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Der Müllberg wächst Die Verpackungsindustrie und ihr Öko-Auftrag. › 2/3 Colin Kaepernick Warum Nike jetzt mit dem ehe- maligen Footballprofi wirbt. › 4 Energie des Geldes Spannende Schülerprojekte zeigen, wie man Geld verdient, um anderen zu helfen. › I – IV Fotos: gettyimages | Franziska Krug / Kontributor; H. & D. Zielske / LOOK-foto; kotoffei Simone Malz, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg W er in deutschen Städten auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung ist, braucht Geduld und Glück. Das gilt vor allem für Metropolen wie Berlin, München oder Frank- furt am Main, in die es viele Menschen zieht, oder für Städte mit Universitäten, in denen viele Studenten nach einer günstigen Bleibe suchen. Laut Studien sol- len in Deutschland etwa eine Million Wohnungen feh- len. Die Folge: Die Mieten haben sich in den vergange- nen zehn Jahren in einigen Regionen verdoppelt. Das macht vielen Mietern, vor allem Menschen mit gerin- gem Einkommen, schwer zu schaffen. Sie können sich eine Wohnung oft nicht mehr leisten. Der Staat sucht schon länger nach Lösungen für das Wohnungsproblem. So gibt es beispielsweise seit Mitte 2015 in vielen Großstädten die sogenannte Mietpreis- bremse: Wenn Vermieter eine Wohnung in einem Ge- biet mit „angespanntem Wohnungsmarkt“ neu ver- mieten möchten, darf der Mietpreis höchstens zehn Prozent höher sein als Mieten von vergleichbaren Un- terkünften in der Nähe. Viel gebracht hat die Regelung jedoch nicht. Laut dem Deutschen Institut für Wirt- schaftsforschung sind die Mieten in einigen Gebieten mit Mietpreisbremse sogar stärker gestiegen als in an- deren Regionen. Es sind zudem nur wenige Fälle be- kannt, in denen Mieter ihr Recht auf günstigere Mieten auch durchsetzen wollten. Viele scheinen sich zu den- ken: Wenn ich meinen Vermieter verklage, bekomme ich die Wohnung erst recht nicht. Die Regierung will die Mietpreisbremse jetzt nachbessern. Politiker, die Bauwirtschaft und der Mieterbund, der die Interessen von Mietern vertritt, haben sich zudem im September zu einem Wohnungsgipfel getroffen. Da- bei haben sie sich zum Beispiel darauf geeinigt, dass Unternehmen, die Häuser mit Mietwohnungen bauen, als Anreiz Steuererleichterungen erhalten sollen. Der Staat will zudem über fünf Milliarden Euro investieren, um bis 2021 gut 100 000 Sozialwohnungen für Men- schen mit geringem Einkommen zu bauen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen Wirkung zeigen. In Städten ist Wohnraum knapp und damit teuer. Viele können sich die Mieten kaum noch leisten. Die Regierung sucht Lösungen. Achtung, Wohnungsnot! Kamen wir noch im Spätsommer aus dem Urlaub und haben geglaubt, die Konjunktur brummt, (...) wir hätten Stabilität – sehen wir jetzt, dass die Party zu Ende geht. Günther Oettinger, EU-Kommissar › 5 newcomer Meine Wirtschaftszeitung #51 11–12 | 2018 wird unterstützt von: handelsblattmachtschule.de/newcomer Lira auf Talfahrt In vielen Schwellen- ländern verlieren die Währungen gerade an Wert. › 5

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Der Müllberg wächstDie Verpackungsindustrie und

ihr Öko-Auftrag. › 2/3

Colin KaepernickWarum Nike jetzt mit dem ehe-

maligen Footballprofi wirbt. › 4

Energie des GeldesSpannende Schülerprojekte

zeigen, wie man Geld verdient,

um anderen zu helfen. › I – IV

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Simone Malz, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Wer in deutschen Städten auf der Suche

nach einer bezahlbaren Wohnung ist,

braucht Geduld und Glück. Das gilt vor

allem für Metropolen wie Berlin, München oder Frank-

furt am Main, in die es viele Menschen zieht, oder für

Städte mit Universitäten, in denen viele Studenten

nach einer günstigen Bleibe suchen. Laut Studien sol-

len in Deutschland etwa eine Million Wohnungen feh-

len. Die Folge: Die Mieten haben sich in den vergange-

nen zehn Jahren in einigen Regionen verdoppelt. Das

macht vielen Mietern, vor allem Menschen mit gerin-

gem Einkommen, schwer zu schaff en. Sie können sich

eine Wohnung oft nicht mehr leisten.

Der Staat sucht schon länger nach Lösungen für das

Wohnungsproblem. So gibt es beispielsweise seit Mitte

2015 in vielen Großstädten die sogenannte Mietpreis-

bremse: Wenn Vermieter eine Wohnung in einem Ge-

biet mit „angespanntem Wohnungsmarkt“ neu ver-

mieten möchten, darf der Mietpreis höchstens zehn

Prozent höher sein als Mieten von vergleichbaren Un-

terkünften in der Nähe. Viel gebracht hat die Regelung

jedoch nicht. Laut dem Deutschen Institut für Wirt-

schaftsforschung sind die Mieten in einigen Gebieten

mit Mietpreisbremse sogar stärker gestiegen als in an-

deren Regionen. Es sind zudem nur wenige Fälle be-

kannt, in denen Mieter ihr Recht auf günstigere Mieten

auch durchsetzen wollten. Viele scheinen sich zu den-

ken: Wenn ich meinen Vermieter verklage, bekomme

ich die Wohnung erst recht nicht. Die Regierung will die

Mietpreisbremse jetzt nachbessern.

Politiker, die Bauwirtschaft und der Mieterbund, der

die Interessen von Mietern vertritt, haben sich zudem

im September zu einem Wohnungsgipfel getroff en. Da-

bei haben sie sich zum Beispiel darauf geeinigt, dass

Unternehmen, die Häuser mit Mietwohnungen bauen,

als Anreiz Steuerer leichterungen erhalten sollen. Der

Staat will zudem über fünf Milliarden Euro investieren,

um bis 2021 gut 100 000 Sozialwohnungen für Men-

schen mit geringem Einkommen zu bauen. Es bleibt

abzuwarten, ob diese Maßnahmen Wirkung zeigen.

In Städten ist Wohnraum knapp und damit teuer. Viele können sich die Mieten kaum noch leisten. Die Regierung sucht Lösungen.

Achtung, Wohnungsnot!

Kamen wir noch im Spätsommer aus dem

Urlaub und haben geglaubt, die Konjunktur brummt, (...) wir hätten Stabilität – sehen wir jetzt, dass die Party

zu Ende geht.

Günther Oettinger, EU-Kommissar › 5

newcomerM e i n e W i r t s c h a f t s z e i t u n g

#5111–12 | 2018

wird unterstützt von:

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Lira auf TalfahrtIn vielen Schwellen-

ländern verlieren

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Carolin Marienfeld, Handelsblatt Düsseldorf

Ein Klick im Internet, und schon steht das

Paket vor der Tür – dem Onlinehandel sei

dank. Doch so praktisch das Shoppen bei

Amazon, Zalando & Co. auch ist: Es erzeugt ziem-

lich viel Müll. Das bestellte Produkt liegt in seiner

normalen Verpackung im Versandkarton. Und

der ist oft noch zusätzlich mit Papier oder Plastik

befüllt, damit das Objekt der Begierde schön ge-

polstert liegt. Doch nicht nur online, sondern

auch im stationären Groß- und Einzelhandel,

also etwa in Supermärkten oder Kaufhäusern,

kommen wir an Verpackungen nicht vorbei.

