungen auch zu einerverminderten Nahrungs- und Vitalstoff-aufnahme. Des Weiteren trinken vieleÄltere zu wenig. Dabei hilft eine ausrei-chende Trinkmenge von mindestens zweiLitern am Tag, das Gefühl von Mund-trockenheit zu reduzieren. Sie unterstütztaber auch die Nierenfunktion, fördert dieVerdauung und verbessert die Hirn-durchblutung. Weiterhin wird mit demAlter der Magen empfindlicher, weil die

26 MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Was mit dem Körper passiert

Die verschiedenen Altersstufen der Menschen halten einander für verschiedene Rassen.

Alte haben gewöhnlich vergessen, dass sie junggewesen sind, oder sie vergessen, dass sie alt sind,

und Junge begreifen nie, dass sie alt werden können.Kurt Tucholsky, deutscher Journalist und Schriftsteller

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Magenschleimhaut dünner wird und derMagen nicht mehr so gut geschützt werden kann. Somit treten Magen-schleimhautentzündungen im Alter häu-figer auf. Der Dünndarm ist nicht mehrin der Lage, seine Schleimhaut regel-mäßig zu erneuern. Dies führt unterUmständen zu einer verschlechtertenAufnahme von Nährstoffen ins Blut. ImDickdarm bildet sich wiederum die Mus-kelschicht zurück, die an sich für denWeitertransport des Stuhls sorgt. Ent-sprechend kommt es im Alter vermehrtzu Verstopfung.

Das ImmunsystemDas Knochenmark, das für die Bildungder weißen und roten Blutkörperchenzuständig ist, wird im Alter zunehmenddurch Fettgewebe ersetzt. Infolgedessensinkt die Anzahl der weißen Blutkörper-chen vor allem der T-Lymphozyten imBlut, die maßgeblich an der Immunab-wehr beteiligt sind. Das Immunsystem ist nicht mehr so leistungsfähig. ÄltereMenschen sind daher auch infektanfälli-ger. Sie sind häufiger von Erkältungen,Grippe oder Bronchitis betroffen, weswe-gen sie zumindest mit Impfungen gegenGrippe und Lungenentzündung vorbeu-gen sollten. Wer darüber hinaus seineAbwehrkräfte stärken möchte, kann miteiner regelmäßigen Einnahme von Vita-min C das Immunsystem unterstützen.Zudem ist eine gute Zinkversorgung vorallem bei geschwächter Immunabwehrwichtig.

Das HormonsystemMit dem Alter lässt die Insulinproduk-tion nach und die Bildung der Schild-drüsenhormone sinkt. Die hormonellenVeränderungen bei der Frau äußern sich in der verminderten Bildung vonSexualhormonen und den damit ver-bundenen typischen Zeichen der Wech-seljahre (Ausbleiben der Periode undHitzewallungen). Um diese körperlichenErscheinungen zu lindern, empfehlensich Sojaisoflavone, sogenannte Phyto-Östrogene. Das sind wirksame sekun-däre Pflanzenstoffe aus Soja, die dabeihelfen können, den natürlichen Hor-monhaushalt zu unterstützen. Aberauch beim Mann ist eine allmählichnachlassende Sexualhormonproduktiondurch einen sinkenden Testosteron-spiegel erkennbar.

Der BewegungsapparatKnochen, Muskeln, Gelenke und Binde-gewebe verändern sich im Alter. Durchden schlechteren Aufbau von Knochen-und Knorpelstrukturen nehmen Kno-cheninstabilität und -brüchigkeit sowieAbnutzung des Gelenkknorpels zu. AuchMuskelmasse und dadurch Muskelkraftverringern sich allmählich. Als Folge istmit gewissen Bewegungseinschränkun-gen zu rechnen – die allerdings durchErnährung und Fitness beeinflussbarsind. Milch enthält viel Calcium, das fürdie Stabilität und die Gesunderhaltungder Knochen wichtig ist. Darüber hinausmacht Calcium die Bewegung von Muskeln überhaupt erst möglich. Doch insbesondere ältere Menschen weisenhäufig eine schlechte Versorgung mitCalcium auf. Bei ungenügender Zufuhrdeckt der Körper seinen Calciumbedarf,indem er Calcium aus den Knochen herauslöst, was deren Festigkeit erheb-lich beeinträchtigt. Aufgrund der großen Bedeutung von Calcium ist es daher rat-sam, die tägliche Ernährung mit Calciumin Form von Brausetabletten oder Tablet-ten zu ergänzen. Das gilt besonders fürMenschen, die keine oder nur wenigMilch trinken. Eine zusätzliche Auf-

nahme von Calcium kann dafür sorgen,dass weniger Calcium aus den Knochentransportiert und die Knochenfestigkeitverbessert wird.

Die Haut und die HaareAn der Haut sind Alterungserscheinun-gen am deutlichsten zu erkennen. Mitdem Alter verändert sich der Aufbau der verschiedenen Hautschichten und dieHaut wird schlechter durchblutet. Infol-gedessen wird sie dünner, trockener undist weniger elastisch. Mit zunehmendemAlter nehmen sowohl die Behaarungdurch einen Verlust an Haarwurzeln alsauch die Pigmentierung der Haare ab.„Lichtes“ Haar oder Glatzenbildung undgraue Haare sind sichtbare Zeichen.

Das Gehirn Im Alter schrumpft das Gehirn um rundsechs Prozent und die Nervenzellen sowie Neurotransmitter (chemische Bo-tenstoffe) nehmen ab. Diese Veränderun-gen wirken sich wiederum auf das Gedächtnis, die Merkfähigkeit und die intellektuellen Fähigkeiten aus. Aberauch die Psyche ist von Veränderungen betroffen, die individuell unterschiedlichstark ausgeprägt sein können.

Rock- und Popkonzerte werden nicht nur von Älterengeschätzt, sondern mittlerweile gern auch von ihnen

gegeben. Was für die einen Heino oder derMusikantenstadl, sind für die anderen die Rolling Stones. <

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Die SinnesorganeAugen, Ohren, Nase, Haut und Ge-schmacksknospen der Zunge unterliegenaltersbedingten Veränderungen. Typischfür das Alter sind die Altersweitsichtig-keit und damit der Gebrauch einer Lese-brille ab ungefähr dem 45. Lebensjahrsowie Schwerhörigkeit ab etwa 65. Werseinen Augen etwas Gutes tun möchte,kann sie mit den Vitalstoffen Luteinund Zeaxanthin unterstützen. Diese so-genannten Carotinoide finden sich in hohen Konzentrationen in der Makulalutea (gelber Fleck) auf der Netzhaut undbieten den dort angesiedelten empfind-lichen Strukturen Schutz. Mit dem Alter nehmen auch Geruchs- und Ge-schmackssinn ab. Letzteres spiegelt sichvor allem in einer stärkeren Verwendungvon Salz und Gewürzen wider.

Die Nieren und ableitenden HarnwegeDurch eine verminderte Anzahl der Nie-renkörperchen sinkt mit zunehmendemAlter die Filterleistung der Nieren imVergleich zu jungen Jahren. Dadurchwerden sowohl „Giftstoffe“ als auchMedikamente langsamer über die Nierenausgeschieden, weshalb Arzneien demAlter entsprechend dosiert werden müs-sen. Von den altersbedingten Verände-rungen der ableitenden Harnwege istnatürlich auch die Blase betroffen. Zumeinen nimmt im Alter das Fassungsver-mögen der Blase ab, während gleichzei-tig die Muskelspannung der Blasenmus-kulatur steigt. Die Folge ist ein stärkererHarndrang. Zum anderen kann mit zunehmendem Alter die Kontrolle überden Blasenschließmuskel nachlassen – eskommt zur Harninkontinenz.

