NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402....

48
Hocheffizientes Licht Innovative Lichtlösungen mit LED Intelligentes Licht Dynamische Beleuchtung Gefördertes Licht Klimaschutzinitiative des BMU NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013

Transcript of NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402....

Page 1: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Hocheffizientes LichtInnovative Lichtlösungen mit LED

Intelligentes Licht Dynamische Beleuchtung

Gefördertes LichtKlimaschutzinitiative des BMU

NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013

Page 2: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

04 0505

02 | 03 3lux:letters 1 | 2013EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

Titelseite:TRILUX Kompetenz-Center Hamburg

Foto: Christoph Meinschäfer

das Thema LED ist nach wie vor eines der wichtigsten, wenn es um Beleuchtung geht. In den

letzten Jahren hat sich die Technologie rasant weiterentwickelt und wartet mit zahlreichen neuen

Möglichkeiten auf. Auch in puncto Energieeffizienz ist die LED im Moment kaum zu schlagen – mit

ein Grund für das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

ins Leben gerufene Förderprogramm für kommunale Bausanierungsvorhaben: Die Umstellung

der Beleuchtung auf energiesparende LEDs wird mit einem Zuschuss von bis zu 40 Prozent des

Gesamtvolumens gefördert. Die Antwort, was genau es mit dieser Initiative auf sich hat und wie

TRILUX Sie dabei unterstützen kann, geben wir Ihnen in unserer Planerfrage (Seite 36). Dass solche

Sanierungen allerdings ganzheitlich betrachtet werden müssen, erklärt Markus Skeide in einem

Statement zu diesem interessanten Thema (Seite 07).

Gerade auch in der Außenbeleuchtung werden aktuell viele veraltete Leuchten umgerüstet oder

ganz ersetzt. Prof. Thomas Römhild wirft in seinem Artikel „Dynamisches Licht im öffentlichen

Raum“ einen Blick auf die bisherige Nutzung von LEDs in der Außenbeleuchtung und gibt eine

Prognose, in welche Richtung sich die Anwendung in Zukunft entwickeln könnte (Seite 10). Die

Frage, welche Erfahrungen Architekten und Lichtplaner mit den effizienten Lampen gemacht

haben und inwieweit ihrer Meinung nach OLEDs zukünftig in der Architektur angewandt werden

könnten, haben wir drei (Licht-)Experten in unserem Interview gestellt (Seite 18).

Mit der Kindertagesstätte am Linsenberg in Kriftel von schneider + sommer architekten (Seite 22)

und dem Fischmarkt im norwegischen Bergen von Eder Biesel Arkitekter (Seite 30) zeigen wir

Ihnen einige unserer LED-Leuchten in der Anwendung. Auch das Anfang des Jahres eröffnete

TRILUX-Kompetenz-Center in Hamburg nahe der HafenCity ist komplett mit moderner LED-

Technologie ausgestattet (Seite 40) – kommen Sie gerne vorbei und überzeugen Sie sich selbst von

der Beleuchtungsqualität unserer Produkte!

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe der 3lux:letters!

Ihr Thomas Kretzer, Geschäftsführer TRILUX Vertrieb GmbH

Page 3: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

43

04

04

07

09

10

14

18

22

36

40

42

46

47

47

45 46

TRILUX

BLICKE

GESCHICHTE

STATEMENT

LESEN

PUNKT

IMPRESSION

REFLEXION

ARCHITEKTUR

SERVICE

KUNST

KURIOSUM

QUELLE

LICHT MIT LEDSMagic Cube, Lyon; Ausstellung Einleuchten, Celle; Oper Tannhäuser,

Badisches Staatstheater Karlsruhe; Lichtwoche Sauerland, Arnsberg;

Ausstellung Licht an!, Hannover; Flat Light

Die Baureihe 74 - eine kleine Erfolgsgeschichte

Die Erfolgsformel für eine effiziente Straßenbeleuchtung.

Von Markus Skeide

Drei Buchempfehlungen der Redaktion

Dynamisches Licht im öffentlichen Raum. Von Thomas Römhild

Time-out oder Blackout?

Clemens Tropp (Tropp Lighting Design), Michel Suk (Studio Michel Suk),

Hannelore Deubzer (Deubzer König + Rimmel Architekten)

KITA am Linsenberg in Kriftel bei Frankfurt am Main, schneider +

sommer architekten, Idstein; Fischmarkt in Bergen/Norwegen, Eder

Biesel Arkitekter, Stavanger/Norwegen

Planer fragen, Hersteller antworten: Förderung von Energie-

spar maßnahmen bei einer kommunalen Sanierungsaufgabe;

5041 LED; A2 BAT

Hamburger Bel Ètage

Nature Trail, Jason Bruges Studio; Lebbeus‘ Vermächtnis, Lebbeus

Woods; Ein Lichthimmel für Pittaki, beforelight; Neuer Glanz in alter

Hülle, Lighting Design Collective

Für den kleinen Hunger!

Irrlichter

Impressum

Page 4: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

04 | 05 3lux:letters 1 | 2013

GESCHICHTE

BLICKE

Der Lichtdesigner Gilbert Moity be-

zog die Besucher der Fête des lumi-

ères im Dezember 2012 in Lyon aktiv

in seine Lichtinstallation mit ein. Auf

einer 6 x 8 Meter großen Grundfläche

wurden vier 5 Meter hohe, hinter-

leuchtete Polycarbonatwände um die

Bronzestatue von Louis XIV zu einem

Kubus, dem „Magic Cube“, aufge-

stellt. Die Energie, die nötig war,

um die Installation zum Leuchten

zu bringen, erzeugten die Passanten

selbst: Für jeweils etwa fünf Minuten

strampelten sie gemeinsam auf den

28 rund um das Kunstwerk angeord-

neten Fahrrädern. Je nach erreichter

Leistung erschienen verschiedene

Farben und Grafiken auf den LED-

Wänden. War das Energiemaximum

und damit das Ziel der Rennstrecke

erreicht, löste dies ein Feuerwerk

aus – ein gelungenes Dankeschön

für die Mühe der Radelnden.

MAGIC CUBE La fête des lumières

Lyon

www.gilbertmoity.com

Insgesamt 70 000 Video-LEDs in RGB-

Farben erhellten das Kunstwerk rund

um die Bronzestatue auf der Place

Bellecour im französischen Lyon.

Fo

tos:

Jo

hn

Pic

at

Die Baureihe 74 -eine kleine ErfolgsgeschichteIm Jahr 1984 trat ein Kunde mit

einem besonderen Wunsch an

TRILUX heran: Er brauchte eine

Flurleuchte, die nicht nur versteckt

in der Decke Licht spendet, sondern

rundum leuchtet – wie eine kleine

Sonne sollte sie aussehen. TRILUX

nahm die Herausforderung an und

entwickelte aus der vorhandenen

zylindrischen Leuchte 7411/32 die

sogenannte 7402. Die Form der

bisherigen Rundlampe wurde bei-

Fo

tos:

TR

ILU

X

verbes sert, Betriebsgeräte moderni-

siert, und nicht zuletzt ist die beliebte

74er-Wannenleuchte seit Anfang

2011 auch als LED-Version erhältlich.

Das Modell 7402 verfügt hierbei über

zwei separate LED-Systeme, die bei

homogener Wannen-Ausleuchtung

ge trennt schaltbar sind. So ist

neben dem Normalbetrieb auch eine

Nachtschaltung mit um 50 Prozent

verminderter Leistung möglich. Trotz

der technischen Rundumerneuerung

blieb das schnörkellose Design der

Leuchtenreihe praktisch bis heute

erhalten. Im Laufe der Jahre gab

es zwar immer wieder kleinere

optische Veränderungen, doch im

Grunde war die schlichte Version

der Leuchte immer auch die belieb-

teste und sorgte dafür, dass die

Erfolgsgeschichte auch 30 Jahre

nach der Kundenanforderung noch

lange nicht zu Ende erzählt ist.

Auch wenn die 74er-Wannenleuchte

seit fast 30 Jahren durch ihr schlich-

tes Design (oben) überzeugt, gibt es

heute auch andere Varianten,

beispielsweise mit quadratischer

Dekor-Ankleide (unten).

be halten, die Wanne jedoch in einer

neuen, sogenannten „74er-Form“

ausgeführt – ein zeitloses, klares

Design, das die Leuchte schnell zum

Topseller werden ließ. Bis heute ist

die liebevoll Chinesenhut oder auch

Kniescheibe genannte Leuchte eine

der meistverkauften Produkte im

Hause TRILUX. Im Laufe der Zeit

wurde sie technisch immer wieder

auf den neuesten Stand gebracht:

Die Lichtleistung wurde permanent

Page 5: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner am 22. Mai 2013 führt

das Badische Staatstheater in Karlsruhe die romantische Oper „Tannhäuser“

auf. Ein Werk, das nicht nur an Sänger höchste Ansprüche stellt. Als heim-

licher Star der schwer zu inszenierenden Oper gilt die Illumination der

Lichtkünstlerin Rosalie. Neun Meter hohe Wände dienen als Projektionsfläche

und begrenzen die Bühne zu allen drei Seiten. Fast unmerklich ändern sich die

Farben der mit Moving-Lights und Flutern beleuchteten Flächen, wodurch ver-

schiedene Gefühlswelten geschaffen werden: sei es die erotische Atmosphäre

auf dem Venushügel oder die eiskalte Stimmung des Wartburgsaals. Schlichte

Requisiten wie dunkle Hügel oder schwebende Elemente komplettieren die

Szenen. Die Oper ist noch bis Ende Juni zu sehen.

Oper „Tannhäuser“Badisches Staatstheater

Karlsruhe

03.03., 09.05., 30.05. und 09.06.2013

www.staatstheater.karlsruhe.deFo

tos:

Mo

nik

a R

itte

rsh

au

s,

Ba

dis

ch

es

Sta

ats

the

ate

r

Fo

tos:

De

tle

f H

art

un

g

Mit der Ausstellung „Einleuchten“

zeigt das Kunstmuseum Celle noch

bis 31. März zwei unterschiedliche

Sichtweisen auf das Thema Licht.

Das Künstlerduo Hartung und Trenz

schafft in typografischen Projektionen

mehrschichtige Lichtflächen durch

be wusst gesetzte Überblendungen.

Es entstehen mit weißem Licht ge-

schriebene Wörter, die sich je nach

Position des Betrachters auf den

Satz auswirken. Durch den eigenen

Schatten scheinen Worte zu ver-

schwinden, wodurch sich ständig

wechselnde Textkonstellationen bil-

den. Einen anderen Blickwinkel auf

das Licht hat die österreichische

Künstlerin Waltraut Cooper. Die stu-

dierte Mathematikerin verarbeitet

ihre Leidenschaft für Zahlen in far-

benfrohen Kunstinstallationen, die sie

auf Basis binärer Codes von Zeichen

in bildhafte Muster überträgt.

EinleuchtenLichtkunst von Waltraut Cooper |

Hartung und Trenz

Austellung im Kunstmuseum Celle

27. Oktober 2012 bis 31. März 2013

www.kunst.celle.de

Hartung und Trenz spielen bei ihren

Projektionen mit der Typografie

und lassen den Betrachter Teil des

Kunstwerks werden.

Überdimensionierte Blüten – aus

denen Frauenbeine wie Blütenstiele

herausragen – schweben mehrere

Meter über der Bühne.

Die Videoprojektion „Holy Grail.

Kunst und Mathematik“ von Waltraut

Cooper beeindruckt nicht zuletzt

durch ihre verblüffende Klarheit.

Ohne große Umbauten wird die

Bühne durch den Wechsel von

Farben zu einem neuen Raum.