Doch warum eigentlich?

Verpackungen haben eine Schutz-, Lager- und

Transportfunktion: Sie halten Waren länger frisch

und schützen sie vor Beschädigungen beim Trans-

port. Außerdem sollen sie Konsumenten mit ih-

rem Design zum Kauf einladen und vor Diebstahl

schützen. Schließlich müssen sie gut stapelbar

sein, damit kein Platz im Lager oder später im

Transporter vergeudet wird. Verpackungen wer-

den aus verschiedenen Materialien hergestellt. Zu

den wichtigsten zählen Glas, Papier, Kunststoff

und Metalle wie Aluminium oder Weißblech.

Die Verpackungsindustrie ist eine der wich-

tigsten Wirtschaftszweige in Deutschland: Laut

dem Deutschen Verpackungsinstitut (dvi) arbei-

ten rund 500 000 Beschäftigte in der Branche.

Es gibt mehr als 5 000 Verpackungshersteller in

Deutschland, und die Gesamtleistung des Wirt-

schaftszweigs beträgt über 50 Milliarden Euro

pro Jahr. Die Industrie ist aber auch deshalb so

wichtig, weil sie uns eine fortschrittliche Lebens-

weise ermöglicht. Aufgrund ihrer Verpackungen

können Produkte aus allen Ländern der Welt

importiert und deutsche Produkte exportiert

werden. Sicher umhüllt, kommen sie unbeschä-

digt ans Ziel.

Die Kehrseite der Medaille: Das Müllproblem

nimmt zu. Laut Umweltbundesamt (UBA) fielen

im Jahr 2016 in Deutschland 18,2 Millionen Ton-

nen Verpackungsabfälle an, 2006 waren es noch

16,1 Millionen Tonnen. Für den Anstieg gibt es

vielfältige Gründe. Neben dem zunehmenden

Onlinehandel spielt das veränderte Konsumver-

halten eine Rolle. Immer mehr Menschen leben

alleine und wollen lieber kleine Portionen im

Supermarkt kaufen. Viele kleine Packungen ma-

chen aber mehr Müll als wenige große. Wir stei-

gern die Abfallberge aber auch, wenn wir mal

wieder zum Fastfood-Restaurant gehen oder uns

einen Coffee to go holen.

Allerdings wandelt sich das gesellschaftliche

Bewusstsein in Bezug auf Nachhaltigkeit in

Berufsbild

Verpackungstechnik Komplexe Prozesse

Wiebke Schmitz, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Wie verpackt man ein Produkt so,

dass es die Ware schützt, praktisch

zu lagern ist und zudem noch den

Käufer neugierig macht? Solche

Fragen müssen Ingenieure für Ver-

packungstechnik beantworten. Die

Fachleute planen, gestalten und

optimieren Verpackungsprozesse.

Jobs finden sie zum Beispiel in

den Beschaffungs-, Vertriebs- oder

Logistikabteilungen eines Unter-

nehmens.

Verpackungstechnik könnt ihr

zum Beispiel in Berlin, Stuttgart

oder Leipzig studieren. Vorausset-

zung ist die Fachhochschulreife.

Gute Noten in naturwissenschaft-

lichen Fächern, Englisch und

Wirtschaft sind hilfreich. Darüber

hinaus gibt es die Möglichkeit,

mit einer passenden Ausbildung –

etwa zum Verpackungstechniker

– und einigen Jahren Praxis-

erfahrung einen Studienplatz zu

bekommen.

Die Ausbildung zum Ver pa ckungs -

techniker oder Packmitteltechno-

logen dauert drei Jahre. Die Fach -

kräfte sind unter anderem dafür

zuständig, die Produktions ma-

schi nen einzustellen. Dafür brau-

chen sie handwerkliches Ge schick

und technisches Verständnis.

Mehr Infos unter: › berufenet.de

› handelsblattmachtschule.de/newcomer/downloads

2 Handelsblatt-Thema

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VerpackungsflutDie Verpackungsindustrie ist eine der wichtigsten Branchen. Der wachsende Müllberg und das Thema Nachhaltigkeit stellen die Hersteller vor neue Herausforderungen.

Michael Koch, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Keine Frage: Wir haben

ein Plastikmüll-Problem.

Doch wer ist Schuld

daran? Unternehmen, die

zum Beispiel Bio-Obst in

Kunststoff einwickeln oder

ihre Produkte drei- und

vierfach einpacken, damit

sie edler wirken? Wir Ver-

braucher, die wir uns kaum

um die Folgen für die

Umwelt scheren, wenn wir

zu Einweg- statt Pfandfl a-

schen aus Glas greifen und

immer neue Plastik-

tüten benutzen?

Oder der Staat,

der es versäumt,

notwendige Regeln

und Beschränkungen

aufzustellen?

Die Wahrheit ist wohl:

wir alle! Doch wie

kann sich das ändern?

Vielleicht ist es gut, sich

noch einmal die Möglich-

keiten von uns Nachfra-

gern in einer Marktwirt-

schaft ins Gedächtnis zu

rufen. Wenn die Konsu-

menten Güter ohne oder

mit umweltfreundlichen

Verpackungen verlangen,

dann werden die Unterneh-

men reagieren, wenn sie

am Markt bleiben wollen.

Je mehr Verbraucher da

mitmachen, desto besser.

Doch in unserer großen

Gesellschaft reicht das

noch nicht aus. Der Staat

muss zusätzlich Anreize

schaffen, sich ökologi-

scher zu verhalten, indem

er zum Beispiel Steuern

von Unternehmen ver-

langt, wenn sie umwelt-

schädliche Verpackungen

nutzen. Und er muss da

Regeln aufstellen, wo es

notwendig ist. Dass die

Europäische Union etwa

plant, Plastikstrohhalme

zu verbieten, ist zwar

ein Schritt in die richtige

Richtung. Aber sicherlich

nicht mehr als ein erster

Tropfen auf dem heißen –

und sehr großen – Stein.

Wir alle sind gefragt

Kommentar

Deutschland gerade. Laut einer Umfrage des dvi

aus diesem Jahr achten rund 68 Prozent der

Konsumenten bewusst darauf, was sie

kaufen und konsumieren, und 64,1 Prozent

wollen weniger wegwerfen. Schon über 80

Prozent der Befragten verschmähen zudem

Plastiktüten im Geschäft.

70 Prozent der Verpackungsabfälle wa-

ren im Jahr 2016 Mehrwegverpackungen.

Sie können gereinigt und wiederverwertet

werden. Der Rest sind Einwegverpackun-

gen, die größtenteils in Müllverbrennungs-

anlagen verbrannt und zur Energiegewin-

nung verwendet werden. Diese 30 Prozent

sind immer noch zu viel. Ab dem 1. Januar

2019 tritt in Deutschland daher auch ein

neues Ver packungsgesetz in Kraft. Dadurch soll das Recycling

von Kunststoff verpackungen, die im dualen System (siehe Spick-

zettel) anfallen, gesteigert werden.

Um des Müllproblems Herr zu werden, sind aber auch die

Verpackungshersteller gefragt. Sie müssen auf die neuen gesetz-

lichen Vorgaben und auf die Nachfrage der Kunden reagieren

(siehe auch Kommentar, rechts). Viele Forscher in den einzelnen

Unternehmen arbeiten bereits daran, hochwertige biologisch

abbaubare Verpackungen zu entwickeln oder stabile Hüllen aus

recycelten Materialien herzustellen.