„Man ist so jung, wie man sich fühlt“lautet ein gern verwendetes Zitat. Und es stimmt, dass der Prozess des Alterns individuell sehr unterschiedlich erlebtwird – unabhängig vom biografischenAlter (zeitliche Altersangabe nach demGeburtsdatum, Lebensalter) und vombiologischen Alter (Gesundheitszustanddes Körpers). Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass man selbst etwas tunkann:

Bewegen Sie sich!Regelmäßige sportliche Betätigung hateindeutig einen positiven Einfluss auf die spätere körperliche und geistige Gesundheit. Neueste wissenschaftlicheUntersuchungen bestätigen, dass Sport ei-ne Quelle für langes Leben ist. Dr. LynnCherkas vom King’s College in Londonund seine Kollegen konnten anhand vonUntersuchungen mit 2.400 Zwillingennachweisen, dass ein körperlich aktivesLeben auch direkt den Alterungsprozessbremst. Bewegung sollten wir daher als

angenehme Pflicht ansehen. Jeden Tagsollte man einer sportlichen Aktivitätnachgehen, sodass man ins Schwitzenkommt. Im Grunde genügt schon einehalbe Stunde täglich, damit Knochen- undMuskelmasse unterstützt werden, die Muskelkraft erhalten bleibt und derGleichgewichtssinn geschult wird. Durchindividuelle Maßnahmen kann der körper-liche Alterungsprozess so um einige Jahreverzögert werden. Sie wollen es mal mitKrafttraining probieren? Nur zu! Auf den Seiten 18 bis 20 dieser Ausgabe finden Sie unsere Anregungen.

Ernähren Sie sich gesund!Man kann es nicht oft genug sagen:Ernähren Sie sich vitamin- und mineral-stoffreich! Pflanzliche Kost mit reichlichBallaststoffen unterstützt eine geregelteVerdauung. Zudem sind Obst und Ge-müse reich an Vitalstoffen. Fisch undpflanzliche Öle weisen einen hohen Ge-halt an einfach und mehrfach ungesät-tigten Fettsäuren auf, die unseren Körper

Tipps, um das Altern positiv zu beeinflussen

Kaffeefahrt, Kegeltour, Busreise? Die heutige Generation 55 plus ist aktiv und verreist gern –

aber seltener mit dem Bus. Sie fliegen dorthin, wo sie auch Wellnessangebote, Antiagingkuren,

Thaimassagen, ... geboten bekommen.<

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jemand gern eine bestimmte Sportart betreibt, malt, liest, Museen besucht oderein Instrument spielt – wichtig ist die geistige Betätigung. Für die mentalen Leistungen ist unser Gehirn aber auch auf eine gute Vitalstoffversorgung angewie-sen. Phosphatidyl-Serin (PS) gehört zuden sogenannten Phospholipiden undspielt im Gehirnstoffwechsel eine wichti-ge Rolle. PS ist für die Informationswei-terleitung zwischen den Nervenzellensehr wichtig, denn es ist an der Freiset-zung von Botenstoffen an den Verbin-dungsstellen der Nervenzellen beteiligt.Der menschliche Organismus ist in derLage, diesen Stoff in ausreichendem Maßeselbst herzustellen. Bei älteren Menschenist die Versorgung – insbesondere beinachlassender Gehirnfunktion – nichtmehr ausreichend gewährleistet. Auchfindet sich PS nur in wenigen Lebensmit-teln wie Eidotter und Innereien. Ein häufiger Verzehr dieser Lebensmittel widerspricht jedoch dem Vorsatz, sichfett- und cholesterinarm zu ernähren. DaPS jedoch für viele mentale Funktionenbedeutsam ist, können Menschen ab etwa40 Jahren ihre kognitiven Fähigkeitenin den Bereichen Aufmerksamkeit, Kon-zentration, Lern- und Gedächtnisfähigkeitdurch zusätzliches PS steigern. Zur Unter-stützung der geistigen Leistungsfähigkeitempfiehlt sich daher die Verwendung vonPS als Nahrungsergänzungsmittel.

bei der Gesunderhaltung unterstützen.Antioxidative Vitalstoffe können schäd-liche Freie Radikale in ihre Schrankenweisen und die Zellen vor Schädigungenschützen. Dazu passend sollte man sichan ein weiteres Ernährungsgebot halten:Reduzieren Sie Kalorien! Übergewichtund die damit verbundenen Folgekrank-heiten wie Bluthochdruck, Diabetes undGelenkerkrankungen tragen zu einembedeutenden Teil zum vorzeitigen Alternbei. Wer schlank ist und es bleibt, hatgute Chancen, an Lebensjahren hinzuzu-gewinnen. Gönnen Sie sich ausreichendSchlaf und Erholung! Denn im Schlafkann sich der gesamte Organismus rege-nerieren und neue Kraft schöpfen. Ver-wöhnen Sie Ihre Haut! Denn unsere Hautsagt viel über unser körperliches Wohl-befinden aus. Erscheint sie zart, rosigund fest, wird sie ausreichend mit Nähr-stoffen, Vitaminen und Mineralstoffenversorgt. Aber auch der richtige Umgangmit Sonnenbädern gemäß dem eigenenHauttyp spielt bei der Hautalterung einewichtige Rolle. Zwar benötigt der Körperdie Sonneneinstrahlung, um mithilfe der UV-Strahlen Vitamin D zu bilden,das für den Stoffwechsel der Knochenund der Haut bedeutend ist. Sollte esdennoch häufiger zu verstärkter Sonnen-strahlung kommen, kann vor allem derVitalstoff Lycopin zur Gesunderhaltungder Haut beitragen. Er kann Freie Radi-

kale neutralisieren und den Körper beioxidativen Belastungen unterstützen.Trinken Sie viel! Mineralwasser ist allenanderen Getränken vorzuziehen, dochauch verdünnte Säfte ohne Zuckerzusatzund eine Reihe von Heißgetränken wiezum Beispiel grüner Tee können mitihren Inhaltsstoffen die Gesundheit posi-tiv beeinflussen. Schließlich ist es für einlanges und gesundes Leben mehr alsempfehlenswert, möglichst ganz auf denKonsum von gesundheitsgefährdendenStoffen wie Nikotin oder Alkohol zuverzichten oder diesen zumindest deut-lich zu reduzieren.

Trainieren Sie Ihr Gehirn!Die Muskeln trainieren ist eine Sache,doch hat vor allem die Kombination ausGedächtnis- und psychomotorischemTraining (Körperübungen, die auch diegeistigen Fähigkeiten anregen) die güns-tigsten Auswirkungen, wenn man seineGehirnleistung und Selbstständigkeit bisins hohe Alter erhalten will. Dafürbenötigt man lediglich ein bisschen Zeitund Engagement, denn es genügen jedenTag zehn Minuten für die Gedächtnis-übungen und weitere zehn Minuten psy-chomotorisches Training. Denn neuestenErkenntnissen zufolge bleibt das Gehirnein Leben lang wandlungsfähig. Aller-dings nur, wenn es regelmäßig gefördertwird. Dabei spielt es keine Rolle, ob

29MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Geistig auf der Höhe: Der Anteil der hochge-bildeten Alten ist gestiegen. Deutsche Universitäten

zählen aktuell bis zu 18.000 Senioren.<>

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Page 30: Neues Altern

Engagieren Sie sich!Viele Ältere haben das Bedürfnis, derGesellschaft Werte zurückzugeben bzw.zu vermitteln. Dahinter verbergen sichviele kleine Dinge, die die Sicht unseresnäheren Umfelds positiv verändern: Ge-meint sind gegenseitige Unterstützungund Hilfeleistungen. Das ehrenamtlicheEngagement älterer Menschen kommtnicht nur anderen zugute, sondern erhältauch die eigenen körperlichen und geis-tigen Fähigkeiten. Zudem stärkt manzugleich sein eigenes soziales Netz undSelbstbewusstsein, wenn man seine Le-benserfahrung und seine besonderen Potenziale gezielt in Initiativen und frei-willigen Projekten zum Einsatz bringt.Und das zusätzliche Plus zum ThemaAnti-Aging: Wer sich „gebraucht“ fühlt,bleibt länger jung.

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Mehr zum freiwilligen Engagement älte-rer Menschen finden Sie

• beim Informations- und Ideenpool fürInitiativen älterer Menschen unterwww.senioren-initiativen.de

• beim Forum Seniorenarbeit NRW unter www.forum-seniorenarbeit.de

• beim Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend unterwww.bmfsfj.de

• bei der Bundesarbeitsgemeinschaft derSenioren-Organisationen (BAGSO) unterwww.bagso.de

„Seien wir auch in Zukunft das Land derIdeen und machen wir aus Ideen Tatenund aus Taten Chancen für jeden“,diesen Appell richtete Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache2008 an die Menschen in Deutschland.

In diesen Kontext passt die Botschaft dergemeinsamen Standortinitiative von Bun-desregierung und deutscher Wirtschaft„Deutschland – Land der Ideen“. Das beweisen auch täglich die „AusgewähltenOrte“ im Rahmen des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“, den die Initiative gemeinsam mit der DeutschenBank nun schon im dritten Jahr erfolg-reich durchführt. Das Projekt zeigt, dasses in unserem Land viele Menschen gibt, die nicht nur ausgezeichnete Ideen,sondern auch den Mut haben, sie umzu-setzen. Dazu gehören häufig Initiativen,die sich für ein sinnstiftendes Zusammen-leben der Generationen engagieren.

