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Zeit(ungs)geschehen 2010/2011 Diese Chronik dokumentiert, was im Berichtszeitraum 2010/2011 für den BDZV bedeutsam war. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

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Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

Diese Chronik dokumentiert, was im Berichtszeitraum2010/2011 für den BDZV bedeutsam war. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

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Chronik1

Diese Chronik dokumentiert, was im Berichts-zeitraum 2010/2011 für den BDZV bedeut-sam war. Sie erhebt keinerlei Anspruch aufVollständigkeit.

19. August

Gericht entscheidet für PressefotografenDer BDZV begrüßt das Urteil des Verwaltungs-gerichtshofs Baden-Württemberg (VGH), wo-nach Pressefotografen von Polizeiaktionen Bil-der machen dürfen. Damit hebt das Gerichteine frühere Entscheidung des Verwaltungs-gerichts Stuttgart auf. „Anders als die Vorins -tanz hat der VGH in seinem Urteil dem Postu-lat der Pressefreiheit Rechnung getragen“, be-tont BDZV-Justiziar Burkhard Schaffeld. Dasgenerell positive Urteil des VGH wird nach An-sicht des BDZV jedoch durch die mündlicheAnmerkung des vorsitzenden Richters konter-kariert, wonach die Polizeibehörden im Streit-fall das Recht haben, vorübergehend Kameraund Speichermedien von Fotografen zu be-schlagnahmen, und im Nachgang gemeinsammit den Medienhäusern über die Verbreitungeinzelner Aufnahmen entscheiden dürfen.

8. September

Theodor-Wolff-Preis in BremenDie hohe Qualität redaktioneller Leistung wirdentscheidend für die Zukunft der Zeitung sein.Das betont Hermann Neusser, Vorsitzenderdes Kuratoriums für den Theodor-Wolff-Preisund Verleger des Bonner „General-Anzeigers“,bei der Verleihung des Journalistenpreises derdeutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis inBremen. Zwar gebe es immer mehr Inhaltekostenlos, doch für gute Zeitungen seien dieMenschen bereit zu bezahlen. „In Deutschland

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Von Erik Staschöfsky

sind das täglich immerhin 20 Millionen Abon-nenten und Käufer und 49 Millionen Leser.“„Presse- und Meinungsfreiheit sind Vorausset-zung einer freien Gesellschaft“, erklärt UlrichHackmack, Vorstand Bremer TageszeitungenAG, die gemeinsam mit dem BDZV die Fest-veranstaltung ausrichtet, bei seiner Begrü-ßung der rund 250 Gäste aus Verlagen, Poli-tik, Wirtschaft und Kultur. Jede Aktivität, mitder eine freie und unabhängige Presse ge-stärkt werde, sei daher unbedingt zu begrü-ßen. Das gelte gerade auch für die Verbreitungherausragender journalistischer Texte, wie siein Bremen ausgezeichnet werden. Über denTheodor-Wolff-Preis können sich freuen: ArnePerras („Süddeutsche Zeitung“, München), Sa-bine Rennefanz („Berliner Zeitung“), DetlefSchmalenberg („Kölner Stadt-Anzeiger“),Frank Buchmeier („Stuttgarter Zeitung“), JanaHensel („Die Zeit“, Hamburg) und Joachim Kai-ser („Süddeutsche Zeitung“).

20./21. September

Zeitungskongress in Essen: Die digitale Revolution und die ZeitungZukunftsorientiert und visionär, so präsentiertsich die Zeitungsbranche beim diesjährigenBDZV-Zeitungskongress. Die Verlage setzenmehr denn je auf Qualität und die Kraft desMediums – Print, Online und mobil. „20 Mil-lionen Menschen geben täglich freiwillig Geld für eine Zeitung – ‚ihre‘ Zeitung – aus“, keineHaushaltsabgabe, keine Rundfunkgebühr seidafür verantwortlich, „sondern allein der freieWille und Wunsch der Leser“, betont BDZV-Präsident Helmut Heinen zur Eröffnung derTagung vor mehr als 500 Gästen aus Verla-gen, Wirtschaft, Kultur und Politik in Essen. Deutliche Worte findet Heinen auch zur politi-schen Lage der Zeitungen. So sei die Novellie-rung der Pressefusionsregelungen überfällig,der Erhalt des reduzierten Mehrwertsteuersat-

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1) Berichtszeitraum 1. August 2010 bis 31. Juli 2011

Joachim Kaiser: Preisträger für das Lebenswerk.

Festveranstaltung in Bremen: die Preisträger unter anderem mit Jury und Kuratorium des Theodor-Wolff-Preises.

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zes unverzichtbar und die Einführung einesLeistungsschutzrechts für Presseverlage zwin-gend notwendig. „Wer von den inhaltlichenLeistungen der Verlage profitiert, der muss sieauch an seinem Geschäft beteiligen.“ Der Par-lamentarische Staatssekretär im Bundesjus-tizministerium, Max Stadler, kommt in seinemGrußwort zu dem Schluss: „Wir müssen fürmehr Fairness im Internet sorgen und dazu ge-hört ein Leistungsschutzrecht.“ Um die Frage, welchen Einfluss das Internetauf Menschen und auf Medien hat, geht es inder ersten Diskussionsrunde. Dabei unter-streicht Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzen-der der Axel Springer AG, dass Angebote fürsNetz und mobile Endgeräte essenzielle Be-standteile im Portfolio der Verlage werdenmüssen. Frank Schirrmacher, Herausgeber

der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, fordertdie öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstaltenauf, nicht mit Milliarden an Gebührengeldernden privatwirtschaftlich organisierten Wettbe-werb im Internet zu unterminieren. Ist auch mit weniger Ressourcen mehr redak-tionelle Qualität möglich? So lautet das The-ma des Forums Chefredakteure. Die Antwortvon Rolf Seelheim, Chefredakteur „Nordwest-Zeitung“ (Oldenburg): „Nicht jede Seite mussselbst erstellt werden.“ Verlagskooperationenoder Modelle wie die Redaktionsgemeinschaftder Mediengruppe M. DuMont Schauberg wür-den ressourcensparendes Arbeiten ermögli-chen. Einen Teil dazu will auch die DeutschePresse-Agentur (dpa) beitragen, deren Chef -redakteur Wolfgang Büchner für seine Agenturdas Credo formuliert: „Wir müssen mit unse-

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Bundestagspräsident Professor Norbert Lammert unterstreicht bei der Eröffnung des Zeitungskongresses dieBedeutung der Zeitungen für die Gesellschaft.

Treffen der Top-Entscheider der Verlagsbranche: Mehr als 500 Teilnehmer diskutieren in Essen über die Zu-kunft der Zeitungen.

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ren Angeboten in den Redaktionen Zeit frei-schaufeln, damit dort investigative Geschich-ten entstehen können.“Welche Bedeutung hat die Zeitung im Lebenund bei der Freizeitbeschäftigung von Jugend-lichen? Welche Zeitungsangebote sind für die-se Generation attraktiv? Und was müssen dieVerlagshäuser unternehmen, damit mehr Ju-gendliche wieder zur Zeitung greifen? DieseFragen stehen im Mittelpunkt des ForumsMärkte. Rüdiger Schulz und Oliver Bruttel vomInstitut für Demoskopie Allensbach stellen dieAntworten internationaler Studien zu dieserProblematik vor. Ihre These: „Zeitungen sindkeineswegs out, aber die Verlage müssen sichanstrengen, um langfristig junge Leser zu bin-den.“ Eine Forderung, die durch die Initiative

„Junge Leser“ (jule), die BDZV-VizepräsidentHans Georg Schnücker präsentiert, mit Lebengefüllt werden soll. Im Rahmen dieser Initiati-ve sollen Zeitungshäuser ihr Know-how überjugendaffine Angebote und Zielgruppenspezi-fika auf einer virtuellen Plattform teilen undsich in Konferenzen austauschen. Gut möglich, dass einige der Jugendprojekteauch als Kooperationen zwischen den Verla-gen laufen werden. Dies ließe sich zumindestaus den Ausführungen von Alexander Kahl-mann, Partner bei der UnternehmensberatungSchickler, schließen. Immerhin erwarten 70Prozent der deutschen Verlagsentscheider,dass es zukünftig deutlich mehr Gemein-schaftsaktivitäten zwischen den Verlagen ge-ben wird als bisher.

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Peter Boudgoust (Vorsitzender der ARD, Mitte) diskutiert unter anderem mit Mathias Döpfner und FrankSchirrmacher von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über das Verhältnis zwischen öffentlich-rechtlichenSendern und Zeitungsverlagen.

BDZV-Präsident Helmut Heinen fordert die Reform der Pressefusionskontrolle und ein Leistungsschutzrechtfür Presseverlage.

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tripress Kongress in Hamburg die hohe Be-deutung der Zeitungen und Zeitschriften fürden gesellschaftlichen und politischen Diskursunterstrichen. Damit dies so bleibe, müsstensie für jedermann erschwinglich sein. „In Zei-ten des Medienumbruchs ist dies ein deutli-ches Signal für zeitgemäße Rahmenbedingun-gen, mit denen die Verlagshäuser eine zu-kunftsgerichtete Zeitungslandschaft gestaltenkönnen“, erklärt BDZV-HauptgeschäftsführerDietmar Wolff.

