Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

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1 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, Schwangerschaften und Geburten ge- hören zu den aufregendsten Ereignissen im Leben der Menschen. Auch wir beim BDAE erleben immer wieder durch Mit- arbeiterinnen, die guter Hoffnung sind, wie spannend dieser Prozess ist. So schön er auch sein mag, mit so viel Un- sicherheit wird er jedoch auch begleitet. Noch herausfordernder gestaltet sich eine Schwangerschaft im Ausland. Davon kann unsere Gastautorin Susann Salzbrenner aus Erfahrung berichten. Ihre Erlebnisse hat sie in einem sehr hilf- reichen Beitrag ab der Seite 19 nieder- geschrieben. Besonders lesenswert finde ich diesmal das Interview, das die Redaktion mit Constance Grunewald-Petschke geführt hat. Die Wahl-Düsseldorferin hat ihren Mann nach Istanbul begleitet und dafür eine Menge aufgegeben. Warum dieser Schritt dennoch ein großer persönlicher Gewinn für sie ist, verrät sie uns ab der Seite 4. Wussten Sie eigentlich, dass es ein Aus- wandererschutzgesetz gibt? Wir als Bund der Auslands-Erwerbstätigen na- türlich schon - das ist schließlich unser Job. Tatsächlich ist das mehr als hundert Jahre alte Gesetz erneuert worden. Wel- che Regeln in punkto Auswanderungs- beratung nun gelten, lesen Sie auf der Seite 9. Des Weiteren erfahren Sie in der Rubrik „Rechtliches“ noch, was Sie tun müssen, um in jedem Fall während des Urlaubs im Ausland entstandene Krankheitskosten von Ihrer Reiseversicherung erstattet zu bekommen. Erst kürzlich hat es zu die- sem Thema ein Gerichtsurteil gegeben. Für die Personaler unter Ihnen dürfte zudem der Gastbeitrag „Expats gezielt einsetzen“ auf Seite 11 relevant sein. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lek- türe und denken Sie daran: Der BDAE begleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland! Herzlichst, Ihre Silvia Opitz NEWSLETTER MAR 14 INHALT BDAE INTERN BDAE auf Gesundheits- konferenz in Indien ..........2 Würzburger mit bestem Reise- versicherungskonzept .......2 Zahl des Monats ..................2 BDAE mit Fachvortrag auf der Personal Swiss .............2 DAS INTERVIEW Vor dem Expat-Blues ist keiner sicher ......................4 RECHTLICHES Russland: Wichtige Ände- rungen für Expats und Studenten ..........................6 Krank im Ausland: Versi- cherte müssen Versicherer verständigen......................7 Visum-Probleme bei Praktikum in China ...........8 Flugzeiten müssen verbindlich sein .................8 Neues Auswanderergesetz in Kraft getreten ...............9 Entschädigung auch ohne Buchungsbestätigung .......9 EXPATRIATES Asien mit Anzug und Krawatte ..................... 10 Geschäftsreisen oft schlecht vorbereitet.......... 10 Sicherer Job ist weltweit Hauptgrund für Auswan- derung.................................. 10 Wie man einen Expatriate gezielt einsetzt.................... 11 AIRLINE NEWS Icelandair ...........................13 Finnair ................................13 Air China ............................13 Aerolíneas Argentinas ......14 Scandinavian Airlines .......14 Lufthansa ...........................14 FORTSETZUNG AUF SEITE 2...

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In der März-Ausgabe unseres Newsletters „Leben und Arbeiten im Ausland“ erfahren Leser unter anderem, was bei einer Schwangerschaft und Geburt im Ausland zu beachten ist, warum niemand vor dem Expat-Blues sicher ist und aus welchen Gründen die Menschen weltweit auswandern würden. Zudem gibt es Berichte über wichtige Änderungen hinsichtlich der Einreise von Expats und Studenten in Russland, über Visum-Probleme, mit denen sich Personen auseinandersetzen müssen, die in China ein Praktikum absolvieren wollen und über aktuelle Änderungen beim Auswandererschutzgesetz. Weitere Artikel widmen sich den Vorteilen eines Auslandsstudiums, einem neuen Trend im Hotelwesen namens blind booking und aktuellen Gerichtsurteilen in Sachen Reiseversicherung und Flugbuchungen. Aktuelle und ältere Newsletter-Ausgaben sowie das kostenlose Newsletter-Abo finden Interessierte unter http://www.bdae-ev.de/news/newsletter/.

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EDITORIALLiebe Leserin, lieber Leser,

Schwangerschaften und Geburten ge-hören zu den aufregendsten Ereignissenim Leben der Menschen. Auch wir beimBDAE erleben immer wieder durch Mit-arbeiterinnen, die guter Hoffnung sind,wie spannend dieser Prozess ist. Soschön er auch sein mag, mit so viel Un-sicherheit wird er jedoch auch begleitet.Noch herausfordernder gestaltet sicheine Schwangerschaft im Ausland.Davon kann unsere Gastautorin SusannSalzbrenner aus Erfahrung berichten.Ihre Erlebnisse hat sie in einem sehr hilf-reichen Beitrag ab der Seite 19 nieder-geschrieben.

Besonders lesenswert finde ich diesmaldas Interview, das die Redaktion mitConstance Grunewald-Petschke geführthat. Die Wahl-Düsseldorferin hat ihrenMann nach Istanbul begleitet und dafüreine Menge aufgegeben. Warum dieserSchritt dennoch ein großer persönlicherGewinn für sie ist, verrät sie uns ab derSeite 4.

Wussten Sie eigentlich, dass es ein Aus-wandererschutzgesetz gibt? Wir alsBund der Auslands-Erwerbstätigen na-türlich schon - das ist schließlich unserJob. Tatsächlich ist das mehr als hundertJahre alte Gesetz erneuert worden. Wel-che Regeln in punkto Auswanderungs-beratung nun gelten, lesen Sie auf derSeite 9.

Des Weiteren erfahren Sie in der Rubrik„Rechtliches“ noch, was Sie tun müssen,um in jedem Fall während des Urlaubs imAusland entstandene Krankheitskostenvon Ihrer Reiseversicherung erstattet zubekommen. Erst kürzlich hat es zu die-sem Thema ein Gerichtsurteil gegeben.Für die Personaler unter Ihnen dürftezudem der Gastbeitrag „Expats gezielteinsetzen“ auf Seite 11 relevant sein.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lek-türe und denken Sie daran: Der BDAEbegleitet Sie mit Sicherheit ins Ausland!

Herzlichst, Ihre Silvia Opitz

NEWSLETTER

MAR 14

INHALT

BDAE INTERNBDAE auf Gesundheits-konferenz in Indien ..........2

Würzburger mit bestem Reise-versicherungskonzept.......2

Zahl des Monats ..................2BDAE mit Fachvortrag aufder Personal Swiss .............2

DAS INTERVIEWVor dem Expat-Blues ist keiner sicher ......................4

RECHTLICHESRussland: Wichtige Ände-rungen für Expats und Studenten ..........................6

Krank im Ausland: Versi-cherte müssen Versichererverständigen......................7

Visum-Probleme bei Praktikum in China ...........8

Flugzeiten müssen verbindlich sein .................8

Neues Auswanderergesetzin Kraft getreten ...............9

Entschädigung auch ohneBuchungsbestätigung .......9

EXPATRIATESAsien mit Anzug und Krawatte .....................10

Geschäftsreisen oft schlecht vorbereitet..........10

Sicherer Job ist weltweitHauptgrund für Auswan-derung..................................10

Wie man einen Expatriate gezielt einsetzt....................11

AIRLINE NEWSIcelandair ...........................13Finnair................................13Air China............................13Aerolíneas Argentinas ......14Scandinavian Airlines .......14Lufthansa...........................14

FORTSETZUNG AUF SEITE 2...

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BDAE AUF GESUNDHEITS-KONFERENZ IN INDIEN

Ende 2013 hat die Kerala Health Tou-rism Conference im indischen Kochistattgefunden, auf der die BDAE ExpatConsultancy aus Dubai vertreten war.Auf der Konferenz diskutierten die Teil-nehmer – darunter der Tourismusdirek-tor der Region Kerala, wie sich Indien zueinem Zentrum für Gesundheitstouris-mus entwickeln könnte. Ziel ist es, dasdie Region Kerala zu einem der gefrag-testen Orte in der Gesundheitswirtschaftwird und ähnlich wie Thailand Men-schen aus aller Welt behandelt, die einehochwertige, aber preisgünstige Ge-sundheitsversorgung suchen. Nochscheint der Weg allerdings weit. Somüsse die Bearbeitungszeit von medizi-nischen Einreisevisa dringend verkürztwerden; idealerweise auf maximal 24Stunden. Aktuell liegt die Bearbeitungs-zeit noch bei drei bis vier Wochen.

Pradeep Dharmapalan, Niederlassungs-leiter der BDAE Expat Consultancy be-tonte, dass zwar der Zugang zumGesundheitssektor in Kerala gewährleis-tet sei und die Region sowohl über ge-nügend Expertise als auch über wett-bewerbsfähige Tarife verfüge, allerdingsbereiten die Erfahrungsberichte von Pa-tienten, die in den Vertragskrankenhäu-sern behandelt wurden, noch Sorge.Demzufolge müsse noch erheblich ander Kundenzufriedenheit gearbei-tet werden.

BDAE MIT FACHVORTRAGAUF DER PERSONAL SWISS

Die Vorbereitungen für die PersonalSwiss http://personal-swiss.ch, die am 8.und 9. April zum 13. Mal ihre Türen inZürich öffnet, laufen auf Hochtouren.Die Fachmesse für Personalmanagementlockt zahlreiche Interessierte an. DiesesJahr werden es mehr als 4.000 Besucherwerden. Im Rahmen des Events präsen-

tieren rund 260 Aussteller ihre neuenProdukte und Dienstleistungen in denBereichen Human-Resources (HR), Soft-und Hardware sowie Personalentwick-lung und Training.

Erstmals auf der Personal Swiss vertre-ten ist auch die BDAE GRUPPE. Die Aus-landsexperten des Unternehmens wer-den am 8. April von 13:45 bis 14:15 Uhr

einen Vortrag zum Thema Risikofakto-ren bei Auslandsentsendungen halten(Forum 3, Halle 5).

WÜRZBURGER MIT BESTEMREISEVERSICHERUNGSKONZEPTDie Würzburger Versicherung belegt dasdritte Jahr in Folge Bestplatzierungenbeim Reiseversicherungstest der Zeit-schrift Finanztest. Im Bereich der Reise-rücktritts- und Reiseabbruchversiche-rung führt die Würzburger unter mehrals 100 Versicherern mit einer Note von1,4 die Rangliste an. Sie erstattet laut Fi-nanztest sogar den vollen Reisepreis beieinem Abbruch während der erstenHälfte der Reise. In der Kategorie Reise-verträge für Familien rangiert die Würz-burger ebenfalls auf Platz Eins bei einerTop-Note von 1,4. Und auch bei denJahresverträgen kann sich die zweitbes-te Platzierung der Würzburger bei einemSchnitt von 1,6 sehen lassen. Der BDAEbietet seit vielen Jahren das Reiseschutz-paket TravelSecure der Würzburger an.Interessierte können dieses bequem on-line über den Link https://www.bdae.com/de/auslandsversicherung/travelse-cure.htm abschließen.

Dicht auf den Fersen folgte den Würz-burger Reisespezialisten übrigens die Al-lianz Global Assistance (AGA), die beimJahresreiseschutz den ersten Platz fürsich gewinnen konnte. Der BDAE arbei-tet mit der AGA im Bereich der Lang-zeitreiseversicherungen seit mehrerenJahren erfolgreich zusammen.