Lebensinhalt Wissen Die Baustelle auf dem Schulhof der Max-Eyth-Schule im hessischen Dreieichmacht es unübersehbar deutlich: Mitdem Campus Dreieich entsteht eine neueLernwelt: „Das Haus des LebenslangenLernens“ wird – bisher einzigartig in Europa – verschiedene Schul-, Bildungs-und Betreuungsformen entwickeln undvor allem unterschiedliche Generationenansprechen. Hier lernen künftig Kinderneben Berufsanfängern, Volkshoch-schülern, Studenten und Rentnern. So-wohl in öffentlicher als auch in privaterTrägerschaft konzipiert, setze der Cam-pus Dreieich auf die Verbesserung derBildungsinfrastruktur und die Verzah-nung von Bildungsangeboten für Men-schen jeden Alters, erklärt Landrat PeterWalter. Bürgermeister Dieter Zimmerbringt es auf den Punkt: „Bildung ent-scheidet über die Teilhabe der Menschen

Gemeinsam leben, lernen, arbeiten:

Ideen für jedes Alter

Es gibt keinen allgemeingültigen Plan, wie dasLeben zu verlaufen hat. Die Abfolge Kindheit –

Ausbildung – Arbeitszeit – Ruhestand –Lebensende gilt so nicht mehr. <

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Gastbeitrag von Susanne Nickel

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an unserer Gesellschaft. Der CampusDreieich ist eine zukunftsweisende Ein-richtung, die alte und junge Menschenzusammenführt, weil sie gemeinsam klüger werden wollen.“www.hll-dreieich.de

Naturerlebnisse für Jung und Alt„Wer vergisst, wie man die Erde beackertund das Feld bestellt, der vergisst sichselbst“, so lautet die Devise des Heimat-und Kulturvereins der GroßgemeindeKirchheim e.V. Das Vereinsprojekt „DieWühlmäuse“ setzt das Motto mit demGenerationengarten in die Praxis um. In Zusammenarbeit von Grundschule, Kin-dertagesstätte, Jugendpflege sowie enga-gierten Seniorinnen und Senioren entstandeine Bildungs- und Begegnungsstätte fürgenerationenübergreifende Naturerfah-rung. Auf einer Fläche von 6.000 Quadrat-metern vermittelt der GenerationengartenKindern das Wissen der älteren Generati-on. Rund 200 Kinder und Jugendlichebauen vom Frühjahr bis zum HerbstGemüse, Blumen und Früchte an, wobeijede Schulklasse von einem Seniorenpatendurch das „Gartenjahr“ begleitet wird.www.diewuehlmaeuse.eu

Miteinander leben und wohnen„Vernetzung und Begegnung“ ist dasLeitmotiv, nach dem im Mehrgenerati-onenhaus in Wipperfürth gelebt wird.Die Initiative geht zurück auf eine Ideeder Katholischen Arbeitnehmer-Bewe-gung St. Nikolaus (KAB), die gemeinsammit dem Caritasverband das Kon-zept einer generationenübergreifendenWohnanlage für Menschen in unter-schiedlichen Lebens- und Soziallagenentwickelte: Seit 2002 leben hier Tür anTür Familien mit Kindern, Alleinstehen-de, ältere Menschen, allein erziehendeMütter und Väter sowie Menschen mit Behinderungen.

Die zukunftsweisende Einrichtung basiertauf den Grundprinzipien des gemein-samen Handelns und der gegenseitigenWertschätzung. „Aus einer innovativenIdee ist ein Lebensraum entstanden, dervon den Mietern aktiv gestaltet wird. Engagiert und kreativ unterstützen siesich im Alltag und setzen ihre Stärkensolidarisch für die Gemeinschaft ein“, erläutert Geschäftsführer Franz J. Stofferdie Projektidee.www.cbt-gmbh.de

Computervision eines der ehrgeizigstenProjekte auf dem Bildungssektor im

Landkreis Offenbach. Ende 2008 soll essoweit sein: Bildung für alle.<

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PresseteamMarketing für Deutschland GmbHSusanne NickelRedakteurinNeustädtische Kirchstraße 810117 Berlin

Tel.: 030 206459-43Fax: 030 206459-37E-Mail: [email protected]äftsführer: Mike de Vries

Um zukunftsfähig zu bleiben, mussunsere Gesellschaft auf den Konsens derGenerationen setzen. Das Engagementvieler ist ein gutes Signal. Anlässlich des Jahresempfangs der Initiative und der„365 Orte im Land der Ideen“ hat Bundes-präsident Horst Köhler die passendenWorte gefunden: „Das alles macht Mut.“

FOTO: MEHRGENERATIONENHAUS WIPPERFÜRTH, CLAUDIA LAMSFUSS FOTO: HAUS DES LEBENSLANGEN LERNENS DREIEICH

Page 32: Neues Altern

Wenn man bedenkt, über wie viele Jahresich die Lebensphase der Pensionierungnoch erstrecken kann, wird schnelldeutlich, wie wichtig eine finanzielle Ab-sicherung ist. Die heutige ältere Generati-on kann sich glücklich schätzen, denn sieverfügt über materielle Ressourcen, wiesie ältere Generationen in der Vergangen-heit nie besessen haben. Die derzeit be-rufstätige Generation lebt dagegen mitder Sorge, wie ihre finanzielle Situationim Alter aussehen wird. Unser Tipp:Reden Sie rechtzeitig mit anderen übereine private Altersvorsorge, fragen Sienach, informieren Sie sich und verglei-chen Sie Möglichkeiten und Angebote.

Bleibt nun die Frage, wie die Wünscheund Ängste der heutigen Seniorenberücksichtigt werden können. Für Men-schen über 50 Jahre ist die Zeit bis zumRenteneintritt oftmals viel zu kurz, alsdass das Sparprinzip „minimaler Beitragfür maximale Zulagen“ genügen würde.

Die, die bereits Rente beziehen oder aus-reichend vorgesorgt haben, denken auchan generationenübergreifende Strategi-en – doch innerhalb der Familien redetman ungern über das zu verteilende

Geld. Worauf sollte man also achten, waskann man tun? Wir haben bei OliverHenkel – Vermögensberater bei der versiko AG für ökologisch-nachhaltigeAnlagen – nachgefragt.

I N F O / B E R A T U N G

• Jeder gesetzlich Versicherte kann beider Deutschen Rentenversicherung unter der kostenlosen Hotline 0800100048070 oder im Internet unterwww.drv-bund.de Auskunft über denaktuellen Stand seines Rentenversiche-rungskontos sowie über bisher erwor-bene Rentenansprüche erhalten. Dazubenötigt man lediglich seine persönli-che Versicherungsnummer (VSNR). Abdem 27. Lebensjahr erhalten alle Ren-tenversicherten einmal jährlich eineRenteninformation zugeschickt

• Jugendliche frühzeitig mit den Leis-tungen der gesetzlichen Rentenversi-cherung vertraut machen und sie fürdie eigene Altersvorsorge sensibilisie-ren, das ist Ziel der Jugendinitiativewww.rentenblicker.de. Sie richtet sichan junge Menschen zwischen 16 und25 Jahren und liefert einen umfangrei-chen Mix aus Informationen, Aktionenund Services

• Wer sich als Arbeitnehmer bislangnoch gar keine Gedanken zur zusätz-lichen Altersvorsorge gemacht hat odersich womöglich die Frage „Rürup oderRiester, Banksparplan oder Fonds?“stellt, kann sich auch an der Volkshoch-schule mit dem Kurs „Altersvorsorgemacht Schule“ für rund 20 Euro Infor-mationen besorgen. Eine Anlageemp-fehlung erhält man dort allerdingsnicht, sodass einem der Gang zu einemunabhängigen Berater damit nicht erspart bleibt. www.altersvorsorge-macht-schule.de

• Literatur: Einen Überblick und An-regungen geben zudem zwei Ratgeberder Stiftung Warentest:

„Private Altersvorsorge“, 5. Auflage,256 Seiten, € 14,90, und „FINANZtestSPEZIAL Altersvorsorge: Riester-Rente“,€ 7,50. Beide Ausgaben sind auch unterwww.test.de erhältlich

Zukunftsinvestition

FinanzielleVorsorge

2.

