New Metz · 2020. 9. 10. · der Kirche Saint-Vincent und den zahlreichen Brücken im klassi-schen...

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20 Metz Die bezirksfreie Stadt Metz, die jetzt zur Region Grand Est gehört, entstand auf dem Hügel Sainte-Croix und dem Zitadellenhügel. Zuerst gegründet als keltisches Oppidum der Mediomatriker, wurde Metz dann zur römischen Stadt namens Divodurum. Aus dieser Zeit kann man heute noch die Kir- che Saint-Pierre-aux-Nonnains (Sankt Peter auf der Zitadelle – Foto oben) besichtigen. Sie wurde im 4. nachchristlichen Jahrhundert als Teil römischer Thermen errichtet und im 7. Jahrhundert zur Kirche eines Bene- diktinerinnen-Klosters geweiht. Mehrmals umgebaut ist sie eine der ältesten Kirchen Frankreichs und dient gegenwärtig als Saal für Ausstellungen und Konzerte. In merowingisch-fränkischer Zeit war Metz Hauptstadt des fränkischen Ostreichs Austrasien. In dieser Epoche blühte die Stadt auf kulturellen und religiösen Gebieten. Das heutige Musée de la Cour d‘Or, das 1988 mit Bezug auf den Palast der austrasischen Könige so genannt wurde, zeigt in verschiedenen Ausstellungsbereichen archäologische Sammlungen aus den gallo-römischen und mittelalterlichen Zeiten sowie eine Sammlung der Schönen Künste und Zeugnisse aus der Geschichte der jüdischen Gemein- schaft in Metz. Metz ist der ursprüngliche Stammsitz der Karolinger. Bei den karolingischen Reichsteilungen nach dem Tod Ludwigs des Frommen kam Metz 843 zum Lotharii Regnum, 870 dann zum Ostfrankenreich. Zwischen 1180 und 1210 wurde Metz zur Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich. Aus dieser Zeit sind noch Teile der Stadtmauer sowie u.a. das Porte des Allemands (Tor der Deutschen – Foto links unten) erhalten. 1552 besetzte Frankreich die Stadt, die es im Westfälischen Frieden 1632 auch endgültig zuerkannt bekam. Der Charakter von Metz als mehrheitlich geistlich geprägter Stadt wandelte sich nun in ein militärisches Bollwerk gegen das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Die Festung wurde im 17. Jahrhundert wesentlich vergrößert und das mittelalterliche Metz geriet in Vergessenheit. © TE / Inspire Metz © Philippe Gisselbrecht / ville de Metz Von den zahlreichen Kirchen, Kapellen, Klöstern und Stiften sind heutzutage noch viele Gebäude zu sehen, u.a. die Kathedrale Saint-Etienne (Foto Mitte oben). Mit ihrem 42 m hohen Kirchenschiff gehört sie zu den größten gotischen Kirchengebäuden in Europa. Ihre Kirchenfenster mit einer Gesamtflä- che von 6.500 m² (aus dem 13. bis 20. Jahrhundert, darunter einige von Marc Chagall) haben ihr den Beinamen „die Laterne Gottes“ verliehen. © TE / Inspire Metz

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Metz

Die bezirksfreie Stadt Metz, die jetzt zur Region Grand Est gehört, entstand auf dem Hügel Sainte-Croix und dem Zitadellenhügel. Zuerst gegründet als keltisches Oppidum der Mediomatriker, wurde Metz dann zur römischen Stadt namens Divodurum. Aus dieser Zeit kann man heute noch die Kir-che Saint-Pierre-aux-Nonnains (Sankt Peter auf der Zitadelle – Foto oben) besichtigen. Sie wurde im 4. nachchristlichen Jahrhundert als Teil römischer Thermen errichtet und im 7. Jahrhundert zur Kirche eines Bene-diktinerinnen-Klosters geweiht. Mehrmals umgebaut ist sie eine der ältesten Kirchen Frankreichs und dient gegenwärtig als Saal für Ausstellungen und Konzerte.

In merowingisch-fränkischer Zeit war Metz Hauptstadt des fränkischen Ostreichs Austrasien. In dieser Epoche blühte die Stadt auf kulturellen und religiösen Gebieten. Das heutige Musée de la Cour d‘Or, das 1988 mit Bezug auf den Palast der austrasischen Könige so genannt wurde, zeigt in verschiedenen Ausstellungsbereichen archäologische Sammlungen aus den gallo-römischen und mittelalterlichen Zeiten sowie eine Sammlung der Schönen Künste und Zeugnisse aus der Geschichte der jüdischen Gemein-schaft in Metz.

Metz ist der ursprüngliche Stammsitz der Karolinger. Bei den karolingischen Reichsteilungen nach dem Tod Ludwigs des Frommen kam Metz 843 zum Lotharii Regnum, 870 dann zum Ostfrankenreich. Zwischen 1180 und 1210 wurde Metz zur Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich. Aus dieser Zeit sind noch Teile der Stadtmauer sowie u.a. das Porte des Allemands (Tor der Deutschen – Foto links unten) erhalten. 1552 besetzte Frankreich die Stadt, die es im Westfälischen Frieden 1632 auch endgültig zuerkannt bekam. Der Charakter von Metz als mehrheitlich geistlich geprägter Stadt wandelte sich nun in ein militärisches Bollwerk gegen das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Die Festung wurde im 17. Jahrhundert wesentlich vergrößert und das mittelalterliche Metz geriet in Vergessenheit.