BDAE INTERN

...VERMISCHTESNeuer Trend: Blind Bookingvon Hotels........................15

Einwanderer bekommenweniger Rente.................16

Jeder dritte Deutsche urlaubt zu Hause.............16

Studieren im Ausland: die Vorteile ......................17

GESUNDHEIT INTERNATIONALTipps für Schwangerschaftund Geburt im Ausland....19

AUS ALLER WELTVAE führen Wehrpflichtein.....................................21

Besucherrekord fürMacau...............................21

Lebenshaltungskosten weltweit vergleichen ......21

IMPRESSUM ....................21

ZAHL DES MONATS

2,5 PROZENTvon den weltweit etwa 1,4 Milliar-den Kubikkilometer Wasser sindSüßwasser.

(Quelle: brand eins)

© MaFiFo - Fotolia.combyheaven - Fotolia.com

Page 3: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

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BDAE: Seit Sie gemeinsam mit IhremMann nach Istanbul gegangen sind, derdort für ein deutsches Unternehmentätig ist, betreiben Sie einen sehr erfolg-reichen Blog über Ihr Leben als Expat-Frau und sind damit in eine Rollegeschlüpft, die sonst Ihre Kunden ein-nehmen. Als Expertin für interkulturelleKommunikation und Kooperationendürfte Ihnen sehr bewusst gewesen sein,auf was für ein Abenteuer Sie sich ein-lassen würden.

Grunewald-Petschke: Oh ja. Absolut!Die Entscheidung, einige Jahre seines Le-bens im Ausland zu verbringen, ist nichteinfach. Ich habe auch nicht sofort»Juhu« gerufen, als mein Mann mir vonder geplanten Entsendung erzählte. Eswar schon ein anfängliches Zögern da.Ich hatte mir ein sehr glückliches Lebenin Düsseldorf aufgebaut, das ich würdezurücklassen müssen. Insofern habe ichmir schon die Frage gestellt: Möchte ichdas überhaupt? Wenn man für eine län-gere Zeit ins Ausland geht, hinterlässtman vieles, was einem lieb und teuer ist:Die Familie, der Freundeskreis, liebge-wonnene Routine. Eigentlich ja praktischden Großteil seines Lebens. Man weißnicht, was man für das, was man auf-gibt, bekommt und beginnt ein neuesLeben ganz bei Null. Ich hatte mir inDüsseldorf mein eigenes Unternehmenaufgebaut, eine Karriere gehabt und mirsomit die Frage gestellt, ob der Gangnach Istanbul einen Bruch bedeutenoder meiner Karriere mittel- bis langfris-tig vielleicht sogar einen Schub gebenwürde. Schlussendlich hat meine Lei-denschaft fürs Ausland, für das Fremdedie Zweifel dominiert und ich betrachtediesen Schritt als riesige Chance.

BDAE: Wie sieht das aus, wenn man ineinem fremden Land noch einmal ganzvon vorne beginnt?

Grunewald-Petschke: Zum einen mussman sich einen neuen Rahmen für daseigene Leben schaffen und ein komplet-tes soziales Netzwerk neu aufbauen.Dies ist herausfordernder als im Heimat-land, denn es findet alles in einer frem-den Sprache und Kultur mit teilweiseganz anderen sozialen Regeln statt. Manmuss sich mit anderen Umgangsformen,Wertvorstellungen, einer anderen Kom-munikation, sogar mit einer anderenWahrnehmung von Zeit auseinanderset-zen. Darüber hinaus besteht für vieleExpat-Partner – die meisten sind nachwie vor Frauen – keine Möglichkeit,einer bezahlten Tätigkeit nachzugehenund damit übernehmen sie im Auslandhäufig eine ungewohnte Rolle als Haus-frau und gegebenenfalls als Mutter.

Das Fehlen der beruflichen Perspektivewirkt sich natürlich auf das Selbstver-ständnis aus. Und dann sind da ganz ba-nale alltägliche Dinge, die man ändernmuss. Beispielsweise laufe ich für meinLeben gern. In Düsseldorf startete meinTag immer mit einer Laufrunde. Hier inder Riesenmetropole Istanbul ist dasnicht möglich. Ich habe zwar mitSchwimmen und mit Gymnastik in derWohnung angefangen und ich versucheso viel wie möglich zu Fuß zu gehen,aber ersetzen können diese Aktivitätenmein altes Hobby nicht.

BDAE: Inwieweit hat Ihnen Ihre berufli-che Erfahrung dabei geholfen, die Aus-landsentsendung so vorzubereiten, dassIhnen typische »Expat-Fallen« erspartgeblieben sind?

Grunewald-Petschke: Mein Job hatauf jeden Fall geholfen. Das Bewusstseindarüber, was auf mich zukommenwürde, hat dem Ganzen die Brisanz ge-nommen. Wenn ich weiß, was mich er-wartet, trifft es mich nicht mehr ganz soschlimm und ich kann mich zumindestin Teilen darauf vorbereiten. Allerdingsgibt es auch Situationen, die man nichtvorhersehen kann.

Ich beschäftige mich seit über 15 Jahrenmit dem Thema interkulturelle Kommu-nikation und habe in der Vergangenheitschon einige Jahre im Ausland gelebt.Mit dieser Thematik setze ich mich alsosowohl aus wissenschaftlicher als auchaus persönlicher Perspektive seit langemauseinander. Darüber hinaus war ich vorunserer Entsendung mit meinem eige-nen Unternehmen für viele Firmen imEntsendungsmanagement tätig. Dorthabe ich zum einen Mitarbeiter für dieZusammenarbeit mit ausländischen Kol-legen fit gemacht und zum anderen dut-zende Expat-Familien betreut, die ausaller Welt in die deutsche Zentrale oderFiliale entsandt wurden. Da habe ichimmer wieder erlebt, dass es meistensdie begleitenden Partner sind - übrigensimmer noch zu 80 Prozent Frauen - diemit dieser Veränderung am meisten zukämpfen haben.

BDAE:Warum ist das so?

DAS INTERVIEW»VOR DEM EXPAT-BLUES IST KEINER SICHER«Als ihr Mann ein Jobangebot in Istanbul bekam,

entschied sich die Inhaberin von ABROAD [relocation. interculture. languages.] Constance Grunewald-Petschke mit ihm zu gehen.

Wie man das Beste aus der Zeit im Ausland für sich herausholt, erzählt sie im Interview..

© julien tromeur - Fotolia.com

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Grunewald-Petschke: Erstens: Weil siehäufig eine neue Rolle übernehmenwollen oder es gezwungenermaßenmüssen. Viele geben ein Stück ihrer fi-nanziellen aber auch emotionalen Frei-heit auf, weil sie keinem Job im Auslandnachgehen können, dies oftmals auf-grund der Sprachbarriere und weil eszum Teil aufgrund des Arbeitsrechtsnicht möglich ist. Dadurch verändert sichauch das Gleichgewicht in einer Part-nerschaft – was nicht schlecht seinmuss. Aber: Beide Partner müssen sichdessen bewusst sein und Klarheit da-rüber schaffen, wie sie mit der neuen Si-tuation umgehen werden. Auch fürmich war es nicht einfach, plötzlichüberwiegend auf das Einkommen mei-nes Mannes angewiesen zu sein.

Zweitens: Weil sie in ein neues Leben ka-tapultiert werden, das sie dann ganz vonvorne aufbauen müssen. Dies im Ge-gensatz zum Expat selbst, der ja durchseinen Job schon eine zeitliche Strukturund ein soziales Umfeld vorfindet. Jenachdem, ob Kinder vorhanden sindoder nicht, finden sich einige Expat-Part-ner ohne zeitliche Struktur und meistauch ohne sozialen Rückhalt im Auslandwieder. Manchmal entsteht daraus Lan-geweile, Ziellosigkeit, Einsamkeit. Wennman es nicht schafft, sich einen ganzklaren Rahmen für sein Leben als Expat-Partner zu schaffen und gezielt Netz-werk aufzubauen, kann das schwer-wiegende Konsequenzen haben.

Drittens: Aufgrund ihrer Position in derFamilie sind Expat-Partner grundsätzlich

sehr stark in das lokale Leben eingebun-den. Während der Alltag des arbeiten-den Partners im Büro häufig stärker voneiner international geltenden Business-kultur geprägt ist, ist das Leben draußen– beispielsweise die Behördengänge, derBesuch lokaler Geschäfte und Ärzte -stärker von der lokalen Kultur geprägt.Das erhöht das Risiko, dem so genann-ten Expat-Blues zu erliegen.

BDAE: Was ist der Expat-Blues und wiekann man ihn verhindern?

Grunewald-Petschke: Es ist eine ArtExpat-spezifischer Kulturschock mit vie-len unterschiedlichen Symptomen. Einesdavon ist eine Art emotionale Isoliert-heit. Ein Gefühl, das man empfindet,wenn man inmitten von vielen sympa-thischen Menschen irgendwie immernoch ziemlich einsam ist. Ein Beispiel: Ichsaß mit türkischen Bekannten zusam-men und plötzlich erzählten Sie vonKindheitserlebnissen, von Filmen undProdukten, die ich nicht kannte. In die-sem Moment war ich meilenweit wegvon dieser Gruppe von Menschen undes gab keine Chance auf Annäherung.Gemeinsame Erinnerungen und eineähnlich soziale Prägung schaffen Zuge-hörigkeit und Verbundenheit – dieeinem sonst häufig gar nicht bewusstist. Aber in diesen Momenten spürtman, wie wichtig es ist, Teil von etwaszu sein.

Ganz verhindern kann man den Expat-Blues jedenfalls nicht. Aber es ist hilf-reich, sich bewusst zu machen, welcheVeränderungen eine Entscheidung wiedie Auslandsentsendung mit sich bringtund sollte dann entscheiden, ob manbereit ist, mit den Konsequenzen zuleben. Darüber hinaus sollte man sichunbedingt über sein Ziel informieren.Und zwar hinsichtlich der Infrastruktur,des Lebensstandards, der Sicherheit, desGesundheitswesen sowie der Aufent-halts- und Arbeitsgenehmigungen. Mansollte herausfinden, was ganz konkretvor Ort auf einen zukommt, um späterböse Überraschungen zu vermeiden.Aber: Auf die emotionalen Turbulenzeneines solches Abenteuers kann man sichnur schwer vorbereiten. Man kann undsollte unbedingt wissen, was emotionalauf einen zukommt, dass es Tage gebenwird, an denen man sich fragt, was manhier eigentlich tut. An denen man sichunter der Decke verkriechen möchte, an

denen man alles ganz schrecklich findetund nur noch Heim will. Davor bin auchich nicht gefeit. Und diese Tage gibt es!

BDAE: Sie haben bereits als jungesMädchen einen einschneidenden Kul-turschock erlebt, als 1989 der Mauerfalldafür sorgte, dass Ihr Geburtsland dieDDR mit der BRD wiedervereinigtwurde. Inwieweit hat Sie dieses Erlebnisgeprägt und wie half/hilft es Ihnen, wei-tere Kulturschocks zu meistern?

Grunewald-Petschke: Kulturschockklingt immer so drastisch. Ich würdemeine Jugenderlebnisse nicht wirklichals Schockzustand bezeichnen, das wärevöllig absurd. Und viele junge Menschenverlassen ihre Heimatregion, um ganzwoanders wieder neu anzufangen - seies von München nach Hamburg. Da gibtes ja auch kulturelle Unterschiede. Aberim Nachhinein aus interkultureller Sichtbetrachtet, war ich tatsächlich sehrüberrascht, wie stark die äußeren Ein-flüsse eines Landes die Kultur der Men-schen beeinflusst, wie sich bestimmteUmstände auf die Art zu kommunizie-ren auswirken, wie sich Politik auf die In-dividualität der Menschen auswirkt oderklimatische Gegebenheiten auf das Zeit-management. Und vor allem ist es faszi-nierend, wie unbewusst wir das Ganzeerleben. Bewusst wird uns unsere Prä-gung nämlich erst dann, wenn wir aufFremdheit treffen.

BDAE: Gab es persönliche Situationen,die Ihnen aufgrund Ihres beruflichenKontextes nur allzu bekannt vorkamenund welche waren das?