Das ist nicht die einzige Herausforderung, der sich die Produ-

zenten stellen müssen. So wollen etwa viele Onlinehändler, dass

die Verpackungen immer individueller werden. Für die Käufer

soll es bereits ein Erlebnis sein, wenn der Postbote das Paket an

der Haustür abgibt. Und auch die Digitalisierung hinterlässt ihre

Spuren: Die Unternehmen arbeiten bereits an smarten Ver-

packungen mit integrierten Technologien. Sie können das, was

sich in den Paketen befi ndet, automatisch kontrollieren und bei-

spielsweise durch Sauerstoff entzug die Haltbarkeit des Produk-

tes verlängern. Durch Barcodes oder Lautsprecher kann die

Verpackung mit der Außenwelt kommunizieren. Verpackungs-

technik bietet also noch viel Potenzial für Innovationen.

Die Verpackungsindustrie 3

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schen aus Glas greifen und

immer neue Plastik-

notwendige Regeln

und Beschränkungen

aufzustellen?

Die Wahrheit ist wohl:

wir alle! Doch wie

kann sich das ändern?

Vielleicht ist es gut, sich

noch einmal die Möglich-

keiten von uns Nachfra-

gern in einer Marktwirt-

aus diesem Jahr achten rund 68 Prozent der

Konsumenten bewusst darauf, was sie

64,1 Prozent

wollen weniger wegwerfen. Schon über 80

Prozent der Befragten verschmähen zudem

70 Prozent der Verpackungsabfälle wa-

ren im Jahr 2016 Mehrwegverpackungen.

Sie können gereinigt und wiederverwertet

werden. Der Rest sind Einwegverpackun-

gen, die größtenteils in Müllverbrennungs-

anlagen verbrannt und zur Energiegewin-

nung verwendet werden. Diese 30 Prozent

sind immer noch zu viel. Ab dem 1. Januar

2019 tritt in Deutschland daher auch ein

neues Ver packungsgesetz in Kraft. Dadurch soll das Recycling

In Deutschland gibt es duale Sys-teme, die gemeinsam die gelben Tonnen und Säcke sowie die Altglas-container nutzen, um gebrauchte Verpackungen zu sammeln. Am bekanntesten ist „der grüne Punkt“. Wenn ihr also zum Beispiel einen leeren Joghurtbecher in den gelben Sack werft, wird die Kunststoff-verpackung des Bechers recycelt. › handelsblattmachtschule.de/newcomer/spickzettel

Wir brauchen mehr Infos über VerpackungenEine Umfrage des Deutschen Verpackungsinstituts hat ergeben, dass mehr als ein Drittel der Bevölkerung beim Recycling regel-mäßig scheitert, also Verpackungen falsch entsorgt. Eine zweite Umfrage zeigt zugleich, dass den Deutschen oft auch wichtige Informationen fehlen. Nicht auf jeder Verpackung steht etwa, woraus sie besteht, wie ihre Ökobilanz ist oder wie sie entsorgt werden muss. Hier sind auch die Unternehmen in der Pfl icht.

Quelle: Deutsches Verpackungsinstitut e. V., www.verpackung.org Pressekonferenz am 7. Juni 2018 in BerlinQuelle: Deutsches Verpacktungsinstitut e. V. I www.verpackung.org

Pressekonferenz am 7. Juni 2018 in Berlin

fühlen sich nicht oder nicht ausreichend

informiert.

57,3 % 67,8 %

sehen Handel, Produkt- und Verpackungs-

hersteller in der Pflicht.

fühlen sich nicht

oder nicht ausreichend

informiert.

sehen Handel, Produkt-

und Verpackungs-

hersteller in der Pfl icht

Alle Schülerkarikaturen im Netz:› handelsblattmachtschule.de/schuelerkarikaturen

Ex-Footballprofi Colin Kaepernick

Werben mit Protest

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Izabela Bieda, Institut für Öko nomische Bildung Oldenburg

G 20 – dahinter verbirgt sich die Gruppe der 20 wirtschaftsstärksten und bevöl-kerungsreichsten Schwellen- und In-

dustrieländer der Welt sowie die Vertretung der Europäischen Union. Vertreter der Länder treff en sich regelmäßig, um über wirtschaftli-che Herausforderungen zu reden, die einzelne Staaten im Alleingang nicht bewältigen kön-nen. Es geht etwa um die Armut in der Welt, drohende Wirtschaftskrisen, den Klimawandel

oder Energiepolitik. Die Arbeitstreffen der Grup pe, die G20-Gipfel, fi nden einmal im Jahr an immer anderen Orten statt. Ende November tagen die Vertreter erstmals in Argentinien, ge-nauer gesagt in der Hauptstadt Buenos Aires.

Dass sich viele Probleme nur gemeinsam lö-

sen lassen, brachte Politiker bereits in den

1970er-Jahren zunächst auf die Idee, die Gruppe

der G6 und später der G7 ins Leben zu rufen.

Mitglieder sind die sieben führenden Industrie-

nationen. Aktuell sind das: Deutschland, Frank-

reich, Japan, Kanada, Großbritannien, Italien

und die USA. Die G7 berief dann 1999 ergänzend

die G20 ein.

Oft werden die Gipfeltreff en von heftigen

Protesten und Krawallen begleitet. Das konnten

wir hautnah letztes Jahr beim G20-Gipfel in

Hamburg erleben. Die Kritiker und Demons-

tranten stellen die Wirksamkeit der Beschlüsse

infrage. Ihr Vorwurf: Wie demokratisch kann es

sein, wenn die reichsten Länder in Sachen glo-

bale Wirtschaftsprobleme ihre Interessen ver-

treten und die ärmsten Länder gar nicht mit-

reden können?

Vitalij Prjadkin, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

„Glaube an etwas, auch wenn das heißen

sollte, alles andere zu opfern”, so lautet

die neue Werbekampagne von Nike. Der

Satz spielt auf den Ex-Footballprofi Colin

Kaepernick an. Der ehemalige Quarterback

des Teams San Francisco 49ers war 2016 der

erste Spieler, der sich während der National-

hymne nicht erhob, sondern hinkniete. Er woll-

te damit gegen Rassendiskriminierung und

Polizeigewalt gegen Schwarze protestieren.

Kaepernicks Aktion stieß damals auf ein geteil-

tes Echo. Ein großer Teil der Amerikaner fand

sie toll und hat den 31-Jährigen unterstützt. Vie-

le andere – darunter Präsident Donald Trump

– regten sich auf und kritisierten den Footballer

als unamerikanisch.

Den Sportler als neue Werbefi gur zu enga-

gieren, war für Nike riskant. Das Unternehmen

zeigte damit schließlich öffentlich, dass es

Kaepernicks Protest gut fi ndet. Es bestand also

die Gefahr, dass Kunden, die anders denken,

abgeschreckt werden. Tatsächlich verbrannten

einige aufgebrachte Amerikaner nach dem

Start der Kampagne ihre Nike-Sneakers und

stellten Videos davon ins Internet.

Insgesamt tickt die Kundschaft des Sport-

artikelherstellers aber offenbar anders. Die

Käufer sind hauptsächlich junge Menschen un-

terschiedlicher Hautfarben, die für ein respekt -

volles Miteinander und gegen Diskriminierung

eintreten. Nike lag richtig: Die Zahl der Online-

Bestellungen legte nach dem ersten Werbeauf-

tritt Kaepernicks um satte 30 Prozent zu.

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Einmal im Jahr fi ndet der G20-Gipfel statt. Vertreter der wirtschafts-stärksten Länder der Welt suchen Lösungen für globale Probleme.

Gipfeltreffen in Buenos Aires

In diesem Fall finde ich es gut, wenn große Unternehmen politisch Position beziehen.

Freia Rose-Borsum, Jahrgang 12SCHÜLERREDAKTION

Finanzminister verschiedener Länder bei einem internationalen Treffen. Der 4. v. l. ist der deutsche Minister Olaf Scholz.

