Neues rund um die S7-Micro-SPS - etz.de · 4 Heft 5/2010• Fertigungs- & Maschinenautomation H....

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Fertigungs- & Maschinenautomation 2 Heft 5/2010: Herr Eisenbeiss (Bild 1), welches waren zu Be- ginn der Einführung der S7- 1200 die größten Kundenbe- denken und wie lautet Ihre Bilanz nach einem Jahr? H. Eisenbeiss: Seit der Ein- führung des Simatic-S7-1200- Systems auf der Hannover Messe 2009 haben wir viel po- sitives Feedback von unseren Kunden erhalten. Sie sind vor allem von unserer neuen inte- grierten Entwicklungsumge- bung Step 7 Basic sehr ange- tan. Diese erlaubt ihnen bei- des, S7-1200-Steuerungen zu programmieren und HMI Basic Panels zu konfigurieren. Kunden erwarten bei der Einführung eines neuen Sys- tems üblicherweise ein umfas- sendes Angebot. Aber auch hier war das Feedback positiv, insbesondere zu neuen Einsatzbereichen, die durch die integrier- te Ethernet-Schnittstelle mit einem aus- gezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis erschlossen werden konnten. Der Ausbau des Portfolios von S7-1200 geht natür- lich weiter, wie wir auch auf der Hanno- ver Messe gezeigt haben. : Welches waren die Highlights, die in Hannover rund um die S7-1200 zu sehen waren? H. Eisenbeiss: Zur Messe haben wir zwei neue Analogsignalmodule für die kompakte Steuerungsfamilie Simatic S7- 1200 eingeführt (Bild 2). Diese neuen Signalmodule, eines mit RTD-Eingängen zur Widerstand-Temperaturerfassung, und eines mit TC-Eingängen für Thermo- elemente, machen die Simatic S7-1200 zur idealen Lösung für einfache Tempe- raturmess- und -steueranwendungen. Die Variablenanzahl der Basic Panels wurde mit Win CC Flexible 2008 SP2 bzw. dem Win CC V10.5 SP 2 auf 250 (KTP400) bzw. 500 (KTP600, KTP1000 und TP1000) erhöht. Durch die Erhöhung der Variab- lenanzahl sind die Basic Panels aufgrund der großen Kundennachfrage nicht mehr auf kompakteste Applikationen limitiert. Durch den remanenten Meldespeicher ist man ab Win CC Flexible SP2 (nicht WinCC V10.5 SP 2!) vor Datenverlust bei Spannungsausfall geschützt. : Bislang war es nicht möglich, Programme von S7-200-Projekten auf die S7-1200 zu übertragen. Gibt es hier mittlerweile eine Lösung? Neues rund um die S7-Micro-SPS Vor gut einem Jahr hat Siemens die S7-1200 als Nachfolger der S7-200 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Im Inter- view zieht Heinz Eisenbeiss, Leiter Marketing & Promotion Simatic Automatisierungssysteme in der Siemens-Division Indus- try Automation, Bilanz. Er erläutert außerdem die nun mögliche Programmkonvertierung von S7-200-Projekten auf S7-1200- Projekte sowie die Kompatibilität von Step 7 zu Step 7 Basic. Ferner gibt er einen Ausblick in die S7-300- und S7-400 -Welt. Inge Hübner Bild 2. Mit zwei neuen Signalmodulen für einfache Anwendungen zur Temperaturüberwachung und -regelung erweitert die Siemens-Division Industry Automation ihre kompakten Simatic-S7- 1200-Controller. Der Widerstandstemperaturdetektor RTD (Resistance Temperature Detector) und das Thermoelement TC (Thermocouple) verfügen auf einer Breite von 45 mm über je vier Eingangskanäle Bild 1. Heinz Eisenbeiss ist Leiter Marketing & Promotion Simatic Automatisierungssys- teme in der Siemens-Division Industry Automation in Nürnberg [1]

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Page 1: Neues rund um die S7-Micro-SPS - etz.de · 4 Heft 5/2010• Fertigungs- & Maschinenautomation H. Eisenbeiss: Im Februar 2010 führten wir das „Simatic S7-200 to Simatic S7-1200

Fertigungs- & Maschinenautomation

2 Heft 5/2010•

: Herr Eisenbeiss (Bild 1), welches waren zu Be-ginn der Einführung der S7-1200 die größten Kundenbe-denken und wie lautet Ihre Bilanz nach einem Jahr?

H. Eisenbeiss: Seit der Ein-führung des Simatic-S7-1200-Systems auf der Hannover Messe 2009 haben wir viel po-sitives Feedback von unseren Kunden erhalten. Sie sind vor allem von unserer neuen inte-grierten Entwicklungsumge-bung Step 7 Basic sehr ange-tan. Diese erlaubt ihnen bei-des, S7-1200-Steuerungen zu programmieren und HMI Basic Panels zu konfigurieren.