5. Oktober

Valdo Lehari jr. in WAN-IFRA Board gewähltValdo Lehari jr. wird von der Generalversamm-lung in den Vorstand (Board) und das Execu-tive Committee des Weltverbands der Zeitun-gen und Nachrichtenmedien, WAN-IFRA, ge-wählt.

14. Oktober

Medientage München: Aufbruchsstimmung beim Printgipfel

Hohe Erwartungen an die Branche und ein ge-

sundes Selbstbewusstsein prägen Vorträge

und Diskussionen beim Printgipfel von BDZV

und Verband Bayerischer Zeitungsverleger

(VBZV) bei den Medientagen München. Die

Verlage müssten weiterhin den Mut haben, in

das zu investieren, was sie groß und wichtig

gemacht habe, nämlich guten Journalismus,

sagt „Focus“-Chefredakteur Wolfgang Weimer

in der Gipfelrunde. Auch WAZ-Geschäftsführer

Christian Nienhaus hebt hervor, dass die Leis-

tung der Zeitungsjournalisten wichtiger denn

je sei. „Wir leben in einem Informations-Over-

kill, da braucht die Gesellschaft hochprofes-

sionelle Journalisten, die selektieren und struk-

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20. September

Chefredakteure wählen Bürger des Jahres Die Chefredakteure der BDZV-Mitgliedsverlageküren den Düsseldorfer Cellisten Thomas Beck-mann zum ersten Sieger des Bürgerpreises derdeutschen Zeitungen. Mit der Auszeichnung(Preisgeld 20.000 Euro) würdigt die Jury denschon mehr als ein Jahrzehnt lang währendenEinsatz des Künstlers für Obdachlose. Auslö-ser für das Engagement des Musikers war derKältetod zweier obdachloser Frauen in derDüsseldorfer Altstadt.

23. September

Heinen fordert mehr Zeit für Zeitung in der SchuleZeitungen müssen relevanter Bestandteil derLehrpläne werden. Das fordert BDZV-Präsident

Helmut Heinen anlässlich der zweiten Jahres-tagung der Nationalen Initiative Printmedienin Berlin: „Wenn Zeitungen in der Demokratieeine öffentliche Funktion besitzen – worüberes keine Meinungsverschiedenheit gebenkann – dann muss das Thema Zeitungslesenvernünftig eingeordnet werden.“ Zwar gebe esbei zahlreichen Leseförderungsprojekten vonVerlagen mit Schulen eine gute Zusammenar-beit, diese sei aber nicht nachhaltig genug an-gelegt, betont Heinen.

28. September

Staatsminister Neumann: ReduzierterMehrwertsteuersatz bleibtDer BDZV begrüßt das klare Bekenntnis vonKulturstaatsminister Bernd Neumann zum Er-halt des reduzierten Mehrwertsteuersatzesauf Zeitungen. Neumann hatte beim 55. Dis-

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Die Chefredakteure wählen Thomas Beckmann zum Sieger des Bürgerpreises der Deutschen Zeitungen. Moderator Frank Thomsen (links) diskutiert mit dpa-Chefredakteur Wolfgang Büchner über modernen Agen-turjournalismus.

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Meinolf Ellers, Geschäftsführer der dpa-Info-com, und Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteurder „Schwäbischen Zeitung“ (Leutkirch).

15. Oktober

Bundesrat: Votum für Pressefreiheit Ein Bündnis aus Medienverbänden und Me-dienunternehmen, demauch der BDZV und derVDZ angehören, begrüßt die Entscheidung desBundesrats, das Pressefreiheitsgesetz passie-ren zu lassen. Die Länderkammer schließt sichdamit nicht den Bedenken ihres Rechtsaus-schusses an, der das Gesetz zur Stärkung der

Pressefreiheit als überflüssig betrachtet hatte.„Mit dieser Entscheidung haben die Minister-präsidenten grünes Licht für einen besserenInformantenschutz in Deutschland gegeben“,betont das Medienbündnis.

15. Oktober

Diskussion um Leistungsschutzrecht versachlichen! Die Verlegerverbände BDZV und VDZ wider-sprechen den Äußerungen von Google, wo-nach ein Leistungsschutzrecht für Pressever-leger dazu führe, dass Zitieren zukünftig kos-ten- und genehmigungspflichtig werde. Außer-dem weisen BDZV und VDZ entschieden dieHaltung des Suchmaschinenproviders zurück,dass „das geltende Urheberrecht angesichtsmillionenfacher unkontrollierter Vervielfälti-gungen durch Dritte als wirksamer Eigentums-schutz ausreiche“. Die Sprecher der Verbändeappellieren an Google, die Leistungsschutz-rechtsdebatte sachlich zu führen.

28. Oktober

Immer mehr Sammelbeschwerden beimPresserat Beim Deutschen Presserat sind in den erstenneun Monaten mehr Beschwerden als jemalszuvor eingegangen. Gab es im Jahr 2009 ins-gesamt 1.268 Beschwerden, waren es bis Ende Oktober 2010 bereits 1.450. Laut Pres-serat fallen 2010 mit 690 Beanstandungenerstmalig mehr Proteste über Fotos, Artikelund Videos im Internet an als über die Bericht-erstattung in den gedruckten Ausgaben derZeitungen und Zeitschriften (460 Beschwer-den). Ausschlagend für den Zuwachs sei vorallem das neu eingerichtete Online-Formular,

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turieren.“ Über Erfolge mit Bezahlinhalten imInternet berichtet der Geschäftsführer der inWien erscheinenden Wirtschaftszeitung „Wirt-schaftsblatt“ und Präsident des VerbandsÖsterreichischer Zeitungen, Hans Gasser. 30 Prozent des Webangebots habe man fürden Gratisverkehr geschlossen, trotzdem sei-en die Nutzerzahlen weiter gestiegen. MarcWalder, CEO bei Ringier, glaubt hingegen nichtan Paid Content bei den Produkten seinesHauses. Ringier verfolge eine „total audience“-Strategie. Es gehe darum, viele Zielgruppenund hohe Reichweiten zu erzielen und diesezu vermarkten. Wie sich in diesen neuen In-ternetwelten die Deutsche Presse-Agentur(dpa) künftig aufstellen will, darüber informiert

Agentur-Chefredakteur Wolfgang Büchner. DieHerausforderung liege darin, viel enger und ar-beitsteiliger mit den Kunden zusammenzuar-beiten. Der ständige Dialog mit den Redaktio-nen sei enorm wichtig. XING-Gründer und CEOvon Cinco Capital, Lars Hinrichs, bekennt sichdazu, dass er bis auf die Zeit, die er im Flug-zeug verbringe, keine auf Papier gedrucktenMedien mehr nutze. Apps für Smartphones und Tablet-PCs sind einSchlüssel, um der Kostenloskultur der digita-len Welt zu entkommen, darin sind sich dieReferenten des von BDZV und VBZV veranstal-teten Panels „Zeitungen in der Pad-Ära“ einig.„iPad und Co. manifestieren, dass journalisti-sche Leistungen Geld kosten“, konstatieren

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Zeitungen 2011/12

Die Runde des Printgipfels: Christian Nienhaus, Marc Walder, Hans Gasser, Frank Thomsen, Wolfgang Büch-ner, Lars Hinrichs und Wolfram Weimer (v.l.n.r.).

Der Vorsitzende des Verbands Bayerischer Zeitungs-verleger (VBZV), Andreas Scherer, spricht sich gegendie Expansionsbestrebungen von ARD und ZDF imInternet aus.

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Ausschusses des bvdm und ist damit Tarifver-handlungsführer für die Druckindustrie. Fürsein langjähriges ehrenamtliches Engagementwurde er 2006 mit dem Rudolf-Ullstein-Preisgeehrt.

30. November

BDZV und VDZ begrüßen Kartellverfahrengegen Google Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenver-leger sehen in der Einleitung eines kartellrecht-lichen Prüfverfahrens gegen Google durch dieEU-Kommission eine Bestätigung, das proble-matische Geschäftsverhalten Googles zu über-prüfen und für mehr Transparenz zu sorgen.

„Brüssel sendet ein deutliches Signal ins ka-lifornischeMountain-View, dass es so nicht wei-tergeht“, kommentiert BDZV-Hauptgeschäfts-führer Dietmar Wolff die Initiative der EU. DerBDZV und der VDZ haben vor einiger Zeit selbstdas Bundeskartellamt über ihren Verdacht derUngleichbehandlung durch Google und derfehlenden Beteiligung an den Erlösen infor-miert. Die Verleger appellieren erneut an denSuchmaschinenanbieter, Suche und Abrech-nung im Netz fair zu gestalten.