Unternehmen & Märkte 5

Jan Mallien, Handelsblatt Frankfurt

Bei Urlaubern ist die Türkei

derzeit beliebt. Ein Grund da-

für ist die Abwertung der tür-

kischen Währung Lira. Von Jahres-

beginn bis Anfang September hat sie

um über 60 Prozent gegenüber dem

Euro an Wert verloren. Das macht

Reisen in die Türkei deutlich billi-

ger. Die Urlauber bekommen für ihr

Euro-Urlaubsbudget schließlich viel

mehr Lira, mit denen sie vor Ort ein-

kaufen können.

Die Türkei ist nicht das einzige

Schwellenland, in dem sich die Wäh-

rung auf Talfahrt befi ndet. Auch in

Indonesien, Indien, Argentinien und

Brasilien ist das der Fall. Was Reisende

freut, ist für viele Menschen in den be-

troff enen Ländern jedoch ein Ärger-

nis. Denn für sie werden nun viele

Dinge des täglichen Lebens teurer –

von Autos bis zu Lebensmitteln. Das

hängt damit zusammen, dass viele

dieser Güter aus dem Ausland impor-

tiert werden. Ein deutscher Autobau-

er, der seine Fahrzeuge in die Türkei

verkauft, rechnet sie in Euro oder US-

Dollar ab. Das bedeutet: Verliert die

türkische Währung gegenüber dem

Euro an Wert, müssen Kunden in tür-

kischer Währung entsprechend mehr

zahlen (geringere Kaufkraft).

Der Wechselkurs ist der Preis einer

Währung, ausgedrückt in einer ande-

ren Währung. Er hängt zum Beispiel

von der Kaufkraft einer Währung,

dem Zinsniveau in einem Land und

politischen Faktoren ab. Kurzfristig

kann er sehr stark schwanken.

Viele Ökonomen sehen eine Ursa-

che für die aktuelle Schwäche der

Schwel lenländer-

Wäh rungen in der

Geldpolitik der USA.

Die US-Notenbank

Federal Reserve hat die

Zinsen kürzlich deutlich

angehoben und will

dies weiter tun. Da-

durch wird es für Anle-

ger attrak tiver, in den

USA in Zinspapiere

(siehe Spickzettel) zu

in vestieren. Umge-

kehrt sinkt das In-

teresse, Geld in

Schwellenländern

anzulegen. Die Folge: Es fl ießt mehr

Kapital aus Schwellenländern in die

USA. Dadurch sinkt die Nachfrage

nach den Schwellenländer-Währun-

gen und sie werden tendenziell schwä-

cher.

Investoren achten in diesem Umfeld

auch stärker auf Ri siken. Vielen ist eine

Geldanlage in der Türkei derzeit zu un-

sicher. Sie machen sich Sorgen über die

politische Stabilität in dem Land und

die wachsende Verschuldung der Haus-

halte und Unternehmen. Fo

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Schwel lenländer-

rungen in der

Geldpolitik der USA.

Notenbank

Federal Reserve hat die

Zinsen kürzlich deutlich

angehoben und will

dies weiter tun. Da-

durch wird es für Anle-

tiver, in den

Zinspapiere

(siehe Spickzettel) zu

vestieren. Umge-

kehrt sinkt das In-

teresse, Geld in

Schwellenländern

anzulegen. Die Folge: Es fl ießt mehr

Kapital aus Schwellenländern in die

Zinspapiere sind Tauschgeschäfte. Indem der Erwerber sie kauft, stellt er sein Geld demjenigen zur Verfügung, der die Papiere ausgegeben hat. Das können Staaten, Banken oder andere Unternehmen sein. Als Gegenleistung für seine Investition erhält der Käufer über einen vorab festgelegten Zeitraum einen nach Prozenten berechneten Geldbetrag – die Zinsen. Ein Beispiel für Zinspapiere sind Staatsanleihen. › handelsblattmachtschule.de/newcomer/spickzettelHier fi ndet ihr auch die Begriffe Schwellen-land, Kaufkraft und Notenbank.

Die Währungen vieler Schwellenländer stehen unter Druck. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Jan Mallien, Handelsblatt Frankfurt

Die Währungen wichtiger Schwellenländer ha-

ben zuletzt gegenüber dem Euro und US-Dollar

deutlich abgewertet. Was bedeutet das für uns

in Deutschland?

Für Deutsche werden zum Beispiel Reisen in die

Türkei oder in andere betroffene Schwellenlän-

der günstiger. Das Gleiche gilt auch für Importe

von dort. Umgekehrt werden deutsche Exporte

in diese Länder tendenziell teurer. Das kann dazu

führen, dass deutsche Unternehmen weniger

Waren dorthin exportieren.

Warum ist das wichtig für

die deutsche Wirtschaft?

Das kann den Preisanstieg

in Deutschland, aber auch das

Wachstum dämpfen. Vor allem

wenn die Krise auf die gesamte

Wirtschaft der Schwellenländer

übergreift, würden die Exporte

deutscher Unternehmen dorthin

wohl zurückgehen.

Was können die Schwellenlän-

der tun, um den Kursverfall ihrer

Währungen zu stoppen?

Einige Schwellenländer wie die

Türkei sind auf Kapitalzufl üsse aus dem Ausland

angewiesen. Um ausländische Investoren anzu-

locken, müssen sie ihnen attraktive Gewinnchan-

cen für Anlagen bieten und die Zinsen anheben.

In einigen Ländern haben die Notenbanken das

bereits getan.

Die Devisenanalystin der Commerzbank erklärt, wel-che Folgen die Talfahrt der Währungen in den Schwellen-ländern für Deutschland hat.

Esther Reichelt

Fragen an …

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Judith Borowski ist Miteigentümerin

und Co-Chefi n der in Glashütte behei-

mateten Uhrenmarke Nomos – und

entsetzt von den Jagdszenen in Chem-

nitz: „Generell wünsche ich mir mehr

Haltung und Beitrag aus der Wirtschaft

bei dem Thema. […]

„Die Ereignisse in Chemnitz sind aus Sicht

der deutschen Wirtschaft inakzeptabel.

Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und

Selbstjustiz schaden auch dem Ansehen

des Wirtschaftsstandorts Deutschland“,

mahnt Eric Schweitzer, Chef des Deutschen

Industrie und Handelskammertages. Deut-

sche Unternehmen seien schließlich „auf

der ganzen Welt aktiv und deshalb auf of-

fene Märkte, stabile Handelsbeziehungen

und gleichsam darauf angewiesen, in ande-

ren Ländern der Welt willkommen zu sein“.

In Chemnitz war […] ein 35 Jahre alter

Deutscher getötet worden. Nachdem ein

Syrer und ein Iraker als Tatverdächtige in

Haft genommen wurden, instrumenta li-

sierten Rechtsextreme die Tat. […] „Nicht

nur Sachsen, ganz Deutschland steht vor

dem Problem des Fachkräftemangels und

muss im Wettbewerb um ausländische Ar-

beitskräfte mithalten können“, warnt Rein-

hard von Eben-Worlée, Präsident des Ver-

bandes „Die Familienunternehmer“ […]

In Glashütte ist mittlerweile wieder ein

rundes Dutzend Uhrenmarken ansässig

[…]. Sie alle wissen, wie gefährlich es wer-

den kann, wenn ihre globalen Kunden

plötzlich den Eindruck gewinnen, dass das

„Made in Germany“ auf ihren kost baren

Uhren bedeutet: „von Nazis montiert“.