Fo

to:

To

rste

n V

olk

me

r

Page 6: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

06 | 07 3lux:letters 1 | 2013BLICKE

Bereits zum sechsten Mal öffnen

Unternehmen der Licht- und Leuch-

tenbranche einem fachkundigen

Publikum während der Lichtwoche

Sauerland ihre Türen. Das familien-

geführte Unternehmen TRILUX

gewährt Fachbesuchern einen Blick

hinter die Kulissen und widmet sich

dabei besonders dem Thema der

Bürobeleuchtung: Gerade in Arbeits-

bereichen wird nach Lichtlösungen

gesucht, die sich dynamisch den

natürlichen Beleuchtungsbedingun-

gen der Räume anpassen. Fragen

rund um das Thema dynamisches

Licht und Lichtmanagementsysteme

werden auf der siebentägigen Messe

kompetent beantwortet. Höhepunkt

der Lichtwoche wird die „Light-

Night“ sein, bei der alle Besucher

gemeinsam mit den Veranstaltern

bei angenehmer Atmosphäre feiern

und fachsimplen können.

Professionelle Beleuchtung schafft

nicht nur Helligkeit, sondern auch

Wohlbefinden. Licht bedeutet

Leben. Es motiviert und steigert die

Leistungsfähigkeit des Menschen.

Fo

tos:

TR

ILU

X

Fo

to:

His

tori

sch

es M

use

um

Ha

nn

ove

r

Vom 21. März bis zum 31. Mai ist die Sonderausstellung „Licht an! Wie das Licht

elektrisch wurde.“ im Museum für Energiegeschichte(n) in Hannover zu sehen.

Anhand von Bildern, Exponaten und experimentellen Versuchen zeigen die

Veranstalter, welchen steinigen Weg die Menschheit hinter sich bringen musste,

um auf den heutigen Luxus eines funktionierenden Lichtschalters zurückgreifen

zu können. Sie erzählen vom Menschenfreund Prometheus aus der griechischen

Mythologie, der den Göttern das Feuer nahm und es in die irdische Welt brachte.

Auch die Entstehung der elektrischen Glühbirne bleibt nicht unerwähnt, und ein

Ausblick in die Zukunft zeigt, wohin sich die elektrische Beleuchtung vielleicht

bald schon entwickeln wird. Diese spannende Ausstellung soll ein wenig Licht

ins Wissensdunkel der Besucher bringen.

Licht an!Wie das Licht elektrisch wurde.Sonderausstellung im Museum für

Energiegeschichte(n)

Hannover

21. März bis 31. Mai 2013

www.energiegeschichte.de

Wie die historischen Straßen-

leuchten die Stadt Hannover präg-

ten, zeigt diese Postkarte aus dem

Jahr 1898.

Lichtwoche SauerlandFachmesse der Licht- und Leuchtenbranche

Arnsberg

04. bis 10. März 2013

www.lichtwoche-sauerland.de

Weitere Informationen zum TRILUX-Programm:

www.trilux.de/lichtwoche

Fo

to:

Mu

se

um

r E

ne

rgie

ge

sch

ich

te(n

)

Page 7: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

STATEMENT

Dipl.-Ing. Markus Skeide

Skeide Ingenieurbüro für intelligente

Elektrotechnik, Rheinberg

Unten:

In Dahlem in der Eifel wurden

im gesamten Gemeindegebiet

90 Prozent der Altleuchten gegen

neue LED-Leuchten ausgetauscht.

gut. Flankiert wird das Ganze mit

sehr attraktiven Finanzierungen der

KfW, deren effektive Zinssätze je-

den Kommunalkredit ziemlich alt

aussehen lassen.

Die Erfolgsformel für eine energie-

effiziente und nachhaltige Beleuch-

tungssanierung mit einer vertretba-

ren Kapitalverzinsung heißt des-

halb: Förderprogramme + ganzheit-

liche Anlagenbetrachtung = deutli-

che Energieeinsparung + hohe

Beleuchtungsqualität (mindestens

Normerfüllung) + signifikante Ver-

ringerung der Wartungs- und In-

standhaltungskosten. Diese Formel

ist leicht umzusetzen. Für die Sa-

nierung von Straßenbeleuchtungen

bedeutet dies, sich nicht nur die zu

sanierenden Leuchten anzuschau-

en, sondern auch die damit verbun-

denen Mastsysteme, Leitungsnetze,

Energieverteilungen, Installation

Die Erfolgsformel für eine effiziente Straßenbeleuchtung

Fo

to:

Ge

me

ind

e D

ah

lem

/Eif

el

Die Intention des Fördergebers

BMU zum Programm „Klimaschutz-

initiative“ ist in den meisten Köpfen

angekommen und die Chance ist

klar. Trotzdem kämpfen viele kom-

munale Entscheidungsträger in den

Verwaltungen mit ihren jeweiligen

politischen Gremien (Bauausschüs-

sen, Räten u.a.) um Prioritäten und

die Finanzierbarkeit der Eigen-

mittel. Der Zuschuss des BMU als

solcher stellt schon eine ausge-

zeichnete Diskussionsgrundlage

dar. Eine Förderung in Anspruch zu

nehmen allerdings ist das eine, die

ganzheitliche Betrachtung der zu

sanierenden Projekte aber die ei-

gentliche Aufgabenstellung. Die

Rahmenbedingungen, um in den

nächsten Jahren den investiven

Stau in der Sanierung von kommu-

nalen Innen- und Außenbeleuch-

tungsanlagen zu entkrampfen, sind

von Managementsystemen zum

Controlling und Steuerung und an-

deres. Weitere Chancen gibt es für

die Neugestaltung des Stadtbildes

und möglicherweise auch die

Verminderung von sogenannten

„Angsträumen“ (Dunkelzonen auf

Plätzen oder an Gebäuden). In der

Innenbeleuchtung mit LEDs ist dies

genauso. Entscheidend bleibt die

Wahl des Leuchtenherstellers mit

dessen Produkten und deren Nach-

lieferfähigkeit. Hier sollte nur auf

einen Premiumhersteller, der lange

Jahre im Markt mit zertifizierten

Produkten vertreten ist, vertraut

werden. Viele meiner Kunden gehen

den umfassenden Weg der ganz-

heitlichen Sanierung. Dies ist auch

eher bei Bürgern und politischen

Entscheidern durchzusetzen, denn

die Zeit dafür ist jetzt und nicht

übermorgen.

Fo

tos:

Fin

n M

ag

ee

/ E

og

ha

nH

an

rah

an

Flat LightFinn Magee

www.finnmagee.com

Auch Flat Time – das Pendant als

Retrowecker – ist ein Blickfang an

jeder Wand.

Die Flat-Light-Poster von Finn

Magee gibt es in vier verschiedenen

Farben: Gelb, Rot, Türkis und Blau.

Wem der Platz für einen Schreibtisch fehlt, wird auch nie in den Genuss einer

Schreibtischleuchte kommen. Abhilfe können da die leuchtenden Poster von Finn

Magee schaffen: Bereits 2010 präsentierte der aus Dublin stammende Produkt-

Designer die Idee der „Flat Lights“, die er nun um Flat Time – eine Retrowecker

– und Flat Sound – eine Musikbox, an die der MP3-Player angeschlossen werden

kann – erweitert hat. Bei den im DIN-A2-Format entworfenen Wohnaccessoires

bedient er sich einer 12-Volt-LED-Technik, die es ihm ermöglicht, bestimmte

Flächen des Posters leuchten zu lassen. Die Bilder sind mit entsprechenden

Motiven bedruckt, das Stromkabel zieht sich bis zum Bildrand, das als rea-

les Kabel außerhalb des Posters weiterläuft. Mit seiner Flat-Serie schuf der

Designer witzige und vor allem platzsparende Wohnaccessoires.

Page 8: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

08 | 09 3lux:letters 1 | 2013BLICKE

Probieren geht bekanntlich über studieren – diesem Motto hat sich auch

das Bundesministerium für Bildung und Forschung verschrieben. Bei der

Lerninitiative „Die Lichtwerkstatt“ können Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren

auf experimentelle Art und Weise alles rund um das Thema Licht kennen

lernen. Wie funktioniert ein Laser? Und warum leuchtet eigentlich eine LED?

Diese und weitere Fragen beantworten anerkannte Größen aus Physik sowie

Photonik und verpacken sie auf anschauliche Weise in ihrem Lernmaterial,

auf das mittlerweile sogar eine Vielzahl von Lehrern für den Schulunterricht

zurückgreift. Die Hefte, die auch zum Download bereitstehen, sind gespickt

mit Versuchen, die man ohne Probleme auch zu Hause durchführen kann. Die

nächste Lichtwerkstatt wird es Mitte April in Frankfurt geben.

Fo

tos:

TR

ILU

X

Fo

tos:

the

refo

re.c

om

Die LichtwerkstattNachwuchsinitiative des Bundes-

ministeriums für Bildung und

Forschung

www.photonik-campus.de >> Schul-

experimente >> Die Lichtwerkstatt

für die Grundschule

Mit Begeisterung basteln und experi-

mentieren die Kinder unter Anleitung

eines erfahrenen Lichtexperten und

lernen so spielerisch viele spannende

Dinge rund ums Licht.

GravityLightMartin Riddiford, Jim Reeves,

London

www.deciwatt.org

Ein Drehschalter am Gerät gibt

Aufschluss darüber, wie viel Zeit

bleibt, bis es dunkel wird.

So einfach wie genial: GravityLight

bezieht die Energie, die es zur

Lichterzeugung braucht, aus der

Schwerkraft.

Nach vier Jahren Entwicklungszeit

präsentieren die Londoner Designer

Martin Riddiford und Jim Reeves

mit „GravityLight“ ihr kleines,

leuchtendes Wunderwerk. Es be-

darf weder Strom, Batterien noch

Sonnenenergie, um mit der außerge-

wöhnlichen Leuchte Licht zu erzeu-

gen. Vielmehr bezieht sie die benö-

tigte Energie, wie der Name bereits

vermuten lässt, aus der Schwerkraft:

Durch die Abwärtsbewegung eines

Gewichts entsteht Lageenergie, die

mithilfe eines Generators in elekt-

rische Energie umgewandelt wird –

genug für 30 Minuten Licht. Gerade

für verarmte Wohngebiete, in denen

etwa 1,5 Milliarden Menschen kei-

nen Zugang zu einem Stromnetz

haben, ist GravityLight eine echte

Alternative zu den häufig genutzten

Kerosinlampen.

Die ausgefallene Leuchte lässt sich

schnell überall montieren, wo Licht

gebraucht wird.

Page 9: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Die Städte, in denen wir leben, verän-

dern sich immer mehr. Smartphones

und soziale Netzwerke scheinen da -

bei nur Vorboten für ein noch techni-

sierteres Umfeld zu sein. Die Archi-

tektur als gesellschaftliches Medium

entwickelt Leuchtfassaden und com-

putergesteuerte Lichtinstallationen,

die Einfluss auf unseren Alltag, un-

sere Städte und somit unser Leben

nehmen. Urban Media Cultures wagt

den Blick in die Zukunft, indem es

Experten verschiedener Disziplinen

zu Wort kommen lässt. Im Dialog und

in Aufsätzen suchen Fachleute wie

Nina Colosi vom Streaming Museum

in New York oder Tim Edler von

realities:united nach einem gemein-

samen Konsens für die Chancen und

Gefahren zukünftiger Städte, basie-

rend auf Mediascreens.