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Euphemismen oder doch Begriffe, die es auf den Punkt bringen? „Neue Alte“, „junge Alte“, „Best Agers“, „Golden Agers“, „Silver Surfers“,„Happy Enders“ oder „Woopie“ („well-off older people“ = gut situierte,kaufkräftige Senioren). Egal wie, das Thema Alter „boomt“, um es im

schönsten angelsächsischen Werberdeutsch auszudrücken.<

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Bei der Frage, welche Anlagestrategie imoder für das Rentenalter am bestenpasst, gibt es keine pauschalen Antwor-ten, wohl aber wichtige Kriterien, deren Berücksichtigung Fehlanlagenoder Fehleinschätzungen vermeidenhilft.

1. Laufende Geldentwertung (Inflation)Zuerst einmal sollte sich jeder im Klarensein: Mit 60 haben die meisten nochzwei oder drei Jahrzehnte vor sich,manchmal sogar noch etwas mehr.

In dieser Zeit wird der Bedarf an Geld-mitteln bei gleichen Ansprüchen infla-tionsbedingt stetig wachsen. Bei einer angenommenen Inflation von drei Pro-zent pro Jahr halbiert sich in 24 Jahrendie Kaufkraft, d. h., wer mit 60 Jahrenüber monatlich 3.000 Euro verfügt,benötigt mit 84 Jahren schon 6.000 Eu-ro, um diesen Lebensstandard zu halten.Wer glaubt, 1.500 Euro reichen zum Leben, muss mit 84 mit nur 750 Euro„über die Runden kommen“. Viele Be-rechnungen enden leider mit dem Eintritt in das Rentenalter und lassenden Geldwertverlust in den Jahren danach unberücksichtigt.

2. Brutto oder netto? Das Thema SteuerWer 2008 Kapitalerträge jenseits derSteuerfreibeträge erhält (und dazubraucht es für einen nicht Verheirateten

nicht einmal 20.000 Euro, sofern es sichnicht um ein Sparbuch handelt), darf –je nach zu versteuerndem Einkommen –in der Bundesrepublik einen Teil (in der Spitze fast die Hälfte) mit dem Staat teilen.

So werden aus sechs Prozent Verzinsunggern mal vier Prozent oder weniger.Wichtig ist daher, möglichst nur dasmiteinander zu vergleichen, was nachAbzug der Steuern an Kapitalertragauch wirklich zur Verfügung steht. Nichtalle Kapitalerträge werden gleich be-steuert. Es gibt Anlagen, deren Erträge(nach einem Jahr) vollständig steuerfreisind (und bleiben), zum Beispiel Akti-onsfonds, die keine Erträge ausschütten,sofern sie vor dem 1. Januar 2009 ge-kauft worden sind. Allerdings ist dabeider Ertrag nicht kalkulierbar. Ab 2009gelten im wahrsten Sinne des Wortes„andere Gesetze“: Dann werden Kapital-einkünfte mit pauschal 25 Prozent (zzgl.Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchen-steuer) besteuert („Abgeltungssteuer“).Wer vorher mehr bezahlen musste, pro-fitiert davon, allerdings wird auch dieErhebungsbasis (zum Beispiel bei Kurs-gewinnen) verbreitert.

Strategische Planung in steuerlicher Hin-sicht ist besonders dann lukrativ, wennes möglich ist, (Kapital-)Erträge währenddes Berufslebens in die meist geringerbesteuerte Rentenphase zu transferieren.Die Möglichkeiten dazu wurden starkeingeschränkt, dennoch verbleiben eini-ge Optionen:

• Beiträge zur Basisrente (sogenannte„Rürup-Rente“) können in steigendemMaße bei der Einkommensteuererklärungberücksichtigt werden. Im Gegensatz zur„Riester-Rente“ kann hierbei in sehr vielkürzerer Zeit ein bestimmtes Kapital ange-spart werden: Bis zu 20.000 Euro pro Jahrund Person sind möglich (zum Vergleich:Bei Riester liegt die Höchstgrenze bei2.100 Euro/Jahr!). Die daraus resultierendeRente ist zwar steuerpflichtig, aber eben in Zeiten geringerer Einkünfte

• Investitionen in Beteiligungsmodellen,die in der ersten Zeit keine und erst nacheinigen Jahren (also nach Rentenbeginn)steuerpflichtige Erträge produzieren

• Eine besonders wirkungsvolle Möglich-keit, den Staat an der eigenen Vermögens-bildung zu beteiligen, ist die Investition inein denkmalgeschütztes Immobilienpro-jekt. Dazu benötigt man über den Zeit-raum von zwölf Jahren ein adäquat hohesEinkommen, ein sehr gutes Objekt in einerzukunftsträchtigen Lage und einen erst-klassigen Anbieter. Sind diese Bedingun-gen erfüllt, gibt es wenige Alternativen,die in dieser Zeit auch nur annäherndeErträge (nach Steuern) bieten können. AlsNebeneffekt sind solche Immobilien meistsehr inflationsfest. Mit dem falschen An-gebot können sich diese Vorteile aber auchins Gegenteil verkehren. Viele Investorenhaben diese Erfahrung in den 90er-Jahren(zum Beispiel in den neuen Bundeslän-dern) machen müssen. Eine genaue Prü-fung und fachkundige Beratung einesSpezialisten sind daher empfehlenswert

33MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Gastbeitrag von Oliver Henkel

Knapp über 25 Prozent der über 50-Jährigen haben monatlich gut 500 Euro zur freien Verfügung <

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3. Das PflegerisikoEinige Versicherungen haben ab einemgewissen Alter keinen Sinn mehr. Mit 60sollte man keine private Rentenversiche-rung mehr abschließen. Das Pflegerisikoist jedoch auch dann noch versicherbar.Ob es passt, hängt vom privaten Umfeldund den eigenen Bedürfnissen ab. Wernicht zu krank ist, darf darüber nachden-ken, ob das, was für eine adäquate Pflegenötig ist, aus dem eigenen Vermögengezahlt werden kann oder über eine Pfle-getagegeldversicherung (die einer reinenLeistungsversicherung vorzuziehen ist, dasie im Falle der Pflege durch Angehörigeeinen größeren Spielraum ermöglicht).

Wer in der höchsten Pflegestufe (III) ein-gestuft wird (das sind glücklicherweisedie wenigsten), bekommt von der gesetz-lichen Pflegeversicherung knapp 1.500Euro im Monat. Die Vollbetreuung ineinem Pflegeheim kostet jedoch meistmehr als das Doppelte. Wenn das eigeneVermögen aufgebraucht ist, bekommtman einen Pflegeplatz mit staatlicherUnterstützung. Dieses Geld holt sich derStaat allerdings in zunehmendem Maßevon den nahen Angehörigen zurück.

Fazit: Wer eine bessere Unterbringungwünscht oder seine nächsten Familien-angehörigen vor finanziellen Verpflich-tungen bewahren möchte, kann auchnoch im Alter das Pflegerisiko absichern,auch wenn dies deutlich kostspieliger ist,als wenn man in jungen Jahren damitbegonnen hätte.

4. Warme Hände: Schenken stattVererbenDieser Punkt ist eigentlich auch ein „Steuerspartipp“, allerdings nicht für Sie,sondern für „Ihre Liebsten“. Sofern Sie absehen können, dass Sie einen Teil IhresVermögens in Ihrem hoffentlich noch langen Leben nicht selbst verbrauchen werden, denken Sie darüber nach, dieses Vermögen bereits zu Lebzeiten zu übertra-gen. Die potenziellen Erben werden diesaus Gründen der Pietät in der Regel nichtansprechen, also machen Sie den erstenSchritt! Auch wenn nun die Freibeträgefür Ehegatten und Kinder deutlich nachoben korrigiert wurden – wenn diese ersteinmal überschritten werden, wird es teu-er. Nach einer Schenkung lebt der Freibe-trag nach zehn Jahren von Neuem auf –da können gut und gern ZehntausendeEuro an Erbschaftssteuer gespart werden!

Wer schnell ist, kann sogar (vor Inkraft-treten des neuen Erbschaftssteuergesetzes)die alten Freibeträge bei Erben zweitenund dritten Grades nutzen. Für Geschwis-ter, Neffen, Nichten oder Freunde wirddas Erben in Zukunft deutlich „teurer“!