Stephan Friebel-Piechotta, Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg

Fremdenfeindlichkeit tritt seit den

1990er-Jahren wieder vermehrt

offen zutage. Seit dem Höhepunkt

der Flüchtlingswelle 2015 werden

jetzt sogar immer häufi ger Mi-

granten angegriffen oder An-

schläge auf Flüchtlingsunterkünf-

te verübt. Rechtspopulismus

(Populismus › handelsblattmachtschu-

le.de/newcomer/spickzettel) und

Fremdenfeindlichkeit sind in

Deutschland ein Problem.

Was sind die Ursachen für die

Fremdenfeindlichkeit?

Häufi g treten fremdenfeindliche

Zwischenfälle in Regionen auf, in

denen die Arbeitslosigkeit eher

hoch ist. Rechtspopulistische Or-

ganisationen machen sich die

Ängste und Unzufriedenheit der

Menschen zunutze, indem sie die

Bürger davon überzeugen, dass

die Migranten schuld an ihrer Si-

tuation seien. Die Gefl üchteten

werden somit zu Sündenböcken

für Probleme gemacht, die sie gar

nicht verursacht haben können.

Speziell in Ostdeutschland kommt

hinzu: In der ehemaligen DDR gab

es nur wenige Ausländer. Einige

Menschen dort haben also kaum

Erfahrungen mit Migranten ma-

chen können. Sie haben dadurch

auch nie Ängste oder Vorbehalte

gegenüber Einwanderern abbau-

en oder positive Erfahrungen mit

ihnen sammeln können.

Welche Auswirkungen kann

Fremdenfeindlichkeit auf die

Wirtschaft haben?

Fremdenfeindliche Zwischenfälle

können das wirtschaftliche Klima

in einer Region verschlechtern.

Unternehmen etwa, die einen

neuen Standort suchen, werden

sich eher nicht in einem Gebiet

ansiedeln, in dem es immer wie-

der Übergriffe gibt. Dies liegt

unter anderem daran, dass die

Firmen in solchen Re gionen

Schwierigkeiten haben, Fachkräf-

te aus anderen Teilen Deutsch-

lands oder gar aus dem Ausland

anzuwerben. Umgekehrt denken

heimische Unternehmen viel-

leicht darüber nach, die Region

aus diesen Gründen zu verlassen.

Das alles führt dann dazu, dass

Arbeitsplätze in diesen Städten

verschwinden. Und dadurch ver-

schlechtert sich dann auch wie-

der die ökonomische Situation

der einzelnen Bürger. Ein Teufels-

kreis.

Was bedeutet das?

Braun gesprenkeltDie Wirtschaft merkt allmählich, wie gefährlich es ist, wenn rechtsradikales Gedan-kengut in weiten Teilen der Bevölkerung verbreitet ist. Nun fangen die Unternehmen an, mobil zu machen gegen den Mob. Auszug aus einem Handelsblatt-Artikel vom 30.08.2018

Fremdenfeindlichkeit schadet uns allen.

Amelie Jacobs, Jahrgang 11SCHÜLERREDAKTION

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6 Handelsblatt erklärt die Auswirkungen von Rechtsradikalismus auf die Wirtschaft

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Aufmarsch von Rechtspopulisten in Chemnitz.

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Marie Lügger (Jahrgang 12), Helene-Lange-Schule Oldenburg

In Deutschland werden Jahr für Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Klei-dung entsorgt. Das ist viel zu viel.

Nachhaltiger ist es, T-Shirts oder Jeans an andere weiterzugeben, wenn sie einem nicht mehr gefallen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten: Flohmärk-te, Tauschaktionen, Onlineshops oder Secondhandläden. Den Laden West-

end gibt es in Oldenburg bereits seit 30

Jahren. Ich habe bei seiner Inhaberin

einmal nachgefragt, wie ihr Konzept

funktioniert und wie Secondhandware

in Oldenburg läuft.

Bei den Westend-Kunden ist alles da-

bei – Jung und Alt, Männer und Frauen.

Dennoch gibt es deutlich mehr Kundin-

nen. Einen großen Anteil machen auch

Studenten aus. Bei ihnen ist es gang und

gäbe, ein paar Klamotten loszuwerden

und sich nach neuen umzuschauen.

Gibt man seine eigenen Klamotten

ab, die zu Hause nur noch nutzlos rum-

liegen, schaut sich die Inhaberin im La-

den zuerst einmal an, ob die Kleidungs-

stücke sauber und in Ordnung sind.

Zudem achtet sie darauf, dass die Sa-

chen noch in Mode sind. Der absolut

neueste Trend muss es aber nicht sein.

Alle Sachen, die die Händlerin nimmt,

hängen für maximal einen Monat im La-

den. Was bis dahin nicht verkauft wurde,

geht an den Kunden zurück.

Für die verkauften Klamotten be-

kommt der Kunde die Hälfte des Preises.

Die andere Hälfte behält das Geschäft –

plus 19 Prozent Mehrwertsteuer. Das ist

jedenfalls bei Westend so. In anderen

Läden gibt es andere Preismodelle.

Obwohl es mittlerweile auch viele Se-

condhand-Shops im Internet gibt, lässt

die Nachfrage im Westend nicht nach.

Das Geschäft ist immer gut besucht und

der Terminkalender voll mit Kunden, die

ihre Klamotten abgeben wollen. Für viele

ist Secondhand wohl einfach eine tolle

Möglichkeit, nachhaltig zu agieren und

daran auch noch etwas zu verdienen.

Einzelhandel 4.0 – Super Märkte?!

Leonie Strecker, Lars Wegmeyer, Dominik Burkowitz, Lukas Müller (Jahrgang 8, 9), Oberschule Bad Bodenteich

Im Sommer fand der Economic Youth Sum-

mit (EYS) 2018 in Frankfurt am Main statt.

Der EYS ist die Abschlussveranstaltung des

Schulprogramms „Wa(h)re Werte – Die Wirt-

schafts.Forscher!“, in dem Schüler Wirtschaft

und Wirtschaften aus unterschiedlichen

Perspektiven betrachten.

Leitthema des Summits war die Digitalisie-

rung des Einzelhandels. In einem Workshop

beschäftigten sich die Schüler mit der fi ktiven

Supermarktkette MeMa (Mein Markt), die ge-

rade digitale Umstrukturierungen plant. Dazu

will die Geschäftsleitung des Markts Kommu-

nalpolitiker, regionale Zulieferer, Betriebsrats-

mitglieder und Verbraucherschutzorganisa-

tionen zu einem Stakeholder-Dialog einladen.

Diesen sollten die Schüler vorbereiten.

Zunächst schlüpften sie in die Rollen der

Dialogteilnehmer und diskutierten aus deren

Perspektive in kleinen Gruppen die Vor- und

Nachteile der Digitalisierung in Supermärkten.

Anschließend stellten jeweils zwei Schüler

der Gruppe allen Teilnehmern die Meinungen

und verschiedenen Interessen vor. Das war

zugleich der Startschuss für eine Diskussion

im großen Kreis. Das letzte Wort hatten

Wirtschaftsexperten, die die Überlegungen

der Schüler noch einmal zusammenfassten,

ergänzten und einordneten. Insgesamt wurde

deutlich, dass die zunehmende Digitalisie-

rung viele Vorteile, aber auch

Herausforderungen für die

unterschiedlichen gesell-

schaftlichen Gruppen

mit sich bringt.

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Secondhand ist TrendAlte Klamotten spenden oder verkaufen? Warum nicht? Man wird die Sachen los, es ist nachhaltig und ein anderer freut sich über die Kleidungsstücke.