Urban Media CulturesSusa Pop, Gernot Tscherteu,

Ursula Stalder, Mirjam Struppek

Erschienen im April 2012

im Verlag avedition, Ludwigsburg

438 Seiten, 120 Abbildungen

23,6 x 20,8 cm, gebundene Ausgabe

Deutsch, Englisch

€ 39,90

ISBN 978-3-89986-169-3

www.avedition.de

Boris Brorman Jensen, dänischer

Architekt und Autor, will nicht

erklären, sondern den Leser durch

Bilder und Zeichnungen die glei-

che Erfahrung machen lassen,

die er selbst gemacht hat – in sei-

ner Begegnung mit der „Nordic

Architectur“. Insbesondere der nor -

wegische Architekt Reiulf Daniel

Ramstad hat es ihm angetan. Ver-

schiedene Persönlichkeiten wie

Carsten Thau, Professor an der

Königlichen Kunstakademie in Ko-

penhagen, oder der niederländische

Architekturkritiker Hans Ibelings

kommen zu Wort und zeichnen ein

fast schon romantisches Bild von

gebautem Raum in Skandinavien.

Zum Abschluss des Buches findet

sich ein Interview, in dem Jensen

und Ramstad über die Unterschiede

und Gemeinsamkeiten von Bauten in

Norwegen und Dänemark sprechen.

Dan Flavin. LightsRainer Fuchs, Museum Moderner

Kunst Stiftung Ludwig Wien

Erschienen im November 2012

im Hatje Cantz Verlag, Stuttgart

264 Seiten, 124 Abbildungen

27,6 x 22,4 cm, gebundene Ausgabe

Deutsch

€ 39,80

ISBN 978-3-77573-522-3

www.hatjecantz.de

LESEN

Reiulf Ramstad ArchitectsBoris Brorman Jensen

Erschienen im Februar 2013

im Hatje Cantz Verlag, Stuttgart

288 Seiten, 344 Abbildungen

29,5 x 25 cm,

Leinen mit Schutzumschlag

Englisch

€ 58,00

ISBN 978-3-77573-397-7

www.hatjecantz.de

Anfang der 1960er-Jahre verband

Dan Flavin erstmals seine Kunst mit

dem elektrischen Licht. Durch die

Verwendung gewöhnlicher Leucht-

stoffröhren gelang es ihm, dem küh-

len und künstlichen Licht seine

Funktion zu entziehen. Vielmehr hob

er es auf eine fast schon sinnliche

und poetische Ebene, indem er es in

seinen Installationen zu einem raum-

spendenden Element machte. Die

Monografie, die anlässlich der

Ausstellung gleichen Titels im Mu-

seum Moderner Kunst Stiftung

Ludwig Wien (mumok) erschienen

ist, wird begleitet von verschiedenen

Kommentaren renommierter Kunst-

kenner. Eine Vielzahl von Fotos,

Grafiken und Zeichnungen doku-

mentiert das über fast ein halbes

Jahrhundert währende Schaffen des

einstigen Avantgardekünstlers.

Page 10: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

10 | 11 3lux:letters 1 | 2013

Fo

to:

Ro

lf H

art

bri

ch

PUNKT

Gerade Fußgängerzonen sind ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedlich

frequentiert bestimmte öffentliche Bereiche im Laufe des Tages, aber auch im

Wechsel der Jahreszeiten sind. Im Gegensatz dazu ist die Beleuchtung dieser

Orte meist statisch. Doch gerade dort ist dynamisches Licht, das auf die Men-

schen reagiert, durchaus sinnvoll.

Von Prof. Dr.-Ing. Thomas Römhild

DYNAMISCHES LICHTIM ÖFFENTLICHEN RAUM

Ein Großteil der 9,13 Millionen Straßenleuchten in Deutschland

arbeitet derzeit mit ineffizienter, veralteter Technik, die

in den nächsten Jahren ersetzt werden muss. Der jetzige

Energieverbrauch von 4 TWh/a könnte sich mit dem Wechsel

zu neuer Technologie, wie beispielsweise der LED, mehr als

halbieren und so jährlich 2 TWh/a Kraftwerksleistung einsparen.

Diese Erneuerung bestehender Anlagen wird mit Sicherheit in den

nächsten Jahren stattfinden.

LED-Hersteller überbieten sich mit immer neuen Erfolgsmeldungen

bezüglich der Effizienz der Lichterzeugung. Dabei geht oft unter,

dass LEDs gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln noch weitere,

nicht zu unterschätzende Potenziale der Energieeinsparung besit-

zen. Konkret sind dies die sehr gute Regulierbarkeit in Bezug auf

Helligkeit und Lichtfarbe sowie die bessere Lenkbarkeit des Lichts

aufgrund der geringen Größe der LED. Werden diese Möglichkeiten

genutzt, um neue dynamische Beleuchtungskonzepte zu entwi-

ckeln, lässt sich der Bedarf an elektrischer Energie in diesem

Bereich weiter drastisch senken. Dass der öffentliche Raum von

vielen Individuen mit unterschiedlichen Anforderungen an die

Beleuchtung gleichzeitig genutzt wird, eine direkte Beeinflussung

durch den Nutzer in der Regel allerdings nicht möglich ist, ist

dabei die besondere Herausforderung. Ein einfaches dynamische

Lichtkonzept ist, die Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit zur

Nutzerfrequenz zu verändern. Mit diesem Ansatz sind bereits erste

Pilotanlagen erfolgreich gebaut worden. Auch die Hochschule

Wismar hat zusammen mit der HAW Hamburg und der Universität

Rostock sowie verschiedenen Leuchtenherstellern ein Projekt ini-

tiiert, in dem beispielhafte Lösungen für Außen- und Innenräume

entwickelt werden sollen.

Da mit LED-Systemen nicht nur der Lichtstrom, sondern auch die

Lichtstärkeverteilung und -farbe sowie die Farbwiedergabequalität

in einer Leuchte verändert, ausgeweitet oder begrenzt werden

können, kann, je nach Anwendungssituation, die erforderliche

Lichtqualität eingestellt werden. Neben der Nutzung können

Konstanten wie die Architektur, also beispielsweise Kubatur

oder Materialität, und sich ändernde Größen, wie Klima, Wetter,

Frequenz, rhythmische oder arrhythmische Ereignisse, sowie

andere Parameter herangezogen werden, um Modelle zu bilden,

Page 11: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Ein harmonisches Lichtbild: Die

Fußgängerzone in Künzelsau mit

Fassaden- und Baumanleuchtungen.

mit denen sich die Beleuchtung sinnvoll dynamisch steuern lässt.

Mit den neuen Gestaltungsmöglichkeiten durch die Anwendung

von LEDs kann Beleuchtung auch im öffentlichen Raum bes-

ser auf die spezifische architektonische Situation abgestimmt

werden, und es lassen sich anlassbezogene, sich ändernde

Szenarien entwickeln.

In Städten sind die Bereiche, die stärker dem Fußgängerverkehr

dienen, wie Einkaufsstraßen, Fußgängerzonen, Parks, Wohn- oder

Anliegerstraßen, und in denen neben dem Sicherheitsbedürfnis

dem gestalterischen Aspekt eine große Bedeutung zukommt,

besonders für dynamische Konzepte geeignet. Dabei bie-

ten sich Fassadenanleuchtungen, die helle Beleuchtung der

Fußgängerbereiche in Einkaufszonen, ergänzt durch zusätzliches,

nicht geplantes Licht durch Schaufenster, für neue Konzepte an.

Da die in den Normen verlangten Mindestanforderungen in diesen

Bereichen aus gestalterischen und beleuchtungstechnischen

Gründen in der Regel deutlich überschritten sind, gibt es ein

hohes Potenzial zur Energieeinsparung und zur Verbesserung der

gestalterischen Qualität des Lichts.

Die Beleuchtung einer Fußgängerzone könnte aus mehreren

Komponenten bestehen:

Laufbereich,

und unterscheidbare, durch Licht atmosphärisch geprägte

abendliche Stadträume schafft,

für eine gute Erlebbarkeit des Raumes notwendig sind.

Diese drei Komponenten der Beleuchtung wurden mit alter

Technik mehr oder weniger gut von einer Lichtquelle abge-

deckt. Mit der LED-Technologie kann man differenzieren und

unterschiedliche Szenarien entwickeln. Eine gewisse Grund-

helligkeit bleibt die ganze Nacht bestehen, die atmosphärische

Lichtstimmung nur bis 22 Uhr, während die Fassadenanleuch-

tung bereits gegen 20 Uhr, gleich nach Geschäftsschluss,

abgeschaltet wird.

Page 12: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

12 | 13 3lux:letters 1 | 2013PUNKT

Rolle. Im Gegensatz zum Außenraum, wo es darum geht, die

Konstanz der Wahrnehmung des öffentlichen Raums zu wahren,

wären im Innenraum klar definierte Veränderungen sicher mög-

lich, da hier der Erlebnischarakter im Vordergrund stehen darf.

Die Beleuchtung kann auch am Morgen ganz anders aussehen

als am Abend, nicht nur, um den circadianen Rhythmus zu

berücksichtigen, sondern auch, um auf die tageszeitlich unter-

schiedlichen Verhaltensmuster zu reagieren.

Bisherige Verfahren, die Beleuchtung beispielsweise entspre-

chend der Nutzerfrequenz zu steuern, sind reagierende Verfahren,

die die Beleuchtungsanpassung immer erst dann vornehmen,

wenn das Ereignis eingetreten ist. Dies ist unbefriedigend, da sich

die Umgebung nicht unerwartet ändern sollte, denn sonst würde

die Wahrnehmung der Konstanz des Raumes infrage gestellt

und damit die Verlässlichkeit der Umgebungsbedingungen. Das

Wissen um die Beständigkeit der Umgebung trägt wesentlich

zum Sicherheitsgefühl und damit zur Benutzbarkeit öffentlicher

Bereiche bei. Dabei stellt sich die Frage, welche Veränderungen

in welchen Zeiträumen tolerabel sind und wann ihnen besondere

Beachtung geschenkt werden sollte.

Mit einer dynamischen Beleuchtung ließen sich im einfachsten

Fall fließende Übergänge gestalten. Es wäre aber auch denkbar,

bei gutem Wetter und entsprechend höherer Nutzerfrequenz die

gesamte Beleuchtung länger als üblich eingeschaltet zu lassen.

Ist das Wetter schlecht, werden die Einkäufer vermutlich direkt

nach Ladenschluss nach Hause gehen, sodass schon früher auf

die atmosphärische Beleuchtung verzichtet werden könnte. Auch

zur Weihnachtszeit oder anderen besonderen Anlässen könnte die

Beleuchtung der festlichen Stimmung angepasst werden. Neben

einer allgemeinen Erfassung der Frequentierung des Zentrums

ist auch eine differenzierte Reaktion auf lokal abgrenzbare

Bereiche denkbar. Jede einzelne Leuchte könnte sogar in einem

gewissen Rahmen autonom auf die jeweilige Situation reagieren.

Dadurch wären weitere Szenarien bis hin zu einer Notfallmeldung

bei ungewöhnlichen Ereignissen möglich.

In der Passage eines Einkaufszentrums ist eine noch stärke-

re Unterscheidung denkbar, beispielsweise mit dem Ziel, das

Tageslicht optimal zu nutzen, die Lichtfarbe anzupassen oder

Disharmonien durch starken Tageslichteinfall auszugleichen. Hier

spielen auch saisonale und aktionsbezogene Szenarien eine große

Verschiedene Lichtszenarien am Korn-

haus in Bad Doberan: Straßenbeleuch-

tung und Fassadenanleuchtung ohne

(links) und mit (Mitte) zusätzlichem Licht

aus dem Innern sowie ohne Fassaden-

anleuchtung (rechts).