8. Dezember

Tarifverhandlungen: Abschluss mit zweiKomponenten verlangtZum Auftakt der dritten Verhandlungsrundeüber einen neuen Gehalts- und Manteltarifver-trag (GTV und MTV) für Redakteure an Tages-zeitungen zwischen BDZV sowie DeutscherJournalisten-Verband (DJV) und ver.di stellendie Gewerkschaften zum ersten Mal konkreteForderungen für einen neuen GTV vor. Nachihren Vorstellungen sollen die Bezüge um vierProzent steigen. Dagegen bekräftigen die Ver-leger, dass ein neuer Tarifabschluss zwei Kom-ponenten enthalten müsse. Die eine betreffebestehende Arbeitsverhältnisse und die zweitezukünftige. Für bestehende Arbeitsverhältnis-se sollten keine Eingriffe beim laufenden Mo-natsgehalt vorgenommen werden, erklärt derVerhandlungsführer der Zeitungsverleger, Wer-ner Hundhausen. Künftige Arbeitsverhältnissekönnten angesichts der wirtschaftlichen Lageder Branche allerdings nicht zu den gleichentariflichen Rahmenbedingungen vereinbartwerden. In diesem Zusammenhang nennendie Verleger im Einzelnen ihre Vorstellungenfür das zweite Tarifwerk, das auf eine 15-pro-zentige Absenkung der Vergütung zielt.

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

das die „Beschwerdetätigkeit deutlich kom-fortabler macht“, erläutert PresseratssprecherBernd Hilder bei der Jahrespressekonferenz.Stark gestiegen sei die Zahl der Sammelbe-schwerden. 2009 gab es 81 Eingaben zumAmoklauf in Winnenden, allein zur Berichter-stattung über das Loveparade-Unglück seienes 245.

11. November

ZeiLe – Zeitung lesen macht schlau Wer Zeitung liest, ist schlau – schlauer als an-dere, die das nicht regelmäßig tun. Das ist dasErgebnis der empirischen Begleitforschungzum Leseförderungsprojekt „Zeitung lesenmacht Azubis fit“ (ZeiLe) des Zeitungsverleger-verbands in Rheinland-Pfalz und Saarland(VZV) und der großen Regionalverlage der Re-gion. „Neben dem zentralen Befund des mess-baren Wissenszuwachses in allen Bereichender Allgemeinbildung – wie ihn vor einigenJahren finnische Wissenschaftler auch schonfür zeitunglesende Schüler der weiterbilden-den Schulen ermittelt haben – wird die tägli-che Zeitungslektüre auch als nützliche Ge-wohnheit vermittelt und erkannt“, betonen dieWissenschaftler der Universität Koblenz-Lan -dau, die für die wissenschaftliche Begleitungdes Projekts verantwortlich zeichnen.

12. November

Ivar Rusdal Präsident der ENPA Der norwegische Verleger Ivar Rusdal wird vonder Generalversammlung des EuropäischenZeitungsverlegerverbands (ENPA) zum Präsi-denten gewählt. Er folgt auf Valdo Lehari jun.,der sich satzungsgemäß nach vierjähriger Tä-tigkeit an der Spitze der ENPA nicht noch ein-

mal zur Wahl stellen kann und dem Gremiumkünftig als Vizepräsident mit besonderen Auf-gaben dienen wird.

29. November

Wolfgang Pütz 70 Dr. Wolfgang Pütz, Vizepräsident des BDZVund des Bundesverbands Druck und Medien(bvdm), vollendet sein 70. Lebensjahr. Der ge-schäftsführende und persönlich haftende Ge-sellschafter des Familienunternehmens J. F.Ziegler KG, Druckerei und Verlag in Remscheid(„Remscheider General-Anzeiger“) ist seit 1992Vizepräsident des BDZV. Darüber hinaus wirktPütz als Vorsitzender des Sozialpolitischen

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Neuer ENPA-Präsident: Ivar Rusdal. Wolfgang Pütz gehört seit 1992 als Vizepräsidentdem BDZV-Präsidium an und ist Tarifverhandlungs-führer der Druckindustrie.

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Mal vergeben wird. Die Auszeichnung wird an-lässlich der Ausstellung „Rückblende 2010“in der rheinland-pfälzischen Landesvertretungin Berlin übergeben. Reiner Schwalme zeich-net vor allem für die „Sächsische Zeitung“(Dresden). Gegenstand seiner scheinbar Bil-derbuch-niedlichen und erst auf den zweitenBlick beklemmenden Karikatur sind die Miss-brauchs-Skandale in der katholischen Kirche.Platz zwei und 2.000 Euro gehen an Ioan Cozacu und die „Thüringische Landeszeitung“(Weimar); dritter Preisträger (1.000 Euro) istMartin Erl mit einer in der „Saarbrücker Zei-tung“ veröffentlichten Arbeit. Den Preis für po-litische Fotografie erhält Fabrizio Bensch vonReuters (7.000 Euro). An der „Rückblende2010“ nehmen 61 Karikaturisten und 249 Fotografen teil.

29. Januar

Verleger Rolf Terheyden 85 Rolf Terheyden, Ehrenmitglied im Präsidiumdes BDZV, vollendet sein 85. Lebensjahr. AchtJahre lang, von 1984 bis 1992, stand der Alt-verleger des „Bocholter/Borkener Volksblatts“an der Spitze des Verbands. Dem Präsidiumdes BDZV gehörte Terheyden bereits seit 1976an. „Rolf Terheyden hat wichtige Weichen fürdie Branche gestellt“, würdigt BDZV-PräsidentHelmut Heinen seinen Vorvorgänger im Amt.Das gelte für die Verankerung des dualenRundfunksystems in Deutschland ebenso wiefür die Förderung der Pressefreiheit in derDDR oder die Integration der ostdeutschenZeitungsverlage in den BDZV. Als langjährigerVorsitzender des Kuratoriums für den Theo-

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21. Dezember

Tagesschau-App verstößt gegen geltendesRecht„Die neue Tagesschau-App hat angesichts derbestehenden Pressevielfalt im Netz nichtsmehr mit einer Grundversorgung durch die öffentlich-rechtlichen Anstalten zu tun“, erklärtBDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff.Auffällig sei auch der Zeitpunkt für den Markt-eintritt, beklagen die Zeitungsverleger. ZuWeihnachten werde der Öffentlichkeit dieneue App untergejubelt, kritisiert Wolff. Gera-de jetzt, wenn die neuen Tablet-PCs und Lese-geräte auf dem Gabentisch lägen, gebe es da-mit kostenlose Konkurrenz zu den jüngst ein-geführten Bezahl-Apps der Zeitungen. Hierwerde massive Marktverzerrung zulasten derprivatwirtschaftlichen Presse für jedermannsofort deutlich.

7. Januar

Kampagne zur Freilassung inhaftierterJournalistenDeutsche und internationale Verlegerverbän-de sowie Journalistenvereinigungen appellie-ren mit einer großen Anzeigenkampagne andie iranische Regierung, zwei inhaftierte deut-sche Reporter freizulassen. Die Initiative wirdvom BDZV und vom Verband Deutscher Zeit-schriftenverleger (VDZ) ins Leben gerufen undwird unterstützt vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV), der Deutschen Journalistinnen-und Journalisten-Union (dju/ver.di) sowie von„Reporter ohne Grenzen“. Außerdem erklärender Weltverband der Zeitungen und Nachrich-tenmedien (WAN-IFRA), der europäische Zei-tungsverlegerverband ENPA, die InternationalFederation of the Periodical Press (FIPP) so-

wie die European Federation of Magazine Publishers (FAEP) ihre Solidarität. Am 10. Ok-tober 2010 wurden Jens Koch und MarcusHellwig von „Bild am Sonntag“ während einesInterviews im Iran verhaftet. Erst am 21. Feb-ruar 2011 werden die beiden Journalisten ausder Haft entlassen und können nach Deutsch-land zurückkehren.

19. Januar

Karikaturenpreis der deutschen Zeitungenfür Reiner Schwalme Reiner Schwalme ist der Sieger des mit 5.000Euro dotierten Karikaturenpreises der deut-schen Zeitungen, der vom BDZV zum elften

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Die Missbrauchs-Skandale in der katholischen Kir-che sind das Thema der preisgekrönten Karikaturvon Reiner Schwalme.

Mehr als 60 Karikaturisten und 249 Fotografen beteiligen sich an der „Rückblende 2010“ – hier bei der Aus-stellungseröffnung in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin.

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schau.de sei nicht programm- und sendungs-

begleitend, sondern stelle ein eigenes, neues

Telemedienangebot dar, das nicht mit dem öf-

fentlich-rechtlichen Auftrag in Einklang stehe.

7. Februar

ENPA: Zeitungsverleger verlangen

Transparenz von Apple

Der Europäische Zeitungsverlegerverband

(ENPA) fordert Apple auf, den Verlagen einen

freien Zugang zum iPad zu gewähren, ohne

ein bestimmtes Geschäftsmodell vorzuschrei-

ben. „Zeitungsverlage sollten die Freiheit ha-

ben, zwischen verschiedenen Bezahlsystemen

für ihre Leser zu wählen und die Preise dafür

auszuhandeln“, heißt es von der ENPA. Dazu

erklärt ENPA-Vizepräsident Valdo Lehari jun.,

Verleger des „Reutlinger General-Anzeigers“:

„Zwar bleibt die Print-Ausgabe einer Tages -

zeitung das Herz der Produktion, doch die

Geschäftsmodelle für Online, Mobilfunk und

Print sind oftmals miteinander verschränkt.“

Vor diesem Hintergrund müsste es Verlagen

erlaubt sein, Print-Abos mit Digitalausgaben

kombinieren zu dürfen, doch dies werde der-

zeit von Apple infrage gestellt.