Grunewald-Petschke: Sicher. Die gabes und gibt es immer wieder. So zumBeispiel der Punkt Wahrnehmung. Es istdoch so, dass wir die Welt und unserUmfeld immer aus unserer ganz persön-lichen Perspektive betrachten und auchbewerten. Meist sind wir uns nicht da-rüber bewusst, dass wir die Dinge schongeclustert haben, noch bevor wir über-haupt darüber nachgedacht haben.Aber das Ganze ist einfach ein psycho-logischer Prozess – eine Form von Ste-reotypisierung, der uns hilft, unsereUmwelt schnell zu erfassen und Ent-scheidungen zu treffen. Im interkultu-rellen Kontext nennt man dasEthnozentrismus. Das heißt, wir bewer-ten alles um uns herum anhand uns be-kannter Muster, Normen und Regeln.

DAS INTERVIEW

© Dmitry Chumichev - Fotolia.com

Page 5: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

BDAE:Was bedeutet das?

Grunewald-Petschke: Jeder kennt das:In Deutschland ist es beispielsweise nor-mal, dass man anruft, wenn man sichverspätet. Ist man dann in einem Land,in dem Zeit eine untergeordnete Rollespielt und unsere Verabredung kommtzu spät, ohne sich auch nur im Gerings-ten zu entschuldigen oder auch nur vor-zuwarnen, fragen wir uns: »Wieso hater sich nicht gemeldet? « Eigentlich soll-ten wir uns aber fragen: »Wieso erwarteich eigentlich, dass er sich meldet?« Dasist Ethnozentrismus. Da wir alle Men-schen sind, können wir uns von dieserBewertung wahrscheinlich nie ganz freimachen, denn das hieße, dass wir unsselbst völlig neu programmieren müss-ten. Ich erwische mich auch immer malwieder genervt dabei, dass die Men-schen es einfach nicht so machen kön-nen, wie ich es aufgrund meinereigenen Prägung erwarte.

BDAE: Sie haben selbst erlebt, dassnach wie vor die klassische Expat-Situa-tion so aussieht, dass in den meisten Fäl-len der Mann entsandt wird und diePartnerin diesen begleitet. Warum wer-den Ihrer Einschätzung nach immernoch vorwiegend Männer und nichtFrauen vom Arbeitgeber ins Ausland ge-schickt?

Grunewald-Petschke: Über die Gründekann ich persönlich nur spekulieren,aber ich denke, hier liegt traditionell ein-fach das gleiche Problem zugrunde, dasauch der Grund für den geringen Frau-enanteil in den Chefetagen ist. Wienennt man das? Die gläserne Decke,richtig. Erschwerend kommen die unter-schiedlichen sozialen Rollen der Frau inverschiedenen Kulturen hinzu. InDeutschland haben manche Unterneh-men Bedenken, die Frau als Führungs-persönlichkeit in eine männerdominierteWelt zu senden. Das erhöht das Entsen-dungsrisiko. Marktentwicklungen zei-gen aber, dass in den letzten Jahrenimmer mehr Frauen entsendet werden.Im letzten Jahr lag der Anteil der ent-sendeten Frauen weltweit laut derBrookfield-Studie bei 23 Prozent, eineSteigerung von drei Prozent im Vergleichzum Vorjahr. Erstaunlicherweise sindnicht Europa oder die USA der Vorreiter,sondern vor allem asiatische Unterneh-

men entsenden immer mehr Frauen inihre weltweiten Niederlassungen.

BDAE: Sie haben bereits einmal fünfJahre in Paris gelebt, nun sind Sie seitgeraumer Zeit in Istanbul. Wo fiel Ihnender Eingewöhnungsprozess leichter?

Grunewald-Petschke: Damit verglei-chen wir zwei ganz unterschiedliche Le-benssituationen. In Paris hat alles sicheinfach so ergeben, ich war ein paarJahre jünger und habe nicht so viel dar-über nachgedacht. Außerdem be-herrschte ich die Sprache schon rechtgut und habe durch die Arbeit dortschnell Kontakte gefunden. In Istanbulhabe ich wirklich bei Null angefangen:kein Türkisch, keinen Job, kein sozialesNetzwerk. Nach Paris kam ich ohne einEnddatum, ohne mir großartig Gedan-ken zu machen. Es war einfach meinLeben. In Istanbul bin ich voraussichtlichnur für eine beschränkte Zeit, es gibt einStart- und ein Enddatum. Das ist eineandere Perspektive. Weil meine Zeit hierbegrenzt ist, wäge ich viel stärker ab,was in dieser Situation wirklich sinnvollfür mich ist und was nicht. Ich sehe dieZeit hier in Istanbul jetzt mehr als Aben-teuer und eine spannende Art zu lernen.Ich bin hier, um die Zeit zu nutzen - fürmein persönliches Wachstum und meineberufliche Weiterentwicklung.

BDAE: Haben Sie ein paar Faustregeln,die Sie Expat-Paaren an die Hand gebenkönnen, damit Sie gestärkt in das neueAufenthaltsland gehen und auch ge-stärkt wieder nach Hause zurückkehrenkönnen?

Grunewald-Petschke: Ganz, ganzwichtig ist es, sich über die Lebensbe-dingungen im neuen Aufenthaltsland zuinformieren und sich dann zu fragen, obman mit Umständen und den Lebens-bedingungen dort wirklich lebenkönnte. Des Weiteren sollte man denWechsel ins neue Land auch wirklichselbst wollen und es nicht ausschließlichdem Partner zuliebe tun. Die Frage»Was ist da eigentlich für mich drin?“sollte unbedingt gestellt werden. Au-ßerdem ist es wichtig, dass die Partner-schaft auch im Heimatland schon stabilund stark ist. Ist dies nicht der Fall, sollteman daran arbeiten, andernfalls ist dieGefahr, sich im Ausland auseinanderzu-

leben noch größer. Auch die Frage derfinanziellen (Un-)abhängigkeit solltenPaare für sich klären. Und man solltesich als Partnerin klar machen, dass derMann im Ausland noch öfter unterwegssein könnte als zu Hause und man folg-lich häufiger alleine zu Hause ist. Ichdenke, Transparenz und Ehrlichkeit –auch wenn es um Ängste oder Befürch-tungen geht, sind an dieser Stelle aufbeiden Seiten das Wichtigste.

Um nicht in Expat-Partner-Fallen zu tap-pen, sollte man sich als Mitreisenderzudem eigene Ziele setzen und dieseverfolgen. Auch im Hinblick auf die ei-gene intellektuelle Stimulation ist diessehr wichtig, sich mit neuen, spannen-den Themen zu befassen. Und ganzwichtig: Auf und Abs sind völlig normal.Einen Kulturschock erleidet wirklichjeder. Vielleicht hilft es, zu wissen, dassman mit dieser Erfahrung nicht alleineist.

DAS INTERVIEW

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INFO:

• Constance Grunewald-Petschke betreibt den Blogwww.what-about-my-pen-cilskirt.com, auf dem sie re-gelmäßig über ihr neuesLeben als Expat-Frau in Istan-bul berichtet. Sie ist außer-dem Inhaberin der Agentur»Abroad [relocation.intercul-ture.language]«, die Expatsund ihre Familien berät undhat das erste deutschspra-chige E-Coachingprogrammspeziell für ExpatPartner ent-wickelt.

• E-Mail: [email protected]

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RUSSLAND:WICHTIGE ÄNDERUNGEN FÜREXPATS UND STUDENTEN

Am 1. Januar 2014 sind die Änderungendes Gesetzes über die Rechtsstellungausländischer Bürger in der RussischenFöderation in Kraft getreten. Betroffensind einer Mitteilung der russischen Au-ßenhandelskammer (AHK) zufolge zweiKategorien von Ausländern:

• ausländische Vollzeit-Studenten anrussischen Universitäten (Artikel 13.4des Gesetzes);

• ausländische Experten, die von Unter-nehmen aus den Mitgliedsstaaten derWTO nach Russland entsandt werden– das sogenannte »Schlüsselpersonal «(Artikel 13.5 des Gesetzes).

VEREINFACHTE MITARBEITERENT-SENDUNG NACH RUSSLANDDemnach erhalten ausländische Unter-nehmen aus den WTO-Mitgliedstaatendas Recht auf ein vereinfachtes Verfah-ren zur Entsendung ausländischer Mit-arbeiter in ihren russischen Repräsen-tanzen, Filialen und Tochtergesellschaf-ten. Das Gesetz legt die folgenden Be-dingungen für eine solche Abordnungfest:

• Der entsandte Arbeitnehmer hat eineFührungsposition inne (Leiter der Re-präsentanz, Filiale, Tochtergesell-schaft). Ausländische Mitarbeiterkönnen auf andere Stellen entsandtwerden, wenn das entsendende Un-ternehmen Dienstleistungen in Russ-land anbietet und das Gehalt nichtweniger als 2 Millionen Rubel (rund40.350 Euro) pro Jahr beträgt;

• Mitarbeiter müssen unmittelbar vorder Entsendung mindestens 1 Jahr indiesem ausländischen Unternehmengearbeitet haben;

• die Anzahl des entsandten Personalsdarf 5 Personen nicht übersteigen (inBanken nicht mehr als 2 Personen);

• ausländische Arbeitnehmer müsseneine russische Krankenversicherungbesitzen.

Diese Arbeitnehmer fallen nicht unterdie Quotenregelung und es ist keine Er-laubnis zur Einstellung ausländischerMitarbeiter notwendig. Die Arbeitsge-nehmigung und das Arbeitsvisum kön-nen für bis zu 3 Jahre ausgestellt wer-den.

Laut den AHK-Experten, erhalten Reprä-sentanzen ausländischer Unternehmendurch diese Änderungen die Möglich-keit, in einem vereinfachten Verfahrenihre ausländischen Mitarbeiter zu legali-sieren, zudem ist das Verfahren zur An-meldung von Schlüsselpersonal demVerfahren zu Einstellung hochqualifizier-ter Fachkräfte sehr ähnlich.

VERBOT FÜR AUSLÄNDISCHE BUCHHALTERAußerdem wurde eine weitere wichtigeÄnderung im Gesetz über den Rechts-status von Ausländern vorgenommen.Sie verbietet Ausländern, die Positiondes Hauptbuchhalters oder eine anderePosition in der Buchhaltung in einemrussischen Unternehmen einzunehmen.Seit dem 1. Januar 2014 dürfen nurnoch Ausländer in der Buchhaltungeines Unternehmens arbeiten, die eineAufenthaltsgenehmigung (»vid na zhi-telstvo «) oder eine befristete Aufent-haltserlaubnis (»rasreschenie navre-mennoje prozhivanije «) haben.

Für eventuelle Fragen steht Ihnen derLeiter der Rechtsabteilung der AHK,Wladimir Kobsev, ([email protected]) jederzeit zur Verfügung, Telefon:+7 (495) 234 49

BESCHÄFTIGUNG AUSLÄNDISCHERSTUDENTEN IN RUSSLANDLaut Gesetz benötigen ausländische Stu-denten russischer Universitäten keineArbeitsgenehmigung, wenn sie a) in denSemesterferien arbeiten oder b) wäh-rend des Semesters in ihrer Freizeit ar-beiten. In allen anderen Fällen mussteeine Arbeitsgenehmigung nach dem üb-lichen Standardverfahren vom Arbeitge-ber beantragt werden. Dafür musstendrei bis vier Monate eingeplant werdenund die entsprechende Quote beim Un-ternehmen vorhanden sein. Der neueArtikel des Gesetzes vereinfacht das Ver-fahren für ausländische Studenten.

Seit 2014 können ausländische Vollzeit-Studenten nun selbstständig eine Ar-beitsgenehmigung beim FöderalenMigrationsdienst beantragen. Dazu wer-den folgende Unterlagen benötigt:

• Antragsformular,

• Migrationskarte,

• Arbeitsvertrag,

• Immatrikulationsbescheinigung sowie

• eine Quittung über die Gebühren-zahlung.