Page 13: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Die Sensor- und Steuerungstechnik ist in der Lage, komplexe

Signale zu verarbeiten. Bisher fehlt die Möglichkeit, die verschie-

denenSignale verschiedener Nutzungs- und Umgebungsfaktoren

so zuzuordnen, dass daraus ein Modell entsteht, das die in

der nächsten Zeiteinheit erforderliche Beleuchtung bestimmt.

Die sinnvolle Kombination von Standortfaktoren und dynami-

schen Umgebungs- sowie gleichermaßen dynamischen Nut-

zungsfaktoren wird in der Beleuchtung öffentlicher Räume eine

maximale Energieeinsparung bei hoher Qualität ermöglichen.

Eine Modellbildung, die diese Korrelation in ausreichender

Qualität jeweils der Standorte entsprechend abbildet, muss

als Grundlage einer Steuerungsprogrammierung erarbeitet

werden. Für diese neuen, modellhaften Beleuchtungsszenarien

sind auch einfache technische Lösungen zu finden, beispiels-

weise Multifunktionsleuchten mit einer die Situation erfassen-

den Steuerung.

Durch dynamische Beleuchtungskonzepte sollte der Ener-

gieverbrauch für die Stadtbeleuchtung und andere öffentliche

Räume weiter drastisch reduziert werden können, was letztlich

zusätzlich Kosten spart.

Prof. Dr.-Ing. Thomas Römhildgeboren 1957 in Hannover. Er studierte Architektur an der Universität

Hannover, wo er auch auf dem Gebiet der Lichtplanung promovier-

te. Im Jahr 1985 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der

Universität Hannover, 1995 folgte die Berufung zum Professor an die

Hochschule Wismar. Im Jahr 2001 gründete er dort den Studiengang

„Architectural Lighting Design“. Er ist Autor einer Vielzahl von Artikeln

in nationalen und internationalen Architektur-Fachzeitschriften sowie

verschiedenen Büchern. www.fg.hs-wismar.de

Fo

tos:

Th

om

as R

öm

hil

d

Page 14: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

14 | 15 IMPRESSION 3lux:letters 1 | 2013

Abschalten und zur Ruhe kommen, wo könnte man es besser als in einem kleinen Dorf

in den Bergen: Mit seinen 6 000 Einwohnern ist Reutte eine Tiroler Marktgemeinde

am Alpenfluss Lech. Alljährlich findet hier am ersten Samstag im August das tra-

ditionelle Reuttener Marktfest statt. Auch die mit Fassadenmalereien gestalteten

Häuser im Ortszentrum sind eine regionale Besonderheit: Sie bilden keine einheit-

liche Front, sondern stehen einzeln, schräg zur Straße. Das Franziskanerkloster

Reutte und die Burgruine Ehrenberg lohnen ebenfalls einen Besuch, bevor man am

Abend die Ruhe finden kann, die es so nur in den Bergen gibt.

TIME-OUT

Page 15: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

„Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“ Oscar Wilde 1854–1900, irischer Schriftsteller und Dichter

Foto: ©iStockphoto.com/wingmar

Page 16: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

16 | 17 IMPRESSION 3lux:letters 1 | 2013

Im Oktober 2012 bezeichnete New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg den

Wirbelsturm „Sandy“ als den vermutlich schlimmsten in der Geschichte der

Millionenstadt und räumte ein: „Die Natur ist verdammt viel mächtiger, als wir

es sind.“ Bis zu vier Meter hohe Wellen schlugen an der Südspitze Manhattans

auf und verursachten Überschwemmungen in Straßen und U-Bahn-Schächten.

Die Benzinversorgung wurde knapp und mehr als 8,2 Millionen Menschen waren

tagelang ohne Strom. Ein Supersturm, der die komplette Metropole lahmlegte

und über Tage hinweg alles in seiner Gewalt behielt.

BLACKOUT

Page 17: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

„Die Natur ist unerbittlich und unveränderlich, und es ist ihr gleich-gültig, ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelns dem Menschen verständlich sind oder nicht.“Galileo Galilei, 1564–1642, italienischer Physiker, Mathematiker, Philosoph und Astronom

Foto: GettyImages/Iwan Baan

Page 18: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

18 | 19 3lux:letters 1 | 2013

Mittlerweile verfügt die LED nicht nur über ein wesentlich breiteres Farbspektrum als noch vor wenigen Jahren, sie bietet grundsätzlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Welche Rolle spielt Licht in Ihren Entwürfen und wie haben die LEDs Ihre Arbeit beeinflusst?

NACHGEFRAGT3lux:letters stellt drei renommierten

Lichtexperten drei Fragen zum Thema

„Licht mit LEDs“.

REFLEXION

Clemens TroppLichtplanerTropp Lighting Design

Clemens Tropp: Bei uns ist das Zusammenwirken von Archi-

tektur und Licht oberster Planungsgrundsatz. Mit unseren

Entwürfen inszenieren wir ein Gebäude, wir verleihen ihm eine

eigene Identität bei Nacht und schaffen Räume mit Charakter

und individueller Atmosphäre – immer angepasst an die jeweili-

ge Nutzung. Weil LEDs dabei oft nicht unseren Vorstellungen von

der besten Lichtqualität entsprachen, waren wir mit der

Benutzung anfangs eher zurückhaltend. Wir haben sie haupt-

sächlich dort verwendet, wo andere Leuchtmittel aufgrund ihrer

Bauart nicht geeignet sind, wie etwa in Fugen, Vorsprüngen oder

Möbeln. Inzwischen haben die LEDs einen Qualitätssprung

gemacht, sodass wir auch erste Projekte realisiert haben, in

denen wir sie zur Beleuchtung von Flächen einsetzen.

Grundsätzlich halte ich LEDs für das Leuchtmittel der Zukunft,

und die wirklich großen Veränderungen liegen noch vor uns.

Fo

to:

Ho

lge

r K

na

uf

Rondell - Apotheke (Regina Dahmen-Ingenhoven), München

Page 19: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Hannelore DeubzerArchitektinDeubzer König + Rimmel Architekten

Hannelore Deubzer: LEDs werden sich durchsetzen. Die

Belichtungsqualität mit LEDs hat sich in den letzten Jahren nach-

drücklich verbessert, und die Fachleute sind sich einig, dass die-

ses Beleuchtungsmittel mittelfristig sowohl in öffentlichen als

auch in privaten Gebäuden uneingeschränkt Verwendung finden

wird. Keine Wärmeentwicklung mehr berücksichtigen zu müssen

ist gerade in öffentlichen Bauten – neben anderen Vorteilen wie

der Qualität der Lichtfarbe – ein wichtiges Argument. Für den

privaten Bereich muss die extreme Blendung der punktförmigen

Lichtquelle gemildert und diffuser werden. Schließlich ist es ein

Rechenexempel, das in wenigen Jahren attraktiv genug ausfallen

wird, um auch dort endgültig zu überzeugen.

Fo

to:

He

nn

ing

pp

e

Hörsaal der TU München

Michel SukLichtkünstlerStudio Michel Suk

Michel Suk: Obwohl die LED-Technologie unser Denken über

Licht und dessen Anwendung zu revolutionieren beginnt, bieten

LED-Leuchten erst seit Kurzem das für die professionelle Nutzung

im Lichtdesign erforderliche breite Spektrum an Möglichkeiten.

Anfangs konnten die Leuchten weder gedimmt noch in hellen

Weiß- beziehungsweise Pastelltönen geliefert werden, was sich in

den letzten Jahren stark verbessert hat. Die manuelle Steuerung

der Lichtleistung hat Leuchtmittel hervorgebracht, die eine fokus-

sierbare Lichtquelle erzeugen können, was insbesondere den

Zugang in den Markt für Bühnenlicht eröffnet hat.

Auch wenn die LED der kreativen Anwendung von Licht kaum

Grenzen setzt, habe ich lange gebraucht, bis ich LED-Technologie

für meine Arbeit nutzen konnte. Für die Verwendung im Außen-

bereich waren es letztlich das Leistungsvermögen und die schma-

le Standardstrahlbreite einiger LED-Leuchtmittel, die mich über-

zeugt haben. Im Moment erfüllen LEDs im Rahmen meiner künst-

lerischen Installationen eine sehr wichtige kreative Funktion.

Glow, Eindhoven, 2011

Fo

to:

Glo

w E

ind

ho

ven

Page 20: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

20 | 21 3lux:letters 1 | 2013

In der Autoindustrie wird schon lange mit organi-schen Leuchtdioden, den sogenannten OLEDS, expe-rimentiert. Inwieweit, denken Sie, könnten OLEDs in Zukunft auch in der Architektur angewandt werden?

REFLEXION

Clemens Tropp: Hier liegt eine Menge Zukunftspotenzial. Unser

gesamtes planerisches Denken wird sich verändern, wenn die

Entwicklung in diesem Bereich Fortschritte macht und eine

Verarbeitung beispielseise in flächigen Materialien wie Folien

ermöglicht. Das eröffnet völlig neue Formensprachen und macht

Licht überall nutzbar – auf der Türklinke ebenso wie an der

Wand. Wenn Milliarden Pixel einzeln ansteuerbar sind, haben

wir unendlich viele Möglichkeiten, wechselnde Szenarien zu

schaffen – aus gestalterischer Sicht revolutionär. Auch in puncto

Energieeffizienz können wir mit dieser Technik einen enormen

Schritt nach vorne unternehmen.

hive (Gestaltung FH Mainz)

Clemens Tropp,

geboren 1962 in Weilburg. Bis 1987 studierte er Elektrotechnik an

der TU Darmstadt. Nach langjähriger Erfahrung in der Lichtplanung

gründete er 1998 das Büro Tropp Lighting Design im oberbayeri-

schen Weilheim mit dem Schwerpunkt Architekturbeleuchtung.

Neben seiner Tätigkeit als Lichtplaner ist Clemens Tropp seit 2009

Professor für Lichttechnik im Studiengang Innenarchitektur an der

FH Mainz. www.tropp-lighting.com

Clemens Tropp: Das ist für mich „hive“, ein interdisziplinäres

Projekt, das wir an der FH Mainz für die Luminale 2010 realisiert

haben. Im Team mit den Professoren Anna-Lisa Schönecker und

Klaus Teltenkötter, dem Künstler Andreas Muxel und den Stu-

denten haben wir mit LED-Technik aus dem nüchtern-sachlichen

Umfeld etwas Besonderes geschaffen: 1600 LEDs schwebten wie

ein Insektenschwarm über einem Weiher. Vom Ufer aus konnten

die Besucher ihre Bewegungen als animiertes Licht auf den

Schwarm übertragen lassen. Durch Veränderungen von Farbe

und Helligkeit entstanden immer wieder neue Grundstimmungen.

So bildete sich ein atmosphärisches Gesamterlebnis, das große

Begeisterung hervorrief und mit konventioneller Lichttechnik

kaum realisierbar gewesen wäre.

Fo

to:

Ma

rtin

a P

ipp

rich

Die gestalterischen Möglichkeiten in der Lichtplanung beziehungsweise -inszenierung mit LEDs haben sich in den letzten Jahren enorm erweitert. Welche LED-Lichtinszenierung hat bei Ihnen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und was hat Sie daran beson-ders begeistert?