© TE / Inspire Metz

© Philippe Gisselbrecht / ville de Metz

Von den zahlreichen Kirchen, Kapellen, Klöstern und Stiften sind heutzutage noch viele Gebäude zu sehen, u.a. die Kathedrale Saint-Etienne (Foto Mitte oben). Mit ihrem 42 m hohen Kirchenschiff gehört sie zu den größten gotischen Kirchengebäuden in Europa. Ihre Kirchenfenster mit einer Gesamtflä-che von 6.500 m² (aus dem 13. bis 20. Jahrhundert, darunter einige von Marc Chagall) haben ihr den Beinamen „die Laterne Gottes“ verliehen.

© TE / Inspire Metz

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Radwanderer folgen die Regionalstraßen RD 903 aus Mars-la-Tour nach Gravelottes, dann RD 603 von Gravelottes nach Metz.

Mit dem Zug erreicht man Metz mit dem TGV aus Paris-Est oder Reims nach Gare de Metz oder nach Lorraine TGV.

Der Autofahrer fährt über die A4 Paris-Metz (mautpflichtig) oder die Regionalstraßen RD 903 aus Mars-la-Tour nach Gravelottes, dann RD 603 von Gravelottes nach Metz.

14 Ladestationen für E-Mobile sind in der Stadt vorhanden.

Stellplätze für Wohnmobile im Camping der Stadt (Camping municipal de Metz-Plage).

Im Ergebnis des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde Metz Verwaltungssitz des neu geschaffenen Bezirks Lothringen innerhalb des Reichslandes Elsaß-Lothringen und zur stärksten Festungsstadt im Deutschen Reich ausgebaut. Aus dieser Zeit sind u.a. das Palais du Gouverneur (1902-1905 erbaut), die Hauptpost (1905-1911 erbaut) und der Met-zer Hauptbahnhof zu sehen, der als schönstes Monument im Nouvelle Ville Viertel gilt. Er wurde nach den Wünschen des Kaisers Wilhelm II. 1905-1908 errichtet. Der Bahnhof sollte mit seiner gewaltigen Dimension eine einfache Beförderung von Waren und Personen gewährleisten und auch den Transport einer kompletten Armee mit Material und Tieren in einer Rekordzeit von 24 Stunden gewährleisten. Dafür wurden die zu dieser Zeit modernsten technischen Fortschritte genutzt.

Nach dem Waffenstillstand im November 1918, der Besetzung durch fran-zösische Truppen und der Unterzeichnung des Versailler Vertrages im Jahr 1919 kam die Stadt wieder zu Frankreich. Während des Zweiten Weltkrie-ges wurden Elsass und Lothringen im Ergebnis des kapitulationsähnlichen Waffenstillstandes von Compiègne im Jahre 1941 dem nationalsozialis-tischen Deutschen Reich faktisch angeschlossen und im November 1944 durch Truppen der 3. US-Armee befreit.

Die Kriegsgräberstätte Metz (Nécropole nationale de Metz-Cham-bière) ist ein Soldatenfriedhof mit Opfern des Krieges 1870/71 sowie des Ersten und Zweiten Weltkriegs auf dem ehemaligen Garnisonsfriedhof von Metz am Stadtrand auf der Moselinsel Chambière. In separaten Gräber-feldern ruhen deutsche, französische, britische, italienische, russische und belgische Kriegsopfer.

Heute umfasst der Stadtkern große restaurierte Plätze wie den mittelalter-lichen Platz Saint-Louis, den ehemaligen Change-Platz im italieni-schen Stil und den Armes-Platz. Für das 18. Jahrhundert ist das elegante

Inselviertel mit seinem Opernhaus, dem ältesten aktiven Theater in Frankreich, der Abtei Saint-Clément, Sitz des Regionalrats Grand Est, der Kirche Saint-Vincent und den zahlreichen Brücken im klassi-schen Architekturstil charakteristisch.

Die moderne Stadt Metz entfaltet sich im Stadtviertel Amphithéâtre und im Seille-Park mit dem Museum Centre Pompidou-Metz (Foto rechts oben), in dem seit 2010 moderne und zeitgenössische Kunst präsentiert wird.

Mit seinen Grünflächen zum Entspannen und Spazierengehen, die 580 Hektar bedecken, ist Metz auch eine grüne Stadt, die man zu Fuß entdeckt.

Touristinformation2 place d‘Armes57000 Metz FRANKREICHfon : +33/ (0)387/ 39 00 00fax : +33/ (0)387/ 36 59 43mail : [email protected] web : www.tourisme-metz.com (u.a. fr; en; de.)

Photo Roland Halbe