Solche Mitarbeiter fallen nicht unter dieQuotenregelung. Außerdem muss daseinstellende Unternehmen keine Ge-nehmigung für die Beschäftigung aus-ländischer Arbeitskräfte (IRS) vorlegen.Die Bearbeitungszeit für eine solche Ar-beitsgenehmigung beim föderalen Mi-grationsdienst (FMS) beträgt zehnArbeitstage, die Genehmigung kann biszu bis zu einem Jahr gültig sein.

Die Deutsch-Russische Auslandshan-delskammer (AHK) hat sich immer füreine Erleichterung des Rechtsstatus vonStudenten und Praktikanten eingesetzt.Sie bewertet diese Erleichterungen alseinen ersten Schritt zur Liberalisierungder Migrationsgesetzgebung für jungeSpezialisten in Russland. In der Praxiskönnen diese Veränderungen dazu füh-ren, dass Unternehmen Praktikantenoperativ und für einen längeren Zeit-raum einstellen, vorausgesetzt, dassdiese Praktikanten in einer russischenUniversität eingeschrieben sind.

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RECHTLICHES

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Page 7: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

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KRANK IM AUSLAND:VERSICHERTE MÜSSEN

VERSICHERER VERSTÄNDIGENSofern bei einer Erkrankung im Auslanddie Notrufzentrale der Versicherungnicht verständigt wird, muss ein Versi-cherter beweisen, dass und woran ertatsächlich erkrankt ist und dass die me-dizinische Behandlung notwendig war.Das hat ein Urteil des AmtsgerichtsMünchen (Az.: 273 C 32/13) ergeben.

Im betreffenden Fall hatte der Klägereine Auslandsreisekrankenversicherungbei einem Versicherungsunternehmenmit Sitz im Landkreis München abge-schlossen. Gemäß den Versicherungsbe-dingungen muss der Versicherte imKrankheitsfall die Notrufzentrale ver-ständigen, so dass der medizinischeDienst der Versicherung die Behandlungbegleiten und den Rücktransport nachDeutschland organisieren kann.

Auf einer Urlaubsreise in Kamerun er-krankte der Kläger schließlich an Bauch-und Magenkrämpfen mit Erbrechen undDurchfall und erlitt einen Kreislaufzu-sammenbruch. Er wurde von Verwand-ten und Bekannten in die örtliche Klinikverbracht und dort stationär behandelt.Aufgrund seines Zustands konnte er dieNotrufzentrale der Versicherung nichtverständigen. Somit musste er die Kran-kenhauskosten in Höhe von mehr als3.000 Euro selbst zahlen.

Dies sah der Versicherte nicht ein undverlangte vom Versicherer, dass dieserihm die Kosten erstatte. Dafür reichte erdie Rechnung und Unterlagen über dieverabreichten Medikamente und Labor-untersuchungen er. Er gab zudem an,weder Arztbrief noch medizinische Un-terlagen wie CT-Bilder, Laborbefund,EKG-Streifen-Ultraschallbilder und soweiter beibringen zu können, da diesevon der Klinik in Kamerun nicht heraus-gegeben würden.

Die Versicherung verweigerte die Erstat-tung der Krankenhauskosten. Zu Recht,wie die Münchner Richter betonen: DieVersicherung habe zwar nach dem Aus-landsreisekrankenversicherungsvertragdie Kosten der notwendigen Heilbe-handlung bei einer akut eintretendenKrankheit auf einer Reise im Ausland zuerstatten. Der Kläger habe aber nichtbewiesen, dass die Voraussetzungen desVersicherungsfalls vorgelegen haben, daer die Notrufzentrale nicht eingeschaltethat, die deshalb die medizinische Be-handlung des Klägers im Ausland nichtbegleiten konnte. Zudem hätte er überseine Bekannten und Verwandten oderjedenfalls, als es ihm wieder besser ging,selbst die Notrufzentrale einschaltenkönnen.

Allein die Vorlage der Krankenhausrech-nung nebst weiteren Unterlagen reichtnicht, wenn daraus keine Diagnose er-kennbar ist. Zudem sei aus dieser auchnicht ersichtlich gewesen, weshalb diein Rechnung gestellten Medikamente,Laboruntersuchungen und weiteren Un-tersuchungen medizinisch notwendigwaren. Diese Angaben seien jedoch er-forderlich, damit die Versicherung ihreEinstandspflicht überprüfen kann.

RECHTLICHES

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FLUGZEITENMÜSSEN VERBINDLICH SEIN

Anbieter von Pauschalreisen müssen inihre Reiseunterlagen verbindliche Flug-zeiten aufnehmen. Die Praxis einigerReiseveranstalter, bei der in Verträgendie endgültigen Reisezeiten noch offengehalten werden, ist demnach nichtrechtens. Das geht aus einem Urteil desBundesgerichtshofes (Az.: X ZR 24/13,BGH) hervor. Wie die CIBT VisumCen-trale und www.tip.de zusammenfassen,hatte der Bundesverband der Verbrau-cherzentralen gegen diese Praxis ge-klagt. Die Richter in Karlsruhe schlossensich der Sicht des Klägers an. Die Kun-den würden durch eine solche Praxis un-angemessen benachteiligt, weil dasUnternehmen dann die Flugzeiten belie-big ändern könne und dem Reisendendie Sicherheit bei der zeitlichen Planungder Reise genommen werde.

Der Veranstalter könne hingegen durch-aus beim Vorliegen sachlicher Gründe,wie beispielsweise Naturkatastrophenoder politische Krisensituationen, dieFlugzeiten ändern. Dabei dürfe jedochder aus den ursprünglich angegebenenZeiten ersichtliche Zeitrahmen nicht voll-ständig aufgegeben werden.

RECHTLICHESVISUM-PROBLEME

BEI PRAKTIKUM IN CHINABereits in der Vergangenheit war es un-klar, mit welchem Visum ausländischePraktikanten, die nicht in China studie-ren, nach China einreisen dürfen. Leiderwird diese Frage auch durch die neuenVisa-Regelungen nicht beantwortet.Darauf weist das auf Rekrutierungslö-sungen im deutsch-chinesischen Kon-text spezialisierte UnternehmenMussenbrock & Wang hin.

Nach der neuen Gesetzeslage dürfennur noch jene ausländischen Studentenein Praktikum in China absolvieren, dieeine Aufenthaltsgenehmigung zu Studi-enzwecken in China besitzen (also inChina studieren) und wenn zusätzlichauch ihre Ausbildungseinrichtung unddie lokale Polizeibehörde dies genehmi-gen.

Das bedeutet, dass es nach der aktuellenGesetzeslage ausdrücklich nur Studen-ten, die in China studieren, erlaubt ist,ein Praktikum in China zu machen. Esbleibt jedoch abzuwarten, inwieferndiese Regel auch praktisch so streng um-gesetzt wird. Das Konsulat in Frankfurtist zumindest bislang relativ großzügigund erlaubt auch ausländischen Studen-ten, die nicht in China studieren, mitdem neuen F-Visum für ein Praktikumnach China einzureisen.

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NEUES AUSWANDERERGESETZIN KRAFT GETRETEN

Seit Anfang dieses Jahres gilt eine Neu-fassung des Auswandererschutzgeset-zes (AuswSG). Das Gesetz regelt, welcheInstitutionen und Personen unter wel-chen Voraussetzungen Auswandererbe-ratung anbieten können. Für dieseDienstleistung ist grundsätzlich eine Er-laubnis erforderlich, die das Bundesver-waltungsamt erteilt. Für sämtlicheInhaber einer Erlaubnis zur Auswander-erberatung erlischt diese mit Wirkungvom 31.12.2013 und muss erneut be-antragt werden.

Um die Lizenz zur Auslandsberatung zuerhalten, müssen Antragsteller folgendeUnterlagen beim Bundesverwaltungs-amt einreichen:

• Lebenslauf

• Personalausweis oder Reisepass

• Unbedenklichkeitsbescheinigung deszuständigen Finanzamtes (bei Privat-personen)

• Wirksamer Freistellungsbescheid deszuständigen Finanzamts (bei gemein-nützigen Organisationen

Während diese Vorgaben für die meis-ten realisierbar sein sollten, hat es einPunkt des neuen Gesetzes in sich. LautParagraf 3 AuswSG müssen Antragstel-ler ihre Sachkunde im Bereich der Aus-wandererberatung nachweisen. DieseSachkunde umfasst insbesondere fol-

gende Punkte:

1. Berufstätigkeit bzw. Berufserfahrung

2. Auslandsaufenthalte

3. Kenntnisse des einschlägigen deut-schen Rechts

4. Kenntnisse des ausländischen Rechtshinsichtlich der Staaten, für die dieAuswandererberatung erbracht wer-den soll, insbesondere hinsichtlich desjeweiligen Einwanderungsrechts,Staatsangehörigenrechts, Arbeits-rechts und Sozialversicherungsrechts

Insbesondere dieser vierte Sachkunde-nachweis dürfte von den wenigsen Per-sonen und Organisationen erfüllbarsein. Der Grund: Die detaillierten Rechts-kenntnisse müssen bei einer allgemei-

nen Auswandererberatung grundsätzlichfür jedes einzelne Land der Welt nach-gewiesen werden – und dies sind derzeit195.

Der Gesetzgeber will mit dem Auswan-dererschutzgesetz verhindern, dass dieUnwissenheit der Auswanderungswilli-gen über ihr Zielland ausgenutzt wirdund vor unseriöser Beratung schützen.Es trat bereits im Jahr 1898 in Kraft, alsdie deutsche Auswanderung sich aufeinem historischen Höhepunkt befandund immer mehr Missbrauchsfälle be-kannt wurden. Betroffen waren häufigjunge Frauen, die ein neues Leben inden USA anfangen wollten und nurallzu oft in die Fänge von Menschen-händlern gerieten. Damals bemühtensich insbesondere kirchliche Einrichtun-gen um Aufklärung in Auswande-rerfragen.

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RECHTLICHES

ENTSCHÄDIGUNG AUCH OHNEBUCHUNGSBESTÄTIGUNG

Haben Fluggäste im Sinne der EU-Flug-gastrechteverordnung Anspruch aufeine Entschädigung, darf ihnen die Air-line die Zahlung derselben auch dannnicht verweigern, wenn die Reisendenkeine Buchungsbestätigung mehr vorle-gen können. Das geht aus einem Urteildes Amtsgerichts Frankfurt hervor (Az.:31 C 2552/12 [78]).

Im vorliegenden Fall ging es um einenFlug von Colombo auf Sri Lanka überDubai nach Frankfurt/Main. In Dubaimusste die Maschine aufgrund einer Re-paratur am Boden bleiben und der An-schlussflug startete erst mit fast einemTag Verspätung. Die späteren Kläger ver-

langte daraufhin Ausgleichszahlung inHöhe von 600 Euro pro Person, gezahltwurden ihnen von der Fluggesellschaftjedoch nur 144,50 Euro.

Das sei nicht rechtens, entschieden dieRichter. Begründung: Den von der Flug-gesellschaft angeführten Grund, dassdie Kläger keine Buchungsbestätigungvorgelegt hatten, ließen sie nicht gelten.Nach Ansicht der Richter sei ausrei-chend, wenn eine Buchungsbestätigungexistiere. Und das sei dann der Fall,wenn Reisende anderweitig beweisenkönnten, dass sie die Reise ange-treten haben.

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EXPATRIATESASIEN

MIT ANZUG UND KRAWATTEAsien hat nach wie vor einen erhebli-chen Stellenwert in der Weltwirtschaftund bleibt daher für viele internationalagierende Unternehmen weiterhin at-traktiv. Vor diesem Hintergrund wird dergrößte Kontinent der Erde auch künftigein wichtiges Ziel für Geschäftsreisenbleiben.

Es ist kein Geheimnis, dass es unerläss-lich für den Geschäftserfolg ist, die Un-terschiede zwischen der westlichen undder asiatischen Geschäftskultur zu ken-nen. Inzwischen gibt es unzählige Rat-geber für asiatische Länder, die sich mitdiesem Thema befassen.