Page 21: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Meteo Tower der TU München

Hannelore Deubzer,

geboren 1954 in München. Bis 1978 studierte sie Architektur an der TU

Berlin. Sie gründete ein Architekturbüro mit Jürgen König in Berlin

und ging eine Büropartnerschaft mit Maximilian Rimmel in München

ein. Sie war Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. Seit 1997 lehrt sie

an der TU München am Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung

und ist in der Koordination des Masterstudiengangs „Lichtgestaltung

und Lichtplanung“ tätig. www.deubzerkoenig-rimmel.de

Fo

tos:

He

nn

ing

pp

e

Hannelore Deubzer: Während die Nutzung von LEDs mit der

traditionellen Verwendung von Lichtquellen und Beleuchtungs-

mitteln in Gebäuden vergleichbar ist, verändert sich das raum-

erleben durch organische Lichtdioden drastisch. Primär ist das

Kunstlicht in der architektonischen Raumdefinition eine techni-

sche Erweiterung, eine Ausstattung, die das Tageslicht ergänzt

oder ersetzt. OLEDs sind ein raumbildendes, immaterielles

Werkzeug, das mit Vehemenz das Primat der konkreten dauer-

haften Wand als wesentliches raumbildendes Mittel unterläuft.

Unsere Raumerfahrungen und -erwartungen werden mit einer

hyperkünstlichen Wahrnehmung konfrontiert, einer Welt ohne

Schatten. Künstler wie James Turrell oder Filmemacher wie

Stanley Kubrick arbeiten bzw. arbeiteten seit Jahren mit dem

Phänomen der Raumentgrenzung – Sie erinnern sich an den

Film „Odyssee im Weltraum“?!

Hannelore Deubzer: Eine gewisse Skepsis begleitet bislang

Verwendung und Präsenz dieser Leuchtmittel, he rausragende

Beispiele sind die Ausnahme. Hervorragend mit LED-Strahlern

ausgeleuchtet war die Ausstellung „Das Architekturmodell

– Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie“, die 2012 im Deutschen

Architekturmuseum in Frankfurt zu sehen war. Keine LED-

Lichtinszenierung also – eine Disziplin, die Eventmanager

mehr als Architekten begeistern dürfte –, sondern ein gelunge-

nes, ausgewogenes Zusammenwirken von Beleuchtungsmittel

und Ausstellungsexponat. Auffallend waren die brillante

Lichtqualität und die fokussierten, zum Teil auch farbig poin-

tierten Akzentuierungen, wodurch die Ausstellung eine große

öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr.

Michel Suk: Es ist schwierig, nur einige wenige Projekte heraus-

zugreifen. Kunst wird immer häufiger mit funktionalem Design

zusammengeführt. Ein kreative Gestaltung ist heutzutage eher

die Norm als die Ausnahme: Bewusst genutztes Licht unter-

streicht die Schönheit neuer Gebäude; viele ältere Gebäude

erhalten durch Lichtkunstinstallationen ein neues Gesicht. Im

Hinblick auf künstlerische Installationen hat mich besonders

die Arbeit des OVO-Designers Koert Vermeulen überzeugt. Hier

gehen architektonische Gestaltung und Lichtinstallation eine per-

fekte Beziehung ein. Aufgrund der idealen Formgebung und der

Tatsache, dass man die Installation betreten kann und völlig von

ihrer Schönheit und mathematischen Perfektion umhüllt wird, ist

es eine meiner Lieblingsinstallationen.

Glow, Eindhoven, 2011

Michel Suk,

geboren 1962 im niederländischen De Bilt. Er studierte an der HTS

Eindhoven und erhielt einen Bachelor in Informatik. Seit 1980 arbeitet

er als Lichtdesigner, wobei für ihn die Grenzen zwischen der reinen

Gestaltung mit Licht und der Lichtkunst verschwimmen. Außer im

Lichtdesign ist er heute in der Szenografie tätig. 2007 nahm er zum

ersten Mal am niederländischen Lichtfestival Glow teil, was er ab 2010

regelmäßig wiederholte. www.michelsuk.nl

Michel Suk: Eine Lichtquelle tatsächlich formen und auf diese

Weise eine einzigartige Leuchte kreieren zu können ist der

Traum eines jeden Designers. Die Verbindung von hohem

Leistungsvermögen und LED-Licht ist für mich das grundlegen-

de Instrument meiner künstlerischen Arbeit. Die OLED-

Technologie würde es mir erlauben, meine Ideen in kleinerem

Maßstab umzusetzen. Die Möglichkeit, nicht nur Form, sondern

auch Inhalt unmittelbar zu verändern, schließt Interaktivität ein

und lässt eine dynamische Umgebung entstehen. Was den

Umgang mit großen Oberflächen betrifft, könnte eine solche

Anwendung von OLED in der Architektur einen Wandel herbei-

führen. Die beschränkte Lichtleistung ist im Moment der einzige

Hinderungsgrund, wenn es darum geht, OLEDs im größeren

Maßstab als funktionale Lichtquellen zu nutzen.

Fo

to:

Glo

w E

ind

ho

ven

Page 22: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

22 | 23 3lux:letters 1 | 2013

Fotos:Boris Golz

ARCHITEKTUR

Bauherr:Gemeinde Kriftel

Architekten:schneider + sommer architekten

Generalunternehmer:HOCHTIEF Solutions AG

Standort:Kriftel, Deutschland

Leuchten:Amatis

Baureihe 74

Belviso

Inperla

Liventy

Durch die weißen Wände im Kita-

Neubau wirken die Räume hell und

freundlich. Nach und nach sollen hier

Bilder und Bastelarbeiten der Kinder

zu sehen sein (rechts).

Aus den Räumen im Obergeschoss

können die Kita-Gruppen die

Gartenanlage auch direkt über eine

Außentreppe erreichen (unten).

Der Ausbau der Kleinkindbetreuung ist in Deutschland in aller Munde, die Anfor-

derungen an Kindertagesstätten sind gestiegen. Die Kita am Linsenberg im hessi-

schen Kriftel zeigt, wie eine moderne Kindertagesstätte, die Kindern und Erziehern

eine abwechslungsreiche Lern- und Spielumgebung bietet, aussehen kann. Dazu

zeichnet sich der Neubau durch sein innovatives energetisches Konzept aus.

Von Lasse Ole Hempel

PRACHTVOLL

Page 23: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte
Page 24: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

24 | 25 3lux:letters 1 | 2013

Ein zweiter, tiefer angebrachter

Handlauf ermöglicht es auch den

Kleinsten, problemlos die geschwun-

gene Treppe vom Ober- ins Erdge-

schoss zu nutzen.

ARCHITEKTUR

Page 25: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Von der durch ein Oberlicht natür-

lich belichteten und belüfteten Halle

werden alle Räumlichkeiten zentral

erschlossen.

Im Obergeschoss sorgen Netze, die

zum Teil von den Kindern mit bunten

Papieren und Luftballons versehen

wurden, für eine Absturzsicherung.

Page 26: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

26 | 27 3lux:letters 1 | 2013

Im Zuge der allgemeinen politischen Bestrebungen um

einen Kita-Ausbau schärft sich auch das gesellschaftliche

Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von kleinen

Kindern. Kitas sollen in keinem Fall nur Aufbewahranstalten

sein, in denen die Kinder einfach abgegeben werden, sondern

vielmehr den Heranwachsenden die Möglichkeit bieten, in

der Gemeinschaft wichtige Anregungen zu bekommen und

soziales Verhalten zu erlernen. Diesem Leitbild folgt auch

die Kindertagesstätte am Linsenberg im hessischen Kriftel,

die im August 2012 einen prominent am Eingang der Stadt

errichteten Neubau erhielt.

Der alte Kita-Komplex, der sich auf der gegenüberliegenden

Straßenseite befindet, wurde 2002 als baufällig eingestuft,

eine Sanierung schien nicht sinnvoll. Aus finanziellen Gründen

und wegen der komplizierten Standortsuche nahmen die

Neubaupläne allerdings erst 2008 konkrete Formen an. Das

Büro schneider + sommer aus Idstein erarbeitete für den

Generalunternehmer HOCHTIEF Solutions einen Entwurf, der

2009 die Jury des öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerbs

überzeugte. Die Planungen sahen einen zweigeschossigen,

zylindrischen Staffelgeschoss-Baukörper vor. Die bebaute

Grundfläche wurde reduziert, um Kindern und Erziehern auf

3 400 Quadratmetern ein möglichst großzügiges Außengelände

zu bieten. Kritikern, die das Gebäude als „Prachtbau“ bezeichnet

hatten, halten die Verantwortlichen entgegen, dass das Konzept

zwei Kindertagesstätten in einem Gebäude zusammenbringt.

Denn außer den fünf Kindergartengruppen sind auch zwei

sogenannte U3-Gruppen mit Kindern im Alter zwischen zwei

und drei Jahren in die neuen Räume eingezogen.

Bereits die Verkehrssituation berücksichtigt die spezifischen

Anforderungen einer Kindertagesstätte: Die Anfahrt wurde als

Wendehalteschleife realisiert und der Zugang zum Gebäude

so kreuzungsfrei gestaltet, was die Sicherheit auf dem

Gelände gewährleistet. Betreten wird das Gebäude durch

den großzügigen Haupteingang, der in die angrenzende,

geschwungene und durch Oberlichter natürlich belichtete Halle

führt. Von hier aus werden alle Räume zentral erschlossen. Im

Erdgeschoss befinden sich der autarke Verwaltungsbereich

ARCHITEKTUR

Der großzügig gestaltete Mehr-

zweckraum dient den Kindern als

Sport- und Gymnastikstätte, kann

aber auch als Raum für Veranstal-

tungen und Feste genutzt werden.

Page 27: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

sowie die Krippenräume der unter Dreijährigen mit eigenem

Außengelände. Die Lage soll es den Kleinsten erlauben, am

täglichen Spielen und Toben der älteren Kinder zwischen vier

und sieben Jahren teilzunehmen, um so wichtige Erfahrungen

im Umgang mit den „Großen“ zu machen. Gleichzeitig dienen die

Räumlichkeiten als nur ihnen vorbehaltener Rückzugsort. Die

Wände der Kita sind in strahlendem Weiß gehalten, nicht zuletzt,

um Bastelarbeiten und selbst gemalte Bilder der Kinder zur

Geltung zu bringen. Gleichwohl kann im Kreativraum nach Herz

und Laune „gematscht“ werden, Farbklekse an den Wänden

sind erlaubt und bereits Teil des Konzepts. Der Bewegungs- und

Mehrzweckraum ist ebenfalls direkt von der Halle erreichbar

und kann je nach Bedarf mittels Schiebeelementwand komplett

geöffnet oder geteilt werden. Dabei kann der Abstellraum zur

Bühne umfunktioniert werden. Alle Gruppen sowie Bewegungs-

und Mehrzweckraum verfügen über einen direkten Zugang

zum großzügig gestalteten Außenbereich. Die verschiedenen

Terrassen sind überdacht und können auch bei schlechtem

Wetter genutzt werden. Über eine leicht geschwungene Treppe

gelangen Kinder und Betreuer ins obere Staffelgeschoss,

in dem sich vier weitere Gruppen- sowie zwei Schlafräume

befinden. Dachterrassen und Balkone ermöglichen auch hier

die Bewegung an der frischen Luft.

Auch in energetischer Hinsicht ist das neue Kita-Gebäude

eine nähere Betrachtung wert: Insgesamt wurden die

Vorgaben eines Niedrigenergiegebäudes eingehalten.

So besteht die Gebäudehülle aus hoch wärmegedämmten

Bauteilen, Fenster und Türen sind dreifach verglast und die

Bodenplatten mit einer circa 20 cm starken Wärmedämmung

ausgestattet. Warmwasser wird über eine eigene Solaranlage

auf dem Dach erzeugt, die großzügige Verglasung erzeugt

im Winterhalbjahr wertvolle Wärme, die in den massiven

Bauteilen gespeichert wird. Im gesamten Gebäude kommt eine

kontrollierte Belüftung zum Zuge. Die Lüftungsanlage erzielt

mittels Kreuzwärmetauschern eine mindestens 60-prozentige

Wärmerückgewinnung und erübrigt eine manuelle Lüftung.