Economic Youth Summit

1,3 Mio. Tonnen Kleidung werden jährlich in

Deutschland entsorgt.

newcomer schreiben 7

„Wirtschafts.Forscher!“ ist ein gemeinsa-mes Programm der PwC-Stiftung, der Karl Schlecht Stiftung, dem Centrum für ange-wandte Politikforschung und des Instituts für Ökonomische Bildung.

deutlich, dass die zunehmende Digitalisie-

rung viele Vorteile, aber auch

Herausforderungen für die

unterschiedlichen gesell-

schaftlichen Gruppen

mit sich bringt.

„Wirtschafts.Forscher!“ ist ein gemeinsa-

Youth Summit

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… sich mit dem Klimawandel unsere Wirtschaft ändert?

ImpressumHerausgeber: Dieter Fockenbrock, V.i.S.d.P.

(Handelsblatt) und Hans Kaminski

(Institut für Ökonomische Bildung IÖB, Uni

Oldenburg)

Konzept: Katrin Eggert, Dieter Fockenbrock,

Hans Kaminski, Michael Koch

Redaktion: Melanie Rübartsch

Creative Director: Regina Baierl

Objektleitung: Dominik Baedorf

Koordination: Gwen Schreiber, Melanie

Rübartsch

Layout und Fotos: Sandra Janzsó, Corinna Thiel

Englische Übersetzung: John Dalbey für

PONS GmbH

Verlag: Handelsblatt GmbH

Geschäftsführung: Frank Dopheide,

Ingo Rieper, Gerrit Schumann

Toulouser Allee 27, 40211 Düsseldorf,

Tel.: +49 (0) 211-887-0

Druck: kuncke druck GmbH,

Kornkamp 24, 22926 Ahrensburg

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dominik Burkowitz,

Svenja Meyer, Natalie Martell, Lukas Müller,

Leonie Strecker, Lars Wegmeyer, Lehrer und

Schüler der Helene-Lange-Schule Oldenburg

(Ortrud Reuter-Kaminski, Sabine Lang, Hanna

von Engelmann, Terje Frisse, Amelie Jacobs,

Emma Jensen, Marie Lügger, Freia Rose-Bor-

sum, Tim Schönberger, Lilly Sophie Sellere, Ida

Stubbe, Paul Weißer, Anton Zab)

Fragen und Feedback: [email protected]

Handelsblatt Newcomer erscheint alle zwei

Monate.

Kostenlos für Ihre Schüler ordern

Hier können Lehrkräfte den

Handelsblatt Newcomer für

ihre Schüler bestellen:

› handelsblattmachtschule.de/newcomer

Handelsblatt Newcomerauf EnglischSchüler und Lehrer können eine

englische Übersetzung des Han-

delsblatt Newcomers auf unserer

Internetseite kostenlos als PDF

herunterladen.

› handelsblattmachtschule.de/newcomer

Defi nitiv. Denn Hitzerekorde und damit verbundene Un-wetter haben großen Einfl uss auf unser gesamtes Leben.

Dieter Fockenbrock, Handelsblatt Düsseldorf

Was war das für ein Sommer! Re-

kordtemperaturen und Freibad-

garantie. Für uns in Deutschland

scheint der Klimawandel eher angenehme Fol-

gen zu haben. Von Mai bis Oktober wird es wär-

mer, und die Winter sind nicht mehr so kalt.

Doch so einfach ist das nicht. Es gibt auch gra-

vierende negative Folgen. Viele davon betreff en

die Wirtschaft. Nehmen wir etwa die Landwirte.

Um Obst und Gemüse anzubauen, brauchen

Bauern viel mehr Wasser, wenn der Regen wo-

chenlang ausbleibt. Zahlreiche Ernten fi elen die-

ses Jahr schlechter aus als sonst, was zu hohen

Einbußen bei den Landwirten führte. Vielleicht

müssen sie sich demnächst umstellen und eher

Oliven anbauen statt Kartoff eln.

Mit der Hitze kommen zudem verstärkt

Unwetter, die Straßen und Bahnstrecken blo-

ckieren oder den Flugverkehr lahmlegen. Die

Sturmschäden zu reparieren, kostet Millionen.

Das belastet auch Versicherungen, die solche

Schäden immer häufi ger regulieren müssen.

Einige Wirtschaftszweige werden aber auch

profi tieren – die Bauwirtschaft etwa. Viele Häu-

ser sind hierzulande eher gegen Kälte isoliert als

gegen monatelange Hitzewellen gerüstet. Daher

freuen sich nun Unternehmer, die Kühltechnik

verkaufen, und Handwerker, die Dächer repa-

rieren. Zu den Gewinnern zählt auch der Tou-

rismus mit seinen Hotels oder Restaurants.

Schließlich bleiben die Leute bei gutem Wetter

länger im Biergarten sitzen oder unternehmen

doch noch einen Kurztripp ans Meer.

8 Auszeit

Stimmt es, dass …*

* Vorschläge für Stimmt-es-dass-Fragen könnt ihr uns gerne schicken an: › [email protected]

Einsendeschluss ist der 14.01.2019

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Viel Erfolg!

Gewinnspiel

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Der nächste H newcomer erscheint im Januar 2019. Darin geht es unter anderem um künstliche Intelligenz.

FÜR ALLE, DIE BEI ‚DIVIDENDE‘ NICHT AN MATHE, SONDERN AN GEWINN DENKEN.Für Jugendliche. Von Jugendlichen. Eure Themen. Und was dahintersteckt.

www.orange-hb.com

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Sortiert die Silben in der richtigen Reihenfolge, sodass sich ein sinnvoller

Satz ergibt. Geht dann auf › handelsblattmachtschule.de/newcomer und tragt

den Satz und eure E-Mail-Adresse ein. Zu gewinnen gibt es insgesamt drei

kabellose Bluetooth-Kopfhörer von ISY.

Sortiert die Silben in der richtigen Reihenfolge, sodass sich ein sinnvoller

und tragt

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Wer Geld verdient, kann damit einiges bewegen – und anderen Menschen helfen. In vielen tollen Projekten haben Schüler kürzlich gezeigt, wie das geht.

Impressum: Externe Sonderveröffentlichung von „Gemeinsam Finanzielle Bildung fördern“, einer Initiative der TeamBank Nürnberg AG und den Volksbanken Raiffeisenbanken, Beuthener Straße 25, 90471 Nürnberg | V.i.S.d.P.: Daniel Seemann | Layout: Sandra Janzsó

Die positive Energie des Geldes

A lex und Nico haben es geschafft. Als Schüler hatten sie die Idee, eine Lernplattform mit animierten Videos

aufzubauen, die nicht nur Mathe, Physik oder Wirtschaft erklären, sondern auch noch richtig Spaß machen. Heute, sieben Jahre später, ist TheSimpleClub ein profi -tables Unternehmen, mit dem die beiden Gründer auch richtig Geld verdienen.

Hm – Geld verdienen? Eigentlich woll-ten die beiden doch in erster Linie Schülern helfen, das Abi zu packen oder die nächste Klausur zu bestehen – also etwas Gutes tun. Passt das zusammen? „Ein Journalist hat uns wirklich einmal gefragt, ob das, was wir machen, überhaupt noch sozial sei. Schließ-lich würden wir ja Geld damit machen“, erin-nert sich Alex. Er hat sich damals über diese Frage gewundert und versteht das Vorurteil noch heute nicht, dass man nicht sozial sein kann, wenn man fi nanziell erfolgreich ist.