9. Februar

Lokalpresse fordert Leistungsschutzrecht

für Verlage

„Es wird allerhöchste Zeit, auch die von den

deutschen Lokalzeitungen erbrachten unter-

nehmerischen Leistungen für Print- und elek-

tronische Werke anzuerkennen. Dafür muss

die Ausarbeitung eines entsprechenden Leis-

tungsschutzrechts beschleunigt werden, um

schnellstmöglich zu einem sachgerechten Er-

gebnis zu gelangen.“ Mit diesem Bekenntnis

für die Einführung eines Leistungsschutz-

rechts für Presseverlage wendet sich die Vor-

sitzende des Verbands Deutscher Lokalzeitun-

gen (VDL), Inken Boyens, an die Politik. Den

Presseverlagen müsse das ausschließliche

Recht zukommen, „ihre Erzeugnisse zu ver-

vielfältigen, zu verbreiten und öffentlich zu ma-

chen“, betont Boyens.

13. Februar

EU prüft ermäßigte Mehrwertsteuer für

Online-Medien

Die EU-Kommission prüft, ob der Mehrwert-

steuersatz für Online-Medien auf das Niveau

gedruckter Zeitungen gesenkt werden sollte.

„Wir glauben, dass Medieninhalte gleich be-

steuert werden sollten – egal ob gedruckt

oder auf Tablets“, erklärt Jan Truszczynski, Ge-

neraldirektor für Bildung und Kultur bei der

EU-Kommission. Unterstützung erhält er dabei

von der ENPA-Geschäftsführerin Francine Cun-

ningham, die sich für einen Steuersatz null für

alle Medien – sowohl Print als auch Online –

einsetzt.

2. März

Thomas Beckmann Bürger des JahresDer Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann istder erste Sieger des vom BDZV ausgeschrie-benen Bürgerpreises der Deutschen Zeitun-gen. In der Begründung der Jury heißt es, dassBeckmann sein Talent und seine Person inden Dienst der guten Sache gestellt und dankzahlreicher Benefizkonzerte schon mehr als1,5 Millionen Euro für Obdachlose gesammelthabe. Bei der Preisverleihung in Berlin lobt die

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

dor-Wolff-Preis, dem er bis heute als Mitgliedangehört, setzt sich Terheyden darüber hinausfür hohe Qualitätsstandards im Lokaljourna-lismus ein. Für seine Verdienste um die deut-sche Presse wurde Rolf Terheyden mit demGroßen Bundesverdienstkreuz mit Stern aus-gezeichnet.

1. Februar

Heinen: Tagesschau-App nicht sendungsbegleitend

Massive Kritik vonseiten der Zeitungsverleger

an den öffentlich-rechtlichen Online-Angeboten

wird beim Medienkongress der Bundesver -

einigung der Deutschen Arbeitgeberverbände

(BDA) laut. „Es darf keine öffentlich-rechtliche

Presse im Internet geben“, sagt der Präsident

des BDZV, Helmut Heinen, im Streitgespräch

mit ZDF-Intendant Markus Schächter und ver-

weist auf die umfangreichen textbasierten

Internetauftritte von ZDF und ARD. tages -

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Zeitungen 2011/12

Acht Jahre lang, von 1984 bis 1992, stand Rolf Ter-heyden an der Spitze des BDZV.

ZDF-Intendant Markus Schächter und BDZV-Präsident Helmut Heinen (rechts) diskutieren beim Medienkon-gress der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände über die Online-Angebote von ARD und ZDF.

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Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, vor den rund 150Gästen aus Politik, Gesellschaft und Verlagendas Wirken Beckmanns. „Eine Gesellschaftmuss sich daran messen lassen, wie sie mitden Schwächsten umgeht“, sagt Kraft und er-gänzt: „Ihre Arbeit ist unersetzlich.“

17./18. März

Präsidientreffen deutschsprachiger

Verlegerverbände

Die Expansionsbestrebungen des öffentlich-

rechtlichen Rundfunks, das Werbeverbot für

Tabakprodukte in Zeitungen und die Entwick-

lung der digitalen Zeitungsmärkte – dies sind

die Themen des diesjährigen Treffens der Zei-

tungsverleger aus der Schweiz, Österreich,

Luxemburg und Deutschland.

21. März

Kirche und Verlage: Junge Zielgruppen imVisier Beim Thema „Leistungsschutzrecht“ stehendie Kirchen an der Seite der Verleger. Der Leis-tungsschutz müsse den veränderten Bedin-gungen im Internetzeitalter angepasst werden.Deshalb unterstütze die katholische Kirchedie Forderungen der Verlegerverbände nacheiner gesetzlichen Regelung, sagt der Vorsit-zende der Publizistischen Kommission derDeutschen Bischofskonferenz, Gebhard Fürst,beim Jahrestreffen von Verlegern und Kirchen.Auch Bischof Ulrich Fischer von der evangeli-schen Landeskirche in Baden zeigt großes Ver-ständnis für die Ansprüche der Verleger. EinenSchwerpunkt des Zusammentreffens bildetder Austausch über Initiativen junger Zielgrup-

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Zeitungen 2011/12

Bürgerpreis der Deutschen Zeitungen: Der Sieger und Meistercellist Thomas Beckmann spielt bei der Preisver-leihung in Berlin.

Neben BDZV-Präsident Helmut Heinen und Verbands-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff (rechts) gehören dieMinisterpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, und Moderator Sven Gösmann (links) zu denersten Gratulanten. Gipfeltreffen Kirche und Verlage: Jugendliche müssen wieder stärker an Printmedien herangeführt werden.

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Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

pen für Zeitungen und Zeitschriften. BDZV-Prä-sident Helmut Heinen und sein Präsidiums-kollege Hans Georg Schnücker heben hervor,dass es eine der großen Aufgaben der Bran-che sei, Jugendliche für Zeitungsinhalte zu begeistern.

22. März

Wettbewerbskommission prüft Fusion vonPapierfabrikanten

Der BDZV begrüßt, dass die Europäische Kom-

mission die Übernahme des Papierproduzen-

ten Myllykoski durch den Konkurrenten UPM

überprüft. Hintergrund der Untersuchung ist

die Befürchtung der Kommission, dass durch

den Zusammenschluss der beiden Fabrikan-

ten ein marktbeherrschendes Unternehmen

entstehen könne. Nach Angaben der Associa-

tion of European Publication Paper Producers,

Cepiprint, würde UPM/Myllykoski eine Jahres-

kapazität von rund drei Millionen Tonnen Zei-

tungsdruckpapier erreichen und damit fast

ein Drittel des europäischen Bedarfs abde-

cken. „Da die Zeitungsdruckpapierhersteller

in die Preisverhandlung für 2011 mit einer

Preiserhöhung von 20 bis 25 Prozent gegen-

über dem Vorjahr eingestiegen sind, ist die

entstandene Aufmerksamkeit der europäi-

schen Wettbewerbsbehörden mehr als nach-

vollziehbar“, betont BDZV-Geschäftsführer

Jörg Laskowski.

5. April

Verlage: Keine Champions League im ZDFDen Erwerb der Rechte an der Uefa-ChampionsLeague für die Spielzeit 2012/2013 bis 2014/2015 durch das ZDF kritisiert der Vorsitzendedes Zeitungsverlegerverbands Nordrhein-West-

falen (ZVNRW), WAZ-Geschäftsführer ChristianNienhaus, scharf: „Die Übertragung der Cham-pions League durch das ZDF ist ein weitererMeilenstein auf dem Weg in die Kommerziali-sierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“Ein Unterschied des durch Gebühren finanzier-ten Fernsehens zum privaten sei immer weni-ger zu erkennen. Neben Boulevardmagazinenund einer Flut von Talkshows werde nun auchbeim Erwerb kostspieliger Sportrechte mit Ge-bühren ein Weg eingeschlagen, der mit demGrundversorgungsauftrag immer weniger inEinklang zu bringen sei, so Nienhaus.

5./6. April

Chefredakteure diskutieren Zukunftsperspektiven Zum ersten Gipfeltreffen der Chefredakteurelädt der BDZV nach Berlin ein. Zwei Tage langdiskutieren die Redaktionschefs Deutschlandsdarüber, wie sich Qualitätsjournalismus unterveränderten Wirtschaftsbedingungen garan-tieren lässt, wie crossmediale Erfolgsstrate-gien für die Zukunft aussehen könnten undwie Zeitungen ihre Position als wichtiges In-formationsmedium verteidigen können. Da-bei hebt Sebastian Turner (Partner der Werbe-agentur Scholz & Friends) die Rolle der Zeitungals „Gemeinschaftsstifter“, „Orientierungsge-ber“, „Transparenzschaffer“ und „Alltagsorga-nisator“ hervor. „Wir stehen in einer Umbruch-situation wie vor 500 Jahren bei der Erfindungdes Buchdrucks“, erläutert der Werbeexperte.Zu dieser Umbruchphase gehört laut MiriamMeckel, Kommunikationsberaterin und Pro-fessorin an der Universität St. Gallen, die Ein-sicht bei den Verlagen, dass soziale Netzwerkegroße Chancen für die „Verbesserung desJournalismus“ bereithalten. Bestes Beispiel

422

Zeitungen 2011/12

Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel erörtert mit Peter Stefan Herbst (Chefredakteur der „Saarbrücker Zei-tung) bei der ersten BDZV/ZV-Chefredakteurskonferenz in Berlin die Herausforderungen der Internetkommuni-kation.