Kunden erwarten bei der Einführung eines neuen Sys-tems üblicherweise ein umfas-

sendes Angebot. Aber auch hier war das Feedback positiv, insbesondere zu neuen Einsatzbereichen, die durch die integrier-te Ethernet-Schnittstelle mit einem aus-gezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis erschlossen werden konnten. Der Ausbau des Portfolios von S7-1200 geht natür-lich weiter, wie wir auch auf der Hanno-ver Messe gezeigt haben.

: Welches waren die Highlights, die in Hannover rund um die S7-1200 zu sehen waren?

H. Eisenbeiss: Zur Messe haben wir zwei neue Analogsignalmodule für die kompakte Steuerungsfamilie Simatic S7-

1200 eingeführt (Bild 2). Diese neuen Signalmodule, eines mit RTD-Eingängen zur Widerstand-Temperaturerfassung, und eines mit TC-Eingängen für Thermo-elemente, machen die Simatic S7-1200 zur idealen Lösung für einfache Tempe-raturmess- und -steueranwendungen. Die Variablenanzahl der Basic Panels wurde

mit Win CC Flexible 2008 SP2 bzw. dem Win CC V10.5 SP 2 auf 250 (KTP400) bzw. 500 (KTP600, KTP1000 und TP1000) erhöht. Durch die Erhöhung der Variab-lenanzahl sind die Basic Panels aufgrund der großen Kundennachfrage nicht mehr auf kompakteste Applikationen limitiert. Durch den remanenten Meldespeicher ist man ab Win CC Flexible SP2 (nicht WinCC V10.5 SP 2!) vor Datenverlust bei Spannungsausfall geschützt.

: Bislang war es nicht möglich, Programme von S7-200-Projekten auf die S7-1200 zu übertragen. Gibt es hier mittlerweile eine Lösung?

Neues rund um die S7-Micro-SPSVor gut einem Jahr hat Siemens die S7-1200 als Nachfolger der S7-200 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Im Inter-view zieht Heinz Eisenbeiss, Leiter Marketing & Promotion Simatic Automatisierungssysteme in der Siemens-Division Indus-try Automation, Bilanz. Er erläutert außerdem die nun mögliche Pro grammkonvertierung von S7-200-Projekten auf S7-1200-Projekte sowie die Kompati bilität von Step 7 zu Step 7 Basic. Ferner gibt er einen Ausblick in die S7-300- und S7-400 -Welt.

Inge Hübner

Bild 2. Mit zwei neuen Signalmodulen für einfache Anwendungen zur Temperaturüberwachung und -regelung erweitert die Siemens-Division Industry Automation ihre kompakten Simatic-S7-1200-Controller. Der Widerstandstemperaturdetektor RTD (Resistance Temperature Detector) und das Thermoelement TC (Thermocouple) verfügen auf einer Breite von 45 mm über je vier Eingangskanäle

Bild 1. Heinz Eisenbeiss ist Leiter Marketing & Promotion Simatic Automatisierungssys-teme in der Siemens-Division Industry Automation in Nürnberg [1]

Page 2: Neues rund um die S7-Micro-SPS - etz.de · 4 Heft 5/2010• Fertigungs- & Maschinenautomation H. Eisenbeiss: Im Februar 2010 führten wir das „Simatic S7-200 to Simatic S7-1200

4 Heft 5/2010•

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H. Eisenbeiss: Im Februar 2010 führten wir das „Simatic S7-200 to Simatic S7-1200 Software Conversion Tool“ ein. Die-ses Programm kann von unserer „Service und Support“-Webseite kostenlos herun-tergeladen werden und hilft unseren Kunden dabei, ihre Step-7-Micro/WIN-(S7-200)-Projekte in Step-7-Basic-(S7-1200)-Projekte umzuwandeln. Es unter-stützt die Umwandlung der Step-7-Mic-ro/WIN-Programmstruktur, der Speicher-adressen, der Symboltabelle, des Daten-blocks und der Interrupt-Ereignisse und erlaubt damit unseren Kunden, schnell und einfach mit S7-1200 und Step 7 Basic zu starten.

: Wie wird die Kompatibilität zwischen Step 7 und Step 7 Basic sicher-gestellt?

H. Eisenbeiss: Step 7 ist die Enginee-ring Software für die Simatic S7-300/400 und Win AC. Step 7 Basic ist die Engi-neering Software für die Simatic S7-1200 und die HMI Basic Panels. Anders als bei S7-200 wurde das Programmiermodell der S7-1200 an die S7-300/400 angenä-hert. Damit sind die Systeme für den Programmierer bereits wesentlich ein-heitlicher als früher.

: Wird die Technologie hinter Step 7 Basic auch Basis für den legitimen Nachfolger von Step 7 zur Programmie-rung von SPS der Serien Simatic S7-300 und S7-400?

H. Eisenbeiss: Step 7 Basic ist der erste Schritt hin zu einer neuen Dimension von Funktionalität und Anwenderfreundlich-keit einer Engineering-Software. Weitere interessante Schritte sind dann Thema unseres nächsten Interviews.