Die aktuelle Publikation von Rolf Zeiler,der den asiatischen Raum 25 Jahre ge-schäftlich bereist hat, enthält typischeGeschäftsgepflogenheiten für insgesamt

24 Länder Asiens. Das Handbuch ist einKomplettpaket und informiert über dieverschiedenen Facetten des Reisens inAsien. Es enthält Länderinformationen,die Auskunft über alles geben, was einGeschäftsreisender über die Reisepla-nung, Flughäfen, Verkehrsanbindungen,Visabestimmungen, Kundenterminpla-nung, Gesundheits- und Kommunikati-onssysteme wissen sollte.

Der Fokus dieses Ratgebers liegt jedochauf den Verhaltensregeln bei Verhand-lungen mit Asiaten, die der Autor eben-falls Land für Land beschreibt. ImSchlusskapitel nennt er seine wichtigs-ten Lektionen, die er auf seinen Reisendurch Asien gelernt hat. Abgerundetwird dieser Ratgeber durch einen kuli-narischen Exkurs.

Viele persönliche Anekdoten und Be-richte des Autors über Erlebnisse wäh-

rend seiner zahlreichen Geschäftsreisenlockern den Ratgeber auf und lassen ihnwie einen Roman erscheinen.

SICHERER JOBIST WELTWEIT HAUPTGRUND

FÜR AUSWANDERUNGJobsicherheit, eine verlässliche Versiche-rung und wirtschaftliche Stabilität sinddie wichtigsten motivierenden Faktorenfür Menschen, die auswandern odereine vorübergehende Zeit im Auslandverbringen wollen. Dies hat eine Um-

frage der Zurich Versicherungsgruppeunter 7.750 Personen in 12 Ländern er-geben.

Mit 43 Prozent aller Nennungen stehtein sicherer Job dabei an erster Stelle,gefolgt von einer niedrigen Kriminali-tätsrate (39 Prozent) und politscher Sta-bilität (28 Prozent). Eine Kranken-versicherung betrachten 22 Prozent allerBefragten als besonders wichtig, fürjeden fünften ist die Rentenabsicherungvon hoher Bedeutung. Für gerade ein-mal 14 Prozent ist die passende Schulefür Kinder ein entscheidendes Kriteriumbei dem Schritt in die Ferne. Am wenigs-ten Gedanken um eine Krankenversi-cherung unter den befragten 12Nationen machen sich Australier und

Mexikaner mit lediglich zehn Prozentder Nennungen. Am wichtigsten ist derGesundheitsschutz im Ausland denÖsterreichern (49 Prozent).

Gefragt nach dem Land, in das sie amehesten ziehen würden, nannten 31Prozent aller Befragten Nordamerika.Gefolgt werden die USA als liebste Aus-wandererdestination von Australien undNeuseeland (je 29 Prozent), während einViertel (28 Prozent) Deutschland, Öster-reich und die Schweiz (je 24 Prozent) fa-vorisieren. Diese drei Länder sind auchdie beliebtesten Auswanderungsländerin Europa. Fast jeder Zweite (49 Prozent)glaubt, dass die Jobaussichten in diesenLändern am rosigsten sind.

GESCHÄFTSREISENOFT SCHLECHT VORBEREITET

Jeder zweite Geschäftsreisende inDeutschland wird von seinem Unter-nehmen nicht über politische Unruhenim Zielland informiert, obwohl sich 81Prozent dies wünschen. Auch in ande-ren Bereichen üben GeschäftsreisendeKritik am Travel Risk Management derUnternehmen, etwa in Bezug auf Einrei-sebestimmungen. Zu diesen Ergebnissenkommt die Studie »Chefsache BusinessTravel 2014« von Travel ManagementCompanies im Deutschen ReiseVerband(DRV).

Geschäftsreisen führen immer wieder inLänder, in denen die Sicherheit der Rei-senden durch politische Unruhen ge-fährdet ist. Aktuelle Beispiele sind dieUkraine, Thailand und Venezuela. Des-halb wünschen sich acht von zehn Be-fragten entsprechende Informationenzum Zielland, bevor sie die Reise antre-ten. Doch nur bei 48 Prozent erfüllt derArbeitgeber diesen Wunsch.

Insbesondere bei Reisen in Krisengebietesollten Vorgesetzte ihre Fürsorgepflichtsehr ernst nehmen, indem sie zum Bei-spiel dafür sorgen, dass Reiseexperten

wichtige Informationen zukommen las-sen. Bei Fernreisen gilt es zudem, Faktenüber Einreisebestimmungen einzuholenund zu klären, ob der Mitarbeiter einenReisepass benötigt oder ein Visum be-antragen muss. 83 Prozent der Ge-schäftsreisenden legen Wert auf Hilfedes Arbeitgebers in solchen Fragen, abernur 60 Prozent bekommen sie. Sind Ein-reisemodalitäten nicht geklärt,scheitert daran womöglich dieganze Reise.

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BUCHINFORMATIONEN:

• Rolf Zeiler

• Asien mit Anzug und Kra-watte

• Verlag BoD – Books on De-mand

• ISBN 978-3-8482-4762-2

• 291 Seiten

• 24,90 Euro

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LOCKMITTEL GEHALT UND BONI FÜR AUSLANDSEINSATZViele Arbeitnehmer werden daher zurZustimmung zum Expatriate extrinsischmotiviert: ohne einen Auslandsaufent-halt komme man in der beruflichenLaufbahn nicht weiter und vor Ortwerde alles gut organisiert. Besondersattraktiv wird eine Entsendung durchGehaltserhöhungen und –boni. Inter-esse an Sprache, Kultur und Menschentritt dabei vermehrt in den Hintergrund.Nach dem Eurobarometer der EU-Kom-mission liegt Deutschland im internatio-nalen Vergleich mit nur acht Prozent derArbeitnehmer, die im Ausland beruflichtätig waren, deutlich unter Skandinavienund Großbritannien, die mit zwanzigProzent die Spitze anführen. Trotz moti-vierender Gründe zeigt sich also eine ge-wisse »Auslandsmüdigkeit deutscherManager«. Die eben genannten äuße-ren Faktoren können schließlich nichtsan der persönlichen Einstellung der Ex-patriate ändern. Um den Ertrag des Aus-landseinsatzes zu maximieren, ist es abervon großer Bedeutung, dass der ent-sandte Expatriate eine intrinsische Moti-vation mitbringt (innerer Anreiz, der inder Aktivität selbst liegt) und somit Neu-gier, Offenheit, Mut und speziell auchdie Begeisterung und Leidenschaft fürdas Arbeiten und Leben im Ausland hat.Darüber hinaus ist die »kulturelle Intelli-genz« (Cultural Quotient »CQ«) eineVoraussetzung für ein erfolgreiches Ma-nagen eines Auslandaufenthaltes. Diesekann zwar erlernt und stets weiter aus-geprägt werden, die persönliche Zu-stimmung zum Thema ist dabei aller-dings Voraussetzung für den Prozessdieser Kompetenzbildung. Wenn der Ex-patriate nicht die richtige Motivationmitbringt, scheitert er oftmals trotz in-terkultureller Ausbildung an seiner Auf-gabe und eine misslungene Entsendungkann schwerwiegende Folgen nach sichziehen. Ein beschädigtes Image sowieinterne Probleme können enorme finan-zielle Verluste bedeuten. Ist der Mitar-beiter aber interessiert an Land undMenschen sowie der Arbeit im Ausland,werden diese Risikofaktoren deutlichvermindert; führt der Expatriate im frem-den Land keinen Konflikt mit sich selbst,so ist er imstande den zu erledigendenAuftrag fachlich und kompetent auszu-führen.

WIE MAN EINENEXPATRIATE GEZIELT EINSETZT»Ich muss ins Ausland, um einen gutenJob zu bekommen und mir eine Karrierezu ermöglichen«. So denken viele. DieInternationalisierung zahlreicher Unter-nehmen suggeriert Ähnliches und lässtvermuten, dass auf dem Arbeitsmarktder Aufstieg ohne interkulturelle Erfah-rungen kaum möglich sei. Immer mehrJugendliche können daher schon mit 12Jahren die ersten internationalen Erfah-rungen vorweisen, zuerst als Austausch-schüler, später als Student oderAuszubildender und dann als Arbeit-nehmer. Allein die Zahl der Studenten,die einen studienbezogenen Auslands-aufenthalt nachweisen können, ist inden letzten Jahren laut einer Studie des(DAAD) auf rund 25 Prozent gestiegen.

AUSLANDSAUFENTHALT BEREITS IN DER SCHULENicht immer sind diese Aufenthalte frei-willig und aus echtem Interesse an derfremden Kultur motiviert. Schon in derSchulzeit wird Jugendlichen häufig dasGefühl vermittelt, ein Auslandsaufent-halt dürfe im heutigen Lebenslauf nichtfehlen, damit der Berufseinstieg auchwirklich gelingt. Viele fühlen sich somitins Ausland gedrängt und verlassen das

Heimatland lediglich aus extrinsischerMotivation (nicht aus eigenem Antrieberfolgend): sei es durch obligatorischeVorgaben des Studienfaches, weil siesich davon einen Vorteil versprechen(Belohnung, Anerkennung, beruflicherErfolg) oder weil sie sich dazu gezwun-gen fühlen, bzw. eine Bestrafung fürch-ten (die versprochene Arbeitsstelle wirdeinem Kollegen gegeben).

Auch als Beschäftigter eines Unterneh-mens scheint man von diesem Drucknicht befreit. Der Arbeitgeber verlangtimmer mehr Flexibilität und darunterfällt auch die Bereitwilligkeit, als ein sogenannter Expatriate tätig zu sein, alsofür einen befristeten Zeitraum, der sichauf Monate, meist Jahre erstreckt, imAusland zu arbeiten und dort auch zuleben. Eine Umfrage der Online-Job-börse »StepStone« gibt an, dass 28 Pro-zent der deutschen Spitzenkräfte dieEntsendung nur dann als Option anse-hen, wenn das Stellenangebot dem Auf-wand angemessen ist. Sich aus fa-miliären, partnerschaftlichen und freund-schaftlichen Verhältnissen zu lösen, sichin fremden Kulturen und Gesellschafteneinzufinden, sowie klimatischen Bedin-gungen standzuhalten ist ein großerSchritt im Leben eines Expatriates – fürmanche ein zu großes Opfer.

EXPATRIATES

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EXPATRIATESDEN PERSÖNLICHEN GEWINN VERDEUTLICHENUm die intrinsische Motivation für einenAuslandseinsatz bei den Mitarbeitern zuerwecken, sollte über äußere Faktorenhinaus der persönliche Gewinn den po-tentiellen Bewerbern deutlich gemachtwerden. Wenn sie erkennen, dass nichtnur das Unternehmen von der Entsen-dung profitieren wird, sondern dasssolch ein Lebensabschnitt einen enor-men Zuwachs an persönlicher Erfahrungund Persönlichkeitsentwicklung ist, ver-stärkt das die Freude auf eine Entsen-dung. Alternativ zu oder vorbereitendauf langjährige Aufenthalte gibt es dieArbeit an Projekten im Ausland, die sichmaximal auf drei Monate erstrecken undein Herantasten an das Gebiet der inter-kulturellen Zusammenarbeit gewährleis-ten. Der Projektarbeiter kann für sichselbst feststellen, ob er sich auch einerdauerhaften Arbeit im Ausland gewach-sen sieht. Gleichzeitig ist dabei nicht zuunterschätzen, dass der Entsandte kaumEingewöhnungszeit hat und sofort seineAufgaben im neuen Umfeld zu bewälti-gen hat. Eine hohe Ausprägung des CQist daher bereits Voraussetzung.

