New Überblick - uni-muenchen.de · 2012. 8. 18. · Visuelle Wahrnehmung Das visuelle System ist...

25
Frühe Kindheit Überblick Wahrnehmung Motorische Entwicklung Studie Lernen Kognition Studie

Transcript of New Überblick - uni-muenchen.de · 2012. 8. 18. · Visuelle Wahrnehmung Das visuelle System ist...

  • Frühe Kindheit

    Überblick● Wahrnehmung● Motorische Entwicklung● Studie

    ● Lernen● Kognition● Studie

  • Wahrnehmung

  • Der kompetente Säugling

  • Visuelle Wahrnehmung

    Das visuelle System ist bei Neugeborenen relativ unreif● Geringe Sehschärfe

    – 1/20 des Erwachsenniveaus– ab 8 Monaten vergleichbar mit Erwachsenenniveau

    ● Geringe Kontrastempfindlichkeit– Muster werden nur wahrgenommen, wenn die Elemente im starken

    Kontrast zueinander stehen

    ● Begrenzte Fähigkeit des visuellen Abtastens– Beginnt bereits wenige Minuten nach der Geburt

    ● Minimales Farbsehen– Entwickelt sich in ersten Lebensmonaten– Farbempfindlichkeit absteigend: rot, grün, gelb, blau

  • Messung der Sehschärfe mittels Blickpräferenz

    ● Präferenzparadigma: Verfahren zur Untersuchung der visuellen Aufmerksamkeit von Säuglingen, denen gleichzeitig zwei Stimuli (z.B.Muster oder Objekte) gezeigt werden um herauszufinden ob sie eines davon bevorzugen.

  • Entwicklung der Sehschärfe

  • KontrastempfindlichkeitAnatomie des Auges:

    Die Zapfen auf der Retina (Fovea) von Neugeborenen unterscheiden sich von denen von Erwachsenen in ihrer

    – Größe– Form – Anordnung

    Anteil des Lichtes das auf die Fovea fällt und die Zapfen erreicht

    – Neugeborenen 2%– Erwachsenen 65%

  • Visuelles Abtasten und VerfolgenScanning

    ● 1 Monat: äußere Kontur● 2 Monat: Konturen und Innenteile

    Tracking

    ● 0-2 Monate: Augenbewegungen ruckartig● Ab 2-3 Monaten: können langsamen

    Objektbewegungen folgen

  • Präferenz für Gesichtskonfigurationen

    ● Neugeborene: ja● 1-2 Monat: nein● ab 2 Monaten: ja

    Warum?● Neugeborene: angeborener Orientierungsmechanismus● 1-2 Monat: achten mehr auf die äußeren Konturen● ab 2 Monaten: betrachten Konturen und Innenteile

  • Musterwahrnehmung

    Ab 5 Monaten: identifizieren sich bewegende Lichtpunkte als einen gehenden Menschen

    erkennen des Bewegungsmusters

    Ab 7 Monaten: Wahrnehmung subjektiver Konturen (Scheinquadrat)

    Bedeutung: aktive Integration separaterElemente zu einem Ganzen

  • ObjektwahrnehmungWahrnehmungskonstanz:

    Objekte werden in ihrer Größe, Form, Farbe, etc. konstant wahrgenommen, obwohl sich das retinale Abbild verändert.

    Nativisten: Wahrnehmungskonstanz angeboren

    Empiristen: visuelle Erfahrung Voraussetzung

  • Objekttrennung

    2-4 Monate: gemeinsame Bewegung wird als Hilfsmittel für die Objekttrennung genutzt

    Ab 8 Monaten: Wissen über Objektmerkmale und physikalische Eigenschaften werden als Hilfsmittel für die Objekttrennung genutzt

  • TiefenwahrnehmungObjektausdehnung:

    Das Abbild eines sich nähernden Objekts dehnt sich symmetrisch aus und verdeckt immer mehr vom Hintergrund.

    1 Monat: starkes blinzeln (statt ducken)

    Binokulares Sehen:

    Binokulare Disparität: Stereopsie:

    4 Monate:

    ● tritt recht plötzlich auf und ist innerhalb weniger Wochen abgeschlossen

    ● Hypothese: schnelle Reifung des visuellen Cortex

  • TiefenwahrnehmungMonokulares Sehen:

    6-7 Monate: verschiedene monokulare Tiefen-Idikatoren bzw. Bild-Indikatoren werden verwendet.