5. Die Welt retten: Nachhaltigkeitals Kriterium der GeldanlageJeden Tag lesen wir es in der Zeitung: DieErde leidet unter den Menschen, die denKlimawandel entscheidend verursachen.Kriege bringen großes Leid, Kinder in derDritten Welt schuften den ganzen Tag inder Fabrik, statt in die Schule zu gehen.

Wussten Sie, dass Sie mit Ihrem Geld auf diese Dinge Einfluss haben? DieMöglichkeiten sind inzwischen sehr vielfältig. Nicht nur in Aktienfonds mit unterschiedlichen Ausrichtungen kommtdies zum Ausdruck. Inzwischen erfreutsich der Markt auch ökologischer Invest-mentangebote, die das eingesetzte Kapi-tal absichern, und Arbeitgeber können Ihnen eine „umweltgerechte“ Betriebs-rente anbieten. Das Thema Nachhaltig-keit erfreut sich steigender Beliebtheit:Die einen können mit gutem Gewisseninvestieren, die anderen sind mit dabei,weil solche Angebote oft überdurch-schnittliche Erträge vorzuweisen haben.Zu welcher Gruppe Sie auch immergehören möchten, denken Sie ruhig darüber nach!

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Oliver Henkelversiko AG Nachhaltige VermögensberatungFiliale Bonn Markt 10–1253111 Bonn

Tel.: 0228 2498-522Fax: 0228 2498-510Mobil: 0177 3495308E-Mail: [email protected]

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10.000 über Hundertjährige leben in Deutschland. Vor 30 Jahren waren es um die 300.<

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Sind entsprechende gesundheitliche undfinanzielle Vorsorgemaßnahmen getrof-fen, so kommt man nicht drum herum,sich auch möglichst frühzeitig damitauseinanderzusetzen, was für einenselbst „in Würde alt werden“ bedeutetund wie sich diese Vorstellung mit demspäteren Wohnalltag vereinbaren lässt.

Die eigenen Kinder sind schon lange aus-gezogen, leben und arbeiten in anderenStädten oder gar in anderen Ländern.Möglicherweise ist auch der Partner ver-storben. Das eigene hübsche Haus in derSiedlung kann dann plötzlich viel zugroß werden. Je früher man sich also entscheidet, ob man allein oder mit meh-reren wohnen will, ob man die eigene Individualität und Mobilität eher in derStadt oder auf dem Land verwirklichtsieht, ob man offen für neue Wohnfor-men und -projekte ist, desto leichter fälltes, die kommenden Veränderungen zu

akzeptieren. Das Mitgestalten der Zukunftist besser, als abzuwarten und Dritteentscheiden zu lassen. Da immer mehrMenschen ihren dritten Lebensabschnittselbstbestimmt und gut versorgt verlebenmöchten, kommen für sie Pflege- oderAltenheime überhaupt nicht infrage.Aber auch der ambulante Pflegedienstsoll erst dann zum Einsatz kommen,wenn es allein und mit der Familie garnicht mehr geht. Niemand zieht gern denmöglichen Pflegefall in Betracht. Dabeiist dieser ebenso realistisch wie die Tat-sache, 80 oder 90 Jahre alt zu werdenund dadurch mehr oder weniger stark auf eine Form von Hilfe angewiesen zu sein.

Beliebt sind Altenpflegeeinrichtungen beider Mehrheit der deutschen Bevölkerungnicht. Kein Wunder. Denn seit einiger Zeitgelangen negative Meldungen von ver-nachlässigten, ruhig gestellten oder wundgelegenen Heimbewohnern an die Öffent-lichkeit. Dabei werden fehlendes Personal,unzureichende Finanzierung und qualita-tive Mängel in den Einrichtungen beklagt.Rund 60 Euro kostet ein Tag in einemHeim für eine noch selbstständige Person(Pflegestufe 0). Ist die Person komplett aufHilfe angewiesen (Pflegestufe III), erhöhensich die Ausgaben auf etwa 100 Euro. DieKosten sind für die Angehörigen das eine,das andere sind die für sie nicht überprüf-baren Leistungen. Hat ein Heim einen

guten Ruf, kann man sich auf eine langeWartezeit einstellen. Ansonsten gibt dasSozialamt oder die GemeindeverwaltungInformationen zu den vor Ort vorhande-nen Heimen. Aber auch an den Pflege-diensten wird derzeit kaum ein gutes Haargelassen. Schuld daran sind wiederum diesehr eng gefassten Zeitpläne sowie derenorm hohe bürokratische Aufwand, mitdenen die Pflegedienstleister zu kämpfenhaben. Schlechte Organisation und Zeit-mangel des Pflegedienstes gehen dannauf Kosten der Hilfebedürftigen. Die günstigere Konkurrenz aus Osteuropakann schließlich eine sinnvolle Alterna-tive sein, doch ist diese den ansässigenPflegediensten noch ein Dorn im Auge.

Die Zukunft der Pflegeversorgung wirdohne Unterstützung aus dem Ausland je-doch kaum noch auskommen. Die Verlän-gerung der gesetzlichen Lebensarbeitszeitund die steigende Erwerbstätigkeit vonFrauen – gekoppelt mit der allgemeinenAlterung der Gesellschaft – legen den Gedanken nahe, dass immer mehr Men-schen arbeiten und zugleich privat Be-treuungsaufgaben übernehmen müssen.Da Vier- oder sogar Fünfgenerationen-familien durch die Langlebigkeit schonheute – und in Zukunft erst recht – keine Seltenheit sind, werden Hilfe- und Pflege-leistungen zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Zukunftsinvestition

… ein Heimin der Welt

3.

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Alte Menschen sind ja nicht alle gleich, wahrscheinlich sind sie das sogar noch weniger als irgendeine andere

Altersgruppe: Denn ihr langes Leben hat sie zuIndividualisten gemacht. Eines unserer augenblicklichenProbleme ist, dass die Gesellschaft sich weigert, das zu verstehen, und alle alten Leuten als ,gleich’ behandelt.

Lily Pincus, deutsch-britische Autorin

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Erste gute Anlaufstellen, um sich nachEinrichtungen wie Alten- oder Pflege-heimen zu erkundigen, sind das Sozial-amt oder die Gemeindeverwaltung derjeweiligen Stadt oder Gemeinde. Aller-dings existieren immer noch keinesinnvollen Prüfdaten, die einen Qualitäts-vergleich der einzelnen Einrichtungen erleichtern. Darum ist es umso wichtiger,sich so früh wie möglich selbst ein Bildvon den relevanten Heimen zu machen.Bislang prüft der Medizinische Dienst derSpitzenverbände der Krankenkassen e.V.(MDS) die Qualität in den Pflegeeinrich-tungen. Informationen hierzu finden sichunter www.mds-ev.org.

Betreutes Wohnen: Diese Wohnform kombiniert die Vorteiledes eigenen Haushalts mit denen eines Altenheims. Entweder werden die eigenenvier Wände altengerecht umgebaut oderman zieht in eine seniorengerechte Woh-nung um. Bei Bedarf kann qualifizierteHilfe in Anspruch genommen werden.

Betreute Wohngemeinschaften:Ähnlich einer WG leben die Bewohner,die regelmäßig auf Hilfe angewiesensind, in altengerecht umgestalteten Woh-

nungen. Jeder Bewohner hat dabei seineigenes Zimmer; es gibt eine gemein-same Küche und einen Gemeinschafts-raum. Der Haushalt wird von angestell-tem Betreuungspersonal organisiert. Einambulanter Pflegedienst kann ebenfallsbeansprucht werden.

Pflegedienste: Sozialstationen und private ambulanteDienste kümmern sich hauptsächlich umdie professionelle häusliche Pflege. DieVerbraucherzentralen und Sozialämtervor Ort helfen hier mit Adresslisten wei-ter. Die Internetplattform www.hilfe-und-pflege-im-alter.de bietet für ältere Men-schen und deren pflegende Angehörigeein umfangreiches Informationsangebot.

Hilfskräfte aus Osteuropa: Die legale Vermittlung von osteuropä-ischen Haushaltshilfen übernimmt dieZentrale Auslands- und Fachvermittlung(ZAV) der Bundesagentur für Arbeit.

Seniorenwohngemeinschaften: Wie der Name schon sagt, leben in einerSenioren-WG ältere Menschen zusam-men, die sich vorstellen können, gemein-

Gut zu wissenWo findet man Pflegeeinrichtungen oderhäusliche Pflegedienste? Welche Alter-nativen gibt es? Nachfolgend stellen wir die verschiedenen Wohnformen imÜberblick vor:

Altenwohnheime: Wirklich attraktiv ist diese Wohnformfür Menschen, die bis ins hohe Alterselbstständig geblieben sind, nicht. Al-lerdings gibt es durchaus Wohnheime, in denen der eigene Haushalt weiterselbstständig geführt werden kann undBetreuung und Verpflegung im Bedarfs-fall gewährleistet sind.