ASSESSMENT CENTER FÜR DIE AUSWAHL DES EXPATRIATESBei der Personalbeschaffung für Aus-landsentsendungen gilt es also nicht nur,qualitativ geeignete Fachkräfte für diezu tätigende Arbeit zu finden, sondernvor allem auch die Bewerber auf per-sönliche Interessen, Lebensgestaltungund ihren Charakter zu prüfen. Das Aus-wahlverfahren stellt daher in diesemKontext einen sehr komplexen Vorgangdar; solche Inhalte lassen sich schließlichnur bedingt in einem Lebenslauf finden.Eine mögliche Methode, um Einblicke indiese sogenannten Soft Skills der Be-werber zu erlangen, ist das Durchlaufeneines Assessment Centers (AC) im Zugeder Bewerbungsphase. Einzeln und inGruppen müssen die Bewerber sichunter Beobachtung verschiedenen Auf-gaben stellen, in denen sie auch sozia-les Verhalten, Flexibilität, Geduld,Empathie und ähnliches unter Beweisstellen müssen. Gerade im Interkulturel-

len AC kann getestet werden, wie offendie Bewerber Fremdem begegnen, wo-her die persönlichen Handlungsmotiveentspringen und wie belastbar sie sind.Auf diese Weise können die Kandidatenmit den erforderlichen Voraussetzungenherausgefiltert werden. Als Entschei-dungshilfe für den Personalverantwortli-chen ist es ebenso nützlich, infragekommende Kandidaten effizient auf ihreEignung zu testen, indem diese sicheiner Potentialanalyse unterziehen.

Ein wichtiger Schritt in der Personalpla-nung ist es, die Fluktuation von Mitar-beitern zu unterbinden und den Ent-sandten direkt bei ihrer Rückkehr einenihrem Potenzial entsprechenden Ar-beitsplatz zu bieten und den Expatriateso erneut zu würdigen. Die Mitarbeiterwerden so nachhaltig gebun- den undgleichzeitig kann das Unternehmen vonden gesammelten Erfahrungen der Ex-pirate profitieren. Für jeden Standort, fürjede Stelle lässt sich mit den richtigenTools der richtige Mitarbeiter von außenoder innen finden: Personal, das langfris-tig motiviert ist und so nachhaltig zum Er-folg des Unternehmens beiträgt unddaran teilhat.

DIE AUTORIN:Sylwia Chalupka-Dunse ist Geschäfts-führerin der interkulturellen Unterneh-mensberatung Culture Communication,die vor allem Firmen berät, die in eng-lischsprachigen Ländern und in Polenaktiv sind.

Web: http://www.culturecommunica-tion.de

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ICELANDAIRSeit dem 5. März dieses Jahres fliegt dieisländische Airline Icelandair bis zu fünf-mal pro Woche nonstop von dem imSüdwesten Islands gelegenen Keflavíknach Edmonton, die Hauptstadt der ka-nadischen Provinz Alberta.

In der isländischen Hafenstadt bestehengünstige Anschlusszeiten für Reisendeaus Deutschland und der Schweiz. DieUmsteigezeit beträgt in etwa eineStunde. Der Abflug in Island ist um16.45 Uhr Ortszeit mit Ankunft in Ed-monton um 17.25 Uhr am gleichen Tag.Nach einem 60-minütigen Aufenthalthebt die Maschine um 18.25 Uhr Lokal-zeit für den Rückflug nach Europa abmit Ankunft in Keflavík um 6.40 UhrOrtszeit. Die Flugdauer beträgt rund 6Stunden und 40 Minuten.

Icelandair bedient die neue Strecke zwi-schen dem 28. Mai und dem 28. Sep-tember dieses Jahres jeweils montags,dienstags, mittwochs, freitags undsamstags mit einer Boeing 757 mit Sitz-plätzen für 183 Passagiere. Ab dem 9.September dieses Jahres wird die Flug-frequenz auf dieser Strecke auf vier wö-chentliche Flüge minimiert. Edmontonist neben Toronto die zweite kanadischeGanzjahres-Verbindung von Icelandair.

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FINNAIRFinnair, die größte finnische Fluggesell-schaft, baut ihr Flugangebot zwischenDüsseldorf und Helsinki um zwei Flügepro Tag aus. Damit stehen Reisenden abdem 22. April dieses Jahres bis zu vierAbflüge pro Tag zur Verfügung.

Morgens startet der Flieger jeweils um7.50 Uhr am Flughafen Düsseldorf underreicht das Asien-Drehkreuz Helsinkium 11.10 Uhr. Der Rückflug ist dann um13.25 Uhr mit Ankunft in der Metropoleam Rhein um 14.50 Uhr. Mittags verlässtdie Maschine um 15.40 Uhr das inter-kontinentale Drehkreuz Nordrhein-Westfalens und landet um 19.00 Uhr inder finnischen Hauptstadt. Zurück fliegtder Flieger um 20.00 Uhr mit Ankunft inDüsseldorf um 21.25 Uhr. Alle Zeitanga-ben sind Ortszeiten.

Die Flüge werden von Flybe Finland imAuftrag von Finnair mit Embraer 190 E-Jet durchgeführt.

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AIR CHINAAir China nimmt eine neue Strecke inihren Flugplan auf. Ab dem 5. Mai die-ses Jahres können Reisende viermal dieWoche von Peking über Wien nach Bar-celona reisen.

Der Flug mit den Flugnummern CA841und CA842 findet jeweils montags,donnerstags, freitags und sonntagsstatt. Der Hinflug startet um 2.10 Uhr inder chinesischen Hauptstadt. Der Zwi-schenstopp in der Hauptstadt Öster-reichs erfolgt um 6.10 Uhr. Und um 9.25Uhr erreicht der Flieger dann die Haupt-stadt Kataloniens. Zurück geht es um11.25 Uhr aus der zweitgrößten StadtSpaniens mit Zwischenlandung um13.25 Uhr am Flughafen Wien-Schwe-chat und Landung am Heimatflughafenin Peking um 5.55 Uhr. Alle Zeitangabensind Ortszeiten.

Daneben baut Air China ihr Angebot indie USA weiter aus. Ab dem 10. Junidieses Jahres können Passagiere non-stop von Peking nach Washington D.C.reisen. Neben New York, Los Angeles,San Francisco, Houston, Honolulu/Ha-waii und Vancouver ist die amerikani-sche Hauptstadt damit das siebte Zielauf dem nordamerikanischen Kontinent,das von der Airline angeflogen wird.

Montag, Dienstag, Donnerstag undSamstag findet der neue Flug mit denFlugnummern CA817 und CA818 statt.Jeweils um 13.00 Uhr verlässt eine Boe-ing B777-300 ER den Beijing Capital In-ternational Airport und erreicht denRegierungssitz der Vereinigten Staatenum 14.35 Uhr. Nach einem zweistündi-gen Aufenthalt hebt die Maschine um16.35 Uhr ab und erreicht China amdarauffolgenden Tag um 18.15 Uhr. AlleZeitangaben sind Ortszeiten.

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AIRLINE NEWS

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AIRLINE NEWS

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AEROLÍNEAS ARGENTINASDie größte argentinische Fluggesell-schaft erweitert ihr Streckennetz undfliegt seit dem 5. März dieses Jahres Pa-raná an. Täglich startet dann eine Ma-schine des Typs Embraer 190 ab BuenosAires in die nordöstlich gelegen Haupt-stadt der Provinz Entre Ríos.

Darüber hinaus hat die Airline seit dem1. März dieses Jahres eine Flugverbin-dung zwischen Buenos Aires und derbrasilianischen Großstadt Curitiba auf-genommen. Diese Destination wirdfünfmal die Woche ebenso mit einemJet des Typs Embraer 190 bedient.

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SCANDINAVIAN AIRLINES (SAS)Die skandinavische Fluggesellschaft bie-tet ihren Fluggästen ab April das über-arbeitete Vielfliegerprogramm EuroBonusan.

Neu hinzugekommen ist die zusätzlicheStatus-Kategorie EuroBonus Diamond.Dies ist die höchste Kategorie, die Pas-sagiere bei SAS erhalten können. Viel-flieger mit EuroBonuns-Diamond-Statuskönnen eine Karte der Kategorie Goldan eine Person ihrer Wahl verschenken.Weiterhin verlieren die gesammeltenPunkte während der Mitgliedschaftnicht ihre Gültigkeit.

Mitglieder mit Gold-Status können absofort eine Karte der Kategorie Silber aneine beliebige Person vergeben und dieVerfügbarkeit an Bonusreisen steigt. Au-ßerdem können Inhaber der EuroBonus-Gold-Karte zwei zusätzliche Gepäck-stücke mit an Bord nehmen.

Daneben hat die Airline das Einstiegsle-vel für die Gold- und Silber-Mitglied-schaft gesenkt. Ab sofort reichen fünfHin- und Rückflüge oder 20.000 Punkte,um sich für die silberne Kategorie zuqualifizieren. Den Goldstatus erhaltenVielflieger nun bereits mit 50.000 Basis-punkten (Ausnahme ist Norwegen mit45.000 Punkten).

Geändert wurde weiterhin die Bezeich-nung des Einstiegslevels EuroBonusBasic. Dieses heißt ab sofort EuroBonusMember.

Mehr Infos zum Vielfliegerprogrammvon SAS erhalten Interessierte unterhttp://www.flysas.com/en/de/eurobonus/new-eurobonus/?WT.ac=EB_New_EB.

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LUFTHANSADeutschlands größte Fluggesellschaftbaut ihr Angebot ab Frankfurt weiteraus und bietet mit dem Sommerflugplan2014 eine neue Verbindung von Frank-furt ins kanadische Montreal an. Zwi-schen dem 15. Mai und 12. Oktoberdieses Jahres startet täglich außer mon-tags und samstags um 13.30 Uhr vonFrankfurt eine Maschine ins südwestli-che Québec, wo sie um 15.35 Uhr lan-det. Zurück geht es um 17.10 Uhr mitAnkunft in Deutschland um 6.25 Uhram Folgetag (alle Zeiten sind Ortszeiten).

Bereits ab dem 30. März dieses Jahreskommt außerdem eine Verbindung vonFrankfurt nach Valenica in den Flugplan.Dann startet täglich um 9.15 Uhr einFlieger aus der größten Stadt Hessens indie im östlichen Teil Spaniens gelegeneGroßstadt. Die planmäßige Ankunft inder spanischen Hafenstadt ist um 11.40Uhr. Nach einem kurzen Aufenthalt gehtes von hier aus um 12.30 Uhr zurücknach Deutschland, wo der Airbus A-320um 15.00 Uhr ankommt. Damit bietetdie Kranich-Fluglinie künftig Direktver-bindungen zu sieben Zielen inSpanien an.

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NEUER TREND:BLIND BOOKING VON HOTELSÜbernachtungen im Hotel sind derzeitgefragter denn je. Erst kürzlich meldeteEurostat, dass im vergangenen Jahr al-lein in den 28 Staaten der EU insgesamt2,6 Milliarden Übernachtungen ver-zeichnet wurden.

Noch vor gut einem Jahr befürchtete derGeschäftsreiseverband VDR höhereÜbernachtungskosten in Hotels. Grundfür diese Sorge war dem Verband zu-folge der Zusammenschluss der Online-Buchungsplattform hrs.de und hotel.deund deren Provisionserhöhung. Der VDRbetonte allerdings, dass er nicht generellPreisveränderungen kritisiere. Vielmehrsolle ein gesundes Gleichgewicht zwi-schen Anbietern und Kunden herrschen.

Nun hat ausgerechnet hrs.de diese Be-fürchtung widerlegt, indem es einenneuen Trend unterstützt, bei dem Kun-den bis zu 60 Prozent bei der Buchungeines Hotels sparen können. »Blind Boo-king« oder auch »Hotel Roulette« heißtdiese neue Modeerscheinung im Hotel-gewerbe. Dabei handelt es sich um eineArt überdimensioniertes Überraschungs-ei für Erwachsene. In der Pauschalur-laubs-Branche wird das Prinzip bereitsseit längerem angewandt. Und das läuftfolgendermaßen: Reiselustige Verbrau-cher geben vor der Buchung an, wievielGeld sie ausgeben wollen und buchenquasi blind ihr Reiseziel. Festlegen kön-nen Sie dabei nur den Abflugort. Erstwenn die Buchung abgeschlossen ist, er-fahren Verbraucher, wo es hingeht.