Der ehemalige Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Hans Werner Kilz, spricht mit dem Berliner-Stardiri-genten Lothar Zagrosek (rechts) über Personalführung und Mitarbeitermotivation.

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425

Besorgt äußert sich das Staatsoberhaupt übereine wachsende Zahl an Menschen, die keineNachrichten verfolgen und keine Zeitung le-sen. Ohne mündige Bürger werde auch die De-mokratie an sich leiden. Vor diesem Hinter-grund ruft der Bundespräsident dazu auf, auchschon mit Kindern Zeitung zu lesen. Denn miteiner Tageszeitung lernten Heranwachsende,wie wichtig das Interesse für öffentliche Ange-legenheiten sei.

13. April

Ewald Dobler Vorsitzender VNZV Ewald Dobler wird von der Delegiertenver-sammlung des Verbands NordwestdeutscherZeitungsverleger (VNZV) zum Vorsitzenden ge-wählt. Der Verleger der „Alfelder Zeitung“ folgtauf Jörg-Peter Knochen, der seit 2004 an der

Spitze der Organisation stand und aus Alters-gründen nicht mehr angetreten ist.

18. April

Zeitungsverleger kritisieren EU-Pläne zurVorratsdatenspeicherung

Der BDZV appelliert an die EU-Kommission,

bei der Überarbeitung der Richtlinie zur Vor-

ratsdatenspeicherung den Quellenschutz zu

garantieren und damit die Pressefreiheit zu

schützen. „Freie Medien brauchen Informan-

ten, die nicht ständig in der Angst leben müs-

sen, bespitzelt zu werden“, betont BDZV-Haupt-

geschäftsführer Dietmar Wolff. Gleichzeitig for-

dert Wolff die Bundesregierung auf, sich nicht

dem Druck aus Brüssel zu beugen und „vor-

schnell eine eigene überarbeitete Fassung der

Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung auf

den Weg zu bringen“.

2. bis 4. Mai

Medientreffpunkt Mitteldeutschland: Politiksichert Leistungsschutzrecht zuRundfunkregulierung, Monetarisierung vonMedien-Apps und die Bedeutung von Social-Media-Angeboten für Verlage – dies sind eini-ge der Zeitungsthemen beim diesjährigen Me-dientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig.Eine der hitzigsten Debatten entfacht aber ein-mal mehr die Diskussion um die Schaffung ei-nes Leistungsschutzrechts für Presseverlage.„Beim Leistungsschutzrecht für Verlage gehtes nicht darum, alte Geschäftsmodelle zu si-chern, sondern die Verlage an der digitalen Zu-kunft teilhaben zu lassen“, erklärt ChristophFiedler vom VDZ die Intention der Verleger.Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jar-zombek versichert, dass die Bundesregierung

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

seien die Erfolge mit Crowdsourcing wie etwabeim Guttenplag.Wiki oder der Untersuchungder Spesenabrechnung britischer Parlamen-tarier durch den „Guardian“ und seine Leser/ Nutzer. (Mehr dazu auf Seite 272) Um die Auf-gabe, aus lauter begabten Individualisten eingemeinsames Ganzes zu formen, um die rich-tige Balance zwischen klarer Personalführungund Mitarbeitermotivation geht es bei einemGespräch zwischen dem langjährigen Chefre-dakteur der „Süddeutschen Zeitung“, HansWerner Kilz, und dem Berliner Star-DirigentenLothar Zagrosek. Zagroseks Credo in der Per-sonalführung: „Unerbittliche Freundlichkeitund manchmal ein Basta bringen den Erfolg.“

8. April

Jacob Mathew Präsident von WAN-IFRA Jacob Mathew, Geschäftsführender Chefredak-teur und Leiter des Medienhauses Malayala

Manorama in Kerala (Indien), wird zum Präsi-denten des Weltverbands der Zeitungen undNachrichtenmedien (WAN-IFRA) gewählt. Erwird Nachfolger von Gavin O’Reilly, CEO vonIndependent News & Media plc, der seit 2004als Präsident amtiert und unter dessen Lei-tung 2009 der Zusammenschluss von WANund IFRA erfolgte. Als Stellvertreter Mathewswird künftig Tomas Brunegård, CEO der schwe-dischen Stampen-Gruppe, fungieren.

11. April

Bundespräsident Wulff: Tageszeitung ist unverzichtbar Bundespräsident Christian Wulff hält die Ta-geszeitung auch in Zeiten des Internets für ein

unverzichtbares Medium. Je größer die Flut anInformationen, desto wichtiger werde die Be-wertung und Einordnung, sagt Wulff in seinerFestrede zur 200-Jahrfeier der „Neuen West-fälischen“ (Bielefeld). Aufgabe der Zeitung seies, zu erklären, Hintergrundinformationen zubieten und Dingen auf den Grund zu gehen.

424

Zeitungen 2011/12

Jacob Mathew, Geschäftsführender Chefredakteurdes indischen Medienhauses „Malayala Manorama“,wird zum Präsidenten des Weltverbands der Zeitun-gen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) gewählt.

Ewald Dobler, Verleger der „Alfelder Zeitung“, wirdneuer Vorsitzender des Verbands NordwestdeutscherZeitungsverleger.

Bundespräsident Christian Wulff wirbt bei der 200-Jahrfeier der „Neuen Westfälischen“ dafür, mehr Kin-der frühzeitig an das Medium Zeitung und das Lesenim Allgemeinen heranzuführen.

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427

3. Mai

Internationaler Tag der PressefreiheitEs sei nicht zu ertragen, wie das Recht auf Mei-nungs- und Pressefreiheit in vielen Ländernder Welt ignoriert werde, betont BDZV-Präsi-dent Helmut Heinen anlässlich des „Interna-tionalen Tags der Pressefreiheit“ und weist da-rauf hin, dass rund um den Globus Journalis-ten, Redakteure und Verleger verfolgt, verhaf-tet und ermordet würden, „nur, weil sie ihrerArbeit nachgehen“. Mit Blick auf die politischenEntwicklungen in Ägypten und Nordafrika äu-ßert Heinen die Hoffnung, dass die Herausbil-dung neuer demokratischer Strukturen zu einer unabhängigen Presse führen werde, die

ohne Angst vor Repressalien durch totalitäreSysteme arbeiten könne. Das Thema Presse-freiheit in Nordafrika und dem Nahen Ostensteht auch im Mittelpunkt einer gemeinsamenPodiumsdiskussion von BDZV, Reporter ohneGrenzen (RoG) und Deutscher Journalisten-Verband (DJV) in Berlin. Dabei diskutieren dertunesische Staatssekretär und Ex-Blogger SlimAmamou, Menschenrechtlerin und Autorin Si-hem Bensedrine, ZDF-Korrespondent HalimHosny sowie Nahostexperte Michael Lüdersüber die Lage der Pressefreiheit in Nachrevo-lutionszeiten. Hosny berichtet von einer „sehrpositiven Stimmung in Ägypten und euphori-sierten Menschen“. Jedermann habe die Hal-tung: „Ich bin die Revolution!“ Damit einher

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

noch in der aktuellen Legislaturperiode einLeistungsschutzrecht für Verlage auf den Wegbringen werde. „Das ist so verabredet und da-ran halten wir uns.“

3. Mai

Nachwuchsdesigner gestalten Anzeigen zurPressefreiheit

„Worte für Freiheit – Freiheit für Worte“: Unter

diesem Motto stehen zwei Anzeigen, die Eva

Hasel anlässlich des Internationalen Tags der

Pressefreiheit entworfen hat. Hasel ist die ers-

te Siegerin des Anzeigenwettbewerbs zum

Thema Pressefreiheit, den der BDZV in Koope-

ration mit der Jugendpresse Deutschland für

junge Kreative im Alter von 18 bis 27 Jahren

ausgeschrieben hatte. Platz zwei geht an To-

bias Mittmann, den dritten Platz belegt Va-

nessa Petrasch. Insgesamt nehmen 37 Nach-

wuchsdesigner an der Ausschreibung teil.

426

Zeitungen 2011/12

Harte Diskussion: Warum braucht Deutschland ein Leistungsschutzrecht für Verlage?

Eva Hasel gestaltet die Siegeranzeige zum Tag der Pressefreiheit. Ihr Werk steht unter dem Motto: „Worte fürFreiheit – Freiheit für Worte“.