Altenheime und Altenpflegeheime: Diese Wohnform richtet sich an Menschen,die ein hohes bis sehr hohes Maß an Pfle-ge und Unterstützung benötigen. Oft wirdeine Kombination aus Altenwohn-, Alten-und Altenpflegeheim angeboten. Ein bundesweites Verzeichnis findet sich imInternet unter www.altenheimadressen.de.Auch die gesetzliche GesundheitskasseAOK bietet einen Onlinesuchdienst unterwww.pflegeheim-navigator.de an.

Das Internet ist für über 60-Jährige längst kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Jeder Vierte ist dabei und jeder Zweite

von drei 50- bis 59-Jährigen ist eifriger Internetsurfer.<>

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sam alt zu werden und sich gegenseitigzu unterstützen. Die WG-Bewohner ge-stalten ihr Zusammenleben nach ihrenBedürfnissen und Vorstellungen und erleben – wie so oft im WG-Leben – ge-meinsame harmonische Momente genau-so wie Meinungsverschiedenheiten.

Das Mehrgenerationenhaus: Jung und Alt unter einem Dach ist dasZiel dieser noch seltenen Wohnform. Da-bei gilt sie als Idealzustand. Der Vorteildabei ist, dass die Jüngeren den älterenBewohnern im Alltag, zum Beispiel beim

37MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Einkauf oder bei der Pflege, helfen,während die Älteren die Kleinsten be-treuen können.

Das eigene Heim: Wohnberatungsstellen helfen, die eige-nen vier Wände seniorentauglich um-zurüsten, sodass man hier so lange wiemöglich alt werden kann. Wer zusätzlichWert auf Sicherheit legt, nutzt den Woh-nungsservice von Hausnotrufdiensten.Sie bieten individuelle Personenbetreu-ung und vermitteln auch Dienstleistun-gen wie „Essen auf Rädern“.

Nein, die Schuld von allen Klagen dieser Art liegt im Charakter des Menschen, nicht im Alter. Greise, die keine zu großen

Ansprüche stellen, die nicht mürrisch, nicht unfreundlich sind, verleben ein ganz erträgliches Alter; Misslaune hingegen und

Unfreundlichkeit ist bei jedem Alter widerwärtig.Marcus Tullius Cicero, römischer Redner

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• Stiftung Warentest: „Leben undWohnen im Alter“, 216 Seiten, € 19,90, www.test.de• Wohnprojekte-Portal: Die Stiftungtrias, der Wohnbund e.V. und dasForum Gemeinschaftliches Wohnene.V. fördern Bauinitiativen unter anderem zu neuen Wohnformen, Telefon: 02324 9022213, www.wohnprojekte-portal.de• Immobilienscout24 hilft auch beider Suche nach Senioreneinrich-tungen wie zum Beispiel Wohnen imAusland oder betreutes Wohnen,www.immobilienscout24.de

• Die Plattform „Neue-Wohnformen.de– Gemeinsam statt einsam“ liefertInformationen über und Veranstal-tungstipps zu neuen, alternativenWohnformen, Telefon: 07433 260040,www.neue-wohnformen.de• Der Bundesverband AmbulanteDienste und Stationäre Einrichtun-gen (bad) e.V. ist ein starker Interes-senvertreter für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, Telefon: 0201 354001, www.bad-ev.de• Forum Gemeinschaftliches Wohnene.V., Bundesvereinigung (FGW), Telefon: 0511 4753253, www.fgwa.de

• Die Arbeitsgemeinschaft Wohnbe-ratung e.V. (AGW) informiert unteranderem über Themen des Bauensund Wohnens, Telefon: 0228 264011oder 219571, www.agw.de• Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V. – Verein zurFörderung des selbständigen Wohnensälterer und behinderter Menschen,www.wohnungsanpassung.de • Informationen zu Hausnotrufdien-sten bieten die SOPHIA-Berlin GmbH,www.sophia-berlin.de und der Bundesverband Hausnotruf www.hausnotruf.com

Horst W. Opaschowski,Ulrich Reinhardt:

Altersträume. Illusionund Wirklichkeit,

Primus Verlag, 174 Seiten mit ca. 50 Grafiken

€ 16,90

Elisabeth Schlumpf:Wenn ich einst alt bin,

trage ich Mohnrot. NeueFreiheiten genießen,

Kösel-Verlag, 199 Seiten € 16,95

B U C H - T I P P S

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Was gibt es Schöneres, als in den Wintermonaten gemütlich mit einem heißen Getränk in den

Händen auf dem Sofa zu sitzen? Heißgetränke wärmen uns, weshalb sie von einigen auch als

„flüssige Wärmflaschen“ bezeichnet werden. Aber nicht nur wegen des Wärmeeffekts ist es in

der kalten Jahreszeit empfehlenswert, ein warmes Getränk zu genießen – sondern auch

wegen der gesundheitlichen Vorteile, die einige von ihnen durchaus mitbringen!

Warum sie mehr können, als nur den Durstzu löschen und von innen zu wärmen

Heißgetränke

b Tee, Kakao, Kaffee oder heiße Zitrone – diese wärmenden Getränke könnensich im Hinblick auf ihre gesundheitlichen Effekte sehen lassen. In den Medienist zu lesen, dass Teetrinker entspannter sind, Kakaogenießer ein stärkeres

Herz haben, Kaffeeliebhaber seltener an Diabetes erkranken oder heißeZitrone das beste Hausmittel gegen Erkältung ist. Was ist an

diesen Meldungen dran? Wir sind der „heißen“ Spur nachgegangen und haben die hochgelobten

Getränke einmal näher unter die Lupegenommen ...

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Tee ist nicht nur gesund, er steigertauch das allgemeine Wohlbefinden.Er ist praktisch kalorienfrei und liefert die wichtigen MineralstoffeKalium, Fluorid und Mangan sowielebenswichtige B-Vitamine wie B1und B2. Je nach Herkunft und Qua-lität enthalten die Blattknospen undBlätter 1,5 bis fünf Prozent Koffein,

kleine Mengen an Theobromin undTheophyllin, ätherische Öle, sieben

bis zwölf Prozent Gerbstoffe sowie ande-re sekundäre Pflanzenstoffe (wie Poly-phenole). Teepolyphenole besitzen eineantioxidative und kariesvorbeugende Wirkung. Das sowohl in Grün- als auchSchwarztee enthaltene Fluorid bietetzusätzlich einen wirkungsvollen Schutzvor Karies. Das Koffein des Tees, dasfrüher Tein genannt wurde, ist iden-tisch mit dem des Kaffees, liegt jedochim Teeblatt in einer anderen Bindungs-

Aktuelle Studien belegen: Kaffee in Maßenkann vor vielen Krankheiten schützen!In einer Tasse Kaffee stecken nicht nur100 mg Koffein, das uns hilft, morgensin die Gänge zu kommen, sondern vieleweitere positive gesundheitliche Effekte.Zum Beispiel zeigte eine australischeStudie, dass sich die Leistungsfähigkeitvon Radsportlern bereits nach kleinenMengen Kaffee um ein Drittel steigernlässt. Zudem haben Kaffeetrinker selte-ner Asthma, Heuschnupfen, Karies oderGallensteine. Des Weiteren erhöht Koffe-in den Energieverbrauch, während für den Kaffee selbst keine Kalorien anfallen.Dieser Effekt ist bei schlanken Personenausgeprägter als bei übergewichtigen. Die Kaffeebohne unterstützt auch unseregrauen Zellen: Durch Koffein wird die Ge-hirndurchblutung gesteigert – und damitnehmen Konzentrationsfähigkeit, Reakti-onsgeschwindigkeit und Leistungsbereit-schaft zu. Nach ca. 20 bis 60 Minuten setztdie stimulierende Wirkung des Koffeins einund hält etwa vier bis sechs Stunden an.