Diese Art der Urlaubsplanung erfordertsomit ziemlich viel Flexibilität und Spon-taneität. Denn manch einer hofft wo-möglich auf Sonne, Strand und Meerund landet aber im winterlichen Schwe-den. Andererseits entdeckt man aufdiese Weise Orte, die sonst nie auf derpersönlichen Liste der beliebtesten Rei-seziele gestanden hätten.

Nach einem ähnlichen Prinzip funktio-niert Blind Booking bei Hotelübernach-tungen. Der Reisende gibt an, welcheKategorie die Unterkunft haben soll unddarf – anders als beim Pauschalurlaubs-Roulette – die gewünschte Stadt nennenund bekommt dann ein deutlich günsti-geres Hotelzimmer als auf herkömmli-chen Buchungsplattformen. Bei derHRS-Tochter Surprice Hotels geben Rei-sewillige zunächst die gewünschte Des-tination auf der Startseite ein underhalten dann bereits eine Ergebnislistevon potenziellen Hotels. Aus dieser kön-nen sie sich das passende Hotel aussu-chen und auch dessen Lage bis aufwenige Meter genau erkunden. Sobalddas Hotel gebucht ist, enthüllt SurpriceHotels, um welches Haus es sich handeltund verschickt alle buchungsrelevantenDaten sofort nach der Buchung aufeinen Blick: Voller Hotelname, genaueAdresse des Hotels, Hotelbilder und alleInformationen zur Anreise.

Nur eins ist dann für den Reisendennicht mehr möglich: Einen Rückzieher zumachen. Storniert werden können Ho-telzimmer beim Blind Booking nämlichnicht. Das ist der Preis für dendeutlich günstigeren Preis.

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VERMISCHTES

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JEDER DRITTEDEUTSCHE URLAUBT ZU HAUSEDeutschland bleibt auch 2014 das be-liebteste Reiseland der Deutschen, wieder ADAC Reise-Monitor ergeben hat.In diesem Jahr wurden vom Marktfor-schungsinstitut TNS Infratest insgesamt4.086 ADAC-Mitglieder zu ihren Reise-planungen befragt. Das Ergebnis: 37Prozent der Befragten wollen ihrenHaupturlaub dieses Jahr zu Hause ver-bringen. Auf den Plätzen zwei und dreider europäischen Top-Reiseziele liegenSpanien (14 Prozent) und Italien (12 Pro-zent).

Bei den Fernreisen stehen die USA mitan oberster Stelle (4 Prozent), gefolgtvom Fernen Osten (3 Prozent) und denKaribischen Inseln (2 Prozent).

Bade- und Strandurlaub ist bei denHauptreisen weiterhin die beliebteste

Urlaubsform (49 Prozent). Hoch im Kursstehen auch Rundreisen (16 Prozent)und Wanderurlaube (13 Prozent).Hauptreisezeit sind die Sommermonatezwischen Mai und September. Am häu-figsten geht es mit dem Auto in den Ur-laub (50 Prozent), bei Flugreisen zeigtsich ein leichter Aufwärtstrend (41Prozent).

EINWANDERERBEKOMMEN WENIGER RENTE

Viele ausländische Zuwanderer inDeutschland bekommen im Alter einedeutlich niedrigere Rente als deutscheRuheständler. Das geht aus einer kürz-lich veröffentlichten Studie im Auftragdes Bundessozialministeriums hervor.

Danach lag die gesetzliche Rente vonmännlichen Ausländern im Jahr 2011

mit durchschnittlich 800 Euro pro Monatum etwa 300 Euro niedriger als dieRente von deutschen Männern. Auchdie Renten von Ausländerinnen fielenmit durchschnittlich 452 Euro erheblichgeringer aus als von deutschen Frauenmit etwas über 600 Euro.

Ähnliches gilt für das Gesamt-Nettoein-kommen von deutschen Männern ohneausländische Wurzeln: Dieses lag nach

Angaben der Studie mit durchschnittlichknapp 1.800 Euro um mindestens 50Prozent höher als bei allen anderenGruppen (im Schnitt knapp 1.100 bisknapp 1.200 Euro). Bei den Nettoein-kommen von Frauen fiel die Differenzprozentual vergleichbar aus, allerdingsauf einem deutlich geringeren Niveau(durchschnittlich 1.031 Euro bei Frauenmit deutscher Herkunft, 678 Eurobei Ausländerinnen).

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Page 17: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

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STUDIERENIM AUSLAND: DIE VORTEILE

Ein Auslandsaufenthalt während desStudiums ist längst keine Seltenheitmehr. Allein im Studienjahr 2011/2012waren rund 33.000 deutsche Studie-rende im Ausland und es werden jedesJahr mehr. Galt ein Auslandssemesteroder gar ein komplettes Auslandsstu-dium vor etwa einem Jahrzehnt noch alsKarriere-Vorteil, setzen viele Unterneh-men diese persönlichkeitsbildende Maß-nahme inzwischen voraus. InsbesondereAbsolventen, die später in einem inter-national tätigen Unternehmen arbeitenwollen, sollten mit Auslandserfahrungaufwarten.

Fast die Hälfte der im Ausland tätigenDeutschen arbeitet derzeit in einemLand, in dem ein studienbezogener Aus-landaufenthalt absolviert wurde. Das hatkürzlich das HIS-Institut für Hochschul-forschung (HIS-HF) in Hannover in einerStudie herausgefunden. 85 Prozent derBefragten haben demnach während desStudiums sogar im selben Land ein Aus-landssemester oder Praktikum absol-viert.

Bemerkenswert: Hochschulabsolventen,die im Rahmen ihres Studiums im Aus-land waren, unterscheiden sich vonihren ehemaligen Mitstudenten, dienicht auslandsmobil gewesen sind, invielen Punkten. So sind sie beispiels-weise nach Abschluss des Studiums häu-figer im Ausland berufstätig – imVerhältnis etwa dreimal so häufig wiejene ohne Auslandserfahrung.

AUSLANDSSTUDIUM ALS KARRIERE-TURBO?Doch inwieweit hat Auslandserfahrungauch Einfluss auf den Erfolg im Job unddie Karriere? »Die Anzeichen dafür sindeher schwach. Auslandsaufenthalte wir-ken sich nur auf einige Indikatoren desBerufserfolgs und auch nur für be-stimmte Absolventengruppen positivaus«, sagt Studienleiter Nicolai Netz. Sogibt es zum Beispiel in punkto Arbeits-losigkeitsrisiko keine Unterschiede zwi-schen auslandserfahrenen und nichtauslandserfahrenen ehemaligen Stu-denten.

Unabhängig davon lohnt sich ein Aus-landsstudium in jeder Hinsicht – wasehemalige Austauschstudenten immerwieder bestätigen. »Ich hatte mich wäh-rend meines BWL-Studiums dazu ent-schieden, für ein Auslandssemester andie Uni im schwedischen Karlstad zugehen«, erinnert sich die ehemaligeErasmus-Austauschstudentin SusannSchöpp. »Für mich war diese Zeit abso-lut prägend, denn zum Ende meinesStudiums beschlossen mein Partner undich, nach Schweden auszuwandern unduns dort eine Existenz aufzubauen«, soSchöpp weiter. Inzwischen ist die zwei-fache Mutter stolze Besitzerin einer Mo-deboutique.

DIE EIGENE KULTUR BESSER KEN-NENLERNENAndere ehemalige Austauschstudentenfinden während ihres Auslandsaufent-halts so einiges über sich selbst und dieWirkung ihres kulturellen Backgroundsauf andere Nationalitäten heraus. So er-ging es etwa Franziska Schulz, die einJahr in Barcelona studierte: »Die Spanierloben immer wieder unsere Effizienzund Pünktlichkeit, finden aber unsereSprache nicht sonderlich angenehmen.Meine Mitbewohner in Barcelona sag-ten mir, dass jedes Telefonat, das ich aufDeutsch führte, so klinge, als würde ichmich streiten.«

Um mehr über die Gastkultur kennen-zulernen, sollten deutsche Studentenmöglichst wenig mit anderen Landesge-nossen unternehmen. Freunde im Gast-land lernt man beispielsweise kennen,indem man sich eine WG mit Einheimi-schen sucht oder an Uni-Aktivitäten wiedem Chor teilnimmt. Susan Salzbrennerschloss sich während ihres Auslandsse-mesters in Australien der Basketball-mannschaft an und schloss auf diesemWeg Freundschaften zu Locals.

Doch wie sollten Studenten, die ein Aus-landsstudium absolvieren möchten, inSachen Planung vorgehen? Der Deut-sche Akademische Austauschdienst(DAAD) hat eine hilfreiche Checkliste zu-sammengestellt, auf der die wichtigstenEckdaten erfasst sind.

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Page 18: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

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GENERELL SOLLTEN FOLGENDEASPEKTE BEI DER PLANUNG BE-RÜCKSICHTIGT WERDEN:1. Auswahl der Hochschule und desGastlandes

2. Finanzierung des Auslandsstudiums

3. Nachweis von Sprachkenntnissen

4. Möglichkeit, sich Studienleistungenanerkennen zu lassen

5.Wohnungssuche im Gastland

6. Visumbeschaffung für Länder außer-halb der Europäischen Union (EU)

7. Auslandskrankenversicherung ab-schließen

DIE BESTEN INFOSEITEN ZUMTHEMA AUSLANDSSTUDIUMGlücklicherweise gibt es im Internet in-zwischen mehr Informationen zumThema Auslandsstudium als ein einzel-ner Mensch im Laufe seines Lebens ab-rufen könnte. Der Nachteil: WelcheSeiten liefern wirklich verbindlich Aus-kunft über das Vorhaben »Studieren imAusland«? Die Kunst ist es demnach, dieSpreu vom Weizen zu trennen. Nebenden von Staat und Europa gefördertenInstitutionen wie ERASMUS und ERAS-MUS Mundus sowie dem DAAD liefertdas Portal Jobmensa wertvolle Informa-tionen und sogar Erfahrungsberichtevon ehemaligen und aktuellen Aus-landsstudenten.

Wer noch keine Vorstellung vom Ziel-land hat, kann sich auch von der Stati-stik inspirieren lassen. Die Top 3 derbeliebtesten Studienländer der Deutsch-land sind:

1. Österreich (23 Prozent)

2. Niederlande (19 Prozent)

3. Großbritannien (11 Prozent)

UND SO SIEHT DIE VERTEILUNGWELTWEIT AUS:

FAZIT:Die Erfahrungsberichte von ehemaligendeutschen Austauschstudenten sind fastallesamt positiv. Viele von ihnen kehrenin das Aufenthaltsland zurück, weil siedort einen interessanten Job ergatterthaben. Karriere-technisch spielt der Fak-tor Auslandserfahrung weiterhin eineRolle. Oft ist er das berühmte »Züngleinan der Waage«, wenn es für ein Unter-nehmen gilt, sich für einen Kandidatenaus mehreren Bewerbern zu entschei-den. Der persönliche Gewinn, den einlängerer Auslandsaufenthalt nach sichzieht, ist ohnehin unschätzbar.

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TIPPS FÜR SCHWANGERSCHAFTUND GEBURT IM AUSLAND

Neun Monate fiebern alle Eltern demaufregendsten Moment der Schwanger-schaft entgegen: der Geburt des Kindes.Verbunden damit sind nicht nur Vor-freude und Spannung, sondern auchNervosität über die neuen Rollen. Oft-mals fühlt man sich unwissend, nicht ge-nügend vorbereitet auf dieses schrei-ende Bündel, für welches man nun dieVerantwortung trägt. Stellen Sie sichjetzt vor, Ihnen wird mitgeteilt, dass Siegenau in dieser Lebensphase ins Aus-land gehen sollen. Überwältigend,oder? Unvorstellbar? Nun, tatsächlichbefinden sich viele (zukünftige) Expat-Paare in dieser Situation. In einem ande-ren Land, in einer anderen Sprache undKulturraum ein Kind zu bekommen, be-darf einige Extraschritte an Vorbereitungen und Recherche.