Durch die komplette Ausstattung mit LEDs können zusätzlich

Kosten eingespart werden.

In den Gruppenräumen gibt es viele

spannende Spielmöglichkeiten für

die Kinder. Selbst gemalte Bilder

an Wänden und Fenstern verleihen

den Räumen ihren individuellen

Charakter.

Page 28: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

28 | 29 3lux:letters 1 | 2013ARCHITEKTUR

Längsschnitt

Grundriss Erdgeschoss

Page 29: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

TECHNIK

Die umlaufende plane Lichtrahmung unter-

streicht die Präzision und die Schlankheit der

Leuchte. Das flächenbündige Konzept

integriert die Lichtrahmung als grafisches

Element in die Deckenebene.

Die LED-Einbauleuchte mit mikro-

prismatischer Abdeckung kann so-

wohl in gesägte Einbauöffnungen als

auch in Systemdecken integriert wer-

den. Dabei ist die Trageschiene ver-

deckt oder als Gestaltungselement

bewusst sichtbar verbaut. Besonders

eignet sich die 62 x 62 cm große

Leuchte für innovative und reprä-

sentative Beleuchtung, aber auch als

Ergänzung wie beispielsweise in

Verkaufs-, Büro- und Konferenzräu-

men, Foyers, Hotels oder Gaststätten.

Gemäß DIN EN 12464-1 ist die

Leuchte normgerecht entblendet. Die

vier integrierten LED-Paneele er-

zeugen in Kombination mit der

hocheffizienten Mikroprismatik eine

harmonische Lichtwirkung durch

gleichmäßigen Lichtaustritt. Der

Leuchtenkörper aus Stahlblech ist in

Weiß gestaltet und lösungsmittelfrei

pulverlackiert. Belviso ist auch als

digital dimmbare Version erhältlich.

Belviso

Das zweistöckige Kita-Gebäude ver-

fügt über ein weitläufiges Außen-

gelände, in dem sich die Kinder aus-

toben können.

Lichtstärkeverteilung

Page 30: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

30 | 31 3lux:letters 1 | 2013

Fotos:Norbert Miguletz

ARCHITEKTUR

Bauherr:Gemeinde Bergen

Architekten:Eder Biesel Arkitekter, Stavanger, Norwegen

Standort:Bergen, Norwegen

Leuchten:Alinio

Die Bergener Hafenbucht mit den

zahlreichen geschichtsträchtigen

Gebäuden und dem UNESCO-Welt-

kulturerbe Bryggen bildet die per-

fekte Kulisse für die neue Markthalle

des historischen Fischmarkts.

Der Fischmarkt im norwegischen Bergen hat eine lange und traditionsreiche Geschichte.

Er prägt das Stadtbild und ist ein wichtiges Touristenziel. Damit dieser bedeuten-

de Marktplatz ganzjährig komfortabel genutzt werden kann, entwarfen Eder Biesel

Arkitekter aus Stavanger ein Gebäude, das dem Fischmarkt als Dach dient und darüber

hinaus die Touristeninformation und das „Norwegian Sea Food Centre“ beherbergt.

Von Marina Schiemenz

VERHÜLLT

Page 31: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte
Page 32: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

32 | 33 3lux:letters 1 | 2013

In der Nacht wird das Gebäude zu

einem leuchtenden Blickfang.

ARCHITEKTUR

Page 33: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Großformatige Bilder und Fotografien

erzählen von dem regen Marktleben

im Laufe der Jahrzehnte.

Ist die Glasfassade maximal

geöffnet, gehen Innen und Außen

nahtlos ineinander über – selbst der

Bodenbelag zieht sich bis ins Innere

des Gebäudes.

Page 34: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

34 | 35 3lux:letters 1 | 2013

Grundrisse Erdgeschoss (oben) und 1. Obergeschoss (unten)

Mitten im norwegischen Bergen, gegenüber dem ehemaligen

Hanseviertel Bryggen, das 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe

erklärt wurde, herrscht ganzjährig reges Treiben auf dem

traditionsreichen Fischmarkt. Um den gestiegenen Komfort- und

Hygieneanforderungen gerecht zu werden, wurde der Ruf nach

einer Markthalle laut. Der Entwurf von Eder Biesel Arkitekten

konnte in dem dafür ausgeschriebenen Wettbewerb im Jahr

2008 überzeugen: Zum einen legten sie großen Wert darauf,

die vorhandenen Sichtlinien zwischen historisch bedeutsamen

Orten und dem Meer zu erhalten. Zum anderen wollten sie

den Fischmarkt nicht einfach in einem Gebäude einschließen,

sondern ihm eine Klimahülle geben, die die Grenzen zwischen

Marktplatz und -halle verschwinden lässt.

Das im Mai 2012 fertiggestellte Gebäude bildet ein schützendes

Dach über dem Fischmarkt, das Granit-Kopfsteinpflaster des

Platzes wird darunter weitergeführt. Die flexible Glasfassade

schirmt gegen schlechte Witterung ab, kann an warmen Tagen

aber auch geöffnet werden. Auf diese Weise entsteht eine

zusammenhängende Fläche: Der Innenhandel verbindet sich mit

dem Außenmarkt zum Bergener Fischmarkt.

In der Zeit vor 1900 war die Hafenbucht durch eine mäander-

förmige Kailinie geprägt. Diese machten die Architekten als

Holzstreifen, in den die Namen der ursprünglichen Eigentümer

der Anlegeplätze eingeprägt wurden, im Bodenbelag sichtbar.

Hinterleuchtete, großformatige, historische Bilder und Fotografien

im Innern der Halle erzählen von der Geschichte des Marktes.

Neben dem öffentlichen Teil zieht sich ein Servicebereich mit

verschiedenen technischen Räumen über drei Etagen. Das Dach

der Markthalle bildet das „Norwegian Sea Food Center“ und die

Touristeninformation mit Panoramafenster zum historischen

Stadtkern. Farb- und Materialwahl des Gebäudes orientieren

sich ebenfalls an der historischen Bebauung: Auf der Fassade

wechseln sich Holzlamellen in den für Bergen typischen Farben

Ockergelb, Dunkelrot und Weiß in Rhythmus und Dichte ab,

bis sie sich auf der Rückseite des Gebäudes zu einem dichten

Volumen zusammenziehen.

ARCHITEKTUR

Page 35: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

TECHNIK

Moderne Technik und schlichtes

Design: Die Alinio verbindet beides und

ist dadurch fast überall verwendbar.

Die kubisch geformte Alinio ermöglicht die gleichmäßige Ausleuchtung von

Raum und Lichtlinie über beliebige Längen. Das modular aufgebaute Konzept mit

unterschiedlichen Leuchtenmodulen bietet einen hohen Gestaltungsspielraum

zur Anpassung an das gewünschte räumliche Ambiente. Somit lassen sich

individuelle Kundenwünsche problemlos umsetzen. Durch die filigrane Hülle

aus silbergrauem, fein strukturiertem Aluminium muss die Leuchte sich nicht

in der Decke verstecken, sie kann auch sichtbar abgehängt werden. Alinio ist in

drei verschiedenen Längen erhältlich und kann problemlos als Einzelleuchte,

aber auch als linear hintereinandergeschaltetes, durchgehendes Lichtband

genutzt werden. Die mit einem elektrischen Transformator ausgerüstete

Leuchte ist außerdem digital dimmbar.

Alinio LED

Von den öffentlichen Bereichen im

Obergeschoss haben die Besucher

einen eindrucksvollen Blick auf den

Hafen und die historische Bebauung.

Lichtstärkeverteilung

Page 36: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

36 | 37 SERVICE 3lux:letters 1 | 2013

PLANER FRAGEN, HERSTELLER ANTWORTEN

Im Arbeitsalltag eines Planers stellt sich so manche Frage, die oftmals in keinem

Handbuch zu finden ist. Antwort geben an dieser Stelle die Experten von TRILUX,

die gerne auch noch den ein oder anderen Trick verraten.

Thomas KretzerGeschäftsführer

TRILUX Vertrieb GmbH

Werden Energiesparmaßnahmen bei einer kom-munalen Sanierungsaufgabe öffentlich gefördert?

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak-

torsicherheit (BMU) unterstützt in diesem Jahr bereits zum drit-

ten Mal kommunale Bausanierungsvorhaben, die sich durch

eine deutliche Minimierung ihres CO2-Verbrauchs auszeichnen.

Seit Jahresbeginn 2013 können Kommunen, kommunale

Verbände und Unternehmen sowie kulturelle, soziale und kirch-

liche Einrichtungen erneut einen Förderantrag auf Investitions-

zuschüsse stellen. Dadurch wird Kommunen, die noch am

Beginn ihrer Klimaschutzaktivitäten stehen, und besonders

auch kleineren Gemeinden der Einstieg in eine nachhaltige

Planung erleichtert.

Die entsprechende Kommunalrichtlinie wurde durch das

Bundesumweltministerium novelliert und deren vielfältige

Fördermöglichkeiten wurden nochmals erweitert. Als fester

Bestandteil der Klimaschutzinitiative des Ministeriums liegt das

Augenmerk auf der Umstellung von Innen- und Hallenbeleuchtung

auf energiesparende LEDs – eine Investition, die mit einem staat-

lichen Zuschuss von bis zu 40 Prozent des Gesamtvolumens

Effiziente und zukunftsweisende

LED-Technologie von TRILUX, wie

hier im neuen Fraunhofer-Institut

in Stuttgart, leistet einen entschei-

denden Beitrag bei der Förderung

kommunaler Bauvorhaben.

Foto

: Tr

ilu

x/C

hri

stop

h M

ein

sch

äfe

r F

oto

gra

fie

Page 37: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

unterstützt wird. Gleichzeitig wird die Umrüstung von

Außenbeleuchtung auf LED-Technologie gefördert. Und das, wie

sich zeigt, durchaus erfolgreich: Durch die in den vergangenen

Jahren realisierten Projekte konnte durchschnittlich eine

Energieeinsparung von bis zu 75 Prozent erreicht werden.

Als Spezialist für nachhaltige und effiziente Beleuchtungs-

lösungen im Bereich LED bietet TRILUX passend zu den neuen

Fördermöglichkeiten einen besonderen Rundum-Kundenservice

zu allen Fragen, die die neue Kommunalrichtlinie und die

darin enthaltenen Subventionspotenziale betreffen. Bauherren

und Planer werden dabei in allen Phasen der Antragstellung

unterstützt, ausgehend von der Bedarfsermittlung, über die

Datenaufnahme, Produktauswahl, Effizienzbetrachtung und

Ausschreibung bis hin zur Realisierung. Speziell geschulte

Ansprechpartner kümmern sich von Beginn an persönlich um

die Anträge und koordinieren anhand einer eigens erarbeiteten

Checkliste den exakten Ablauf des Verfahrens. Leistungen wie

Lichtplanung und Effizienzberechnung sind für die Bauherren

unverbindlich und kostenlos, denn die definitive Entscheidung über

eine Ausschreibung erfolgt erst nach Ablauf der Antragstellung

und bei positivem Förderungsbescheid. Zusätzlich bietet TRILUX

speziell zugeschnittene Softwarelösungen für die Antragstellung

und Lichtplanung, eine eigens für das Förderprogramm bereit-

gestellte Internetseite (www.trilux.com/de/kompetenz/bmu-

foerderprogramm-2013) mit weiterführenden Informationen

und gebauten Beispielen sowie ein neues, breit gefächertes

Service- und Finanzierungsangebot, das Bauherren und Planer

bei der Umsetzung ihrer Vorhabens unterstützt.