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429

gingen auch sehr hohe Erwartungen an dieneue Zeit, „vielleicht zu hohe“. Die Wahlen imSeptember 2011 bildeten den ersten Lack-mus-Test – und kämen vielleicht zu früh, „weiles Zeit braucht, bis sich Parteien ausbildenkönnen“, so Hosny. Zurückhaltender beschrei-ben Amamou und Bensedrine die Situation inTunesien. Zwar sei die Presse heute komplettfrei. „Doch es genügt nicht, die Presse zu be-freien, denn angesichts der zuvor herrschen-den starken Zensur und Korruption muss denMedienmachern erst einmal eine neue Ar-beitsweise vermittelt werden“, so Amamou.Als „eine Zeit des Aufbaus“ beschreibt Bense-drine die Lage der Medien in ihrer Heimat.Freiheit für die Medien kann sie dabei aller-dings nur wenig erkennen. So sei ihr eigenerSender, Radio Kalima, nach wie vor verboten;

während andere Rundfunkstationen, die derFamilie des gestürzten Präsidenten Ben Ali ge-hörten, längst eine Lizenz besäßen.

10. Mai

Tarifverhandlungen: Gewerkschaften verweigern Reformen„Wir brauchen ein wettbewerbsfähiges Tarif-system auch für die Zukunft.“ Das betont derVerhandlungsführer des BDZV, Werner Hund-hausen, vor den Mitgliedern der Bundespres-sekonferenz in Berlin. Dabei unterstreichtHundhausen, dass es angesichts der wirt-schaftlichen Situation der Zeitungen, die inden zurückliegenden zehn Jahren an Auflagewie an Anzeigenumsätzen spürbar verlorenhätten und derzeit auch nicht wie andereBranchen von dem Aufschwung in Deutsch-

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

428

Zeitungen 2011/12

ZDF-Korrespondent Halim Hosny und Nahost-Experte Michael Lüders debattieren mit Moderatorin Astrid Froh-loff und dem Ex-Blogger Slim Amamou sowie Menschenrechtlerin Sihem Bensedrine (v.l.n.r.) über die Lage derPressefreiheit in Ägypten und dem Nahen Osten.

Menschenrechtlerin Sihem Bensedrine sieht die Medien in Tunesien noch auf einem langen Weg des Ausbaus.

BDZV-Verhandlungsführer Werner Hundhausen (links) präsentiert in der Bundespressekonferenz die Positionder Verleger in der aktuellen Tarifauseinandersetzung. Mit ihm im Gespräch Gregor Mayntz, Vorsitzender derBundespressekonferenz.

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431

tung“) sowie Kirsten Küppers („taz – die tages-zeitung“, Berlin) bekommen den ebenfalls mit6.000 Euro dotierten Journalistenpreis derdeutschen Zeitungen in der Kategorie Allge-meines. Der undotierte Preis für das Lebens-werk geht an Klaus Harpprecht. Die Auszeich-nungen werden am 6. September 2011 bei ei-nem Festakt in Bonn überreicht. An der Aus-schreibung beteiligen sich 453 Journalisten.

19. Mai

Wirtschaftsministerium: „Keine weiterenZwangsinformationen in der Werbung“

Mit deutlichen Worten spricht sich Hans-

Joachim Otto, parlamentarischer Staatssekre-

tär im Bundesministerium für Wirtschaft und

Technologie, gegen weitere Werbebeschrän-

kungen und -verbote aus. „Werbung darf nicht

zum Beipackzettel verkommen“, betont er beim

Plenum des Zentralverbands der deutschen

Werbewirtschaft (ZAW) in Berlin. In seiner Re-

de versichert Otto, dass die Bundes regierung

auch auf europäischer Ebene keinen weiteren

Zwangsinformationen in der Werbung zustim-

men werde. „Nicht jede Zwangsinformation

führt zu zusätzlichem Nutzen“, so der Staats-

sekretär. Kritisch äußert sich Otto auch zur

Frage des „unmündigen“ Verbrauchers: „Wir

dürfen nicht immer davon ausgehen, dass die

Konsumenten nicht wissen, was sie tun.“ Viel-

mehr müsse das „Postulat des mündigen Bür-

gers wieder zum Leitbild der Politik werden“.

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

land profitierten, maßvolle Abstriche gebenmüsse. Der angestrebte Tarifabschluss überdrei Jahre solle „eine gewisse Beruhigung indie Situation bringen“ und die Verlage in denStand setzen, die Entwicklung neuer cross -medialer Geschäftsmodelle weiter voranzu-treiben.

11. Mai

Zeitungen mit Crossmedia-ReichweiteErstmals wird die diesjährige VerbraucherAna-lyse (VA) die Berechnung der Crossmedia-Reich-weiten (Print und Online) von zehn regionalenTageszeitungen ermöglichen. Am Pilotprojektbeteiligen sich „Neue Presse“/„HannoverscheAllgemeine Zeitung“, „Rhein-Main-Presse“,„Hessische/Niedersächsische Allgemeine“,„Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“ sowie „Köl-nische Rundschau“. Außerdem haben „Stutt-garter Zeitung“/„Stuttgarter Nachrichten“,„Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, „Rheini-sche Post“ sowie „Hamburger Abendblatt“ und„Berliner Morgenpost“ ihre Unterstützung er-klärt. „Mit Hilfe der Crossmedia-Reichweitesind wir in der Lage, unseren Anzeigenkundenerstmals detaillierte Hintergrundinformationenfür crossmediale Kampagnen in Print- und On-line-Zeitungen anzubieten“, erklärt die Zei-tungs Marketing Gesellschaft (ZMG) in Frank-furt am Main. Neben Einzelwerten veröffent-licht die VA erstmals zusätzlich einen Online-Gesamtwert für die Gattung der regionalenTageszeitungen.

18. Mai

Jury entscheidet über Theodor-Wolff-Preis Für herausragende journalistische Leistungenin der politischen Tages- und Wochenpresse

werden sechs Journalisten mit dem Journalis-tenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Den mit 6.000Euro dotierten Preis in der Kategorie „Kom-mentar/Glosse/Essay“ hat die Jury Mely Kiyak(„Berliner Zeitung“/„Frankfurter Rundschau“)zuerkannt. Die mit je 6.000 Euro dotiertenAuszeichnungen in der Sparte „Lokales“ er-halten Rena Lehmann („Rhein-Zeitung“, Ko-blenz) sowie Jan Rübel („BerlinerMorgenpost“).Uwe Ebbinghaus („Frankfurter Allgemeine Zei-

430

Zeitungen 2011/12

Über den Theodor-Wolff-Preis können sich freuen:Mely Kiyak („Berliner Zeitung“/„Frankfurter Rund-schau“), Rena Lehmann („Rhein-Zeitung“, Koblenz),Jan Rübel („Berliner Morgenpost“), Uwe Ebbinghaus(„Frankfurter Allgemeine Zeitung“), Kirsten Küppers(„taz – die tageszeitung“, Berlin) und Klaus Harpp-recht.

Hans-Joachim Otto, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:Keine weiteren Werbebeschränkungen.

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31. Mai/1. Juni

Zeitung online: Verlage setzen auf Social Media und mobile Produkte

Mit dem offensiven Ausbau mobiler Anwen-

dungen auf Smartphones und Tablet-PCs so-

wie dem konsequenten Einsatz von sozialen

Netzwerken wie Facebook wollen die Zeitun-

gen ihre Position im hart umkämpften Informa-

tions- und Kommunikationsmarkt ausbauen.

Dies ist die Kernbotschaft des BDZV/WAN-

IFRA-Kongresses „Zeitung online“. Die Zeitun-

gen profitierten vom Online-Boom, sagt BDZV-

Vizepräsident Richard Rebmann vor rund 300

Verlagsmanagern und Vertretern der Chefre-

daktionen. Jeder dritte Internetnutzer besuche

regelmäßig die Online-Angebote der Zeitun-

gen. Doch sei es bisher nicht gelungen, diese

hohe Akzeptanz zu einem wirtschaftlichen Er-

folg zu machen. Zugleich werde der Druckdurch neue Wettbewerber im Nutzer- und Wer-bemarkt immer größer. Soziale Netzwerke wieFacebook, die den Verlagen interessanteChancen böten, seien zugleich die neue Kon-kurrenz in den lokalen Märkten. Welch enor-mes Potenzial das Internet bereithält, machenvor allem Experten der Spiele-Industrie undVertreter der Social-Media-Welt deutlich.„Schaffen Sie Vertrauen durch Nähe und bin-den Sie Ihre User und Leser in Kommunika-tionsprozesse ein“, fasst der erst 16-jährigeBlogger und Podcaster Philipp Riederle die Er-wartungen der „Digital Natives“ zusammenund ergänzt: „Das Netz und vor allem die so-zialen Netzwerke verlangen nach Interaktion.“Dem Thema Monetarierungsstrategien imWeb und auf mobilen Endgeräten widmet sichder bekannte US-Medienexperte Ken Doctor.