Den größten Effekt auf die Müdigkeit erzielen diejenigen, die das Koffein inkleinen Mengen über den Tag verteilen: Regelmäßige kleine Kaffeemengen haltenlänger wach als eine morgendliche großeTasse. Koffein hat auf diese Weise einenstärkeren Einfluss auf das Schlafzentrum.In Maßen genossen regt das schwarze Getränk darüber hinaus den Kreislauf an.Die meisten Studien können nicht bestäti-gen, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei gesunden Personendurch den Genuss von Kaffee erhöht wird.Kaffeetrinker können sich zudem über ei-nen positiven Einfluss in puncto Diabetesfreuen: Aktuellen Studien zufolge erkran-ken Männer, die pro Tag sechs TassenKaffee trinken, nur halb so oft an Diabe-tes mellitus Typ 2 wie Kaffeeverächter.Bei Frauen sinkt das Risiko nur um 30 Prozent. Und um den Effekt noch zuverstärken, kann der Kaffee mit einerPrise Zimt verfeinert werden. Da freutsich nicht nur der Gaumen, sondernauch die Gesundheit kann davon pro-fitieren! Bereits vor 4.000 Jahren wur-de Zimt als eines der ältesten Gewürzeder Welt von Ägyptern, Indern undChinesen als Heilmittel verwendet. Dreibis sechs Gramm Zimt pro Tag können

den Nüchternglukosespiegel sowie dieBlutfettspiegel günstig beeinflussen – sodas Ergebnis einer pakistanischen Studie.

Ob als Cappuccino, Espresso oder Milch-kaffee genossen – der Muntermacher hatin kleinen Mengen über den Tag verteiltso einiges zu bieten. Ein Tipp: Kombinie-ren Sie Kaffee doch mal mit Kakao! DieMischung ist zum einen sehr lecker undzum anderen profitieren Sie beim Genussvon den gesundheitlichen Effekten beider Getränke.

Hält auch geistig fit: Wer regelmäßig grünen

Tee trinkt, hat ein verrin-gertes Risiko, im Alter

unter geistigenBeeinträchtigungen

zu leidenform vor. Somit lässt sich bei der Teezu-bereitung durch Teemenge und Ziehzeitsteuern, ob das Getränk anregend odereher beruhigend wirken soll. Nach demAufgießen mit heißem Wasser gehenschon in den ersten zwei bis drei Minu-ten etwa 75 Prozent des Koffeins in denTeeaufguss über. In diesem Fall überwiegtdie anregende Wirkung auf das zentraleNervensystem. Bei längeren Ziehzeiten(vier bis fünf Minuten) nimmt auch derGerbstoffanteil im Aufguss zu, der demTee eine bittere Note gibt. Die Gerbstoffegehen mit dem Koffein eine schwer lösliche Verbindung ein, die vom Körpernicht vollständig aufgenommen wird.Daher ist die Koffeinwirkung des Tees, derlänger gezogen hat, dann entsprechendschwächer. Dafür bringen die Gerbstoffeaber großen gesundheitlichen Nutzen: Siewirken beruhigend auf Magen und Darmund haben eine leicht stopfende Wirkung.

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Der Wachmacher unter den Heißgetränken

MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Ob Grün- oder Schwarztee –als „Heilmittel“ hat er unter den Heißgetränken die Nase vorn

Frauen, aufgepasst!Wussten Sie schon, dass

ein eingeschränkterKaffeekonsum dazu beitra-

gen kann, die zweiteZyklushälfte der

Menstruation beschwerde-freier zu gestalten?

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Tee

Kaffee

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Chemiker der Cornell University fandenheraus, dass Kakao vor Herzkrankheitensowie Krebs schützen und das Alternaufhalten kann. Grund dafür sind die imKakao enthaltenen Antioxidantien. Anti-oxidantien schützen unseren Körper vor

Freien Ra-dikalen, die

zum Beispiel in-folge von Stress oder

Umweltbelastungen entste-hen. In 100 Gramm reinem Kakaopulversind genauso viele verdauungsförderndeBallaststoffe wie in 100 Gramm Voll-kornbrot enthalten. Daneben hat die süßeMasse auch einen günstigen Einfluss auf Herz und Kreislauf: Die Analyse von136 Studien bewies den positiven Effektvon Kakao und Schokolade auf das Herz-Kreislauf-System. So konnten durch denzarten Schmelz der Blutdruck gesenkt,Entzündungen gemindert und das „gute“HDL-Cholesterin erhöht und der Anteildes „schlechten“ LDL-Cholesterins ge-senkt werden. Die Wissenschaftler führendie das Herz-Kreislauf-System schützen-den Effekte auf die im Kakao enthaltenenFlavonoide zurück. Grund genug, um sichdann und wann einen Becher der dunklenFlüssigkeit oder ein Stück der dunklen,bitteren Schokolade zu gönnen, auchwenn sie kalorienreich sind. Die zusätz-lichen Kalorien sollten dann in derGesamt ernährung entsprechend berück-sichtigt werden.

40 MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Kakaobohnen sind reich an Magnesium und Kalium,

was unserem Körperbesonders in stressigenZeiten zugute kommt

Weshalb heiße Zitrone so beliebt ist, wenndie Nase läuft oder der Hals kratzt, ist ein-fach zu erklären: Sie ist eine wahre Vita-min-C-Bombe! Vitamin C unterstützt dieArbeit der Abwehrzellen und damit dasImmunsystem unseres Körpers. Es reichertsich dabei hauptsächlich in den weißenBlutkörperchen, der sogenannten „Blut-polizei“, an, die gegen Eindringlinge wieViren und Bakterien vorgehen. Zudemunterstützt Vitamin C die Aktivität derLymphozyten, die auch zu den weißenBlutkörperchen zählen. So kann Vitamin CErkältungen vorbeugen bzw. Dauer undIntensität einer Erkältung abschwächen.

Die Vitamin-C-reiche heiße Zitrone wirddeshalb besonders gern getrunken, wennsich eine Erkältung anbahnt – oder wenndiese bereits ausgebrochen ist. Dabeiwärmt sie uns von innen, wenn wir frie-ren, und liefert uns die Extraration Vita-min C, die wir gerade jetzt benötigen. Unddie Zubereitung ist ganz einfach! DiesenVorteil wissen wir vor allem dann zuschätzen, wenn wir von Husten undSchnupfen gezeichnet auf wackeligenBeinen stehen. Und so wirds ge-macht: Pressen Sie ein bis drei Zi-tronen aus und übergießen Sie siemit heißem Wasser. Süßen Sie dasGetränk nach Belieben mit Honigoder Zucker und rühren Sie dieFlüssigkeit kräftig um. Wer sei-nem Körper noch mehr Vitamin Czuführen möchte, kann noch zu-sätzlich auf Vitamin-C-Tabletten

zurückgreifen: HochwertigeProdukte liefern mit einerTablette dieselbe MengeVitamin C wie vier Zi-tronen!

Sauer macht nicht nur lustig, sondern bei

Erkältung auch wieder fit!Die heiße Zitrone ist eineVitamin-C-Bombe unddeshalb als Hausmittel

sehr beliebt.

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Die flüssige Schokolade tutnicht nur der Seele, sondernauch Herz und Kreislauf gut

Schnell zubereitet –und doch so wirksam

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Kakao

HeißeZitrone

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Zutaten§ §

500 g Hühnerbrustfilet 4 Möhren2 Eier2 Stängel Zitronengras1 Zwiebel1 kleine Stange Lauch1 Stück Sellerie1 Stück Ingwer1 Petersilienwurzel1 Bund Koriander1 l Wasser

Salz, Pfeffer

ZubereitungZuerst das Gemüse waschen, putzenund zerkleinern. Zitronengras von der äußeren Hülle befreien, waschenund in drei Zentimeter große Stückeschneiden. Alles in einen Topf geben,mit Wasser aufgießen, würzen undgut eine halbe Stunde köcheln lassen.Den Ingwer schälen, fein hacken unddie klare Brühe damit abschmecken.

Zwischenzeitlich die Hühnerbrustvon beiden Seiten anbraten, in kleine Stücke schneiden und in dieBrühe geben. Die Eier verquirlen,würzen und in die heiße Suppe einlaufen lassen. Zum Schluss die Suppe anrichten und mit demgewaschenen, gehackten Koriandergarnieren. Guten Appetit!