„Das ist Blödsinn“, meinen die Lernhel-fer. „Geld ist ein Mittel zum Zweck. Es ist Energie.“ Die eigentliche Frage sei, wofür man diese Energie einsetzt. „Klar, jemand, der von Grund auf böse ist, kann mit Geld

noch mehr Unheil stiften“, sagt Nico. Wer aber ein gutes Herz hat und Leuten helfen möchte, könne das mit Geld wiederum sehr viel leichter. Das Geld hilft dann zu helfen. „Realisiert, dass ihr mit Geld Energie habt, und nutzt diese für etwas Gutes“, lautet da-her auch die Botschaft, die die Jungunter-nehmer Schülern mit auf den Weg geben.

Bei vielen ist diese längst angekommen. Es gibt zahlreiche tolle Projekte, bei denen Schüler Geld verdienen und es zugleich nut-zen, um andere Menschen zu unterstützen oder ökologische Ideen voranzubringen. Auf den nächsten Seiten lernt ihr sechs solcher

Beispiele kennen. All diese Schülergruppen und Initiativen haben in diesem Jahr den easyCredit-Preis für Finanzielle Bildung ge-wonnen und durften sich damit über fi nan-zielle Unterstützung für ihre Projekte freuen. Die TeamBank AG, die hinter dem Konsu-mentenkredit easyCredit steht, unterstützt dadurch Ideen und Projekte, die die fi nan-zielle Kompetenz von Kindern und Jugend-lichen fördern. Tipp: Auf Seite 4 erfahrt ihr, wie es mit der Förderung der fi nanziellen Bildung weitergeht.

WAS BEDEUTETGELD FÜR EUCH?

Was kann man mit Geld ma-chen? Warum verleiht einem Geld Macht? Schaut euch das Video von TheSimpleClub

doch einfach einmal gemeinsam mit eurer Klasse im Unterricht an und diskutiert über diese Fragen. › fi nanzielle-bildung-foerdern.de/energie

Realisiert, dass ihr mit Geld Energie habt, und nutzt

sie für etwas Gutes.Nico und Alex, Gründer von TheSimpleClub

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November 2018EXTERNE SONDERVERÖFFENTLICHUNG der Initiative „Gemeinsam Finanzielle Bildung fördern“ im Handelsblatt Newcomer

Finanzielle Bildung

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Gerade einmal 16 Siebtklässler und ein Lehrer der Gesamtschule Win-deck (NRW) bilden das Team der

Schülergenossenschaft Öko-E. Und doch stellt das Unternehmen ganz schön viel auf die Beine – alles im Zeichen von Nachhaltig-keit und Fair Trade.

Angefangen hat alles vor etwa zwei Jah-ren. Damals beobachteten einige der Schü-ler, dass viele alte Streuobstwiesen nicht mehr gepfl egt wurden und das Obst einfach verrottete. Kurzerhand beschlossen sie, die Äpfel selbst zu sammeln, zur Kelterei zu brin-gen und anschließend als regionalen Saft zu verkaufen. Inzwischen vermittelt Öko-E au-ßerdem grünen Strom der Bürgerwerke eG aus Heidelberg und betreibt das Internetpor-tal eco-ferien.de für Anbieter von Ferienun-terkünften mit ökologischem Anspruch.

Jede Woche treffen sich die Mitarbeiter der Schülerfi rma für zwei Stunden, um die anstehenden Aufgaben zu besprechen: Buchhaltung, E-Mails beantworten, Wer-beaktionen pla nen, Rechnungen schreiben oder anmahnen. „Das alles sind wertvolle Erfahrungen für das spätere Berufsleben, aber auch für den eigenen Umgang mit Geld“, ist Lehrer Holger Siems überzeugt. Die Arbeit in der Genossenschaft schärft das Bewusstsein der Schüler für größere Geldsummen, für die Konsequenzen unbe-zahlter Rechnungen und auch dafür, was man mit gutem, langfristigem Wirtschaften erreichen kann.

Jasmin Houro ist seit der Gründung da-bei und inzwischen Vorstandsvorsitzende. „Seit ich mitmache, spare ich auch mein eigenes Geld“, sagt sie.

Der Umgang mit Geld ist eine Wissen-schaft für sich – doch keine, die sys-tematisch an Grundschulen unter-

richtet wird. Mit ihrem Projekt „Konferenz der Tiere: Gemeinsam investieren, verkaufen, PROFITieren“ wollten Lehrer der Grund-schule in der Kleinen Gartenstraße aus

Brandenburg an der Havel die Sa-

che selbst in die Hand nehmen. Sie ließen ihre Erst- und Zweitklässler Kapitalismus ganz praktisch erleben. Die Aufgabe der Schüler lautete ganz konkret: Verkauft bei einem Schulbasar Selbstgebasteltes und versucht dabei, mehr Geld umzusetzen, als ihr für die Materialien ausgegeben habt. Begleitet von den jeweiligen Klassenmas-kottchen Biene, Eule, Fuchs und Drache machten sich die Gruppen auf den Weg, um herauszufi nden, wie Wirtschaft und Unter-nehmertum funktionieren.

Lektion 1: Kapitalismus heißt, die Produktionsmittel selbst zu besitzen. Kulleraugen, Kleber und buntes Bastelpa-pier hatte die Schule im Vorfeld

bereits besorgt.

Lektion 2: Man sollte das produzieren, was am freien Markt gut ankommt. Also bastelten die Erst- und Zweitklässler fl ei-ßig Frühlingsdekoration – passend zur Jah reszeit. Außerdem gaben sie sich richtig Mühe.

Lektion 3: Man sollte einen Gewinn beim Verkauf erzielen. Also rechneten die kleinen Unternehmer im Vorfeld genau aus, was ihr Material gekostet hat, ad-dierten dann einen Aufschlag hinzu und kamen so auf die Preise, zu denen sie die Deko auf dem Basar angeboten haben.

Die Erlöse wanderten am Ende übri-gens wirklich in die Portemonnaies der kleinen Verkäufer. „Sie sollten erleben, was es bringt, kreative Ideen und die eige-ne Zeit zu investieren“, erklärt Schulleiterin Susanne Ritter.

Alles öko – logisch!Ökosaft, Ökostrom, Ökourlaub – in gleich drei Geschäftsbereichen ist die Schülergenossenschaft Öko-E erfolgreich unterwegs.

Konferenz der TiereAls fl eißige Bienchen, kräftige Drachen, schlaue Füchse und weise Eulen gingen Grundschüler aus Brandenburg dem Kapitalismus auf die Spur.

› fi nanzielle-bildung-foerdern.de/oeko-e

› fi nanzielle-bildung-foerdern.de/tiere

der Tiere

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› fi nanzielle-bildung-foerdern.de/karlopolis

Seit 2015 verwandelt sich ein Park in Karlsruhe Jahr für Jahr eine Woche lang in Karlopolis. Hier haben Kin-

der das Sagen. Morgens in der Spielstadt angekommen, gehen die acht- bis 14-jäh-rigen Teilnehmer zunächst zum Arbeits-amt, um sich einen Job zu suchen. Rund 50 Berufe stehen zur Auswahl. In der Bä-ckerei kneten die Bäcker Teig und verkau-fen ihr Brot später, in der Fahrradwerkstatt reparieren die Jugendlichen echte Fahrrä-der, im Radiosender moderieren sie Nach-

richten und im Rathaus machen sie als Bürgermeister und Stadtrat Gesetze.

Für die Arbeit gibt es einen Stundenlohn von rund 14 Carlos – der Währung in Karlo-polis. Vier davon behält die Bank der Spiel-stadt direkt als Steuern ein. Mit dem Net-tolohn, der übrig bleibt, können die Kinder dann einkaufen gehen. Wer mag, investiert seine Carlos aber auch in die Geschäfts-idee eines anderen Teilnehmers und ver-dient darüber vielleicht am Ende sogar mehr als den üblichen Stundenlohn.