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

432

Zeitungen 2011/12

Treffen der Entscheider: 300 Verlagsmanager tauschen sich bei „Zeitung online“ in Potsdam über Monetarisie-rungs-Strategien und Digitaltrends.BDZV-Vizepräsident Richard Rebmann fordert die Verlage auf, offensiv mobile Angebote auszubauen.

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435

20./21. Juni

medienforum.nrw: Zeitungen setzen aufdas LokaleDie Zeitungen werden in Zukunft weniger Er-löse aus Werbung zur Verfügung haben undeinen größeren Deckungsbeitrag aus digitalenMedien erwirtschaften. Das prognostiziertBDZV-Präsident Helmut Heinen anlässlich derAuftaktdiskussion beim 23. medienforum.nrw.Vor diesem Hintergrund signalisiert Heinendurchaus Interesse und Bereitschaft, das vonder nordrhein-westfälischen Ministerpräsiden-tin Hannelore Kraft in ihrer Keynote angekün-digte Angebot einer Aus- und Fortbildungsun-

terstützung von Lokaljournalisten zur Quali-tätssicherung und Qualitätssteigerung anzu-nehmen. Das sei aber ein sensibler Bereich,schränkt Heinen ein, „Staatsferne ist dabeiwichtig“. Zuvor hatte die NRW-Ministerpräsi-dentin schon selbst ausdrücklich darauf hin-gewiesen, dass es bei einer solchen Initiativenicht um Subventionen gehen solle; sie regtan, gemeinsam mit den Verlegern und den Ge-werkschaften darüber nachzudenken, wie sichlokale Recherche, etwa mit Stipendien, stüt-zen lasse. Anlässlich des von BDZV und Zeitungsverle-gerverband Nordrhein-Westfalen (ZVNRW)beim medienforum.nrw veranstalteten inter-

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

Sein Credo: „Die Verlage können zu den Ge-winnern des digitalen Wandels gehören.“ Vo-raussetzung sei, dass die Zeitungen die Stär-ke ihrer Marken ausschöpften und die Mög-lichkeiten im Nutzer- und Werbemarkt besserausnutzten. Der Erfolg gehöre Zeitungshäu-sern, die auf allen Kanälen – Print, Online,mobil – exzellente Produkte hätten und sichim Werbemarkt – auch im Lokalen – als Full-service-Agentur aufstellten. Neue Wege in derKundenabsprache zu gehen, empfiehlt auchRob Paterson, Group Managing Director vonFriday-Ads aus Großbritannien: „Suchen Sienach Nischen, gründen Sie Portale für Segel-bedarf oder hochspezialisierte Jobportale“,rät er. „Der Rubrikenmarkt ist hart umkämpft,doch wir dürfen ihn noch nicht aufgeben. Ge-rade im Lokalen und Sublokalen stecken die

Geschäftsmodelle für morgen“, meint JoachimVranken, Geschäftsführer Kalaydo.

17. Juni

Internet- und Werbewirtschaft gründenSelbstkontrollgremiumInternet- und Werbewirtschaft gründen unterdem Dach des ZAW eine neue Selbstkontroll-einrichtung. Der Rat für Datenschutz in derOnline-Werbung verfolgt unter anderem dasZiel, Verbraucher, Unternehmen und Öffent-lichkeit über nutzungsbasierte Online-Wer-bung aufzuklären. Zudem soll das Selbstkon-trollgremium eine direkte Anlaufstelle beiFragen zu den Themen Datenschutz, Daten -sicherheit und Transparenz sowie Datenkon-trolle durch den Verbraucher sein.

20. Juni

BDZV-Sonderpreis für crossmediale SchülerzeitungFür die herausragende Verknüpfung von On-line- und Offline-Welt zeichnet der BDZV dieSchülerzeitung „INSIDE“ vom städtischenGymnasium Sundern (NRW) als Deutschlandsbeste crossmediale Schülerzeitung aus. BDZV-Vizepräsident Hans Georg Schnücker würdigtdie Arbeit der 15-köpfigen Redaktion bei derPreisverleihung des bundesweiten Schülerzei-tungswettbewerbs der Länder in Berlin als„vorbildstiftend und innovativ“ und ergänzt:„Die ‚INSIDE‘-Macher beweisen, dass sichauch eine Schülerzeitungsmarke von der Print-welt ins Netz verlängern lässt.“ Die „INSIDE“ist bereits die fünfte Zeitung, die der BDZV mitdiesem Sonderpreis ehrt. Schirmherrin derVeranstaltung ist Bundesratspräsidentin undNRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

434

Zeitungen 2011/12

Smartphones und Tablet-PCs werden immer stärkerzum Treiber der Innovationen.

So sehen Sieger aus: Sebastian Höffner, Leonie Schulte und Tobias Rischen von der Siegerzeitung „INSIDE“ zu-sammen mit BDZV-Vizepräsident Hans Georg Schnücker und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bei derPreisverleihung des Schülerzeitungswettbewerbs in Berlin.

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nationalen Zeitungskongresses unterstreichtMargot Käßmann, ehemalige Vorsitzende derEvangelischen Kirche in Deutschland (EKD),die herausragende Bedeutung der Zeitung alsKulturgut. Zeitungen seien es, die Menschenmiteinander ins Gespräch brächten und dieeinen an Unerwartetes und bisher nicht Nach-gefragtes heranführten, so Käßmann. Die Zu-kunft der Zeitungen liegt nach ihren Wortenvor allem im Lokalen, eine Einschätzung, dieauch der Schweizer Verleger Urs Gossweilerund Peter Pauls (Chefredakteur des „KölnerStadt-Anzeigers“) teilen: „Wir müssen nochviel kleinteiliger werden – sowohl im Redak-tionellen als auch in der Werbung“, so Pauls.Beispielgebend dafür sei die „Jungfrau-Zei-tung“ von Gossweiler, in dessen 50.000 Ein-wohner zählendem Verbreitungsgebiet das Lokale immer der dominierende Teil des Blat-tes oder zumindest der Berichterstattung sei.„Ob wir auf Dauer noch als gedruckte Zeitungerscheinen werden, das will ich nicht verspre-chen. Zeitungen stehen für Recherche, Ser-vice und Interpretation – und das bedrucktePapier ist nur das Ende der Produktionskette“,meint der Verleger der „Jungfrau-Zeitung“ mitBlick auf neue Ausspielkanäle wie iPad undInternet. Auch für Musikproduzent und AutorTim Renner liegt die Zukunft der Zeitung inder Kleinteiligkeit – sein Credo: „Auch Zeitun-gen müssen wie einst die Musikindustrie oderfrüher die katholische Kirche ein gewissesMaß an Kontrollverlust zulassen.“ Dazu zähle,dass sich die Leser und User eigenverantwort-lich und nach eigenen Kriterien ihre Zeitungen„zusammenbauen“ könnten. „Wir Plattenfir-men wollten immer ganze Alben verkaufen,obwohl der Hörer nur vier oder fünf Lieder ha-ben wollte. Damit haben wir unsere Kunden

zu den illegalen Downloads getrieben, denndort bekamen sie alles bröckchenweise“, soRenner selbstkritisch.

21. Juni

Klage gegen Tagesschau-App Acht Zeitungsverlage reichen bei der Wettbe-werbskammer des Landgerichts Köln eine ge-meinsame Klage gegen die öffentlich-rechtli-chen Rundfunkanstalten ARD und NDR ein.Damit wehren sie sich gegen die „textdomi-nante Berichterstattung in der Tagesschau-App ohne jeglichen Sendungsbezug“. Hörfunk-

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

436

Zeitungen 2011/12

BDZV-Präsident Helmut Heinen zeigt sich bei der Eröffnung des medienforums.nrw offen für staatlich unter-stützte Aus- und Fortbildungsangebote für Zeitungsjournalisten.

Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, und MusikproduzentTim Renner im Gespräch über Wertewandel und veränderte Mediennutzungsgewohnheiten.

Christian Nienhaus, Vorsitzender des Zeitungsverle-gerverbands Nordrhein-Westfalen, unterstreicht dieNotwendigkeit der Klage von acht Zeitungsverlagengegen die Tagesschau-App.

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Landes. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert,

der Preisträger wird am 19. September beim

Zeitungskongress in Berlin bekanntgegeben.

5. Juli

Jahrespressekonferenz: Es geht um die Zukunft des Mediensystems

Die gute Konjunktur in Deutschland hat die

Zeitungsverlage bisher nicht erreicht. „Von

dem für 2011 prognostizierten Wirtschafts-

wachstum von 3,3 Prozent (IFO-Institut) sind

die Verlage leider sehr weit entfernt“, sagt

BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff an-lässlich der Jahrespressekonferenz in Berlin.