Vitalstoff-Rezept Würzige Brühe

mit Huhn

Minuten35

(Für vier Personen)Zubereitungszeit

(Pro Portion)Energie 284 kcalEiweiß 36 gFett 14 gKohlenhydrate 5 gBallaststoffe 3 g

Vitamin A 1,2 mgVitamin B1 0,2 mgVitamin B2 0,4 mgVitamin B6 0,9 mgEisen 5 mgCalcium 90 mgKalium 730 mgCholesterin 280 mg

Nährwertangaben§ §

41MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

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42 MEDICOM 49. Ausgabe, März 2008

Warum man sich nichtselbst kitzeln kann

er eine ist am Hals kitzelig, derandere hält es kaum aus, wenn er

unterm Arm gekitzelt wird, und man-che können mit dem Kichern nichtaufhören, wenn man sie am Knie kit-zelt. Doch warum kann man diesenReiz nicht selbst auslösen? Forscherhaben herausgefunden, dass dasKleinhirn zwischen Umweltreizenund selbst hervorgerufenen Reizenunterscheiden kann. Es weiß schonim Voraus, wenn sich die kitzelndeHand nähert, und kann somit dasGroßhirn vor dem nahenden Reizwarnen. Das Großhirn ist also auf denKitzelreiz vorbereitet und reagiert nichtmit Überraschung oder „Panik“, wie eseigentlich wäre, wenn jemand anderesuns kitzelt. Neurologen vermuten, dasssich der Unterschied zwischen der Reaktion auf Erwartetes und der Reak-tion auf Unerwartetes im Laufe derEvolution entwickelt hat, um Feinde zu ermitteln.

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel. 05041 78-0Fax 05041 78-1169

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Westermann-Druck„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

S C H O N G E W U S S T ?

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a die überlieferten Mittel alltäglich imHaushalt Anwendung finden, stellen

wir in der MEDICOM zukünftig einen vonOmas Gesundheitsschätzen vor. So kön-nen Wickel oder eine kräftige Brühe zumBeispiel bei einer Erkältung wahre Wunderbewirken und den Körper zusätzlich un-terstützen. Handelt es sich jedoch um eineernste Erkrankung bzw. verschlimmern

sich die Symptome, sollte der Arztumgehend hinzugezogen

werden.

Unsere Mütter und Großmütter blicken auf einen reichen Erfah-rungsschatz zurück, wenn man sie nach alten Hausmitteln fragt.Von Generation zu Generation sind die Gesundheitstipps unsererOmas überliefert worden und verschaffen uns bei kleinenWehwehchen auch heute noch preiswerte und zugleich neben-wirkungsfreie Linderung. Viele Hausmittel haben sich inzwischensogar in der Schulmedizin als Heilmittel etabliert.

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Was schon wusste

Oma

Kinder lieben es besonders, wenn sie durchge-kitzelt werden. Lachen baut Stress ab, stärkt dasImmunsystem und fördert die Verdauung.

Der KartoffelwickelMan könnte ihn fast schon als „Alles-könner“ bezeichnen, denn der Kartoffel-wickel leistet vor allem bei Husten, Halsweh und Bronchitis, aber auchbei Rückenschmerzen und allgemeinen Verspannungen gute Dienste.

Anwendung: 500 Gramm Kartoffeln mitSchale kochen und anschließend in eintrockenes Leinentuch geben und zer-drücken. Nun kann der Wickel auf die

Brust oder den Rücken auf-gelegt werden. EinHandtuch zwi-schen Wickel undHaut schützt vorVerbrennungen.

Sie kennen ein gutes Rezept aus Omas Hausapotheke?Schreiben Sie uns:

MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Omas Tipps“,

Sedemünder 2, Altenhagen I, 31832 Springe

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gut für dasGehirn

Stadt undSee inNord-amerika

gut fürdas Herz

Licht-bündel

Vitalstofffürs Auge

lodernd

Uniform-schmuck

fürBlutdruckundGelenke

nordischerGott

Speise-fisch

letzterTag desMonats

spanisch:Gold

3

Helikopter-drehflügel

Kurz-form vonEdward

Stadtin derToskana

Lebens-bund

Faultier

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US-Soldat(kurz)

Schrift-steller-verband

gefähr-licherRaubfisch

6

Hobel-abfall

US-Marine

Adels-prädikat

Richtungs-angabe

Vitalstoffaus derTomate

sächlichesFürwort

7

4

Vornamevon Hanks

frz.: fünf

englischeBejahung

Naturgeist

Abkürzungfür Cent

Zensur

unbe-stimmterArtikel

Modell,Bauart

Kunststoff(Flaschen)

schot-tischesGewässer(Loch ...)

para-psycho-logischesZeichen

sibirischerStrom

5

US-Tennis-Star:Andre ...

wertloserSchmuck

flüssigesKosme-tikum

englischerMänner-name

Leumund

schmaleBrücke

Gastspiel-reise

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Wort beiBegeg-nungen

Kaltspeise

VereinteNationen

Ab-kürzung:Esquire

berühmterFilm-Alien

noch nichtgebraucht

2

Warenbringen

VornameCapones

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modern,aktuell

grie-chischerSüßwein

Aufguss-getränk

diegesundeBasis

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kurzerAugen-blick

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10

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Kreuzworträtsel Liebe Rätselfreunde, diesmal geht es um einen sekundären Pflanzenstoff, derinsbesondere für Frauen von Bedeutungist. Tragen Sie die Buchstaben in derrichtigen Reihenfolge in die numme-rierten Felder ein.

1. Preis: ein Reisegutschein im Wert von1.000 Euro oder alternativ eine Baraus-zahlung von 1.000 Euro2. bis 4. Preis: je ein Buch„Wenn ich einst alt bin,trage ich Mohnrot“ vonElisabeth Schlumpf

Und so können Sie gewinnenHaben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarteund schicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort „Preisrätsel“, Sedemünder 2, Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 30. April2008 (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter derMedicom Pharma AG und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen.

Lösungswort: VITALSTOFFMANGEL

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SudokuHier wird Ihr logisches Denkvermögen gefordert! Tragen Sie die Zahlen 1 bis 9 so indie Felder ein, dass jede dieser neun Zahlen nur einmal pro Block, nur einmal proHorizontale und nur einmal pro Vertikale auftaucht. Viel Spaß!

F Ü R A N F Ä N G E R F Ü R F O R T G E S C H R I T T E N E

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„Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ – das ist unser Motto. Die MEDICOM steht Ihnen mit sinnvollen Produkten in Ihrem Alltag zur Seite. Wir wollen, dass Sie IhrenTag mit der Gewissheit erleben, Ihre Gesundheit aktiv zu unterstüt-zen. Mit den Produkten von MEDICOM können Sie Ihre Gesundheitsinnvoll unterstützen. Haben Sie Fragen zum Thema „Gesundheit undVitalstoffe“? Die Mitarbeiter unserer wissenschaftlichen Abteilungwerden Ihnen gern all Ihre Fragen in einem persönlichen Gesprächam Telefon beantworten. Auch unser Kundendienst gibt Ihnen gernAuskunft zu unseren Produkten. Sie erreichen beide unter unserer ge-bührenfreien Telefonnummer. Ihre Zufriedenheit und Ihre Gesundheitstehen bei der MEDICOM an erster Stelle. Unser Bestreben ist es,Ihrem Vertrauen, das Sie uns als Kunde entgegenbringen, in jederForm gerecht zu werden – sowohl mit unseren hochwertigen Produkten als auch mit sinnvollen Serviceleistungen. Bei der Herstellung unserer

Produkte verwenden wir nur die hochwertigsten Rohstoffe. Die Herstellung erfolgtnach dem strengen GMP-Standard. Wenn Sie ein Produkt der MEDICOM erwerben,

dann entscheiden Sie sich für Qualität. Bei der MEDICOM endet dieBeziehung zum Kunden nicht mit der bezahlten Rechnung. Mit unseren Serviceleistungen – die weit über das Übliche hinausgehen –wollen wir Ihr Partner in Sachen Gesundheit sein: Sie bekommen alsKunde fünfmal im Jahr das Kundenmagazin MEDICOM. Sie erhalten auf all unsere Produkte eine zweimonatige Geld-zurück-Garantie. Sie erhalten Ihre Produkte innerhalb von zwei Werktagen frei Haus gegenRechnung. Sie können unsere Produkte per Post, per Fax, am Telefonund im Internet anfordern. Und als Sammelbesteller erhalten Sie einen interessanten Preisnachlass. Wir wollen alle Ihre Bedürfnisse inSachen Gesundheit befriedigen und Ihnen in Ihrem täglichen Leben

zur Seite stehen. Wir sind für Sie da. Wir sind Ihr Partner in Sachen Gesundheit.

MEDICOM – weil Lebensqualität kein Zufall ist

Im Internet: www.medicom.de • Kostenlose Ernährungsberatung: 0800-7377730

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