Die Karlopolisianer lernen nicht nur eine Menge über Geldkreislauf, Berufe oder De-mokratie. Es entsteht auch eine riesige Ide-envielfalt. „Kinder genießen den Freiraum, da Eltern nicht in die Spielstadt dürfen“, sagt Rolf Fluhrer, Projektleiter der Kinder-spielstadt und Mitarbeiter des Stadtjugend-ausschusses Karlsruhe, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Dem Unternehmertum sind keine Grenzen gesetzt. In diesem Jahr verkauften einige Kinder sogar sehr erfolg-reich „Nichts“.

Für alle Schüler des Evangelischen Gymnasiums Meinerzhagen (NRW) steht in der Oberstufe ein Sozial-

praktikum auf dem Programm. Die Eindrü-cke, die die Praktikanten dabei gewinnen, sind vielfältig – spannend, aufrüttelnd, be-wegend, prägend. Ihre Erfahrungen woll-ten die Jugendlichen gerne mit anderen Menschen, die in sozialen Bereichen tätig sind, teilen. Also entwickelten Schüler und Lehrer vor etwa sechs Jahren gemeinsam die Idee, eine Internetplattform dafür auf-zubauen. „Wir brauchten etwas wie Face-book, aber mit einem geschützten Bereich und ohne Like-Buttons“, erinnert sich Leh-rer Michael Hofmann. Die Umsetzung wur-de schließlich zur Aufgabe für die 2015 ge-gründete Schülergenossenschaft Sharens eSG.

Heute können sich Menschen, die im sozia-len Umfeld arbeiten, über sharens.info aus-tauschen und nach Hilfe suchen. Außerdem gibt es eine Stellenbörse für Auszubildende, Bufdis, FSJler oder Praktikanten.

Neben dem sozialen Engagement lernen die Schüler durch das Projekt aber auch eine Menge über die echte Arbeitswelt. Die Genossenschaft hat einen eigenen Vorstand, der die Planung und Suche nach neuen Mitarbeitern übernimmt. Die Kontoführung, die Buch haltung und die Überlegungen über neue Investitionen steuert die Finanz-abteilung. Zudem gibt es feste Mitarbeiter für Marketing und

Ver trieb, IT und Design. Vieles haben sich die Teilnehmer regelrecht durch Ausprobie-ren aneignen müssen. „Am Anfang hat man sich an einer professionellen E-Mail schon etwas abgebrochen, aber später ging es immer schneller“, erzählt Vorstand Leonie Theobald.

Kinder an die Macht

Tue Gutes und rede darüber

Geld verdienen, Unternehmer werden, Steuern festlegen: In der Modellstadt Karlopolis können Kinder und Jugendliche Wirtschaftsleben selbst ausprobieren.

Die Schülergenossenschaft Sharens eSG hat eine Internetplattform aufgebaut, über die sich Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten, austauschen können.

› fi nanzielle-bildung-foerdern.de/sharens

eine Menge über die echte Arbeitswelt.

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Sonderseiten III

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Ein Klick – und das Buch ist unter-wegs. Wie man im Internet einkauft, ist vielen Jugendlichen klar. Immer-

hin zwei von drei Leuten zwischen 16 und 24 Jahren haben im vergangenen Viertel-jahr online geshoppt. Aber selbst einmal auf der Verkäuferseite zu stehen, ist eine ganz andere Sache. Die Mitglieder der Schüler-

genossenschaft EL-Fietsen and more an der Friedensschule Lingen (Niedersachsen) wollen nun genau das ausprobieren. Sie arbeiten derzeit an ihrem ei-genen Onlineshop, über den sie unter anderem fair produzierte Schulpullover und T-Shirts ver-kaufen wollen. In weiteren Ge-schäftsbereichen kümmert sich die Firma bereits heute um die Wartung und den Verleih von E-Bikes in Lingen, bestellt Schulbücher und organi-siert einen Computerkurs.Die Realschüler hof-

fen, mit ihrer Genossenschaft den Nachhaltigkeitsgedanken an ihrer Schule voranzubringen. Außerdem wollen sie selbst einfach mehr über Wirtschaft erfahren. „E-Commerce ist ein wichtiger Teil der fi nanziellen Bildung“, sagt etwa Jarne Menne,

einer der Mitarbeiter der Schülergenos-senschaft. „Durch den Shop lernen wir die andere Seite des Onlinehandels kennen – nämlich die des Verkäufers.“ So müssen die Schüler zum Beispiel über Einkauf, Be-triebskosten und Einnahmen genau Buch führen und jedem Kunden eine Rechnung ausstellen. Diese Kenntnisse helfen den Schülern auch im eigenen Leben – viele stehen nämlich gerade kurz vor dem Be-ginn ihrer Ausbildung.

Anders als die deutsche Fußballnatio-nalmannschaft hatten 100 Jugend-liche aus Delmenhorst am 27. Juni

2018 ein Erfolgserlebnis. Zwar mussten sie beim Public Viewing in der Markthalle live miterleben, wie Jogis Elf nach dem 0:2 ge-gen Südkorea aus der WM fl og. Bei einem Finanzquiz, das vor dem Anpfi ff stattfand, hatten sie aber zuvor bereits selbst ordent-lich Punkte gesammelt.

Banking Kicks hieß das Projekt, mit dem die Jugendhilfe Delmenhorst jungen Leuten das Thema „Finanzielle Bildung“ näherbringen wollte. Auf die große Public-Viewing-Leinwand wurden dazu Fragen

und Antwortmöglichkeiten über Girokon-ten, Dispokredite und andere Geldthemen projiziert. Wozu braucht man überhaupt ein Konto? Was genau ist eigentlich eine Haft-pfl ichtversicherung? Per Smartphone oder

Tablet konnten die Kandidaten in Zweier-teams Antworten anklicken. In der Halbzeit fand die Siegerehrung statt.

Um sich auf das Quiz vorzubereiten, hatten alle Schüler im Vorfeld an Semi-naren in der Volksbank Delmenhorst-Schierbrok teilgenommen. Azubis und Kundenberater erklärten zum Beispiel Sparstrategien und warum ein Dispo-kredit problematisch sein kann.

Onlineselling statt OnlineshoppingDie Schülergenossenschaft EL-Fietsen and more will fair produzierte T-Shirts und Schulpullover über das Internet verkaufen.

IV Sonderseiten

› fi nanzielle-bildung-foerdern.de/el-fi etsen

› fi nanzielle-bildung-foerdern.de/kicks

Public Viewingmit Finanzquiz

Der Preis für Finanzielle Bildung 2018 hatte wieder viele

schöne Momente, tolle Ideen, spannende Anregungen,

engagierte Schüler und Lehrer mit ganz viel Spaß bei der

Sache. Nach acht Jahren Wettbewerb möchten wir von der

TeamBank das Thema „Finanzielle Bildung“ nun aber noch

einmal ganz neu anpacken. Den Preis für Finanzielle

Bildung wird es daher in der bisherigen Form nicht mehr

geben. Somit können 2019 leider keine Projekte mehr

angemeldet werden. Wir feilen stattdessen an

einem völlig neuen Konzept, bei dem die

Relevanz von fi nanzieller Bildung noch

stärker im Mittelpunkt stehen wird.

Ihr dürft gespannt sein!

Schaut am besten regelmäßig auf unserer

Webseite vorbei: › fi nanzielle-bildung-foerdern.de

geben. Somit können 2019 leider keine Projekte mehr

› fi nanzielle-bildung-foerdern.de

BLEIBT GESPANNT –

ES KOMMT WAS NEUES

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Fußball und fi nanzielle Bildung? Die Delmenhorster Jugendhilfe-Stiftung hat gezeigt, dass beides gut zusammenpassen kann.

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