Die umfangreiche TRILUX-Produktpalette bildet durch das opti-

male Zusammenspiel aller Komponenten die Basis eines erfolg-

reichen Antrags. Denn erst die hocheffiziente LED-Beleuchtung

für den Innen- und Außenbereich und intelligente Steuerungs-

technik machen die geforderten CO2-Einsparungen von

50 Prozent für Innenbeleuchtung und 60 Prozent für Außen-

beleuchtung möglich. Die Anträge können noch bis zum

31. März 2013 eingereicht werden.

Auch für die Realisierung einer

professionellen Beleuchtung von

Verkehrsstraßen sowie Geh- und

Radwegen eignet sich die neue

Förderung des Ministeriums.

Foto

s: T

rilu

x

Page 38: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

38 | 39 3lux:letters 1 | 2013SERVICE

Foto

s: T

RIL

UX

5041 LED

Ab April 2013 ist die bewährte Leuchte 5041 auch als LED-Variante verfügbar und

kommt so auch für die Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz

und Reaktorsicherheit infrage. Mit der technischen Weiterentwicklung der Leuchte

ergeben sich außerdem einige neue Möglichkeiten gegenüber der Ausführung mit

T5-Leuchtstofflampen.

Die neue LED-Variante der 5041 ist als Einzelleuchte oder

als Lichtband erhältlich und eignet sich besonders für die

Beleuchtung von Büros und Klassenräumen: Sie erreicht

nicht nur die geforderte Blendungsbegrenzung und die op-

timale Leuchtdichte für die Arbeit an Bildschirmen, son-

dern bietet mit zwei Lumenpaketen (4 000 und 3 300 lm) die

Möglichkeit, mit unterschiedlichen Beleuchtungsniveaus

(300 und 500 lx) auf verschiedene Raumsituationen reagieren zu

können. Rein optisch ist die LED 5041 nicht von einer konven-

tionellen Leuchte zu unterscheiden, da ein Diffusorrohr über

den drei LED-Modulen die einzelnen Lichtpunkte auflöst und

so eine gleichmäßige Beleuchtung ermöglicht. Die bewähr-

ten, hochglänzenden RPX-Raster mit Silberbeschichtung erzie-

len Reflexionsgrade von mehr als 98 Prozent. Außerdem ist die

Leuchte in dimmbarer und schaltbarer Ausführung (mit elek-

tronischem Transformator) verfügbar. Optional spart ein inte-

griertes Lichtmanagementsystem zur tageslichtabhängigen

Regelung und Anwesenheitserfassung zusätzlich Energie.

Um Klassenräume optimal aus-

leuchten zu können, ist auch eine

asymmetrische Variante der 5041

für die Tafelbeleuchtung erhältlich.

Die LED-Version unterscheidet sich

nur in der Technik, nicht aber in

ihrem klaren Design von der

bewährten T5-Variante.

Page 39: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

A2 BAT

Umwelt- und Klimaschutz gewinnen zunehmend an Bedeutung. In vielen Bereichen

gibt es bereits seit Jahren Stufenpläne, um längst überholte Technologien nach und

nach auf einen energieeffizienten Standard zu bringen. Einer dieser Pläne sieht vor,

veraltete Betriebsgeräte in Leuchtstofflampen sukzessive durch moderne Technik zu

ersetzen. TRILUX setzt schon heute um, was erst für das Jahr 2017 gefordert wird.

Im Jahr 1981 entwickelte TRILUX betriebsintern erste elektroni-

sche Vorschaltgeräte (EVG), bis 1990 waren alle Leuchten mit

EVGs ausgestattet. Bereits im Jahr 1995 startete TRILUX die

erste Klimaschutzinitiative mit dem Projekt „2:1 für unser

Klima“. Es folgten weitere Kampagnen sowie technologische

Verbesserungen – die Themen „Energieeffizienz“ und „Nach-

haltigkeit“ wurden zur Chefsache erklärt. So ist es nicht verwun-

derlich, dass TRILUX schon heute auf normative Anforderungen

von morgen reagiert: Die EU-Verordnung 2009/125/EG für

Betriebsgeräte sieht vor, dass stromfressende Leuchten nach

und nach durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt wer-

den sollen. TRILUX verbaut deshalb in den schaltbaren T5- und

T8-Leuchten nun standardmäßig elektronische Vorschaltgeräte

der Energieeffizienzklasse A2 BAT (Best Available Technology)

mit einer Lebensdauer von bis zu 75 000 Stunden. Damit können

sowohl Kosten als auch Energie gespart werden – und zwar so-

viel, dass eine Kleinstadt mit 4 000 Haushalten ein ganzes Jahr

lang mit Strom versorgt werden kann.

Eine der ersten Leuchten, die bei

TRILUX mit dem A2-BAT-Standard aus-

gestattet wurden, ist die Leuchte 3331.

Foto

s: T

RIL

UX

Kleines Ding mit großer Technik:

Dieses elektrische Vorschaltgerät

(EVG) ist mit Technologie der Energie-

effizienzklasse A2 BAT ausgestattet .

Page 40: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

3lux:letters 1 | 201340 | 41

Die kernsanierte Etage eines denkmalgeschützten Bürohochhauses ist seit Kurzem

Standort des Hamburger Kompetenz-Centers von TRILUX. In zentraler Lage, mit Blick

auf die Großmarkthallen und die HafenCity, entstand ein moderner Treffpunkt, an dem

sich interessierte Kunden nicht nur über die neuesten LED-Lichtkonzepte informieren,

sondern diese eindrucksvoll in der praktischen Anwendung erleben können.

zer Linie: Eine offene und einladende Architektur, geprägt von

raumhohen Glaselementen und fließenden Raumfolgen, ver-

bindet sich auf besondere Weise mit der Technik einer moder-

nen Lichtwelt. Im Kompetenz-Center Hamburg löst sich die

Unterscheidung zwischen Kundenbereich und Arbeitsplatz auf

und lässt einen Ort entstehen, der moderne LED-Technologie

für den Besucher auf einzigartige Weise erlebbar macht. Das

Gesamtkonzept wird durch eine hochwertige Innenausstattung

und dekorative Motive der Hansestadt unterstrichen. Bereits bei

der ersten Großveranstaltung zur offiziellen Eröffnung begeister-

te das ambitionierte Projekt fast 200 Kunden, die sich vor Ort ein

Bild vom neuen Zentrum der Lichtkompetenz machen konnten.

Von Hamburg aus bietet das neue TRILUX Kompetenz-Center

Leistungen für den gesamten norddeutschen Raum. Dazu zählt

ein breit gefächertes Servicepaket aus Lichtplanung sowie licht-

technischem, elektrotechnischem und kaufmännischem Support,

das sich seit Langem als optimale Basis für die erfolgreiche und

partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kunden erwiesen hat.

Bei der Wahl eines alternativen Standorts für das TRILUX

Kompetenz-Center Hamburg stand die Realisierung einer

anspruchsvollen architektonischen Umgebung an ers-

ter Stelle: Interessierte Kunden sollen sich hier in stilvol-

lem Ambiente über zukunftsweisende LED-Lichtkonzepte und

Lichtmanagementsysteme informieren und sich gleichzeitig

durch fachkundiges Personal beraten lassen können. Nach

intensiver Suche wurde TRILUX in direkter Nähe zum Hafen und

Großmarkt Hamburg fündig und bezog Ende 2012 die neu gestal-

tete fünfte Etage eines denkmalgeschützten Hochhauses aus

den 1960er-Jahren. Diese privilegierte städtische Lage schafft

für das neue Kompetenz-Center die ideale Umgebung, schließt

es doch unmittelbar an den östlichen Teil der Stadterweiterung

HafenCity Hamburg an. Das 450 Quadratmeter große und voll-

ständig entkernte Geschoss bot für die Umsetzung eines inte-

gralen Raum- und Lichtkonzepts optimale Voraussetzungen, da

Lichtplanung und Innenausbau frei nach eigenen Vorstellungen

entwickelt werden konnten. Das Ergebnis überzeugt auf gan-

HAMBURGER BEL ÉTAGE

TRILUX

Page 41: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Im Hamburger Kompetenz-Center

sind Kundenbereich und Büro vereint:

Die Kunden können sich verschiedene

Beleuchtungsszenarien direkt dort

anschauen, wo TRILUX-Mitarbeiter

arbeiten.

In einem denkmalgeschützten Büro-

hochhaus nahe der Hamburger

HafenCity ist das neue Kompetenz-

Center von TRILUX untergebracht.

Fo

tos:T

RIL

UX

Im Kompetenz-Center werden

zu kunftsweisende Produkte und Licht-

lösungen präsentiert; die Hamburger

Skyline als Gesaltungselement dient

zugleich als Sichtschutz auf den

Glaswänden der Büros.

Page 42: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

42 | 43 KUNST 3lux:letters 1 | 2013

Jason Bruges Studio machte den Flur

einer Londoner Kinderklinik zu einem

kleinen Abenteuerpfad. Eine willkom-

mene Abwechslung im grauen Klinik-

alltag – für Groß und Klein.

Von Philip Teleu

Das Londoner Designbüro Jason Bruges Studio ist bekannt

für seine interaktiven Arbeiten und Installationen, mit denen

es den Raum zwischen Kunst und Architektur bespielen

möchte. 2012 erhielten die Briten vom Londoner Great

Ormond Street Hospital for Children den Auftrag, ein Element

zu entwerfen, das die kleinen Patienten ablenken und ihnen

die Angst vor der bevorstehenden Behandlung nehmen

soll. Für diese Aufgabe entwickelten die Gestalter eine mit

zahlreichen Löchern perforierte Wandfläche in Waldoptik,

die sie an die bestehende Flurwand montierten. Hinter

dieser neuen Motivwand brachten die Designer mehrere

LED-Panels an, die es ermöglichen, unterschiedliche Motive

darzustellen. Dem Thema entsprechend zeigen sich verschie-

dene Waldbewohner wie Hirsche, Vögel und Igel, aber auch

Frösche und Pferde, die die Vorbeilaufenden ein kurzes Stück

auf ihrem Weg begleiten. Der Anblick der Installation ist nicht

nur für die Patienten, sondern auch für deren Eltern sowie die

Ärzte und Krankenschwestern ein besonderer Moment der

Ruhe, Ablenkung und Faszination. www.jasonbruges.com

NATURE TRAIL

Begeistert beobachten die kleinen

Patienten die verschiedenen Tiere.

Die Designer verwandeln den

vormals tristen Flur in einen

Erlebnispfad für die Kranken-

hausbesucher.

Fo

tos:

Ja

de

s M

ed

cra

ft

Page 43: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Was bei Tag durch die in sich verschränkten Eisenträger wie die

architektonische Dekonstruktion seiner Umgebung erscheint,

verwandelt sich bei Nacht in eine faszinierende Inszenierung aus

leuchtenden Linien: Lebbeus Woods und sein Partner Christoph

a. Kumpusch haben inmitten von Steven Holls Superblock „Sliced

Porosity“ einen Ort geschaffen, der seinen Besuchern schon

heute einen Ausblick auf die Zukunft der Architektur gestattet.