    Bsp. Relative Größe: Größere Objekte wirken näher als Kleinere

  • Bildwahrnehmungbereits Neugeborene können Bildinhalte erkennen

    Ab ca. 19 Monaten: Unterschied zwischen Bildern und realen Objekten wird erkannt

  • Akustische WahrnehmungDas akustische System ist von Geburt an relativ gut entwickelt

    ● Ab der 24. Woche regieren Feten auf Geräusche● Lokalisation von Schallereignissen bereits unmittelbar nach Geburt

    ● Hörschwelle ca. 4mal höher als bei Erwachsenen (5 bis 8 Jahren ~ Erwachsenenniveau)

    Musik:● angebore Mechanismen zur Musikwahrnehmung

    ● basales Rhytmus/Taktgefühl angeboren

    ● Säuglinge bevorzugen konsonante Klangfolgen

    Sprachentwicklung – eigenes Kapitel

  • Geschmack und Geruch● Sensitivität für Geschmack und Geruch

    schon vorgeburtlich● Vorliebe für Süßes

    ● Erkennen des Brustgeruchs der Mutter● Sensitivität für den Geruch der Muttermilch

  • Berührung● Bereits vorgeburtlich: Kontakt mit Gebärmutterwand ● Erste Monate: Orale Exploration● Ab 4 Monaten: zunehmend manuelle Exploration

  • Intermodale Wahrnehmung Fähigkeit, die Information aus verschiedenen Sinnesmodalitäten zu kombinieren.

    1 Monat: visuell – oral (Schnuller)

    4 Monate: visuell – taktil (Ringe) visuell – akustisch (Lippenbewegungen)

  • Motorische Entwicklung

  • ReflexeReflexe: angeborene, festgefügte Handlungsmuster, die als Reaktion auf

    eine bestimmte Art der Reizung auftreten.

    ● Konstante Reflexe (Atmen, Blinzeln, etc.)

    ● Neugeborenenreflexe (verschwinden nach ca. 3-4 Monaten)

    – Indikatoren für ein gesundes/geschädigtes Nervensystem

    – oftmals Vorläufer späterer motorischer Verhaltensmuster

    ● Aktuelle Theorien - Dynamische Systeme:

    – Neurale Mechanismen

    – Wahrnehmungsfähigkeiten

    – Körperwachstum

    – Motivation

    Saugreflex

    Greifreflex

    symmetrischer tonischer Halsreflex

    asymmetrischer tonischer Halsreflex

    Mororeflex

    Schreitreflex

  • GreifenKomplexer Vorgang: Integration und Koordination verschiedener Komponenten

    – Neugeborene: Greifreflex, Pre reaching movements– 3-4 Monate: Greifen erfolgreich, aber ungelenk und unkontrolliert– 7 Monate: gezieltes, stabiles Greifen

    Integration von Wahrnehmungseindrücken● Sehen nicht notwendig - Greifen im Dunklen

    ● Greifen nur nach relativ erreichbaren Gegenständen

    ● Anpassung der Finger an Größe, Form des Objektes

    ● Bewegendes Objekt – antizipieren Weg

  • Meilensteine (loko)motorischerEntwicklung

    Ab 8 Monaten: ● Krabbeln

    Ab 13-14 Monaten: ● Gehen

    Strategien:

    ● Abstützen● Füße weit auseinander● beugen von Hüfte und Knie● Hände in die Höhe● 60% der Zeit beide Füße am Boden (vgl. Erw. 20%)

    - Anpassung an jeweils neue Fortbewegungsart- Lernen aus Erfahrung

  • Visuelle Klippe● Ab 6 Monaten: nehmen Tiefenhinweis der relativer Größe wahr

    und verstehen ihn● Ab ca. 9 Monaten: Haben erst aufgrund der Erfahrung mit

    Krabbeln Angst die Klippe zu überqueren

  • Divergente Entwicklung blinder und sehender

    Kinder in vier EntwicklungsbereichenMichael Brambring

    Universität BielefeldLängsschnittstudie

    ● Vergleich vier blind geborener Kinder mit Altersnormwerten sehender Kinder

    ● Zeitraum: 10 bis 60 Monate (= 5 Jahre)

    ● 107 Einzelfertigkeiten - 4 Kategorien

    Ergebnisse: divergenter Entwicklungsverlauf

    Daten: Anzahl klassifizierbarer Fertigkeiten pro Kategorie; In Klammern: relative Häufigkeiten