: Sie haben das Engineering-Sys-tem Step 7 Basic aktuell um neue Funk-tionen ergänzt. Bitte erläutern Sie diese kurz mit Blick auf den Kundennutzen.

H. Eisenbeiss: Hier gibt es einige inte-ressante Punkte, die ich Ihnen stichwort-artig erläutern möchte:•diePortalansichtermöglichteinen

schnellen Start für Einsteiger und das Wartungspersonal,

•dasklareintuitiveUserInterfacesorgtfür eine hohe Bedienfreundlichkeit in allen Ansichten und Editoren,

•einintelligentesDrag&Dropzwi-schen Editoren in einem integrierten Engineering Framework für Control-ler, HMI und Drives ermöglicht ein schnelles und leichtes Engineering,

•diegemeinsameDatenhaltungunddurchgängige Symbolik (engl.: Single

Point of Entry) sorgt für eine automa-tische projektweite Konsistenz,

•dasgrafische,übersichtlicheProjek-tieren von Geräten und Netztopolo-gien in einem Editor und das automa-tische Ermitteln der vorhandenen Ge-räte lässt eine schnelle und reibungs-lose Inbetriebnahme zu,

•leistungsfähigeProgrammiereditorenermöglichen das effiziente Enginee-ring und

•zudemsorgtdasübergreifendeBiblio-thekskonzept für die einfache Wieder-verwendbarkeit von beliebigen Pro-jektteilen.

: Step 7 steht jetzt auch in der Sprachvariante chinesisch zur Verfü-gung. Welche Vermarktungserwartungen haben Sie für S7-1200, die HMI Basic Panels und Step 7 Basic an den chinesi-schen/asiatischen Markt?

H. Eisenbeiss: Im Dezember 2009 ha-ben wir die chinesische Sprachunterstüt-zung zu Step 7 Basic eingeführt. Dies entspricht unserem Simatic-Software-Standard, sechs Sprachen zu unterstüt-zen. Selbstverständlich haben wir mit dem S7-1200-System hohe Erwartungen an den chinesischen und die asiatischen Märkte. In diesen Märkten gibt es eine hohe Steigerungsrate im Segment der Kleinsteuerungen und wie erwartet, tref-fen wir dort auf starke Konkurrenz. Ins-gesamt denken wir, dass wir unseren Kunden mit dem System S7-1200 einen einzigartigen Nutzen bieten – nicht nur in China und in Asien, sondern weltweit. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir das richtige Produkt haben, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen, und dass wir hervorragend positioniert sind, um weltweit Marktanteile im Seg-ment der Kleinsteuerungen zu gewinnen.

: Sind weitere Nachfolger für andere Simatic-S7-Varianten geplant? Wenn ja, bis wann?

H. Eisenbeiss: Die Simatic S7 wird als Kernstück von Totally Integrated Auto-mation – der offenen, flexiblen System-architektur von Siemens – kontinuierlich weiterentwickelt: Auch dieses Jahr konn-ten sich die Besucher auf der Hannover Messe von den Innovationen zum Thema Profinet und Neuem im Bereich der Si-matic-Controller überzeugen: Kostenein-sparungen durch die Funktionen Shared Device und I-Device beispielsweise, und erhöhte Anlagenverfügbarkeit durch das Medienredundanzprotokoll (Bild 3). Bei der S7-300 haben wir die deutlich schnel-leren CPU 319-3 PN/DP und 319F-3 PN/

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5 •Heft 5/2010

DP gezeigt, beide mit Firm-ware 3.2 und mit größerem Arbeitsspeicher. Die neue Einsteigerbaugruppe CPU 412-2 PN/DP mit Firmware 6.0, und – wie alle Profinet-CPU – bereits mit zwei Pro-finet-Ports für einfache und kostengünstige Linienstruk-turen, komplettiert die S7-400. Alle Profinet-CPU der S7-300 und S7-400 verfü-gen über gesteigerte Kom-munikations-Performance, Taktsynchronität über Pro-finet für präzise, schnelle Vorgänge, anwenderdefi-nierte Webseiten, Log-in-gesicherte Web-Server und verbesserten Know-how-Schutz mit Baustein-Ver-schlüsselung.

Literatur[1] Siemens-Sector Industry,

Division Industry Automation, Nürnberg: www.siemens.de/automation n

Bild 3. Die Profinet-Funktionalität der Simatic-S7-300- und -S7-400-Controller wurde um die Funktionen Shared Device, Intelligent Device (I-Device) und Media Redundancy Protocol (MRP) erweitert. Dies ermöglicht einfachere Systemkonfigurationen, schlankere und flexiblere Topologiearchitekturen bei mehreren vernetzten Steuerungen und eine höhere Anlagenver fügbarkeit. Die neue Firmware bietet zudem erweiterte Diagnosefunktionen über benutzer definierbare Webseiten und unterstützt Taktsynchronität über Profinet