So sei der Umfang (Volumen in Millimetern)der Zeitungsanzeigen trotz des allgemeinenAufschwungs in den ersten vier Monaten deslaufenden Jahres um 4,2 Prozent zurückge-gangen. Vor diesem Hintergrund müssten dieZeitungen jetzt alle Kraft darauf verwenden,sich noch offensiver als attraktives Werbeme-dium ins Spiel zu bringen. „Gedruckt, onlineund mobil erreichen wir Tag für Tag ein Mas-senpublikum, das unseren Produkten eine ho-he Wertschätzung und großes Vertrauen ent-gegenbringt“, so Wolff. Allerdings müsstensich die Zeitungen – ebenso wie andere klas-sische Medien – mit sehr starken neuen Wett-bewerbern auseinandersetzen. Megaunter-

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

und fernsehähnliche Inhalte bleiben von derverlegerischen Kritik unberührt. „Die Minister-präsidenten schauen untätig zu, wie mit Ge-bührengeldern umfänglich Pressetexte ge-schrieben und digital verbreitet werden. Es bedarf in Deutschland aber keiner staatsfinan-zierten Presse“, sagt BDZV-Hauptgeschäfts-führer Dietmar Wolff. Der Dachverband unter-stützt die Aktion der klagenden Verlage. DieKläger geben unter anderem folgende Tages-zeitungen heraus: „Frankfurter Allgemeine Zei-tung“, „Süddeutsche Zeitung“, „Die Welt“,„Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, „KölnerStadt-Anzeiger“, „Rheinische Post“, „RuhrNachrichten“ und „Flensburger Tageblatt“. InAnbetracht der sich weiter verschärfendenKonkurrenzsituation auf dem Medienmarktsei es für die Verlage nicht länger hinnehmbar,dass vor allem die ARD mit ihrer Tagesschau-App eine öffentlich-rechtliche Online-Zeitungpubliziere, begründet Christian Nienhaus, Vor-sitzender des ZVNRW, die Klage. „Wir scheuenkeinen Konkurrenzkampf, aber was dort ge-schieht, ist politisch skandalös und nicht ge-setzeskonform“, so der Geschäftsführer derWAZ-Mediengruppe weiter.

28. Juni

Tarifabschluss in der DruckindustrieBei den Tarifverhandlungen in der Druckindus-trie einigen sich Arbeitgeber und Gewerk-schaft auf einen neuen Lohntarifvertrag mit33-monatiger Laufzeit. Diese sieht eine Ein-malzahlung in Höhe von 280 Euro brutto mitder Lohnabrechnung für September 2011 vor,eine lineare Lohnerhöhung von zwei Prozentab 1. August 2012 sowie eine Einmalzahlungin Höhe von 150 Euro brutto, die mit der Lohn-abrechnung im Juli 2013 ausgezahlt werden

soll. „Der Abschluss trägt der schwierigen wirt-schaftlichen Situation der Branche Rechnungund gibt den Druckbetrieben eine hohe Pla-nungssicherheit für die kommenden Jahre“,betont Wolfgang Pütz, Verhandlungsführer desBundesverbands Druck und Medien (bvdm).

5. Juli

BDZV stiftet erneut Bürgerpreis der Zeitungen

Auch in diesem Jahr stiftet der BDZV wieder

den Bürgerpreis der Zeitungen. Damit werden

entweder Einzelpersonen, Gruppe oder Insti-

tutionen als Bürger des Jahres ausgezeichnet,

die sich in Deutschland mit bundesweitem

Anspruch bürgerschaftlich engagieren bezie-

hungsweise in Deutschland etwas Gutes leis-

ten. Das ganz Besondere: Die Jury besteht aus

den Chefredakteuren der in den BDZV-Landes-

verbänden organisierten Zeitungen und ist da-

mit die größte und kompetenteste Jury des

438

Zeitungen 2011/12

BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff kritisiert bei der Jahrespressekonferenz in Berlin die textlastige Be-richterstattung der Tagesschau im Netz und in ihrer App.

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seien um 2,3 Prozent auf 4,6 Milliarden Eurogesteigert worden. Laskowski machte deutlich,dass die Vertriebsumsätze mittlerweile einenAnteil von 54 Prozent am Gesamtumsatz hät-ten. Etwa auf gleichem Niveau wie im Vorjahrverloren die Zeitungen an Auflage (minus 2,35Prozent), auf nunmehr 24,1 Millionen verkauf-te Exemplare.

20. Juli

Google sperrt belgische Zeitung aus – Kritikvon ENPADer Europäische Zeitungsverlegerverband (ENPA) kritisiert scharf das Vorgehen vonGoogle, über mehrere Tage frankofone Zeitun-gen in Belgien aus der Google-Suche ausge-schlossen zu haben. „Dieses Vorgehen ver-deutlicht die Gefahren, wenn ein Unterneh-men zum Gatekeeper im Internet wird“, betontENPA-Vizepräsident Valdo Lehari jr. in Brüssel.Auch wenn der Suchmaschinenprovider dieZeitungen mittlerweile wieder in seine Sucheaufgenommen habe, so verdeutliche der Fall,welchen „Einfluss Google auf die Prozesse im Internet nehmen kann“, heißt es von der ENPA weiter.

Zeit(ungs)geschehen 2010/2011

nehmen wie Google und Facebook drängtenbis in die lokalen Märkte. Gerade diesen eben-so jungen wie mächtigen Marktteilnehmernmüssten die Verlage mit innovativen und krea-tiven Angeboten begegnen. Dazu gehörten un-ter anderem die rund 100 Applikationen vonVerlagen für Smartphones und Tablet-PCs. Diemeisten davon seien kostenpflichtig. Viele wei-tere Apps, die im Markt gegen Entgelt angebo-ten werden sollten, seien geplant. Vor diesemHintergrund seien gebührenfinanzierte Gratis-Apps der öffentlich-rechtlichen Anstalten „dieKiller für ein digitales Geschäftsmodell derPresse“, erklärt Wolff. Er bekräftigt, dass alleim BDZV versammelten Zeitungshäuser dieKlage der acht Verlage gegen die ARD undden NDR wegen der Tagesschau-App unter-stützten. Es sei doch völlig klar, dass die Nut-

zer nicht für eine gute Verlags-App zahlten,wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk einebenfalls gutes journalistisches Produkt um-sonst anböte. „Was ARD und NDR da offerie-ren, ist – vor allem in seiner Textlastigkeit –ein staatlich finanziertes Presseprodukt.“ Das Geschäftsjahr 2010 hätten die Zeitungs-verlage nur mit einem ganz knappen Umsatz-plus von 0,7 Prozent abschließen können, resümiert der BDZV-Geschäftsführer Verlags-wirtschaft Jörg Laskowski. Dabei betrug derGesamtumsatz aus Tageszeitungen, Wochen-zeitungen und Wochen- und Sonntagszeitun-gen sowie Supplements 8,5 Milliarden Euro.Die Zeitungen hätten im Werbemarkt Verluste(1,2 Prozent) hinnehmen müssen und einenWerbeumsatz von insgesamt 3,9 MilliardenEuro verbucht. Die Vertriebsumsätze hingegen

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Zeitungen 2011/12

Dietmar Wolff, Hans-Joachim Fuhrmann (Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung) und BDZV-Geschäftsführer JörgLaskowski stehen den 50 anwesenden Journalisten bei der Jahrespressekonferenz Rede und Antwort.

Page 21: neues Layout 2011 - bdzv.de · gen, Wirtschaft, Kultur und Politik in Essen. Deutliche Worte findet Heinen auch zur politi-schen Lage der Zeitungen. So sei die Novellie - rung der

Zeitungsjubiläen 20111

250 Jahre

„Saarbrücker Zeitung“, Saarbrücken

225 Jahre

„Rems-Zeitung“, Schwäbisch Gmünd

200 Jahre

„Neue Westfälische“, Bielefeld

155 Jahre

„Bersenbrücker Kreisblatt“, Quakenbrück

150 Jahre

„Kreiszeitung Syke“, Syke

„Rheiderland-Zeitung“, Weener

„Straubinger Tagblatt“, Straubingen

125 Jahre

„Coburger Tageblatt“, Coburg

„Der Kinzigbote“, Gengenbach

„Holzkircher Zeitung“, München

„Oberbadisches Volksblatt“, Lörrach

120 Jahre

„Sindelfinger Zeitung“, Sindelfingen

100 Jahre

„Bürstädter Zeitung“, Bürstadt

65 Jahre

„Badische Neueste Nachrichten“, Karlsruhe„Der Tagesspiegel“, Berlin„Der Neue Tag“, Weiden„Die Zeit“, Hamburg„Fränkische Nachrichten“, Tauberbischofsheim„Fränkischer Tag“, Bamberg„Handelsblatt“, Düsseldorf„Heilbronner Stimme“, Heilbronn„Kölnische Rundschau“, Köln„Lausitzer Rundschau“, Cottbus„Mannheimer Morgen“, Mannheim„Neue Presse“, Coburg„Rhein-Neckar-Zeitung“, Heidelberg„Schwäbische Zeitung“, Leutkirch„Stuttgarter Zeitung“, Stuttgart„Südkurier“, Konstanz„Südwest Presse“, Ulm„Thüringische Landeszeitung“, Weimar„Westfalen-Blatt“, Bielefeld

60 Jahre

„Neuburger Anzeiger“, Augsburg„Wolfsburger Allgemeine Zeitung“, Wolfsburg

50 Jahre

„Traunreuter Anzeiger“, Traunreut

20 Jahre

„Neues Deutschland“, Berlin

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Zeitungen 2011/12

1) 1. August 2010 bis 31. Juli 2011

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