Eine Zukunft, in der uns der umgebende Raum zu Aktivitäten

anregt, unseren Horizont erweitert und neue Erfahrungen

ermöglicht. Der Light Pavilion ist ein offener und begehbarer

Bereich innerhalb des Blocks, der sich durch die Überlagerung

von Treppen, Balkonen und leuchtenden Strukturen einer exak-

ten architektonischen Einordnung entzieht. Ganz im Sinne sei-

nes geistigen Vaters Lebbeus Woods, der dem Konformismus

in der Architektur stets entgegentrat und dessen bedeutende

Position innerhalb der Architekturwelt sich vor allem auf seine

eindrucksvollen Bildarchitekturen zurückführen lässt, die sich

durch ihren innovativen Ausdruck jeglicher Kategorisierung

entzogen haben. www.lebbeuswoods.net

Der Light Pavilion ist eine von vier Instal-

lationen innerhalb des neuen Superblocks

von Steven Holl in Chengdu. Er ist das erste

und einzige gebaute Werk von Lebbeus

Woods, der im vergangenen Jahr verstarb.

Von Stefan Staehle

LEBBEUS‘ VERMÄCHTNIS

Was aus der Ferne wie ein leuch-

tendes und undurchdringliches

Gewirr erscheint, verwandelt sich

beim Betreten in ein dreidimensio-

nales Erlebnis.

Fo

tos:

Iwa

n B

aa

n

Page 44: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

44 | 45

Whether lettering, building or

abstract art: everyone can give

free vent to their creativity on the

LED wall.

KUNST 3lux:letters 1 | 2013

Um Licht in die von der Krise wie ge-

lähmte Athener Innenstadt zu bringen,

sammelte die Künstlergruppe beforelight

alte Lampenschirme für ein charmantes

Kunstprojekt im öffentlichen Raum.

Von Franziska Bettac

EIN LICHTHIMMELFÜR PITTAKI

Aus Athen erreichen die Welt aktuell fast nur schlechte

Nachrichten: Durch die Eurokrise mussten viele Geschäfte

schließen und das öffentliche Leben kommt in den Gassen der

Altstadt zum Erliegen. Auch die Pittaki-Straße im verwinkelten

Psyri-Viertel ist vom Leerstand bedroht. Mit Unterstützung von

über 100 Anwohnern konnte nun die Künstlergruppe beforelight

ein partizipatives Kunstprojekt realisieren, das der Gasse neues

Leben einhaucht und die Nachbarschaft stärkt. Über mehrere

Wochen kamen Bewohner, Freunde und Freiwillige zusammen,

um die große Installation vorzubereiten. Ein leer stehender

Laden wurde zur temporären Werkstatt, in der gespendete

alte Lampenschirme und -fassungen repariert und wetterfest

gemacht wurden. Für sechs Monate erhellt nun die gemein-

schaftlich geschaffene Lichtinstallation aus 150 Leuchten – wort-

wörtlich wie metaphorisch – diesen Teil der Athener Innenstadt.

Bereits 2010 hatten die Künstler eine ähnliche Installation für

ein Straßenfest in Thessaloniki umgesetzt. Die aktuelle Arbeit

wird nun auch dem sozialen Anspruch von beforelight gerecht:

Menschen der Stadt zu vernetzen. www.beforelight.gr

Fo

tos:

Ad

am

Ale

xop

ou

los,

be

fore

lig

ht

Ein Firmament aus wiederverwen-

deten Lampenschirmen erhellt die

Pittaki-Straße in der Athener Alt-

stadt, von der aus auch die be leuch-

tete Akropolis zu sehen ist.

Page 45: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Mit einem Durchmesser von 36 und einer Höhe von 17 Metern liegt

der ehemalige Ölsilo mit der Nummer 468 auf einer vorgelagerten

finnischen Insel mit direktem Blick auf Helsinki. In Anlehnung

an das Jahr, in dem Helsinki Welt-Designhauptstadt war, wurde

die Fassade mit genau 2 012 Löchern perforiert. Durch das

Zusammenspiel von künstlichem und natürlichem Licht gelang

es dem Lighting Design Collective, eine besonders beeindru-

ckende Illumination zu schaffen. 450 im Wind flatternde Spiegel

hinter der Fassade reflektieren das Sonnenlicht und lassen den

Silo wie die Oberfläche des Meeres glitzern. Die eintretenden

Sonnenstrahlen erzeugen tagsüber ein gesprenkeltes Lichtspiel

im rostroten Inneren des Stahlkolosses. Bei Dunkelheit imitie-

ren 1 280 warmweiße LEDs hinter den Öffnungen der Fassade

die fließenden Bewegungen von Vogelschwärmen. Ein eigens

hierfür entwickeltes Computerprogramm berechnet aus ständig

gemessenen Werten von Windstärke und -richtung, Temperatur

sowie Niederschlag das mögliche Flugverhalten und setzt dies in

Licht um. Ein faszinierendes Schauspiel, das noch aus mehreren

Kilometern Entfernung sichtbar ist. www.ldcol.com

Die Natur am Finnischen Meerbusen ins-

pirierte das Lighting Design Collective aus

Madrid zur Metamorphose eines ungenutz-

ten Ölsilos in ein der Öffentlichkeit zugäng-

liches, leuchtendes Kunstobjekt.

Von Patricia Sahm

NEUER GLANZ IN ALTER HÜLLE

Fo

tos:

Tu

om

as

Uu

sh

eim

o,

Ha

nn

u I

so

-Oja

,Ta

pio

Ro

se

niu

s

Inspiriert von der ursprünglich ver-

rosteten Fassade, wurde das Innere

des Silos in einem ähnlichen Farb-

ton gestaltet.

Das von Weitem sichtbare Licht-

kunstwerk erlischt jede Nacht

mit dem Ablegen der letzten Fähre

um 2:30 Uhr.

Page 46: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

46 | 47 3lux:letters 1 | 2013

Bei Gummibärchenliebhabern dürfte die Schreibtischleuchte des

New Yorker Designers Victor Vetterlein nur eine kurze Lebens-

dauer haben, denn der Name des leckeren Leuchtobjekts, „Bite

Me“, fordert geradezu zum Hineinbeißen auf: Ein Mix aus natür-

lichem Glycerin, Wasser und Agar Agar – einem aus Seealgen

gewonnenen Geliermittel – bildet die Grundmasse für die essbare

Leuchte. Verschiedene Lebensmittelfarben sorgen für das fröhli-

che Aussehen, die vier Aromen Orange, Kirsche, Blaubeere und

Apfel für den leckeren Geschmack. Perfekt für lange Arbeitstage

und stressige Nachtschichten: Wer dann dringend Nervennahrung

braucht, beißt einfach herzhaft in die Leuchte! Ganz so schnell

geht es aber leider doch nicht, denn erst nach dem Entfernen

des Leuchtstrangs und dem einstündigen Weichkochen des

Grundgerüsts kann die Fruchtgummi-Masse problemlos verspeist

werden. Guten Appetit! www.victorvetterlein.com

FÜR DEN KLEINENHUNGERVon Patricia Sahm

KURIOSUMF

oto

s:

Off

ice

of

Vic

tor

Ve

tte

rle

in

Page 47: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

Herausgeber:

TRILUX GmbH + Co. KG

Heidestraße

D–59759 Arnsberg

www.trilux.eu

Redaktion:

Vivian Hollmann (TRILUX)

Thomas Kretzer (TRILUX)

Marina Schiemenz (GKT)

Verlag:

Gesellschaft für Knowhow-Transfer

in Architektur und Bauwesen mbH

Fasanenweg 18

D-70771 Leinfelden-Echterdingen

www.ait-online.de

www.gkt-publishing.de

Die Zeitschrift und alle in ihr

enthaltenen Beiträge und Ab -

bildungen sind ur heberrecht-

lich geschützt. Für un ver langt

eingesandte Bilder und Ma-

nus kripte über nehmen Verlag

und Redaktion keinerlei Ge -

währ. Farb- und Dimensions-

abweichungen entsprechen

den üblichen Toleranzen.

Farb- und Modelländerungen

vorbehalten. Für die Adress-datenverarbeitung verant-

wortliche Stelle: der Verlag.

Printed in Germany

Kostenloses Abonnement:Schreiben Sie bitte eine kurze

E-Mail mit Ihrer Postadresse

an: [email protected]

Kontakte für Architekten:

Sabine Madaus

Deutschland Nord

Tel. +49 (0) 151.17 11 02 12

[email protected]

Martin Westermann

Deutschland Mitte

Tel. +49 (0) 151.17 11 03 22

[email protected]

Martin Rohde

Deutschland Süd

Tel. +49 (0) 151.17 11 02 72

[email protected]

Richard Holt

Großbritannien

Tel. +44 (0) 12 45.46 34 63

[email protected]

Chris Skinner

Großbritannien

Tel. +44 (0) 12 45.23 63 16

[email protected]

Lorenzo Clerici

Italien

Tel. +39 02.36 63 42 59

[email protected]

Hetty Rümke-de Gier

Niederlande

Tel. +31 (0) 33.4 50 71 12

[email protected]

Pavel Boucek

Tschechien

Tel. +420 (0) 235.52 45 80

[email protected]

Markus Bucco

Schweiz

Tel. +41 (0) 56.419 66 66

[email protected]

QUELLE

IMPRESSUM

Irrlichter, auch Sumpflichter oder Irr-

wische genannt, sind seltene Licht-

erscheinungen, deren Existenz lange

angezweifelt wurde. Da sich die nur

einige Zentimeter hohen, meist blau

oder grün schimmernden Flämm-

chen nur selten zeigen, wurden sie

früher sogar als Aberglaube abgetan.

Der Mythologie nach sollen diese an-

geblichen Naturgeister, die vor allem

in der Nähe von Moor- und Sumpf-

landschaften auftauchen, absichtlich

Menschen in die Irre und damit in den

Tod führen. Das Flackern der Lich-

ter täuscht übermüdeten Wanderern

eine Laterne oder ein beleuchtetes

Gebäude vor. Diese glauben, bereits

am Ziel ihres Fußmarsches zu sein,

versinken und ersticken stattdessen

aber im Moor. Je nach Region wur-

den die Erscheinungen knapp über

der Wasseroberfläche auch für Un-

tote oder für Seelen von Selbstmör-

dern, verstorbenen und ungetauften

IRRLICHTER

Fo

to:

Tu

oh

iru

lla

zwischen angenommen, dass es sich

um eine Biolumineszenz handelt, die

von einem Speisepilz oder von Insek-

ten ausgelöst wird. Eine weitere The-

orie erklärt dieses Phänomen mit

aufsteigenden Faulgasen von Baum-

stümpfen oder Gras, die sich spon-

tan entzünden. Mit dem Rückgang

der Moore und Sümpfe verschwinden

leider auch die seltenen Irrlichter,

und die Zeit, diese gründlich zu erfor-

schen, wird dadurch immer knapper.

Kindern oder Betrügern gehalten.

Doch es soll auch wohlgesonnene

Naturgeister unter ihnen geben: So

wird einer Sage nach derjenige mit

einem Schatz belohnt, der mutig ge-

nug ist, in der Walpurgisnacht an der

Stelle, an der ein Irrlicht erscheint,

danach zu graben.

Bis heute sind diese Lichterschei-

nungen nicht vollständig erforscht,

da sie selten und nur wenige Sekun-

den lang auftreten. Jedoch wird in-

Da Irrlichter nur sehr kurze Zeit

sichtbar sind, ist es bislang nicht

gelungen, eines fotografisch fest-

zuhalten – bisher gibt es daher nur

Fotomontagen.

Page 48: NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013 · zylindrischen Leuchte 7411/32 die sogenannte 7402. Die Form der bisherigen Rundlampe wurde bei-Fotos: TRILUX verbes sert, Betriebsgeräte

TRILUX Neues Licht. Wir beleuchten die Zukunft: am Fraunhofer-Institut in Stuttgart.