1. WIE GUT SPRECHEN SIE DIE LANDESSPRACHE?Obwohl man als Expat-Familie mit einerguten Versicherung ins Ausland ge-schickt wird, sollte man sich über eins imKlaren sein: Die Chancen, dass IhreSchwangerschaft und Geburt im Aus-land auf Deutsch begleitet werden, sindgering. Standard in internationalenKrankenhäusern ist englisch, und oft-mals ist das nicht einmal des ArztesMuttersprache. Manche Versicherungenstellen einem für die wichtigsten Unter-suchungstermine und die Geburt einenÜbersetzer zur Verfügung. Hier ist na-türlich vorher abzusprechen, ob einefremde Person in diesem intimen Mo-ment erwünscht ist. Klären Sie dahervorher wie Sie vorhaben, in Notfallsitua-tionen und während der Geburt mitdem Personal zu kommunizieren. Siewollen ja keine wichtigen Informationenüber den Status ihres Babys oder demGeburtsprozess dank ungelernter Voka-beln verpassen.

2. WIE VIEL HILFE UND UNTERSTÜT-ZUNG WÄHREND DER SCHWAN-GERSCHAFT UND DER GEBURTKÖNNEN SIE ERWARTEN?Eine große Frustrationsquelle fürSchwangere im Ausland ist die anders-artige Vor- und Nachbereitung einer Ge-burt sowie die Schwangerschafts-begleitung. Man kennt diese Situationoftmals nur vom Hören/Sagen vonFreun- den und Familie zuhause oderdurch den Vergleich mit einer erstenSchwangerschaft im Heimatland. Zer-stören Sie sich durch den permanentenVergleich und die Negativität nicht ihreSchwangerschaft! Versuchen Sie sosachlich wie möglich zu beurteilen, obwirklich essentielle Bestandteile bei derGeburtsvorbereitung und Betreuungfehlen. Suchen Sie nach Netzwerken,Blogs von Familien oder internationalenMuttergruppen, die in Ihrer neuen Hei-mat entbunden haben. Deren Erfahrun-gen werden Ihnen wertvolle Tippsgeben, um die Situation realistischer be-urteilen zu können.

3. WER WIRD SIE BEI DER GEBURTBEGLEITEN?Die Idee einer Geburt ohne Arzt imRaum verstört Sie? Oder Sie suchenschon seit Monaten nach einer Heb-amme oder Doula, obwohl jeder imKrankenhaus Sie dazu anrät, das Kindper geplanten Kaiserschnitt zur Welt zubringen? Der Geburtsprozess wird injedem Land unterschiedlich gehand-habt. Man ist jedoch eine gewisse Band-breite in internationalen Krankenhäu-sern gewöhnt. Als Patientin sollte mansich daher nicht scheuen, sich nach allenAlternativen zu erkundigen.

4. WAS IST NORMAL BEI EINER GEBURT IM AUSLAND?Wenn Sie mit Ihrem behandelnden ArztIhren Geburtsplan besprechen, werdensie feststellen, dass es oft kulturell ge-prägte Vorstellungen gibt, die nicht un-bedingt Ihren entsprechen. Seien Sie sichaber bewusst, dass jeder nur Ihr Besteswill. Das Beste kann jedoch von einerKultur zur anderen sehr fremd und un-angepasst wirken. Heimgeburt ist zumBeispiel in den Niederlanden sehr üblich(20 Prozent aller Geburten, nach OECDReport 2009), während Länder wie dieUSA (30 Prozent Kaiserschnitte), China(46 Prozent), Türkei (42 Prozent) undBrasilien (bis zu 82 Prozent Kaiser-schnitte bei Frauen mit Privatversiche-rung) mehr zur geplanten Geburtneigen. Erklären Sie Ihrem Arzt Ihre Sor-gen und Wünsche, anstatt zu erwarten,dass man sie unaufgefordert sofort ver-steht. Man ist während der Schwanger-schaft dem Arzt nicht tatenlos aus-geliefert, sondern kann anhand von In-formationen, Erfahrungsberichten undeiner Portion Durchsetzungsvermögeneine gewisse Entscheidungsmacht wah-ren (es sei denn, sie befinden sich in Not-fallsituationen). Bleiben Sie also beiIhrem Idealgeburtsszenario standhaft.Dies ist leichter gesagt als getan, schließ-lich lässt sich eine Schwangerschaft undGeburt so ungleich schwerer kontrollie-ren und voraussagen wie etwa der Kaufeines Autos. Vertrauen Sie Ihrem In-stinkt: Die Geburt ist letztendlich ein Er-lebnis, welches sie lebenslang mit IhremKind verbindet.

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Page 20: Newsletter "Leben und Arbeiten im Ausland" März 2014

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5. WIEVIEL PAPIERKRIEG SOLLTEN SIEBEI EINER GEBURT IM AUSLAND ERWARTEN?Obwohl der letztendliche Aufwandimmer von Ihrer persönlichen Situationund dem Aufenthaltsland abhängt,muss jedes im Ausland geborene Kind inder Botschaft gemeldet werden, um dieMühlen für Papiere und Aufenthaltsge-nehmigung (falls nötig) loszutreten. In-formieren Sie sich am besten nochwährend der Schwangerschaft bei derlokalen Deutschen Botschaft über diebenötigten Dokumente. Wichtig istauch, dass das Kind zu einem Zeitpunktpersönlich vorgestellt werden muss. FallsSie ein bi-kulturelles Paar sind, gilt esnoch, Legalitäten zur dualen Nationali-tät abzuklären. Ebenso sollten Sie dieörtlichen Prozesse nicht vergessen. Fin-den Sie heraus, wo das Kind lokal regi-striert werden muss, wo der Nameangemeldet wird, wo es getauft werdenkann (wenn Sie dies wünschen), undwas es für Impfungen und Versiche-rungsnachweise braucht. Sollten Sie nichtverheiratet sein, gilt es ebenso, die Va-terschaftserklärung rechtsgültig zu ma-chen.

6. WAS KÖNNEN SIE IN PUNKTOMUTTERSCHUTZ UND ELTERNGELDERWARTEN?Nun da Sie alle Hürden genommenhaben, die Geburt überstanden ist undSie Ihr Baby endlich in den Armen tra-gen, sollte man meinen, alles ist erledigt.Falls Sie aber während der Schwanger-schaft im Aufenthaltsland gearbeitethaben oder selbstständig tätig sind,können Sie unter Umständen mit El-ternzeit und Erziehungsgeld rechnen. Jenachdem, wo Sie gemeldet sind, solltenSie in Erfahrung bringen, ob Sie sich fürKindergeld qualifizieren. Ebenso hatjedes Land andere Regeln für arbeitendeMütter, mit denen Sie sich spätestensjetzt auseinandersetzen sollten. Mit derAusnahme von vier Ländern der Welt(Liberien, Swasiland, Papua-Neuguinea,und den USA) kann man mit gesetzlichunterschiedlich langem Mutterschutzrechnen. Während dieser Zeit sind Sierechtlich geschützt und erhalten einemonatliche finanzielle Unterstützung,die sich entweder prozentual an IhremGehalt oder einer festgelegten Rate ori-entiert.

Zugegebenermaßen hört sich eineSchwangerschaft und Geburt im Aus-land immer sehr abenteuerlich an. Abermit entsprechender Vorbereitung, Infor-mation und Unterstützung wird es eineeinmalige Erfahrung und ein wunderba-rer Start in das ereignisreiche Leben IhresKindes.

ZUR AUTORIN:Susan Salzbrenner hat selbst zwei Kin-der im Ausland zur Welt gebracht (Dä-nemark) und lebte während ihrerzweiten Schwangerschaft in China.

Sie ist zertifizierte interkulturelle Traine-rin (www.fitacrossculteres.com) und aus-gebildete Psychologin. Sie beschäftigtsich vor allem mit den Themen interkul-turelle Kommunikation, Vielfalt & Inklu-sion und Organisationspsychologie iminternationalen Kontext. Nach Aus-landsaufenthalten in den USA, Austra-lien, Dänemark und China lebt siemomentan in Frankreich.

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VAE FÜHREN WEHRPFLICHT EINDie Vereinigten Arabischen Emirate(VAE) führen für erwachsene Staatsbür-ger die Wehrpflicht ein. Das Berichtetdas Beratungsunternehmen InterGestMiddleEast.

So hat Sheikh Mohammed bin Rashid al-Maktoum Anfang des Jahres verkündet,dass der zukünftige Wehrdienst grund-sätzlich zwei Jahre dauern wird. Männerzwischen 18 und 30 Jahren mit Hoch-schulabschluss müssen allerdings nurneun Monate dienen. Für Frauen bleibtder Militärdienst freiwillig. Zur Begrün-dung sagte Sheikh Mohammed, dieWehrpflicht werde vor allem das Natio-

nalgefühl der jungen Emiratis stärken.Bislang bestehen die emiratischen Streit-kräfte im Wesentlichen aus der UnionDefence Force, die sich aus dem Heer(ca. 50.000 Mann), Marine (3.500 Mann)und Luftwaffe (4.500 Mann) zusam-mensetzt. Drei Teilemirate verfügen zu-sätzlich über eigene Streitkräfte, die alsso genannte Regionalkommandos be-zeichnet werden (Abu Dhabi, Dubai undRas al Khaimah). In absoluten Zahlenlässt sich die Größe der Streitkräfte derVAE bislang auf rund 52.000 Mann be-ziffern. Der Eintritt in die Armee war bis-lang absolut freiwillig, eine Wehrpflichtgab es in den VAE nicht.

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AUS ALLER WELT

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BESUCHERREKORD FÜR MACAUMehr als 29,3 Millionen Gäste verzeich-nete das chinesische Macau im Jahr2013. Das entspricht einem Anstieg vonvier Prozent. Wie das Portal www.tip.deberichtet, kommt die überwiegendeMehrheit der Gäste – rund 26 Millionen– aus China, dem nahen Hongkongsowie Taiwan. Leichte Zuwächse gab esauch für die Besucher aus Deutschland –plus 1,35 Prozent auf insgesamt 29.717Besucher. Ebenfalls im Plus war dieSchweiz mit 7.658 Gästen (plus 1,82Prozent). Die Gästezahlen aus demösterreichischen Markt gaben leicht auf4.238 Personen nach (minus 3,13 Pro-zent). Aktuell gibt es in Macau 102 Ho-tels und Pensionen mit insgesamt28.800 Zimmern. Die Auslastunglag 2013 bei 82,5 Prozent.

LEBENSHALTUNGSKOSTENWELTWEIT VERGLEICHEN

Was kostet eigentlich eine Taxifahrt inNeuseeland? Wie teuer sind Zigarettenin Indien? Was muss ich für ein Glas Bierauf den Philippinen bezahlen? Ist ein BigMac eigentlich woanders günstiger alsbei mir vor Ort? Ist ein Restaurantbesuchin Frankreich vergleichsweise teuer? Sol-che oder ähnliche Fragen hat sich sicherjeder schon mal gestellt. Nur wo findetman die Antworten? Ab sofort auf derSeite www.eardex.com. Eardex ist einkostenloses Vergleichsportal für welt-weite Lebenshaltungskosten, eine ArtWiki für Preise in allen Städten, Regio-nen und Ländern dieser Welt. Dazusammelt die Datenbank die lokalenPreise von mehr als 45 Produkten wiezum Beispiel Bier sowie von Hotels, Res-taurants und anderen Einrichtungen. DieDaten stammen von den Nutzern derWebsite, die nach dem Prinzip der»Weisheit der Vielen« funktioniert. Da-mit eignet sich die Seite als eine Infor-mationsquelle für Backpacker, Touristen,Geschäftsreisende, Auswanderer,Expats und Globetrotter aller Art.